HU'. KOI. 18 HO. Bemerkung über einige unrichtige Ansichten von der Bienenzucht. Von Gcorq I o >, f e, jübil. Pfarrer. (S ch l u ß.) i^Vcnn nun mein Herr Gegner in Betreff des zweiten Widerspruches durch den aufgestellten Grundsatz, das; es in der Willkühr der Königin stehe, die Eier bei ihrer Erzeugung in eine männliche oder weibliche Frucht verwandeln zu können, nach seiner nunmehrigen Erklärung auch nur so viel hat sagen wollen, dasi die Königin die Fähigkeit besitze, stets solche Eier zu legen, wie sie den zu besetzenden Brutzellen entsprechen, aber nicht nach Willkühr in eine männliche oder weibliche Frucht zu verwandeln, was den Naturgesetzen wirklich widersprechen würde, weil das Geschlecht der zu erzeugenden Frucht von dem Schöpfer der Natur schon vor der Geburt bestimmt wird, so stimme ich dieß-falls mit ihm ganz überein und das obschwebende Mißver-ständniß ist hievduich aufgeklart; auch sind wir, wenn er unter den eicilegenden Arbeitsbienen die sogenannten After-oder Drohnenweisel veistchr, in dieser Hinsicht einer Meinung. Nur kann ich nicht zugeben, daß es in einem Stocke mehrere solche Drohncneier legende Arbeitsbienen gebe, und daß diese oft auch in ordentlichen, mit echten Königinen versehenen Stöcken vorhanden seyn können, weil die Bienen außer der Schwärmezeit in ihren Stöcken niemals mehr, als einen Weisel leidin, noch' weniger aber in, Besitze eines eigenen, wenn auch nur eines fehlerhaften, einen fremden annehmen wollen. Diese, von dem berühmten Bienenvater Christ sogenannten Afrerweisel entstehen, wie ich es schon in meiner dießfälligen Widerlegung bemerkt und auch manche Bienenzüchter werden erfahren haben, meistens nur bei den ausgeschlvärimen Muttcrstöckcn, die ihre Weisel bei ihrer Sommerung verlieren, welcher Fall sich erst noch im vergangenen Sommer bei mir in sechs Mutterstöcken ergeben har. Alle diese Stöcke haben ihre Weisel zwischen dem zehnten und fünfzehnten Tage nach dem Auszüge ihres Vor-schwarmes bei ihrer Sommerung eingebüßt. Ich habe mich zwar von allen sechs Stöcken gleich den ersten Abend durch ....................------------^------- "^---------1"'..... das eilige Aus- u»d Einlaufen der Bienen, durch das emsige Hcrumsucyen und ungewöhnliche traurige Sumsen dieser Stöcke von dem Verluste derselben ganz überzeugt; aber weil ich dabei nicht viel zu verlieren hatte, indem ich diese Stöcke zur Zeit der Heidenblüthe wieder mir andern zu vereinigen Willens war, s? wollte ich den Erfolg von allen diesen Stöcken nochmals beobachten, wonach ich dann auch die Ueberzeugung erhielt, daß sie alle aus der damals in ihren Stöcken noch vorhandenen Bienenbrur wirkliche After- oder Drohnenweisel erzeugt hatten. Mein Herr Gegner ist daher einer irrigen Ansicht, wenn er glaubt, daß die sogenannten Afrerweisel nur ge^ meine Arbeitsbienen seyen nnd als unbefruchtete Halbmütter, aus Mangel an befruchtetem Samen, nur Drohnen, durch Einwirkung ihres gefüllten Samenhälterö auf die zu legenden Eier aber auch Arbeitsbienen erzeugen können. So-bald sie dieß auf eine solche Weise thun könnten, so wür-den sie keine Halbmütter oder unvollkommene Weisel mehr seyn. Eben so irrig ist auch die Behauptung, daß die gemeine Bienenbrut bei den ausgeschwärmten Mutterstöcken zu jener Zeit, wenn die jungen Königinen die Zellen verlassen , schon sämmtlich bedeckt und wenn die Nachschwärme bereits abgegangen sind, und die zurückgebliebene Alleinherrscherin ihre Begattungsausfiüge hält, schon längst ausgelaufen sey. Denn mancher achtsame Bicnenwärter wird sich wohl schon öfters überzeugt haben, daß die Königin gewöhnlich noch am Schwärmetagc, also nur einige Stunden vor ihrem Auszuge, ihre Eier in die äußersten, zur Aufnahme der Brur geeigneten Zellen niedergelegt habe. Weil es nun erwiesen ist, daß die gemeine Bienenbrut erst den zwanzigsten und einundzwanzigstcn Tag nach ihrer Geburt die Zellen verläßt, der Zweitschwarm aber mit seiner jungen Königin oft schon den sechsten, gewöhnlich aber den neunten Tag nach dem Auszüge des Vorschwarmes erfolgt, und die im Mutterstocke zurückgebliebene künftige Regentin ihre vermeintlichen Befruchtungsausfiüge oft schon den folgenden Tag uuternimmr, so muß es zu dieser Zeit im Stocke noch immer, und zwar einige erst zehn bis zwölf Tage alte, folglich sogar noch unvcrspindcte und im Ma>-dcnzustande befindliche Bicnenbrut geben, woraus sich nun ^)6 die Bienen beim Verluste ihrer erwählten Königin wieder eine neue Mutterbicne formiren müssen, die aber wegen ihres bereits zil »veir vorgerückten Körperivuchses für eine förmliche Königin nicht mehr gehörig ausgebildet werden kann, mithin mir ein unvollkommener oder sogenannter Afcerweisel bleiben musi. Nachdem aber ein solcher After- oder Nothweisel selten über ei» oder zwei Monate lebt, so klärr sich auch der Umstand auf, warum nur einige und nicht alle von diesen drohnenbrücigen Stöcken ihre Drohnen verfolgen, und in diesem Zustande andere ordentliche und echte Königinen an-nehnHn wollen; indem kein Scock bei Lebzeiten seiner, wenn auch ^virklich fehlerhafte», oder kranken Mutterbiene eine andere Regentin annimmt, im Gegenfalle hingegen, nämlich im weisellosen Zustande, ihm jede andere Königin willkommen ist. Eben so ist auch die vo» meinem Herrn Opponenten gefaßte Meinung, das; die Bienenmürcer den Eiern die Fruchtbarkeit durch die Einwirkung ihres gefüllten Sa-lnenhalcerö schon bei der Erzeugung ertheilen können, nur cine sehr unwahrscheinliche Hypothese. Weil also die Bienen so seltsame Eigenschaften und in ihrer Natur- und Lebensart so viel Wunderbares haben, daß bisher auch die gelehrtesten Naturforscher das Wahre von den verschiedenen Geschlecht^gattungen derselben, von der Befruchcungsweise ihrer Königinen, von den Drohnenweiseln oder Halbmütrern, und von den Ursachen der zuweilen bei manchem Stocke entstehenden Mißgeburten, oder der sogenannten Buckelbrut >:och nicht ergründen konnten: so bleibt auch mir diese wunderbare Beschaffenheit derselben noch immer ein unergründliches Geheimniß ihrer Natur; weßwegeu ich auch meine dießfälligen hierüber ausgeiproche-nen Ansichren allen geehrten Bienenfreunden zur Beurtheilung überlassen will, indem ich zugleich versichere, daß ich mich unendlich verpflichtet fühlen würde, wenn mir hierin jemand mit einer gründlichen uud genügendeu Aufklärung begegnen mochte. O i n e Kranke. Von Alfred Tauber-(Aus dcn „Vonntagsl'lättern )" Anna, des armen Schulmeisters schöne Tochter, lag schwer krank darnieder. Ein schmerzliches Brustübel, das lange Zeit unbeachtet blieb, griff mit einem Male mächtig um sich, und als der neue Schloßarzr endlich herbeigerufen wurde, sprach derselbe halblaut die zwei schmerzlichen Worte: »zu spät" vor sich hin. — Auf dem Lande nimmt der Arme dann erst seine Zuflucht zum ärztlichen Beistande, wenn menschliche Hilfe bereits vergebens ist. Da saß nun auf dem Bette die durch Arbeit und Kummer früh gealterte Mutter zu Füßen ihres einzigen, siechen Kindes und wifchte mir faltenreicher Hand eine Zähre um die andere weg. Unweit davon, am eichenen Ti^ sche, saß der Vater, das gramgcbeugte Haupt auf die Arme gestützt, und blickte mit stierem Blicke in die Flamme des tief herabgebrannten Talglichtes. In der halbdunkeln, arm- seligen Scube herrschte eine ängstliche Stille, die nur durch das monotone Picken einer Schwarzwälder-Uhr unterbrochen wurde. Die Kranke, die bis jetzt geschlummert zu haben schien, schlug die Augen auf und machte eine kleine Bewegung; im Nu war die Mutter aufgesprungen, haue schnell das Licht herbeigeholt, putzte es mit den Fingern und fragte mit »reicher, bebender Stimme: ^Annchen, willst du was?" »Ich dank' der Mutter," erwiederte dieselbe, »aber« da erhob A n n a wehmüthig lächelnd die schöne, bleiche Hand nnd drohte mit dem Zeigefinger: »die Mutter har halt wieder geweint?" < , Was keine Macht, keine Glückseligkeit auf Erden hätte bewirken können, das vermochte die bloße Angst, dem Kinde wehe gethan zu haben; ein Lächeln flog über das Angesicht der unglücklichen Mutter und sie sprach: »Was Dir nicht einfällt, Annchen!" Wahrend dessen war der Vater an's Bett getreten und fragte: »Nun, liebes Kind, wie gehr es Dirs" Die Leidende erwiederte nichts und blickte bloß zur Scubendecke empor, und dieser eine kummervolle Blick durchzuckte die Seelen des Aelrernpaares schmerzlicher, als jede Klage. »Du darfst nicht verzagen," sprach hierauf der Varer in etwas barschem Tone, durch welchen er seine Bewegung zu, verbergen suchte, »der liebe Gott und der gute Herr Doc-tor werde» Dir scho» helfe». Wo er nnr heut bleibr.' soü»5 ist er um diese Zeir schon da! ich will ihn holen." »Nein, ach nein!" bar Anna, »der Herr Doctor könnt' erschrecken." Nach einer Weile rief sie freudig überrascht: »Er kommt schon, das sind seine Tritte!" — Der Arzr war noch auf der Srraße; Kranke aber haben zuweilen geschärfte Siuue. Sie setzte sich mir Mühe aufrecht, strich die schönen, dunkelblonden Haare aus dem Gesichte, uud ordnete Halstuch und Eorsec. — Der Arzr, ein noch junger und doch Vertrauen einstoßender Mann, trar in die Stube; Varer uud Mutter eilten, ihn zu begrüßen. »Gureu Abend," sprach er, »guten Abend, liebe An-n a ! wie gehr es Ihnen ?" Eine glühende Rörhe hatte bei seinem Eintritte Anna's bleiche Wangen Übergossen, ihre blauen Augen strahlten aus die innere, verzehrende Gluth, und als er an's Bett getreten war, faßre sie zitternd seine Hand lind drückte, tief bewegt, einen langen, heißen Kuß darauf. Die Mutter hatte indeß einen hölzernen Stuhl mit hoher Lehne sachte an's Bett geschoben, und zog sich sodann mir dem Vater in den Hintergrund der Stube zurück. »Jetzt," hub Anna an, während der Arzr ihr den Puls fühlte, »jetzt geht es mir freilich gut," und ein Strahl von Glückseligkeit verschönte ihre durch Leiden veredelten Zu- 407 ge; „und wenn der Herr Docror immer bei mir wären, würde ich weniger— keinen Schmerz empfinden," setzte sie leise und mir gesenkten Aligen hinzu. »Wie gerne, gute Anna," erwiederte der Arzt, »würde ich immer bei Ihnen seyu,> wenn meine Pflicht mich nicht auch zu Anderen riefe; es gibt so viele Kranke im Dorfe." »Wie schön ist Ihr Beruf," svrach Anna, »den Lei. dende:, Trost und Heil zu bringen, der Bote des Herrn i" seyn!" Wenn es nur immer in meiner Macht stände," sagte hierauf der Arzt bewegt, »überall zu helfen, wie glücklich würde ich mich fühlen." Anna schwieg und sah ihn mit thränenfeuchtem Auge an; dann begann sie flüsternd: »Herr Doctor, schelten Sie mich, aber ich kann nicht anders, ich muß Ihnen wieder erzählen, was mein Herz spricht, denn es geht bald zu Ende mit mir." — »Anna," sprach der Arzt, »was reden Sie da für sündhafte Worce! Lassen Sie nur erst das Frühjahr wieder kommen; mir den Blumen wird ja auch Gesundheit und Frohsinn zurückkehren." »Nicht doch, Herr Doctor," erwiederte das Mädchen, »wozu die Täuschung? Meine Aeltern, meine armen Ael-tern! — drüben aber werde ich sie wieder jehen, mit reiner, sündenfreier Seele, sie und—auch ihn!— Drüben," fuhr sie mit Begeisterung fort, »sind Hohe und Niedere gleich, und dort werde ich mich meiner Liebe und Glückseligkeit freuen können! Drüben" — da fiel sie erschöpft und ohnmächtig zurück; die Aeltern eilten jammernd herbei, stützten ihr das Haupt und labten sie. Sie erholte sich langsam, richtete ihren Blick auf den Arzt und sprach mit bebender Stimme: »Eine Bitte hätte ich an Sie, Herr Doctor, eine einzige und die letzte Bitre. Sie sind so edel und gut, Sie werden über ein armes Mädchen nicht spotten — Sagen Sie mir Ihren Vornamen!" „August," sprach der Arzt erschüttert. „August!" wiederholte sie, und ihre gespannten Züge verklärten sich, als hätte sie das gefunden, wornach ihre Scele lange gerungen. Darauf ward sie still und ruhig. Der Arzt glaubte, nun gehen zu können, und empfahl ihr, jede Aufregung zu meiden. »Gut,, Nacht!" sprach er. »Gute Nacht, August!" sprach Anna selig lächelnd. Und als er der Thüre zuschritt, richtete sich Anna auf, streckte die Arme, wie flehend, vor sich und rief, nachdem sie noch ein Mal Athem zu schöpfen versucht harre, mir aller Anstrengung: »August __ Au — gust!" ihre Arme fielen schlaff nieder, sie sank auf das Kissen. »Jesus, Maria," schrie die Mutter, »sie stirbt!« Der Arzt eilt zurück und fand — eine Leiche. Feuilleton. (Der neue Strafcodex in Nuszland) ordnet un ter andern an: Leibesstrafeu an Caoitalverbrechern sollen zur Warnung für's Volk öffentlich und möglichst feierlich vollzo^ gen werden. Auch ward die Kinttenstrafe für immer aufge- hoben, und statt ihrer für den gravirtesten Verbrecher die Plette, die Stämpclung und Exil auf Zwangsarbeiten nach Sibirien angeordnet. Erstere trat mit dem 1. Mai d. I. in allgemeinen Gebrauch. Die Archa n gel'sche, also eine in Rußland erscheinende Zeitung, gibt nachstehende Meldung: »Hier wurde am 6. Occober zum ersten Male eine öffentliche Hinrichtung nach Vorschrift des neuen Strafgesetzbuches an einem Fuhrmanne vollzogen, der einen Handelsbauer unter Wegs beraubt und ermordet harte. Er ward verurtheilt zu 90 Pletchieben, zur Srämpelung und Verschickung nach Sibirien zur Zwangsarbeit. (Gin Mord.) Unlängst fuhr ein armer Mann mit seinem Weibe in einem Wägelchen von Iserren in der Schweiz gegen Grandsee. Eine Viertelstunde vom ersteren Orte begegneten sie einem kleinen Mädchen; der Mann fragte, wohin es gehe, worauf dasselbe antwortete, daß es seiner Tante Geld bringen müsse. Der Mann wollte hierauf das Kind fassen, dieses aber entwischte ihm. Nun befahl er seiner Frau, ihm nachzueilen, welche es that, worauf der Mann das zurück gebrachte Kind auf den Wagen nahm. Hier zog er ein altes, rostiges Messer hervor und sägte damit dem Kinde den Hals ab, bemächtigte sich seines Geldes, warfdann den Leichnam des Kindes mit Hilfe seiner Frau hinter ein Gesträuch und deckte ihn mit Land zu. Dieser wurde aber bald entdeckt, so wie auch die Thäter, welche in Iserren in Verhaft sitzen. (An der Herzogin von .Orleans) haben Deutsche und Franzosen gleiche Freude und Ehre. Die französischen Blätter erzählen mit Enthusiasmus von einer Handlung, durch die sie einen wackern Buchhändler vom Bankerott rettete. Derselbe bedürfte schnell einer Summe Geldes, und Niemand wollte sie ihm borgen. Er wendet sich persönlich an die Herzogin von Orleans, und in einer Stunde harre er das Geld als Vorschuß für Bücher, die sie bei ihm nehmen werde, iu den Händen. (Diamantenstanb.) Diamantenstaub ist in der neuesten Zeit ein sehr gesuchter Artikel geworden, seitdem diejenigen Gegenstände, welche mittelst desselben bearbeitet werden, als: Cameen, Incaglias u. s. w. in Mode gekommen sind. Dem »Athäneum" zufolge hat man eine besondere Ein-wirkung des Diamantenstaubs auf Stahl entdeckt; denn es gibt allen Messerschmidwaren die feinste Schärfe und droht, die ungarischen Schleifsteine zu verdrängen. Wer Rasirmessel oder ähnliche Gegenstände, mit Diamantenstaub geschärft, gebrauchte, war über die Schärfe erstaunt, welche de> Stahl erlangt hatte. Ueberhaupt wirkt der Diamant sehrauf Stahl; bekanntlich lahmt er in einigen Fällen den Magnet. (»Der Sammler,") eine in Wien erscheinende Zeitschrift, hört, vom neuen Jahre an, auf zu erscheinen, dc seit dem Ableben der Witwe Strauß die Concession die^ ser Zeitschrift erloschen Ist. (Gründungsfeier), die 600jährige, wurde in delr nahe bei Wien gelegenen reichen Stifte »Heiligcnkreuz" be^ gangen. Unter vielen hohen weltlichen und geistlichen Gäster wohnten dieser großartigen Festlichkeit sechs Prälaten bei Der jetzige Abt ließ zur Erinnerung an den Stifter diese-Klosters, den letzten Babenberger, Herzog Friedrich det Streitbaren, Medaillen prägen. Papieekorb des Amüsanten. Ein Bedienter bat seinen Herrn, der ein ansehnli' ches Amt bekleidete, ihm eine erledigte Thorschreibcrstelle zi verschaffen. — »Der Dienst ist schlecht", sagte der Herr »du hast's besser, wenn Du bei mir bleibst." — »Um Verge bunq! antwortete der Bediente: wenn ich als Thorschreibc die Augen des Tages nur einmal zuthue, so bringt mir da 4N8 mehr ein , als wenn ich sie bei Ihnen die ganze Woche lano offen halte." In einer Fcstuna, truc; sich kindlich folgender Soas^ zu: Eine auf den Wall pcsti'rte Schildwache harre die Ordre erbalten: „Nur hnbsche keilte ans den Wall ;u lassen." Nicht lanqe stand sie da, als eine steinalte Genera-!in nur ihrer hübschen Kammerzofe dal^er^etril>pelr kam. ,)Ha!t!" rief der Soldat der ersteren enrqeqen , »Sie darf nicht hinauf; woh! aber sie!" wandte er sich an die Zofe. »Mein Gort, weschalb denn mein Kammermädchen nnd nicht ich?" fragte die alte Dame entrüstet. „Weil ich die Ordre habe, nur hübsche Leute hinaufznlassen !" war die Ancworc. "Ein Dnickfebler, der zu fatalen Erörterungen hätte Gelegenheit geben können, war unlängst an allen Stra-sienecken am Z>'ttel eines Vorstadt-Theaters in Wien zu lesen. Anstatt: »Dem. A.. . ist unpäßlich" und „das Theater wird geheitzr" — hieß es: »Dem. A. . . wird geheiht" und »das Theater ist unpäßlich." Woher kommt das Wort Tailleur? — Zwei freundliche Mamsells gingen unter den Linden in Beilin. »Ich will hier zu meinen: Schneider zehn," saate die eine. — »Sage doch nicht immer Schneider, der is man jemeine, sage liebcrst Talljö'hr."— »Mach Dir nicht paßig," erwiederte jene, »weest Dn denn ooch, woher det Wort Talljö'hr kömmc?" — »Ne!" — »Sikft Du, Talljöbr, dec heest so viel als : Tallje her! Denn der Schneider muß die Tallje herschaffen und wenn er dct Deubels war." Theater in Laibach. Wir sind neulich mit unserm Theater - Neferate etwas zurückgcblie« den, was sich jedoch bald und leicht nachholen lastt, da die Versäumnis» hier nicht über zwei Stücke hinausläuft. Der 16. December brachte uns das bekannte Vaudevillei „Chonchon, oder die Perle vo» Chamounir". worin Dlle. Calliano in der Titelrolle wieder als Gast auftrat. Aufrichtig gesagt, schien uns die dieüiähliqe Darstellung d>,-s benannte» Vau-' devilles gegen die vorjährige im Ganzen etwas ^urüHzuitclvn , »vodurcl, jedoch nicht gesagt seyn soll. das; sie nicht wirksam und a.Iunaen war' weschalb sie auch Anklang fand. Dlle. Calliano bewegte sich als Chon-cho» mit viel Anmuth und Grazie, sang trefflich und besonders ausgezeichnet die Arie im leitt.n Acte. Sie wurde öfter gerufen. Die Parlhie. die sick an Chonchon anreiht, ist Marie, dargestellt durch Dlle. K o h r« n er-. Obwohl wir bejondcrs der Erkennungsicene mit dcm alten Vater in Paris mehr Affect < mehr Ausdruck, mehi Kraft gewünscht halten, war Dlle. Kohrner im Ganze» brav und ihre treue, sehr gelungene Markirung des Wahnsinns im 5. Acte verdient die beifälligste Anerken-nung Herr Grambach , als Vavoyarde Pierot, verdient gleich hinter den eben erwähnten Darstellerinen mit Auszeichnung aenannt zu wer» dcn, indem er i» Spiel und Gesang wahrlich nichts vermissen lies;. Herr -P o d <> st a gab den Commandeur, — Chevalier von Boisfteuri, soll unsers Erachtens zwar als ein alter, aber zugleich noch rüstiger, feiner und gewandter Pariser Lebemann dargestellt werden; Herr Podesta aber lies, aus seinem Commandeur die Gebrechlichkeit auf jeden Schritt hervorgucken, und stellte uns daher mehr einen altersschwachen, lächerlichen alten Gecken, als einen zwar grauen, aber noch agilen Cavalier und Liebeshelden dar. Mad. Räny, als Marquise von Sivry > entsprach ganz dem f.-inen Tone und Amtande einer Pariser Dame. Herr G o t t->a»k, als Marquis von Vivry, war entsprechend- Herr Schnitzer als Pächter Loustalot, Mad. Vlumauer als dessen Frau und Herr Nlumenfeld als Maire, verdarben nichls. Das Haus war ziemlich stark besucht. — Durch die Ausführung des trefflichen Lustspiels ver Frau Weißenthu in' »Die Fremde», hal uns Tags darauf, am l?. December, die thätige Direction ein wahres Theater-Vergnügen bereitet, indem die Parthien des Schusters Falkner^ leiner Frau Sabine und der Fremden in den besten Händen waren. HerrT h o m«, als Meister Faltner, war so aanz die treue deutsche, biedere handwerkerderdkeit und Gemüth-l ichkeit, das; es eine Freude war, ihn gewähren zu sehen. Mad. Grambuch entwickelte in dieser Rolle einen wahren Schatz von dcl echten Einfachheit, , Herzensgüte und Einfalt einer bürgerlichen Hausfrau und im Schm,'l5e!n dürften ihr nur wenige gleichstehen. Dlle. Kodrncr kann neben Oohelie im »Hamlet" die Parthie der Mari? zu den zwei besten Leistungen zählen, di, wir im Laufe dieses Ourfts von ihr sahen. Sie spielte voll innigen Gefühls, voll jungfräulicher Würde und der reiche Beifall, den die früher Genannten fanden, galt auch ihr, nebst öfter», Hervu« ruf i:n glei^ chen Masie. Herr V u chwald , als Graf Heinrich, vermochte seiner Parthic diesmal kein rechlesLeben zu verleihen: ingleichen müsscn wir beiH.rrn Gott« dank, als Grafen vo„ Elmen. ausstellen, das, er diesen kecken, lebensfrohen, agilen Cavallerieossizier viel zu gemessen, viel zu monoton spielte. Mad. Blumauer. als Gräfin von Aucnheim, liesj zu oft suchende Blick." auf den Souffleurkasten fallen, Dlle. Weninger, Henriette von Erlach, entwickelte zu wenig Leben- Noch sey Herr Czerwenka als Schuster-junae beifällig genannt, ^ie Vorstellung wurde sehr günstig aui'acnom« men- — Samstag am 19. December, zum Vortheile der Mad Emma Näntz. zum ersten Male: „Des Königs Musquetiere». Schauspiel in H Abtheilungen nach Alex. Dumas, frei bearbeitet von Charlotte B i rch-P fei ffe r. Man kann diese«, eigentlich 6 Acte zählende, interessante Intriguenstück unbedenklich zu den besten Vühnenproducten der Frau Bi r ck-P fe i ffe r zählen, der man bci allen Aiifeindunaen. die sie oft ungerecht erleiden musi, Vühnenkennlniß und Berechnung des dramatischen Effectes nicht wird abstreiten können. Nur ist hier zu viel Handlung — natü'llich ! ein dickleibiger Noman läsic sich nicht in die enaeü Gränzen einiger Acte einzwängen: das Ztück ist hie und da etwas ins Breite gesponnen, allein mehrere Charaktere, z. V- König Ludwig Xl!l.. Anna, s.ine Gemahlin, der Herzog Premier-Minister, Musketier d'Artagnan. Mad. Vonacieux sind so richtig, so markig gezeichnet, daß dieses Product überall, wo es von entsprechenden Kräften dargestellt wird. brillante!» Succesj haben musj, denn mit Spannung und Interesse folgt man dem Gange der Handlung durch das ganze Schauspiel, bis sich am Sbliisse der Knoten sehr befriedigend löst. Die Darstellung war, in Anbetracht, daß das Stück neu und in kurzer Zeit ,instudirt werde» mußte, kl.'ine Män-nel abgerechnet, eine durchweg befriedigende. Die zwei Majestäten, Ludwig XIII. von Franfr.ick und seine G^mal-li» , wurvcn vom 5crr» V l u« m eii ff ld und dcr VcncNciaütlN reprlisl'nlirt. Mad. R äü <« veroi>.'>^ »ickt nur durch ihr iviii-dcvollcs. coiiseqiicntes und durciidaci'tle. '!» sie »virflich Alles darauf verwendete, um sowobl durch die Wahl die^tiictes U"d dürck <,,,!>.- fl,,s!>ae Darstellung d.ssl ll'en , als da<5 diese brave Schauspielerin, eine Zierde unftrcr Biiftnc, „icht ein noch volleres Haus erzilltl-; veroicot batre sic cs wal,rlich l!!il>l'strittcn.' ,s,irr Vluc mciifeld irar diiscl, ^ostü!!',,' uüd H.iltüüg aüege^ichnct, aber tic Dc« clamation war ctwas zu gcd>>!,,!t, zu patbctls-l,. der einzige Fcl'l<-r, dcr dem sonss brave» Spi>lc li>s>s Darstellers (5i,>trag mackt. Mit Urberra« sckung und Freude zuallich sal><-» ivir Herr» Podesta, als Herzog Pre-»nicr-Miüistrr. Bravo! so und nickt anders musi ci>s>r schlaue, kaltc, seüier Z,it allmä^tia,,' Herzoa, berubmtc», Aüdenfen?, dargestellt werde». T°>'> Blick, Gel'irde, G'ssl», Alle-, war trefflich, u,'d Herr Podest« bättc wakrlich den lal,t<,ssen Applaus verdient. Hcrr T k o m <: gab die sl.iiic Rolle, dc? engliscke» Herzoas vo» Bucklnabam i» dcr schöne» Sccnc mit dcr von ilim so l,,'is! gcliebtc» Kö»ig<» s