Redaktion Lahnhosgasse Vir. i.'iz. (Erpcbtlion und Znscratcn-ßurran: Kongrebpla^ Vir. 81 (Bnchhandlunx von 3. v.KlcinmayrLF. Bamberg), Änscrlionspreisc: Für tie einspaltige Petitzeile 3 lt. bei zweimaliger Einschaltung ü. 5 lt. dreimal u 7 Ir. JnsertionWempel jedeSmal 30 tr. Bei größeren Inseraten und öfterer Linschaltmig entsprechender Rabatt. Änomnte Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgeseudet. Nr. 139. Dienstag, 2». Jmti 187?. — Morgen: Alois v. 17 4. Jahrgang? Das Siegessest in Berlin. Seit den vlimpischen Festzügen bcv Griechen und den Triumfzügcn römischer Feldherren und Cäsaren nach bau Kapitol hat bie Welt keinen solchen Siegeszug geschaut, wie am 16. b. M. in Berlin. Im herrlichsten Sommerwetter, unter einem Gelange, einer Festessreubigkeit unb Theilnahme des -ooltciS ohne Gleichen fanb ber Siegeseinzug bes deutschen Heeres statt. Schon vom frühesten Morgen 'wogte in der Siegesstraße — nach altrömischer Sitte Vla triumphalis genannt — eine zahllose Menschen-o'fS?8 ^udigster Festesstimmung und die prächtig ycichmi'nftcn Ricsentribnne», von betten manche bis zu oOOO Zuschauer faßte, waren überfüllt, Bäume, '™’|ter unb Dächer Kopf an Kopf bicht mit Bien-» besetzt. Gewerke mit fliegenbeu Fahnen, bie ^chuljugenb mit ihren Stanbarten, zogen unter m ''Ir un^ ®e'"ni,3 an ihre AnfftellnngSplätze. Die ^ro|fabrikeu mit ihren Embleme» in kostbarster ,at(e wit eigenen Musikkorps, boten im-csLs/ ^19,C ’n der im Festschmuck praugenben 4,c ^iegesstraße selbst nahm sich ungemein r ,QU8- ^0ln Kreuzberg bis zum kaiserlichen schloß bezeichneteii hohe Masten auf beiden Seiten den Weg, den die Truppen zu nehmen hatten. Von bett schwarz-weiß-rothen, oben vergoldeten Masten zogen sich Tannen- unb Eichengnirlanben, bie Häuser prangten im frischen Schmuck von Kränzen unb Gewinben mit sinnigen Inschriften unb Festesgrnßeu. Punkt cilf Uhr mit beut Erscheinen bes Kaisers, ber Prinzen unb ber Generale vor bem Halle'schen i.hore begann ber Einzug unter mächtigem Hurrah, Kanonendonner unb Glockeugeläute. Der älteste Offizier ber preußischen Armee, ber greise Marschall r -V nJ*. ' *ut ®c*tc den Vertreter Oesterreichs bei ber Siegesfeier, Baron Gablenz, unb ben russi- scheu General M e y e n b o r s s, evöffncte ben Trinrnf-zng. Hinter ihnen ritten bie Offiziere des Kriegsministeriums und des Generalstabes, au der Spitze Blumenthal, Stosch, Podbiclski, Strahlen. Dann folgten die prachtvollen Karossen der Kaiserin, von 8 Rossen gezogen, ber Kronprinzessin mtb ber übrige» Angehörige» des kaiserliche» Hauses. Dauu kamen bie Adjutanten ber Prinzen, der Fürsten, bie höheren Kommanbostäbe, die berühmten Führer im Streite: Werder, Zastrow, Maiiteuffel, Steinmetz, Mannstein, Kummer, Hartmann, Kirchbach, Kamecke, .er Großherzog von Mecklenburg und bet Kronprinz von Sachsen, alle mehr odev weniger die Lieblinge des Volkes geworden und von begeisterten Zurufen empfangen. Zu stürmischen Hurvahö wuchs ber Beifall bes Volkes beim Erscheinen von Moltke, Roou unb Bismarck, ben Vorläufern des Königs, bes Kronprinzen unb „Fritz Karls." Vor ber Tribüne ber 74 Ehrenjungsrauen, bcv Blüte ber Berliner Frauenwelt in attbeutschcr Tracht, wurde zuerst Halt gemacht. Fräulein Johanne Bläser, die Tochter eines Professors, trat mit acht Gefährtinnen aus bem Kranze bev Jungfrauen vor und übevreichten üeut Kaiser nach einer kurzen Begrüßung den Lorberkrauz. Eine zweite Pause trat ein vor der Tribüne des Magistrates, wo Bürgermeister Hccbcman an ber Spitze ber Stabträthe a» ben Kaiser herantrat unb eine schwungvolle Ansprache hielt, welche bcv Kaiser in warmen Worten erwiderte. Nun folgten bie eigentlichen Hclbcn bcö Tages, die siegreichen Truppen, voran bie Garbe-Eavallerie in überaus fröhlicher Haltung, bann bie Garbe zu Fuß. Zwischen dieser und beu strammen Königs-grenabicrcn mar schiften bie Träger ber eroberten Siegeszeichen, der 81 Adler, zahlloser erbeuteter Fahnen und anderer Abzeichen bes Feinbes. Nach ben Grenadieren folgte» die Regimenter der Berliner Garuisonstruppeu, Hußareu, Dragoner und die wacker» Uhlaitcn. Auf die Berliner folgten die Vertreter der ocrfchiebcncn Heereskörper, die schmucken Baieru, Sachsen, Württembcrger n. s. w., alle mit Kränze» u»b Straußen reich behängt mtb vom un-ermüblichen Volke mit citbtofem Jubel empfange». Vom Leipziger bis zum Brandenburger Thor, die Liitbcnstraße entlang, bot bie via triumphalis den imposantesten Anblick. Das sieggefrönte Volk in Waffen zog da mitten burch einen Park von eroberten Geschützen uttb Mttraflleufeu. Da würbe man gewahr, welch gewaltiger Kampf es gewesen, bat nunmehr bie Triumfatnrat hinter sich haben. Das letztemal würbe Halt gemacht vor Blüchers Denkmal, wo ber Kaiser die Truppen an sich vor-iiberziehen ließ. Den Glanzpunkt bes Festes bildete bie Enthüllung bes Denkmals Friebrich III., bes Vaters beS Kaisers, att beffen Teile er schon einmal als Jüngling ben Einzug in Paris gehalten. Gegenüber bau ©taubbUbc bes brittcu Friebrich aber erhebt sich die Germania, welche bie wiebergewomienen Reichskinber, Elsaß unb Lothringen., unter ihren Schutz nimmt. Das war ein tvi'trbiger mtb ergreifender Abschluß bes großartigen Festes. Berlin ist in neuester Zeit wahrhaftig die Stadt der Triumphe geworben ; es hat in bem kurzen Zeiträume von 7 Jahren brei großartige Triumph-züge erlebt, einen immer großartiger als de» an-ber». Gewiß war ber Triumpheinzug am 16. Juni 1871 bas schönste unb erhebendste Fest, das überhaupt ein Volk nach so beispielloser Anspannung feiner sisischcit unb geistigen Kräfte feiern konnte. Kein Mißton mischte sich in diesen Jubel, kein trüber Gedanke vergällte die Festfreude. Nicht nur daß in einer Reihe ununterbrochener Siege, wie Imilleton. Zur religiösen Aufklärung der Frauen. Trotzdem unser Jahrhunbert soweit vorgeschritten, baß man sich baran gewöhnt hat, es bas anf-^Erte^u nenuen, gibt es doch ber Voruriheile noch l $u beseitigen, namentlich ist bicö auf bem reliaiöLr m ^"Umfrage unb ganz besonders in Slnfirfi! « * l$Un8 der Fall. Da nun unserer jcbL } ’a(^ die religiöse Reform bie Gnmblage aber nhnl [ln I°"schrittcö sein sollte, sich bieselbe her fvi • r 1 ^^'ständniß unb Mitwirken bev Frauen, fjjr, v^ehevinncn bcv Jligenb, nicht verwirklichen { f/ eö sehr zu bebauevn, baß von Seiten rfi ' die ben Fovtschvitt wollen, nicht (i,,r i“r die Aufklärung und Ausbildung bes weib-mjen Geschlechtes gewirkt wirb, als dies bis Heute 9cichcHen ist. «v>ä l)nt man denn leiber oft Gelegenheit, von JJfanncru, bie es lächerlich finben würben, wollte 'yncn lemanb zumnthen, selber, bie Kirche zu besn-cycn, ja bie, wenn sie unter Gesinnungsgenossen find, wacker über alles losziehen, was Kirche unb Priester heißt, — ba hat man oft genug Gelegenheit, von solchen Männern sagen zu hören, füv bie Fvanen gezieme es sich nicht, über religiöse Dinge nachzu-beuken, sie müßten gläubig sein; ja, sie nennen crstcrcs sogar unweiblich, als ob bie Weiblichkeit barin bestäube, bie Vernunft unb bat gesunde» Menschenverstanb zu verleugne» uttb als unwahr Erkanntes beiutoch für wahr zu halten. So unterstützt matt ein Sistatt burch bie Thal, bas man mit Worten eifrig bekämpft. Selbstvcrstänblich verzichtet matt, wenn man sich gegen Aufklärung ber Frauen richtet, auch auf eine vernünftige unb zeitgemäße Erziehung ber Kinder unb bulbet es, baß biefelben in Gruubsätzeu erzogen werden, baten matt selbst ben Rücken gekehrt unb bie matt verachtet! Nur schwer kamt man begreifen, wie Väter, die oft von früh bis spät ttncrmitblich thätig sittb, um ihren Kittbern bereinst ein ansehnliches Vermögen hinter-lassen zu können, so leichtsinnig über bie religiöse Erziehung unb mithin über bie Charakterbildung berfelben hinweggehen können. Gar häufig kann matt von solchen Vätern bie Ansicht aussprechen hören: „Nun, unsere Kinder mögen es machen wie wir, sie mögen sich burch biefe Dinge burcharbeiteit, wie ihre Vater es auch gethan." Sollten diese Kurzsichtigen noch nicht einmal ernstlich darüber nach-gedacht haben, warum die Charakterlosigkeit in unserer Zeit so gewaltig um sich greift ? Hätten sie sich «och niemals gesagt, baß eine verkehrte religiöse Jugenderziehung schulb barmt sei? Könnte ber vernünftige Mensch baran zweifeln, baß cd verderblich auf baS weiche KinbeSganüth einwirken muß, wenn man ihm im Katechismusmitcrricht Dinge als unbedingte Wahrheit einprägt, worüber cs den Vater vielleicht bei Gelegenheit spötteln hört? * Ist es ein Wunder, wenn Kinder, welche eilte so doppelsinnige Erziehung genießen, im später» Leben Heuchler ober auch im Handel unb Wandel unehrliche Mensche» werben ? Wie es kaum möglich ist, baß die hevanwach-senbe Jugcub uttb namentlich bie Söhne, bie ja schon von fvühe an einen gebiegateven Unterricht genießen, wenn sie heute in die Welt hinaustreten, * Wenn auch die Männer die Ansicht vertreten, Frauen und Kinder müssen gläubig fein, so hält da« doch die wenigsten ab, in Gegenwart derselben über manches, was die Kinder lernen, zu lachen oder zu spotten. Welche Wirkung dies vielleicht hervorbringt, darüber denkt mau freilich nicht nach. Pränumeration»-prrisc: Für Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 Ir. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . n fl. - fr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Bierteljiihrig. . . 2 „ 75 „ Für Anstellung in« HauS viertel- jährig 25 tr., monatlich 9 tr. Zinzelne Siummern 6 tr. Laibacher Tagblatt selbe die Jahrbücher der Geschichte nicht kennen, der Erbfeind des deutschen Namens niedergeworfen und gedemüthigt und die geraubten Reichslande zurückerobert worden, sondern noch ein weit größerer Feind, der Hader uud die Zwietracht im Innern sind wie mit einem Schlage vernichtet, alle Zwiste und Son-dergelüsle zwischen den Stämmen in Nord und Süd beseitigt. Ein einig Band umfaßt wieder das ge-sammte Deutschland von den Usern des baltischen Meeres und der Nordsee bis zu den Alpen; die von allen Patrioten heißersehnte, von den Dichtern besungene Einheit ist dem Volke wieder gegeben, und mit der Einheit die alte Größe und Macht, der erste Rang unter den Nationen. Mit den Schlußworten des Festspiels von Julius Rodenberg können wir Deutschland zurusen: „Blüh, Deutschland, blüh, Lu Herz der Welt, so stark, so mild, Bliih, deutsches Reich, und sei fort .in des Friedens SLild!" Politische Rundschau. Laibach, 20. Juni. Inland. Alles deutet auf den bevorstehenden Rückzug des Ministeriums Hohenwart von seiner mißglückten Ausgleichskampagne, namentlich die Haltung der offiziösen ungarischen Blätter, welche jüngst den Auftrag erhalten, wieder für das Ministerium Hohenwart einzutreten und die Verfassungspartei anzugreisen. Letztere erregt besonders ihren Ingrimm wegen des Beschlusses in der Delegation, auf die Berathung des Kriegbudgets nicht einzu-gehc», wofern der Finanzminister die geforderte Aufklärung über die Finanzlage von 1872 verweigere. Die Einführung der Zivilregierung in der Militärgrenze findet in der Presse allgemeine Billigung, wenn auch die Art und Weise, wie man das Reformwerk einzuleiten beliebt, scharfer Beurteilung unterzogen wird. Daß man die Grenzer selbst nicht befragt und alle dienstthuenden Militärs, d. H. unter den dortigen Verhältnissen alle intelligenten Männer vom Wahlrechte ausschließt, bilden die Hauptvorwürfe. Die Pester Blätter bejubeln die Reform, ohne jedoch in eine gründliche Erörterung einzugehen. Mit Rücksicht auf die Arbeiterbewegung in Pest fand am 12. d. daselbst bei dem Minister des Innern eine Konferenz statt, an welcher außer dem Minister Toth der Ministerialrath Ri-bary, Sektionsrath Jckelfalussy, Ober-Bürgermeister Gamperl und Ober-Stadthauptmann Thaiß theil-nahmen. Es fand in dieser wichtigen Angelegenheit ein Ideenaustausch statt, wobei die Vorschläge des Herrn v. Thaiß gebilligt wurden, welche darauf abzielen, die Pester Arbeiter einer strengen polizeilichen Kontrole zu unterziehen und namentlich die Herbergen zu überwachen. Alle jene Arbeiter, welche nicht mit ordnungsmäßigen Wanderbüchern oder dem anerzogenen Glauben lange treu bleiben, das erkennt man so ziemlich allgemein an. Jeder denkende Mensch sollte aber auch wissen, daß leider die meisten mit diesem anerzogenen Glauben auch die ihnen nur in den Formen desselben eingeflößte Religion und Sittlichkeit zu Grabe tragen. Denn stets werden es nur einzelne Charaktere sein, die es vermögen, sich selbständig durch eine geläuterte Weltanschauung auch zu einer reineren und höheren Religionsanschauung durchzuringen. Wie lange wird eö noch dauern, bis man zu dieser Einsicht gelangt und auch Thatkraft genug besitzt, darnach zu handeln? Doch um nicht ungerecht zu sein, dürfen wir nicht nur die Männer für die zur Zeit bestehenden Mißverhältnisse in der religiösen Erziehung der Jugend verantwortlich machen wollen; o nein, auch die Frauen tragen einen Theil dieser Schuld. Wurde doch schon mancher einsichtsvolle und edelgesinnte Mann, wenn er das Bedürfniß fühlte, feine Gattin geistig zu sich heranzuziehen, wenn er in liebevoller Weise es versuchte, ihr Verständniß zu wecken für solche Fragen, die keinem gewissenhaften Vater, ja keinem echten Menschen gleichgiltig sein dürfen, für eine Jugenderziehung im Lichte der Bildung unserer sonstigen Legitimationspapieren versehen sind, wahrend acht Tage ohne Arbeit feiern, werden sofort aufgegriffen und in ihre Heimat abgeschoben. Der Minister äußerte hiebei den Wunsch, daß die Organe der Lokalpolizei in dieser Hinsicht eher mit Strenge als mit Nachsicht Vorgehen sollen. Die Ursachen der letzten Arbeiterverhaftungen betreffend, erfährt „Naplo," daß in Pcsl eine Filiale der Internationale besteht, die alle vorkommenden Arbeitseinstellungen leitet, neue vorbereitet und letzthin ganz offen Demonstrationen für die „Pariser Märtirer" veranstaltete. All dem konnte die Behörde natürlich nicht muffig zusehen, sie schritt also ein und nahm etwa sechzehn Verhaftungen vor, und „Naplo" billigt dieses Vorgehen um so mehr, als das Ministerium deö Innern die Leitung und Verantwortung der ganzen Angelegenheit übernommen hat. „Magyar Ujsag" findet, es sei dies viel zu wenig Grund für die vorgenommenen Verhaftungen. Aehnlich äußert sich „Ellenör." In Folge jener Konferenz bei dem Minister des Innern wurden die Arbeiterführer Scheu, Kutil, Rüdt, Schässtner und Peschan aus Befehl des Stadthauptmanneö Thaiß über die Grenze geschafft unter Strafandrohung bei eventueller Rückkehr. Zu der Mission des Generals Gab lenz nach Berlin bemerkt die „Kölnische Zeitung" in einer, wie es scheint, inspirirten Wiener Korrespondenz: Die Sendung des Generals der Kavallerie Freiherrn v. Gablenz nach Berlin, wo er dem siegreichen deutschen Kaiser ein Handschreiben des Kaisers von Oester-reich zu übergeben hat, das in den Ausdrücken herzlichster Theilnahme das Andenken Friedrich Wilhelm's 111. feiert, diese Mission ist nun binnen kurzem das zweite (Graf Bellegarde) äußere Zeichen einer Annäherung des Wiener Hofes. Wenn eine historische Erinnerung, so muß gewiß jene an den Fürsten, dessen Denkmal demnächst in Berlin enthüllt werden wird, geeignet erscheinen, eine günstige Vorbedeutung für das Verhältnis, wie es sich zwischen Wien und Berlin gestalten sollte, abzugeben. Die Geschichte hat uns das Andenlry an die Monarchen-Begegnung ans Pillnitz bewahrt, zu der Leopold II. und Friedrich Wilhelm II., jeder von seinem Sohne und Thronfolger begleitet, im } ugust 1791 erschienen waren. Als sich die beiden Fürsten trennten, war es der König von Preußen, der die Hand seines Kronprinzen erfaßte, sie in die Hand des damaligen Erzherzogs Franz legte und mit bewegter Stimme die beiden Fürstensöhne anredete: „Sie haben gesehen, wie herzlich sich die Väter liebten; fahren Sie einst auch nach unserem Tode fort, so gute Freunde zu sein." Und in der That, so wechselvoll auch schwere Ereignisse sich zwischen die beiden Monarchen drängten, an der persönlichen Freundschaft zwischen Friedrich Wilhelm III. und Franz I. vermochten sie nicht Zeit, sowie auch für die Interessen, welche das Wohl und die Veredlung der Menschheit bezwecken — wurde doch schon mancher Mann in solchem Falle in barscher, unverständiger Weise von seiner Gattin abgewiesen, ohne daß dieselbe sich nur die Mühe gab, über das Gehörte einmal vernünftig nachzudenken und die dargelegteq Ansichten zu prüfen. Gehen nun solche Frauen in ihrem gar häufig wohl aus Eigensinn entspringenden Widerstand schließlich noch so weit, sich bei der Geistlichkeit Trost zu holen über den Unglauben und die Gottlosigkeit ihrer Männer — wie man es so heißt — so sorgen leider die Berather in den meisten Fällen dafür, daß der Riß, den Flachheit und Wahn in die Häuslichkeit gebracht, wenn möglich, unheilbar wird, denn sie retten ja dadurch dem Himmel vielleicht — einige Seelen. O wie manches Familienglück mag schon auf diese Weise zerrüttet worden sein! Gewiß, man kann diejenigen, deren Herz warm für Recht und Wahrheit, für die höchsten Lebensgüter schlägt, aufrichtig bedauern, wenn sie weder Verständniß noch Theilnahme finden für die Fragen, die in unser« Tagen jeden ernsten, denkenden Mann beschäftigen, wenn sie sie nicht finden gerade an der Stelle, wo zu rütteln. Kaiser Franz Joses I. übte daher nur einen Akt der Pietät gegen seinen in der Kaisergruft ruhenden Großvater, wenn er am Ehrentage des deutschen Kaisers die Erinnerung an jenes Freundschaftsband, das ans dem Blachselde von Leipzig die blutige Weihe erhielt, anklingen läßt. Daß mit dieser Mission aber nicht ein indifferenter, jedem Winke sich stumm fügender Hofwürdenträger, sondern ein tapferer Degen, ein Mann von deutscher Gesinnung und vielleicht nach Tegetthoff der populärste General ausersehen wurde, den treue Waffenbrüderschaft an Preußens Armee knüpft und der sich vieler Beweise von Huld seitens des obersten Kriegsherrn der deutschen Heere zu erfreuen hatte — alles dies gewährt jener Sendung doch sicherlich auch eine politische Nebenbedeutung, die wir kurzweg als einen Schritt vorwärts auf der mit der bekannten Dezember-De-pesche inangurirten Bahn charakterisiren möchten." Ausland. Bei dem Galadiener im königlichen Schlöffe zu Berlin (gegen 700 Kouverts) sprach der K a i s e r folgende Worte: „Der Ge- denk- und Ehrentag, welcher der Nachwelt das Erzstandbild Meines königlichen Vaters, der sein Volk und Heer zu unvergänglichem Ruhme und nie gekannter Wohlfahrt führte, überliefern sollte, war bestimmt, im tiefsten Frieden begangen zu werden. Anders war es aber von der Vorsehung beschlossen. Ein zweites mal wurde Preußen berufen, wie damals mit seinen Alliirten, so jetzt mit dem gestimmten Deutschland verbunden, denselben Feind, der unS herausgesordert, zu bezwingen, von Sieg zu Sieg in ungekanitter Größe und Ausdauer; daher ziert das Zeichen in Eisen wiederum wie damals die Brust des Tapseru. In der Heimat haben sich alle Klassen in beiden Geschlechtern in Opferwilligkeit und Nächstenliebe übertroffen. Das Volk und daS Heer stehen unübertroffen vor der Welt. Darum ergreife Ich das GlaS zum Andenken des Heldenkönigs, zum Dank gegen das Volk und das Heer." Der Kaiser nahm bald zum zweiten male daS Wort und sagte: „Ich weihe diese« Gl'aS in Dankbarkeit dem Wohle des jetzt geeinten DeUtsMMv. sowie seinen Monarchen und Fürsten, den Abwesenden wie Anwesenden. Die Rede Trochu's, welche sich, einer Riesenschlange gleich, durch mehrere Sitzungen hindurchgewunden hat, macht nicht allein ihrer Länge, sondern auch ihres Inhaltes wegen große Sensation in Frankreich. Namentlich legt man große» Gewicht auf den ersten Theil derselben, welcher die bereits besprochenen pikanten Enthüllungen über die letzten Tage des Kaiserreichs enthält. Die Republikaner schlagen daraus Kapital gegen die Bona-partisten, die Legitimisten benützen dieselbe als zweischneidiges Schwert gegen das Kaiserreich und gegen die Republik, gegen Bonaparte und Gambetta. Die sie dieselbe am liebsten finden möchten und am ersten finden sollten — bei der Mutter und Erzieherin ihrer Kinder! — Und doch sollten die Männer in solchen Fällen auch nicht zu rasch die Geduld verlieren, das Verhalten ihrer Frauen nicht zu rasch verurtheilen. Sie sollten bedenken, wie mangelhaft, besonders in streng gläubigen Gegenden, der Unterricht der Mädchen beschaffen und wie kärglich ihnen selbst die Gelegenheit zu späterer Ausbildung geboten ist. Sind doch die religiösen Grundsätze fanatisch gesinnter Priester vielfach die einzigen Keime, welche eine falsche Erziehung in ihrem Geistes- und Gemüthsleben Wurzel schlagen läßt. Möchten daher wenigstens die mit Ernst dem Fortschritt huldigenden Männer diesem Hebel gegenüber nicht länger gleichgiltig bleiben, sondern die Aufklärung und Ausbildung des weiblichen Geschlechtes nach Kräften fördern helfen. Denn erst, wenn die Frauen befähigt sind, ihre Kinder zu echten, selbstbewußten, thatkrästigen Menschen und nützlichen Staatsbürgern zu erziehen, erst dann dürfen wir mit Zuversicht einer besseren Zukunft für die menschliche Gesellschaft entgegensetzen! eine» ergehen sich in Bewunderung über das Rednertalent des Generals, die anderen reiben sich die Hände vor Vergnügen ob des Skandals, den sie in ihrem besonderen Partei-Interesse zu verwerthen gedenken. Niemand hat aber in der Rede eine vollständige Rechtfertigung des Redners gefunden; selbst der „Franyais," von jeher einer der wärmsten Fürsprecher Trochu's, erklärt denselben für einen brillanten Redner und freut sich über den von ihm gelieferten Nachweis, nicht daß er keinen Fehler begangen, sondern daß er ein ehrlicher, biederer Mann sei. Keinem Blatte ist es übrigens eingefallen, die Widersprüche und die Prahlerei, womit Trochu der so schwer beschädigten nationalen Gloire auf die Beine zu helfen suchte, als etwas Unzeitgemäßes und Kom-promittirendes zu tadeln. In dieser Beziehung hat Trochu wohl seinen Landsleuten eher noch die Farben zu schwach, als zu stark aufgetragen. Daß überhaupt in der gegenwärtigen Zeit das weitläufige Eingehen in die Misere, an der jedermann einen Theil der Schuld trägt, vermieden werden mußte, dafür scheinen die französische Presse und das französische Publikum im allgemeinen kaum ein Einsehen zu haben. Nur der „Temps" hat dafür strenge und gewiß auch gerechte Worte des Tadels. „Ist r* rJlCr Augenblick," fragt er, „sich gegenseitig An-Ichuldlgungen zuzuschlevderu? Haben wir solchen Ueberfluß an tüchtigen Männern? Welcher Vortherl für das Land kann sich aus solchen Diskussionen ergeben? Wahrlich, einfach, um nur eine inter-«journäe“ zu haben, sollte man sich doch "'cht zu Anklagen fortreißen lassen, die zur Stunde, zu welcher Partei wir auch gehören, uns nur mit Veid erfüllen können." Das „UniverS" theilt triumfirend den Text einer langen Petition mit, in der fünf französische Prälaten, der Erzbischof von Rouen und die Bischöfe von Seez, Coutances, Bayeux und Evreux, allen Ernstes von der Nationalversammlung die Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes verlangen. Das wunderbare Aktenstück ruft ' drgor den Großen, Pelagius II., Stephan II., Alexander III. und eine Reihe anderer Päpste als Zeugen dafür auf, daß Frankreich keine wichtigere und heiligere Pflicht habe, als sofort den Papst wieder auf den Thron des Kirchenstaates zu setzen. Diese Petition wird ein sehr großes und für die Sache der Legitimsten wenig förderliches Aufsehen hervorrufen. „Die Herren Bischöfe," ruft der „Siecle" «US, „verlangen also, daß wir an Italien den Krieg Staren, und noch stehen die Preußen im Lande! Welch hochherziger Patriotismus." DgS „Journal des Debats" meint ganz kaltblütig: „Wir werden er Regierung nicht die Unehre anthun, daß wir s'e werde auch nur einen Augenblick lang die Petition der Bischöfe als ernstlich gemeint an--Stelle für eine Regierung, welche einem Machwerke auch nur die geringste Wich-rnflfilt {[ f toc?re tion vornherein bezeichnet; man anweisen Irrenhaus von Charenton als Palast Der „National," ein fanatisch-französisches Blatt, vespncht die deutscherseits im Elsaß und Lothringen Ansicht,gten Reformen, wobei es sich zu folgenden SSltonn ftänb1i,iffe.n 8Ehigt sieht: „Die ncn %if!i! v9er toerben tn den ihnen neu verliehe-zösis^n Be^" $0tt>i[e si"den, welche der fran-berenbieÄ™"9 nie bewilliget worden sind und Lanbestb-ii. der von uns nun losgetrennten nicht durch De!? teilhaftig wären, wenn sie Die fflfiifw 9 an Deutschland gekommen wären. L zwanü L Lothringer werden sich in zehn wäre» nfa °*. sagen können: Unsere Kinder Thiere geblieb?^°v" Leben lang unwissende nen • hrit 11 , ble weder lesen noch schreiben kön- hat 'verband- ? ' ber ^ 3u Menschen gemacht ä!E> verdanken fte den Preußen. Zur Tagesgeschichte. ner's»- 2^" Ehr-njungfrauen. Die „Speiche Zeuung' m Berlin schreibt: Man kann dem Jungfrauen-Wahlkollegium unserer Stadt die Anerkennung nicht versagen, es hat sein Amt mit hoher Weis» heit und echtem Sachverstände geübt. Kaum ein halb Dutzend darunter, welche nicht in der seltenen Lieblichkeit oder dem reinen Adel des Gesichtsschnittes, nicht in der Tadellosigkeit des Wuchses, nicht in der Ortsangehörigkeit eines reichen Locken- oder Flechtenschmuckes sein volles Anrecht auf diese schmeichelhafte Mädchen-würde erwiese. Die Gretchen-Uniform steht dabei den meisten nicht so übel, wie ich gefürchtet hatte. Weißes Kachemirleibchen mit viereckigem, blaugesäumtem Ausschnitt, auch was der etwa sreiläßt, von duftigem Tüll bedeckt, kurzer Schoß, Aermel mit zwei Puffen, durch lichtblaue Streifen abgetheilt, mit großen blauen Schleifen an der linken Schulter, der enge Unterärmel mit acht blauen Knöpfen garnut, blau gesäumter Doppelrock; der obere durch ein zur Seite niedergehendes blaues Gurtband ausgenommen, das statt der „Gret-chentasche“ eine große blaue Schleife hält, die Schleppe des untern nicht eben lang. Das ganze sieht zart und jugendlich aus und bringt ohne Koketterie die gesunde Anmuth der Jugend wohl zur Geltung. Die Damen trugen einfacheBlumenboukets, Fräulein I. Bläser, die Sprecherin, auf weißem, mit Goldschnur gesäumten und leicht bequasteten Kiffen den mit weißer Atlaß-schleise gebundenen Lorbeerkranz. Die Ehrenmütter erschienen in perlgrauer oder licht-malvenfarbiger Seide. — Man erfährt noch immer von neuen Verlusten, welche Wissenschaft und Kunst in Folge der Pariser Feuersbrünste der Maiwoche zu beklagen haben, So ist in der Wohnung des berühmten Mathematiker-Joses Bertrand (Rue de Rivoli 82) daS zum Druck reife Manuskript des dritten Bandes seiner „Differential-Rechnungen," das Resultat vieljähriger Arbeiten, und die auf mehr als 40.000 Fr. geschätzte, an Spe-zialien reiche Bibliothek dies«» Gelehrten ein Raub der Flammen geworden. Dasselbe Schicksal widerfuhr dem reichen, literarischen und künstlerischen Nachlaß Prosper Merimee's, welcher in der an der Ecke der Rue de Lille und der Rue du Bac gelegenen Wohnung des verstorbenen Dichters aufbewahrt war. Diese Sammlung enthielt werthvolle Antiken, Miniaturen, Aquarelle von bei: Hand Merimee's, indirekte Korrespondenzen Stendhal'«, des intimen Freundes Meri» mee's, und des Reisenden Viktor Jacquemont, endlich zahlreich- Aufzeichnungen und Noten des Dichters der „Colomba" selbst. — Auf den PontonS von Brest befinden sich in diesem Augenblicke schon 12.200 und auf jene» von Cherbourg 5645 gefangene Insurgenten. ES ist nicht abzusehen, wie die Kriegsgerichte, wenn sie überhaupt endlich einmal zusammentreten, mit dem größten Eifer auch nur in einem Jahre diese- kolossale Prozeßmateriale bewältigen könnten und schon denkt man, ungern genug, daran, zu den berüchtigten gemischten Kommissionen zurückzugreifen, welche die Insurgenten von 1848 noch viel summarischer al- selbst die Kriegsgerichte aburtheilten. — Der Jngenieuroberst Euler (in ruffischen Diensten) hat die Erfindung gemacht, die Ausdehnung einer Feueröbrunst verhindern zu können und erregt durch dieselbe gegenwärtig auf der Industrieausstellung in Petersburg große Aufmerksamkeit. Die Vorrichtung ist ein ofenschirmartiges Gestell, das mittels zweier größerer Mittelräder und vier an den Enden des Untergestells angebrachter kleiner Räder sowohl eine Bewegung um die eigene Achse, als eine «Seiten-bewegung in jeder Richtung gestattet. Auf dieser leicht beweglichen Unterlage befinden sich zwei, im Zustand der Ruhe wagrecht liegende Ständer, welche aber leicht aufzurichten sind und durch eiserne Haste festgehalten werden. Dieselben bilden den Rahmen für einen zwischen ihnen durch einen großen Querbalken und durch Ketten befestigten Vorhang von starkem Filz, der mittels eines Flaschenzuges und einer Handkurbel aufzuziehen und niederzulassen ist. Das Aufschlagen der Balkenständer und das Herablassen des Vorhanges erfordert zwei Minuten und kann von zwei Leuten ausgeführt werden. Bei Feuersgefahr wird diese leicht bewegliche Filzwand mit Wasser benetzt und an die Brandstätte so herangefahren, daß sie dieselbe völlig abschließt, um die benachbarten Gegenstände zu decken und gegen die Hitze, sowie gegen Selbstentzündung zu schützen. Der nasse Filz ist völlig widerstandsfähig gegen das Feuer, und nimmt weder Funken, noch bie helle Flamme an. Ein Zwischenraum von einigen Schritten zwischen dem brennenden und bedrohten Gegenstände genügt, um den letzteren sicherzustellen. Man kann auch mehrere dieser Feuerschirme neben einander in einer bestimmten Richtung aufstellen, namentlich wenn dieselben von ungefähr gleicher Größe sind. — Der „N. St. Petersburger Ztg.“ wird folgendes merkwürdige Ereigniß aus dem Gouvernement Mohilew berichtet: In der Nähe von Dowsk hat sich eine verheiratete Bäuerin, die Tochter eines wohlhabenden Bauern aus dem Dorfe Swonez, mit ihrer 7jäh-rigen Tochter auf einem 200 bis 300 Schritt von der Chaussee errichteten Scheiterhaufen freiwillig verbrannt. Wie erzählt wird, war sie kurz vor ihrem Tode tiefsinnig geworden und mehrfach mit zwei aus dem Dorfe stammenden Frauenzimmern, die sich mit Bettelei und Wallfahrten beschäftigten, zusammengekommen. In Gesellschaft dieser Weiber verließ sie Swonez und gab an, daß sie nach dem benachbarten Dorfe gehe. Nachdem diese Personen sich aber ungefähr drei Werst von ihrem Dorfe entfernt hatten, machten sie eine Grube und schichteten darin einen Scheiterhaufen auf, zu welcher Arbeit sie drei Tage gebrauchten. Dann entkleidete die Frau mit Hilfe der Bettlerinnen sich und das Kind, zog sich und dem Kinde reine Hemden an, warf dann das Kind und stürzte zuletzt sich in das Feuer des angezündeten Scheiter-Haufens. Bei dieser entsetzlichen Eeremonie hielten das Opfer und die beiden Pilgerinnen Wachskerzen in den Händen, und letztere sprachen verschiedene Gebete. Nachdem alles beendet war, kehrten die beiden Weiber nach Swonez zurück, überbrachten dem Vater den Gruß der Verstorbenen und erzählten da» Borgefallene ohne eine Ahnung von der Gesetzwidrigkeit ihrer Handlungen zu haben, den Bauern und später dem Untersuchungsrichter, welcher die Voruntersuchung führte. Di« hier mitgetheilte Nachricht beweist, daß die in Rußland für erloschen gehaltene Sekte der „Selbstverbrenner" noch existirt. Ab und zu kam in früheren Zeiten aus Sibirien oder den östlichen Gouvernement» de» europäischen Rußland die schauerliche Kunde, daß Fanatiker dieser Sekte sich massenhaft, zuweilen zu Hunderten, unter Absingung ihrer Himnen, dem Feuertode übergeben hatten. Zum letzten male wurde ein solches Ereigniß im Jahre 1849 aus dem Gouvernement Perm gemeldet, wo sich 18 Menschen freiwillig verbrannt hatten. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Ein größere« 33 ran dun glück) wurde gestern Abend durch die schnelle Hilfeleistung der Hausbewohner und das thatkrästige nnd verständige Ein-greifen eines Feuerwehrmannes glücklich hintangehalten. Auf dem Hofe des Leuz'schen HauseS in der St. Peter». Vorstadt war au« noch nicht bekannter Ursache die große Düngergrube in Brand gerathen und bildete bereit« eine völlige Glutmaffe, um so gefahrdrohender, als dicht daneben die Holzschupfen sich befinden. Glücklicherweise bemerkte man rechtzeitig den Brand und konnte so mit der eifrigen Unterstützung eines zufällig vorübergehenden und durch den Brandgeruch aufmerksam gewordenen Feuerwehrmannes bas Fener rechtzeitig löschen und ein größeres Unglück verhüten. — (Die Kollaudirung der Strecke Laibach-Tarvis) ist nach Wiener Nachrichten für die zweite Hälfte dieses Monates in Aussicht genommen und wurde zu derselbe» der pensionirte Rechnungsrevident Herr Karl Höser als Regierungskommissär delegirt. — (Landwirthschastl. Lehrerkurs.) Der vom k. k. Ackerbauministerium eingerichtete fand* wirthschastliche Lehrerkurs zu Wien wird für das Jahr 1871 ausgelassen. Dafür aber werden für die Kron-läuder der westlichen Reichshälfte in einzelnen Städten solche, vom Staate subveutionirte Schulen errichtet. Unter anderen wird auch in Graz ein solcher Kurs für Lehrer aus Steiermark, Kärnten und Krain abgehalten werden. — (Vom Herrn Sanitätsrath Prof. V a l e n t a), Leiter der hiesigen Wohlthätigkeitsanstal-ten, erschien soeben bei W. BraumUller in Wien ein in der ginäkologischen Literatur eine Lucke ausfüllendes wichtiges Werk: „Die Catheterisatio uteri.“ — (Veru nglückung.) Am 9. b. fiel der Bergarbeiter Josef G. in eilten Schacht der, der Gewerkschaft am Savestrome zu Sagor gehörigen Kohlengrube zu Kisovic und erlitt einen Bruch des linken Oberschenkels. — (Brief eines Slovenen an Dr. Glaser.) Der Reichsraths-Abgeorduete Dr. Glaser erhielt von einem slovenischen Wiener Studenten aus Krain einen Brief mit den Versicherungen wärmsten Dankes für feilte Reden in der Budget-Debatte. Wir entnehmen diesem Briefe einige bezeichnende Stellen: „In Ihrer so gründlichen Widerlegung einer überspannten Köpfen entsprungenen Forderung wurden nicht sowohl blos allgemeine Rechte des freien Geistes, als insbesondere das Wohl eines reichbegabten Volkes, das aber durch alle möglichen Mittel seiner sogenannten Beglücker der Verdummung entgegengesührt wird, erstarkt und vertheidigt. Als Sohn des krainerischen Volkes, dessen Wohl mir am Herzen liegt, kann ich die Versicherung abgeben, daß Tausende von meinen Landsleuten mit mir in dieser Hinsicht desselben Sinnes sind uud Ihnen ihre volle Zustimmung im Herzen entgegentragen." — (Ueberschwemmung.) Immer noch laufen Hiobsposten über Wasserschäden aus verschiedenen Gegenden ein. Am 12. v. wurden die dem Gute Strugg gehörigen ausgedehnten Felder und Wiesen von dem in Folge starker Regengüsse ausgetretenen Gurk-flusse derart überflutet, daß die aus Mais bestehende Frucht gänzlich vernichtet, die Wiesen aber verschlammt wurden. Am nämlichen Tage überschwemmte der Me-diabach die Felder der Insassen von Kolovrat und eS siel gleichzeitig ein starker Hagel. — (Der er ft e flovenische Ju r ist.) Der „Grazer Tagespost" schreibt man aus Wien über Dr. Costa: Im Abgeordnetenhause ging es diese Woche sehr amüsant zu; die Spezialdebatte über das Budget gestaltete sich beinahe interessanter, als die Adreßdebatte, freilich zuweilen auf Kosten des Ansehens des Hauses, und es gab Szenen von solcher drastischen Komik, wie sie nur bisweilen in dem Parlamente der großen magyarischen Nation Vorkommen. Den Reigen «öffnete der Großslovette Co st a mit dem Verlangen nach einer slovenischen Rechtsakademie und silososischen Fakultät in Laibach, als Anfänge einer slovenischen Universität. Es gab einmal eine Zeit, und sie ist noch nicht gar so ferne, daß Dr. Costa sich zu den deutschen Gelehrten zählte und sich sogar mit dem Gedanken trug, um eine Professorenstelle an einer deutschen Universität zu tan-bidtren. Damals freilich Hatte das Zarncke'fche Literatur» blatt in Leipzig sein UrtHeit über die Costa'schen Werke noch nicht gefällt. Als bies geschehen war unb bie deutsche Kritik mit dem ehrgeizigen jungen Laibacher so unbarmherzig umging, da dachte dieser sich, es fei boch besser, unter bie Slovenen zu gehen, die weniger rigoros sind und mit bereit Hilfe er auf politischem Gebiete vielleicht erreichen könne, was ihm auf wissenschaftlichem versagt sei. Unb in ber Thcit, bie Slovenen sahen in ihm ein Genie, sie hoben ihn auf ihren Schild unb hielten ihn so lange empor, bis er den Ruf eines hervorragenben Mannes erlangt hatte. Er ist jetzt der „erste slovenische Jurist," und wenn das auch nicht viel sagen will, so bedeutet eS doch so viel, baß er bei Gründung der Rechtsakademie eine sehr einflußreiche Rolle spielen werde, und darum ist es ihm doch vor allem zu thun. Das Abgeordnetenhaus hat ihm den Gefallen nicht gethan, fein Antrag wurde abgelehnt und nun können wir uns wieder aus einige Schmerzensschrei- über Unterdrückung der Slovenen durch die Deutschen gefaßt machen. Witterung. Laibach, 20 Juni. Gestern Abends nach 5 Uhr lebhaftes Gewitter mit Platzregen. Hohe des Niederschlages 4.84"'. Heute Morgens Nebel, Vormittags wechselnde Bewölkung. Gegen Mittag Gewitterwolken, 9tegcn. Windrichtung von SW. nach Nord. Starke Abkühlung. Wärme: Morgens 6 Uhr + 10.3", Nachm. 2 Ubr -s- 11.8” K. (1870 +22.3°; 1869 + 13.6"). Barometer im fallen 324.95"'. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 15.3", um 0 5° über dem Normale. Angekoinmene Fremde. Am 19. Juni. Elefant. Marcelini, Italien. — Janecic, Aßling. — Povse, Geistlicher, Schwarzenberg. — v. Stetin k. k. Militär-Kaplan, Görz. Höllcnsteiner, Säuger, Lienz. Statlt Wien. Dralka, k. k. Beamte, Radmannsdorf. Baron Ludwig, Kauf»!., Kaniza. Mohren. Legat, Gastgeber, Triest. Verstorbene. Den 19. I u n i Johann Jerina, Schuhmacher, alt 46 Jahre, in der Stadt 9tv. 161 an der Lungentuberkulose. — Herr Dr. Johann Ahazhizh, Doktor der Rechte und Gutsbesitzer, starb im 70. Lebensjahre in der Kapuziuer-vorstadt Nr. 11 an der Blutrersetziing. — Maria Karlin, Zwängliug, alt 30 Jahre, im Zwangsarbeitshanse Nr. 47 am Lnngen-Gangrän. Gedenktafel über die am 23. Juni 1871 stattfindenden Lizitationen. 1. Feilb., Marincic'sche Real., Zagorje, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Zaji^sche Real, Kleiukoren, BG. Seisenberg — 1. Feilb, Tomsii'sche t)ien(., Feistriz, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Staner'sche Real., Zagorje, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Erste'sche Real., Cikava, BG. Rudolfswerth. — 2. Feilb., Blettscheu'sche Real., Jellscheviiik, BG. Tscheruembl. — 1. Feilb., Maurin'sche Real., Wimol. BG. Tscheruembl. — 3. Feilb., Kauc’sche Real., «iakek, BG. Plauiua. — 3. Feilb, Martiniii'sche Real., Seedorf, BG. Planiua. — 3. Feilb., Lekon'sche Real., Gereuth, BG. Planina. — 1. Feilb., Slapnik'sche Real., Podhrnsko, BG. Stein. — 1. Feilb., Kunstel'sche Real., Salloch, BG. Stein. — Reliz. Kret'scher Real., Tersaiu, BG. Steiu. — 1. Feilb., Setne’sche Real., Mannsburg, BG. Stein. — 2. Feilb., Hiwomalii'sche Real, Feistriz, BG. Ncnmarktl. — 2. Feilb., Rakovc'sche Real., Krattiburg, BG.. Kraiuburg. - 3. Feilb., Stran-ccr'sche Real., Plauina, BG. Wippack'. — 3. Feilb., Luser'sche Real., Rudolfswcrth, KG. Rudolfswerth. — 2. Feilb., Ärotec'sche Real., Berdo, BG. Tscheruembl. Wiener Börse vom 19. Juni. Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laib. Tagblatt.") Wie», 20. Juni. (Reichsrath.) Der Finanzininister (vgt den Gesetzentwurf für ^orterhebuug der Steuern pro Juli vor. Das Finanz - Gesetz und der Staatsvor-auschlag pro 1M71 wurden ohne Debatte j» dritter Lesung eingenommen. Staatsfonds. Geld SParel ;perc.Rente. öst.Vav.1 59.41) 59.5/>| Ho. dlo. öst.inSilb. ey.iO 6t> 30j <»elb Ware cst. Hvpcth.-Banr . 94.25 84 5o'prl<>rit8.t8-Obllg. •!ofe von 1854 > ?cu von 1860, ganxe 1- 0 2uji(0 4,j|Süb'o.^(Sef. ?,u5ooü>r. jio 5o 111.— övse von 1860, Fü'.'.tt. 112 50 118.50 bto. Bons 6pEt. r39.- r40 - prämiensch. V. 1864 . 1^6.76:1^7 — ’-lrucdonti.-OM. I Sietetmar! y3.— H.— ft dritten, ttrcun u. Küstenland 5 „ 85 75 86 — Ungarn . . zu 5 * 79 60. 7^.8Ci Krvat.u. Slav.5 „ b.yfjO 86 ^tebenbürg. „ ü . 76.— .tterbb. (100 tt. CM.) 987..! fw.20 ei«:6.^.(200fl.Ö.2ß.) 89.40 89 60 Staatsbahn Pr. Stück 140.50 141.— StaatSb. Pr. St. 1867 138.50 139.— 2)iub?lfi44 — i?44 50 65.-1167.- 6 50!l$tetil 100 fl. ö. w. .im.'Zsim.SS Ton.-Dam^fsch.-Ges. $u 100 fl. 6TO. . . J J02.S0 lOS .— o<8 .! #7.50; *8./o LH»:,. steter. E>couivl.-Bk. .140 ' ^ @enoiS Franko - Austria . .'m.7o']2i.-neraaffe Nr. 2, stets gelindert uud in den meisten Säuen giinzlich geheilt. (7—2) Preis per Flakon fl 1.40 15. SB. Zu haben allein echt in a i b a ch bei Petriciö & rirKer, A. Krisper, los. Karinger, Joh. Kraschowitz, Ed. Mahr, F. M. Schmitt und E. Birschitz ; Ä rainbnrg bei F. Krisper und Seb. Schaunigg, Apotheker; Blei -6 11 r fl bei Herbst, Apotheker; Warasdiu bei Halter, Apotheker; Rudolfswerth bei D. Rizzoli uud J. Bergmann, Apotheker, und Josef Bergmann; Gnrkfeld bei Friedr. Bömches, Apotheker; Stein bei Jahn, Apotheker; Wippach bei Anton Deperis, Apotheker; Görz bei Pontoni, Apotheker, uud J. Keller ; Wartenberg bei F.Gadler; Adelsberg bei J. Kupferschmidt, Apotheker; Bisch 0 flack bei C. Fabiani, Apotheker; G 0 ttschee bei J. Braune, Apotheker; Idri a in der k. k. Werksapotheke; Littai bei K. Mühlwenzel, Apotheker; Rad -ni auusd 0 r f in der Apotheke von Sallochers Witwe. Kundmachung. Scfjüii um 30. 3uni 1871 erfolgt die Ziehung der 11. grofte» f. miflor. TtaatS lotterte zur Nnterftützung der Honved mit 4338 Treffer», darunter der Haupttreffer mit 100.000 Gl,wen. Gesammtgewirnlstsumme 240.060 ft. Nebst den vielen Gewinnsten zeichnet sich diese Lotterie noch dadurch aus, daß die Gewinnste schon 14 Tage nach der Ziehung und nur mit Abzug von 6\ Perz. an Gebühren allsgezahlt werden. Druck sc» Ign v. jlleinmay: 4 Feo. Bamberg in Laibach. Verlege: und für die Redaktion verantwortlich: Otto mar Bamberg