f u r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. M^ 77« 8«n»8ta3 ÄS» 23. <8QptS,n«>e^. R847. An den Unznfriedenen. v^as frommen dir wohl deine Klagen, Die Unzufriedenheit dir lciht? — Wer hilft den Unmuth dir ertragen? Du tadelst Menschen, Ort und Zeit. Hier willst du bessern, dort belehren, Hier Ordnung schaffen. Ruhe dort; Indeß dein überspannt' Begehren Den eig'nen Frieden scheuchet fort. Kühn willst in's Naderwerk du greifen Der rastlos steten Weltenuhr, Und regeln, was du nie begreifen, Kaum ahnen kannst du dessen Spur. — Laß du die Welt und ihr Getriebe, Laß du die Menschen und die Zeit, Es blickt des Himmels wache Liebe Auf Menschen. Welt und Ewigkeit. O lass doch ab vom tollen Wahne! Und ford're, was zu fordern ist, Dann wirlt du zum zusried'nen Manne, Wenn du gerecht und billig bist. Und willst den Dämon du bezwingen, Den »Unzufriedenheit" du nennst, Muß dir vor Allem erst gelingen. Daß du dich selbst genauer kennst. S- Miguel. Der Torf in Kram nnd seine Wichtigkeit für Laibach. (Aus dem Journal des österr- Lloyd.) «w-iain, dessen urbarer Bod.n bis jetzt den Bedarf an Lebensmitteln nichc zu decken vermochte, eignet sich dagegen vermöge seiner geographischen Lage ganz vorzüglich für die Industrie, deren schnelles Emporkommen man jetzt um so mehr wünschen muß, als durch den Ausbau der k. k. Staatsbahn dem Lande und namentlich der Hauptstadt die Vortheile des sehr ausgedehnten Frachtgeschäftes zum großen Theile entgehen werden; denn je näher die Eisenbahn über Laibach hinaus ihrem Endpuncte rücken wird, desto mehr wird diese Stadt ihre Wichtigkeit als Speditionsplatz und somit einen ihrer vorzüglichsten Erwerbszweige verlieren. So empfindlich aber dieser vorauszusehende Verlust auch immer seyn mag, so groß ist andererseits vom industriellen Standpuncce aus wieder der Vortheil, daß diese Stadt durch die Eisenbahn, so zu sagen, vor die Thore des Haupthafens der Monarchie gerückt wird, während sie außerdem an der Save und Do-nau eine ununterbrochene Wasserstraße bis an's schwarze Meer besitzt. _^_ Keine Industrie kann aber ohne Brennstoff bestehen, und diesen besitzt Krain in unermeßlicher Menge an seinem Torfmoore bei Laibach. Schon früher hac unsere Regierung die Wichtigkeit des Morastgrundes für das Land anerkannt. Bereits im Jahre 1825 wurde zur Leitung und Ueberwachung der Eiusum-pfungsarbeiten auf den» Moraste eine Entsumpfungs - Commission ernannt, bei deren Bildung man lediglich nur die Urbarmachung einer bis dahin unbenutzten ungeheueren Morastebene im Auge hatte. Wie energisch und einsichtsvoll dieser Zweck verfolgt wurde, beweisen die blühenden Felder unt» Wiesen an denselben Stellen, wo wenige Jahre vorher ein öder, todter Sumpf sich ausgebreitet hatte, und die zahllosen Straßen, welche gegenwärtig den Morast nach allen Richtungen durchkreuzen. Wie bereits in Nr. 128 dieses Journals erwähnt wurde, hat die hiesige Zuckerraffinerie im Laufe von zwes Jahren über 45.000 Klafter Cullurgräben Behufs der Torfgewinnung ausheben lassen. Dieser Fabrik, welcher Herr I. S caria den Brennstoff contracrmäßia. lief^'t, dürfte jedoch unter den gegenwärtigen Umstanden schwerlich auf die Dauer die Heizung mic Torf convemren, denn abgesehen davon, daß der Bezug des Torfes, vorzüglich bei ungünstiger Witterung, viel zu unsicher ist, muß bei gesteigertem Verbrauche die Bei-schassung dieses Brennmaterials sich nach und nach vertheuern. Der Torf ist aber zu voluminös und von zu geringem Geldwerthe, als daß er einen großen Aufwand von Arbeitskräften und einen »Veiten Transport vertragen konnte, weß-halb man die Torfgewinnung im Großen auf ein möglichst kleines Territorium zu beschranken suchen müßte. Die Laibacher Zuck.lraffinerie verbraucht jährlich zum Fabriksbetriebe 100.000 Centner Torf. Angenommen, daß dieser Torf durch Aushebung von durchschnittlich 6^ breiten und 5< tiefen Culturgraben gewonnen werden soll, so müßten zur Aufbringung des oben angegebenen Torfquantums jährlich 8.000 Klafter, oder zwei Meilen Graben der Lange nach ausgehoben werden. Nimmt man nun eine mittlere Lange für den Transport an, so wäre der Torf vom Puncte der Gewinnung bis - 306 — zum Orte der Verladung im Großen 4.000 Klafter oder «ine deutsche Meile weit auf dem Moraste zu führen. Wäre hingegen die Gewinnung auf eine O.uadralfiäche concentrirt, und geschähe an einer Seite die weitere Verladung auf ei» nem schiffbaren Eanal, so würde die mittlere FörderungSIänge auf dem Moraste nur 4l,8 Klafter, somit der neunzigste Theil von früher seyn. Allßerdem könnre man bei der Torf.-gewinmu'g in leßtbenannrer Weise ein Anlagecapical zur Erbauung von Tiocknungs-Schoppen verwenden, wäre dann weniger ron de>' Witterung abhängig und müßte auch eine viel wohlfeilere Trocknung des Toifes erzielen. Aufder von dem hiesigen Handelsmanne Herrn I. Ba um -gart n er eingeleiteten Toifstecherei duich Eulturgräbenaus-Hebung, zum Behufe vo» Ziegelbrennereien, nimmt die Trocknung und Verfrachtung des Torfes zwei Di'ittel der ganzen Gestehungskosten in Anspruch. Erwägt man, daß diese Arbeiten vorzüglich bei einer regulären Torfstecherei durch zweckmäßige Einrichtung bedeutend verringert werden könnien, so darf man wohl annehmen, daß die gesamnuen Gestehungskosten sich gegen jetzc auf die Hälfte reduciren würden. Bei dem gegenwärtigen Preise des Torfes ergibt sich zwar im Vergleiche zu jenem des Holzes noch immer ein Vortheil für die Consumemen, aber dieß kann, wenn die Gewinnung des Torfes nur auf bloße Gräbenaushebung beschränkt bleibt, nicht oon langer Dauer seyn; denn wenn die Torfgewinnung fern von der Stadt und dem Flusse vorgenommen wird und sich bis in die Mitte des Morastes erstreckt, müssen die Ge-stehungskost.n durch den verlängerten und erschwerten Transport steigen, während der Torf auf dem Laibacher Moraste, wenn er als Brennmaterial die Industrie des Landes heben, und dadurch eine Quelle deS Reichthums für die Provinz Kram werden könnte, dem Staate einen viel größeren Bteuer-ertrag des Bodens, als durch die Landwirthschaft, vermitteln würde. Es ist allgemein anerkannt, daß der Torf nachwächst, wenn er nicht ganz ausgehoben wird; die Zeit, in welcher dieß geschieht, ist von der Beschaffenheit des Bodens, von der Stärke und von der Mächtigkeit der Torflagerung bedingt. Meyer gibt in seinem Weike: ,.Der Torf und seine Wich-tigkeil" ei»e Negenerirungszeil im stachen Lande von 55 Jahren au. An einigen Orten aber ist diese viel kürzer, wie z. B. im Ennsihale in Sieyermark; dort ist der Torf ungefähr 3 Klafter mächtig und wird in einer Tiefe von etwa 8 Fuß ausgehoben. Diese Vertiefungen ebnen sich in Zeit von 9 Jahren wieder vollkommen, so daß die Torfgewinnung an den Stellen wieder von Neuem beginnen kann. — Die Mächtigkeit des Laibacher Morastes, wo er noch ganz unculiivirc ist, kann auf 9 Fuß angenommen werden. Würde man daher 5' ausheben, so blieben noch immer 4< für den Nachwuchs zurück. Bei einer längsten Regenerirungszeit oon 55 Jahren würde daher eine Fabrik, wie die hiesige Zucker-rassinerie bei einem jährlichen Consumo von 100.000 Centnern Torf 275 Joch Morastgrund brauchen, um für ihren Vreimstossbedarf auf immer gedeckt zu seyn. (Schluß folgt) Der Zauberftuch. Krainisches Volksmahrchen von V. Sonntag. (Schluß.) Der Verschmähte war schlecht getröstet und die Liebe, welche so schnell und hoch in seinem bisher unbesiegten Herzen aufloderte, verwandelte sich in gränzenlosen Haß. Doch er wußte sich zu beherrschen. I da's Sprödigkeit war aber keineswegs die Folge des Männerhasses; vielmehr liebte sie des Vaters flinken Edelknecht, welcher von minderem Adel war, aber jede Eigenschaft besaß, daS Herz eines Mädchens zu erobern. Der Fürst, ein Meister der Verstellungskunst, schien die vorige Herzensruhe erlangt zu haben. »Nur noch einige Fragen will ich an das Fräulein stellen, bevor ich einen entscheidenden Entschluß fasse. Ida Hai nichts zu fürchten," sprach er mit erheuchelter Kälte. »Sie soll bald hier seyn, und müßte ich sie bei den Haaren herbeiziehen," murrte der zornglühende Graf, und entfernte sich. Ida vernahm seinen Befehl und erwiederte kurz, bestimmt, aber achtungsvoll: »Ich will Folge leisten; der Fremdling kann mich todten, nicht aber zwingen, ihn zu lieben." Sie begab sich zurück in den Saal. Der Freier kam ihr einige Schritte entgegen und verneigte sich tief. Honig und Rosen auf der. Lippen, Galle und Nesseln im Herzen begann er: »Zürne mir nicht fürder, holde Ida! Ich kann wohlthätiger seyn, als Du wähnest. Mit blutender Seele will ich auf den Besitz Deiner Hand verzichten, wenn Du mir offenbarst, ob sich schon ein Mann Deiner Gunst und Liebe erfreut? Ich bin machtig l,nd geneigt, den Geliebten meiner Freundin mit Reichthümern und Standeserhöhung zu beglücken, wenn es nöthig seyn sollte. Die Rothe, welche Deine Wangen plötzlich überflutet, hat Dich verrathen. Sey muthig und sage es frei heraus, wenn ein solches Geheimniß Deinen Busen belastet. Der Graf möge den Mann Deiner Wahl segnen und ihn als Eidam umarmen; ich abev werde seufzend in meine Heimath zurückkehren.» Ida war besiegt. Thränen entquollen ihren Augen, und mit zitternder Stimme lispelte sie: «Ja, Großmüthiger, ich liebe. Edwin, meineS Vaters Edelknecht, hat ritterliche Sitten und ist hochherzig." Der Fürst schwieg. Ida weinte leise. Inzwischen war der Graf herbeigekommen. Er vernahm Ida's Geständniß. „Mein entartetes Kind," rief er und stieß die billende Toch.-ter mit dem Fuße zurück. Der Fremdling aber rahm aus dem Busenlatz ein Fläschchen hervor. Sein Auge funkelte gräßlich, die Hand zitierte krampfhaft und erst nach einiger Anstrengung öffneten sich die Lippen. „Sey verflucht und verzaubert und werde die Mutter von Schlangen," s^ach er fürchterlich ernst, goß eine ölige Feuchtigkeit auf des Mädchens Haupt und verließ zur Stunde mit seinem Gefolge die Burg. Bald vergaß man des Fürsten mit seinen tausend Burgen und auch des Zauberfluches. — 307 — Der Graf gewann die Ueberzeugung, das; ^da's Liebe für den tapferen, feinaesitteten Edwin unoertilgbar sey und gab seufzend die Einwilligung zur Trauung deS glücklichen PaareS, welche sogleich in aller Stille vollzogen wurde. Edwin sollte den Namen und das Wappen von Ida's Vater erben Die Bewohner von Kraindurg waren zufrieden und glücklich, und Jedermann wünschte den jnngen Eheleuten den Seaen deS Himmels. — Eines Tages hinterbrachte mau dem Grafen die fröhliche Kunde, das Ida sich in süßer Mutterhoffnung befände, und der Alte vergoß Freudenthränen. Nun war deS Zauberfluches Erfüllung nahe. Als Ida in das Wochenbett gelangle, gewahrte man mit Schrecken, daß sich ihrem Schooße kein Kindlein, sondern eine häßliche Schlange entwand. Edwin und der Graf fiohen von ihrem Lager. Sie befahlen, nach dem Geiste jener Zeit. die Wöchnerin und die Schlange durch Feuer zu todten und auf diese Weise den Teufelsspuck zu zerstören. Niemand getraute sich, gegen diesen Spruch nur die leiseste Einwendung vorzubringen; mir ein airer Waldbruder widersetzte sich diesem un, menschlichen Verfahren. »Ich weide das Schlänglein entzaubern und des Fürsten Bannfluch vernichten," sprach er zuversichtlich und begab sich mic einigen Zeugen, unter welchen sich Edwin und der Graf befanden, in Ida's Kätn-merlein. Der Waldbruder faßte den zündelnden Wurm mit den Handen, warf ihn in ein Wasserbecken und versetzte ihm mit einer Ruche sieben Streiche, indem er sieben Mal sprach: „Schlange! Höllenwurm! Schlange! Teufelsbrut! verschwinde! Erhebe Dich, Sohn Edwin's!" Wirklich verschwand die Schlange, der Zaubelfluch war vernichtet und ein niedliches Knäblein lag an der Mutterbrust Es geht die Sage noch zur Stunde, das in Krain die Mütter zuweilen als Wirkung von Zauberflüchen Schlangen gebären. Brosamen aus der Vergangenheit. Heinrich Schmidt erzählt in den, eben erschienenen ersten Bande seines »Schleswig-Holsteins romantische Skizzen und Sagen" auch die Geschichte von einem Teil, die mit der schweizerischen Sage im Ganzen große Aehnlichkeit hal und nui einen andern Ausgang nimmt »Im Kampfe des Dänelikönigs Christian I mit den kräftigen Bauern im Dilmar'ichen zeichnete sich nämlich ein gewisser Henning Wulf aus, der beste Armbrustschütze weit und breit, den der König selbst höhnend den «dilmar'schen Bauernkönig" nannte. Das Gehöfte Wulf's wurde von den Dänen besetzt. Da führte die Frau des stolzen Bauers ihre Mägde und Töchter in die Scheunen; sie häuften Stroh um sich her, zündeten es mit einem Kienspane an und fanden sammt-lich ihren Tod in den Flammen. Henning Wulfs selbst mit seinem Sohne Eckard si/l dem Könige in die Hände, der ihn zum Tod durch den Strick verurtheilte, AIs aber Chri' stian von der Schießfertigkeic des Allen hörte, versprach er ihm das Leben zu schenken, wenn er einen Apfel von des Sohnes Haupte schieße. Henning Wulf schoß u»d traf den Apfel, aber ehe Eckard zum Vater zurücklief, halte dieser den zweiten Pfeil aufgelegt; er drückte ab und Eckard stürzte, zum Tode getroffen, ohne einen Laut zu Boden. »Ruhe neben Mutter und Schwestern!" liefHennil, g Wulf. Der König schrack heftig zusammen und sagte: »Das'wagtest Du in unserer Gegenwart?" »Ich habe gezeigt, daßich schießen kann,» sprach der Bauer. ^Du hättest meinen Sohn hingeschlachtet, wie mich, denn Du darfst keinen vom Stamm deS Henning Wulf leben lassen, willst Du ruhig schlafen, und Deine Knechte sollen mein Fleisch und Blut nicht mar-tern. I^yc ist er schmerzlos von Vaters Hand gestorben." König Christian setzte dem Pferde die Sporen ein und sagte: »Meineg Rosses Hufe sollen den Kindesmörder zertreten." Aber Henning Wulf entriß den, ihm nächststehenden Knappen das Gürtelmcsser und stieß es sich in das Herz. »Reite zu, König! Ich sterbe der Freiheit!« »Auch aus dem Wahne will ich Dich reißen!" sprach der König mit Donnerstimme. »Dein Land sey das erste, das sich der Knechtschaft beugt. Mic harten Fiohnden und schwerem Zins will ich es belegen und Königsland soll es heißen für ewige Zeiten." lind Königsland hießen jene Aecker bis zur heutigen Stunde." (Gesetz gegen B e r e i t u n g d e r B l u t w ü r st e.) Als vor 900 Jahren die Bereitung der Blutwürste in Aufnahme kam, erließ Kaiser Leo folgendes Verbot: «Es ist Uns zu Ohren gekommen, daß man Blut in Gedärme wie in Säcke einpackt, und es so als ein ganz gewöhnliches Gericht dem Magen zu!chickl. Es kann Unsere kaiserliche Majestät nicyt länaer zusehen, daß die Ehre Unseres Staates durch eine frevelhafte Erfindung bloß aus Schelmerei freßlustiger Menschen geschändet werde. Wer Blut zur Speise umschaffl, der wird hart gegeißelt, zum Zeichen der Ehrlosigkeit bis auf die Hauc geschoren und auf ewig aus dem Lande verbannt.' Gedanken im Schlafrocke. Von Gustav Schön stein. Dorthrm laßt uns ziehen! Ein Land für manche unserer Lions oder Stutzer wäre China. Dort nämlich wird bei Schuldklagen nicht der Schuldner eingesperrt, sondern der Gläubiger erhalt — Slockprügel, weil er der Unsutlichkeit Vorschub leistet. — Kein Wunder. Hier ist ein Mensch zu sehen mit Schafwolle auf dem Kopfe. — Das ist doch kein Wunder! gibt eS doch viele Schafköpfe mic Menscheichaaren! Wo wird der Teufel erwartet? In Gratz erwartet man noch immer den Teufel zur Renovirung des Strasienpfiasters; denn jeder Fremde ruft mit höllischer Begeisterung: »der Teufel soll das Pflaster holen!" Der Zeitgeist. Wenn ein großer Geist Hungers stirbt, so ist es ein Zeichen, daß man bald ihm zu Ehren ein Festessen veranstalten wild. Feuilleton. (Vvandnngliick.) — Am 23. d. M. gegen I Uhr Mittags brach in dem nächst Laibach gelegenen Dorfe Waitsch an der Triester Straße in einem Wohngebäude Feuer aus, welches trotz der Windstille sich schnell verbreitete und 5 Wohnhäuser nebst zwei Scallungen verzehrte. Wie das Feuer entstanden, blieb bisher unermillelc. Mehrere Familien sind durch dieses Unglück in das größte Elend gestürzt, und nur die Mildthätigkeit edler Nebenmenschen, denen wir sie auf das wärmste empfehlen, kann ihren Jammer und ihre Noth lindern. - 308 — Kartoffeln vor Fäulniß zu schützen. — In Un- terkrain pflegen kluge ^andwirihe die Erdäpfel im Keller auf Flachs - oder Hanf,oreue (krainisch pu5lll>^<5) zu legen, um sie vor Fäulnis; zu schützen, und es soll dieß ein guies, probates Mittel gegen Faulung der Kartoffeln sey". Mtord. — Rheinische Blatter belichten von einem abscheulichen Morde, welcher in der Nahe von Koblenz a,egen den Sohn des Regierungs-Präsidial - Eecretärs Over stolz in Aachen ausgeführt wurde. Derselbe, als Beamte beim Cataster-Bureau in Koblenz angestellt, befand sich mir einigen Freunden in einem Weinhause zu Hochheim auf der rechten Nheinseite. Mehrere Bauernbursch.n, denen nach der Polizeistunde kein Wein mehr ausgejchankt werden sollte, fingen mit den Gästen, ohne allen Anlaß von ihrer Seice, Händel an. Als diese nun das Haus veilaffen wollten, fiel einer der Bau-ern mit einem langen Iagdmejs.r über Ooerstolz her und versetzte dem ganz ruhigen, schuldlosen Manne einen Stich in den Unterleib, in Folge dessen derselbe bereits am folgenden Tage verschieden ist. Der Verbrecher ist verhaftet und hat in Bezug auf frühere Fälle nun auch schon Geständnisse gemacht. Jagende Ameisen. — Herr Sa vage beobachtete im tropischen Afrika jagende Ameisen, die in ungeheuern Schwärmen grosie Flächen überzogen, alle thierischen, sowohl lebende als todte Körper anfielen und in kurzer Zeit alle kleineren Thiere und schädliche Insecten einer Wohnung vertilgten. Obgleich sehr klein, griffen sie dennoch mehrere Fuß lange Schlangen an, die sie durch ihre Menge, ihnen zunächst die Augen ausfressend, bald besiegten. Sie haben unter sich verschiedene Formen, die sich durch ihre Größe, die Gestalt des Kopfes und der Kinnlade unterscheiden. Die größten geschlechtslosen Individuen versehen den Dienst der Krieger. Ginentgeizigen Herrn — in Pesth gerieth sein Hund in Verlust, und er versprach sogleich zehn Gulden dem redlichen Finder. Dieser redliche Finder fand sich bald in Person eines Wasserträgers. aber den Herrn rcueie ^sein Versprechen ! Er ergriff nun den armen Mann — um die zehn Gulden behalten zu können, beim Kragen, prügelce ihn, als den Dieb des Hundes, jämmerlich durch und stieß ihn zum Hause hinaus. — Wir bedauern recht sehr, daß wir den Namen des Biedermannes nicht wissen (sagt der „Spiegel"), er hätte es verdient, der Nachwell überliefert zu werden. Papierkorb des Amüsanten. Einem israelitischen Doctor und Hausbesitzer (meldet die Musik-Ztg.) wandelte einst plötzlich die Lust an, seine kleine Nachkommenschaft im Clavierspiel unterrichten zu lassen. Er beschied deßhalb einen renomnnrten Musikmeister zu sich, konnre aber des Honorars wegen mit diesen» durchaus nicht einig werden, indem er sich zu mehr als 10 kr. C. M. per Stunde nicht entschließen wollte. Die dießfälligen Unterhandlungen dauerten sechs Wochen, nach welcher Zeit er den Anbot verdoppelte, was der Musikmeister aber noch immer als viel zu gering annahm. Da fragt der Doclor nach kurzem Besin-nen: »Binnen welcher Zeit sind Sie im Stande, einem Schüler die nothwendigsten Elemencarregeln der Musik, nämlich: Notenkenntniß, Tacteincheilung und die wichtigsten Fin-gersatzvorschriften beizubringen?" — »Bei el'lias Talent, ver-bunden mit Fleiß, Lust und Liebe,« erwiederte der Musikmeister, »sind für den Elementarunterricht allerdings mehrere Monace nöthig." — «Wohlan!" saqce der Doctor, «ich selbst werde vier Monate lang täglich bei Ihnen eine Unterrichtsstunde nehmen, und wenn ich mir dann alle diese Regeln eigen gemacht habe, will ich meine Kinder selbst unterrichten. Ho- norar zahle ich Ihnen nicht, dafür werde ich Sie aber' so oft Sie krank weiden sollten, — gratis curiren." Der Musikmeister, welcher eine rüstige Körperconstitutio» besaß, bei dieser schönen Aussicht sich aber zum eisten Male in seinen, Leben vom Fiederfrost geschüttelt fühlte, empfahl sich schlenniqst, und der Doclor sah ihn niemals wieder. Einen, Knaben, der Latein lernte, kam das Wort >! jetzt füglich noch nicht abgeben; ,m Allgemeinen ist die Stimmung des Publikums eine entschieden günstige und zwar verdientermaßen. Auch haben wir nock nickt alle Hauptkräfte des Institutes wirken gesehen. Von 0en als abgängig bezeichneten Mitgliedern ist Herr Vuchwalb bereits eingetroffen; Mad. Waller und Herr Holm werden noch erwartet; leider soll den letztern eine Augen« entzündung noch einige Tage in Wien zurückhalten. Wir sehen der all-mäligen Entwicklung der dießjährigen so rüstigen Theaterkräfte mit Spannung entgegen und die Theaterfreunde haben allein Anscheine nach den Grund, sich Glück zu wünschen. Leopold Kordesch. Verleger: IgnazAlois Gdler v. Kleinmayr.