Nr. 109. Dienstag, 17. Mai 1910. 129. Jahrgang. Zeitung pränulnrrolwnoprela: Mit Postversend»!,,,: ganzjährig N0 K, baldjühria 15 ll. Im Kuntor: ganzjährig « ll. halbjährin 11 K, ssür die Zustellung ms Haus gnnzjahrig ll K, — Änsrrlionsgrbüllr: ssür kleine Inserate bl« zu 4 Zellen bU b, gröhere per geile l» l,; bei österen Wiederholungen per Zeile 8 d. Die «Laibacher Zeitung» erscheint täglich, mit Nusnahm? der Tonn-und Feiertage. Tie Adminiftralion besinde« sich Willoöuslraße Nrli«: die Nedaktion Milluäiöstrahe Nr, i!U, Sprechstunde» bei »ledullion vuu 8 bi» 1« Uhl vormittags, Unfrantierle Griefe werben nicht angeiwmiusu, Vtanuslripte nicht zurückgestellt. T«l«Pho»°Nr. d«r Nedalti,« 52. Amtlicher Heil. Nach dem Amisblatte zur «Wiener Zeitung» vom 13. Mai l9is) (Nr. 108) wurde die Weiterverbreitung folgender Preß. tlzeugnisse verboten: Nr. 10 «0e8k? glll^r. vom 6. Mai 1910. MchtmntNcher Geil. Kundmachung. Franz Ioseph-Misabeth» und Franz Ioseph-Gold-ftipendien. Vom Studienjahre 19M/1911 angefangen kumlnen ^n den k. l. Universitäten in Wien nnd Graz je zwei Franz Ioseph°Elisabeth-Guldstipcndien, dann an der l. k. deulschen technischen Hochschule in Prag, an der k- k. böhm. technischen Hochschule in Prag nnd an der k. l. Hochschule für Bodenkultur in Wien je e i n Franz Joseph.Goldstipendinm im Iahrcsansmaßc von jc. 3W Gulden in Gold ^714 X 29 l> zur Verleihung. ' Bewerber um diese Stipendien halicn ihre an Seine k. nnd k. Apostolische Majestät gerichteten Gc> suche zu belegen: I.j mit dem Tauf. oder Geburtsscheine; 2.) mit glaubwürdigen Dokumenten über ihre Dürftigkeit unter Nachweisnng des Standes, der Ver-lnügcnseinkoinmeus' und Familienverhältnisse der ältern, im Falle der Verwaisung aber mit einein Ve» lege der Vurmundschastsbehörde über den Vermögens, stand: 3.) mit dem Maturitätszeugnisse, und wenn sie schon Hörer der Hochschule sind, überdies mit den bezüglichen Studienzengnissen, wobei jedoch bemerkt wird, das; unter seichen Verhältnissen jene Bewerber den Vor-Zug yruieszen, welche die Hoch schulst«, ölen erst beginnen. Die Gesuche haben auch die Angabc zu enthalten, °b der Bewerber bereits im Genusse eines Stipen-blums oder irgend eines Bezuges aus öffentlichen Kas» sen sloht, serner, falls der Vewerber das Hochschul-^udium erst beginnt, welcher Fakultät (Abteilung) er >'ch zu widmen beabsichtigt. Die Gesuche sind bis längstens 2 0. Juli 1910 "N die k. und k. Gencraldircktion 'der Allerhöchsten Privat, 'ind Familienfonde ill Wien, Hofburg, einzn» senden, und kann auf später einlangende Gesuche keine, Rücksicht genommen werdeil. Von der l. und k. Generaldiretlion der Allerhöchsten Privat» und Familienfonde. König Eduard. Aus Paris wird geschriebell: Die warmen Nach. luse, welche die französische Presse dem König Eduard gewidmet hat, sind der völlig treue Ausdruck des aus» richtigen Bedauerns, das man in ganz Frankreich über den Hingang des englischen Souveräns empfindet. Die Zuneigung, die man in diesem Lande dem König Eduard entgc genbrachte, war eine Wirkung seiner per. sünlichen Gesinnungen, sowie seiner politischen Hai» tl:ng. Die lebhaften Sympathien, die der König für Frankreich jederzeit bewies, wurden daselbst dnrch gleiche Gefühle erwidert uno die freundliche Stellung, die er gegenüber Frankreich in politischer Hinsicht einnahm, wurde vom französischeil Volte dankbar gewürdigt. Man hatte in Paris stets die Überzeugung, das; die von König Eduard mit Eifer und Beharrlichkeit entwickelte diplomatische Tätigkeit nie kriegerische Zwecke verfolgte und daß das wahre Ziel seiner auf die Herstellung von Ententen gerichteten Bestrebungen die Verhütung von Kollsliltsmöglichkeilen zwischen den Mächten bil» dele. Die Behauptung, das; König Eduard zur Zeii, als zwischen Frankreich und Deutschland ernstere Schwierigkeiten wegen der Maroktosrage bestanden, den Ent» schlnß des Pariser Kabinetts, in die Veranstaltnng der Konferenz von Algeciras einzuwilligen, lebhabt bedauert habe, ist unzutreffend. Die Wahrheit ist, das; der König ans die Entscheidung, die Frankreich in dieser Auge. legenheit zu treffen halle, nicht den geringsten Druck ausüben wollte. Man darf wohl annehmen, das; Eng» land im Falle eines Konflikts Frankreich ill vollem Maße nntersti'cht haben würde; es wird jedoch versichert, das; der König das Zustandekommen einer diploma, tischen Ncilegnng der damaligen Spannnng mit großer Befriedigung begrüßt hat. Die Lage in Ägypten. Der Bericht, den der englische diplomatische Agent alljährlich über die wirtschaftliche und finanzielle Lage Ägyptens nno des ägyptischen Sndans zn veröffentlichen pflegt, ist erschienen. Am Eingänge des achtzig Seiten langen Berichtes spricht Sir Eldon Gorst über die Ermordung des ägyptischeil Ministerpräsidenten, die, er der aufreizenden nationalistischen Presse zuschreibt. Es sei eine Ironie des Schicksals, daß der Schlag, den man angeblichen Patrioten zu verdanken habe, den ersten wirklichen Ägypter getroffen habe, der sich im Dienste feiner Heimat zn den höchsten Stellen empor» geschwungen habe. Es sei beklagenswert, wenn die Ve» ziehnngen des Volkes zur Landesregierung dnrch diese wahnwihigc Tat getrübt werden sollten und wenn man den zahlreichen Anhängern einer Unterdrüclungspulitik gegenüber dem ägyptischen Volle Recht gebeil müßte. Zn dem Verhalten des gesetzgebenden Rates in der Frage der Verlängerung der Suczkanal.Konzessiun wird erklärt, es zeige sich int Berichte der Kommission ein Zug mangelnden Vertrauens in die guten Absichten der Regierung. Eine Ausdehnung gesel;gebender Befugnisse des gesel)gebenden Rates kann nach Ansicht von Sir Eldon Gorst erst dann vorgenommen werden, wenn. er durch seine Arbeiten bewiesen habe, daß die Aus» Dehnung ohne Gefahr für die Allgemeinheit erfolgen löiüite. Unter den erfreulichen Verbesserungen in der Verwaltung des Landes nennt der Bericht die Rege-Inng der Kinderarbeit, serner die Lösung der Trink» Wassersrage, sowie die Anlage einer Kanalisation. Die öffentliche Sicherheit in del, Provinzen habe sich bedeu-lend gebessert, die Kriminalität sich erheblich vermin» oert. Dem Lande werde am besten gedient, indem Eng-land das Ziel erstrebe, eine gute Verwaltung einzu» führen und die Ägypter zur Selbstverwaltung zu er« Ziehen. Politische Uebersicht. Laibach, 14. Mai. Hinsichtlich der Kaiscrreise nach Nosnien steht vor» länsig folgendes fest: Der Kaiser trifft am W. d. um 5 Uhr früh in Vosnisch'Brod ein, von wo er vom Kom- Feuilleton. Sprichwörter aus dem Morgcnlande. Von Ilse Aubtnayer. „üir inili^tun dni-ubi «ni»lill a^inoi c^-kMi-i^n?! ^le Sprichwörter sind die Spiegel der Gedanken des tolles." Dieses Motto wählte Mehmed-bcg Kapetanovw äU seiner reichen Sentenzen» und Sprichwörlersamm. ^UNg. Die Arbeit war ihm im Oriente wesentlich er-^ichtevt. Jene Nationen, die durch die Lage ihrer Heimat der vorgedrungenen Kultur fern geblieben oder bvch uichi unmittelbar in den Strudel gezogen sind, Ehalten sich eine Primitive Redensart, die von dem Mäftsmäßigen, hastenden Welllon so unterschied-llch ist. . Die orientalischen Sprichwörter zeichnen sich durch Hre Originalität ans; aber es ist natürlich nicht aus-^schlusst',,, ^ ^^^ g^ ^,,^,, h^ übrigeil Völker pichen. Das ist leicht begreiflich. Da jedes Volk erst Menweise emporklimmt, so hat es auch seine Kind-^l't zu ^^>ichm'ii und ans dieser stammen dann die ^richiuörter und die sprichwörtlich gebrauchten NedenS-^ten. Später entstehen keine nencn, aber die allen .Lilien und je gefühlvoller und konsequenter ein Volk, ^'stu länger kultiviert es die Sitten seiner Vorfahren. "- Zudem ist die Konsequenz einer der Hauptgründe, ^Nil» sich bei dc„ Morgenländern die Redensarten so "Nge erhalten. Im nachstehenden mögen einige Sprichwörter sul> gen, die im gewöhnlichen Leben fast immer gebrancht werden: Perle und Zwirn gehören znsammcn. — Wer nur mit Geld einen großen Namen erwerben will — geht ii'i'c. — Mag der Taucher noch so viel Perlen aus dem Meere fordern, er bleibt doch nur ein — Taucher. — Der Reiche fährt sehr leicht auch über Berge weg; im eb'ncn Feld verliert der Arme anch den Steg. Ein berühmter Heerführer sagte: „Wenn der Zu» fall und die Ehre zum Duell gingen, ohne Zweifel würde der Zufall siegen." — Wer die Zukunft sichern will, soll doppell erwerben, und die Hälfte sür „morgen" lasfeil. — Wehe der Herde, deffen Hirt lieber die Nach» tigall singen, als das Schaf blocken hört. — Wo dn fällst, von dort nlnßt du dich erheben. — Der wahre Mensch ist unter der Zunge versleckt; erst wenn er spricht, erkennst du ihn. — Rufe nicht „Honig, Honig", davon wird dein Mund nicht süß. — Wer gar nichts tut, tut schlecht. — Wer das Gute ans dem unrechten Wege sucht, findet das Schlechte auf dem rechten Pfade. Vor Kahlen sprich von keinem Kürbis. — Unter Blinden drücke auch du ein Auge zu. — Für kahle Leute gibl es auch leinen goldenen Kamm. — Erzähle dem Blinden nicht von Farben. Von der Zweideutigkeit heißt es: Dem Hasen ruft er: „Laufe" — dem Jagdhund: „Faß' ihn!" — Sagt mail dem Strauß: „Fliege", so antwortet er: „Ich bin ein Landticr"; sagt mail ihm: „Trage eine Last", meint er: „Ich bin ein Vogel". Wehe dem Kopfe, auf dem die Barbiere lernen. — Tanze nie vor der Musik. — Genug, lvenn man deine Fehler nur noch zählen kann. Ein Weiser sagt von der Gesprächigkeit folgendes: Viel und schön sprechen die Sprachwissenden; wenig und scholl sprechen die Gelehrten; aber viel und nicht schön die Ungebildeten. — Eine böse Zunge ist ein Schwert, das auch die eigene Scheide zulehl verschneidet. — Glücklich die Stummen, sie kommen dnrch ihre Znnge in lein Verderben. — Die Reue ist der Süudc Seife. — Der Reue Gefährte ist der Leichtsinn. Was sie von der Schmeichelei uno Lüge halten, erseheil wir aus diesen Beispielen: Die Schmeichelei wird nie verschwinden; sie erscheint stets uuter einem anderen Namen. — Jeder sagt, er höre nicht gern schmeicheln, und hört doch zu. — Fürchte nicht den satten Löwen, aber die hnngrige Kcche. — Das ärgste Übel ist die Lüge. — Zwei Sachen sind selten von Lüge frei: ein großes Versprechen und eine breite Entschuldigung. — Besser die Lüge, wenn sie Gutes schafft, als die Wahrheit, wenn sie Böses stiftet. — Diefcs Sprichwort ist persischeil Ursprungs nnd wird durch eine kleine Episode erläutert, wo eine Notlüge die rettende Rolle spielt. Grüße den Arzt, bevor du ihn brauchst. — Wenn dll das Wasser nichl trinkst, so trübe es wenigstens nicht. Von der Schönheit ist mail ill vierzig Tagen satt, vom guten Herzen nicht in vierzig Jahren. — Ein gutes Herz und das Glück sind Bruder und Schwester, ein schlechtes Herz und das Unglück aber — Zwillinge. lSchluß folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 109. 984 17. Mai 1910. Mandanten D. Anssenberg nach Sarajevo begleitet wird. Der Hufzug wird nur in Doboj, Zenica und Visolo haltcu. Die Ankunft in Sarajevo erfolgt um 5 Uhr nachmittags. Die Fahrt geht dort zu Wagen durch die dekorierte Vahnhofslraße bis zum Marienhof, wo sich das Hofzoll befindet, bei welchem die Ehrenkompanie, die Generalität, die Spitzen der Militär» und Zivil-bchörden, die Geistlichkeit aller Konfessionen ausgestellt sein werden. Der Kaiser wird die Ehrenkompanie al>° schreiten, woranf er vom Bürgermeister begrüßt wird. Dann »mvd die Fahrt über den Kai zum Konat an» getreten. Abends wird Sarajevo festlich beleuchtet. Fcr» ner wird ei king znfolge haben sich alle russischen Konsnln in Korea nach Söul begeben, nm eine Vesvrechnng bezüglich der bevorstehenden Annexion Koreas durch Japan zn pflegen. Dem Vernehmen nach ist die, Konferenz durch die Forderung aus Petersburg veranlaßt worden, einen eingehenden Bericht über die im ganzen Lande herrschenden Verhältnise uud die Möglichkeit eines neuer, lichen Aufstandes infolge der Annexion einzusenden. Das chinesische Finnnzniinistcrium hat feine lang» wicrigen Beratungen über die Währungsreform und die Einführung einer einheitlichen Münze für das ganze Reich beendet. Von Anfang an standen sich hiebei zwei Richtungen scharf einander gegenüber. Manche fort° aeschrilteneren Mandarinen befürworteten die Annahme des Silberdollars im Werte von ellva zwei Mark, da« argen wollte die konservative Partei nichts von der all» gemeinen Annahme des Dullars wissen. Sie führte ans, seit langer Zeit habe der Knping.Tael sd. h. der Schatz-lammergewichts'Tae!) als Maßstab gedient, wonach sich clle die verschiedenen Taels in den Provinzen bereits halten richten muffen. Diese Ansicht ist im Finanzmini° flerium durchgcdrungen, da sich nicht nur desfen lonser-vative Mitglieder, sondern auch manche fortschrittliche Elemente ihr anschlössen. Tagesuciligteiteu. — jTa»rll'ra»boom>dc°ay.j Diesertage ist in Lon» don Miß Collie Eollins gestorben, die vor zwanzig Jahren zum erstenmale den Gassenhauer sang, der, wie lcin anderer, im Fluge die ganze Welt eroberte, so daß selbst Wißmann im Innersten Afrikas einen Neger mit einer Drehorgel vorfand, anf der er Ta»ra°ra° boom-de-ay ableierte. Miß Eollins sang das Lied znm erstenmale im Pavillon am Piccadilly-Zirlns in London im Oktober 1890, und in acht Tagen hatte es ganz London erobert, nach einem Jahre das übrige Enropa nnd Amerika und dann die ganze Welt. Die Melodie kam ursprünglich ans Amerika und wnrde von Nigger» Minstrels in St. Louis gesungen, erregte aber leine Beachtung. Erst als Miß Eollins sich einen Text dazu schreiben ließ und es vortrug, gewann es die ungehenrc Popularität. — sDcr Noinan eines Millionärs.) Daß ein Mann von 75 Jahren, der obendrein noch Millionär ist, mit seiner Braut, die 68 Lenze zählt, dem Schwärm seiner Verwandten entflieht, um sich in aller Heimlichkeit trauen zu lassen, ift wohl selbst im Lande der nnbe-grenzten Möglichleiten noch nicht dagewesen. Und doch wird dieser Fall aus Kentucky gemeldet. Der greise Bräutigam ist Mr. Thomas H. Elliott, ein Bankier und Tabakpflanzer ans Lafayette. Er reiste mit seiner Braut Miß Adeline Ledbettcr aus Murfresboro in aller Stille und Hast nach St. Louis, wo das bejahrte Paar unmittelbar nach der Ankunft noch am fpäten Abend in den Stand der Ehe trat. Anch die bejahrte Vrant wird anf mehr als eine Million Dollar geschäht, und bevor beide die Ringe wechselten, unterzeichneten sie ein gemeinsames Testament, in dem sie sich gegen» seitig ihr Vermögen vermachten. Das Paar war sünf< zchn Jahre verlobt geweseu. — lVcschcidcne Königskinder.) In dem kleinen südenglischen Küflenort Vroadstairs bildet seil kurzem ein kindliches Geschwisterpaar den Gegenstand des all» gemeinen Interesses. Unmittelbar am Strande liegt ein allcs Backsteingebände, das Sir Francis Laking, dem Leibarzt dcs Heimgegangenen britischen Königs, gehört. Mitte Februar hielt ein jugendlicher Fürftenfohn mit kleiner Gefolgschaft seinen Einzug in die rote Strand« villa. Prinz Henry von Wales, der dritte Sohn des damaligen Thronfolgers, wnrde mit Erzieherin nnd Bonne dort installiert, nm sich die etwas blassen Wan. aen von der würzigen Seelust färbeu zn lafscn. Der hellgrünen Hanstür des Prinzenlogis geradcüber befin» det sich ein kleiner Laden, der im Winter leer zu steheu pflegt. Als Ende März eines schönen Morgens zur oewohnten Stunde der blondhaarige Knabe im schlichten, graueu Norfoltanzug aus der grünen Tür trat, rannte er mit einem Iubelrnf spornstreichs über die Straße, gefolgt von der lächelnde!, Nurse. Entzückten Blickes musterte der zehnjährige Prinz die zahlreichen bunten Penny. Spielfachen, die in dem Schaufenster paradier« ten. Ein gauzer zoologischer Garten in Zelluloid war da ausgestellt. „O", sägte das Prinzchen begeistert znr Bonne,' „das sind ja gerade solche Tiere, wie Mary sie so gern mag!" Dann ging er hinein nnd erstand für einen Schilling seines Taschengeldes ein Dutzend be? vielfarbigen Geschöpfe. Seither verging kein Tag. an dem das wenig verwöhnte Fürstentind nicht zuerst zn dcm geliebten Schaufenster eilte, um nachzusehen, ob der Penny'Zoo neue Zuzügler erhalteu halte. Anfang der vorigen Woche traf das einzige Töchterchen des jetzigen britischen Herrscherpaarcs in Nruadstairs ein znm Besuch ihres Bruders, der in zärtlicher Liebe an Prinzeß Mary hängt. Es war rührend, die beiden genügsamen Königskinder beim Spiel am Strande oder im Garten zn beobachten. Emsig hantierten die Geschwister mit Spaten nnd Harke und, wenn nicht anders, mit dem Strauchbesen, den sie geschickt zu führen wiffen. An sonnigeu Tagen sah man die dreizehnjährige Prinzessin im hellen, blauen Frieskostüm mTi der Schollenmühe anf den blonden Locken stundenlang mit dem Brnocr zwischen dem Ufergeröll sich tummeln. Sie sammelten besonders hübsche Muscheln und Kiesel und zählten die Schiffe, die als schwarze Punkte in der Ferne sichtbar wnrden. — Hähne und Charakter.) Es gibt schlaue Cha- rakterdeuier, die aus den Fingernägeln eines Menschen die Geheimnisse seiner Seele nnd seines Wesens lesen wollen, andere glauben demselben Ziele näher zu kom-men, wenn sie die Art beobachten, wie ein Raucher seine Zigarre hält; es konnte nicht ausbleiben, daß ein Seelen« knuder auftauchen würde, der das Gebiß des Menschen als einen Weg znr Erkenntnis des Eharaltcrs bezeich» net. Es ist ein anscheinend sehr zielbewnßter Zahnarzt, der aus der Form der Zähne, ans ihrer Farbe, ihrer Härte oder Weichhcit untrügliche Merkmale der wich' tigsten Charaktereigenschaften herauslesen will. Lange, schmale Zähne lassen auf eine stark ausgeprägte Eitelkeit schließen. Wo die Zähne etwas vorstehen uud zugleich eine lange Form zeigen, kann man mit untrüglicher Sicherheit auf (^iz und ftarl ausgeprägte Selbst-sucht raten. Kleine, weiße Zähne, die nicht sehr nahe nebeneinander stehen, sind ein sicherer Beweis, daß ihr Besitzer cinen sehr wandelbaren, unbeständigen Cha< rakler hat, während schmale, dicht nebeneinanderstehende Zähne die Neiguug zur Neurasthenie verraten. Wo die Zäl)ne sich eng aneinander pressen und znm Teile über-einander wachsen, darf man auf ein treuloses und fal» sches Wesen rechnen. Freilich kann dabei aussallen, daß dieser nene Eharakterdeuler die Merkmale günstiger Eharakteranlagen nicht verrät oder nicht entdeckt hat. Es scheint, daß er ein Pessimist ist und er wird dic Möglichkeiten der menschlichen Seele erst dann freund-licher betrachten, wenn recht viele kommen, die ver» tranensvoll seine Dienste, sei es als Eharakterdeuter, sei es als Zahnarzt, in Anspruch nehmen. — Mu weiblicher Sonderling.) In Newyork starb vor knrzem Frau Moß, die Wilwe eines berühmten Theaterunternehmers, der bei seinem Tode mehrere. Millioneil hinterlassen hatte. Frau Moß war eine der exzentrischesten Damen am Plutokralischen Olymp oer Vereinigten Staaten. In den letzten Wochen vor ihrem Tode wnrde fie plötzlich von der Einlaufsmanie besal« len: sie pilgerte tagelang von einem Geschäft ins andere nnd lanfte alles, was ihr in die Hände geriet. AIs sie starb, fand man dann ihr ganzes Haus buch' stäblich vollgestopft mit Tausenden von Paketen, dic c-.ns den verschiedensten Warenhäusern der Union stammten nnd von denen die meisten nicht einmal geöffnet waren. Dagegen fand man znerst keine Spur von den berrlichen Edelsteinen und Perlen, die die Muß be> Wcr wird siegen? Roman von Hcadon Hitl. Autorisierte Übersetzung Voll U. NraUNs. (Nachdruck berlinle»,) Erstcs Kapitel. Ein rotcr Necher und ein bleiches Angesicht. Von dem Platze, gerade vor dem offenstehenden Fenster seines Studierzimmers, wo der Doktor saß, war in dem mehr nnd mehr sich vertiefenden Abenddunkel wenig mehr zu scheu als das Funkeln der Tauperlen auf dem Rasenplatze und die phantastischen Formen der Sträucher am Rande des Miniaturdschungels, der zwischen diesem und der niedrigen Grenzmauer sich hin» zog. Im Innern des Gemaches warf eine schirmbehan-gcne Lampe ihr gemildertes Licht auf Dr. Vathursts Silbcrhaupl, auf die Aratflasche und den Glaspokal, die znm Mischen seiner bescheidenen „Nachthaube" auf dem Tisch bercit gestellt worden, nnd aus das schlichte Meublement dcs ungemein gemütlichen, doch von jeg. lichem Luxus freien Zimmers. „Ganz das Wohngemach eines eingefleischten ,Innggefellen' ", würde jeder Lieb» Haber jeglichen überflüssigen Plunders geäußert habeu. Und von diesen, stillen Ranme ans war au einem Sommerabend ü Minuten nach 10 Uhr in solch ab-gelegenem Hampshirer Dorfe wie Monks Hadley sehr wenig zn fehen und zu hören. Ferne „Gnlenachtruse" und dumpfes Geränfch vom Vorschieben von Riegeln kündete, daß der in gutem Rufe flehende „Schwan", das einzige Gasthaus dcs Ortes, zumachte; das Rollen von sich entfernenden Wagenrädern verriet das Vor-überfahren eines Landwirts, der sich bei den Vergnü» gungcn auf dem Vasinstoker Markte verspätet; und weit unten, aus den Wiesen, an der hinteren Seite von Nockley Wood, war das Brüllen einer ihres Kalbes bc> raubten Kuh vernehmbar. Doch außer diesen Stimmen der ländlichen Natnr war alles still. Es war ein schöner, ruhiger Abend, kein Lüftchen regte fich, kein Regen-tröpschcn fiel hernieder. Urplötzlich fchlug aber noch ein hinzukommeudcr anderer Ton an des Doktors Ohr, noch ein hinznkom. inender anderer Anblick trat nach knrzer Zwischenzeit aus den beschränkten Raum seines Gesichtskreises: Das Seitenpförlchen in der Gartenmauer klinkte und die heraustretende Gestalt eines Mannes wurde sichtbar, der bald den Schatten der Vänmc verließ nnd dann zögernd am Rande der Gesträuchhecke stchen blieb, den Blick hinüuerrichtend nach dem Hause. Nur einen Mo» ment währte dieses augenfällige Zaudcrn, dann fing der Mann an, sich selbstbewußten Schrittes über den Grasplatz zu bewegen. Dr/Valhurst war halb eingeschlummert, rüttelte sich nun aber anf und setzte sich wieder ausrecht, wischte seine Brillengläser ab, konnte aber trotzdem immer noch nicht deutlich fehen. „Wer mag denn das sein!?" mnrmeltc er sür sich. „Die großen Ferien haben noch nicht begonnen und dir Selwouds sind daher noch nicht auf der Priorei ein-getroffen, sonst würde ich glauben, es wäre Sir Henry. Wer sonst sich Heransnehmen würde, zu dieser späten Abendstunde durch die Gartenpforte hereinzukommen, wüßte ich wirklich nicht." Der Doktor hatte recht in seiner Annahme. Der Eindringling war nicht sein Nachbar nnd alter Frennd Sir Henry Seiwood, der jüngste von Ihrer Majestät Nichtern am obersten Gerichtshöfe, fondern ein Vogel von buuterem Gefieder als jener gediegene, strebsame, vom Glück begünstigte Nechtsgelehrte. Der alte Mann snhr erschrocken zusammen und der Zug um seine festen Lippen wurde noch strenger, als er Leger Vipan erkannte, den eben flügge, gewordenen Millionär, der vor kurzem den schönen alten Edelsitz Rockley Wood käuflich erworben hatte. „Ich muß nm Entschnldiguug bitten, Doktor, wegen dieser nachtdiebischen Art meines Erscheinens", äußerte Vipan, sobald er in den Kreis des Lampen« lichtes getreten war. „Als Entschuldigung kaun ich nur anführen, daß es für alle Beteiligten besser sein wird, wenn unsere Unterredung leine Zeugen und Horcher hat. Und ich war der Meinnng, uns nur Alleinsein sichern zu können, wenn ich Sie zu dieser Slunde aus° suchte, weil Ihre Dienstboten dann wahrscheinlich ö" Bett gegangen sein würden." „Sie scheinen ja meine Gewohnheiten genau stU' dicrt zu haben," erwiderte der Doktor grimmig, indeM er durch eine Haudbewegung dem Besucher andeutete, einzutreten und sich zu setzen; von dem Fragclaute im Tone seines letzten Satzes nahm er keine Notiz. „Wenn ich mir das Studieren von anderer Leute Gewohnheiten nicht hätte angelegen sein lassen, dann würde ich vermutlich mcine jetzigen Einlagen bei meinen Bankiers nicht haben," lachte Vipan. Doch trotz seines leichten Lachens war der Mill"' när sichtlich betreten und ängstlich. Er hatte einen Stuhl an den Tisch herangezogen, diesen aber so gestellt, daß Dr. Vathnrft ihn nicht genau beobachten konnte, wenn er seinen schweren Armsessel, ans dem er sap, nicht hcrumrollen oder den Kopf mit Beschwerde nach ihn, umdrehen wollte. Die Nervosität trat weniger beiM Sprechen als in den unruhigen Bewegnngen hervor-Vipan saß dicht vor dem Tablett mit den daraufstcheN' deii Flaschen, spielte zuerst an dem Verschluß der Soda' Wasserflasche, probierte, hernach den der Whiskyflaschc> schließlich nahm er den roten Glaspokal, in dem de Arzt seinen spärlichen Znsatz von Whisky abzumche" pflegte, in die Höhe nnd hielt ihn ans Licht. Laibacher Zeitung Nr. 109. 985 17. Mai 1910. scffen hatte. Anfangs nahm man an, daß sie klirz vor ihrem Tode alles verkauft habe, um den Erben einen Schabernack zu spielen; einer ihrer Neffen aber snchle imermüdUch lueiter und entdeckte schließlich am Sockel einer Slatne, die in einem Salon stand, eine geheime Feder. Man öffnete den Sockel und fand im Innern der hohlen Slatne Juwelen im Werte von einer halben Million. Die Entdeckung wurde gerade noch zur rechten Zeit gemacht, denn ein Händler hatte die Absicht ge» äußert, die, Statue mit anderen Gegenständen aus dem Besitz der Verstorbenen zu saufen und bald fort» Zuschassen. Lolal- und Provinzial-Nachrichten. — lDer 8N. Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers.) Die „Wiener Abendpost" vom 14. d. M. Verlautbart folgendes: Wie wir erfahren, hat der Minister» Präsident die, Landeschefs ill Kenntnis gefetzt, daß Seine k. und k. Apostolische Majestät cms Anlaß des Aller-höchsten 8i). Geburlstages keinerlei alleruuterlänigste Persönliche Gratulalious-Anfwartungen und .Huldigungen entgegeuzunehmeu geruhen werden. Es wären dciher auch Veranstaltungen aus Anlaß des Allerhöchsten acht» ^igsten Geburtstages, bei denen die Allerhöchste An» Wesenheit, bezw. ein allergnädigster Empfang durch Seine, k. und f. Apostolische Majestät erhofft wird, nicht in Aussicht zn nehmen nnd könnte serner Ansuchen l',m allergnädigsle Bewilligung von Audienzen zur Über» rcichung allfällig geplanter Adressen usw. keine Folge gegeben werden. — lVom Iustizdicnste.) Seine Majestät der Kai» s«,'r hat den Ersten Slaalsanwalt Dr. Max Bon-Uier in Klagenfurt zuin Nate des Oberlandesgerichtes ln Graz ernannt. — sDie Reform des Wasserrechtes.) In naher Zeit Werden zunächst zwischen dem Ackerbauministerinm und bcm Arbeilsministerium Beraiuugen iil bezug auf die Reform des Wafserrechles stattfinden und im Anschluß hieran die Verhandlungen der bereits eingesetzten miui-seriellen Kommission über den einschlägigen Gesetzentwurf beginnen. Die Arbeiten sollen im Sommer zum Abschluß gebracht werden. Es ist beabsichtigt, die wichtige Gesetzesvorlage im Herbst sämtlichen Landtagen zu unterbreiten. Die Reform zielt auf eine gleichmäßige Behand-lung der iudustriellen und landwirtschaftlichen Interessen ab, will in rechtlicher Beziehung die Möglichkeit der Wassernutzung in öffentlichen Gewässern ans eine sichere Grundlage stellen. Gleichzeitig aber anch auf kMe möglichst vollständige und rationelle Verwertung d«.r Wasserliäsle hinwirken. — ^Freiplätze für die k. k. Landwehr in der The« rcsianischcn Militärakademie.) Wir machen aus die Kon» kursausschrcibuug Kon Freiplätzen für die l. k. Landwehr in der Theresiauischeu Akademie aufmerksam, oie im amtlichen Teile dieses Blattes am 9. v. M. voll. inhaltlich verlaulbart wurde. Die Gesuche sind bis längstens 10. Juli einzubringen. — sDer Laibacher Gemeinderat) hält morgen um ^ Uhr abends eine außerordentliche Sitzung mit folgen-^r Tagesordnung ab: 1.) Bericht der Personal- nnd -'techtssettion übc>r die Zuschrift des Bürgermeisters, stressend die Errichtung emer städtischen Vermittlungsstelle bei dem Verttiob von Fleisch, Milch und anderer animalischen Produkte. — 2.) Berichte der ^."Mlzseklioni nj über den Rechnungsabschluß und die ^llanz der städtischen Sparlasse sür das Verwaltuugs- jahr 1909; l>) über den Rechnuugvabschluß und die Bilanz des Kreditvereiues der städtischen Sparlasse für die erste Verwaltungsperiode vom 6. September bis Ende 1909; (-1 über das Gesnch des Josef Puh um Ablauf eines Grundstückes Parzelle Nr. 4 der Kalastral» ^ gemeinde Krakauer Vorstadt vor seiuem Hause Nr. 20 ^ in der Grada^ieagasse. — 3.) Berichte der Bau» und! der Finanzsektion: n) über die Hintangabe aller Bau»! arbeiten sür den Erweiterungsbau iu der städtischen ^ Insanleriekaserne; l>) über die Hintangabe aller Bau- ! arbeiten für den Znbau zuui Augmentalionsmagazin in der städtischen Arlilleriekaserue. — 4.) Berichte der Bausektion: n) über die Zuschrift des Bürgermeisters,' betreffend den in der Sitzung vom 3. Mai I. I. gefaßten ^ Beschlnß des Gemeinderales hinsichtlich der Hiulangabe der Tischlerarbeiten beim Bau der k. k. Staatsgeweroe» schule; d) über die Zuschrift des Bürgermeisters, be» i lrefseud die Hiutangabe der Vildhauerarbeiten beim Bau der k. k. Staatsgelverbeschule,; ) über, das Gesuch der Brüder Tönnies nni Aufteilung Der Parzelle Nr. 85 der Knlastralgemeinde Gradi^e in Baupläne- 1') über das Gesuch des Franz Golob mn Anfteilnng der Parzellen Nr. 84, 86 und 92 der Kata»! stralgeineinde Gravide in Bauplätze. — 5.) Bericht der Polizeisettion über die Zuschrift des Bürgermeisters, betreffend Rechnungen über die für Stadtarme im Jahre 1909 ordinierten Medikamente. — 6.) Bericht der Schulfettivn über die Zuschrift des k. l. Landesschul» rates, betreffend die Erhaltung eines Suppleulen am Zweiten k. k. Staalsgymuasium in Laibach für die Zeit der Benrlaubnng des Direktors des städtischen Mädchen-, lyzeums Johann Macher. — 7.) Bericht der Regulie» rungsseltion über den Relnrs der Eugenie Fröhlich gegen den Beschluß des Gemeinderates vom 18. Jänner 1910, betreffend die Änderuug des Regulierungsplanes hin» fichtlich der Koliseumgasse. — Hierauf geheime Sitzung. ' Wichtiq für Besitzer von Automobilen und Motorrädern.)' Im XXXI. Stück des Reichsgefetz» blattes sub Nr. 81 ist die neue Verordnung, betreffend ' die Erlassung sicherheilspolizeilicher Beflimmungeu süc! den Betrieb von Kraftfahrzeugen, Verlautbart. Diese Verordnung ist am 1. d. M. in Kraft getreten; im gleichen Zeitpunkte ift.die Wirksamkeit der Ministerial» Verordnung vom 27. September 1905, R. G. Nl. Nr. 156, erloschen. Nach wie vor bleibt der gewerbs-, mäßige Betrieb von Kraftfahrzeugen der besonderen l glwerbepolizeilichen Regelung unterworfen. Neu ist oie Bestimmung, daß auch Motorräder mit zwei Bremsen, nnd daß alle Automobile, also auch die, deren Gewicht 350 Kilogramm nicht übersteigt, mit einer Vorrichtuug' gegen das Rückwärtsrollen versehen sein müssen, endlich die Bestimmung des H 9 über die Sigualhuppe. In Ortschaften, die eine stadtartige Verbaunng answciseu, ist zumeist auch eine genügende Straßenbeleuchtung eingeführt; da in solchen Ortschaften die Kraftfahrzeuge nur mit einer Geschwindigkeit fahren oürfen, die der cines mit Pferden betriebenen Fuhrwerkes gleichkommt, erscheint hier die Verwendung übermäßig leuchtender Laternen einerseits überflüssig, anderseits infolge der Blendung für die sichere und leichte Abwicklung des Ver» tehres von sonstigen Fuhrwerken uud Fußgängern direkt abträglich. Der 5j 10 der Verordnnng verbietet daher die Verwendung blendender S ch e i n w e r f e r in derlei ^rlschaslen. Die rechtmäßig bereits im Betriebe befind» lichen Kraftfahrzeuge find binnen drei Monaten eiguet erscheint. Da seit dem Jahre 1905 die. Verhält» nisse des Aniomobilbetriebes eine vielfache Regelung ge» suuden habeu, haben die Kraftfahrzengführer bci der Prüsuug auch die allgemeine Kenntnis der für den Betrieb von Kraftfahrzeugen erlassenen Gesetze und Vor» schriften nachzuweisen. Der Führer eineseinspur i» gen Motorrades muß dann cinen Fuhrschein lösen, wenn er ills Ansland zu fahreil beabsichtigt. Da es von Vorteil ist, aus dem Prüsungszengnisse eiiles Führers auf desseu praktische Befähigung schließen zn können, lvird in dieseil Zeugnissen außer der Gattung des Kraft» fahrzeuges, für welches die Befähigung lautet, auch noch das System uud die Leistung sowie eventuell die-Minderzahl des Motors jenes Fahrzeuges angegeben werden, auf welchem die Führerprüfung abgelegt wurde. Icne Zeichen, die zur Kennzeichnung eines Kraftfahrzeuges dienen (früher „Erkeuuungszeicheu") werden in der neueu Verorduuug „Kennzeichen" genannt. Neu ist die Bestimmung, daß die .Kennzeichen bei Motorrädern vvine anzubringen sind. Znr Aussolgung von Keuu» zeichen au ausländische Kraftfahrzeuge ist — außer deu Grenzzollämtern — auch das I. k. Hauptzollamt iu Wien ermächligl. Das k. k. Ministerium des Iuueru hat vor» läufig den österreichischen Automobilklub iu Wien, l., Kärntnerring 10, mit der Ausstellung der internatio» nalen Fahrausweise ermächtigt. Das Umschlagblatt unn das erste Einlageblatt mit der Aufschrift „Österreich" werden in deutscher Sprache, ferner doppelsprachig in deutscher uud iu eiuer der übrigen Landessprachen der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder auf» gelegt. Die Wahl uuler diesen sprachlichen Ansstaliun» gen des Fahrausweises bleibt dem Bewerber um diesen überlassen, der auch anzugeben hat, in welcher der landesüblichen Sprachen er die handschriftlichen Ein-tragungen iu, letzten Einlagsblatle wünscht. In dieses werden die sür jene Länder gültigen Einlagsblätter ein» aehestet, die der Kraslsahrzeugbesitzer zu besuchen beabsichtigt. ' —?. — sVercinswesen.) Das f. k. Landespräsidium in Laibach hat die Bildung des Vereines „Gesellschaft für Höhlenforschung" — „l)i-u5tvo ^ T-n^i^avo pcxlxcin--ckin i'inn" mit dem Sitze in Laibach zur Kenntnis ge» nommen. __o.' — lTer Verein „^aroöna 6elav8ll2 orzanixacij»") veranstaltete gestern abends um halb 8 Uhr in der Arena des „Narodni Dom" einen Familienabend, der sich eincs sehr guten Besuches erfreute uud desfen Pro» gramm neben Tamburaschenvorträgen zwei Pofsen in je einem Akte umfaßte. Eingeleitet wurde der Unter» haltnngsabend durch eine Begrüßungsansprache oes Vereinsvorsitzenden Herrn Juvau, der die Wichtig, leit der organisatorischen Tätigkeit und der Veranstal» lung gesellschaftlicher Abende hervorhob. Sodann folgte als erste die Einatlerposse „Xi'<,^,i- ,I''ii>«", wobei ins» Eben setzte er das Glas znrück auf den Tisch und ""N sich, die Hände ineinander schlingend uud die Eiligen auf den Tisch stützend, nach vorn. „Nun, Doktor", lugte er, „Sie wissen, weshalb ich gekommen bin. Sie haben doch sicherlich uicht die Absicht, mich Preis» zugeben?" Jetzt war die Reihe des Lachens am Doktor — ein '^lses, moduliertes, vornehmes Lachen, wie wenn hartes Wasser über .Kieselsteine perlt. „Wenn Sie damit deinen, daß ich Sir Henry Selwuud nicht eröffnen würde, was mir von Ihren Antezedeuzien bekannt ist, "nnn irren Sie sich gewallig," erklärte er. Aipan schleuderte einen wütenden Blick hinüber ^uf den Doktor, mäßigte aber das Zürnen, als er perlte, daß jener ihn fixierte. Leger Vipan war ein Mbsch gewachsener Mann von Mittelgröße uud viel--^cht einige, 30 Jahre alt. Er trug einen langen schnurr» uud Kinnspitzbart, was ihm auf deu ersteu ^lick ein fast distinguiertes Aussehen verlieh, ein Ein» ^uck, der stch aber bei jedem Menschen» und Cha» lakterkenner rasch wieder verlor infolge des tückischen 'Ntriganten Ausdrucks seiner eng zusammenliegenden, ^Nlein blickenden blauen Augen.' .. Der Millionär schlug sein Inverneß > Cape, das lallen Salouanzug bedeckte, zurück und entnahm der . ^usttasche seines Frackes ein Scheckbuch und eine gol--t"e Füllfeder. „Kommeu Sie, Doktor," begann er jetzt 'n Tune erheuchelter Freundlichkeit, „wäre es sür Sie lcht Zeit, ggZ Herumtrabeu auf den schmutzigen Land» > laßen nun aufzugeben, um Vauernpatienlen auszu» l'«en, von welchen die Hälfte, läßt sich wohl annehmen, ^le nicht einmal bezahlt? Glauben Sie ja nicht, daß un s^" ^' ^ Verlangen stelle, mir diese Gefälligkeit '»unst zu erweisen, bitte Sie vielmehr, mir erlanben a' wullen, Ih„en cinen Scheck auszufüllen, der Ihre alteil Tage behaglich und sorgenfrei zu gestalten auZ» reicheu wird und Sie der Notwendigkeit überheben, sich ferner noch abzuquälen." Dr. Vathurst richtete sich jcht terzengerade in seinem Armsessel auf uud maß seinen Besucher mit einem Blicke zorniger Ungläubigkeit. „Sie sind ein Neuling in der hiesigen Gegend, sonst hätten Sie sich wohl nimmer in den Sinn kommen lassen, mir ein der-artiges Anerbieten zu macheu. Aber doch sollte ich meiueu, hätten Sie lange genng in Monks Hadley gelebt, sich sagen zu können, daß Annahme vun Geld, mich zn bestechen, mehr als zweifelhaft, gänzlich ausgeschlossen sei. Glaubeu Sie deun, daß Geld imstaude sei, Ihr Betragen meiner Nichte gegenüber zu sühnen?" schloß er würdevoll. „Keine, Bestechung, mein werter Hen, bitte, es doch nicht so aufzufassen und zu bezeichueu! Ich hatte gehofft," versuchte Vipcm seine Rede zn unterbrechen; der Doktor dagegen ließ sich nicht irre machen uud fuhr fort: „Lassen Sie mich beenden, was ich zu sagen habe," beharrte er. „Als ich erfuhr, daß der reiche Fiuanzier, der Rockley Wood gekauft, fich an die Tochter meines alten Freundes heranmache, da war mir das schvn gar nicht recht, da ich Irene seit ihren Kinderjahren kenne uud sie mir das liebste Mädchen ans der ganzen Welt ist. Ich war jedoch machtlos, konnte nichts dagegen tun. Wiewohl ich Sie, mein Herr, uicht leiden tonnte, bekenne ich offen, so ging mich die Sache doch nichts au. Wie ich aber gestern rein zufällig erfuhr, daß Sie der Mann sind, der vor zwei Jahren meiner Nichte Nuu solch schweres Leid verursachte, da sah ich auch meiuen Weg klar vor mir liegeu. Wie ich Ihneu heule vormit» tags brieflich mitteilte, soll die Geschichte nicht bloß Sir Henry Selwood, sondern auch eiuem jeden im Um» kreise von zehn Slundeu bekanut gegeben werden. Die, Folge davon wird sein, daß man Sie, im Eouuty ab» falleu läßt uud Sie dadurch in die Ihnen gebührende Stelluug eines sich überhebenden Einschleichers zurück» versetzt werden." Der Millionär hatte das Spielen mit dem GlaZ. Pokal wieder aufgenommen uud bemühte sich nicht son» derlich, den Redefluß droheuden Heruulermacheus ein» zudämmen. Er antwortete nicht einmal sogleich, und als er es hernach tat, da klang sein matter Protest, als wäre, er irgeud eiuem eigeneu Zweck zu dienen beabsichtigt — sollte dieser vielleicht sein, sich den Vorteil von nur Minuten noch währenden Verweilens im Gemache Zn sichern, denn seinen Gegner zu überzeugen? „Ihre Ausfassung, Dr. Bathurst, ist zu hart," äußerte er schließlich. „Ihre Nichte muß mich falsch ge° schildert habeu." „Verzeiheu Sie, aber eine falsche Schilderung und Darstellung gab's gar uicht!" entgegnele der Doktor hitzig. „Durch ein Ehcversprechen veranlaßten Sie Nita, eine vorzügliche Stellung aufzugeben — eiu Eheverspre» chen, das zu halteu Sie gar uicht im Sinn hatten — und als Sie auf diefe Weise meiue Nichte ihrer gesicher» ten Stellung beraubt halleu, da traten Sie vor mit Ihren insultierenden Anträgen, die das rechtschaffene, brave Mädchen Ihnen ins Angesicht zurückschleuderte. Leugnen Sie die Tatsache, wenn Sie es imstande sind!" In seinem Unwillen drehte der alte Mann das Gesicht nach der Seite und lehnte sich wie in müder Verachtung im Sessel zurück, hiuausschaueud auf den mondbeschieuen Nasenplatz. Vipan warf einen flüchtigen Blick zu ihm hinüber, dann setzte er deu Glaspotal, deu er noch in der Hand hielt, wieder nieder auf das Tnblelt und slaud auf. Lailiacher Zeitung Nr. 109. 986 ' 17. Mai 1910. besondere der Träger der Titelrolle I. Drenovee mit einer schöneil Leistung hervortrat und uebell seillen Partnerinnen, den Darstellerinneil I u v a >l nnd Ra» lar, das meiste Anrecht an dem rauschenden Veisall in Anspruch nehmrn toi^ile. Auf der Vafis einer guten Vorbereitnilg dnrchlvegs l'lappeild, ging auch der zueile Eiilakler „X'<»n^Ici n<>. /,il^'n" in Szene; namentlich die Darsteller Pret und Poren la im Vereine lnit ihrer Partnerin Iuva u erbrachteil schöne Beweise fiir den /fortschritt der Vereinsdileltantenbühne. Der gutgeschnlte Tamburascheilchor absolvierte auch nach Be» cildiguug des offiziellen Teiles des Unterhaltungs» abends zahlreiche beliebte Pi^ceii und die Besucherschafl blieb iwch einige Stunden bei animierter Unterhaltung beisammen. — lgt die Ab» nnderung dev Statuten, woraus die Er^änzungswahl in den Aufsichtsrat erfolgt. — Die Mitglieder und sonstige, Interessenten werden gleichzeitig darauf auf-unrksam geniachl, daß die Genofsenschaft in dem ueuen Hause in Grndi^e für August uoch eine Wohnung mit 4 und etliche mit 3 Zimmern zn vergeben hat. — lZaubervorstcllun.qcn.) Der Illusionist Earme!-Ilui absoloierle vorgestern nnd gestern im Vereine mit seiner Frau im großen Saale des Hotels „Uuion" zlvei Vorstellniigen mit großem Erfolge. Unter den vor-siesiihrlen Experilnenlen sind uameullich die mit Zi» .qarreu und Bantnolen, dem De>ssert in der Offiziers« läppe und den Ringen sowie die blitzschnelle Kaffee-siederei stauueuerregend. Uugeteilleui Inleresfe begegnete ferner das vom Zauberkünstler mit großer Sicherheit uud Ge>vandiheit vorgeführte Gedankenlesen in Ver» biuduug mit Gedankenübertragnng, schließlich das er» götzliche „Spiritistische". Herr Earmellini beabsichtigt noch eine Vorstellung zu geben, deren Tag erst festgesetzt werden wird. — lDer Kinemalo.qraph „Ideal") bringt in der Vilderserie, die nur noch heute z» sehen jein »vird, Roosevells Besuch in Wieu, lvelcher Umstand, zumal die Bilder von einwandfreier Ausführung find, zahlreiche Kreise interessieren dürfte. Das Programm verdient auch im übrigen Anerkennung. — Mn Drama auf dem Meere.) Aus Seuj wird dem „Agramer Tagblall" geschrieben: Mittlvoch vor-mittags suhreu die Fischerieule Popovic'-, Iuhas nnd Grxii'i in einer Varle in das ossene Meer hinaus, wo sie das sogenannte Pallingar ausu.'arfen. Pallingar ist eine Schnur in der Länge von 300 bis 400 Metern und trägt bis 200 Angeln. Es wird mittelst eines Ballast-steines in die Tiefe versenkt und trägt am äußersten Ende eine große Korllugel, welche die Schnur an dcr Meeresoberfläche festhält und auch bemerkbar macht. Kaum hallei». die Fischer ihr Pallingar ausgeworfen, da gewahrten sie, daß das Meer aufauge, unruhig zu werden, und daß der Seiroeeu einsetze. Damit das Pal-liugar von dem Seiroeeo nicht fortgetrieben werde, be-gannen sie, cs heraufzuholen, doch wurde dies ihr Ver-derben. Der Seiroeeo setzte mit solch einer Vehemeuz ein, daß die Varle umkippte. Eine Zeitlang klammerten sich die Fischer an der Narte fest, als jedoch eine Sturzwelle uach der anderen die Varle überflutete, verloren Popovs und Gr^in das Ve>uußtsein und wurdeu von den Wellen in die Tiefe gezogen. Iuhas, der kräftigste unier ihuen, hielt sich auch weiter t'rampshasl an der Barke uud wurde vou Fischeru aus Sveli Iuraj geborgen, hat aber durch die ausgeslaudene Äugst die Sprache verloren. — Das Toben des Seiroeeo währte laum fünf Minuten. Kurz darauf war das Meer wieder ruhia uud svieaelalatt. — sTodessall.) Am 14. d. M. ist iu Jauchen derj dortige Psarrer, Herr Anton A utou <^ i 6, im 44. Lebensjahre gestorben. Er war in Alteumarkl bei Laas geboren nnd diente in der Seelsorge seit dem Jahre 1890, zuletzt durch sieben Jahre als Psarrer in Jauchen. Das Leichenbegängnis hat am 16. d. M. nachmittags stattgefunden. 0. " l) I< gegenübersteht. Das Feuer gelegt zu habeu erscheint eiu 7 Jahre alter JuwohuerZ. söhn aus Dobrunje verdächtig, der sich zur kritischen Zeit in der unmittelbaren Nähe des betreffenden Hanfes aushielt und, als das Feuer auZbrach, in den ^nahen Wald davonlief. kl. — lDcr Hallcyschc Komct.j 39ie der Direktor der Sternwarte in Arizona Professor Novell bekannt gibt, haben eingehende analytische Untersuchungen des Halley-scheu Kometen ergebeu, daß das giftige Eyanogen nur im Kern des Kometen, nicht aber in dessen Schweif vorhanden sei. Bei einem Durchgang der Erde durch den Schweif des Kometen am 16. Mai ist also keine Gesahr sür die Erde vorhanden. " lZur Volksbewegung in Krain.j Im politischen Bezirke 51? a d m a n nsdurs s 19.448 Eiiuoohiier) fan» den im ersten Quartale !. I. 59 Trauungen statt. Die Zahl der Geborenen belief sich ans 320, die der Verstorbenen auf 197, darunter 7») Kinder im Alter von der Geburt bis zu 5 Iahreu. Eiu Alter von 50 bis zu 70 Inhreu erreichten 36, von über 70 Iahreu 45 Personen. An der Tuberkulose starben 39, an Lungen-entznndung 24, an Masern 1, au Scharlach 3, dnrch zufällige tödliche Beschädigung 4 Personen und dnrch Totschlag 1 Person- alle 'übrigen starben au sonstigen verschiedenen Krankheiten. Ein Selbstmord ereignete sich nicht. —1-. — lWocheiwiehmarkl in Laibach.) Aus oeu Wochen« viehmartl in Laibach am 11. d. M. wurden 54 Ochsen, 10 Kühe, 1 Kalb nnd 192 Nutzschweiue aufgetriebeu. Auf dem Rindermarl'le notierten die Preise bei Mast-c'chsen 70 bis 78 X, bei halbfetten Ochseu 64 bis 72 K und bei Einstellochsen 58 bis 62 X für den Meter» zlntuer ^ebendgewichl. " lTellistmord.j Pfingstsamstag nachts trank der verwitwete 56jährige Rauchfanglehrermeister Wilhelm Dopser, ivohnhaft in der Kirchengasse, in selbstmörde. rischer Absicht eiu Viertelliter Karbolsäure. Dnrch die Hausiusassen nmrde Sonntag morgens vom Vorfalle die Sicherheitswache verständigt, »voraus man oen noch lebenden Nanchfanglehrer mit dem Netlnngswagen ins Krankenhaus überführen ließ. Trotz der sofort ange» wandten ärztlichen Hilfe verschied der bedauernswerte Mann sehr bald. Topfer hinterläßt aus erster Ehe zwei erwachsene Kinder nnd ans zweiter Ehe ein fünf» jähriges Mädchen. Das Motiv der Tat soll in uuglüct. licheu Familienverhältnisseu uud in Arbeitslosigkeit zu suchen sein. " lIassd auf einen Einbrecher.) Am Psiugstsamstag gegen 8 Ühr abends erschien ein unbekannter Mann im Uhrmacherladen des Johann Somnitz an oer Peters. straße und fragte, ob ihm sofort eiue ueue Feder in die Taschenuhr gemacht werdeu könnte. Als der Uhrmacher dies verneinte, entfernte er sich. AIs nach eiuer Weile der Uhrmacher auf einen Augenblick den Üadcn verließ, sah er bei der Rückkehr den Unbekannten aus dein Geschäfte treten und, ohne daß er ans seine Frage eine Antwort gegeben hätte, die Flucht ergreifen. Der Uhrmacher vermutete, daß der Mann im ^aden einen Diebstahl verübt habe, uud verfolgte ihu in die Quergaffe, wo der Fremde eiueu Regenschirm nnd eine Nummer des „Cloveuski Narod" wegwarf, worauf er sich gegen die Bahnhofgasse wandle. Nnn hielt ihn der zufällig eutgegengekommene Besitzer Iguaz Voje aus der Vohoric'gasse an. Der Dieb wars sohiu vier Schachteln mit vier silbernen Taschenuhren nebst Ketten weg. Während Noj.' die Diebsbeule aufhob uud den Angehaltenen einem Passanten übergab, riß sich der Fremde los uuo lief auf deu Petersdamm. Hier stellte sich ihm der Tag» löhner Johann Tav^-ar entgegen, wurde aber zur Seite cil'stoßen, »vorauf der Dieb durch deu Ufersteig wieder aus die Pelersstraße lief und verschwand. Noch in der gleichen Nacht verhaftete der Gendarmerieposten in Moste den 45jährigen, in ^aibach geborenen und nach Tobrunje zuständigen, ledigen Bürstenmacher Johann Florian B. wegen eines beim Schuhmachermeisier Aulon Libert in Moste versuchten Einbruchsdiebstahles und lieferte ihu den», ^andesgerichle ein. Es wnrde festgestellt, daß der dnrch den Gendarmerieposten Verhaftete mit dem Uhrendieb identisch war. Der Dieb hatte sich, durch Passanleu verfolgt, zu seiner iu der Nähe der Franziskanerkirche wohnhaften Schwester geflüchtet uud sie ge» beten, bei ihr übernachten zu dürfen. Er verließ jedoch l^lch kurzer Zeit die Schwester, ließ eiueu ziemlich gro-ßeu länglichen Toilettespiegel zurück, nahm aber einen mit Veltsedern gefüllten Kopfpolster mit nach Hause. Unlerwcgs verstreute er zu seinem Unglück alle Federn aus dem Kopspolsterüberzug,- durch diese Spur gelaug es der Gendarmerie, des Diebes habhaft zu werdeu. — Der eingelieferte Verbrecher, der schon achtmal wegen Diebstahles abgestraft erscheint, ist ein äußerst gewalt» tätiges Snbjell uud war schon in einer Irrenanstalt interniert. Er diente beim 5. Dragonerregiment und trat bei einem hiesigen Hansbesitzer als Reitbnrschc ein. Nach seinem Dicnstanslrille nahm er Wohnung an der Gruberstraße und fristete sein Lebeil mit der Erzeugung von Pferoe- nnd Schuhbürsten. Das Roßhaar bezog er iu deu iu der Jakobsvorstadt gelegenen Stallnngen,' wo er ganz einfach den von Ban'ern'eingestallten Pferden den Schweif abschnitt. AIs ihn ein Detektiv ausforschte nnd gerade bei der Arbeit ertappte, stieß er ihn iu einen Straßengraben nnd flüchtete sich ans den Schloßberg; dann ging er nach Ungarn. Vor 18 Jahren wurde er wegen eines Eiubruchsdiebstahles in Budapest verhaftet und anstatt in den Kerker in die Irrenanstalt gesteckt. Er zog nach seiner Entlassung mit einem fremden Aus» weise herum, bis er endlich im Jahre !903 in Unter-steiermark neuerdings wegen cines Einbruchsdiebstahles verhaftet und vom Kreisgerichle iu Marburg zu sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt wurde. Im Jahre 1907 saß er schou wieder hinter den schivedischeu^Vor-hängen in der Strafanstalt in Marbnrg, wo er von der Anßenarbeil durchdrannte. " Mn betrunkener Fuhrmann.) Tiesertage hielt ein Sicherheitswachmann alls der Poljanastraße eiu Herren« loses Fuhrwerk an und stallte es iu eiueu Stall eiu. Später saud er deu Fuhrmanu, der vom Wageu gefallen war, in wtal betruulenem Zustande auf der Straße liegen. Der Fuhrmann wurde eiuem Gastwirte über« geben. " Mn Militäreizeß.j Au« Pfingstsonutag nach Mil< lernachi entstand nach dem Verlassen eines'Gasthauses i'i der Kirchengalse zwischen Dragoueru uud Soldaten „Ich glaube, Sie befiudeu sich heute abends nicht in der Stimmung, meiner Selbstverteidigung das Ohr zu leihen", sagte Vipan beim Ausstehen. „Morgen vor» mittags werde ich noch einmal vorsprechen, in der Hoff. uuug, mehr Glück zu habeu, uachdem Sie über Nacht uieine Vorschläge erwogen haben, Sie gestalten mir wohl, durch die Garlenpsorte hinauszugehen? Danke bestens, Doktor, und wünsche Ihnen eiue angenehme Ruhe." Er schritt durch die offeu stehende Fenslertür hin-aus und dann über den Rasenplatz, doch mit weuiger Sicherheit der Haltung mw im Gange, als bei seinem Kummen hervorgetreteil nnd verschwand schließlich auf den, Wege durch die Gesträuchhecte. Der Doktor lauschte gespauut aus das Ofsueu der Gartenpforte, hatte aber recht lange zu warten; nach geraumer Zeit veruahm er doch das Geräusch vom Auf. uud Zuklinken. „Der Kerl schleicht sich fort wie eiu ausgepeitschter Äüder; ich habe zu viele Kanonen für ihn," kicherte der Doktor und zog uuu, seiuen Sessel herumrollend, das Tablett, auf dem alles zu seinem gewohnten Nacht» truuk Erforderliche staud, zu sich herau. „Ich bedarf etwas," sagte er beim Hebeu des Glases an die Lippen, „das mir deu Geschmack von jenem Schurken aus dem Munde wegnimml." Eiue halbe Stunde spätrr — zehn Minuteu vor 11 Uhr, um ganz genau zu seiu — lenkte eiu junget Mann sein Bicycle von der nach London führenden Hauptstraße in die Gasse, die sich um die Gartenmauer Zog, stieg au dem Psörtchen ab und rollte sein Rad hinein in die Anlagen, wo er es in der Hecke an einen passenden Baum lehute. Nun schritt er bis au deu Raild des Nasenplatzes und tat genau dasselbe, was Vipau beim Herankommen nach dem Hause getau hatte, d. h. er blieb unschlüssig stehen nnd schickte den Blick hinüber uach des Doktors offenstehender Glastür. Seine Uuenlschlösseuheit uud das Zaudern währte unstreitig etwas länger als beim vorigeil Besucher. „Der Onkel James scheiul uoch nicht zu Bett gegangen .^u sein," murmelte er beim Gewahren des Lcuupeulichtes. „Vermutlich sollte ich froh darüber sein, da ich doch, um ihu noch aufzufinden, iu einem wahrhaft rasenden Tempo gefahren bin. Aber meinen Kopf will ich als Psaud einsetzen, daß ich trotzdem meiu Fett gehörig kriege. Ich rieche jetzt schou die bittereu Redeu des alten Knaben wenn ich ihm deu Grund meines .Kommens namhaft mache." Gespannten Blickes schaute er sich iu der Dunkel» beit um, so nach Art der Leute, die sich lange vergessene Grenzsteine wieder ins Gedächtnis zu rufeu bemüht sind, oenn Eyrill Valhurst war seit seiucu Knabcu» jahreu — als er eiu 14jähriger Junge war — uicht wieder bei seinem Onkel in Monks Hadley gewesen, >l»d jetzt zählte er 27 Jahre. Er gehörte zn jenem Menschenjchlag, der als „gutmütig" bezeichnet wird, „leiues Menscheil Feind" — nur ihr eigener. Charakter-schwach und nubesländig wie das Wasser und nicht eben wahrheitsliebend, war er wegen eines grenzenlos leicht, sinnigen Streiches im Alter von 15 Jahren von der Schule fortgeschickt worden uud hatte sich vou da an im Schlamme selbstgeschaffener Patschen herumgewälzt. Vater° uud mutterlos uud ohne alles Vermögen, hatte der Onkel Vathurst sich der beiden Eukel seiues Bruders, Cyrills und Ritas, getreulich angenommen, auch Cyrills dann noch, nachdem er von der Schule geschaßt worden, und' halte in edelmütigster, freigebigster Weise für seim' fernere Ausbildung uud alle audcreu Lebensbedürfnisse Sorge gelragen, dagegen sich auf das eutschiedeusle gc» weigert, ihu bei sich zu sehen, so lange er den Schimpf uicht wieder abgewasche». Bis zur Sluude war dies jedoch uitch geschehe!'-In der Tat war es uach des Onkels Nathurst AuschaU' uug schlechter mit ihm gewordeu. Uud jetzt, im Aller vou 27 Jahreu, in welche»! andere in dem von ihnen erwählten Bcrufe angestellt sind und bereits Karrien' gemacht haben, halte er gleich zu Ausang seiner Auslc'l' lung, zu welcher Dr. Bathurst ihm eigentlich verholfen uud reichlich Mittel gespeudet hatte, durch einen ab"'' maligeu leichtfiunigen Streich alles vernichtet. Diese Hiobpust zu melden und um neue pekuniäre Unter-stüynng zn bitten, war er spät abeuds von London ge-kommen, hofsend, daß des Onkels Herz sich erweicM werde, weil er ihm rücksichtsvoll die Schande erspart, im hellen Tageslicht bei ihm zu erscheinen. „ „Ich muß mich zur Abwicklung der Ausgabe rüsten, dachte er beim Hinüberschauen nach dem erleuchteten Fenster. „Und eiue recht häßliche Geschichte ist cs, d>c ich zu berichten habe, besonders nach dem Hauseu Geld, den er schon au mich spendiert hat, als ich fiir die El^ mina büffelte und mein Probejahr im Hospital hiclt-Eortsehung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 109. 987 17. Mai 1910. des 27. Infanterieregiments eine Ranferei, die in einc Schlägen', ausartete, lvubei auch die Waffen in Ge» brauch gesetzt lunrdeil. Es erhielt jedoch niemand eine Verletzung. Ein herbeigeeilter Sicherheitswachmann holte aus der Tragonerkäserile eine Patrouille herbei, die alle Soldaten verhaftete. " lEin qcfnhrlicheo Spiel.) Am Pfingstsonnlag nach-»iiltags .nachte sich ein Fleischhauergehilfe das Verguü-gen, in eineni Hofe an der Poljanaslraße Revolverschüsse «bzuseuern. Ein Sicherheitswacymann stellte das ge» lährliche Spiel ein und konfiszierte dem Schuhen die Waffe. " Mn Najonctt ffcftohlen.) In den Feiertagen N'urde einenl Zugssührer des hiesigen Laiidlvehrinfaii' leriereginientes in einem Gaslhanse am Alten Wege seine an der Wand gehailgeiie Scitenlvasse nebst Riemenzeng durch einen uilbelallulen Gast entwendet. Theater, Nullst und Literatur. - lAuszeichnung Karl Goldmarts.j Seine Majestät der Ka iser hat dein Komponisten Karl Goldmark, der nlorgen sein 80. Gebnrtssest feiert, das k. n. t. i'sterreichisch°nngarische Ehrenzeichen sür Klinst nnd Wissenschaft verliehen. — Wie Goldmarks „Königin von Salm" cutstand.j In dein soeben erschienein'n zlvciten Maihefte der „Österreichischen Rnndschan" teilt die berühmte frühere Opernsängerin Frali Caroline von Gomperz-Bettelheiul sehr interessante persönliche Erinnerungen an Karl Golomarl mit, der ihr Lehrer lvar nnd als solcher viel im Kreise ihrer Familie verehrte. Über die ersle Anlegung znr Oper „Die Königin von Saba" schreibt Frau Karolille von Gomperz-Veltelheim: „Dann nnd wann empsiug Guldmarl wohl anch aus unserem Kreise folgenreiche Inipulse. So sprach er anfangs der Sechzigerjahre wiederholt von der Schwierigkeit, den richtigen Stoff sür eine Oper zu finden. Bald nachher sah meine Mut» ter in der Auslage des Knnsthändlers Palerno ain ,MehI>uarkl' das Cchopinsche Vild ,1.:^ i-l>!n!l'. Der Einzug der ans eiin'm Palanlin getragenen, von lhrcm prunkvollen Hofstaat umgebenen Köiligin machte 5er bibelfesten Frail solchen Eindruck, das', sie Goldmarl beim nächsten Mittagessen triumphierend znrief: ,Ich wüßte ein Libretto für Sie, die Königin von Saba.' Das Wort war nicht verloreil. Mehr als einmal wurde das Für nnd Gegen einer Königin von Saba besprochen und insbesondere darauf hingewiesen, wie gnt ein solcher Text zu den mnsikalischen Neigungen des Tonsetzers der Salnnlala-Onvertnre stimmen würde. Guldmars beschäftigte fich immer angelegenllicher mit diesem Ge° Zanken, den er anch nicht anfgab, als bekannt wnrde, daß Gonnod sich gleichfalls mit dem Plan einer Oper ,l.:l i-t>iin, dc 8nlin' trage. Es gelang ihm, der bis dahin keine Oper geschrieben hatte, den damals vielnmworbe' i'en Mosenthal zur Dichtung eines Tertbuches ,Die Königin oon Saba' zn bewegen, deren Hauptrolle mir zugedacht war. Noch vor der Vollendung der Komposition verließ ich die Vühne, um zu heiraten. Sonst wäre ich auch in der Oper die Schülerin Goldmarks geworden." — lIuliiläum cincs Marschlicdes.j Gestern vor 50 Jahren hat der bekannte slovenische Komponist Da» vorin Jenko das Marschlied „Xni»i'l>.i /.l^tnv;, .^i-lvo" komponiert. Aus diesem Anlasse sind dem hier lebenden und noch immer rüstigen Komponisten, der viele Jahre als Direktor der königl. serbischen Oper in Nelgrad lätig war, zahlreiche Gratulationen ans nah nnd fern zugekommen. — lDas Nibelungenlied.) Eine Monmnenlal°Ans-Mbe des Nibelungen-Liedes erscheint im Herbst d. I. m einer alten niederländischen Schrift »it eiiler Zeich» nung von Erich K. Wagner), Gedichte von Ludwig Nll-mann und Gisela von Vergor, Berichte, Wiener Theater nnd als Musilbeilage „Minnelied" von Edgar Istel, dem bekannten Münchner Komponisten und Musikschrist» steller. Abonnement pro Ouartal 4 !< 5)<1 l>. Grschliftszeitunii. — sÄreuilholzlieferunsss » Auc'schleÜ'lluq.j Wir machen auf die im Amtsblalle oer „Laibacher Zeitung" voin 29. April l. I. ausgeschriebene Lieserling des Brennholzbedarfes für die k. k. Landesregierung in Lai. bach ausmerksam. Lieserungsanträge sind bis 1. Juni l. I. einzubringen. Telegramme des k. k. Telegraphcn-Korrcspondenz-Vureaus. Der Aufenthalt dcs Kaisers in Budapest uud dcsscu Reise nach Bosuicu. Berlin, 15. Mai. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt in ihrer Wochenrundschau: Kaiser und >iunig'Franz Josef ist am 11. Mai in Budapest ein-mlroffen und wird fast drei Wochen iu der ungarischen Hauptstadt verbleiben. Hat dieser Besuch auch leinen nnmittelbaren politischen Beweggrund, so gewinnt er doch seine Bedeutung dadurch, daß sich Ungarn soeben mitten ill einer ernsten Wahllxioegnng befindet, von der die gegenwärtige nngarische Regierung eine parlamentarische Mehrheil im Sinne des im Jahre 1807 gc-schassenen Ausgleiches erhofft. Der Wahlakt steht in Bälde bevor. Die Anwesenheit des greisen Monarchen in der Ofener Hofburg trägt vielleicht das ihre dazu bei, die obstruierenden Elemente in Ungarn zur rich» tigen Erkenntnis des für das Land Ersprießlichen zu fiihren. — Von Budapest ans unteruimmt .Kaiser Franz Josef eine Fahrt dnrch Bosnien und die Hereegovina, die auf mehrere Tage bemessen ist. In den Hanpt» städten der beiden Provinzen lvird der Kaiser Hof hallen und voranssichtlich zahlreiche Audienzen erteilen. Es ist das erstemal, daß Kaiser Franz Josef in jenen Provinzen verweilt, seit sie d?m Gebiete der habsbnrgischen Monarchie angegliedert worden sind. Die Bevölkerung Bosniens und der Hereegoviua wird somit Gelegeilheil haben, den Herrscher herzlich zu bewillkommen und festlich zu begrüßen, unter dessen Regiernng sie schon jahrelang alle Knltnrsegnungen genossen hat. Eisenbahuuusslück. Wici,, 16. Mai. Die k. l. Direktion sür die Linien der Staatseisenbahngesellschast ersucht uns um Ver» ö'senllich.ing folgenden Kommnniqm's: Am 15. d. M., nach 9 Nhr abends snhr die von Olmlitz für die untauglich gewordene Lokomolive des Abcnd ° Perfonenznges Nr. 1131 nach der Station Stefanau regnirierte Hilfs-lokomotwe an die vom Persouenzuge abgestellte und ans die Strecke gegen Olmüh nilvorsichtig ausgesahrene Lokomotive dieses Zuges bei Kilometer 79! all, wobei beide Lokomotiven beschädigt wurden. Bei diesem Un° salle wurden die beiden Lokomotivführer Schmidt lind Schejbal sowie ein Stationsarbeiler schwer, die beiden Heizer und der die Hilfsiofomolive begleitende Osfizial Gramer leicht verletzt. Von den beiden Schwerverletzten isi der Lolomulivsührer Schmidt der untauglich gewor» denen Maschine bereits verschieden. Die übrigen Ver-letzten befinden sich teils im Olmül'.er Krankenhanse, teils in hänslicher Pflege. Der Zngsverkehr hat durch das Vorkommnis keine Slöruug erlille». Die amtlichen Erhebungen zur Feststellung der Ursachen des Unfalles sind bereits eingeleitet worden. Konzerte. Talzburq, 15. Mai. Heule vormittags fand in der Anla aeademiea in Anwesenheit der Spitzen der Be» Horden und eines überans zahlreiche!!, distinguierten Heilnischen uno fremden Pnblitnms ein vom Wiener Männergesangverein zngnnften des Mozarthanses lxranslaltetes Festkonzert statt. Es nahm einen glänzen» den Verlauf uud brachte den Wiener Sängern nnter Leitnng Viktor Kehldorfers sowie dem k. u. k. Hosschan» spieler Georg Reimers, der Dichtungen von Grillparzer, Halm und Gilm meisterhaft rezitierle, lind dem l. n. t. Kammervirtuosen Aisred Grünseld, der Kompositionen von Mozart, Schnbert lind Wagner vorlrng, einen großen künstlerischen Erfolg nnd enthusiastische Ovationen. Mittags sand ein Bankett, abends ein Festlommers statt, woran anch Vertreter der Behörden teilnahmen. Den Wiener Gästen wurden dabei überaus herzliche Knndgebnngeu bereitet nnd beiderseits wnrden herzliche Toaste gewechselt. Brunn, 15. Mai. Ans Anlaß des 25. Todestages des böhmischen Komponisten Kri/.lopsky tagte hier gestern nnd henle der Kongreß der böhmischen Sänger» vereine ans den Sndetenländern nnd Wien. Der Kon» greß wuroe gestern mit einem Konzerte nnd Begrü-ßnngsabendr im „Äesedni Dnni" eröffnet, den, u. a. Statthaltereivizepräfidenl Hmidek, Prälat Barina und zahlreiche Abgeordnete beiwohnten. Heule berieten die Delegierten der einzelnen Vereine über verschiedene Orgänisalionssragen. Hieranf wurde ein Umzug zum Augustiuerllosler'veranstaltet, wo eine Gedenktafel des Komponisten Kri^kopsky, ein Werk des Bildhauers Kpa» iliel, in feierlicher Weise enthüllt wnrde. Nachmittags wnrde im „Vesedni Dnm" eine Sängerseier abgehalten. Mord und Selbstmord. Wien, 15. Mai. Die 32jährige Elisabeth Schneider, geschiedene Gallin eines Monteurs, und deren zwölf-jähriger Sohn wurden heute mittags in ihrer Wohnung lot aufgefunden. Es liegt offenbar Mord und Selbst, niord dnrch Einatmen von Kohlenoxydgas vor. Die Frau gibt in einem Abschiedsbriefe als Ursache der Tat a», daß sie sich von den, Kinde, das im Prozeß» Wege dem Vater zugesprochen worden »vor nnd heute an ihn überstellt werden sollte, nicht trennen könne. Der slavische Konqrcß iu Sofia. Sofia, 16. Mai. lMeldnng der Agence Tül^ra-phiqne Bulgare.) Iu der letzten Sitzung des Organisn-tionsanoschnsses des slavischen Kongresses in Sofia er» stattete der Präsident Vob^ev Bericht über seine Ve» sprechnngen mit Dr. Kramür und dem Polen Drnowski in Wien sowie mit den serbischen Delegierten in Vel» grad. Der Präsident erklärte, daß als Tag des Zu» sammentriltes des Kongresses endgültig der 6. Inli festgesetzt wurde und daß der Kongreß vier Tage danern werde. Die Gruppe Drnowski werde nicht teilnehme», alle übrigen slavischen Gruppen haben ihre Teilnahme zugesagt. Das Komilee wird demnächst die Einladuugen all die Teilnehmer sowie a» andere Persönlichkeiten ver» senden. Der Aufstand in Albauicn. Konstantinopel, 16. Mai. Der Kriegsminister mel- det die erfolgte Verstärkung der Garnison von Prizrend, da sich die aus Eernaljevo geflohenen Ljnmesen in Sleeeil, fünf Stunden südwestiich von Prizrend, angesammelt und zweihundert Tibrioten sich den Ljnmesen angeschloisen haben. ttonstnntinope!, Ili. Mai. Nach einer Depesche des Vali von Monastir haben der Mnfli und die Notabeln von Dibra namens der Bevölkerung dem Kriegsminister telegraphisch versprochen, mit deu Truppeu gemeinsam zn kämpfen, wenn die Malissoren von Dibra den Ne» bellen iil Kosovo Hilfe leisten. Der Kriegsminister hat in seiner Antwortdepesche bestätigt, daß die Rebellen von Kosovo seitens der Malissoren Dibras nnlerstüht werden. Kousiailtinopcl, 16. Mai. Mehrere mohammedanische Geistliche nnd Großkanflente in >tonslanlinopel nnd die Mohammedaner von Drama haben die Notabeln von Nord'Albanien nnd Dibra aufgefordert, sich wegen der Beendigung des Nruderkampses zu bemühen. Kämpfe iu Marokko. London, 16. Mai. Wie einem hiesigen Blatte ans Fes vom 10. d. M. gemeldet wiro, haben ansständische Stämme nnter Führnng Abdul MeMs, eines Sohnes des Abdul Kader, deu Trnppcn des Sultans etwa vier» zig Meilen östlich von Fes eine schwere Niederlage beigebracht. Der Sultan habe alle verfügbaren Truppen zur Verstärkuug gesandt. Die Anfständischen verwenden sich für yen früheren Sultan Abdul Asis. Ein korrumpierter (hcmciudcrat. Pittsburq, l4. Mai. Fünfzehn angesehene Ein-wohner, Aanklente, Ärzte uno Mitglieder des Gemeinde» rates, sind henle wegen Bestechungen im Znsammen-hang mit der kürzlich an den Tag gekommenen Kor-ruptiou niller den Mitgliedern des Gemeinderates zu Gesängnissirasen voll verschiedener Taner nnd zn Geld» strafen von 250 bis 5000 Dollars verurteilt worden. Belagerungszustand iu Argcutiuicn. Nucnos Aires, 15. Mai. Da die Anarchisten den Beschluß gesaßt hatten, anläßlich der Iahrhnndertfeicr einen allgemeinen revolntionären Ausstand zn insze. Nieren, haben die beiden Kammern einen Gesetzentwurf Votiert, wodurch für die ganze Republik der Belage» rnngszustand für nnbestimmte,Danei proklamiert wird. Das Gesetz ist sofort kundgemacht worden. Schließung der atlantische,» Häfen iu Nicaragua. Newyork, 15. Mai. Nach einem Telegramm aus Managua hat die Regierung von Nicaragua die Schließung aller allanlischen Häfen des Landes mit Ausnahme von Greylown angeordnet. In den, letzteren Hasen ist der Regierungsdampfer „Venns" mit Waffen und Mu° nition eingelänsen nnd wird von dort nach Vlnefields in See gehen, nm diese» Hasen zu blockieren. General Ehnvaria soll mit tausend Mann Rama angegriffen haben. Schließ»««, des persischen Justizministeriums. Teheran, 16. Mai. Meldnng der Petersburger Telegraphenageutur.) Ein Befehl des Regenteil verfugt die Schließung des Justizministerilims ans fünfzehn Tage, »veil zahlreiche Beschwerden über die Langsamkeit und Ungerechligkeit der Justizbehörden eingegangen sind. Die Beamk'i, weigern sich, dem Befehle Folge zu leisten. Sipahdar hat seinen Abschied eingereicht. Der Präsident des Medschlis suchte die angesehensten Per» sönlichleilen alls, um sie zu bewegen, dic'Agitation gegen die Justizbehörden einzustellen. ^ Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtet. Laibacher Zeitung Nr. 109. 986 17. Mai 1910. Gutachten des Herrn Dr. A. Krokiewicz, kais. Rat, Primararzt des allgemeinen Landesspitals zn St. Lazarus in K r a k a u. Herrn I. Serravallo Trieft. Eerravallos China-Wein mit Eisen verordnete ich oftmals sowohl in dcr Privatpraxis wie auch in der SftitalsbchandliMli iu Fällen vuu hochqiadisser Bllltarmnt und habe immer eiuc Besserung des Appetites und des allgemeinen Kräftezustandes konstatieren können, so daß ich denselben als wertvolles Heilmittel in Fällen von Blutarmut empfehleu kann. Krakau, 18. Dezember 1898. (27) Dr. Kroki ewicz. Neuigkeiten am Büchermärkte. Hampel W., Handbuch der Frucht- und Gemüsetreiberci, X «'40. — Hesdürffer M., Drr Meingarten, seine Anlage, Einteilung und Bewirtschaftung, X —-72. — Fechncr 5k. F.. Einträgliche Geflügelzucht, X —-72. — Borur v. d., Augelsischerei, geb.. X 5 40. — Dissel horst Dr. Rud., Die Tierseuchen, X 4-80. — Merk»Hofiuann, Hausticrhcilkuudc, geb., elfte Auflage, X 480.— — Christ'Luc as. Gartm-buch, sechzehutc Auslage, geb., X 480. - GötheN., Natur« studicu, Reifeskizzeu ciues alten Landschaftsgäitners, X 2-64. — Müller I. P.. Geschlcchtsmoral uud Le'bensglück, X 7-20 — Nansen P., Iul,es Tagebuch, geb., X 1'50. — Wei« chardt C,, Pompei vor der Z'rstüruug, X 240. — Stillich Dr. O., Der Gesamt Geschäftsuerlehr des Publikums mit Vaulen uud Vautürs, X 2 40. — Wegner u. Dali witz Dr. N., Der praktische Flugschisfcr. X 2 40, — Wcguer v. Dallwih Dr. R., Der praktische Luftschisfer, X 3 liftnik, Pfarrer, Selo. — Rieger, Kaufmanusgattiu; Schwarz, Nfd., Graz. Brajruic, Ordensbrlider, Spalato, — ^cahay, Vcamteuswittwe, Tescheu. — Trübeubach. Priu,, Hamburg. — Abcles, ttfiu.. Aussi,,. — Dcrnic, Fabrikant, Nadmaunsdorf. — Prochll5la. Nfd,, Vcrliu. — Löwy, Nsd.; .ttustin, Vesitzcr, Agram. Hotel Elefant. Am 12. Mai. Pranter, Inspektor der Südbahn; Hosmann, Beamter; Szepcssn, Jug.; Fischer, Priv., s. Schwester; Fuchs, ttfm.; Aupor. Scheranet, Ioachin, ^ciuhold, Soeral, iÄein, Laupcl. Schneider, Nsde., Wien. — Mühlcise». l, u. k. Hau^tmaun, Lcvico. — Ritter v. Woat, k. u. t. Oberleutnant, Nadtersburg. — Stampfer, Baumeister, s. Frau, Abbazia. — Poschk, Äauuuteruchlucr. s. Frau, Frauzdorf. — Löweusteiu, Kfm., Zalacgerszeg. — Glagau, itfm.; Fcbcrio, Inspektor der Südvayn; Maudler, Nsd., Trieft. — Hoffmann. Nsd., Berlin. — Tschüny. Njo., Linz. — Hainisch, Rsd., Troppau. — An» gclo. Nsd.; Naschka, Beamter, Graz. — Dvorak, Betriebsleiter, Maria Nast. Hittweis. Unserer heutigeil Nummer (Gesamtauflage) liegt ein In» haltsverzeichuis dcr bisher rrfchieucneu Väude vou Kürschners Nücherschatz bei und siud die Aäude iu Laibach durch die Buchhandlung Ist. v. Meinmayr ck Fed. Vamberg zu beziehen. Gelddarlehen an Personen jedon Standes (auch Damen) mit und ohne Hiirgon, rückzahlbar in kleinen Monatsraten besorgt rasch und diskret Alexander Arnsftein, Budapests Tököliatraße 34, Ketourmarke erwünscht. (1855) 10-1 Lottoziehunsscu am 14. Mai U)l0. Graz: 29 21. 2 35 80 Wien: 36 48 5 76 6 Meteorologische Beobachtungen in Laibach. Sechöhe 3052 m Miitl. Luftdruck 7.'i« 0 ,nm. 2^- ^.^^^ ^.____.'" «^!______^,^____ ^__________________ <. 2U. N. 73^« 16-^ NOTIch'wacs^teilw. heiter ^ 9 U. Ab. 732-8 il-2 S. schwach ^ heiter^_______ ' "7 U. F. '?'33'0 7 Ü ^ Nebel 15. 2U. N. 73!-? 19 8 SSW. schwach heiter 2 6 _ «U^ Ab. 7!i2 1 1.^ 0 SW. schwach .______ '"l^7 N. F. 732 -4 9-1 NO. schwach bewölkt ' 16 2 UN. 7314 21 7 S2W. mäßig teilw. bew. 0 0 9U. Ab. 732 1 13 2 SW. schwach »__________ IT'.l 7 U. F. j 732 - 3 j 11 -1 NO. schwach ! heiter > 0 - 0 Das Tagesmittel der Temperatur vom Samstag beträgt 12 0°. Normale 139°. vom Sonntag 13'3°, Normale 14 0°, vom Montag 14'7", Normale 14-2". Seismische Vcrichtc nnd Vcobachtnngcn der ilniliachcr Erdbebenwarte (Nsssriindet von der itrailiischr» Sparlasse 1«87.) (Ort: Gebändc der l. l, Staats Obcrrcalschule.) Lage: Nördl. Breite 4l;°03'; Östl. Länge von Greenwich 14"31' ^^___^,^lu.u_____ ^«^ I^ Herd- Z'Z I^H« 8Z2^3^. distauz ^Z ZZ «Z, Z^ ^ A 3 ^Z _____^ ..^^___^^.^___,^^_______ l5 " 'H- IlM l» m 8 1l m 8 ll m 8 l> m » l> „1 ^ bei ! j 10. 250 l0 5^0 29 10 50 45 10 51 02 10 51 12 10 53 I., l (1-3) Bebeube richte: Am 11. Mai gcgeu 15 Uhr*" Erschütterung III, bis IV. Grades iu M ess'i ü a. — Am 12. Mai gegen 1? Uhr 45 Minuten, 19 Uhr 30 Minuten und 20 Uhr 30 Miuuton Erschüttcruugcn im 8N>Gebiete des Aetna. Gegen 18 Uhr 30 Minuten Aufzeichuuugcu iu Catauia. Am 13. Mai ge,,en 1 Uhr 30 Minuten Erschütterung III. Grades in Messina. Bodcnuuruhe: Schwach. * Vs bedeutet: I«'. — dreifaches Horiz°»tnlpe»del vui, üivbeür lHHIcl,, V -- MilioseiiuiD^raph Virexlixi. VV ^-: Wii-cherl-'Aexdel. """ Die Zeitaiissa!'!'» be^ichr» sich axs mi!!ele!,rup«iiche Zeit und werden von Millernachl bis Miüenmcht 0 U!)r dis 84 Uhr geMIt. "\7"a."bllo rednemu liei obenemu zbom gremija trgovcev v Ljubljana ki se bo vršil dne Z9. mnja f. I. ob deuetili dapoldne v sluèaju neskleponosti pa eno uro pozneje T lali sivorani „Meskia ioia". Dnevni red: 1.) Pozdrav naeeluikov. 2) Citanje zapisuika zadnjoga obènega zbora. 3.) Poroèilo o delovanju gromija v letu 19Ü9. 4.) RacuDski zakljuüek za leto 1909. 5.) Proraèun za leto 1910. 6.) Volitov uaèelnikovega namestnika in onega od~ bornika. 7.) Volitev dveh èlauov in onoga namestnika v raz-sotliSki odbor. 8.) Volitev naèelnika in uamestnika v Solski odbor. 9.) Kazuotorosti. P. n. èlani se opozurjajo na § 24., odatavek 4., toèka 1. gremijalnih pravil, s pripomnjo, da bo naèel-stvo gremija kaznovalo vsakega èlana, ki bo izostal od obenega zbora in se ne bo zadostno opravièil, z globo petih krön.