-ranumcr«! ions - Prcisc: Fttr Laibach: Banzjahrig . . . 6 si. — ft, Halbjiihrig . . . 3 „ — „ Biert-ljiihrig. . . i „ 50 „ Monallich . . . — „ 50 „ Mit der Post: Sanzjahrig . . . S fl. — kr. Halbjiihrig . . . 4 „ 50 „ Bierteljahrig. . . 2 „ 25 „ Fiir Zustellung in# HauS viertkl-jiihrig 85 tr„ mouatlich 9 h. Einzclxe 'Jtummern 5 kr. Laibach er Tagblatt. Anonyme Mittheilungen werden nicht beritcksichtigt; Manuskripte nicht zuriickgesendet. tttbaktion: Bahnholgasse Nr. 182. Lkptdilion unb 3nf«aten fluttau: Kongrebplatz Nr. 81 (Buchhalldli von 3. u. Slelnmal)t ft ff.B-mberl Znscrtionsprcise: lilt die einspaltige Petitzeile 8 h fcci jtoeimaligtt Einschaltimg L5kr. dreimal a 7 kr. InsertionSstemvel jedeSmal 30 kr. Bei grotzeren Onferattn unb cistern Einschaltung entlprechcnder Rabat Nr. 6. Samstag, 9. Janner. Morgen: Paul Eins. Montag: Hyginns. 1869. Aonstilutioneler Gerein in Laibach. Der Ausschutz beehrt sich tjiemit, die Herren Vereinsmitglicder zur achten Versammlnng, welche Moutag den 11. Janner 1869 um 7 Uhr Abends im Saale der Schiehstatte ftattfinbet, hof-lichst einzuladeu. Tagesordnung: 1. Fortsetzung der Besprechung des neuen Wchr- 2. Vortrag uber die Fragen: Welche Aufgabe hat der Gemeinderath dcr Landeshanptstadt und was fiir Manner sollen wir in denselben wahlen? 3. Antrag eines Vereinsmitgliedes auf Anf-stellung eines Progratnms jener wirthschastlichen Fragen, welche enter gesetzlichen Regelung im Lande dringend bednrfen. 4. Vortrag iiber die Einrichtung und den Nutzen ciner Volkskiiche. Ein Kapitel ans der Logik. — Wenn wir nns nach langerer Zeit wieder einmal mit bent kathvlischen Lesevereine oder dem katholischen Vereine fur Krain, roie er jetzt umgetauft heitzt, beschaftigen, so setzen wir unS vielleicht dem Vorwurfe ous, ciner unbebeutenden Erscheinung cine allzu grohc Aufmevksamkeit zu schenken. Doch eben in dem Augenblicke, ba beffen (Sriinber boron gehen, zum Beitrite in ben „nunmehr" gesetzlich bestchen-bett Verein die Katholiken KrainS einzulaben, kommt unS von hochochtbarer Seite unter obiger Aufschrift cine kritische Besprechung ber bishcrigen cinzigen Knndgebungen jcnes Vereines, ber beiben befannten Reben bes Odmannes bes provisvrischen Kvmitec's zu, worm so zicmlich bic lcilcnbcn Jbccn bes katholischen BcreincS sich abspicgclu bilrftcn. Woren uns biShcr bic politischen unb soziolcn Momente bei ber Priifung ber Zwcckc jeneS Vereines mahgebend, so soll znm vorlanfigen Abschlussc unserer Polemik nur noch bie Logik unserer Gegncr im Lager des katholischen Vereines unter die Sonde ciner cingchenden Kritik gestellt werden. Wir haben es hiebci burchous nicht mit ber Personlichkeit des Hrn. Grofen zu thun, welche so ehren-werth scin mag. wic nur irgenb cine, fonbern ledig-lich mil scinen Rcdcn; — nicht mit dem katholischen Lescvcrcin unb feitten Tcnbcnzcn, sondcrn nur mit ber Art seines bishcriycn Auftretcns. Sagen wir cs gleich von uornhereiit, bah uns ein miglucklichereS Debut, cine ungeschicklerc Mache seit lange nicht vorgekonirnen ift, ols biesc crste LebcnSouherung bes im Entstehcn begriffenen Vereines. Dos ist nicht HerkuleS, ber im Vorgefiihle seiner Kraft schon in ber Wiegc Schlangcn erdriicfie, sondcrn daS larmetibc Wickelkinb, welches seine Ohn-macht burch vieles ©chreien funb gibt. So spricht kein Mann, ber auf bem glottcn Porqucttc bes gebilbeten Salons mit gerunbetem Anftanbe seiner Dome ben Arm bictet; so poltert hvcdstcns ber Ritbenntcistcr mit ber knorrigen Peitfchc, wenn er bie Koppel seiner Schwcihhunbe oufbinbet unb ihncn feiu „hussah srisch, satz on!" in allc Winbrichtungcn nachschrcit. Da iverben bie politischen Gegner ben Hunbcn verglichen, bie zu heulen beginnen, wenn man ihncn auf ben Schweif tritt; — ba wirb bas Thcalcr-publikum mit ber Bczcichnung Roh-Motcriol beehrt, welches ber crziehcitben Honb bes kathvlischen Lese-vcrcins so bringenb beburftig wore; — ba wirb das Organ ciner Portei, die treu zur Vcrfossung halt und aus alien Schichtcn ber Gesellschaft achtbarc Manner zu ihren Mitgliedcrn zohlt, in rohcr Weisc ein Schonbblott geschiinpft, weil cS sich crlaubt hat zu bemerken, bah bic Kuttc noch nicht ben MSnch — ber Priesterrock noch nicht bie christliche Gcsinnnng machc. — Da wirb gepoltert unb gehctzt, ols golte es bie Branbsockcl bes Unsriebens in jebes HauS zu schleuberu und im cereinten ©turmloufe bas Boll-wcrk ber Freiheit — bas konstitutionelle Grunbgc-setz iiber ben Housen zu werfen. — Klappern gehSrt allcrbings mit zum Honbwerk, unb wer es mit Geist unb Gcschmock zu thun ver-steht, mag es immerhin thun. A ber im hohen Grobe utiflitg muffen wir jenen Bousuhrcr nenncn, ber schon bei ber Grunbstcinlegung eineS Houses, welcheS bcstirnrnt ift, bem Nachbor Luft unb Licht zu tiehmcn, bie Bocken voll blast unb Mcister unb Gefcllcn bes Nochborbaues in schroffcr Weisc heraussorbert, bamit sie herbei eilcn unb schon bei ber Grundstcin-legung ihr absprcchendcs Vcrdikt fallen iiber die Grunblage, uber dos briichige ,.Material" unb uber die unglaubliche Unbeholfenheit dcs Bou-fuhrerS fclbst. Einc folche Taktik fanrt ber cigenen Sache nur Schabcn bringcn, unb ber Ersolg hat auch im gegebenen Fallc iiber alien Zweifel klor gczeigt, bah bie Pfcilc, bie uns zugebacht warcn, sich nur gegen bie ungefchickten Schutzen fetbft gewenbet habeit. — Aber so unglitcklich auch die Form biefer An-sprnchen ift, so ist die Logik berfclben noch um vieles ungiticElicher. — Zwar hot eS derTriglav" auf seitt Gewissen genommen, burch cine Art Kom-mcntor biefer Logik unter die Strme zn grcifett; hat jedoch nach unserer Ansicht die Sache boburch noch schliminer gemacht. In ber erften Ansprachc wird die Thesis hin-geftedt, doh es „vhnc wahrer, tiefernftcr RcligiSsi-tat feitten wohrcn PatriotismuS gebe." Ieuilleton. Spazierengehen. ii. P. Wir sind gewohnt, mit bem Begriffe ber Arbeit stcts auch den der Bewegnng zu beretntgen und fount die erstere von der letztereir abhangig zu machcn. Dicse Anfchauung beruht aber auf einer Begriffsverwirrung, indem wir Bewegnug mit Kraft-iiuhcrung identifiziren. Jede Bcweguug ist Kraft-auherung, aber dasfelbe gilt nicht urngekehrt. Der Steiir bcwegt sich butch cittc Kraft, die sich an ihrn auhert; ber Stein ruht aber auch burch thatige Kriiftc, die sich dos Gleichgewicht hatten und so seine Ruhe bedingeu. Bewcgung und Nuhe sind fomit Kroftwirknugcn, daher Bcwegung und Krastciuherung nicht identisch; auch in der Ruhe liegt Arbeit. Der Stein, der am Tisch liegt, itbt auf denselben einen Druck, bic Elastizitat des Tifches leiftet demfelben Widerftmtb und bcrrichtet bamit cine Arbeit, gleich ber, welche wir leisteu, wenn wir ein fchwcrcs Gc-wicht auf flacher Hand in Ruhe hatten. Das Gleichgewicht, die Ruhe ist also die Arbeit zweicr gleich grohcr entgcgengesctztcr Kraftanhernngen, die Bewcgung die Wirknng ciner resuttireubeu. Wenbett wir biefe sisikalifche Wahrheit auf bie Mechattik des Athmeus an; benkctt wir uns etttett Dtomcnt unfere Athcmwerkzcugc in vollstcr Ruhe, so ist bie gauze Arbeit berfclben bie, welche der Stein leiftet, indem er bem Drnckc der Atmosfare widersteht. Sobald wir jedoch Lnft einathmen, kommt zur Arbeit ber Ruhe cine nene Kraftauhcrung unsercs Organismns hinzu, welche rcfultirenb znr Bewcgung wird. Wir hebeu dot Brustkorb, wir flachcn das Zwerchfell ab. Zwifchen dem Drucke dcr Luft auf unfere iiuhere Brustflache und dem Drucke, welchen die Iuueuflacheber Brustwanb erleibet, herrfcht jetzt, bei Hcbnng dcs Brustkorbcs, ein Unterschied. Von biefer Differcuz kommt ein flatter Theil auf bie oerntmberte Spanuung ber Luft in dcr Lunge unb der grLhte auf den Widerstand (Elastizitat) des Lungengewebes. Um biefe Diffcrcttz ist die Jtttten-flache gcgcnubcr dcr Auhcnflache dcr Brust eutlastct. Alleitt auch wahreub bes Ausathmens halt das ela-stifche Lungcugcwebe eincn Theil des Druckes von der Jnnenwand des Bruftkastens ab, und baher cntfallt nur ein klcincr Theil auf die erhvhte Tha-tigkeit wohrend dcr Inspiration, namlich dcr Unter- schied zwifchen der Entlostnng der innerett Brust-woud burch bas Lungcugcwebe bei bem Ein- unb Ausathmeu, unb biefe bctragt, bcrechuet auf bie ganzc Brustflache, ctron 14 Pfnnde, bie wir beitn Einathmen um ctwa zwei Liuieu hebcn. Sowic der aufsteigeude Brnstlvrb leiftet auch das sich abflachenbe Zwerchfell einc Arbeit, die gleich ist ber Kraft, welche nothig ist, um etwa 12 Pfundc, auf itttferer Brust licgcnd gedacht, um 2 Linici zu hebett. Bcim Einathmen ubcrwindcn wir also fichcr cine Last von 26 Pfnnden, welche wir 2 Linien hoch hebcn. In der Studirstube bei ruhigem Athmett macht matt gewohnlich 18 Jnfpirationen in ciner Minute und berrichtct also in dcr Stuude cine Arbeit, die gleich ist ber, welche cine Kraft dnrchfuhrt, wenn sie 280 Acntner etwa zwei Linien hoch hebt. Bei einem Spazicrgangc ist aber das Athmen tiefer und auch tifter; rcchttct man nur zwanzig Athemzuge mit gleicher Arbeit wic friiher, so crgibt sich in einer Stunde ein Mehraufwand, dcr gleich einer Kraft ist, welche 32 Zentner zwei Linien hoch hebett ftiimte. Noch griiher wird der Unterschied dcr Kraft* anheruug bei ruhigem sitzeti oder dem gehen in freier Natur, wenn man die Herzthkitigfeit betrachtct: Obwohl sich schon gcgcn die absolute Richtig-keit dieser Pramisse rnanches einweiiben lietje, wollcn wir biefelbe mit der berichtigendeii Einschrankung gellen lassen, dah Rcligiosikat und Patriotismus zwci Tugcnden find, die sich zwar unbezweiselt gc-genseitig untcrstutzen und crganzen, ohne sich deshalli gegcnftitig nothwcndig zu bedingcn. <58 tonrmt Ijiebei cben nur darauf an, welchen Bcgriff man mit dent einen und andcrn vcrbindct. Aber der Graf argumentirk weiter: „Unsere Religion, unset' Glaubcusbckcnntnih ist nun ein-mal (!) daS rSmisch katholische," somit „ist fiir uns Katholiken Patriotismus vom KatholiziSnius untrennbar." Dieser Schluh — menu man iiberhaupt bci so unrichtig geglicdcrten Pramissen von eiitem Schlusse reden barf — ist eiti Trugschluh, cbcnfo toie es jener ware, weun jemand gesagt Halle: ohne gnte Tranben kann es kcincn echtcn Wein geben; — wir bauen nun einmal bloS Bnrgunder-reben, folglich ist fiir unS cchter Wcin von Bur-gunderrebcn untrennbar. Dah diesc Schluhfolgcrung einc triigerifchc, beweist der fiomntentar im ..Triglav" klar und dentlich, indent es baselbst heiht, der Graf Habe ausgesprochen, „bah bas ewige Baterland hohcr als „das irdische stehe, und dah man daS letztere auf-„geben miiffe, unt das crstere zu erreichen, weutt „eiite StaatSmacht das Band zwischen ReligiSsitat „unb PatriotismuS mit Gewalt trennt." Mit biescm Argumente ist boch offcttbar bie gauze srilhere Thesis iiber ben Hausen geworsen, denn daSselbe hciht mit kurzcn Worten uichls an-bers als: der Katholik miisse Katholik bleiben, selbst roeun er aushiiren miihte Patriot zu sein, wornach in dicscm Falle Katholizismus und Pa« triotismus nicht nur treunbar, sondern diesc Tren° nung sogar zur Pflicht gcmacht ist. Doch noch mchr des Widerspruches. Denn ber „Gras bemcrft weiter: „D a n u n Religiosity und „PatriotiSmuS fur a lie, Mohamedaner, Christen u. „s. to. nnzertrennlich find, s o bleidt fiir unS Li^atho-..liken Oesterreichs anch der KatholizismnS von nn-„serem gro&cit allgemeinen Baterlandc Oesterreich „unzertrenulich, und deSha lb ntiifsen wir sowohl „als Katholiken als auch als Patriotcr., d a m i t „Oesterreich Ocsterreich blcibc, — viribu-s unilis da-„fSr kSmpsen, dah ber katholischen Kirche „die volle unverknrzte Freiheit in Oesterreich that« „sachlich werde." Cine konsusere Logik als fctcfc ist uns wahr-lich nur noch im »Triglav" an der Stctie begegnet, an toelcher „Pilades" die Thesis ausstellte, dah daS ..Bewuhtjein ber Liige zt\r leidenschaftlichen Ge-hassigkeit fiihre" — eiu Satz, der nur dann einen halbwegs logischen Sinn hat, wcnn man ihit um- die linkc Hcrzkammer treibt, so oft fie sich zusam-meitzicht, das Blnt in die grofje Aorta ttttb lcistct bnmit einc Arbeit, bercit brittcit Thcil auch die rcchtc Hcrzkammcr bci ihrer Bcwcgnng durchsl'chrt. : Nach augcstclltcii Ncrsuchcn hat sich nun er-' gebett, datz die Gefammtthatigfcit beS HerzmuSkelS glcich einer Kraft ist, welche 51 Lotlje auf die HLhe von 1 Vj Fuh zu hebett iin Stande ist. Bei ruhigem Sitzen, ohne irgend welche (Scmiithsaffeftc macht das Herz etwa 4200 Bewegnngen in einer Stunde, wie uns dies ber Pulsschlag am beften verrath. (Sine cinsache Rechnnng sag! uns, dah die Arbeit des Herzens in einer Stunbe gleich ist der Thatigfeit einer Krast, die ittt Stande ist 67 Zentner zwei und ein hatben Fuh hoch zu hebett. Beim gcmitthlichcn Spazicrgang wicdcrholt sich bie HerzenSbewegung viel rascher — naturlich jede an-derweitigc Anregung ganz auSgeschlossen — etwa 4800 male, dann ist aber die in einer Stunde gethanc Arbeit so gross, als wie die einer Kraft, welche 76 '/2 Zentner 2'/2 Fuh hoch hebett kann (um 9 */2 Zentner grfifjet!). Das Gewicht eines traftigen ManneS famnit Hut und Stock ist bei-lSufig 137 Zollpfunbc; biefe Last legt in einer Stunde beispielsweife eine Vicrtclmeile zuruck unb kehrt unb sich darunter beilauftg deuft, dah leiden-fchaftlichc Gehassigkeit bis zur selbstbewuhten Luge fithren tonne. Denn a us ber Pramisse, datz Religiosity — ohne Rucksicht auf ein spezielles Religionsbekennt-nih — unb Patriotismus unzertrennlich sinb, kann in weiterer Konsequenz des Gedankens, bah Oesterreich Miillionen akatholischer Staatsbiirger zahlc, mit Rucksicht auf obige Nutzanwenduiig logifcherweise nur der eine richtige Schlutzsatz folgern, der nam-lich, dah wir, darnit Oesterreich Oesterreich bleibe, und darnit iiberhaupt eiu oster reichifcher Pa-lriotiSinuS moglich sei, viri bus unitis trnfur kam-pfcu sollen, bah jcbcitt Religionebetcnutniffe bie volle nnverkurzte Freiheit in Oesterreich werde! — mit auderen Worten: Oesterreich kann alS Oesterreich tiur bci vollkommener Religions- und Gcwis-jenefrciheit bestehen! Es diirfte nun wohl ein Unikum sein, datz in einer Bersammlung zur tBegriindung eines katholischen Lescvcrcines ein ber lei Motiv in den Pordergrutid geftetlt wird. Jndch war es, wie nttS ber obige Kominentar itn ,.Triglav" belchrt, darnit auch nicht so gemeint. Der Patriotismus, den Gras Wurmbrand in feinen Ansprachen als Koder auf ben Angelhaken geftcdt hat, ist nicht jener rcittc, splitteniackte Palriotismus, wclcher bent Gesainmtstaatswesen unb seiner hohett Slufgobe gilt, sonbern eS ist ber spe-ziellc Patriotismus mil bem romisch-katholischcn Fei-genblatte, — jener Patriotismus ber auch in Oesterreich die Tiara iiber die Krone stcllen, Jnsul und Mitra ftatt beet SzeptcrS unb Reichsapsels alS ReichSkleiiiodien einschmnggelit iniichte; — jener Pa-triolismns, ber auch in Oesterreich nicht im Namen des Kaiscrs, sondern ini Namen des Papstes Recht sprcchen will; der selbst den Mcintid cnt|chuldbar hall unb bem Bischofc Riccabona die nicht zu mih-versteheiiden Worte in den Mund gab, „dah Oesterreich der allerunnlitzeste ©tacit in ber Welt sei," woscrnc er sich nicht angelegen sein lasse, bie Ge-botc ber rfiinifchcn Kurie zu beachten. Jener Gau-grasciipatriotieinuž cndlich, der darauf fchwort, bah ber Mcnfch erst beim „Baron" aiifangc, unb bah es schon eiiie bcklagcnswerthc Anomalie Seitcns ber Natuf fci, bah bas ubrigc Mcnfchen-„Matcriat" vom Barone abwiirts unveraiiiroortltchcr Weifc auch mit zehn Fingern zur Welt komme. Gliicklicherweise ist bicse Gattnng deS klcrikal-fcudalen Patriotismus in Oesterreich dtirch seine traurigcn Ersolge bereitK so gekennzeichnet, bah nicht leicht jemand wieber in biefe plump gelcgtc Aalle geljt. Es gcniigt bahcr zu konftatiren, bah die erften iDiaiiisestatitmen des katholischen Lesevereines eine ganz unb gar unkatholischc Hetze gegcn einen gro-tzcn Theil der Milbiirger — cttic, wcnn viclleicht unt dies zu crmoglichen, gchort citt Kraftanfwand dazu, mit bem man 2540 Zollzentner auf die Ho he von 2l/2 Fuh heben kfinnte. j Rcchnct man dazu noch 21 them- und Hcrz-! thiitigkeit, so oerrichten wir wcihrend cincs eine Stunde banernben, kommobcn Spazierganges cine Arbeit, welche ganz glcich der ist, die einc Kraft leijict, iiibem sic einen eiferncti Wiirfel von 2540 Zentner 2 •/, Fuh in die Hohe hebt. Wir staunen! Alfo Spazierngehen ist eine Arbeit — wir dachten dabei auszuruhen von der Arbeit, unb ftatt bem leifteu wir so viel? — Gewih noch mchr, beun wcr kann die Thatigkeit nnseres Geistes, unserer Sinne beinessen wahrend des Ganges, trier die Arbeit in sahbarcn Zahlen ausdrnckcn, die uns einc tebhafte Unterhnltung iiber Politik mit cincm Gesinnungsgcnosscn oder ber atigcnchmc Diskurs mit einer liebcnswiirbigen Dame wahrend ber Promenade kostct? — Dasur fehlt uns jcdcs Mah, und wir schcn aus dcm unziireichcnden Bildc nur beiloufig, wie gcsteigert unscr Krastauswand bci cincm Spazicrgangc wirb, ber sich schliehlich in ber Crumbling fimb jgibt, von ber bei einer guten Mahl-zeit auszuruhen uns bann so angenehm bitnkt. auch nicht bos gemeiiite, so boch mit unglaublichcr Taktlosigkeit inszenirte Ausreizung zum Ungehorsam gegen staatsbiirgcrlichc Gcsctzc zur Schau tragcn! Dah bcrsclbc Gcist sohin auch in ben projek-tirtcn Statuten dieser Versammluug sciuen Aus-drucf sand, kann nicht besremden; aber nahejii un-bcgreiflich will es uns fcheinen, wic eiit Mann, bem man cs biShcr nachriihmte, ein echt in ber Wolle gefdrbter Gesetzkundiger zu sein, die Batcrschast s o 1 ch c r Statutcn mit aus sich Habe nchmcn kvnnen. Freilich ware cs am allereinsachsten unb be-qucinsten, wcnn in jenem Trifolium, bem bie Chre zugedacht ist, seine Jnspiralioiien von diesem Ber-cine zu erhaltcn, cincs schoncn Morgens cin Dekret etschiencn ware, uugefahr bes nachstchenben In-haltes: ^Der katholische Leseverein hat auf Grund seiner Statutcn bcschlvsscn unb verordnct: 1. DaS „8aib(icher Tagblatt" wird fiir allc Zeiten abge-fchafft; 2. Herr N. N. wild ©iirgeruicister der Sait* dcehauptstabt n. s. ro., n. s. w. — •— Einstweilen stchcn indeh auch noch wir an ber Wage unb miter bem Schutzc dcSfelbcn Gefetzes, das mit gleicher vaterlichcr Aengstlichkcit dafiir zu forgeit weih, dah weder itnsere fonftitutioiiellcn, noch die katholischen Baumc unserer P. T. Hcrrcn Geg-ner allzu rasch in den Himmcl wachscn. Aus bcut Ministerium des Jnnern. Den Eintritt dcs Herrn Dr. Banhans unb v. Strcineyer in das Ministerium bczcichncn regie-rungssreunblichc Journale als deii Schluhstein jener Reformen, beren Cinfuhrung, seit Dr. Giskra bit Leitung ber Geschaftc ubernommen Hat, so oft befiir-wortet lvorbeu ist. Wir mbchtcn uns ber entgegen-gesetzteu Ansicht hiuncigcn, bemcrft das „Wr. Tgbl.", wir glauben vielntehr, bah, weiin bie obcngciianiiten Manner in den Dicnst deS Ministeriums dcs Jnnern flbcrtreten, ihncn Gaiantictt dafiir gcboteti wurden, bah bie Reform erst beginnen werde, dah erstenS in der Eintheilung der Geschaftc Aendcrungen vor genom men werden, durch welche die Macht der Prafidialleituug rednzirt wird, unb bah weiters der Herrfchaft der aus bem AbfolntismuS iiberkommencn Gremialorbnutig ein Endc ge-inacht werde, welche, wie wir schon angedcutct habcn, zu AuSschreituugen siihrt, iiber beren Konsequcnz der Minister dcs Jnnern sich nicht tauschen kann. Wir wissen nicht, ob cs beispielswcisc der Acht-famfeit bes Herrn Dr. Giskra cutgaiigcti ist, dah Rescrenteii iiber einen Rekurs gcgcn einen @ tat t ha 11 e r c i b e s ch 1 u h nur bann an ben Minister bcrichtcn, wcnn sic die Anshebung des Statthaltereibeschlusses zu befiirtuortcii gefonnen sinb. Stimmt ber Referent aber fiir bie Abweisuug deS R ek urses nub fiir die Bestaligung deS Statthaltereibeschlusses, so pslegt er cs gcmeiniglich fiir iibcrfluffig zu erachten, dariibcr an den Minister zn rescriren, sondern er beftatigt auS eige-n er M a ch t v o 11 f o m in c n h c i t. Derlci abiiorme Crscheinuiigci! fonnen wohl dcm Minister des Jnnern ini Draiige des Geschas-les ctitgaugen sein, den Hcrrcn Banhans und St re meyer mcrbcn AuSschreituugen solchcr Art hossentlich bald auffallcu und fie muffett im cigcncii Jnteresse die Abstellung solchcr Mihstande bcaiitra-gen, wcnn sie sich nicht bald der Macht der Bureau* kratic bcugcit wollcn, die ihrcn Eintritt doch wohl nur mit scheclcn Blicken vcrfolgt. Griechenland unb bie Tiirkei. AlS in ben zwanzigcr Jahrcn bieseS Jahr-hnnderts die Griechcn in bem fog. „BcfrciungS-kampfc" bas tiirkifche Joch abschiittclten, cntbranntc in ganz Europa, insbesvnbere aber in Deutschland eine gliihendc Bcgcistcrung fiir das griechischc Volk. Man fah in ihncn bie Nachkonimen jenes ciltcn Griechmvolkes, bas im Altcrthumc die hochstc Stnsc der Kultur erklomnt, an dcsscn Gcistcswerken wir noch heutigcn Tagcs zehren, dcsscn Schriften dem Dcnkcr, deffen Kunsterzeuguisse dem Kunstler noch heute alS uncrreichte Muster dastehen. Allein der auflodernden Begeisterung folgle gar bald cine bittere Enltauschung. Es zeigle sich, datz in dcn jetzigen Griechen etud) »icht cin Charakterzug jenes alten Kulturvolkcs sich findet. Jene zeigten sich vielmehr als ein arg verkommeneS Geschlecht, daS in jeder Beziehung auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur steht. Jnsbcfondcre die Begriffe zwischen me in und dein sind bei ihnen sehr verworren und bezeichnend in dieser Art ist z. B. die Art und Weise, wie die griechische Lank ihr Bargeld auf-bewahrt. Im Haufe hat sie bios eine kleine Hand-foffc mil dreitzigtausend Franken. Ihr ubrigcr Barschatz befindet sich in bent Seehafen PirciuS in einem Keller, dessen Schliissel der Kommandant deS englischen GefchwaderS in Handen hat, damit er bei einer Revolution odcr bei grosser Bolksauf-regung die Schcitze der Bank dnrch den nach dem Mecre zu gelegenen Ausgang rasch in Sicherheit bringen kann. Einem Griechen, und wSre is auch der bestc der Patriotcn, hat man besagten Schliissel noch niemals anvertraut. Den Griechen roirb jede Regierung, die Ord-nung irn Lande machen will, verhatzt sein; Rau-bereien u. dgl. sind an der Tagcsordnung. Zur Begriindung einer staatlichen Ordnung erscheinen die Griechen iiberhaupt weit wcniger besahigt ale die so arg verliistcrten Tiirken. Der Umstand, datz letztere sich zur mohamedauischen Religion bekennen, ber-chtigt keineswcgs dazu, ihnen die RegiernngS-fahigkeit abzusprechen. Die Fahigkeit zu regiercn ist dock, kcineswegs ausschlietzliches Eigenthum der Christen odcr gar imr der Kalholiken und die Re-gierung der erzkatholischcn Isabella II., der rhema-ligen Kiniigin von Spanien, war z. B. gewitz nicht bcsser als die der Tiirken. Datz auch die weltliche Regierung des heiligen Vater« teine Musterregierung ist, ist bekannt. Zudem barf nicht ubersehen wcrden, datz die liirkische Regierung in neucrer Zeit ausrechtig bemiiht ist, allenthalbeu Ver-besscrnngen einzusuhrcn. Daher kommt eS nun, datz die Zahl der Anhanger der Griechen nach und nach sehr zusainmengcschmolzen ist. Was aber roiirbc geschchen, wenn wirklich der Herrschast der Tiirken in Enropa ein Enbe gemacht roerben solite? An ber Stelle be® sriedfertigen tiirfischcn Reiches wurbeu cine Anzahl kleiner Rand-staatcii entstehen, bie im fortiuahrenbcn Kampfe unter einanber cine stete Beunruhigung fur ganz Enropa bilbcn rciirbcn. Insbefondere tuiirbc Oester-reich als nachster Rachdar baruntcr zn Iciben haben. Allcs bieses zusammengenommen, foramen wir zu dem Schlnsse, datz bie Bcrtreibung der Tiirkcn aus Eurvpa bcrzcit burchauS als kein Fortschritt zu bctrachten ware. Im Gegcnthcile miissen wir im Jnteresse ber ruhigen. Entwicklnnq Europa'S wuuschcii, datz die Herrschast der Tiirken noch er« halten blcibc, bis die Ausklaning und Bilbuug auch in jeiicn Gcgenden ihrcn siegreichen Einzng gehaltcn haben roirb und die VSlker auf jencr Stufe der Entivicklung angtiangt fcin werden, die sie zu ihrer cigtncti staatlichen Existenz be« fahigt. (D. Volks-Ztg.) Politische Rundschau. Laibach, 9. Janner. Die juridisch-politische Kommission des Herren-hauseS hat bie Berathung bcS Gesetzes, burch welches bie Schroiirgerichte eingefuhrl wcrden sollen, beendct und die Annahme der Vorlage in der vom Abgeordnctenhause angcnommcncn Fassung zu cmpfeh-len beschlossen. Der Arrange«* bet Ansgleichsbestrebungen zwischen ben Czechen und ber Jicgicrnng ist ber pcn-siouirtc Statthaltereirath Dr. Grim in. Er soil auch ber Bersasser bed in letzter Zeit in einem Wiener Blati erfchicncnen czechischen AnsgleichsprvgrammeS sein. Bon ben czechischen Fiihrcrn hat Dr. Grimm kein Manbat zu ben Nerhanblnngcn erhalten unb eS fmben auch seine Beftrebnngen bei ber czechischen Partei wenig Anklang. Aus Jtalien geheii nun anssnhrlichc Bc-richtc iifaer die telegrasisch angezeigten Unruhcn ein. Die Regierung findet da cinen Widerstand, welchen die demokratischen Abgeordncten ihr schon bei der Berathung des Gesetzes iiber die Mahlsteuer vvr-auSgesagt, umsomehr, als die ueue Steuer auf daS tagliche Brot, noch dazu in hochst driickender unb fiir die Massen vcrletzenber Weise, vhne gehvrige Bvrbereitung eingchobcn wird. Den meisten Widerstand sand die Einfuhrung ber Steucr in Parma, aber auch in vielen anbern Often fanben blutige Zusammenstotze mil bem Militar statt. Wie gestcrn gemeldet, wnidc General Eadorna rail einer besou-deren Mission betraut. Seine Bemiihnngen scheinen jedoch nicht ben sruchtbarften Boben zu finben. Die omtliche Zeitung nielbct naralich: Die Mission Ea-dorna’s und seine Proklamation an die Bevvlke-rung der Provinzen Bologna, Reggio und Parma rourben gunstig aiifgenomineii. I in Laufe bcS gestri-gen TageS fiitb in diesen Provinzen teine besonbe-ren Unruhtn vorgesallen, both baucrn die StS-rungenin ben Sanbgcbieten bieser Provinzen, nanient-lich in Pellegrino sort. In ben iibrigen Theilen des KSnigreiches hcrrscht Ruhe. lleber die Konferenz und ihrt wahrscheinli-chen Rcfultate ergeht man sich fortroahrend in Ber-muthungen, die alle ziemlich barin iibereinstimmen, datz die Tiirkei bcsser gethan hatte, bei ihrer ur-spriinglichcn Ablehnnng zu verharren. Zu den Grie-chenland geucigteii Machten ist nun autzer Richland unb Prtntzen auch Jtalien gctreten, beffen Bertre-ter, Herr Nigra, dahin instruirt sein soli, cine Dis-kussion iiber Sveta zu ertiffnen. Aus Paris werden Rachrichten telegrafirt, die Europa beruhigen sollen. Griechenland wird kein Memorandum vvrlegen, in Paris wird kcinc griechisch« franzSsischc Region gebildet. Rutzlaud hat, da eS auch von Preutzen nicht uuterstLtzt wurde, seine For-derung, datz der griechische Vertrcter mit Sitz und Stimmc zur Konferenz zugelaffen wcrde, zuriickge-zogen, und heute soil richtig biefe zusammeutreten, wenn nichts dazwischcn kommt. Die betreffenben Ge-fanbten haben schon ihre Bollmachtcn erhalten. Nach Berichten bcS »Pester Lloyd" auS Buka rest wurde daselbst bieser Tage unter dem Lor-sitzc Braliano's ein panrumanischer Rath gehaltcn, auf welche Weise man die Ausmerksamkeit Europa'S auf die Leiden der Rumcinen SiebenbiirgenS lenken kiinnte. Befchlossen rourbe, in Berlin, Paris, London unb Petersburg bie Rcdaktionen zu geirnnnen, welche baS Publikum iiber bie Exterminationspoli-tik der Magyaren untcnichten sollen. In Pans soil daS „Siccle" dazu gewoiuien sein. Ein aus Syra eingegaugener, wie die „Oe. Korr." sagt, „verlatzlicher" Bericht bestatigt das Ende des Aufstandcs auf Krcta. Die Meldungen van der Ergcbnng der cinzelneu Jnsurgcntengruppen folgcn sich. Die Pazififation der Jnsel wird als gesichert angesehen. Der ..Wiener wbenbpost" zu' folgc sand die Kapitulatiou unter folgendcu fthrift« lichen Bedingungcn stall: 1. Garantie bed Lebens unb Eigenthnms fiir fdmmttiche Freiwillige vhne Umcrschied ber Natio-nalitat. 2. Abliefernng ber Waffcu, bere« Regiftrirnng unb Uebergabe bei ber Ausschisfung. 3. Bestimnmng ber Einschisfnngsskala burch bie tilrkischen Behorden (Lllt-Suba.) 4. Berpficgnug unb Einqnartirung aller Frei-willigen auf Kosten ber otlvmanischen Regierung. 5. Begnabignng unb Amnestic aller eingebornen Rcbcllcn. Der franzosifche Kriegsdampfer ..Salamandrc," ber zum Transport ber Krctenser Ausgewanderten gemiethete sranzosische Hanbelsdampfer „La Ville be Paris" und ein turkischcr Kriegsdampfer sind mit der Einfchiffnng ber Freiwilligen bei Alt-Suda befchaftigt. Admiral Hobbart schickte semen SekretSr an Bord deS oslerreichischen Kanonenbootes „Wall," um biefe Rachrichten beffen Kommandanten mit-zutheilen. Parlamentarisches. Die nachstc Sitzmig des Hanses ber Abgeord-neten finbet am 15. Janner statt. Die Tagesorbnung ist folgenbe: 1. Mittheilnngen nach § 25 ber Ge-schaftsorbnung; 2. erste i'esitiig des Antrages bes Ab-georbtieten Dr. Roser unb Geiwssen luegeti Abkiirzung ber ArbeitSzeit in bett Fabriken; 3. zweite Lesimg ber Regiernngsvorlage, betreffenb ein Postlibereinkommeir mit ber Regierung ber vereinigten Fiirstenthlimer Molbau unb Walachei; 4. zweite Lesnng ber Regie-rungsvorlage itber bie Anslcgnng bes § 25 ber kaiscr-lischen Berorbnung vom 16. November 1858, betreffenb bie Regulirung ber Tage unb Fristen fiir bie Sluffiiiibigungeu ber Miethe unb fiir bie Ramming von imberoeglichcn ©achen; 5. zweite fefung ber Re-gierungsvortage Uber Anmelbung unb Umgestaltung ber Hipochekarrechte in Tirol; 6. zweite Lesnng ber Regiernngsvorlage, betreffenb ben Entwnrs eines Strafgesetzes iiber Verbrechen unb Vergehen. Zur Tagesgeschichte. — Haupttrcfser. Bei ber am 2. b, M. stattgehabten Ziehnng ber Como-Rentcnscheine hat eine anne, in Sechshans bei Wien wohnhafte Arbeiteritt ben Hanpttreffer von 20.000 fl. gemacht. — Um bent ilberhcmbnehnteitbcn Ranbcrnn-we s en ein Enbe zu machen, hat sich bie italic-nifche Regierung bemiifsigt gefehen, in ber Emilia belt AnSnahmszustanb zu verhangen. Seitbein sollen sich die Sffenttichen Zustandc bessern. — In ber Peterskirche zu Rom roirb bereits mit bcit Zuriistungcn zum grotzen oknnienischen Konzil bcgonncn. In bem Theile bes riesigen Gotieshanses, in welchem ber Papst am griiiteit Donnerstag ben zwolf Greifen bie Flihc wascht, werden schon bie Gc-riiste aufgefchtagen, auf welche bie Sitze ber Bater bes Konzils zu ftehen kommen. Diese Zimmermanns-arbeit ist allein auf 220.000 Fr. angcfchlagen. — Die Nachricht von ber Begnabignng ber vor kurzem zum Tobe vcrurtheilten Rvmer scheint verfriiht gewesen zu sein. Das Appellationsgericht hat baS Urlhcil erst jetzt besttitigt. Exzeh in der Wiener Reiterkajerne. Ein hochst bebancrlichcr Exzetz sand vorgcstern Abcnbs in ber Josesstadter Rciterfasenic zu Wien statt. Die „Dcbaitc" theilte bariibcr solgenbes mit: Es >var Gelbtag unb baher ging eS am Abend in ber Kantine, roo zirka 40 Hutzaren unb 20 Uhlanen anwesend roarett, lnftiz unb lartnenb zn. Ansangs ging alles ganz gemiithlich her; bie Uhlanen (Polen) mtb bie Hutzaren (Ungarn) scherzten in grctzlcr Kameradschaft mit ben anwesendcn Dirnen. Ein mit bem Kellner vorfallenber ©treit hatte jeboch bereits ben Santen ber Zietracht ansgesaet, die balb nur zn heftig zum Durchbruch fommeii sollte. Die Mnsikantcn intonirten eine politische Mazurka, die Hutzaren verlangten eincn Czardas, teine Partei wollte weicheit, nnd bald lageu sich bcide in den Haarcn. Da nur ein kleiner Theil der Amvesenden bewasfnet war, wurde ber Kampf Anfangs mit Fansten gefiihrt, bis einer der Hutzaren bcit Sabcl zog unb auf bie Uhlanen b’reiit zu houeit begamt. Dies gab den Ansfchlag. Die Uhlanen entwanden ihm wohl den Sabcl, aber im Nu hatten ntehrere von ben Hutzaren ihre Wafsen herbcigeholt unb begaimeit auf bie Uhlanen mit flacher Kliitge breinznfchlagcn. Die Kantine wurbe ihnen zu enge unb sie verlegten ben Kainpfplatz anf bcit Hof. Hier feitertc ber Jnfpektionsfiihrer ber Hutzaren seine Pistole auf cinen Uhlanen ab, traf jeboch cinen seiner Kampfgenoffen, einen Hutzaren, tit bcit Oberschenkel. Dicser Schntz enmithigtc die waffen-losen Uhlanen, fie cntrifsen den Hutzaren die ©abet und ftvccften ben Jitspektionsfnhrcr dcrfelben todt uicber, Hieraitf drangten sic die Hutzaren von der Kantine iiber den Hof zutiitf, wo ein inzwifchen mit fciitetn Zngc herbeigecittcr Uhlancnfiihrcr den Aiistitrmciibcn Halt gebot. Von beibeit Seiten eilten uun Soldaten ihren Kameraden zu Hilfe, Huharen mit Sabcln, Uhlanen mit Picken. Das Handgemenge wurde cin allgemeines, unb wiire nicht nod) rechtzeitig der Uhlanenoberst Mainoni ins Mittel gctreten, es ware ein Kampf zwischen siimmtlicher Kasernenmannschaft cntstanden. Muthig stiirzte dersclbe ntit dem Sabel in der Hand zwischen die streitenden Parteien unb trennte dieselben. Das traurige Resultat des ganzen Kampfes war: todt der Jnspektionsfllhrer der Huharen unb cin Huharen Korporal; verwimbet: zwolf Mann, eilf Huharen unb ein Uhlane. Wie men erzahlt, hatte ber traurige Exzeh bei-weitern feme solche Dimensionen errctcht, roenit der tLighabende Ofsizier anwesend grwesen wiire. Eine strenge Untersuchung wurbe sofort eingeleitet. Lokal- unb Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Frithlingsblnmen.) Hcutc rourbcn uns bie ersten blithenden Schneeglockchen (Galanthus nivalis) vom Laibacher Schlohberge llberbracht. — (Die karntnische Bergschule) wurde am 4. b. in Klagenfnrt mit 12 Schulern evoffitet. Znrn Direktor ber Anstalt wurbe Herr HLfer ernannt, ber schon an ber Bergschule in Nagyag wirkte. Mit der Eroffnuug dieser ©chute ist ein lang gehegler Wunsch in Erfiillung gegangen. (Konzert.) Gestern faith da» vierte Konzert der filh. Gesellschast ftatt. Es faint im ganzen a(6 cine« ber bede n t c n d sl c n der Saison bezcichnct wcrden. Znerst wurde eine grotzc Fantaste ausgefilhrt, komponift uom Theatcrka-Pclliiicister Mttller, dirigirt von Herrn Zohrer, da der Komponist wegen audaueruder Krcinklichkeit nichl in der Sage war die AiiWhrung, roic am Programme angegeben war, ftlbst zu bicigimt. Die Fantasie, welche, wie wir tier-iiehmen, bcrcits in eiuem Gewandhanskotizerie in Leipzig mit Beisall aufgestihrt wurde, ist eiue lebenssrische Kompost tion. Eiue reiche unb schdnc Justrnmentation, ilberraschende Effekle, schone Motive unb ein augenehiner Wechsel der Rhiihmen zeigen Von bent enlschiedcnen Talente deS Kompo-nifleit. Fast mSchten wir fa gen, es sei die Kompositioii zn reichhaltig ansgeftattet, denn fie tilt oft flitch tig ilber Motive hinweg, unb benimmt baburch bent Gesaiiimteindrncke ben Charakter ber Rnhe, bes ganz in sich abgeschlossenen. Wir rSiincn be m jngenblichen Komposiieiir nnfere vollc Aner-fenmmg nicht ocrfogcn, unb fiimmen brm Beisalle be« PnbliknmS vom gestrigen Abende Vvllkommen bei. Friiuleiu Trenkle, welche cin Lied von Mendelssohn „im Herbste" unb „Tansenbschon" von Esser vortrng, verbinbet mit einer augenehmen aiitzereu Erscheinnng ein retches Material an Stimme. Jhr GesangSvortrag witb ttoch bebentenb ge= roimien, wenn bas Friiuleiu ihren reichen Stimmfoub voll-flttnbig beherrschcn, unb cine uns sehr natilrlich fchtinenbe Befangeiiheit abgelegt Ijabeit wird. Herr Harps zeigte sich im 2. Alard'schen Konzert aI8 tUchtigeu Violinisten; seine Technik fowohl ate auch seine Bogeusithrung, ttberhaupt seiu ausdrucksvolleS Spiel ernteten ihui ben vollen Beisall der Zuhdrer. Herr GSttich sang cin Lachner'sches Stanb-chrn unb da« MeubelSsohu'sche Reiselied mit schouem AuS-drnck mid voller, krastiger Stimme nnter loutcm Beisalle. Die Krone bes Abends obcr gebtthrt ber Schubert'schen H-molbStjmfonie. Der erstc Satz mit cittern reijettben, in eincnt lcichten Rhithmus sich Imvcgcitben Thema, bet zweite Satz zart unb innig, cin Gewebe an« Dust ttitb Ton. Wir find bet Gesellschaft gerabezit zu Dank verpflichtet, datz fk uns mit den Schubert’schen hier ungetountcn Meisterschv-pfungen bciauut macht. Znm Schlussc gelougtc bie Onver-ture znm „3$affcrtr8gcr" von Cherubini znr Auffiihrung. Das Orchester, tvelchcut stir bicfctt Slbcitb so grotze ?lusga-ben gcftellt warcit, entlebigte sich berfclben in bet: titchiigstcn Wcife, denn atte Auffllhrungen warm trotz ber grohcit Schwte-rigleiten mit Ausuahinc ciniger weuigcr Stellcu iibcrrafchtiib gcltmgcn. So« Haupwcrbienst gebiihrt Herat Zohrer, wel-cher diesku Abend in jcbev Rummer de« Konzcrte« bcschtis-tigct war, al« Dirigent uttb am Klavicr, niib in btiben Eigenschasten sich ale einni oortrefftichen Musiker crwics. attf vierzehn Tage antieraumt. Im ganzen find es fiinf Kategorien gefalschter Kreditspapiere, die bei dieser Berhanblung in Frage kommen u. zw.: 1) 49 Stiick Banknoten a 100 fl. ber Falschmtg lit. g, 2) 38 Stiick a 5 fl. ber Falschmtg lit. a/13, 3) 13 Stiick a 10 fl. ber Falschung lit. m, 4) 1 Stiick von 100 fl. ber Falschung lit d/2, 5) 32 Stuck a 10 ft. ber Falschnng lit. 1/4. Der Gerichtshof besteht nnter bent Borsitze des Herrn L. G. R. Kosjek, ans bett Herren k. G. R. Kaprez unb Schmid unb ben Herren Abjunkten Boschitz unb Hočevar; als Anktager fungirt Herr St.-Amv.-S. Persche; als Bertheibiger bie Herren DDr. Ahakic jun., Costa, Psesserer, Rudolph, Sup--pan, Uranitfch unb Wnrzbach. Mailand, 8. 3tinner. Alle zeitlich beur-laubten Offiziere unb Urttcroffijiere wurden einbe-rnfen. Paris, 8. Janncr. Der Znsammcntritt ber Konferenz finbet morgen urn 4 Uhr ftatt. Die „Patrie" unb „France" bementiren, bah Frankreich unb Englanb sich Derfttinbigt hiitten, edentuell Athm zu besetzen. Witterung. Aus dcm Gerichtssaale. Am nachftcit Montag beginnl die bercits er-wahnte grohe Schluhverhanblmig gegen Johann Z n p a n c i c unb Cons, wegen Berbrechcns ber Krebits-papierverfalschung riid'fichttich Mitschutb unb Theil-nahme bctrmt, eventuell wegen VerbrechenS ber ver-fuchten Berleitmtg zu biefcut Verbrcchen, banit wegen VerbrechenS des Betrnges und ber Vorschudleistung. Hitter ben 48 Angeklagten befinden sich ouch brei FratienSpersouen. Die Dauer ber Verhcmdlung ist Laibach, 9. JKnuer. Nachts meist bewblkt. Vorm. Anshciternug, spater zn-uehmende BewLlkung, schwacherOstwind. Temperatur: Morgens 6 Uhr — 0.4", Nachm. 2 llbr + 3.6° (1868 4- 2.4°, 1867 —0.6 '). L u s t dritck: 332.29"', itn Steigcn, hoher Barometerstand. Das geftrige Tagesmittcl der Warme + 2.3°, uni 4.4“ ilber dent Normale. Angekommene Fremde. Am 8. Janner. Stadt Wlcn. Turkicvicz, Kausui. Wien. — Hodnrek, Kanfm., Wien. — Hirsch, Kansm., Wien. — Raab, Kansm., Klagenfnrt. — Stesani, Handelsmann, Gott-fchee. — Dr. Ullepitsch, Advokat, Rndolsswerth. Elefant. Hansner, k. k. Beamte, Eisnern. — Schiovoni, HandelSmann, Ravenna. — Mares, Psarrer, Fiiimc. Berstorberre. Den 7. Janner. Fran Franziska Gaidich, Hebamme, alt 62 Jahre, in der Stadt Nr. 247 an der Brustwasse» sucht. Den 8. Janner. Helena Sitter, Sattlerstochter, alt 27 Jahre, in der Kapuzinervorstadt Nr. 48, an der Lun-genfucht. — Dent Joses Oblak, TaglLhner, seiu Kind Franz, alt 4 Jahre und 2 Monate, in der Pvlanavorstadt 9tr. 54, an Fraisen. Marlrtbericht. Laibach, 9. Janner. Alls bent beutigen Markte find erschienen: 5 Wagen mit Getreide, 4 Wagen ntit Hen und Stroh (Hen 32 Ztr. 78 Psd., Stroh 24 Ztr. 30 Pfd.), 40 Wagen und 3 Schisse (25 Slafter) ntit Hvlz. Vnrchschnilts-Prcisc. Weizeit pr. Mtz. Korn „ Gerste „ .afer albfrncht „ eiden „ irse „ nknrutz „ Erdcipfel „ Linsen „ Erbsen „ Fisolen „ Rindschmalz,Psd. Schweineschm. „ Speck, srisch „ — geriinch. „ Mi.- ®i)j. ' I kr. ft. ft 40 20 40 50 47 44 -|30 40 Butter, Psund Tier pr. Stiick Milch pr. Matz Rindsicisch, Pfd. Kalbfleisch „ Schweincfleisch „ Schbpsenfleisch „ Hahndel pr. St. Tanben „ Hen pr. Zentner Stroh „ Holz, har., Klftr. — weich „ Wein, rother, pr. Eimer — weitzer, „ WtT fl.jkr. ft. kr. Gedenktafel fiber bie am 12. Janner 1869 ftattfinbenben Lizitationen. 2. Feilb., Sterkar'fchc Real., Feistriz, 1627 fl., BG. Nenmarktl. — 1. Feilb., Terdina'sche Real., Kleinmanns-burg, 2727 fl. 20 kr., BG. Stein. - 1. Feilb., Vidic'sche Real., Kleinntannsburg, 1242 fl. 20 kr., BG. Stein. — 3. Feilb., Novak'sche Real., Unterurem, BG Adelsberg. — 2. Feilb., Dolfer'sche Real., ©troliain, 463 fl., BG. Krain-bnrg. — 2. Feilb., Debevc'sche Real., Beznlak, BG. Planina. Theater. Znm Bortheile des Orchesterdirektors Karl Z a p p e. Heute: Margarrthe LM. Salm . „ 40 „ Palssy . „ 40 „ Clary . „ 40 „ St. Genois „ 40 „ 'vindifchgratz 20 „ Waldstcin . 20 „ Kcglevich . 10 „ RudolfSstist. lOo.W. Wechsel (3 Mon.) Ang«b. 100 fl. filtb.TO. Franks. 100 fl. „ „ London 10 Pf. Sterl. Paris loo Francs . Munzon. Waif. Mlinz-Ducaten. 20-FrancSstiick. . . BereinSthaler . . . Gilder................. -106.50 91» 83.25 84.75 87.75 92.— 83.50 85.25 88.25 156.75 157.25 93.50 118.— 55.— 33.— 94.— 120.— 56.- 33.50 43^25 32.50 38.— 34.- 43^75 33.50 39.— 35.— 20.— 21.— 21.50 14.50 14.75 22.50 15.50 15.— 100.10 100.40 119.75 47.55 100.25 100.60 119.85 47.65 5.68 > 9.56 s 1.77 117.65 5.70 9.57 1.77 117.85 Telegraphischer Wechselcours vom 9. gamier. Sperc. Metalliqnes 61.—. — 5perc. Meialltqnes mit Mai- unb Nvvember-Zinfen 61. —. — 5pere. National Anlehen 65.50. — 1860er ©taatdaulehcn 93.—. Bankakticn 684. — Kreditaktien 252.50. — London 119.90. — Silber 117.75 St. f. Dntaten 5.68'/,. SStrltger nnd fiit dieRedaktion verautwonlich: Ottomar Bamberg. Dmck von Jgn. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibach