für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. 3^ K 5. 8»,N8W3 ÄSI» 1». I^bruair. K 848» Der alte Sänger. '^in alter Gänger wandert. Die Zither in dem Arm, Durch eines Waldes Dunkel Und singt von seinem Harm. Doch seine Stimme bebet» Die sonst so hell und klar. Und eine Thräne perlet Im matten Augenpaar. Er singt von seiner Liebe, Er singt von seinem Schmerz; Die Töne. herzergreifend. Sie steigen himmelwärts. Die Vögel, die schon schliefen, Sie werden wieber wach — Und zwitschern wie im Traume Des altcn Weisen nach. Da drängt sich durch die Thräne Ein Lächeln bittersüß — Und weg legt er die Zither, Die erst er tönen ließ. Die kleinen Vögel sangen Und zwitscherten so'lieb, Daß, als sie langst schon schwiegen, Er doch noch horchend blieb. 3o sitzt er lange sinnend, Nis sich sein Auge schließt. Und flimmernd durch die Schatten . Des Mondes Silber fließt. Ein Traum beglückt den Schläfer, O, »aß er nie verging.' Er sieht die Braut, die holde, ' Die liebend ihn umfing. Fcst hält er sie umschlungen. Um die er lang' geweint, »Treu hab' ich dich geliebet, Jetzt sind wir doch vereint!" Und nie gefühlte Wonne Verscheuchet jeden Schmerz — Doch bricht der Liebe Größe Des treuen Sängers Herz. Die nächste Morgenjcmne, AIs sie der Nacht entstieg. Erwcckte all? Wesen — Nur unser Sänger schwieg. Die Zither tönte lcise Vom Morgenwind berührt, Doch ihn. den Sänger, hatte Sein Engel heimgeführt! Gratz. ' Carl Arthur. Gtwas nber strafendes Einschreiten in der Kinderzneht. Von Carl Kroncr. sSchluß.) «M^ ie Erziehung allein ist es, die des Menschen Vernunft zum Gewissen einwickelt, und so mit dem Sittengeseße ihn bekanntmacht; denn nur in genauer Befolgung dessen wird er hier und jenseits wahrhaft glücklich seyn, da es kein wahres Glück ohne Tugend geben kann. — Doch um das Erhabene der Tugend zu erkennen und den unendlichen Werth dieser Himmels-Gabe zu ermessen, muß dem Verstande des Menschen auch der Unwerth und die ganze Häßlichkeit des Bösen zum Bewußtseyn dringen, soll er von dem rosigen Wege des Lasters seine Schritte ablenken. — Wie? Ihr Ältern, die Ihr Euere Euch so theuer scheinenden Kinder doch glücklich wissen wollet, Ihr könnet Bedenken tragen, frühzeitig die Vernunft derselben zu entwickeln, sie das Gute vom Bösen unterscheiden zu lehren und ihr Herz für das erstere zu gewinnen, oder irgend ein Mittel unversucht lassen, um dieses zu bewirken? — Gewiß gibt es viele aus Euch, deren Herz ein wehmüthiges Gefühl der Theilnahme beschleicht, wenn Ihr die Thränen unglücklicher Ältern sehet, die ihnen das selbstverschuldete, schlechte Fortkommen und der unmoralische Wandel ihrer in der Jugend verzogenen Kinder nun' aus den Allgen pressen. — Wohl schaudert Euer Innerstes zusammen, hört oder seht Ihr eine Frevelthat bzgehen, oder schleppt man einen Verbrecher vor Euerem Angesichte zur Richtstätte, weil er sein Erdenglück ohne Tugend, ohne Veredlung des Herzens und des Verstandes begründen wollte und nun mit Gewalt aus der Zahl der Lebenden gestoßen wird, und Ihr könnet gleichgültig oder thöricht genug Euern Kindern in Allem freien Willen lassen, und unter ihnen einen jähzornigen, selbstsüchtigen oder bösen, muthwilligen kleinen Zänker oder Raufer dulden, oder übersehen, wie bei manchen Euerer Kinder eine oder mehrere Untugenden, als: Ungehorsam, Lüge, Unehrbarkeit, die Sucht zu naschen und zu entwenden :c., bereits schon feste Wurzeln in ihren Herzen geschlagen haben, wie sie schon so dreist geworden sind, Euch zu widersprechen, oder Euerer unmuthsvollen Miene eine hohnartige entgegen zu halten und fortzufahren, gegen Euern 38 Willen zu handeln, weil sie Euere Schwache ersehen haben? — Und dieses Alles duldet Ihr bloß deßhalb, weil sie noch nicht in ein gewisses Alter getreten sind??— Bangt es Euch denn nicht um ihr sittliches und physisches Gedeihen? — Hört, was ein tüchtiger Erzieher sagt: »Was die Kinder bis in ihr »zehntes Jahr im Kleinen sind, das werden sie auch bis zu »ihrem zwanzigsten Jahre im Großen werden und bis an »ihr Lebensende bleiben." Die Wahrheit dieses Gesagten be-beweis't Euch auch das armselige Leben vieler Unglücklichen und die Art und Weise, wie so Viele dieses ihr größten-theils selbstverschuldetes, elendes Daseyn abschütteln. Viele wären nicht als Selbstmörder, in Gefängnissen oder durch Henkers Hand gestorben, wären sie nicht in der Jugend ver-wuhrlos't und ohne Ermunterung zur Tugend und Frömmigkeit geblieben und so herangewachsen. Lasset Euch nicht irreführen, beste Ältern, von jener thörichten Milde, die Euern Willen befangen hält, den Keim des Bösen frühzeitig mit Nachdruck aus dein noch zarten Herzen EuererKinder auszurotten. Nicht erst mit dem f ü nften Lebensjahre der Kinder, oder wohl noch später, wie Einige wähnen, ist der Anfang mit einer guten Kinderzucht zu beginnen, sondern gleich, so bald das Kind seine Verstandes- und Fassungskräfte zu entwickeln beginnt. Wie unpractisch ! Euere Kinder wollet Ihr so spät erst gehorsam und gesittet machen, die doch seit ihres Nückerinnerns, also schon seit Jahren, nur ihren eigenen Willen stets erfüllt sahen, und dazu wollet Ihr bloß jenes einzige, von so Vielen gepriesene, aber auch leider fast von den Meisten mißverstandene Hilfsmittel der Güte gebrauchen? Sehet zu, wie es Euch gelingen wird, verhärtete, ich mochte sagen, eingerostete Untugenden aus den verwilderten Gemüthern Euerer Kinder auf diese Art heraus zu treiben und sie zu tauglichen Gliedern des Staates heran zu bilden! Was eine finstere Miene oder ein lautes Ermahnungswort erschütternd und kräftig auf das Gemüth des z w e i j ä h rige n Kindes gewirkt hätte, wird bei dem mehr erwachsenen und verzogenen nur eine ohnmächtige oder gar keine Wirkung hervorbringen. »Biege den Baum, so lange er noch zung ist." Ein wahres Sprüchwort. Soll also bei der Erziehung Euerer Kinder die Anwendung ernsterer und schärferer Erziehungsmittel mit Recht als eine durchaus unnothwendige erscheinen, o so vergesset nicht, liebe ^Altern, früh zu einer guten Erziehung die Hand an's Werk zu legen; um dieses aber thun zu können, ist Euch selbst vor allem Andern eine gute Erziehungskunde höchst nothwendig; diese verschaffet Euch vor Allem, und wir werden ihre köstlichen Früchte nicht nur in dem guten Betragen Euerer Söhne und Töchtei gegen Euch, sondern gegen uns Alle sehen. Klagenfurt im October 1847. Die blaue Schurze. Ein Genreliildchcn in David Tenitr's Mamer. Aus oer Zeitschrift: »Der schwarze Domino." Zu dem kleinsten bewohnten Eilande des civilisirten Nordens gehört unstreitig das Inselchen Hiddensoe in der Ostsee, unfern von Rügen, dem prächtigsten Eilande, das ich in der alten Welt kenne. Hiddensoe ist ausschließlich von Fischern und Schiffern bewohnt, denn Ackerbau wäre auf diesem unfruchtbaren, tiefen Meersandboden eine reine Unmöglichkeit. Außer Sand gibt es nur noch einige Moorstriche auf dem Inselchen; diese liefern den Bewohnern das Material, woraus sie ihre winzig kleinen Häuser bauen, und womit sie zugleich ihre großen Oefen heizen: den Torf. Nichts Malerischeres, aber auch nichts Ärmlicheres, als solch' ein Häuschen auf Hiddensoe von Außen. D'rinnen aber sieht es mitunter, und besonders bei den Schifferfamilien, ganz behaglich aus. — Schneeweiß überzogene, hochaufgebauschte Betten, eine große, buntbemalte und vergoldete Kleiderlade, ein Schrank mit Prunkgeschirr, oft mit echt-chinesischem Porzellain, eine uralte Schwarzwälder Wanduhr mit einem Kuckuck, der die Stunden abruft, ein mächtiger Eichentisch, Tanngstühle und ein weichgepolsterter Großvaterstuhl, so ist die Einrichtung des Wohnzimmers eines einigermaßen wohlhabenden Hiddensoeers; — doch halt! bald hätte ich das Wichtigste vergessen und der Himmel verzeihe mir altem Seebären diese Sünde! — das Modell des Schiffs ist es, auf welchem der Eigenthümer seine besten Fahrten (nämlich jene, wo er am nächsten d'ran war, zu e r saufe n) mitmachte. An trüben, nebeligen Tagen, (lieber Gott! wie viele gibt's deren im Jahre nicht auf Hiddensoe?!) wo das Meer brummt und Nebel ringsum aufsteigen, da gibt es gar keinen trübseligeren Anblick, als dieß Inselchen ihn darbietet, und dennoch wird es von seinen Bewohnern »dat sööte Ländken" (das süße Ländchen) genannt, und ich habe einen armen Jungen von Hiddensoe gekannt, der auf Madeira, wo wir andern Jungen in der himmlischen, hier schon beginnenden Tropennatur lind in den Armen nicht minder himmlischer Creolinen Alles vergaßen, das Heimweh nach seinem »söö-ten Ländken" dergestalt bekam, daß wir ihn richtig zwischen Madeira und St. Thomas in eine Hängematte genäht, und mit einem alten Schiffsanker beschwert, unter Gebet und Segensspruch als einen »auf Deck Gestorbenen" — (wie der Capitän in's Logbuch schrieb) — in's Meer versenken mußten, wo sich die verdammten Haifische bald an ihn gemacht haben werden, denn es war ein schöner, kräftiger Junge. Aber er konnte sein »söötes Ländken" nicht vergessen, und nicht die blaue Schürze, welche er kurz vor seiner Abfahrt von Hiddensoe an einem gewissen Fenster erblickt hatte. »Was hat es denn mit derblauen Schürze auf Hiddensoe für eine Bewandtniß?" höre ich meine Leser und holden Leserinen fragen. So fragte mich schon zu Anfang der Zwanziger-Jahre der wandernde Waldhornist, mein mir unvergeßlicher Wilhelm Müller aus Dessau, als wir zusammen, von Rügen aus, eilzen Abstecher auf Moenkgut (Mönchgut) und Hiddensoe machten, wo ihm die vor mehreren Fenstern aufgehängten blauen Schürzen auffielen. 39 Ich erklärte es damals dem herzigen Dichter mit folgenden Worten: »Da Du dem Süden näher wohnst, als ich, so wird Dir die Sitte des Fensterlns in den Alpenländern nicht unbekannt seyn; früher existirte eine ähnliche Sitte nicht nur auf Nügen und dem umliegenden Eilande, sondern in ganz schwedisch Pommern, und selbst in Stralsund habe ich als Kind in der Hafenstraat noch an manchem Fenster die blaue Schürze erblickt. — Jetzt, seit schwedisch Pommern preußisch wurde, und seit auf Rügen das vornehme Seebad Putbus eristirt, ist die alte, treuherzige Sitte nach und nach abgekommen, und nur auf Moenkgut und Hiddensoe hat sie sich noch erhalten, nämlich so: Wenn hier ein junger Bursch ein Mädchen liebt, so begibt er sich Abends vor das Häuschen, wo seine Liebste wohnt, und hängt ihr einen schönen, grünen Kranz vor ihr Fenster, wobei er dreimal laut seinen Namen ruft. Das ist seine Werbung bei ihr. — Dieser Kranz darf nie zurückgewiesen werden, das Madchen bewahrt ihn heilig als Zeugniß eines ehrenvollen Heirathsantrags, wenn sie auch dem wak-kern Freier nicht das Jawort zu geben gedenkt. Aber einen eigentlichen Korb liesie sich kein braver Moenkguter oder Hiddensoeer Bursche gefallen; er fensterlt daher neun Tage lang, so lange hängt auch sein Kranz draußen, und schaut nach: ob sich keine blaue Schürze vor dem Fenster blicken läßt. Ist dieß bis zum neunten Morgen nicht der Fall, so zieht er still ab, und das Mädel nimmt den Kranz herein und bewahrt ihn in ihrer Lade. Erwiedert aber das Mädchen die Neigung des Burschen, ist sie geneigt, sein Weib zu werden, so hängt sie neben dem Kranz ihre blaue Sonntagsschürze vor's Fenster; »die will freien," heißt's dann und kein anderer Bursche wird ihr mehr einen Antrag machen; der glückliche Erwählte geht aber am nächsten Sonntage hin, nimmt die Schürze des Mädchens, und tritt mit derselben vor die Anverwandten seiner Geliebten, nun feierlich bei diesen um sie werbend, und man weiß kein Beispiel, daß eine solche Werbung, wo das Mädchen eingewilligt, von Vater und Mutter wäre zurückgewiesen worden." So hab'ich damals an Wilhelm Müller berichtet, und wer seine Lieder eines »reisenden Waldhornisten," seine »Muscheln", gesammelt am Strande der Ostsee, kennt, weiß auch, wie echt dichterisch er diese Sitte auffaßte und in unvergänglichen Liedern verherrlichte. Nun merke sich aber jede schöne Leserin, welch' heilloses Unglück eine solche blaue Schürze anrichten kann! (Schluß folgt.) Seyn und skichtseyn. II Die Frauen sollen seyn, wie die Schnecke: so häuslich, — und wieder nicht, wie die Schnecke: sich so viel mit Hörnern beschäftigen. Die Frauen sollen seyn, wie die Fruchtbäume: so labend und erquickend, — und wieder nicht, wie die Fruchtbäume: sie dürfen keine Raupen in der Krone haben. Die Frauen sollen seyn, wie Amor, dessen einziges Reich die Liebe ist, — und wieder nicht, wie Amor: so viele Pfeile abschießen. Die Frauen sollen seyn, wie die Krebse: in den Monaten ohne r gut, — und wieder nicht, wie die Krebse: sie müssen auch in den übrigen Monaten gut seyn. Die Frauen sollen seyn, wie eine Ruine: uns das Mittelalter anziehend ^ machen, — und wieder nicht wie eine Ruine, in sich selbst zerfallen. Die Frauen sollen seyn, wie die modernen Schriftsteller: so wenig populär werden,— und wieder nicht, wie die modernen Schriftsteller: sich immer und ewig nur um den Staat bekümmern. Die Frauen sollen seyn, wie die Königin Victoria: nie ihren Beruf als Mutter vergessen, — und wieder nicht, wie die Königin Victoria: sie müssen den Mann regieren lassen. Die Frauen sollen seyn, wie der alte Fritze: der größte Stolz eines großen Hauses, — und wieder nicht, wie der alte Fritze: sie dürfen keinen siebenjährigen Krieg führen. Die Frauen sollen seyn, wie Deutschland: so viel Geduld haben, — und wieder nicht, wie Deutschland: sich nicht von so Vielen beherrschen lassen. Die Frauen sollen seyn, wie ein Stammbuch: nur Einem theuer, — und wieder nicht, wie ein Stammbuch: eine solche Masse Erinnerungen haben. Die Frauen sollen seyn, wie die Wahrheit: so ungeschminkt, — und wieder nicht, wie die Wahrheit: so sehr gefürchtet. Endlich sollen die Frauen seyn, wie die Wage: so gewissenhaft, — und wieder nicht, wie die Wage: keine so spitzige Zunge haben. Feuilleton. Ball mit Solarbeleuchtung. — Am 9. d. M. fand in Gratz im ständischen Redoutensaale ein Ball zum Besten der Theater-Orchestermitglieder Statt, wobei auch Frankenstein's Solarbeleuchtung vor dem zahlreich versammelten Publikum zum ersten Male im größeren Maßstabe in Anwendung gebracht wurde. Der qroße Speisesaal (auf der Gallerie) war dieß Mal statt der gewöhnlichen magern Kerzenbeleuchtung durch zwölf, auf den Speisetischen aufgestellte schattenlose Moderateur- (Regulator-) Pumplampen erleuchtet, deren jede mit einer mattgeschliffenen Glaskugel versehen war, um eine für das Auge angenehmere Dämpfung des an und für sich äußerst intensiven, blendend weißen Lichtes, das an Glanz jede Gasflamme übertrifft, zu erzielen, und wodurch zugleich ein dem Tageslichte ähnlicher Beleuchtungseffect hervorgebracht wurde, der im grellen Eontraste mit dem rörhlichen Scheine der Hundert von Stearinkerzen, welche in den Lustern des Tanzsaales aufgesteckt waren, sich noch auffallender hervorhob, und den Eintretenden zu der ganz richtig vergleichende!, Bemerkung Veranlassung gab, daß dieß Mal im obern Raume nicht zu 'Abend, sondern zu Mittag gespeiset werde, während gleichzeitig die Tänzerpaare im Abendgolde des Kerzenscheines dahinschleif-ten. — Der bunte Anzug und Putz der Damen nahm sich an den Speisetischen besonders schon aus, da das weiße Licht alles in seiner natürlichen Farbe erscheinen ließ. — Das Ne-sultat dieser neuen Beleuchtungsart war demnach bei dein fernern Umstände, als sämmtliche zwölf Solarlampcn von 9 Uhr Abends bis 4 Uhr Morgens mit ungeschwächter Lichtstärke brannten, und der Effect jenen von circa 250 Stearinkerzen nicht nur in Hinsicht auf Helligkeit, sondern noch mehr durch die Reinheit und Weiße des Lichtes weit überbot, ein entschieden günstiges. — Es sind demnach so manche pöbelhafte Vorurtheile und böswillig ausgestreute Gerüchte, die Anfangs dem schnelleren Durchdringen dieser neuen Erfindung hemmend in den Weg traten, vollkommen zu Nichte gemacht, und wir zweifeln nunmehr nicht, daß die Oel-Solarbeleuchtung sich mit Riesenschritten — als ein tüchtiger Rivale der Gasbeleuchtung, ihre Bahn sowohl für das öffentliche, als Privatbedürfniß brechen wird. ss Papierkorb des Amüsanten. Nach der »Morgenröthe" ging vergangene Woche ein junger Galan in eine Pesthcr Vorstadt auf einen Ball, und engagirte sich mit einem hübschen Mädchen auf mehrere Tänze. Als nun die Naststunde begann, bat dieses Mädchen ihren Tänzer, sie zu ihrem Vater zu führen, der in einem Nebenzimmer beim Wein sich gütlich that, doch wie erschrack unser Galan, als er in dein Vater seiner Schönen einen ehrsamen Schustermeister erkannte, dem er schon seit mehr als einem Jahr für einige Paar Stiefel schuldete. Auch in Stuttgart erscheint seit einiger Zeit ein humoristisches Blatt mit Holzschnitten. In einem der neueren Blätter stellt ein Bild aus der Caserue ein Bauernweib dar, welches vor einigen Offizieren erscheint. — »Wo ist denn mein Michele?" fragt die Frau. — »Was will sie denn von ihrem Michele?" antwortet einer der Offiziere. — »Ja, der darf nimme Soldat bleibe." — »^aff' sie ihn nur da, Frau, wir sind ja auch Soldaten." — »Ja so," antwortet die Frau, »Ihr Herra hent guet schwätzä; Ihr hent M gelernt, aber mei Michele ist Schuhmacher." Ein Wink für Lotteriefreunde. Der Zeitpunct, in welchem die von dem k. k. priv. Grosjhindlungs« hause G. M- Perissutti geleitete und garantirte große Realitäten-, Gold- und Silber-Lotterie zur Ziehung kämmt, und wobei dem spielenden Publikum namhafte Vortheile geboten werden, rückt immer naher Hera». Schon am n ä ck st ko m m e n d en 5. und 6. April d. I. werden die sämmtlichen, in der, im Spielplane entwickelten Spiel-Modalität gegründeten Ziehungen unwioerruflich Statt finden. Obgleich wir die äusserst interessanten Nuancen dieser Verlosung schon früher dctaillirten, so können wir doch nicht umhin, das Publikum auf einen Vortheil aufmerksam zu machen, der nicht übersehen zu werden verdient. Wie wir bereits früher erwähnten, so enthalt diese Verlosung vier Abtheilungen von Losen ; jede dieser Abtheilungen erlangt durch sinnreiche Combinationen im Spielplane und der Spielmodalität selbst» als in den auf dieselbe fallenden namhaften Gewinnsten ein eigenes, ganz eigenthümliches Interesse, Nir wollen hier votläufig die Lose der I- und 1l. Abtheilung in Betrachtung ziehen. Von diesen Losen (der I, und ll. Abtheilung) spielt eine Abtheilung, nämlich jene, welche gezogen wild, in der äußerst interessanten Vorziehung; wer daher zwei Lose, eines von der I. und eines von der II. Abtheilung besitzt, muß die gezogene Abtheilung errathen, und spielt somit sicher ein Mal in der Vor- und zwei Mal in der Hauptziehung, und wer 6 Lose, nämlich 3 von der I., und 3 von der II. Abtheilung besitzt, daher unentgeltlich ein silberverziertes Los erhält, spielt vier Ma l in der V or-, sieben Mal in der Haupt- und ein Mal in der 3 ep a r a t-Z i e h u n g der silberuerzierten Lose mit. Der erste Treffer der Vorziehung gewinnt 12.000 fl. im baren Gelde, und ncbstdem, was eben diese Vorziehung besonders auszeichnet und intere ssa n t macht, noch Ein Tausend Stück silberverzierte Lose. mit welch' Letzteren der Gewinner nicht nur in der Hauptziehung, sondern auch in der für die silberverzierten Lose bestimmten Separat-Ziehung spielt, und sonach außer den 12-000 fi. der Vorziehung, noch den Haupttreffer von 200.000 fl- gewinnen kann, wie dicsj bekanntlich bei der am 8. März 18^7 stattgehabten Verlosung des Landgutes Tarnowa dolna wirklich der Fall war. Nebstüem kann der Gewinner des ersten Treffers der Vorziehung noch andere Treffer von 25.000 fl,, 5000 fl., 3000 fl., 2000 st,. 1500 fl., 1200 fl. . 1100 fl,. 1000 fl- u. s, w. gewinnen , ein Fall, der bei dem Umstände, das! der Gewinner des ersten Treffers dieser Vorzirhung mit den, nebst der Summe von 12 000 fl. gewonnenen 1000 Stück Silber-Losen auf eine so namhafte Anzahl großer Treffer spielt, die erböhte Wahrscheinlichkeit für sich hat. Da diele Vorziehung überdieß noch 999 theils gezogene, theils Vor- und Nachtreffer vo» 2000 fl., 1000 fl. . 250 fl. u. s. w. enthält, so bildel dieselbe eine eigene Lotterie. — Was die besondern Vortheile anbelangt, die mit dem Besitze der Lose 3. und tz. Abtheilung verknüvft sind, so behalten wir es uns vor, darüber demnächst ausführlich zu berichten. N»»« Theater in Laibach. Das Repertoire dieser Woche brachte uns: „Das Taschenbuch" Schauspiel in 3 Acten von Kotzebue; >,das Preisstück, oder Dickter und Schauspielerin" Localposse in 3 Acten von F. Kaiser; „die Advocaten"' Schauspiel in 5 Acten von Iffl and, und di: Reprise von „Stadt unb Land" von F. Kaiser, Im,.Taschenbuch", diesem wirksamen, guten alten Schauspiele, war ein gerundetes Zusammenwirken aller betheiligten Darsteller bemerkbar. — Im ,,Preisstück'' (hier zum ersten Male aufgeführt) thaten ebenfalls die Spielenden, was sich eben thun laßt, obschon jeder Aufwand von Darstellungskräften bei einem so flachen, geisl- und witzloe sen Possenfabricate eine nutzlose Verschwendung genannt werden muß. Idee, Anlage, Ncenirung, Dialog und Vingcouplctts sind so platt, matt, alltäglich und abgedroschen, daß sich wahrlich nicht die Mühe lohnt, das Product zu zergliedern. Die miserable Fabriks-Arbeit ließ das Publikum natürlich ganz kalt, was im Winter doppelt fatal seyn muß. Es sey mir vergönnt < bei dieser Gelegenheit über eine Hauptpassion Fri»drich Kai« se r's mich etwas näher auszusprechen, eine Passion, die auch in diesem Stücke vorwaltet, nämlich: den Literaten- und Dichtelstand lächerlich dar« zustellen und herabzusetzen- Was kann das frommen? Schlechte Localpos« scnfabrikanten, die alle zusammen nicht ein tüchtiges Bühnenstück zusammenstoppeln können, welches sich auf dem Repertoir zu erhalten vermag, und milchbärtige lilerarische Scribler wird er dadurch weder bessern, noch verächtlicher machen können, als sie es schon sind; wirklich befähigte Dichter, Literaten und Kritiker aber stehen „och immer so fest in der Achtung der gebildeten Welt, daß ihnen Herrn Friedrich Kaiser's ha« mische Ausfälle nicht schaden können, daher wird bei der. sogenannten Späßen und Anspielungen auf Dichter und Recensenten i» derartigen Kaiser'schen Comödien nur der gemeine Pöbel lacken. Die ewige, verschieden motivirte Widerholung vom .,Hunger eines deutschen Dichters" ist ebenfalls durch Neuheit nicht sehr überraschend. Traurig für den Dichter, wenn, oder daß es so ist, weit trauriger für die Nation selbst!^-Der Dichter aber soll seinen Stand selbst achten, und die schöne,,, heiligen Prärogative desselben mit allem Eifer und zu jeder Zeit verfechten, besonders in einer Zeitperiode, wo das Materielle und Practische alles Ideale in den Staub zu ziehen und zu erdrücken strebt. Dieß meine Meinung ! -------Iffland's „Advocaten", «in kräftig, sicher und treu gezeichnetes Familiengemälde entrollend. wie wir es in den neuern Stücken fast nie oder doch nur selten finden, elfreuten sich einer wirklich guten Besetzung und emer ganz entsprechenden Durchführung. Unter Allen her« vorragend war oießmal Herr Schnitzer (Zimmermeister Klarenbach,) Herr E n a el b re ch t spielte den Landrath Klarenbach höchst anständig und besonnen, wie es von einem denkenden Schauspieler zu erwarten stcht, und Herr Köppl, als Advocat Wellenberger, war die Ehrlichkeit, Biederkeit selbst, kurz Herr Köppl wirkte in einer seiner ausgeprägtesten, besten Rollen. Auch Herr Schwarzbach war nicht unglücklich in Charakterisirung des Hofraths Reisjmann, nur hätte er das Gesagte lauter zu Gehör bringen sollen. Dlle. Friederike Melchior, als die Tochter des Hofraths, erwarb sich gerechten Beifall. Die Herren Buch« wald l Förster Gernau ) und Fritsch« (Nath Sollina,), wie Dlle. Strampfer (Friederike) spielten verdienstlich. — Die Posse: „Stadt und Land" (dießmal Reprise) ist bereits erwähnt worden. In Summa war in dieser Woche bei allen Vorstellungen ein lobenswerther Fleiß ersichtlich- Leo pold Korbesch. Artistisches. Der Agent der lithographische» Kunsthandlung von Piloty und Loehle aus München, Herr Held wein, wird fortwährend mit so vielen Aufträgen beehrt, daß er noch einige Zeit in, Laibach zu bleiben gedenkt-Er wohnt noch immer im Gasthof „zur Sternwarte", Zimmer-Nr. 2. am St. Iacobsplay, was den vielen ihn Suchenden wiederholt zur Nachricht dienen möge. — d — Benefice Anzeige. Unsere jugendliche Schauspielerin, Dlle. Schwarz, wählte zu ihrer Venefice < Vorstellung, die auf heute Samstag fällt, Deinh ardstein's wirklich ausgezeichnetes, auf allen Hofbühnen Deutschlands mit entschiedenem Beifall gegebenes, fünfactiges Lustspiel: „Pigault Lebrun", ein feines Conversationsstück, dessen wirksame Scenirung und blühender Dialog von anerkannten Vorzügen sind. Wir können dieses Lustspiel bestens empfehlen. — d — Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.