W»hlß«»>, str ZUK." »ckM Mm. «r. » Mittwoch, »«. JS«n-r tS«». VIII Jahrgaitg Di« »I!i«rbiir>er erscheint jidni Eo«iitai> Riilwoch »iid Kn>t»g. Preise — sür Marburg i »anjjiihrig 6 si., halbjäh»» !> si., «ierteljöhrii lp. 5V k; für Lilslelulit ins Hau» monatlich 10 tr. — mit Postverfendimg : ganzjährig 8fi., halbjährig 4fl., vikrieljShrig S st. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Sinsthaltnng mit 10, bei zweimaliger mit IV, bei dreimaliger mit SV kr. berechnet, wozu filr jedesmalige Einschaltung SV tr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Zur ^jkschichl,' ttes Taqe»;. Skglische vlStter übet raschen uv» jetzt mit Enthüllungen über das Berdültmt iwischtn Neust undAndrassy. Räch diesen Berichten soll Andrassy «vi« die meisten Ungarn eutschiedener Gegner des Krieges slin und seineu Einfluß, unterstützt durch die Ansichten d,s Obttbesehls-tabers der Armee, so jur Geltung gebracht hoben, daß Graf Neust uach-geben mußte. Auch Marschall Mae Mahon habe zunächst bei seinem Vesvche in Wien die Ueberzeugung genonnen, dkß Ungarn nicht zur Th au» meiner Sparbüchse. Das Uebrige verwenden Sie. bitte ich,'wie den Schmuck. Leben Sie wohl! Gott segne Sie! Gott segne Herrn Reinhold — Theodor!" Lange starrte Michaelis das Papier an. Es mußte lvohl auch in der Stube eine kalte Luft weheu. denn der Doktor wischte sich die Augen «nd schüttelte sich. „Blchtind!" jagte er da»m. „Läuft mir davon! — Trotzdem gefällt's mir. Sie hat Ehrgefühl und steht auf eignen Füßen. — Aber, Donnerwetter, sie soll ja nieht schon selbständig handeln! Wozu bin ich Vormund? Wenn das die Stadt erfährt, gibt es ihrem Ruf de« Rest. Ich muß eine Ausrede finden." saßen, die einen Schuldbetrag von ungefähr t6.000,000 Franke« reprä« sentirten. Von diesen 5000 haben in Folge der Haft etwa 10^/. bezahlt und zwar eine Summe von 2.000 000 F,.. die Kosten dieser betrugen aber 2.700,000 Fr.: also haben die Gläubiger in ihrer Gesammtjeit mehr Kosten ais Einnahmen gehabt. Für 100 Millione« Menschen in Europa ist die Schuldhaft beseitigt, in Frankreich im Juli 1667, im Norddeutschen Bunde und in Oesterreich im Mai des verflossenen Jahres. (Reform der Mode.) Die Beivegung gegen die jetzigen Damenmoden, das vollendetste System von Unziveckmäßigkeit nnd Mangel an Geschmack, beginnt sich an verschiedene« Stellen zu regen. Der in Stuttgart im Sommer aligehalteue Frauen Kongreß hatte bereits beschlossen, gegeu die gleichzeitig abscheuliche und verschwenderische Toilette unserer heutigen Franenwelt mit aller Macht aufzutreten und auf eine einfache, anständige und wohlgesällige Tracht hinzuwirken. Neuerdings will auch ein angesehener Damen-Berein in Berlin Aehnliches versuchen nnd znnächst die wirklich schauderhaften Huldeckel, gegen »velche die ein. stigen Korptmützen der Studenten als Muster an Eleganz erscheine«, ab« schaffen und durch die praktische und kleidsame Kapotte, die jetzt größteu-theils nur zur Theater, und Abendgarderobe Verivevdet wird, ersetzen. Ob das so bald gelingen wird, steht sreiiich dahin, denn die tyrannische Mode kümmert sich ebensowenig um die Gesundheit, wie um die Schön» heit nnd Annluth ihrer Sklaven. (gnr vergleichenden Besteuerungskunde.) Im letzten Vierteljahr 1368 sind bei der Wiener städtischen Steuerkasse an unmittel, baren Steuern sammt den Nebenumlagen 5.132.L24 fl. 98'/, kr. einge. hoben worden. Das Gesammtergebniß beziffert sich für 1868 mit 17.726.126 fl. 19'/« kr. Das Königreich Würtemberg. um einige Ge-Viertmeilen größer als Ntederösterreich. und drei Mal so viel Einwohner als Wien zählend, bezahlt nach dem Voranschlage von 1868--69 an nnmitteibare« Steuern 3.888 000 fl rh. Auf den Kopf kommen demnach in Würtemberg bei einer Bevölkerung von 1.748 000 Einwohnern (nach der Zählung von 1867) nahezu 2'/^ fl. rh . in Wien aber, iiei einer Ve. völkernng von 600.000 Einwohnern 29'/g fl. ö. W. an unmittelbaren Steuern, ein Betrag, der abgesehen von devi entwertheteten Papiergeld der Summe von 34^/,, fl. rh. gleichkommen würde. An unmittelbären Steuern bezalilt dle ^tadt Wien auch »iel>r alS anderthalb Mal soviel als düS Königrcitt B»uern m.t s-inrn 4 800 000 Einwohnern, denn im bairischen Voranschläge von 1869 in die Einnahme der unmittelbaren Staatstinslagen angesetzt mit 10.330 000 fl. rli Marburger Berichte. (Schadenfeuer.) Am 1ö. Iäuner Abends sind die Wirtb-schaftsgebäude und das Wohnhaus des GrnndbesitzerS Windisch in Roß-»vein abgebrannt. (Versuchter Einbruch.) Kürzlich haben zur Nachtzeit mehrere Gauner eS versucht, ins Gctruoemagazin der Fran Hausner. welches sich im Erdgeschoß des Gasteiger schen Haüfes neben dem yrledhof beflndet. einzubrechen; das Eisengitter widerstand aber möglicherweise sind die Thät«r verscheucht worden. ^effentiicher Vortrag.) Der zweite Vortrag des Herrn Professors Dr. Lud«vig Eckardt — über „George Sand, ein Fraueuleben der Gegenwart" — fand dieselbe Ausmerksamkeit, denselben Beifall, wie der erste. Nachdein Herr Eckardt die Vorgeschichte der Dichterin erzählt, das bewegte Leben derselben geschildert, ging er zur kritischen Würdigung Er verschloß Zimmer und Haus. Im Garten blieb er stehen. Es fehlte ihm etwas. Plötzlich schlug er sich ärgerlich v^r d,e Stirn. ..Richtig, den HanS ltub' ich vergessen! Nun länft er in der Ttadt umher Ah. Alles gehl ichiejl Am liebsten ging' ich auch davon" 7. Der Weihnachtsabend brach an. Ein Dust von Tannen, ein ge« schäftiges Hin. und Hergehen und geheimnißvolles Treiben in allen Straßen und Häusern der Hauptstadt. Für Amanda schmückte Niemand den Ehristbaum. Still saß sie über ihre Arbeit gebückt i« der?a«te Wohn, stube. Frau Schunke — so hieß die Tante — war eine kleine, korpu. lente Pastorswittwe. voll tier seltsamsten Widersprüche im Innern und Aenßern. Schneeweißes Haar rahmte ein volles Gesicht von lebhafter Hautfarbe mit hervorquellenden Augcn ein. Trotz ihrer sechzig Ialjre trug sie beständig helle Kleider und war in ihren Bewegungen hastig und ruhelos, wie ein ungezogenes Madchen. Jetzt ausgelöst in Schwermnth und Sentimentalität, loderte sie im nächsten Augenblick wegen eines Nichts grimmig aus uud schrie und schimpfte wie ein Flschweib. Gut» müthig und boShast, keck und schlau, hatte sie etwaS von einer Katze, die nach Laune schmeichelt oder kratzt. Kinder hatte sie nie gehabt. Seit ihres Mannes Tod ertheilte sie jungen Mädchen Gesangunterricht, und obwohl alle Welt ihre geringen Fähigkeilen dazu kannte und schmähte, benutzte und zwang sie nichtsdestoweniger alle Welt, ihr jährlich eine Anzahl von Schülerinnen zu schaffen. Als Amanda am Morgen ihrer Ankunft sich der Tante vorstellte, die traurigen Ereignisse erzählte und um Rath bat, riß Frau Schuuke sie enthusiastisch an ihr Herz, vergoß Ströme von Thränen und schtvnr bei dlN Manen ihreS Gatten sowohl, als ihrer Schwester. Amanda wie eine Tochter zu halten. Sie räumte ihr ein Stübchen zum Arbeiten ein und gab ihr NachtS ein Bett neben ihrem eigenen. Am dritten Tag schon änderte sich ihre Laune und blieb die folgenden Wochen gleich schlecht. Sie hatte tausend Diuge an ihrer Nichte auSzusktzen, hielt zor-nige Reden über schlechte Erziehung, beiveinte die Heirat ihrer Schtvester über. Der Redner nannte George Sand die größte Dichterin Frantr«ich». t ja den größten Dichter^^enius unseres Jahrhunderts — cine Sängerin z der Freiheit, bald mit einem „Kreuzige" bald mit einem „Hosiana" em-pfangen —> eine Dichtcrin. die in echt demokratischer Form zum Volke o gesprochen, philosophirend. sozialislisch — eine Frau, die bester geschrtebe«. ^ als die Männer ihrer Zeit — die Frau, die cs gewagt kühn und grist- ^ reich snr dos Recht ihres Geschlechtes aufzutreten — für die Wegrau- j mung der Schranken, die einen Thell der Mensibbeit zum Sklaven der > anderen erniedrigen — wider die von Männern .illein nnd entgiltig l,e- ? machten Tesehe und Bornrtheile. Das Ideal der Dichterin sei: eine j Liebe ohne Ende — der Gegensatz deS i^enialen. selbständigen und d»» < von der Welt unterdrückten Weibes. George Sand sei daS Weib. daS z zum ersten Male unter Männern das Wort ergriff gegen die Gesrllschast t und doch von dieser ftelesen. vergöttert oder verflncht wurde. Ungerecht j sei George Sand insofern?, als ste nur das durch den Man» verursachte j Unglück der lShe zum Gegenstände ihres Hasses gewählt. George Sand ^ rege zu ernstem Nachdenken an. zu Bei suchen, die Ehe ans die einzig richtige Grundlage zurückzuführen — auf die Liebe. Die Werke der Dichtetin zeichnen sich aus durch »ine sehr edle, schwungvolle Sprache, durch glänzende Darstellung. Eine Gefahr können diese Werke nur . dann dem Leser bringen, wenn er nicht m prüfen verstehe: George Sand will mit Herz nnd Berstaud gelesen iverden. Herr Eckardt hat eine längere Fahrt nach dem Norden Deutschlands unter. ^ nommen und wird auch in Berlin Borträge halten. Im nächsten Früh. ^ ling sehen wir den liebgeword nen Redner in Marbnrg wieder und ge. denkt er dann hier dreimal zu sprechen und zwar: über „Luther und , Loyola. Ulrich Hutten und über den dtutschen jvanernkr,eg." (Beretn „Fortichrit t".) In der letzten Versammlung deS, politjlch.doltswirthlchastlicheu Vereins sprach Herr Friedrich Brandstätter über den neuesten Borgang bei Einhebung der BerzehrnngssteUkr. welchen unsere Leser ans dem vorletzten Blatte der „Marburgcr Zeitung" im ^ Allgemeinen bereits kennen. Herr Brandstätter schloß seinen Vortrag mit , der Nachricht, der Abfindungsverein »verde sich an das Abgeordnetenhaus -wenden, damit nicht der Ort der Schlichtung, sondern jener des Verbrauchs . als maßgebend erklärt werde. — Herr Karl Flucher erst.tttete Bericht über die Frage: „Ob nicht, wie in Pcttau, die Gemcinderechnnng grdrnckt und den Steuerzahlern in das Haus geschickt werden soll?- Herr Flucher äußerte fich zustimmend und es wurde beschlossen, den Gemeindeausschuß um diese Verbreitung zu ersuchkn und auf die genaueste Spezifikation der ^ Rechnung zu dringen. Die Vereinsleitung wurde nach dem Wunsche des Herrn Dr. Radey beauftragt, von der Gemeinderechnung Einsicht zu nehmen und Bericht zu erstatten. Herr Professor Rirck stellte den Antrag, die GtMeinderechnung autographirt unter den Mitgliedern des Vereins zu verbreiten, salls die Gemeindevertretung dem Gesuche desselben nicht entsprechen würde. Dieser Antrag wurde zum Beschluß erhoben. — Die Marktpolizei war Gkgenltand einer lebhaften Verhandlung. Nach den Anträgen deS Blrichterstatiers Herrn Simon Wols und des Herrn Dr. Radey wird der Verein den Gemeindeausschuß um die strengste Hand, habnng dcr ans Lebensmittel nnd Maß und Gewicht bezüglichen Gesetze ersnchen. Die Znsatzanträgk der Herren: Julius Psrimer. Professor Rieck. Anton Hotil und Anton Hoinig. betreffend gimentirnng dcr Milch. Untersuchung der Gläser nnd Flasctien in den Gasthäusern und dir Metze» auf dem Marktplatze, die Aufstellung öffentlicher Wagen znr allgemeinen Bcnützung. wnrden ant^enomm-n. — Die Starksche Ange» legeuheit tvnrde n ch den Anträgen de» BerichtrrstatterS, Herrn Staudkr und des Herrn P. oseffors Rieck fallen gelassen, da Herr Stark mittlerweile österreichischer Staatsbürger geworden. — Schließlich wurde festgesetzt. und schmähte den Rendanten; kur>. Amanda hatte schwere, kummervolle Stunden. Sie sollte das Hauswksen in Ordnung halten, nähen, sticken und gleichwohl immer bei der Tante und für deren Unterhaltung besorgt sein; sie mußte in lhrcr Truuer singen und Klavier spielen, was Fran Schunke jedesmal Gelegenheit gab. über die Talentlosigkeit ihrer Nichte sich die Haare zu raufen. Allabendlich »varen die Sünden des Rendanten das Gesprächsthema, und wenn Amanda um Schonung bat, ward ihr versteckter Hochmuth und eitle Berblendnng vorgeworfen. Amanda ertrug alle Lannen, Nachts aber weinte sich ihr gepreßtes Herz aus. Dann wachte nicht selten Fran Schnnke, die einen leisen Schlaf hatte, auf und schrie das arme Mädchen an. daß sie seinetivegen die ganze Nacht nicht schlafen könne. -> Am Weihnachtsabend war Amanda müde, denn vom frühsten Mor-gen an hatte sie der Magd beim Scheuern und Gardinenaufziehen ge-holfen. Trotzdem l>eß sie. sobald die Lampe brannte, sich zu neuer Arbeit am Stickrahmen nieder, währeild die Frau Schnnke bequem auf dctn Sopha lag nnd gähnend bald in der Bibel, bald in Modejonrnalen nnd Nvtenheften blätterte. „Es thut mir leid." begann die Tante, „es thnt mir leid, daß ich Dich heute allein lassen muß. Aber sage selbst, ob ich Deinetwegen die Einladung der Baronin Großkops refusireu konnte? — Du kennst die Baronin?" „Nein, grau Tante." „Du kennst sie nicht? Das wundert mich. Sie besucht mich doch sehr oft!" „Sie vergessen. Tante, daß ich bei Ihren Besnchen nie zngegen sein darf." „Nicht darf?l Als ob ich es Dir je verboten hätte! Golt. ich bin ja so gut! Aizer ich ktnne die Aristokratie. Adelige werden durch die Gegenivart armer, bürgerlicher Wesen, wie Du. genirt Deshalb lobe ich es. daß Du Dich nicht zn meinen Bekannten drängst." Sie bückte fich tmch einetn Nolenheste und sang, ihre schrille Stimme dämpfend, einige Takte. Dann wandte sie sich wieder an Amanda. „Wo hast Du den heiligen Abend im vorigen Jahr zugebracht?" daß !»ie Versammlung des Vereins während der Winterszeit regelmäßig zweimal im Monate stattfinden soll. (Verein zur Förderung des WeinverkehrS.) Die allgemeine Versammlung, welche der vom politisch volkswirthschaftlichen Verein „Fortschritt" eingesetzte NeunerauSschuß berufen, hat am Sonntag Vormittag im Gasthanse zum Erzherzog Johann stattgefunden. Herr Friedrich Brandstätter eröffnete dieselbe mit einer Ansprache über den Zweck nnd hielt, nachdem er zum Obmann der Versammlung gewählt ivorden, er einen Vortrag über die Nothivendigkeit des fraglichen Vereins, übrr die Ziele und Mittel desselben. Die Versammlnng erklärte fich einstimmig für die Giündnng eines solchen Vereins. Der Schriftführer. Franz WieSthaler. verlaS die vorn Neuneransschuß entlvorfenen Satzungen, die nach kurzer Verhandlnng unverändert angenommen »vnrden. Nach dkm Antrage deS Herrn Dr. Radey wnrde noch beschlossen, die konftit«. ircnde Versammlung abzuhalten, sobald der Verein fünfzig Mit« gl.eder zählt. (Schaubühne.) Von den Mitgliedern der Klagenfurter Bühne ward am IL. und 17. Jänner Donizetti'S „Belisar" aufgeführt. Kräftige, wohlklingende Stimmen auS einer von südlicher Glnth bewegten Brust können diese Oper anch einem deutsche» Ohre empfänglich machen. Frau vo»» Berttilan (Antonina) besitzt nicht die gewaltige, durchdringende Stimme und das Feuer, um das Rachesprühen dieses Weibes im vollsten Maße z»»m Ausdruck zu bringen. Fräulein Fiedler (Irene) ist noch zu sehr Anfängerin, als daß sie sich in ihrer Pattie sicher hätte betvegen können — verspricht aber bei ihren Anlagen und bei ihrem Streben eiue tüchtige Künsileiin zu werden. Herr Podhorsky (Belisar) fühlte fich am rechten Platze und trug mit tiefer Empfindung vor. Herr Klement (Alamir) war trefflich bei Stimme und erivarb sich namentlich durch s in: „Zittere Bizanzia!" den ranschendsien Beifall. Herr Urban d. j. (EutropinS) fand sich mit seiner nndankbaren Rolle gnt ab. Herr Slau« der d. j. sang den Kerkermeister Eusebius in einer Weise, daß er, statt die Hörer zu rühren, nur Lachen erregte. Herr Hajek (Jnstinian) störte durch Heiserkeit. Die Chöre tvaren matt. Das Orchester dagegen that sein Möglichstes. Der Besuch war am ersten Tage mäßig, am j^tveiten blieb das Haus beinahe leer und war der Erfolg schlechter ; denri auch Herr Klement litt an Heiserkeit. Die Stimme des Sängers ist sein Kapital; er muß dieselbe außer der Bühne möglichst schonen nicht allein in seinem Jnttreffe. sondern »luch im Jntereffe des Publikums, weiches sür erhöhte Preise auch eiite entsprechende Leistung fordert. (Lehrerverein.) Im zweiten Lehrzimmer der Realschnle (Bnrg. gebände) wird heute Abend um 6 Uhr die konstitnirende Versammlung des Lehrervcreins stattfinden. ^us der Gemeinde st übe) Morgen findet eine Sitzuug des GemeindeanSschusses statt, in welcher die am 7. Jänner nicht erle-digten Geschäftsstücke zur Verhandlung kommen. Letzte Post. Der Steuerreform-Ausschuß des Abge»rdueteuha«fes erklSrt sich für de« Ertragstatafter. Die Serde» t« Ungarn habe« d«rchwegs «eg«er der Negte» rung für die «eichstagswahlen aufgeftellt. Die Pforte hat das Ko«fere«zprot»?oll «uterzeichuet. Die Hto«fereuz«Achte solle« sich geei«igt habe«, ftreNge Ste«tralitSt z« beobachten, falls Srieche«la«d sich «ickt fAge« würde. Amandas Augen schimmerten sencht. als fie antwortete: „Beim Vater —" «Hm. hm. kann mir's denken: Weihnachten, das war ein Tag für Herrn Günther! da konnte er großthun. Einkäufe machen. Geld hinauswerfen!" Amanda preßte die Hand aus's klopfende Herz. „Tante l" flüsterte sie bittend. „Nun. nun. ich will Dir nicht wehe thun. Aber ich bin eine offene, ehrliche Natur, ich nenne die Dinge beim wahren Namen. Und so be« Haupte ich denn bis ans Ende meiner Tage, daß Dein Vater ein Ver« schwender war. der uns Alle in s Unglück stürzte." „Liebe Tante, schmähen Sie nicht heute meinen Vater, nicht heute, wo mir die Erinnerung an die entschwundene Zeit schier das Herz ab-drückt! Wenn Sie ihn gesehen hätten, ivie er an diesem Tag den Christ-bäum schmückte. Abends dann unsere Magd, die armen Rachbarskiuder und mich zur Bescheerung führte, wie ihm das Glück zu geben aus aUen Zügen strahlte, und wie er über unsere Freude jubelte — Sie tvürden den armen Todten im Grabe ruhen lassen!" Frau Schunke trornmelte mit den kurzen, fetten Finger» auf dem Tisch und schob ungeduldig die Spitzenhaude aus's Ohr. ivelche immer lose auf ihrem Kopf saß. „Dahinter steckt wohl der Vorwnrs. daß ich Dir keinen Weihnachts-bäum aufputze, daß ich meine Nichte und Krethi und Plethi zn keiner Bescheernng einlade?" „Aber. Tante —" „Schweig! Ich erwartete den Vorwurf, weil ich menschliche Undankbarkeil kenne. Also Kind und Magd und die ganze Nachbarschaft hat er beschenkt? an mich, die arme, alleinstehende Frau, an seine Schwägerin hat er nie gedacht; mich lud er nie zn seinem Christabend, sür mich halte er nicht einen rothen Pfennig! Freilich hätte ich vom windigen Skribenten auch nicht PfennigSwerlh genommen!" (Fortsetzung folgt.) KtiitMUschnitttil Wegen vorgerückter Saison und überhSuftem Lager aller Gattungen Mäntel, Jacke«, Alanell-Hemben, Ghawtt, Srtnoltnes, Uederröcke ze. werdm alle diese Artikeln Älltger als früher verkauft. Ich erlaube mir auf diese Gelegenheit meine geehrten Kunden und das ?.?. Publikum aufmerksam zu machen, sich mit dem Einkaufe zu beeilen, da daS große schöne Lager, wie eS noch nicht hier war. nach einem Monate anderweitig verwendet wird, n^ lade zu einem zahlreichen Besuche ergebenst ein. SS) Marburg. Buraplak Nr7 7. Jacken, Mintel, Trmoline»! ZV-/« billiger als früher! «r. 192. Kundmachuna. (54 Das gefertigte Stadtamt macht bekannt, daß die RechnungS Abschlüsse des GemeindehauShalteS und der Gemeindeanstalten für daö Iahr 1868 im Bürgermeister-Bureau zur Einsicht der Gemeinde - Mitglieder vom 21. Jäuuer bis 3. Februar 186V öffentlich aufliegen werden. Stadtgemeindeamt Marburg am 16. Jänner 1869. Dir Bürgenneistn: Baacalari. Eine Wohnung im 1. Stocke, aus 2 Zimmern. Speis?. Küche, Holzlege und Bodenan» theil bestehend, dann ein Gewölbe, find vom I.MSrz an zu vergeben im Haufe Rr. 210, Kürntnergasse. (52 Sah! S9Ü. Mühlverpachtung. (5b Am I9. JAnner d. I. Bovmittags von 10 bis IS Uhr wird loco Picker» die ^ttatioaßveise Berpachtuvg der dem minderjäh. Anton Rath gehörigen Mahtmühle in Vickttn abgehalten werden. Die Verpachtung dieser Realität und nach Wunsch der Pachtlustigen auch des dabei gtlegene« Obstgartens u»d Wiesfleckes erfolgt atif S nacheinander folgende Jahre d. i. vom 1. Februar 1369 an. Als Uusrufspreis für die Mühle sammt Mühlzeug und Grundflecken wird der jährliche Pachtzins von LSlj fl. und sür die Mühle sammt Mühlzeng jedoch ohne lSrnnd» sie^ der jährliche Pachtzins von 200 fl. angenommen und hat der Trsteher nebst einer pr die Daner des Pachtverhältnisses zu erlegenden Kaution im Betrage von 10v fl. sogleich nach dem Zuschlage die erste '/«jährige Rate des Meistbotes baar zu bezahlen. Hiezu werden Pachtlustige mit dem Bemerken höflichst eingeladen, daß die übrigen Lizitationsvedingnifte Hiergerichts eingesehen werden können. K. r. vezirttgericht Marburg am 10. Jänner 1869. S. 300. Lizitation " von Mehl und Getreide aus der Zkarl Haußner'schen Konkursmasse. Turmtmn K Marburg. Für diejenigen ?. r. Areunde und Körderer des Turnwesens, welche dem Marburger Turnvereine noch als unterstühende Mitglieder beizutreten wünschen, liegt der Subskriptionsbogen im Comptoir des Herrn Sd. Janschitz auf und können Mit-gliederkalten daselbst gelöst werden. _Der Turnrath._ Zwei Wägen: l Broom ganz geschlossen mit Glas und ein halbgedeckter Kalesch find billig zu verkaufen im Hotel zur «Stadt Wien" in Marburg; auch ist die „Presse" und die „Tagespost" zu überlassen. Anfrage beim Gigenthümer daselbst. (4 l Ei« Haus in der Grazervorstadt auf einem fehr frequenten Posten in unmittelbarer Nähe deS Bahnhofes und deßhalb für einen Geschäftsmann besonders anpassend, ist wegen gamilienverhältnissen aUsogleich anS freier Hand zu verkaufen. Aazu» fragen im Comptoir dieses BlatteS. (42 Slsrlvta HU »iipVilt««!» Marburg, Herrengaffe Nr. IW, gibt^em geehrten P.T. Publikum achtungsvoll bekannt, daß bei ihr Volants für Röcke . ...... . ferner Vtteisen a«sg»haekt seinfler wie anch einfach« : ertheilt auch Ant»r». richt im MaschinnShen auf Wheeler ä? Vilson-Maschine«, und bittet um »cht 6 zahlreiche Austrage. gwt vem geeyrteu P.». Puvnrum achtungsvoll derannt, daß de eoeffrirt, auch ohne von den Röcken getrennt zu sein, ferner werden; empfiehlt ^ zu schöner und biNiger Besorgung von s« ster Hands und Nähmaschinarbeit, Wäsche, Kleider ,e.; Vom gefertigten k. k. Bezirksgerichte wird bekannt gemacht, Über Einschreiten deS Karl Haußner schen KonkurSmasseverwalterS Herrn Dr. Dominkusch die gerichtliche Feilbietung der zur Karl Haußner^schen Konkursmasse gehörigen, im Löschnig'schen Magazine ^n der Kärntner- ' Vorstadt hier, und in dem Magazine des Karl Haußner'schen MaierhofeS daselbst liegenden Mehle nnd Getreide im SchähnugSwerthe per 47Z1 fl. l0 kr. bewilliget und znr Vornahme die Tagsatzung auf Mittwoch den BO Jänner ISSV Vormittags von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr, nöthigenftlls auch auf die darauffolgenden Tage am Orte der Verkaufs objekte angeordnet worden sei. Hierzu werden Kauflustige mit dem Bemerken eingeladen, daß der Verkauf nSthigenfalls auch unter dem Schätzwerth», jedoch nur gegen sogleiche Baarzahlnng nnd Hinwegschaffung des Erstandenen erfolgt, nnd dat weiter» mit der Lizitation der im Löschnig'schen Magazine in der Kärntnervorstadt hier gelegenen Objekte begonnen wird. K. k. lVezirkSgericht Marburg am 10. Jänner 1869. Z. 1ö442. Edikt. 48 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekaunt gemacht: Vs sei über Ansuchen der Erben nach dem am 4. Juli 1868 zu Marburg verstorbenen Haus- und ReaiitStenbesttzer Martin Mlacker die Relizitation der Welngartrealität Bg. Nr. 94 nnd 95 nck Hellergilt Rothwein um den AuSrusSpreiS per 1178 fl. bewilliget nud zur Vornahme derselben die Tagsatznng auf den BV JSnner ISSV Vormittags 1l bis 12 Uhr an Ort und Stelle der Realität in Hrastje mit dem angeordnet, daj die LizitationSbedingnisse, GrundbnchSertrakt »e. bei Gericht eingesehen werden können nnd diese Realität nur nm oder über den Schätzungspreis hintangegeben wird. Jeder Kauflustige hat ein 10"/^ Vadium zu erlegen. Marburg, am 21. Dezember IVVS. Sahl 11253. Editt. (13 Den bereits über 30 Jahre abtveseuden Ba«ernsöhnen Josef und Georg Pototschnig von Pachern ivird hiemit erinnert, daß wenn dieselben binnen Einem Jahre nicht erscheinen, oder binnen dieser Frist auf eine andere Art daS Gericht oder den für sie bestcUten Kurator Franz Koren, Grundbesitzer in Polana. in die Kknntniß ihreS Lebens setzen, zu ihrer Todeserklärung geschritten werden wird. K. k. Bezirksgericht Marbnrg am 2. Dezember 1868._ Oeffentliche steiwMgeVersteigerung der aus dem Anton Wutt'schen Verlasse vom Herrn Anton Echwsr-schnigg erstandenen, zu Marburg in der Lendgasse gelegenen beiden Häuser Urb. Nr. 224 aä Magistrat Marburg Vom. V, pax. 361 aä Stadt Marburg, daun des Bauplatzes l'om. VI, pnx. 61 nä Stadt Marburg und des zu diesen Hänsern gehörigen Gemeindegrund-Antheiles sammt daranf stehenden Gebäuden. Diese Lizitation hat in Folge deS dieSbezirkSgerichtlichen Bescheides ddo. 29. Dezember 1868, Zahl 15802, am 28. Jänner 1SS9 Vormittags von 10 Uhr an Ort und Stelle statt, wobei das eepe, das sogenannte Tscheligische ZleischbankhanS llrb. Nr. 224 sammt Gemeinde-gruud^Autheil um 5000 fl. und das ehemals Löschnig'sche HanS I'ow. V, pax. 361 mit dem Banplatze I'om. VI, pux. 5l und Gemeindegrnnd: Antheil auch um 5000 fl. ausgerufen wird. Diese Hanser find auf einem ausgezeichneten Posten gelegen und wurde auch bis a «lato auf dem einen Hanse die Fleischhanerei und auf dem anderen ein Weinschank mit vorzüglichstem Erfolg, betrieben. Die Zahlungsbedingungen sind nnendlich günstig nnd können beim k. k. Bezirksgerichte Marburg eingesehen werde». Der Verkäufer behält sich die Ratifikatiou des Verkaufes während einer Stunde nach der Lizitation vor. Den auf daS Gut versicherten Gläubigern bleibt ihr Pfandrecht ohne Rücksicht auf den Verkaufspreis vorbehalten. Anskünfte ertheilen Herr Dr. Anton Gchorman, Advokat, nnd Herr Dr. Heinrich Lorber in Mnreck. K. k. Bezirksgericht Marburg am 29. Dezember l8v!'<. 47 Edikt. (25 Vom k. k. Bezirks-Gerichte Marburg wird hiemit bekannt gemacht : SS sei wegen schuldiger 388 fl. 50 kr. s. A. die exekutive Versteigerung des de»n Franz nnd d^r Maria, reete Mathilde Wratnscha anS dem Kaufverträge vom 3. Februar !863 mit gerichtlichem Pfandrechte belegten nnd auf 4v0 fl. Sst. W. geschätzten Rechtes zum Eigenthum der Realität Urb -Nr. 1 neu, 88'/^ alt nck HauSambacher bewilliget und zur Bornahme drei FeilbietungStagsatznngen auf den 9. und 23. Februar, dann 12. März 1869 jedesmal Vormittags von 11 bis 12 Uhr, die beiden ersten im dieSgericht«^ lichen Amtslokale, die dritte am Orte der Realität, s. g. Binderkeusche in RoSwein mit dem Beisatze angeordnet, daß dieses Recht, wenn eS bei der ersten nnd zweiten Feilbietuug nicht wenigstens um den SchätznngS-werth angebracht werden sollte, bei der dritten Versteigerung auch nnter diesem Werthe gegen sogleiche Barzahlnng hintangegeben wird. Das SchätzunaSprotokoll nnd der Kansvertrag vom 3. Februar 1863 sind in der dieSgerichtlichen Registratnr einznsehen. Marbnrg am 19. Dezember 1868. _^^ Z. 14202. (39 Exekutive Realitäten-Versteigerung. Vom k. k. Bezirks-Gerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen deS Anton Straschill dnrch Dr. Dnchatsch die erekutive Versteigerung der den Eheleuten Josef und Amalie Schneebacher gehörigen, gerichtlich auf 13500 fl. geschätzten Realität C.-9tr. 232 »6 Marburg bewilliget und hiezu drei FeilbietuugStagsatzungen, u. z. die erste auf den 26. Jänner, die zweite auf den 27. Febrnar, die dritte auf den 30. März 1869 jedesmal Vormittags von 11 bis 12 Uhr in der dieSgerichtlichen AmtSkanzlei mit dem Anhange angeordnet worden, daß die Pfandrealität bei der ersten und zweiten Feilbietnng nur um oder über den Schätzungswerth, bei der dritten Feibletnng aber auch unter demselben hintangegeben werden wird Die LitationSbedingnisse, wornach inSbeso»»dere jeder Lizitant vor gemachtem Anbote ein Vadium von 1300 fl. zn Händen der LizitationS-Kommission zu erlegen hat, so wie daS Schätzungsprotokoll und der GrnndbllchS-Ertrakt können in der dieSgerichtlichen Registratnr eingesehen werden. Marburg am 26. Nlovember 1868. _ Verantwortlicher Redakteur: Kranz Wiesthaler. Druck und Verlag von Sduard Zanschitz in Marburg.