lur Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. -. , U» GH Nedigirt von Leopold Kordefch. ^ O5. Montag am KI. August 1844. mhr.g «, Halbjahr.« 3 f,. Durch die lt . Po« unter Couvert portofrei ganzjährig 8, halbjährig !fi . C M ^ und ^rd ^ Alle k. t. Postämter nehmen Pränumeration «n. In La.bach pränumerirt man in d« Buchhandlung de« Herrn Georg Lercher^ Täuschungen. Ich sah »b eines Prachtgebäudes Pforte Am Fenster sich ein grünes Wesen rühren. (Scherz und Ernst.) »Ein Vogel?« Nein! ich hört' von ihm j» Worte — Was ich als Kn»b' und Jüngling Alles wähnte. Dies mußte mich des Irrthums überführeil — Und «ch! wohin ging oft mein irrig Streben! Mein Staunen rief: »Wie? solche Menschen hier?« Gedenk' ich deß, wornach mein Herz sich sehnte. »»Ein Papagei!«« — Was wüßt' ich von dem Thier! -' Und wie mich bitter oft getauscht das Leben — Ich möcht' als Mann noch klagen wie ein Kind, Kein Vogel täuschte mich in Iünglingsjahren, Kein Berg und auch kein Glanz von Wasserspiegeln; Ein Gott war's, dessen Tück' ich mußt' erfahren. Kaum fing ich an zu geh'« mit sichern, Fuße, Mi t Pfeil und Bogen, Augenbind' und Flügeln: So hat des Irrthums Spiel bei mir begonnen: Die ganze Welt ist seiner Allmacht «oll — Kam, Blumen pflückend, einst zu einem Fluße, Nur fehlt' es noch, daß ich ihn kennen soll. Und sah' den Mond in ihm und lausend Sonnen — Ich sah' ein Augenpaar — zwei Stern' »uf Erden — Deß einz'ge Sprache laute Thräncn sind. »Der Himmel unten auch? ich muß hinein! Vom andern Glanz der Schönheit nichts zu sagen — Die Blumen weg, will bei den Sternen sein!« Welch' Glück! Ihr Schwur, mein Himmel hier zu werden, Liebäugelnd sah herauf der tiefe Himmel — Galt für die Ewigkeit von — sieben Tagen — Vergeß' es nie, es war ein schöner Abend — Mich Scl'gen, der's »m achten hört' und sah. Ich warf hinein mich in das Glanzgewimmel, Mein Himmelreich sei auch für And're d»!! — Doch «ch! die Himmelfahrt — sie war nicht labend: Getauscht von Liebe warf mit wunde« Herzen Statt Stcrnengold und Luncn's Diamant Ich einem Freund mich weinend in die Arme. Fand ich — zum Glück nicht tief — nur Schlamm und Sand. Sein Trösten überging in — loses Scherzen! Ich kannte nun des Waffers Blendlaterne! Und — wieder ging es mir, daß Gott erbarme! Und rief, den noßcn Blick emporgehoben: Bald hieß es: »Aus den Augen, «us dem Sinn« — »Könnt' ich hinauf, nur oben sind die Sterne! Ein Jahr — und auch der Freundschaft Glück war hin! Wie sucht' ich unten, was so klar dort oben?« — So «uf der Lieb' und Freundschaft Glücksruinen Und von der Stund' an war mein Ziel die Höh' Erquicket mich die Aussicht nur — hinüber! — Der Alpenthürme in der Heimath Näh', Des Glaubens Lichtauell macht die Hoffnung grünen. D» hatte einst ein kühner Gemsenjäger Ist's auch i « Thal der Thränen täglich trüber. I m Reich des Lichts, wo jede Täuschung weicht. I m Scherze mich zur Alpe mitgenommen. Wird's einst auch meinem »rmcn Herzen leicht. — »Nun trägt dich dein vermeinter Himmelsträger,« Sprach er, als wir die höchste Zinn' erklommen, B. L. Morouschni«. »Hier erst wirst du gewahr, du armer Zwerg, Wie viel der Himmel höher, als der Berg!« Die kärntnerische Huldigung in» Mittelalter. »Denn, wo du wähntest, daß des Himmels Saume Historische Skizze von Eduard Breier. Und ihren Sternenschmuck Gebirge halten. (Fortsetzung.) Beginnen erst die unermeß'ncn Räume, So Erd' und Himmel von einander spalten; Was nah' und nieder scheint, ist hoch und weit. Der Schein zeigt anders, »l« die Wirklichkeit«. — Hätt' dieses Sprüchlein ich doch nie vergesse«! ^un entblößte der Fürst das Haupt, hob die Allein kaum unten angelangt im Th»le >,Hand zum Schwur, und legte einen feier­Jenseits der Berge, wo ich nie gewesen. lichen Eid ab, des Landes Rechte und Frei­ Da hatte sich — und, nicht zu« letzten Male — heiten nach altherkömmlicher Sitte zu handhaben und zu Mi t mir die Täuschung einen Scherz erlaubt. Den, wer ihn nicht erlebt, nicht leichtlich glaubt; schirmen. Darauf empfing auch er die Huldigung, den 358 Schwur; der Erbland-Marschall, Erbschenk, Truchseß und Kämmerer verrichteten ihr Amt. Elfterer nahm des Fürsten Pferd, der Andere den goldenen Knopf, und der Dritte die silberne Schüssel, darauf ertheilte der Herzog Lehen, was auch der rückwärts sitzende Erbpfalzgraf that, nach seiner Gerechtsame. Das Letztere, nämlich die Ertheilung der Lehen vom Herzoge, geschah aber längst nicht mehr auf dem Platze, sondern sie wurden durch Commissarien anderswo verliehen. So lange der Fürst auf diesem Stuhle saß, hatten die Gra d necker von Alters her Freiheit und Gerechtigkeit, fremde Wiesenmatten für sich abzumähen', das Heu zu be­ halten, es sei denn, daß es von ihnen gelöset werde. Eben so hatten die Edelherren Raub er während dieser Frist die Freiheit, zu plündern, und gleichfalls die Portendorfe r Macht und Gewalt, unter solcher Zeit im Lande zu bren­ nen, wo sie nur wollten, wenn anders man sich mit ihnen nicht abfand. Nachdem das Geschlecht der Portendorfe r ausgestorben war, ging diese Freiheit an die Freiherren von Morda x durch Erbschaft über. Von hier aus begab sich der ganze Zug nach Unser lieben Frauen im Saal, allda im Gotteshause die ganze Handlung zu beschließen. Es läßt sich aus dem Charakter der Ceremonie er­kennen, daß der Ursprung derselben wohl in den ersten Jahrhunderten des Christenthums fußen müsse; eine Sage erzählt, wie einst" das kärntnerische Volk in großer Noch und bei allgemeiner Verwirrung im Lande, ohne Fürst und Führer da stand, und sich nicht anders zu helfen wußte, daher es Einen aus seiner Mitte vom Pfluge hinweg zur obersten Gewalt berief, und seit damals, damit jenes Ge­dächtniß so schnell nicht schwinde, das Vorrecht behalten habe, seinen Herzog einzusetzen. Da diese Sage nicht nur aller geschichtlichen Nach-Weisungen entbehrt, sondern auch durch die damalige Ver­fassung, indem nämlich Kaiser und Könige dem Volke ihre Fürsten gaben, widerstritten wird, so muß der Ursprung dieser Huldigung wohl anderswo wurzeln. Wir wollen ver­suchen, dieß hier zu schildern, bemerken jedoch, daß einige Daten bei weitem noch nicht geschichtlich erwiesen sind. Carh der große fränkische Kaiser, hatte Europa er­schüttert. Ein Stern erster Größe, prangte er unter den meist kraftlosen, schwächlichen, fränkischen Herrschern; reich an Macht, reich an Geist, stand er da, in der Zeitepoche vergebens'seines Gleichen suchend; ein Mann, ganz dazu geeignet, eine Weltherrschaft, wie die seinige war, zu grün­den. Seine Riesenfaust zertrümmerte das Longobardenreich in Italien; der ungehorsame Herzog von Friaul starb den Tod eines Verbrechers, und der mächtige Herrscher von Beneven t wand sich im Staube vor fränkischer Hoheit (??4).— Carl's Allgewalt unterlag auch das Sachsenland; der verrätherische, rebellische Baiernherzog (Bojar) T Has­silo der Zweite, wurde nebst seinen Verbündeten, den Avaren/ die er eben gegen Carl in's Land gerufen, voll­kommen besiegt. — Um diese Zeit übernahm der karentanische Herzog Ingo Domitian dieses Land, und erwarb sich gegen das eben erwähnte Volk hohen Kriegsruhm. Die Verbreitung des Christenthums und die Annahme milderer Sitten war sein Hauptaugenmerk, und er hatte hiezu eine treue, kräftige Stütze, den großen Oberhirten Arno von Salzburg . Das ärmere Volk, die Landleute, sie fügten sich willig seinen Anordnungen, gaben der neuen Lehre, so wurde damals das Christenthum genannt, Gehör, und leisteten dem klugen Fürsten pünktlichen Gehorsam, aber nicht so die Mächtigeren des Landes, die Reichen, deren Ueppigkeit und Stolz sich gegen das ungewohnte Joch bäumte. „Die neue Lehre," sprachen sie, „ist wohl so un­recht nicht, ja vielmehr gut und der Wahrheit gemäß; aber für Fürsten, für Edle und ritterliche Kriegsleute taugt die­selbe nicht, da sich der hohe Stand mit den Eigenheiten des Christenthums nicht verträgt; der christliche Glaube er­heischt Friedfertigkeit, Demuth, Sanftmuth, Geduld und Liebe, welche Eigenschaften Staatsmännern nicht anständig, nicht geziemend, und daher nicht wohl auszuüben seien! Hätten die vormals weltgefürchteten, nun aber verachteten Römer bei ihrem alten Heldenglauben, der sie zur Tapfer­keit entflammte, festgehalten, und die neue Lehre nicht angenommen, so würden sie jetzt nicht büßen, und ihren Feinden nicht ergeben sein müssen. — Unter allen Göttern ist keiner so arm, wie Christus, welcher auch den Seinigen weder Reichthum noch Hoheit, weder Freuden noch Er­götzungen in dieser Welt, sondern nur Schmach, Arbeit, Angst, Mühseligkeit, Verachtung, Verfolgung und Anfechtungen verhieß, was sich zu mächtigen Männern so übel fügt, wie der Schatten zum Licht, wie die Fußsohle zur Krone. Außer­dem ist er noch mißgünstig, will weder Götter noch Göt­tinen neben sich dulden; will nicht, daß ihnen die Ehre eines Gottesdienstes zukomme, welche ihnen doch schon von den ältesten Zeiten her, durch die größten, klügsten und tapfersten Männer der Welt erwiesen wurde, von denen sie auch immer für mächtig erachtet und in allen Nothfällen als hülfreich befunden wurden!!!« (Beschluß folgt.) Mne Lustfahrt von Trieft nach Aneona. Von Julius Freiherr« von Westland. Am 25. Mai 1844 um 4 Uhr Nachmittags war eine ungeheure Menschenmenge am Molo San Carlo, wie nicht minder auf den verschiedenen Schiffen des Seehafens zu Triest versammelt, um der Abfahrt des majestätischen Dampfschiffes „Imperatriee" beizuwohnen, welches die Bestimmung hatte, über die Pfingstfeiertage eine Vergnü­gungsfahrt nach Ancona zu unternehmen, eine Fahrt, die gewöhnlich unter sehr günstigen Bedingungen nur alle Jahre ein Mal um diese Zeit Statt findet. Ich langte gerade an, als die Schiffsleute im Begriffe waren, die hölzerne Verbindungsbrücke loszumachen; das massive Dampfrohr spie bereits seine Rauchwirbel in die Luft und ein reges Leben auf dem Schiffe und am Ufer deutete auf den Moment der Scheidung. — Es war ein großartig rührender Anblick, wie sich Freunde und Bekannte mit Hüten und Sacktüchern gegenseitig das Lebewohl zu­ 259 winkten, während das prachtvolle Schiffsgebäude nach ge­ gebenem Zeichen mit fliegender Fahne majestätisch und ernst, wie ein Beherrscher des Meeres, aus dem Hafen heraus und auf dem Meere dahin schwamm. Die Gesellschaft des österreichischen Lloyd be­ sitzt, wie man mir mittheilte, gegenwärtig 14 Dampfboote, worunter die „Iwperatrieo" das größte und ansehnlichste; die Schiffsofsiziere sind in Capitains von 3 Classen iinge­ theilt. Jene der ersten Classe beziehen 1500 fi. Gage und sind beinahe wie die Offiziere unserer Kriegsmarine ge­ kleidet. Die innere Einrichtung dieses Dampfschiffes läßt in der That nichts zu wünschen übrig; es herrscht ein Auf­ wand von Eleganz und Lurus, den man nur in fürstlichen Gemächern suchen dürfte; nebstdem findet man alle nur erdenkliche Bequemlichkeit, als Speise- und Spielsalons, Damen- und Männerzimmer, Bäder, Kafeterien, Zucker­ bäcker :c., ja sogar eine kleine, gewählte Bibliothek. Es war eine theils sehr gewählte und glänzende, theils bunte Gesellschaft von 130 Passagieren am Bord, die sich nach und nach in verschiedene malerische, mitunter romantisch-komische Gruppen absonderte. So war eine Ge­sellschaft von mehreren Männern da, die man bei uns zu Lande sonder Zweifel für eine maskirte Rotte angesehen hätte. Sie trugen Alle fürchterliche Barte, hatten schwarze, verbrannte Gesichter, runde weiße Hüte mit breiten Krem­pen und große, rothe Shawls um den Hals. Unter an­dern auffallenden Erscheinungen machte sich ein hochgewach­sener Italiener bemerkbar, der mit Brieftasche und Blei­feder in der Hand, unaufhörlich das Verdeck durchschritt, bald die Hände übereinander schlug, dann zum Himmel, oder aber, indem er abwechselnd etwas in der Schreibtasche notirte, starr auf's Meer hinaussah. Auch nahm er von Zeit zu Zeit ein Lorgnon aus der Tasche und sirirte die Damen. Ich werde jenes komische Individuum nie ver­gessen: es hatte das Aussehen eines completten Storches. Ein ungeheurer Kopf mit langem, blondem Haupthaar, auf dem eine weiße Mütze wie, ein Schwalbennest saß; der runde, vorgestreckte Bauch contrastirte sonderbar mit den schauderhaft dünnen Beinen. Ueber der ober« Gestalt dieser Person hing ein grüner, altmodischer Frack, und das klap­pernde Piedestal war von einem Nanlinbeinkleide, das bis an die Knöchel herabreichte, umwickelt, an die sich halb aufgelöste, gelbe Schnürstiefel anschloßen. Er zog bald die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Bekannter raunte mir zu, daß dies ein Maler sei, und zwar nicht ohne Ta­lent, aber etwas bornirt. Während wir noch sprachen, betrachtete unser Pittore blinzelnd eine schöne Dame, spreitzte die Hände aus, wie ein Policinello und sang oder krähte vielmehr, wie ein Hahn: i l 8nl z>eii«iei<>, N i gulä« in K5t35i Die heitere Umgebung lachte einstimmig als Chorus dazu. Von der schönsten Witterung begünstigt, langten wir gleich nach 5 Uhr in Pirano , einem istrischen Städt­chen mit einem Hafen und einem hübschen Leuchtturme an. Das Städtchen, mit einem kleinen Gebirge im Hintergrunde, liegt recht romantisch da. Wir verweilten hier nur eine Viertelstunde, um noch einige neue Passagiere an Bord zu nehmen. Nach einer Stunde erblickten wir das Städtchen Omago, etwas später die große, sehr reizend gelegene Herrschaft der Machest Grisoni, und beim Einbruch der Nacht (es war bis 9 Uhr hell) schimmerte uns in einiger Entfernung Rovigno (ein Seestädtchen mit einem dov­.pelten Hafen und einer schönen, an einem Hügel gelegenen Kirche) entgegen. Es war das letzte Mal , daß das Auge Land sah; von nun an befanden wir uns auf hoher See, bis wir am andern Tage (Sonntags am 26. Mai) gegen 4 Uhr des Morgens, Ancona von ferne erblickten. Der größte Theil der Passagiere hatte sich bis spät in die Nacht auf dem Verdecke aufgehalten, um sich den groß­artigen Empfindungen hinzugeben, die der Anblick des ge­stirnten Himmels und des gewaltigen schlummernden Ele­mentes, das uns so geduldig auf seinem Rücken trug, aus­übte. Ich begab mich sehr spät in den Schlafsalon hinab, dessen an den Seitenwänden angebrachte Betten man kaum zu benützen wagt, weil man bei jeder Bewegung fürchtet, an irgend einen goldverzierten Spiegel zu stoßen oder etwas von den sammt'nen Sopha's, eleganten Bildern und Wand­dekorationen, Tapeten, gläsernen Thürklinken u. s. w. zu verderben oder zu brechen. Der Morgen war ungemein reihend. Wir begrüßten mit freudigem Herzen die emportauchende Königin des Lichtes; auch der gespenstige Maler war auf's Verdeck ge­kommen und sang, als er die Sonne erblickte: II «ol peu«ierc> — —« Wir mußten unsere Mäntel hervorsuchen, so emsind­lich kalt war es, und gerade um drei Viertel auf fünf Uhr also in zwölf und drei Viertel Stunden, langten wir von Triest im Hafen von Ancona an. Kanonendonner begrüßt« uns. Von unserer Seite wurden 41 Schüsse gelöst, und diese von einem päpstlichen Cutter, dem Hafenwächter, er­wiedert. Die Stadt und Festung Ancona, vorzüglich durch die französische Besetzung in neuerer Zeit von Bedeutung, liegt amphitheatralisch auf einer Höhe, und man läuft in der Richtung gegen das Centrum der Stadt in den Hafen ein. Von den Festungswerken ist wenig bemerkbar. Der Anblick dieser Seestadt erzeugt einen angenehm überraschen-Eindruck; der schöne Leuchtthurm, die Cathedrale und ein römischer Triumphbogen fallen vorzüglich in's Auge, auch ein östlich in einiger Entfernung auf einer Anhöhe sehr romantisch gelegener Landsitz fesselt unwillkührlich längere Zeit die Aufmerksamkeit des Reisenden. Woitsetzung folg».) Feuilleton des Ma,migfaltigen. (Die Geld-Girculation im österreichischen Kaiser­staate) betrug nach dem berühmten Statistiker Malchus im Jahre 1825 zwischen 800 und 900 Millionen Gulden in Wiener Währung; jetzt kann man sie füglich auf 1000,000.000 fl. N- W. oder 400,000000 fl. Conv.-Münze annehmen, wobei auf jeden Einwohner im Durchschnitt etwa 43 fl. entfallen. (Wie viele Kugeln werden im Kriege verschossen, ehe Einer getödter wird?) Arago sagte in der franzosischen 2«O Kammer, er habe berechnen lassen, wie viele Kugeln in einer Schlacht abgefeuert werden, ehe ein Feind getödtet werde, und gefunden, daß je ein Gefallener sein eigenes Gewicht an Vlci erfordere. (Ei» Zigeunerkrieg.) Die »Theaterzeitung« berichtet: Eine ganz neue Erscheinung ist in Slavonien vorgekommen. Am lS. Juli begegneten sich nämlich zwei herumziehende Zigeuner­haufen in der Gemeinde Odorowo im Agramer Comitat; sie ge­riethen in Streit und die unter Anführung des Peter Nikolich stehende Vande griff die des Anführers Michael Iankovic h an. Der Kampf war blutig; Joseph und Peter Iankovic h blieben todt auf dem Felde, mehrere Andere wurden verwundet und die Iankovich'sche Vande geplündert. Da es nicht wohl angeht, daß die Zigeuner in solcher Weise ihre Händel im Lande aus­fechten, so hat das Comitats-Stuhlrichteramt die flüchtigen Zi­geuner sogleich verfolgen lassen und es ist gelungen, ihrer im To­volowitzer Walde habhaft zu werden, von wo aus man sie dann sämmtlich in ihren eigenen Wagen nach Agram gebracht hat. Die Vande leugnet Alles ab, ungeachtet die deutlichsten Beweise vor­liegen. (Tagesbegebenheiten aus Wien») Vor einigen Tagen wurde ein junges, hübsches, recht wohlgeklcidetes Mädchen auf der Schmelz, einem Felde vor der Mariahilfer Linie, ermordet gefunden. Ih r Geliebter hatte sie unter dem Verwände, sie zum Tanz zu führen, von ihrem Dienstherrn, einem bejahrten Manne, welcher das Mädchen heirathen wollte, weggelockt und dann er­ > mordet. Er selbst verfolgt, von der Polizei aufgesucht, hat sich ein Paar Tage später erschoßen. I n der Vorstadt Spitelberg vergiftete sich ein Mädchen mit Vitriol. Ein tragi-komischer Vor­fall ereignete sich am Neubau: Ein Geselle, der einem Gastwirthe eine bedeutende Summe schuldete, was nach gewohnter Weise an der Thüre aufgemerkt war, faßte den kühnen Entschluß, diese mit Kreide verzeichnete Schmach zu vernichten. Zur Nachtzeit schnei­det er eine Fensterscheibe durch, gelangt mühsam in die Wirths­stube und löscht mit verwegener Hand seine eigenen und vielleicht auch die Schulden vieler Anderen weg. Allein auf seinem Rück­zuge wirft er unglücklicher Weise einen Stuhl um; der Wirt!) erwacht, springt herbei und packt den Eindringling; dieser aber zieht das Messer und versetzt dem Gegner einige sehr gefährliche Stiche, wird jedoch überwältigt und zur Haft gebracht. (Neu e Geschütze.) Auf der Simmeringer Heide bei Wien wurden in Gegenwart Seiner kais. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ludwig , Chefs der österreichischen Artillerie, und im Veisein mehrerer Stabs- und Oberoffiziere die von dem schwedischen Cisenwerksbesitzer Wahrensdor f erfundenen, ihre Ladung von rückwärts erhaltenden, eisernen Kanonen einer Prü­ fung unterzogen, die sie auch zum Vergnügen aller Sachverstän­ digen auf befriedigende Weise bestanden. Die neue Vorrichtung ist höchst einfach und wird von einem Cylinder gebildet, der die rückwärtige Oeffnung nach geschehener Ladung schließt, welche dann von einem Quercylinder befestiget wird. Wiener Gisenbahnbriefe. Von U. C. Naske. Anfang August l844. Ein ganz grundloses Gerede, daß der Herausgeber der Volksschrift »Hans Ih r gel« auf einer Reise durch Steiermark erschossen worden sei, erregte hier unter seinen zahlreichen Freunden und Verehrern große Sensation. Mittler» weile law jedoch ein Schreiben »n, welches die Nachricht brachte, daß er angepackte welche sich früher hinter den vi«-»-?i« dem Iägergaßchen, am so­genannten Papagenothore aufgestellten Theater-Maschinerien verborgen hielten. Es gelang dem Angepackten, einen der beiden Angreifer fest zu halten, welcher auch schon den Behörden übergebe« ist. Unsere Behörden zeigen sich bei der Verfolgung und Bestrafung dieser Wegelagerer wirklich energisch und zahlreiche Arretirungen - finden täglich Statt. Auch Streifungen in die nächsten Umge­bungen Wiens wurden unternommen, und eine Menge verdächtigen Gesindel« ward aufgegriffen. .',,. , Man spricht jetzt allgemein von einem Garnisonswcchsel und von dem Einrücken eines zweiten Cavallerie-Regimentes in Wien. Die Regimenter, welche hierzu bestimmt werden sollen, sind jedoch noch nicht bekannt. Das große und schone Artillerie-Manöver auf der Simmeringer-Heide soll Heuer besonders brillant werden, wenn anders die bisher unbeschreiblich schlechte' Witterung nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Selbst die gewöhn­lichen Erercitien der Infanterie auf dem Glacis nächst dem Burgthore könne» Heuer wegen des häufigen Regens nur selten Statt finden. Das Orchester des verstorbenen Lanner hat Herr F. Schröder, ein Zögling des hiesigen Conservatoriums und ausgezeichneter Violinspieler, über­nommen. Seine Compositioncn gefallen außerordentlich und sein Verdienst erstreckt sich im Wesentlichen darauf, daß er mit seinem Orchester nicht blos das ewige Walzer-Gedudel executirt, sondern auch gediegene Compositioncn im höheren Style, von ästhetischem und musikalischem Werthe producirt, und somit dem Geschmacke eine edlere Richtung gibt. Ein Herr F. Adam hat ebenfalls »ls Musikdirektor debutirt, und mit seinem ganz neu organisirten Orchester bei einigen öffentlichen Produktionen namhafte Sensation erregt. Leider bringt er aber schon wieder nichts als Walzer, von denen die »Em­pfehlungsbriefe« und »Deutsche Weisen« Enthusiasmus erregten. Der in der Musskwclt hochverdiente und rühmlichst bekannte Archivar des hiesigen Musik-Vereins, Herr Fr. Glöggl , hat eine Musikalien-Handlung etablirt, und schon mehrere sehr werthvolle Kompositionen käuflich ansichge­bracht. Der thätigen Umsicht und Energie dieses wackeren Mannes wird es bald gelingen, seiner Handlung cinen ehrenvollen Ruf zu sichern. Ich werde nicht unterlassen, »uf alle daselbst erscheinenden Novitäten aufmerksam zu machen. ' Von dem mehrfältig besprochenen Werke des t. l. Fcldkricgs-Commissär« Herrn Ant.zang, über »Bau- und Bequartirungswesen,« ist der erste Band bereits unter der Presse, und der Beendigung nahe. Diesem Werke kann man mit Fug und Recht einen großen Absaß prophezeihcn, weil es, wirk­ lich das Vollständigste und Umfassendste bietet, was wir über diesen Admini­ strationszweig besitzen. Die Theater Wiens machcn im Augenblicke gute, Geschäfte, wozu wohl auch der schlechte Sommer viel beiträgt. — I m Hofoperntheatcr gossirt Dllc, Tuczck vom Hoftheater in Berlin mit glänzendem Erfolge; ebenso Emil Devrient »n der Wien, und Hasselt aus Frankfurt im Iosephstädter Theater. Nur in, Leopoldstädter Theater herrscht eine schaudervollc Novi­tätenstille, und die daselbst erscheinenden Gäste müssen meistens zu den unge­betenen gerechnet werden. Mandeln auszulesen. i. (Dreisilbig.) , Die ersten Zwe i werde» tief gefunden und hoch gehalten; die schönsten kommen vom Wasser und die rührendsten sind aus Waffer, — Die Dritt e ist die Mutter des ehelichen Kindes meines Sohnes; die meisten Mädchen wollen es werden. Das Ganze trägt die ersten Zwei und manche Dritte ganz wohlbehalte» in Ischl angekommen sei, und sich daselbst sehr wohl be­trägt das Ganze. finde. Wie man mit Gewißheit behaupten will, soll das Gerede von einigen 2. müßigen Hausherrnsöhnchen und Schottenfclder Fabrikantenbürschchcn, deren (Zweisilbig,) Lebenswandel »Hans Iörgel« schon oft genug beleuchtete, muthwilligerwcise Die Erste führt überall, auch in der besten Gesellschaft das Wort, wenn ausgesprengt worden sein. Je nichtiger jedoch, und je ««gegründeter oft ein gleich unter dieser Benennung sie nur in die gemeine Classc gehört, — Die Gerede ist, desto schnellere und größere Verbreitung findet es in Wien. Zweit e ist den Frauen ein nothwendiger Hausartikel, den Männern aber Die nächtlichen Unruhen in unseren Vorstädten haben seit einigen Tagen kömmt es bisweilen ungelegen. Das Ganze ist eine Gattung de« Zweiten wieder sehr überhand genommen. Im Iägergaßchen nächst dem Theater nn und für Thicre bestimmt, zur Sicherheit vor ihrer Ersten. der Wien wurden unlängst mehrere Individuen angepackt und mißhandelt. Der Versuch, mittelst einer angelegten Leiter im ersten Stocke eines Hauses (Dreisilbig,) einzusteigen, wurde «ereitelt. Die Ladcnthiire eines in demselben Hause be­Zu der Ersten, eigentlich, wenn mansie ausspreche« sollte, rümpft man findlichen Schuhmacherladens wurde von Außen mit Stricken fest verbunden. gewöhnlich die Nase; »us der Zweiten und Dritten gewinnt man das Die hinzukommende Patrouille erreichte jedoch das Gesindel und übergab es Brot, und das Ganze ist in großen Stadien, wenn gleich beinahe überall den Behörden. — I n der nächstfolgenden Nacht wurde de« Inhaber des er­unter anderen Namen, ein beliebtes Beförderungsmittel, wähnten Ladens, »!s er gegen Mitternacht nach Hause ging, von zwei Kerlen Moschus. Laibach. Druck und Verlag des Joses Vlasnik.