Pränumeration»-Jlrtifr: Für L a i b a cli: @anyä^rig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ vierteljährig. . . * „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i l der Post: Han, jährig . . . 11 fl. — Ir. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ »ierieljährig. . . 2 „ 75 „ Mt Zustellung ins Haus vicrtel-lährig 20 tr.. monatlich 9 kr. Einzelne Hummern 6 Ir. Lailuicher Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 231. lüiontflfl, 9. Vftober 1871. — Morgen: Franz Borg. Vftaktion «ahnhofgassi Sir. 13 •iptbition nni 3nfcrn ßnrtnn i »ongrebplatz Nr. 81 (B' von 3. v.AleinmayrLF. Siifrrliongpmft: 6ür die einspaltige Petitzeile 3 kr bei zweimaliger Einschaltung ü Sir dreimal 1 7 fr. JnsertionSflempel jedesmal 30 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. 4. Jahrgang. Der Schluß der Laudtagssession. Mit Ende dieser Woche geht nach den Mit-theiliiiigen der Regierungsvertreter an die Landtage die diesjährige kurze Sitzungsperiode derselben zu Ende. Ausgenommen davon dürfte nur „die hoch-anschuliche Versammlung" sein, welche in Prag tagt und in ihrer undefinirbaren Stellung, da sie sich ja selbst nicht als gesetzlichen Landtag betrachtet, »och die königliche Botschaft mit einer Adresse zu beantworten gedenkt. Mit dieser Adresse, die gegen allen konstitutionellen Brauch während der letzten vierzehn Tage zwischen dein Ministerium und den czechi-schen Wortführern vereinbart worden ist, wird die politische Entwicklung unserer Versassungökrisis wieder einen Schritt vorwärts geführt werden. Denn mit der Vertagung aller übrigen Landtage wird die Verfassnngssrage ganz und gar nach Prag verlegt, dort wird es dieser Tage entschieden werden, ob alle Stämme des Reiches einigen Gangrafen und Ultra-montanen zuliebe des gemeinsamen parlamentarischen Mittelpunktes beraubt werden sollen. Heute bereits werden in der Prager Landftubc der Adreßeutwurf und die zwei Denkschriften, welche die ezechischen Forderungen genauer formuliren, zur Berhandlimg gelangen. Einer langen Debatte wird cs voraussichtlich nicht bedürfen; ist doch alles schon längst von dem gegen deutsches Bürgerthnm und die Verfassung gerichteten Komplot im tiefsten Dunkel abgemacht worden, was für die nächste Zukunft in diesem Reiche maßgebend sein soll. Wenn von einer nachträglichen Genehmigung dieser Vereinbarungen durch den Reichsrath gesprochen wird, so kann nur von jener durch die sattsam bekannten Re-gierungsmanöver zusammengebrachten Zweidrittel- majorität die Rede sein, welche sich etwa herbeilassen dürfte, die Formalität, gegen entsprechende Zugeständnisse versteht sich, z„ vollziehen. Die Feinde des Dentschthums, des BürgerthumS, der kirchlichen und staatlichen Freiheit würden selbst ein schallendes Gelächter erheben, wenn die Deutschen die Abmachungen mit den Feudalen und Altczechen auch noch durch ihre Anwesenheit bescheinigen hülfen. Unterdessen zeigten uns auch die übrigen föderalistischen Landtagsversammlungen während der letzten Tage ihr wahres Gesicht. Alle schicken sich an, wofern nicht bald der Schluß erfolgt, in den gemeinsamen Ehorus cinznstimmen: Nieder mit der Gewissensfreiheit, nieder mit den Schulgesetzen, nieder mit den Grundrechten der Verfassung! Die LandtagS-Bußprediger ans Vorarlberg sagen cs nur etwas zu ungeschminkt, im Grunde sind alle derselben Meinung, daß der „AnfklärungSschwindel" und die „Prinzipienlosigkeit des modernen Rechtsstaates" die Schuld tragen an Steuern und Lasten, an Defizit und Staatsschulden, an der Armuth und Roth der Staatsbürger. Vor einigen Jahren war man zwar allgemein selbst in den höchsten Kreisen zur lieber-zengnng gelangt, daß der mangelhaften Schulbildung alle unsere Niederlagen auf politischem und wirth-fchaftlichem Gebiete, ans den Schlachtfeldern wie am grünen Tisch zuzuschreiben seien. Doch heute ist man wieder anderer Meinung geworden; heute stellt man die „selbständige Verwaltung der Länder" hin. hegt aufs sorgfältigste die „berechtigten Eigenthüm-lichkeiten" der Volköstämme, maßregelt die „ruchlose Presse" in aller Gemüthlichkeit, schafft die lästigen Vereins-, konfessionelle» und Schulgesetze anö dem Wege, ordnet die Unterrichtsanstalten nach „katholischen Prinzipien," vereidet das Heer auf die „Saz- zungen Roms" und der Sieg und die alte Herrlichkeit kann »ns nicht mehr fehlen. Die paar Wochen, feit die Römlinge in den Landstuben das große Wort führen, belehren nnS zur Genüge, wessen die Herren ans dem Felde des Rückschrittes fähig sind. Wenn daS noch vor dem Zustandekommen des Ausgleichs geschieht, in welchen Abgrund der klerikalen Reaktion und Versumpfung wird uns erst die glorreiche „Aera des Friedens" blicken lassen, der uns Graf Hohenwart entgegensührt! Diese überstürzende Hast seiner Anhänger und Freunde in den föderalistischen Landtagen, den ihnen erst nach glücklich vollbrachtem Ausgleichswerk in Aussicht gestellten Lohn einzuheimsen. mag wohl auch den Grase» Hohenwart bestimmt haben, ihrem Uebereifer ein Halt zu gebiete» und den reaktiv nären Strom durch baldige Schließung der Landtage i» etwas einzudSinrnen, damit feine Fluten ja nicht das schöne Werk in seinem Entstehen gefährden. Die Herren werden sich also schon noch eine Zeit lang gednlden und ihre ersprießliche Reaktions-thätigkeit einstweilen auf die Kanzeln ihrer Pfarr-gemeinden und in die politisch-katholischen Kasino-finden verlegen müssen.___________________________ Politische Rundschau. Laibach, 9. Oktober. Inland. Die Aktenstücke des sogenannten Ausgicichswerkes, wie selbe aus den Vereinbarungen der Regierung mit der ezechischen DreißigerKom-missio» hervorgingen, liegen nun vor. Sie umfassen außer der Adresse die bekannte, im ezechischen Sinne noch verschärfte Landtagswahlordnung, das berüchtigte Nationalitätengesetz und das HauptstüÄ von allen, eine Beilage unter dem Titel „Funda- Jeuitleton. Die letzte Volksversammlung. Kürzlich las ich in einem Buche prosezeit, welche Resolution in der letzten Volksversammlung, die auf Erden stattfinden wird, beschlossen werde» wird. Es hat freilich »och einige Tausend, vielleicht einige Millionen Jahre Zeit bis dahin; aber die Profezciung fügt hinzu, daß die Resolution auch ausgeführt wer-den wird. Und das ist ein Schicksal, welches heute den Resolutionen selten zu Theil wird. Ich spreche nicht von einer seltenen Scharteke, die ich im Winkel einer Bibliothek ausgestöbert. Das Buch, von welchem ich spreche, geht augenblicklich durch viele Hände; es ist in den meisten Zeitungen schon _ besprochen, aber noch keine Rezension hat die wunderliche Schluß-poiute, zn welcher es gelangt, hervorgehoben. Ich spreche von Ed. v. Hartmann's „Filosofie des Unbewußten." Hartinann ist, gleich seinem Meister Schopenhauer, sehr beredt darin, das Elend des Daseins zu schildern, aber er weicht von ihm weit ab in der Darlegung der Mittel, diesem Elend ein Ende zu machen. Er hat ein Mittel entdeckt, dem weder Gründlichkeit »och Originalität abzusprechen ist. Wenn erst die Mehrzahl der Menschen durch das eingehende Studium Schopenhauer’s und Hartmann's von dem Elend des Daseins tief durchdrungen ist, wen» die Sehnsucht nach Erlösung allgemein ge- worden ist, wird eine große Monsire-VolkSversamm-lnng abgehalten und darin die Resolution angebracht : „In Erwägung, daß alle Welt von der Thorheit des WollcnS und von dem Elend des Da- seins tief durchdrungen ist, daß wir von einer liefen Sehnsucht »ach dem Frieden und der Schmerzlosigkeit des Nichtseins ersaßt sind, daß alle für das Wollen und das Dasein sprechenden Motive in ihrer Nichtigkeit durchschaut sind, beschließt die als Meeting versammelte Menschheit: das gesammtc aktuelle Wolle» i» da« Nichts zurückzuschleudern und der Welt ein Ende zn macheu." Rachdem der Referent diese Resolution begründet, bringt der Präsident dieselbe zur Abstimmung, erklärt sie mit Majorität für angenommen (nach der Geschäftsordnung genügt einfache Majorität) und schreitet zur Ausführung. Durch die bloße Kraft des Willens wird die Welt, die gesammtc Materie. Raum und Zeit vernichtet und die gequälte Welt geht zur Nirwana ein. — Man glaube nicht, daß wir eine blutige Satire schreiben; fast wörtlich zitiren wir den Inhalt der Seiten 078 bis 681 der zweiten Auflage. Von neuem hat das Wort des Varro eine Bestätigung gesunden: (Mciuiß, niemals hat ein Kranker etwas je geträumt, S'O toll, was nicht als Lehrsatz bringt ein Filosvf. Die Filosofie des Elends nimmt sich wunderbar aus auf dein Hintergründe unserer großen Zeit. Kein anderes Zeitalter ist so freudig und stolz vorwärts gedrungen wie das unfrige. In keinem Zeitalter habe» sich große wissenschaftliche Entdeckungen, große Erfindungen, große Thaten so gedrängt, wie in dem unsrigen. Zu keiner Zeit war cs eine solche Freude, eilt solcher Stolz zu leben, wie heute; niemals durfte man so siegesgewiß und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Und gerade jetzt macht sich die Lehre breit, daß das Dasein ein Elend sei, daß cs besser sei, die Welt existire nicht, daß die Welt nicht einem weisen und bewußten Willen, sondern einem bedauerlichen Unglücksfall ihre Entstehung verdanke. Blasirtheit, pure Blasirtheit. Mit Gründen ist nicht dagegen anzukämpfen. Ein fröhliches Lachen verscheucht die Gespenster, die man nnS her. aufbeschwört. Schopenhauer selbst war freilich nichts weniger als blasirt. Er hatte ein subjektives Recht zn seiner trüben Weltanschauung. Abgesehen davon, daß der Zeitabschnitt,r dem sein Leben nnd Wirken angehört, in eine stagnirende Geschichtsepoche fällt, war er mentalzesetzc," dic nichts weniger als eine Feststellung der neuczechischen Verfassnngövorschläge für daö ganze Reich enthalten. Auch die kühnste Fantasie hätte sich nie embtlbeu können, wie weit czechischer Ucber-muth zu gehen im Stande ist. Die czechische Versammlung in Prag hat sich beikommen lassen, gleich als ob bas Reich nach furchtbaren Niederlagen zerschmettert zu ihren Füßen läge, Oesterreich Friebens-bebingungen zu bikttrcn, ihm ein „Funbatncntal-gesetz" vorzuschreiben, bas bie Monarchie zersetzt, die Staatsgewalt aufhebt, Abgeordnetenhaus uiib Herrenhaus abschafft, bie Konstitution beseitigt, kurz den österreichischen Staat zerstört imb einen czechi-schen an besten Stelle setzt. Das Reich, bessen Name selbst verschwinbet, soll ein Staateubuub werden, in welchem bie Ezechen in allem bie Oberhaub erlangen sollen, statt beS Reichsrathes wollen sie einen Delegirten-Kongreß haben in lächerlicher Nachäffung bes Kongresses ber amerikanischen Union, aber ohne seine Befugnisse; beim „alle bas Königreich Böhmen betreffenben Angelegenheiten, welche nicht als allen Königreichen imb Ländern ber Monarchie gemeinsam erklärt sinb, gehören grunb-sätzlich bcr Gesetzgebung bes böhmischen LanbtageS, beziehungsweise der Verwaltung ber böhmischen Landesregierung zu." Das bebeutct nichts weniger, als daß alles, was nicht vor bie Delegationen gehört, vor ben böhmischen Lanbtag zu kommen hat. Vor dic Delegationen gehört aber nichts als bie äußern Angelegenheiten, Hanbelöverträge imb Heerwesen, alles andere: Justiz, Schule, Verwaltung, Polizei, die Gesetzgebung über konfessionelle Angelegenheiten, Paßwesen, Handel, Eisenbahnen wirb bem Zentral-parlamente entrissen imb bem Lanbtage ausgeliefert. Man wirb mit Recht fragen, was bleibt dann bem Delegirtenkongreß übrig? Sein kläglicher Wirkungskreis soll sich noch erstrecken über Zollweseu, inbirekte Abgaben, Münzwesen, Reichsbahnen, ans bie Feststellung bes Wehrsystems, über bie Staatsschulb imb die Staatsbürgerschaft. Alles, was sonst einem Parlamente Ansehen und Würde verleiht, ist aus der Verfassung, wie sic uns bie Czechen zugebacht, glücklich ausgcmcrzt. Als Zugabe wollen uns bie Herren Czechen auch noch mit einem Senat beschenken, worin außer den Mitgliedern des kaiserlichen Hauses die Erzbischöfe, Bischöfe uub hohen Feubalgrafen untergebracht werben sollen. Aber dieses Dionstrum darf bei Leibe keine parlamentarischen Funktionen üben, bald soll es als Schiedsgericht zwischen den Länbern, balb als Rathgeber ber Krone sungiren, aber bie Gesetze bebürfen seiner Zustimmung nicht. Das ungeheuerlichste ist aber der finanzielle Ausgleich. Der Artikel 14 ber „Fundamentalgesetze" bestimmt, daß der böhmische Staat künftig nur eine perzentuale Quote zu deu Kosten der gemeinsamen Angelegenheiten uub nur eine Quote zu ben Zinsen ber Staatsschulb leistet. Es fragt sich nur, wer beim zuletzt der Träger der Staatsschuld bleiben wird. Ungarn hat sie von sich ab-gewälzt, Böhmen thut desgleichen, die ander» Königreiche und Länder werden in schönster Harmonie Nachfolge». Wer wird noch Finanzminister eines solchen Staates (!?) sein wollen? Sehr gnäbig geruhen bie Herren Czechen beit ungarischen Ausgleich anerkennen und ihrem Staatsrechte einverleiben zu wollen, aber bas hinbert nicht eine allsogleiche flagrante Verletzung besselben, mbcm sic im Artikel 4 ausdrücklich die Wahl der Delcgationsmitglieder direkt durch deu böhmischen Lanbtag festsetzen. Eine Delegation im czechische» Sinne werben bie Ungarn niemals anerkennen; ber Ausgleich mit Ungarn also geht burch bas czechische Funbamentalgefetz in bie Brüche, bie vom Monarchen anerkannte, im ungarischen KrönungScib mitbeschworene Verfassung geht in Trümmer imb das nennt Graf Hohenwart den Ausgleich! Der „Pester Lloyb" bemerkt bereits zu bem telegrafisch übermittelten Auszuge bes czechische» Ans-gleichS-Elaborates: „All bies klingt so ungeheuerlich, übersteigt so sehr bas Kühnste, baß wir ben voll-stänbigen Wortlaut abwarten müssen, ehe wir cs cmgehenb besprechen." Nach einem Lemberger Briefe des „Pester Lloyd" hat der finanzielle Theil des Ausgleiches in Galizien Bestürzung hervorgerufen, weil man überzeugt ist, daß, wenn eine vollständige finanzielle Trennung eintritt, Galizien vollständig rninirt wird Der ungarische „Lloyd" theilt eine Anekdote vom Grafen Ehotek mit, bie allcrbings pikant ist, aber unmöglich wahr fein kann. Sie lautet: „Zur Zeit, als bas Ministerium Potocki bcu galizischeu Deputirten Aussicht auf bebeutenbe Zngeftänbnisse eröffnete, machte man in Petersburg beti Gesanbten Grasen Ehotek, sreunbschastlich baraus aufmerksam, baß die österreichische Regierung einen gefährlichen Weg betrete, auf welchem Konflikte mit Rußland uub auch mit Preußen schwer zu vermeibeu sein werden. Graf Ehotek soll sein Einverständuiß mit dieser Anschauung dahin auSgcsprochc» haben, baß bas historische Recht Galiziens barin bestehe, russisch zu werben, ba es russisch gewesen." ES ist doch wohl nicht denkbar, baß ein österreichischer Gcsanbtcr einem russischen Staatsmann gegenüber derlei Aenße rungen macht. Graf Ehotek ist geradezu verpflichtet, diese Erzählung zu dcmentiren. Den österreichischen Zuständen widmet die „Mor ning Post" eine» längeren Leitartikel, in welchem sie sich entschieden auf den Standpunkt ber Deut- schen stellt. „Es war schlimm genug," sagt bas Blatt, „als Franz Josef I. sich genöthigt fanb, bie Autonomie Ungarns anzuerkennen und bie Geschicke des Kaisertums burch zwei abgesonberte Parlamente unter der Führung zweier verschiedener Premier-minister lenken zu lassen. Aber was würbe bas Resultat sein, wenn biefeö Prinzip ber Sulibivision durch Gewährung ähnlicher Konzessionen an Böhmen, Galizien, Dalmatien, die Steiermark und Tirol zur Ausführung käme? Es war wahrscheinlich bie Ueberzeuguug, baß von Seite seiner böhmischen Unterthanen keine befriebigenbc Lösung empfohlen werben konnte, welche bcii Kaiser bewog, Konzessionen anzubieten, bie zn gewähren er niemals aüs-gcsordert werden konnte. Aber bie Wirkung, bie dieselben hauptsächlich auf feine beutfcheii Untcrtha-nen hcrvorbrachten, war eine schlimme. Wenn von letzteren erwartet wirb, baß sie sich mit ber österreichischen Herrschaft ansföhnen und in eine aus verschiedenen Nationalitäten zusammengesetzte große Bevölkerung verschwinben sollen, so dürfen sie nicht in eine Ausnahmestellung plazirt werden, inbcm sie sehen, wic anbcrc Nationalitäten vorzugsweise begünstigt werden und ihnen gestattet wird, politische Privilegien zu genießen, bie ben Deutschen vcrsagt sinb." Ausland. Am 16. wirb in B c r l i n ber beutsche Reichstag eröffnet werden. Dic wichtigste Vorlage, welche ihm gemacht werden wird, wirb bcr Reichshaushalts-Etat fein, welcher bem Reichstage zum ersten male Gelegenheit geben wirb, ye Ausgaben für das Reichsheer festzustellen. Außerdem sinb Vorlagen betreffend bic Herstellung eines einheitlichen Münzwesens imb bic Errichtung eines ReichS-KriegSschatzes zu erwarten. Die Session des Reichstags wird wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein. — Dieser Tage trifft der Kaiser Wilhelm nach nahezu dreimontlichcr Abwesenheit von seiner Residenz wieder in Berlin ein. Ans Arnheim empfängt die „Köln. Ztg." ein Schreiben, das für den engsten Anschluß Hollands an das deutsche Reich eintritt. Es lautet: „Seit einiger Zeit wird das Gerücht verbreitet, daß Fürst Bismarck bei ber niederländischen Regierung daraus gedrungen habe, Niebcrlanb möge sich bei« beutscheu Zollvcrbanbc anschließen, bas Ministerium habe aber bicscii Antrag von bcr Hanb gewiesen. Es wäre jeboch ein solcher Anschluß für bie Nieder-laiibe sehr wüiifchenswerth, beim man braucht nur eilten Blick aus bie überseeischen Besitzungen zu werfen, um bieseö zu erkennen, welche früher Millionen für bcu niederländischen Staatsschatz abwarfen, während sie jetzt in einem Zustande sind, welcher jedem Niederländer für die Zukunft Furcht entfloßt. Sicht ein unglücklicher kranker Mann, bem in Folge einer yypochonbrischen Natnranlage die Freude am Dasein verdorben war. Mir- ist es stets unbegreifllich erschienen, wie jemand, ber nicht von ber gleichen Krankheit heimgesncht war, die Ansichten Schopenhauer's ernst ausnehmen konnte. Ja, selbst echten Hypochondern kann unter Umständen die Lektüre Schopenhauers empfohlen werden. Man kennt ja Ferdinand Raimunbs Zauberposse: „Alpenkönig uttb Menschen-fciitbder Alpenkönig nimmt bie Maske bes Men-schenfeinbes an uttb heilt baburch den wirklichen Menschenfeinb, ber sich selbst in so abschreckenber Gestalt erblickt. An mir wenigstens habe ich dasselbe Mittel erprobt, ich weiß kein wirksameres Mittel, trübe Stimmungm zu verscheuchen, als im Schopenhaner ba« Elend des Daseins zu stubirett. „Mit bem Augenblicke ber Geburt tritt ber Tob au unö heran uub nur mühsam wehren wir ben-selben mit jebeitt Athcmznge ab." „Geboren zu werden ist eine so schwere Schuld, daß cs nach einem uttabänbevlicheu Gesetze mit dem Tobe bestraft wirb." „Daö Leben ist ein Geschäft, welches bie Kosten nicht beckt, baher führt es unwiderruflich zum Bankerott, nämlich zum Tobe." Derartige Aitö-sprüche wcrbcu jeberzeit eine uuwiberstehliche Heiterkeit hervorrufen, und damit find sie widerlegt, gründ- licher, als dies burch bas trefflichste Raifonnement geschehen könnte. Dabei spricht aber Schopenhauer mit ber Kraft bcr Ueberzeuguug. (Sitte kranke Ueberzeuguug macht sich ja oft viel energischer geltend, als eine gcsimbc. Alle seine Werke erinnern an bat Ausspruch von Göethe'S Tasso: Und loeuu brr Mensch in seiner Qual verstummt, Gab mir ein Gott, zu fagcit, was ich dulde. Mit seinem Leiben paart sich eine seltene Gabe kräftigen uttb hinreißenden Ausdrucks. Bei seinen Schülern ist das völlig anders. Hier macht sich eine nüchterne, matte, breitspurige Reflexion geltend, die sich mit einer leidlichen körperlichen Gesundheit zu paaren scheint. Sie sprechen vom Elcnb bes Daseins, nicht weil sie davon burch-brnngen sinb, sonbern weil es gut steht, weil cs interessant macht. Vielleicht auch, weil cs zu pikanten Abschweifungen Veranlassung gibt. Herr von Hartmann macht sich viel mit Liebe und Ehe zu schaffen und besonders mit bei* sinnlichen Seile derselben. Seine Auffassung ist in hohem Grabe, in höherem noch als bie feines Herrn uub Meisters, eynisch. Der Wissenschaft kann man freilich keinen 9k>t wurf baraus machen, weint sie unreinliche Gegen stünde berührt; allein was uns in der Filososie bes Unbewußten geboten wirb, ist nicht nur eynisch, es ist durch uttb burch unrichtig. Wiberlegt wirb cs aber aus beut Wege ber Druckerprcssc nicht werben. Unter allen Menschen, bic bas Wefcn ber Liebe uttb bcr Ehe kennen, besteht eine stillschweigende Verschwörung, darüber nicht mit solchen zu sprechen, bic cs nicht kettnett. Nicht minder schief uttb dilettantisch ist alle», was der Verfasser über den Staat, die Gesellschaft, die Wirtschaft sagt. Während er ans naturwissenschaftlichem Gebiete eine große Belesenheit im That-sächlichen zur Schau trägt, ist er in einigen halb sozialistischen Fräsen stecken geblieben. Mit einem gründlichen volkswirthschastlichen Studium verträgt sich dic Filososie bes Elenbs allcrbings nicht, bentt bie Volkswirtschaft weist bas Glück des Daseins in der Betrachtung von Familie, Staat unb Gesellschaft nach. Allcrbings saßt bcr Verfasser ein sehr großartiges Ziel unserer wirtschaftlichen Entwickelung in bas Auge: er will bic Kommunikation^ mittel so verbessern, baß an ber bewußten Volksversammlung, in welcher bcr Untergang der Welt beschlossen werden soll, möglichst alle Menschen Theil nehmen, minbestcnS aber schriftlich ober telegrafisch ihre Zitstimmung einsenden. Wir sehen schon man doch, wie englische Einflüsse in unseren Kolonien die Bevölkerungen zum Aufstande reizen, um diese Kolonien England znzuwenden und wer weiß, wie bald die schönen Besitzungen für uns verloren sein werden, wenn nicht büld ein mächtiger Staat uns zu Hilse kommt. Auch Deutschland würde au einem Bündnisse mit den Niederlande» das größte Interesse haben; das siegreiche und mächtige Deutschland ist verpflichtet, sich auch zu einer Seemacht ersten Ranges zu erheben; die Niederländer gehören zum germanischen Stamme, reden eine germanische Sprache, die niederdeutsche; der niederländische Staat wird fernerhin doch kaum mehr im Staude sein, sich unabhängig uud selbständig zu erhalten, warum also sollte er nicht einen engen Anschluß an das deutsche Kaiserreich suchen?" Die Redaktion der „Köln. Ztg." macht zu diesem Briese die vorsorgliche Bemerkung: „Wir geben diesen Brief eines Holländers^wie wir ihn empfangen, zweifeln aber, daß diese Stimmung in Holland von vielen gcthcilt werde." Eine Pariser Korrespondenz der „Köln.-Ztg." widerspricht auf das bestimmteste den Nachrichten von neuen Befestigungsarbeiten in der Umgebung von Paris. Sic seien säinmtlich erfunden. „Die Franzosen," schreibt der Korrespondent, „haben Wichtigeres zu thun, als sich mit solchen Dinge» zu befassen, die wohl in einem strebsamen Laienkops, vielleicht auch in dein eines Subaltern-Offiziers vorn Genie, gewiß aber nicht in dem des Kriegsministers Cissey existiren können, der die ihm bewilligten Mittel wahrlich nöthigcr braucht als zu weiterem Ausbau jener unglücklichen Idee des Herrn Thiers. Man bessert die Wälle uud die Kasernen von Jssy und Vanvcs aus ; das ist alles." Die vom französische» Kriegsminister eingesetzte Kommission zur Revision der Offiziersgrade verlangt in ihrem Bericht daß 11 Generale i» den Ruhestand versetzt, andere degradirt werde», tadelt einige höhere Offiziere, weil sie während der Gefangenschaft Vergünstigungen prcußischcrseits angenommen hätte», und tadelt endlich die gefangene» Offiziere aller Waffengattungen, welche trotz des gegebenen Ehrenwortes geflüchtet sind, gleichviel, ob sie wieder Dienste in der Armee genommen haben oder »ich;. Mit dem „Tadel" ist niemandem gedient. In andere» Armee» jagt ma» Offiziere, die ihr Ehrenwort gebrochen habe», einfach zum Teufel. Zu solcher Energie scheint sich aber die Revisions-Kom-mission nicht aufraffen zu können. Waren cs ja nur Deutsche, denen die Entflohenen ihr Ehrenwort gegeben ! im Geiste die Depesche schwirren: „Protestire gegen den Weltuntergang; Köln - Mindener 39. Brief," denn die Aktionäre kämen sicher zu Schade», wenn Eisenbahnen und Telegrafen nur gebaut würden, um den Weltuntergang zu beschleunigen. Wir sehen in dem Buche nur einen neuen Beweis für unsere feststehende Ueberzcuguiig, daß unsere Zeit der spekulativen Filosofie nicht hold ist, und das gereicht unserer Zeit eben nicht zum Vorwurf. Ohue Verächter der Spekulation zu sein, glauben wir doch, daß es Pausen in der Thätigkeit der Filosofie geben muß. Aristoteles lehrie, als Griechenland uutergcgangen war, und Hegel vollendete fein Meisterwerk unter dem Kanonendonner von Jena. Wo der Weltgeist sich mit Errichtung des deutschen^ yictches, mit den großartigsten Umwälzungen im Gebiet der naturwissenschaftlichen und historischen Kc»»t»issc beschäftigt, bleibt ihm nicht Kraft, nebenbei noch ein spekulatives System, in das Leben zu rufen. Der Verfasser saßt sein Urtheil über die Welt dahin zusammen, daß sic zwar die beste von allen möglichen Welte», trotzdem aber so schlecht sei, daß cs besser wäre, sie existirte nicht. Ungefähr ebenso urlhcilc» wir über feine Filosofie. Sie mag von den heute möglichen Filosofie» die beste sein, aber cs wäre besser, sic existirte nicht. (Wes.-Ztg.) Zur Tagesgeschichte. Beschlagnahme. Letzten Freitag wurde in Wien wider konsi-zirt. Diesmal war das „Reue Fremdeilblatt" wegen eines Artikels „das Kaiserlied" vom Schicksal ereilt worden, den Zorn des Ministeriums wachzurufen. Die Konfiskation wurde Morgens in allen öffentlichen Lokalen streng durchgeführt, so streng, daß ein Sicherheitswachmann - um volle Sicherheit zu haben auch das alte „Fremdenblatt" mit konsiSzirle. Von einem Herrn in einem Kaffeehause auf dem Jrrthui» aufmerksam gemacht, blieb der Polizeimann gleichwohl bei seiner Maßregel; „ich habe Rr. 277 zu konfisziren," sagte er ruhig, „und das ist Nr. 277." Es ist auch schon auf dem Schlacht« felde passtrt, daß ein Soldat, welcher Tobte in eine gemeinsame Grube zu werfen halle und nicht sehr wählerisch vvrgüig, einem Verwundeten, der ausrief: rlber ich bin ja nicht tobt! barsch antwortete: Ei was, das könnte jeder sagen, marsch hinein. — In D i öS g y ö hatte eine Witwe eine bren« »ende Unschlutkerze in ihrer Stube flehen lassen. Als sie einige Minuten darauf Furückkehrte, war die Kerze verschwunden ; die Frau, welche glaubte, daß Diebe sich eingeschlicheu, schlug Lärm, was insofern ein Glück war, als hiedurch die Eutbeckung gemacht würbe, baß es auf bem Boben brenne, unb bas Feuer noch rechtzeitig erstickt werben konnte. Wie sich herausstellte, war ein b,-bischer Kater mit bet Kerze auf beit Boden burchgegcmgrn, wo bas bort angehäufte Stroh sich au ber Kerze entzündet hatte. Lieber ben vierfüßigen Brandstifter würbe sofort Stanbgericht abgehalten unb der Delinquent ertränkt. — Louis Napoleon hatte feie Sitte ein« geführt, baß in ben Mairien unb Schulen Büsten seiner eigenen erlauchten Person aufgestellt würben. Diese Büsten sinb jetzt alle entfernt worben, bic Erwachsenen aber wie die Kinber sinb einmal an ben Anblick der gypsenen Fetische gewöhnt und verlangen Ersatz für den Verlust. Man streitet nun darüber, was für eine Büste ber des Kaisers folgen soll. Die Emen plaidiren für ein Abhilb beö Herrn Thiers, die anderen für eine Allegorie der Republik. Der „Figaro" lost die Frage mit folgender glückliche» Alternative: „Entweder, sagt das Blatt, stelle man Herrn Thiers auf mit c er Jakobinermütze auf dem Scheitel oder aber die Republik, mit der Brille des Herrn Thiers auf der Rase. — Ganz Europa wirb sich nicht wenig wunbent, daß wieber ein neues Reich entstanden ist, zumal da dasselbe sich gleich in konstitutioneller Form in die Gemeinschaft der Rationen eingeführt. Es ist auf den Fidschi-Inseln, wo ein edler Kannibalenhäuptling, Thakamban mit Namen, sich zum Könige erhoben, einen Herrn Charles Sybney Burt (früher Auktionator in Melbourne) zu feinem Premier ernannt und mit einer Thronrebe feine Regierung angetreten hat. Der Premier, ber nebenbei auch Finanzminister ist unb ein vollstänbiges Kabinet um sich gefchaart hat, spricht sich ebenfalls in einer Art Manifest aus unb rebet von bem »vollen Nerstänbniß feiner großen Verantwortlichkeit." Die Konstitution bestimmt eine Volksvertretung, welche aus den Wahlbezirken hervorgehen soll, und verheißt bürgerliche und religiöse Freiheiten, einfache und billige Justizverwaltung unb Gleichberechtigung. Eine Land« frage existirt bereits unb auch sonst scheint ber neue König mit feinen europäischen Kollegen manche Sorgen gemein zu haben, denn bie Inselgruppe zählt 250 Inseln unb Jnfelchen und bic Bewohner sind bei weitem nicht alle mit dem neuen Reiche einverstanden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiteu. Original-Korrespondenzeit. Wippach, 7. Oktober. In der Rühe der Ortschaft Pvdlraj, im Bezirke Wippach, haben vo» 14 Tagen Wolfe einen Widder, welchen die Ortschaft von der LandwirihschasisgeseUschast in Laibach zum Zwecke der Veredlung ber Schafzucht erhielt, zerrissen; mau fand Dags baraus einzelne Ueberreste hievon. Wenige Tage hernach würbe bie Schafheerbe an ber Berglehne betm heiligen Geist von dieser reißenden Horde abermals angefallen und es gelang derselben, 3 Stück Sch°f- wegzuschleppen, welche aber durch einen daru gekommenen Hirten gerettet, d. H. den Wölfen wieder abgesagt wurden, leider im tobten Zustanbe. Es wäre ehr zu wünfchen, wenn die löbliche Herrfchaftsvenval-tung m Wippach, welche das Jagdrecht in Podkrai ausilt sich endlich entschließen wollte, 7ine ffl im dustent Birnbaumgebirge zu veranstalten; an theil-nehmenden Rimroben wird es gewiß nicht fehlen, und die bedrängte Einwohnerschaft wäre ihr zu hohem Danke verpflichtet. Winkel bei Semit*, 7. Oktober. Vor drei Jahren wurde beschlossen, daß zwischen Gottschee nnd Tscher-lientbl eine bessere Straße hergestellt werde, weil die Benützung der alten Straße über Reffelthat an vielen Stellen mit Thierguälerei verbunden ist. Zur Herstellung der neuen Straße wurde dem Straßenkomitee von Gottschee eine jährliche Subvention von 2300 fl. aus dem Landesfonde bewilligt und jenem von Tschernenibl die erforderliche Subvention zugesichert. Während nun das tüchtige Straßenkomitee von Gottschee sofort an die Arbeit ging und die neue Strafe schon bis Videni bei Vertace fahrbar ist, somit ei» großer -iheil der ganzen Straße als vollendet betrachtet werden kann, wurde im politischen Bezirke Tschernenibl für diese Straße noch keine Hand in Be-■ J^e&t, und es ist sonach leicht möglich, daß diese höchst wichtige Berbindungsstraße, im Bezirke Gotischce vollendet, nur bis zur Grenze des Bezirkes Tschcrncmbl reichen wirb, ivobnrch selbstverständlich bie bisher angelegte neue Straße ihren eigentlichen Zweck nicht erreichen würbe. Die Ursache hievon ist zunächst, daß an der Spitze des Straßenkomitees von TscherneMbl ein Mann steht, welcher früher Meßner war, und vermöge feiner bisherigen Subordination nicht jene Energie besitzt um selbständig wirken zu können, was ihm sowie' den Mangel an yachketinttüß am Ende niemand veraraen kann. . Mehr Tadel verdient der dortige Bezirkshaupt-mann, welcher sich damit L rüstet, daß die neue Straße ui so lange er BezirkShauptmann sein wird, nicht qebau't werden wird Ist schon diese Überschätzung »nd Verkennung seines Wirkungskreises zu mißbilligen, so dürfte der Weg, ^welcher eingeschlagen wurde, um die Vollendung der Straße zu verhindern, den Beweis absichtlicher Entstellung liefern. Laut des bei ber Bezirkshauptmaunfchaft Tschernenibl aufgenommenett ProiokolleS ohne Datum wurde das Terrain für bie 5560 Klftr. lange Straße mit 3 Klftr. Breite auf 13 Joch 680 Ouadrat-Klftr. Be. rechnet, während es nur 10 Joch und 680 Q.-Klftr beträgt unb selbst biescs Ausmaß nicht erreicht, weil die Straße durch bie Weingärten nur mit einer Breite von 2'/., Kstr. projektirt ist. Abgesehen von den Wein-gärten beträgt der unterlaufene Rechnungsverstok noch immer 3 Joch 11 Q.-Klftr. Diese 13 Joch 691 Q.-Klstr. wurden geschätzt auf 33.731 fl. 24 kr. Geschätzt wurde nämlich die Klafter Obstgarten mit 2 fl. bis 4 fl., mithin das Joch mit 3200 fl. bi« 6400 fl. ; Acker mit 1 fl. 20 kr. bis 2 fl., also bas Joch mit 1020 ft. bis 3200 st.; Weingarten mit 1 fl. 50 fr. bis 4 fl., also bas Joch mit 2400 fl bis 6400 fl.; Wiese mit 1 fl. bis 1 fl. 50 tr., also bas Joch mit 1600 fl. bis 2400 fl.; Hutmeide mit 25 Ir. biS 40 tr., also bas Joch mit 400 fl. bis 640 fl • Gestrüpp nüt 40 kr., also das Joch mit 640 fl. '' Rach bieser Schätzung müßte ber Bobenwerth im Bezirke Tscheniembl ein so hoher sein, wie er sonst nirgends vorkommt, unb es müßte sich die dortige Landbevölkerung seltener Wohlhabenheit erfreuen. Daß dem aber nicht so sei, gibt der Herr Obmann in seinem wegen dieser Straße an den hohen LaudesauS-auSschuß kürzlich erstatteten Berichte zu, in welchem er behauptete, daß sich bie Bevölkerung aus bem Ertrage beö Bebens nicht erhalten kann! Die Kunstbauten würben in diesem Berichte mit 8213 fl. 23 kr. angesetzt, während die einzige Kunst- baute, b. t. dcr Wasferdnrchlaß bei Kelbersberg technisch nur auf 146 si. 23 kr. veranschlagt wurde, in obige Summe aber technischerseils außer den Kosten der Kunstbau!- alle baren Auslagen flir die Herstellung der Straße einbezogen wurden. Daß der Herr Bezirkshauptmann von diesem unsinnigen Schätzungsoperale Kenntniß hat, muß zugegeben werden, weil er es unterschrieben hat, ebenso, daß er demselben seine Zustimmung gab. Ob ein solcher Mann seiner Stellung gewachsen ist, möge seine Vorgesetzte Behörde beurtheileu. Gewiß ist aber, daß er, wenn er den hohen Werth guter Straßen würdigte und ein Feind der Thierquälerei wäre, sicherlich einen wohlthätigen Einfluß auf den ganz'harmlosen und gefügigen Obmann des Tscher-nembler Straßenkomitees auSzuübeu versuchen würde. Lokal-Chronik. — (Die Adelsberger Grotte) soll heute von Sr. Majestät dem Kaiser von Brasilien in Augen schein genommen werden. Hieraus wird selber über Italien nach dem Oriente abreisen. — (Ernennung.) Die geprüften Lehramts kandidaten Franz Kovak und Valentin L indner wurden, und zwar elfterer als Lehrer in Sittich, letzterer als Unterlehrer in Neumarktl provisorisch angestellt. — (Hinsichtlich der Unterrichtssprache), in welcher die einzelnen Gegenstände an der Lehre-rinnenbildungSanstalt vorgetragen werden sollen, beschloß der Landesschulraih in seiner Sitzung vom 21. September, beim hohen Ministerium für KultuS und Unterricht zu beantragen, daß im künftige» Schuljahre die flovenifche Sprache in vier wöchentlichen Unterrichtsstunden, und die Religion in slovenischer Sprache gelehrt, die anderen Gegenstände aber deutsch und die Terminologie überall auch slovenisch vorgetragen werde, und behielt sich vor, für bas II. Semester neue Anträge zu stellen. — (Ein Priesterjubiläum.) InSi11ich lebt ein Pfarrer Johann H., der sein 25jähriges Priesterjubiläum am 1. Oktober dazu benützte, um feine Psarrkinder finanziell nach allen Kräften auszubeuten und hiefür z. B. einer allen Frau, welche 20 fl. bei-gesteuert hatte, von der Kanzel herab einen hervorragenden Platz im Himmel verhieß. Den etwas schwierigen intelligenteren Grundbesitzern ging der „fromme Mann" mit veritablen „Brandbriefen" zu Leibe, in denen er drohte, nur jene zum Festmahl einzuladen, die 20 fl. und darüber und einen Eimer guten Wein beigetragcn hätten. Hiefür versprach ber „Hochwür in I Akr. „Madame Polisar." Posse in Akt. — Mittwoch: „Der Pfarrer Von itircl)selt>." Volksftiick mit Gesang in vier Akten. — Donnerstag: „Der Freischütz." Polksoper in drei Aufzügen von C. M. Weber. — Freitag: „Der Kaufmann." Schauspiel in 4 Akte» von Rod. Benedix. — Samstag: „Norma." Oper in 3 Akten. — Sonntag: Sloveuische Vorstellung. Vattd; m»d Hanswirthschaft. — (91 e gutirun g ber Felbwege auf genossenschaftlichen, Wege ein bewährtes Mtttel, bie Eigenthümer ber Felbet in ber Dreifeldenoirth-schast auch zu Herren ihrer Felder zu machen. Unterstützungen bazu werben angeboten.") Unter dieser Aufschrift erläßt der Präsident des Landwirthschastlichen Vereines für Rheinpreußen, Hermann v. Rath, folgende Mittheilung über diesbezügliche, der Nachahmung dringend zu empfehlende Maßnahmen: Welche Dienste die zweckmäßige Regulirung der Feldwege dem Fortschritte des Futterbaues, der Viehzucht und der Land« wirthschast überhaupt zn leisten im Stande ist, darüber haben uns die interessanten Mittheilungcu aus dem Kreise Saarbnrg (Gemeinde Perz unb Körrig) sehr sprechenbe Beweise gegeben. Dort sind auch die Mittel unb Wege klar vorgezeichnet, welche gewählt werden müssen, um zu dem gewünschten Ziele zu kommen. Schwierigkeiten ergeben sich bisweilen aus dem Mangel einer Kaffe, welche bereit wäre, die Kosten für die technische Vorbereitung des neuen Wegenetz planes vorznfchießen. Um biefe Schwierigkeiten, so viel eö in seinen Kräften steht, abzumindern, hat der Verein in ben Etat pro 1871 200 Thaler aufge noninien, um daraus 'an solche Gemeinden und Genossenschaften, welche Feldwege-Regulirungen vornehmen wollen, Snbventionan zu geben für solche technische Vorbereitungen. — (Erhaltung des Aromas der frisch gebrannten Kaffeebohnen.) Es dürfte vielen Hausfrauen interessant sein, ein Mittel zu erfahren, dem gebrannten Kaffee fein Aroma, das sich bei der sorgfältigsten Aufbewahrung so schnell verflüchtigt, zu wahren. Dasselbe besieht nach einem vom Professor Dr. Liebig gegebenen Rat he einfach barin, daß man den frisch gerösteten Kaffee, noch wenn er sich in dem Röstgefäße befindet, mit geflossenem Zucker bestreut und tüchtig durcheinander schüttelt. Der Zucker schmilzt sofort und inkrnstirt die Bohnen mit einem für die Luft undurchdringlichem Ueberzug, wodurch sie ganz glänzend werden. Der Geruch verschwindet nach dieser Manipulation fast ganz und kommt erst wieder beim Mahlen der Bohne» hervor. Verlosung. (Brau » ) rf) ro e i g e r Los c.) Von den am 1. August lo7l gezogenen 45 Serien der Brnnnschweiger Lose: Nr. 213 358 470 544 1023 1209 1434 1490 3492 2497 2532 2730 3X14 2950 3474 3484 3761 3779 4114 4528 4535 4711 4719 f.042 5350 f-('.07 575X 5800 60(51 6204 6322 0721 6731 0805 0974 7086 7704 7994 8025 8781 8951 8980 8985 9)20 9715 wurden folgende Nummer» gezogen: Serie 1434 Nr. 9 gewinnt 1(1 (Kill Thlr.; S. 4114 Nr. 35 gewinnt (1000 Thlr.; S. 1434 Nr. 50 gewinnt 10(111 Thlr.: S. 213 Nr. 28 gewinnt 100(1 Thaler. Gedenktafel über die am 1 1. Of t o ticr 18 7 1 stattfindenden Lizitationen. 1. Feitb., Gorenz'sckie Real., Kerfinwerch, BG. 9laffen* fuß. — 2. Feilt., Zele'sche Real., Dorn, BG. Adelsberg. — 2. Feitb., Fleinih’sche Real., ad Tschernembl, BG. Tsche» nembl. —- 1 Feilb., Saje'sche Real., ad Lusthal, BG. Laibach. — 1. Feilb., Vidic'sche Real., Saloch, BG. Laibach. -• 3. Feilb., Zelhv'sche Real., ad Tschernembl, BG. Tschernembl. - 1. Feilb., Fabjaniii'sche Real., Groß-mraschon, BG. Gurkfelk. — 1. Feilb, Jntihar'sche Real., Verblena, BG. Laibach. — 1. Feilb., Bambii'sche Real., Sarskn, BG. Laibach. — 3. Feilb., Pevc’sdie Real., Mai-virje, BG. Gnrkfeld. — 1. Feilb., Turk'sche Real., Topol, BG. Laad. — 3. Feilb, Hitti'sche Real., Ramie, BG. Laas. Lottozichung vom 7. Oktober. Wien: 47 64 59 70. Äraz: 09 70 45 28 41. Theater. Heut e; Bcidc Äli»»sl>crn. Lustspiel in 4 Akten. M o rg e n : Zum ersten male: tcr ',Hcrtilllcnt$$auOcm\ Operette in 1 Akt. Madame Potifar. Posse in 1 Akr. bige" Befreiung von Beiträgen für Kirche, Thurm und Musik und Anmerkung im Protokoll zum „ewigen Andenken. — (Zur Affaire Hermann.) Der „Slov. Narod" bespricht in seiner letzten Nummer die Affaire Hermann und nennt das ohnehin sehr rücksichtsvolle Vorgehen der verfassungstreuen Abgeordneten unb ber Landesansschüsse eine '„unwürdige unb unparlamen-tarischc Demonstration." Das Blatt unterläßt es, zu erklären, ob es etwa die Rede des Herrn Hermann für würdiger und parlamentarischer halte. Auch der „Sloveuski Narod" will nicht für die Gedanken schwärmen, wie sie sein Schützling in seiner famosen Broschüre entwickelt, welche ja selbst das „Volksblatl" unzeitgemäß gesunden habe. Aber Herr Hermann wirke trotzdem im nationalen Geiste und es sei daher Die Pflicht der nationale» Abgeordneten, ihn nicht einer falschen Rücksicht gegen die Deutschen zu opfern. Solche Opfer begehren auch bie Deutschen nicht. Es ist nur bie Frage, ob ben Jnugslovenen, die sich zuweilen liberal geben, ein solcher fanatischer Erzreaktionär, wie eS der Äbgeorbnele Hermann ist. als enifprechenber Vertreter ihrer Interessen erscheine ober nicht. Doch bie Raßenpolitiker fragen nicht viel nach dem Unterschieb von liberal unb reaktionär; ihnen ist bas Nationalfanatische bas erste und letzte, geradeso wie ben fllerifa(=Stoienen. — (Woche ii-Repertoire $ e & lanijchaftl. Theaters.) Montag: „Beide Klingsberg." Lustspiel in 4 Akten. - Dienstag: „Der Regimentszauberer." Operette Witterung. Laibach, 9. Oktober. Dichter Morgennebel, Bormittags halbbeiter, Wolkenzug aus SW. Wärme: Morgens 6 Uhr f 5.2", Na»m. 2 IXbr + 17.4" C. (1870 + 13.8"; 1869 + 12.5"). Barometer 735.80 Millimeter im fallen. Das vorgestrige Tagesm>ttel dcr Wärme + 8.3", das gestrige + 9.9", bezielinngsweise um 4.5" und 2.7' unter dem Normale. Telegramme. ^zer«owitz, 8. Oktober. Dcr Landtag nahm die Adresse an und hat die Reichsrathswahlen vvr-gcnommcit. Abends wurde die Session durch den t'nnbcshauptinnim unter Hochrufen ans den Kaiser geschlossen. Berlin, 8. Oktober. Pouyer - Quertier ist eingetroffen. PnriS, 8. Oktober. Rossel wnrde vom Kriegsgerichte neuerdings zum Tode verurtheilt. Lyon, 8. Oktober. Dcr Pole Dvbrowolski wurde als Hanptansliftcr dcr Exzesse gegen Deutsche zu zweimonatlichem Gefängniß und 100 Franken verurtheilt. Konstniitinvpel, 8. Oktober. Die Cholera-epidemie ist als erloschen anznsehen. Wiener Börse vom 7. Oktober._______________ i Angelommene Fremde. Am 8. Oktober. Klet'ant. Protli, Sanzin, jtoufleute, Triest. - Moses, — Cilli. Brcssani, Wien. — Harhiiann, Klagensnrt. — Jandl, Kärnten. — Basch, Ksm-, Paris. — Grostmaiui, Fabrikant, Berlin. — Kerschin, Gastgeber. St. Peter. — Rnmpel, Wien. Stailt Wien. Heller, Kaitsni., Salzburg. — Thal-Ijovii, Ära,. — Baratjgi, Gra,. — Praschniker, Gutsbesitzer, Stein. -- Setzei, Kansm., Stein. — Knnze, Kansm., Wien. — Nenniann, Kansm , Wien. — Braune, Gotischce. Lichtenstein, Kausman». Btnlerlseliei- BStof. Sepie, Trust. — Danz;,, Alexandrien. — Dezmaiin, Graz. —. diagy, Wien. Kratochwill, Forst AdjNiikt, Wippach. — Q pacher, Kfm.,• Arnheim. — Noßau, Jgent, Juifek. Dangel, Kellner, Agent. _____________________________ Eni Verstorbene. Den 7 Oktober. Herr Andreas Souvau, k. k. jnbil. Kreiskassier, alt 81 Jahre, in der Kapuzinervorstadt Nr. 19 an Erschöpfung der Kräfte. Sen 8. Oktobe r. Hedwig Straus, Taglöhners fiattin, alt 00 Jahre, und Johann Höferle, alt 27 Jahre, beide im Zivilspital an der Lungentuberkulose. — Jakob Koslar, Taglöhner, alt 63 Jahre, im Zivilspital am Eite rnngSfieber. Btaetsfonde. Sperc.tftente, öst.Bav. bto. bto. öst.inSUb. e von IBM . . - H','pvth.»Bank. ädarc 95 50 Geld Mark 57 90 51.10 <,».30 t>8 50,V, . ,A|.. S9.yf> 89.75) "^^^ ®“ ^’ 9>.30 y» 50:Sübb.--@2f. $11 5uO fix. Id8 75 1( 9. Me tfote von 1880, sail^t ------------ -------- ßofe ttor. 1860, Fünft. m. iu.50 bto. Bons 6p1. Steiermark ju5pit. Kärnten. Araiu u. Änflcnlanb 5 Ungarn . . zu 5 ikroat. n.Slav.5 biedenbürg. „ 5 Aotleu. VL 85 75 '.0.50 87 75 74 ys.— 86 - 80.— 88. — 74.50 787.-L57.80 858.-438 8G 2H>.-^35.— V.88.— »51 est. Bobencred.°4t. . —, Dcft. Hyvoth.-Bank . -&teier. lL?cc>mvt.»Bk. 2.0 Franko - Austria . . DH.30 llti 50 FerL. Nordd. . U'9> >H0 SüdbahN'Ges-llsch. . 10:».>0 1.0.iO. ?kais. W!abcth-Ba-n. *34 — 834 50 Karl-Lubwig-Bahn S6'.*0i0l — Siebeub. Eisenbahn . 173 50 ri4 --Staatsbahn. . . . 3S4.6u Sfc5.50 Äciif. Franz-Iosefsb.. 204.50 2< 5 85 Mnfk.-Barcser 171 50 172.50 Ülföld-Fium. Bahn . i7y.-ii79.6C Pfandbriefe. Nation. ö.W. verloSb. Clna. Bod.-lZreditanft. Lllg.öst.Bob.-Sredit. bto. tn osu.tückA. . StaatSb. pr. St. 1807 l8s.5ü 137.->)iubolföb.l30»fl.ö.W.) 85.75 8V* -Franz Jos. (200 fi.S.) h8.2u UH 50 'Kredit 100 fl. ö. W. .182.50 163.--Dan.-Dampfsch.-Ges. zu 100 fl. CM. . . —98 — Triüster 100 st. CM. .1120 50 121.5V bto. 50 st. ö.W. . 59 — 60.— Ofener . 40 fl. ö.W. — 33 — Salm . W 40 * 4l.76j 12 6U Palffy . ^ 40 , 27— 29.— ■S*ato . * 40 „ i6.~ 38.— Sr. GenviS „ «IC n 29.50 3".— Winbiichgrätz 20 W 23.—, £-5 — Walbfleia . 20 * n«50 il.— . io r :4 — ift.— SUitoiföftift. lOü.W. 15 - 15.50 89.10 89.25 —88 50 105.- |10ö.5< 86.-» 86 50 Wechsel (3 Msn.) ÄUflSb. 100 fl. sübd.W. 100.4. V 0 tO Franks. 100N. * * loo.vo toi.--Vonbon 10 Pf. Sterl. 118 00 118.75 Paris 100 Franc« . 45.'-v 45 93 Münxen. Kais.Münz^Ducalen. 5.70 80>FcancSftijck . BereinSthaler . Silber . . I 5 72 9.47 | 9.48 1.77' 1.78 118 2S 11b 75 Der telegrafische Wechselkurs ist uns bis zum Schluffe des Blattes wieder nicht zngekommen. Dr«