,______—««^29' ^—-------- Frcytag den 20. Iuly 1827. Meteorologische Beobachtungen. Uebersichts-Tabelle t^er klimatifchen Mgenhctten des Monats Juno, nach elncr oreyjährigen Beobachtung n^rd - wejtllch des Laibacher Horizonts. ^ 3 u n y ^825! 1826 l 1627 Witterung.---------'—------'-------- Von Neunzig Theilen Heitete Witterung . . Z9 4Z ^ 27 Trüb neblicht und wolktcht 5i 4b iz2 b5 Rege» und regnerisch . 24^2 9^2 24^2 Blitz und Donner ^.,,.^ .^2 ^ . !2 612 H'gel . . . . . ^ ^ ^'^ Frost ..',»' - Ost»und Südostwinde . ,l 1)2 201^2 7 Silo lind Südwesüvinde 22 6 ^2,^2 N W., N. u. N. O.Winde 9 i.l2 9 7 Fertigkeit der Luft . . 36 14 ^,2 Tsocke!cheicder3üft . . " 9 ^^2 Temperatur nach liogninui' Grade Summe der niedrigsten Wärme 3c»l 2g3 379 do. der böchäen do. 5ob 4U5 5äo Die größte Wärme am 28. 22 , ^ ,, do. am3o. — 2.1 ^, „ do. 0M2,. -- ^^ Di« nied. Wärme am 7. 5 l do. lim 21. — i 4 do. am ii. — ' — " Wanderlied. Kennst du das Land, wo keine Blumen blühn? Wo keine Herzen mehr vor Nonne glühn? Die tiefe Nacht den Mantel mederhängt? Kein Stern, kein Laut sich durch dasDunkel drängt? Kennst dn es wohl?—dahin, dahin Will ich mit dir, mein weinend Auge ziehn. Kennst du das Hau5? EZ hat ein grünes Dach; Wohl klein, doch still und kühl ist sein Gemach; Das weiße Vettcheu ladet süß dich ein: „Komm, lege dich, du müdes Hanpt'hinein I" Kennst du es wohl? Dahin, dahin Möcht ich mit dir, mein Haupt, zum Schlafen Zieh, Kennst du das Feld und seinen stillen Pfad, Der Sämann stlcut mit Thränen dort die Saat; Doch frohe Kunde gibt da5 Trautrniahl^ Die Keime wecket einst der Morgen strahl. Kennst du es wohl? dahin, dahitt Gcht unser Weg, mein Herz,— den laß 111,5 zieh? I l l y r ! e n in natulhistorischer Rücksicht. (Aufenthalt in Triest und Vrcurstonen in die Uingcgen und durch, Istrien.) (F 0 r t f e hu u g ). Triest »ind seine Umgebungen si»d 1:: der sisü^st.-Zeit durch die bekamuen Botaniker: Hrn. Dr. F-^ ^ pe und Pr. H orn schlich, der Sshn des k. dänischen Consuls in Venedig, Georg v. Martens, und Hr. Vr^. Bartling in Göttiügen, die ihre Bemerkun» gen dem Publicum mitgetheilt haben, in naturhisto, ri,cher Rücksichl bereis'l worden; mir bleibt nur übrig bannige nachzutragen, was mir^ie verschiedene Iah« reszeit, wählend welcher ich dies« Gegenden dllrchstreif-te, und einig« von ihnen unbesucht gebliebene Orte dargeboten haben. Ich benützce den ersten Tag meiner Anwesenheit, «m meine Empfehlungsschreiben abzugeben. Der Gou« v^rneur der Provinz, Graf Porcia, bezeugte ein besonderes Interesse .für den Zweck meiner Reis«, «rcheilc« auch dem Dicector der nautischen Schule Hrn. v. Volpi, und dem Polizey-Actuar Hrn. v. Hildenbrand, einen bekannten Botaniker, di« Weisung mir auf alle Weife an die Hand zu gehen, wovo,n ich jedoch nur einen diskreten Gebrauch machen tonnte, da die ^lalurwissenschafl frey-eu Gebrauch der Zeit anspricht, angestellte Personen aber nur auf ein, zelne fleye Stunden beschräntl sind. Der Apotheker Geronimi, an dsü ich von Dr. Hopp «empfohlen war, verschaffte mir die Bekanntschaft eines jungen Botanikers in der Person des Hrn. Biasaletto, Apothekers zum schwarzen Baren, in dem ich sehr bald dic leidenschaftliche Liebe fi»r die Wissenschaft erkannte, dle die Flora von ihren Verehrern fordert. Er erklär, te sich bereit, mich auf meinen Excursionen , selbst nach Pola zu begleiten, was ich dankbar annahm. Die ersten Excursionen, die ich mil Herrn Bia« soletto unternahm, waren an t^n Meeresstrand ge» richtet, bald zu Land, bald zu Schiff. Zwiy Delphine, die sich diesen Sommer hindurch in dem Hafen aufhielten, waren unsere Begleiter, wenn wir uon den Hafen zu dem I^xai-etto vecliio auf dem üalella hin» über schaukelten. Durch den klaren Wasserspiegel sahen wir di« mannigfaltig in einander verwickelten (^nlor-ven und^anZen, aus deren grünen beweglichtll Schley« er die bogenförmig auf«veif,em Grund gestreifte 2una-iia kavania ^Zll. heroorglanzt?, und sammelten eine bedeutende Menge Meerespsianzen, Krabben, Schal» thiere, besonders Lichophagen. Obgleich die Landpfian. z«n Oröß,enlheilt schon verblühet/ die Gräser bereits abgetrocknet w.aren, die Cruciferen schon den Salmen ausgestreut hatten, gingen wir doch nach Lontaveüo. ^uplioi-bia vene^ Willg., die weder in dem Katalog der Pflanzen der Umgegend von Venedig, von den botanischen Gärtner Hrn. Nuching«,-, noch in jenem von Marcens vorkommt, auch schwerlich dort vor. kommen kam«, da ihr Standort auf die Spalten des Jurakalks beschrankt ist,, haite schen die Saamen abge, worfen, und frische Wurzeltriebe für das künftige Jahr gemacht; die Zweifel, ob sie von !^. OilkracillZ z« trennen sey, ließen sich nun nicht mehr entscheiden, wir haben aber Saamen mitgebracht, der hiezu dienlich seyn wird. I^u^koi-dia sl-^ilLra ^laii. stand ge, rade in ihrer Erdbeeren, Gestalt, da sich die Fruchte toth zu faiben ansingen, Hr. Dr. Host will sie jedoch nicht von N. epitk/lnoic!e5 trennen, worüber wir ihn nicht widersprechen werden. Auf der Felsenwand, durch welche man einen Weg Hu sprengen angefangen und wieder aufgegeben hat, standen zwey auf meinem Land» hause in Brzezina mic Sorgfalt gepflegte Gl^öhaus. Pflanzen: (^um^»nulü,p^2ly1^HllH u,id ^I^aci-iu«» Navuiu. Die Aussicht von' Contavello »nd Prosecco, dessen Weine bey den Romern sehr belieb! wnren, nach dem Meere und dem Hafen, war bey untergehender Sonne hinreichend, um unsern durch eine Hitz, von -^ 25 Ncaum. beschwerlich gewordenen Gang zu loh' nen, doch blieb dieser Gang auch nichtganz ohne Aus» beute: (Dnozrna inontanurn Flnilii., ^u^Ieuruin ilinceuin und (^ei-ai tli, I^inum Ltriotunl, ^liluiit 5)'lve5ii-i5 blüheten noch zwischen de„ Spalten de5 Iuralalks, und Hul^u5 fruticu5U5 mi« rosigen Blü» the» bedeckte alle Mauern am steilen Abhang nachdem Meere, «nd nah am Meere stand scio^iliul^iu, 8<:u-polii mit weißen Blüthen. Der höhere Wärmegrad, der im heurigen Jahr in der zweyten Hälfte deS Monaths Iuny eingetreten war, lies; voraussetzen, daß die Salzpflanzen zueiner früheren Entwicklung der Blüthen gelangt seyn wür« den; ich übernahm d.iher mitHrn.Polizeyakttlar v.H i l-denbrsnd eine Ercursion in die Salzteiche bey 5au-1e (in der Volkssprache Aavolo) und bey servolu; allein !ne Salikornier ünd Salzsclen, ^uncu5«5d 8an- ^acoiclüz, die sämmtlich hier vorkommen, wareil noch weit zurück; ZtÄ'ice I^imunillni und Inulä criin-n^ifaÜÄ wäre» die emsigen Pfianzen, deren Blüchen den Rüild der Salzleiche Herren. Wir mußl.-n un5 .begnügen , wiüdcr ftlcene Gewächse in oell Hecken und an den Gräben zu sammeln, wo wir (^lt>m2ti8 LeNn^ ^dni'N^um, Utid bey 3ervo!«^,i^cu«i ß!^ll^ «um tlost und I./FlMH^ia Üir^5issol-Ä fanden. Den Rückweg nahmen wir am Gesinde des Mee» res, dort war I^inurn gaNIcusa schon im Saamen, so wi< wir bey unserem Ausgang aus den Wiesen bey Zävolo, die früher im Jahre eine reiche Arnte an Orchideen darbiethen, ebenfalls alle Pflanzen schon ver. blüht gefunden hallen. (^slosLira Huppt, ^gliarä und «inige Echiniten, die das Meer ausgcworfen Hütte waren das einzige, was uns für die ausgestandene Hitze in dieser schattenlosen Gegend encschäd^gce. Hr v. Hiloenbvand verehrte mir noch einige von ihm ge« sammelte Pflanzen, worunter sich 0rodu5-ildug auZ. zeichnete. Besorgend, die große Hitze, die bey Tag bis ^> 2c» gestiegen war, und des Nachts nicht unter ^-2a herabiiel, könnte noch die vorhandenen wenigen Pflanzen vollends vertilgen, winde beschlossen die Reise nach Pola »»gesäumt vorzunehmen, und da der Hr. Gouverneur, der die Güie hatte, mich mit Briefen nach Mittelding (italienisch ?l2ino) und lisch Pola zu versehen , mir di« Versicherung gab, daß mandelmahlen in voller Sicherheit die Reise auf der neuen Kunst-siraße machen tonne, was ehemahls ganz unmöglich wal/ s» zog ich diese der Reise zu Wasser vor. B i a» solttto miethete einen muntern Lohnkuischer, der uiit einer ziemlich schreienden Stimme Buffo-Anen aus «iner Menge Opern vom Bock ertönnen ließ, und die Peitsche zur Seite legend, mit beyden Handen dabey agirtc, was uns in der öden Gegend auf den Sand-Hügeln oder Capo d'Istria , wo nichts als plantagc» cannatÄ sckraä. kleN. et Ivoci, zu seheil ist, zu einiger Erheiterung dinte maztzioi-o bey der Rückreise, und verfolgten unsern Weg nach Pola. Von Mitterbnrg aus übersteigt man den letzten bcdeülenoen Berg dieses wellenförmigen LandeS ; er ist von schonen einzelnen Kastanien - Bäumen ((^5wnc2 v«zca) beschattet, Ol-Bäume <01ea eui-opee») Nehk man nur nächst de» Ortschaften im angebauten Lande/ d-3il Weingärten oder an mittäglichen Abhängen. ^Die Fortfel^ung folgt.) Ueber die giftigen Eigenschaften junger, / unreifer Kartoffeln., ^ (Mitgetheilt aus den öcsnomischcn Neuigkeiten.) Der Hr. Dr. Bourgeois führt in dem «fonr, nai zöliural 6« Müäecinu , ^uill. i825 einige Bey, bachtungen über die giftigen Eigenschaften i'ungcr, noch nicht völlig gereifter Kartoffeln an, welche mir, bey der Gier vieler Menschen, Kartoffeln zu essen, wenn sie noch ganz grün siud, wichtig genug scheinen, sie hier mitzutheilen.. Die Kartoffel gehört bekanntlich zu einer Gattung von Pflanzen, wclche alle ein?n mehr oder minder schar, feli, giftigen Stoff enthalten. Sie ist ein Soianum, und das den Pflanzen dieser Gattung eigene narkotische Prinzip ist ein Alkali und den Chemikern unter dem Nahmen SoIanin bekannt. Von diesem narkotischen Principe ist bestimmt etwas in dem Kraute der Kartoffeln enthalten, wie p,r eckelerregende, scharfe Geruch des Krautes beweiset; daß aher in der Frucht selbst dl?ß narkotische Princip enthalten ist, und nur im völlig qerencen Zustande darin verschwindet, schei» nen folgende Thatsache!, zu bestätigen. „Es sind meh° lere Jahre her," erzählt Dr. B ü r g e o i s, „das; ich im Anfang des Mon^ls Juni an einer Gasttafel aß, wo auch iunge Kartoffeln aufgesetzt wurden. Einer der , Tiscygenossen machte uns auf die grüne Farbe der Kar-löffeln aufmerksam und bat uns weil sie giftig waren, dieselben nicht zu essen. Die meisten der Tischgenos. seu achteten nicht auf diese Worce, aßen von den Kar, toffeln, und fühlten größere oder geringere Unbequem-llchkeilen von ihrem Genusse wahrend der Nacht; besonders bekamen ^wey Reisende, die sich als Helden harten zeigen wollen, und sehr große Portion?» gegef» fen hatten, heftige Koliken, Erbrechen und Diar> rhöeu, heftiges Kopfweh, Schwindel, mit emem Worte erkrankten so sehr, daß die ärztliche Hülse i» Anspruch genommen werden mußte." „Im Jahre 1607, wo ich einem in Pole» stehenden Jägerregiment beygegeben war, ward ich eine Nacht plötzlich in ein Cantonnement gerufen, nm, wie man sagte, einer ganzen Compagnie ärmlich beyzustehen. Zwanzig und mehr Menschen fand ich von ähnlichen Symptomen, als die ich eben beschrieben habe, ergriffen. Eine Vergiftung vermuthend, forschte ich eifrig der Ursache nach, konnte aber keinen andern Grund, als den finden, daß die Soldaten sich mir Kartoffeln gesättigt hatten, die von einem benachbarten, noch im vollen Kraute stehenden Felde her waren." „Am Ende Mays 1824 aß Hr. B. eme slarke Portion gebratener Kartoffeln. Kaum hatte er die Mahlzeit beendigt, als es ibni die Magengegend auf« trieb, er in dem Gaumen eine Scharfe schmeckte und sich allgemein ergriffen fühlte. Obgleich e3 nichl warm war, so schi.en ihm die Luft doch sehr schwül, heiß und drückend, wie während eines Gewitters, und alle Ge« genstände sah er von emem rothlichen Schein umgeben. Seine Respiration wu>oe !ehr schwer u«>0 häusig. Er hekam nach ü»d nach Schwindel und warr> übel. Er wallte ausgehen, konnte NH aber k^um auf den Bei» uen hallen :,"d gel.N'gte nur sch u^„ke„d wieder zum E >tz?n. Er >uollte soreche» < fühlte aber bald eine be- sondere Schwere in der Zunge, die thn am Sprechen hinderte, so wie ihn auch das Gedächtniß verließ. Er. nahm jetzt einen leichten Thee ein, ward aber von den hef. tigsten Koliken, Erbrechen und Diarrhöen mit Stuhl-zwange ergriffen, welche die ganze Nacht forcwahrten." „Hiermit will ich," fahrt Bourgeois fort, „die Beobachtungen endigen, welche bis dahin auszu, führen mir zur Beschreibung der einzelnen Symptome und ihrer Stärke nöthig schien. So viel ich weis), sind die Wirkungen nie siarker gewesen, wohl aber schwä' cher, und ich glaube keinen Fehlschluß zu thun, wenn ich viele Symptome, als Störung der Verdauung, Magendrücken, Erbrechen, Eckel, Koliken, Blähungen, Diarrhöen mit Stuhlzwang :c. der Wirkung zu früh genossener, unreifer Kartoffeln zuschreibe." Ref. ist auch geneigt, das, oftmahls in der Zeic, wo die jun« gen Kartoffeln genoffen werden, beobachtete Entstehen dieser oder ähnlicher Symptome derWit kung des vielleicht bloß in der äußern Schale enthaltenen und nur erst durch die völlige Reife auch aus dieser verschwindenden gifti-gen Priticios des ^olani ns zuzuschreiben. Freuen würde er sich, wenn Viel« sich dieß zur Warn>ing di«' nen lassen wollten, um sich dadurch manche Unbequem» lichleicen zu ersparen. A — t. --------- ,----------- Ueber Dampfwagen. Die längst gemachten Versuche, durch mechanische Dampfwagen die Kraft der Pferde ^zu ersparen, schei. nen doch zu «inein glücklichen ResultcN führe» zu wollen. Der neuerlich «n London erschienene Dampfwagen fuhc sehr schnell durch verschiedene Theile Londone, und mach. te, nach dem Belieben des Führers, acht bis zehn engli. sche Meilen in einer Stunde. Man bemerkte dabey weder Nauch noch Dampf. In Paris hac sich eine Gesellschaft vereinigt, um nach vorliegenden vollständigen Zeichnungen einen Transportwagen als Modell bauen zu lassen, der nach bestimmten Berechnungen die bis. her gewöhnlichen Transportkosten um 6<' Procent ver, mindern soll. Vorerst besteht d.is Capital, das später beliebig vergrößert werden kann, nur in 10,000 Fr., in Aclien von 100 Fr. Gedruckt^ IgaazÄ!oy5 Edlen v.n Klcinmayr.