Lebens - imd Vertilgungsweise einlger dem Landvvirthe schadlichen Insekten nebst ANCrABE EINER NEUEN FANG-BSETHOBE fiir mehrere NACHTSCIIMETTERLINGE. ✓ Nach eigenen Erfahrungen zusammengeslellt Yon PE.R.D, j, ordentlicliem Mitgliede der k. k. LaudviirUiscIiafts- GeseUschaft in Krain. ' /}? /?.~yy sjymw/*r* -r— // / i 4 &'< >*/'*■ ' - - v / * c ' y Gcdrucki cmf Kosten des Verjassers . ■ ~y v J ' ■ V - , . * . - « ' - - ' LAIBAGH. Gecjrnckt bei Joseph Blasnik, 1853 . Jj h J l, ^ Im m er strehe lum Ganzen, und kannst Du selber kem Ganzes Werdcn, als dienendes Glied schliess’ an ein Ganzes Dich an. v. Schiller. 114122 /f m. Im Herbste des Jahres 1829 vrurde ich eines Tages bei dem Durchsclireiten eines Hirsefeldes, YYOYon Tags fruher die ab- geschnittene Frucht nach Hause gebracbt vrard, durch die ziemlich haufig a m Boden sich vorfindigen weisslich - gelben Piaupen -Excremente aufmerbsam gemacht. Ich suchte, ob- vrohl der Tag schon etvras der Neige nahe war, die Piaupe, die sich meiner Vermuthung nach auf der Hirse genahrt ha- ben musste, aliein vergebens war meine Bemuhung, und ich musste von der Dammerung tiberrascht mein Vorhaben aufgeben. Tags darauf durch meine Berufsgeschafte aufge- halten honnte ich erst Nachmittags an den bestimmten Ort mich verfugen, fand aber zu meinem Verdrusse das Feld, das so sehr meine Neugierde in Anspruch genommen hatte, bereits umgeackert, und da ich nirgends mehr in der Um- gegend ein Hirsefeld auffinden honnte, mir fur das kunftige Jahr die Nachforschung vorbehalten. Es hatten sich im Jahre i85o haum noch die Ilirse- l)flanzen entwichelt, und aus der Erde gehoben, so befand ich mich schon an Ort und Stelle, um der fraglichen Piaupe nachzuspuren, aliein erst am 10. September wurde meine 6 unverdrossene Muhe durch Wahrnehmung ihres Aufenthalts- ortes belohnt. Ich heohachtele namlich dass mehrere Ilir- sepflanzen durch gelbgrtine Farbe, mitunter ganzliches Gelb- \verden eine Kranklichkeit beurkundeten, ich forschte nun genauer und fand an einigen Stellen dieser Pfianzen Locher in den Ilalmen, durch welche die Exeremente der im In- nern beflndlichen Pvaupen herausgeschaft wurden. Nun vvusste ich ihren wahren Stanci, und dass sich die Piaupe von dem Mark der Pflanze nahre, Avodurch, wenn schon nicht die Pflanze ganz zu Grunde gerichtet, wenig- stens der Ertrag^ wie ich spater errveisen u r erde, betracht- lich herabgesetzt vrerden muss. Zufrieden mit der gemachten Erfahrung^ nahm ich mir bei 3o Stuck Ilaupen in ihrem Wohnorte, nebst noch andern Stengeln als Futter nach Ilause, \to ich sie zum Theil in ein grosses Glas mit breiter Oeffnung, zum Theil in ein gevrohnliches Raupenkistchen zur weitern Beobach- tung ihrer Naturgeschichte einc^uartirte, und versah beicle Orte mit der nothigen Erde, da ich der Meinung war, dass sich die Piaupe noch ror Winter in die Erde zur Verpup- pung begeben werde. Indess bestatigte sich meine Vermu- thung nicht, denn die Ra up en verblieben in den Halmen der Ilirse den ganzen Winter hindurch, und. giengen mir nach und nach alle zu Grunde, vvas ich dem zu trocken Ualten zuschrieb. Im Jahre i83i fand ich die Raupchen schon im Mo n a le August, nahm jedoch n ur von Zeit zu Zeit der Be- obachtung wegen einige nach Ilause, die sich das Futter gut schmecken liessen, doch musste ich die Stengel ofters Avechseln, was im Freien selten, oder nur dami geschieht, ©©©© 7 ©©©© wenn die Hirsepflanze durch den Raupenfrass ganz zu Grunde geht; in diesem letzten Fali frisst sich die Piaupe wieder in einen zweiten Ilalm ein, und zieht sich von oben immer mehr abwarts gegen die Wurzel zu, durchnagt die Gelenke der Pflanzen, und macht gew6hnlich auch an diesen eine Oeffnung nach Aussen, um den Unrath heraus zu schaffen, Zur Zeit des Schnittes sind die Piaupen bereits alle ervrachsen, und der grosste Theii bis an die Wurzel der Pfianze herabgedrungen, wie mich die Erfahrung lehrte, denn ich 1'and so an einem Tage in den Hirseftoppeln in kurzer Zeit tiber 5o Stiick Piaupen, und hatte noch mehr auffinden konnen, wenn mir daran gelegen gcvvesen ATare. Um jedoch alles aufzubiethen, die Raupen, deren Nachl- schmetterling mir noch unbekannt war, zur Verwandlung zu bringen, liess ich auch kein Mittel unversucht. Ich hat¬ te mich schon friiher mit ganzen Plirseptlanzen sammt und ohne Wurzel versehen, nun nalim ich auch eine starke Par- thie von den auf dem Feide gebliebenen Flirsestoppeln sammt Wurzel mit nach Iiause, setzte einen Theii in kleine Ge- schirre, die ich feucht hielt, einen zweiten Theii legte ich sammt den Wurzeln trocken in ein Ristchen, und den Fiest \yieder in Glaser, die ich ebenfalls zum Theii mit troekener Erde rersehen hatte. Die Pvaupen blieben auf diese Art in allen den ihnen angeAviesenen Platzen bis in den Monat Janner ganz frisch und gesund, lingen jedoch im Februar, besonders in den trockenen Behaltnissen, an etAras einzu- sehrumpfen, und gelb zu AAerden, behielten aber selbst im Marž noch bei lortAvahrendem Zusammenziehen Leben. Ein zATeites Uebel traf hingegen die in feuchter Erde gehalte- nen, deren Wohnort bei dem Aufenthalt in der eingesperr- ©©©© 8 ©e©© ten Zimmerluft zu faulen begann, was nicht minder schad- lich auf die Piaupen einwirkte, denn diese vrurden grossten- theils schvvarz und aufgedunsen, und gingen mir bis auf einige wenige zu Grunde, wahrend die trocken gehaltenen ganz verschrumpft und ebenfalls todt vvaren. Schom wollte ich alie Iioflnung zu dem erwiinschten Ziele zu gelangen auf- geben, da zeigte sich mir bei einer neuerlichen Untersu- chung im Monate Juni i 832 in einem der Ilalme, die in Erde gesteckt hatten, eine gelb-braune Puppe, die ich vor- sichtig in ihrem Gehause, das sie sich in der Mitte des Halmes verfertigt hatte, beliess, und nun alles ruhig bei Sei- te stellte; und so wurde ich dann am 12. Juli mit zATei Schmetterlingen erfreut, in denen ich sogleich die Pyralis Silacealis Hubner und Treitschke erkannte. Mitunter er- hielt ich auch einige Fliegen und Ichneumoniden in dem Behaltniss, zum Beweise dass die R.aupe ron diesen ihnen von der Natur aufgestellten Beschrankern yiel zu leiden habe. Ich kannte nun die Pvaupe, Puppe und den Schmetterling, bloss das Ei war mir noch nicht zu Gesicht gekommen. Dieses zu linden saumte ich nicht, und da ohnehin jetzt der Schmetterling fliegen und seine Brut absetzen musste, be- m tih te ich mich ohne Unterlass so lange, bis es mir gelang, die jedoch schon leeren Eischalen an den Hirsestengeln und Blattern angelegt zu finden, doch vraren diese einzeln ab- gesetzt, und ich konnte trotz allen Nachsuchen hochstens drei Eierschalchen an einer Pflanze aufflnden, die in Farbe weiss, 1 'rtiher aber gelb gevvesen zu seyn scheinen. Durch angestrengte Mtihe gelang es mir auch die Raupchen zwi- schen den jungen Blattern in die vceichen Stengel eingefres- sen zu fmden; diese waren jetzt viel dunkler gefarbt, als 9 ©si® sie im ervvachsenen Alter sind, und es lasst sich die Zeich- nung zvvischen den leinen Harchen schwer ausnehmen. Ich machte den Yersuch mit der Zimmererziehung, fand aber bald, dass meine Raupchen um vieles gegen jene im Freien zurtickblieben, und gab daher die Fiitterung zu Ilause auf, vervvendete dagegen die iibrige Zeit, sie in ih- rer Haushaltung auf dem Felde zu beobachten, um von ihrer Schadlichkeit moglichst sichere Runde geben zu kon- nen, und ich glaube nun nach dreijahriger Beobachtung die- ser Thiere so ziemlich bestimmt angeben zu konnen, dass durch die Piaupe der Pyralis Silacealis, bei fur sie gun- stigen Umstanden, der Ertrag der Ilirsefelder um ein i 2 tel vielleicbt auch ein 8 tel herabgesetzt wird. Besonders zutrag- lich ist ihnen ein trockener Winter, wenn dabei die Felder eine andauernde Sehneedecke haben, nachdem die Piaupe in den auf den Feldern zuriickgebliebenen SS;oppeln verbleibt, und unterackert wird, somit in ihrer Behausung den gan- zen Winter in der Erde zubringt. Die Beschreibung des Schmetterlings wurde mir vcohl jeder Besitzer des dem Entomologen vorzuglich aber den Lepi dopterologen unentbehrlichen Ochsenheimei^schen Werks: Die 8chmetterlinge von Europa, fortgesetzt von FI rn Friedrich Treitschke, der mit strengster Genauigkeit und beAvunderungswurdigem Fleisse und Ausdauer auch die kleinsten Arten beschreibt, erlassen, und sich mit dem Zi- tate begniigen. Allein diese Zeilen sind hauptsachlich dem Landvvirthe gewidmet, und diesem wird es gewiss nicht umvillkommen seyn, das vollkommene gegen den Schaden, den es anzurichten im Stande ist, sehr unansehnliche Ge- schopf kennen zu lernen. Ich entlehne hiezu die vortref- ©©©» 10 ©©©© fliche Beschreibung des Ii rn ’ Friedrich Treitschke aus dem 7 ten ' Bande des vorervvahnten Werkes Seite 81 -vvortlich: SOTTg 5I.E,A.CE;A.I<.IS (mas) alis anticis fuscis, striga dentata flava, posticis cinereis, fascia obsoleta flavida, (foem.) alis anticis flavis ciuereo nebulosis, striga dentata fusca, posticis dilutioribus. Hiibner, Pyral. Tab. 18. fig. 116. (Poem.) Text Seile ž 5 . Nro. i 5 . Ocher- gelber Ziinsler P. Silacealis. — Tab. i 4 * fig* 94. (tnas) Text Seite z 5 . Nro. 14* finsterbrauner Ziinsler P. nu bil alis. v. Charpentier, Die Ziinsler. u. s. w. des Wien. Verz, mil Anmerkungen von Zinken. g. Sommer. S. 10. Anm. 17. (bei P. Tritjuetralis). Nubilalis et Silacealis libr. ara angefiihrten Orte sind nicht zwei verschiedene Schmetterlinge sondern die bei- den Geschlechter derselben Art, Ihre Grosse ist ungefahr wie jene der allgemein bekannten P. Terticalis, nur sind die Vorderflugel, wieder in Verhaltniss zur Lange, gegen das Ende des Vorderrandes mehr gespitzt und namentlich beim Manne schmaler. ,,Die Grundfarbe des Marmes ist auf Kopf, Pmcken, und Vorderflugeln purpurfarbig scliillernd, braungrau, stel- lenweise erscheinen ochergelbe Flecken und Zeichnungen. Die Fiihler und Palpen sind grau, erstere gekerbt, die letztern kurz, gerade ausstehend und spitzig. Die Scliul- terdecken bleiben gevrohnlich hell ochergelb. Der Ilinterleib ist grau mit vreisslichen Gelenkringen, der Afterbuschel braun und grau gemischt. Auf den mannlichen Vorderflugeln zei- gen sich gevt ohnlich, doch nicht immer, eine undeutliche e©©© U ©©©© gelbe zackige Querlinie, dann in der FMgelmitte ein lang- licher eckiger gelber Flecli und eine weit ausgeschweii'te in den Adernlauf mehr oder minder verflossene zvveite Ouer- linie. Vor den grauen Franzen erscheint ebenfalls gelblicher Staub. Die Hinterflugel sind bleicher, in ihnen liegt eine unvollkommene breit gelblichvveisse Binde, vvelche sich zu- vveilen nur als ein grosser Mittelfleck gestaltet. Die Un- terseite aller Fliigel ist durchaus mattbraun, die Zeich- nungen yon oben bilden eine bleichgelbe Binde, und ei- nen eben solchen, dunkelbraun begranzten Mittelfleck. Das viel seltenere Weib hat das Ochergelb iiber seinen Rti- cken und die ganzen Vorderflugel verbreitet. Die Querli- nien dagegen sind hellbraun, gleiche Farbe haben zwei Mit- telflecke. Der Rand vor den Franzen ist zackig braun, ge- vvassert, die Franzen selbst sind gelblich. Die Hinterflugel fuhren nachst der Wurzel braun-graue Bestaubung, die breite verlosehene Mittelbinde, so wie der Franzerrrand, spielen in’s gelblichgraue. Die R.aupe dieses urn "VVien, in mebreren Gegenden von Deutschland, in 'Ungarn, Liefland u. s. w. niemals haufig vorkommenden Zunslers, ist drei- viertel Zoll lang, glatt, glanzend, oben schmutzig, unten vveisslich, bat einen schvvarzbraunen Ropf, und einen gelb- lichen schvvarzbraun gemischten Nackenschild, durch welchen ein vreisser Langestreif geht. Auf jedem Gelenke befinden sich drei glanzende schrvarzliche Warzen, in einer Ouerli- nie, vom vierten bis eilften Ringe stehen hinter den zwei (nach meiner Beobachtung haufig auch vier) Ruckenwar- zen, noch zvvei feine schwarze Punkte zusammen in schie- fen Vierecken. Auf dem zwolften Range sind die Rucken- warzen in einander verflossen, die Fusse sind vveisslich und 9999 12 «5f5S9 die Mittelader zeigt sich als ein dunlder Streif. Man findet sie erwachsen im Plerbste, und auch im Fruhjahre; sie lebt in den Stengeln des Hopfens (Humulus Lupulus) und meh- rerer vervvandten Gevrachse.“ (Plopfen wird hier nicht ge- baut, und in dem wild vorkommenden konnte ich die mit Muhe gesuchte Ptaupe nicht auflinden). Nach H rn - Treitschke entwickelt sich der Schmet- terling nach einer Puppenruhe von drei Wochen im Monate Juni, bei mir geschah es spater, namlich Anfangs Juli. Da nun wie ich schon Irtih er gesagt habe, die Piaupe vor- ztiglich die Plirse sich zur Nahrung ausersehen zu haben scheimt, und daher mit Piecht zu den besonders schadlichen gezahlt, und aul' deren Vertilgung gedacht werden muss, so ergreife ich mit Vergntigen die Gelegenheit clas zwar ein- 1‘ache aber ganz entsprechende Vertilgungsmittel hiemit zur Kenntniss zu bringen. Man lasse, sobald die abgeschnittene Plirse zu Plause gebracht ist, die stehen gebliebenen Stoppeln alle ausraufen, auf dem Felde aufhaufen und verbrennen, vrodurch die Rau- pen, vrelche in den Plalmen an die Wurzeln zur Uebervvin- terung sich begeben haben, alle insgesamnrt vertilgt Ber¬ den. Der Landvvirth kann die Asche zugleich als Dttnger amrenden, und abgesehen von dem ervviesenen Vortheil, der durch die Vertilgung der Raupen bezvceckt wird, mit den erhaltenen Diingungsmittel mehr ntitzen als durch die Un- terackerung der Plirsestoppeln geschieht. 15 Eine zvveite von mir im Jahre 1828 gemachte neue Entdeckung an den Weidenbluthen, besonders der Salix praecox et caprea, die ich dem hochherzigen Zuvorkom- men, durch gelallig zutrauensvolle Uebergabe des botanischen Gartenschlussels des II rn- Gymnasial-Prafekten und Professors ' der Botanik am Laibacher Lyceum, dessen Verdienst im be- nannten Fache sovvohl das Inn- als Ausland anerkannt, und dem zum Bevveis II r- Prolessor Reichenbach erst neuerlich in seiner Flora germanica excursoria durch Aufstel- lung der Hladniki a ein uurdiges Monument setzt, verdan- ke, diirfte hier niclit unverdient stehen, da nicht allein der Landuirth Vortheile daraus ziehen kann, und soli, sondern es soli auch dem Naturforscher, und sogar dem Physiologen die Gelegenheit geben, dariiber nachzudenken, ob das mir durch einen Zufall bekannt Gewordene einer weitern Beach- tung werth sey. Der Schmetterlingssammler wird mir jedoch auf jedem Fali daftir danken, ihm damit eine Ouejle erolf- net zu haben 18 bis 28 Spezies aus 8 Generibus der Nacht- schmetterlinge oder Nocl Linne, die sonst nicht leicht rein gefangen, einige sehr schwer erzogen, ein Theil aber gar nicht zur Erzielmng aulgefunden uerden konnen, in rei- nem Zustande, und ohne grosse Muhe zu erhalten, und da- zu noch in einer Zeit, wo ausser diesen noch >venig fur den Entomologen in der Freie zu thun ist. Dass ich zu die- ser Enldeckung gelangte, verdanke ich yor allen der mir gleich bei dem Beginn meines entomologischen Sammelns aulgestellten Basis: namlich alle Pflanzen hauptsachlich in ihrer Bluthe zu beobachten, da nach meiner Ueberzeugung diese in jeder Ilinsicht merlmurdige Periode von den In- sekten besonders beachtet wird; so kam es dann auch, dass ©e>©© 14 ©©©© ich mich zur Beobachtung der Weidenbluthe mit dem ersten Erscheinen der Katzchen an der Salix praecox in deri botanischem Garten sovvohl in der Mittagsstunde, besonders bei heiterm sonnigen Wetter, als auch Abends in der Dam- merung begab, and bal d bemerkte, dass sich am Tage meh- rere Species von Coleoptern, Hymenoptern und Dip- tern anf den Bluthen einfanden. Diess bestarkte meine Meinung, dass gewiss auch in der Dammerung soivohl die friihzeitig entwiekelten, als auch die iiberwinterten Nacht- schmetterlinge wegen Mar)gel anderer Nahrung die Weide besuchen, und mir Gelegenheit sie zu haschen geben wer- den. Meine Ervvartung n r ar nicht nur nicht getauscht, son- dern ich wurde auch noch durch eine neue Entdeckung riberrascht; denn ich fand, da ich mich zum Fange, be¬ sonders um durch die Zweige der Weiden durchzukommen, mit einer Scheere bercalFnen musste, dass mehrere Indivi- duen, denen ich mich mit der Scheere nalite, und dabei den Zvreig beruhrte, herabfielen. Diess veranlasste mich einen Ptegenschirm mitzunehmcn, und diesen mir bei dem Fange unterzuhalten. Hier nun entdeckte ich, dass diese Geschopfe durch den eingesogenen Honigsaft auf der Wei- denbluthe ganz betaubt, bei der geringsten Beruhrung des ZiTeiges oder Erschiitterung des Baumes herabfallen, und 2 bis 3 Minuten benothigen, sich aus ihrem Rausch zu erhoh- len und auffliegen zu konnen. Ich machte spater die Be- merkung, dass eine Minute, die sie zur Einsaugung der Nahrung auf der Weidenbluthe zubringen, hinreicht dem freien Wirken dieser Geschopfe auf eben so lange Zeit Fes- seln anzulegen. Da mir auf diese Art jedes Fangwerkzeug uberflussig uurde, gebrauchte ich bei meinen Sammlungen ©©©© 15 ©©©© bloss nebst dem Regenschirm ein Leintuch, das ich unter die Baume ausbreitete, diese dann schuttelte, und die her- abgefallenen Schmetterlinge anspiesste. Auf diese Art erhielt ich clurch mehrjahrig fortgesetzte Versuche 2 3 Ar ten Schmet¬ terlinge aus der Klasse Noct. Linne, die ich hier nach der Reihenfolge, wie sie auf den Weidenblulhen sich ein- finden, zur Kenntniss bringe, ausfuhrlich aber nur jene Ar- ten mit den Worten meines hochverehrten Freundes H rn ' Friedrich Treitschke beschreibe, die mehr oder vrcniger der Obst- und Waldkultur Schaden bringen. Immer gleich zeigt sich zuerst Orihosia C ruda (Treitschke). Einige Tage spater befinden sich in ihrer Gesellschaft Orihosia Miniosa, Galleichen - Eule (Wiener - Verzeichniss). „ Slabilis, Linden-.Eule (VViener-Verzeichniss). ,, Instahilis , Mandela-Eule (VViener- Verzeichniss). oetseossa mes&Bs&se. Orth. alis auticis griseis, fascia uiedia ferruginea, maculis ordinariis pallide cinctis, priori oblonga. I Hiibner, Noct. Tah. 55 . fig. i 65 . (mas.) N. Instahilis. JVien. Verz. S. 76. Fam. L, n. 1. Mandeln-Eule N. Instahilis. Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 229. n. 1.— — N. Magaz. II. B. S. 95. n. 1.— Fabr, Eni. Syst. III. 2. 44 * 119.— Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXLVII. Noct. 68. fig. 4 - X. Trigutta. Im Texte S, 474 * N. Instahilis. Borkh, Eur. Schm. IV. Th. S. 691. n. 245 . N. Instahilis. Pap, d’ Europe T. VII. Pl. CCLXI 1 I. fig. 4 i 4 - d. e. f. d. pag. 14. L’ In¬ čo n s l a n t e. e©©© 16 De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 45 . 9 - La Fragile. N. Instabilis. Fuesslj~, A. Magaz. II. B. i. St. S. i 5 . N. Cerasi. Vierceg, Tab. Verz. 2. H. S. i 3 . n. n. Lang, Verz. 2, Ausg. S. i 3 o. n. 962. N. In štabi H s. Beri. Mag. III. B. 3 . St. S. 298. n. 47 - Ph. Incerta. Naturforsclier, IX. St. S. 119. n. 47. — Gotze, entom. Beitr. III. Th. 3 . B. S. 212. n. 111. Ph. Instabilis. Pidsel, Ins. 1. Th. Tab. LIH. fig. 1. — 4 > S. 278. Brahm, Ins. Kal. I. 1. 10. 5 . N. Instabilis. Schivarz, R.aup. Kal. S. 3 oi. n. 2gg. Laspej^res, Krit. Revis. S. 61. — Schrank, Faun. boic, II. B. 1. Abth. S. 336 . n. i 542 . ,,Ein — ich mochte sagen glucklicherAveise — sehr be- kannter Schmetterling. Bei seinen unzahligen Abanderungen, nach Avelchen kaum zAvei ganz gleiche Stucke zu frnden sind, diirfte es schwer Averden, ihn durch blosse Beschreibung, oder mit Bezug auf einzelne Abbildungen genau zu verzeich- nen. Er durchlauft alle Stufen vom bleichsten Aschgrau bis zum tiefsten, der Farbe von Oleracea gleichenden Rost- braun, und artet zmveilen ganz ins Ochergelbe oder Ro- thelfarbige aus, so dass er die Namen Instabilis, in¬ certa, u. s. av. A r on jeher erhielt und verdiente. In Grosse gleicht er ungefahr der Al a m. Piši, Ropf und Rficken sind stark ATollig, von der AA r echselnden Farbe der Vorderfliigel, mit eingemischten helleren oder dunkleren Ilaaren. Die Fiihler sind braun, an der Wurzel Aveiss, beim Alannchen mit starken Zahnen. Der Hinterleib Ist aschgrau, gelblich oder rothlichgrau stets heller, als der Rucken, die Fusse grau oder braun gelblich gelleckt. Der Afterbuschel des Alannes, und die kleinen, zu beiden Seiten stehenden Ilaarbuschel sind rostlarbig. Die Vorderllugel haben einen gefleckten 17 Aussenrand, bald verlorene, bald deutliche Querlinien, und eine besonders scharfe zu beiden Seiten nach innen gebogene sonst sanfte Zackenlinie. Die beiden Mackeln sind gewohn- lich gelblich begrenzt, die runde schief verzogen, die Nie- renmackel im untern Theile schwarz gefarbt. Hinter der Nierenmackcl steht eine Fieihe sehvvarzer Punkte. Zwischen den Mackeln geht eine in der Mitte nach aussen geschweif- te rostfarbige oder sclmarzliche Binde durch. An der Za¬ ckenlinie nach innen hangen drei verAvischte dunkle Plečke, namlich am Anfange, ror der Mitte und am Ende. Die Pranzen sind heller als der Grund, gezahnt mit einer Punkt- reihe, und einer feinen hellen Linie eingefasst. Die Plinterflu- gel trifft man ascbgrau, rothgrau oder sclmarzlich bestaubt, mit einem starken Mitfcelflecke, und dunkler gegen die gelb- und rothgrauen Franz en. Auf der Unterseite sind alle Flii- gel heilgrau, mit einem abATarts in Punkte sich auilosenden Bogenstreife und starken meistens hohlen Mittelflecken. Der Aussenrand bat mehr Glanz und ist heller, der Adernlauf ist stark erhaben. Man trilFt die R.aupe in den Monaten Mai und Juni, auf Puistern, Linden, Eichen und mehreren Obstbaumen. Pv 6 sel fand sie zuerst auf Kirsehen, Chorherr Al e y er in Fuesslys Magazin a. ang. Ort. nennt sie: Die grungelbe Raupe mit unstatem Pvucken und gelben Seitenstrichen, auch yier Reihen sehr kleiner gelber Punktchen. Der Kopf nam¬ lich und der ganze Korper sind meistens grungelb. Ueber den Riicken geht ein griiner, unstater Streif, und auf jeder Seite ist ein gelber breiter Streif (ausserdem stehen auf dem Korper xder Reihen kleiner gelber Punktchen). Vor der letz- ten Hautung ist der unstate Ruckenstreif geAvohnlich nicht 18 vorhanden. Chorherr Meyer nahrte auch eine Piaupe, wel- che tiber jedem Seitenstreife noch eine grtine Linie hatte, und bei der ausgeivachsenen Raupe fanden sich auf dem Pclicken statt des unstaten Streifes drei gelblich weisse Li- nien. Ein anderer Naturforscher gab mir schriftlich fol- gende Auskunft liber eine Piaupen-Varietat, die ich darum aufnehme, weil sie nirgends erwahnt wird, und vielleicht einer mit Instabilis vermischten Art zugehort. Schade dass die Erziehung nicht abgesondert erfolgte; sie vvar in meh- reren Exemplaren rorhanden, vceissgriin, und alle Linien, Streife und Pu.nkte blieben ireiss. Sie kam der N. Gothica nahe, unterschied sich jedoch dadurch, dass letzlere immer ein lebhafteres Grtin, schwachere ireisse Plinktchen, und einen sehr breiten, vveissen Seitenstreif fuhrt, in vcelchem die Luftlocher stehen; vvahrend die Luftlocher bei der jet- zigen unter den Seitenstreifen standem Sie vrird zu einer rothbraunen Puppe, in der die Phalane sich noch vor dem Winter ausbildel. Einige vvarme Friihlingstage, oft schon der Sonnenschein im Februar ver- anlassen dann ihre Entfaltung. Sie wohnt tiberall in Deutschland, und mehreren Landern immer fasst haufig.“ Wieder einige Tage spater gesellen sich zu den frii- hern folgende vier Arten: Xylina conspicillaris, Wi rbel I< ravi t - E ul e (Wien. Verz.) Orthosia populeti. ,, Gracilis , Weidenreich - Eule (Wien. Verz.) „ Munda, Gartenbirn - Eule (Wien. Verz.) 19 QRl«©St& SS1H®&. ' Ortli. alis anticis, e, flavofuscis striga extenia, pallidiore punctis duobus ad apicem atris. Hiibner, Noct. Tab. 45 . fig. 1 66 . (mas.) N. Munda. JViener - Verz. , S. 76. Fani. L. n. 7. Gartenbirn-Eule, N. Munda. Illiger , N. Ausg. dess. J. B. S. 202, n. 7. — — N. Magaz. II. B. S. g 3 . n. 7. — Fabr., Ent. Syst. III. 2. 48. 129. — Esper, Schm. III. Tb. Tab, LIL fig. 5. 6 . S. 264 . Bomb. Munda. Borkh Eur. Schm. IV. Th. S. 6 o 3 . n. 252 . N. Munda. — Eur. Schm. IV. Th. S. 705. n. 011. N. Gemina. (Var.) Pap. d’ Europe, T. VII. Pi. CCLVIII. fig. 3 g 6 . pag. 1. La Proprette, N. Munda. De Villers, Ent. LInn. T. II. pag. i 58 . n. 79. Le Picote. Bomb. Munda. Fieiueg, Tab. Verz. 2. II. S. i 3 . n, 12. N. Munda. Gotze, Entom. Beitr. III. Th. 3 . B. S. 21 3 . n. 116. N. Munda. Laspej^res, Krit. Revis. S. 61. — Von der Grosse der O. Instabilis, die Flugel lan- ger gestreckt. Ihre ziemlich einfache Grundfarbe ist ein gelblichtes Braun, Kopf, Halskragen und Rucken sind stark wollig, der Ilinterleib wenig heller, der Afterbuschel wie- der von der ervrahnten Grundfarbe, so auch die Fusse. Die Fuhler sind beim Manne stark gekammt, bei beiden Ge- schlechtern ziemlich lang. Die VorderHiigel haben eine Beimischung einzelner schwarzer Atomen. Von den Querlinien ist fast nichts zu ent- decken. Nachst der Wurzel stehen ofters einige schwarze, klei- ne Punkte auf den Stellen der halben und ersten ganzen Quer- linien. Die runde Mackel ist gelb eingefasst, dunkler, ubri- gens hohl und oft sehr verloschen. Eben so die Nierenma- ckel, welche nach unten gevvohnlich eine schwarzbraune 3 * ©©©© 20 ©©©© Stelle hat. Die Zackenlinie besteht aus verAAuschten, dunk- leren Flecken. An ihr hangen nach innen, am Anfange ein dunkelbrauner Fleck, Areiter herab geAvohnlich zArei deut- lich schATarze Flecken mit et\ras gelb begranzt, Arie ein Go- lon (:), am Ende sind Avieder ein oder zATei kleinere scliArar- ze oder dunkelbraune Flecken. Man findet Varietaten, AA r o diese Flecke z um Theil oder ganz ausbleiben. Die Franzen sind Arie die Grundfarbe mit einer gelb- lichen Linie eingefasst. Bei manchen Stiicken zeigt sich ZArischen den beiden Mackeln eine verAvischte Schattenbinde. Die Iiinterllugel bleiben dunkelbraun, gegen die gelb- lichen Franzen scliArarzlicher. Man bemerkt den Halbmond- fieck. Unten sind alle Fliigel braunlichgrau mit einem A r er- Avischten Bogenstreife und starken Halbmondflecken, gegen die hier Aveissiichen Franzen mit grobem, rothlichem Staube bestreut. Die R.aupe habe ich nach dem Leben bescbrieben. Sie ist, erATachsen, anderthalb Zoll, und hat ein braunes, rindenartiges Ansehcn, AA r elches ihr zum Schutze dient, in- dem sie sich bei Tage ATenn sie ausgeATachsen ist, zAiischen die Furchen der Baumrinde rersteckt. Der Kopt' zeigt sich rothlich, mit schArarzer Štirne. Der Ptucken heller, die Sei- ten dunlder grau. Auf jedem Gelenke steht in der Mitte ein Strich mit weisslichgelbem Punkte dariiber, die schief- liegenden Seilenstreife gehen stets uber zAA r ei Gelenke AA r eg. Luter ihnen lauft eine schavarze Wellenlinie, die in den Aorderen Gelenken auf jeder Seite drei Areisse Punkte hat. Am Alter belindet sich eine Klammer, und ein helles Schild dahinter. Die Fusse sind rothlich, der Unterleib grunlichAA r eiss. ©©©© 21 ©©©© Ich fand sie Ende Mai in voller Grosse an dem Stam- me von Riistern (Ul m us campestris). Am liebsten nahrt sie sich von Zwetschken (Prunus domestica), sonst auch von jungen Eichen (Quercus Robur), Schlehen (Prunus spi no s a) und andern Obstbaumblaltern. Sie spinnt gerne einige Blatter als Dečke zusarnmen. Zur Vervrandlung macht sie ein Gevrebe in der Erde, ubervvintert als Puppe, und der Schmellerling entwickelt sich zeitig im nachsten Fruh- linge. Man fmdet ihn in mehreren Gegenden von Deutsch- land, am oftersten wie \vohl nicht haufig um Wien. Bei Borkhausen ist die Flugzeit im Juli, falsch angegeben. Seine Gemina a. ob. ang. O. rvar ohne Zvreifel eine Va¬ ri e LaL unserer Munda, und vrohl nicht die hier unbekann- te Gemina aus Sudfrankreich, rvelcher De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 2 83. n. 5i5. gedenkt.“ Dann folgen bei seltener Werden von Orthosia C r u d a und M i n i o s a. Agrolis suffasa , Giinsedistel - Eule (Wien. Verz.) Noct. Gothica, KlebekrauL Eule (Wien. Verz.) Orthosia Lolha, VVasservveiden - Eule (VVien. Verz.) Xylina conformis , Erlenliaum - Eule (VVien. Verz.) ,, Hhyzolitha, Weisbuclien - Eule (VVien. Verz.) ,, Pelrijicata, Steineichen-Eule (VVien. Verz.) Cerastis Vaccinii, Preuselbeer - Eule (VVien. Verz.) „ Rubiginea, Iiolziipfel - Eule (VVien. Verz.) Cer. alis anticis flavis, ferrugineo undalis, punctis iiigris sparsis. Hiibner, Noct. Tab. 38. fig. i83. (mas) N. Rubiginea. — Larv. Lep. IV. Noct. II. Gemun. M. C. fig. c. a. b. c. TViener- Verz. S. 86, Fam. R. n. S. Holzapfel - Eule N. Rubiginea. ©©©© 22 ©»©e* Illiger, N. Ausg. dess. J. B. S. 3 oo. n. 8. — — N. Magaz. II. B. S. 119. — Fabr., Eni. Sjst. III. 2. 3 i. 76. — Esper, Schm. IV. Tab. CXXIII. Noct. 44. fig. 3 . 4. S. 53 i. N. Tigerina. Borhh., Eur. Schm. IV. Th. S. 760. n. 34 o. N. Piubiginea. — Eur. Schm. IV. Th. S. 679. n. 2g3. N. Sulphurago. Pap. d’ Europe, T. VII. Pi. CCC. fig. 5 12 . pag. i5o. La Tri ge e. Frej^eEs Beitrage zur Schmetterlingskunde Seite 84 . Tafel 45. Noct. Ru¬ bi gin e a. De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 456 . La Pionillee N. Ruhiginea. Fieiceg, Tab. Verz. 2. H. S. 16. N. Rubiginea. Gotze, Entom. Beitr. III. Th. 3 . B. S. 220. n. 189. N. Piubiginea. Laspe^res, Krit. Revis. S. 87. — N. Rubiginea. Kleiner als die vorige Art, ungefahr wie die ansehn- lichsten Stucke der Vaccinii. Kopf und Iialskragen sind hoch ochergelb, der stark behaarte Pmcken mehr rothlich, fuchsfarbig. Die Fiihler sind rostbraun, beim Manne ge- zahnt, beim Weibe gekerbt, an der Wurzel vverden sie hellgelb. Der Hinterleib ist rothlichgrau, mit rostfarbigen Seitenhaaren und Afterbuschel. Die Fusse sind einfach roth- lich oder gelblichgrau. Die Vorderflugel wechseln mit einer hellern oder trubern gelblichen Piostfarbe ? zuvveilen wird dieselbe ganz gelb, zuweilen fast ganz fuchsroth. Gewobnlich ist der Mann heller als das Weib. Ueber die ganze FJugelflache sind unregelmassig mehr oder vreniger schwarze Punkte aus- gestreut. Der Vorderrand ist am meisten gelb, mit doppel- ten rostbraunen Strichen, als den Anfangen der ubrigens undeutlich und abgerissenen Querlinien bezeichnet. An der Wurzel steht ein doppelter schwarzer Punkt. Die runde und Nierenmackel haben beide dunkle Korne, letzte einen ©s«© 25 starken schrrarzen Punckt. Unter den Makeln ist das Mit- telfeld am meisten rostfarbig. Die gevrasserte Binde ist am hellsten, ausser kleineren schrvarzen Atomen findet man noch eine doppelte grossere Punktreihe zu beiden Seiten. Eine dritte solche Pteihe steht yor den rostfarbig, und gelb ge- strichten Franzen. Die ganze Flache ist sehr glanzencl. Die Hinterfliigel sind aschgrau in’s Gelbe spielend, mit rostlarbigen Franzen. Unten sind alle Flugel gelbgrau mit schvrarzen Mittelflecken und Punkten vor den Franzen. Die vorderen haben nach innen schwarzliche Bestaubung. Noch bemerkt man eimvarts mehr verloschen, einen rost- farbigen Bogenstreich. Varietaten sind enhveder mit grosseren schwarzen Flecken versehen, oder fast ohne Zeichnung. Dass Borkhausen unter seiner Sulphurago die jet- zige Art zum zweiten Male beschrieben, bevreisst sein Citat aus Esper. Wir trelfen iiberhaupt in seinem sonst sorg- faltigen Werke, dennoch eine Menge Beschreibungen nach anderen Schriftstellern, oder Abbildungen ohne ihre Kennt- niss in der Natur. Hierdurch geschah es, dass er die nam- liche Art mehrmals aufstellte, und dass sein Verzeichniss der Eulen yiel hoher anuuchs, als es, strenger genommen, stehen kann. Ich erinnere dieses beilaufig und zur Entschul- digung, dass ich keine, auch noch so genaue Nachricht uber neue Entdeckungen ohne eigene Priifung der Originale aufnehme. Die von den vorigen und nachfolgenden Arten hochst verschiedene Piaupe hat Il r - Ilubner a. ang. O. abgebildet. Sie lebt auf wilderi Obstbaumen, ist geuohnlich schvrarz- grau, etwas briiunlich, diinn behaart, mit einer schrrarzen ©©©© 24 Fleckenbinde, langs der Mitte des Piuckens. Ende Juni oder Juli erreicht sie die Grosse ron funfviertel Zoll, und macht ein leichtes mit Erdkornern vermischtes Geuebe in der Erde. Die Puppe ist braun, mit 2 gebogenen Endspitzen. Der Schmetterling Tvelcher in Oesterreich, nnd meh- reren Gegenden von Deulschland nirgends aber haufig ge- funden wird, wohnt im September sehr verborgen unter ab- gefallenem Laube, Steinen und dergleichen, iiberwintert zu- weilen in Erstarrung, und kommt dann in deri ersten Ta- gen des Fruhlinges wieder vor.“ Nun werden auch Orthosia Instabilis, Stabi- lis, Munda und Gracilis seltener, wahrend die ersteren ganz wegbleiben. Dafur erscheinen als Ersatz: Miselia Oleagina, Schlehenspinner (VVien. Verz.) diese kommt jedoch nicht jedes Jahr auf der Weidenbluthe z um Vorschein, und lasst slch stets nur einzeln finden. Xantia Croceago, Traubeneiehen - Eule (VVien. Verz.) Cerastis Rubricosa, Grindevvurz-Eule (VVien. Verz.) ,, Erj^throcephala, Spitzvvegrich - Eule (VVien. Verz.) Xylina Vetusla. Cerastis Satelliliae, Fruhbirn - Eule; Cer. alis auticis dentalis bruneis, macula reniformi inter punctula duo. Hiibner, Noct. Tab. 38 . fig. 182. (foem.) N. S a t e 11 i ti a e.. — Larv. Lep. IV. Noct. II. Ge ni 11 n. M. c. fig. i. a. b. — JVien. Verz., S. 86. Fani, R. n. 5 . Friihbirn-Eule, N. S a t e 11 i t ia. Illiger, N. Ausg, dess. J. B. S. 299, n. 5 . — Linne, S. N. 1. 2. 855 . 167. Fabr., Ent. Syst. III. 2. 87. 266. N. S a t e 11 i t i a. Esper, Scbm. IV. Th. Tab. CLXIX, Noct. 90. fig. 6— 10; S. 618. — ©©©© 25 e©©© Borkh., Eur. Selim. IV. Tli. S. 7 36 . n. 333 . — Pap. d’ Europe, T. VII. Pl. CCC. fig. 5 n.pag. 148.La Satellite.N. Satellitia. De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 23 g. n. 238 . La Satellite. N. Satellitia. Faesslj', Schvveiz. Ins. S. 3 g. n. 743. — Fievceg, Tab. Verz. 2. H. S. 88. n. i 43 . — Lang , Verz. 2. Ausg. S. 143. n. io 36 — xo 38 . — Beri. Mag. III. B. 4. St. S. 418 n. 102. Ph. Transversa. IValnij'orscher, IX. St. S. i 43 . n, 102, N. Trans versa. Gotze, Entom. Beitr. III. Th. 3 . B. S. 172. n. 176. N. Satellitia. Rosel, Ins. III. Th. Tab. L. fig. 1 — 4- S. 287. Brahm, Ins. Kal, II. 1. 45 i> 3 i 6 . — Schivarz, Raup. Kal. S. i 3 i. n. 122. ferner S. 2g6 und 6g8. — Rossi, Faun. Etrusc. Mani. 7 '. II. pag. 25 . n. 3 g 8 . N. Satellitia. Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Ablh. S. 356 . n. 1576. — ,,Miltlere Grosse, etvvas liber Tr. Subsequa. Ihre Grunclfarbe ist sehr veranderlich. Entvveder und meistens findet man sie rothbraun oder rostfarbig, auch gelblichbraun und graubraun. Kopf, Halskragen und Piiicken sind einfar- big, letzterer gebammt. Die Piihler haben die Farbe des Riickens, beim Manne sind sie stark gezahnt, beim Weibe gekerbt. Der Ilinlerleib ist rothlich oder gelblichgrau, flach und breit, mit helleren Seitenhaaren und Afterbuschel. Die Fusse sind grau, rothlich oder gelblich angellogen. Die Vorderdugel sind schmal und lang, von der er- sten Querlinie an fast gleich breit. Die gewohnlichen Linien sind dunkler als der Grund, und liberall deutlicb. Die nachst der Wurzel ist halb, die erste ganze lauft last gerade. Das Mittelfeld ist a m clunkelsten. Die runde Makel ist kaum kennbar. Ilinter ihr geht ein Schattenstreif, irelcher einen VVinkel gegen die Nierenmakel macht. Diese letzte ist sehr ausgezeichnet ; sie fiihrt einen starken weissen oder ocher- 4 ©©©© 26 eess gelben Fleck, der gegen die Wurzel rund, gegen die Fran- zen abgeschnitten ist. An beiden Enden desselben stehen zwei weisse oder gelbe Punkte. Zmreilen sind die Pankte von der einen, und der Fleck von der andern Farbe. Die zweite ganze Querlinie ist zackig, die sonstige Zackenlinie aber ein veruischter Wellenstreif. Die gewasserte Binde ist hell. Die Franzen sind einfarbig, stark ausgezahnt und mit kleinen gelblichen Halbmonden begranzt. Die ganze Flugel- flache hat starken Glanz. Die Hinterflugel sind gelblichgrau, mit schwachem Mittelflecke und gelblichen Franzen. Unten sind alle Fliigel braunlichvreiss, glanzend, mit starken Mittelflecken und Bo- genstreif, die vorderen nach innen grau angefiogen, eben so ihre Franzen, welche auf den Hinterflugeln weisslich bleiben. Die Raupe lebt auf Birnen (Pjrus comunis), Ei- chen (Quercus), Buchen (Fagus sylvatica), Ruster (Ulmus ca m pes tri s), Ilimbeeren (Rubus idaeus), Jo- hannisbeeren (R.ib. g r o s su 1 ar i a), und mehreren niederen Pflanzen. Sie ist sammetschwarz, in’s braune spielend. Der Kopf rostbraun, am Gebiss brandfarbig. Der viereckige, schwarze Nackenschild ist auf den Seiten gelb eingefasst und mit einem feinen, gelben Striche getheilt. Zu^Yeilen ist das Gelb Aveisslich, oder ganz AAeiss. Die Seiten und der Bauch sind blass erdfarbig. Auf dem After stehen zwei gelbe Langs- striche und zu dessen Seiten schArache dunklere Liingslinien. Auf dem ersten, zAveiten, vierten und zehnten Gelenke befinden sich in den Seiten, uber den Fiissen AAeisse Flecken. Die Brust- fusse sind glanzend scliATarz; die ubrigen haben nur einen schAAarzen Fleck, und sind sonst mit dem Bauche gleich- farbig. Ueber den ganzen Rorper stehen einzelne Ilarchen. ©«o® 27 Borkhausen ervrahnt zvveier Generationen. Hi er in Wien ist mir eine beobachtet vvorden, von vvelcher die Piaupen Ende Mai ihre ganze Grosse von funfviertel Zoll erreichen, mit leichtem Geivebe in der Erde sich verbergen und im September die Schmetterlinge liefern. Da sie aber sehr ungleich fruher und spater einzeln vorkommt, so mag desvvegen die Vermuthung einer doppelten Fortpflanzung auf- gestellt vvorden seyn. Satellitia ist in ganz Deutschland nicht selten, in manchen Jahren bei uns sogar haufig.“ Von Tag zu Tage iverden jetzt die Orthosien und Xylinen seltener, bleiben nach und nach ganzlich a us, \vahrend sich am 10 . bis 12 . Tage nach dem ersten Er- scheinen der Nachtschmetterlinge auf der Weidenbluthe zum Beschluss auf 4 bis 6 Tage die Trachea Piniperda einfin- det, deren Raupe nicht umsonst zu den schadlichsten ge- zahlt wird. m, Tr. alis anticis, ferrugineo flavoque varlis maculis ordinariis couflueutibus. Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXV. Noct. 46 . fig. 1 — 6. S. 543. N. Pini¬ perda. Borkh., Eur. Sch. IV. Th. S. 443 . n. 178. Ferl-Eule N. Piniperda. Hiibner, Noct. Tab. 19. fig. 91. (mas), durch Vervvechslung steht unfer fig. 91. Ochroleuca, und unter fig. 92. statt des letzteren Naniens Flamea (Ibid. Tab. 101. fig. 476). foem.) N. F 1 a m e a. Text S. 186. n. 3 o. — — Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. e. f, fig. 2. a. b. — TVien . Verz. S. 87. Fam. T. n. 3 . blassgoldfarbige rothgevvasserte Eule, N. Flamea. Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 3 11. n. 3 . — Fabr., Ent. Syst. III, 2. 85 . 248, N. F. N. Flamea; — Ent. Syst. III. I. 455 . i 5 i. Bomb. Spreta. 28 Pap. d’ Europe, T. VII. Pi. CCXCI. fig. 489. pag, u 5 . La Pi ti p h a ge. De Dillers, Eni, Linn. T. II. pag. 278. n. 36 o. Ph. du. Pin. N. Pini. Fnesslj', Neu. Magaz. III. B. II. S. 14 4 - n. 10. Ph. Pi nas tri. Vieu-eg. Tab. Verz. 2. H. S. 90. n. 148. N. Spreta. Lang , Verz. 2. Ausg. S. 139. n. 1017. und 1018. N. Piniperda. Nalurforscher , XXI. St. S. 27. Tab. II. n, V. und XXII. St. S, 87. n. IV. Golze, Entom. Beilr. III. Th. 3 . B. S. 220. n. 193. N. Flamea. JBrahm, Ins, Kal. II. 1. 123 . 60. N. Spreta. Cramer, Pap. Exot. T. IV. Pi. CCCIVC. fig. 1. pag. 223 . N. Beltes ( v 'on Surinam). Panzer, Beschreibung der Kieferraupe, Tab. I. fig.i — 12. N. Piniperda. Sepp, Neederl. Ins. Nacht-Wind. II. Gez. 1. Bende. Tab.XXXIV. fig. 1 — 5 . Schranh, Faun, boic. II. B. 1. Abth. S. 35 i. n. 1667. N. Piniperda. ,,Die Verheerungen, welche durch die R.aupen des ge- gemiartigen Schmetterlinges in Fohrenwaldungen ron Zeit zu Zeit statt fanden, haben die Aufmerlisamkcit unserer Vorfahren mehrmals erregt und ihnen zu weillaufigen Ver- handlungen Anlass gegeben, die sich im Auszuge in Espers VVerke und im Naturforscher a. ang. Orte verzeichnet be- fmden.“ (Der Schaden soli sich nach Angabe des H in ' Pro- fessors E sp er in Bezug auf ll rn ' Prolessor Loschge’s Mit- theiluog der im Jahre 1785 ron der Ptegierung beauftragt vvar, die ausfuhrliche Geschichle dieser Piaupen zu liefern, sehr hoch belaufen haben, nachdem auf eine Strecke yon 3 oo Morgen Landes, \ras beilaufig 260 Wiener Joch aus- macht, die Fohrenwaldungen ganz zu Grunde gerichtet wur- den). ,,GleichiTohl hat diese, einzelnen Gegenden \yichtig geirordene Sache niemals ein allgemeines Interesse gefunden. Man hatte sich funfzig Jahre nach Aufnahme der ersten Ak- ten noch nicht uber Namen und Beschreibung verstandiget. Daher geschah es, dass Linne gar nicht dieses Geschopfes ©©©© 29 ©©©© in seinem Sjsteme gedenkt, dass das WIener - Verzeichniss es N. F lam e a nannte, ohne seine rerderbliche Eigenschaft zu emahnen, dass Fabr. neuerdings den Namen Spreta ATahlte, nachdem er die Torige F lam e a schon aus dem Wiener-Verzeichniss beschrieben hatte, nnd dass erst Esper und Borkhausen sich mit ihren umstandlichen Nachrich- ten und durch die bezeichnende Benennung Piniperda uberall deutlich gemacht haben. Zwar hat IF - Hub ner den Namen Flamea ATieder versuchen ATollen; da aber die- ser geAvissermassen schon verschollen ist und man andere Schmetterlingc ATieder ohne Erfolg, auch Flamea benannt hat, (m. s. die erste Abtheilung d. B. S. 385. bei Phl. Em- pyrea — auch 111 iger citirte I. B. S. 3 12 . Flamea Fabr. zur Ochroleuca u. s. AA r .) so ist es ATohlgethan, ein fur alle mal bei Piniperda zu bleiben. Alle Nachrichten uber die VerAvustungen sorgfaltig verglichen, zeigt es sich, dass sie mit den lebhaftesten Farben geschildert ATurden, und sehr selten, nur bei dem Zusara- mentrefFen A r ieler Umstande, als trockener VVitterung und theilATeisen Ausbleiben der Schlupfvvespen und Krahen er- folgen, dann aber auch, dass bis jetzt Menschenhande Areit ATeniger als die Natur selbst zu ihrer Vertilgung thaten. Das Ausgraben der Puppen yor der Auskriechzeit, nach einem Jahre, da die Raupen zuerst haufig bemerkt ATurden, das Anziinden mehrerer Feuer zur Nachtzeit, AA ahrend des Flugs der SchmeUerlinge und das Abklopfen der Piaupen, Avenn sie einige Grosse erlangt haben, mochten die Aiirksamsten Mittel seyn; alle iibrigen geben bei vieler Muhe ATenige Hoffnung. In Oesterreich, namentlich um VVien, ato die gemeine Fohre seltener und einzelner steht, ist ein beaeu- ©©©© 50 ©©©© tender Šchaden dieser Art noch nicht vorgekommen; gute Exemplare des Schmetterlings vverden vielmehr von Liebha- bern ofters gesucht, als gefunden. Ich gehe zu dessen Be- schreibung liber. In der Grosse gleieht Piniperda der Agr. Tritici. Kopf und Piucken sind insgemein gelbrothlich, mit iveissen Haaren gemischt, der Ilalskragen ireiss eingefasst. Die Fiih- ler des Mannes sind gezahnt, beim Weibe fadenformig; bei beiden Geschlechtern rostfarbig und weiss beschuppt. Der Hinterleib ist braungrau^ oft auch rothlich* Die Fiisse roth- braun und gelb gefieckt. Die Vorderfliigel bleiben in der Grundfarbe mit dem Riicken gleich. Eine schone Varietat ist die, da Leib und Vorderilugel eine grunlichgraue Mischung annehmen und die ireisse Zeichnung deutlicher wird. Verschiedene Sammler haben sie irrig als eigene Art bestimmt. Die geuohnlichen Vorderfliigel sind also gelbrothlich. Die zirei ganzen Quer- linien zeigen sich roth und weiss; sie laufen unten nahe zu- sammen und sind durch einen vveissen Langsstrich am En- de der Fliigel yerbunden. Die erste runde Mackel ist weiss, mit griinlichem Kerne. Die Nierenmackel ebenfalls, aber mehr mit Griin bedeckt. Beide Mackeln hangen durch eine iveisse Ader zusammen. Die zvveite Linie besteht aus Halb- monden, die in der hohlen, gegen die Franzen gekehrten Seite \yeiss aufgeblickt sind. Die geirasserte Binde ist mit ireissen Adern der Lange nach durchschnitten. Die Franzen sind ireiss und rothlich gestreift. Die Hinterfliigel sind schwarzbraun, mit rothlichem Glanze. Die Franzen sind vreisslich, mit beigemischtem braunen Staube. 51 Auf der Unterseite sind die Vorderfliigel ochergelb, nach innen schvrarzlich bestaubt. Dana folgt hinter einem Bogenstreife eine rothliche Pianclbinde. Die Franzen sind rothlich und vreisslich. Die Ilinterilugel sind vreisslicher, Bo- genstreif und Pvandbinde setzen sich darauf fort, ein star- her Mittelfleck ist vorhanden. Die Franzen sind vveiss. Va- rietaten richten sich in schvrarzerer oder blasserer Farbung nach der Oberseite. Die Piaupe lebt wie schon gesagt gesellig an der Foh- re (Pinus sjlvestris). In Franken und Sclrvvaben scheint sie am oftersten vorzukommen. Sie nahrt sich vorzugsvveise von den alten Nadeln der Baume, halt sich auch weniger auf jungen Baumen, als auf hejahrten auf. Sie erscheinfc von Juni his in den August, ist nackt, der Kopf glatt, glan- zend, hornartig, beinahe herzformig und rothgelb, oder vielmehr gelb, mit einem feinen rothen Netz uberzogen. Der Korper ist am Ilalse am schmalsten, sortst von beinahe gleicher Dicke. Ihre Farbe ist griin, wie die Fohrennadeln, uber den Rucken lault ein weisser Streif, zvrei laufen in jeder Seite und ein rolher oder orangfarhiger nahe uber den Fiissen unter dem hellen, untersten, weissen Streife. Da die griinen Zvrischenraume mit den vreissen Streifen bei¬ nahe gleiche Breite haben, so kann man liberhaupt eilf Streife zahlen, namlich: vier grune, fiinf u r eisse, und zwei orangenfarbige. Die griinen Streife sind schvvarz eingefasst. Die Einschnitle aller Gelenke zeigen sich dunkler. Der Bauch ist griin, die Fusse sind braunlieh. Die Baupe hangt sich gevrohnlich ausgestreckt an die Nadeln, und ist des- vcegen bei hohern Baumen nicht leicht zu erkennen. ©©©© 52 ©©©© Fast l Preussler einen beachtungswerthen Aufsatz. Jenen Herren Obstbaumzuchtlern, in deren Handen sich besagte Zeitschrift nicht befinden solite, ertheile ich den ireundschaftlichen Rath, dieses obvvohl unansehnliche Kafer- chen nicht ausser Acht zu lassen, und schonungslos gegen dasselhe zu Felde zu ziehen. Mit ihm zugleich fand ich auch einigemal den Fal- ciger arquatus, ein um vieles kleiner, dabei aber nicht minder schadliches Kaferchen, das eine halhe, hochstens zwei- drittel Linie lang, und eindrittel Linie breit ist. Der gan- ze Kdrper ist schwarz, mit gelblichgrauem Filze hedeckt. Die Flugeldecken sind gestreift, worauf durch angehaufte Schuppen einige weisse Punkte, die ein unterhrochenes Kreuz hilden, sichtbar werden. Er benagt gleich dem friiher beschriebenen die frischen Triebe an den Edelreisern, vvovon ich mich zu meinem Ver- drusse an den Topfbaumchen, die ich vor meinen Fenstern auf dem Gange aufgestellt hatte, schon ror einigen Jahren uberzeugte. Ich kann daher nicht umhin, auch diesen zu verurtheilen und seine Vertilgung anzuempfehlen, vras auf 5 54 esas eine andere Art sehr schvrer geschehen kann, da dieses Ka- ferchen fiirs erste sehr klein, dahei aber besonders vorsich- tig ist 5 deim bei der leisesten Annaherung eines feindlichen VVesens zieht es Fusse, Rtissel und Fiihler ein, fallt herab, und ist, nachdem die Korperfarbe gevvohnlich schvvarz, erd- grau, oder braun ist, von einem Erdklumpchen nicht zu unterscheiden. Um nun diese beiden schadlichen Gaste, so wie auch die vorervrahnten Nachtschmetterlinge ganz gevviss und in Mehrzahl zu erhalten und vertilgen zu konnen, wird bloss nothig, dass der, dem daran gelegen ist, im ersten Fruhjahre an Orte, \ro bliihende Weiden anzutreffen sind, Abends zwischen 8 und 9 Uhr sich verfuge, unter die Bau- me Leintucher aufbreite oder uenigstens einen Regenschirm verkehrt unterhalte, sodann aber den bluhenden Weiden- baum oder Strauch schultle, und ich bin tiberzeugt, dass der Erfolg die Mtihe lohnen wird. Ich eru r ahne noch eines schadlichen Russelkafers, der besonders die Aufmerksamkeit der Weinbergbesitzer in der Gegend von Gorz und Wjpbach auf sich zieht, da er nach Versicherung des H rn - Pfarrers Vertoutz von S‘ Veith bei VVjpbach manches Jahr der Weinkultur bedeutenden Schaden zufugt, der selbst bei den unbedeutenderen Wein- bauern auf einen Werth von 3o fl. veranschlagt wird. Dieser Russelkafer, der eine Lange von 4 bis 6, in der Breite 2 bis 3 Linien hat, vvird vom II rn ‘ Professor Germ ar, wegen der mit griinlich metalisch - schillernden Schuppen, die auf dem sonst schvvarzen Grunde der Oberseite des Halsschil- e5S5 t')5 des und der Flugeldecken unregelmassige an den Aussen- randern in einander verllossene Flecken bilden, als Pachy- gaster Giraffa benannt, und in Dalmatien rorkommend, beschrieben, scheint auch bloss den mittaglichen Gegenden anzugehoren, und sich ausser Dalmatien, IUyrien, dem Kustenlande und der Gegend von Gorz und Wipbach, ato er nur zu gut bekannt ist, und von den Krainern Tert- nik geheissen AA r ird, nicht vveiter nordlich zu x r erbreiten. In und um Triest fand ich ihn im Jahre 1801 sehr haufig des Abends an Mauern und Gartenplanken empor kriechen. Da dieser Kafer schon zu den grossen fVusselkafern gehort, und sich daher leichter auffinden lasst, so Avurde ein fleis- siges Aufsammeln, das im Anfange des Monats Mai auch etAAas friiher unternommen, das schadliche EinAxirken um Yieles verringern konnen. Ganz dem Unfuge steuern, — ein Geschopf vertilgen zu AAollen, kdnnte Arohl nur eitles, unbesonnenes Streben heissen.