Televlwn Nr. 2325 9 Wahlspruch r Was roir begehren von der Zukunft Ferne»» Saft Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Das; unsere Kinder in der Schule lernen, Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Herwegh 3er Ccheckkonto 38.415. Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. RedaMon: Wien VA, Zentazasie Nr. 5. Redaktlonrschlub: Zwei Inge vor dem Erscheinen de» Blatte». Sprechstunden fliib jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis Uhr nachmittags. Jnsertionspreis: Die zweimal gespaltene Nonpareille»eile oder deren Raum 40 Heller. Lei Jahresaustrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich.......................... ... Kr. 2-88 Ganzjährlich . ........................... 5-7ti Für das Deutsche Reich ganzjährlich 921h. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1», 10. und 20. im Monat. 91t. 31. Wien, den 1. November 1911. 19. gahrg. So sind sie! „Dieser Agitation, die besonder» bei den Eisenbahnern sich bis zu den gefährlichsten Drohungen berste ig t, werden w i r endlich mit größter Entschiedenheit entgegen« treten." (Abgeordneter Dr. Stein Wender in der Reichsratssitzung vom 27. Oktober 1911.) Der Herr Ministerpräsident Daran v. Gauts ch gleicht jetzt dem Mann, der aus der Apotheke ein wenig „Energos" bezog, um damit seiner Energie, seiner Kraft und Stärke aufzuhelfen. Und so wie sich dieser jene ihm vorher mangelnden Eigenschaften in einer Art Autosuggestion verliehen glaubte, so mimt auch Herr v. Gautsch die große kraftvolle Gebärde gleich wie dieser, sein nicht gerade Bewunderung erregendes Vorbild, immer bei unpassender Gelegenheit und am Unrechten Fleck. Und so geschah es, das; der Herr Ministerpräsident am verflossenen Freitag als Redner in der Budgetdebatte wieder einmal versicherte, das; die Regierung stark, fest und entschlossen sei und sich absolut weder vor den Eisenbahnern noch vor den Staatsbeamten fürchte. Uno er setzte hinzu, das; „d e r S t a a t d e r S t a a t s e i", der sich die fortwährenden Drohungen, die besonders in den Eisenbahnerversammlungen erhoben werden, nicht länger mehr gefallen lassen könne und auch nicht mehr gefallen lassen werde. „Du mußt es dreimal sagen", sagt Mephisto zu Faust, und Herr v. G a u t s ch versichert jetzt gleichfalls der aufhorchenden Mitwelt seine Stärke zum'drittenmal. Nach den traurigen Vorfällen in Ottakring hörten wir die Drohung zum erstenmal und nach den Schüssen des wahnwitzigen Dalmatiners vernahm man sie wieder, und nun hören wir sie irrt Zusammenhang mit der Bewegung der Staats- und Eisenbahnangestellten zum drittenmal. Aber just in dem Augenblick, wo Herr v. Gautsch zum drittenmal seine Kraftworte zum Fenster hinausredet, zeigt sich die völlige Impotenz dieser Regierung, indem es ihr absolut nicht gelingen will, eine Arbcitsmehr-Heit herzustellen, und so das neue Volkshaus zwischen den nationalen Klippen hindurch zu einer ersprießlichen Tätigkeit zu lenken und zu führen. Und gerade darin müßte sich die Kraft und Energie einer wirklich fähigen Regierung erweisen, die anstatt dort zu drohen, wo es die Folgen der allgemeinen Not und Teuerung abzuwenden gilt, das Staatsruder geschickt durch die Wogen der nationalen Brandung führt und sich mit kraftvoller Entschlossenheit aus der Umklammerung des ungarischen Agrarstaates befreit. Und deshalb konnte die Stärke dieser Regierung, die lediglich einer hungernden Volksschichte angcdroht wird, gar nicht besser beleuchtet werden, als wie es durch die nachfolgende Rede des Abgeordneten Ritter v. Bilinsky geschah, der mit feiner Ironie meinte, „das Haus und die Parteien warten auf den Augenblick, wo sie vom Ministerpräsidenten zur gedeihlichen Arbeit geführt werden". Weit beachtenswerter noch als die Auslassungen des Ministerpräsidenten sind die Ausführungen, die an die ministerielle Scharfmacherrede sofort die „autoritative Person" des Deutschen N a-tionalverbandes, der Abgeordnete Dr. Otto Steinwender, geknüpft hat. Schon ein paar Tage vorher hat es Herr Dr. S t e i n w e n d e r in einem Artikel des „Neuen Wiener Tagblatt" bedauert, das; „Teile bürgerlicher Parteien sich in eine kostspielige und dabei aussichtslose Konkurrenz mit der Sozialdemokratie" eingelassen haben, um die sogenannten Bolksnotwendigkeiten durchzuführen. Dieses Vorgehen hat, wie man bereits weiß, im Deutschen Nationalverband große Unstimmigkeiten erzeugt, und so konnte sich denn auch Herr Dr. Steinwendcr nicht zurückhalten, nach der gegen die Eisenbahner ge- richteten Scharfmacherrede des Ministerpräsidenten aus überquellendem Herzen zu erklären: „Ich kann dem Ministerpräsidenten für biefe entschiedenen Worte nur danken. (Zustimmung bei den deutschen Agrariern.) Die Agrarier haben es sich bis jetzt ruhig gefallen lassen, immer Wucherer beschimpft zu werden, sie haben auch bezüglich der Beamten immer ihre Bereitwilligkeit erklärt, zu machen, was nur möglich ist, aber dieser Agitation, die besonders bei den Eisenbahnern sich bis zu den gefährlich st e n Drohungen ver st eigt, werden wir endlich mit größter Entschiedenheit entgegentreten." Man muß Herrn Dr. S t e i n w e n d e r, der im Deutschen Nationalverband eine autoritäre Rolle spielt, danken, daß er in einer so präzisen, alle Zweifel ausschließenden Form das ganze innere Wesen des Nationalverbandes enthüllt hat. So sind sie nämlich alle die sauberen Herren: erst radikal und bediensteten-freundlich bis zur Selbstverleugnung, um dann, wenn es gilt, am rechten Platze durch die Tat oder auch nur durch ein mannhaftes Wort für die Sache, für die noch vorher das deutsche Herz schwärmte, einzutreten, mit den reaktionärsten Scharfmachern durch dick und dünn zu gehen! Daß der Ministerpräsident den „Z u-sammenschlußallerstaatserhaltenden Parteien" so eindringlich gepredigt hat, um damit den ersehnten Block gegen die Sozialdemokratie zu errichten, das hat alle Herzen der Nationalvcrbändler höher schlagen lassen, und Herr Dr. Steinwendcr hat sich beeilt, zu versichern, wie innig die zu allen Schlechtigkeiten bereiten Nationalvcrbändler damit übereinstimmen. Freilich, den drei Herren, die im Nationalverband die sogenannte „Arbeiterpartei" spielen dürfen, kam die unvorsichtige Rede des Dr. Steinwender sehr ungelegen. Jetzt, gerade jetzt, wo man so schön im Begriff war, den reichsbündlerisch organisierten Eisenbahnern den alten Schwindel von der Interessenvertretung aus nationaler Grundlage einzureden, muß ihnen so was passieren! Hätte denn der Dr. Stein Wender nicht warten können, bis der ganze Rummel vorüber ist? Und so beeilt sich denn der Nationalverband, in einem Kommunique zu erklären, „das; nicht der ganze Natianalverband sich mit den Ausführungen des Dr. Stein wen der identifiziere". Als ob es nicht genug wäre, daß im Deutschen Nationalverband die Vertreter der reichen Bürger und Agrarier die erste Geige spielen, von denen man weiß, wie sic über die Beamten und Eisenbahner, und über das ganze „notige unzufriedene Gesindel" denken. So sind *fic — Sjie Herren Nationalvcrbändler, wie sie Herr Dr. Stern wen der in sich verkörpert hat. Im Staatsangestelltenausschuß war den Herren, die sich in den Versammlungen als wahre Himmel-stürmer gebärdeten, der Antrag des Abgeordneten T o m s ch i k, dessen Durchführung bekanntlich 69 Millionen Kronen gekostet hätte, zu weitgehend, weil „die derzeitige Finanzlage des Staates das nicht gestatte". Und im „Deutschen Eisenbahner" taucht dazu schon wieder der alte Trick auf, wo es in der Ausgabe vom 20. Oktober heißt: „Im Parlament, wo die Herren Genoffen nichts zu fürchten haben, da wird der Jude Ellenbogen mit dem Pani Tomschik sicher den Antrag stellen, für die Eisenbahner 50 Millionen zu geben. Die Genossen haben es doch so fein, für die 50 Millionen der Eisenbahner werden sie stimmen, die Steuern, die diese Gel« der hereinbringen sollen, aber werden sie a b l e ij n c n. Und wenn die nächsten Wahlen kommen, werden sie sagen: Haben wir für eine Steuer gestimmt, die euch belastet? Nein! Wer hat unsere Anträge für euch abgelehnt ? Die Nationalen! So ist die jüdische Genoffenmoral!" Also wir bewilligen dem Staat nichts und deshalb können die Wünsche der Eisenbahner nicht voll befriedigt werden? Wir würden dem Staate genug Geld bewilligen, wenn er nur mit der Art unseres Bewilligens einverstanden wäre. Würde man den Eisenzoll ausheben, so würde man bei den k. k. (Staatsbahnen allein schon soviel ersparen, das; man viel mehr bewilligen könnte, als was jetzt die Eisenbahner verlangen. Wer aber stimmte gegen die Aufhebung des Eisenzolles? Der Deutsche Nationalverband. Würde man den Antrag der Sozialdemokraten, die großen Vermögen progressiv zu besteuern, angenommen haben, so hätte man für den Staat eine hübsche Einnahmsquelle geschaffen, ohne das Volk zu belasten. Wer aber stimmte dagegen? Der Deutsche Nationalverband. Hätte man den Antrag der Sozialdemokraten, die Liebesgaben an die reichen Schnapsgrafen zu streichen, angenommen, so bättc der Staat eine Mchrcinnahme von 33 Millionen Kronen, ohne dem Volke eine indirekte Steuer erhöhen zu müssen. Wer stimmte dagegen? Der Deutsche Natianalverband. Würde man die Gleichheit vor dem Gesetz endlich durchführen und die reichen Erzherzoge besteuern, auf deren Gütern eine durch Kartelle geschützte Industrie blüht, so würde man mit einem Schlag- das Staatseinkommen bedeutend erhöhen. Wer ist dagegen? Der Deutsche N a t i o n a l v e r b a n d. Ja, als im Nationalverband der Abgeordnete Seidl von der deutschen Arbeiterpartei einen diesbezüglichen Antrag stellt, beeilt sich der tapfere Deutsche Nationalverband sofort der Welt zu verkünden, daß die erwähnten Anträge sich lediglich als eine Aktion der „deutschen Arbeiterpartei", nicht aber des gesamten Nationalverbandes darstellen. Er möchte um alles in der Welt nicht den Glauben erwecken, daß er cs übers Herz brächte, einen Reichen zu besteuern. So ist also alles an diesen deutschen National-verbändlern Lug und Trug, Unaufrichtigkeit und Tücke. Um w a s es sich diesen Herren handelt, das hat ihr Klubgenosse, der Abgeordnete Dr. v. M ü h l-w e r t, gleich nach der Rede Dr. S t e i n w e u d e r s recht unvorsichtig ausgedrückt: „Die Rede Stein- wenders," so meint er in der ,Ostdeutschen Rundschau*, „war unklug, denn dadurch werden die Beamten in das Lager der Soziald e m o-kratie getrieben." Die ständige Sorge, daß die Beamten und Eisenbahner sich van dem Interesse n m i s ch m a s ch des Nationalismus gänzlich lossagen könnten, ist der einzige Beweggrund, der alle ihre Handlungen leitet. Und so wird die Demagogie Notwendigerweiser auf die Spitze getrieben, unausgesetzt aus Furcht vor der Sozialdemokratie. Und auch darin liegt eine historische Aufgabe dieser einzigen K l a s s e n p a r t e i, daß sie die bürgerlichen Parteien aus ihrer Ruhe scheuchte, und sie zwang, aufzuzeigen, wie es um das wahre Gesicht ihrer Arbeiterfreundlichkeit beschaffen ist! ch Die Regierungsvorlage für die Staatsangestellten und Eisenbahner. Zuweisung an den Ausschuss. Wie wir bereits in der letzten Ausgabe unseres Blattes mitteilten, wurde die von der Regiererung eingebrachte Vorlage nach der formalen Durchführung der ersten Lesung im Plenum des Hauses, wobei mit Ausnahme der Slowenen von allen Parteien auf das Wort verzichtet wurde, um die Sache nicht zu .verzögern, einem Ausschuss überwiesen. Derselbe trat am Donnerstag den 19. d. M. in Anwesenheit der Minister Gautsch, Meyer, Wickenburg, Röll und M a t a j a zu seiner ersten Sitzung zusammen. Vor Eingehen in die Tagesordnung Beantragte Abgeordneter Glücket als ersten Punkt eine Resolution, worin die Regierung aufgefordert wird, sofort eine Dienstespragmatik für die Staatsangestellten vorzulegen. Der Antrag wird nach einem Einspruch des Abgeordneten Marckhl abgelehnt. Abgeordneter Dr. Ellenbogen schlagt vor. Die Fragen, welche die Eisenbahner betreffen, sofort im Plenum zu verhandeln, die anderen Fragen einstweilen in SubkomiteeS vorberaten zu lassen. Abgeordneter Heine (Nationalverband) wendet sich dagegen und verlangt zuerst die Abführung einer Generaldebatte. Ein Antrag des Abgeordneten Glücket, von einer Generaldebatte abzusehen, wird von den Tschechen, Nationalverbändlern und Christlichsozialen abgelehnt. •HE" Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 46.000 Exemplaren. Es wird nun in eine langwierige Generaldebatte eingegangen, die damit beginnt, daß der tschechischradikale Kalirra eine dreiviertelstündige Rede über alles mögliche hält, was den Vorsitzenden d'Elvert zu der Mahnung an den Ausschuß veranlaßt, sich streng an die Sache zu halten. Nachdem noch Dr. Schmeral und (Sech gesprochen hatten, erklärte (Blödel namens der deutschen Sozialdemokraten, daß die Regierungsvorlage vollkommen unzureichend sei und daß die Sozialdemokratie auf der sofortigen Einbringung der Dienstpragmatik bestehen. Das Junktim sei eine Ungerechtigkeit gegenüber der totaatSmrgcfteöten, selbstverständlich einschließlich der Eisen, bahnet, denen das Odium der Steuererhöhung aufgcbürdet wird. Man mühte auch genau erfahren, welche Kategorien etwas bekommen sollen und wie viel. Die Regierung müsse doch schon einen Plan haben; insbesondere errege die Formel, die in der Regierungsvorlage enthalten ist, daß jene Arbeiter ausgenommen feien, Sei denen Lohnaufbesserungen im Zuge sind, die größten Bedenken. Wir behalten uns vor, in der Spezialdebatte Abänderungs- und Zusahauträge zu stellen. Nachmittags wurde dann die Debatte fortgesetzt. Hofmann v. Wellenhof wünscht ebenfalls die baldige Einbringung der Dienstpragmatik. Der Finanzminister Dr. Meyer erklärt, daß die Vorlage keineswegs einen Ersatz für die Dienstpragmatik darstellen soll. Die Form der Erhöhung der Aktivitätszulagen wurde gewählt, um einem Wunsch der Beamtenschaft entgegenzukom-inen. Die Regierung ist sich dessen bewußt, daß die Milderung der Teuerung durch liefe Vorlage nur in bescheidenem Umfang eintreten kann. Das Entscheidende war aber, daß diese Angelegenheit raschest erledigt werden könne. Wenn die Bezüge erhöht werden, sind neue Steuern unvermeidlich, das Junktim daher eine unbedingte Notwendigkeit. Die Regierung könnte cö daher nicht verantworten, der Bewilligung von dauernden Auslagen zuzustimmen, ohne daß für die Bedeckung vorgesorgt wird. Die Regierung ist Bereit, Über die Pläne bezüglich der Verteilung der Beträge auf die einzelnen Kategorie« Auskunft zu geben. Dr. Waber betont, daß die Beamtenschaft nicht nur unter der Teuerung, sondern auch ganz besonders unter dem Besoldungsystem leidet. Zuerst soll denen geholfen werden, die infolge des ungerechten Befoldungssystems zurückgeblieben sind. Dr. Ellenbogen betont, dah er mit dem Finanzminister nur in der Richtung übercinstimmt, daß es sich um eine äußerst bescheidene Maßnahme zur Milderung der Teuerung handelt. Die. Sozialdemokraten behalten sich vor, in der Spezialdebatte entsprechende Detailanträge zu steilen. Das Junktim ist keineswegs geeignet, eine rasche Realisierung der Regierungsvorlage zu ermöglichen. Es fei verwunderlich, daß die Regierung das Prinzip, dauernde Lasten nicht ohne dauernde Bedeckungen zu schaffen, bei anderen, viel höheren Belastungen nicht angewendet habe. Eine solche Prüderie wäre zum Beispiel bei der wahnsinnigen Marinepolitik mehr am Platz gewesen. Wundern muß man sich auch, daß die Dienstpragmatik noch immer nicht vorgelegt wurde. Will die Regierung bewirken, daß die Erregung und die Agitation, wie sich der Ministerpräsident ausgedrückt hat, aufhören, dann wird sie durch die Nichteinbringung der Dienstpragmatik das gerade Gegenteil erzielen. Nach Matkiewicz, der von der Schweine- und Viehzucht sprach, erklärte Burival, daß die Bediensteten noch Vertrauen zum Parlament haben; er habe sich bemüht, das Vertrauen zu festigen. Marckhl spricht gegen das Junktim und wünscht eine ge-naue Angabe, wann die Dienstpragmatik eingebracht werden wird. Forstner Betont, daß die Regierung für die Vertrags-beamten ebensowmg wie in der Frage der allgemeinen Dienst-Pragmatik geleistet hat. Man mutet den Dienern zu, daß sie sich mit einer täglichen Aufbesserung von 9 bis 11 H. zufrieden-geben, und wundert sich, daß dadurch Beunruhigung in diesen Kreisen entsteht. Er führt dann an, daß man Unterbeamte vor die Alternative stellt, sich in die Dienerkategorie zurückversetzen ober sich pensionieren z» lassen. Die Regierung kümmert sich nicht um >ie zweimal einstimmig gefahren Beschlüsse des Abgeordnetenhauses in Bezug auf die Regelung der Post-offiziantenfrage. Tomschik weist auf die tiefgehende Unzufriedenheit, insbesondere unter den Eisenbahnern hin, die durch die Regierungsvorlage auf das äußerste gesteigert wurde. Daraus allein resultiert schon die Pflicht des Ausschusses, ganze Arbeit zu. leisten und kein Flickwerk. Das durchschnittliche Einkommen der besser situierten Arbeiter beträgt nach der Statistik des Eisenbahnministeriums 1052 Kr. jährlich, das der Diener 1236 Kr., was sich tief unter dem Existenzminimum bewegt, ja hinter den von den Bezirkshauptmannschaften festgesetzten ortsüblichen Taglöhnen sowie hinter den Gehalts- und Quartiergeldsätzen in Preußen und Baiern, weit zurückbleibt. Nach der Regierungsvorlage würde im Durchschnitt eine Verbesserung von 41 Kr. int Jahre für die Arbeiter eintreten, was von den Arbeitern einfach als eine Verhöhnung ihrer Notlage aufgefaßt werden müßte. Er kündigt für das Subkomitee eine Reihe von Anträgen an. MoraczewSki lenkt die Aufmerksamkeit auf die krassen Mißstände, die sich insbesondere agf den galizischen Bahnen und bei den galizischen Staatsbahndirektionen zeigen. Dr. Ellenbogen konstatiert, daß sich der gesamte Ausschuß gegen die Regierungsvorlage erklärt hat. Nur zu dem formalen Zweck, um der Spezilberatung ein Substrat zu unterbreiten, stellt er folgende Anträge, wobei er der Ansicht ist, der einstimmigen Meinung des Ausschusses Ausdruck zu geben: 1. Die Regierungsvorlage ist unter ausdrücklicher Verwahrung »a-gegen, als ob sich der Ausschuß mit ihr identifiziere, zur Grundlage der Spezialdebatte zu nehmen. 2. Diese Spezildebatte soll aber nicht im Ausschuß sondern in fünf Subkomitecs abgeführt werden. Diese Anträge werden einstimmig angenommen. Ebenso wird eine Resolution Glöckel, worin die Regierung aufgefordert wird, sofort eine oVrlage betreffend die Dienstpragmatik der Staatsangestellten im Abgeordnetenhaus einzubringen, einstimmig angenommen. Es werden dann folgende Subkomitee^ gewählt: 1. für die Angelegenheit der Staatsbeamten und Staats-diener (von den Sozialdemokraten sind darin Forstner und Glöckel); 2. für die Eisenbahner (Tomschik); 3. Vertragsbeamten (Dr. Schmeral); 4. P o st (MoraczewSki); 5. Staatsarbeiter (Silberer und Glöckel), Aus dem Subkomitee. Das Subkomitee des Staatsangestelltenausschusses hielt am Freitag den 20. v. M. von 2 Uhr nachmittags bis %6 Uhr abends eine Sitzung ab. Zunächst sprach der Leiter des Eisenbahnministeriums Sektionschef v 9t ö II. Er führte aus, dah die 14 Millionen Kronen, Die nach der Borlage den Eisenbahnern in administrativem Weg gegeben werden sollen, in folgender Weife auf-geteilt werden sollen: Die Quartiergelder der Beamten sollen in derselben Weise erhöht werden tote die Aktivitätszulagen der Staatsbeamten und ztoar in einem Gesamtbetrag von 2,900.000 Kr. Für die Unterbeamten und Diener ist eine Ausbesserung der Quartiergelder in der Weise gedacht, daß für die Gehalte von 900 bis 1000 Kr. 70 Kr., bet allen übrigen Stufen 80 Kr. als Zulage gegeben werden sollen, insgesamt für die Unterbeamten 1,518.562 Kr., für die Diener 3,649.045 Kr. Für die £)f f izian t innen eine löprojentige Erhöhung der ortsklassenmäßigen Zulagen, für die Mani-p u l a n t i n n e u eine Erhöhung der Taggeloer um 4 3 Prozent, zusammen 60.171 Kr., für Die Arbeiter, deren Stand mit 100.000 Mann angenommen wird, eine Aufbesserung von durchschnittlich 62 Kr. jährlich an Lohnerhöhungen und lieber-stunden, zusammen 6,200.000 Kr. Ein Betrag von 670.000 Kr. ist für de» Härteausgleich bei den älteren Dienern gedacht. Dabei betont die Regierung, daß sie für normale Lohnerhöhungen im Jahre 1911 1% Millionen Kronen verwendet hat und daß für die Äordbahn noch in diesem Monat die Vorlage bezüglich 600.000 Kr. in den Arbeiterausschuh kommen und dieser Betrag noch Heuer für die Arbeiter verwendet werden soll. Tomschik (Sozialdemokrat) begründet den von ihm tut Hause gestellten, dem Subkomitee angewiesenen Antrag. Er bertoeist vor allem darauf, dah die Regierungsvorlage, die 14 Millionen Kronen geben will, absolut unzureichend ist. Selbst wenn sie nur als eine Notstandsaktian ausgefaht wird, so ist die Summe doch so niedrig, dah sie nicht einmal als eine momentane Aufbesserung gelten kann. Die absolut notwendige und dringende Aufbesserung, die nach dem sozialdemokratischen Antrag erforderlich ist, beträgt 69 Millionen Kronen. Er verweist darauf, dah die Verhältnisse der Eisenbahn-bediensteten in Bayer n und Preußen, rin» zwar sowohl die der Arbeiter als auch der Bediensteten, weitaus besser sind als in Oesterreich. So bekommen die Tagarbeiter in Oesterreich einen Grundlohn von mindestens Kr. 130 und höchstens 3 Kr., in Bayern von Kr. 3‘12 bis 4'0S. Bei den Bediensteten steht die Sache so, dah viele Gruppen sowohl bezüglich des Anfangs- als auch bezüglich des Endgehaltes in Bayern und in Preuhen das Doppelte bekommen. Burival begründet feinen Antrag, der dahin geht, dah das Oucrrticrgeld 60 Prozent vom Gehalt betragen, also um 19 Millionen Kranen erhöht werden soll; für den Härteausgleich für die Bediensteten verlangt er 12 Millionen Kronen, für die Arbeiter eine 26prozentige Lohnerhöhung, das sind 16 Millionen Kronen, für die Nachtdienstzulage der Arbeiter und Diener 3,100.000 Kr. Insgesamt betragen die von ihm geforderten Summen 82 Millionen Kronen. German (Pole) erklärt, auch er betrachte die Regierungsaktion als ganz verfehlt und glaube, dah die Regierung die Vorlage nur unter dem Drucke der Presse und der Organisation mechanisch cingebracht habe, ohne sich die Sache genau zu überlegen. Die Vorlage fei als eine momentane Aktion notwendig, aber er verspreche sich nicht, daß dann Ruhe eintreten werde. Die Quote von 14 Millionen Kronen hält er zwar nicht für ausreichend, wendet sich aber entschieden gegen die Abänderungsanträge. Den Härteausgleich nach der Regierungsvorlage erkläre er — was aber nur jene persönliche Anschauung, nicht die seines Klubs sei — für ungenügend, ebenso die für die Dauer zugeftandenen Betrage. Heine (Nationalverband) will auf die Detailforderungen nicht cingchen, er behalt sich vor, im späteren Verlauf der Debatte seine Anträge zu stellen. Die 14 Millionen seien zu wenig. K e m e t t e r (christlichsozial) wendet sich gegen die Ausführungen Germans. Man könne sich den von Tomschik und Burival angeführten Umständen nicht entziehen, da sie den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen. An den Refaktien könne eine große Summe erspart werden, mit der die Aufbesserung vorzunehmen wäre. Dr. v. Röll erklärt, daß cS absolut unmöglich sei, die von Tomschik vertretenen Forderungen zu bewilligen. Von den Refaktien läßt sich dieser Betrag nicht erzielen. Die Regierungsvorlage sei nur als Notstandsaktion aufzufassen. Er bittet, sie als Grundlage der Debatte zu nehmen. Was die WohnungS» Verhältnisse betrifft, könne er erklären, dah das Eisenbahnministerium den ernsten Willen hat, mit dem Bau von Personalhäusern so rasch als möglich vorzugehen, und dah es den Ausführungen des Abgeordneten Tomschik, der einen Verzicht auf die Verzinsung der Häuser verlangt hat, insofern entgegen« kommen wolle, dah es den Zinsfuß herab setzen, das heißt, daß den Rest aus die 4 Prozent der Staat aus eigenen Mitteln zu tragen hätte und damit die Wohnungen billiger machen wolle. Darauf werden die Referate für die vorliegenden Anträge bestimmt, und zwar für die Arbeiter Tomschik, für die Unterbeamten und Diener Zenker, für die Beamten Heine. Das Subkomitee hielt dann weiter am Dienstag den 24. Oktober unter Vorsitz des Obmannes K c m etter und in Anwesenheit des Leiters o->s Eisenbahnministeriums Dr. Röll eine Sitzung ab, in der in vierstündiger Beratung die Forderungen der einzelnen Kategorien der Eiscnbahnbediensteten erörtert wurden. Zum Referenten wurde Abgeordneter Heine bestellt. Die Vorarbeiten im Subkomitee» erledigt. Das Subkomitee des Staatsangestelltenausschusses für die Angelegenheiten der Eisenbahner hielt am Freitag den 27. Oktober unter Vorsitz des Obmannes K e-m c 11 c r eine Sitzung ab. Nach einer längeren eingehenden Beratung beschloß das Subkomitee, dem Ausschüsse einen gemeinsamen Antrag betreffend die Verbesserung der BesoldungS- und Vorrückungsverhältnisse der Eisenbahnangestellten aller Kategorien vorzulegen, welcher einen jährlichen Feuilleton. In Memoriam. Eine sozialistisch« Allerseelenbetrachtung. Von F_,ii Sill. Wenn die Natur sich rings zum großen Sterben rüstet, dann erinnern wir uns alljährlich an einem bestimmten Tag an unsere Toten. Nur einen Tag haben toir ihnen gelassen. Wenig genug von den drcihundertfünfundsechzig anderen des Jahres. Und er genügt fürwahr auch, um für ein paar Stunden die Maske der konventionellen Pietät umzuhängen, um die Nächstenliebe zu heucheln, die wir den Toten in ihrem Leben ja zumeist doch schuldig geblieben sind.... Der T o t e n k u 11 in seinen verschiedenen Formen ist eigentlich uralt. Er war da zu allen Zeiten, und man kann wohl sagen, daß je tiefer die menschliche Erkenntnis von dem Zusammenhängen von Tod und Leben stand, desto mehr Spielraum besaß die Phantasie, um sich ihre Vorstellungen und Bilder zu gestalten, je nach der Anlage des Gemütes und des SeelenzustandeS eines Volkes. Wie das Christentum überhaupt sich aus dem Sagen- und Mytheninhalt der heidnischen Religionsphilosophien bereicherte, so hat es auch die Totenver-c h r u n g, der der Allerseelentag geweiht sein soll, dem älteren Volksglauben und dem Empfinden unserer heidnischen Vorfahren entnommen. Schon die alten Germanen versammelten sich zur Herbstzeit, wenn der Wind die Blätter der Bäume zur Erde schüttelte, auf den Gräbern der Verstorbenen, um dort wichtige Beratungen und Besprechungen abzuhalten, an denen ihrer Meinung nach die Geister der Toten in unsichtbarer Weise teil-nahmen. Der Tag war der Götti» de-: Sterbenden, die sie Hulda nannten, besonders geweiht. Der Glaube an ein Leben in einer anderen Welt, die viel herrlicher und schöner sei als im Diesseits, wo alles Leid nie ganz auszurotten sein werde, war eben gerade bei den alten Völkern sehr stark ausgeprägt. Denn gerade wo die Erkenntnis in ihrer unentwickelten Art ein Erfassen der gewaltigsten Probleme ausschloß, dort blühte die dichtende Volksphantasie und webte Zukunftsträume, in denen natürlich die unerfüllten Wünsche und Hoffnungen die ausschlaggebende Rolle spielten. Und darauf auch ist es zurückzuführen, dah alle alten Völker, deren Lieblingsideal das Kriegshandwerk und die Jagd waren, ihren Toten Waffen und Gerätschaften mit in das Grab legten, damit sie für das neue Leben in der anderen Welt ausgerüstet auferstehen können, Unsere moderne Zeit hat manche Werte umgewertet. Wir sind real denkende Menschen geworden, die sich an die Tatsachen halten und die manches Stück von der glänzenden Romantik über Bord geworfen haben. Nützlichkeitsfanatiker und Zweckmähigkaitsmenfchen. Von der stampfenden Industrie und ihrem anders gearteten Zeitgeist ist die blaue Wunderblume zertreten worden und statt in nebelweite Fernen, richten wir unseren Blick auf das Nächstliegende und Sichere. Die Welt hat sich verändert vom Grunde aus. Und nicht immer zu der Menschen Nachteil, sondern auch zu ihrem Vorteil. Die Umgestaltung, die unsere ganze wirtschaftliche Ordnung in der letzten Hälfte unseres Jahrhunderts erfahren hat, muhte naturnotwendig auch die gesamte menschliche Denk- und Betrachtungsweise revolutionieren. Die Technik und die gesamte Naturwissenschaft überhaupt im Dienste der schaffenden Menschheit hat zunächst die Ertragfähigkeit jeder menschlichen Leistung gewaltig gesteigert und in ihrer Gesamtwirkung einen Zustand herbeigeführt, wo infolge des anschwelleitden Reichtums, den die Erde aufweist, jede n a t ürIiche Notlage, durch die früher einmal die Menschen heimgesucht werden konnten, als völlig ausgeschlossen erscheint. In seiner wachsenden Erkenntnis hat sich der Mensch, wie ihm nach einem Bibelwort besohlen wurde, zum Herrn der Erde gemacht. Und so wächst die Zahl der Subsistenzmittel und die Behelfe, mit denen wir gleichsam täglich noch Neuland erobern können, unaufhörlich und die Vorratskammern unserer Ansprüche weiten sich zur unermesslichen Große. Und in diesem gewaltigen Auf. fchivung aller Kultur liegt die erste Phase des Triumphes der Arbeit, Den zweiten geschichtlich bedeutsamsten Schritt in diesem Triumphzug zu tun, schickt sich das Proletariat eben an. Er bedeutet die Loslösung von jeder Knechtschaft und die Aufhebung aller Klassengegensätze. * * * So gedenkt also das moderne Proletariat nicht bloß seiner Toten, Der Gedanke an sie hat auch den Glauben an die Lebenden erweckt. „Euch muh der Grimm geblieben sein — O glaubt es uns, den Toten" — so Iäht Freiligrath die gefallenen Mürzkämpfer die Lebendigen mahnen. Und diese Mahnung ist nicht ungehört verhallt. Ist etwa die Erde nur deshalb groh und prächtig durch unseren Fleth geworden, damit sie einigen wenigen zum angenehmen Aufenthalt werde? Der Wohlstand, der heute in steigender Zunahme die Nationen beglückt, hat auch die Enterbten eines anderen belehrt und ihren Blick vom großen Nirwana auf das Diesseits geheftet, welches neu zu gestalten, die ganze zukunftsfrohe Tatkraft aller Schaffenden erfordert. „Was aus uns nach dem Tode werden mag," so sagte schon Heine, „fragten wir beständig, bi» man uns mit einer Hand voll Erde stopft die Mäuter" — und als lachender Philosoph hat er uns daraus seine blühende und gesunde Lebensmaxime gezimmert: „Wir wollen hier schon glücklich sein Und wollen nicht mehr darben, Berschlemmen soll nicht der faule Bauch, Was fleißige Hände erwarben." Das Proletariat hat der Toten viel begraben, die zu früh starben, weil man ihnen das freie Sonnenlicht und daS bißchen Lebensmöglichkeit vorenthalten hat. Der Totenacker, wo der NoDemberreif die kahlen Gräber deckt, ist ein stummes Ait-klagezeichen gegen alle Klassenherrschaft, die die Menschen in giftigen Arbeitsräumen, in gefahrvollen Betrieben und bei unzureichender Nahrung herz- und Itebelos umkommen läßt. Fragt doch all die Tausenden Hinterbliebenen, ob alles hätte so kommen müssen, ob es vielleicht „ehernes Naturgesetz" war, dah kleine Kinder an der dürren Mutterbrust verwelkten, bah junge Mütter von der Tuberkulose hingerafft, und sorgende Väter am Arbeitsplatz fahrlässigerweise getötet wurden, nur weil ein kleines bißchen Arbeiterschutz Geld gekostet hätte! Fragt sie nur, ihr, die ihr am Gedächtnistag der Toten die Gräber eurer Lieben mit Glanz und Schmuck beladet, und sie werden euch verbittert antworten, daß der frühe Heimgang von Tausenden nicht „Gottes Wille" war.... Auch am Aller-fcclentag, dem Tage sentimentaler Regungen und schmerzlicher Gefühle, drängt sich solcherart uns eine ganz eigene Empfindung auf, die uns die Schuld der Gesellschaft gegenüber den Armen und Enterbten mit plastischer Deutlichkeit sehen und begreifen lernt. Und noch bis übers Grab hinaus erstreckt sich dieselbe Ungleichheit, die das soziale Leben aufweist. Einsame Gräber, schmucklos und verlassen. So wie es ihre Inwohner im Leben waren. Und prunkende, reich geschmückte Hügel anderseits. So wie es im Leben auch ist.... Und deshalb ist auch der Allerseelentag eine eindringliche Mahnung, für die lieber lebenden zu tun, loae wir für die Toten versäumt haben. Jedes Blatt, das vergilbt und zitte.nd zur Erde fällt, scheint uns diese Mahnung zuzurufen. Und wir werden den Wunsch unserer Toten erfüllen, den unser Dichter in den Worten ausgedrückt hat: „O schaffet, daß die Erde, Darin wir liegen strak und starr, Ganz eine freie werde! Dah fürder der Gedanke nicht Uns stören kann im Schlafen: , Sie waren frei: doch wieder Jetzt und ewig! —« Sind sie Sklaven!" Besucht mir Lokale, in welchen der »Eisenbahner" aufliegt l Kostenaufwand von 38 Mi: lioncn Kronen beanspruchen würde. Das Subkomitee beschloß ferner, mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Angelegenheit die eheste Einberufung der Plenarsitzung des Staatsangestelltenausschusses zu begehren. Zum Referenten für den 2l**fchu{j wurde Abgeordneter Heine bestellt. • * * In der Besprechung über den gemeinsamen Antrag. zu dem die Zustimmung der Eisenbahnerorganisationen eingeholt worben war. wurde sowohl vom Abgeordneten T o m-s ch i k als auch vo» den Vertretern der anderen Parteien nach dem Wunsche der Organisationen eine Reihe von Zusatzanträgen gestellt. Hierdurch entstand eine kritische Situation, mit der Gefahr, das; die ganze gemeinsame Aktion scheitere. Um nun die gemeinsame Aktion zu retten, mussten von allen Abgeordneten die Zusatzanträge zurückgezogen werden. Vor der Abstimmung über den vorgeschlagencn g e m e i n-samen Antrag gab Abgeordneter Tomschik noch folgende Erklärung ab: „Nachdem aus den wiederholtin Erklärungen der Vertreter der Negierung im Subkomitee sowie aus den Erklärungen der Vertreter der verschiedenen Parteien zu entnehmen ist. daß dec sozialdemokratische Antrag auf Bewilligung einer Summe von 69 Millionen Kronen zur Aufbesserung der Lage der Eisenbahner keine Annahme finden wird, und die Vertreter der verschiedenen Parteien, und zwar der Herr Abgeordnete Heine (Deutscher Nationalverband) Herr Abgeordneter Bur; .al (Klub der Tschechischradikalen), Herr Abgeordneter K e p' e t t e r (Christlichsoziale Vereinigung) versicherten^die Zustimmung der von ihnen vertretenen Eisen-bahnerorgaiFsationen zur Einigung auf einen gemein-s a m c n Antrag zu haben, so habe ich mich mit meinem Klub und den mi; nahestehe'-den koalierten Eisenbahnerorganisationen über den Vorschlag beraten und die Zustimmung hierzu erhalten. Ich erklärt baßer, mich nun dem Antrag des Herrn Referenten Abgeordneten Heine anzuschließen, füge aber gleichzeitig hinzu, daß ich die Forderungen, die in meinem Antrag enthalten sind und in dem gemeinsamen Antrag keine Auf. nähme gefunden haben, nicht als gegenstandslos zurückziehe sondern nur im Interesse eines einigen Vorgehens zurück-st e l I e." Nachdem die Vertreter der anderen Parteien ähnliche Erklärungen abgegeven hatten, wurde der vereinbarte Antrag einstimmig angenommen. Er lautet: A. B e a m t e. l. Die Quartiergelderhöhung: Das Ouartiergeld ist in folgendem Ausmaß fcstzusetzen: für Assistenten mit 1000 Kr.. für Adjunkten mit 1300 Kr.. für Revidenten mit 1500 Kr., für Oberrevidenten mit 1700 Kr., für Inspektoren mit 1900 Kr., für Oberinsepktorcn mit 2000 Kronen. Jahreserfordernis 3,800.000 Kr. 2. HärtcnauSgleich: Jahreserfordernis 800.000 Kronen. 15. Unterbcamte und Diener: 1. Quartier-gclderhöhung um 25 Prozent für Unterbcamte und Diener. Jahreserfordernis 7,500.000 Kr. v 2. a) Auflassung der Gehaltstufc von 1300 Kronen für Unterbeamte und Erhöhung des Endgehalts der Unterbeamten auf 3000 Kr ” b) Individuelle Ernennungen der Werkmeister der Haupt- und Bctriebswerkstätien, der Maschinen-, Bahn-, Gebäude, und Signalmcister, Stationsmeister. Magazins-mcister und Offizianten nach Erreichung der vchaltstufe von 1600 Kr. zu Beamten unter Beibehaltung der früheren Vorrückungsfristen. Jahresecfordernis der Punkte a) und b) 500.000 Kr. c) Erhöhung der ortsklassenmäßigcn Zülagen der Offi-ziantinnen und des TaggeldeL der Manipulantinnen nach dem Vorschlag der Regierung. Erfordernis 66.171 Kr. d) Festsetzung der VorrückungSfristcn für sämtliche Diener bis zur Endgehaltstufe mit zwei Jahren. Erhöhung des Endgehalts der Diener auf 2000 Kr. Erfordernis 1.050.000 Kronen. — Jahreserfordernis des Punktes 2 rund 1,610.171 Kronen. 3. Härtenausgleich für Unterbcamte und Diener. Jahreserfordernis 4 Millionen Kronen. 4. Nachtdienstzulage für Wächter und der sie substituierenden Arbeiter (1 Kr. per Nachtdienst), Jahreserfordernis 3.100.000 Kr. 5. VerschubSzulage für das Verfchubperfonal (24 Kr. monatlich). Jahreserfordernis 600.000 Kr. C. Arbeiter. 1. Lohnerhöhung der Arbeiter bis 4 Kr. — 20 Prozent von mehr als 4 Kr. — 15 Prozent. Jahreserfordernis 10 Millionen Kronen. 2. Lohnautomatik. Jahreserfordernis 3 Millionen Kronen. 3. Arbeitsordnungen. Jahreserfordernis 1.600.000 Kr. 4. Verbesserungen der Stabilisierung Der Arbeiters Millionen Kronen. Demnach Gesamtcrfordcrnis aller Verbesserungen 38,010.171 Kr. Wie die Regierung gegen die Eisenbahner „rüstet". Die „Arbeiter - Zeitung" vom Sonntag den 89. b. M. erfährt: Die Einberufung der Eisenbahner für den Fall der passiven Resistenz unter die Fahne ist von der Regierung so weit vorbereitet, daß die betreffenden Einberufungskarten bereits an d i e zn° st a n d i g e n K o ni m a n d e n a u s g e fo l g t tour-den und auf telegraphischen oder telephonischen Befehl zugesMt werden. Auch die Abzeichen (Armbinden) sind für diesen Fall vorbereitet. Die Regierung hat die Absicht, einer eventuellen passiven Resistenz mit a l l o n M i t t e l n zu begegnen und auch vor Niederdrückung mit Waffengewalt nicht z u r ü ck z u s ch r c ck e n. In den letzten Tagen fanden in dieser Angelegenheit zwischen den beteiligten Ministerien (Landesverteidigung und Eisenbahnen) wichtige Konferenzen statt. „M i t W a f f e n g e w a l t" ist gut. Will man etwa auf die p a s s i v e R e s i st e n z schießen lassen? Ucbcr die gleichen Absichten der Regierung schreibt der Wiener Korrespondent des „9 e r l *et c r Tageblatt" in der Nummer vom 26. v. M.: „Die Folge der Ablehnung der Rekonstruktion des Kabinetts wird die Demission des Ministerpräsidenten Freiherrn von Gautsch sein. Es dürfte, wie iif informierten Kreisen bcrjstmtct, zunächst eine parlamentslose Zeit •mit eine tu Beamten mini st erium k o m-men, die mit dem Paragraph 14 regieren wird. Der Hauptgrund, für die Herbeiführung eines solchen Regimes istdiepassiveNcsistenzderStaats-beamte n, insbesondere der E i s e n b a h n b c a m-j t e ii. Die Regierung nimmt den Standpunkt ein, diese Resistenz der Beamten besser, in Abwesenheit des Parlaments bekämpfen zu können. Sie wird gegen die Resistenz auf die schärfste Weise vergehe n, zunächst durch Auflösung der Eisenbnhncrorgaiiislitioncn." Wir begreifen es, daß das die brünstige Sehnsucht aller Reaktionäre ist. 8u$ dem RrichZwt. Eine Scharfmacherrede des Ministerpräsidenten gegen die Eisenbahner und Staatsbeamten. In der Parlamentssitzung vom letzten Freitag den 27. Oktober ergriff Ministerpräsident Freiherr: v. Gauts ch das Wort in der Budgetdebatte. Wir! sprechen über diese Sitzung im Leitartikel. Aber wir halten es für nötig, den Bericht über diese lehrreich e Sitzung den Eisenbahnern wenigstens auszugsweise mitzutcilenr- Hier der Bericht: Als erster Redner in der Debatte ergreift Ministerpräsident Baron Gautsch das Wort, der unter anderem ausführt: Die Ereignisse des 17. September, über die in diesem hohen Hause ja bereits wiederholt gesprochen wurde, die in ihrer Totalität nicht bloß durch die tatsächlich hervorgerufene Teuerung erklärt werden können, diese Ereignisse im Zusammenhang mit all demjenigen, was in einer Reihe von Versammlungen gesprochen worden ist, sind derart gewesen, daß die Regierung mit sich selb st zu Rate gehen mußte, ob es nicht hoch an der Zeit fei, sehr energische Maßnahmen zu treffen, um die in unverantwortlich st er Weise ge st orte Ordnung wieder herzu st ellen. (Zwischenrufe.) Die Regierung hat keinen Augenblick gezögert, in dieser Richtung dasjenige zu tun, was ihr erforderlich schien, und auch die späteren Ereignisse haben dazu beigetragen, die Regierung in diesem ihrem Entschluß nur zu bestärken. Mit Bedauern muß ick es sagen, daß die Teuerungsfragen, obwohl sie eine alle Stände gleichmäßig treffende und beherrschende Kalamität genannt werden müssen, doch nicht selten und in deutlich erkennbarer Weise für parteipolitische Zwecke verwertet worden sind. Ich begreife vollkommen, daß es Parteien geben kann, gegeben und gibt, die gerade diese allgemeine Kalamität als Sprungbrett betrachtet haben, um auf einen höheren Punkt, um höher zu gelangen, als sie gegenwärtig stehen. (Lebhafte Zwischenrufe, Unterbrechungen.) Ich bitte, meine Herren, Ihre Unterbrechungen können mich am Reden hindern, sie können es aber niemals verhindern, daß die Wahrheit laut ausgesprochen wird, wenn nicht hier, so bei allen denkenden Leuten Oesterreichs. (Zahlreiche Zwischenrufe und Lärm.) Abgeordneter Re sek: DaS ist Ihre subjektive Ansicht, aber nicht die Wahrheit. Abgeordneter Ne in ec: DaS ist keine Wahrheit. Abgeordneter Mühlwert: Die Herren melden sich schon. Ministerpräsident (fortfahrend): Bei der Behandlung der TeuerungSfrage, die also wie ein Felsblock die Wege der Regierungen verlegt hat, wurde ein Moment hervor-gehoben, auf das ich wenigstens mit einem Wort zurückkommen muß, das Moment, daß es der Regierung zum Borwurf gemacht wird, woran sie seit dem Augenblick, wo sie in daS Amt getreten ist, unbedingt festgehalten hat, daß sie bei jedem Anlaß erklärte, vo» der Vertragstreue dem anderen Staate gegenüber nicht abzugehen. (Zahlreiche Zwischenrufe.) Aber das, meine^Herren, war ein recht wirksames Mittel, denn diejenigen. auf die diese Artikel gemünzt waren, sind derartigen Bemerkungen und solchen Anwürfen gegenüber einer Regierung durchaus zugänglich. Nun, meine Herren, ich habe wiederholt, nicht bloß in diesem hohen Hause, sondern auch in den verschiedenen Ausschüssen, die uns jetzt beschäftigen, dasselbe erklärt und ich kann auch heute nur immer auf demselben Standpunkt beharren. Ich wünsche, da? hohe HauS möge die volle Ueberzeugung gewinnen, daß ich von demjenigen, was ich dem hohen Hause oder irgendeiner Partei dieses hohen .Hauses gegenüber erklärt habe, unter keinen U Ast an den abzugehen bereit 6 i it. Abgeordneter Schiegl: Dann demissionieren S i c! Die Regierung und die Beamten und Eisenbahner. Ministerpräsident: Aber, meine Herren, wenn ich gesagt habe, die Teuerung ist eine allgemeine Kalamität, so treten» zu den Schwierigkeiten, die sich aus den- mit der Teuerung notwendig verbundenen Erscheinungen ergeben haben, noch andere in viel bedenklicherem Maße zutage. Abgeordneter Nemee: Viel bedenklichere! Sehr gut! Ministerpräsident: Es hat gestern ein sehr geehrter Redner — es war der Professor Redlich — in seiner groß angelegten, überaus interessanten Rede einen Ausspruch getan, der nicht bloß von der Regierung vollkommen gebilligt wird, sondern für das ganze Haus ungemein erwägungswert sein soll. Er hat den AuLspruch getan, die Beamtenfrage sei bei uns zu einet Staatsfrage geworden. Ja, meine Herren, zu einer Staatsfrage! Er-l a u b c n Sie, daß ich Ihnen sage, die E r s ch eilt u n g e n, die im Zusam mcnhang mit der B e-a m t e n f r a g e zutage getreten sind, sind wohl die alle r bedauerlich st en, tvaS seit einer langen Reihe von Jahren überhaupt im öffentlichen Leben Vorgekvmm en i st. Meine Herren, wenn der Staat Staat bleiben soll, wenn die Regierung nicht verzichten will, eine Regierung zu sein, dann kann sie Aehnliches, wie es bisher vorgekomuien ist, nicht weiter dulden, und sie wird cs nicht dulden. Denn ich bitte, neben den Beamten gibt es noch große und breite Klassen von Staatsbürgern, die alle paar Jahre an die Regierung h e r a n t r e t e n, nicht mit Bitten, nein, einfach mit Drohungen, die sich unter Umständen steigern, in* dem in einzelnen V.riammlungen, namentlich wenn sic von Eisenbahnern abgchaltcn werden, bis zu einer Höhe, die nicht mehr das Maß dessen ist, was selbst mit der größten Langmut und der größten Geduld noch toleriert werde» kann (Lebhafter Widerspruch und Zwischenrust:), wenn man davon gesprochen ha man werde, wenn bis zu einem gewissen Termin gewisse Wünsche nicht erfüllt werden, sogleich englisch arbeiten. Meine Herren, man weiß ganz genau, was damit gemeint ist, und das ist ein Verbrechen. (Lebhafter Widerspruch und Lärm.) Und das i st ein Verbrechen! (Anhaltende Zwischenrufe.) W i c kommt unser ganzer Kaufmanns st and, wie kommen unser ganzer Handel und unsere ganze Jndustric fortwährend dazu, vor solchen Terminen und vor solchen Gefahren zu stehen? Aber zu all den Schwierigkeiten, die ich dem hohen Hause hier zu schildern mir erlaubt habe, treten noch andere, viel größere Schwierigkeiten hinzu, die in diesem hohen Hause selbst gelegen sind. Diese Schwierigkeiten bestehen darin, daß dem Hause eine ganze Reihe dringender Arbeiten obliegt und die Aussicht für ihre Erledigung außerordentlich gering ist. DaS veranlagte die Regierung, alle Mittel in Erwägung zu ziehen, beziehungsweise zli ergreifen, um eine Majorität zu schaffen, die diese Aufgabe lösen könnte. ES ist begreiflich, daß die Regierung sich nicht an die Sozialdemokraten gewendet hat. (Lebhafte Zwischenrufe. Unterbrechungen.) Der Ministerpräsident verweist darauf, er sei glücklich, daß seine Beziehungen zum Polenklub durchaus friedliche sind und daß man von diesem Klub erwarten könne, daß er im richtigen Verständnis jederzeit bereit sei, für die großen Aufgaben des Staates einzutreten Abgeordneter Seih: Was kostet das? Ministerpräsident Die Regierung steht auf dem Stand. Punkt, daß jede Nation und jedes Volk in Oesterreich berufen ist, an den Negierungsgeschäften und an der Verwaltung des Staates teilzunehmen. Deshalb hat sie sich nicht nur an die großen Parteien, die der Arbeitsmehrheit angehören, gewendet, sondern auch an die Tschechen. DaS Scheitern der bisherigen Verhandlungen könne in bei festen Ueberzeugung des Minister. Präsidenten nichts ändern daß in diesem Hause eine gedeihliche parlamentarische Arbeit insolangc unmöglich sei, als es nicht gelingt, die Vertreter der tschechischen Nation zur Mitarbeit heranzuziehen. Die Regierung steht nicht auf dem Standpunkt, daß jemand wegen seiner Nationalität von der Mitarbeit auf dieser Bank ausgeschlossen werden kann. Dies kann höchstens jene Partei treffen, die, nach dem Lärm vom heutigen Tage zu schließen, fast die Führung in diesem Hause für sich in Anspruch nimmt. Der Nationalverböndler Dr. Steinwender lobt die Scharf-machcrci des Ministerpräsidenten. Dr. Stein Wender (Nationalverband) beschwert sich über die Zwischenrufe während der Rede des Ministerpräsidenten, die ihn mit Empörung erfüllen. Ich kann dem Ministerpräsidenten für die entschiedenen Worte gegen die Beamten und gegen die Teuerungsagitation nur danken. Die Agrarier haben es sich bis jetzt ruhig gefallen lassen, immer als Wucherer beschimpft zu werden, sie haben auch bezüglich der Beamten immer ihre Bereitwilligkeit erklärt, zu machen, was nur möglich ist; aber dieser Agitation, die sich besonders bei dekE Eisenbahnern bis zu den gefährlichsten Drohungen versteigt, werden wir endlich mit größter Entschiedenheit rntgegcntrctcn. (Beifall bei den deutschen Agrariern.) Man wird sich diesen Tag und diese Debatte gut merken müssen! _______________________ Sie „hohe Lebenshaltung". Freiherr v. Gautsch, der österreichische Ministerpräsident, hat vor einigen Tagen im Abgeordnetenhause eine Art soziales Exposs. gehalten. Herr v. Gautsch sprach nämlich über die T e'u e r u n g. Gewiß ein zeitgemäßes und interessantes Thema auch für einen Ministerpräsidenten, der ja eigentlich an jener leitenden Stelle sitzt, von der aus die Bevölkerung, der die Teuerung schon längst mehr ist als ein akademisches Kapitel, eine einschneidende Aktion zur ernstlichen Abhilfe erwartet. Wer helfen soll, von dem muß nun freilich auch vorausgesetzt werden, daß er weiß, wo des Hebels Wurzel sitzt, wo Ursache und Wirkung einander Nachfolgen. Er muß die Diagnose stellen können, wenn eine Therapie angewendet werden soll. Und Herr v. Gautsch, der seine soziale „Wissenschaft", wie alle österreichischen Negierungsmänner vor und nach ihm, aus dem Theresianum bezogen hat, ist um die Erklärung nicht verlegen. Er anerkennt, daß die Teuerung zwar bis zu einem gewissen Grad eine speziell österreichische Ursache besitzt, im übrigen aber sei sie eine „Weltkajamität". Und zwar ist dies, wenn man den Darlegungen des Ministerpräsidenten folgt, deshalb so, weil „große Veränderungen in der Volkswirtschaft" sich vollzogen haben, und weil „in gewissen Ländern, die bis dahin Länder einer großen Produktion wichtiger Lebensmittel waren, dieser Ueberfluß allmählig geringer geworden ist, so daß uns diejenigen Massen' des Ueberflusses. die früher nach Europa gekommen sind, nunmehr fehlen". Aber daneben erkennt Herr v. Gautsch als Hauptsache jene „weltwirtschaftliche Ursache", die für ihn darin besteht, daß „die industrielle Hochkonjunktur in jedem Lande dazu benützt wird, um Lohnerhöhungen durch Streiks oder Drohungen mit Streiks zu erzwingen". Sobald aber die Konjunktur wieder sinkt, bleiben die höheren Anforderungen, und große Massen haben sich auf diese Weise an einen Lebensfuß gewöhnt, der nicht mehr im Verhältnis zu demjenigen steht, was der Produzent verdient. „Wenn daher die Löhne", so sagt Herr v. Gautsch, „einmal eine gewisse Höhe erreicht haben, dann gehen sie nicht mehr zurück. Und alles dasjenige, was unter solchen Verhältnisien erreicht wurde, wird ein Bleibendes in der Wirtschaft. Und so ist es ein Zug unserer Zeit geworden, daß allmählich in den verschiedensten Schichten eine Lebenshaltung eingetreten ist, die in keinem Verhältnis steht mit demjenigen, was noch vor kurzer Zeit vorhanden war." Man muß gestehen, neu ist der Tenor, der aus der ministeriellen Rede herausklingt, nicht. Herr v. Hohenblum, der Anführer der agrarischen Raubritter, hat vor etlichen Monaten eine ähnliche Ansicht verzapft, als er auf die „großen Hüte der Frauen" und auf die städtische Bequemlichkeit hinwies, die an der allgemeinen Notlage schuld seien. Und daß E3T’ Sorget dafür, daß der „Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! solche Ansichten hie und da noch in den Kreisen verzopfter, von aller Kulturentwicklung unberührt gebliebener Spießbürger anzntreffcn sind, ist eine Tatsache, über die man sich glücklicherweise schon deshalb nicht aufzuhalten braucht, weil die treibende Kraft im Staatsleben nicht vom BierbcinksumPertum ihre Stoßkraft erhält. Aber die Sache wird bedenklicher, und die Oeffentlichkeit hat eine gewisse Pflicht, sich damit zn beschäftigen, wenn ein Staatsmann mit seinen volkswirtschaftlichen Ideen auf einen gleichen Tiefstand her-untersinkt. Und wir, die Gewerkschaften Oe st ereichs, haben Veranlassung, gegen die sozialpolitische Reaktion, die aus dieser Miuisterrede herausklingt, zu p r o t e st i e r e n. Denn wenn cs der Arbeiterschaft heute schlecht geht, weil ihre Einkommen nicht mehr ausreichend sind, um den Bedarf zu decken, so liegt nach der ministeriellen Weisheit die Ursache darin, daß die Arbeiter sich zu hohe Bedürfnisse a n-gewöhnt habe n, daß ihre Lebenshaltung weit über den Ertrag ihrer Produktion hinausgewachsen ist. Da? Mittel zur Behebung der gegenwärtigen Not wäre also, wenn man die ministerielle Logik zu Ende verfolgt, leicht gesunden. Die Arbeiter müßten ihre Bedürfnisse einschränken lernen und sich mit weniger begnügen als bisher. Wer heute Not leidet, der müsse künftig sein Budget noch weiterhin einschränken, und es versuchen, seinen Leibriemen noch enger zu schnüren. Und je weiter der Arbeiterschaft dieses Kunststück gelingt, desto näher kommt sie dem Ziele, das soziale Problem zu lösen. Und so liegt alles Heil, daß die Menschheit zu erwarten hat, nicht in einem Streben nach Vor- und Aufwärts, sondern dort, wo die Vergangenheit mit einem längst überwundenen Knltnr-grad rubt. Wie gründlich falsch diese Meinung des Herrn Ministerpräsidenten ist, und wohin die Wege führen, die man in ihrer Konsequenz verfolgen müßte, das braucht wohl vor einem halbwegs gebildeten Arbeiter-Publikum nicht erst eingehend wiederlegt zu werden. 'Vor mehr als einem halben Jahrhundert schon hat L a s s a l l e bei seiner Agitation unter der deutschen Arbeiterschaft, deren Bedürfnislosigkeit mit eindringlichen Worten bekämpft, weil darin eines der schwersten Hemmnisse in der allgemeinen Kulturcutwicklung zu erblicken sei. „Und es hat keinen Sinn," sagte Lassalle schon damals, „wenn man die Bedürfnisse eines Volkes immer mit jenen in der Vergangenheit vergleicht. Denn worauf es ankommt, und was als Maßstab für die Lebenshaltung eines Volkes her-angezogen werden muß, das ist der allgemeine Kulturgrad. der jeweilig in der menschlichen Gesellschaft vorherrscht, und der von der Produktivität der menschlichen Arbeit abhängt. Und deshalb liegt das Elend des Arbeiters, das heute die soziale Frage ausmacht, nicht etwa in dem bedingungslosen Hinabgleiten in einen Zustand absoluter Armut, sondern in j e n e in G e g e n s a tz, d er zw i s ch e n d e m N e i ch-t u in und dem gesellschaftliche,: Ueber-fluß und seiner täglichen Lebenshaltung besteh t." Der Ministerpräsident aber behandelt die Frage der allgemeinen Notlage so, als ob ihre Ursachen in einem Mangel an Existenzmitteln bestände. Immerhin bezeichnend für den Chef der österreichischen Negierung, der so tut, als wüßte er nichts von den Mitteln des Weltverkehrs, die uns heute längst in die Lage versetzt haben, selbst wirkliche Hungersnöte mit Erfolg zu begegnen, ohne uns, wie in früheren Jahrhunderten, in das Geschick eines blinden Zufalls ergeben zu müssen. In Amerika oder England würde eine solche Rede, wie die des Herrn v. G a n t s ch, das Gelächter-aller Gebildeten hervorrufen. Denn selbst der Industrielle weiß dort, daß der wirtschaftliche Aufstieg des Landes, seine ökonomische Kraft und seine lieber-legenheit Eigenschaften sind, die man keineswegs darauf zurückführen darf, weil es etwa die englischen und amerikanischen Arbeiter verstanden haben, weniger anspruchsvoll zu sein, und sich zu bescheiden. Alle Erfahrungen und publizistischen Arbeiten, wie sie in den letzten Jahren aus jenen Staaten immer häufiger wurden, stimmen in der gegenteiligen Auffassung überein, wonach das gehobene Kulturniveau und die allgemeine Bedürfnisentwicklung sehr wesentlich zum Aufschwung des ganzen wirtschaftlichen Lebens beigetragcn haben, daß nun einmal mit seinem Bedarf an Absatz und Konsumfähigkcit sehr wesentlich von der Lebenslage der breiten Massen abhängig ist. Und fast zur gleichen Zeit, wo der Ministerpräsident die Bedürfnislosigkeit lobte, läßt sich im Gegensatz dazu ein Bericht der Wiener B ö r s e k a m m e r, also einer gewiß nicht mit zu viel sozialer Einsicht ausgerüsteten Körperschaft, wie folgt vernehmen: „Die Weltwirtschaft hat einen bedeuten-d c n Reko r d zu verzeichnen; ungeheure Massen von Gütern wurden erzeugt... aber trotzdem war nirgends ein Gefühl ehrlicher Befriedigung zu finden. Hemmungen aller Art, deren Beseitigung virten namhaften Teil der schaffenden Kräfte absorbierte, stellten sich überall in den Weg, und n a-' in e n 11 i ch die Hebung der Konsumkraft Der unteren und mittleren Bevölke-rungsschichten hat nicht den geringsten Schritt nach vorwärts gemacht. Im Gegenteil, die Kaufkraft hat sich vermindert, dieBedürf-nisse mußten angesichts der enormen -> L e b e n s m i t f c I f c u c t u tt g immer mehr eingeschränkt werden..." Und die Lebenshaltung des österreichischen Arbeiters stand selbst in normalen Zeiten ziemlich weit hinter jener in anderen Kulturstaaten zurück. Heute aber muß das Sinken derselben, das unzweifelhaft vorhanden ist, geradezu zu einer gesundheitlichen Gefahr werden. Zweifellos mag cs ja Leute geben, denen die Rede des österreichischen Ministerpräsidenten ans der Seele gesprochen war. Und es mag ihnen daraus eine Hoffnung dämmern, einen mächtigen Bundesgenossen zu haben, wenn sie gegen die g e-werkschöstlichen Forderungen und gegen den Kampf der Arbeiterschaft um eine höhere Lebenshaltung rüsten. Aber die weltfremde und kulturfeindliche Auffassung, die der Ministerpräsident bekundet hat, wird für die Arbeiterschaft nur eine Mahnung mehr sein, sich in ihren Organisationen beizeiten jene Kraft zu sammeln,. deren sie für ein Vorwärtskominen bedürfen! lufgetoärmte eigen. Wie der „Deutsche Eisenbahner" verleumdet. . Die, Dcutschnationaleu haben sich eine sehr bequeme Art des Kampfes gegen die Sozialdemokraten zurechtgelegt, nach dem von den polnischen Schlachzizen Grafen Stadnicki proklamierten Grundsatz: Nie honorowo ale zdrowo; nicht ehrenvoll, aber gesund! Wenn man eine Lüge, die sie vorgebracht haben, widerlegt, so ' schweige» sie einige Monate oder auch nur Wochen darüber, bis die Lüge, aber auch die Widerlegung, wie sie glauben, vergessen ist. Nach einiger Zeit taucht die Lüge, frisch aufgewärmt, vielleicht auch mit einigen Zutaten versehe», von neuem irgendwo in einen: Winkelblättchen auf und macht dann wieder die Runde durch die gynze nationale Presse. Das hat nach ihrer Meinung auch de» Vorteil, daß sic die Sozialdemokraten zu ermüden hoffen. Man kann doch nicht dieselbe Lüge zwanzigmal widerlegen ! Eine solche Lüge geht nun zum zehntenmal durch die ehrenwerte Schriftleitcrprefse. Den Reigen hat diesmal der „Deutsche Eisenbahner", das „Organ des Reichsbundes deutscher Eisenbahner Oesterreichs" eröffnet, der die Sozialdemokraten beschuldigt, sie seien an der Teuerung schuld, weil sie die A n nähme des Ausgleichs mit Ungarn ermöglichten. Dieser Beweis wird auf folgende Weise geführt: Zuerst wird erklärt: „Unsere Zoll- und Handelspolitik hat keinen anderen Zweck, als die ungarischen Großagrarier auf Kosten Oesterreichs zu bereichern. Daß diese Bereicherung auf Kosten der arbeitenden Volksschichten Oesterreichs erfolgt, kann demnach niemand bezweifeln." Dann wird die Frage aufgeworfen: „Wer hat nun diesen famosen Ausgleich mit Ungarn abgeschlossen?" Die Antwort machte sich der Ärtikelschreiber sehr bequem. Er schreibt: „Das Parlament gewiß nicht, die damalige Regierung erklärte, das Parlament müsse die Vorlage entweder sang- und klanglos annehnten, ober sie ablchncn. Tatsache ist, daß der österreichisch-ungarische Ausgleich im Dringlichkeitsweg durchgepeitscht wurde, damit sich die Volksvertreter über den Regierungs-schwindel ja nicht klar werden konnten, und daß er einzig und allein nur mit Hilfe der jetzt über denselben Ausgleich so wütenden Sozialdemokratie die nötige Majorität erhalten konnte. Die Sozialdemokraten werden das natürlich wieder als unwahr hinstellen wollen. Um dieser faulen Ausrede sofort die Spitze zu nehmen, wollen wir die Herren erinnern, daß 34 sozialdemokratischen Abgeordneten über Wunsch der Regierung von der Parteileitung der Auftrag erteilt wurde, mit Tage der Abstimmung vom Parlament fernzubleiben." Dann wird ein albernes Märchen erzählt, das; der Abgeordnete Pernerstorfer irgendwo in einer Versamm-lung das indirekt zugegeben habe, und dann heißt es weiter: „Durch diesen sozialdemokratischen Volksverrät war es möglich, daß der Ausgleich mit einer Majorität von 18 Stimmen angenommen wurde, während er bei einein ehrlichen Vorgehen der Sozialdemokratie mit 16 Stimmen gefallen wäre." Bevor wir auf eine Erwiderung dieses ^Sammelsuriums von Lügen eingehen, muß die Spiegelfechterei festgestcllt werden, die die dentschnationalen Volksver-röter mit dein Ausgleich treiben. Sie möchten jetzt so tun, als ob der Ausgleich daran schnll» sei, daß man kei» überseeisches Fleisch entführe» darf. Warum habe» dann die Deutschnationalen — nachdem sie allerdings früher den Agrariern zuliebe den sozialdemokratische» Antrag, daß argentinisches Fleisch ohne Rücksicht aus den Einspruch Ungarns eingeführt werden darf, niedcrgestinimt hatten — jetzt in dem Antrag Waber sich diese sozialdemokratische Anschauung zn eigen gerächt, daß argentinisches Fleisch ohne Rücksicht auf den Einspruch Ungarns eingeführt werden darf. Daraus geht doch hervor, daß der Ausgleich das nicht hindert. Was der Einfuhr überseeischen Fleisches im Wege steht, ist bloß der von der Regierung Bieuerth geübte Verrat, der darin besteht, daß diese „deutscheste" Regierung, die eigentliche Regierung des Nationalverbandcs, de» A»-spruch der Ungar», daß ohne ihre Zustimmung kein argentinisches Fleisch eingeführt werden dürfe, anerkannte, obwohl es im Gesetz nicht begründet ist! Nebenbei ist auch die in dein Artikel ausgestellte Behauptung, daß die beiden Brüder des Genossen Karpeles „in der Austro-Ame-ricana sitzen", frei erfunden, obzwar es natürlich auch nichts beweisen würde, wenn es ebenso wahr wäre, wie es erlogen ist. Die Familie des Genossen Karpeles ist nicht sozialdemokratisch, was ja jedermann weiß. Aber diese hämische'Verdächtigung ist von ^iner Partei wirklich unverfroren, deren Negierung — die Regierung Bic-nerth — der „Anstro-Amerieana" mit Hilfe des § 14 ein Millionengcschenk gemacht hat. Wie steht cs aber mit dem Ausgleich und mit der Behauptung, daß die Sozialdemokraten durch ihre Absen-tienmg zu einer Annahme beigetragcn haben? Auch diese Behauptung ist, wie bereits mehrfach nachgewiesen wurde, erfunden. Es hat keine Abstimnumg über de» Ausgleich gegeben, wo die oben genannte Majorität von 18 Stimmen vorgekommen wäre. Der Eintritt in die Spezialdebatte wurde in der Sitzung vom 13. Dezember 1907 mit 256 gegen 140 Stimmen, also mit einer Mehrheit von 116 Stimmen beschlossen, so daß also an diesem Resultat weder 34, noch alle 87 Sozialdemokraten etwas hätten ändern können. Das ist aber die einzige Abstimmung, bei der ein Stimmenverhältnis konstatiert wurde, wie die Durchsicht des stenographischen Protokolles beweist. Und bei der Abstimmung über die Dringlichkeit, das heißt über die sofortige Verhandlung der Ausgleichsvorlagen kannl, die „Abkommandierung" von 34 Sozialdemokraten deshalb keine Rolle gespielt haben, weil die Sozialdemokraten — um die das Parlament zerstörende Obstruktion der Tschechischradikalen zu brechen — für die Dringlichkeit stimmten. Wörtlich erklärte damals in der Sitzung vom 9. Dezember Dr. Adler im Namen des Sozialdemokratischen Verbandes: Wir wünschen,. dieses Volksparlament, das mit dem Blute der Arbeiterschaft geschaffen wurde, nicht einer Obstruktion hinzuwerfen, deren Gründe ich nicht untersuchen will, die ich nicht verstehe, aber für die ich keine Verantwortung tragen mochte. Wir sind der Meinung, daß, wie man auch über den Ausgleich und feinen Inhalt denken., mag, der Ausgleich parlamentarisch erledigt werden soll und muß) und wir werden uns dem nicht in den Weg stelle». Aber von wem war denn die dringliche Behandlung des Ausgleiches beantragt worden, für die gestimmt zu haben den Sozialdemokraten vorgeworfen wird? Der Antragsteller war der Dr. C h i a r i, der Obmann des Deutschen Nationalverbandcs, und mit ihm haben den Dringlichkeitsantrag noch unterschrieben die Abgeordneten Dr. Groß, Dr. U r b a tt, Dr. Stölzcl, 2116 r ech t, Dr. St ei nwender, Dr. Sy l v e ster und Dr. P e r g e l t! Die ganze Beschuldigung, die gegen die Sozialdemokraten erhoben wird, reduziert sich also darauf, daß sic — nicht etwa für den Ausgleich gestimmt haben, demt das ist nicht wahr und das wagt auch der Liigcnschrcibcr nicht zu behaupten —, sondern daß sie, um dieObstruktion derKlosac-Leutezu brechen, für einen 2t tt t r a q stimmten, w c l» chcr von den Führern der Dcutschnationa-l c it gestellt worden war! Und wcr war denn dcr Berichterstatter über die Ausgleichsvorlagen, deren Verhandlung ermöglicht zu haben den Sozialdemokraten vorgeworfen wird? Wieder ein Führer des Nationalverbandcs, nämlich dcr Abgeordnete Dr. Per gelt, und der hatte durchaus nicht das Gefühl, daß er einen Verrat begehe, sondern er feierte den.Augenblick, da der Ausgleich verhandelt wurde, als eilten historischen Augenblick! , • Es ist natürlich überhaupt eine Verlogenheit, so zu tun, als ob bei der Verhandlung dcr Ausgleichsvorlagen die Herabsetzung der Zölle von den Sozialdemokraten durchgesetzt werde» kannte, wo doch der autonome Zolltarif schon im Jahre 1905 beschlossen worden ist. Slber was liegt den deutschnationalen Lügnern an Tatsachen! So oft man ihnen ihre Verleumdungen auch widerlegt, sie wiederholen sie und werden sie auch weiter wiederholen, getreu ihrem einzigen Parteiprinzip: Verleumde nur kühn, es bleibt immer etwas hängen! Eine gesetzlich gebnlbete Ränder bonbe. Der Ausdruck ist durchaus nicht zu stark; cs gibt in Oesterreich wirklich eilte Bande von Menschen, die sich vereint haben, um ihre Mitmenschen im wahrsten Sinne des Wortes auszurauben. Es sind dies die kartellierte» Zuckerfabrikanten, deren Raubgelüste von Staats Wege» nicht nur nicht eingeschränkt, sonder» bei jeder Gelegenheit gefördert werden. Alle Kartelle sind ans die Idee der Auswucherung der Konsumenten aufgebaut; so schamlos aber geht Wohl in Oesterreich keines vor wie das Znckerkartell und so kraß tritt auch Wohl bei keinem anderen der geradezu gemeingefährliche Charakter zutage. Eine direkt aufreizende Folge des Zuckerkartells, die Wohl nur sehr wenigen bekannt sein dürfte, ist schon die Tatsache, daß die Zuckerkonsumenten ganz und gar der Gnade oder Ungnade der kartellierten Wucherbande ausgeliefert sind. Im Zuckerhandel ist nämlich jede Handelsfreiheit ausgeschlossen. So sind zum Beispiel die Erzeugnisse dcr verschiedenen Zuckerfabriken durchaus nicht gleich. Es gibt auch hier bessere und minderwertigere Marken. Nun ist es aber ganz ausgeschlossen, daß eilt Kaufmann oder ein Konsumverein sagen kann: Ich führe im Interesse meiner Kunden nur eine gute Marke Zucker. Die Händler können nämlich . gar feinen Wunsch äußern, sie müssen einfach nehmen, was sie kriegen. Die Herren Zuckergauner setzen sich nämlich von Zeit zu Zeit zusammen und beschließen, wie viel Zucker überhaupt für die nächste Zeit dein Jnlands-konsum zugesiihrt wird und welche Fabriken die Lieferung dieses Quantums zu übernehmen haben. Sind nun gerade Fabriken mit Erzeugnissen minderer Qualität daran, so müssen eben alle Konsumenten den minderwertigen Zucker kaufen oder sie können überhaupt keinen genießen. Und wenn cs dem Zuckerkartell einfällt, weniger Zucker freizugebcn, als gebraucht wird, so gibt es auch dagegen kein Mittel. Diese Gauncrci nennt man Libericrnng. Daß durch diesen Vorgang die Zuckerbarone ganz willkürlich den Zuckerpreis bestimmen können, liegt klar auf der Hand: denn entweder ihr kauft den Zucker 'um den von uns festgesetzten Preis oder ihr bekommt, überhaupt keinen Zucker, so lautet die Buschklepper-' Parole der Jnckergamter. Eine Preisfrage: Durch was unterscheiden sich die Zuckerbaroue von dem Straßenränder, dessen Parole lerntet: Das Geld oder das Lebxn? Und dank dieser organisierten Räuberbande hat Oesterreich den traurigen Ruhm, die höchsten Zuckerpreise der Erde zu haben. Und was noch aufreizender ist: der österreichische Zucker ist im Ausland viel billiger zu haben als bei uns. wo er erzeugt wird. Daraus resultiert der jedem Uneinaeweihten sonderbare Zustand, dak bort den Bewohnern der an Deutschland grenzenden österreichischen Landstriche österreichischer Zucker, der nach Deutschland ausgeführt wurde, zurückgepascht wird, weil er billiger ist als daheim, wo er hergestellt wird. Kann es etwas Verrückteres geben? So kostet jetzt zum Beispiel in Bayern das Kilo in Oesterreich erzeugten Zuckers 62 Pf., das sind zirka 74 H., während in Oesterreich jetzt der Einkaufspreis über 1 Kr. beträgt. Da nun die Händler doch auch verdienen wollen, so ist cs kein Wunder, wenn die Zuckerpreise so hoch siud. Ja, wird man fragen, warum ist denn der in Oesterreich erzeugte Zucker im Ausland viel billiger zu haben; der Transport dahin macht doch Kosten, also müßte er doch teurer sein, und wenn im Ausland der Zucker so billig ist. warum lassen ihn denn die Kaufleute und Konsumvereine nicht hereinkommen? Ja, ihr lieben Konsumenten, das verhält sich so: Der österreichische Staat hebt für jedes Kilo im Inland verbrauchten Zuckers 38 H. Konsumsteuer ein. Für den nach dem Ausland geschickten Zucker wird diese Steuer nicht e i n g e-hoben, und schon aus diesem Grunde allein kann der österreichische Zucker im Ausland, das diese hohe Steuer nicht einhebt, billiger verkauft werden. Dazu kommt aber noch, daß die österreichischen Zuckerexporteure, um die ausländischen Erzeuger niederzukonkurrieren, die Preise unterbieten. In welchem Matzstab das geschieht, erhellt wohl am besten die Tatsache, datz, obwohl der österreichische Zuckerexport im ersten Halbjahr 1911 um 328.000 Meterzentner höher war als im Vorjahr, der Erlös für den gesamten ins Ausland exportierten Zucker um 9 Millionen Kronen niedriger war als im Vorjahr. Die österreichischen Zuckerexportcure müssen also den Weltmarktpreis ungeheuer herabgedrückt haben. Und sie können das mehr als leicht, denn alleS, was sie am Weltmarkt Nachlassen, müssen ihnen die armen österreichischen Zucker-ton s u mente n ersetzen. Denn es ist unmöglich, daß billiger ausländischer Zucker nach Oesterreich herein kann, weil der für das Wohl seiner Bürger so besorgte Staat für jedes Kilo über die Grenze hereinkommenden Zuckers 26 H. Zoll, und wenn er herinnen ist, noch extra 38 H. Konsumsteuer cinhebt, also das Kilo Zucker um 64 H. verteuern würde. Daß unter solchen Umständen eine Einfuhr von Zucker ans dem Ausland gänzlich unmöglich ist, liegt wohl für jedermann klar auf der Hand. Aber cs gäbe ein Mittel, dem Wucher der Zuckergauner entgegenzuwirken. Es gibt ein chemisches Präparat, Sacharin, das wohl keinen Nährwert hat, aber den Zucker an Süßigkeitsgehalt weit übertrifft. Wem es nur um den Geschmack zu tun ist, könnte sich seinen Kaffee oder dergleichen mit dem unendlich viel billigeren Sacharin versüßen. Aber auch da hat Vater Staat liebevoll gesorgt, daß die Bäume der Konsumenten nicht in den Himmel wachsen, und die Zuckergauner keinen Schaden erleiden. Die Einfuhr von Sacharin ist nämlich verboten und Sacharin darf nur in den Apotheken als Arzneimittel geführt werden. Daß also unter solchen Umständen die österreichischen kartellierten Zuckererzeuger die Zuckerpreise willkürlich diktieren können, liegt ebenfalls klar zutage. Haben wir also nicht mehr als recht, wenn wir die Herren vom Zuckerkartell eine vom Staat geförderte Räuberbande nennen? Und da gibt es immer noch Menschen, die eS ernst nehmen, wenn die deutschen Nationalverbändler sich den Anschein geben, als ob sie die Kartelle bekämpfen würden; dieselben Nationalverbändler. in deren Mitte die Zuckergauner ihre Vertreter sitzen haben. Und die deutschnationaleu Arbeiter des WarnSdorfer Wahlbezirkes haben dein Zuckerkartellisten v. La n gen h an gegen den Sozialdemokraten und Bekämpfer des Zuckerkartells ihre Stimme gegeben und ihre Führer Knirsch und Prediger haben sie dabei angeführt. Könnte man nicht glauben, datz das ganze Oesterreich — die denkende' Arbeiterschaft ausgenommen — ein riesengroßes Irrenhaus ist? Im Mittelalter gab es auch staatlich geduldete Räuber, die Raubritter, die Ahnen der heutigen Grafen und Fürsten. Diese Herrschaften arbeiteten auch nichts und ernährten sich nur von Raub und Plünderung. Aber sie mutzten doch die Rüstung aulegen und zu Pferde steigen und hie und da waren die Auszuplündernden so frech, um sich zu wehren, und so bützte auch manchmal so ein hochadeliger Schnapphahn sein Leben ein, kurz er hatte immer noch ein gewisses Risiko. Die heute lebenden Nachkommen dieser Schnapphähne im Zuckerkartell haben es bequemer. Sie riskieren nichts mehr, und die herrlichen Einrichtungen der glorreichen Gesellschaftsordnung, die man gerne die göttliche nennt, liefern ihnen das Ausbeutungsobjekt, die armen Konsumenten wehrlos, an Händen und Füßen gebunden, ans. Aber so wie schließlich seinerzeit die Raubnester der mittelalterlichen Wegelagerer auSgehoben und zerstört wurden, so werden die einst verständig gewordenen Volksmassen auch die modernen Raubburgen ausheben und die Kartellräuber zum Teufel jagen. Dazu ist aber eine unermüdliche Aufklärungsarbeit notwendig und diese zu leisten ist Pflicht jedes denkenden Menschen, ganz besonders aber die Pflicht jedes Sozialdemokraten. Sie l. I. Dttb. KaschauSderberger-Bahn. Die stetig zunehmende Teuerung aller Lebens-mittel, und Wohnungspreise, welche von den furchtbarsten Wirkungen auf die Gesamtbevölkerung unseres Vaterlandes begleitet ist, hat besonders bei der Eisenbahnerschaft eine Erregung ausgelöst. Von dieser Erregung ist auch die Eisenbahnerschaft der K. O. B. nicht verschont geblieben, wie sich kürzlich in einer in Teschen abgehaltenen Versammlung zeigte. Mögen die Herren in Budapest ihr österreichisches Personal noch so in Schrecken erhalten und noch so brutal mit ihm verfahren, um cs von der Organisation abzuhalten, mögen die Herren StationSchef in Teschen Herr Inspektor Klein und VerkehrSkontrollor Haueisen noch so drohen und das Personal vor den Hetzern warnen: die furchtbare Teuerung und die unerträglichen Dienst, und Entlohnungs-Verhältnisse — trotz der famosen Regulierung im Jahre 1909 — treiben das Personal mit elementarer Kraft in die Organisation, von welcher sie eine Rettung erwarten, welche trotz Bitten und Betteln ihnen versagt geblieben ist. Die Herren haben eben nichts gelernt und auch nichts vergessen. Wir wollen ein klares Bild dieser Verhältnisse entwerfen, damit die maßgebenden Faktoren sich der armen Sklaven, die da auf der K. O. B. Frondienste um einen Hungerlohn leisten müssen, besonders aber die österreichische Regierung, welche auf dem österreichischen Teil der Strecke der K. O. B. die Oberaufsicht führt, und die es geschehen hat lassen, daß die Bediensteten dieser Bahn in einer Zeit, wo die k. k. österreichischen Staatsbahnen darangehen mutzten, den eigenen Bediensteten Zugeständnisse zu machen, so stiefmütterlich bedacht wurden. Die Bestätigungsklausel, welche die Zahl 71.711/4 ex 1908 des österreichischen Eisenbahnministeriums trägt, bildet eine Schmach für diese hohe Behörde, durch welche österreichische Staatsbürger dem bereinigten deutsch-magyarischen .Kapitalismus ausgeliefert wurden. Die österreichische Strecke der K., O. B., deren Trasse von Südosten gegen Nordwesten läuft, beginnt im Süden mit der Station Mosch und endet in Oderberg und ist 63-82 Kilometer lang und umfaßt 11 Stationen und 10 Haltestellen, von denen die bedeutendsten die Stationen Oderberg, Orlau, Karwin, Teschen und Ja-blunkau sind. Die Strecke hat bedeutende Terrainschwie-rigkeiten zu überwinden und ist besonders der südliche Teil als Gebirgsbahn mit bedeutenden Steigungen anzusehen. An der Strecke liegen bedeutende Jndustrialien. wie das große Eisenwerk in Trzynietz sowie sehr viele Kohlengruben, die der Bahn Massentransporte sichern; ebenso find bedeutende Transitotransporte aus Ungarn nach dem Ausland zu verzeichnen. Zwischen Trzynietz-Karwin und Csäcza-Jablunkau ist die Strecke doppel-geleisig ausgebaut. Die K. O. B. ist für die öfter* reichischen Strecken ab 26. Juni 1866 konzessioniert und konnte seit 1.8. März 1903 vom österreichischen Staat eingelöst, das heißt verstaatlicht werden; warum dies nicht geschah, warum sich der österreichische Staat die günstige Gelegenheit, sich diese ertragreiche Bahn zu sichern, entgehen ließ, wissen nur die, welche in die Ge-Heimnisse der österreichischen Eisenbahnpolitik Einblick haben. Die K. O. B. ist eine Aktiengesellschaft und hat ein Aktienkapital van 22,641.000 Gulden in Silber in 113.205 Aktien a 200 Gulden Silber. Selbstredend hat diese Bahn auch eine bedeutende Prioritätenschuld, die aber die Bahnerträglichkeit in gar feinet: Weise tongiert. An einem Beispiel wollen wir die Ertragfähigkeit der Bahn illustrieren, die Zeugnis davon ablegt, daß die im Bericht vom Jahre 1909 ausgestoßene Jeremiade, daß durch die stete Steigerung der Arbeitslöhne und Arbeitskreise der Betrieb sich nicht ökonomisch abwickeln konnte, und daß die Einnahmen und Ausgaben nicht in das richtige Verhältnis gelangten, nicht ernst zu nehmen ist. Die Einnahmen der Bahn betrugen im Jahre 1909 im ganzen 25,441.365 Kr. (gegen 24,321.444 Kr. im Jahre 1908); der Reingewinn betrug im Jahre 1909 für die ungarische Strecke 1,027.751 Kr., der der österreichischen Strecke 1,736.632 Kr., und zwar nach Abschlag aller Ausgaben, auch jener des Finanzdienstes, das heißt die Verzinsung der ausgegebenen Obligationen und Prioritäten. Fürwahr kein Grund zur Klage, da trotz allem noch ein Gewinnvortrag der österreichischen Strecke von 513.068 Kr. resultiert. Gewiß ein hübsches Sümmchen an arbeitslosem Einkommen, das da den Aktionären mühelos in den Schoß fällt. Nachdem wir dies vorausgeschickt, wollen wir urt5 der „Regulierung" der Gehälter und Löhne zuwenden, mit welcher die Bediensteten und Arbeiter (auch Beamte) beglückt werden. Wir wollen uns hier nur mit den Unterbeamten und Dienern und zum Teil auch mit Arbeitern, insoweit sie in der Vorschrift (Regulativ) Vorkommen und uns über ihre Verhältnisse berichtet wurde, beschäftigen. Die Unterbeamten und Diener werden in 35 Ge-haltgruppen eingeteilt. Die Gruppen 1 bis 10 und 14 umfassen die Unterbeamten; Gruppen 12 und 13 die Ma. nipulantinnen; die Gruppen 11, 15 bis 35 die Diener. Der Anfangsgehalt der Unterbeamten beträgt bei den Gehaltgruppen 4, 7 und 9 1200 Kr.; bei der Gruppe 3 1400 Kr.; bei den Gruppen 2, 6, 8 und 10 1800 Kr.; bei der Gruppe 5 2400 Kr.; bei der Gruppe 1 2500 Kr. Der Endgehalt und die Zuwartefriften sind sehr verschieden; so bei Gruppe 1: Lokomotivausseher I. Klasse und Oberwerkführer 3600 Kr. in dreimal zu je vier Jahren; Gruppe 2: Lokomotivaufseher II. Klasse, Ober-Lokomo'-tivführer und Ober-Motorwagenführer 2800 Kr. in zweimal zu je drei und zweimal zu je vier Jahren; Gruppe 3: Werkführer 2800 Kr. einmal in zwei, einmal in drei und viermal zu je vier Jahren; Gruppe 4: Loko-motiv« und Motorwagenführer 2000 Kr. zweimal zu zwei und dreimal zu drei Jahren; Gruppe 5: Revisions-Ober-kondukteur (Zugsrevisor) 3200 Kr. zu dreimal je vier Jahren; Gruppe 6: Revisionskondukteur (Zugsrevisor) und Oberkondukteur 2600 Kr. zu zweimal je drei und zweimal je vier Jahren; Gruppe 7: Kondukteur (im Rang des Unterbeamten) 2000 Kr. zu zweimal je zwei und dreimal je drei Jahren; Gruppe 8: Gasmeister I. Klasse, Trajektführer I. Klasse, Telegraphenaufseher I. Klasse, Semaphor- und Elektrizitätsaufseher I. Klasse, Stationsvorstand (Unterbeamter), Kanzleimanipulant I. Klasse, Obertelegraphist, Bahnausseher I. Klasse, Obermagazineur, Oberdepotaufseher, Oberwagenrevisor, Oberwagenmeister 3200 Kr. zu dreimal je drei- und viermal zu je vier Jahren; Gruppe 9: dieselben Kategorien, nur führt in dieser Gruppe der Stationsvorstand den Titel eines Stationsaufsehers, 2000 Kr. zu zweimal zwei, einmal drei und zweimal vier Jahren; Gruppe 10: Brücken-Meister I. Klasse, Maschinenaufseher I. Klasse. Lampen-meister, Obergärtner, Buchbindermeister, Oberdrucker 2600 Kr. zu zweimal je vier und zweimal je fünf Jahren; Gruppe 14: Oberportier 2600 Kr. zu zweimal je vier und zweimal je fünf Jahren. Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß die Unterbeamten der K. O. B. gerade nicht auf Rosen gebettet sind, obzwar die Mehrzahl der Herren mit Dieser Regulierung sehr zufrieden sind und viele von ihnen nach der Regulierung der Organisation den Rücken aekebrt und als zufriedene Elemente den Bürgerlichen die Bruderhand zur Versöhnung gereicht haben und in dem Hasen des „Reichsbundes" gelandet sind. Nun, wir wünschen den Herrschaften viel Glück. Ganz anders schaut es bei den Bediensteten aus, denen es überhaupt selten möglich ist, aus dem Fegefeuer der Dienerstellung in das Paradies, welches durch die Gehaltgruppen 1 bis 10 und 14 umgrenzt ist, h ineinzu -gelangen. Nur einzelne Glückliche gibt es, denen es gelungen ist, diesen Rubikon zu überschreiten. Bei den Gehaltgruppen, die wir Raummangels wegen nicht alle aufzahlen können, gibt es Anfangsgehälter von 800 bis 1300 Kr., wobei bemerkt werden muß, daß dies eigentlich gleiche Dienstkategorien sind, die wieder in zwei oder gar drei Unterabteilungen geteilt sind, zum Beispiel: Vor-Heizer I. und II. Klasse; die der II. Klasse (die sich aus den Heizern rekrutieren) fangen mit 1100 Kr. an und enden mit 1400 Kr. nach zehnjähriger Zuwartezeit, und werden, wenn ihnen das Glück hold ist, mit 1400 Kr. Vorheizer I. Klasse und rücken in zwölf Jahren in den Endgehalt von 1700 Kr.; ebenso die Heizer, deren erste Unterabteilung mit 800 Kr. Anfangsgehalt angestellt und entweder nach zwölf Jahren den Endgehalt von 1300 Kr. erreichen, oder aber in der Stufe von 1200 Kr. (Anfangsgehalt der höheren Abteilung) in die höhere Abteilung einrücken, um mit 1600 Kr. nach einer Zuwartezeit von 17 Jahren den Endgehalt zu erreichen. Demnach hat ein Bediensteter, welcher mit 800 Kr. ange-fangen hat, bei normaler Vorrückung in 24 Jahren seinen Endgehalt von 1600 Kr. erreicht. Der Verschieber wird zum Beispiel als Rangiermeister mit einem An-fcmgSgehalt von 800 Kr. angestellt, und erreicht, wenn er die Prüfung macht, das heißt zur Prüfung zugelassen wird, nach 13 Jahren den Gehalt von 1200 Kr. und wird gleichzeitig zum Verschubleiter ernannt; dieser Glückspilz erreicht sodann nach 16 Jahren den Endgehalt von 1600 Kronen, er muß demnach 29 Jahre dienen, um diesen Herrenten Gehalt zu erreichen; um nichts besser sind die ZugSbegleiter daran. Dieser Bedienstete wird mit 800 Kr. angestellt; wenn alles gut geht und man ihm erlaubt die Prüfungen zu machen, so rückt er nach 14 Jahren bis zu einem Gehalt von 1200 Kr. und wird zum Kondukteur ernannt, als solcher dient er 13 Jahre bis zum Endgehalt von 2000 Kr., er hat demnach 24 Jahre gebraucht. Zum Oberkondukteur es zu bringen, gilt als ausgeschlossen und wird diese Würde nur den wenigsten zuteil. Ja es wird behauptet, datz man, um billige Kräfte zu haben, unter allerlei' Vorwänden den Zugs-Packer gar nicht zur Prüfung zulätzt, und dann muß ein solcher armer Teufel 23 Jahre dienen, um den Endgehalt von 1400 Kr. zu erreichen. Sollen wir noch von den Wächtern reden? Auch die Wächter werden in Klassen eingeteilt: in Wächter I. und II. Klasse, ebenso Weichen-Wächter. Der Wächter II. Klasse hat 600 Kr. Anfangsgehalt und muß 15 Jahre dienen bis zum Endgehalt von 900 Kr. Wächter I. Klasse ist schon ein großer Herr, et fängt mit 800 Kr. an, um nach 15jähriger Dienstzeit mit 1100 Kr. Gehalt feine Laufbahn zu beschließen. Der Weichenwächter II. Klasse hat einen Anfangsgehalt von 800 Kr. und endet nach 20 Jahren mit 1300 Kr.; der erstklassige beginnt mit 1300 Kr. und schließt mit 1600 Kronen nach 19 Jahren ab. Und dann staunen die Herren, daß dieses verelendete Personal seine Stimme erhebt und sich um ein Stückchen Brot mehr meldet, und die Herrschaften, die teils von den Schwielen dieser ausgehungerten Leute leben oder auf deren Schultern sich zu besseren Lebensstellungen aufschwingen, die schreien Zeter und Mordio über die Hetzer, die das Personal auswiegeln. Wir wenden unS der kurzen Besprechung dieses famosen Rugulativs zu und fangen gleich bei § 2 an, welcher sich mit den Gebühren des nicht mit Jahresgehalt angestellten Personals befaßt. Wir greifen nur die Diurnisten, die mit Taggeld angestellt sind, und die Arbeiter heraus. Das geringste Diurnum beträgt Kr. 2-50, der geringste Taglohn 2 Kr. Dabei sei bemerkt, daß die Fixierung der Lohne von den Lokalvorständen abhängt und daß der Höchstlohn eines in Teschen beschäftigten Arbeiters, der nicht Professionist ist, täglich Kr. 2-40 beträgt. Das sind einfach unhaltbare Zustände und da muß die österreichische Regierung den magyarischen Herren in Budapest das Handwerk legen; es geht doch wohl nicht an, daß österreichische Staatsangehörige von Fremdlingen auf eine so impertinente Art ausgebeutet werden. In dem Regulativ, amtlich „Vorschrift über die gebührenden amtlichen Titel und Gebühren des Personals aus den österreichischen Strecken der K. O. B." betitelt, ist im § 5 auch die Bestimmung über die erste Ernennung enthalten, nach welcher jene mit Monatsgehalt, Taggeld ober Taglohn Angestellte, welche für einen in der Gebührentabelle A und B dieser Vorschrift verzeichneten Bediensteten durch mindestens drei Jahre einwandfrei und anstandslos den Dienst verrichten, in definitiver Eigenschaft ernannt werden sollen, wenn — eine entsprechende systemisierte Stelle vakant ist. Darum gibt es bei der K.O.B. Leute, die trotz erforderlicher Qulifikation jahrelang auf das Defi-nitivum warten müssen. Bezeichnend für die Rechte der K. O. ^Bediensteten ist die Bestimmung des § 6, Absatz 5, wonach die Beförderung nur nach Maßgabe der fyste m i-fierten Stellen vorgenommen werden kann. Also ein Recht, das durch Bedingungen präpariert wird. Wir wollen von der Besprechung der Paragraphe über Verlängerung der Wartezeiten sowie außertout-liche Beförderung und anderes mehr ab sehen und wenden uns gleich der Besprechung des § 12, welcher sich mit dem Quartiergeld beschäftigt, zu. Die Bediensteten der K. O. B. sind in fünf Quartiergeldklassen eingereiht, und zwar 1. Budapest, 2. Teschen, 3. Oderberg, 4. Orlau, Dombrau, Karwin und 5. die übrigen Stationen. Das -Quartier* geld erreicht folgende Höhe: gofitcBgeljalt L n. Quar IN. tiergeld IV. Haffe V„ fl tone rt 2000 Big 3600 800 640 560 480 400 2400 2800 700 560 490 420 350 1800 2300 600 480 420 360 300 1200 1700 500 400 350 300 250 900 1100 400 320 280 240 200 600 „ 800 300 240 210 180 150 Es muß darauf hingewiefen werden, daß das in der vorstehenden Tabelle ausgewiesene Quartiergeld für Unterbeamte und Diener gültin ist. Wenn wir noch die unglaubliche Bestimmung bei Versetzungen.auf eigenes Ansuchen erwähnen, so enthüllen wir den ganzen Jammer, in dem die Bediensteten der K. O. B. stecken. An Diesem Regulativ soll sich so mancher Kollege der öfter-reichischen Staatsbahnen ergötzen. Einen breiten Roimi dieser Vorschrift nehmen die diversen Zulagen ei»; wir erfahren da, daß es eine Funktions- oder Personalzulage gibt, die speziell in den höheren „Lagen" gewis; den Bedürfnissen der hoch-inögcnden Herren Oberbeamten entsprechen, dafür in den „unteren Schichten" der Bediensteten kauin erwähnenswert sein wird. Die „Vorschrift" hüllt sich nämlich bei dieser Zulage in diplomatisches Schweigen und enthält über die Höhe der Zulage gar keine Normen. Es gibt weiter Bau- und Wohnungszulagen: Zulagen für Kartenausgabe von 6 bis 24 Kr.; ferner eine Wasserzulage, welche jene Bediensteten bekommen, die an ihrem Dienstort kein Wasser haben und dasselbe aus weiterer Entfernung holen müssen; es handelt sich hier besonders um Streckenwächter und jene Stationsbediensteten, die in den wasserarmen Gebirgsgegenden stationiert sind; merkwürdigerweise wird die Höhe der Wasserzulage nicht nur nach der Höhendifferenz und Entfernung, sondern auch nach den Gchaltgruppen bestimmt, wobei selbstredend die den niedrigsten Gehaltgruppen ungehörigen Bediensteten, die aber wegen ihrer höheren Kinderzahl und infolgedessen größeren Wasserverbrauches auch höhere Kosten mit der Wasserführung haben, die g e r i u g st e Entschädigung erhalten. Es gibt dann auch Reisediäten, die für die Unterbeamten und Diener ' je nach deren Gehalt mit 2 Kr. bis 7 Kr. bemessen sind; daß die Diäten der höheren Herren Beamten höher sind, ist selbstverständlich, sie betragen von 6 Kr. bis 30 Kr. täglich. Ein sehr lehrreiches Kapitel für unsere Kollegen von der Staatsbahn. Es folgen Diäten innerhalb des Domizils, Diäten im Ausland, Wagengebühren, Gepäck- und Wagenmietezulagen: Reisepauschale, Substitutions- gebühren, Nachtdienstzulage, die natürlich der Generosität der K. Q. B.-Direktion vollkommen entspricht. Beamte rc. erhalten 1 Kr., Bedienstete 50 H. Was uns interessiert, sind die Reisestundengelder, die in folgendem Ausmaß bestimmt werden: 1. Für das Lokomotivpersonal: “uLbirngtittn" aus den Lokal- iniRese-ved-enst bahnenb.tamt- in bcx Heunat-ÖeT W° «"«en s.atwn Heller Lokomotivführer . . . 30 28 24 20 1. Lokomotivheizer . . 21 10 16 14 2. „ . .17 15 12 9 HugbegleitungSschlosser 16 — — — 3. Für die JugSbcgleitcr: «ul der Hauptlmic auf den fllngcl- II- bei Eil- und bei sonstigen Lokalbahnen bei Pcrsoncnzügcn Zügen sämtlichen Zügen Heller Zugsführer. Manipula-tions- u. Korrespondenz- kondukteur............... 22 20 15 Kevisionskonduktcur . . 19 17 13 Bremser........ Iß 14 10 Man nmß schon sagen, daß angesichts des Umstandes, daß alle Bahnen in der Zeit der allgemeinen Not für ihre Bediensteten halbwegs die Fahrgebühren geregelt haben, die Regelung bei der K. O. B, recht schäbig ausgefallen ist. Es gibt weiter eine Kasernenzulage, Diäten für das Reisepersonal (Lokomotivführer und Zugbegleitungspersonal), welche nach einem mehr als 72stün-digen Ausbleiben aus der Domizilstation ausbezahlt wird; es gibt auch Uebersiedlungspauschalien, die bei den Unterbeamten und Dienern je nach der Höhe des Gehaltes 20 bis 120 Kr. betragen. Während bei den k. k. Staatsbahnen das Uebersiedlungspauschale, je nach der Natur der Uebersiedlung, aus einer Naturalwohnung in eine andere in einer anderen Station oder aus einer Naturalwohnung in eine Pripatwohnung oder umgekehrt im Stationsort selbst, eine Entschädigung für entstandene Schäden an Möbeln oder Reisekostenentschädigung, eventuell Fuhrkostenentschädi. gung besteht, bei Uebersiedlungen aber aus einer Privatwohnung in eine Naturalwohnung, beim Wechsel des Stationsortes, neben der Möbelentschädignng auch noch Fuhrkosten- und Reiseentschädigung gewährt wird, umfaßt das Uebersiedlungspauschale bei der K. O. B. einfach nur einen Betrag in der obenangeführten Höhe, welcher bei den verschiedenen Arten der Uebersiedlung noch auf drei Viertel, die Hälfte oder gar ein Viertel des normierten Pauschales reduziert wird. Uebersiedelt daher ein Wächter zum Beispiel von dem innegehabten Wächterhaus in ein anderes derselben Jngenieursektion und benützt er zur Uebersiedlung seiner Effekten einen Bahnwagen, so hat er nur auf ein Viertel des normierten Pauschales Anspruch. Es gibt dann noch Kanzlei-, Amts- und Unformierungspauschalien, die wir einer Be-sprechung des Raummangels und ihrer Unbedeutendheit wegen nicht unterziehen. § 42 dieser Vorschrift regelt die Auszahlung der Bezüge während des Urlaubes, während der Erfüllung der Militärdienstpflicht, während der Krankheit, der Suspension, im Falle der Abdankung, des Austrittes oder der Kündigung, ferner im Falle der Entlassung und des Ablebens, und alle diese Maßnahmen sind gegenüber den Bestimmungen des Regulativs der k. k. österreichischen Staatsbahnen bedeutend ungünstiger und bedürfen dringend einer Korrektur. Alles in allem müssen die Verhältnisse der Bediensteten der K. O. B. als unerquickliche bezeichnet werden, deren Einfluß auf die Lebenshaltung um so verderblicher ist, als die Protektion in der höchsten Blüte steht und durch die außergewöhnliche Ausbeutung der Arbeitskraft bedeutend verschärft wirb. Es ist daher notwendig, daß eine Remedur geschaffen wird und daß das österreichische Eisenbahnmini, sterium sein Augenmerk der K. O. B. etwas mehr zu-wendet und die Verwaltung zwingt, die Entlohnungsverhältnisse analog den der österreichischen Staatsbahnen auszugestalten. Wir sind jetzt an der Arbeit, das gesamte Material zu sichten, und sind wir mit dieser Arbeit fertig, werden wir noch über die Dienst- und Arbeitsverhältnisse sowie über die Altersversicherung in einem weiteren Aufsatz die ^Öffentlichkeit aufklären; bis zu dieser Zeit richten wir aber an die Bediensteten der K. O. B. die ernste Mahnung, die Organisation auf den Linien der K. O. B. auszubauen und eine diesbezügliche Aktion derselben durch einen massenhaften Beitritt zu unterstützen. Die Bediensteten der K. O. B. müssen von dem Gedanken durchdrungen sein, daß nur im Zusammenschluß aller in Betracht kommenden Angestellten und Arbeiter es möglich ist, eine durchgreifende Aenderung ihrer elenden Lage herbeizuführen. Wir hoffen, daß die Bediensteten unserem Mahnruf Folge leisten und sich an der Organisationsarbeit mehr betätigen, als es bis heute der Fall war, _______________________ —cl— „Wer lein Feigling iß..!" Aus Deutschland. Die Herrschaft, die von der preußischen Eisenbahn-Verwaltung über ihre Arbeiter und Angestellten ausgeübt wird, hat am letzten Sonntag im Riesensaal der Berliner „Neuen Welt" eine empfindliche Niederlage erlitten. Von den 5000 Eisenbahnern, die dort versammelt waren, um über Maßnahmen gegen die Teuerung zu beraten, verließen etwa 2500 zum Zeichen des Protestes den Saal, als der Vorsitzende — der Not gehorchend, nicht dem eigenen Trieb — den sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Genossen Adolf Hoffmann zur Tür hinausgewiesen hatte. In einer früheren Eisenbahnerversammlnng war eS aus Anlaß der Anwesenheit des Abgeordneten Genossen Ströbel zu stürmischen Kundgebungen für die Sozialdemokratie gekommen. Seitdem scheint an den Vorstand des Verbandes deutscher Eisenbahnhandwerker und -Arbeiter der Befehl ergangen zu sein, die Anwesenheit sozialdemokratischer Abgeordneter in seinen Versammlungen nicht mehr zu dulden. Es ist bezeichnend, daß in der Versammlung vom letzten Sonntag von den geladenen konservativen und liberalen Abgeordneten kein einziger erschienen war, während es Hofsmann für seine Pflicht hielt, die Versammlung zu besuchen, um sich über die Wünsche der Eisenbahner zu informieren. Aber obwohl Hoffmann erklärte, er sei nur gekommen, um zu hören, nicht um zu reden, hielten sich die Vorsitzenden für genötigt, auf der Ausweisung zu bestehen, weil sie sonst den Verlust ihrer Stellung befürchten mußten. Wie peinlich es diesen Leuten war, im Auftrag des Ministeriums solchen Bütteldienst verrichten zu müssen, geht aus den verzweifelten Rufen hervor, in denen sie sich ergingen, als ihnen aus der Versammlung eine Woge der Empörung über ihr trauriges Verhalten entgegenschlug. „Wir dürfen keine sozialdemokratischen Abgeordneten hier dulden!", schrie der zweite Vorsitzende. „Wir werden nur neue Nackenschläge erhalten, wenn Hoffmann bleibt", klagte ein anderes Vorstandsmitglied. Und Hoffmann ging — aber da geschah etwas ganz Unerwartetes: „Wer kein Feigling ist, folge!", rief eine Stimme aus der tvilderregten Versammlung, und Tausende erhoben sich, um dem ausgewiesenen Abgeordneten das Geleit zu geben. Kein Dramatiker hätte eine eindrucksvollere Massenszene erfinden können, als diese wortlose Kungebung der Geknechteten für die Partei der Freiheit. Diese dem Gefühl der Massen entspringende Demonstration hat das ganze Gebäude der königlich preußischen Gesinnungszucht in Scherben geschlagen. Und der preußische Eisenbahngewaltige, der sich von 330.000 stummgehorsamen Sklaven umgeben wähnte, wird von diesem Tage an wissen, daß er es mit schweigenden Rebellen zu tun hat, die ihre Kette nur knirschend tragen und ungeduldig der großen Gelegenheit harren, sie abzustreifen. „Wer kein Feigling ist...!" Dieser Ruf ist aus der Psychologie einer getretenen Masse geboren. Er ist ein Appell an die Reste des Gefühls für Bürgerfreiheit und Menschenwürde, die auch in dem Stumpfesten so leicht nicht auszurotten ist. Außerhalb Preußens mag man erstaunt fragen: „Was gehört denn groß Mut dazu, um durch das Verlassen eines Versammlungslokals gegen einen so offenbaren Akt der Ungerechtigkeit zu protestieren?" Für einen halbwegs freien Menschen gehört dazu freilich kein besonderer Mut. Aber ein königlich preußischer Eisenbahnsklave, der solche Tat wagt, muß mit der Gefahr rechnen, am Tage darauf mit Weib und Kind auf der Straße zu liegen. Noch heute ist der preußische Staat eine Art Großeinkaufsgesellschaft für Gesinnungen. Es genügt nicht, seine Pflicht zu tun und seine Arbeitskraft bis zum letzten Hauch dreinzugeben, um von diesem väterlichen Arbeitgeber den kärglichen Lohn zu erhalten; nein, man muß sich ihm ganz verkaufen mit Hirn und Herz, mit allen Gedanken und Gefühlen. Ob Professor oder Taglöhner, gilt gleich: ein jeder, der seinen Brocken erhalten will, muß schönmachen und seine untertänige Gesinnung bezeigen. Jüngst hat ein Professor auf dem Hochschullehrertag bekannt, im preußischen Kultusministerium würden von Althoff alle Dozenten behandelt, als ob sie Schufte und ordinäre Streber wären, und ein paar Tage darauf tönt in der Versammlung der Eisenbahner der Rebellenruf: „Wer kein Feigling ist, folge!" Ja, Schufte und ordinäre Streber, Feiglinge und Liebediener, Kriecher und Heuchler züchtet sich dieses preußische System zu Hnnderttansenden! Aber während sich die Professoren ducken, die Beamten eine Faust in der Tasche machen und auf die Wahlen warten, die ihnen — nach dem vertraulichen Geständnis vieler — gar nicht rot genug aussallen können, haben sich die Arbeiter in der Berliner Versammlung zu einer machtvollen spontanen Demonstration erhoben, die den Herren da oben einen panischen Schreck in die Glieder jagen wird. „Wer kein Feigling ist, folge!" Und sie folgten! Sie bewiesen dadurch aufs neue, daß der Appell an Mannesmut und Staatsbürgerehre in Proletarierherzen immer noch eine Stätte findet, selbst wenn sie in die preußische Eisenbahneruniform gepreßt sind. Es war eine wackere Tat. Wie ein Wetterleuchten geht es von ihr durch das ganze Land. Der Verband der Eisen bahn Handwerker und -Arbeiter, der 92.000 Mitglieder umfaßt, hatte, wie wir den Berliner Montagöblättern entnehmen, vor einigen Tagen nach der „Neuen Welt" in der Hasenheide eine öffentliche Versammlung einberufen, um zur Teuerung Stellung zu nehmen. Der Riesensaal und die Galerien waren von etwa 5000 Anwesenden bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Vorsitzende, Eisenbahnhandwerker Stehr, eröffnete die Versammlung mit der Aufforderung an sämtliche Nichteisenbahner zum Verlassen des Saaleö. Hierauf meldete sich der sozialdemo-kratische Landtagsabgevrdneter Adolf Hoffmann zur Geschäftsordnung, und als ihm der Vorsitzende erklärte, hier gäbe es nicht das Wort zur Geschäftsordnung an „Nicht-eifenbahner", erhob sich ein u n g e h e u r e r T u m u l t. „Reden lassen!" — „Die Abgeordneten sind eingeladenl", so erscholl es durcheinander. Abgeordneter A. Hoffmann versuchte lange Zeit vergeblich, die Versammelten zu beruhigen; als das endlich ge-schehen war und Hoffmann sprechen wollte, wurde vom Vorstandstisch gerufen: „Sie haben nicht das Wort!" und aus der Versammlung: „Sie sind nur hergekommen, um zu stören." Erneut entstand ein ungeheurer Lärm, und die „RauS"-Rufe wechselten mH „H o ch" -Rufen auf Hof f» mann ab. „Ich fordere den Abgeordneten Hoffmann nunmehr auf, den Saal zu verlassen!" schrie der Vorsitzende. Hoffmann, dem es durch einige Handbewegungen gelungen war. die Ruhe leidlich wieder herzustellen, forderte den Vorstand auf, die Versammlung entscheiden zu lassen, ob cr_ dableiben könne ober nicht; er habe kein persönliches Interesse an dem Gange der Dinge, lediglich seine Pflicht rls Landtagsabgeord-n e t e r habe ihn veranlaßt, zu erscheinen. Stürmischer Beifall auf der einen und „Schwindel"-Rufe auf der anderen Seite folgten seinen Ausführungen. Der Vorsitzende vertagte die Versammlung auf 5 Minuten, aber auch während dieser Zeit gelang es nicht, die Ordnung wieder herzustellen, lieberall im Saale bildeten sich Gruppen und bald entstanden zwischen den beiden Parteien lebhafte Erörterungen. Die Versammlung wurde vom Vorsitzenden darauf wieder mit der Aufforderung an Hoffmann eröffnet, im Interesse der Sache der Eisenbahner den S a a l z u verlassen. Hoffmann wisse genau, daß Mißdeutungen entstehen würden, wenn der Vorstand ihn in der Versammlung dulden wollte. (Stürmische Zwischenrufe.) „Sie werde» doch einen preußischen A b g e o r d-neten nicht h i n a u 5 w ' r s.e n wollen." („Nein-, Nein"-Rufe im ganzen Saal.) „Geben Sie im Interesse der Sache," rief es vom Vorstandstisch. „Ich werde bleibe n," antwortete Hoffmann, mit seinem starken Organ den Lärm übertönend, „und zwar im Interesse der Sache; denn wenn ich gehe, fürchte ich, daß die halbe Versammlung mir folgt. Ich verpflichte mich aber gern, kein Wort zu sprechen, sondern will nur, um die Sache der Eisenbahne- im Parlament vertreten zu können, ruhig hier sitzen bleiben und mich informieren." (Stürmischer Beifall.) Der Vorsitzende mußte a 6 t rmal 8 eine Vertagung der Versammlung eintrsten lassen, und als auch nach der Wiedereröffnung Hoffmann im Saale war, wurde dieser a u f-gefardert, endgültig zu gehen. „Gut", rief Hoffmann, „ich konstatiere, daß Sie einen Abgeordneten auLge wiesen haben, der Ihre Interessen vertreten wollte," nahm Hut und Mantel und ging. „Wer kein Feigling oder Liebediener ist, folge Hoffmann!" rief c6 aus der Versammlung, und gleichzeitig erhoben sich übet tausend Eisenbahner und verließen mit Hochrufen auf Hoffmann den Saal. Die Ruhe in der Versammlung war nicht wieder herzustellen. In dem Vorsaal wurden Ansprachen gehalten; der Lärm war dadurch so groß, daß in der Hauptversammlung kein Wort zu verstehen war. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, in der die Eisenbahnbehörde aufgesordert wurde, unverzüglich Teuerungszulagen zu gewähren. Das Hinausweisen von Sozialdemokraten aus den Cisen-bahnerversammlungen erfolgt augenscheinlich auf „höhere" Anweisung. Welche Erfolge mit dieser Taktik errungen werden, zeigt der Verlauf der Berliner Versammlung, und die N c i ch S-tagSwahlen werden es noch viel deutlicher zeigen. Vom Prosesstonistenverein i« den Was macht man, um in den Staatsbahnwerkstätten vorwärts zu kommen? Man schimpft auf die sozialdemokratische Organisation, daß sie nichts macht, sucht sich Gesinnungsgenossen, die ja nie schwer zu suchen sind, und gründet einen neuen Verein. So war es auch bei der Gründung de§ sogenannten Professionistenver-eines für die Werkstätten auf den k. k. Staatsbahnen. Einige Elemente, die gern vorwärtskommen wollten, die dies aber auf andere Art nur schwer erreichen könnten, suchten sich unter den unzufriedenen, indifferenten Pro* fessionisten Anhänger und gründeten eine separatistische Professionistenorganisation. Um aus den bestehenden Organisationen Anhänger zu gewinnen, erklärten sie ihre Organisation als wirtschaftlich und unpolitisch. Eine sehr gemischte Mitgliedschaft war beisammen, meist Indifferente, dann unzufriedene Christlichsoziale, Deutschnationale und von den Sozialdemokraten Hinaus» gelieferte. Daß eine solche Mitgliedschaft nicht eine dauernde sein konnte, war jedem vernünftigen Menschen von vornherein klar. Das eine muß gesagt werden, in ihrem Haß gegen die sozialdemokratische Gewerkschaft waren in Linz fast alle Mitglieder des Professionisten-vereines einig, nur aus dem Grunde, weil angeblich die Sozialdemokraten für die Professionisten noch gar nichts geleistet haben sollen. Wir gingen über die ganze Sache ruhig hinweg, weil wir wußten, daß dieses Gebilde bald wieder verschwinden werde, daß wieder Vernunft einkehren und die Ehrlichkeit obsiegen werde. Und wir haben uns nicht getäuscht. Nach nun fast zweijähriger, ganz resultatloser Tätigkeit dieses Vereines können wir in Linz sagen: es war einmal ein Professionistenverein. In einigen Wochen zerfiel diese Organisation und, bis auf ein Dutzend unverbesserliche Egoisten, sind fast alle Mitglieder des Pro-fessionistenvereines nun unsere Anhänger geworden. Und das kam so: Die Gründer des Professtonistenvereines erwarteten nach dem Gründungsrnmmel einen Zuwachs an Mitgliedern, der ausblieb, die Mitgliederzunahme wurde immer spärlicher und es florierten auch die in einigen anderen Werkstätten Oesterreichs von der Zentrale Linz des ProfessionistenvereineS errichteten Ortsgruppen und Zahlstellen nicht. Wiewohl mit allen demagogischen und egoistischen Mitteln gearbeitet wurde, flaute die Bewegung ab, da vom Proafessionistenverein nicht das geringste für seine Mitglieder erreicht wurde. Im Gegenteil, es wurde nur Haß und Zwietracht unter die Werk-stättenarbeiter getragen, was von den diversen Aufsichtsorganen sofort ausgeniitzt wurde. Man suchte und suchte nach irgendeinem Mittel, um sich populär und wichtig zu machen und um so den Verein zu heben. Nun beging unser Genosse Schmirl aus Linz das fürchterliche Vergehen, die Tätigkeit des Professio-nistenvereines bei einer Versammlung in Landeck zu kritisieren. Flugs sqjib sich ein Professionistenanhänger, der dies nach Linz berichtete, und die Vcreinslcitung strengte gegen Genossen Schmirl sofort einen Ehren-bcleidigungsprozeß an. Der Prozeß ging verloren, in drei Verhandlungen, zuletzt über Berufung beim Lan-desgcricht Innsbruck, wurde Genosse Schmirl frei-gesprochen. Die Kosten des ganzen Prozesses sowie die Vertretungskosteil von vier Advokaten, mußte der Professionistenverein bezahlen. 500 Kr. sind die Kosten des Prozesses, schrieb in der letzten Nummer des Organs des Professionistenvereines irgend ein Kundiger und nicht 1000 Kr., wie wir in einem Artikel behauptet. haben. Uns kann dies Wohl recht sein, als aber die Mitglieder des Professionistenvereines von dem verlorenen Prozeß erfuhren und ersahen, wie leichtsinnig mit ihrem Gelbe umgegangen wurde, gab es einen kleinen Aufruhr. Einer gab dem anderen die Schuld, und zum Schluß war der Streit allgemein. In der letzten Vcrcinsvcrsammlung des Professio-nistenvcreines ging es daher etwas lebhaft zu. Einer, der eifrigsten Anhänger des Professionistenvereines, wurde, wiewohl er dagegen heftig protestierte, ausgeschlossen, und zwar Lonis M a t h i e s, der früher auch aus unserer Organisation geliefert worden war. Wir wollen aber über einen besonderen'Streitfall berichten, über den nachzudenken die Staatsbahnpro-fessionisten von ganz Oesterreich Ursache haben. Der e r st e Z c n t r a l o b in a n n des Professio-nistenvereincs, Viktor Bardroff, wurde vom Z e n t r a l k a s s i e r, Porsche, beschuldigt, daß er an den klerikalen Landeshauptmann Hauser v o n O b e r ö st e r r e i ch ein Schreiben gerichtet habe, worin er um Protektion zur Erlangung eines Werk in ei st er- oder anderen besseren Postens bat. Hiebei soll sich Bardroff verpflichtet haben, mit dem n e u g « g r ii n-beten Professionistenverein die sozialdemokratische Organisation der Werk-stättenarbciter von Linz und der anderen S t a a t s b a h nwe r k st ä t t cn zu Vernich-t e n. Es soll aber leider der Landeshauptmann zu dem Sozialistenvertilger kein rechtes Vertrauen gehabt haben und der Brief soll in die Hände des Obmannes des Verkehrsbundes, Pischitz in Linz, gekommen sein. Mit dem Wcrkmcisterpostcn ist es nun selbstverständlich bis heute nichts, im Gegenteil, da immer mehr Sozi in den Werkstätten werden, ist auch für andere Streber keine Aussicht zum Vorwärtskommen mehr vorhanden. Auf diese ungeheuerliche Beschuldigung hin erhob sich nun selbstverständlich eti) Geschimpfe, welches widerlich wirkt. Wir sahen es im voraus kommen, daß sich diese Gesellschaft bald in den Haaren liegen wird. Bardroff erklärte sofort, daß er seinen Kollegen Porsche klagen werde, da dieser Unwahres über ihn behauptete. Porsche erklärte wieder, er sehe ruhig der Gerichtsverhandlung entgegen, denn er habe Beweise in Händen. Nun ist die Sache schon etwa vier Wochen alt, ohne daß eine Klage verhandelt worden wäre. Wir werden diese ganze Angelegenheit im Auge behalten und über sie berichten. Klagt Bardroff nicht, dann ist er gerichtet, klagt er, dann werden wir ja sehen, was für Dinge herauskommen werden. Es ist nicht zu verwundern, daß die Mitglieder dieses Vereines, welche ja vielfach aus Unkenntnis der Verhältnisse bcitraten, da sie hofften, dadurch ihre Lage zu verbessern, fluchtartig diese unpolitische, wirtschaftliche Organisation wieder verließen. Wir haben bis jetzt immer geschwiegen, und werden noch einige Tage warten, aber dann werden wir unseren Genossen und _ Kollegen in den Werkstätten die Augen öffnen, Material haben wir durch zwei Jahre gesammelt und werden unbarmherzig damit an die ©Öffentlichkeit gehen. Die LageLer Warkstättcnbedicn-stcten ist an und für sich dne triste, durch solche gewissenlose Machinitionen, wie sie die Gründung der Professio-nistenorganisation ist, wäre sie bald noch schlechter geworden. Darum haben ja auch die Aufsichtsorgane und Werkstättenleiter, insbesondere die in Linz, seinerzeit bei der Gründung gar so gejubelt und gemeint: „Nun ist die Macht der Sozialdemokraten gebrochen." Genossen und Kollegen! Aus dem Ausgeführten werdet ihr zu erkennen vermögen, wo ihr eure wahren Freunde zu suchen" habt, in der sozialdemokratischen oder in der separatistischen Organisation! Sie Wenbahnrr und die Tagervresse. Es gibt Zeiten, tn_ denen der Eisenbahner nur mit dem größten Scharfsinn seine heuchlerischen Feinde von seinen zuverlässigen Freunden zu unterscheiden vermag. Bei großen Bewegungen des Efeubann« Personals läßt die bürgerliche Presse diesen Bewegungen ein Interesse angedeihen, das leicht als Wohlwollen für die Bediensteten umgedeutet werden kann, so man der Sache nicht auf den Grund sieht Wenn heute noch Hunderte von Eisenbahnern zum Schaden ihrer Klasse die Politik des Bürgertums schützen, so erklärt sich dies ledig« Ich aus der Tatsache, daß ihnen der Scharfsinn fehlt, die Freunde von den Feinden zu unterscheiden. Sie vermögen sich der Umstrickung, der geistigen Beeinflussung der bürgerlichen Presse nicht zu entziehen. Für alle Angehörigen der arbeitenden Klasse, sie mögen manuelle Arbeiter oder Bedienstete in Staatsoder Privatbetrieben lein, ist die Umstrickung durch die bürgerliche Presse eine der größten Gefahren. Sie entfremdet sie, ohne daß sie es merken, ihrer Klasse, sie entzieht ihnen die Möglichkeit, sich über die Geschehnisse in Politik und Wirtschaft zu unterrichten, wie es ihr Interesse erheischt. Jn_ der bürgerlichen Presse wird ver-chwiegen, was jtc im Kampfe gegen das ÄuSbentertnm tärkt. In der bürgerlichen Presse fehlt alles, was den Ar« leitet begeistern könnte zu gemeinsamem Wirken mit einen Klassengenossen. So entfremdet die bürgerliche Presse den Arbeiter, der sich ans ihr unterrichten will. seiner Klasse, sie entzieht ihn der richtigen Vertretung seiner Interessen, sie klärt ihn nicht auf über die Gegensätze von Arbeit und Kapital, sie verschweigt ihm die Absichten, die die bürgerlichen Parteien zur Schädigung der Arbeiter planen. Die bürgerliche Presse hütet sich, den Arbeitern die Klasscnpalitik zu enthüllen, sie verschweigt ihnen den Charakter der Rechtsprechung als Klassenjustiz. Die bürgerliche Presse hütet sich, die Arbeiter aufzuklären über Wirksamkeit der Kartelle, der Arbeitgeberverbände. Die deckt die wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht ans und verschweigt die tatsächlichen Ursachen der Wohnungsnot und Teuerung. Die bürgerliche Presse beschönigt, was die Regierung, die bürgerlichen Parteien, die Gerichte und die Behörden gegen die Arbeiter ausführen. Die bürgerliche Presse lullt die Arbeiter ein, sie entfremdet sie ihren Kameraden, sie unterjocht die von ihr in Unwissenheit erhaltene Arbeiterschaft dem Bürgertum. So entzieht die bürgerliche Presse zum Teil bewußt, zum Teil instinktiv tagtäglich Zehntausende Arbeiter der Wahrung ihrer Interessen. DaS ist eine schwere Gefahr für die politische Arbeiterbewegung, aber es wäre eine bedenkliche Auffassung, wollte man die Schädigung d e i> Gewerkschaften, die auf die bürgerliche Presse zurückzufüh :u ist, verkennen oder auch nur unterschätzen. Die größten Erfolge der Gewerkschaften, aber nicht bloß ihre letzten, sondern auch die heutigen, hängen von der Zusammenfassung aller Bediensteten des gleichen Berufes in den Gewerkschaften zusammen. ES ist eine der Voraussetzungen der gewerkschaftlichen Erfolge, daß wir den Kreis der ungeschulten, der indifferenten, der nicht klassenbewußten Eisenbahner immer mehr einengen, daß wir uns Woche für Woche bemühen müssen, neue Mitglieder der Organisation zuzuführen. Wir werden mit dieser uns durch die gewerkschaftlichen Interessen aufgenötigten Aufgabe um so größere Erfolge erzielen, je mehr H i n d e rm i s s e der Aufklärung der Arbeiter von uns entfernt werden. Eines der größten und jeden Tag von ncttcfn wirkenden Hindernisse der Organisierung der Arbeiter ist die bürgerliche Presse. Die bislang indifferenten, ungeschulten Eisenbahner ^ der Beeinflussung durch die bürgerliche Presse zu entziehen, ist eine unserer höchsten, bedeutsamsten, aber auch schwierigsten Aufgaben. Neben dieser Aufgabe, der wir unser höchstes Interesse zn widmen haben, gibt es näherliegende, sehr wichtige, um einen beschämenden Zustand aus der Welt zu schaffen. Dieser beschämende Zustand, über den einmal offen und rückhaltlos in jeder Versammlung gesprochen werden muß, ist die Tatsache, daß selbst in einer Stadt wie Wien, vielleicht noch weit mehr in der Provinz, eine außerordentlich große Zahl von organisierten Eisenbahnern heute noch über die Arbeiterbewegung, über den jeweiligen Stand von Bewegungen auf den österreichischen Bahnen, über die U n t e r n e h m e r o r g a n i-sationen, über die Kartelle, über die Ursachen der Teuerung, über die Regierung und die bürgerlichen Parteien, über die Gewerkschaften, über die Sozialdemo- kratie unterrichtet werden aus den Organen der Gegner. Da erfahren die Organisierten, wie sich ihre Feinde über die „Begehrlichkeit der Arbeiter" 'entrüsten, wie die volksfeindlichen Reden der Minister und der bürgerlichen Parteiführer gelobt werden, wie die Leistungen und die Reden der Arbeitervertreter verhöhnt oder gar vollständig totgeschwiegen werden. Es ist ein Zustand, wie man sich ihn nicht trauriger und bedenklicher vorstellen kann, wie er leider in seiden Wirkungen viel zu sehr von uns selbst unterschätzt wird. Deswegen müssen wir mit aller Kraft wirken, daß die bürgerliche Presse nicht mehr die g e i st i g e Nährmutter der Eisenbahner sein darf. Das ist ein ünerträglicher Zustand, das ist ein Zustand, den wir heute schwerer empfinden als jemals vorher. Wir wurden die Arbeiter, die durch die Teuerung zur Verzweiflung getrieben wurden, . gehöhnt und Beschimpft. Mob und Gesindel wurden die Arbeiter genannt, die sich nicht in schweigender Demut die ununterbrochen steigestde Teuerung einfach gefallen lassen wollten. Dieser Mob und dieses Gesindel sollen die bürgerlichen ZcitungSverleger bereichern, sollen'weiter zum Erfolg derjenigen beitragen, die die Arbeiter mit Schmutz überhäufen. Die bürgerliche Tagespreise dient sich nur selbst, der Sensationslüsternheit ihrer Leser, wenn sie die Oeffent-lichkeit von Angelegenheiten unterrichtet, die unter Umständen störend in unser Wirtschaftsgetriebe eingreifen können. Der bürgerlichen Presse ist der Eisenbahner, der bei seinem Lohnkampfe seine Haut zum Markte trägt, nichts anderes als ein Akteur in einem spannenden Drama. Sie überläßt es ruhig der Arbeiterpresse, jahraus jahrein den Kleinkampf der Eisenbahner zu unterstützen, an den Zuständen auf den Bahnen Kritik zu üben und über die Bestrebungen der Eisenbahner zu Berichten. Die Eisenbahner leben jetzt in schweren Zeiten und müssen mit noch schwereren Zeiten in der nächsten Zukunft rechnen. Jeder Blick auf die parlamentarischen Verhandlungen, jede Rede der Minister, jede Handlung der Behörden beweisen es, daß H a ß u n d V e r a ch t n n g gegen die Arbeiter gezüchtet werden, daß den Arbeitern jede Lohnbewegung erschwert wird, daß man die Kämpfe der Arbeiter verbittert. Gerade diejenigen fallen ihnen in den Rücken, die van den Arbeitern bereichert werden, deren Existenz die Arbeiter ermöglichen: die bürgerlichen Zeitungen. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben des Befreiungskampfes der Arbeiterklasse, die Arbeiter von diesen Beeinflussungen loszulösen, den Kampf der Arbeiter zu sichren gegen die Vergiftung des proletarischen Bewußtseins, die Arbeiter richtig zu informieren, den Arbeitern täglich das Bewußtsein ihrer Kraft zu schaffen. Sie mit Begeisterung und Solidarität, mit stets neuer und erhöhter Kampfeslust zu erfüllen, sie mit proletarischem Geiste zu durchtränken, sie zur Kritik der heutigen Ordnung der bürgerlichen Parteien, der politischen und wirtschaftlichen Gegner zu erziehen, bas werden stets die bürgerlichen Zeitungen verhindern oder doch erschweren. Die Eisenbahner müssen aufgeklärt werden über das, was ihre Feinde planen, über das, was ihre eigenen Genossen und ihre Vertreter erstreben, erkämpfen, durchsetzen. Die Eisenbahner müssen aufgeklärt werden über die Macht und Bedeutung der Arbeiterbewegung in der Heimat wie in anderen Ländern. M das ^ muß den Eisenbahnern geboten werden, es muß täglich ihren Geist und ihr Gemüt, ihr Wellen und ihr Streben beeinflussen. Das ist mir möglich, wenn sich alle entschließen, den Kampf zu führen gegen die papierenen Feinde der Arbeiterklasse, gegen die bürgerlichen Zeitungen, die den Geist der Arbeiter vergiften, die ihren Willen lähmen, die ihr Selbstbewußtsein untergraben. Hinaus aus den Taschen und Wohnungen der Eisenbahner die Zeitungen der Klassengegner! Jeder Eisenbahner werde aufmerksam gemacht auf den Verrat, den er iibt, wenn er die Zeitungen seiner Feinde fördert, sie selbst liest und von seiner Frau und seinen Kindern lesen läßt. Wir müssen uns entschließen, nicht nur den Feind abzuwchren, sondern uns auch zu stärken und zu kräftigen. Wir müssen die Zeitungen unserer Feinde verbannen, wir müssen dahin wirken, daß es bald keinen Eisenbahner gibt, der nicht täglich liest seine Arbeiter-Zeitung. Vom Werttaue»r«8«nerkomitrr tts MWMchaftlich •tgeai&ertee «testet lielometi6|teri8«al8. So erfreulich die Tatsache des Steigens der Erkenntnis ihrer Klassenlage bei den breiteren Massen und der mit dieser Erkenntnis verbundene Aufschwung unserer Organisation an sich ist, so gestaltet doch dw,er Ans-schwung die Arbeit der in der Bewegung tätigen Ver-trauensmänner immer schwieriger und verantwortungsvoller. Das zahlenmäßige Anwachsen der Mitglieder der Organisation löst allein schon bei vielen Parteigenossen ein im allgemeinen Wohl erwünschtes Machkgefühl aus, welches aber wiederum geeignet ist, Unzufriedenheit zu stiften, wenn es nicht zugleich von dem Bewußtsein de-gleitet ist, daß der zahlenmäßige Mitgliederzuwachs noch lange nicht die machtvoll erstarkenden Unternehmcr-organisationen und den Einfluß aller sich gegen die Aus-beuterklasse zusammenschließenden Elemente im Staat paralisicrt. Eine weitere nicht zu nnterschätzende Schwierigkeit, denen unsere Vertrauensmänner begegnen, sind die Verleumdungen unserer Gegner, insbesondere der nationalen und christlichsozialen Arbeiterorganisationen. Seitdem diese entdeckten, daß auf ein Vordringen ihrer Ideen auf normalem Wege nicht zu rechnen sei, suchen diese das Heil ihrer Organisation ganz und gar nur mehr in Verleumdung unserer Organisation, worin sie sich einen ziemlichen Grad von Routine ancigneten, bet ihnen allein heute noch vorübergehend Mitglieder zufülyren kann. Trifft das Vorausgesagte bei allen Organgalionen im allgemeinen zu, so ist dies noch in verstärktem Maße bei der Organisation de§ Eisenbahnpersonals der Fall. So wenig gute Seiten die kapitalistische Ausbeutung sonst besitzen mag, das eine ist an ihr für unsere Organisation wertvoll, daß sic in ihrer grenzenlosen Ausbeutungssucht weder rechts noch links schaut und nur trachtet, auf die billigste Art das möglichste aus jedem einzelnen heranszupressen. Hierbei kann sic sich natürlich nichh Heuchler und Kriecher in größerer Zahl in ihrem Betrieb züchten oder auf die Dauer erhalten, weil sie bei diesen Objekten nicht auf ihre Rechnung kommt. Ganz anders ist dies bei den Eisenbahnen und da voran bei den k. k. Staatsbahnen. Ohne daß man hier das Ausbeutungsbestreben vermissen würde, entfällt hier die vorangeführte gute Seite der privaten Ausbeutung. ES wird auf den Bahnen das Kriecher- und Heuchlertum von einer engherzigen und unfähigen Bureaukratie großgeyogen. Fähigkeiten, Charakter zählen nichts und können das Individuum nur in seiner Carriere schädigen. Die Streberei wird hoch eingeschätzt und das Kriechertum ist auf den k. k. Staatsbahnen schon so etwas Selbstverständliches geworden. Unter solchen Verhältnissen ist es nur der selbstlosen Aufopferung der Vertrauensmänner zn danken, wenn noch organisatorische Erfolge erzielt werden. Bald gilt es einen, der schon an der Ehrlichkeit seiner Kyllegen verzweifelt, zn überzeugen und anzueifern, bald heißt es einen von Radikalismus Ueberschäumendem zur Bedacht» samkeit zu mahnen. Das eine trägt den Titel eines Hetzapostels und Demagogen, das letztere den eines Beschwichtigungshofrates ein. Der Vertrauensmann muß der Allgemeinheit Rechnung tragen, soll aber auf keinen Fall feine besonderen Standesinteressen außer acht lassen. Dazu werden diese besonderen Standcsinteresscn oft noch recht verschieden definiert, je nachdem einer sein Steckenpferd reitet. Ordnung in dieses Chaos zn bringen war 1 schon früher eine heikle Aufgabe, ist es aber mit der Verstaatlichung mehrerer Privatbahnen noch mehr geworden. Wenn nun schon alle diese Erschwernisse der Organi-sationSarbeit dem Eisenbahnpersonal hindernd in den Weg treten, so ist die gewerkschaftliche Betätigung des LokomotivperfonalS bei dessen kompliziertem Dienst eine noch schwierigere. Der Lokomotivführer, der mit seinem Zug durch Hunderte von Stationen fährt, wechselt in jeder Station seinen Vorgesetzten, der ihm bei keinem Anlaß objektiv entgegcntritt, sondern zumeist feindselig. Der Lokomotivführer ist durch seine Diensteigenschaft mitverantwortlich für die Fehler oder Unterlassungen anderer Bediensteten. Der Lokomotivführer findet auch in seinem Domizil keinen Schutz bei seinem Vorgesetzten, weil dieser etwaige Beschwerden gar nicht hört oder sie ignoriert, im wohlverstandenen eigenen Interesse, weil eben diese Beschwerden nur geeignet sind, seine Arbeit, aber niemals seine Tantieme zu vermehren, dieser Lokomotivführer ist oder wird mißtrauisch gegen seine Mitbediensteten und will dann nur mehr mit seinen eigenen StandeSkollegcn verkehren, was ihm dann gar oft fälschlich als Kastengeist «der Standesdünkel aus» gelegt wird. Hier tritt nun die Funktion des tüchtigen Vertrauensmannes in Aktion, welcher den indifferenten Kollegen aufklärt, wie er Ursache und Wirkung auseinanderhalten soll, und nicht selten muß vermittelnd eingcgriffen werden, sotten nicht bestehende gewisse Differenzen weiterwuchern. Um solche schwierige Funktionen tote die eines Vertrauensmannes auch vollständig auszufüllen, ist cs notwendig, daß diese Vertrauensmänner sich dort, wo es möglich ist, zusammenschlietzen, um im gegenseitigen Gedankenaustausch und sozialistischer Schulung sich die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen und ihr Solidaritätsbewußtsein zu vertiefen. Diesen Zweck verfolgt das Vertrauensmännerkomitee des gewerkschaftlich organisierten Wiener Loko-nwtivpersonals, welches sich noch weiters die Aufgabe ncstellt hat, durch eingehende Vorberatungen und Vorbearbeitung aller aktuellen Fragen den Genossen Loko° inotivsührern und -Heizern der Provinz, so oft es gefordert wird, mit Rat und Tat an die Hand zu gehen. In der kurzen Zeit feines Bestandes haben die im Komitee vereinigten Vertrauensmänner über manche wichtige Standesangelegenheit wertvolle und lehrreiche TiLüissionen abgefllhrt, die im Komitee gefaßten Beschlüsse werden für das Lokomotivpersonal für die Zu-kunft gewiß von großem Nutzen sein. Es ist selbstverständlich, daß sich bei der gegenwärtigen Bewegung unter deu Eisenbahnern auch das Vertrauensmännerkomitee in mehreren Sitzungen mit der Lage des Lokoinotivpersonals beschäftigte und zu den -bekannten Forderungen desselben Stellung nahm. _ Sßie bekannt, fah sich die Koalition, gedrängt durch die außerordentliche Teuerung und die schlechten Entlohnungsverhältnisse, genötigt/ auf das geringste Maß beschränkte Notforderungen zu stellen. Diese Forderungen lassen nun nach dem Bericht der Vertrauensmänner unter dein Lokomotivpersonal die Mei-innig anskommen, als hätten unsere Vertreter alle anderen Forderungen gänzlich fallen gelassen, was natürlich gänzlich ausgeschlossen ist. Unsere alten Forderungen und noch einige dnrch die Zeit bedingten neuen bleiben vollkommen ansrecht und werden von dem gewerkschaftlich organisierten Lokomotivpersonal in folgender Fassung iiifgcstcllt: Forderungen der Lokomotivführer: 1. Erreichung dcs Endgchalts innerhalb der anderthalbfachen Dienstzeit, für ältere Diener einjährige Vor-ruckungsfristen. Zur teilweisen Erreichung dieses Ziels Auflassung der 1300 Kr.-Kategorie. 1 9. Prämienpauschalierung in der Minimalhöhe von 70 Prozent. 3. Wahrung der erworbenen Anrechte bezüglich der materiellen und sozialen Stellung innerhalb dcs Gcsamt-status dcs Personals entsprechend der Schwierigkeit, Verantwortlichkeit und Gefährlichkeit der Dienstleistung. 4. Reservierung von geeigneten Unterbeamtenposten für abgezogene Lokomotivführer. R. Erhöhung des Ouartiergeldes um 25 Prozent. C. Ausdehnung der Ouartiergeldquote von 40 Prozent auf die Hinterbliebenen. 7. Urlaubsanrechnung entsprechend der anderthalb-seichen Dienstzeit. 8. Bezahlung der 8 H. für alle Dienstleistungen. 9. Prüfung der Sinnesorgane entsprechend den praktischen Anforderungen des Dienstes. Forderungen der Lokomotivheizer. Automatik. 1. AnfangSgehalt 1000 Kr.. Endgehalt 2000 Kr. Erreichung des EndgehaltS innerhalb der anderthalbfachen Dienstzeit. 2. Prämien und Stundengeld, respektive Kilometergeld '"0 Prozent des von dem Lokomotivführer ins Verdienen gebrachten Nebenverdienstes. 3. Festsetzung dcs Urlaubs/analog den bereits ein-gebrachten Anträgen der Angestellten und übrigen Bediensteten. 4. Für die Zeit des Urlaubes ist den im Taglohn stehenden oder auf systemisierten Posten befindlichen Heizern C'or Taglohn zu bezahlen. 5. Nach einjähriger Verwendung als Lokomotivheizer unbedingte Zulassung zur Dienstprüfung, jedoch soll diese nur iiif die zur Dicnstcsausübung notwendigen Behelfe beschränkt »erden. Nach zweijähriger Verwendung hat die Anstellung zu :rsolgen. 6. Erhöhung dcs TaglohncS der im Taglohn stehenden Heizer, auf Kr. 3-20. 7. Enthebung des Lokmnotivheizers vom Kohlenaus-rüsten, Ausputzcn der Aschenkasten und sonstigen Arbeiten, die mit dem Hcizcrbcruf nicht identisch sind. Das, Vertrauensmännerkomitee des gewerkschaftlich organisierten Wiener Lokomotivperfonals wird jederzeit und. bei jeder Gelegenheit diese wichtigen und gerechten Forderungen des Lokoinotivpersonals mit allem Nachdruck vertreten. Im gegenwärtigen Zeitpunkt ist es jedoch die wichtigste Ehren- und Standespflicht der gesamten Lokomotivniannschast, ii>ic im Zuge befindlichen parlamentarischen Verhandlungen über die Lage des Eisenbahnpersonals mit größter Aufmerksamkeit zu verfolgen, um aus den darans resultierenden Lehren die richtige Nutzanwendung für später zu ziehen. Bo» den Salzburger Lokalbahnen. Erfolgreicher Abschluß der Bewegung bei der Salz-bnrger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft. Am 21. Februar 1911 überreichten die Vertrauensmänner des Personals der Salzburger Eisenbahn- und Lraniwaygesellschast der Direktion die Forderungen wegen Aenderung der Dienstordnung und des' Normal» -icsoldnngstarifs, beziehungsweise wegen Einführung ;ines entsprechenden Gehaltschemas. Die Direktion bezeichnet« bei der ersten Vorsprache die gewiß berechtigten Wünsche als übertriebene und gänzlich undurchführbare. Bei den nachfolgenden Verhandlungen gelang cs doch den Vertrauensmännern, den Präsidenten, Herrn Josef Saliger, von der Notwendigkeit der Erfüllung der Forderungen zu überzeugen. Bei der am 27. Juni stattgefundenen Verwaltungssitzung wurden der von den Vertrauensmännern vorgeschlagene Besoldvngsplan für Diener sowie die vorgcschagcne Erhöhung der Ne* bengebühren gänzlich und die vorgeschlagenen Verbesserungen der Besoldung der Unterbeamten zum Teil bewilligt. Nachstehend die erreichten Verbesserungen: Für Beamte. Der AnfangSgehalt der Assistenten wurde von 1200 Kr. auf 1400 Kr. und der Endgehalt von 1500 Kr. auf 2000 Kr. erhöht. In der Gehaltstufe von 1400 Kr. wurde statt der dreijährigen eine zweijährige Vorrückungsfrist gewährt. Für die Adjunkten betrug'der Anfangsgehalt früher IGOOjlr., jetzt 2200 Kr., der Endgcbalt früher 2000 Kr., jetzt 2600 Kr. Dic Vorrückungsfristen blieben gleich. Für die Offiziale und Kontrollore war der AnfangSgehalt früher 2800 Kr., jetzt 2800 Kr., der Endgehalt früher 2900 Kr., jetzt 3200 Kr. Auch dic Quarticrgelder wurden einer Regelung unterzogen, wenn auch nicht im Sinne der Wünsche der Beamtenschaft. Denn die Quartiergeldausmahe wurden in fast sämtlichen Gebaltstufeu verringert. Trotzdem gewinnen aber die Beamten im Gesamtbezug, Gehalt und Ouartiergeld zusam-mcngcnontniCn, gegenüber den früheren Verhältnissen, und zwar gewinnen die Assistenten: in der Gehaltsstufe von 1400 Kr. — 10 Kr. jährlich; in der Gehaltstufe von 1600 Kr. — 160 Kr. jährlich; in der Gehaltstuse von 1800 Kr. = 210 Kr. jährlich; Die Adjunkten: in der Gehaltstuse von 2200 Kr. — 500 Kr. jährlich; in der Gebaltstufe von 2400 Kr. — 500 Kr. jährlich; in der Gehaltstuse von 2600 Kr. — 300 Kr. jährlich. Die Berechnung der Quartiergelder haben wir nach dem Salzburger Ausmaß genommen itnö erreicht dic Erhöhung für die Beamten auf der Strecke fast dieselben Beträge. Für die Unterbeamtcir. Der Endgehalt der Werkmeister betrug früher 1900 Kr.. jetzt 2800 Kr. Die Vorrückungssristcn waren früher in allen Gchaltstusen mit zwei Jahren, jetzt in sechs Gchalt-haltstufcn mit zwci Jahren, in den übrigen Gchaltstusen mit drei Jahren festgesetzt. Für die B a h n m e t st c r wurde der frühere Endgehalt von 1900 Kr. auf 2400 Stv. erhöht; derselbe kann in vier je zweijährigen und vier je dreijährigen Fristen erreicht werden, das heißt früher erreichte der Bahnmeister in 20 Dienstjahren 1900 Kr., jetzt in derselben Zeit 2400 Kr. _ Für die F a h r in c i st c r, Statin nSlciter, Loko-motivsührc r, Wagenführer mit Lokomotivführerprüfung und ZugLrevisoren wurde der Endgehalt von 1900 Kr. auf 2400 Kr. erhöht. Dic Vorrückungssristen betragen für nciiausgenominene Unterbeamte in den Gehaltstufen 1200, 1300 und 1400 Kr. drei Jahre, in den übrigen Gehaltstufen zwci Jahre, für die Untcrbeamtcn, die mindestens fünf Jahre im Diencrstand z»gebracht haben, in allen Gchaltstusen zwci Jahre. Oh e r k o n d u k t e u r c, Fahrmeistergehilfen, Kanzlisten, Maschinisten und Obermonteure hatten früher einen Anfangsgehalt von 1100 Kr., jetzt 1200 Kr. und eilten Endgehalt von 1600 Kr., jetzt 2200 Kr. Die Vorrückungsfristen sind wie für die vorgenannten Bediensteten festgesetzt. Die Ouartiergclder' wurden für die Unterbeamten öbenfalls erhöht, und zwar in folgender Weise: früherer Ouartiergeld jetziges Ouartiergeld Eeyaltflufe in Salzburg auf der Strecke iit Salzburg auf der Strecke Kronen 250 300 240 250 350 280 250 350 280 250 350 280 250 400 320 250 400 320 250 400 320 250 450 360 — 450 360 — 450 360 — 500 400 — 500 400 — 500 400 Die Erhöhungen betragen per Jahr 30, 50, 70, 100, 110 und 150 Kr. per Jahr. Für die Diener. Der Endgehalt der L o k o m o t iv s üh r e r a n w ä r-t e r, Leitungsaufseher, KanzleigeHilfen, Oberwerk männer und Monteure wurde von 1300 Kronen auf 1800 Kr. erhöht. Für die Bahnrichter, B l o ck s i g n a l d i e n e r, Kondukteure, Lokomotivheizer, Wagenführer, Stationsaufseher, Telephonaufseher, Nevisionsschloss er, Kanzleidiener und Werkmänner wurde der Endgehalt von 1100 Kr. aus 1600 Kr. erhöht. Den Brücke n-, Weichen- und Streckenwächtern, S t a t i o n s d i e n e r n, W a g e n P u tz e r n, L a m p i st e n und Werkgehilfen wurde der AnfangSgehalt von 750 Kr. auf 800 Kr. und der Endgehalt von 1000 Kr. auf 1400 Kr. erhöht. Die Vorrückungsfristen sind folgendermaßen festgesetzt: In der letztgenannten Gruppe in den Gehaltstufen von 800 Kr, und 900 Kr. mit zwci Jahren, in der Gruppe II in den Gehaltstufen von 800 Kr. und auch in der Gruppe I in den Gehalt-stufen von 900, 1000 und 1100 Kr. mit zwei Jahren und in allen übrigen Gchaltstusen für sämtliche Diener mit drei Jahren. Die Gchaltstusen von 850 und 950 Kr. wurden für alle Diener ausgelassen. Auch für die Diener wurden die Quartiergelder erhöht, und zwar in folgender Weise: srühereS Ouartiergeld jetziges Ouartiergeld Aehaltsluse iu Salzburg aus der Strecke in Salzburg auf der Strecke Kronen 800 210 (170) 170 (150) 250 200 900 210 (170) 170 (150) 250 200 1000 260 (170) 220 (150) 300 240 1100 260 220 300 240 1200 260 220 300 240 1300 260 220 350 280 5(1400 — — 350 280 „a 1500 — — 350 280 ZN 1600 — — 400 320 1700 — — 400 320 {1800 — — 400 320 Die Quarticrgelderhöhungen bei den Dienern betragen 20, 30, 40, 50, 60, 80, 90 und 10Ö Kr. per Jahr. Die Ncbcitgcbührcn wurden für die Beamten und Unterbeamten und Diener in folgender Weife verbessert: Streckenpauschale für Bahnmeister jährlich früher 100 Kronen, jetzt 240 Kr. Streckenpauschale für Leitungsaufseher jährlich früher 60 Kr., jetzt 120 Kr. Vertretungen im Stationsdienst: a) ohne Uebernachtung früher 60 H., jetzt über acht Stunden Beamte 2 Kr., Unterbeamte Kr. 1'50, Diener 1 Kr.; b) mit Uebernachtung (in der Kaserne) früher 1 Kr., über 12 Stunden Beamte 3 Kr., Unterbeamte 2 Kr., Diener Kr. 150.; c) mit Uebernachtung (in Gasthäusern) früher 2 Kr., jetzt Unterbeamte von 2000 Kr. aufwärts 4 Kr., von 1900 Kr. abwärts 3 Kr., Diener 3 Kr.; Kilometergelder per Kilometer: Lokomotiv,- Motor- und Zugsführer (Personenzüge), früher H. 1'2, jetzt H. 15; Heizer, Kondukteure und Bremser (Personenzüge), früher H. 08, jetzt 1 H.; Lokomotiv-, Motor- und Zugssührer (Güterzüge), früher H. 1'5, jetzt H. 1-8.; Heizer, Kondukteure und Bremser (Güterzüge), früher 1 H., jetzt H. 1-3. Gemischte Züge, früher gleich Personenzug, jetzt gleich Güterzügen. Aus der vorstehenden Darlegung geht hervor, daß cs dem stramm organisierten Personal der S. E. T. G. und ihren tüchtigen Vertrauensmännern gelungen ist, wenn auch nicht alles, so doch ganz nennenswerte Verbesserungen durchzusetzcn. Möge nun das Personal auch ferner treu zu seiner Organisation stehen, um die Errungenschaften festhalten und im gegebenen Zeitpunkt weitere Verbesserungen erreichen zu können, A. M, Wo« der I. f. Norddaha. Dic k. k. Nordbahndirektion hat mit nachstehendem Erlaß die Gewährung der Möbel- und F u h r-k o st e n e n t s ch ä d i g u n g bei U eb e r s i e d l u n-g e it wie folgt eingeschränkt: Mt Nr. 131.073/1 cx 1910. Wien, am 3. Februar 1911. Erlaß. An alle Organe. Inhalt: Nachweisung t>e8 Besitzes eigener WohnungS-ciurichtuiigsstücke seitens der (ledigen) Bediensteten bei Vorlage von Uebersiedlungspartikularien. Gemäß § 21, Punkt 6 dcs Gebührenregulativs gebührt den Bediensteten die normierte Möbel- und Fuhrkostenent-schädigung im vollen Ausmaß nur unter der Bedingung, daß sie eine eigene Wohnungseinrichtung besitzen, anderenfalls nur die Hälfte dieser Entschädigung. Nun besagt allerdings der Erlaß der bestandenen Gencraldirektion vom 24. August 1885, Zahl 4490/6 a (Gebührenregulativ Seite 74), daß es keiner Bestätigung bedürfe, ob ein lediger Bediensteter zur Zeit seiner Übersetzung im Besitze von Einrichtungsgegenständen ist oder nicht, und daß die diesbezügliche Einstellung der betreffenden Ausgabepost in das Partikulare vollkommen genüge. Diese Maßnahme aber, welche seinerzeit den k. k. Staats-Hahndirektionen aus Konnivenz, zur Erleichterung des Dienstganges zugestanden wurde, entbindet die Bediensteten keineswegs von der Verpflichtung, die Uebersiedlungspartikularien hinsichtlich der Angaben betreffend den Besitz einer eigenen Wohnungseinrichtung den Tatsachen entsprechend zu erstellen. Die wiederholten Mißbräuche nun, welche hierseitige Bedienstete in letzterer Zeit behufs widerrechtlicher Erlangung des vollen Uebersiedlungsbetrages bei Vorlage der Uebersiedlungspartikularien sich haben p schulden kommen lassen, zwingen die k. k. Nordbahndirektion von der im obigen Erlasse der Generaldirektion ein geräumten Befugnis, von der Beibringung bestimmter Nachweise abznsehen, bis auf weiteres keinen Gebrauch zu machen, daß die Bediensteten in jedem Falle den Besitz eigener Wohnungseinrichtung8stücke detailliert und mit .Belegen (Frachtbriefen, Fracht» kartenabschrist mit einem Verzeichnis der ausgegebenen Effekten :c.) nachzuweisen haben. Ebenso haben die, Bediensteten, welche borgezogen haben, ihre Einrichtungsstücke in dem früheren Domizilorte zu veräußern, um sich in der neuen Station andere zu kaufen, den Nachweis über die bewerkstelligte Veräußerung der alten und den bewirkten Ankauf der neuen Wohnungseinrichtung formell, das ist mit Belegen nachzuweisen, um sich den Anspruch auf den vollen Uebersiedlungsbetrag zu wahren. Die Herren Dienstvorstände werden demnach, uud zwar bei eigener Haftung angewiesen, strengste Kontrolle zu üben und auf das unterstehende Personal mit allem Nachdruck dahin zu wirken, daß dic Uebersiedlungspartikularien den Tatsachen entsprechend versaßt uud ordnungsgemäß belegt zur Vorlage gelangen. Im Falle neuerlicher Mißbräuche wird gegen die Beteiligten mit uunachsichtlicher Strenge ’ vorgcgangen werden. Der k. I. Direktor: Banhans m. p. Hierzu hat die Personalkommission der k. k. Nordbahn folgenden Antrag eingcbracht: Antrag sämtlicher P er so n a l ko mmi s si ons-Mitglieder: l Zufolge Gebührenregulativ § 21, Punkt 6 gebührt den Bediensteten, welche ans Dienstesrücksichten an einen anderen Dienstort versetzt werden, die volle Möbel- und Fuhrkosten-cntschädigung unter der Bedindu»g, dag sie eine eigene Wohnungseinrichtung besitzen uud bestimmt hierzu ein Erlaß der Generaldirektion vom 25. August 1885, Zahl 4460/6 a (verlautbart im Gebührenregulativ Seite 74) folgendes: Es bedarf k e i n e r I.e. i Bestä t-i g u n g, ob ein lediger it. s. w. Bediensteter zur Zeit seiner Uebersetzung im Besitze von Einrichtungsgegenständen überhaupt uud für ein Zimmer insbesondere ist oder nicht; in dieser Beziehung genügt die diesbezügliche Einstellung der betreffenden Ausgabepost m das Partikulare vollkommen und soll cs den Bediensteten allerdings unbenommen bleiben, ihre Einrichtungsstücke in dem früheren Domizilorte zu veräußern, um sich eventuell in der neuen Station andere zu kaufen, daher ebensowenig die Vorweisung des Frachtbriefes gefordert werden kann. Dieser Erlaß steht gegenwärtig im allgemeinen noch voll in Kraft, wurde jedoch 'durch einen Erlaß der k. k. Nord-bahndirektion, Zahl 131.073/1 vom 3. Februar 1910, für den hierseitigen Amtsbereich g ä n l i ch u m g e« stoße n, und ywar fordert der letztzitierte Erlaß von den Bediensteten in jedem Falle den Nachweis über den Be-sitz eigener Wohnungseinrichtungsstücke, und zwar detaillier! uud mit Belegen (Frachtbriefen, Frachtkartenabschriften) und ebenso einen Nachweis über eine eventuelle Veräußerung der Einrichtungsstücke. Anerkennung' von Fahrbegünstigungen an Familienangehörige von Bediensteten. Die k. k. Nordbahndirektion hat nachstehenden Erlaß herausgegeben: K. k. Nordbahndirektion. Akt Nr. 78.195 ex 1911, ———. Wien, am 4. Oktober 1911. r Erlaß. Alt alle Dienststellen. Fahrbegünstigungen. Inhalt: Evidenzhaltung der in dauernder Hausgemeinschaft mit den Bediensteten lebenden Familienangehörigen. Die Zuerkennung von Fahrbegünstigungen an die Familienangehörigen setzt — sofern in den einzelnen Punkten der Instruktion Nr. XII/1 nicht ausdrücklich etwas anderes normiert ist — bei den Frauen der Bediensteten und Arbeiter den gemeinsamen Haushalt, bei den anderen Familienmitgliedern überdies deren vollständige Erhaltung durch den Bediensteten (Arbeiter) voraus. 1.200 300 1.300 300 1.400 300 1.500 300 1.600 300 1.700 300 1.800 300 1900 300 1 2.000 — 2.200 — { 2.400 — 2.600 — 2.800 — Da eine genaue Ueberprüsung dieser Daten in jedem einzelnen Falle, speziell Bei den Dienststellen mit großem Personalstand erhebliche Schwierigkeiten verursacht, ist Bei jeder Dienststelle ein ständiger Behelf für die Ueberprüsung der vorgenannten, den FahrBegünstigungSanspruch begründende» Gesuchsangaben zu erstellen. Zu diesem Behuse ist jedem einzelnen Bediensteten und Arbeiter von der unmittelbar Vorgesetzten Dienststelle ein Verzeichnis zur genauen Ausfüllung auszufolgen; eine Anleitung über die Art der Ausfüllung bietet das am Schluffe dieses Erlasses angefügte Beispiel. Die nötige Anzahl von Exemplaren dieses Verzeichnisses haben die Dienststellen direkte bei der Lithographie (Bureau II/6) anzusprechen. Die Verzeichnisse sind nach Rücklangen zu üvcrprüfen und in Fällen, in denen Bedenken gegen die Richtigkeit der--selbcn obwalten sollten, von dem Personal der strikte Nachweis durch Vorlage von gemeindeämtlichen oder polizeilichen Bestätigungen zu verlangen, beziehungsweise die Richtigkeit der Daten durch bahnseitige Erhebungen sicherzustellen. Das Personal ist verpflichtet, jede Aenderung der in dem Verzeichnis angegebenen Daten unverzüglich zu melden. Bei einer allfälligen Ergänzüng des Verzeichnisses hat der gleiche rigorose Vorgang der Ueberprüsung einzutreten. Die richtig befundenen Verzeichnisse sind alphabetisch zu ordnen und die Gesuchsangaben jeweilig mit den Daten der Verzeichnisse zu vergleichen. Das Personal ist. gelegentlich Verlautbarung dieses Erlasses neuerdings zu belehren, daß der Begriff „gemein* sanier Haushalt" sich nicht anwenden läßt, wenn irgend jemand zum Besuche vorübergehend in Hausgemeinschaft mit dem Bediensteten lebt, und daß anderseits der Begriff „vollständige Erhaltung" jeden wie immer gearteten Erwerb und jedes Einkommen des betreffenden Anverwandten ausschlieht. Dem Personal ist schließlich zu bedeuten, daß unrichtige Angaben, abgesehen von der Anwendung der Bestimmungen des Art. XI der Instruktion Nr. XII/1 unter Umständen bei Bediensteten und Aushilfsbediensteten die Verhängung strenger Disziplinarstrafen, bei Arbeitern die Entlassung zur Folge haben würden. Der k. k. Direktor: BanhanS m. p. Hierzu h a t die P e r s o n a I f o m m i s f t o it der Nordbahn folgenden Antrag eingebracht: Antrag sämtlicher P e r s o n a l k o m m i s s i o n S-mitg lieber: Mit Erlaß der k. k. Nordbahndirektion Nr. 78.195 vom i. OktoBer 1911. Betreffend die Evidenzhaltung der in dauernder Hausgemeinschaft mit den Bediensteten lebenden Familienangehörigen wurde verfügt, datz die Zuerkennung von Fahrbegünstigungen an die Familienangehörigen und deren vollständige Erhaltung durch den Bediensteten vorausgesetzt, datz der Begriff „vollständige Erhaltung" jeden wie immer gearteten Erwerb u n t, ' edeS Einkommen des betreffenden Anverwandten auSschlieht. Diese Verfügung kann so weit führen, datz ein Bediensteter, dessen Kinder in irgendeinem Unternehmen mit einer kaum nennenswerten Besoldung betätigt sind, zum Beispiel Praktikant mit 10 Kr. monatlich, oder zum Beispiel dessen Mutter, deren Gnadengehatt oder Pension kaum für die Bezahlung deS allerBe scheiden st en Wohn-raumes hin reicht und sonach eigentlich ooch von dem Betreffenden vollständig erhalten werden mutz, keinen Anspruch auf eine Fahrbegünstigung für diese Angehörigen hat. Wenn auch mit Rücksicht auf die diesbezüglichen Bestimmungen der Instruktion, Nr. XII/1, für die Erlangung der fraglichen Fahrbegünstigung eine Minimalgrenze für das Einkommen nicht gezogen werden kann, so könnte doch eine mildere Interpretation dieser Bestimmungen (wie dies bei anderen k. I. Staatsbahndirektionen gewitz erfolgt) gehand-habt werden. Es wird gebeten, unter den Begriff „vollständiger Erhaltung nicht j ed e n wie immer gearteten Erwerb und jedes Einkommen des betreffenden Anverwandten anszuschlietzen. Ferner wird die t t. Nordbahndirektion gebeten, allgemeine Verfügungen nicht stet» zu ungnnsten des hierseitigen Personals zu interpretieren, wie es in vorliegendem Falle, wir auch in der Angelegenheit Betreffend die Uebersiedlungs-gebühren der Fall ist. Der Bestehende Erlas; der Generaldirektion Beinhaltet keinesfalls ein Befugnis (wie es in dem Nordbahnerlasse heißt) von der Beibringung bestimmter Nachweise abzusehen und auch nicht lediglich eine Konnivenz zur Erleichterung des Dienstganges, sondern ganz bestimmt ein Entgegenkommen gegen den durch die Versetzungen aus Dienstesrücksichten ohnedies grötztenteils geschädigten Be-diensteten. Tatsache ist, datz bereits einigen Bediensteten wegen „n ichtstandesgemäß - r Wohnungseinrichtung" die halben UebersiedlungSgebühren gestrichen wurden. (AB-teilung V.) ES wird gebeten, bei Zuerkennung von Uebersiedlungs-geßühren im Sinne des zitierten Erlasses der Generaldirektion vorzugehsn und den Erlaß der k. k. Nordbahndirektion als widersprechend nicht in Anwendung zu Bringen, Bon der Mdbahn. Protokoll Uber die am DvnnerZtag den 8. Juni 1911 in Wien statt-gcfnndcnc Beratung der Pcrsoualkommission, und zwar der Gruppe des Stationspersonals des Verkehres und der Gruppe der Lohncrhaltung der Sektion für Diener, betreffend allgemeine Angelegenheiten der Bediensteten dieser Gruppen. (Fortsetzung.) Zu Punkt 11 bemerkt Personalkommissionsmitglied ßerzig noch, datz viele in einer Versammlung die alten Eitel zurückverlangt hätten. Er habe sich jedoch dagegen erklärt. Sfyich längerer Debatte zieht auch Personalkommissions-mitglied' Wagner seinen Antrag betreffend den Titel „Weichenwächter" zurück. Inspektor Berger sagt, betreffs der Schonung der1 Wächtcrkulturcn sei Bereits ein Erlatz hinausgegangen. Die Ansichten darüber, was notwendig sei und was nicht, seien immer zwischen den Wächtern und den Bahnmeistern geteilt, lieber Verlangen werde ohnedies ein Pachtnachlatz gewährt. Die Wächter hätten allerdings wenig davon, denn um das Geld können sie das Futter nicht kaufen. Pcrsonalkommissionsmitglied Herzig wünscht, man solle die Organe, welche dem erwähnten Erlatz der Baudirektion zuwiderhandeln, ermahnen und bestrafen. Bei den k. k. Staatsbahnen kämen solche Ermahnungen in die Amtsblätter. Betreffs der Bahnböschungen sei eine Beschwerde aus Marburg gekommen. Di» für drei Jahre gültigen Pachtreverse seien Verträge zwischen Personal und Verwaltung. Das Personal dürfe nichts weiter verpachten, aber die Verwaltung entziehe, wenn sie wolle, dem Betreffenden auch den Grund vor Ablauf der Vertragsdauer. Wer sich widersetzt, würde bestraft. Personalkommissionsmitglied Herzig liest die bezüglichen Anordnungen der Sektion vor. Der Vorsitzende wie der Direktionssekretär betonen, datz es sich im vorliegenden Fall nicht um Verträge im juristischen Sinne, sondern um Zuwendungen von seiten der Bahn handle; was auf den Gründen wachse, werde zu einem Billigen Zins dem Wächter uBerlassen. Der Revers solle nur den Wächter an gewisse Bedingungen knüpfen. Der Revers sei kein Vertrag, sondern ein einseitiges Rechtsgeschäft. Personalkommissionsmitglied Herzig meint, datz auch die Verwaltung geBunden sein solle. Inspektor Berger erklärt, er wisse nicht, welcher Grund im erwähnten Falle vorliege, man dürfe dies nicht so allgemein nehmen. Pcrsonalkommissionsmitglied Stöcklinger und Herzig führen einige Beispiele dafür an, datz die Pachtzinse nicht sehr Billig seien. Diese Leute müssen für die Reverse auch Stempelgebühr zahlen. P u n k t 14. Gewährung dcS Uebertrittes in andere Kategorien nach abgelegter Prüfung. Personalkommissionsmitglied Herzig erklärt diesen Punkt für gegenstandslos, falls er sich mit der vom Herrn Inspektor Berger oben gegebenen Zusicherung decke. Punkt 15. Abschaffung der Geldstrafen. Dafür Belehrung. Personalkommissionsmitglied Herzig erklärt, auch diese Forderung sei cirtc Urgenz. Heute werde der Wächter wegen jeder Kleinigkeit bestraft. Die Geldstrafe treffe den Wächter mit zahlreicher Familie sehr hart und rufe nur Unlust zum Dienst hervor; Rügen oder Belehrungen würden viel besser wirken. Die Strafe soll in ein Verzeichnis kommen und nach einem Jahr gelöscht werden, wenn der Betreffende inzwischen keine Strafe aus dem gleichen Anlatz erhalten habe. In die DiensttaBelle sollen die Strafen üBerhaupt nicht eingetragen werden. PersonalkommissionLmitglied Osmez erklärt, das; seinerzeit mehrere Bozener Verschieber ohne Protokollaufnahme bestraft wurden. Er legt vier Gehaltszettel vor, ans denen die Strafen ersichtlich sind. Personalkommissionsmitglied W e n d l erklärt, er habe eine schriftliche Mitteilung zweier Verschieber erhalten, die er Herrn Inspektor Pölleritzer übergeben werde. Ein Verschieber sei durch seinen Kollegen zehn Minuten vor der festgesetzten Zeit abgelöst und hierfür mit 3 Kr. bestraft worden. Am 6. Juni habe in Graz eine Protestversammlung der Station Graz gegen die „schikanöse und infame Behandlung" des -Personals durch einige Beamte stattgefunden. Redner überreicht dem Inspektor Pölleritzer die dort gefaßte Resolution. Inspektor Pölleritzer bemerkt, datz in der letzten Sitzung der Zugsbegleiter die gleichen Beschwerden vorgclegt wurden; er habe diesbezüglich an das Jnspektorat hinauSge« schrieben, aber noch keine Antwort erhalten. Punkt 16. Einführung der Schule wie beim Verkehr, aber durch eigene Wächterinstruktoren aus dem Wächterstand. Personalkommissionsmitglied Herzig bemerkt hierzu, daß in allen Dispositionsstationen ein Beamter der Ver-kehrsdirektion da sei, der die Instruktionen erläutere und Schule halte. Zu den Wächtern komme nur einmal bis zweimal im Jahre ein Beamter, und das sei zu wenig, denn wenn der Wächter sich instruktionsgemäß an den Vorgesetzten Bahnmeister um Auskunft wende, bekomme er keine Antwort oder nur eine grobe. Inspektor Berger erklärt, datz allerdings der Inspektor jetzt jährlich höchstens einmal bis zweimal in eine Sektion komme, die übrige Schulung sollten die Sektion und die Bahnmeister vornehmen, eventuell auch die Jnspcktorate. Ein Zusammenziehen der Wächter zu Schulzwecken sei undurchführbar. Persoualkommissionsmitglied Herzig meint, daß allerdings der Revident Wallner zu Jnstruktioriszwecken herumreist; die Wächter aber wollen einen Wächter als Instruktor. 'Inspektor Berger bezweifelt, datz sich genug intelligente Wächter finden würden, und daß die Instruktion durch einen Beamten den gleichen Zweck erfülle. Der Vorsitzende findet jedoch die Anregung des Per-soualkomiuissionSmitgliedes Herzig nicht schlecht, weil die Wächter vielleicht lieber ihren Kollegen tun Auskunft fragen als einen Beamten. Pcrsonalkommissionsmitglied Oömez beantragt, eine Reihe von Punkten der Tagesordnung auf einmal zu beraten. Der Antrag wird angenommen. Punkt 17 lautet daher: In Strecke» mit dichter Zngssolge für Wächter 12/24stündigen Dieiist. Auf Nebenlinie» mit schwächerem Verkehr 16/24stünbig^i Dienst. Anerkennung der freigcwählten Vertrauensmänner des WächterpersonnlS und Heranziehung bei Erstellung neuer Dienstturnusie. Ernennung derjenigen Wächter, welche als Blocksignaldiener verwendet werden, als Blocksignaldiener. Endlich Durchführung der Regelung der Dienst- und Ruhezeit für die -Wächter des Verkehrs analog den eingebrachten Anträgen, und zwar: In Bruttostationen 12 Stunden Dienst mit darauffolgender 24stündiger Ruhezeit; übrige Hauptlinie 16 Stunden Dienst mit darauffolgender 24stundiger Ruhezeit; auf allen Nebenlinien 16 Stunden Dienst mit darauffolgender 16stündiger Ruhezeit. In jenen Stationen, wo der 16stundige Dienst Besteht oder cingesübrt wird, soll unbedingt ein freier Tag im Monat gewährt werden. Personalkommissionsmitglied Herzig erklärt, bezüglich der Semmering-Strecke sei er bereits bei der Baudirektion eingeschritten, e3 solle anch schon eine Entscheidung ergangen sein, oie aber dem Personal nicht recht sei. Seit jeher wäre ans der Lokalstrecke 12/12 Stunden Dienst gewesen. Voriges Jahr fei mit her neuen Dienstcintcilung auch beim Block 16/16stün-oiger Turnus eingesührt worden. Die Blockwächter hatten früher alle Wochen eine freie Tour, um die sie jetzt gekommen sind. Auf der Strecke Meidling-Mödling zum Beispiel waren früher 18/18 Stunden, die Weichenwächter hatten den gleichen Dienst. Wenn schon eine Reform geschaffen wird, sollte etwas Besseres, das bereits Besteht, gewahrt bleiben. Die Wächter nehmen den 16/16stiindigen Turnus an, aber, um nicht um 26 freie Tage geschädigt zu werden, wollten sie alle Monate zwei freie Touren und hierbei von den Nebenarbeiten enthoben werden. Die Behauptung der Verwaltung, daß früher die Wächter sechs Nächte hintereinander Dienst machten und jetzt nicht, treffe nicht zu, weil früher die Leute sich um 12/12 Uhr abgelöst hätten, nicht um 6/6 Uhr. Sie hätten somit jede zweite Nacht frei gehabt. Im allgemeinen wollen die Bahnwächter einen 12/24ftünbigen Turnus, nur auf den Nebenlinien einen 16/24 stündigett TurnuH. Pcrsonalkommissionsmitglied Wagner bespricht die obenangeführte Turnusforderung der Wächter des Verkehrs; es komme zum Beispiel in Gloggnitz vor, daß ein Wächter 12/24-, ein anderer 16/24ftündigcn Dienst habe. Personalkommissionsmitglied Osmez meint, am töleö&tcitcn fei die Diensteinteilung für das Verschub- und Wächterpcrsonal in Kufstein. Die Leute müssen den ganzen Tag verschieben und hätten nur -30 Minuten mittags uud 30 Minuten abends frei. Ein diesbezüglich angebrachtes Gesuch um Abhilfe sei abgewiesen worden. Inspektor Pölleritzer erwidert, datz in anderen Stationen die Leute überhaupt nicht Weggehen können. Kufstein habe weniger Verkehr als andere Stationen. Wenn ein vorgelegtes Gesuch abgewiesen wurde, sei dies jedenfalls auf Grund von Erhebungen geschehen. Personalkommissionsmitglied W e n d I bespricht die Dienstzeit der Lampisten in Graz. Cr habe diesbezüglich schon einmal bei Inspektor Pölleritzer angefragt. Die Lampisten hatten früher etnen Turnus von 12/12, 24/24. Heute haben die Zuglampisten (zwei in jedem Dienst) 24 Stunden. Bis vor kurzem konnten sie sich durch Taglampisten ablösen lassen und zum Mittagessen nach Hause gehen, jetzt wurde das verboten. Sie müssen 24 Stunden am Bahnhof bleiben und haben 78 Züge zu bedienen, die Ausriistungsgegenständc zu reinigen u. s. w. Die Zuglampisten bitten um Wiederherstellung des früheren Turnusses. Die Lampisten meinen, der Platzchef sei ihnen ungünstig gesinnt und habe sie beim Stationschef als faule Kerle hingestellt. Personalkommissionsmitglied Wagner vertritt die Bitte der Wächter der Station Hrastnigg um Verlängerung der Ruhezeit. Sie hätten darum schon im August 1910 angesucht, ohne Antwort zu erhalten. Die Verschieber in Bruttostationen verlangen die 12/24 Stunden (in den großen Stationen besteht dieser Turnus schon). In den Übrigen Verschubstationen 16/24. Personalkommissionsmitglied Herzig erklärt, die Bahnrichter verlangen jeden zweiten Sonn-, beziehungsweise Feiertag frei. An den übrigen Sonn- und Feiertagen sollen sie nicht zu anderen Dienstleistungen herangczogen werden, als ihnen zukommen, zum Beispiel zum Substituieren von Wäch- tern und Wächterinnen. Inspektor Berger meint, es sei ihm unbekannt, daß dies geschehe, es liege auch nicht in feiner Absicht. Personalkommissionsmitglied Wagner begründet die Forderung der Weichenwächter um Gewährung einer Stationszulage in jenen Stationen, wo VerschuBperfonal in Verwendung steht, damit, das; auch die Wächter Beim Verschub Helsen. Pirsonalkommissionsmitglied Herzig vertritt die Forderung auf Anerkennung der freigewählten Vertrauensmänner des Wädjterpcrsonals und Heranziehung bei Erstellung neuer Dienstturnusse, wie es gegenwärtig bereits bei den Wcrfftättcuarbeitern und Zugsbegleitern und verschiedenen anderen Kategorien der Fall sei. Personalkommissionsmitglied SBettbl verweist auf einen llmstanb, der viele Bedienstete schwer treffe. Wenn ein Magazinsanfsehcr ober Magazinsmeistcr aus einer Bruttostation in eine kleine Station auf Substitution geschickt wirb, so erhalte er nur die Stationsgebühr und verliere für die Zeit der Substitution die Akkordznlage, die er in der Bruttostation beziehe. Er ersucht um Gewährung der Akkordanteile an diese Bediensteten auch für die Zeit, wo sie auswärts auf Substitution seien. (Fortsetzung folgt.) Inland. (Sitte Anerkennung der Sozialdemokratie. Gelegentlich der Teuernngsdebatten im Abgeordnetenhaus kam in der vorigen Woche einer der Redner, der christlichsoziale Abgeordnete Neunteufel, auf den Einfluß zu sprechen, den die sozialdemokratische Denkweise auf das öffentliche Leben ausübt. Mit seltener Offenheit anerkannte der Redner, daß weit über die Kreise der Sozialdemokratie hinaus die Gesamtheit der Gebildeten in Oesterreich sich den sozialdemokratischen Theorien und ihren praktischen Schlußfolgerungen nicht entziehen kann. Er führte aus: Wird den Regierungen unter dem Eindruck dieser Zustände nicht Bange um die Zukunft? Man scheint die Demonstrationen und ähnliche Ereignisse doch etwas zu leicht zu nehmen. Diese Dinge mögen vielleicht gemacht sein, wenn aBer bic Grundlage hierfür nicht vorhanden wäre, könnte derlei nidjt geschehen. Heute Befindet sich die Regierung und ein grotzer Tetl des Hauses itt der Gefolgschaft der Sozialdemokraten. Die Argumentation der Sozialdemokratie ist das Gemeingut der Gebildeten in Oesterreich geworden Man hat ja sonst nichts. Wenn man nicht selbst eine Idee hat, die aus einem anderen Weg liegt, mutz man als ehrlicher Mensch dorthin, wo diese Idee vorhanden ist. Man kommt gegenüber dem Zeitübel nicht mehr aus; Neues wird aber auf dem Boden, auf dem wir stehen, aus den Köpfen nicht geboren, Das rücksichtslose Vorschreiten der kapitalistischen Großindustrie hat ebenso die Proletarisierung zur Endstation wie das rücksichtslose Aufkäufen von Grundbesitz der Bauern infolge der Bauernlegung. Das Ende der heutigen Wirtschaftspolitik ist also die Proletarisierung und der Sieg der Sozialdemokraten; denn nicht bloß das Fortschreiten der sozialdemokratischen Ideen, sondern die wirtschaftliche Entwicklung führt diese Partei zum Siege. Diefc christlichsoziale Rede wurde natürlich in den christlichsozialen und dentschnationalen Blättern totgeschwiegen. Die Teuerung.... Inzwischen macht die Teuerung auf der ganzen Erde den rapidesten Fortschritt. Die Leute sind enipört darüber, datz sie für ihre Ware fo ti.J bezahlt bekommen. Die Regierungen haben nun ein wirksames Mittel gegen die Teuerung ergriffen; sie haben den Verkauf von Milch und Fleisch gänzlich einstellen lassen, so daß auch der größte Verschwender nichts mehr ausgeben kann, weil man auch für Geld nichts mehr bekommt. In Oesterreich hat die Teuerung die Leute fo gegen die Agrarier verbittert, daß sich die Städter gegenseitig die Köpfe einschlagen. Um kleineres Unglück zu verhüten, rückt das Militär aus. Die Polizei schritt lange nicht ein, weil sie erst abwartete, bis die Mehrzahl der Demonstranten das vierzehnte Lebensjahr erreicht und damit das Recht erlangt hatten, mit Kerker bestraft zu werden. Diele Exzedenten wanderten direkt aus dem Mutterleib zu Gericht. Bei der ungeheuren Teuerung kann auch von den Richtern keine Billigkeit erwartet werden. Sie verhängten so viele Jahre, als Oesterreich in der Kultur zurück ist. Robert Scheu („Simpliziffintus"). Die Reduzierung des Zugbegleitungspersonals auf der Wiener Stadt- und Verbindungsbahn. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 27. Oktober l. I. brachte Genosse Reichsratsabgeordneter Tomjchik nachstehende Interpellation ein: Interpellation der Abgeordneten T o m s ch i I und Genossen an den Herrn Leiter des I. k. Eisenbahnministeriums betreffend die beabsichtigte Reduzierung des Zugbegleitungspersonals auf der , Wiener Stadl» und Verbindungsbahn. Dem Zugbegleitungspersonal in Hütteldorf wurde von maßgebenden Organen unzlocidctttia erklärt,, dctk die L l. Staatsbahnverwaltung die bestimmte Absicht hat, sämtliche Züge der Wiener Stadt- und Verbindungsbahn mit nur einem Zugsbegleiter, und zwar mit dem Zugsführer zu führen. Begründet wird diese Maßnahme mit dem Hinweis auf die Be-Lriebsverhältnisse der Berliner Stadtbahnen. Die Verwirklichung dieser Absicht würde aller menschlichen Voraussicht nach unabsehbare Gefahren für die Sicherheit des Betriebes des reisenden Publikums und des diensttuenden Personals zur Folge haben. ES darf nicht übersehen werden, daß die Einrichtungen der Berliner Stadtbahnen, insbesondere die Bauart der Wagen und Stationen bezüglich des Ein- und Aussteigens grundverschieden von jenen der Wiener Stadtbahn sind und für die Begleitung der Züge mit nur einem Zugsbeglciter entsprechend eingerichtet erscheinen, was bei der Wiener Stadtbahn durchaus nicht der Fall ist, da insbesondere die Stationen derselben alle in Krümmungen erbaut sind und die Wagen erhöhte Aufstiege haben. Auch sonst^sind bei den Berliner Stadtbahnen eine Reihe von Einrichtungen und Verbesserungen, insbesondere aber hinreichend Stationspersonal vorhanden, welche Vorkehrungen bei der Wiener Stadtbahn nirgends getroffen sind. Die Verwendung von zwei Zugsbegleitern bei den Zügen der Wiener Stadtbahn ist eine Einrichtung, die sich auö Ver-kehrSrücksichten unumgänglich notwendig erweist. Das Versagen der automatischen Bremse ist eine wiederholt verkommende Erscheinung bei den Zügen der Wiener Stadtbahn, und es erfordert daher schon die Sicherheit des Zuges in dieser Hinsicht die unbedingte Anwesenheit eines zweiten Zugsbeglei-tcrö beim Zuge, der in solchen Fällen gemeinsam mit dem Zugsführer und dem Heizer die Handbremsen bedienen muß, wenn Karambole vermieden werden wollen. Der Zugsführer ist mit dem Heizer allein nicht in der Lage, in solchen Fällen daS erforderliche Brutto zu bremsen. Auch dann nicht, wenn, wie die Absicht besteht, die Wagenanzahl bei den Zügen um zwei verringert werden sollte. Der Umstand allein also, daß durch die beabsichtigte Reduricrung der IugSbcgleiter im Falle des Versagens der automatischen Bremse jede Sicherheit des Zuges in Frage gestellt erscheint, reicht hin, um die Unmöglichkeit der Verwirklichung der genannten Absicht durch die k. k. Staatsbahnverwaliung hinreichend darzutun. Auch die Frage muß erwogen werden, wer bei momentan cintrctendcn Ereignissen auf der Strecke die Deckung der Züge vornehmen wird. ES ist ganz ausgeschlossen, daß dies» absolut notwendige Verrichtung der Zugsführer, der mit der Heber» wachung des Zuges und tausenderlei daraus resultierenden Arbeiten vollauf beschäftigt ist, verrichten kann. Also eine neuerliche große Gefahr für die Sicherheit des Zuges, der nur durch das Vorhandensein eines zweiten Zugsbegleiters borgebeugt werden kann. Und wer soll, wenn der Zugsführer allein beim Zuge ist, die erste Hilfeleistung bei den zahlreichen, in jedem Eisenbahnbetrieb varkommenden, aber ganz besonders auf der Wiener Stadt- und Verbindungsbahn häufigen Verunglückungen der Passagiere vornehmen? Wer soll die Intervention bei Streitigkeiten besorgen und schlichten, Auskünfte erteilen it. s. w.? Diese zahllosen Arbeiten sollen dem Zugsführer nebst der Uebcrwachung des Zuges aufgebürdet werden, ohne Rücksicht darauf, ob die entfernteste Möglichkeit vorhanden ist, daß er sie leisten kann und daß durch solche Maßnahmen tausend andere wiederholt vorkommende und auch ungeahnte furchtbare Gefahren heraufbeschworen werden. Der Gedanke an die Verwirklichung dieser Absicht an [ich erscheint so absurd, daß das Bestehen dieser Absicht unglaubwürdig erscheinen könnte. Und doch soll diese Absicht nach den vorhandenen Gerüchten in kürzester Zeit verwirklicht werden. AuL den vorstehenden Erwägungen allein darf diese Absicht im Interesse der Sicherheit des Lebens des die Wiener Stadt- und Verbindungsbahn benutzenden Publikums, des diensttuenden Personals, aber auch im Interesse der k. k. Staatsbahnverwaltung bei den gegenwärtigen Betriebs- und Verkehrsverhältnissen nicht verwirklicht werden. Ersparnisse können durch diese Maßnahme nicht erzielt werden, denn ein einziges Karambol würde die geringen Ersparnisse tausendfach an Mehrausgaben überwiegcn. Außerdem ist cS klar, daß an Stelle der reduzierten Zugsbegleiter die Perrondiencr fast in der gleichen Anzahl vermehrt werden müßten, welche zweifellos nicht den Ersatz für die reduzierten Zugsbegleiter bieten können. Die Gefertigten richten daher an den Herrn Leiter des Eisenbahnministeriums die Frage: Ist dem Herrn Leite: des Eisenbahnministcriums diese Absicht der k. k. StaatLbahnverwaltung bekannt? Wenn ja. ist der Herr Leiter des Eisenbahnministeriums bereit, sofort zu verfügen, daß diese Absicht nicht verwirklicht wird? Die NationulvcrBändlcr als Lakaicnscclen. In dem Bericht von der am Dienstag voriger Woche abgehaltc-ncn Volksversammlung des Nationalverbandes finden wir den folgenden interessanten Satz: „Weiter wurde der vom Abgeordneten Seidel heute im Abgeordnetenhaus cingebrachte Antrag betreffend die Heranziehung der Mitglieder des Kaiserhauses und der Offiziere zur Steucrleistuug besprochen und hierbei festgcstellt, daß der erwähnte Antrag lediglich eine Aktion der Deutschen Arbeiterpartei, nicht aber des Deutschen Nationalvcr-bandes darstelle." — Das sind dieselben elenden Demagogenseelen, die in den Wählerversammlungen Volkstümlichkeit vorschwindeln. Eiiic StandeSerhöhung aus Latcrnenpfählen. Der „Alpenländischc Kaufmann", das offizielle Organ der Kauflcute der Alpenländcr, schreibt in seiner Nummer vom 15. Oktober: „Neue Erhöhung der Zucker-Preise. Nächster Tage findet eine Nachliberierung für den inländischen Konsum statt, und cs verlautet, .daß mit Rücksicht auf die seit Ende Dezember cingetretene Steigerung der Rohzuckerpreise die Raffinadepreise hierbei eine Erhöhung um 3 bis 4 Kr. per Meterzentner erfahren werden'. Das Hst eine auferlegte Gaunerei. Die Zuckerbarone treiben es noch so weit, bis das fortgesetzt ausgeplünderte Volk ihnen gelegentlich eine Standeserhöhung auf Laternenpfählen bereitet." Dieser Kritik wäre nur noch zuzufügen, daß das Volk auch denen diese „Standeserhöhung" zukommen ließe, die Schuld daran sind, daß die Bäume dieser Volksauswuchercr so üppig gedeihen. Ans dem Vcrwaltuugsrat der Südbahn. In der letzten Sitzung des Verwaltungsrates der Südbahn berichtete der Generaldirektor Sektiouschef Dr. Ritter v. Weber über den weiteren Verlauf der mit der Negierung gepflogenen Verhandlungen und über die infolge der beabsichtigten Maßnahmen zugunsten des Staats-bahnpcrsonals auch für die Südbahn zu gewärtigeilden Mehrausgaben. Im übrigen wurden laufende Angelegenheiten, unter anderen auch die beabsichtigte Förderung der vom Personal der Gesellschaft geplanten Gründung einer Bau- und Wohnungsgenossenschaft, beraten. — Der GenenAdirektor führte aus, daß sich die finanzielle Belastung, welche der Südbahn aus den Maßnahmen zugunsten des Personals erwachsen wird, ziffer- mäßig nicht angcben lasse. Es stehe nämlich vorläufig absolut noch nicht fest, welche Zugeständnisse den Bediensteten der Staatsbahncn gemacht werden sollen, und deshalb könne auch die Rückwirkung auf die Südbahn, die sich ja verpflichtet hatte, ihrem Personal die gleichen Gehaltsaufbesserungen zuzuwcnden, nicht abgeschätzt werden. Ebenso sei cs ungewiß, in welcher Weise die Mehrausgaben bei den Staatsbahncn gedeckt, und welcher Teil davon durch Tariferhöhungen, welcher Teil aus allgemeinen Mitteln aufgebracht werden soll. Auch hier könne nicht beurteilt werden, ob und in welcher Weise die Südbahn in die Lage versetzt werden wird, die Kosten der Maßnahmen für ihre Bediensteten durch Tariferhöhungen hereinzubringen. Die Verhandlungen mit der Negierung seien deshalb ins Stocken geraten und könnten erst ausgenommen werden, bis es feststeht, welche finanzielle Lasten der Südbahn künftig obliegen werden. Für die Wohnungsfürsorge soll seitens des Personals eine eigene Genossenschaft gegründet werden. Nach dem Gesetze für den Wohnungsfürsorgefonds sollen von diesem Fonds zweite Hypotheken gewährt werden, wenn 10 Prozent des Baukapitals in barem seitens der Interessenten aufgebracht sind. Die Beschaffung dieses Kapitals soll durch die zu gründende Genossenschaft unter Mithilfe der Südbahn erfolgen. In der Sitzung wurde auch berichtet, daß der Personenverkehr heuer stationär ist und nicht die gleiche Entwicklung wie in den letzten Jahren aufweist, hauptsächlich deshalb, weil der Verkehr nach Italien und den Adriahäfen durch die Cbolera eine wesentliche Abschwächung erfahren hat. Der Güterverkehr sei nicht ungünstig, wenngleich sich die Getreidesendungen aus Ungarn bisher in mäßigen Grenzen halten. Ausland. Das Einkommen der Angestellten Bei den amerikanischen Eisenbahnen. Das Amt für eisenbahnwirtschaftliche Fragen fBuronu of Railwey Economics) hat die Einkommensvcrhältnisse der Angestellten von 15 amerikanischen Eisenbahngesellschaften in den 10 Jahren 1900 bis 1909 statistisch verfolgt. Da die Ausschreibungen, die die verschiedenen Verwaltungen führen, nicht nach einheitlichen Grundsätzen bearbeitet werden, so hat der Vergleich natürlich manche Schwierigkeiten, cS geht aber aus der Veröffentlichung ohne Zweifel hervor, daß die persönlichen Ausgaben der Eisenbahngesellschaften nicht nur ihrer Geldsumme nach, sondern auch im Verhältnis zu dem bewältigenden Verkehr in diesem Zeitraum erheblich zugenommen haben. Im Jahre 1900 betrugen die persönlichen Ausgaben (mit Ausnahme derjenigen für die Oberbeaniten) 500,000.000 Dollars, im Jahre 1909 972,000.000 Dollars. Im Jahre 1907 haben sie sogar die Summe von 1.000,000.000 Dollars überschritten. Dabei betragen die persönlichen Ausgaben etwa drei Fünftel der gesamten Betriebsausgaben, und wenn noch berücksichtigt würde, daß von den Ausgaben für die Beschaffung von Betriebsmitteln, Baustoffen u. dgl. wiederum ein Teil für Löhne anfzuwenden ist. so ist Wohl gar ein Bruchteil von vier Fünftel der Betriebsausgaben auf Gehälter und Löhne zu rechnen. Von 1900 bis 1909 sind die Betriebsausgaben der amerikanischen Eisenbahnen um etwa 77 Prozent gestiegen und die persönlichen Ausgaben haben mit ibnen ungefähr gleichen Schritt gehalten. Das gilt natürlich nur vom großen Durchschnitt, bei den einzelnen Verwaltungen, deren Zahlenangaben der Untersuchung zugrunde gelegt worden sind, haben diese Verhältnisse ganz erheblich geschwankt. Das gleiche gilt von dein Verhältnis der Gehälter und Löhne zu den Einnahmen, von denen im großen Durchschnitt 40 Pro-zent für persönliche Ausgaben verwendet werden. Die Einnahmen, bezogen auf Verkehrseinheiten _ (Tonnenmeilen und Personenmeilen) sind von 1900 bis 1909 um 3-8 Prozent gestiegen, die persönlichen Ausgaben, die auf die Verkehrseinheiten entfallen, haben dagegen um 95 Prozent, also in einem erheblich höheren Verhältnis ,zugenommen, was mit der in dor letzten Zeit bei fast allen amerikanischen Eisenbahnen gewährten Erhöhung der Löhne und Besoldungen zusammenhängt. Bei einzelüen Gruppen von Eisenbahnangestellten hat die Erhöhung des täglichen Einkommens bis 33-5 Prozent betragen. Die Untersuchung des Amtes für eisenbahnwirtschaftliche Fragen stellt schließlich die Erhöhung der Löhne der Zunahme der Nalirungsmittelprcise gegenüber und kommt dabei zu dem Ergebnis, daß mit wenigen Ausnahmen die Zunahme der Löhne die Preissteigerung der Lebensmittel übertroffen hat. Teucrungsbeklstnpfuiig in Budapest. Die ungarische Hauptstadt hat, gezwungen durch, die furchtbare Not an Kleinwohnungen, seit zwei Jahren 4500 Kleinwohnungen, zum Teil in Kleinhäusern, erbaut und zum, Selbstkosten» Preis vermietet, um 30 bis 50 Prozent billiger als die ortsüblichen Mietpreise. Die Pferdefleischausschrotung ist Stadtmonopol, es werden an keinen Käufer mehr als zwei Pfund abgegeben, um Wiederverkäufer auszuschließen. In 22 Verkaufsstellen wird zum Selbstkostenpreis verkauft. Die seit zwei Jahren bestehende städtische Brotfabrik wird zurzeit auf eine Tageserzeugung von 80.000 gegen bisher 25.000 Kilogramm vergrößert. Die Stadt errichtet 14Ver-kaufsstellen für Fleisch, Bohnen, Erbsen und Schmalz zum Selbstkostenpreis und hat eine 20 Joch große Schienen-und Magazinanlage für die Kohlenversorgung Herstellen lassen. Die 11,500.000 Geviertklafter großen städtischen Grundstücke sollen nach Ablauf der gegenwärtigen Pachtverträge nur noch an Gemüsegärtner verpachtet werden, die sich verpflichten, ihre Produkte nur auf dieBudapester Märkte zu bringen. _______ Aus dem Gerichtssaal. Unfall in der Stadtbahnstation Praterstern.^ Am 14. April d. I., gegen %6 Uhr früh, wurde der in der Stadtbahnstation Praterstern von Haufitzollamt auf Geleise II an» gekommene Stadtbahnzug Nr. 2815. aus diesem Geleise heraus-gezogen und sollte nunmehr über das Verbindungsgelcise, das ist über die Weichen 4 und 5 auf das Geleise I geschoben werden, um von hier aus wieder nach Hauptzollamt zurückzufahren. Der mit der Stellung des Handwechsels 4 betraute Weichenwächter Ferdinand L i n d e n t h a l hatte auf seiner Uhr 5 Uhr 17 Minuten und nahm deshalb an, daß der um 5 Uhr 16 Minuten fällige Zug in der Richtung nach Hauptzollamt auf Geleise I bereit? fort sein müsse, so daß für die Einfahrt der auf diesem Geleise zu schiebenden Garnitur kein Hindernis sei. Er stellte deshalb den Wechsel 4 in die Ablenkung auf das Geleise I, waS der Verschieber Leopold St re. b i n g e r für ein Zeichen ansah, daß die Fahrt auf das Geleise nunmehr freigegeben sei. Strebrnger gab Rückwärtssignale. Die Garnitur fuhr über -den Verbindungswechsel auf das Perrongclcise I ein und stieß hier in den Schluß des Stadtbahnzugcs hinein, der unglücklicherweise noch in der Station stand. Die Verletzung mehrerer Personen war die Folge des Unfalles. Da durch , die gerichtsärztliche Untersuchung die Verletzungen als leichte erwiesen warezi, verfügte die Staatsanwaltschaft, welche ursprünglich das Verfahren beim Landesgericht einlcitete, die Abtretung an das Bezirksgericht Leopoldstadt. Dortselbst hatten sich vor dem Bezirksrichter Dr. Weiser Weichenwächter L i n d e n t h a l und Verschieber S t r e-b i n g e r zu verantworten. Die durch Dr. Leopold K a tz vertretenen Angeklagten gaben an, die Stellung der Weiche in die Ablenkung gelte als stillschweigendes Zeichen, daß nunmehr die Zurückschiebung der aus dem Geleise II gezogenen Garnitur auf das Geleise I zu erfolgen habe. Der Oberver-schiebet Wlcek bestätigte als Zeuge sogar, daß er S t r e-binger in diesem Sinne geradezu unterrichtet habe. Der Verteidiger erbrachte ferner den Nachweis, daß die Garnitur des um 5 Uhr 16 Minuten fälligen Zuges damals ungewöhnlich weit vorne stand, so daß das Personal entgegen der sonstigen Gepflogenheit den Zugschluß von der Nordseite des Bahnhofes nicht sehen konnte. Der Verteidiger wies außerdem nach, daß L i n d e n t h a l, der zur kritischen Zeit in der elften Dienststunde stand, zur Zeit auch noch den Dienst eines zweiten Wächters neben dem seinigen verrichten mußte und daß er eine Minute lang im Laufschritt sich von seinem Platz aus, an dem er die verschiedensten Verrichtungen allein besorgen mußte, hätte, entfernen müssen, um einen Ausblick auf den Zugschluß des um 6 Uhr 16 Minuten fälligen Zuges zu gewinnen. Der' Sachverständige, Oberinspektor Fei gl, mußte bezüglich des Angeklagten Strebt nger zubilligen, daß er seine Pflicht erfüllt hatte, wenn er in der Station Praterstent, die keine Rangier scheibe besitzt, die Stellung der Wetche 4 als das übliche Zeichen zur freien Einfahrt auf daß Geleise I a.uf-nahm. Bezüglich Linde nt hals gab er an, daß mit einer Uhrendifferenz von 2 Minuten auf der Bahn gerechnet werden müsse. Allerdings hätte Lindenthal vorlaufen und sich von der Freiheit dds Geleises I überzeugen sollen, jedoch müsse man bedenken, daß er im kritischen Moment außergewöhnlich viel zu tun hatte, mit normalen Verhältnissen, also damit rechnete, daß der Zug nicht in der Station stehe, weil er dessen Schluß von seiner Hütte nicht sah. Man müsse ferner bedenken, daß auf der Stadtbahn ein flottes Arbeiten geboten sei. und daß cs nicht gern gesehen werde, wenn der Arbeiter durch übertriebene Aengstlichkeit eine Verlangsamung der Dienstcsabwick-lung herbeiführe. Bezirksrichter Dr. Weiser sprach daher gemäß dem Antrag des [Verteidigers beide Angeklagte frei. Der staatSanwaltschafliche Funktionär Dr. Friedjung meldete die Berufung an Zusammenstoß in FranzenSfeste. Am 6. Mai d. I. stieß in der Station FpanzenSfeste der Lokomotivführer des Schnellzuges 411, Thomas Butte, während einer Verschiebung auf einen vor ihm stehenden Zugsteil, wodurch eine in diesem befindliche Person verletzt wurde. Wegen dieses Vorfalles hatten sich der Lokomotivführer Thomas W u t t c sowie der Verschieber der Station Franzensfeste, Gottfried Ob erleiter, vor'dem Bezirksgericht Stcrzing zu verantworten und zwar ersterer, weil er durch unvorsichtiges1 und zu rasches Fahren einen Unfall herbeige« führt habe, letzterer, weil er es unterlassen habe, den Lokomotivführer auf den am nördlichen Ende der Station stehenden ZugStcil aufmerksam zu machen. Bei der Verhandlung verantwortete sich der angeklagte Verschieber damit, daß er nur das Vorwärtssignal gegeben habe, wobei er eine besondere Verständigung nicht zu erteilen habe, und daß diese Verschiebung tagtäglich erfolge, so daß die Lokomotivführer ohnedies von dem am Ende der Station stehenden ZugStcil Kenntnis hätten. Daß im vorliegenden Fall der Lokomotivführer erst das drittemal in dieser Station fahre, sei ihm nicht bekannt gewesen, und er habe daher hierauf keine Rücksicht nehmen können. Der Lokomotivführer Thomas SB ft t i e, von Dr. Leopold Katz verteidigt, gab zu seiner Verantwortung an, daß er von dem im Norden der Station befindlichen Zugsteil keinerlei Kenntnis gehabt habe, daß dessen letzter Wagen nicht beleuchtet war, und daß er seitens der Verschubpartie daS Haltesignal offenbar zu spät erhalten habe, da es ihm trotz sofortiger Anziehung der Bremse nicht mehr möglich gewesen sei, seinen Zug rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Außerdem sei an jenem Tag ein feuchtes regnerisches Wetter gewe>en, so daß auch durch den nassen Zustand der Schienen die Bremswirkung teilweise aufgehoben worden sei. Zur Erhärtung der Verantwortung stellte sein Verteidiger eine Reihe von BcweiSanträgen, welche jedoch vom Rieh» i ter abgelehnt wurden, der den angeklagten Verschieber frei-sprach: dagegen aber den Lokomotivführer zu*ciner Arreststrafe in der Dauer von zwölf Stunden verurteilte. Der hiegegen von Dr. Leopold Katz eingebrachten Berufung gab das Krcisgericht Bozen statt, hob bat angefochtene Urteil auf und trug dem Bezirksgericht Stcrzing auf, die vom Verteidiger gestellten Beweisanträge durchzuführen. DaS Beweisverfahren ergab nunmehr, daß den angeklagten Lokomotivführer ein Verschulden an dem Zusammenstoß in der Station FranzcnSscste tatsächlich nicht treffe, worauf er vom Bezirksgericht Sterzing freigesprochen wurde. Wiederherstellung einer 45prozentigen Rente. Der Oberkondukteur der Südbahn Martin Doblreiter hatte am 12. Mai 1905 in der Station Eichberg einen schweren Verkehrsunfall erlitten. Durch einen heftigen Zusammenstoß zweier ZugSteilc wurde er im Kammerlwagen mit solcher Wucht zu Boden geschleudert, daß er bewußtlos liegen blieb und sich in diesem Zustand auch noch befand, nachdem er mit dem Triefter Ppstzug nach Payerbach und dann mit einem Eilgüterzug nach Wiener-Neustandt gebracht worden war, wo er im Krankenhaus durch ungefähr drei Wochen blieb. Durch den Unfall hatte er eine Gehirnerschütterung und mehrere Wunden am Kopse erlitten. Die Folgen der Verletzung machten sich in andauernd heftigen Kopfschmerzen, Schwindelanfällen und einem Kräfteverfall geltend, so daß Doblreiter nicht mehr imstande war, eine andauernde Arbeit zu verrichten. Einen Versuch, einen Portierposten bei der Bahn zu bekleiden, muhte er nach einiger Zeit aus diesem Grunde wieder aufgeben. * Die berufsgenoffenschaftliche Unfallversicherungsanstalt hatte ihm nach Abschluß des Heilverfahrens eine 45prozcntige Rente zuerkannt, welche sie ihm unter Annahme einer Besse-rung seines Zustandes ab 1. November 1910 auf 80 Prozent herabsctzte. Doblreiter brachte hiergegen durch Dr. Gustav Harpner die Klage beim Schiedsgericht ein. Die Sachverständigen gaben ihr Gutachten in ber Richtung ab, daß tatsächlich ein Teil der objektiven Symptome nunmehr iveggefallen sei und man somit aus eine Besserung im Befinden Doblreitcrs schließen könne, welche der von der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt angenommenen Einbuße entspreche. Dr. Gustav Harpt. er machte demgegenüber geltend, daß mit Rücksicht auf den außerordentlich schweren Unfall Doblrcitcrs das Wegfallerl einiger nervöser Symptome nicht als wesentliche Besserung in Betracht gezogen werden könne und das,, da die Sachverständigen die Angaben Dobl-reitcrs über seine Beschwerden als glaubwürdig anerkannt haben, sein Zustand noch immer ein derartiger sei, daß er die Annahme einer höheren Einbuße rechtfertige. Da§ Schiedsgericht schloß sich auch diesen Ausführungen an und sprach Doblreiter die frühere 45prozentige Rente und eine Nachzahlung von Kr. 274-68 zu. Versagen der Bremse. Beim Auswechseln der Lokomotiven in der Station Marbu-g wollte der Lokomotivführer Johann Schwaiger am 25. Juli 1911 um %2 Uhr nachmittags an die gebremst stehende Garnitur des Schnellzuges 2, den er nach Mürzzuschlag zu führen hatte, anfahrcn. Er fuhr mit zirka 6 Kilometer Geschwindigkeit und wollte auf zirka drei Wagenlängen reversieren und Vakuum geben, doch versagte plötzlich sowohl der Lustsauger als die Vakuumbremse. Auch der Heizer, .dein er zurief, die Spindelbremse zu betätigen, vermochte die Geschwindigleii nicht entsprechend zu mäßigen, wodurch bei Auffahrt an den Zug ein einigermaßen heftiger Anprall und eine Erschütterung der ersten Zugswagen erfolgte. Die Verletzung des Zugsführers und einiger in den ersten Waggons befindlicher Reisenden war die Folge des Anpralles. Anläßlich dieses Vorfalles hatten sich am 5. Oktober 1911 vor dem Bezirksgericht Marburg (Bezirksrichter Most» linak) Lokomotivführer Johann Schwaiger und Heizer Franz D r a g a r wegen Uebertretung nach § 432 St.-G. zu verantworten. Der durch Dr. Leopold K a tz verteidigte Lokomotivführer Johann Schwaiger erbrachte den Nachweis, daß er einem Tage vor dem Unfall den Defekt an der Schnellzugsmaschine, der ihm schon früher ausgefallen war, dem Heizhause zur Reparatur angczcigt hatte, aber vom Schlosser, der nichts gefunden hatte, beruhigt worden war. Der öffentliche Ankläger berief sich auf den Befund der Hcizhausleitung, wonach nur eine ganz geringe Undichtheit der Stopfbüchsen gefunden wurde. Dieser unbedeutende Defekt, meinte er, könne nicht ein gänzliches Versagen der Maschine herbeigeführt haben, Lokomotivführer und Heizer hätten vielmehr zu spät gebremst. Der Verteidiger wies auf die Bahuprotokolle hin, aus denen hervor-gcht, daß die Heizhausleitung erst nach dem Unfall den angezeigten Defekt behoben hatte. Seither funktioniert die Maschine tadellos- die Ursache des Unfalles sei also nur an jenem Defekt gelegen, von dem der Lokomotivführer unmöglich vor-aussehen konnte, daß ihn die Heizhausleitung trotz seiner rechtzeitigen Anzeige nicht beheben werde. Auch der Heizer konnte nicht mehr tun, als die Bremse betätigen. Der Richter schloß sich diesen Ausführungen an und sprach beide Angeklagte frei. Nervöse Störungen als Unfallsfolge. Herr Heinrich S a y s ch e {, Puderheizer der k. k. Staatsbahnen, erlitt am 1.8. Dezember 1909 in der Station Schwarzach einen schweren Unfall. Während er auf der Fensterbank neben dem Maschincnkessel saß, rollten acht Waggons gegen die Lokomotive an und Sayschek wurde infolge des Anpralls auf die Maschinedeckc geworfen. Sayschek litt seit diesem Unfall an nervösen Beschwerden. Die berufsgen-ssenschaftliche Unfallversicherungsanstalt erkannte Herrn Sayschck für die Folgen des Unfalls eine 30prozcntige Rente monatlicher Kr. 46-43 zu. Gegen diese Bemessung brachte Sayschck durch Dr. Anton Braß beim Schiedsgericht die Klage ein, über welche kürzlich vor dem Schiedsgericht unter Vorsitz des OberlandesgerichtsrateL Doktor Anton Cap die mündliche Verhandlung stattfand. Bei der mündlichen Verhandlung erklärten die Sachverständigen, die Herren Dozenten Bischof und Stransky, daß bei dem Kläger tatsächlich begründete nervöse Störungen be-. stehen und gaben über Befragen des klägerischen Vertreters, ob mit Rücksicht auf die Unmöglichkeit der weiteren Verwendung des Herrn Sayschek im Fahrdienst seine Einbuße nicht höher cingeschätzt werden müsse, ausdrücklich an, daß sie mit Rücksicht auf diesen Umstand die Einbuße durch den Unfall infolge der nervösen Beschwerden auf zirka 50 Prozent ein-schützen würden. Dr. Braß beantragte hierauf, dem Kläger eine 45prozentige Rente zuzusprechen. Das Schiedsgericht verurteilte auch die beklagte Anstalt, dem Kläger eine 4 5 p r o-z e n t l g e Rente, monatlicher K r. 6 9-6 4, und eine N a ch* zahlung von K r. 2 3 2-1 0 und die Prozcßkosten zu bezahlen, wobei der Vorsitzende OberlandeSgerichtsrat Dr. Cap in der Begründung hervorhob, daß das Gericht darauf Bedacht nehmen mußte, daß Sayschek, der beim Fahrdienst verwendet wurde, sicherlich vorläufig im Verkehrsdienst nicht weiter verwendet werden könne. Streiflichter. DaS Sparsystem auf der Strecke Zwittau-Skutsch. Wenn behauptet wird, daß die im Jahre 1908 den Eisenbahnern gemachten Zugeständnisse bereits alle erfüllt sind, muß konstatiert werden, daß das Eisenbahnministerium im Jahre 1908 doch auch die schrittweise Verbesserung der Turnusse des ZugS-und Maschinenpersonals versprochen hat. Da erlaubt sich nun das Personal der Strecke Zwittau-Skutsch der Oeffentlichkeit bekanntzugeben, wie die k. k. Staatsbahndirektion Olmütz, seitdem bei dieser Direktion der Bcamtenstand um einen Direktorstellvertrcter und um einige höhere Beamte vermehrt wurde, auf dieser Strecke dem Zugspersonal durch Reduzierung eines Kondukteurs der Turnus verschlechterte, dem Maschinenpersonal durch Einführung der Fahrtaggelder die Nebengebühren verkürzte (das Zugspersonal hat ebenfalls Fahrtaggeld und verliert ein Drittel des Stundengeldes) und den Stationsarbeitern in Skutsch-Stadt durch Reduzierung eines Arbeiters eine täglich 16 ständige Arbeitszeit auf» drang. (Die Magazinsarbeiter in der Station Policka haben ebenfalls noch eine täglich löstündige Schinderei.) ES warten ferner die Streckenbegeher bis heute auf die mit Ministerialerlass 4874/19 vom 7. März 1908 herausgegebene neue Strecken, einteilung. Die Staatsbahndirektion Olmütz hatte nicht einmal so viel Einsicht, diese vier Streckenbegeher definitiv anzu-stcllen, wie wohl dieselben bereits acht bis zehn Jahre den Dienst anstandslos versehen und täglich 14 Kilometer Strecke zu begehen haben. Daß durch diese Reduzierungen das Personal zwar geschädigt wird, daß sie aber auch der Bahnverwaltung keinen Nutzen bringen, wollen wir hier Nachweisen. Den Zugsbegleitern der Strecke Zwittau-Skutsch wurde durch die Reduzierung eines Kondukteurs eine durch fünf Tage dauernde, täglich lgstündige ununterbrochene Dienstzeit aufgedrungen. (Am Papier ist die Diensttour natürlich bedeutend kürzer.) Die Zugsüegleiter beschwerten sich gelegentlich einer Jnspizierungsreise beim Herrn Oberinspektor Lateiner, daß diese Touren nicht auszuhalten seien. Der Herr Oberinspektor meinte, man müsse sparen und es sei am besten, die Kondukteure provisorisch zu lassen, denn es wachsen den Kondukteuren die Hörner zu hoch, wenn sie definitiv sind. Derart werden begründete Beschwerden abgetan. Wie das erzielte Ersparnis aussicht, sei nachstehend mitgeteilt: Durch Einführung dieses LurnusseS zahlt Fic Bahn monatlich um 10 Kr. mehr an Fahr, taggeldern, da seit 1. Juni der Stand der Kondukteure um einen Mann reduziert wurde, mußte bereits durch drei Monate ein Kondukteur hier bei Matcrialzügen tt. f. w. substituieren. Wenn bei diesem anstrengenden Dienst im Winter ein oder der andere Kondukteur marod wird, ist der ganze Gehalt des reduzierten Kondukteurs verbraucht, und unter Umständen können diesen Gehalt die Substitutionskosten noch überschreiten, wohingegen früher für das Zugspersonal das ganze Jahr kein Heller Substitutionskosten ausgelegt wurde. Das Personal war früher trotz des anstrengenden zweitägigen Dienstes zufrieden. Dem Maschinenpersonal wurden die Nebengebühren v e r-kürzt. Die Herren haben aber vergessen, daß beim Verkehren des Zuges 2472 der Heizer eine 18stündige ununterbrochene Dienstzeit hat, und früher oder später wird schon die Direktion gezwungen sein, eine Abänderung zu treffen, was wieder kein Ersparnis für die Bahn bedeuten wird. Wir wünschen nur dem Herrn Oberbaurat Sediat, der der eigentliche Macher bei der Reduzierung des Personals ist, einen solchen 10- bis 18stün-digen Dienst als Heizer oder als Kondukteur auf unserer Lokalbahn selbst, mit eigenem Leibe durchmachen zu müssen, Vielleicht würde dieser Dienst dann sofort geändert. Durch die Reduzierung des Oberbauarbeiters in Skutsch-Stadt, welcher jeden zweiten Tag beim Verkehr einen halben Tag aushalf, welche Einführung bereits seit 12 Jahren bestand, ist dev Bahnverwaltung wohl keine Ersparnis gemacht aber den Stationsarbcitern in Skutsch-Stadt der Dienst erschwert worden. Was die Schinderei der Magazinsarbeiter in der Station Policka betrifft, so ist zu bemerken, daß der Stand des Kanzleipersonals (Sla-tionsmeister) in dieser Station seit einigen Jahren von drei auf sechs erhöht wurde, was gewiß beweist, daß sich der Verkehr bedeutend gehoben hat. Man hat aber auf die Erhöhung des Standes der Magazinsarbciter ganz einfach vergessen und ihnen Monat für Monat mehr Arbeit aufgebürdet, was diese lange Arbeitszeit zur Folge harte. Was die Direktion damit bezwecken will, daß sie den Streckenbegehern eine 14 Kilometer lange Strecke zuweist, die der Streckenbegeher gerade täglich ablaufen kann, ohne aber sonst etwas für die Bahn leisten zu können, ist nicht einzusehen. Man hat für das niedrige Personal schon sehr viel Reduzierungen und Verschlechterungen vorgenommen. Dem Personal hat man den Dienst bedeutend verschlechtert, ohne daß man damit der Bahnverioaltung geholfen hätte. Der Herr Oberbaurat vergaß aber bisher, an einer Stelle zu sparen. In besonderer Blüte steht bei uns die Diälenschinderei der höheren Beamten, zu der der Herr Oberbaurat auch beiträgt. (Denn Herr Oberbaurat kam heuer schon mehreremal hierher, jedesmM in Begleitung von mehreren Inspektoren oder Oberinspektoren.) Vom 1, Jänner bis 80. September 1911 waren auf unserer 52-5 Kilometer langen Strecke 76mal Beamte kontrollieren. Dieses Kontrollieren verschlingt ungeheuer viel Geld, und wir empfehlen, den Versuch zu machen, drei Monate lang die Strecke nicht mit den unnötigen hohen Diäten zu belasten, vielleicht würde das der Lokalbahn mehr nützen und dem Personal nicht schaden. Diese Schädigungen des Personals können nur durch die Einigkeit desselben und durch die Kraft der Organisation verhindert werden. Aber cs gibt bedauerlicherweise noch viele Bedienstete, die zwar die Fäuste im Sack ballen, die aber auf das Elend, die Not und die Schinderei vergessen, wenn es gilt, gemeinsam für die Interessen aller einzutreten. Solange dics nicht besser wird, wird cs auf der Strecke Skutsch-Zwittau nicht besser werden. Dies sollen sich alle der Organisation fernstehenden Bediensteten gesagt sein lassen! Ei» neuerlicher Erfolg unserer Organisation. Wie wir bereits in der Nr. 22 des „Eisenbahner" vom 1. August d. I. ausführlich darlegten, verfügte die k. k. Staatsbahndirektion Linz, daß jene Werkstättenbediensteten, die auf Grund ihres Taglohnes mit dem Jahrcsgchalt von 700 Kr. stabilisiert wurden, keinen Anspruch auf eine begünstigte Vorrückungs-fcist im Sinne der Bestimmungen des Eisenbahnministerial-erlasses Z. 63.322 vom 5. Dezember 1908 haben, weil sie auf Grund ihres Lohnes statt in der damals bestandenen AnfangS-gehaltstufe von 600 Kr. in der Gehaltstufe von 700 Kr. stabilisiert wurden. Diese Verfügung der k. k. Staatsbahndirektion Linz hat begreiflicherweise die beteiligten Werkstättenbediensteteu empört, um so mehr, als von der k. k. Staatsbahndirektion Linz wiederholt die Erlässe des k. k. Eiscnbahnministeriums zu ungunsten des Personals interpretiert wurden. Die Zentrale intervenierte in dieser Frage wiederholt beim Eiscnbahnministerium und ist nun endlich ein erfreuliches Resultat unserer Aktion zu verzeichnen, welches im nachstehenden Erlaß der Staatsbahndircktion Linz zum Ausdruck kommt: Amtsblatt Nr. 42 der k. k. Staatsbahndircktion Linz vom 7. Oktober 1011, Nr. 206. . An alle Dienststellen. Vorrückungsfristen für Diener. DaS k. k. Eisenbahnministerium hat mit dem Erlaß vom 17. August 1911, Z. 36.123/4, um allfällige, durch lieber» holungcn entstehende Härten tunlichst zu vermeiden, in zeitweiser Abänderung der erläuternden Bestimmungen des Erlasses vom 11. Jänner 1909, Z. 70.178 von 1908, verlautbart im hierseitigen Amtsblatt Nr. 5, Kurrende 21 von 1909, die Staatsbahndirektion ermächtigt, auch für jene Diener, deren Anfangsgchalt nach dem seinerzeitigen Gehaltschcma 300 fl. — 600 Kr. betragen hat, welche aber aus irgend einem Grunde (zum .Beispiel in Berücksichtigung ihres höheren Taglohnes) mit dem Gehalt von 350 fl. — 700 Kr. zur definitiven Anstellung gelangten, die Begünstigung des Erlasses vom 5. Dezember 1908, 63.322 des Eisenbahnministerialamtsblattes, LXII. Stück von 1908, zur Anwendung bringen. Linz, am 4. Oktober 1911. (Z. 217/1/4) Für den Staatsbahndircktor: Dr. Wessely m. p. Die skandalöse» Kascrnenzustände auf der Tiroler Linie der Südbahn. Das Zugs- und Lokomotivpersonal hat gewiß einen anstrengenden und verantwortungsvollen Dienst und die Ausbeutung dieses Personals hat einen Umfang angenommen, der jeder Beschreibung spottet. Für das Reserve-personal dieser genannten Kategorien ist im Monat keine freie Nacht in der Hcimatstation vorgesehen und da wäre doch zu erwarten, daß die Südbahnverwaltung so viel Humanität aufbringt, ihrem Personal einwandfreie Kasernen und reine Betten zur Verfügung zu stellen, um diesem zu ermöglichen, sich von dem nervenzerstörendcn Nachtdienst auszuruhen. Wir wollen hier an einigen krassen Fällen der Oeffentlichkeit zeigen, daß diese Erwartung leider nicht erfüllt ist und daß die Südbahn auf Kosten der Gesundheit und notwendigen Ruhezeit mit ihrem Personal Schindluder treibt. In K u f st e i n ist für das Zuteilungspersonal der Züge 108 und 125 keine Kaserne vorgesehen. Dieses Personal muß, wiewohl cs drei komplette Nächte Dienst zu machen hat (Züge 81/84 — 108 — 125/119), in dem Nefcrvezimmer Unterkunft suchen, wo dessen Ruhe durch fortwährendes Kommen und Gehen unterbrochen wird. Obwohl das Personal in Kuf- stein den StationSchcf gebeten hat, er wolle eilte andere Einteilung treffen, ist bis heute alles beim alten geblieben. In Kufstein ist keine Kasernennot, der dortige Stationschef Nach-Bauer müßte nur eine andere Einteilung machen und die Kalamität wäre behoben. In Innsbruck führt das Personal durch Jahre hindurch über das Bereitschaftszimmer Klage. Alles umsonst. .Dieses Durchzugssauloch, das man keinem Hund zum Aufenthalt wünscht, ist noch immer für das Reservepersonal der sogenannte Ruheraum, in dem das Personal stundenlang umsonst bei Nacht auf Verwendung wartet. Alle bisherigen Vorstellungen waren ohne Erfolg; auch hier wird mit der Gesundheit des Personals gefrcvelt und dasselbe dem Alkohol in die Arme getrieben. In Franzensfeste: Wir müssen eingangs an- führen, daß hier der Neffe vom Kufsteiner Nachbauer Stationschef ist. Von diesem Manne etwas zu verlangen (der Franzensfester Chef ist Dircktionskontrolloranwürter), ist ganz aussichtslos. Die Baracken, welche absolut nicht mehr für Kasernenzwecke geeignet sind, sind noch immer als solche in Verwendung und durch alle 24 Stunden besetzt. Die Betten sind in einem derartigen Zustand, daß man müder aufsteht, als man sich niederlcgt. Schon vor zwei Jahren wurde der dortige Stationschef auf die elenden Betten aufmerksam gemacht, alles umsonst — cs wird keine Matratze ausgewechselt — es bleibt alles — im gleichen Dreck. Die Reserveverschub-.lokomotive in Franzensfcste (die „Katz Nr. 207"), welche drei Wagen in der Bergstrecke zieht, schnauft die ganze Nacht vor den Fenstern und so hat man zu den Arrestantcnlagern noch die Ruhe durch den Vorschub gestört. Nun zu den Reservezimmern in Franzensfeste. Für daS Innsbrucker Reservepersonal sind drei Zimmer mit 21 Betten bestimmt. Wir konstatieren, daß täglich 30 bis 40 Zugsbegleiter aus der Reserve, ja manchen Tag bis 50 Mann und die Zuteilung mit acht Mann in den 21 Betten Platz suchen. Wir müssen absehen davon, zu schildern, wie diese Betten, die jahraus, jahrein warm bleiben, aussehen. Aber man muß sich verwundern, wenn man das Reservehaltcn in einer Bcrg-strccke kennt, wo oft den ganzen Monat hindurch das Personal keine einzige Nacht zu Hause ist, wo in Franzensfeste sehr häufig vier Mann in zwei warmen Betten oder am Fußboden liegen oder in den überfüllten sogenannten Küchen sitzen oder sich auswärts, wohlgemerkt auswärts, herumtrciben müssen, damit der Aufenthalt verbracht wird, daß bei solchen Umständen der Dienst in der gefährlichen Strecke ohne Anstand abgewickelt wird. Der Herbstverkehr bringt folglich für jene Stationen, wo die Unterkunftsräume bei normalem Verkehr nicht aus-reichen, noch unleidlichere Verhältnisse mit sich. In Franzensfcste haben nun die Vertreter der Kasernunordnungen im Hotel „Bahnhof" für den Herbstvcrkchr einige Zimmerchen gemietet. In die Kabinettchen stellte man drei Betten hinein; dazu wird gekocht und die nassen Kleider getrocknet. Und da soll sich der Mann «uSruhen? Führwahr, mit Furcht und Bangen muß jeder Zugsführer heute einen Zug übernehmen! Ist cs Bosheit oder Dummheit, daß man die Wohnung des Verkehrskontrollors Paul Egg seit dem Frühjahr leer stehen läßt 7 Hätte man das Ordinationszimmer für den zukünftigen Arzt in Franzensfeste nicht auch in den Neubau placieren können? Aber nein, Zopf bleibt Zopf und Baudirektion hat die Südbahn nur eine; ja wenn diese auch vier Verkehrsdirektoren und mehrere Subdirektoren hätte, dann ging’S gleich anders. Die Kasernenverhältnisse in Bozen sind ebenfalls unzureichend. In Alla wurden durch Jahre hindurch Tausende und Tausende von Kronen an sogenannte Hotelbesitzer für Kasernenmiete bezahlt. Für das Bozener Lastzugspersonal ließ man neben dem Frachtenmagazin die Kasernen errichten. In diesen Saustüllen halten sich auf: Ratten, Flöhe, Mäuse rc. Der dortige Stationschef rührt kein Ohr. Alle Versuche, für das Bozener und Kufsteiner Personal halbwegs menschenwürdige Unterkunftsstätten herzustellen, blieben ohne Erfolg. In anderer Hinsicht hat die Südbahn das Geld zum Hinauswerfen. Wenn in Ala eine Kaserne neu gebaut und eingerichtet worden wäre, so hätte sie nicht den dritten Teil von dem gekostet, was an private „Bettenspekulanten" gezahlt wurde. Haben vielleicht hier einige Herren der Baudirektion sich auf Kosten der Gesundheit des Personals Sinekuren geschaffen? So wie wir hier die Verhältnisse für das Zugbcglei-tungSpersonal schilderten, so bestehen sie für daS Heizer- und Lokomotivpersonal.*) Wir werden in einigen Folgeartikeln auf andere Uebelstände bei der Südbahn noch zu sprechen kommen. Die Kasernenvcrhältnisse in Ala. DaS gesamte Zugbegleitungspersonal der Station Bozen-Gries richtete an die Verkehrsdirektion neuerlich das dringende Ersuchen, endlich entsprechende Kasernen zu bauen. Die wiederholten Beschwerden und Bittgesuche um Abstellung der unhaltbaren Kasernenzustände in der Station Ala fruchteten vröher nichts. DaS Personal ist bei den bestehenden strengen Dienstturnussen nicht mehr in der Lage, in der äußerst kurz bemessenen Ruhezeit auch die- nötige Ruhe zu finden. Die Verkehrsdirektion möge endlich die ' jetzt für Kasernen gemieteten Lokalitäten künden und ehebaldigst zu einem Neubau einer den sanitären sowie hygienischen Anforderungen entsprechenden Kaserne schreiten. . r , Die Kaserne für das ZugbegleitungSpersonal in Ala befindet sich mitten in der Stadt, 20 Minuten von der Station entfernt in einem Gasthaus, welches bis 12 Uhr Mitternacht und nicht selten darüber bis 2 und 3 Uhr früh geöffnet ist, woselbst ohne Rücksicht auf das oben ruhcbedürftige Personal gelärmt wird, wie dies in Gasthäusern üblich ist. Knapp anstoßend an dieses Gebäude befindet sich auf der einen Seite eine Kupferschmiedwerkstätte, in welcher den ganzen Tag gehämmert wird. Auf der anderen Seite zirkuliert eine elektrisch betriebene Holzsäge, daneben befinden sich die Stallungen eines Fleischhauers, in welchen die untergebrachten Rinder und Kälber ununterbrochen blöcken, was gewiß die Ruhe des Personals nicht fördert. Zudem muß die dort befindlich-Verkchrsstraße von sämtlichen Fuhrwerken aller Art benützt werden und ist die Pflasterung derselben eine derartige, daß bei jedem Passieren eines Fuhrwerkes das Gebäude förmlich erzittert. Schließlich ist noch der Pächter zugleich Besitzer eines Bierdepots. Tagsüber werden im Hofe leere sowie volle Bierfässer auf- und abgeladen, was auch die Ruhe des Personals bedeutend stört. Diese angeführten Umstände müssen der Ver-kchrsdirektion zur Genüge beweisen, daß sich eine Gastwirtschaft mit einer Kaserne, worin der Ruhe gepflegt werden soll, nie und nimmer vereinbart, ganz abgesehen davon, daß das eigene Personal zur Benützung der Gastwirtschaft durch das *) Nur für das Lokomotivpersonal in Franzensfeste und Kufstein (Heizhauskaserne) bestehen vollkommen einwandfreie Kasernen. Bestehen einer solchen verleitet wird. Die hygienischen sowie sanitären Zustände sind derartig schlechte, datz eS einem Wunder zuzuschreiben ist, daß keine Krankheitsfälle Vorkommen. Die einzelnen Zimmer sind zu klein, um fünf Personen zu fassen, der Luftraum ist ungenügend, eine Luftzirkulation ausgeschlossen, da die meisten Zimmer in den Hof münden und nur ein Fenster besitzen, welches man aber mit Rücksicht auf die vorhandenen Insekten, wie Fliegen, Mücken u. s. w. geschloffen halten muh, so dah sich nach einem mehrstündigen Aufenthalt eine Atmosphäre bildet, die die Gesundheit eines jeden einzelnen gefährdet. Außerdem sind die Betten voll Ungeziefer, da die Reinigung derselben sowie daS Wechseln der Bettwäsche nur selten, und da nur oberflächlich, geschieht. Meistens nur dann, wenn eine Inspizierung vermutet oder, besser gesagt, angezeigt wird. Außerdem sind die Laschen de'd ZugbegleitungSpersonalS vor den Mäusen nicht sicher. Die Oefen sind ohne Rost und werden im Winter nur mit nassem Holz geheizt, welches mehr dunstet als brennt, was zur Folge hat. dah wegen dieser Ausdünstung jeder Zugsbegleiter mit Kopfschmerzen aufsteht. Vor den Oefen befindet sich nirgends ein Schuhblech, so dah auch eine beständige FeuerSgefahr be-sieht. Der Küchen- und Waschraum sowie der in der Küche sich befindliche Herd erweisen sich für die vielen dort unterge-brachten Partien, die teilweise gezwungen sind, zur gleichen Zeit ihre Bedürfnisse, wie Waschen und Kochen zu decken, viel zu klein. Die darin befindliche Einrichtung, wie Tische, Sessel, Wassereimer re., ebenso der Fußboden strotzen vor Schmutz, so daß sich außer den unzähligen Fliegen noch eine Menge von Russen und Schwabenkäfern ansetzt. Der Abfluh der Wasserleitung in der Rüche mündet direkt in den hart an der Küche anstehenden Abort, so bah sich in der Küche stets ein eckelerrcgender Gestank entwickelt. Das Kasernenlokol im Restaurationsgebäude am Bahnhof, welches in puncto Reinlichkeit ebenfalls viel zu wünschen übrig läht, erweist sich für die vielen PersonenzugSpartien, welche dort der Ruhe pflegen sollen, als unzureichend, da eine Partie die andere im Schlafe stört. Kein einziger Zugsbegleiter kann in dieser Kaserne die nötige Ruhe finden, Sa stets durch daS Ankommen und Abgehen sowie Wecken der einen Partie die andere im Schlaf gestört wird. In der sogenannten MagazinSkaserne, worin allerdings nur Reservepersonal untergebracht wird, müssen die Bediensteten gemeinsam mit Ratten und Mäusen kampieren. Alle diese hier angeführten desolaten Zustände veranlagten daS Zugb-leitungSpersonal der Station Bozen-GrieS, da cs doch im eigenen Interesse der VerkehrSdirektion selbst liegt, stets über ein gut auSgeruhteS Dienstpersonal zu verfügen, die VerkehrSdirektion nochmals dringend zu bitten, da auf eine andere Art und Weife diese Zustände nicht abgeschafft werden können, durch einen ohebaldigsten Neubau einer Kaserne Abhilfe zu schaffen. Hoffentlich genügen diese Zeilen, alle maßgebenden Faktoren endlich zu der Eincht zu bringen, dah hier sofortige Abhilfe not tut. Korrespondenzen. KremS an der Donau. (Kippes' Berichtigung.) Man schreibt unS von dort: Friedrich Kippe S. Heizhaus-arbeiter in Krems an der Dcnau. hatte die Kühnheit, das in Form des § 19 des PretzaesetzeS abzuleugnen, was er selbst der fernen Bekannten erzählte. Wir haben unS in seiner Hei-mat — Gföhl — erkundigt und folgendes erfahren: Sein Vater ist ein sehr wohlhabender Mann. Gastwirt in Gfohl und erster Gemeinderat. Deshalb wagen sich die Leute mit der Wahrheit nicht heraus. Dah K i p p e s jun. wiederholt en,gesperrt war. geben die Leu,« zu. WeShakb er eingesperrt war, konnten wir nicht erfahren und haben wir unS an feine eigenen Worte gehalten. Wenn er gar fo ein braver Mensch ist, wie er sich in dieser Berichtigung hingestellt hat, warum darf er sich vor dem Vater nicht blicken lassen? Wenn er erst wissen würde, was feipe Kollegen, mit denen er beim Heere gedient, über ihn sprechen, was sie ihm für Titulaturen tax. frei geben! Dann mühte er sich wohl selbst sagen: „Wenn lchin einem Glashaus sitze, dann darf ich nicht mit Steinen herumwerfenN Und wir fragen ihn: Warum hat er die Klage nicht eingereicht, obwohl er selbst gesagt hat. er muffe den „Eisenbahner" klagen. Eine Berichtigung nach § 19 des Prehgesetzes ist halt billiger und — weni-ger gefährlich. Dein Protektor — Herr Fauland — mag noch so oft unseren „Eisenbahner" als „Schmierblattl" hin-stellen, deshalb werden wir uns keineswegs verbieten, der Wahrheit die Ehre zu geben. Ja, Herr Faulend und Herr KippeS, wenn man Butter auf dem Kopf hat, soll man nicht an die Sonne gehen! Charakteristisch ist dar Vorgehen des Herrn Foulend überhaupt. Er muh jedenfalls auch etwas mehr über Kippes wissen, sonst könnte er nicht behaupten: da6, waS KippeS früher getan, sei nun verjährt, er sei jetzt ein sehr verläßlicher, rarer Mann geworden. Ja, rar ist der KippeS, aber in einem anderen Sinnl Im heurigen Frühjahr haben sich einige Herren von der Station, vom Frachtenmagazin und vom Heizhaus, einen ganzen Waggon preußische Kohl- bestellt. Die Kohle wurde für jeden Besteller ausgewogen und es sind 18 Körbe, zirka 900 Kilogramm, als Ueberschuh übrig geblieben. Anstatt nun die>en Ueberschuh für die diverken Besteller aufzuteilen, hat Kippes über diesen Ueberschuh folgend eigenmächtig verfügt, ohne die an der Bestellung Beteiligten auch nur zu fragen. Sechs Körbe wurden durch Heizhausarbeiter dem Herrn Werkmeister H u-z i c k a, sechs Körbe dem Herrn Mafchinmeiftcr Fauland imd sechs Körbe dem Herrn Kippes, der gar nicht bei der Bestellung beteiligt war, in die Wohnung geführt. Weiter»! Heuer war eS, «fo Herr „Ehrenmann KippeS" einen Brief per Post hätte expedieren sollen. ES muh ein besonders vertraulicher Brief gewesen fein, weil Kippeö selbst um zirka %a mit dem Brief fortgegangen, aber nicht auf die Post, srndern zum Wöber ins Gasthaus. Dort ist er den ganzen Nachmittag gesessen. Einigen anwesenden Eisenbahnern zeigte er den Brief und sagte: „Den hätte ich schon aufgeben ftllen, tch gib ihn aber nicht auf. Die zwei Herren können m i r nichts machen, ich habe sie beide im S a ck!" Ist daS wahr, Herr F a u* land? Weiter! Im heurigen Sommer kam, da er muhte, daß der Herr Magazinsmeiftet Wendt nicht hn Dienst war, KippeS ins Oelmagazin und nahm eine Sauerbrunnflasche Fluid auf den Namen des Herrn Werkmeister Huzicka mit. •6b Herr Huzicka diese Flasche Fluid bekommen, oder über. Haupt erfahren hat, daß aut seinen Namen der Fluid auSgefaßt wurde, konnten wir nicht ft ft stellen. Juxta wurde keine dafür abgegeben. Ist das wahr, Herr F a u l a n b ? Weiter! Einige Heizer fassen meistens nur Oel für ihre Lokomotivführer aus, wenn sie wissen, dah Herr W e n d t nicht da ist. KippeS gibt ihnen nämlich auch ohne Coupon daS Oel. Im September dieses Jahres fahte ein Heizer 5 Kilogramm Vaselinschmieröl und 6 Kilogramm Maschinenschmieröl im Oelmagazin aus. Nächsten Tag war der Coupon nirgends zu finden. Erst gegen Ende des Monats wurde dieser Coupon, aber nicht mit 5 + 5, sondern mit 4 + 8 vorgefunden. Ob Kippes dies unentgeltlich macht, glauben wir kaum. Wenn Oel abgefaßt wird ohne Coupon, nachträglich kann ln den Coupon eingetragen werden nach Belieben, das werden auch Sic, Herr Fauland, verstehen? Weiterl Ein Heizer hatte eine kleine Erbschaft gemacht und hat den Arbeitern einen Liter Wein gezahlt, weil sie ihn darum ersucht haben. Dies hat Herr KippeS erfahren, und weil die Arbeiter ihm von diesem Wein nichts zum trinken gegeben, so hat er nächsten Tag den betreffenden Heizer wegen dem Wein angerempelt. Der Heizer verantwortete sich damit, daß er ja nicht verboten hat, dah er einen Wein bekäme. Kippes durfte nicht ganz nüchtern gewesen sein, weil er mit offenem Messer sich auf den Heizer stürzen und ihn erstechen wollte. Ist daS wahr, Herr Fau 1 and? Wir könnten noch einige solche Fälle anführen, aber wir wollen Ihnen, Herr F a u I a n d, ihren Schützling erklären, dah wir alles dieses beweisen können. Vielleicht ist dies auch nicht wahr, dah Kippes schon bereits früher einmal bei der Bahn gearbeitet und nur deshalb den Posten verlassen hat, weil ihm die Arbeit zu schwer und zu viel war! Ja, mit den Leuten kommandieren und sich so zu gebärden, als wie wenn er der Werk- ober Maschinenmeister wäre, sich patzig machen unb so tun, als ob er am meisten arbeite, bas versteht er auS bem ff. Aber ebenso gut versteht er sich aufs Leutverwamsen. Was wir bisher über KippeS berichteten, halten wir bis auf ben PassuS bezüglich des sittlichen Deliktes, weil wir dies nur nach feinem eigenen Geständnis berichteten, alles aufrecht. Wenn er Beweise haben will, dann soll er diese vor dem Gericht verlangen. Der Lügenwisch „Oesterreichische Verkehrs-bundzeitung" imponiert uns nicht. „Rote Wacht." Mildenschwert. (Todesfall.) Am 6. Oktober geriet der 29 Jahre alte AuShilsSvcrschieber Joses Rüßler, der mit dem Wagenfangen beschädigt war, zwischen bi« Puffer zweier aneinanberrollenben Wagenrartien, wobei ihm bie linke Seite bcS Brustkorbes zusammengedrückt würbe, welche Verletzung nach einigen Minuten ben Tob zur Folge hatte. Der Dahin-geschiebene hinterläßt eine Witwe mit vier Kinbern unter sechs Jahren. Die Schuld an bem Unfall ist hauptsächlich in der Unzulänglichkeit des Verschubpersonals zu suchen. Obzwar eS die Oe. N. W. B. und die St. E. G. auch verstanden haben, das Personal genügend auszunützen, so machten boch auf ber Oe. N. W. B. zwei Verschieber unb auf ber St. E. G. ein Platzmeister unb zwei Verschieber Dienst. Nach ber Verstaatlichung wurde unter bem Regime bcS damaligen H«rm Vorstanbes 6 i 11 bei ber Zusammenlegung beS Dienstes bieseS Personal noch um zwei Verschieber rebu-ziert, so bah jetzt nur ein Platzmeister unb zwei Verschieber in einer Tour sinb. Der eine Verschieber hat bas Aushängen, ber anbere bas Wagenfangen. Der letztere muh von einem Geleise zum anberen laufen, bamit ihm nicht bie abgerollten Wagen zurückgehen, unb kann bah er seiner persönlichen Sicherheit nicht bie nötige Sorgfalt widmen. Wenn ihn bei biefer Arbeit der Platzmeister nicht unterstützen würde, wäre er allein gar nicht imstande, ben Dienst anstanbslos zu berschen. Im borlicgcnben Falle war der Platzmeister an bet Aufsicht unb Mithilfe behinbert, weil er selbst mit einer Reserve bem Zug 262 einen Wäger» beigab. Dah baS vorhandene Verschubpersonal wirklich unzureichend ist, ist schon barauS zu ersehen, baß bei ben Zügen aus ber Richtung von Prag bas Zugspersonal ohne Beisein eines StationSorganS verschieben muß. In unserer Station würbe für bie St. E. G.-Linien bie Auf- unb Abgabe eröffnet, was eine größere Verschiebung bei bem Magazin erforbert. Weiter? müssen wir von ben Zügen der St. E. G. zu ben Zügen ber Oe. 91. 28. B. unb umgekehrt fünfmal täglich birckte Kurswagen beigeben unb den Manipulationszug 851 bilben, was brr ber Verstaatlichung nicht der Fall war. Obwohl sich der jetzige Herr Vorstand für eine Vermehrung des Verschubper-sonals eingesetzt hat unb biese Angelegenheit von ber Personal-Commission vorgebracht würbe, ist bis jetzt nichts geschehen. ES scheint wirklich keine Erleichterung für bie Arbeiter möglich zu sein, bevor nicht jemarb zum Opfer fällt. Die Rebuzierung beS Personals hat noch niemals ber Bahnverwaltung einen Nutzen gebracht, benn was auf ber einen Seite erspart wirb, muß auf ber anberen Seite boppelt hinausgegeben werben, wie es auch wegen ber Unzulänglichkeit ber Stationsarbeiter der Fall war. AIS nie Stationsarbeiter bie Ummanipulierung auf ber Rampe .licht bewältigen konnten und bie Güter bis brei Wochen herumlagen, wodurch sich zirka 80 Stückgutwagen anhäuften, mußte die Bahnverwaltung mehr für Lieferfristüberschreitungen zahlen als die Arbeiter gekostet hätten. Schließlich mußten boch bie nötigen Arbeitskräfte zur Aufarbeitung ber angehäuften Güter beigestellt werben. Durch ben Tob beS Verschiebers wirb bie Bahnverwaltung eine junge Witwe mit vier unmündigen Kindern zu erhalten haben unb schließlich boch, um weitere Unglücksfälle zu verhüten, bie nötigen Verschieber cinstcllcn muffen. Troppau. Am 7. Oktober b. I. hatte ber Oberkonbuk-teur K. Fe!itzl bei Zug 1228 Gcpäcfbienst. Bei selbem Zuge hatte ber Oberkonbukteur I. PrimuS Revisionsb.eiist. Wäh» renb beS Aufenthaltes in ber Station Schöitbrunn würbe bem Fentzl unter anberem auch ein Korb Wurst zugelaben. Währenb sich Fentzl um b;e Verrechnungsdokumente in bie Kanzlei begab, mürbe obgenannter Korb beraubt. Fentzl bemerkte ben Schaben, als er kurz vor Abfahrt seines Zuges im Hüttelwagen anlangte. Sein Verbacht lenkte sich sofort auf PrimuS. In Troppau angelangt, würbe ber Kord sofort nachgewogen unb ein Manko von 2 Kilogramm festgestellt unb bie fehlenden Würste bei PrimuS in bessert Tasche borgesunben. PrimuS hat bem Herrn Inspektor Lorenz den Diebstahl sofort eingestanden. Herr Lorenz sah barin kein Verbrechen unb ließ PrimuS weiter Dienst machen. Böse Zungen behaupten, baß Primus überhaupt keinen Unterschieb zwischen Mein unb Dein kennt. Hätte man bei Primu S unverhofft eine HauSburchsuchung vor-genommen, so hätte biese eine große Ucberrafchung gebracht. Weil aber PrimuS ein bekannter, frommer Betbruder ist, so läht man ihn weiter „Dienst machen". Die Bediensteten sinb nicht willens, ihre Haut für PrimuS zu Markte zu tragen unb forbem bie k. k. Bahndirektion auf, gegen Primus vorschriftsmäßig borzugehen. fllagcnfurt. Vor kurzer Zeit wurde der Schulbeainte der Südbahnvertretung in Klagenfurt, Herr Eduard 23 e nget, von Klagenfurt nach Mitterdorf versetzt. Durch seine ausgezeichneten Fachkenntniffe, ben hohen BilbungSgrab unb human« Behanblung beS Personals hat sich Herr Wenzel bie allgemeine Hochschätzung unb Verehrung beS gesamten ZugbegleitungSpersonalS erworben. Wie ganz anberS war der Unterricht gegen seinen Vorgänger, baS Personal besuchte mit Lust unb Liebe bie Schule unb freute sich auf ben Vortrag beS hochgebildeten Fachmannes unb humanen Vorgesetzten. DaS ZugbegleitungSpersonal bebauert ben Verlust dieses so liebgewonnenen Vorgesetzten, dankt denselben auf diesem Wege für die humane Behanblung unb bie erteilten Instruktionen. Gleichzeitig beglückwünscht cs baS Personal von Mitterbors zu ihrem p^rsonalfreunblichcn Vorgesetzten. Sanlfcldcn. (Begräbnis.) Mittwoch den 18. d. M. wurde unser treuer Gcnosse Konrad Maier zu Grabe getragen. Wie beliebt er bei allen war, zeigte die große Beteiligung am Leichenbegängnis. Genosse Maier erleg der Prole-tarierktanfheit (Tuberkulose); er war erst 20 Jahre alt. Die Erde fei ihm leicht! Anlählich beS Begräbnisses wurde eS von allen Teilnehmern sehr unangenehm empfunden, dah eS keiner unserer hohen Herren Beamten der Mühe wert gefunden hat, am Begräbnis teilzunchmcn, weder der Herr Vorstand noch die anderen. Es war eben nur ein Diener; wäre er ein Be- amter gewesen, so würde das Personal einfach zum Begräbnis kommandiert worden sein. Es ist jetzt das vierte Begräbnis, wo wir die Teilnahme der Beamten vermissen. Zwar ist eä uns ganz gleich, ob von den Herren einer teilnimmt obe$ nicht, aber wie das Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Diener ober Arbeiter gepflogen wird, kennt man hier ganz deutlich. Allen Teilnehmern am Begräbnis sei an dieser Stelle der Dank ausgesprochen. Innsbruck. Ein Freund unseres Blattes schreibt un»; Geehrte Redaktion! Sie würden mich sehr verpflichten, wenn Sie rachfoti gender Beschwerde in Ihrem geschätzten Blatte Raum geben würden. Im LebenSmittelmagazin der Südbahn in Innsbruck häufen sich in letzter Zeit die Beschwerden ins Ungvmi'is:ne, und soll die Flucht in die Oesfentlichkeit Besserung schaffen. Bei den Einkaufstagen ist es höchst selten, daß die Parteien das gewünschte Quantum erhalten können. Meistens sind eS gerade die noiwenbigsten Artikel, wie Schmalz, Mehl, Zucker k., welche oft nur zum britten Teil erhältlich sinb, was für bie Frauen, besonders für solche mit Kindern, äußerst unangenehm ist. weil sie bann beS öfteren im Monat sich des umständlich unb äußerst zeitraubenden Einkaufes unterziehen müssen. Was aber in letzterer Zeit für Brot konsumiert wird, spottet jeder Beschreibung. Dasselbe stammt auS der Fabrik Scherbaum in Marburg. Bringt meine Frau unlängst einen sogenannten „gemischten Wecken" nach Hause. Schon beim Anschneiden desselben merke ich, daß das Messer so klebte, als wenn man harbwarmen Leim schneiden würde. Wie staune ich aber, als ich dasselbe auSeinandergebrochen, nicht vollständig auSgebacken, mit einem äußerst unappetitlichen Geruch behaftet befand. Hielt man daS Brot gegen daS Sicht, so konnte man unzählige kleine Fäden bemerken, während sich schon grünlicher Schimmel zeigte, was man auch schon durch den charakteristischen Geruch konstatieren konnte. Ich wollte nun sofort zum Verwalter, eS war zirka yfi Uhr nachmittags, um ihm dieses Brot zu zeigen und Beschwerde einzulegen. Wie sehr aber war ich erstaunt, denselben nicht erwarten zu können, unb würbe mir von verschobenen Seiten erklärt, daß der Herr Verwalter nachmittags fast nie im Bureau, aber sicher in der Bahnrestauration anzutreffen sei. Ebenso erging es einer Frau eines Kollegen, die nebst den angeführten Mängeln im Brot auch noch eine halbe Haarnadel cingebacfcn vorsand. Sie konnte ebenfalls ihre Beschwerde nicht anbringen, unb zwar auS demselben Grunde. Daß es auch sonst viel zu kritisieren gäbe, erkennt man auS Nachrichten, welche in einem hier viel gelesenen Tagblatt unwidersprochen erschienen sind. Für die Aufnahme bestens dankend Einer im Namen mehrerer. Leoben. (Zu Tode gerädert.) Am 19. Oktober um Uhr früh wurde in der Station Thalheim der Strecke Amsteten-Pontasel der Kondukteur Genosse Franz Gähner überfahren. Bei Ausübung feines gefahrvollen Berufes geriet er unter die Räder des GüterzugeS 977 und wurde im furchtbar verstümmelten Zustand als Leiche hervorgezogen. D»e Trauer um den erst 28 Jahre alten Kollegen war eine allgemeine, und eine grohe Anzahl seiner Berufskollegen und Beamte beteiligten sich an dessen Leichenbegängnis. Der Eisen-bahn-Sängerbund „Einigkeit", dessen Mitglied der Verstorbene war, sang einen ergreifenden Trauerchor, und Genosse Schlager hielt eine Grabrede. Genosse Gähner war erst kurze Zeit verheiratet. Möge dem so srüh Dahingeschiedenen die Erde leicht sein. Salzburg. (DicSalzburgerPersonalhäuser endgültig bewilligt.) Ein freudig bewegtes, halb staunendes „Endlich" wird sich von den Lippen aller Staats» bahnbebiensteten Salzburgs lösen, wenn sie diese Nachricht vernehmen. Viele Jahre lang haben bie Salzburger Eisenbahner um diese Kardinalforderung kämpfen müssen, che sie ihnen bewilligt wurde. Schon vor zirka 15 Jahren erscholl der Ruf nach Erbauung von Personalhäusern in Salzburg, ohne dah er von den kompetenten Behörden gehört und ersüllt wurde. AIS endlich die Verhältnisse immer dringender wurden, als die Wohnungsnot und Wohnungsteuerung für viele Eisenbahner zur Katastrophe wurden, setzte eine mächtige, intensive Be» wegung ein, die rn einer grohen Massenversammlung im No-tiember 1007 ihren AuSgang nahm. Diese Bewegung erfuhr durch die Kurhausversammlung am 9. August 1910 und durch die dort angenommene Resolution einen kräftigen Impuls und erreichte ihren Höhepunkt in der denkwürdigen Versammlung beim Glaier am 22. März d. I., nach welcher über 600 Personen aus den Bahnhofplatz zogen und durch eine Deputation unter Führung des Landtagabgeordneten P r e u h 1 e r Herrn kaiserlichen Rat Gella als Repräsentanten der Staatsbahnverwaltung ihre Wünsche vortragen ließen. (Siehe „Salzburger Wacht" vom 23. März 1911.) Dieser Aktion des Salzburger Personals setzten eine Reihe mächtiger seindlicher Gewalten große Hindernisse entgegen, und eine ganze Reihe von Schwierigkeiten, die bald da, bald dort auftauchten, machten unseren Vertrauensmännern sehr viel zu schaffen. In der „Salzbuger Wacht" wurde ja im Lause der Jahre wiederholt zu der Angelegenheit Stellung genommen, und wurde cS heute zu weit führen, eine geschieht-liehe Darstellung über die ganze Aktion zu geben. Trotz aller Mühe und rastlosen Wirksamkeit der Vertrauensmänner sind nun doch fast vier Jahre ins Land gezogen, und mancher Kollege ist —vielleicht mit einem Schein von Recht — zum Zweifler geworden. Als nun vorige Woche die Innsbrucker Kollegen nach wiederholter Intervention bcS Abgeordneten Genossen Abram die Bewilligung der Erbauung von 100 Wohnungen in zehn Häusern erhielten, da mußten unsere Vertrauensmänner zu einem neuen Nachdruck für die Salzburger Sache ausholen. Es sollte eine neuerliche Vorstellung beim k. k. Eisenbahnministerium erfolgen. Der Obmann des Aktionskomitees erschien gestern in Audienz beim Herrn Hof-rat Wagner in Innsbruck und wollte unter anderen Aktionen auch in der Personalhäusersrage um Urgenz bitten. Da wurde ihm seitens des Herrn Hosrates folgendes eröffnet: Im h--utigen Einlauf habe ich soeben die Erledigung der Angelegenheit vom k. k. Eisenbahnministerium erhalten. DaS k. k. Eisenbahnministerium stimmt dem vorgelegten Projekt zu, und die k. k. StaatSbahndirektion hat den Auftrag erhalten, unverzüglich die Ausarbeitung der Detailprojekte unb die Ausschreibung der Bauten vorzunehmen und beides ehestens dem Eisenbahnministerium vorzulegen. Damit ist endlich die so sehnlich erwartete endgültige Entscheidung getroffen, und Herr Hofrat Wagner gab die Ermächtigung, das Salzburger Personal davon zu verständigen. Die k. k. Staatsbahndirektion, die eben an der Verfassung der Detailprojekte für Innsbruck ist, wird jetzt daneben auch die gleichen Arbeiten für Salzbug zu machen haben, und kann hier nur der Wunsch ausgesprochen werden, es möchten diese Arbeiten keinerlei Ausschub erleiden. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß in letzter teit, insbesondere seit der Ucbernafjmc der Direktion durch errn Hofrat Wagner, von seiten der k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck die Salzburger Aktion warme und tatkrätige Förderung erfuhr, wofür die Salzburger Eisenbahner ihrer Vorgesetzten Behörde gewiß Dank wissen werden. Schließlich hat auch die Besprechung der Aktion durch die Resolution jener Kurhausversammlung int Landtag sowie die zielbctoufete Mit» rrbeit heimischer Abgeordneter im Parlament gefehlt, sonst wäre wohl ein Erfolg früher zu verzeichnen gewesen. x Die Salzburger Staatsüahner aber mögen diesen wichtigen Erfolg, den sie ihrer Einmütigkeit und Geschlossenheit verdanken, freudigen HerzenS zur Kenntnis nehmen und daraus den Schluß ablchten, daß ihnen auch im jetzigen Kampfe um finanzielle Besserstellung nur dann ein voller Sieg werden kann, wenn sie auch hier geschloffen wie ein Mann in die Schanze springen. Saalfelden. Nachstehendes Beispiel zeigt, wie ohne Rücksicht auf die Sicherheit des Personals und gegen die Bestimmungen der Instruktionen von unserer k. k. Staatsbahndirektion zu sparen gesucht wird. Ein Erlaß, mit dem unsere Zugsbegleiter in letzter Zeit beglückt wurden, lautete im Befehlsbuche: Mit Erlaß Z. 965/2-V vom 5. Oktober 1911 hat die f. k. Direktion angeordnet, daß in Hinkunft für Arbeiterzüge von den Zugsbegleiterstationen nur mehr die Zugsführer und die Zugsausrüstung beizustellen sind. .Ras ch, Offizial, m. p. So kurz dieser Erlaß auch ist, so enthält er doch eine Fülle von groben Verstößen gegen die Sicherheit des Personals und Widersprüche gegen die Instruktion XX. Was hat nun dieser Erlaß für Folgen? Der Zugsführer (ein Kondukteur oder Oberkondutteur führt in Saalfelden keine Arbeiterzüge) erhält in seiner Domizilstation den Auftrag, ab irgendeiner Station einen Arbeiterzug zu führen. Er bekommt nun keinen geschulten oder geprüften Zugsbegleiter mit, sondern in der betreffenden Station einen Oberbauar-beiter, der zumeist im Zugsbegleitungsdienst nicht geschult ist. Auf unserer Strecke ist cS infolge des starken Gefälles für das geschulte Personal keine Kleinigkeit, den Dienst zu versehen, und es heißt Unfälle, die Menschenleben vernichten und großen Materialschaden anrichtea können, heraufbeschwören, wenn man ungeschulte Arbeiter bei diesen Zügen verwendet. Wenn durch einen derartigen Arbeiter ein Unfall angerichtet wird, wird der Kondukteur für ihn als Sündenbock herhalten müssen, und die Kondukteure müssen daher schon jetzt jede Verantwortung bei einem derartigen Falle ablehücn. Es wäre bereits ein Unfall zu verzeichnen gewesen, wenn cs nicht der Umsicht des Kondukteurs gelungen wäre, diesen zu verhindern. Wie steht nun der Erlaß mit der Instruktion XX in Einklang? Im Artikel 4, Punkt 1, heißt eS: Zum Zug- begleitungsdienst dürfen nur jene Personen verwendet werden, die sich vorher über die ihre Dienstvorrichtungen betreffenden Bestimmungen und Vorschriften genaue Kenntnis verschafft, dies durch eine Prüfung nachgewiefen haben und nach entsprechender Einschulung zur Ausübung des Dienstes für befähigt erklärt wurden. Im Artikel 5, Punkt 3, heißt es: In jeder Zugsbegleiterpartie muß sich außer dem Zugsführer in der Regel noch ein zum Zugsführerdienst geeigneter Zugs-begleiter befinden. Im Artikel 81, Punkt 6 und 7, ist wieder nur von verläßlichen und mit den Streckenverhältnissen ver-xrautcn Zugsbeglcitcrn die Rede, und was ist es mit dem Artikel 120, wo ausschließlich die Vorschriften für Arbeiterzüge enthalten sind? Wie soll nun der Arbeiter handeln, wenn der Zugs führet sich zur Signalabgabe entfernen mutz, oder wenn dem Zugsführer etwas passiert? Wer trägt die Vevantwortung, wenn Fahrzeuge wahrend der Bewegungen auf der Strecke entlaufen, und an allen den vielen Fällen, die wir hier nicht alle schildern können, und wie steht cs bei einem Arbeiter mit der Kenntnis der Vorschriften beim Verfchubdienste? Welchen Zweck hat also eigentlich der Erlaß? Er soll die Verrechnung zwischen dem Verkehr und der Bahnerhaltung vereinfachen. Wegen solcher Formalitäten hetzt man die Zugsführer in eine derartige schwere Verantwortung. Was sagen die Generalinspektion und die Unfallverftcherungsanstalt zu diesem Erlaß, der eine wesentliche Erhöhung der Unfallgefahr bedeutet? Wir fordern entschieden, daß dieser Erlaß ehebaldigst aus seiner Wirksamkeit gesetzt werde. Kufstein. (Wie der christliche Verkehrsbund Mitglieder wirbt.) In Kufstein existiert eine Ortsgruppe obigen Vereines, zumindest dürfte wenigstens der „Ausschuß" noch vollzählig fein, wenn auch viele Mitglieder fahnenflüchtig wurden. Weil man aber die Existenzberechti-gung des Ausschusses nachweisen will, so muß man trachten, nebst dem Ausschuß auch Mitglieder zu haben und muß Mitglieder werben. Dies lut der Verkehrsbund auf sonderbare Weise. Da c» dem Obmannstellvcrtreter Hödl, seines Zeichens Oberlampist, nicht einmal gelang, seinen eigenen Bruder zu überzeugen und aufzuklären, daß nur der Verkehrsbund der einzige richtige, cm, christlicher Basis aufgebaute Verein ist und derselbe trotzdem Reißaus -laljm, wollte man sich anders helfen, und zwar in der Weise, daß man zu einem minderbemittelten uud fchlechtentlohnlen Wächter geht und ihn präpariert für die „gute Sache", trotzdem derselbe seinen Austritt vor Monaten angenrelder und das Mitgliedsbuch zurückgegeben hat. Als alles Zureden nichts half, versprach man ihm, daß er nichts nachzahlen brauche, daß die Ortsgruppe den Rückstand begleiche. Wie schon manche Tiroler hartköpfig find, so war es auch dieser Wächter, denn er ging noch immer nicht auf den Leim und so mußte man noch weiter gehen, um dieses ehemalige Mitglied zu retten. Man versprach dem Wächter außerdem noch 10 Kr. Unterstützung. Aber „Ach weh", nicht einmal die 10 Kr. lösten die gewünschte Wirkung aus, denn der gute Mann war eben schon zu viel „überzeugt" von der Notwendigkeit und der Leistungsfähigkeit des Verkehrsbund, der ja nur mit Demagogie operiert und dessen Hauptzweck die „Vernichtung" der Sozialdemokratie ist, und trotz alledem an einem unaufhaltbaren Mitgliederschwund leidet. Wir sind der Meinung. daß der Verkehrsbund gar nicht so viele „unterstützende" Mitglieder aufzutreiben vermag, daß er einen solchen Mitgliedersang für längere Zeit betreiben kann und er doch noch dem Verfall anheimgestellt wird. Franzensfeste. (Die Bahnarztfrage.) In der „Volkszeitung" vom 12. September I. I. war zu lesen, daß die Vorgangsweise bei der Ausschreibung des Bahnarztpostens in Franzensfefte von seiten der höchsten Sanitätsbehörde der Südbahn einem Schacher gleiche. Nachdem die Südbahn-SanitätSbehörde die Gemeinde Mittewald-Franzensfeste über ein halbes Jahr genarrt hat, nachdem genannte Behörde die Gemeindevorstehung genötigt hat, den Posten eines Gemeindearztes auszuschreiben, ohne Erwähnung zu machen, daß zufolge gepflogener Vereinbarung der Südbahngesellschast mit der Gemeinde der jeweilige Gerne indem t auch Bahnarzt sein wird, nachdem die Südbahn» Sanitätsbehörde das aus dem einfachen Grunde von der Gemeinde Mittewald verlangt hat damit um das schändliche Honorar von 1200 Kr. kein Kompetent für den Gemeinde» arztensposten sich einsinde, damit der Regimentsarzt Dr. Stopp, der zukünftige Schwager des Sektionschefs Nachbauer unbedingt Bahn- und Gemeindearzt von Franzensfeste werde, und nachdem schließlich trotz der kleinen AuSschreivungsintrige sich dennoch ein Bewerber für den Gemeindearztensposten in der Person eines Dr. v. Ferrari vorfand, welcher seit Dem 1. Oktober bereits als Gemeindearzt etabliert ist und so die Ge» meinde wie er in sehr berechtigter Weise auf die versprochene Ernennung zum Äahnarzt warten, findet es die Sanitätsbehörde der Südbahn nicht unter ihrer Würde, die gepflogenen bindenden Vereinbarungen ganz einfach zu übergehen und wagt ps jetzt, wo die Sache als erledigt zu betrachten wäre, den Posten eines BahnarzteS in den Zeitungen auszuschreiben. Wir entnehmen den „Innsbrucker Nachrichten" vom 10. Oktober 1911 folgendes Inserat: Ausschreibung. In der Südbahnstation Franzensfeste kommt mit 1. November l. I. die Stelle eines BahnarzteS zur Besetzung. Bewerber müssen Doktoren der gesamten Heilkunde. womöglich in Chirugie und Augenheilkunde vorgebil-det, farbentüchtig sein, normale Sehschärfe aufweifen und dürfen das 36. Jahr nicht überschritten haben. Bezüge zirka 3000 Kr.; außerdem werden Naturalwohnung und Ordinationsräume beigestellt. Gesuche sind bis 31. Oktober I. I. an die Generaldirektion in Wien X/2, Ghegaplatz 4, zu richten. Nähere Auskünfte erteilen der Chefarzt in Wien und der Stationschef in Franzensfefte. Wien, am 1. Oktober 1911. Die Generaldirektion der Südbahn. Also jetzt schreibt man erst den Posten aus, weil der zukünftige Schwager das Defereggental beglückt. Früher nicht, damit sich außer Dr. Kopp ja kein Bewerber einfinde. Was gedenkt man nun mit dem hier ansähigen Ge-meindearzt Dr. v. Ferrari zu machen? Was sagt sie gefoppte Geminde Mittewald dazu? Wird sie sich diese ganze unquali. sizierbare Vorgcmgsweise der beiden nur zu gut bekannten Herren gefallen lassen? Warum lassen es sich unsere Südbahnärzte gefallen, daß bei der Vergebung von Posten so vorgegangen wird? Warum wird nicht der nun angestellte Gemeindearzt von Franzensfeste als interimistischer Bahnarzt verwendet? Haben die Aerzte nicht auch eine Organisation, haben sie nicht eine Aerztekammer? Was sagt die Sanitätsbehörde zum Vorgang des Chefarztes und des Stationschefs Nachbauer? Hat doch die Landes» sanitätsbehörde den Sanitätssprengel der Gemeinde _ Mittewald extra deshalb so klein geschaffen, weil der Gemeindearzt auch Bahnarzt werden soll. Haben wir denn nicht schon in der „Volkszeitung" geschrieben, daß der Posten eines BahnarzteS in Franzensfeste nicht für einen Schwager des Stationschefs Nachbauer in Franzensfeste, sondern für einen Arzt für die Eisenbahner und Gemeindeangehörigen des Sprengels geschaffen wurde? Zittert denn heutzutage schon alles vor unserem jungen Stationschef? Damit man uns nicht etwa mit dem Märchen komme, daß wir justament den Dr. v. Ferrari haben wollen, erklären wir, daß die Person des Dr. v. Ferrari uns gleichgültig ist. Wir kennen ihn nicht, nur sein guter Ruf ist zu uns gedrungen. Wir wissen nicht, ob er politisch rot, schwarz, grün oder gelb ist; uns ist seine Gesinnung einerlei. Rot wird er sicherlich nicht sein — macht nichts, wenn er nur objektiv und tüchtig ist. Was wir bekämpfen, ist die Intrige. Preding-Wiefelsdorf. (Rohe Behandlung.) Auf der Linie Lieboch-Wiej- geht man endlich daran, die Sicherungsanlagen herzustellen. Diesen Arbeiten ist der Zentralweichenmeister Raming aus Graz beigegeben. Die Arbeiter sind aus der Umgebung von Preding, Groß-Florian und Ois-initz 2c. Was müssen sich aber diese Landleute von einem Städter und noch dazu Unterbearnten denken, wenn ihnen eine solche Behandlung zuteil wird, wie es Herr Raming zu tun pflegt? Statt zu zeigen, daß er den Landleuten mit der Bildung voraus fein sollte, beweist er gerade das Gegenteil. Mit dein wilden Geschrei, ja sogar Herumstoßen belehrt man die Arbeiter nicht. Der Herr Raming scheint den § 42 der allgemeinen Dienstordnung sehr schlecht gelesen zu haben, sonst könnte so etwas nicht Vorkommen. Wir möchten ihm daher empfehlen, da er in einer Stadt seßhaft ist, mit Arbeitern am Lande etwas anständiger umzugehen, sonst könnte eä Vorkommen, daß diese Arbeiter zu der Meinung kommen könnten, daß in Graz lauter Lümmel sein müssen. Versammlungsberichte. KremS a. d. Donau. In letzter Zeit fanden mehrere Versammlungen statt, wo sich die Referenten mit der Teuerung und den Forderungen des Eisenbahnpersonals befaßten. Am 27. September sprachen in Krems die Genoffen Scholz und K r o b a t h. Am 2. Oktober referierte Genosse Krobath in einer gut besuchten Versammlung in Grein. Am 13. Oktober fand abermals eine gut besuchte Versammlung in Krems statt, wo Genosse Swoboda über die gegenwärtige Situation berichtete. Bregenz. Am 19. Oktober sprachen hier in einer massenhaft besuchten Versammlung die Genossen I d l und Ertl über die Forderungen der Eisenbahner. Ried im Jimkreis. Am 15. Oktober sprach Genosse S o-mitsch in einer massenhaft.besuchten Versammlung über die Forderungen des österreichischen EisenbahnpersonalS. WittmannSdorf. Am 2. Oktober fand in Herrn HahdenS Gasthaus in Leobersdorf die MonatSverfammlung statt. Nach Bericht der Funktionäre wurde die Wahl der Vertrauensmänner kategorienweise borgenommen und folgende Vertrauensmänner gewählt: ü.,*,,*' K. I. Staatsbahn: Kategorie Oberkondukteure: Franz Ebhardt, Leobersdorf, Fornauerstraße 1. Kategorie Manipulanten: Hermann Vinzenz, Leobersdorf, Badenerstraße 24. Kategorie Person enzugskondukteure: Franz H aub en w a 1 ln e r, Wittmannsdorf, PerfonalhauS. Kategorie Güterzugskondukteure: Julius Stehskal, Leobersdorf, Hauptstraße 4. Kategorie Aushilfskondukteure: Josef Walzhof c r, Kottingbrunn, Hügelgaffe 10. ö Kategorie Lokomotivführeranwärter: Josef Schürer, Leobersdorf, Wiener-Neustädterftraße 8. Kategorie Bahnrichter: Johann Glas, WittmannSdorf, Bahnhof. • Kategorie Magazinsdiener: Fabian Prinz, Leobersdorf, Wiener-Neustädterstraße 6. Kategorie Verschieber: Josef Schwab, Leobers-dorf, Mühlgasse 7. Kategorie Wächter: Heinrich M a r a ö, WittmannSdorf, Personalhaus Kategorie Magazinsarbeiter: Franz Strobl, Leobersdorf, Heugasse 10. Kategorie Ob-rbauarbeiter: Martin Dorn er, Halles 3 (für Wittmannsdorf); Josef Haslinger, Pottenstein, Bahngasse 57 (für Pottenstein). Kategorie Heizhau«arbeiter: Matthias Brenner, Leobusdorf, Hauptstraße 4. Südbahn: Kategorie S ta tU «3diener: Robert Häuser, Leobersdorf, SiebenhauS. Kategorie Verschieber: Johann P fitz er, Kotting. Brunn, Hügelgaffe. ■ Kategorie Wächter: Ferdinand Propst, Schönau an der Triesting. Kategorie Oberbauarbeiter: Eduard Schreiber, Kottingbrunn, Hügelgaffe. Blndenz. Am 14. Oktober sprachen hier in einer gut besuchten Versammlung die Genossen Ertl und P re iß über die Teuerung und die Forderungen der Eisenbahner. Genosse S i t geeignete Schritte zur Besserstellung unserer Exi-stenz unternehmen. Aus du sein Grunbe hat sich in Graz eine sehr stark besuchte Versammlung von Magazinsmeistern, Maga-zinsaufsehern unb MagazinSbieitcrn aus bem JnspektoratSrayon Graz entschlossen, eine gemeinsame Aktion zu unternehmen, welche mit einer Konferenz eingelcitct werben soll. Die Versammlung ist zu der Erkenntnis gekommen, daß pur durch gemeinsames Vorgehen der Magazinsmeister, Magvzinsaus-scher und MagazinSdiener für alle Teile Ersprießliches geleistet werden kann, da genannte Kategorien doch auch im Dienst harmonieren müssen, unb zwar zum Besten aller. DaS zur Einleitung weiterer Aktionen ausgestellte Komitee hat sich nun entschlossen, für Sonntag den 5. November 1911, mit dem Beginn um 9 Uhr vormittags, in den Juliensälen in Graz, Eggenbergerstraße 10, eine MagazinSmeister-, MagazinSaufseher- und MagazinSdicnrr-konftrcitz der Südbahn mit fügender Tagesordnung einzuberufen: 1. Ernennung sämtlicher MagarinSaufscher zu Mag«. zinSmeistern und Erstellung eines Gehalt- und Borrückungs-schemaS analog den Bahnmeistern. 2. Gehnltregulierung der Magazinsdiener analog den k. k. Staatsbahnen und Aushebung der Ueberlcitungsbestim-mungen vom Jahre 1909.- Z. Regelung und Verwandlung der variablen Bezüge der drei Kategorien in fixe Pauschale. 4. Beschlußfassung zu vorangeführten Punkten. Die Genossen und Kl.liegen werben in ihrem eigenen Interesse gebeten, so zahlreich als möglich zu erscheinen. Die Konferenz soll uns ben Beweis erbringen, baß bas Magazins, personal bereit ist, geschlossen borzugehen, um eine Besserstellung ihrer Lebenshaltung herbeizuführen. Die Einigung des Magazinspersonals ist um so schwerer, weil es nach allen Richtungen auf der Südbahn zerstreut ist, unb darum ist es notwenbig, daß wir uns einmal zusammenfinden müssen, wo jedem einzelnen Gelegenheit gegeben ist, seine Dienstverhältnisse unb sonstigen Anliegen offen zum Ausdruck bringen zu können. ‘ Einlabungen zur Teilnahme an ber Konferenz werben auf Grunb bes § 2 bcs Versammlungsgesetzes gegen Vorweisung ber Legitimation respektive Freikarte am Eingang ins Konferenz lokal erteilt. Für bie Deliegiertenkosten müssen bie Genossen unb Kollegen selbst auskommen, unb glauben wir auch, bah in Anbetracht ber Wichtigkeit sowie im Interesse ber I Beteiligten kein Opfer gescheut werben soll. Die Zentrale des I Allgemeinen Rechtsschutz-' und Gewerkschaftsveroines für Oesterreich wurde zu dieser Konferenz eingeladen. Die Zahl der Delegierten Bitten wir uns bis 1. November unter der Adresse Franz Wendl, Magazinsaufseher in Eggenbcrg bei Graz, Lilienthalgasse 25/11, bekannt geben zu wollen. Das Aktionskomitee, An die geehrten OrtSgruppcnlei^tngcn tit Wien. Die Fachschule für Maschinenbau, Elektrotechnik, Hoch« unb Eisenbahnbau eröffnete am 1. November 191k im eigenen Anstaltsgebäude, Wien, VI., Laimgrubengass« 17, Abend» unb Sonntagskurse zur Hcran-bilbung von W e r l m e i ft e r ii, Maschinenmeistern, Maschinenzeichnern unb Elektrotechnikern. — Den Mitgliedern unseres Vereines wird eine 5 0 prozcn> tige Hon« rarer Mäßigung gewährt. Die Zentralleitung An alle Ortsgruppen und Zahlstellen der k. k. Staats-bahndirektion Olmütz. Sonntag den 5. November I. I., 11 Uhr vormittags, findet im Vereinslokal in Hobolein (Hanna-Bierhalle), vis-ä-vis bem Konsumverein, eine Versammlung ber Oberbauarbeiter ber k. k. Staatsbahndirektion Olmütz statt. -• TageSorbnung: Berichterstattung über bie am 12. Oktober 1. I. stattgefundene Arbeiter-a u S s ch u f i tz u n g. 2. Eventuelles. Zahlreiches Erscheinen notwendig. D i e OrtSgruppenleitung. Offene Anfragen. Alt die k. k. StaatSbahndircktion Villach. Die ^trertenwächter der Nordrampe der Tauernbahn erlauben sich, an Me k. k. Staatsbahndirektion Villach die höfliche Anfrage zu richten, warum sie, trotzbem ihnen das Brennstoffgeld allmonatlich in Abzug gebracht wird, das ihnen gebührende Brennmaterial nicht erhalten.^ so baß sie basselbe entweber kaufen ober vielleicht gar stehlen müssen. Um balbige Abhilfe ersuchen Die Betroffenen. An die Staatsbahndirektion Innsbruck. Die Magazinsarbeite" beim k. k. Bahnstationsamt St. Johann im Pongau erlauben sich an bie löbliche Staatsbahndirektion die höfliche Anfrage zu richten, ob cs bekannt ist, baß bie selben nach 24ftiintigcr Dienstzeit anstatt 24 Stunden frei zu sein, wie in alleft übrigen Stationen, von 1 Uhr nachmittags bis 6 Uhr abenbs wicber zur Dienstleistung herangezogen werden. Um balbige Abhilfe ersuchen Die Betroffenen An dic Verkehrsdircktisn der k. k. privilegierten Südbahii' gesellschast in Wien. Anläßlich einer Vorst rache der Vertrauensmänner der 3ug§6efllciter von Klagensu, t bei der VerkehrSbirektion würbe jenfelbch versprochen, bev Zug Nr. 482 ab Unter-Drauburg einen Sßerfchubleiter beizvstellen unb wegen Beigabe eines tfackmcisterS beim Zug N.. 466 Erhebungen zu pflegen sowie .liefe Maßnahmen innerhalb 14 Tagen durchzuführen. Nachdem seit dieser Zeit schon mehreremal 14 Tage verflossen sind, fragen sich die Betroffenen an, wann eine löbliche LerkehrSdirektion ihr gegebenes Versprechen einlösen wird. Das ZugbegleitungSpersonal von Klagen frirt, Südbahn. Offene Anfrage an das k. k. Eisenbahnministcrium. Ist biesein bekannt, daß in der k. k. Staatsbahndirektion Villach die Luxuszüge Nr. 1007 unb 1008, welche im Maximum sieben üicrachfige Wagen haben, nur von einem ZngSfuhrer unb einem Xtonbukteur begleitet werben? Wenn ja. wie stellt sich ein hohes k. k. Eisenbahn-Ministerium bie Verkehrssicherheit und die zu leistende Arbeit bei einem solchen Zug vor? Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereiv für Oesterreich. Ortsgruppe Budweis. Die nächste Mitgliederversammlung wird Sonntag den 5. November um 9 Uhr vormittags im Vereinslokal abgehalten. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Genossen, nehmt eure Frauen mit. Ortsgruppe Gänserndorf. Die Mitglieder der Ortsgruppe werden aufgefordert, die Mitgliedsbciträge nur an den Ortsgruppenkafsier, Genossen Johann I o k s ch in Gänserndorf Nr. 16, zu bezahlen. Für an anbere Personen übergebene Zahlungen wirb keine Garantie mehr übernommen. Ortsgruppe St. Valentin. Am Samstag ben 4. November 1911 finbet im Gasthaus beS Herrn Huber in St. Valentin um 8 Uhr abenbs eine Ortsgruppenversammlung statt. Referent aus Wien. Alle Nitglieber sind hierzu freundlichst emge laben. Gäste willkommen. Ortsgruppe Klosterneuburg. Die Ortsgruppe veranstaltet am 3. November b. I., um y28 Uhr abenbs, im Restaurant „zur Schießftätte" in Klosterneuburg, eine Mitglieberticrfammlung. Tagesordnung: 1. Bericht über die Generalversammlung der Zentrale. 2. Ausstellung eines Wahlkomitees für die Generalversammlung der Ortsgruppe. 8. Anträge unb Anfragen. Vollzähliges Erscheinen unbedingt nottoenüig. Am 19. November findet um 9 Uhr vormittags im Re-stauiant „Schießftätte" in Klosterneuburg die ordentliche Generalversammlung der Ortsgruppe statt. Zahlstelle Teplitz. Am 5. November, um 8 Uhr abends, findet im Restaurant „zum Spaten" die Monatsversammlung mit Vortrag des Genossen Dr. Heller statt. Eine halbe Stunde vor Beginn der Versammlung wird eine AuSschuß-sitzung abgehalten. Vollzähliges Erscheinen notiAndifi. Ortsgruppe Obernitz. Am 4. November hält die Ortsgruppe eine Versammlung ab, zu welcher ein Referent aus Prag erscheinen wird. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Klostergrab. Am 1. November l. I. findet im Gasthaus „zum Gartenhaus', um ^9 Uhr abends, eine § 2-Versammlung mit folgendem Programm statt: 1. Die Zugeständnisse für die Eisenbahner. 2. TurnuSangelegenheitcn. 8. Freie Anträge. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß die nächste Monatsversammlung statt am 5. November am 12. November abgehalten wird. „ ,, , Ortsgruppe Steyr. Die Ortsgruppe Steyr veranstaltet am Sonntag den 12. November 1911, um 12 Uhr mittags. e,ne freie Eisenvahnerverfammlung in Herrn Franks Gasthaus m Losenstein. Referent aus Steyr. Zahlreiches Erscheinen not-wendig. > Ortsgruppe Wickwitz. Die Geschäfte der Ortsgruppe werden bis aus weiteres vom Obmannstellvertreter und sind alle Zuschriften an Josef Hammer jun. in Wiek* Witz Nr. 88 zu richten. Ortsgruppe Hauptz,ll,mt. Die General»erfammlung wird am 16. November d. I. im Gasthaus des Herrn Peter Linbner, III., Dianagasse 7, um %7 Uhr abenbs, abgehalten. Vollzähliges Erscheinen notwenbig. Ortsgruppe Leobcrsdorf. Es diene den geehrten Mitgliedern zur Kenntnis, daß die nächste Monatsversammlung am 8. November stattfindet. Ferner wird ersucht, die Monats-oersammlungen zahlreicher zu besuchen. Ortsgruppe Bodcnbach. Den werten Mitgliedern diene zur Kenntnis, datz die nächste Monatsversammlung am 5. November 1011, um 8 Uhr abends, in der „Volkshalle" in Bodenbach stattfinder. Zahlstelle Schwcchat-Klederling. Montag den 6. November findet in Herrn Proidls Gasthaus, Wienerstrafie 40, um '/,8 Uhr abends’ die Monatsversammlung statt. Die Mitglieder werden freundlichst ersucht, zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe Komotau. Um jede Unannehmlichkeit zu vermeiden, werden die Mitglieder ersucht, ihre Monatsbeiträge nur dem Kolporteur, Genossen Anton Wagner, oder in der Privatwohnung des Genossen Stütz in Oberdorf, Alleestraße Nr. 252, abzuführen. Zahlstelle Admont. Bei der am 22. Oktober l. I. abge-haltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den llusschuß gewühlt: Josef Äaninger, Zahlstcllenleiter und staffier; Joses Prül lc r, Schriftführer; Franz H o l l i n g e r und Simon Aster, Kontrolle; Matthias Gl ad, Franz Holling er und Kilian Zeritsch, Subkaisiere, Schranz, Rudorf er und B i e r a m p l, Beisitzer. Als Referent zur Generalversammlung war Genosse H a m m e r st o r f e r erschienen, der ein treffliches Referat über die jetzt einzuschlagcnde Taktik der Eisen-vahnerorganisation hielt und mit beißender Schärfe die Gegner der großen „Internationale" geißelte. Inhalt der Nummer 30 vom 20. Oktober 1911. Artikel: Der Nationalverband und die Forderungen der Eisenbahner. Aus dem ReichSrat. „Gesegnet sei der Revolver." Terminhandel und Getreideioucher. Teuerung und Kapitalismus. Das Sparsystem auf den k. k. Staatsbahnen und seine Rückwirkung auf die Verkehrssicherheit. Die Bewegung «uf der Aspangbahn. Von der Südbahn. Feuilleton: „Die" Inland: Der Staatsvornnschlag. Die Schuld der bürgerlichen Parteien. Die Mitglieder des Kaiserhauses und die Kartelle. Wohnungen für die Staatsbahnbediensteten in Graz. Die Einwirkungen der Frachtermäßigungen auf die Preise. Journalisten, die Freikarten wünschen. Dcutschuatio-ualc Lausbüberei, lieber das Wachstum der Sozialdemokratie in Oesterreich. Eine Laternenpfahlrede. Ausland- Die Eisenbahnen Kanadas im Jahre 1910. Warum streiken Sie? Erhöhung der Bedienstetenbezüge auf den sächsischen Staatsbahnen infolge der Teuerung. Aus dem Gerichtssaal: Eine tschechischnationale Verleumdung. Anerkennung einec HOprozentigen Unfallsrente. Gefährliches Pflichtgefühl. Stre-flicht-r: Der teure BureaukratiSmus. Reform der Dienstkleider. Ein Erfolg unserer Organisation. Ein große? Eisenbahnunglück in Aussig. Eine gelungene Charakterisierung der ReichSbündler. Was WienS Bewohnerschaft den Hammerbrotwerken zu danken hat. AuS den Amtsblättern: Amtsblatt der k. k. Direktion für die Linier, der St. E. G. — Zirkular Nr. 250. Korrespondenzen: Wien XI. Stadlau. Steinbrück. Triest-St Andrea. Bruck a. d. M. Teschen. Leoben. V e r s a m m l u n g S b e r i ch t e: St. Michael ob Leoben. Oderfurt. Teschen. Leoben Marchegg. AuS den Organisationen: St. Valentin. Verschiedenes: Argentinien. Literatur: Die Elektrizität im Eisenbahn-, Telegraphen- und elektrischen Sicherheitsdienst. Grundzüge über die Bauart und Wirkung v-r Elektromagneten, Ein beispiellos billiges Angebot guter wertvoller Bücher. Mitteili'ngei der Zentrale: ZentralsauS- schußsitzung. Vcrwaltungsromiteesitzung. Mitteilungen des RechtsburcauS: Sprechstunde. Sprechfaul: Kanzleidienerversammlung. Offene Anfragen: An die Staatsbahndirektion Wien. An die Staatsbahndirektion Wien. An die Staatsbahndirektion Triest. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerk-s ch a f t S v e r e i n: Rudig. Görz II. Saaz. Brünn II. Weipert. Für den Inhalt der ln-»erata übernimmt die Redaktion und Admlnl-•tratlon keine wie Immer ooartete Ver-o o antworten!- o Für den Inhalt der In-lerate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Vor-o o antworten!. 0 0 Zur Erfrischung im Dienst, besonders in der Nacht, empfiehlt sich eine kräftige Rindsuppe aus X MÄGirWörfeln (fertige Pindsuppe) 150 Nur mit kochendem Wasser zu übergiessen. Man achte auf den Namen MAGGI und die Schutzmarke Kreuzstern. Billige Wohnungen für Pensionisten bestehend aus Zimmer, Kabinett, Küche und beziehbar, bei A. Dvorak, Haltestelle Strumpi1 Schönberg. . . sogleich bei Mährisch- bur* diiitct. Kure» ohne BcriifSstöriiiig. Wenigen ist es bekannt, dafi die meisten Krankheiten durch billige diätet. sture» heilbar lind. Mc», verlange sofort die Gratis- u. Franko-Prospekte vom Reformhaus „Natura" Paulus & Eo.. Brünn. MMen. Danksagung. 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Druck» und Verlaaöanstalt „Vorwärts" Swoboda k E». Wien, V., Rechte Wienzeile 97.