„/ktihelt, Wohtftmd, Zlldi«! str M." Skr RS4 Arettag, A. Atove«ber V Jahrgang Die .Marburger Zeitung" erscheint jeden Sontttnt,. Mitlwoch und Freitlig. Preise — filr Marburg: ganWhrig 6 fl., halbjährig 3 fl.. vierteljahrig 1 fl. 50 kr! für Zustellung in» Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig S fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Tarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, beizwelmallger mit 1b, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung S0 kr. Inseraten-Stempelgebühr kommen. Zur Geschichte drs Tages. Der ginanzminister i st nun in der „Wiener Abendposl" m i t seinem Programme vor die Oeffenllichkeit getreten Gen» nlle darin enthaltenen guten Borsätze durchgeführt werden, ist das Gleichgewicht zwischen den Staatseinnahmen unv Ausgaben her. gestellt und der Steuerdruck gemildert. Ob wohl in Oesterreich auch jemals jeder Bürger Sonntags sein Huhn im Topfe haben wird? — Vorder« Hand wird dieser Sonntagsbraten noch einige Jahre auf sich warten lasten, denn selbst nach der „Wr. Abdp." können diese Früchte nicht sogleich eingeheimst werde«. Wir wollten indrffen gern Geduld haben, wenn wir nur überhaupt schon dessen gewiß wären, daß lventgstenS nach Sahren eine geordnete ginanzwirthschast in Oesterreich Platz greifen könnte. Der Weg. welchen sich der ginanzminister zu diesem Ende vor« gezeichnet, ist folgender: die Benützung der Rotenpresse soll unter keinen Umständen weiterS ausgebeutet werden, als dieS daS letzte Finanzgesetz gestaltet. Ein Grsetz. welches die Einlösung der StaatSnoten, bezie« hungSwtise Tilgung der schwebenden Schuld zum Zwecke haben soll, wird zur Borlage vorbereitet. Ferner wird unS daS Versprechen gegeben, stch nicht früher wieder an den öffentlichen Kredit zu wenden, bis ntcht der Staat gesammelt und beruhiat sein wird. Dem Laien muß diese Zu-verficht jedenfalls gelvagt vorkommen, dem Finanzminister aber will fie außer Fra^ eischeinen, indem er sich vorerst mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln, als da sind: noch unauSgegebene StaatSnoten, gänz-licher Verkauf der Obligationen der 1866er steuerfreien Anleihe und Benützung der an die AnlehenSgesellschaft verpfändet geivesenen Staats« aüter, auSzureichrn hofft. Diese Hilfsmittel sollen durch bedeutende Er-sparungen im Staatshaushalte, insbesondere in Folge der HeereSreform verstärkt wrrden. Borderhand wünschen wir, daß sich der Finanzminister keiner Täuschung in dieser Richtung hingebe; dcnn erst wenn wir den Boranschlag für 1867 kennen werden, steht «nS daS Urtheil zu über die Berechtigung der von der „Wr. Abdp." gehegten Hoffnungen. Die von ihr aufgeführten Bestrebungen sind gewiß ganz anerrennenSwerth. nur will es uns befremden, daß der Finanzminister auch nicht mit Einem Worte der eigentlichen Mitlvirkung der Volksvertreter bei der Feststellung der Finanzgesetze gedachte. Wir möchten glauben, daß er gerade bei diesee Gelegenheit nicht hätte versäumen sollen, seiner Bereitwilligkeit Ausdruck zu geben, einer künftigen Volksvertretung genaue Rechenschaft zu legen; dieses Versprechen hätte gewiß mehr beruhigt. alS gute Vorsätze, die endlich auch nur versprochen werden konnten, ohne schon an sich von der verfassungsmäßigen Gesinnung unseres Ministers Zeugniß zu geben. Graf Bismarck läßt in der Rordd. Alla. Ztg. daS Rundschreiben des Freiherrn von Beust eingehend erörtern. DieseS Blatt findet eS bei den alls^emeinen Berhältniffen, in denen der diplomatische Verkehr in Eu« ropa sich gewöhnlich bewegt, und bei den Anschauungen, die man bisher von der Leitung der österreichischen Politik hatte, sehr überraschend, wenn Herr von Beust die Gesandten Oesterreichs beauftragt, „bei den entsprechenden Unteredungen mit den Ministern der fremden Mächte eS hervortreten zu laffen, daß er, Herr von Neust, weder Borliebe noch Groll in seine Nkue Stellung hineingetragen habe". „So steht eS wörtlich," fährt das Blatt BiSmarck'S fort, ,,in der Depejche zu lesen, und wir können die Aufgabe desjenigen öfterreichischrn Diplomaten kaum eine angenehme nennen, welcher dies,? Instruktion gemäß handelt und dem Minister deS Hofes, bei dem er aktreditirt ist. die Mittheilung macht, daß Herr von Beust nicht mehr böse sei. Dlnn eS ist Hundert gegen EinS zu wetten, daß die lZrividerung aus diese Eröffnung dahin lauten wird, daß es ziemlich geichgiltig sei. ob Herrn von Beust irgendwie eine Borliebe oder einen Groll gegen Jemanden hegt oder nicht hezlt. daß vielmehr AlleS darauf ankomme, welche Intentionen Se. Majkstät der Kaiser von Oesterreich habe, in defftN Diensten Herr von Beust steht und dessen Be« fchle er zur Ausführung zu bringen hat. Eine andere Stellung hat Herr von Beust ivohl nicht. rS müßte denn plötzlich eine Art von Palast« Revolution in Wien vorgegangen und Herr von Beust der allmächtige Ersparung an tändlichen Hebäudeil. Vo« F. Germar. (Schluß.) Die Behauptung, daß eine solche Lehmwand in gewisser Hinsicht mehr^ Festigkeit besitze, alS eine aus aebrannten Steinen mit gewöhnlichem KaltmÄtel aufgeführte, wird ivahrscheinlich paradox, ja Bielen unglaublich scheine»; dennoch bin ich Augenzeuge einer Erscheinung gewesen, welche dieselbe wohl bestätigen dürfte. Ein Zufall führte mich in den Stall, als man von einer Scheerwand zu einem spätern Zlveck den gan-zen untern Theil in einer Länge von sechs Fuß und drei Fuß hoch vom Boden in einer völlig graden Parallellinie weggemeißelt hatte, und ich sah zu meinem Erstaunen, daß die darüber stehende nun noch neun Fuß hohe Wand nicht einen einzigen Riß zeigte, welches von einer gewöbn-lichen Mauer schwerlich zu erwarten ist. Erklärlich aber wird diese Er-scheinung vielleicht dadurch, daß die Lehmsteine und der Lehmmörtel sich einer völlig homogene» Masse verbinden und deswegen sester zu« sammenhalte». Allerdings hängt diese Festigkeit durchaus davon ab. daß die Mauer völlig trocken bleibt, also jede Art von Feuchtigkeit, welche sie in einen weiche» Brei verwandeln ivürde. von ihr abgehalten wird. Daß dazu aber der Theeranstrich vollkommen geeignet ist. scheint mir eine Aussage der Stalllente z« beweisen. Diese versicherten mich nämlich, daß in den grweißten zimmerartigen Räumkn für die einzelnen Raeepferde die kon-densirte Ausdünstung derselben im Winter als Wasser grade so von den Wände« herabflösse, als w.^re» diese mit Oelfarbe angestrichen. Solches kann nicht vom Kalk herrühren, da dieser die Dämpfe einsaugt; sie müsse« also vom Lheeranstrich zurücks^ehalte» und kondensirt »verde«. Daß solche Lehmwä«de aber auch trockener «nd wärmer und. als Backsteinmauer». ist leicht z« begreifen. Die Porosität kund Kapillarität der gebrannte« Steine «acht fie zur Einsaug««g und Fortpflanzung der Nässe sehr geneigt, «nd eS ist bekannt genug, daß bci anhaltendem aufschlagende« Rege» ziemlich dicke Backstfi«wände von demselben durchdrun ge« werde«. Weniger bekan«t aber möchte eS sein, dak auch die Luft ihre« Weg hindurch findet. Doch schreibt Dr. Pettenkofer der Porosität der Maner«. sobald sie nicht durch eingedrungenes Wasser verstopft ist. einen bedeutenden Antheil an der Ventilation der Gebäude zu. wodurch also auch der Winterkälte der Eingang geöffnet tvird. Bei Lehmtvänden findet aber diese Porosität nicht statt, und ldcr Theeranstrich hindert jedeS Durchdringen der Nässe. Nur ebenerdige Gebäude lvaren eS. lvelche der Herzog mit dem glücklichsten Erfolge auf seinen schlestvig'schen Besitzungen aussühren ließ; über diese gehen also meine Erfahrungen nicht hinaus. Doch sehe ich keinen Grund, warum die bei denselben befolgte Methode nicht auch auf ein« oder mehrstückige angewendet werden könnte, wenn nur di.' Bedin« gungen nicht vernachlässigt werden, welche die Natur der Sache ^fordert und wohin ich besonders folgende rechnen möchte: 1. Daß der Grund um so stärker befestigt werde, je höher daS Gebäude, je schlverer also die L^ist wird, welche er zu tragen hat. Denn gibt der Grund nach, so müssen die festesten Mauern Risse erhalten oder t^ae einstürzen. 2. Daß auf demselben daS Fundament auS festen gebrannten Stei« nen mit bindendem Mörtel bis zur hinreichenden Sockelhöhe aufgeführt und dann auf die angegebene Weise und mit solcher Sorgfalt abge» schloffen werde, daß die Kapillarität der gebrannten Mauersteine durchaus keine Feuchtigkeit von untr» in die Lehmmauern aufsteigen lassen kann. 3. Daß die Mauern diejenige Dicke erdalten, welche il»re Höhe erfordert. und vielleicht ein wenig mehr als bei gebrannten Sleine». 4 Dab man bei den Balkenlagen jedeS Stockwerks den Schutz gegen den p.nttlUen Druck derselben, welcher obei» empfolzlen ist. nicht der-nachlässi,,e. 5. Daß man. je län.^er die Arb it biS zum Theeranstrich dauert, um so vorsichtiger den Nachlheilcn voriieuge. lvelche ein anhaltendes Regenwetter den Mauern verursachen konnte. 6. Daß m^n daher im ersten Frühling mit der Btreit«n,z der Lehm-steine beginne und dieselben gleich, nachdem sie hinreichend getrocknet sind, blS zum Verbrauch unter Dach brini^e. 7. Daß man nur solchen löehm anwende, der durch das Trocknen ln Luft und Sonne eine steinartige Festigkeit erlangt und ihn ziegelmäßig bearbeite. 8. Daß der Vau hinreichend beschleunigt werde, um daS Gebäude vor Eintritt deS WinterS nicht bloß unter Dach zu bringen, sondern anch ihm seine vollständige äußere Bedeckuntt zu Verschaffen. 9. Daß man mit unerfahrenen Bauleute« erst mit kleinen ebenerdi- Gc.v.It>>abcr gcwordm s.in. in d.ffm B-rl.ebe ma» si» sonnt vor d.ss » Gloll man besorgt da» H°"Pt bm>,t^ Di.« '« abkr wohl m»l der Fall und wäre so möchten wir doch mei-.n^ daß ma« solche Dingc mch, sa.>« «m !vkni.,sten zu einem Fremd.» — dem «»«iMde- Man denke iiei nnr den Fall, daß ein Minister einer andcren Macht z. B. e>n ' aluSsicher »de? englischer Minislcr. ei.. i!irk«lSr an Europa .chten wollte^ » welchem er da» sagt. w>>« Herr von Beuft in seiner Depesche vertun de,' Wenn aber Herr von Bcust durch seine fkülierc Slellun« überhcnpt in der Lage war. zu «lauben. daß er etwas Derart,jie« sagrn müsse, so ballen wir e« für einen erft-n Fehler, daß man ihn m diese .leue StellaNj, .Iklirailit bat Daß er e» aber dann wirklich gc>agt hat, ist ei» ziveiier L, . Denn wenn Herr von Bens, einen sremden Staat auff.rdert. keine Bennrnhigung a.i den »»enst schen Gr.>Il. keine Hofinnuzen an d.e Renk s« Verhalten der Staate» ihrer derzeitigen A«s«abe gegenüber für ihr Wohl, foivie für die Zukunft der ganzen Ration haben muß, beabnchtigen die Unter-»eichnett» am N. Rovember z» St-ttgart Über die Mittel und W.i>t eine« tete» Zweik zusamentreten, und laden im Rame» de« gefährdete» Vater landes die Gleichgesinnten zü zahlreichem Trschcinen ein." Diese Einla« dnng trägt zahlreiche Unterschriften — die bekanntesten Namen find: Welker. Mittermaicr. CdelSheim, Tafel, Oefterlen. Kolb und Pöpl. Die Bewegung für den Südbund in Baiern, Schwaben und Aranken wird auch von Aubcn her sehr nachdrücklich durch einen Theil jener dent« schen Verbannten unterstützt, welche, in Folge ihrer hervorragenden Theil-nähme an den Kämpfen für die Verwirklichung der Reichsverfassung von 1849 fern von deutscher Erde, doch niemals aufgehört haben, auch in der Verbannung für die Freiheit ihreS Vaterlandes zu wirken. Die letzte Ansprache, welche der Papst über Italien gehalten, klingt scharf und herb: eS weht durch dieselbe etwas von dem Geiste deS dreizehnten Jahrhunderts. Diese Anrede bildet keine Brücke zur Verständigung mit Italien, denn sie »veist auf daS allerent' schiedenste jenen VermittlungSgedanken zurück, der einen Theil deS gegen-ivärtigen pastiichen Gebietes und die Ewige Stadt selbst unzer die Schirm-Herrschast Italiens stellen und dem Papste nur eine durch dieseS Schutz-verhältniß lieschränkte Sclbstherrlichkeit gestatten würde. In Florenz faßt man diese Anrede auch nlS einen förmlichen Absagebrief auf. und daS Ortian RikasoliS. die Nazione. bringt auS Anlaß derselben einen heftigen Artikel gegcn den Vatikan. Der italienischen Regierung wird am Ende dieses neueste: „Wir können nicht" deS PapsteS nur willkommen sein, weil sie dadurch demselben gegenüber eine größere Freiheit gewinnt. Hatte man im Vatikan jetzt nur halbwegS die Hand zur Versöhnung geboten, s) würde Kaiser Napoleon in Florenz einen sehr fühlbaren Druck zu Gunsten eineS Vergleiches ausgeübt haben, der kanm den Beifall der italienischen Nationalpartei erlangt hnben würde. Jetzt kann stch daS Florentiner Kabinct den kommenden Ereignissen gegenüber mit der Hat-tung des römischtn Stuhles entschuldigen. )n Paris ist jetzt die Frage, betreffend die Heeret-reform auf der Tagesordnung. In der unter dem Vorsitz deS Kaisers berathenden Kommission sind zwei Systeme entwickelt worden. DaS erste beruht aus folgenden Grundlagen: Alljährliche Einberufung der ganzen dienstpflichtigen Mannschaft. Aushebung aller diensttauglichen Männer und Bertheilung derselben in drei Klassen: die erste für die aktive Armee be-stimmt und sofort eingereiht, die zweite für ei« erstes Ausgebot mobiler Nationalgarde, die zu bekleiden, zu bewaffnen, häufig zu vereinigen und stets mit Leichtigkeit einzuberufen wäre; die dritte für ein zweites Auf-gebot welches nicht zu betleiden, noch zu bewaffnen, sondern nur in KriegSzeiten zur Ausfüllung der Lücken einzuberufen wäre. Nach dem zweiten System tonnte man sich von dcr ersten Klasse für die zweite oder dritte loskaufen ; die zweite Klasse wäre drei Monate im Jahre unter die Fahnen zu berufen. Die Art«dhof»frage. Marburg. 8. November. Die Taufende, welche am Tage Aller-Seelen nach dem Friedhofe gewallt, um die Gräber ihrer Lieben zu besuchen, werden fich uberzeugt habe», daß die Begräbnißstätte viel zu klein. Die Errichtung deS Friedhofes stammt auS einer Zeit, wo die Be-völkerung mindestens viermal gerinaer war. Im verflossenen Jahre wur-den über dreihundert Leichen beigesetzt: Heuer ist das Berhältuiß «och ungünstiger, wetl die Brechruhr die Zahl der Todesopfer vermehrt. Auf einem Flächenraume von zwei Joch reiht fich Hügel an Hügel: beim gen Gebäuden Versuche mache, bevor man größere und höhere Bauten Versuche zu machen verlohnt sich aber in hohem Grade, wnl die Crsparungen. welche jene Banart gewährt, von der größten Erheblichkeit sind. Nach der Versicherung deS herzoglichen Architekten kostete d.^S Tausend solcher Lehmsteine, welche auf einem nahen Felde völlig ziegel. mäßig bereitet und geformt wurden, an Arbeitslohn und Vergütung für das arbeitende Pferd nur vierundzwanzig Silbergroschen. wahnnd die nämliche Zahl gebrannter Steine auf den Ziegeleien, mit Einschluß der Fracht ungefähr daS achtfache kostete. Zwar ist nun mcht zu erivarten. daß das PreiSverhältniß überall sich eben so gunstig für die Luftziegel stellen werde, aber die Ersparung sür die Mauer vom Sockel bis zum Dach wird noch immer groß genug bleiben, ivenn auch der Theeranstrich und der Kalkputz ihr ganz zur Last gerechnet wird. Dieses ^t aber unbillig. Denn der Kalkputz dürfte, falls man be» gebrannten Steinen, wo er selten dauerhaft ist. auf denselben Verzicht leiste», doch durch daS alsdann unvermeidliche AuSfugen aufgewogen werden und die Kosten deS TheeranstrichS laufen, auch wenn der billigere Steinkohlentheer nicht anzu-rathen sein sollte, nicht sehr hoch. Denn nach der Angabe deS erivawen her^oalichen Architekten werden zum zweimaligen Anstrich für zwölf Qua-drateÜen zwei Holsteiner Kaniien Holztl,err erfordert, ivelche nicht mehr alS zwölf Silbergroschen kosten. m? r ^ Eine ansehnliche Ersparung wird bei jener Mauer aber auch dadurch beivirkt. daß sie vom Sockel an ohne allen Kalkmörtel, durch bloßen Lehmmörtel aufgeführt wird, dessen Kosten nnr in dem Arbeitslohn l^lr seine Bereitung bestehen. Auch darf wohl in Anschlag gebracht werden, daß bei den Lehmsteinen die Nässnng wegfällt, dadurch aber die Maurer- arbrit vereinfacht und beschleunig» ivird. An dem Fundamente kann und dars si^cilich nichts von dem erspart werden. waS fi»r jeden andern joliden Vau nöihig ist. At,er man darf jenem auch nicht den Abschluß der FeuchtigkeitSanSs^iugung durch zwci. moligen, oder vielmehr ivegen der Kapillarität der gebrannten gunda-mentstelne durch dreimaligen Zheeranstrich zur Last rechnen. ES ist zwar sür den Lehmziegelbau unentbehrlich, aber auch für jeden andern Bau nöthig. um die Feuchtigkeit der Mauern, diese eben so geivöhnllche alt lästige Plage alter Häuser, zu vermeiden. Erst in neuerer Zeit hat M'N angefangen. daS Fundament durch eine ASphaltlage abzuschließr^ und erreicht den Zweck dadurch unstreitig; daß man ihn aber auch durch den weit billiger« Theeranstrich erreicht, zeigt der oben angeführte BeiveiS von der Undurchdringlichfeit des Theeranstrichs gegen tondenfirte Wasser- dämpfe. Findet sich ferner der paffende Lehm unter der Baustelle selbst, so er-hält man einen Theil des erforderlichen Materials aus der Ausgrabung des Kellers (der freilich eben so wie die Fundamente aus gebrannte« Steinen aufgemauert werden muß). Jenes verurfacht also keinen beson-dern Arbeitslohn und eben so wenig Transportkosten. Wird er aber auch nur in dcr Nähe gefunden, so werden wenigstens die Transpottkosten bedeutend geringer, alS ivenn die gebrannten Steine von einer entlegene« Ziegelei geholt werden müssen. Endlich ist aber auch die Borbereit««g. so wie das Formen und Trockne« der Lehmsteine ein so einfaches Ge-schäst. daß es von Jedem, der ihrer bedarf, selbst verrichtet werden kau«, wenn er die wenigen dazu erforderlichen Apparate fich verschafft hat. Erwägt man nun alle jene Ersparungen, so kann es schwerlich be-zweifelt werden, daß durch die beschriebene Bc.uart die Gesammtkosten eines Gebäudes (abgesehen von den äußern Verzierungen, deren sie eben so gut ivte jeder andern fähig ist. und von den inner» Berschöneruige«) mindestens auf die Hälfte, vielleicht gar auf ein Viertel der gewöhnliche« Methode reduzirt werde«. Auch ivenn man keine höheren alS ebenerdige Gebäude wagen durfte, würde daraus selbst für Schul- und Predigerhäuser keine Schwierigkeit entstehen können. Sind nur die Bauplätze geräumig genug, so kö«ae» ebenerdige Häuser alle ivünschenSwürdigen Bequemlichkeiten darbieten. Doch ist auch nicht abzusehen, warum nicht unter den oben erwähnte« Vorsichtsmaßregeln auch einstöckige Häuser und sogar Kirchen von mäßiger Höhe glücklich ausgeführt »Verden könnten. Weil aber diese Bauart bisher wenig bekannt zu sei» scheint, so darf sie nur augewendet werde«, lvenn der Architekt sie unter eigener Verantwortung und Garaiitie ««tee-nimmt. Denn eS gibt keine so vortreffliche Methode, welche nicht durch fehlerhafte Anivendung verderblich werden könnte. Jedenfalls möchte eS am natürlichsten und rathsamsten sein, zuerst daS SchulhauS zu baue», dann die Predigerivohnung und zuletzt die Kirche. Freilich seize ich voraus, daß grade die ebe» erwähnte Unkunde der beschriebenen Bauart als Argument ge^^en dieselbe werde betrachtet werden. Aber wol,er soll die Prüfung kommen, wenn Niemand Versuche «acht, und zwar mit der Borsicht und Sachkunde, woran es allerdings nicht fehle» darf, wenn nicht der Versuch mißlingen und dann für lange Zeit der Sache fclbst aufgebürdet werden soll. waS nur der fehlerhasten «»S-führung zur Last fällt. Ausschaufeln der frischen Gräber werden nicht selten halbverweste Leich' name zu Tage gefördert — vor einizcn Wochen ward ein solcher auß-gegraben, an dem Rolt und Beinkleider noch hingen. Im verflossenen Sommer mußten oft zwei, drei Leichen in ein Gral» gebettet werden, um di6 Masse der Todten beerdigen zu können. Die Anlegung der Familiengrüfte wird immer häufiger: wer eS vermag, trachtet, sich und den Seinen die ungestörte Ruhe im Tode zu sichern. Jede Familiengruft beschränkt aber den engen Raum noch mel)r und uöthigt den Todtengraber. rücksichtslos zu sein gegen Jene, die sich das Borrecht einer Familiengruft nicht erkaufen wollten, nicht konnten. Wir fragen nun: ist der Friedhof wirklich ein Hof deS Friedens? Sind »vir im Tode nicht Alle gleich? Soll der Arme im Grabe nicht dieselbe Ruhe finden, wie der Reiche? Die Friedhofsfrage beschäftigt unS schon seit Jahren: die eine Partei behauptet, wir müßten uns mit der Erweiterung deS Friedhofes begnü-aen die andere fordert die Verlegung desselben. Für Erweiterung sprechen die Vertreter der Gemeinde und die Besitzer d.r Familiengrüfte: die übrigen Bewohner sammt nnl» sonders gehören zur Gegenpartei. Wir erklären unS für die Berle.^ung. Es dürste nun endlich an der Zeit sein, unS auf den Standpunkt zu stellen den Joseph II. vor beinahe hnndert Jahren eingenotnmen. Die BerwesungSdünste verunreinigen die Luft, die Sickerungen aus der FriedhofSerde verderben das Wasser: die Todten sollen ungestört ruhen, die Lebenden sich frei entfalte'. Wird einmal zur Hebung des Verkehrs im nordwestlichen Theile der Stadt die alte Mauer durchbrochen, die Verbindung mit dem freien Felde und mit der Schmiederergasse hergestellt — ist einmal die protestantische Kirche und Schule gebaut — dann bedarf eS nur der Verlegung deS Fried-Hofes und Haus an Haus wird sich erheben ein Garten neben dem anderen diesen Theil der Gemeinde verschönern. Der geeignetste Platz für den neuen Friedhof »väre das Feld am Ende der Kärntner-Borstadt vom hölzernen Kreuze bis zur Drau. Die Landstraße, die zu diesem Acker führt, ist gut erhalten, die Entfernung von der Stadt beträgt nur eine Biertelstunde, die Gegend ist einsam, der Grund lehmfrei und der Verwesung förderlich, der Preis nicht bedeutend. Eine Kapelle, eine Wohnung für den Todtengräber sammt Todten» kammer und ein grüner Hag statt einer grauen, zerbröckelnden Umfaf-sungsmauer — und wir hätten einen Friedhof, der unseren Wünschen und Forderungen entspricht. Die Gemeinde LeiterSberg müßte dann allerdings einen besonSeren Friedhof anlegen: die Gemeinde Marburg wäre aber in Sachen des Friedhofs selbständig. El»- kathvUfche Tltt««« über Oesterreich. Die von GörreS gegründeten: „Historisch-politifchen Blätter" in München — die bedeutendste Zeitung der strengkatholischen Partei in Deutschland — besprechen die Zukunft Oesterreichs sehr eingeliend und rückhaltlos. Diese Blätter verfechten die Ansicht, daß eine österreichisch franzi^stsche Allianz durch die Verhältnisse geboten sei, und daß ihr Ab« schluß. falls nicht bereits jftzt schon die Keime zu einem solchen Bündnisse elegt seien, doch binnen Kurzem erfolaen dürfte. Gerade weil die süd« eutschen Staaten nach dem norddeutschen Bunve hingravitiren, weil sie keine Lust zeigen zur Bildung eines eigenen Südbundes, werde Frankreich sich an Oesterreich anschließen, um die Erstarkung Preu te«< «atd Südcn hin zu verhüten. „3n seinem berühmten Brief vom 11. Juni'' — sagen die Hist.-pol. Bl. —- „hat der Imperator sich für die Nothwendigkeit einer „großen Stellung Oesterreichs in Deutschland" ausgesprochen; er dachte damals an ein dreigetheilteS Deutschland ans der Basis des alten Bundes. Damit ist es für immer vorbei. Es ist keine Gestaltung der deutfchen Ration mehr möglich, die dem alten Bunde oder gar dem alten Reiche ähnlich sähe. Sehr möglich al,er ist die eigentliche Mainlinie (!), d. i. die Theilung des vormaligen Bundes gebleteß unter die zwei Großmächte. (!) Dieser Möglichkeit hat augenscheinlich auch der Prager Friede die Thür offen gelassen. Wenn Oesterreich eine Zukunft haben soll, so muß eS wieder in «in engeres Verhältniß zu Dentschland gelangen, und geschieht diese Wieder« Verknüpfung mittelst einer fremden Allianz, so kann es nur scin durch Einverleibung deutscher Territorien. Sei es diesseits des Mains, tvenn die Süddeutschen auf der Seite des besiegten Preußen stehen; sei es in Schlesien, wenn dieselben den norddeutschen Bund mit bekriegen Helsen: immerhin wird die Bergrößeruug Oesterreichs mit deutschen Ländern die unbedingte Voraussetzung einer französisch-österreichischen Offensiv-Allianz sein. Daß diese traurigste aller Eventualitäten im Schöße der deutschen Zukunft bereits empfangen ist, liegt so klar vor Augen, daß selbst der preußische Siegesjubel die Stimme schwerer Besorgnisse nicht zu überschreien vermochte. Zuvor hatte Preußen nichts zu fürchten von Frankreich, es konnte mit seinen westlichen Provinzen an der Seite deS Imperialismus ruhig schlafen, denn der Angreifer hätte unfehlbar Oesterreich uns den ganzen Bnnd als Feinde vor sich gehabt. Seitdem eS anders geworden auf d.r b)!»mischen Wahlstatt, muß daS vergrößerte Preußen vor den Anfchlägen des feindlichen Auslandes zittern. Die preußischen Minister fagen selbst mit Recht, daß in Folge des Sieges und seiner Früchte die permanente Kriegsbereitschaft für Preußen zur Notl^ivendigkeit gkwor!»en sei. Die Rache wird versucht werden, daß wissen sie; laugsam und bedächtig, »venn Napoleon M. daS Leben noch eine zritlang behält, rascher und vielleicht mit der Eile einer tobenden Windsbraut, wenn er die blinzelnden Auge» plötzlich schließen sollte. Es gäbe nur Ein Mittel, um auS dieser höchst unbefriedigenden Lage einen friedlichen Ausgang zu finden. Preußen müßte selber bemüht sein, sich und das übrige Deutschland ivieder in ein näheres Verljältniß zu Oesterreich zu bringe«. DaS soll auch der anfängliche Plan der so-genannten HochkonselvUivcn in Berlin g »vesen sein, und neuerlich gcben sogar auch liberale Stimmen den Rath. Preußen möge zu demseltien Zivecke und um auS Oesterreich eine deutsche Ostmark i'n wahrsten Sinne des Wortes z» machen, das weiland Gagcrnsche Programm und die Reichsverfassung von 1849 annehmen. Eine ähnliche Gestaltung wäre in der That vielleicht möglich gewesen, ivenn Preußen in kluger Mäßigung seinen Sieg nicht »veiter ausgebeutet hätte, als jur Einvrr-leibung von SchleSwig-Holstein und zur Durchführung des Reformvorschlags deS Grafen Bismarck vom 10. Juni. Aber die preußischen Anne-Lionen haben AlleS verdorben." Besonders merkwürdig ist folgender Zusatz, den der Verfasser etwas weiterhin Obigein beifügt: „ES wurde gesagt: Oesterreich muß wieder in ein deutsches Verhältniß hineinkommen ; es muß dieS umsomehr. da Preußen durch seine Annexions-Politik jldes engere BundeSverhältniß nach den früheren Projekten der kleindeutschen Partei selber unmöglich gemacht und damit einen Weg betreten hat. der. konsequent verfolgt, zur Los-reißung der deutschen Provinzen deS KaiserstaateS und zur ZeNrümme-rung der Monarchie führen müßte." Bon dem Eintritte des Herrn v. Neust in das Ministerium versprechen sich die Hist.-pol. Blätter wenig. Dann kommt das Journal aiis die bisherige Politik Oesterreichs zu spre» eben, findet, daß man sich in Wi.n besonders in Bezug auf die Unter-stützung. ivelche man von der fortschrittlichen Opposition gegen Bismarck erwartet, getäuscht habe, und zieht, nachdem eS die inneren Verwicklungen Oesterreichs erörtert, Folgerungen auf dessen auswärtige Politik. „Aus der ganzen Lage ergibt sich", bemerkt das Blatt, „daß Oesterreich eines Erfolges nach Außen auch zu dem Zwecke bedarf, um sich aus seinen inneren Verlegenheiten herauszureißen. Das wird täglich klarer. An gebotenen Gelegenheiten wird eS nicht fehlen, denn in der großen KrisiS ist nur ein Stillstand, kein Abschluß eingetreten, und die eigentliche Ka-tastrophe steht immer noch bevor. Sie wird unfehlbar mit dem Einstürze des Halbmondreiches verbunden fein. Bei dieser Umwälzung ist Oester-reich ohnehin der Nächstlietheiligte. und es wird sich hoffentlich fortan um-somehr als solcher sühlen und gerireu. nachdem ihm auf dem westlichen Berbinduugsgang so schnöde die Thür geiviesen ivorden ist." Marburger Berichte. (In der Sitzung der l a nd w i r t h s cha st l ich e n Filiale), die am 7. November abgehalten ivurde. kam der vor zivei Jahren schon gestellte Antrag; auf eine Vertretung der Landwirthschafts-Gesellschaft hinzuwirken — neuerdings zur Sprache. Es wurde mit Bedauern er-klärt, daß auch in der heurigen Versarnmlung der Landwirthschafts Gefell-fchaft diese Frage nicht erledigt worden. Herr Brandstätter tvird nach dem Beschlüsse der Filiale in der nächsten Sitzung deS Central-Ausschus-ses (2. Dezember) noch einmal beantragen, die Gesellschaft wolle nach dem Rechte streben, einen Abgeordneten in den Landtag zn senden — oder es mögen Ackerbaukammern errichtet und den Handelskammern gleichgestellt werden. — Moriz von Kaiserseld. der neuerwählte Präfident ider Landwirthschafts-Gesellschaft ivird einer brieflichen Mittheilung zufolge nach erlangter Bestätigung die Filialen besuchen und auch einer Sitzung der hiesigen beiivohnen: die Filiale beschloß, Herrn von Kaiserfeld schrift-lich einzuladen und ihm die Bestimmung des SitzungStages zu überlassen. Zn der Frage betreffend die Ergebnisse der heurigen Weinernte war Herr Dr. Mulle Berichterstatter. Die Frage fei nach zwei Richtungen zu beantworten: es müsse der verhältuißmäßige Ertrag nach Jochen berechnet und der Gehalt deS Weinmostes untersucht werden. Freiherr von Rast theilte mit, daß in der Gemeinde Roßbach, deren Rebgründe durch Kost und Hagel gelitten, das M'ßverhältniß ungewöhnlich sei. Herr Haupt» mann Seidl habe auf IS Joch 60 Startin, ein nur eine Viertelstunde von ihm entfernter Besitzer auf einem gleich großen Flächenraume 10 Eimer, Herr Ziegner auf 10 Joch nur S Eimer gelesen, ein Besitzer von 4 Joch habe die Lese ganz unterlassen. Die Landwirthe, die eine gute Lese gehabt, seien in der Minderheit. Die Weingärten des Herrn von Kriehuber haben in Windisch'Biiheln auf 1 Joch ö Eimer, in Melling 2. in Radisell 2^/^, in Luttenberg 3 Startin gelieftrt. Herr Dr. Franz Duchatsch erhielt in Sauritsch von Joch 28>/, Storti«. Herr Brandstätter in Pickern beim Unterklauben von 24 Joch 3'/,, bei der Lese 108 Startin. Der Wolfenauer in Jerusalem (Luttenverg) ergab auf 7'/z Joch 10 Startin: die Lese wurde spät vorgenommen — zwei Drit-tel der Trauben ivaren Zibeben: bei guter Bearbeitung liätte der Ertrag sich verdoppelt. In der Temeii»de Tragutsch liefertet» 4 Joch nur 7 Butten. Herr Wretzl erntete von 2'/^ Joch in HauS am Bacher 20 Startin, »vährend er im vorigen Jahre nur 4 Startin gelesen: 4 Joch in Roßivein lieferten 25 Startin. während der Ertrag sich im vorigen Jahre nur auf 7 Startin beli«f. Wo Herr Wretzl im vorigen Jahre zu Pickerndors auf 2'/, Joch nur 3 Startin gelesen, kelterte er Heuer 13 Et.ntln. Acht Joch, ivelche daS hiesige Domkapitel in Sauritsch besitzt, ergabeil 25 Startin. Rebgründe in Jelentschen und Ranzenberg (Win-disch'Büheln) mit einem Flächenranme von inehr als 3 Joch lieferten 60 Maß. Herr Assessor Ragy erntete von 11 Joch in Luttenberg 29 Staitin. sein Rachbar. der Luttenberger Schullehrer, von 1300 Quad.-Klaf. kern 5'/, Startin. Zn der Gemeinde St. Marein bei Rohitsch wurl>e gar nicht gelesen. Hcrr von F yrer erhielt von 20 Joch in Haus am Bach r 30 Startin. aber nur in den höheren Lagen, die ungefähr 8 Joch einnehmen: die übrigen 12 Joch in der Ebenr qaben keinen Ertrag. Freiherr von Rast sprach von den Hoffnungen, ivelche die Weinbauer im grüliling dieses Zlchres gehegt: der Ansatz ivar bis zum 24. Mai so ruchlich, ivie selten — daS Jalir l835 allein halte vielleicht einen Ver-gleich aus. Die hoch gelegenen Weingärten haben ein sehr gutes Erträgnis geliefert. Kapital und Arb.it sehr gut verzinst: in niedere Lage» sei der Frost nicht aUeiN'sür di^seS Jahr von den »achtheiligsten Folgen gewesen — daS Holz, ivelches nach dem Froste wieder getrieben — habe durch die Kalte am 13. und 14. Oktober so schwer gelitten, daß auch für das kommende Jalir die Aussichten getrübt seien. (Zchaubuhne.) Zn dem Lustspiele: ^Die Gefangeuen der Czarin" von W. Friedrich zeigte Fräulein Hybl alS „Ezarewna" ivas künstlerische Auffassung und Durchführung einer Rolle vermögen: die Feinheit des Spieles entzückte daS Publikum. Herr Jantsch, welcher de» „Alexis RazimowSki". Licutennnt, gab. stand jdem Franlein Hybl eben-lmrtil; zur Sritc. — Dns Genrebild: „Der Kurmcirfcr und die Picardc" ivl)r zum Thkile vrifehl». Herr Schönau hntte dtn l^ht^raster deS Land-welirmannS Frikdrich Wilhelm Schulze nicht ergründet, ivnr in Ton und Haltung zu sehr Possenspieler, waS namentlich bei dem Liede vom Tan-^it'llbaum störte. Fräulein Pö^^uer tr.ü in diesem Stneke als „Marie" zuni zweiten Male auf. war etwas besser bei Stimme, als daS erste M"l. lan.^ aber noch nicht mit dein reinen Klansit derselben. Im Bereich der l)öl)erkn Töne ist der Künstlerin mehr Lcichtigfeit zu empfehlen. (Verwundet.) Im Galthanse deS Herrn Bauer anf der Lande entstand vor einigen Tagen ein leit'enschaftlicher Wortstreit zwischen einem Führer vom Bataillone Härtung und einem Kaiserjager. Der Wirth be-mühte sich. Frieden zu stiften. Der Jäger, der sein B.ijonnet gezo.len. verwunderte Herrn Bauer gefährlich: es wurde ihm die rechte Wade durchstochen und das Bein verletzt. — Wir beklagen alfo lvieder eine Folge des Waffentragens außerm Dienste, das bereits so manches Ver brechen, so viel Unglück verschuldet. In Baiern ist vor Kurzem verord» net ivorden, daß jeder Soldat, der bei solchem Anlaß die Waffe zieht, das Recht, dieselbe außerm Dienst zu tragen, auch dann verliert, tvenn feine Verwundung stattgefunden. War' eine solche Verfügung nicht auch hier ju Lande notliweniig. wenn man sich schon nicht entschließen kann. daS Tragen der Waffen außerm Dienste gänzlich zu verbieten? ^Diebstahle.) Im Hause deS Herrn Notar O. Reiser (Biktring. Hofgasse) wurde vor drei Wochen ein messingener Mörser auS der Küche entlvendet und am 4. d. M. der Magd ein llmhangtnch gestohlen. Kül)ner war gas Verbrechen. daS im gleichen Hause am Dienstag verübt wurde. Mittags, ztvischen 12 und 1 Uhr. während des Essens, wurden! aus den Wohnzimmern entwendet: eine goldene Damenbroche. eine! goldene Spring Ankeruhr sammt Kette, eine Bricftasche mit 40 fl. nnd^ sechs Männerleibchen, darunter eineS von Sammt und eines vonj AtlaS. (S e i l' U e be rfu h r bei F re se n). Die Statthalterei h!,t dem ^ Herrn GlaSfabrikanten Johann Wobak in St. Lorenzen auf fünf Jahre j die Bewilligung ertheilt. bei FreseN'Reifnigg eine fliegende Brücke über> die Drau zu errichten. ! (Vereinsleben) Heute beginnen die Unterrichtsstunden im! kaufmännischen Verein. Herr Profefsor Gafparsttsch trägt an jedem Frei-! tag und Dienstag Abends von 9 — 10 Uhr italienische Sprache vor. Herr Professor Klemm Buchhaltung an jedem Freitage Abends von 8 — 9 Uhr und Handelskorrespondenz um dieselbe Stunde an jedem Dienstag. In den Mittwochsversammlungen werden freie Vorträge über verschiedene Gegenstände deS kaufmännischen Wissens gehalten und au ZanlStagen wird der Fragekasten geöffnet. (G. v o n Tegetthoff) wird sich am 14. November mit dem ..m rikanischen StaatSmanne Fox in Trieft einschiffen, um die Reise nach Amerika anzutreten. Letzte Post. D-m fteiermSrkischen Landtage solle« vorgelegt werde«: der Voranschlag für 1867, ei« WafferrechtssSesetz, et«e Ae«der««g der LandtagS-Wahlordnnng «nd der Entwurf, betreffend die Erritbtung ein-S Awangs-ArbeitShaufes. Die vinke des ungarischen Landtages beabsichtigt, die Gelbst-Vertagung bis zur Herstellung des gesetzlichen Zustandes t« beantragen. Der Papst soll erklärt haben, nbthig,«falls nach Tpanie« abzureisen. Der größte Theil der aufständische« «a«dioten hat sei«e V«-terwerfung angekttndet. Gwgefandt Dem Vernehmen nach wurden die Berzehrungsfteuer Abfindungsver« handlunj^en mit den Sektionen Maria Rast. Leitersberg. Zell-Nitz und St. Lorenzen auf einen späteren, bereits sehr nahe gerü^en Termin vertagt, und die Petition der Gemeindevorftände dieser Sektionen in mehreren Punkten von der hohen Statthalterei befriedigend erledigt. Bis heute ist von amtlicher Seite keinerlei Einleitung getroffen, die Ge-meindevorstehnng Rothtvein, oder die hier zugehörigen Gewerbsparteien von der Entschließung der hohen Statthalterei zu verständigen. — da e» aber erwünscht wäre, rechtzeitig Voreinleitungen treffen zu könne« und man auch nicht weiß, ob die übrigen zahlreichen Gemeinden verständigt sind, so empfehlen sich der geneigten amtlichen Aufmerksamkeit Mehrere verzehru»gsfte«erpflichtige Eewerdsparteie». Rothwein den 8. November 1866. Teleqraphischer Wieiler Cours voln 8. November Kreditaktien........ ISV.öy London.........1SS.Z5 Silber.........1S7.2S X. K. Münz-Dutateu .... K.II Metallique».....59.Ü0 5°/^ Rational-Anlehen. . . . «6.25 186Ver Staats-Anlehen . . . 79.25 Bankaktien...... . 7IS.— schönstes weißes, «nentzündlicheS und vollständig geruchlos«» impfiihlt zum billigsten Pttise ,» ssr« » «a 8olm. s42« Ankündigung. Der Gefertigte zeigt hiemit einem k. 1'. Publikum an. daß er sein siir Photographitumalerei, Zeichuen «nd höhere Salligrafie mit 1. November d. I. eröffnet hat. Äuch wird Unterricht im Zeichnen jeden beliebigen Genres. alS: Köpfe. Landschaften. Ornamentik. Blumen. Früchte ze.. so wie iu der höheren Kalligraphie in und außer dem Hause ertheilt. Aus Gefälligkeit übernimmt auch Herr A. Ferlinz 8oi?.. vorkoM' mende Aufträge. (417 akad. Maler und Kalligraf. Bittringhofgafse Nr. 44. Gottes Ztge«! (428 Mit dieser hübschen und oftbewährten Glückkdevise empfehle ich zum Preise von nur 8 Gulden für 1 Ztück inclusive Stempel Vro«efse>» auf R8E4er Ttaatslof« aus de» Terteu SM. Z7. ZW«. MZ». «. M, 3774. ?i». WI«. ZW. Die Gewinnziehung findet schon am Samstag den 1. Dezem-ber hier in Wien statt, und ist der Haupttreffer diesesmal Gulden. Austräge auS den Provinzen mit Beifügung deS Betrages werden prompt ausgeführt. Aus Wunsch erlialt man die amtliche Ziehungsliste, sc» wie die gewonnenen Gelder nllsogleich zugesandt. M«n biete >t« Gliickt die Hand! Wien. Wollzeile 9. D er Gefertigte erlaubt sich hiermit, seinen geehrten Kunden die An-zeige zu machen, daß er sein Manufaktur- » Schuittwaareu-Eeschäst am 5. d. M. in das neuerbaute Haus, Grazervorftadt 27. verlegt hat. Bei dieser Gelegenheit dankt er für das ihm durch eine Reihe von Jahren geschenkte ehrende Zutrauen nnd bittet, ihm dasselbe auch in Zu-kunft erhalten zu wollen. Mit Hochachtung 4,9) .U«« ?iii' MkIIizen ^emliissVsIiiiie. Ermuthigt durch das mir von dem verehrten ?. ?. Publikum! bisher reichlich geschenkte Zutrauen, sowohl in Verpackung «wd! Tpedition von Giwüter aller Art. als auch Lagerung von Gütern und Effekten ze. — durch meiu tonzesfionirtes Dienstmann - Institut, habe ich zur Bequemlichkeit der ?. Auf-traggeber nebst den sonstigen Personen- und Güterfuhren auch welcher besonders bei der eingetretenen Kälte sehr erwünscht sein dürfte, zu billigst festgesetzten Preisen im Institus Comptoir: Burgaaffe Nr. 145 zur Verfügung gestellt. Hochachtungsvoll ^ntoii UviniW, Inhaber des Die«st«a««-I«stit«tes 424) „LXPKK»!»- i« Marb«rg. Gegen alle, oft mit vielem Gepränae angekündigte Zahnmittel, besonders solche, die Zahnschmerzen unfehlbar zu stillen im Stande sein sollen, ist man nachgerade etwas mißtrauisch geworden, da teins fich derart zu bewähren vermochte, daß es mehr als vorübergehende Aufmecha«-teit erregte. Ein Mittel dieser Art jedoch, das freilich weniger betäubend als reinigend nnd stärkend auf Mundtheile und Zähne wirkt »nd dadurch die Mund, und Zahnkrankheiten allmählich aber gründlich und dauernd beseitigt, macht von obiger Regel eine erfreuliche Ausnahme. Es ist dies das k. k. österr. auSschl. priv. und erste amerik. und enalisch patentirte An atherin-Mund Wasser*) des prakt. Zahnarztes Herrn Dr I. G. Popp in Wien, das seit länger als 14 Jahren nicht nur seinen Ruf erhalten, sondern denselben stetig weiter verbreitet und fester begründet hat. Bon Zeugnissen über seine vorzüglichen Eigenschaften, die in Menge vor-iegen und täglich sich mehren, möge das nachstehend? hier Platz staden: Das mir von dem Herrn Zahnarzt Dr. I. G. Popp in Wien über.,egebene „Anatherin Mundwasser" ist in meinem Laboratorin« der chemischen Analyse unterworfen und als durchaus frei von schädlichen organischen sowie unorganischen Stoffen und demzufolge als empfehlens-Werth befunden worden, was ich hiermit der Wahrheit gemäß bescheinige. Berlin, den 31. Juli 1864. (l.. k?.) Dr. K. L. Sonnenschein. Privatdocent der Chemie an der kgl. Universität >nd 60) vereidigter Sachverständiger bei den kgl. Gerichten. ^) Zu haben: in Marburg bei Herrn Sa»catari, Apotheker, und in TsuchmtUR S Kunsthandlung ; in Cilli bei Herrn Crißper und in Sanndach's Apotheke. _ Oe?>»twortl»cher Neb«Nenr: Wietthaler. Druck «»d Verl«ß »o« Ud«ard I«»schjtz i»