Preis Din 150 ' 71. Jahrgang MMWW Nr. 29 "Freitag, den 30. Jänner 1931 Erscheint wöchentlich siebenmal. SchrtftleTtifflg (Tel. Interurb. Nr. 5670) sowie W V V M Inseraten- u. Abonnements-Annahme in Marlbor: JuriiSeva ul. 4 (Verwaltung). Verwaltung u. Buchdruckerei (Tel. interurb. Nr. 2024): Maribor. Jure;, eva ul. 4. Bezugspreise: Abholen, monatl. 23 Din, zustellen 24 Din. durch Post monatl,. Briefl. Anfragen Rückporto beilegen. Manuskripte werden nicht returniert WÄPHMiW 23 Din, für das übrige Ausland monatl. 35 Din. Einzelnummer 1 bis 2 Din. Maribom Mutig 500 HäufkT zerstört Albanien von einem neuen schweren Erdbeben heimgesucht — Zahlreiche Tote und Verletzte — Die Leute kampieren im Freien Die ganze kultivierte Welt anerkennt einstimmig, daß die Bonbons, MUi und Kebse Marke SCHMIDT die besten und allerfeinsten sind. Merket Euch daher gut den Namen 17066 VICTOR SCHMIDT & SÖHNE, WIEN ec&neeliürme Paris, 29. Jänner. Schneestürme von außerordentlicher Stär ke wüteten schon zwei Tage in den südöstlichen Provinzen Frankreichs. Besonders in den Gegenden von Chambery-Annecy und Mouticrs wurden große Schäden angerichtet. Tausende von Bäumen wurden entwurzelt und Schuppen umgerissen. Zwischen Bonneoal und Bessan mußte jeder Zugsver kehr eingestellt werden, da ftlometerlang alle Telegrwphenmaste umgelegt sind. Seit zwei Tagen ist von St. Jean de Maurienne nach Medone kein Zug aibgegangen. Ein Personenzug, der gestern vormittags von St. Jean nach dem 28 Kilometer entfernt liegenden Medone abgefahren war. brauch te fast 30 Stunden, bis er dorthin eintraf. Schwimmende Flugzeuge. L o n d o n, 29. Jänner. Der Unterstaatssekretär im Luflfahrmini-sterium teilte im Unterhaus mit, daß nach den gelungenen Versuchen der letzten Wochen nun alle Ganzmetallflugzeuge in England mit einer Vorrichtung ausgerüstet werden sollen, die beim Absturz ins Wasser das Schwimmen des Flugzeuges ermöglicht. Bei den Versuchen wurden die Apparate mit Schwimmbecken ausgerüstet, die beim Nieder gehen des Flugzeuges mit Preßluft gefüllt werden, sodaß der gesunkene Apparat wieder mr die Oberfläche getrieben wird. Grubentod. N e w y o r k, 29. Jänner. Wie aus Linton gemeldet wird, ereignete sich in der Betty-Grube in Indiana ein schweres Explosionsunglück. Durch die Explo sion von 15 Kisten Dynamit wurden alle in der Grube befindlichen 33 Arbeiter getötet. Bisher konnten 10 Leichen geborgen werden. Blutige Stratzeukrawalle. S e v i l l a, 20. Jänner. Gelegentlich einer Kundgebung von Eisenbahnarbeitern kam es hier zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei. Die Arbeiter, die eine Erhöhung der Löhne sor dem, hatten einen Demonstrationsumzug gebildet, den die Polizei zu zerstreuen versuchte. Es kam zu einer Schießerei, in deren Verlauf mehrere Arbeiter schwer verletzt wurden. Kohlenmangel in Rußland. Moskau, 29. Jänner. Wegen großen Kohlenmangels beschlossen die Behörden, im Nahverkehr bis auf weiteres keinen Zug mehr abgehen zu lassen. In verschiedenen Städten wurden alle Veranstal tungen nach Mitternacht untersagt, um Strom zu sparen. Eine Verordnung wurde erlassen, die besagt, daß in Privatwohnungen uur eine bestimmte Zahl von Glühlampen geringer Lichtstärke verwendet werden darf. T i r a n a, 29. Jänner. Gegen 7 Uhr früh wurden gestern in ganz Albanien mehrere starke Erdstöße ver spürt, die riesigen Schaden angerichtet haben. Der Bebenherd befindet sich bei Ko-ritza, wo auch der größte Schaden verursacht wurde. Dem ersten außerordentlich starken Stoß folgten drei schwächere. Nach vorliegenden Berichten wurden durch das Beben gegen 500 Häuser so Der Vollzugsausschuß der Kommunistischen Internationale hat bekanntlich für den 25. Feber in der ganze« Welt große kommunistische Kundgebungen beschlossen. Nach den bisherigen Berichten werden besondere Ausschüsse in allen Großstädte«, so in Wien, Berlin, Zürich, Prag, Paris und London gebildet, die die Leitung und Lr- Jm Zusammenhänge mit der Verhaftung des Kaufmannes Walter B e ck in Tokio erklärt die japanische Polizei nach einer Meldung der „Daily Herald", einen großen Ring von Rauschgiftschmugglern ausgedeckt zu haben. Die Schmuggler sollen in einem einzigen Jahr Kokain im Werte von mehr als einer Million Pfund nach Japan gebracht haben. Fast die ganze Kokainmenge wurde Tie O.ssentlichkeit beschäftigt gegenwärtig ein Zwischenfall, der mit Italien entstanden ist. Der Kommandant des Flottenstützpunktes Quantieo, Generalmajor B u t t l e r, richtete in einer Rede einen scharfen Angriff gegen Mussolini und nannte ihn sogar einen tollen Hund. Ter General erklärte, Mussolini habe unlängst mit dem Auto ein Kind überfahren, es jedoch nicht der Mühe wert gefunden, halten zu lassen und sich nach dem Zustand des Kindes zu erkundigen. Der italienische Ministerpräsident habe später erklärt, die Staatsgeschäfte seien wichtiger als das Leben eines Menschen. Daraufhin sprach der italienische Botschafter im Staatsdepar- 8 IBBPZSi* I 1 Jetzt ist es besonders wichtig, stets &SP1RI?8-Tab:e*teni im Hause zu haben. Nur echt mit bayei-. dem Bayer-Kreuz. Vd-V schwer beschädigt, daß sie als unbewohnbar angesehen werden müssen. Das Volksschul-internat und besonders das Mädchenlyzeum in Koritza wurden stark beschädigt, mährend die Kirche eingestürzt ist. Bisher konnten unter den Trümmern drei Leichen und eini ge Schwerverletzte geborgen werden. Unter den Trümmern der eingestürzten Gebäude liegen aber noch sehr viele Leichen. Genauere Meldungen liegen bisher nicht vor, M o s k a u, 29 Jänner ganisiexung bet Kundgebungen übernehmen sollen. Die Ausschüsse sollen sich besonders bemühen, die Arbeitslosen heranzuziehen und aus ihnen besondere Formationen zu b ldrn. Die Kominterne legt besonderen Wert darauf, daß die Kundgebungen einen großzügige« Charakter tragen. T o k i o, 29. Jänner, dann aus Schleichwegen nach China und Indien weiterbefördert. Die indische Polizei arbeitet mit der japanischen Hand in Hand und soll bereits mehrere Verhaftungen in Bombay und Kalkutta vorgenommen haben. Zahlreiche japanische Geschäftsleute und sogar Persönlichkeiten des politischen Lebens sollen in die Angelegenheit verwickelt sein. W a s h i n g t o n, 29. Jänner, tement vor und forderte Genugtuung. Die amerikanische Negierung sah sich genötigt, sich beim Vertreter der italienischen Regierung wegen dieser Aeußerung des Generalmajors zu entschuldigen. General Bnttler zog nun aus dieser Angelegenheit die Folgerung. Er zog den Austritt aus der Armee einer offiziellen Entschuldigung wegen seiner abfälligen Kritik an Mussolini vor. Deshalb ist seitens des Staatsdepartements eine disziplinarische Bestrafung des Generals nicht in Aussicht genommen. Kurze Jlat&ritfVen L o n d o n, 29. Jänner. Im Unterhaus wurde gestern abends die Verhandlung über das Gesetz über die Schlichtung von Streitigkeiten und die Arbeiterorganisation zuende geführt. Der gewesene Schatzminister Churchill griff hiebei die Arbeiterregierung heftig an und betonte, das konservative Kabinett habe im Jahre 1927 das Gesetz über die Arbeiterorganisa- da durch das Beben alle Telegraphenlinie» unbenütztbar geworden sind. Im Lause des Nachmittags wurden noch mehrere, jedoch bedeutend schwächere Erdstöße verspürt. Die Bevölkerung ist von einem panischen Schrecken erfüllt und kam piert im Freien. Die Regierung entsandte sofort eine Hilfskolonne in das zerstörte Gebiet. tionen umgeändert, womit der größte Teil der Bevölkerung ein verstanden war. Redner bezeichnte den Abänderungsantrag zur Gesetzesvorlage als für Staat, Industrie und die Arbeiter selbst sehr schädlich. Der Abän-derungsantrag sei geeignet, das Unrecht wieder gutzumachen und den Arbeitern ihre Rechte sicherzustellen. Bei der Abstimmung wurde die Regierungsvorlage mit geringer Mehrheit angenommen. ♦ N i z z a, 29 Jänner. Die Katastrophe, die die italienischen Alpenjäger im Grenzgebiet betrosfen hat, erweist sich jetzt als viel größer, als noch gestern angenommen wurde. Bisher sind 21 Leichen aus den Schneemassen hervorgezo-gen worden. Aus. Chamberry wird gemeldet, daß eine Schneelawine eine Gruppe von Arbeitern, die beim Bau eines neuen Elektrizitätswerkes beschäftigt waren, verschüttet hat. Börsenbericht Z ü r i ch. 29. Jänner. Devisen: Beograd 9.1275, Paris 20.265, London 25.11, Newyork 516.975, Mailand 27.06, Prag 15.30, Wien 72.65, Budapest 90.25, Berlin 122.83. Ljubljana, 29. Jänner. Devisen: Berlin 13.4625, Budapest 929.04, Zürich 1095.90, Wien 796.1?, London 275.18, Newyork 56.55, Paris 222.09, Prag 167.68, Triest 296.45. Generalversammlung der Bachernbahn-Genosienschast Am 80. d. um 20 Uhr findet im kleinen Saale des Hotels „Drei". Maribor, Grajski trg 1, die 2. ordentliche Hauptversammlung der „Bachernbahn-Genosienschast" m. b. H. in Maribor statt. Tagesordnug: 1. Bericht des Vorstandes. 2. Bericht des Schriftführers. 3. Bericht über die Geldgebarung. 4. Beratung und Beschlußfassung betrefft Erbauung der Bachernbahn. 5. Ergänzungswahlen in den Vorstand. 6. Ergänzungswahlen in den Aufsichtsrat. 7. Beratung über die eingelaufenen Angebote der Baufirmen. 8. Allfälliges. Nach § 29 der Genossen'chaftsstaluten findet für den Fall, daß diese Generalversamm lung nicht beschlußfähig ist, eine halbe 2tun de später am gleichen Orte eine zweite Generalversammlung mit gle'cker Tagesordnung, ohne Rücksicht, auf die Anzahl der erschienenen Mitglieder, statt. Jedes Mitglied muß bch mi* 'er Bestätigung, daß es mindestens elnm An‘e:I ungezählt hat, legitimieren, da es sonst keinen Zutritt hat. Die Komintern rüstet für öle Kundgebungen am 25. Feber Vorbereitungsausschüsse in allen Großstädten Riesiger Kokainschmuggel Die japantfife Polizei einem großen Ring von Rauschgift* schmugglern auf die Spur gekommen Genugtuung für eine Beleidigung Mussolinis Amerikanisch-italienischer Zwischenfall Freitag, den 80. Jänner 1931. .„.iagaftv. - . . Was wollte Bethlen? Der Wlener Besuch war eine Demonftratwn gegen Oie Kieme Entente In Erwartung italienischer Presse ommentare 28 i e n, 29. Jänner. Der ungarische Ministerpräsident Graf Bethlen weilte dieser Tage in Wien, wo er mit den führenden Staatsmännern verschiedene Konferenzen hatte. Die Besprechungen endeten mit der Unterzeichnung eines Freundschafts- und Schiedsgerichtsvertrages, der als Ergänzung des im Jahre 1923 zwischen Oesterreich und Ungarn abgeschlossenen Schiedsgerichtsvertrages angesehen werden kann. Außer dem galt der Besuch des ungarischen Pre miers der Regelung verschiedener Wirt-schastsfragen, vor allem der Anbahnung eines regeren Warenaustausches zwischen den beiden Nachbarstaaten. Graf Bethlen ist bereits nach Budapest zurückgekehrt und äußerte sich über das Ergebnis seiner Wiener Reise sehr befriedigend. Er erklärte, daß außer wirtschaftlichen selbstredend auch politische Fragen angeschnitten worden seien. Es sei klar, daß sich das Vorgehen der be den Staaten in den internationalen Fragen der allgemeinen europäischen Politik anpassen müssen, d. H. einer Politik der friedlichen Entwicklung aller Staaten, vor allem in Mitteleuropa. Die Presse nicht nur Oesterreichs, sondern auch des Auslandes befaßt sich lebhaft mit dem Wiener Besuch des Grafen Bethlen und kommentiert denselben je nach der Einstellung der Blätter. Besonders warm schreibt über die Verhandlungen in Wien die hiesige Rechtspresse, die den Besprechungen des ungarischen Ministerpräsidenten mit den führenden Man nern Oesterreichs weittragende Bedeutung beimißt, nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem Gebiet. Die tschechoslowakischen Blätter hingegen betonen, der Wiener Besuch des Budapester Premiers komme einer Demonstration gegen die Kleine Entente gleich. Allgemein sei es ausgefallen, daß zu den Ver- anstaltungen sowohl in der ungarischen Gesandtschaft, wie auch im Bundeskanzler amt die Vertreter der Kleinen Entente nicht geladen waren. Auch zum Presseempfang beim ungarischen Ministerpräsidenten vor dessen Abreise, im Verlaufe dessen Graf Bethlen über den Zweck und den Erfolg seines Wiener Aufenthaltes Aufklärungen gab, seien die Pressevertreter der Kleinen Entente nicht zugezogen worden. „Lidove Noviny" meinen, den wahren Zweck und den Erfolg des Wiener Besuches des Grafen Bethlen werde man erst in einigen Tagen erfahren, sobald die italienische Presse zu dieser Angelegenheit ihre Stellungnahme präzisier, werde. Was man der Kleinen Entente in Wien vorenthalten habe, werde man aus de» Kommentaren der faschistischen Blät tex deutlich genug erfahren. Von diesem Standpunkt aus sei der Wiener Besuch des Grafen Bethlen zu werten. nes unterziehen, deren Folgen er nun jetzt erlog. Der Dahingeschiedene war seit dem Jahre 1920 Mitglied des Obersten Kriegsrotes Gesandter Dr. Kramer in Prag Prag, 29. Jänner. Der neue jugoslawische Gesandte Doktor Kramer ist mit dem Wiener Schnellzug gestern nachmittags in Begleitung seiner Gemahlin hier eingetroffen und wurde cm Bahnhof von den offiziellen Persönlichkeiten herzlich empfangen. Im Repräsentations-salon am Bahnhof waren u. a. das gesamte Personal der jugoslawischen Gesandtschaft und des Generalkonsulats, Vertreter des Außenministeriums, die jugoslawische Dele gation für die Handelsverhandlungen mit der Tschechoslowakei sowie die jugoslawische Kolonie, vor allem die Studentenschaft, anwesend. Morgen, Freitag, wird Gesandter Dr. Kramer vom Prölldenten der Republik Masaryk in Sonderaudienz empfangen wer den, um ihm sein Beglaubigungsschreiben zu überreichen. Die 250 Auws öes Königs von Hedfchas Ein wirklicher Auto-König. Ein wirklicher Automobil-König ist Ion Saud, der König von Hedfchas. Er bezieht den größten Teil seiner Einkünfte von dem in seinen Wagen reisenden Publikum. Jbn Saud besitzt zur Zeit mehr als 250 Autos. Diese Wagen werden zum Transport der Pilger von Jeddah nach der heiligen Stadt Mekka benutzt. Die Pilger ziehen neuerdings die Autos dem Rücken der Kamele vor. obgleich sie wie die Sardinen hin eingepackt werden und schwer bezahlen müs sen. Wenn der König selbst eine Fahrt durch sein Wüstenreich unternimmt, so reist er immer mit einer Kolonne von dreißig Wagen, von denen einige gepanzert sind, und zwar der Beduinen-Räuber wegen. Der Mann, der aus Koch alz LiM macht Professor Dr. P o l a n y i vom Berliner Kaiser-Wilhelm-Jnstitut, der ein Verfahren erfunden hat, nach dem eine Lampe durch Kochsalz — eine Verbindung von Chlor und Natrium — zum Leuchten gebracht wird. Wenn diese beiden Stoffe in Form von Dämpfen in einem luftleeren Raum Zusammentreffen, entsteht ein sehr Helles Licht. Em schwarzer Prinz als Schuhputzer In einem großen Warenhaus in Stockholm ließ sich vor kurzem ein schwarze, Schuhputzer nieder. Er nennt sich Mr. Bell. Er hat feine Manieren und spricht mit seinen Kunden ein anständiges Deutsch oder Englisch. Keiner von ben vielen Herren oder Damen deren verstaubte oder verregnete Schuhe von dem schwarzen Schuhputzer gereinigt werden, ahnt, daß es der Prinz Jim-Jim von Kamerum ist, der ihn bedient. Bevor das Kamerungebiet unter deutsche Herrschaft kam, regierte dort Jim-Jims Vater über 10.000 Neger, hatte 300 Sklaven und hundert Frau-en. „Die Sache mit den vielen Frauen meines Vaters", sagte Prinz Jim-Jim zu einem schwedischen Zeitungsreporter, „zeitigt oft Ueberraschungen für mich. Ueberall in der Welt finde ich plötzlich Verwandte. In allen Hauptstädten Europas sind meine Brüder an wesend. Wir sind ein sehr wanderlustiges Ge schlecht. Meine Mutter war eine Prinzessin aus dem Malimba-Stamm, der Vater war ein Mann von europäischer Kultur. Er studierte fünf Jahre in England und baute sich in Kanada ein Schloß nach europäischem Mu ster. Das Schloß war mit antiken Möbeln ausgestattet und mit Kunstwerken gefüllt, die mein Vater in Deutschland und in England erworben hatte. Mit 14 Jahren verließ ich mit meinen älteren Brüdern meine Heimat. Von der Wanderlust getrieben kamen wir nach Europa. Inzwischen ist der Aelteste von uns König in Kamerum geworden, will aber von uns nichts mehr wissen, da wir unser Vaterland verlassen haben." Eine lunge, elegante Dame war inzwischen gekommen, um ihre Schuhe putzen zu lassen. Das Interview war aus. Wer hat Amerika entdeckt? Die in Chicago lebenden Norweger haben den Antrag gestellt, daß in den amerikani-schenschen Schullesebüchern nicht mehr Christoph Columbus, sondern der norwegische Bolksheld Leif Ericson als der Entdecker Ame rikas bezeichnet werden soll. Die Tatsache, daß Leif Ericson das amerikanische Festland schon mehrere hundert Jahre vor der denkwürdigen Landung des Columbus aufgesucht hat, ist historisch beglaubigt, und die Behaup tung seiner heutigen Nachfahren, daß ihm also die Entdeckerehre gebühre, erscheint berechtigt. Aber es erheben sich doch auch gewisse Bedenken gegen diesen „Wechsel der Autorenschaft". Wenn man nämlich die Säule „Columbus" ins Wanken bringt, so geraten alle die anderen Steine ins Rollen. . . Wenn sich die Frage, wer Amerika zuerst ent deckt habe, und nur diese, erhebt, so kann man nickit an der Tatsache vorübergehen. Dr. Gieidlk bildet eine neue ©eimtoeörorganifation Spaltung in den Reihen der Keimwehr Was schon lange kein Geheimnis war, ist jetzt offensichtlich geworden. Die schon lange vorausgesagte Spaltung in den Reihen der Heimwehr ist eingetreten. Angesichts der Politischen Hochspannung in Oesterreich war ein gemeinsames Auftreten der extrem nationalistischen und der christlichsozialen Elemente in der Heimwehr für die Dauer nicht möglich, da die politische Einstellung zu große Gegensätze zeigte. In einer Sitzung der Bundesleitnng der Heimwehr forderten die christlichsozial eingestellten Führer den Rücktritt des gewesenen Ministers Fürsten Starhemberg vom Bundessührerposten. Dieser erklärte jedoch, Liebesheirat des Prinzen Lennart von Schweden 'Ein Enkel des Königs von Schweden, der 21jährige PrinzLennart, wird sich demnächst mit einer 19jährigen Stockholmerin, der Tochter eines bekannten Geschäftsmannes verloben. Die Genehmigung des Kö nigs zur Heirat seines Enkels mit einer Bür gerlichen soll bereits vorliegen. Das junge Paar wird seinen Wohnsitz in Deuschland nehmen, und zwar in dem auf einer Bodenseeinsel gelegenen Schloß Mainau, das die im vorigen Jahre verstorbene Königin von Schweden ihrem Enkel vermacht hat. Dr. Doja Delikoviö + B e o g r a d, 29. Jänner. Jim Alter von 68 Jahren ist hier einer der hervorragendsten Politiker des früheren Regimes, der ausgezeichnete Finanzsachverständige und mehrmalige Minister Dr. Boja V e l j k o v i ä gestorben. Der Dahingeschiedene spielte seinerzeit eine große Rolle. Im Jahre 1920 führte er als Finanzminister den bekannten Umtausch der jugoslawischen Krone gegen den Dinar durch. Damals wurde in den neuen Str. itsprovinzen feine Fi- 28 i e n, 29. Jänner, er werde auf seiner Stelle beharren, müsse die oppositionellen Führer wegen ihrer Forderung nach seinem Rücktritt als abgesetzt betrachten. Daraufhin verließ die Opposition den Saal mit der Erklärung, sie trete aus b"; Heimwehr ans und werde eine neue Organisation gründen. Der Exodus der Christlichsozialen aus dem Sitzungssaal machte auf die übrigen Heim« wehrsührer einen niederschmetternden Eindruck, besonders da die aus der Organisation ausgetretenen Mitglieder bedeutend stärker an der Zahl sind. Die Führung der neuen Hermwehrorganisation dürfte Dr. S t e i d-l e übernehmen. nanzpolitik stark angefeindet, sie erwies sich jedoch gar bald als die einzig richtige und mögliche. Dr. Veljkovie war Mitglied bet seinerzeitiaen serbischen liberalen und später der jugoslawischen demokratischen Partei. General Berthelor * P a r i s, 29. Jänner. Der ehemalige Generalstabschef der Armee des unlängst verstorbenen Marschalls Joffre, General B e r t h e l o t, ist im Alter von 71 Jahren verschieden. Gleich wie sein ehemaliger Vorgesetzter, der ihm stets ein treuer Freund war, mußte sich auch General Berthelot der Amputation eines Bei- Jeden Tag eine neue Königin! Italiens Schönheitskönigin Frankreichs Auserwählte ist M a f a l d a M a r r t t i n o. heißt JeanneJuilla. Sagreber Königstage Außerordentliche Ehrung des Erzbischofs Dr. Bauer anläßlich seines Jubiläums Mit dem höchflen juposlawi chen Orden ausgezeichnet Z a g r e b, 29. Jänner. Der katholische Primus von Jugoslawien, Dr. Ante Bauer, feiert heute sein zwanzigjähriges Jubiläum als Erzbischof von Zagreb. Aus diesem Anlatz werden dem Kirchensürsten zahlreiche Ehrungen zuteil. U. a. wurde er vom städtischen Gemeinderat zum Ehrenbürger von Zagreb gewählt. In der Reihe jener, die den Kirchensürsten zu diesem Jubiläum beglückwünsch ten, wollte euch Seine Majestät der König nicht der letzte sein. Gestern um 11 Uhr begab er sich in Begleitung des Justiz-und Kultusministers Dr. StsEtc, des Hof maxschalls General Dimitrijeoiä und des Adjutanten General Stojanovie in das erzbischöfliche Palais, wo er vom Jubilanten herzlich empfangen wurde. Der König beglückwünschte den Erzbischof in überaus herzlichen Worten zum Jubiläum und überreichte ihm als Zeichen der Anerkennung der nationalen, kulturellen und kirchlichen Betätigung den höchsten jugoslawischen Orden, den Karagjorgje-vie-Stern erster Klasse. Der greife Kirchenfürst war über diese höchste Auszeichnung, die unser Herrscher zu verleihen vermag, sehr erfreut und dankte tief gerührt dem Monarchen für diesen Beweis seltener Güte. Nach einer Besichtigung des erzbischöflichen Palais kehrte der König mittags in den H»f zurück. Gleichzeitig empfing Ihre Majestät die Königin eine starke Abordnung des jugoslawischen nationalen Frauenverbandes, dem 27 Frauenvereme ungegliedert sind. Die Führerin der Deputation Frau Zlata KovaLeviö-LopaLie stellte die anwesenden Damen Ihrer Majestät vor. Die Königin unterhielt sich mit jeder einzelnen über verschiedene Frauenfragen und über die organisatorische Tätigkeit des Verbandes vor allem über jene, die sich auf die St'in-dererziehuna erstreckt. Nachmittags unter nahm die Königin in Begleitung der Hos- vame Frau Svrljuga einen Autoäusflug in die Umgebung von Zagreb. Im Laufe des Nachmittags erschien der gesamte städtische Gemeinderat vor S. M. dem König. Bürgermeister Dr. Srkulj richtete an ihn eine kurze Ansprache, in welcher er die Freude des Gemeinderates und der gesamten Bürgerschaft darüber ausdrückte, datz das Königspaar die zwei te Residenz Jugoslawiens bezogen habe und hier seine Herrscherpflichten versehe. Der König dankte für die warme Begrüßung und ersuchte den Bürgermeister, der Bevölkerung der Königin und seinen innigen Dank für den überaus herzlichen Empfang zu verdolmetschen. Das Königs paar fühle ch in Zagreb überaus wohl und schätze sich glücklich, einen Teil des Jahres inmitten der Bevölkerung von Zagreb verbringen zu können. Tie Entwicklung der zweiten Hauptstadt des Staates liege auch dem König sehr am Herzen. daß andere Leute noch früher dagewesen sind, als sogar der norwegische Seefahrer und Kriegsheld. Es ist z. B. ziemlich sicher erwiesen, daß ein „Sohn des Himmels", ein Chinese Leifs Vorgänger war, und zwar wiederum mehrere hundert Jahre vor diesem. Von Bedeutung für diese Annahme ist, daß dieser chinesische Entdecker sogar ein kunstvoll geschriebenes Tagebuch über die Ergebnisse seiner Forschungsreisen hinterlassen hat. Aber auch die Ur-Malagen waren ganz gut orientiert über das Vorhandensein gewisser Landstriche an der Westküste Amerikas, denen sie verschiedentlich Besuche abstatteten. Es besteht kein Zweifel darüber, daß Amerika bereits mehrfach und von Angehörigen der der schiedensten Völker „entdeckt" worden war, lange, ehe Columbus kam. Der Unterschied ist nur der, daß Columbus der erste Entdek-ker mit Bewußtsein war, der seine Entdek-kung wissenschaftlich vorbereitet hatte und sie unanfechtbar Nachweisen konnte. Vor dieser Tatsache müssen seine sämtlichen Vorgänger noch nachträglich — die Segel streichen. Gilllichkeitskolonen in Vans In Paris wurde kürzlich eine Gesellschaft zum Schutze der Sittlichkeit und der Moral gegründet. Die neue Gesellschaft setzt sich zum Ziel, die Sittlichkeit auf den Straßen, in der Presse und Theatern usw. zu bekämpfen. Die Einwohner von Paris werden von der Gesellschaft gebeten, genau aufzupassen, ob nicht im öffentlichen Leben und Verkehr gewisse Ereignisse das Sittlichkeitsgefühl verletzten. Wenn z. B. ein Buch im Schaufenster etn Plakat, das Kopfblatt einer Zeitschrift usw. unmoralisch wirkt, so genügt es. den Vorstand der Gesellschaft telephonisch zu benachrichtigen, um Abhilfe zu schaffen. Besondere Sittlichkeitskollonnen wurden von der Gesellschaft ins Leben gerufen, deren Aufgabe darin besteht, die vielen unsittlichen Plakate zu vernichten. Der Vorsitzende der Gesellschaft sagte in ei,rem Gespräch mit Pressereportern: „Die Sittlichkeitskolonnen seien von den Vereinen „Schützt unsre Kinder" und „Kinderreiche Väter" gegründet worden. Jede Kolonne besteht aus zehn Mitgliedern. Sie wollen unanständige Plakate abreißen, Schund- und Schmutzzeitschriften rücksichtslos vernichten." Auf die Bemerkung der Presseleute, daß ein solches selbständiges Vorgehen zu vielen Klagen und Gerichtsprozessen führen könnte, antwortete der sittenstrenge Vorsitzende: „Wir wissen es. Unser großes Ziel heiligt aber die gewalttätigen Mittel. 300.000 Amerikaner in Europa. Nach einem Bericht der „American Auto mobile Association" waren trotz der schwe-rn Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten während des Jahres 1930 zirka 300.000 Amerikaner in der Lage, eine Reise nach Europa zu unternehmen. Viele nahmen ihre eigenen Automobile mit über bett Ozean. Diesen Feststellungen entsprechen ungefähr auch die statistischen Ergebnisse des Fremdenverkehrs, einer Anzahl der wichtigsten Fremdenorte. R. D. V. Geschoß am dem Jenseits Ein Meteorstein steckt ein Gebäude in Stand In der Nähe der norwegischen Stadt Tromsö geriet ein großes Lager der dortigen Dampfschiffahrtsgesellschaft in Brand. Diese Angelegenheit verdiente es nicht, erwähnt zu werden, wenn nicht der Brand durch einen Meteorstein verursacht worden wäre. Der brennende Meteor im Gewicht von einigen hundert Kilogramm fiel durch das Dach des Gebäudes in die Jnnenräume herab und zündete die dort liegende Schiffsausrüstung an. Daß Meteorsteine auf die Erde herunterstürzen ist zwar keine Seltenheit. Daß aber ein Gebäude von einem solchen Stein in Brand, gesetzt wird, kann als einzig dastehender Fall .bezeichnet werden. Die meisten Me- teore stürzen in die Meere, Wüsten, Steppen und Wälder. Kleine Meteorsteine werden schcn während ihres Fluges durch den Weltraum zu Asche. Ter größte Meteor des 20. Jahrhunderts fiel am 30. Juli 1908 in Nord sibnien herunter. Vor kurzem begab sich eine Flugzeugexpedition unter Leitung des bekannten russischen Fliegers Tschuchnowskh zur Stelle, um den Riesenmeteor Wissenschaft lich zu erforschen. Dabei wurde festgestellt, daß der Meteor, der hunderttausende von Tonnen wog, bei seinem Sturz in einige kleinere Stücke zersprungen war. Die Hauptbestandteile des Steines sind Eisen und Nickel. Das drittgrößte Gebäude der Welt Ein SiefenScf)tippen von Im Newyorker Hafen wird zur Zeit an der Errichtung eines neuen Hafengebäudes fieberhaft gearbeitet. Es handelt sich um einen Riesenschuppen, in dem die Waren von den Uekerseedampfern zur Aufbewahrung gelangen sollen. Dieser Speicher wird das drittgrößte Gebäude der Welt sein. Die Baukosten wurden auf zirka 70 Millionen Dollar geschätzt. Nur einige Newyorker Hoch Häuser werden diesen neuen Wolkenkratzer im Newyorker Hafen überragen, und zwar das berühmte Woolworth-Haus, das Gebäude der bekannten Auto-Firma Chrysler und der Regierungswolkenkratzer Empire-State-Building. Was aber die Baufläche 12 Millionen Kubikmeter anbetrifft, so werden nur zwei Bauten mit dem neuen Riesenspeicher rivalisieren können. Der Ausstellungspalast in Ch'cago und das Militärgebäude in Broklyn. Der Speicher, der zirka 12 Millionen Kubikmeter um fassen wird, gehört der Newyorker Hafenbehörde. Interessant ist, daß das Grundstück, auf dem sich der neue Wolkenkratzer erhebt, im Jahre 1790 von einem bescheidenen Newyorker Kaufmann, namens Clinton. für 700 Dollar gekauft wurde. Der letzte Besitzer des Grundstückes erhielt von der Haienbehörde die nette Summe von zirka 200 Millionen Dinar. Sine Nahenmutier Das eigene Kind in den Schweinestatt gesperrt Kindesmißhandlungen, wie sie sich die Rabenmutter Martha K u n z e hat zuschulden kommen lassen, können nicht nachdrücklich genug angeprangert werden. Mit Recht wies der Vertreter der Anklage auf die Gefahren einer solchen Kindeverziehung hin und auf deren spätere Auswirkung in der menschlichen Gemeinschaft. Martha Kunze hat ihr 3 jähriges Kind in der brutalsten Weise gezüchtigt. Die Nachbarn, die das jämmerliche Geschrei des geprügelten Kindes nicht mehr mit anzuhören vermochten, liefen zur Polizei und erstatteten Anzeige. Die Erhebungen haben ergeben, daß diese entmenschte Mutter ihr leibliches Kind trotz winterlicher Kälte jeden Morgen aus dem Bett gerissen und es gleich in eiskaltes Wasser gesteckt hat. Unbekleidet ließ sie es dann in der kalten Waschküche sitzen oder sperrte es in den Schweinestall. 'ie Nachbarn, die durch das Angstgeschrei des Kindes herbeigerufen wurden, befreiten das arme Geschöpf aus dem Schweinestall, aber die Mutter entriß es den intervenierenden Nachbarn und sperrte es wieder in Es chersha u s e n, 28. Jänner, den Stall. Sie schrie die Nachbarn an und äußerte, daß ihr jedes Schwein im Stalle lieber als ihr Kind sei. Endlich griff die Behörde ein, und durch Vermittlung der Fürsorge wurde das arme Geschöpf anderweitig untergebracht. In der Verhandlung versuchte sich diese vertierte Frau damit zu entschuldigen, daß das Kind sich zu verunreinigen pflegte. Der als Sachverständiger vernommene Arzt erklärte, daß ihm eine, so furchtbare Art der Kindermißhandlung noch nicht vorgekommen sei. Das Sich-Verunreinigen des Kindes sei . eine Krankheit wie jede andere und könne selbstverständlich nur durch Heil- K au f et Ei senbahn-Fahrkarten im Fahrkartenbüro „Putnik" in Maribor, Aleksandrova cesta 35! mittel, aber nicht durch Prügel behoben werden. Das Gericht verurteilte Martha Kunze zu zwei Monaten Gefängnis, ein Urteil, das in den Augen jedes Menschen als zu mild angesehen werden muß. Der Retter Nobiles tödlich verunglückt S t o ck h o l m, 28. Jänner. Fliegerhauptmann Einar Lundberg, der Retter Nobiles, ist bei einem Probeklug über dem Flugplatz Malmslätt aus einer Höhe von 45 Meter abgestürzt und schwer verwundet worden. Lundberg Er hatte beide Schenkel, mehrere Rippen und den rechten Arm gebrochen sowie sich eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Er ist einige Stunden nach dem Absturz seinen schweren Verletzungen erlegen. Die Maschine wurde zerstört. * Einar Lundberg war einer der bekanntesten jüngeren schwedischen Flieger. Sein Name ist im Zusammenhänge mit der Nobile- Expedition zu besonderem Ruhme gelangt. Bekanntlich ist es Lundberg gewesen. der Nobile von der Eisscholle gerettet hat. Da er in seinem Flugzeug nur einen Passagier aufnehmen konnte, nahm er damals zuerst Nobile mit und flog dann aber malz zu der Viglierigruppe zurück, um Mariano zu retten. Als er jedoch landen wollte, stürzte sein Apparat auf das Eis und wurde schwer beschädigt, so daß Lundberg gezwungen war, mit den anderen zusammen die ganze schwere Zeit mitzumachen, die es noch dauerte, bis durch den Eisbrecher „Krassin" endlich die Rettung kam. Lundberg war auch Mitglied der von dem amerikanischen Flieger Clifford B. Harmon ge gründeten Ligue Internationale de Amateurs, der die bedeutendsten Flieger oer Welt, wie Eckener, Lindbergh usw., angehören. Was viele nicht wissen daß man durch die Flüssigkeit in d. Ohren aufrecht geht; daß das Herz 81 mal in der Minute schlägt, wenn man steht, 71 mal, wenn man sitzt und 66nml, wenn man liegt; daß die Nägel aber auch weiterwachsen, wenn man tot ist; daß es Schweizer Käse ohne Löcher gibt; daß Indien mehr Einwohner hat als ganz Nord-Amerika; daß es acht wertvollere Metalle als Gold gibt; daß es ein Kamel kostet, sich in Arabien scheiden zu lassen. Und keine Alimente! daß es sehr schwer, und manchmal unmöglich ist, mit offenem Munde zu schlucken. (Sie wußten das? Dann entschuldigen Sie bitte!); daß Voltaire, Macaulay, Cowper, Pope, Beethoven, Pater, Swinburne, Sir Jsaac Newton und Leonardo da Vinci Junggesel-sen waren; daß Vögel, welche ihr Nest auf der Erde haben, weiße Eier legen; diejenigen, welche ihr Nest ober der Erde (in Bäumen, Sträu-chern) haben, legen farbige Eier; daß es 36 Stunden dauert, bevor man weiß, daß man sich verkühlt hat; daß es im Newyorker Telephonbuch ran 5K> Seiten „Smith", aber 6 Seiten „Cohen" gibt; daß die menschlichen Beine bis zum 25. Lebensjahr wachsen; daß ein russischer General auf die Idee kam, Knöpfe auf die Aermel nähen zu lassen, damit sich die Soldaten an ihnen nicht die Nase abwischen; daß man oft im Traum tot ist, aber nie int Traum im Sterben liegt; Sfieoter und Kunst Rationattheater m Manbor Repertoire Donnerstag, 29. Jänner: Geschlossen. Freitag, 30. Jänner: Geschlossen. Samstag, den 31. Jänner, 20 Uhr: »Der Liebhaber«. Premiere. Abonn. B. Sonntag, den 1. Februar, 15 Uhr: »Die vertagte Nacht«. Kupone. — 20 Uhr: »Graf Luxemburg«. Ermäßigte Preise. Montag, den 2. Februar, 15 Uhr: »Verkauite Braut«. Ermäßigte Preise. — 20 Uhr: »Frau Minister«. Ermäßigte Preise. Grazer Kunstbrief Von Hans Pratscher. Das „Parsial"-Ereignis ist in sieben, qua litativ zunehmenden Vorstellungen bei rtet3 ausverkaustem Hause verklungen. Im Vordergründe des Interesses stand nun das Gastspiel der Opernsängerin Frau Marie H u s s a aus Hamburg. An dem reichen Zuspruch, dessen sich ihr Liederabend im Kammermusiksaale und ihr Gastspiel als Glsa im „Lohengrin" erfreute, ersah man so recht, daß die Künstlerin noch immer zu den Lieblingen der Grazer zählt. Schon im Konzertsaale wurde man gewahr, daß sich ihr jugendlich prangender Sopran immer glanzvoller entwickelte und in Liedern von Schubert, Hugo Wolf, Richard Strauß und im Gebet aus „Tosca" blendenden Reichtum an Stimmschönheit entfaltete. Dieser Seidenglanz, insbesondere in der höheren Mittellage, erinnert manchmal an die Jeritza. Eine schöne, leidenschaftliche Intensität gab ihrem Vortrag, den der Pian'st Heinz P o s ch a ch e r vorbildlich begleitete, fesselndes Leben. Auch als Elsa war Frau Husso von überragender Gestaltungskraft. Das „Süße und Reine" dieser Rolle fand in ihrem Spiel und Gesang einen kaum zu beschreibenden Widerhall. Ihr aan zes Wesen strahlte die innige, keusche Lyrik •5er Elsa von Brabant in idealer Weise wieder. Die Zuhörerschaft feierte sie mit auf- richtiger Begeisterung. Auch das Gastspiel der Kammersängerin Frau Maria N e-m e t h von der Wiener Staatsoper sei hier als beglückendes Erldbnis vermerkt. Ihre Turandot errang einen überwältigenden künstlerischen Sieg. Fast müßte man sagen, daß ihre blühende, von leuchtender Schönheit geadelte Stimme für das Grazer Opern Haus zu groß ist. Doch die Kunst, womit sie dieses an Klangwundern überreich bedachte Organ beherrscht, vermag auch den feinsten seelischen Regungen in zartester Nuancierung überwältigenden Ausdruck zu verleihen. Unerreicht, wie ihr Gebärdenspiel, dürf te auch die Pracht ihrer Gewänder sein, die allgemeine Bewunderung erregten. — Als Neuerscheinung auf dem Gebiete der Operette ist Kalmans „Veilchen von Montmartre" in drei Akten zu nennen. Das Werk, mit lustigen Szenen und Spähen garniert, kann nicht Anspruch auf den „Maritza"-Erfolg erheben, trotzdem sich Kapellmeister V o g l a r mit den Darstellern, zuvorderst den Damen Adele Brau n (Nimm), Frl. Sandner (Veilchen) und den Herren Egid T o r i f und A l p a s s y sehr bemühten, der Aufführung zündenden Elan zu verleihen. Daß die Operette flotte Tanzlieder, volkstümliche Melodien und rauschende Finali besitzt, ist ja selbstverständ lich. Der anwesende Komponist wurde stürmisch gefeiert. Freunden der Konzertsaalmusik bot das letzte Sinfoniekonzert unter Professor K a-b a st a großen Genuß. Der künstlerische Mittelpunkt des Abends war Beethovens Klavierkonzert in G-Dur mit Professor Guido P e t e r s am Klavier. Es war wun derbar, zu beobachten, wie Peters mit dem Orchester Kontakt suchte, wie er am Flüge! mit jedem einzelnen Bläser Zwiesprache hielt. Nirgends rückte er sein Spiel aufdringlich in den Vordergrund: er fühlte sich stets als Teilorgan im Organismus des Ganzen. Solcherart wurde uns das Kunstwerk allerdings so erschlossen, daß nichts ungelöst blieb, daß es vor uns klar erstand wie ein architektonischer Bau von durchsichtigem Kristall. Peters war denn auch Gegenstand jubelnder Begeisterung. Einleitend vernahm man Mozarts Sinfonie in G-Moll, die mit Ausnahme des Trio im „Menuett" im Grundcharakter düsteren Schmerz äußert. Sie wurde technisch sauber wieder- Straßenbahn rammt ein Saus &amm. - ■ ..... 7 Jfe ? n In Pittsburg (USA.) ereignete sich ein außergewöhnlicher. Straßenbahnunfall, ein Wagen sprang aus den Schienen, verlor die Hälfte seines Fahrgestells (vorn links), rannte gegen ein Haus und drückte dessen Front ein. Durch einstürzendes Mauerwerk wurde eine Frau und ihre vier Kinder, die in dem betroffenen Raume schliefen, erheblich verletzt. gegeben. Auch die zweite Sinfonie in E-Moll von Anton Bruckner fand eine bezioin gende Wiedergabe. Der mehr lyrische Charakter des Werkes sagt, daß die Sinfonie einer seelisch ruhigeren und äußerlich glanzvolleren Zeit entstammt. Sie ist zugleich das herrlichste Zeugnis seiner Heimatliebe. In ihr hat Bruckner dem oberösterreichischen Volkstum ein unvergängl. Denkmal gesetzt. Nach jahrelanger Pause trat wieder Oskar C. P o s a als Konzertdirigent mit einem feinkünstlerischen Programm auf den Plan. Als interessantestes Werk ist Max Negers „Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart", Dp. 132, zu nennen. Mit vollendeter Meisterschaft ist das schlichte A-Dur-Thema der Mozart'schen Varia-tionen-Sonate zu stimmungsreichsten Kunst gebilden gestaltet. Die erste Veränderung läßt das Thema noch leicht erkennen, alsbald scheint es aber im orchestralen Stimmungsgewebe in fast barocken Klangblumen gewinden unterzugehen, um endlich wieder in stets fesselnder Gestalt dem Hörer zum Bewußtsein zu kommen. Die einzelnen Variationen — bald anmutig bewegt, bald übermütig-burlesk, bald tiefempfunden leid-betont — lösten gar manche Phantasievorstellung aus. Zu weit würde es führen, all der Stimmungsbilder, ihrer Satz- und Farbenkunst einzeln zu gedenken. Kristallklar und beseelt kam das eingeäderte Werk zu Gehör. Zum Virtuosenwerke wurde die leichtsprühende, freudig funkelnde Fuge, deren mitreißender Schwung auf höchste Höhen führte. Am Eingang des Abends stand Haydns G-Dur-Sinfonie Nr. 13, ein Meisterwerk, vollendet im Aufbau, prachtvoll in der lebendigen Erfindung, wirbelnd in Laune und Temperament. Das städtische Orchester hat sich damit ebenso bewährt wie später bei Brahms, dessen C-Moll-Sinfome den Abend ausklingen ließ. Das rhythmisch schwierige Werk erfuhr eine klassische Wiedergabe. Hinter diesem Brahms verbirgt Beethoven sein ehernes Antlitz. Wenn nach den wilden, mächtigen Kämpfen des ersten Satzes, der seligen Ruhe des Andante und dem friedlichen Humor des dritten Satzes der ruhige, abgeklärte Hornruf kommt und die schöne C-Dur-Melodie der Streicher erklingt, sind wir in der Welt Beethovens. Hier ist wie in der „Fünften" Beethovens der Aufstieg zum Licht, zur Erlösung in Tönen gesungen, die zum Schönsten gehören, was Brahms geschrieben bat. Das Publikum gab seiner Freude enthusiastischen Ausdruck. Der ^iebesdetektiv Roman von Rudolf R e y in e r Copyright by Carl Tuucfer Verlag. Berlin. 8. Fortsetzung. 8. Die schwere Krankheit, die sich Billy bei seinem nächtlichen Abenteuer zugezogen hatte, war ein komplizierter Katzenjammer von unerhörter Wucht. Kompliziert, weil er eben so sehr physischer wie moralischer Natur war Als er am Mittag des ändern Tages aus seinem todesähnlichen Schlaf erwachte und die Augenlider langsam hob. wirbelte ein Kaledoskop von roten, grünen und violetten Ringen in Zickzacklinien irrsinnig vor seinem umflorten Blick. Er fühlte einen rasenden Schmerz im Kopf. Den Haarboden schienen tausend Stecknadelspitzen gleichzeitig zu durchbohren. Er ächzte und sank in neue Narkose. In dumpfer Ferne hörte er ein Klopfen Er versuchte zu antworten, aber seiner Kehle entrang sich nur ein heiserer, unartikulier ter Ton. Der wahnsinnige Kopfschmerz verdoppelte sich bei der kleinen Anstrengung. Er wagte nicht" den kleinen Finger zu bewegen. Willenlos vernahm er ein stärkeres Klopfen. Die Tür zum Schlafzimmer wurde leise geöffnet. Der Schatten seiner Wtrtschafterin betrat den durch die herabgelassenen Jalousien verdunkelten Raum. Die tropische Hitze der letzten Tage lastete dumpf und schwül im Zimmer und verstärkte Billys leidensvolle Betäubung. „Guten Morgen, Herr. Um Entschuldigung, Herr. Aber das ist doch zu stark." Billy versuchte die Hand zu erheben, um die lästige Störerin herauszuweisen. Beim zweiten Versuch versagte seine Stimme aufs neue. Er lallte nur. Die geschwätzige Alte hatte die Oberhand. „Da lese ich beim Morgenkaffee die wtte LvüLmeldung. bau Sie die gemeine Frau- ensperson, die herabgekommene Kinokomödiantin, festgenommen haben. Sie werden wieder einmal mit Anerkennung von der Presse überschüttet. Es ist wirklich ein Segen, daß es Männer wie Sie gibt, die solche Individuen unschädlich machen. S'e ruinieren nur den Ruf unseres Geschlechts." Billy sah mit geschlossenen Augen die auch für den anspruchslosesten Junggesellen gefahrlose Erscheinung der H'Uerin seines Heimes. And so was wollte vorbildliche Repräsentantin des holden Geschlechts sein! „Natürlich hat der Herr Polizeipräsident nach Ihnen fragen lassen.Er will Ihnen per sönlich seinen Dank und seine Anerkenung aussprechen." Billy ächzte. „Ich habe ihm sagen lassen, Sie gönnten sich vorerst die verdiente Ruhe." Aber du gönnst sie mir nicht — dachte Billy. Und in der Tat, sie ließ ihrem Redestrom ungehemmt freien Lauf. „Das stärkste Stück kommt aber noch." Das stärkste Stück ist schon da, erbitterte sich Billy. „Schickt da der Kriminalkommissar, mit dem Sie gestern früh sprachen, durch einen seiner Leute Ihre Brieftasche. Was glauben Sie, hat man sowas schon erlebt?!" „Nein", bestätigte Billy. „Hat man doch bei der Leibesvisitation des verhafteten Weibsbildes in ihrem Brust ausschnitt Ihre Geldtasche gefunden. Der Mann meinte, sie müsse Sie Ihnen bei der Verhaftung gemaust haben." Ein Stich vom Kopf bis mitten durchs Herz durchzuckte Billy. Er hätte geschrien. wenn er hätte schreien können. „solch eine infame, unverbesserliche Diebin und Verbrecherin! Sie müßte auf offenem Platze gelyncht werden. Für die ist der elektrische Strom des Hinrichtungsstuhls noch zu schade. Wenn man bedenkt, wie hoch die letzte Lichtrechnung wieder gewesen ist. Und dann soll unsereiner noch das Geld hergeben, um solches Verbrccherpack ins Jen seits zu befördern." Eine furchtbare Kraft hob Billy aus den Kissen empor. Obwohl die kleinste Bewegung ihm Höllenqualen verursachte, vermochte er sich wufzurichten und donnerte mit schmerzverzerrtem Gesicht das einzige Wort: „Raus. . .!" Tödlich beleidigt verschwand der mitleidslose Quälgeist. Billy brach zusammen. Er wollte sterben. Niemand sollte ihn dabei stören. Es war seine eigene und ganz persönliche Angelegenheit. Er starb nicht. Aber er lebte auch nicht. Oder konnte man diesen Zustand zwischen Diesseits und Jenseits, in dem sich Billy befand. als Leben bezeichnen? Jedesmal nach einer geglückten Verbrecherjagd, nach der Festnahme des Opfers, sank Billy in tagelange Resignation. Dann war er seines Berufes-müde. Diesmal war er aber mehr als das. Er war lebensüber- Diesmal sollte ihn nicht der übliche telephonische Anruf zur Uebernahme eines neuen Auftrages bewegen. Und wenn der Präsident der Bereinigten Staaten selbst ihn mit der Lösung des knifflichsten kriminalistischen Rätsels beauftragte! Es wurde Mittag. Der Nachmittag verging. Es wurde Abend. Billy lag wie eine ägyptische Mumie in Dauertrance. Dann schrillte das Telephon auf dem Schreibtisch. Es mußte eine Sache von Belang sein. Sonst hätte sein Hausgeist das Gespräch nicht nach seinem Arbeitszimmer umgestellt. Billy versuchte sich zu erheben. Schließlich gelang es. Er schleppte sich ins Nebenzimmer. Im Nachthemd saß er am Schreibtisch und streckte den Arm nach dem Hörer. Der Apparat läutete zum dritten Mal. OCar- Äge nahm bv rwifit eines Gold rahmens wahr. Ein Bild formte sich. Das Bild der „süßen Mary". Ein Schwindel befiel ihn. Er ließ die Stirn auf die Tischplatte sinken, und ließ den Fernsprecher läuten, so lange er wollte. Schließlich gab das Fräulein vom Amt den Versuch auf. Dafür erschien der Quälgeist in der Tür. Sie ließ sich d.urch Billys dürftige Bekleidung nicht abschrecken. Keine Scham, sagte sich Billy empört. „Verzeihen Sie, Herr, aber da ist eine ungewöhnliche Sache. Der Mann ruft wie ein Verrückter schon das zehnte Mal durch den Apparat und will Sie unbedingt persönlich sprechen." „Welcher Mann?" stammelte Billy. „Jonathan King, Herr." „Wer?" „Mr. Jonathan King." Billy kannte den Namen. Das war der Sodawasserkönig der Vereinigten Staaten und einer ihrer allerdicksten Geldsäcke. Das war der Mann, der den Hauptnutzen aus dem Alkoholverbot, um dessen gesetzliche Fest legung er mit all seiner Energie und seinem Gelbe gekämpft hatte, zog. Jonathan King versorgte ganz Amerika mit dem alkoholfreien Sodawasser und hatte den Multimillionär schon seit geraumer Zeit hinter sich. Billy dachte an frisches Sodawasser und empfand den feurigen Brand in seiner verkaterten Gurgel wie Höllenflammen. „Machen Sie mir eine Gskompresse", befahl Billy. ..Sehr wohl, Herr", antwortete der Hausgeist und ließ ungeniert und bedeutungsvoll den Blick vom Porträt der „süßen Mary" zu Billys Brieftasche hinüberwandern. Er griff ärgerlich nach Bild und Geldtasche und schloß sie ins Schreibtischfach ein. Der Fall Mary Clyne -war glücklich erledigt-Nein, höchst unglücklich. Es war ein Pyrrhus sieg, den Billy erfochten hatte. Zweifellos fühlte die neidische Alte die Größe der Niederlage, die Billy sich mit der Verhaltung der schönen Frau selbst zuaefügt batte. Lokale C Donnerstag, den 29. Zänner Einbruch ins Pfarrhaus Freches Verbrecherstück in Slovenjgradec In unserer kleinen und ruhigen Gebirgs-stadt sind schon jahrelang keine größeren Diebstähle und Einbrüche zu verzeichnen gewesen. Es ist daher nicht zu wundern, wenn die Bevölkerung durch den frechen Diebstahl, der in der Nacht auf Mittwoch im hiesigen Pfarrhaus verübt wurde, in große Aufregung geriet. Ter Stadtpsarrer Herr C i z e f ist schon einige Tage aus Slovenjgradec abwesend, da er als Banalrat an den Sitzungen in Ljubljana teilnehmen muß. Diese Gelegen heit nützte ein unbekannter Einbrecher aus und machte sich in den späten Nachtstunden an die Arbeit. Beim Fenster des Schlafzimmers des Pfarrers, das an den Hof grenzt, durchfeilte er das eiserne Fenstergitter, zertrümmerte die Scheibe des inneren Fensters, machte dasselbe auf diese Weise von innen auf und schlich sich so in das Zimmer. Durch dasselbe gelangte er in die Pfarramtskanzlei, öffnete hier nüt einem Messer die Lade des sich dort befindlichen Schreibtisches in der er die Schlüssel für die große Wertheimkasse fand, die sich ebenfalls in der Kanzlei be- S l 0 v e n j g r a d e c, 29. Jänners findet. Mit den Schlüsseln öffnete er dann ganz ruhig und ungestört die eiserne Kasse und entwedete das ganze sich dort befindlich? Bargeld im Betrage von ungefähr 10.000 Dinar. Alle anderen in der Kasse aufbewahrten Gegenstände wie Einlagebücher, Wertpapiere usw. ließ er vollkommen unberührt. Nach nusgeführter Tat verschwand er unbemerkt in die Nacht. Der Einbruch wurde erst am Morgen von der Köchin bemerkt, worauf auch sofort die Gendarmerie verständigt wurde, die sich gleich auf die Suche nach dem unbekannten Täter begab. Aus der Durchführung des verübten Einbruches ist zu schließen, daß der nächtliche Gast nur ein Heimischer sein kann, dein die örtlichen Verhältnisse, wie auch die Abwesenheit des Pfarrers gut bekannt waren. Der Schaden des Pfarrers ist umso größer und empfindlicher, da das in der Kasse aufbewahrte Geld größtenteils der „Mohorjeva druLba" und verschiedenen kirchlichen Institutionen gehörte. diese großen vier Hauptstädte kennen zu lernen, wobei sich ihnen überdies die Gelegenheit bietet, die großen Messen in London und Birmingham zu besuchen. Für die Reise wurde ein separater Waggon gemietet, während für die Wohnung und Verpflegung in den erstklassigsten Hotels Vorsorge getroffen wurde. Die Reise wird 13 Tage in Anspruch nehmen. Die Abfahrt erfolgt am 19. Feber um 7.50 Uhr ab Beograd und wird am 3. März in Wien beendet. Die gesamten Reise-auslagen der Fahrt in der zweiten Schnellzugsklasse, Wohnung, Verpflegung, Fahrten von den Bahnhöfen und Ausflüge, stellen sich auf 6930 Dinar pro Person. Anmeldungen werden bis zum 10. Februar im Reise-bnreau „Putnik" in Maribor übernommen. V*VVWVVWWvVVVVWVVVWVVVVWWWVWVVWVVVWV* „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so tiauiig bin!“ Besorg’ Dir die Karten beizeiteu und geh’ zum Alpenfest hin l 31. 1. 38. UNION Der letzte Welt Unter überaus zahlreicher Anteilnahme der Bevölkerung wurde gestern der auf so tragische Weise verunglückte Großkaufmann Herr Franz Grobelsek zu Grabe getragen. Außer der Mariborer Kaufmann schalt waren auch zahlreiche Vertreter des Automobilklubs erschienen. Die kirchlichen Zeremonien nahm Pfarrer P. L a n d e r-g o t t vor, während der Liederbund der Bäcker mehrere ergreifende Trauerchöre zum Vortrag brachte, die manche Träne zum Vorschein kommen ließen. ❖ Eine ebenso rege Beteiligung zeigte das Begräbnis des Buchbindermeisters Herrn Franz N i P i ö. Unter den zahlreichen Trauergästen waren die Kameraden des Dahingeschiedenen fast vollzählig vertreten. Der Gesangverein „Grafika" sang einige rindrucksvolle Grablieder. tzm. Mit 31. Jänner läuft die Einsendefrist für die Antworten auf unsere 15 Frauenpreisfragen ab. Später eintreffende Antworten können nicht mehr berücksichtigt werden. m. Weinbaukongretz u. Weinausstellung. Der Mariborer Weinbanverein wird an: 10. Mai einen Kongreß sämtlicher Weinproduzenten aus dem Draubanat einberufen. Dem Kongreß wird sich eine große Wein ausstell ung anjchließen. m. „Ovomaltine"-Aktion in der Schule. Als wir die Schule in der Samostanska ulica betreten, beginnt gerade die Pause und aus den Klassen stürmen die kleinen Buben quer über den Korridor. Im Konferenzzimmer sind fünfzehn Schalen bereit; hier werden unter Leitung des Schuldirektors Herrn G r ö a r durch die Lehrerin Frau R e i s-m a n 15 Knaben aus den ersten Volksschulklassen täglich mit „Ovomaltine" genährt. Es sind durchwegs stark unterernährte Figuren; ein Bub ist darunter, der trotz seiner sieben Jahre nur l4 Kilo wiegt. Auch d. übri gen Knaben sind nicht viel stärker. Die „Ovo-maltine"-Nährung hat mit dem 15. Oktober begonnen und wurde in der Ferienzeit vom 20. Dezember bis zum 16. Jänner unterbrochen. Die Buben, die unter Kontrolle des Leiter des Gesundheitsheimes Herrn Doktor B r t o v e c stehen, haben in den ersten zwei Monaten durchschnittlich ein Kilo zugenommen und die Unterbrechung machte sich durch einen leichten Gewichtsabfall bemerkbar, der inzwischen aber bereits wieder behoben sein dürfte. Täglich erhalten die 15 Knaben je eine große Schale warmer Milch mit zwei Löffeln „Ovomaltine" als Frühstück. Die Ovomaltine-Aktion wurde bisher im ganzen Lande eingeführt und zeigte schon sehr gute Ergebnisse, umsomehr, als sie überall von amtlichen Stellen kontrolliert wurde. Die Knaben haben inzwischen ihre Schale ausgetrunken und versuchen nachher mit den Fingern den Rest aus den Schalen zu holen, es scheint, dgß ihnen diese Nahrung sehr gut mundet, das Milchquantum ist genau vor ausbestimmt, so-mancher Knirps würde sonst gerne auf eine zweite und dritte Schale re flektieren. m. Gestratrhtßpng. Der Verband der Gastwirtegenossenschaften für den nördlich. Teil des Draubanats hat für heute vor:nit tags ihre diesjährige Jahrestagung einbe-rufen. Der Versammlung, die im dichtbesetzten kleinen Saal des Hotels „Drei" stattfindet, wohnen nicht weniger als 76 Delegierte bei. Außerdem sind die Herren Direktor B e l i k o n j a als Vertreter der Banalverwaltung, Dr. P r e t n a r für die Handelskammer und Gewerbeinspek tor Z a l o L n i k anwesend. Den Vorsitz führt der Präses Herr Hotelier Z e m l j i v. m. Sonderbare Beleuchtung. Die Bewoh ner rings um den Jugoslovanski trg bewundern schon seit mehreren Wochen eine einsame Gaslaterne, die tagsüber ständig brennt und gegen Abend bei Eintritt der Tunlielheit launenhaft auslischt. Vielleicht handelt es sich um eine ganz eigenartige Gasreklame? m. Einen Nntertzaltungsabend veranstaltet Sonntag, den 1. Feber um 20 Uhr der Sokol M a r i b o r 1 im Turnsaal der hiesigen Unteroffiziersschule. Den Abend wird ein Vortrag des Herrn Prof. K e n d a über die Kämpfe um die Einheit Jugoslawiens einleiten, worauf der Einakter „Er und sein Kompagnon" zur Aufführung gelangt. Der Veranstaltung wird sich eine Unterhaltung anschließe». ni. Mannergesangverein. Morgen, Freitag, wieder Probe. m. Ein technisches Wunder. Nach amerikanischen Nachrichten soll es gelungen sein, Häuser bis zu einer Höhe von 4 Stockwerken am Boden aufzubauen und nachher einfach zusammenzustellen. Jetzt kommt aus Australien eine Meldung, die diese Nachricht in den Schatten stellt. Dort hat man die Wände eines Wohnhauses von 15 Stockwerken am Boden aus Beton gegossen und nachher einfach durch geniale Aufzugsvorrichtungen hoch gehoben. — Die amerikanische Technik scheint also geschlagen zu sein. Sensationell wirkt aber die jüngste Information, wonach es nunmehr gelungen ist, Wolkenkratzer zu bauen, die in 14 Tagen bewohnbar sind. Dieses überamerikanische Wunder vollzieht sich soeben bei der Vorbereitung für die Faschingdienstag - Gala - Redoute des SSK. Maribor „Im Reiche der Masken". nt. Gemeinsame England-Reise. Unter Mitwirkung der englischen Konsulate veranstaltet das Fremdenverkchrsbureau „P u t n i k" heuer anläßlich der großen Londoner Messe eine Exkursionsrekse nach England, wobei auch die großen kontinentalen Städte Paris, Brüssel und Wien berührt werden sollen. Den Touristen- und Geschäftskreisen sowie allen Freunden des britischen Reiches bietet sich somit die günstige Gelegenheit, unter den günstigsten Umständen und unter fachmännischer Leitung m. Die Arbeitsbürse in Maribor benötigt dringend 20 Winzer, 2 Schlosser, 2 Kutscher, 5 Knechte, 1 Spengler, \ Elektriker, 2 Wagner, i Schriftenmaler, 3 Waffenschmiede, 1 Chauffeur, 1 Photographen, mehrere Lehrlinge (Schuhmacher, Schneider, Tischler, Schmiede). Ferner 15 Köchinnen, Dienst- u. Kindermädchen, Erzieherinnen, 1 Verkäuferin für eine Zuckerbäckern, 1 Kassierin, 10 Mägde, Lehrmädchen (Näherin). m. Der erste Löwenzahn am Markte. Heute vormitag brachten zwei Bäuerinnen den ersten Löwenzahnsalat auf den Markt. Die nicht gerade großen Häusel wurden zum Preise von einem Dinar abgegeben. M. Lebensmüde. In plötzlicher Sinnesverwirrung legte gestern der in der Mag-dalenska ulica wohnhafte Friedrich ö. Hand an sich. Die Rettungsabteilung brachte ihn unverzüglich ins Krankenhaus, wo er sich bereits außer Gefahr befindet. m. Schwerer Unfall eines Holzhackers. Der 44jährige Franz Z u g m a n n war gestern in der Mlinska ulica bei einer Partei mit dem Holzhacken beschäftigt. Das Unglück wollte es, daß ihm hiebei die Hacke ausglitt und ihn schwer am Fuße verletzte. Die Her-bcigerufene Rettungsabteilung überführte ihn ins Krankenhaus. tu. Veronalverg'stung. Die in der Koro-sfa cesta wohnhafte Beamtensgattin Anna S. nahm gestern nachmittags aus Versehen eine größere Dosis Veronal zu sich. Dank der sofortigen Hilfeleistung befindet sich die Frau bereits außer Gefahr. m. Den Verletzungen erlegen. Der Zustand des 5jährigen Franz V a b i c, der, wie schon berichtet, vorgestern durch eine umsallende Telegraphenstange schwere Verletzungen am Kopfe erlitten hatte, hat sich im Laufe des gestrigen Tages derart verschlechtert, daß der Kleine gegen Mittag seinen Geist aufgab. m. Lausbubenstreich. Während die Bewohner der Nachbargemeinde Kröevina alles daransetzen, um eine Elektrifizierung der traßen und Wege zur Durchführung zu bringen, finden sich Leute, die nichts anderes zu tun haben, als des nachts die einzelnen Bogenlampen mit Steinen zu zertrümmern. Hoffentlich wird man der nächtlichen Steinhelden bald habhaft. ♦ Samstag, de» 31. Jänner findet in der Gambrinushalle das Faschingsfest des Liedrbundes der Bäcker statt. Das Programm ist außerordentlich reichhaltig und trägt jeder Geschmacksrichtung Rechnung. Den ersten Teil des Programmes füllt der Auftritt des Liederbundes aus, der unter der bewährten Führung des Herrn Musikdirektors Füllekruß sein Bestes bieten wird. Die neugegründete Tamburaschen kapelle wird unter Leitung des Herrn P r e m u z ak diesmal die Feuertaufe bestehen. Nach der Anzahl der Mitwirkenden, sowie nach dem Niveau der Darbietun gen dürfte auch dieser Teil des Programmes Aufsehen erregen. Die Vereinskomiker halten ihre Nummer geheim, um am Abend um so stärker die Zwerchfelle der Zuschauer zu erschüttern. Daß auch heuer die allseits beliebte Herzlotterie sowie der Tanz ihre Anziehungskraft nicht verfehlen wird, ist selbstverständlich. Freunde des Liederbundes sowie jeder, der einige geiniit liehe Stunden bei Gesang und Tanz zu verbringen wünscht, herzlichst willkommen. m. Kranzablöse. An Stelle eines Kranzes für den verstorbenen Großkaufmann Herrn Franz Grobelsek spendete die Familie B o ch t a der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr und deren Rettungsabteilung den Betrag von 100 Dinar. Herzlichsten Dank! m. Wetterbericht vom 29. Jänner 8 Uhr: Feuchtigkeitsmesser — 27, Barometerstand 736, Temperatur + 2, Windrichtung NW., Bewölkung ganz, Niederschlag 0, Umgebung Nebel. * Cafö „Astoria". Heute, Donnerstag, Künstlerkonzert mit auserlesenem Programm. * Masken-Schönheitskonkurrenz Sams« tag, den 31. d. in der „Velika kavarna". * Hotel Halbwidl. Samstag, den 31. d. Familienabend. Konzert der Kapelle Werg« les. Singende Säge. Tanzgelegenheit. * „Planinka" hält seinen diesjährigen Faschings-Familienabend am Sonntag, den 1. Feber in sämtlichen Lokalitäten des Ho-tels Halbwidl mit verschiedenen Beluftigun gen ab. Beginn 18 (6) Uhr. Eintritt frei. Zwei Musikkapellen. * Wurstschmaus. Samstag und Sonntag Wurstschmaus (Hausschlachtung) mit Konzert im Gasthause „Domovina". 1126 * Die Freiwillige Feuerwehr in Pekre veranstaltet im Gasthause des Herrn Tour 8 e am Sonntag, den 1. Feber ein Tanzkränzchen, verbunden mit Glückshafen. An fang 15 Uhr. Eintritt 3 Din. Der Reinertrag ist zur Abzahlung des neuen Autos bestimmt. Um zahlreichen Besuch bittet der Wehrausschuß. * Große Hausunterhaltung im Lohars Gasthaus „Pri veselem kmetu", Trza8ka cs sta, am Samstag, den 31. Jänner. Gute Speisen sowie Brat-, Blut- und Leberwürste, Hauskrapfen. Brathendl usw. Vorzügliche Weine, Faßbier. Tamburaschenmusik. Eintritt frei. Um zahlreichen Besuch Akten die Gastgeber. Donnerstag 29. Heute 29. Kabarett-Abend Velika kavarna Kino Burg-Tonkino. Noch kurze Zeit: „D e t falscheFeldmar schall." Union-Tonkino. Der 100%ige deutsche Sprechfilm „Z w e i M e n s ch e n". Apollo-Kino. Samstag und Sonntag Harry Piel in den „A u t o d i e b e n". Diana-Kiuo in Studenci. Samstag bis Montag: „Die Sensation im Zirkus Robertson. Aus Leye c. Todesfälle. Am Dienstag, den 27. d. M. ist in Breg 36 bei Cel.ie die Private Frau Jera R a k u n, Mutter der Kaufmannsgattin Frau Sem, im Alter von 65 Jahren, am Mittwoch, den 28. d. M. aber im hiesigen Krankenhaus der 63jährige Schmied und Besitzer Florian P 1 a h u t a aus Sv. Jurij a. d. Südbahn, gestorben. Friede ihrer Asche! c. Flucht eines Häftlings. Vor kurzem wurde der 21jährige Schlossergehilfe Albin Struß, der im Kreisgerichtsgefängnis einen Löifelgriff verschluckte, in das allgemeine Krankenhaus nach Ljubljana überführt. Struß nützte dieser Tage eine günstige Gelegenheit aus und entsprang aus dem Krankenhaus. c. Opfer einer Burschenrauferei. Am Sonntag, den 25. d. M. abends gerieten einige Burschen in einem Gasthause in Reci-ca an der Sann in Streit, wobei der 30jährige Sägearbeiter Alois K r u m p a 5 n i k einen wuchtigen Hieb auf die Nase erhielt, welcher ihm die Nase einquetschte. Krumpac nik befindet sich im hiesigen Krankenhaus in Pflege. Wirtschaftliche Rundschau Der mitteleuropäische Handels Weg und Jugoslawien (Siehe „Mariborer Zeitung" vom 29. b.) Daß die künftige Gestaltung unserer Wirtschaftsbeziehungen zur Tschechoslowakei und zu Ungarn nicht von uns allein ab-hängig ist, versteht sich von selbst. Für unseren Handel mit der Tschechoslowakei sind die Besprechungen von ausschlaggebender Bedeutung, die jetzt in Prag stattfinden, und unser wirtschaftliches Verhältnis zu Ungarn wird wohl vor allem davon ab-hängen, ob seine Regierung dieses politischkorrekt oder freundnachbarlich-wohlwollend auffassen will. In dieser Beziehung liegt also die Entscheidung bis auf weiteres bei der Tschechoslowakei und Ungarn, die nun zeigen müssen, ob und wie weit sie die Unruhe, die der Handelskrieg in das Wirt schaftsleben ganz Mitteleuropas trägt, in ihren Auswirkungen abschwächen wollen und können. Wir aber müssen, wenn wir mit den beiden „kriegführenden" Staaten nicht nur normale Handelsbeziehungen aufrechterhalten, sondern auch in ein besseres Verhältnis kommen wollen, naturgemäß alles vermeiden, was unsere Lage einem der beiden Länder oder beiden gegen über ungünstig beeinflussen kann, und darüber hinaus alles tun, um diese geraoe während des jetzigen Zollkrieges nach Möz lichkeit zu bessern. Soll das gelingen, so muß der Exportkaufmann weitgehendes Verständnis für die Denkungs-weise des Landes haben, mit dem er arbeitet, seine Bedürfnisse rechtzeitig erkennen und seinen Wünschen taktvoll Rechnung tragen. Der Exportkaufmann? Jawohl,, denn die Förderung 'des Exports kann nicht Sache des Staates allein sein. Im Gegenteil, die Privatwirtschaft ist in erster Linie berufen, hier zu wirken in täglicher, eifriger Kleinarbeit große Erfolge ycrzukereiten. Diese werden ihr aber nur dann beschieden sein, wenn sie über alles restlos unterrichtet ist, was für sie wissenswert ist. und da dieses unter den jetzigen, durch den Handelskrieg geschaffenen komplizierten Verhältnissen nicht immer leicht sein wird, mag es angebracht sein, sich mit den in der Tschechoslowakei und Ungarn in letzter Zeit eintre-tenen Veränderungen noch kurz zu beschäftigen. Der Struktur des tschechoslcwakisch-unga-rischen Handelsverkehrs entsprachen die Tarifbestimmungen des bis 15. Dezember 1930 geltenden Handelsvertrages, die mit ^diesem außer Kraft getreten sind. Da die tschechoslowakisch-ungarischen Vertragszölle aus Grund der Meistbegünstigung auch für jugoslawische Waren Geltung hatten, sind mit ihrem Wegfall — soweit diese Zölle nicht auch in anderen Handelsverträgen der beiden Staaten gebunden sind — auch für die jugoslawische Wareneinfuhr nach den beiden Staaten Zollerhöhungen von teilweise recht beträchtlichem Ausmaß in Kraft getreten. Da es natürlich nicht möglich ist, diese auf beide Seiten weit über 200 Positionen umfassenden Zolländerungen Hier aufzuführen, müssen wir uns daraus beschränken, hier nur die für den jugoslawisch-tschechoslowakischen bezw. jugoslawischungarischen Handelsverkehr wichtigsten Wa rengruppen zu nennen, deren Zölle infolge des Erlöschens des tschechoslowakisch-ungariischen -Handelsvertrages Erhöhungen erfahren haben. In U n g a r n traten am 16. Dezember höhere Zölle in Kraft für zahlreiche Holz-, Eisen-, Glas- und keramische Produkte, und am 1. Jänner 1931 die neuen Brennholz- und Milchzölle. Am gleichen Tage wurde auch der Zoll für Hopfen dort von 2a auf 200 Goldkronen erhöht. Auch eine ganze Reche anderer Zoll sätze, so z. B. für Dachpappe. Maschinen usw., «haben Erhöhungen erfahren. Eine an dere wichtige Maßnahme ist vie Neuregelung der Luxussteuer für feines Le'er. die dort gleichfalls am 1. Jänner vorgenommen wurde. Seit diesem Tage sind für alle nicht ««hr als 2.5 mm starken Lederaften feiner Qualität sowie für seine Spezialleder (Fisch-, Schlangen-, Krokodil-, Robben- u. echtes Lackleder), 13 Prozent, für Waren aus diesen Lederarten 8 Prozent, und für Waren, die mit Leder dieser Art verziert sind, 5 Prozent des Wertes an Luxussteuer zu entrichten. In der T s ch e ch o s I o-w a k e i dagegen sind am 16. Dezember neue, höhere Zölle in Wirklichl'chkeit getreten für Stärke, Kasein, Pottasche, für ge wisse Textilien, Eisen- und Gummiwaren.. Jsoliermaterial und Dachpappe. Am bedeu tendsten sind dort die Zollerhöhungen für Baumwollgewebe, die durchwegs 50—100 Prozent betragen, so daß die höhere Zoll-belastung. jetzt bis zu 25 Ke. beträgt. In Ungarn wird es bei diesen Zollerhöhungen wahrscheinlich nicht bleiben, denn einerseits plant man dort die Einführung weiterer Kampfzölle, und andererseits ist beabsichtigt, mit denjenigen Vertragsstaaten, deren Ex Port nach Ungarn durch den Zollkrieg ungünstig beeinflußt wird, in Verhandlungen zu treten, um eine einverständliche Rege lung der Zollfragen anzubahnen. Von besonderer Wichtigkeit ist ferner die Frage der Ursprungszeugnisse, die bereits in beiden Staaten eine vorläufige Lösung gefunden hat. Die Prager Regierung hat zwar wiederholt erklärt, daß die Einführung von Ursprungszeugnissen überflüssig sei, dann aber dennoch zahlreiche Agrarprodukte, deren Einfuhr aus Ungarn verhindert wer den soll, dem Bewilligungsverfahren unterworfen. Da diese Maßnahme praktisch einem Einfuhrverbot für ungarische Erzeugnisse gleichkommt, können Waren dieser Art aus allen anderen Staaten, also auch aus Jugoslawien, nur dann nach der Tschechoslowakei eingeführt und dort zu den Vertragssätzen verzollt werden, wenn Ursprungszeugnisse beigesügt sind. Diese Waren sind: Weizen, Halbfrucht und die übrigen Getreidearten der Zolltarifposition 23, Mehl und Mehlprodukte aus Getreide und Hülsensrüchten, Geflügel, Fische (mit Ausnahme von Seefischen u. Süßwasserkrebsen), Landschnecken, Eier, Eipräparate (pulverisierte Eier et:.). Butter, Schmalz, Gänsefett, Schweinefett, Schweinespeck und -schmalz sowie rohes und zubereitetes Fleisch der Tarifposition 117. In Ungarn erschien schön am 20. Dezember ein Erlaß des Finanzministers, durch den die Beibringung von Ursprungszeugnissen für nachstehende Waren angeordnet wurde: Tourantöl, Türkenöl, Türkischrotöl, Metall sulsooleate und andere künstliche Appreturmittel, Watte und Verbandstoffe, Kistenbretter, Fourniere von weniger als 1.8 mm Stärke, Holzwaren für Schul- und Kanzleizwecke. Baumwollgarne aller Art, Baum-wollgeweb aus Garnen Nr. 50 englisch und darüber, in Kette und Schuß weniger als 76 Fäden enthaltend, Baumwollgewebe aus Garnen Nr. 50—100 englisch, Kops- und Schultertücher aus Baum- und Schafwollgarnen, Samte und samtartige Gewebe aus .Baum- und Schafwolle, Flachsgarn in Kleinverkaufspackungs Gewebe aus Flachsund Hanfgarnen, Kammgarn, feine Wolldecken, Decken, Loden, Halinatuch, Seiden-und Halbseidengewebe, gewisse Strick- und Wirkwaren aus Schafwolle, spitzenartige Vorhänge und Borhangstoffe, Posamentier-, Schnur- und Knopsmacherwaren, Baum-woll-, Leinen- und andere Bänder aus vegetabilischen Spinnstoffen, Frauen- und Mädchenhüte aus Filz, aufgeputzte Frauen-und Mädchenhüte aller Art, aller Art Sohlenleder, Polierscheiben, Schrauben, Schrau benmuttern und Nadlerwaren. Die ungarischen Zollbehörden sind verpflichtet, für Wa ren dieser Art, die ohne Urjprungszeugn'sse importiert werden, ausnahmslos die Maximalzölle anzuwenden, können aber auf die Beibringung von Ursprungszeugnissen auch verzichten, wenn aus anderen Dokumenten, Warenzeichen, Aufschriften usw. die Herkunft der Ware aus einem Vertragsstaate zweifelsfrei hervorgeht. Es kann ab.. dv’rjenb genug empfohlen werden, den Warensendungen sowohl nach der Tsche choslowakei wie nach Ungarn während der Dauer des Zollkrieges ausnahmslos Ursprungszeugnisse beizugeben, damit Zollstrei tigkeiten vermieden werden, die sich im Handelsverkehr mit diesen Staaten jetzt besonders nachteilig auswirken würden. X Verteilung von Saatgutreinigungsmaschinen. Die Regierung hat in Deutschland einige hundert Saatgutreinigungsmaschinen auf Reparationskonto bestellt. Diese Maschinen gelangen durch die Banate zur Verteilung, in erster Linie werden sie an Genossenschaften abgegeben. X Jugoslawisch-englische Handelsverbin-dimg. Im englischen Unterhaus wurde die Frage der Intensivierung des englisch-jugoslawischen Handels einem Studium unterzogen. Der Staatssekretär im Handelsministerium erklärte, daß Großbitannien ernstlich an die Verdichtung dieser Handelsverbindung denkt. X Gouverneur Ba'loni in Prag. Der Gouverneur der Jugoslawischen Nationalbank Ignjat Bailoni ist am 27. d. M. in Prag eingetroffen, wo er mit der tschechoslowakischen Tabakregie unterhandelt. In Prag stattete er bereits der Tschechoslowakischen Nationalbank einen Besuch ab. X Pauschalumsatzsteuer. Der engere Ausschuß der Wirtschaftsorganisationen, der das Material zur Verfassung des Statuts über die Pauschalumsatzsteuer zu sammeln hatte, hat seine Arbeiten beendet. Der erste Teil des Berichtes handelt von den Tarifen, der zweite Teil von der Ermittlung der Unterlagen, der dritte Teil enthält Vorschläge betreffs Abänderungen des Gesetzes über die Pauschalsteuer und Ergänzungen hiezu. Fiir bestimmte Artikel werden neue Tarif gruppen vorgeschlagen. X Die Suhoticaer Eisenbahndirektion wird im Mal nach Beograd verlegt. Aus Subotica wird gemeldet: Für die Verlegung der hiesigen Eisenbahndirektion nach Beograd werden bereits Vorbereitungen getroffen. Das Gebäude in Beograd, in dem die Direktion unter.gebracht werden wird, ist fertig, so daß der Verlegung kein Hindernis mehr entgegensteht. Aus diesem Anlasse wurde eine große Zahl von Angestellten und Tagesbe-soldeten, die überflüssig wurden, entlassen. Die Zahl dieser Entlassenen beläuft sich auf gegen tausend Personen. Die endgültige Ue-bersiedlung wird im Mai beginnen und mehrere Monate dauern. Es ist noch nicht festgestellt, w siche Behörden in das freiwerdende Gebäude entziehen werden. X Einstellung einer Zuckerfabrik. Eine der größten Zuck- rfabriken in Bosnien, die in Usora, hat Ihren Betrieb gänzlich eingestellt und alle 1200 Arbeiter entlassen. Die Betriebseinstellung wird mit der allgemeinen Krise auf dem Weltzuckermarkte begründet, die einen Absatz der Erzeugnisse der Fabrik unmöglich macht. X Zinsfußermäßigung in Prag. Das Prager Bankenkartell hat sich nach langen Verhandlungen dahin geeinigt, daß ab 1. Februar der Zinsfuß für Spareinlagen auf \Vi Prozent, für laufende Rechnungen auf 3Yt Prozent ermäßigt werde. Man erwartet auch eine Zinsfußermäßigung der Nationalbank. X Die Leipziger Messen im Jahre 1931. Die Leipziger Frühjahrsmesse 1931 beginnt am Sonntag, den 1. März, und zwar dauert die Mustermesse in allen Gruppen bis Sonnabend, den 7. März, mit der Ausnahme, daß die Textilmesse bereits am 4. März und die Sportartikelmesse am 5. März schließen. Die Große Technische Messe und Baumesse beginnt ebenfalls am 1. März, dauert aber bis 11. März. — Die Leipziger Herbstmesse 1931 beginnt am 30. August. X Ermäßigung der Speditionstarife fiir die Leipziger Technische Messe. Für die Große Technische Mesge und Baumesse in Leipzig, die vom 1. bis 11. März 1931 stattfindet, sind die Speditionstarife erheblich herabgesetzt worden, und zwar trifft das sowohl für die Stück-, Eil- und Expreßgutsätze wie auch für die Ladungsgebühren zu. Auch die Sätze für Leergutbehandlung und die Sonderspesen haben beträchtliche Ermäßigungen erfahren. Damit dürfte der Ausstellerschaft der Technischen Messe, vor allem im Hinblick auf die größtenteils schwergewichtigen Güter der Technischen Messe, besonders ge- dient sein. Auch wegen der Speditionsgebühren der Mustermesse sind Preisabbauverhandlungen im Gange. Sport Die jugoslawische Skimeisterschaf! Da bekanntlich die internationalen Winterspiele in Bohinj wegen der ungünstigen Witterung abgesagt werden mußten, hat nun der Jugoslawische Wintersportverband neuerdings die Staatsmeisterschaft im Sprung-und Langlauf ausgeschrieben. Die Wettkämpfe werden am 8. Feber mit dem 30-Ki-lometer-Rennen eröffnet und am 21. und 72. Feber mit dem kombinierten Lauf bezw. Springen fortgesetzt. Die Konkurenzen gelangen voraussichtlich in Bohinj zur Durchführung. Falls sich aber dort die Schneeverhältnisse wieder als ungünstig erweisen sollten, kommen als Austragsorte Moistrana und Kraniska gora in Betracht. Die Kämpfe werden nach Punkten gewertet. Die Meisterschaft fällt jenem Wettbewerber zu, der in allen drei Konkurrenzen die höchste Punkteanzahl erreicht. Die einzelnen Disziplinen werden diesmal auch einzeln gewertet. Startberechtigt sind alle verifizierten Fahrer. Anmeldungen sind bis zum 6. Feber an den Verband in Ljubljana zu richten. : Schiedsrichterprüfungen wird demnächst der Jugoslawische Wintersportverband ln Ljubljana abhalten. Es kommen diesmal auch Kandidaten für den Sprunglauf in Betracht. : Mitgliederzusammenkunft der Tennissektion des 8. 8. K. Maribor. Die Tennissektion des S. S. K. Maribor ruft für F r e i t a g, den 30. d. M. um 20 Uhr eine Zusammenkunft aller Mitglieder sowie überhaupt aller Interessenten für den Tennissport ein. Zur Erörterung gelangen wichtige Fragen bezüglich des Neubaues von drei Plätzen unfl einer Garderobe- Die Zusammenkunft findet im 3. Stock des Hotels »Orel« statt. : 8. K. Jadran. Alle Mitglieder haben sich bei schönem Wetter kommenden Sonntag, den I. Feber, um 10 Uhr am Sportplätze zuverläßlich einzufinden. Dortselbst werden auch neue Spieler aufgenommen. — Nachmittags um 16 Uhr findet ein Maskenrummel im Gasthause 5 k o f in der Trzaska cesta statt. : Kaufmann springt 62 Meter. Die besten Schweizer Skispringer lieferten sich am Dienstag auf der Boigenschanze bei Davos einen scharfen Wettkampf, aus dem Fritz Kaufmann-Grindelwald mit der Note 339.3 und zwei gut gestandenen Sprüngen von 61, 64 und 62 Meter als Sieger hervorging. Die übrigen Plätze belegten: 2. Chiogna mit 315.8 P., 3. Kielland mit 311.3 P., 4. A. Bad-rudt mit 291.6 P., 5, Logg mn 288.3 P., 6. Bruno Trojani mit 286.4 P. : Verbot des Stockreitens in Deutschland. Der Sportausschuß des Deutschen Skiverbandes hat auf Grund einer Rundfrage bei den Landesverbänden ein Verbot des Stockreitens erlassen, das in den letzten Jahren bei Wettläufen immer mehr angewandt wurde. Stockreiten, d. h. das Zusammennehmen beider Stöcke .zwischen die Beine zum Zweck der sitzenden Abfahrt auf diesen, soll künftig bei allen Wettläufen verboten und mit Ausschluß vom Wettbewerb bestraft werden. Den Landesverbänden wird empfohlen, die Wettlaufstrecken so zu legen, daß die Läufer nicht auf den Ausweg des Stockreitens verfallen. Sie sollen außerdem vor dem Start besonders auf das Verbot aufmerksam gemacht und während des Laufes ausreichend kontrolliert werden. Das Kleid. Die junge Frauprobierte das neue Abenü-kleid. Der Gatte protestierte: »Unmöglich. Man sieht ja dein Hemd durch den Stoff.« — Da lachte die junge Frau: »Das ist doch nur jetzt. Unter dem Kleid trage ich doch keins.« : S. K. Zelezn’car gründet eine Tischtennissektion. Die Eisenbahner rufen für morgen, Freitag, den 30. d. M. um halb 20 Uhr eine Zusammenkunft aller Interessenten für das Ping-Pongspiel ein, auf welcher die Gründung einer neuen Sekion zur Diskussion gelangen soll. Für die Abhaltung der Trai-ninge konnten bereits die nötigen Räumlichkeiten erworben werden. Die Zusammenkunft findet in der Restauration des »Narod-ni dom« statt. Technisches Künstliche Sonnenstrahlen im eigenen Heim Die moderne Medizin legt der Heilkraft der Sonnenstrahlen eine sehr große Bedeutung zu; eine große Zahl der verschiedensten Krankheiten kann allein durch intensiv-, planmäßige Sonnenbestrahlung geheilt werden, und Krankheitskeime werben in ihrer Entwicklung einfach unterbunden, wenn stich die gefährdeten Menschen in sonnenreicher Umgebung, beispielsweise im Hochgebirge, aufhalten. Zwischen dem Bedarf des Menschen an Sonnenlicht und der Menge, die dem in der Großstadt lebenden Menschen aber wirklich zur Verfügung steht, ist ein arges Mißverhältnis verhandelt. Deshalb war die Wissenschaft schon frühzeitig bemüht, hierfür einen Ersatz zu suchen, und sie fand ihn auch in der künstlichen Höhenonne, dem elektrischen Quarzstrahler. Die künstliche Höhensonne ist aber in der Anwendung auf Kliniken u. Ambulatorien beschränkt; ihre Bestrahlung ist eine reine Behandlungsmaßnahme; als Verhütungsmaßnahme kommt sie schon wegen ihres hohen Preises wegen nicht in Frage. Das Ideal wäre cs, wenn man in jeder Wohnung künstliche Sonnenstrahlen erzeugen könnte, denen man den Körper aussetzt. Das ist in der letzten Zeit durch bi» Erfindung neuer Glühlampen gelungen, die besonders wirksame Lichtstrahlen aussenden Ihre Zusammensetzung kommt der des natürlichen Sonnenlichtes sehr nahe. Diese Lampen besitzen einen Glasballon, der für ultraviolette Strahlen sehr durchlässig ist; sie unterscheiden sich von der in Kliniken gebräuchlichen künstlichen Höhensonne dadurch daß sie nicht nur Ultraviolett-Strahlen, wie dige, aussenden sondern ein Gemisch von Licht-, Wärme- und milden Ultraviolett» strahlen. Aus diese Weise wird selbst durch tägliche intensive Bestrahlung eine Schädigung des Organismus, die bei reiner Ultraviolettbestrahlung leicht eintreten *önn-te, vermieden. Die Heilwirkung der von den neuartigen Glühlampen abgegebenen Strahlen ist der des Sonnenlichtes ähnlich. Es handelt sich um verhältnismäßig verwickelte biolo-gi'che Vorgänge. Die Strahlen wirken antirachitisch, sie wirken fördernd auf den bio logischen Stoffwechsel ein und erzeugen im Körper wertvolle Abwehrkräfte gegen Krankheiten und Bakterien. Die Bestrahlun gen mit diesen Lampen sind vor allem für Kinder, die zu Rachitis neigen, von großem Wert, aber sie sind auch für den erwachsenen Menschen, der von der anstrengenden Tagesarbeit in meist lichtarmen Betrieben und Büros heimkommt, erfrischend, wohltuend und gesund. Ter Photo-Amateur Der ideale Belichlungsmesfer für den Vdoto-Anwleur Eine der schwierigsten Fragen, die wohl von keinem Photofreund absolut einwandfrei gelöst werden kann, ist das Treffen der richtigen Belichtungszeit. Als Hilfsmittel benutzte man früher vielfach Tabellen, wäh rend heute fast durchwegs sogenannte optische Belichtungsmesser im Gebrauch sind. Sie werden nach den verschiedensten Methoden gebaut, beruhen aber fast immer auf dem Vergleich der Helligkeit des aufzunehmenden Objektes mit der eines besonderen Lichtfelds. So wird in einem dieser Belichtungsmesser durch eine verstelloare Blende ein beleuchtetes Feld, das sein Licht von dem Objekt erhält, verdunkelt, so daß es mit einem zweiten nicht beleuchteten Feld gerade übereinstimmt. Je heller das Objekt ist, um so weiter muß man die Blende schlie ßen, um die beabsichtigte Verdunkelung zu erzielen. Die Blende ist nun in Belichtungs zeiten geeicht, an ihr kann man also ablesen, wie lange man zu belichten hat. Es ist für den Laien nun außerordentlich schwer, die Blende so einzustellen, daß der helle Fleck gerade unsichtbar wird, bezw. wie in anderen ähnlichen Belichtungsmessern, daß eine vordem deutlich lesbare Zahl gerade verschwindet. Man weiß niemals, ob man vielleicht nicht doch schon zu weit gedreht hat; außerdem patzt sich das Auge dem Dunkelraum an. so daß man umso kürzere Belichtungszeiten erhält, je länger man die Messung ausdehnt. Um diesen Uebel-stand zu beseitigen, ist ein anderer Konstrukteur auf den Einfall gekommen, alle Zahlen nebeneinander anzuordnen und nur den Zahlen durch entsprechende Lochblen-den verschiedene Lichtmengen zuzuteilen. Man kann sich beim Durchblicken jetzt ge-wiflermaßen die Zahl aussuchen, die man llerade noch richtig lesen kann; da hier ein vergleich der helleren und dunkleren Zahlen untereinander möglich ist, wird das Ab lefen sehr erleichtert Wieder ein anderer Konstrukteur erkannte, daß die große Schwierigkeit für den , Laien gerade darin liegt, daß die Blende ! stetig zu ändern ist; man weiß dann nie-, walz, wo man aufhören soll. Deshalb än-dert er die Helligkeit des Meßfeldes ruckar-tt:g. In dem Feld dieses Instrumentes netzt ^tnan ein Kreuz, das bei Betätigung des E^vstellknopses stufenweise immer weniger Beleuchter wird. Bei der Stufe nun. bei der es mit Sicherheit nicht mehr zu sehen ist, liest man ab. Auf diese Weise wird in das Messen der Belichtungszeit größere Sicherheit gebracht, und der Amateur braucht nicht mehr zu fürchten, daß er falsch abliest. Die modernen Belichtungsmesser konnten in der letzten Zeit zu einer so großen Vollkommenheit gebracht werden, daß man sich bei richtiger Handhabung unbedingt auf sie verlassen kann. Es ist dabei ganz gleichgültig, ob man im Freien und in heller Sonne, oder in dunklen Jnnenräumen, oder vielleicht gar bei künstlichem Licht photographieren will. Es kommt auch weniger darauf an, welchen der am Markt befindlichen Belichtungsmesser man benützt, als darauf, daß man sich mit einem bestimmten sicher einarbeitet, sich also ganz an ihn gewöhnt und auf ihn einstellt; dann wird man die Belichtungszeiten am vollkommensten treffen. Der Radio-Amateur SelenzeNen af* RadioKleichrichtes Das Wesen der Selenzellen ist durch die zahlreichen Aufsätze über Tonfilm, Bildfunk und Fernsehen auch dem Laien bekannt geworden. Selenzellen sind lichtempfindliche Zellen, deren elektrischer Widerstand sich mit der Beleuchtungsstärke ändert Legt man an eine Selenzelle eine elektrische Spannung und in diesen Stromkreis außerdem ein Milliamperemeter, so kann man ein Anwachsen und Abnahmen des Stromes beobachten, wenn matt die Selenschicht einmal schwächer, einmal stärker beleuchtet Die Selenzelle ist eine der ältesten und primitivsten lichtelektrischen Zellen. Sie wird deshalb heute fast nicht mehr verwendet, sondern ist durch die Photozelle restlos verdrängt worden. Dafür hat man in jüngster Zeit eine andere Eigenschaft der Selenzellen festgestellt, die bereits heute eine technische Anwendung größten Umfange? ermöglicht, und die für die Zukunft von noch größerer Bedeutung sein dürste: ihre Fähigkeit als Gleichrichter. 1905 hat Ernst Presser die Beobachtung gemacht, daß eine Selenzelle eigenartiger Konstruktion, bei der die Selenschicht zwischen einer starren Metallplatte und einer dünnen, sich dem Selen innig anschmiegenden Metallfolie angeordnet wird, als Gleich dichter für Wechselspannunaen bezw. Wech- selströme gebraucht werden kann. Hoch- it. niederfrequente Wechselströme, an eine solche Selenzelle gelegt, werden nur in einer Richtung hindurchgelassen, so daß eine sehr vollkommene Gleichrichtung stattfindet. Die ses Prinzip ist nun in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut worden, om Gleichrichter möglichst großer Konstanz zu erhalten und den sogenannten Rückstrom, d. i. der unerwünschte Strom, der in entgegengesetzter Richtung durch die Zelle fließt auf einen minimalen Wert herabzusetzen. Diese Bemühungen hatten einen vollen Erfolg. Es ist heute möglich, Seelengleichrichter so ziemlich für alle praktisch in Frage kommenden Spannungen und Ströme zu bauen, so daß man sie für die Ladung von Baterien, für die Feldspeisung elektrodynamischer Lautsprecher, für die Heizung von Empsängerröhren aus dem Wechselstromnetz und für viele andere Gleichrichtungszwecke gebrauchen kann. Die Selengleichrichter ähneln in ihrem Aussehen den bekannten Trockenplattengleichrichtern. Sie bestehen wie diese aus einer Reihe von Metallplatten, die auf einen Bolzen ausgereiht und entsprechend miteinander verbunden werden. Die Gleich richtung selbst findet in der Trennfläche zwischen einer dünnen Selenschicht und einer Folie aus weichem Metall, die sich gegen diese Selenschicht legt, statt. Wie die Trockenplattengleichrichter haben die Selengleichrichter den sehr großen Vorteil absolut ruhigen Arbeitens sowie den einer Praktisch unbegrenzten Lebensdauer, da chemische Veränderungen im Gleichrichter nicht vor sich gehen und eine Abnutzung nicht statt-findet. Darüber hinaus zeichnet sich der Selengleichrichter durch einen sehr minimalen Rückstrom, durch eine hohe Konstanz, eine große Spannungsfestigkeit und einen guten Wirkungsgrad aus. Gleichrichter dieser Art erzielen eine geradezu phantastische Lebens bau er; sie können Jahre hindurch benützt werden, ohne daß irgendein Teil durch einen neuen zu ersehen wären. Diese Eigenschaften prädestinieren den Selengleichrichter zu einem ausgezeichneten Publikumsgerät, da er weder Bedienung, noch irgendeine Pflege erfordert. Er läßt sich verhältnismäßig billig Herstellen und verkaufen, besitzt kleine Abmessungen und zeichnet sich durch ein äußerst zuverlässiges Arbeiten aus, worauf es bei Publikumsgeräten bekanntlich besonders ankommt. Selengleichrichter lassen sich in erster Linie in Form sogenannter .Heimlader bauen, das sind kleine Ladegeräte für die Ladung von .Heizakkumulatoren sowie anderer Sammlerbatterien aus dem Wechselstromnetz. Wenn irgend angängig, wendet man hier die sogenannte Dauerladung'an. h. man läßt den Gleichrichter dauernd angeschaltet und im Betrieb, so daß stets die gleiche Strommenge, die man dem Akkumulator entnimmt, wieder in ihn hineingeladen wird. Natürlich ist der Selengleichrichter in seiner Anwendung nicht auf Radiobatterien beschränkt. Er wird außerdem in Spezialmodellen für die Ladung von Telephon- und Fernmeldebatterien angefertigt, die auf diese Weise ständig in gutem Ladezustand erhalten werden. Eine sehr große Bedeutung hat der Selengleichrichter ferner für die Heizung normaler Batterieempfänger aus dem Wechselstromnetz sowie für die Erregung elektrodynamischer Lautsprecher. Mit ihm kann man auf einfache Weise Gleichströme der Größen Ordnung Herstellen, wie sie für diesen Zweck gebraucht werden. Die Beruhigung der vom Gleichrichter abgegebenen pulsierenden Strö me wird am besten mit Hilfe sogenannter Trocken-Elektrolytkondensatoren vorgenommen, die in den unvorstellbaren Größen von 2000 bis 4500 Mikrofwad hergestellt werden. Bei diesen großen Kapazität»», die noch dazu sehr billig sind, kommt man mit einer sehr kleinen Drosselspule aus, so daß ein Netzheiz- oder Erregerstromgerät, mit Selengleichrichter und Trocken-Elektro« lytkondensatoren aufgebaut, ein recht preiswertes Gerät darstellt. In jüngster Zeit ist die Herstellung des Erreger-Gleichstromes mit Hilfe von Selengleichrichtern nch dadurch vereinsamt worden daß ein Gleich- richterelement geschaffen wurde, das ohne Transformator auskommt; es kann unmittelbar an das Wechselstromnetz angeschlossen werden und liefert eine Gleichspannung von etiva 160 Volt bei 60 bis 70 Milliampere. Ein solches Erregerstromgcrät besteht dann praktisch überhaupt nur noch aus einem Gleichrichterelement und drei Becherkonden satoren. Das Prinzip des Selengleichrichters hat sich für die Technik als außerordentlich fruchtbar erwiesen. Es ist ein Musterbeispiel dafür, wie mit einfachen Mitteln wertvolle Effekte erzielt werden können, ein Beispiel ferner dafür, daß beinahe die gleiche Anordnung für zwei sehr verschiedene Zwecks benützt werden kann. Radio Freitag, 30. Jänner. Ljubljana 12.15 und 13 Uhr: Re. produzierte Musik. — 17.30: Kinderstunde. — 18.50. Vorträge. — 19: Französisch. ______ 19.30: Hauswirtschaft. — 20: Lustige Schachstunde. _ 20.30: Abendkonzert 22- Nachrichten und Zeitangabe. — Beograd 20.30: Vokalkonzert. — 21: Kammermusik. — 22.50: Nachtmusik. — Wien 20: Arien- und Liederabend Umberto Ur-bano. — 22.10; Abendmusik. — Mäh r.« O st r a u 22.20: Zeitgenössische Musik. —. L o n d o n 21: Klavierkonzert Irene Schar rer. — 22: Militärmusik. — 23.30: Tanzmusik. — Mühlacker 19.35- D Alkerts Oper „Tiefland". — 22.50: Abendmusik. — Toulouse 20: Abendkonzert. — 20.45: Liederabend. — 22: Abendmusik. — 015: Wiener Musik. — 0.45: Tanzmuük. — B u-k a r e st 20: Bizets Oper „Carmen". — R o m 21: Konzert. — 21.35: Symphoniekonzert. — Prag 20.10: Warschauer Ucber tragung. — Mailand 21.30: Abendkon zert. — Budapest 19.30: Wagners Oper „Tannhäuser". Anschließend: Ziaeu-nermusik. -Warschau 20.15: Symphoniekonzert. Philatelie internationale Ausstellung moderner Vvilalelie Hamburg 1931. Die erste Internationale Ausstellung moderner Philatelie, die »MOPHILA«, findet vom 22. bis 30. August 1931 in den Ausstellungshallen des Hamburger Zoo statt. Sie unterscheidet sich, wie man uns schreibt, von ähnlichen Veranstaltungen der jüngsten Vergangenheit durch die bewußte Betonung des Modernen. Sie steht den Philatelisten der ganzen Welt offen. Alle Sammlungen, die nicht rein schematisch, sondern unter Anwendung neuzeitlicher Gedanken und Methoden aufgebaut sind, allen Arbeiten, die sich auf moderne Sammelgebiete erstrecken, bietet die MOPHILA Raum. Sie wendet sich" dabei ebenso gut an die alten bewährten Vorkämpfer der Philatelie, die schon philate-Iistische Wertarbeit geleitet haben, wie auch ganz besonders an die jüngere Generation, die bisher annahm, daß sie mit den von ihr häufig bevorzugten neuzeitlichen Sammelgebieten hinter den vorwiegend klassischen Objekten der älteren Generation zurückstehen müßte. Daß dies keineswegs der Fall ist, wird die MOPHILA erweisen. Wrdie Küche h. Ouarkflammerie. % Pfd. Quark, V* Ä-ter Milch, Zucker nach Geschmack, 6—8 Blatt weiße Gelatine, eingemachte Johannisbeeren Den Quark mit der Mrlch durch ein Sieb drücken, gut verrühren, mit Zucker und der aufgelösten Gelatine gut vermischen urtd ht einer ausgeschwenkten Form kalt stellen. Nach Erkalten stürzen und mit eingemachten Johannisbeeren überyiehen. Schmeckt sehr erfrischend. H. Schneehütte. 250 g Mehl, 70 g Butt«-Yi Liter Wasser, 8—9 Eier, zum Bestreuen Zucker und Zimt. Wasser, Butter und Mehl rühre man auf dem Feuer trocken ab, wenn es abgeüühlt ist, rühre man nach und itach die Eier hinein und schlage den Teig mit einem Löffel, bis er zart ist. Sodann mach« man mit 2 Eßlöffeln Bälle davon und backe sie wie Berliner Pfannkuchen in Fett gelb. Sie werden heiß mit Zucker und Zimt bestrebt. sMKTMer' ' im timirer' w. IJTeimg, T.tiT • rstr; R :' V.. *“■••• - ;j&1 « ~ « »2« as e So; !3 « X Qi %. Sliee