(Franko pauschaliert. Will Mling —.— Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. — Kchriftleiiung und Berwallung: Preteruova uttca Rr ». Telephon »1. — Antündigungen »erden in der l'eewaltunft gegen Berechnung billigster Gebaren entgegengenommen. 0e1 u g « v 1e i f e: Für das Inland viertetjährig K 84 —, halbjährig K 48.—, ganzjährig K 98.—. Kür da« Ausland entsprechende Erhöhung. — Einzelne Nummern ' «rone. Nummer 96 | Sonntag den 5. Dezember 1920 2.145.] Jahrgang llud)klilllQ. Die Wahlen für die Konstituante sind verrauscht, der Lärm der Parteiprefse flaut ab. Die deutschen Bürger diese« LtaateS, die unter dem Titel deS OptionSrechieS vom Wahlrecht ausgeschloffen waren, hatten keine Möglichkeit, in den Wahlkamps akiiv einzugleisen; sie stehen auch dem Aussall der Wahlen kvhl bt* an» Herz gegenüber. Die W.ihlbeweguug hat recht trübe Fluten an die Oder fläche ge>chwcmm». Statt sachlicher Argu-mente, stall programmatischer Auseinandersetzungen wurde in der slowenischen Presse ei» Wust vou persönlichen Besudelungen und Bernaderungen zuiage gesördeit. die jeden Menschen mit einem Bruchieil von G schmack und Anstäidigkeit mit Grauen er-siillten. Die periönl «che KampseSweife einer gewissen Purteir'chiung verstieg sich sogar zur Ungereimtheit, den Minister Dr. koreK.c und den Fülstdischos Dr. Jegl>! des BerroieS am jugoslawischen Bater« lande zu bezichligen, obwohl z. B bek inni ist, daß der letztere dadurch, daß er sich im Jahre 1918 vor dem Umstürze für die Maidektarauon einsetzte, einen gewiß nicht alltäglichen Mannesmut bewies, aus den mancher seiner heutigen Gegner sich gewiß nicht derusen kaun. Solche und ähnliche Erjcheinun-gen find Merkmale des politischen UnernsteS nicht sosehr der g'vßen Volksmenge, welche durch d>e Aus-wüchse des WuhlkawpieS insti, k»v angewidert wurde, als velm.hr j ner Per'onen, welche iich berühmen, die öff nil'che Meinung im geschriebenen und gespro chenen Worte zu verlreien. Da« Volk Hai sein Uiteil gesällt! Jene Purlei, die bei un« in Slowenien ih>e Existenzberechtigung auf bohle naiional>s»sche Phrasen ausgebaut hatte, ist w'e ein Kartenhaus auseinander geblasen worden. Die Wähirichasl ist zum großen Teile in andere Parie'ltiger abgeschwenkt u, d drei einsam ragende Kr»n «t'rung n a.i All chotltchee. Bon Robert Braune, Gottichee. l. W »n ich in diese» trüben Tagen die krin.nerunnen an meine Jugend deraufbeschwöre, alte, vertraute ®e stalten urb Ereignisse tnS Gedächtnis zurückrufe, tlbeikommt mich unendlich« Sehnen nach d«r längst entschwu« denen, harmlos frödiichen Z,U. wo man s.ch heitei m Lebensgenüsse bin»ab. ungestört duich polt tische Ränke, unbeeinflußt von den g oben Weltereig-»issen die man «wr'pSiet in alt.n Z itungen las, sie aus »er Bier da« k. guter deutsche» Sitte aemäß, »»> recktlegte. ohne sich im Ge»uß des lauwar- Ersten safte« beiwicher Heikunst oder des s.<>.iril Meterler Weine« ftiie» zu lassen. Eiskeller kannte noch bt« 1870 niemand; war gerade dringendster Bedarf nach Ei« vorhanden, dann verschaffte man stch solche« aus dem »Eisloch-, einer 8l» Meter tiefen Senkung de« Frlediichsteiner Walde«, die den ganzen Sommer eine spiegelnde, schwer zugängliche Ei,fläl>e da.bietet. Da« Ei« muhte in «öiben oder Butten irübmorgen« herab getragen »erden. Um doch ein kühlere« Bier zu schen ken, verbuchte Frau Häuf die rührige Wirtin .zur Post", solche« l» „Mährer Loch', einer etwa einen Kilometer entfernten Grotte der hödlenreichen Umgebung, einzulager«, was a.s Ereignis detrachtet wurde, fs genügiam zeigten sich damals die Gambrlnutfreunde Die Abgeschiedentzeit de« Ländchen« vor der Bahneröffnung zeitigte und föiderte eine Menge ort» Säulen, Dr. Tavtar, Dr. Zerjav und Dr. Kukooec, sind die Zeugen der geborstenen Partei. Wenn die Deutschen in Slowenien beS Wahlrechtes teilhastig gewesen wären, so hätten sie unzweifelhaft eine größere Stimmenanzahl ausgebracht als die Gruppe der slowenischen Demokraten. Sie hätten auch auS den Reihen der verdrießlich zu Hause gebliebenen Wähler Zuzug erhalten, besonders dann, wenn sie mit dem Programm der untrrstemschen WiitschaftS-Partei auf den Plan getreten wären. Denn daS ist in d-r Tat daS Hauptmerkmal der stattgesundenen Wahlen: Die Abkehr breitester BolkSschichlen von den allen verstaubten Programmen, die auS der alliisterreichischen Tradition übernommen wurden, die Ablehnung der alten zungengewandten Demagogen, die im neuen Staate nichts gelernt und nichts vergessen haben, und der Wunsch nach posi-tiver wirtschaftlicher Arbeit iür Siaat und Volk. Die selbständige Bauernpartei, welche so schöne Er gebnisse erzielt hat, ist ein ernsteS Warnzeichen für die alten Parteien; denn die weitere Abbröckclung und der schließlich? Zersall werden unaufhaltsam sein, wenn die Stimme des Volkes nicht gehört oder verstanden winde. Da« Bürgertum im slowenischen Staate hat keinen Anlaß, über den AuSgang der Wahlen zu jubelu. Denn seine Jntereffen sind wieder bloß demokratischen Advokaten anvertraut, welche, mit Ausnahme etwa des Laibacher Bürgermeisters Dr. Tavöar, in der Vergangenheit wenig Talent für die Vertretung der erwerbenden und schaffenden bürgerlichen Stände bekundet haben. E« ist wohl nur ein Jux des Schicksals, welches den unzweifel-haft begabten und arbeitsamen Dr. Tavöar gerade auf das Programm der demokratischen Partei kan« didieren ließ. Eine gewisse Presse sang vor der Wahl daS hohe Lied ihrer Wahlwerber, unter welchen an zweiter und vierter und sogar noch an gineller Philister, Sonderlinge, Eigenbrötler, Quer-kövie, die nicht« Bessere« wußten, kein größere« Ber-gnügen kannten, at« stch abend«, wohl auch schon vor. mittag«, oder nach dem Essen zusammenzuietzen zu allerlei «latsch und Tratsch oder den liebcn Nächsten durchzuhecheln, ohne daß stch dieser darüber besonder« gegrämt hätte — er vergalt Bleiche« mit Gleichem. Niemand nahm einen Scherz Übel, bestrebte stch viel-mebr, denselben durch einen noch derberen wettzu-machen, wozu es an Stoff nicht fehlte. Die einzige Postveibindung bestand im täglichen Verkehr mit Laibach, ein Wagen mit Briefen, Paketen, Retlenden ging um 10 Uhr vormittag« ab, ein an-d.rer, der auch Zeitungen brachte, k^m sehnsüchtig erwartet, um 4 Uhr nachmittag» an. Er brauchte bei guten Wegen und zweimaltgem Pferdewechsel für eine Entfernung von 75 Kilometern acht Stunden. Im Äinier und bet schlechten Wegen dauerte die Fahrt freilich länger, e« kam vor, daß die Reisenden au«-st'igen und des Gefährte schieben mußten, um vor-wärt« zu kommen. Für gute Straßen nach Gottschee hatte der Lande«auSlchuß nie Geld, während er Ober-krain in sein Her, geschlossen hatte. Die Herren, die zu reden hatten, besaßen eben dort schöne Güter, für die ste sorgten, so Baron Born, Graf Thurn, Baron Dr. Schwegel, Landeshauptmann Dr. Poklukar, Dr. L. Toman, der Sekretär der Laibacher Handel«-kammer I. Murnik und viele andere, nicht zuletzt die Xratnische Industriegesellschaft mit dem Sitze in anderer Stelle Männer auS dem schaffenden Bürger tume vertreten seien. Wenn die Wahlmacher besser beraten gewesen wären, so hätten sie die Gewerbe» treibenden und Kaufleute an die Spitze der Kandi-datenliste gestellt und die Herren Advokaten an die vierte Stelle: dann wäre es möglich gewesen, daß die Wähler den betreffenden Listenführern zuliebe auch die an anderer Stelle stehende» DociorcS juriS mit in den Kauf genommen halten, und Wähler und Gewählte hätten zufriedene Gesichter gemacht. Vollständig versagt hat im abgelaufenen Wahl-kampse die Presse aller Parteirichtungen, vor allem aber jene der demokratischen Gruppe. Wie viel demokratische Druckschwärze isf Tag für Tag unUr da» Volk geschleudert worden und wie gering ist demgegenüber das Ergebnis I Die Behauptung, daß sich hinter einer gewissen Puffe tatsächlich die öffentliche Meinung verberge, ist insbesondere durch die Erfolge der selbständigen Buuerup »rtei, welche über kein nennenswerte« Preßorgan verfügte, in der ganzen inneren Hohlheit drastisch dargetan morden. Und das möchten wir nebst anderem hiemit leidenschastsloS festgestellt haben. Der drlltschöstrrrrichischc Blindrsllaut. Ein Teil der Landtage hat bereits die Wahlen in den Bundesrat (erste Kammer) vollzogen und eS läßt sich jetzt schon feststellen, daß diese Bersamm« luüg, wenn auch mit weniger verfassungsmäßigen Rechten begabt als d:r Nationalrat, doch eine recht bedeutsame Rolle spielen wird, da er geistig über diesem steht. Schon infolge seiner Zusammensetzung durch die Landtage ist er berufen, ausgleichend zwt-schen dem zentralistisch organisierten Nationalrat und den Ländern zu wirken und dadurch praktisch Aßling. Die Gottfcheer besaßen zwar ein große«, leicht au«zubeutendi« Kohlenlager, wußten e« aber erst zu schätzen, al« es um ein Linsengericht verschleudert worden war. Die Trifailer Gesellschaft als Erstehen» kannte kein Erbarmen, das Märchen vom „Han« Im Glück" wiederholte stch schmerzhaft. Kam also die Post Sommer« in Gottschee an, etwa nach 4 Uhr nachmittag«, so versammelten stch am steinernen Tisch unter der herrlichen alten Lind« de« Posthofe« Bürger, Kaufleute, Beamte und Honoratioren, die Nachrichten erhofften, und harrten der kommenden Dinge. Da« Wort führte meist der Buch» haller der Gebrüder Ranzingerschen Glasfabrik, Herr Jakob Pirker, der für einen großen Politiker und Frei» geist galt, der sogar da« damal« Aufsehe» erregende „Leben Jesu" von E. Renan besaß und weiter lieh, zum »erger der Geistlichkeit. Da« bessere, deutsche „Leben Jesu" von D. F. Strauß befand stch tn de» Händen de« penstonierten Militär Intendanten Heinrich Hofhol,er, von dem noch die Rede sein wirb. Max Jakob Pirker nahm also würdig »nd ge-lassen die oft recht zahlreiche» Briefschaften in Empfang, prüfte sie flüchtig und entfaltete hierauf die Neue Freie Presse. Zuerst la« er den Kurszettel, dann die Telegramme und schließlich den Leitartikel, seine Be-merkungen daran knüpfend. Garibaldi war damal« der Held de« Tage«, der Alte von Saprera hielt die Welt in Spannuni. Auch ein junger Gottfcheer, Herr Franz Braune, von Abenteurerlust getrieben, stieß zu seinen «ritt S die schweren Mingel der Verfassung wenigstens von Fall zu Fall zu beheben. Die Bundesverfassung enthält noch keinerlei Bestimmungen über die verfassungsrechtlichen Kompetenzen im Finanz«, im Schul- und im Verfassung?-wejen. Die Ordnung dieser Materien ist einem späteren Zeitpunkte überlassen worden, weil man sich knapp vor den Neuwahlen darüber nicht einigen konnte und weil man vielleicht nicht m>t Unrecht annahm, daß die praktische Lösung leichte? sem würde al» die theoretische. Jedenfalls füllt dem Bundesrat in dieser Beziehung, wenn auch nicht verfassungsrechtlich, so doch tatsächlich eine wichtige Rolle zu, zumal da die Landtage von Oberöster-reich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg, die sich bis-* her mit der Bundesverfassung beschäftigt haben, diese nur unter Vorbehalt angenommen haben. (St wäre ein Irrtum darin — soweit eS sich nicht um die schweizerische Propaganda in Vorarlberg handelt — einen Mangel nationalen GkmeinschastSempfindenS zu erblicken: im Gegenteile, Tirol, Salzburg und Oberösterreich stehen durchaus auf dem Boden des Anschlußgedanken», sie wollen die Bereinigung mit dem deutschen Volke zu einer politischen Einheit, gerade darum aber betrachten sie den deutschöstcr-reichischen BundeSstaat als ein Provisorium, dem» zuliebe sie ihre nach dem Umstürze hauptsächlich wieder erlangte Selbständigkeit umsoweniger aus» geben wollen, als dieser provisorische deulschöster-reichische Staat, wie er in Saint Germain geschaffen wurde, nicht lebensfähig ist. Der „Partikularismus" der deutschösterreichi« scheu Länder ist also nicht das, was man gemein» hin als einen nationalen Defekt der Deutschen be» zeichnet, sondern im Gegenteil der Ausdruck natio» nalen Empfindens, daS sich durch keine neue Bin-dung zu einem neuen StaatSwesen den Weg zur Einigung mit dem deutschen Volke versperren lassen will. Da« ist der Sinn der Vorbehalte der Land» tage gegen die Bundesverfassung. Rumänien und dir Kleine Entente. Bon der jugoslawischen Oesfentlichkeit ist die Rückreise de» rumänischen Außenministers Take Jo« neScu mit großer Aufmerksamkeit verfolgt worden. Take Joneicu selbst hat keine Zweifel darüber ge-lassen, daß sein Sntenteplan — die Schaffung deS einheitlich orientierten BlockcS vom Baltikum bis zur Adria und dem Aegäischen Meere als Barierre gegen Rußland und Deutschland und ein Bund der Freischaren und ward einer der berühmten „Tausend von Marfala". Der gleiche Drang führte ihn später nach Nordamerika, wo er unter General Eherman an den Kämpfen der Union mit den Südstaaten al» Frank Browne rühmlich Anteil nahm. Sobald alle« den tauschenden Zuhörern mitgeteilt und mit einem Schluck Bier besiegelt und zur Zufrie« dcnhcit erledigt worden war, ging es zur Kegelbahn, al» Fortsetzung de» langen Sommerabends bei vergnügtem Spiet. Jeder Teilnehmer an einer „Schanze" (der» mutlich vom sranMschen chance) leistete einen „Sechser" (20 h) Einsatz. Wer die meisten Kegel vom »Eck" warf, strich die gesamten Einsätze al» Gewinst ein, worauf die Partie von vorne begann. Die Mätzchen, die viele Kegler beim Wurf der Kugel machten, waren oft hochkomisch; der lief der Kugel auf dem Laden nach, t«r prallte »urück, der summte: „Seid umschlungen, alle Neune I", der ver» schränkte die Ernte wie Napoleon I., der knickte sörm» lich zusammen oder hockte wie auf dem Leibstuhl, ein Zuschauer deklamierte bei einem Fehlschub: „Wehe, wenn sie losgelassen l" Wem da» ju wenig dünkte, der setzte „auf die Seite", d. h. er legte eine Banknote nieder und wettete »Eck oder Loch" ju schieben. Die Wette konnte »o» einem allein oder von mehreren gehalten «erden, die Gewinn oder Verlust teilten. Solche Wetten trugen oft einen hazardähnlichen Anstrich, kosteten viel Geld und wurden im allgemeinen nicht gutgeheißen. Cillier Zeitung (leinen Staaten Zentral- und SüdeuropaS mit ganz bestimmten, deutlich ausgesprochen wirtschaft» lichen und pslttischen Tendenzen — die Orientierung nach dem Westen bezwecke. DaS setzt« vor alle» die Versöhnung der Tschechoslowakei mit Polen voraus, für wtlch« die Teschener Frage eine bisher nicht überwundene Schwierigkeit bildet. Nach den Informationen Belgrader Blätter ist in dieser Hin-sicht in Prag verhandelt worden, ohne daß das ge-wünschte Resultat erreicht wo»den wäre. Die Be-richte über den Prager und Warschauer Aufenthalt deS rumänischen Ministers sagen nicht, daß dieser eine tschechoslowakisch-polnische Annäherung zu ver-Mitteln imstande gewesen wäre, welche über den Austausch unverbindlicher diplomatischer Höflichkeiten hinausgingen. Bezüglich deS Eintrittes Polen in die kleine Entente nahm man in Prag eine zuwartende Stellung ein, in Warschau aber wurde dieser Ein-tritt freundschaftlich abgelehnt. Vielleicht damit im Zusammenhange steht auch die Nichterfüllung einer zweiten Erwartung, welche an den Präger Besuch deS rumänischen Außenministers geknüpft wurde. Herr Dr. Benesch hat von seiner seinerzeitigen, dem Zustandekommen der kleinen Entente gewidmeten Reise aus Bukarest nicht alle jene bindenden Zu» sagen und gegenseitigen Verpflichtungen mitgebracht wie aus Belgrad. Als die kleine Entente ins Leben gerusen wurde, bestand ursprünglich der Plan, ihr eine rumänisch polnische Entente, welche durch einen späteren Eintritt Ungarns hätte verstärkt werden sollen, entgegenzusetzen. In Aix leS BaineS hat sich Herr Take JoueScu mit dem damaligen französischen Ministerpräsidenten Millerand besprochen und seit diesem Zeilpunkte setzten seine Bemühungen um eine Erweiterung der kleinen Entente ein. Der Gedanke deS rumänisch polnisch.uugarischen Bündnisse? schien ausgegeben. In Warschau ist dieser Plan nun wieder zum Leben erwacht, der eine Reserve Herrn Take JoneScuS für alle Fälle gebildet zu habe» scheint. Dadurch wird auch die Zurückhaltung Take JoneScuS in Prag erklärlich, derzufvlge eS nicht zur Erweiterung der rumänischen BundeSverpstich-tungen im Maße der Tschechoslowakei und Jugo» slawien« gekommen ist. ES ist nun die Möglichkeit der Bildung vou zwei Gruppen gegeben, einer tschechisch-südslawischen und einer polnisch-rumänischen. Bleibt noch die Frage, waS Bulgarien und Griechenland tun werden. Der bulgarische Ministerpräsident Stombaleikei weilt noch außer Landes, um sich über die politische Gesamtlage zu informieren, man hält eS aber für wahrscheinlich, daß Bulgarien sich über die Frage de« Anschlusses an eine Mächtegruppe erst nach der vollständigen Klärung der Verhältnisse in Griechen-land schlüssig werden wird, da der Umschwung in Athen die Grundlagen der bisherigen Orientierung aller Mächte in den Balkanangelegenheiteu wesent» lich verschoben hat. Politische Rundschau. Inland. Die Parteizersplitterung im SHS Staate Nicht weniger als 15 Parteien werden, einer amtlichen Zusammenstellung zusolze, die Verfassung deS dreinamigen Königreiches zu beschließen haben. Die beiden serbischen Hauptparteien, die demokratische und die radikale, halten einander die Wage, da die erstere mit 96 Mandaten um einen Abgeordnetenst tz stärker ist als die letztere. Die kommunistische Partei Jugoslawiens ist als drittstärkste Partei mit kl Man-daten vertreten, die nächstsolgende Partei, die R,dif-Gruppe, wird mit 46 Abgeordneten vertreten sein. Da die Konstituante 419 VoltSvertreter zählt, welche sich mit Zweidrittelmehrheit auf einem Verfassung?-entwurs werden einigen müssen, so kann man sich vorstellen, wie schwer eS der neuen Regierung sallen wird, 260 Abgeordnete, die so verschiedenen Par-teien angehören, unter einen Hut zu bringen. Die künftige Verfassung wird sich daher nicht wie auS einem Gnß ausgearbeitet präsentieren, sondern als Nummer 96 ein Kompromißwerk mit allen Vorzügen und Nach-teilen eine« solchen. Insbesondere die kroatischen Separatisten, welche im jugoslawischen Nationalstaate nicht auf Rechte und Freiheiten werde« verzichten wollen, die sie unter der ungarischen Krone besaßen, werden durch große Zugeständnisse aus aut«nomifti> schern Gebiete zufriedengestellt werden müssen, soll nicht die neugeborene Verfassung den Keim fort» dauernder Konflikte und StaatSkrisen bilden. Und vom staatsrechtlichen Schicksal der kroatischen Länder hängt auch die Entscheidung ab, ob Slowenien von Laibach oder von Belgrad aus regiert werden wird. Statistische Wahldaten in Slowenien. Bei den Wahlen am 23. November sind in Slowenien 20#, sonach ein Fünftel der Wahl-berechtigten, zu Hause geblieben. Da die StaaiS-bürger deutscher Nationalität, die im Zeichen de« DemokratiSmus deS Wahlrechtes beraubt waren, in dieser Ziffer nicht einbegriffen sind, so würde eine Partei, die sich auf die deutschen Wähler und einen Teil der Nichtwähler stützen könnte, unter Umstän-den zumindest einen ebensolchen Wahlerfolg erzielen können wie die demokratische Dreimännerpartei. Dieser Fingerzeig wird bei künftigen Wahlen nicht übersehen werde» dürfen. AlS stärkste Partei in Slowenien ist noch immer die Allslowenifche Volks-Partei mit 15 Mandaten zu betrachten, ihr solgen die selbständige Bauernpartei mit 3, die sozialderno« kralische und kommunistische Partei mit je 6, die demokratische Partei mit 3 Mandaten und die na-tionalsoziale Arbeiterpartei und die prekmurische WirtschaftSpartci mit je 1 Mandat. Zusammen also 40 slowenische Abgeordnete, welche unter den 419 jugoslawischen VolkSvertretein sonach nicht ganz ein Zehntel darstellen. Die selbständige Bauernpartei. Mit acht Mandaten, die sich zur Hälfte aus den krainischen und zur Hälfte aus den steirischen Wahlkreis verteilen, zieht die selbständige Bauern-Partei in da» Belgrader Parlament ein. DaS wirt» schastliche Programm, daS ihre Wahlwerber ver-kündeten, bewies eine so starke werbende Krast, daß eS über alle staatsrechtlichen und nationalistische» Theorien der alten Parteien den Sieg davonlruq. Die selbständig« Bauernpartei ist zwar, wie sattsam bekannt, in politischer veziehung ein Ableger der demokratischen Partei ebenso wie die nationalsoziale Arbeiterpartei. Aber während die letztere, nach hen beiden Parteiorganen, der Nova Pravda und der unabhängigen Jugoslavija, zu urteilen, mit vollem Damps im chauvinistischen Fahrwasser der Mutter-Partei dahinfährt, hat die selbständige Bauernpartei, wie un« unsere Vertrauensmänner vom flachen Lande berichten, mit einem energischen Ruck da» demokratische Programm der Völkerverhetzung von sich abgeschüttelt. Man wird daher gut tun, dieser neuen Organisation gegenüber euie zuwartende Stellung einzunehmen. Wenn die selbständige Bauernpartei auch in wirtschaftlicher Beziehung bei aller Wahrung der agrarischen Interessen sich an den Grundsatz hält: Leben und leben lassen, so kann sie in Zukunft den Grundstock abgebe«, um den sich auch andere Parteien, welche ihre wichtige Ausgabe in der Wiederaufnchtuug unserer nieder« gebrochenen Volkswirtschaft erkennen, werden gruppieren können. Verordnung über die Option. Der Thronsolger-Regent Alexander hat die nunmehr fertiggestellte Verordnung über die Erwer-billig und den Verlust der Staatsangehörigkeit im dreinamigen Königreiche unterzeichnet. Nach dieser Verordnung erwerben die jugoslawische StaaiSbürger-schast jene österreichischen Staatsangehörigen, die am 1. Jänner 1920 zehn Jahre da» Zuständig-keitSrecht in jenen österreichischen Gebieten besessen haben, welche gemäß dem FriedenSrerttage von Saint Germain dem SHö-Staate zugefallen sind, und dieses Recht bis zum 16. Juli 1920, d. h. bis zu dem Tage, an welchem der AriedenSoertrag in «rast getreten ist, bewahrt haben. Personen, die nach dem 1. Jänner 1910 die Zuständigkeit erwor-den haben, können nur aus Giund einer Eingabe und mit Genehmigung der Landesregierungen jugo-slawische Staatsangehörige werden. Personen aus Gebieten, welche an Italien, Rumänien, an die Tschechoslowakei oder an Polen angegliedert wurden, können diS 16. Juli 1921 für die jugoslawische Staatsangehörigkeit optieren. Die Eingaben sind durch die Verwaltungsbehörde» an die LandeSregie-rungen bezw. Obergespaue zu richten. Im Auslande lebende Personen haben sich an die jugoslawischen Vertretungen in den betreffenden Staaten zu wenden. Diese Gcsuche werden dem Minister deS Innern Nummer 96 nntttbrriltt. Personen, die nach Gebieten zuständig sind, welche anderen Staaten zugefallen sind, sönnen die jugoslawische StaatSangedöiigkeit erweiben, wenn sie bis zum 16. Jänner I92l erklären, daß sie dies wünschen. Für Territorien, welche dem Königreiche Italien zuerkannt wurden, gilt diese Frist sechS Monate vom Tage der Genehmigung deS Vertrages von Rapallo. Für die Anmeldungen ist daS Mini-sterium deS Janer» zuständig. Personen auS unse-ren Gebieten, die nach anderen Territorien zuständig sind, werden bis zum >6. Juli 1921 für die be« treffende StaatSangehöiigkeit optieren können. Diese Personen haben daS Recht, bei ihrer Auswanderung all ihren beweglichen Besitz mitzunchmen. Das neue Finanzgefetz. Das Amtsblatt vom 25. November l. I. ver« öffentlich! den schon lange angekündigten und immer wieder nach den Wünschen einzelner Parteien um» gearbeiteten Siaatsvoranschlag für das RechnnngS-jähr 192 i/1921. Wir behalten uns vor, unseren Standpunkt dazn ausführlich darzulegen und bringen heute nur die wichtigsten Bestimmungen. die für unsere Leser zunächst Interesse haben. So bestimmt das genannte Gesetz, daß die anläßlich der letzten Abstempelnng bezw. Umtausch im Dezember 1919 für die zurückbehaltenen 20"/, igen Betrag» auSge-gebenen Scheine eingezogen und durch 3°/tt ijjt Staats» bonS zu ersetzen sind, welche bis spätestens 1930 voll eingelöst weiden müssen. Beträge bis 1000 K sind gegen Vorweisung der Bestätigung-n bis spätestens 1. April 1921 vom Staate einzulösen. — Mit der Wirkung vom 1. Jänner 1920 an ist die Grundsteuer aus daS Dreifache des KatastralreinertrageS erhöht worden und an Stelle der bisherigen Krieg«» Zuschläge (80%) »nd der LandcSumlagen ein ein-heitlicher Siaa-Szuschlag von 150 % eingeführt worden. Die Han^zinssteuer wnrdc vom gleichen Tage ab ans den dreifache Betrag erhöht und an Stelle der bisherigen LandeSnmlagen en einheitlicher StaatSzuschlag von 70 eingeführt. Die allgemeine Erwerbsteucr ist auf das Viirfache erhöht, wozu noch ein einheitlicher StaatSzuschlag von 170% bezw. 130 % kommt, wenn der Steuersatz höher bezw. niedriger ist als 1200 K. — Die Wertzuwachs-steuer, welche ursp üngliä) nur für Krain Geltung hatte und im Berordnungswege anfangs diesesJah> es auf das ganze Gebiet Sloweniens auSgcdehi.t wurde, ist mit 6. November l. I. aufgehoben. DaS Gesetz beschert uns auch eine neue Steuer, die sogenannte Jnvalidnrsteuer. Diese ist von allen physischen und juristischen Personen zu bezahlen und zwar von der Gesamtsumme der direkten Steuer einschließlich der SiaatSzuichläge. Al» direkte Steuer gilt die Grund» steuer. Haussteuer, die allgemeine und besondere Er werdsteuer, die Rentenftener und Besoldungssteuer. Die Jnvalidensteuer beträgt 8% bei einer Gesamt-summe der direkten Steuer bis zu 80 K und steigt aus 11400 K bei einer direkten Steuersumme samt Zuschlägen von 60.000 K. Darüber hinaus sind 20% als Jnvalidensteuer zu bezahlen. Interessant ist die Tatsache, daß in diesem Gesetze noch die Städte Görz, Zara und Klagenfurt behandelt werden, welche schon vor dem Erscheinen dieses Gesetzes für unseren Staat definitiv verloren gegangen sind. Aufruf zur Heimkehr an die Kärntner Slowenen. In der ersten Verwirrung nach der unglück-lichen Abstimmung, schreibt daS Laibacher radikale Tagblatt Jugoslavija, sind außer den dem Kärntner Gebiete zeiiweilig zugeteilten Beamlen, Lehrern »iw. auch einige Eingeborene auS dem Lande geflüchtet. Wir dürfen ihnen daS nicht verübeln, weil sie vor anderthalb Jahren daS Wüten und Wli'gt« der deui'chlümlerischen Bande» über sich ergehen lassen mußten. J«tzt sind die Ve'hälin.sse aber doch bcss^r geworden, den» die Deutschösterreicher stehen unter der gestrengen Aussicht der Entente und bezüglich der Ernährung sind sie auch von unserem Staate abhängig. UeberdieS haben wir unter uns genug deutscht LandSlente, denen alles Uinecht, das «nsmn Volksgenossen in Kärnt.n zugefügt würde, mit gleicher Münze heimgezahlt werden könuie. — Diese Autsührungen de« Laibacher Blattes, welche sich aus das alttestamentarische Diohwort: Aug' um Aug' und Zahn um Zahn zusammenpressen lassen, be-stärken die Vermutung, daß in manchen Menschen roch immer zuweilen d>e Schatten deS Altertums jede moderne Denkart verdunkeln. Und doch, sollie man meinen, springt der tcureif« Gedanke förmlich auS dem ttopse: Lasset uns den Dcuisch.n im kippen Lande alle staalSbürgeilich u Ncch.e u. d Frei-heue» gewähren, dam» auch unsere Land«!.»!« i» Kärnien gleicher B.hoidlung lei hoslig werde»! Lolche man- hafte Worte wären viel wirksamer als Cillier Zeitung sämtliche Anklagen, Beschwerden und Drohungen. Aber eS gehört Mr't dazu, Courage, und die man-gelt leider allen inländische» radikalen und unab-hängigen Journalen, weil sie durch Preisgabe ihreS völkifchen UebereiserS den Lebensnerv verlören. Ein Appell an die Gottfcheer. Die Gottfcheer Zeitung unternimmt den Versuch, der immer mehr überhaud nehmenden Auswanderung entgegenzuwirken, indem sie an die Bewohner der Sprachinsel folgende» Appell richtet: I» neuester Zeit wird der Drang, von Gotlichee fonzuwandern, im allgemeinen immer stärker. Da» liegt in dem 'chweren nationale» und wirischasilichen Drucke, unter dem wir alle leide». Nicht nur die Answan-vcrung nach Amerika nimmt auf dem flachen Lande immer mehr zu, sondern auch in der Stadt zeigen sich bereits Anzeichen der Landfliicht. Unsere hei-mische deuische BeamteninteUigenz hat man uns genommen. sogar die ganz kleinen Reste derselben, soweit sie »och in Gotischer vorhanden sind, stehen, wie es scheint, im Wege. Bei der Wegwanderung unserer deutschen Beamien mußten wir un« unter bittersten Gefühlen der Gewalt fügen. Aber v r-hindert sollte doch werden, daß die Landflucht nun auch auf die bürgerlichen Kreise hinübergreife. Un fere Bürger und Bauern haben die Würde im Un glück gewahr«. Sie sollen aber auch der Heimat die Treue wahren. E« ist deutsche Art, sich ane ti.sster Not irastooll emporzuarbeiten. Unsere Vor-sahren haben das auch getan, als ihr Hab und Gut in den Türkenkriege» mehr als einmal verwüstet worden war. Es werde» sicherlich anch für Gottschee endlich wieder bester« Tage kommen. Daher soU unsere P irole nicht fein: Fort von Goitschee I sondern: Treu ausharren in der Heimat! Nicht den Mut verlieren, was auch kommen mag! Aus« halte» und an eine bessere Zukunft glauben! Ge denke» wir deS alten WahrwoiteS: Gewalt schlägt den eigenen Herrn. Ausland Bundeskanzler Wayer über die deulschvsterreichische Politik. In einer Unterredung mit einem Vertreter dcS Bukarest« Blattes Universnl erklärte Bundeskanzler Dr. Mayer, daß Oesterreich gewillt sei, die au« dem FriedenSvertrage »fließenden Verbindlichkeiten zu erfüllen, daß es jedoch auch aus die ihm nach dem Friedensvcrtrage zustehenden Vorteile, insbesondere die Erwerbnng des BurgenlandeS nicht verzichten könne. Gegenüber den Gerüchten, daß die Regierung eine Politik der Restauration beabsichtige, betonte der Bundeskanzler, daß die Regierung auf dem Boden der republikanischen StaatSform stehe und die Unabhängigkeit gegen alle Angriffe, gleichviel von welcher Seite sie kämen, zu wahren wissen werde. Das deutsche Reichsarchiv. Was das kaiserliche Deutschland nicht besessen hat, beginnt jetzt inS Leben zu tretet: ein Reichs-archiv. Nach dem Einrichtungsplan wird diese Archiv-stelle eine Behörde von so überragender Bedeutung werden, daß alles, was bisher als Staats- oder Landesarchiv bestand, in den Schatten gestellt wird. An dem Reichsarchiv in Potsdam werden nach dem Etat vom 6. August 1920 tätig sein: 1 Präsident, 4 Direktoren, 8 Oberarchivräte, 70 Archivräte und 14 Hilfsarchivare. Dazu kommt uoch eine Reihe von Bnreau- und Verwaltungsbeamten, deren Zahl erst nach dem Bedürfnis bestimmt werden wird. Rein äußerlich betrachtet und gemessen an dem Beamten« körper der verschiedenen Staat«, und Landesarchive, ist in dem nenen Reichsarchiv sv viel Intelligenz versammelt, daß die Geschichtsschreibung der letzten sechzig Jahre einen noch nicht erlebten Ausschwung nehmen muß. Es werden vier Hauvtabteilungen ge-bilde» für Literatur, Bücherei, Aktenbenützung und Ansknnft. Unter diesen ist naturgemäß die Abteilung für Aktenbenütznng die bedeutsamste; sie ist in drei, bezw. vier Unterabteilungen gegliedert: Akten vom Norddeutschen Bund bis zum Weltkrieg; Akten ans der Zeit des Weltkrieges; Aufgelöste Aemter und Kommissionen; Kommissionen zur Bearbeitung der Kriegsgeschichte. Zerstörung der Hafenaulageu in Helgoland. Die Hasenanlagen von Helgoland werden der-zeit aus Anordnung der interalliierten Kontrollkom-Mission für alle Fahrzeuge gesperrt. Unter Aufsicht von Mitgliedern der Konti ollkomm.ssion werden die Hasenaulager» durch Sprengungen vollkommen zerstört. All« Berf <*< der deutsche» Regitruua durch dringende Vastt'Uiingeit bei der Kontrollkommission, wenigstens einen Teil des Hafens im Interesse der Nordsee- Seite 3 sischerei zu erhalten, blieben ohne Erfolg. Durch die Sprengungen wird auch die Tätigkeit der geologischen Anstalt auf Helgoland schlver beeinträchtig». Dir deutsche,! Gräber in Frankreich. Die französische Regierung hat der Kammer einen Gesetzentwurf unterbreitet, um das Gesetz vom 29. Dezember 1915, betreffend die Gräber aller Soldaten des LandheereS und der Marine der fran-zösischen und alliierten Heere, die während deS Kriege« gestorben sind, auch auf die deutschen Gräber in Frankreich anzuwenden. Dieses Gesetz ist nach den Bestimmungen deS Artikels 225 deS Friedens -vertrage« ausgearbeitet, der der französischen Re> gierung die Verpflichtung auferlegt, die deutschen Gräber zu respektieren uud zu unterhalten. Die bereits vorhandenen deutschen Gräber sollen erhalten bleiben, die Einzelgräbec sollen zusammengelegt werden. Diese Friedhöfe werden vom Staate erworben und unter seinen Schutz gestellt. Bedingungen der Sowjetregirrung für den Handel mit Rußland. Die russische Sowjetregierung hat „Allgemeine juridische und wirtschaftliche KonjesfionSbedingungen* veröffentlicht, sowie über Objekte von Konzessionen, welche an jede ausländische Jndnstriegesellichaft und Organisation abgegeben werden können. Den Kon-zessionären sollen al« Vergütung einige bestimmte Teile der Produktion SowjetrußlainS mit AuSfuhr» rechl überwies n werfen Die Sowjetregierung garan-tiert dem Konzessionär, daß sein in dem Unte-nehmen angelegtes Bei mögen weder national siert noch kon-fiSzien oder reqniriert werden darf, ver Konzesnonär eihält die Garantie, daß einseitige Aenderungen der Bedingungen deS LonzeisionSoertrage» durch irgend-welche RcgierungSvertreter nicht erfolgen dürfen Advokaten als Verteidiger kleiner Nationen. Die RechtSanwälle der Bereinigten Staaten hoffen, diß die E.richtung »es International«» Gerichtshofes rm Haag de» A»v taten aller Länder große Arbeit bringen wird. Sie treffen deshalv ichon Vorbereitungen, um bis zur E öffnung de« Geiichtshofes daS internationale Recht gründlich zu »udiercn. Schon seit langer Zeit arbeiten amerika->N!che Rechieanwälte als Beureer Heiner Nationen oder solcher Rationalitäten, die Nationen werde» wollen. El» New Docker Anwali, Gearge Gordon Bai le, ist zum Botpiel Sei tretet der russischen Randstaate». Al» vor «tuem Jahr« der Auswärtige Ausschuv des amerikanische» Ser.ateS Beratungen über den FriedenSvertrag abhielt, ist Mr. Batle als Vertreter dieser Staaten vor dem Ausschuß er-schienen. Auch die ägyptischen Nationalitäten haben «inen amerikanischen Rechtsvertreter, der ihnen bestimmte Raischtäge sür ihren UnabhängigkeitSkampf erteilt. Selbstverständlich gibt eS auch einen Berater für Irland. Sogar dir Koreaner haben es nicht ver-säumt, dem Briipiel der „größeren Minderheiten'' zu folgen; Fred. A. Dolph, ein Anwalt in Washington, will den Koreanern zu ihrer Befreiung von Japan verhelfen. _ Aus Stadt und Aand. So wird's gemacht! AIS da« Wahlkugel. system eingesührt wurde, machte da» andere hiesige Blatt die treffende Bemerkung, diese neue Errungen» schaft bedeute einen beträchtlichen Fortschritt in unserer Entwicklung. Wahlgeheimnis et ceteraI Nun erfährt man aber von nah und fern ver-ich cdeue Kadinetisstückchen, welche einen herben WermutStropfeu in den fortschrittlichen Freuden!-becher träufeln. Punkt eiuS: Ksal In der Woiwodina wurde an manchen Orten außer den Urnen für die offiziellen Parteien anch noch eine Wahlkiste für eine „unangemeldete" Partei aufge» stellt. Und eS gab Käuze, welche ihre Verdrossen« heit sozusagen durch .leere" Wahlkuzela zu offen» baren vermeinten, indem sie ihre Finger i» der letzten parteilosen Kiste auseinanderspreizten. Diese verirrten Wahlkugeln zählte nnn der Vorsitzende der Wahlkommisfion kurzerhand seiner eigenen Partei zugute. Die löbliche Behörde kam aber dank der Ehrlichkeit der geschädigten Parteien beizeiten hinter diese künstliche Stimmenvermehrung und ordnete in «'lichen Gemeinden sür den 5. Dezember Neu-wählen an. Punkt zwei: Wahlgeheimnis! DaS existierte in Cilli nicht; denn die scharfsichtigen Be» obachter standen auf der Höhe der Situation! Ersten» verursacht da« Spreizn der F »z-r einen um Seknndendauer längere» Verbleib der Haad in der betreffen)«» Kista und wird zweiten« von einen an der Bewegung des Unterarm? ganz deutlich er« Seite 4 Cillier Zeitung Nmnmer SV knmbann »iu«kelsPiel begleitet, dos drittens auch den «rtRtaatl irgend«« in Mitleidenschaft zieht. So versichern »evtzften« die Sachverständigen, welche den tatsächlich ausgeübten WahKikt aus tinen Blick vom bloß mechanischen Hineinschieben der Faust untnfhewen zu können behaupten. ES wurde also in bkn Wahllokalen der Verlauf der Wahl entgegen .strichiiert" und die Kalkulation stimmte schließlich bis llvs die Fehlergrenze von einem halben Dutzend Stimmen mit der amtlichen Zählung überein. Ge-wisse demokratische Kapazitäten waren auf diese Welse über die Wahlaubsichten ihrer Partei laufend inforrnlrtl und bereits eine halbe Stunde vor dem offiziellen Wahkfchlufse saßen sie In einem hiesigen Kaffeehause schweigsam mit hängenden Köpfen. Dos Gespenst Dr. 8uster5le hat schon der Gottseibeiuns geholt, genau so, wie wir eS vor einew Monate voraussagten. Man beliebe die Num-mer unseres Blattes vom 26. Oktober uachzublät-tern, in welcher wir unter der Ueberschrist „Der Wauwa«" u. a. folgen*«« schrieben: SS ist hundert gegen ein« zu wetten, deß er (Dr. SusterSik) bald über di« Grenzschranken klettern und, w«nn auch nicht gleich in der landschaftlichen Burg, so doch vortäufiq wenigsten« in den radikale«, demokratischen und unabhängigen Siedaklionestubkn der Laibacher Tagdttlier hcrumz«spenst«rn wird. Nämlich bis zum 2& November Nach dem Wahltage wird sich dann diese» Gespenst als ein« klägliche Logelscheuche ent-puppen. Und nun vergleiche man zu dieser Voraus-sage folgend« Notiz im neugegrüudeten demokratischen I»t«o vom 2. Dezember: Dr. SusterS!« hat feine «drofatur in Lnibach aufgegeben und über, siebet nach Innsbruck. Glücklich« Tiroler! Und wir füg«« hinzu: Arme Leser l Evangelische Gemeinde. Sonntag den b. Dezember muß der Gottesdienst aussallen, da-gegen versammeln sich um l0 Uhr die jungen Mädchen der Gemeinde. Liedertafel. Der Cillier Männergesangverein veranstaltet am 11. Dezember 1920 im kleinen Saale des Hotels Union seine Herbstliedertasel. Der Abenb ist ausschließlich dem Voltsliede gewidmet. Dir Mitwirkung des Orchesters deS Cillier Musik-Vereines ist gesichert. Zum Schluß ist ein Tänzchen geplant. Der Männergesangverein erwartet zuver-sichtlich, daß sich alle seine Mitglieder und Freunde einstnbrn werben. Tddesfall. Am 24. November verschied in Graz Herr Erwin Klarer an den Folgen eines Krieg«lewen«. Er war der Sohn des in Cilli be« langten TapezierermeisterS Herrn Adolf Klarer. Vier Kinder. Nach dem in diesen Tagen ange-niwmenen französisch':» Weh.gesetze ist dem Faviklienvare?, der vier elgene Kinder zu ernähren hat, die Aasnahme in die Ris-i ve zugesichert worden, wovnrch ihm im Kriegsfalle eine Verwendung hinter der Front (im Etappenraume und im Hinterlande) gewükhrlrlfiet ist. Le Radikal begrüßt diese Einrichtung mit Hinweis Aus den chtottischen Geburtenrückgang in Jsfcmfwlth und rUst den Gegnern dieser Ein-richttmz zu, man müsse in erster Linie Sorge tragen, daß es einen Staat überhaupt gebe, dann erst, wie man ihn verteidigen solle. „Wenn wir sortsahren* — so folgert das Blatt — .Familien mit nur einem oder zwei Kindern zu haben, so wnb Drcnckreich in knezer Zeit von der Karle Eurepir« ausgelacht sein." DaS Blatt schlägt vor, die Väter von vier Kindern überhaupt vom Militär-dienst« zu Wfreien, denn rt gebe wohl kein bessere« Mittel den Geburtenrückgang zu bekämpfen, als dies«. Der Ausfall fbr daS Heer würde unbe» deutend sein, denn in Frankreich gebe eS überhaupt nur 200.000 Familien, die vier oder mehr Kinder besten. Englischer Formalismus Der Titel ..ESqulre", den man in England dem Namen bei Briefanschriften anhängt und der etwa die gleiche Bebe«lung wie unser .Hochwvhlgeboren" hat, ist jetzt «mftich — offenbar, um einem dringenden Bebürsti« abzuhelfen! — definiert worden. Danach konemt die Bezeichnung, die auS dem Lateinischen herrührt, tmr folgenden illustren Persönlichkeiten zu: SSHneu von Oberhautmitgiiedern (LordS), ältesten Söhnen von Bvronen, plädierenden Anwälten (Barren?), Friebenirichiern, Bürgermeistern wäh-revb ihrer Amtszeit, wirklichen und Kolonialbeamten. Alle andern Engländer müssen sich ohne das her« töminliche „ESq." behelfen. Eine ««gewöhnliche Bitt« an den Hotelgast. „Die Gäste werden gebeten, Fälle be-sondner Tüchiigkeit des Personals der Direktion mitzMeiln,." Taselu mit dieser Inschrift sind in einigen der größten Dew Dvrker Hotels in allen Zimmern aufgehängt. Das >>t gewiß eine un- gewöhnliche Bitte, denn gewöhnlich wird der Gast nur aufgefordert, sich bei mangelhafter Bedienung zu beschweren. Die Amerikaner haben aber mit dem geschilderten Bersahren di« besten Ersahrungen ge« macht. Sie gchen von dem erzieherische» Standpunkt aus, daß Lob mehr hilft als Tadel; sie wollen den Stolz und das Ehrgefühl der Angestellten anregen, damit diese sich auszeichnen. Zugleich wird aber dadurch auch der Hotelgast selbst erzogen, indem sein Blick aus die besondere» Fähigkeiten des Personals gelenkt wird und er ei»« ausgezeichnete Bedienung nicht als selbstverständlich hinnimmt. Kellner und Zimmmermädchen wissen, daß ein anerkennendes Wort des Gastes sür sie von Vorteil ist; sie wett-eifern darin, duich Leistungen die Bewohner deS Hotels auf ihre Tüchtigkeit hinzuweisen. Der Gast aber, der die Bitte der Direktion gelesen hat, be-trachtet den Bedienstelen mit einem ganz anders wohlwollenden Blick; er ist schon gar nicht aus den Tadel eingestellt, sondern sucht nach etwas LobenS-wertem und ist leichter befriedigt. Mrtschasl und tyrrkrhr. Die Jnvalidensteuer. Die slowenischen Geldinstitute haben bei der letzten Zusammenkunst eine Entschließung gefaßt, in der sie aus» ent» schiedenste gegen di« Jnvalidensteuer protestierten. Sie sandten an daS Finanzministerium ein Memorandum ab, in dem sie die Einstellung der Durch-fühiung der Jnvalidensteuer fordern. In dieser Denkjchrist whd unter anderem auch der großen Kompliziertheit und der riesigen Arbeit Erwähnung getan, die laut dieser Verordnung den Geld-inftitiiten erwachsen müßte. Da dieses Gesetz ganz »»fachmännisch zusammengestellt wurde, protestieren die slowenischen Geldinstitute energisch dagegen, ob« wohl sie grundsätzlich nicht gegen die Invaliden-steuer sind. Sie verlangen, daß die Höhe der ein« zelne» Sätze erst nach Einvernahme der Vertreter der einzelnen Geldinstitute geregelt werde. — Auch der Verband der kroatischen Geld- nnd Versicherung« institute wandle sich in der gleichen Angelegenheit an daS Finanzministerium und ersuchte um eine Aenderung der Bes'immungen. Dinorganisaiioneri des Gastwirte-, Hotelier- und KasfeehauSgemerbeS sollen in einem Zenlraloerband« zusrmmrngesaßt werden, dessen SatzangSenlwurs allen Ortsausschüssen zur Begutachtung vorgelebt werde» soll. Zur Durchführung dieser Beschulst« würd« ein proviso'ischer Haupiansschuß gewählt, welchem folgende Her>en ang«hören: Franz A. Schmidt, Agram, Theodor Perij ö Belgrad, Franz Kavi i, Laibach und Felix Pavlekovik, Agra«. Einfuhr von Monopolgegenständen. Gegen Erlegung der Monopotgebühren können frei eingeführt werden: Salz in alle Provinzen mit Ausnahme von Serbien und Bosnien Herzegowina, Petroleum in alle Provinzen, Zigarettenpapier und Zündhölzchen in alle Proviuzen mit AuSnahme von Serbien, für welches eine besondere Bewillign»!} der Monopol Verwaltung notwendig ist. Jugoslawisches Fleisch für Deutsch Österreich Di« Korreipondenz Herzog meldet an» Laibach: Fleisch von in Kroatien gekauftem Vieh darf über die Grenzstation Marburg nach Deutsch-österreich auSgrsü'zrl werden. Die ans diese Ar« zu« stand« gebrachien Fleischmeng:« machen manchmal bis zu 20 Waggonla^ungen am Tag« aas. Es regte sich der Verdacht, daß auch steirischeS und trainisches Vieh als kroatisches ausgeführt wird. Die Preise steigen in Slowenien sehr rasch an, so daß dort jetzt für daS Kilo Lebendgewicht schon 20 Kronen begehrt werden. Nach veutschösterreich gestellt, kommt daS Kilo Fleisch auf 42 jugoslawi-sche Krone». Wege» deS Preisanstieges in Jugo-slawie» wird jetzt scharf darauf geachtet, daß nur kroat scheS Vieh den Weg nach Veutschösterreich finde. Dieser Tage wuide bei Cilli «in Transport von 400 Ochsen angehalten. Da sich aber der Eigen-lümer mit einer Eiukaussermichtigung sür da« Heer ausweisen konnte, muß!« die Beschlagnahme >v>e»er aufgehoben werden. Die Dividende der Nationalbank SHS Laut Beschluß der unlängst abgehaltenen Generalversammlung der Nationalbant SHS be-gann am 22. November die Auszahlung der Dioi« denden von 74.40 Silberdinar pro Aktie. Die Divl-d.nde wird nach Vorweisung deS KoupanS sowohl von der Bank selbst in Belgrad, als auch von ihren Filialen ausgezahlt. Wo eS solche «ich» gibt, zahlen !ie andere Banken auS, die mit der Nationalbank in Verbindung stehen. Rund 4,000.000.— (vier Millionen) mit einem Los beträgt der höchst möglichste Tr.ffer ohne jeden Abzug, der mit einem Los ge-wonnen werden kann. Ziehung der staatlichen Klasfenlotteri« schon am 3. und 4. Jänner. Bestellungen aus dem ganzen SH» Staate sind zu richten an die Hauplkollekiur „Medjunarodua Banka d. d." Ableitung Klaffenlotierie, Zagreb, Gajeva ulica 8. Nummer 96 Eillier Zeitung Ciitt S Gemsenseife verwendet erhöht die Ausdauer seiner Wäsche ! Erste Marburger Seifenfabrik (vormals C. Bros) in Maribor 9) (Nachdruck verboten.)' Der Australier. Roman von Hedwig «Lourths-Mahler. „Noch sind wir nicht verlobt — ich bitte, daS nicht außer Acht zu lassen.' ES lag mehr im Ton seiner Worte, als in diesen selbst, was Dagmar befremdete. Aber sie schalt sich selbst aus wegen deS leisen Mißbehagen«, daS sich in ihre Se«le schlich. „Er ist Ja um meinen Ruf besorgt," dachte sie und sah wieder warm und vertrauend zu ihm auf. .Hast ja rech», Heinz! Aus Wiedersehn! Also übermorgen kommst du. Gute Nacht.- ..Gut« Nacht," erwiderte er lrise. Sticht ein Wort mehr hörte sie von ihm zum Ablchied. so sehnlichst sie auch noch auf eine süße Zärtlichkeit wartete, wie er sie heute zum Beginn de« FesirS für sie gehabt hatte. Er klappte sormell die Hacken vor ihr zusammen, als jetzt andere Herrschaften zu ihr herantraten, und verabschiedete sich in tadellos konventioneller Haltung. Dagmar hätte gern schelmisch darüber gelächelt. Aber al» sie m sein kühleS. lkscroierteS Gesicht sah. halte sie wieder das unbehagliche Gefühl von vorhin. Sie hatte e» schnell überwunden. „Er hütet eiseisüchtig den Rus seiner künstigen Frau/ dachte sie und sah mrträumt und glücklich vor sich hin. 0 , O Ali die letzten Gäste Schönau verlassen hatten, trat Dagmar zu ihren Eltern, um ihnen gute Nacht zu sagen. Frau Ellen von Schinau stand vor einem hohen Pseileripiegel und betrachtete sich mit eitlem, wohlgefälligem Lächeln. Sie sah allerdings in der raffiniert jugendlichen Toilette bei Lampenlicht au», als sei sie DagmarS ältere Schwester. „®ute Nacht, Mama.* .Gute Nacht Dagmar. Hast du dich gut unter« halten heute Abend?" „Danke, Mama. ES war ein reizende» Fest," erwiderte die Komtesse. Sie hatte aber keine Sehnsucht danach, ihrer Mutter anzuvertrauen, wat in ihrer Seele lebte. Mutter und Tochter standen in keinem sehr innigen Verhältnis zueinander. DaS lag jedoch nur an der Mutier, die über allen geselligen Pflichten und Vergnügungen wenig Zeit für ihre Kinder hatte. Sie überließ dies« jungen Wesen meistens sich selbst. DagmarS jung« Schwester Eharlott« hatte ein«S Tag«» zu dieser gesagt: „Weißt du, Dagmar, Mama macht eigentlich recht wenig Gebrauch davon, daß sie Linder hat. Wir haben eigentlich gar keine rechte Mutter — weißt du, so eine, di« man mal ordentlich umarmen und an» Herz drücken kann und die einen dann mit küssen und Zärtlichkeiten erstickt. Nein, so «in« Motter haben wir nicht, da würde Mama» Figur und Anzug darunter leiden, und da» wäre schrecklich. Wir hüben keine Mutter sür den Hausgebrauch, sondern ein h«rrlicheS Ausstattungsstück, nur zum Ansehen und zum Bewundern. Und ich hab' doch al« Kind schon keine Puppe haben mögen, die nur zum Ansehen da war, deren Prachtgewand ich respektieren mußte und deren Perücke ich nicht zer-zausen durfte. Mein Liebling war eine ganz häßliche, verknautschte, füße, dumme Puppe, die ich ordentlich an« Herz drücken konnte. Ich wollte, Mama wäre nicht so schön zum Ansehen, sondern lieber eine richtige Mutter zum Liebhaben." Daran muhte Dagmar j<-tzt denken, al» st« mit ihr«« vollen Herzen der Mutter so fremd und ruhig gegenüberstand und oberflächliche Reden mit ihr tauschte. Dann wandt« sie sich ihrem Stiefvater zu, der sich in «inen Sessel geworfen hatt« und vor stch hinstarrte. Er sah sehr blaß und versallen au«. Erschrocken trat sie zu ihm. „Wa» ist dir, Papa? Du siehst so elend au«. Bist du krank?" Frau Ellen sah ebensall» zum Gatten hinüber. „Ja, wahrhaftig, Ax-l, du siehst schlecht auS. Fühlst vu dich nicht wohl?" Herr von Schinau richtete sich langsam auf und sah mit einem unbeschreiblichen Blick zu den beiden Damen auf. Ein schattenhafte» Lächeln spielte um den Mund. Aber daS Lächeln wurde zur Grimmasse. „Bleibt noch einige Minuten — ich habe euch etwZS zu sagen," stieß er heiser hervor. Die beide» Dame» traten nahe an ihn heran. Frau Ellen legte die schöne, ringgeschmückte Hand auf seine Schulter. „Was hast du nur, Axel? Du bist so sonderbar." Er strich sich über die Stirn. „So, bin ich sonderbar? Nun ja, am Ende ist das kein Wunder. Also hört mich an — dies war das letzte Fest in Sckönau. Ich habe «s euch bis zum Ende genießen lassen. Nm ist daS Spiel au« — ich bin ruiniert!" .Axel!", schrie Frau Ellen und starrt« ihn an, als zweifle sie an seinem Verstände. .Ja," keuchte er, „eS ist wie ich sag«. In vierzehn Tagen kommt Schönau unter den Hammer." Während Frau Ellen fassungslos t in einen Sessel sank, beugte sich Dagmar erschrocken zu ihm herab. Sie sah, daß er sich nur mühsam auf-recht hielt. .Papa, ia dieser: Stimmung hast du das Fest gefeiert ? Da» ist Ja furchtbar I Sprichst du im Ernst? Schönau soll unter »en Hammer kommen?* Er nickt« wie ein Pagode mit einem stumpssin-nigen, stieren Lächeln. „Ja, ich bin sertiz, ruiniert, ein Bettler. DieS war ein Abschiedssest aas Kost«» meiner Gläubiger. Nun ist alle«, alle» PiS " Da sprang Frau E^en aus uird^riittelle ihn an den Schultern. „Und da» sagst du so ruhig und gelassen 7" Er sah zu ihr und schüttelte den K»pf. „Von Ruhe und Gelassenh'it kann bei mir nicht die Rebe sein. Dieser ganze Tag liegt hinter mir wie eine namenlose Marter, durch die ich meinen Leichtsinn abgebüßt habe. Jetzt bin ich dumpf und stumps geworden." .Also Wahrheit, wirklich Wahrheit?" schrie Frau Ellen entsetzt auf und fuhr sich in das schön« frisiert« Haar. Er nickte geistesabwesend. „Ja, Wahrheit, Ellen, Wahrheit." „Warum hast du e« so weit kommen lassen?" sagt« sie außer sich. „Warum hast du > nicht eher davon gesprochen?" Ein Zucken lief über sein Gesicht. „Seit zwei Jahre spreche ich dir davon, daß wir sparen müssen, daß wir uns sonst ruinieren. Du haft mich ausgelacht, hast dir die Ohren zuge-halten und mit dem Fuße aufgestampft. Du wolltest nicht» davon hören. Ich bin im Grunde schon ruiniert, nur den Schein habe ich noch mit allen Mitteln aufrecht erhalten. Nun geht eS aber nicht länger. ES geht alles, alle? zu Ende." Jammernd warf sich F au Säen wieder in den Sessel. „Da» ist ja furchtbar, entsetzlich I Schönau unter dem Hammer I Wa» wird da auS mir ?* Die» war Frau EllenS wichtigste Frage. Sie fragte nicht, wie andere Mütter in solchen Fällen: .WaS wird aus meinen Kindern?" Ihr« Sorg« galt nur ihr selbst. Dagmar hatt« mühsam ihre Fassung behauptet. Wenn sie auch manchmal «in« leise Sorge gehabt hatte, daß in Schönau zu viel Geld ausgegeben wurde, an solch ein Eade hätte sie nie geglaubt. Sie war nicht weniger erschrocken al» ihre Mutter, aber sie wußt« sich besser zu beherrschen al» diese. Und in all ihrer Erregung dachte si« fieberhast darüber nach, wie hier zu helsen sei. Si« dachte auch an ihr von ihr«m Vater er-erbte» Vermögen. Ob mit diesen hunderttausend Mark die Katastrophe von Schönau abgewendet werd«« konnte? Dann mußte sie freilich da« Geld opfern, durfte nicht egoistisch an sich selbst denken. Denn mit dem Stiesvater waren Mutter und Schwester dem Elend preisgegeben. Freilich, es würde ein schwere» Opser sein, denn ohne dieS Geld konntrn sie und Heinz nicht sobald henaten. Da würden sie warten müssen, bi» der Stiesvater wieder etwas flüssig machen konnte. Aber bei großer Sparsamkeit ging eS am Ende doch. Und Hiinz besaß ja noch seine R^nte. Es mußte eben auch ohne da« Geld gehen. Wenn r» nur helfen würde. In diesen Gedanken Mutn fragt« Frau Ellen plötzlich mitten aus ihrem Jammern heran« : .Mein eigene« Vermögen, das ich mit in die Ehe brachte, hast du doch hoffentlich sichergestellt? Es ist freilich nicht genug, daß ich davon leben kann, aber eS ist doch ein Notgroschen. Wo ist das Geld, Axel?" „Das ist längst mit verbraucht, Ellen, e» liegt in den Kaligruben. Hätte ich diese hunderttausend Mark noch, dann hätte ich mich noch einmal empor« arbeiten käunen." (Fortsetzung solgt.) Etwas für Sie! Rationelle Schönheitspflege. Wollen Sie Geaieht, Bind« ratio-■eil pflegen. Scmmereproeeen, W immer in vertreiben, raube,»pro-4« Haut Jugeadfrlech «ad alaatueh machen, verwende« Sie Feller'u echteElta Hauterfcutz-u.Qcfiicbt«-pomade. 1 grosser Poriellaattegel K lt.—. EUa pomade *u K f.— «ad K 4.—. Vorzügliche natürliche Haarpflege. Haarwacbe fördert. Kopfhaut otürkt, Kahlkopf nnd vorzeitige! 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