für Vaterlmld/Kunst) Wissenschaft und geselliges Leben< Mr. ZzI^ MONttts' ti«" 28. 5u«5i.__________K847. W e r e c u n H a. Ein.? Klostersagc von Leopold Kordesch. o»^m,weiten Klostergarten Bei später, stiller Nacht. Wo Alles ruht und feiert. Der blasse Mond nur wacht-. Irrc einsam un> gespenstig Die Gänge kreuz und quer Die Schwester Verecunda ??lit lei>'em Schritt umher. Bleibt sie am Wege stehen, Go blickt sie unverwandt Zum hohcn Sternendome Mil seincm dunkeln Rand. In ihren milden Augen Abspiegelt sich das Licht, Das aus dem Silberantlitz Des Nachtgcstirnes bricht; Und grosie Thränen fallen Auf herbstlich gelbes Laub; — Sagt, welchem Seeleiü'chincrze Fiel Verecund' zum Raub? Hört ihr die weichen Töne, Die leijen Klagen nicht? Es ist die blasse Schwester, Die weinend also spricht: „Was theuer einst gewesen Ilir auf der schönen Welt, Ich hab' es, Herr! verlassen, Da ich auf Dich gezählt" „Nie auch die Freuden lockten Ich gab' sie alle hin Und keine cillen Wünsche Umgaukeln meinen Sinn." „Ein Leben nur da draußen, Das war mir, wie Du weißt, Gleich wie mein eigen Leben, Von dem kein Vand mich reißt." ..Gs war die liebe Mutter, Mein süßes Mütterlcin. Mein einzig Glück auf Erde» , Mein Leben und mein Seyn,» „Du hast sie abgerufen Zu Deiner Engel Schaar, Ich seh' am Himmel blinken Ihr liebes Augenpaar,» In sanften Sphärenklängen Tönt mir ihr Ruf, ihr Wort; Wie könnt ich hier noch leben. Nenn sie, mein Alles, dort?» — >.3!sh, Herr! sie winkt so freundlich, 2o mütterlich herab; O laß', daß uns vereine Gemeinschaftlich ein Grab!« D'rauf sinkt sie leise, leise Auf eine Nasenbank, Um — jenseits aufzuwachen Zu Hora und Gesang. )keisebilder eines Touristen. Von A l e r a n d c r S k o f f i z. (Fortsetzung.) l. Bodlaser Grorce in Innerrrain. c^anglam lil'd vorsichtig stiegen wir einen sehr steilen, mir niederen Bäumen lind Gesträuchen dicht bewachsenen Abhang hinab. Zeitweise mußten wir nns an Acste anhatten, denn der Boden war schlüpfrig dnrch die ans Näffe in §anl-nis; gerathenen Blärrer, welche der beginnende Herbst voii dem Gehölze herabgewehet hatte. Der Abgang'selbst fiihrt zu einer hochgelegenen Schlucht, in welcher wir weglos einer Stelle zndrangen, von »reicher eine Rauchsäule sich kräuselnd in die blaue Luft erhob. Es war 5 Uhr Nachmi'ttaqs, als wir auf dem Grunde der Schlucht, die in einen, mächtigen Felsenthore ender, eintrafen. Beiläufig zwanzig Schritte von diesem entfernt, loderte ein ungeheures Feuer, an welchem uns unsere Fuhrer erwarteten; diese zündeten sogleich lange Kienfakeln an nnd zogen uns voran in die Grotte. Der Eingang derselben, von sich gegen einander spreizenden Felsen gebildet, hat fast die Gestalt eines Dreieckes. Gleich beim ersten Schrirr, den man in diesen macht, senkt sich der Boden ungemein steil in die Tiefe hinab, dabei bildet das aus einzelnen Felsenritzen herabcropfende Wasser schuhhohen, lehmigen Koch auf demselben, wodurch das Herabsteiaen doppelt unangenehm wird, sowohl weqen des ermüdende,! Hindernisses, als auch der fast senkrechten Ab-di'ehung des sonst ziemlich breiten Weges. Je tiefer wir hinabstiegen, desto schwächer wurde das von Oben herabfallende Tageslicht und ließ sich endlich nur noch wie ein bläulicher Schimmer wahrnehmen, als wir auf einem Trümmerhaufen aufeinander gefallener Felsenstücke anlangten, wo wir einen Augenblick anhielten. Stillschweigend, nach dem zurückgelegten Wege schauend, konnten wir uns eines unbehaglichen Gefühles nicht er' - 206 — wehren, so groß war der Eindruck, welchen der Uebergang vom Anblicke einer romantischen Gebirgslandschaft in heller Beleuchtung des klaren Himmels zu dem von Nacht umhüllten, im röthlichcn Lichte der Fackeln schimmernden Felsen hervorbrachte, und dieser Eindruck mußte um so größer bei dem Gedanken seyn, dasi wir, eine lachende, Natur hinter uns lassend, unheimlichen Räumen, in denen ewige Nacht herrscht, entgegentreten, ungewiß des Schicksals, das uns in denselben erwarte. Doch nicht lange dauerte diese üble Stimmung, denn größer ist des Menschen Wißbegirde, als das instincr-artige Gefühl seiner Selbsterhaltung, welches ihm Gefahren ahnen läßt und ihn dadurch zu entmuthigeu sucht, denselben entgegen zu treten. Obwohl wir Anfangs die Gegenstände um uns kanm zu unterscheiden vermochten, so hatten sich doch bald die Augen an die Finsterniß gewöhnt; die Fackelträger vertheil-ten sich und es ward uns leicht, auch entferntere, schwach beleuchtete Stellen wahrzunehmen. Wir befanden uns in einem großen Raume auf eiuem von übereinander liegenden Steinen gebildeten Hügel, welchen wir, von Stein zu Stein klimmend, herabstiegen, bis wir uns endlich auf dem ebenen lind eigentlichen Grunde der Grotte befanden, welche sich hier unregelmäßig ausbreitet. Sie schließt in ihrem weiten Raume mehrere solcher Trümmerhügel, wie wir einen so eben herabgestiegen, ein, auch stehen häufig einzelne Felsenstücke gleich Obelisken, umgeben von kleineren Steinbl'öcken, in mancherlei Lage, wodurch das Ganze das Ansehen einer durch Erdbeben zusammengestürzten Stadt gewinnt. Diese Grotte theilt sich in zwei Seitenarme, welche tief in die Eingeweide des Berges, in welchem sich dieses Labyrinth b'efindet, führen. Wir traten zuerst in den rechten und verfolgten diesen in seinen mannigfaltigen Krümmungen durch noch mannigfaltigere Räume, welche bald geräumigen Gängen glichen, die künstlich in Felsen, mit Beobachtung der symmetrischen Höhe und Breite, gehauen zu seyn scheinen, manchmal sich aber doch verengen , daß wir sehr oft streckenweise gebückt und wohl auch am Boden kriechend, unsern Weg zurücklegen mußten, wobei der Rauch der Fackeln in Verbindung der niedern, verdorbenen Luft kaum das Athmen gestattete. Oft erweitern sich jedoch diese Gänge zu weiten Hallen, deren glatte Decken sich do<'t nnr wenig neigen, wo die Schichten-Anlagerungen fast horizontal laufen und oft eine einzige Schichte die ganze Decke bildet. Manchmal lösen sich Stellen einer solchen Dcckenschichte ab und fallen als Felsenstücke zu Boden, wo sie in Gruppen aufeinander liegen. Die Schichten selbst bestehen aus Kalkstein mit mancherlei Beimischung , wodurch sie gefärbt erscheinen, was mancher Grotte schöngestreifte Wände gibt, indem weiße Schichten mit grauen, schwarzen, gelben und röthlichen in verschiedenen Schattirungen abwechseln. Aus vielen Oeffnungen der Felsen, sowohl an der Decke, als auch an den Wänden, sickert das mit Kalk geschwängerte Wasser hervor und bildet beim Verdunsten jene phantastischen Formen, welche am sogenannten Tropfstein allgemein bewundert werden. Schlanke Säulen von diesem Gesteine verbinden den Boden mit der Decke und sind von ganzen Gruppen größerer uud kleinerer Stalaktiten und Stalagnicen umgeben, theils einzelne Zapfen, theils ganze Bündeln, theils auch lange, Orgelpfeifen gleichende, Reihen bildend, welche von der Decke herabhängen oder vom Boden emporstreben. An einigen Stellen hat der fallende Tropfen Piramiden, an andern konische Hügel, mituuter auch andere phantastische Figuren gebildet; manche davon stehen auf zum Theile mit der bildenden Masse überzogenen Felsen, wo sie sich desto abenteuerlicher ausnehmen. Auch an den Wänden bemerkt man Fontainen und Drapperien ähnelnde Formationen. Die vorherrschende Farbe des Tropfsteins ist die graue, doch erscheint er auch gelb, viel seltener roth. Schön, ja bezaubernd ist der Anblick, wenn man sich mitten zwischen solchen Gebilden befindet, welche vom schwarzen Hintergrunde grell abstechen und dabei vibrirend die Strahlen des Fackellichtes in funkelnden, bei jeder Bewegung sich äußernden Farben tausendfach reslectiren. Solch' ein Schauspiel entschädigt vollkommen für jede vorher gehabte Mühe; man verlängert in Betrachtung unwillkürlich die Augenblicke des Verweilens und kann sich nicht trennen von dem an's Feenhafte gränzenden Schauspiel einer unterirdischen Welt. Nach einem fast stundenlangen Fortschreiten bemerkteil wir, daß sich die Gegenstände auf dieser Seite in ihren schon gesehenen Abänderungen bloß wiederholen; wir traten daher unsern Rückweg an, kamen wieder in die erste Grotte und verfolgten dann den linken Seircnarm , zu dessen Oeff-nung wir über eine mäßige Anhöhe von Gerölle gelangten. Nun schritten wir durch eine Reihe größerer und kleinerer Höhlen, oft kamen wir aus einer hochgelegenen in eine viel tiefere und mußten über Felsen hinabklettern, und gleich darauf auf der entgegengesetzten Seite eben so beschwerlich, um die nächste zu erreichen, hinanklimmen. Rechts und links münden sich fast in jeder dieser Grotten Seitengänge, die entweder bald endigen, oder in manchen Krümmungen, theils unter sich, theils mit den Hauptgrotcen commuuiciren. Die Formationen dieser Grotte entsprechen vollkommen dem Charakter des rechten Hauptzweiges. (Fortsetzung folgt.) Gino Zusammenkunft im Palais-Noyal. Aus dem Französischen des S> Henri Berthoud. Eine der ältesten und populärsten Arcaden im Palais-Royal ist ohne Widerspruch jeue Boutique, welche die Nummer «Einhundert und dreißig" führt. — Eines Morgens, als ter Molin, ein handeltreibender Schneidermeister, zu sehr früher Stunde seine beiden Diener befehligte, welche im Vordergrunde des Gewölbes Kinderkleider auskramten — ein Artikel, in welchem damals, wie noch jetzt, der Schwibbogen Nr. 130 sich auszeichnete — fühlte Vater Molin sich derb auf die rechte Schulter klopfen. Wenig zufrieden mit diesem energischen, vertraulichen Gruße, drehte er sich mir mürrischem Antlitz und verdrießlichem Maule um — allein er blieb erstaunt, erstarrt und verlegen stehen; seine Lippen, noch halb geöffnet, um zu zanken, schlössen sich durch 207 — ein? convulsivische Bewegung, und seine Hand hob sich mechanisch gegen den Kopf, als suchte sie, um zu grüßen, da einen Hut, wo sich gerade keiner befand.— Es stand nämlich vor dem Vater Molin die hohe Gestalt eines Unbekannten, dessen Haupt ein goldbetreßter, mit Federn geschmückter Hut, ein Generalshut, bedeckte. Gestützt auf seinen Säbel, mit lebhaftem Auge und in die Hohe strebenden, Schnurrbart, lies; der Fremde zwischen den Falten seines weiten Mantels hindurch die Goldstickereien seines Kleides sehen; endlich fiel das große Ordensband der Ehrenlegion auf seine Brust herab. — Einige Secunden lang standen sie min, stumm und regungslos, einander gegenüber. »Wohlan! Vater Mol in, wie geht es?" fragte zuletzt der Militärsmann, als er sich an dem Erstaunen des Schneiders sattsam geweidet hatte. — »Nicht übel, hoher Hcrr!" erwiederte der kleine Mann, ohne recht zu wissen, was er sagte, und mit Staunen den General anstarrend, der ihm freundschaftlich die Hand reichte. — »Ah, so, du hast also dein Glück gemacht, daß du gegen deine alten Freunde den Stolzen spielst? Sieh, eine Viertelstunde lang streck' ich dir schon die Hand hin, und du drückst mir sie nicht, 8iier6l)i6N!" — „Um Vergebung, mein General, ader ich habe nicht die Ehre. ..." — »Ei was! machen dich zehn Jahre so vergeßlich, daß du deinen besten Freund nicht erkennst, deinen Wirthshauskameraden, den du so oft mit eniem Glas Wein und einem Cotelette bewirthet hast — den fröhlichen Gardisten Franoois — Joseph Lefebvre? Komm', mein Alter, weg mit der Uebcrraschung! Umarme mich. Weil man Herzog von Danzig und Marschall von Frankreich ist, darum ist man doch nicht stolzer geworden, geh!... Ich lade mich bei dir zu einem Frückstück ein. Laß' den besten Wein holen, zwei Cotelctts, oder lieber vier, das wird nicht schaden; es lebe die Lustigkeit! Wir wollen auf die Zeit unserer Jugend trinken, und morgen dinirst du bei mir, in meinem Pallaste, mit meinem Weibe, der Frau Herzogin, die darum nicht stolzer und nicht schlechter ist, lwd die sich noch gar wohl erinnert, wie sie als Marketenderin die Feldflasche auf der Schulter trug." Nun denkt euch die Freude, die Rührung des Vater Molin. Er lachte, weinte, umarmte den Marschall, drückte ihm die Hand, schrie zu seinen Jungen: »Das ist mein Freund Fran e, o i s!" und gab ihnen hundert entgegengesetzte Befehle wegen des Frühstücks. Der Herzog vou Dan-zig lehnte, fast eben so bewegt, an dem viereckigen Pfeiler des Schwibbogens, als er sich seinerseits auf die Schuller tlopfen fühlte. Er wandte sich um. — Sein Erstaunen und seine Bewegung glichen wenigstens dem Erstaunen und der Bewegung, von der Vater Molin eine Weile vorher so sonderbare Beweise geliefert hatte. Er errörhete, legte die Hand salutirend an den Hut und stammelte einige Worte, die eine Geberde des neu Angekommenen sogleich unterbrach. — »Marschall," sagte dieser, »ich habe meine Börse vergessen, oder vielmehr mir stehlen lassen. Ich gehe in ein Kassehhaus, um zn frühstücken, und wie ich zahlen soll, finde ich, daß ich keiti Geld bei mir habe. Ich weiß nicht, wie ich mir aus der Verlegenheit geholfen hatte, würde ich Sie nicht von Weirem gesehen haben. Zahlen Sie meine Schuld diesem Kellner, der mich begleitet, und geben Sie ihm einen Na-leonsd'or Trinkgeld." Derjenige, der so mit dem Marschall sprach, war ein Mann von mittlerer Gestalt, dessen blauer Neberrock und runder Hur, vermöge ihrer altvaterischen Formund ihres alterschwachen Zustandes, eher auf Armuth schließen lassen konnten, als auch die Freigebigkeit, mit der er den Kaf-fehhauskellner beschenkte. Als der Mann mit der Schürze bezahlt war, nahm der Fremde den Marschall unter den Arm und führte ihn ohne weitere Umstände fort. Bestürzt, seinen erlauchten Gast sich entfernen zu sehen, lief der Vater Moli n dem Marschall sogleich nach. »Und unser Frühstück," fragteer, »und unser Frühstück, Franz?" Der Herzog von Danzig trug ihm durch einen geheimnißvollen Wink Stillschweigen auf und folgte dem Unbekannten, mit welchem er bald hinter den Arcaden verschwand. (Schluß folgt.) Feuilleton. <3in Aufsichtsverein für Kostkinder — trict in Wien nächstens in's Leben. Der Zweck dieses Vereins ist, über die Pflege derjenigen Kinder zu wachen, die nicht bei ihren Aeltern, jondern bei andern Personen, ohne unter der Aufsicht einer öffentlichen Anstalt zu stehen, erzogen werden, und darauf hinzuarbeiten, daß das Wohl solcher Kinder nichr durch Unwissenheit, Leichtsinn, Rohheit, Habsucht :c. gefährder werde. In Paris sott eine dentsche Pfarrkirche — errichtet werden, indem die zahlreichen deutschen Arbeiter des Faubourg St. Antüine, deren Zahl anf 60.000 angegeben wird, an die beschöfliche Curie ein Gesuch gerichtet haben, daß für sie ein Gottesdienst in deutscher Sprache eingerichtet werde, da sie wegen unzulänglicher Kenntniß der französischen Sprache so gut wie ohne Kirche sind. Vine Sclavengeschichte. — Am 19. October 1846 war der Sclave Michel, zur Pflanzung Lorcal bei Marie-Galante auf Guadeloupe gehörig, bei der Arbeit, obwohl er schon seit acht Monaten an dem den Schwarzen eigenem Magenübel litt. Das Gesetz von 1846 verbietet, die kranken Sclaven arbeiten zu lassen. Beauftragt, Reisigbündel von dem äußersten Ende der Pflanzung zu holen, sinkt der kranke Neger unter der Last ohnmächtig nieder. Sein Herr, der Sieur Felia s Boulogne, ruft den Sclavenaufseher mir der Peitsche (das Gesetz von 1846 verbietet die Peitsche). »Haue den Hund, bis das Blut fließt!" schreit Boulogne. Der Befehl wird vollzogen, das Blut fließt >'' Strömen, aber der Neger kömmt nicht zu sich. Man laßt ihn auf dem Felde liegen, wo die kühle Nachtluft seine Sinne belebt; — er schwankt in's Hospital, entspringt nach einigen Tagen aus diesem und klagt. Die Gerichte beginnen eine Untersuchung, schicken aber bis zur Beendigung derselben den armen Neger wieder nach seiner Pflanzung zu seinen Peinigern zurück; dort muß er wieder arbeiten, wird geprügelt und — — ist nach drei Monaten, noch vor Beendigung der Prozedur, todt. Die Untersuchung weis't alle diese Facta nach, wie auch, daß Boulogne oft dem armen Michel eine Gesichrsmaske von Eisenblech vorlegen ließ. Die Aerzte bezeugten, daß der ganze Hanpcorganismlis zerstört, der ganze Körper nur eine große Wunde gewesen sey, und Herr Boulogne, der sich nicht einmal die Mühe nimmt, diese Anklagen zu läugnen, wird zu vierzehn Tagen 208 Gefängniß verurthcilr. Ana,efichcs solcher Grauel fragt man sich, ob das im Jahr 1847 in den Besitzungen desselben Frankreichs geschehen kann, das vorgibt, seit 50 Jahren allen andern Völkern die Fahne der Aufklärung lind der Eivilisa-' tion voranzutragen? Orzherzog Carl's Vtonuntent. — Se. Ma jestat, der Kaiser, beabsichtigen dem höchstseligen Erzherzoge Carl ein Monument errichten zu lassen, aber nichr von Poinpejo M a r ch esi, sondern vön S ch >v a nthaIe r, welcher den ehrenvollen Auftrag bereics erhalten haben soll. Von der Genialität dieses Meisters la'sit sich das Erhabenste nnd Großartigste zur Ehrung des heiingegangene» Helden erwarten. Nulltenschlicll. — In Berlin wurde dieser Tage ein unmenschlicher Vater vor Gericht gezogen, der seinen siebenjährigen Knaben, so oft dieser um Brot bac, mir einem Pfriemen dlirch das Ohr gestochen nnd so an einem Brette befestiget harte. Der Knabe wird von Gerichtswegen auf Ko-sten des unbarmherzigen Vaters bei menschlichfühlenden Pflege-altern untergebracht werden. Königin Isabella von Spanien. — Unter der Ueberschrifr: »Lebensart der Königin Isabella," erzählen französische Blätter: „Obwohl sie Königin, oder vielmehr weil sie Königin, soll IsabellaII. eine wahre „Löwin" seyn ; nichr wie man das in Paris versteht, sondern in der eigentlichen Bedeutung des Wortes: die Gattin des Königs der Wälder. Wenn Isabella die Krone verlieren sollte, sie würde sie vertheidigen können, die Lanze in der Hand; denn „sie schlägt sich, wie Gri si er," und es ist ihre Lieblingserholung. Ihre Zeir bringt sie in folgender Weise zu: Um 3 Uhr, d. h. wohlverstanden, des Nachmittags, steht sie auf. Kaum gekleidet — die Toilette nimmc am wenigsten ihre Aufmerksamkeit in Anspruch — läßt sie eine sehr leichte und elegante Equipage vorfahren, die ein Geschenk der Königin von England ist, und führr selbst das schäumende Gespann mit verhängten Zügeln. Man speist lim 5 Uhr; gleich nach der Tafel übr Isabella sich im Fechten dder Pistolenschießen, dann reitet sie spazieren. Heimgekehrt, wird gespielt, getanzt oder gesungeil bis 1 Uhr Nachts. Dann beginnt der Rath der Minister, den, die Königin immer prä-sidirr. Hat sie sich hier hinreichend besprochen, so enrläßr sie die Minister und bleibt allein bis 7 Uhr, dann gehc sie zu Bett in dem Augenblicke, in dem ihr Gemahl, der sich um 11 Uhr zur Ruhe begibt, aufsteht." Dalmatinisches Sprichwort. — »Wenn ein Jüngling Käse ißt, schneider er die ganze Rinde weg; wenn ein Verheiratherer Käse genießt, so schabr er bloß an der Rinde; wenn aber ein Mann, der Kinder hat, Käse speis'r, so bläs't er bloß den Staub von der Rinde weg." Unter die bedentendstcn Honorare — gehören die, welche die Pariser „Revuen" zahlen. Die „Revue des deur Mondes" zahlt für den Bogen 150—250 Frcs. (die letztere Summe erhälr z. B. Heine); die „Revue Nou-velle" 120, die „Revue Independante" 80 Frcs. Blumenfreunden — wird die Nachricht von Interesse seyn, daß es dem Gärtner Libert in Lürtich gelungen ist, prächtigeis gefüllten Flieder in fast blauer Farbe zu ziehen. Papierkorb des Amüsanten. An dem Zollhause bei London kam kürzlich ein komisches Ere'gniß vor. Ein dralles, junges Landmädchen begab sich mit ihrem Liebhaber auf ein Schiff, das am Quai lag und Auswanderer nach Amerika bringen sollte, um auch mir in die neue Welt zu schiffen und dort sich mit dem Geliebten zu verheirathen. Sie besaß ein bares Vermögen von 1400 Thalern, das sie dem Capitän zur Verwahrung gegeben hatre. Kaum war das Paar auf dem Schisse angekommen, als der Bräutigam Geld vou dem Mädchen verlangte. Sie weigerte sich bestimmt, da er keines brauche; er aber fagte ihr ohne langes Zögern kalt Lebewohl, wünschte ihr 'eine glückliche Reise und kehrte an's Land zurück. Die Verlassene dagegen trat auf das Verdeck, redete die zahlreich Versammelten an und sprang dann nicht etwa dem Ungetreuen nach in's Wasser, sondern rief laut, weiln einer der anwesenden jungen Männer die Stelle des Ungetreuen einnehmen wolle, würde sie ihn sofort annehmen. Ein hübscher junger Maurer besann sich nichr lange, erklärte sich bereit, den Handel einzugehen, wurde auf der Stelle angenommen und begab sich auf das Schiff, das in der nächsten halben Stunde unter Segel ging. „Wollen Sie bei mir essen?" fragte ein Irländer seinen Freund. — „Mit Vergnügen!" — „Es ist aber nur eiu freundschaftliches Mahl." — „Was haben Sie denn?" — „Gesalzenes Rindfleisch und Kartoffeln." — „Ei curios! mit Ausnahme des Rindfleisches habe ich heute zu Hause ganz dasselbe." Begeisterung für Jenny Lind! Bei einer Vorstellung der Lind schwenkte das ganze Parterre Hüte und Taschentücher. Ja, der Enthusiasmus ging so weit, daß ein begeisterter Zuschauer, welcher unglücklicher Weise sein Taschentuch zu Hanse gelasteil hatte, seinem Nebenmanne ein Tuch aus der Tasche stahl, nur um mitschwenken zu können! Ein Reisender fragte einen Bauer um den Weg. Da antworrere dieser: „Geh der Herr nur links nach dem Zaun zu, und dann rechts bei dem Felde vorüber, wo vor zwei Jahren mein Haber gestanden ist!" Literatur. Dr. Johann Nep. Vogl hat bei A. S traust sel. Witwe und Sommer in Wien vor Kurzem sein sckon früher beifällig aufgenommenes Sagen- und Legendenbuch, betitelt: „K a r th ä u se r-N c l-ken,« in zweiter Auflage erscheinen lassen, das er jetzt um einige Gedichte vermehrt hat. Das Werk zählt 2» metrisch bearbeitete fromme Sagen und L>>ae»den aus der christlichen Vorzeit, von denen mehrere schon früher in verschiedenen Journalen abgedruckt erschienen, so z.B. die Legende von 5>er „Pförtnerin.»!«, zweiten Jahrgange meiner Zeitschrift „Carniolia" (im Jahre 1839), deren eifriger Mitarbeiter Herr Dr. Vogl war. Die «Karthäuser-Nelken" zeichnen sich, wie alle Dichtungen dieses geachteten, populärsten Dichters unserer Monarchie, durch echte Einfachheit, originelles Erfassen des Gegenstandes, sinnige Sprache und kräftige Durchführung aus. Der Verlag aber wollte wahrscheinlich auch seinerseits alles aufbieten, um dieses schöne, jedem frommen l^eser warm zu empfehlende Buch durch eine würdevolle Ausstattung bestcns auszuschmücken- Die Legenden sind daher überraschend schön mit Kanzlei-Schriftlettern gedruckt und mit groben, rosenfardigen, gothischen Initialen verziert. Die Seiten sind überdies; mit farbigen Rändern eingefaßt und das Titelblatt ist besonders passend zu dem Ganzen, indem es uns im Farbendrucke die zierlichste Möncksschrift veranschaulicht- Das Buch.(13't Großactau-Seiten stark) empfiehlt sich schon dadurch, daß cs den Dichter Vogl zum Verfasser hat und in unserer schalen, materiellen und poesielosen Zeit eine zweite Auflage erforderte, und da überdies; der Preis tavseiten stark) ist überdieß mit einer schönen Vignette und zwei Holi' schnitten geziert. Leopolo Kordes ck- Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.