Nr. 7tt. Dienstag, 29. März 1887. 106. Jahrgang. Zeitung. PrlinumeratlonSprtlS: Mit Postuersenbung: ganzjährig fi. 10, halbjährig sl. 7.50. Im Comptoir: ganzjähng sl, li, halbjährig sl, n,f,o, Yllr die Zustellung »n« Hauö ganzjährig fl, l. — Insertlonöaebür: Für lleine Inserate bis zu ^ Zeilen 25 fr., größere per Zeile <; lr,! bei öfteren Wiederholungen pr. Zeile 3 lr. Die „Laibachcr Zeitung" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, Die Administration befindet sich Äahnhosgasse 15. die Nebactiou wienerstraße 15. — Unfrankierte Vliese weiden nicht angenommen und Manusciipte nicht zurückgestellt, Mit 1. April beginnt ein nenes Abonnement auf die Dailmcher Zeitung. Die Prännm erations - Bedingungen bleiben unverändert und betragen: Für die Versendung mittelst Post: ganzjährig.....15 st. — kr. halbjährig.....7 » 50 » vierteljährig.....3 » 75 » monatlich......1 » 25 » Für Laibach: ganzjährig.....11 fl. — kr. halbjährig.....5 » 50 » vierteljährig.....2 » 75 » monatlich......— » 92 » Für die Zustellung ins Haus per Jahr 1 fl. Die Prännmerations'Neträge »vollen Porto» 5rei zugesendet werden. )g. v. Rleinmayr K Fed. Vamberg. Amtlicher Mil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließuug vom 21. März d. I. dem Dberlandesgerichtsrathe in Krakau Karl Kulikowski aus Anlass der angesuchten Versetzung iu drn bleibenden Ruhestand taxfrei den Titel uud Charakter eines Hofrathes allergnädigst zu verleiheu geruht. Prazäl m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Cutschließung vom 19. März d. I. dem Director der niederösterreichischen Landes-Irreuanstalt, Sanitätsrathe Dr. Moriz Gauster, in Auerkeuuuug seines ersprießlichen Wirkens auf dem Gebiete der Psychiatrie und öffentlichen Gesundheitspflege den Titel emes Regierungsrathes mit Nachsicht der Taxe aller-gnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 23. März d. I. deu Außerordentlichen Universitäts-Professor in Graz Dr. ^ax Gruber zum außerordcutlicheu Professor der Hygiene an der Universität iu Wien allergnädigst zu^ erneunen geruht. Gautsch m. p. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Oberlehrer an der Volksschule zu St. Martin bei Villach Adalbert Unterkrcuter zum k. k. Bezirks-Schul-iuspector für die Gerichtsbezirke Villach uud Paternion und deu Lehrer au der Kuabcn-Volksschule iu Klagen-furt Anton Wissiak zum k. k. Bezirks-Schuliuspe'ctor für die Gerichtsbezirke Rosegg, Aruoldstein undTarvis des Schulbezirkes Villach eruannt. Der Präsident der k. k. Finanzdirection für Krain hat den Steueramts-Praktikanten Edmund Soklic zum Steueramts-Adjuncten ernannt. Verhandlungen des Rcichsrathcs. -- Wien, 27. März. Gestern endlich hat gleichzeitig im österreichischen und im ungarischen Abgeordnetenhause die Pleuar-verhaudlung über das Gesetz, betreffend die Militär-Versorguug der Hinterbliebenen der Officiere und Manuschafteu, begonueu. Dieses Gesetz ist eines derjenigen, deren Ziel und Tendenz jedem Politiker sympathisch sein müsseu. Es ist nicht bloß, um ein bei diesem Anlasse vielgenanntes Wort zu nennen, eine Ehrenschuld, die der Staat an jene seiner Diener abtragen will, von denen er die höchsten Opfer verlangt, fondern es liegt zugleich eiu gut Stück kluger Politik darin, wenn für die Zukuuft der Hinterbliebene« von Militär-Persoueu gesetzliche Fürsorge getroffen wird, denn nichts ist so sehr imstande, dem Soldaten die Erfüllung seiuer ernsten Pflicht zu erleichtern, als das beruhigende Bewusstsein, dass uach seinem Tode Weib und Kind nicht völlig hilflos der Noth des Lebens preisgegeben sind. Dies ist der Grnnd, warum der Eutwurf in der öffentlichen Meiuuug allseitiges principielles Entgegen-kommen findet. Die paar fadenfcheinigen Bemerkungen des Abg. Rogl werden daran wohl nichts ändern. Dieser sittenstrenge oberösterreichische Bauer hat in der jüngsten Debatte über die Arbciter-Krankencassen eine sehr feindselige Stimmung gegen außereheliche Liaisons an den Tag gelegt; gestern aber hat er den Militär-Per-soncn selbst die Eingehung legitimer Ehen verübelt, und man muss deshalb unwillkürlich auf den schrecklichen Verdacht kommen, dass dieser sonst so harmlose Herr am liebsten das Menschengeschlecht — anf den Aussterbe-Etat setzen möchte. . . . Aber dieser Cölibats-Fanatiker wird nun einmal an der schlechten Gewohnheit des Militärs, so wie andere Menschenkinder zu heiraten, kaum etwas äudern könuen, uud so muss sich denn die Gesetzgebung wohl oder übel mit der Frage der Versorgung der Witwen und Waisen von Soldaten befassen. Es ist vielseitig der Vorwurf erhöbe» worden, und auch in der gestrigen Sitzuug wurde es oft wiederholt, dafs das vorliegende Gesetz zu weuig leiste. Nuu wird gewiss zugegeben werden, dass es sehr schön uud sehr gut wäre, weuu ein weiterer Kreis von Hilfsbedürftigen der Wohlthaten dieses Gesetzes theilhaftig werden könnte, wenn insbesondere dessen Geltung ausgedehut würde auf Fraueu uud Kiuder, welche schon jetzt verwitwet, beziehungsweise verwaist siud, uud auf die küuftigeu Hiuterbliebeueu von gegenwärtig bereits pensionierten Officieren, die in: Activstande geheiratet haben. Der Landesvertheidigungs-Minister Graf Welsersheimb erklärte ja ganz offen, dass er der erste gewesen wäre, welcher eine solche Erweiterung des Rahmens dieses Gesetzes aufs freudigste begrüßt hätte. Uud wem wäre es uicht erwüuscht gewesen? Allein wir leben nun einmal nicht in der besten aller Welten, und auch die Gesetzgebung fühlt sich oft in ihren edelsten Intentionen durch den Conflict zwischen Wollen und Können beengt. Die Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit des Staatsschatzes gebot in diesem Falle, von der Versorguug der beiden genannten Kategorien von Witwen uud Waisen vorläufig Umgaug zu nehmen, umsomehr, da man schon mit dem, was dieses Gesetz bietet, weit über die Bestimmungen des Militärtaxgesetzes hinans-gegangen ist. Wie alle Gesetze, ist eben auch dieses ein Compromiss zwischen dem, was zu thun wäre, und dem, was gethau werdeu kaun. In Fällen wie dieser nun ist es stets eine sehr dankbare Aufgabe, die Hartherzigkeit der Regierung anzuklagen uud iu wohlfeilem Edelmuthe stets ein Meh-reres und Besseres zu fordern. Das wirkt populär und — kostet den Sprechern nicht viel. Auch gestern haben wir dasselbe Spiel erlebt. Die Regierung — rief der eine — hat über die Witweu und Waisen gesiegt, und der andere glaubte, eiuen großen Trumpf auszuspieleu. weuu er sagte, diese Vorlage habe der Finanzminister Feuilleton. Die Sprache der Augen. Vortrag des Herrn Ncgienmgsrathes Dr. Keesbacher. II. . Dem Alterthum war es ein vertrauter Gedanke, ?a>s von der im Gehirne wirkenden Seele Ausflüsse " das Auge erfolgte»; das gauze Zustandekommen 'es Sehactes beruhte für die antike Medicin ausschließ-lU) auf diesem Strömen eines geistigen Fluidums aus k"' Gehiru in die Auge». Glaubte man aber einmal ^"Unch, Hass lediglich' zur Erfüllung der optischen zwecke des Auges eiu Eiuströmen seelischer Substanz „...dasselbe uothweudig erfulgeu müsse, so hatte man des N ^ Vorstellung eigentlich bereits die Vedeutuug äffe. ^s für die körperliche Darstelluug der Seelen-iln N erklärt. Dcull wenn die Anwesenheit der Seele erlnÄ^ für das Znstandekommen des Sehens uu-daz'Ache Vedinguug war, so bot die Annahme: dass «uck ^ als Aufenthaltsort von seelischer Substanz theil, ? ^" verschiedenen Zuständen dieser Substauz lueymeu müsse, keinerlei Schwierigkeiten mehr. Hank.. ? glaubte denmach, dass das im Auge vor« Errm " '"^e Flnidum je nach dem Zustande seiner hanv't - ^^ semer individuellen Disposition über-Allns ""t_ a.wßerer oder geringerer Euergie aus dem '" Er ""^"hle. Bei alle» Zuständen, welche die Seele gnu, M"g versetzten, sollte die seelische Substanz mit den v^ r "er Kraft dem Auge eutstrahlen uud damit "Mehrten Glanz bedinaen. welcher bei allen der- artigen Seelenaffecten dem Auge eigen ist. Das milde Feuer, welches das Auge bei allen jenen Seelenzuständen zeigt, welche sanfter und milder Natnr sind, sollte einer geriugereu Ausstrahlung des seelische» Flui« dums zuzuschreibeu sein. Der feurige, alles beherrschende Blick des Kriegshelden und der siuueude Blick des Weisen, der überwältigende Blick des Tollkühnen, der sich iu dcu Käfig der wilden Wüstenthiere begibt, der zanberisch wirkende Blick des Genies sowie der müde, schläfrige Blick des Thoren, sie alle sollten also nichts anderes sein, als verschiedenartig gestaltete Aus-strahlungsformen des im Schorgan hauseudeu seelische» Fluidums. »Sei's nun wirkliche Emanation, wi«: Licht aus Licht — so schildert Lavater deu dem Auge des Geuies eutstrahlenden Glanz — oder jei's nur Vrweguug der Materie des Elementes, dic licht, magnetisch, elektrisch, oder wie sie will, heißt, das Ange des Genies, des gesalbten Gottes, schmn Allsflüsse zu haben, die auf au-dere Augeu physisch uud uumittelbar wirkeu. Ich be< stimme die Natur dieser Ausflüsse auf keine Weise. Wir jeder Körper das Licht auf eiue ihm eigeue Art zurückwirft, die etwas vou der Natur dieses Körpers, wo uicht au sich hat, doch ausdrückt, so gibt jedes Auge dem Lichtstrahl, der vou ihm ausgeht, eine eigeue Directive uud Vibration.» Dieser Aussprnch Lavatcrs gibt Ihucu, verehrte Auweseudc, eiu hiuläuglich klares Bild vou der Ausstrahluugstheorie, welche sich die Physioguomikcr im Laufe der Zeiten zurechtgemacht habe», uud bliebe uus zur Veruollstäudigung dieses Bildes mir uoch übrig, speciell nach demjenigen Theil des Auges zu fragen, welcher diese Emanation der seelischen Materien beloraeu lollte. Nun, auch um einen solchen war man keineswegs verlegen. Der Sehnerv, speciell dessen Ausbreituug im Auge, «die Netzhaut», wurde ohneweiters mit diesem Amte betraut. «Es ist die Innervationsstrahlung — so lässt sich der bekannte Naturforscher und Physioguo« miker Carus veruehmeu — welche, aus dem tiefen Gruude des Auges hervordriugend und vou seiuer Nervenhaut uumittelbar ausgehend, die eigene magnetische Wirkung des Augeustrahles bedingt.» Eiueu über-zeugeudeu Beweis für diese dem nervösen Apparat des Auges entstammende Strahlung glaubte mau in dem allbekauuteu Augculeuchten der Thiere gefundeu zu habeu. Das eigenthümliche feurige Leuchten, in welchem die Auge» der katzenartigen Raubthiere, der Hunde u.s.w. im Dunkleu aufflamme», hielt mau für eine Erschei^ uliug, welche dem Glänze des Meuschcuauges aualog sei. Mau suchte dcu Grund sür diese Feuererscheiuuug vieler Thicraugcu iu einem feurigeu, leuchtenden Flnidum, welches dem Innern des Auges angehöre» uud durch Ausstrahlung aus dem Sehorgan austreten sollte. Uud iudem man sich auf diese — wie ich allerdings sofort bemerken will, völlig irrthümlich gedeutete — Erscheimmg des Thieraugcs stützte uud sic oh'" weitere Uutersuchung und Ueberlcguug auch dem Mm-scheuauge viudicierte, glaubte mau fiir die Iimervattolls. strahluug des Sehorgaus auch eiueu haudgrelMM Beweis geliefert zu habeu. ^ , ^ Sie seheu also, verehrte Anwesende, man hatte sich für die Erklärung dcr A.'geusprache em System geschaffen, welches sch'r geschickt ausgebaut war uud welches es wohl verstaudc» hatte, stch m em wissenschaftliches Gewand zu hillleu. Und da diese? System außerdem auch uoch ciu recht Poesie« und gemüthvolles Vaibacher Zeituna Nr. 70 584 29. März 1887. beeinflusst. Nun, wir finden es ganz gut, wenn del Finanzminister auf die Abfassung vou Entwürfen smic Ingerenz übt, welche eine neue Belastung des Budgets herbeiführen sollen. Vom ruhigen Port der Opposition lässt sich's leicht rathen; wer aber den Kahn der Finanzen zu steuern hat, der muss reiflich erwägen, wie viel Ballast er anfnehmen darf, wenn das Schifs nicht gefährdet werden soll. Da ist z. V. Herr Doctor Der schattn, welcher ein glühendes Plaidoyer für die von dem Gesctze ausgeschlossenen Witwen und Waisen gehalten hat. Dieser Abgeordnete würde sich aber blutwenig kümmern um die Bedeckung des riesigen Mehrerfordernisses, welches aus der Einbeziehung der schon jetzt Verwitweten und Verwaisten entstünde, ja, er durste uns kanm dementieren, wenn wir sagen, dass er sich auch weiterhin keine Scrupel machen würde, der Regierung nach wie vor — das Budget zu verweigern. Man hat ja in den letzten Jahren dasselbe Schauspiel oft und oft erlebt. Wann immer ein Gesetz vorgeschlagen wnrde, welches mit weiser Erwägung des Möglichen eine wohl» thätige Reform einführte, fanden sich stets die Herren mit noch weiteren Herzen, deren edler Drang sich durch Ausmaß des Geboteuen nicht befriedigt fühlte. Das-selbe geschieht gegenüber diesem Gesetze. Allein wer ge» recht nnd unbefangen prüft, der wird zu derselben Erkenntnis gelangen, in welche das eindringliche uud beredte Plaidoyer des Landesvcrtheidiguugs«Ministers ausklang: Es wurde nicht alles Wünschenswerte erreicht, wohl aber alles irgend Erreichbare geschaffen, und an den Parlamenten ist es, dieses Erreichbare so rasch als möglich zur That werden zu lassen. Die gestrige Sitzung nahm folgenden Verlauf: Der erste Redner in der Generaldebatte, der Abgeordnete Rogl, trat dem Gesetze mit dem Hinweise entgegen, dass zahlreiche Ehen oft in leichtsinniger Weise eitens der Militärpersonen infolge der Ehefreiheit geschlossen wurden, und zwar sowohl vor als auch seit !>em Bestehen der allgemeinen Wehrpflicht. Dem cleri-calen Redner vermehren sich die Familien der Militärpersonen immer mehr uud mehr, und er denke daher mit schwerem Kummer au die Zeit einer Mobilisierung. Er bedauert, dass auch solche Witweu, die Vermögen besitzen, eine Pension beziehen sollen. Junge und erwerbsfähige Witwen, meinte der bäuerliche Vertreter aus Oberösterreich, könnten sich schon selbst fortbringen und es wäre nicht nothwendig, sie aus dem Militärtaxfonds zu unterstützen. Die folgenden Redner theilten die engherzigen Anschauungen ihres Vorsprechers nicht; sie begrüßten vielmehr freudigst das Zustandekommen des Gesetzes und gaben nur dem Wuusche Ausdruck, es möge dasselbe ehestens durch eine Novelle ergänzt werden, welche die Wohlthaten dieses Gesetzes auch auf jeue Witwe« und Waisen ausdehneu, deren Gatten, beziehungsweise Väter, dermalen nicht mehr im activen Dienste stehen. In diesem Sinne sprach zuuächst der Abgeordnete Pfeifer. Derselbe bemerkte, es werde wenige Familien geben, welche zu der außerordeutlich erweiterten Blutsteuer nicht beizutragen haden. Gegenüber diefer so hohen Blutsteuer trete die fiuanzielle Mehrbelastung weit in den Hintergrund, obwohl auch die Opfer au Geld, wenn sie in dieser Progression fortschreiten, an der Grenze des Könnens sich erschöpfe» müssen. Zum i- mindesten solle aber der Staatsschatz nicht durch vor-? zeitige Pensionierungen überlastet werden. Die lcicht-l fertige Auffassung, als ob der Staatssäckel etwas un« l bedingt nur zum Ausleeren Bestimmtes wäre, sollte der - ernsteren Auffassung Platz machen, dass die Stcuer-, gelder die Arbeit des Volkes repräseutieren. Deshalb s konnte sich auch der Wehrausschnss nicht entschließen, - dem Militärtaxfonds noch weitere Opfer aufzuerlegen, - uud er hat die Witweu und Waisen, deren Gatten oder > Väter sich bereits im Ruhestände befinden, von den ' Wohlthaten dieses Gesetzes ausschließen müssen. Redner l regte die Bildung eines eigenen Versorgungsfunds durch ! Beiträge aller Staatsbürger au und empfahl schließlich , die Annahme des Gesetzes. (Bravo! Bravo! rechts.) ^ Die ferner zum Worte gelaugte» Abgeordneten ^ Dr. Derschatta, Graf Coronini und Dr. Otto Polak constatierten, dass das Gesetz Beruhigung m ' die Militärkreise tragen werde. Allein das Gesetz biete noch zu wenig nnd stehe nicht in Harmonie mit dem , prunkvollen Saale, in welchem es beschlossen werden > soll. Vom Standpunkte der Humanität und Gerechtigkeit sei es nothwendig, das Gesch rückwirkend zu ! machen auf Witweu, die vor dem Zustaudekommen dcs Gesetzes geheiratet hatten. Se. Excellenz der Landesvertheidigungsminister Graf Welsersheimb sprach zunächst für das Wohlwollen, welches alle Parteien der Armee entgegenbringen, seinen Dank aus. Das Gesetz sei ein Act der Humanität uud der Beruhiguug für die Militärpersoueu uud in der gegenwärtigen Zeit von besonderer Wichtigkeit. Angesichts der allgemeinen Zustimmung werde sich der Minister darauf beschränken, einzelne Bedenken zu entkräften. Der Umstand, dass das Gesetz nicht die hilfsbedürftigen Witwen und Waisen von den anderen unterscheide, eutspreche nur jeuem Staudpunkte der Gerechtigkeit, der auch bei audereu Staatsdienern an« gewendet werde. Dass die unteren Schichten nicht so ausgiebige Unterstützungen erhalten, wie man es sonst gerne wünschen würde, erkläre sich aus deu finauziellen Rücksichten. Man sei überhaupt so weit gegangen, als nach allen Berechnungen der Militärtaxfond tragen kann. Gegeuüber eiuigen Aeußerungen der Opposition bemerkt Graf Welsersheimb, dass er bei der Vorbereitung des Gesetzes für alles eingetreten sei, was er für die Armee als nützlich erkannt habe, dass er aber, sobald er sich von den Grenzen des Erreichbaren überzeugte, sich auch der Sachlage gefügt habe. Was das statistische Materiale betreffe, so habe die Regierung ein sehr umfangreiches Materiale dem Allsschusse vorgelegt. In Bezug auf das Taxgesetz habe die Rcgie-ruug es nicht für zweckdieulich erachtet, jetzt au dem-selbeu etwas zu ändern, sondern sich begnügt, die gegenwärtige Vorlage streng im Rahmen des Taxgesetzes zu halten. Eine Erweiteruug des Gesetzes auf audere Kategorien von Witwen uud Waiseu sei nicht statthaft. An Taxen sind eingegangen 1 600 000 Gulden, an Unterstützungen wurdeu trotz der Geringfügigkeit der einzelnen Posten doch 400 000 Gnlden gezahlt, es verbleiben also nur 1200000 Gulden, mit welchen mall aber im Fall einer allgemeinen Mo-bilisieruug kaum für die in der Vorlage enthaltenen Zwecke auslaugen werde. Der Minister trete selbst für alle betreffenden Wünsche eiu und theile sie vom Hcrzcn, aber ihre Durchführung stoße auf unüberwind- liche Schwierigkeiten. Er beneide diejenigen, welche frei ihre Gefühle anssprechen können, aber angesichts der schweren Verantwortung seineK Amtes und bei der grchen Wichtigkeit der Sache, in welcher keine Verzögerung eintreten solle, bitte er das Haus, im Interesse des Zustandekommens dcs Gesetzes, für die Vorlage, so wie sie sei, zu stimmen. (Beifall.) Abgeordneter Graf Guido Dubsky forderte die Regierung anf, wegen des baldigen Zustandekommens einer Nouclle zu diesem Gesetze mit Ungarn ehestens Verhandlungen einzuleiten. Die Generaldebatte wurde hierauf geschlossen. Die Geueralreduer Dr. Iaaues und Adamec traten gleichfalls für die Rückwirkung des Gesetzes ein, worauf mit Stimmen einhel-ligkeit das Eingehen in die Spccialdebatte beschlossen wurde. Abg. Dr. Pickert und Genossen interpellierten den Handelsminister, wie es möglich sei, dass trotz der strengen Vorschriften, Defrandationen bei den Post-cassen vorkommen können, und wie die Regieruug selbe iu Zukuuft zu verhiudern gedenke. — Abg. Berto-lini und Genossen interpellierten die Minister des Innern und für Cultus und Unterricht wegen des Vorgehens der k. k. Statthalterei in Innsbrnck bei der Zustelluug von Cougrua-Fassionen. — Hierauf wurde die Sitznng geschlossen uud die nächste für Dienstag den ^9. März anberaumt. Politische «ederlicht. (Zur Budgetdebatte.) Der Budgetausschuss hält jetzt täglich Sitzuugen ab, um die restlichen Ca< pitel des Staatsvoranschlages zu erledigen. Der Bericht des General-Berichwstatters Dr. Matus wird noch vor Beginn der Osterferien zur Vertheiluug gelangen, so dass das Abgeorduetenhans schon in der ersten Sitzung nach seinem Wiederzusammentritte in die Budgetdebatte eiutreten wird. (Aus dem Sparcassenausschnss.) Das Subcomite' des Sparcassenausschusses beschloss auf Antrag Vosnjaks, dass der Obmann dcs Subcomit^s, Abgeordneter Lienbacher, sich mit der vom Herrenhause zur Berathung des Antrages Revertera auf Erlasfnng eines Sparcassen-Regulatl'us eingesetzten Commission ins Einvernehmen setzen möge. (Kroatien.) In der Sitznng des kroatischen Landtages wurde die Specialdebatte über das Serben-Gesetz geführt. Abg. Dr. Medakovic brachte mehrere auf die vollkommene Autonomie der Serben, die con-fessionelle Schule und die Vermeiduug jeder Ingerenz des uugarischeu Ministeriums auf serbische Angelegenheiten abzielende Amendements ein. Ill der Debatte hierüber gebrauchte der Unabhäugige Posilovic einen dm Banns beleidigenden Ausdruck. Sectionschef Spevec wies die Beleidigung entschieden zurück. Der Präsident beantragte die Ausschließuug des Abgeordneten Posilovic für dreißig Sitzungen. Die Abstimmung hierüber findet in der nächsten Sitzuug statt. (Russland.) Trotz des Attentatsversuchs wird der Zar eine Reise nach der Krim antreten. Auf der Nilolaibahu siud die Vorbereituugen dazu schon beendet. Für die um fünf Tage beschleunigte Herstellung einer eisernen Brücke zahlte die Bahnuerwaltung der Fabrik Putilov die Summe von 10000 Rubel. Ueber war, so kann es uns weiter nicht wundernehmen, wenn es eine unbestritteue Herrschaft ausübte, uud der Aus-spruch: «Das Auge ist der Spiegel der Seele», fiir ein unanfechtbares Dogma galt. Wie tief übrigens diese Vorstellung von dem dem Ange entstrahlenden geistigen Fluidum in dem Volksglaube» Wurzel geschlagen hat, und wie fest dieser Aberglanbe auch heute noch steht, davon kann man sich allerorten überzeugen. Die Sage von dem sogenannten bösen Blick, welche überall im Volksmunde lebt, sie verdankt ihre Entstehung wohl ausschließlich jener Vorstellung, dass das Auge mit der Seele im innigsten Verhältnisse stehe und dass die Seele dem Ange direct entströmen könne. Denn liegt für den Volksglanben die Auuahme nicht sehr nahe, dass die mit Gift nnd Hass erfüllte Seele des Bösewichts bei ihrem Strömen ans dem Auge wie ein giftiger Hanch weithin verderblich wirken werde? Darum sieht der Volksglaube in dem Auge unter Umständen ein Organ des Grauens nnd Unglücks, vor dem er sich durch allerlei Hilfsmittel schützen zu müsseu vermeint. So trägt der Italiener eine rothe Koralle gegen den bösen Blick, die Araberin schmückt ihr Kind mit dem Bilde des Halbmonds, mn die Gefahr des bösen Blicks von ihm abzuwenden, nnd der Oberkrainer legt zum Schutze gegcu die Mitwirkung des bösen Blicks glühende Kohlen in eine Schüssel auf seinen Kopf und lässt dann Wasser auf die Kohleu schütten. Selbstverständlich ist es übrigens auch, dass diese Furcht vor dem bösen Blick gerade bei den südländischen Völkern ganz besonders stark entwickelt ist. Das dunkel gefärbte Auge südlicher Natiuueu fuukelt eben infolge dieser seiner dnuklen Färbung in einem ganz besonders lebhaften Feller, uud darum ist der Eiudruck, den solch ein brennender Blick auf leicht erregbare Gemüther hervorbringt, auch ein ganz besonders tiefer und nachhaltiger. Das hellere Ange des Nordländers mit seinem milderen Glänze bietet dem Glauben an den bösen Blick ein weniger günstiges Object, und darum ist dieser Glaube im Norden nie recht heimisch geworden. Was sagt nun aber die modcrue Wisseuschaft. die Physiologie uud die Augenheilkunde zn dieser Ausstrah. luugstheorie? Nach den Anschauungen der heutigen Medicin kann von einer aus dem Auge, respective von den Sehnerven uud der Netzhaut ausgehenden Sttah-lilllg absolllt uicht mehr die Rede sein. Das Auge ist für die moderne Wissenschaft ausschließlich uur ein empfangendes nnd keil« productives Olgall. Das Auge ist nicht der Spiegel der Seele, sondern uur der Spiegel der Außenwelt. Die Netzhaut hat uur die eiuzige uud ausschließliche Bestimmung, die auf sie auffalleudcu Lichtstrahlen der Außenwelt aufzufangen, und der Sehuerv leitet deu Eiudruck der Nchhaut wie eiu Telcgraphendraht dem Gehirn zu. All die gläuzende und poetische Schilderuug, mit welcher die naturphilo-sophischen Schriftsteller unseres Jahrhunderts die geistige Ausstrahlung des Auges gepriesen haben, all die herrlichen nnd ergreifenden Worte, mit wachen der Dichtermuud das Seelische des Auges zu besingen uicht müde wird, sie alle siud daher vor dein Forum der Wisseuschaft nichts, wie inhaltsloser Schall, nichts als leeres Phrasengeklingcl. Und so müssen Sie sich denn, meine geehrten Damen und Herren, ob willig oder nicht, schon mit dem Gedanken besrennden, dass das, was Ihnen in krystallheller Klarheit, ill blendendem Glänze ans dem Auge entgegenblitzt, mit der Seele ganz nnd gar nichts zu schaffen hat. Ich will es gerne glauben, dass gar manchem das Scheiden von einer althergebrachten nnd liebgewor-deuen Anschauung schwer, recht schwer fallen wird. Lag ja doch iu dem Glaubeu, dass die Seele aus dem Auge, wie alls einem krystallenen Thor herausschaue, eiue Tiefe, eine Innigkeit des Gefühls, welche gar manches Gemüth mit der größten Befriedigung erfüllen mnsste. Mit welcher Liebe und Lust blickte dtt Mutter iu das klare Auge ihres Liebliugs, schieu ihr ja doch die unschuldige reiue Kinderseele iu ihrer vollen Schon-heit aus dem Glanz des Auges entgegenzustrahlen. Mit welchem Schauern der Ehrfurcht schaute der wissen^ durstige Jüngling in das Auge des vielerfahreuen, vielwissenden Greises; glaubte er nicht die von den Schlacken des Irdischen befreite, zu hoher Erkenntnis vor< gedrungene Seele in unmittelbarster Weise wahrzunehmen? Und nun heißt es scheiden von dieser alten, uuser Herz uud Gemüth in gleich inniger Weise befne< digenden Anschauuug. . Aber, meine verehrten Anwesenden, vergessen S>c nicht. Gefühl und Wissenschaft find zwei feindliche M«'' die sich immerdar fliehen. Mag auch die uuerbittlm) Wisseuschaft gar manches schöne Bild zertrümmern, welches tief innen in uuserem Gemüth eingeprägt war. sie bietet uns dafür die reiue. durch nichts entstelln Erkenntnis. Und wenn Sie jetzt auch wissen, dass E?lc im Ange nicht die Seele erblicken, werden Sie darun weniger gern in ein geliebtes Auge schauen? A, Himmel wird Ihnen deshalb nicht weniger freundlwi aus demselben entgcgenlcuchten. das blitzende Feuer o Blickes wird Ihueu uicht weuiger lieblich sa)"'"'' auch wcuu Sie wisseu. dass es nicht seelischer, aMtgl Natnr ist. __________ Laibacher Zeitung Nr. 7tt 585 2!>. März 1887. den Tag der Abreise verlautet noch nichts. Man ist umso fester überzeugt, dass die Reise diesmal uicht aufgegeben wird, da der Besuch bei den Donkosaken sich dringend nöthig erweist. Ein officielles Telegramm des Hetmans lac^um l^nsn^, Fürswi Svjatopolk-Mirski, an den Bautenminister, worin um Beschleunigung der ins Dongebiet bestimmten Getreidetransporte ersucht wird, constatiert eine Hungersnoth im Kosakengebiet. Die Nothlage zusammen mit dem Aufschub des kaiserliche» Besuchs könnte offene Unzufriedenheit erzeugen; man weiß, dass die Kosaken mit sich nicht spaßen lassen. (Zur Situatiou inItalic n,) Das deutsch-italiemsch'österreichische Bündnis ist zwar in den sicheren Hafen der Erneuerung gebracht und kann von der italienischen Krisis nicht mehr beeinflusst werden, allein, dass diese Krisis noch immer fortdauert und, wie es scheint, dahin führt, dass Depretis sich genöthigt sieht, mit der Opposition zn pactieren und deren ausgesprochenen Führer Crispi in das Cabinet aufzunehmen, bleibt doch eine uns wenig anmuthende Entwicklung der italienischen Dinge. (DieVorgänge in Central-A sie n.) Bekanntlich stellen die anglo-indischen Blätter seit längerem bereits einen Conflict zwischen Russlaud und Afghanistan in Aussicht und trösten sich damit über die sichtlichen Fortschritte, welche Russland in Mittel-Asien macht, während an der Nordwestgrenze von Britisch-Indien eine Zeitfrist nach der anderen in beschaulicher Ruhe verpasst wird. Nun meldet das Bureali Reuter aus Bombay: Infolge eines dem Gouverneur von Herat zugegaugenen autheutischen Berichtes, wonach der Gouverneur von Turkestan den Iskender Khan beauftragte, Herat mit 12000 Mann dnrch einen Handstreich zu nehmen, ließ der Emir von Afghanistan zehntausend Mann bereitstellen, um die Garnison von Herat im Bedarfsfälle zu verstärken. (Freilassung der Gefangenen in Chartnm.) Nach Depeschen ans Wadi-Halfa hat Khalif Abdullah alle bisher noch in Chartum gefangen gehaltenen Christen, darunter auch die katholische» Missionäre in Freiheit gesetzt und denselben gestattet, nach Europa zurückzukehren. Einer dieser Freigelassenen ist schon in Wadi-Halfa eingetroffen, von wo er nun auf Kosten der egyvtischen Regierung nach Kairo gebracht wird. Tagesueuigleiten. — (Anastasius - Grün-Denkmal inGraz.) Im Monate Mai findet die feierliche Enthüllung des Anastasius-Grüu-Denkmales im Grazer Stadtparke statt. Das von Professor Kundlmann in Marmor ausgeführte Denkmal ist bereits fertig und wird in Kürze nach Graz gesendet werden. — (Velociped rennen in Gürz.) Wie man uns aus Görz mittheilt, findet dortselbst am 17. April ein Velocipedrenue» auf der Cauipagnuzza statt. Der Rein« "trag des Rennens wird einem wohlthätigen Zwecke zugeführt werden. Im Hinblick auf den edlen Zweck und den immer beliebter werdeuden Sport gibt sich das Comite des in bestimmte Aussicht genommeuen Nennes der Hoffnung hin, dass durch eine zahlreiche Betheiligung aus dem Kiistenlande, Trieft, Kram, Istrien, Steiermark und Italien das Rennen sich zu einem Feste wackerer, für die Hebung des Nadfahrersportes begeisterter Genossen gestalten werde. — (Gescheute für Kaiser Wilhelm.) Die dem Kaiser Wilhel m aus Anlass seines 90. Geburtsfestes vou Privatpersoueu gewidmeten Angebinde, welche der Post zur Bestellung aufgegeben wurden, siud so vielfach, dass zu ihrer Bcförderuug etwa füuf Möbelwageu erforderlich seiu dürften. - Diejenigen Gescheute, welche, nach Ansicht des Hof-Marschall-Amtcs, in «unlauterer Absicht» gemacht, z. B. mit eiuer Bettelei verknüpft siud, werdeu deu Abseudern ohneweiters zurückgeschickt. — (Woran mau sterben kann.) Sibu yah, ein arabischer Grammatiker des achten Jahrhunderts, starb vor Verdruss, weil ihm Harun Alraschid in einem gelehrten Streite über einen grammatischen Punkt nicht beigestimmt hatte. Avriguy, der französische Ge-schichtsschreibcr, starb alls Verdruss über eigenmächtige Veränderungen, welche der Drucker Lallement in seiueu Werken sich erlaubt hatte. Corelli, der berühmte Com-ponist, starb, weil ihm Scarlatti eine falsch gesetzte Note uachgewieseu hatte. Alessaudro Giudi, der italienische Pindar, starb, weil er, als er eben im Begriff war, dem Papste Clemens XI. eine sckM verzierte Abschrift der sechs Homilieu dieses Pontiff, die er iu Verse brachte, zu überreiche«, auf dem Wege nach Castel Gondolfo einen Schreibfehler darin entdeckte. Sophokles, der berühmte Tragödien-Dichter, starb vor Freude. Er hatte schon iu hohem Alter eine neue Tragödie öffeutlich vorgelesen und erwartete geraume Zeit, da die Meinungeu getheilt wareu, iu äußerster Sftcmmmg den Ausspruch der Richter. Eine Stimme entschied endlich zugunsten des Dichters, und er sank vor Freude um und gab auf der Stelle den Geist auf. — (Von der Grazer Universität.) In der vorigen Woche wurden promoviert die Herren: Lazar Korac aus Bingula in Syrmien und Iohaun De-giovauni aus Zara iu Dalmatien zu Doctoreu der gesammtcn Heilkunde; feruer Audreas Schön aus Niklasdorf iu Oesterreichisch-Schlesien zum Doctor der Rechte, endlich Alfred Popper aus Winterberg in Böhmen zum Doctor der Pharmacie. — (Elektrische Beleuchtung in Bosnien.) Die elektrische Bcleuchtuug ist iu Bosuicn nun zur Thatsache gewordeu. Doch ist es uicht die Hauptstadt, welche, wie mau wohl erwartet haben mochte, hiemit deu Anfang gemacht hat, sondern der unscheinbare Ort Vogosca au der Bosnabahu, wo die Erzaufbereitung der Gewerkschaft Bosnia seit ungefähr l4 Tagen elektrisch beleuchtet wird uud das Stauueu der vorüberreisenden Passagiere, nameutlich aber der Einheimischen, erregt. — (Vierzigtausend Seehunde.) Aus Lo»> dou wird berichtet: Der Dampfer «Terra Nova» aus Dundee, welcher au der Küste von Neufundlaud dem Robbeufang oblag, ist mit 40 000 juugeu Robben an Bord auf der Rückreise nach Schottland begriffen. — («Einschlägige» Werke.) Bomben in Bücherform sind die neueste Erscheinung auf dem Gebiete des russischen Staatsrcchts. Der Rector der Petersburger Universität hat den Studeuten untersagt, sich in ihren Studie» mit solche» einschlägigen Werten zu befassen. Local- und Proomzial-Nachrichten. — (Auszeichnung.) Wie uns telegraphisch aus Wieu berichtet wird, hat Se. Majestät der Kaiser dein Herr» Miuistcr-Präsidcuteu Grafen Taäffe das Groß-kreuz des Stephans-Ordens, dem Fiuauzminister Dr. Ritter vou Duuajewski das Großkrcuz des Leopold-Ordens uud dem Uuterrichtsmiuister Dr, Gautfch vou Franken-thur» deu Orden der Eiserucu Kroue erster Classe verliehe». Die außerordcutlich ehrende Auszeichnung, welche dem Chef und zweien Mitgliedern des Caoiucts zutheil gewordeu, darf als ein Beweis des ungeschwächten uud bleibendeu Vertrauens der Krone sowohl zu den geuauuten Staatswürdenträger» als zu ihrcu Minister-College« aufgefasst, uud es darf insbesondere i» der Verleihung eiuer der höchste» Auszeichnungen au deu Miuister - Präsideutcn, welche nur weuigen der Staatsmänner uuserer Monarchie verliehen worden, der Ausdruck der kaiserlichen Anerkennung und Zufriedenheit für die Thätigkeit der Gcsammt-regierung erblickt werden, — (Trup pen-Inspicierung.) Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Wilhelm, Gcneralinspector der Artillerie, ist gestern früh mit dem Courierzugc in Laibach eingetroffen und wurde aus dcm Äahuhofe von dem Herrn Landespräsidenten Aaro» Wiukler, Sr. Excellenz FML. Ritter von K e i l u»d den dicustthueuden Officiere» ehrfurchtsvoll begrüßt. Seme kaiserl. Hoheit hat im «Hotel Elefaut» Absteigequartier genomme». Der durchlauchtigste Herr Erzherzog fuhr gestern vormittags uach Stein, um die dortige k. k. Pulverfabrik zu infpicieren, und kehrte um 3 Uhr uach' mittags nach Laibach zurück. Gegen 4 Uhr stattete Seine kaiserliche Hoheit dem Herrn Landespräsidenten Varou Wiukler und Sr. Excellenz dem Divisional Ritter von Keil Besuche ab. Um li Uhr abends fand beim Herrn Erzherzog Wilhelm ein Diner zu fünfzehn Gedecken statt, welchem mehrere höhere Officiere zngezogen wurden. Abends wohnte der durchlauchtigste Herr Erz« herzog der Dilettanten-Vorstellung im Casino bei. Heute wird Sc. kais. Hoheit die in Laibach dislocierten Artillerietruppen, die Artilleriekaserne sowie die Equitationsschule inspicieren. — (Casino-Verein.) Se. kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog Wilhelm, höchstwelcher sich auf einer Inspectionsreise i» uuserer Stadt befindet, beehrte den gestrigen Uuterhaltuugsabend im Casino mit seiner Gegenwart. Die Räume des Casiuos waren von einer elegauten, festlich gekleideten Gesellschaft geradezu überfüllt. Für den Abeud war Dilettantentheater mit nachfolgendem Ta»zc auf dem Programme. Als Se. kais. Hoheit der Herr Erzherzog, der pünktlich vor Begin» der Theatervorstellung erschien, den Saal betrat, intonierte die Regiments-Musik-kapclle die Volkshymne, das Publicum erhob sich von den Sitze», dadurch den illustren Gast begrüßend, der, nach allen Seiten dankend, sich auf den für ihn bereiteten Ehrenplatz begab uud der Theatervorstellung bis zum Schlüsse beiwohnte, während ihm vorher und in den Zwischenpausen hervorragende Persönlichkeiten aus der Gesellschaft durch seinen Dienstkämmerer, k. t. Hauptmann Freiherrn v. Wucherer, Comthur des Deutschen Ritterordens, vorgestellt wurdeu. Der Herr Erzherzog erschien in Vegleituug des genauuteu Herrn Dienstkämmerers und seines Personalaojutauten, Major Or. okom. Bekerhi», (Nachdruck verboten.) Zie Mlrnne öes Olücks. Roman uon Max von Weißcitthurn. (46. Fortsetzung.) Zahn um Zahn. Cora's lauter Auffchrei schuitt Sir Alan tief ins Herz; nnr ein Znfall führte ihn in ihren Weg; er reiste von Boulogne nach Paris, wohin er Cora telegraphierte, und da die beiden Ziige sich in Amiens geuzten, so geschah es, dass er mit den Flüchtlingen zusammentraf. .. Die Ueberzeugung von dem offenbaren Unwert mner Gemahlin, welche sich ihm mit Allgewalt auf-"angte. war eiu fürchterlicher Schlag für ihn. der ihn "ahezu betäubte. . Auch der Graf von Almaine stand regungslos; " veugte sich weder über Cora noch schritt er auf den «reiyerrn von Vincent zn, aber seine Züge waren "on fahler, tödlicher Bläffe. Die Ausrufe Fremder, z>, ?^ ""l ble Ohumächtige zustürzten, um ihr Hilfe d ,. ^"' rüttelten den Freiherrn von Vincent aus der dumpfvrutenden Lethargie empor, al« »^- 5"^' sich über Cora, nahm sie in seine Arme, Gral, ^ W ein Kind. und einige kalte Worte zu dem kalt?. m ? Almaiue sprechend, der dieselben mit einer von da 6""6 "widerte, schritt er mit seiner Bürde wandt'^'V ^ ""ch ""si dem nächsten Hotel!» brdie. s<^ ''^."" ""en in der Nähe befindlichen Vahn-dem R?s'c^^' schütt voran und wies nach einem -Mnhof gegenüberliegenden Hanse, nnr „'^ ^"^ wird sich zu beeilen haben; e3 fehlt Zuges) ""' V'ertelstunde bis zu dem Abgang des Alan eilte nach dem Gasthof und verlangte dort ein Zimmer; in demselben angelangt, legte er die noch immer leblose Gestalt Cora's auf eiu Bett uud blickte, vor demselben stehen bleibend, nieder auf ihre holden Züge. Sie sah in ihrer Blässe fast aus wie eiue Todte, lind Sir Alan eikmmte mit Schmerz die Veränderung, welche wenige Tage hervorzurufen imstande waren. Das üppige Haar hatte sich gelöst und lag in schweren Wellen auf dem Kissen, die kleinen Hände ruhteu hilflos in dem Schoß. Vou unwiderstehlicher Eiugebuug ge-triebeu, beugte er sich zn ihr nieder und berührte ihre kalten Lippen mit den seinen; dann wandte er sich ab und der Aufwärterin einige Verhaltungsbefehle ertheilend, verließ er das Hotel, gerade rechtzeitig anf der Bahn ankommend, um deu Z»g noch zu erHaschen. Er sah, dass der Graf von Almaine bereits Platz genommen hatte nnd stieg m das daneben befindliche Coupe'; unwillkürlich beugte er sich nieder, um etwas Weißes aufzuheben, das auf dem Boden zu seinen Füßen lag, dauu warf er sich in die nächste Wagen» ecke, kaum beachtend, dass er allein sei, und der Zug führte ihn mit Geschwindigkeit fort von Amiens, fort von Cora, seinem irrenden und doch immer noch heißgeliebten Weibe. Als er nach uud nach ruhiger ward, bega»n er zu überlegen, was er thun müsse, sobald er Boulogne erreichte. Er war, als er auf der Hinfahrt nach Paris sich einige Stunden dort aufgehalten hatte, einen: alten Freuud und Studieugeuofseu. George Arley. begeguct; derselbe konnte ihm als Secnudant zur Seite stehen in dem Duell, welches zwischeu ihm und dem Grafen von Almaine unvermeidlich war; einen zweiten Secun-danten würde Arley zweifelsohne anftrciben. An der Küste musste sich in der stillen Morgen-stunde ein entlegener Platz fiuden. an welchem ohne jedes Aufsehen das Dnell stattfinden konnte; blieb er unverletzt, so beschloss er, sofort nach Amiens zurückzukehren nud alle nöthigen Schritte zn einer vollständigen Scheidung von Cora einzuleiten. Wenn er aber fiel, was geschah dann mit ihr und dem Kinde? Würde sie den Grafen von Almaine heirateu? Würde Herbert lernen, ihn als Vater zn betrachten, jenen Mann, welcher ihm ein so schweres Unrecht zugefügt? Nein, uud taufendmal nein! Der Graf von Almaine follte keine Macht besitzen über seinen Sohn, selbst dann nicht, wenn Cora seine Oe« mahlin wurde. Sein Notizbuch heransziehend, schrieb er rasch einige Zeilen auf ein leeres Blatt, durch welche er feme Mutter zur alleinigen Vormunden« seines Kindes bestimmte. «Cora wird meine Wünsche wenigstens insoweit berücksichtigen,» sagte er sich mit bitterem Lächeln. Der Zug hielt in Boulogne; als der Freiherr ausstieg, stieß er mit dem Grafen zusammen. «Ich habe einen Freund, welcher hier wohnt,, sprach dieser hochmüthig. «ich werde im Hotel des Aains' absteigen nnd Baron Harry Barlett ersuchen, mit Ihrem Secnndanten zusammenzutreffen.» Der Freiherr verneigte sich leicht, dau» fuhren beide Männer davon, der eine nach dem .Hotel des Vains». der andere nach dem «Hotel Royal», wo Ca-Pitäll Arley wohnte. Dieser war nicht wemg üver-rascht, als er seines späte» Besuches austchtlg ward, stellte sich ihm aber nach geschehener Erklärung sofort zur Verfüguug. ^. _ _„ . ^ ^ . «Wer ist denn dein Geg»er? Almame? hm! Ein verzweifelt gnter Schütze! Müsst Ihr Euch denn schlagen? Kann es »icht anders ausgeglichen werden?» (Fortsetzung solgt.) Laibachcr Zeitung Nr. 7N 586 29. März 1887. und des Herrn Brigadiers der 13. Artilleriebrigade, Oberst N. v. Kropaeek. Außerdem waren erschienen der Herr Landespräsident Baron Winkler, Se. Exc. FML. Ritter von Keil, die Regimentsobcrsten und fast das gesammte Offieierscorps und zahlreiche, darunter viele durch Stellung uud Rang ausgezeichnete Mitglieder der Gesellschaft. Es wurden zwei Eiuacter gegeben: «Mein Stern» von Scribe und «Die Briefe» von F. Huemer. Im ersten Stücke excellierten Herr A. R. v. G. als Fabrikant Kerbenec, Frl. E. H. als Hortenfc, Herr A. als Eduard d'Ancenis, Herr U. als von Paimvol uud ja nicht zu vergessen Iosseliue, das Kammermädchen (Fräulein I. v. Sch). Alle Rollen waren in besten Händen, und wäre das Tempo der Vorstellung um einige Nuancen rascher gewesen, mau hätte vergessen können, dass es Dilettanten waren, die uns das raschlebige, von französischem Esprit getragene Stück vorführten. Kerbencc war der iu der Form zwar starre, im Herzen aber weiche und patriotifche Landjnnker, Hortense die schalkhafte, verliebte Tochter; Herr v. Ancenis, der seinem Herrn folgende leichtsinnige und doch von Herzen brave Edelmann, der im entscheidenden Momente die wärmsten Gcfühlssaitcn erklingen ließ; der Darsteller des v. Paimpol erzielte durch seinen trockenen Humor viel Erfolg; am meisten aber regte das Kammerkätzchen durch drolliges Spiel die Lachlust des Publicums an. Im zweiten Stücke liegt so viel erfrischender Dialog, dass das Stück seinen Weg gemacht hätte, auch wenn es nicht so sicheren Händen anvertraut gewesen wäre. Comtesse Francisca (Frau N. L.), die uns als die lachende Verwalterstochter Antoinette in dem «zündenden Fnnken» von Paillerou noch in lebhaftester Erinnerung steht, war diesesmal in einer Doppelrolle beschäftigt: zuerst die heitere, formengewaudte Salondame und dann die, die tiefsten Gefühlsfaiten anklingende, liebende Frau, und beide Rollen brachte sie mit gleichem Geschick zur Geltung. Die beiden Herrenrollen Oswald Wolsstein (Herr Z.) und Freiherr von Thoreu (Herr M. S.) waren ebenfalls in besten Händen, und traf insbesondere Herr M. S. den Ton des weltcrsahrenen Freiherrn vorzüglich, nur war seine Maske zu jung, da Baron Thoren nach feinem eigenen Zeugnisse schon 40 Jahre alt war. Die Ausstattung der in beiden Stücken vorkommenden Salons muss ob des Geschmacks und des Reichthums der Ausstattung besonders hervorgehoben werden, uud erinucrte das bis in das kleinste Detail durchgeführte Bild eleganter und wohu-lich behaglicher Salons an den Stil der Meininger. Dafs reicher Beifall die vorzüglichen dilettantifchen Leistungen lohnte, ist wohl selbstverständlich. Der Theatervor« stellung, nach welcher Se. kais. Hoheit Erzherzog Wilhelm den Saal verließen, folgte ein animiert verlaufender Tanz. Die Casinogesellschast hat aber alle Ursache, diesen Abend als einen geluugenen und für sie besonders ehreureichen in Erinnerung zu behalten. — (GewerblicherAushilfscasseverci u.) Der gewerbliche Aushilfscasscvereiu, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftuug, hielt vorgestern vormittags im Magistratssaale in Laibach unter dem Vorsitze des Directors Herrn I. N. Horak und in Anwesenheit von 40 Mitgliedern seine Generalversammlung ab. Als Commissar suugierte der k. k. Notar Gogola. Der Ver-eiusdirector theilte vorerst der Versammlung mit, dass die in der Generalversammlung vom i). Mai 1886 beschlossene Aenderung der Genossenschaftsstatuten vom k. k. Landes- als Handelsgerichte nur aus dem Grunde nicht genehmigt wurde, weil die Einladung znr Generalversammlung in der amtlichen «Laibacher Zeitung» uicht, wie dies gesetzlich statuiert ist, acht Tage vor der Generalversammlung erfolgt ist. Laut Rechnungsabschluss zählt der Verein 261 Mitglieder; neu eingetreten sind IN, ausgetreten 15 Mitglieder. Der Geschäftsverkehr betrug im Jahre 1886 die Summe von 541 37U fl. Der Reservefond beträgt außer den: schuldenfreien Hanse in der Iudengasse V697 st. 70 kr., der Reingewinn des verflossenen Jahres 200 st. 7? kr. An Einkommensteuer wurdeu 1000 fl. bezahlt. Herr Johann Zor erstattete namens des Re» visionscomitös Bericht und constatierte, dass sämmtliche Bücher, die Casse und das Wechselportefeuille des Vereins genau geprüft uud alles in bester Ordnnng befunden wurde, weshalb er beantrage, der Direction das Abfolntorinm zu ertheilen, welcher Antrag einstimmig angenommen wurde. Zn Revisoren des Sitzungsprowlulles nominierte der Vereinsdirectvr die Herren I. Norovsky und L. Wid -mayer, zu Scrutinatoren die Herren M. Benda, E, Predovic und Fr. Breslvar. Bei der Er-gänzungswahl von vier Mitgliedern des Vorstandes wurde» gewählt die Herreu Ferdinand Bilina, Franz Geba, Johann Mat hi an und Jakob Na glas. In den Revisionsausschuss wurden gewählt die Herreu Josef Geba, Johann Zitterer und Johann Z o r. Namens des Vorstandes beantragte hierauf der Vcreinsdirector die Abänderung der Vereinsstatuten im Sinne des in der vorjährigen Generalversammlung gefassteu Beschlusses, welcher Antrag einsti in m i g ohne Debatte angenommen wurde. Ueber Antrag des Vereinsdirectors I. N. Horak wurden für wohlthätige Zwecke folgeude Beträge bewilligt: Für den Bau des Vereinshauses des katholischen Gesellenvereins 50 st.; sür die Lehrlingsschule des katholische» GesrNenvereins 10 st.; für die Witwen verarmter Lai- bacher Gewerbsleute 30 fl. und für den Vereiu «Narodna Sola» 10 sl. Herr Ialoli Zupancic stellte die Ai^ frage, warum die Drucklegung der Ausweise über die im Vereine feitens der Mitglieder angelegten Gelder feit zwei Jahren ausständig sei. Der Vereinsdirector erwiderte, dass es jedem Mitgliede freistehe, fich vor- oder nachmittags in der Vercinskanzlei über seine Einlage nnd die entfallenden Zinsen zu informieren. Die Drucklegung derselben sei unterlassen worden, da dies bei keinem Aushilfscassevereine iu Uebung sei und den Zweck gar nicht erfülle. Schließlich theilte der Vereins-director mit, dafs laut Beschluss des Vorstandes die Dividende für die Genossenschaftsmitglieder mit 5 pCt. bemessen und dic Spareinlagen derselben mit 4'/,^ pCt. verzinst verden, während Darlehen mit N pCt. verzinst werden, der Verein aber hiebei für die Wechselstempel keinen Ersatz anspricht. Nach Erledigung der Tages-orduung wurde die Versammlung geschlossen. — (Gemeinder a ths-Ergänzungswahlen,) Bei der gestern vorgenommenen Eigänzungswcihl aus dem dritten Wahlto'rper sind von 97 erschienenen Wählern die Herren: Oroslav Dolenec mit 93, Felix Nolli mit 92, Johann Tomsic mit 92, Ignaz Vale» tincic mit 91 und Johann Zeleznikar mit 9l Stimmen in den Gemeindcrath gewählt worden. — (Der dritte Kammermusik-Abend.) Wir erinnern uns nicht eines so zahlreiche» Besuches unserer Kammermusik-Abende, wie dies vorgestern der Fall war, trotzdem ein warmer Frühlingstag sicherlich viele außerhalb der Stadt gelockt hatte. Deu Abend eröffnete Rubinsteins Sonate für Pianoforte (Herr Zöhrer) nnd Violine (Herr Gerstner), op. 13, in (^cwr. Die Sonate ist blendend geschrieben, au genialen Gedanken ebcnfo reich wie an unverständlichen, voll gespannter Anfor-dcruuge» an die Lcistullgssähigkeit der Ausführenden, und wurde dieselbe von beiden genannten Herren mit Feuer, Bravour, Verständnis und einer bewunderuswerte» Ausdauer unter stürmischem Beifalle des Auditoriums gespielt. Gegen die blendenden Effecte und wohl dann und wann auch gefuchte» Wendungen dieser moderne» Composition, wie stach da Beethovens Serenade (op. 3, in D-änr) durch die Einfachheit und Durchsichtigkeit der Themen, durch die Bescheidenheit in Anwendung der Tonmittel ab. Freilich ist diese Serenade kein vollgiltiger Beethovc», sonder» ei», fast möchte» wir sagen noch Mozart'scher Beethoven. Und doch trotz aller Anspruchslosigkeit dieser Composition, wie graziös, ucckisch uud zierlich ist das alles gemacht, welches Lebe», welch gesu»der Humor pulsiert auch in diesem Werke aus der Zeit des sich erst znm Geniusfluge rüsteuden Großmeisters der Tonkunst. Die Ausführnng durch die Herren Gerstner, Moravec und Luka war eine ganz vorzügliche, und gaben insbesondere die reizenden Variationen des Andante den einzelnen Stimmen Gelegenheit, abwechselnd in die erste Linie vorzutreten. Den Schluss bildete Josef Nheinbcrgers Clavier-quartett (0p. 38, in ^8-änl). Das imposante ^Ilo^io non tioppo, das düster gehaltene, iu sinnlichcn Farben erglühende Adagio, das rhythmisch leicht bewegte Menuett, das zum kräftigen Ausdrucke des ersten Satzes zurückkehrende Finale erregten die vollste Aufmcrksamlcit m«d Theilnahme der Znhörer, und wenn wir hinzufügen, dafs das Quartett effectvolle Instrumentiernng, Reichthum an Melodien, oft überraschender Wechsel der Rhythmen uud überhaupt ein, wir möchten sagen moderner Zug in den Formen des mufilalifchen Gedankeuausdruckes auszeichnen, so wird es begreiflich, dafs diese Nummer eigentlich den durchschlageudsten Erfolg des Abends erzielte. Die Ausführung war von Seite aller Herren eine künstlerisch gerundete uud das Zusammenspiel ein exactes; Clavier uud Streicher ergänzten sich wie ans Einem Gusse. Am Clavier saß Herr Zöhrer, die Streichinstrumeute wareu in den Händen der Herren Gerstner, Moravec uud Luka. Nach jedem Satze erbrauste der Beifall durch den Saal, uud nach dem Schlüsse mussten die Herren mehrfachen Hervorrufe» Folge leisten. — (Widmuug.) Wie uns aus Abbazia berichtet wird, hat die hiesige Musiklehrerin Fräulein Emi-lie Zetinovich ihre neueste Composition «Am Meere, Erinnerung an Abbazia», Lied für eine Singstimme mit Clavierbegleitung, der durchlauchtigsteu Frau Kronprinzessin Stephanie gewidmet, höchstwclche die Widmung huldvollst annähn, und der Compomstin ihre» Dcmk aussprach. — (Noch ein Wort znr Aufklärung.) In rührender Einfalt weist der «Slovenec» in Erwiderung unserer gestrige» Notiz betreffs der Gedichte des Herr» Professors Sam hab er auf die in unferem Blatte pu-blicierten Infer ate hin, in welchen vom Verleger des Buches die erwähnten Dichtungen dem Publicum als Festgeschenk empfohlen wurde«, um uus zu beweife», wir hätten thatsächlich uuser Urtheil über diese Gedichte bereits abgegeben. Man sollte meineu, dass pro-fessiouelle Journalisten doch zu unterscheiden wissen zwischen eiuein Inserat und einer redactionellen Besprechung; da dies jedoch hinsichtlich der Redactcure und Mitarbeiter des «Slovenec» nicht der Fall zu sein scheint, so möge» sie sich's gesagt sei» lasse», dass die Redactio» für die I»serate kei»c Verantwortung iiber-nimmt,^ und dass wir beispielsweise nichts dagegen einzuwenden hätten, wenn der «Slovenec» im Inscratcn-theile unferes Blattes sich in seiner bekannten Bescheidenheit als das bestrcdigicrtc Blatt anpreisen will, während wir im rcdactioncllc» Theile des Blattes eine so kühne Beha»ptu»g nicht wage» würden. Verstehen uns die Herren nuu? — (Sloven isches Theater.) Die vorgestrige Beuefiz - Vorstellung im Citalnicasaale versammelte ei» zahlreiches Publicum, welches den Benesizianten Herrn Äorstnik durch prächtige Kranzspe»dcn u»d stürmische» Applaus auszeichuete. Der Kotzcbue'sche «Wirrwarr» erwies sich auch diesmal als zugkräftige Posse und steigerte die allgemeine Heiterkeit umsomehr, als auch die Darstclluug selbst mit Recht eine anerlenueuswerte Leistung genannt werden kann. — (Neuer Jahr- und Vieh markt.) Der neu bewilligte Jahr- und Viehmarkt in Kronan wird am ersten Dienstage nach Ostern jedes Jahres, und wenn anf diefen Tag ein Feiertag fallen follte, am nächstfolgenden Werktage abgehalten. Der erste Markt findet heuer am 12. April statt. — (Landstnr m.) In der Bczirkshauptmannschaft Umgebung Laibach w»rden 8936 Personen für den Landsturm conscribiert. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Aolosca, 26. März. Kronprinz Erzherzog Rudolf unternahm heute emeu AuKflug nach dem Monte Ossero auf der Insel Cherso. Wien, 28. März. Der frühere Abgeordnete der Triester Handelskammer, Teuschl, welcher seit vierzehn Tagen in Aiigelcgeuheit der Tricstcr Hafenbautcn hier weilte, ist im Hotel, woselbst er abgestiegen war, infolge Herzschlages plötzlich verschieden. Wien, 28. März. Im Anarchistenprocesse wurde» 13 Angeklagte zu einjährigem bis Wjährigem schweren Kerker verurtheilt u»d einer freigesprochen. Budapest, 28. März. Voi zwci Tagen ereignete sich ein choleraucrdächtiger Erkraukungsfall. Das erkrankte Individuum befindet sich auf dem Wege der Besserung. Ein weiterer Fall ist nicht bekannt. Agram, 28. März. Der Landtag nahn: heute in der General« und Specialdebatte de» Gesetzentwurf über die Aufhebung der richterlichen Unabhängigkeit auf weitere zwei Jahre an. Agram, 28. März. In der heutige» Sitzung des Landtages wurde der Abgeordnete Pofilovie wegen Beleidigung des Vamls für 30 Sitzungen ausgeschlossen. Berlin, 28. März. Der Kaiser hat heute wieder Vortrag entgegengenommen. — Der Reichstag ward bis zum 19. April vertagt. Petersburg, 28. März. Auf die Ergebenheitsadresse der Petersburger Universität erwiderte der Kaiser, die Studentenschaft möge durch That uud nicht auf dem Papiere allein ihre Ergebenheit beweifen. Sofia, 28. März. Von den an der Ermordung der beiden Deputierten in Dubnica Betheiligten sind 8 zum Tode, 15 zu Freiheitsstrafen verurtheilt worden. — Die Gerüchte über Unruhen und Verhandlungen sind unbegründet. — Stoilov hat keinerlei offi-cielle Mission in Wien. Sofia, 28. März. Der 17. April alten Stils, der Jahrestag der Wahl des Prinzen von Battenberg zum Fürsten von Bulgarien, dürfte wahrfcheinlich für die Einberufung des großen Sobranje in Sofia bestimmt wcrden. Meteorologische Beobachtunssen in Laibach. ?U.Mss. 732.88 2.0 NO. schwach heiter 2« 2 » N. 730,5» 1,2,6 SW. schwach heiter 0,00 9 . Ab. 732,55 b.4 ^NW. schwach^ theiln), bew. Tasssilber ziemlich heiter, abends lalter Wind, einzelne Itegentropsen. Das Tagcsmittcl der Wärme 6,7°, um 0,«" «l'"' dem Nonnale. ^^, Verantwortlicher Redacteur: I. Naglii. Danksagung, sfiir die herzliche Theilnahme während des lan' gen Krankenlagers und beim Ableben unseres un vergcsslichen, nun in Gott ruhenden Bruders, resp. Schwagers, des Herrn Ferdinand Iauetiü, l. k. Rcchnnngs-Unterosfieiers erster Classe iin 17. Infanterieregimente, sprechen wir allen Freunden und Äc-kannten, insbesondere aber dem hochwohlgebornen Herrn Negimentscommandauten, t. t. Obersten Ritter von Heirowstn, dem hochlöblichen l. l. Osficierscorp? und den Herren Kameraden des Verstorbenen M die schönen Kranzspenden nnd filr das ehrende zahlreiche Geleitc zur letzten Ruhestätte den innigsten, tiefgefühlten Danl ans. Laib ach, 28. März 1887. Die trauernden Hinterbliebenen. 587 Course an der Wiener Börse vom 28. März 1887. M« dem W«^» LourM^ Gelb A'ar,, Staais.Unlehcn. Notcurente ....... 8070 80-90 Sildnrente....... 8190 82 io l»54er <«/<, Staatslosc !i50 fi, >«s,lic^e-l>c> l»«0« 5°/° ganze 500 « l3L'80I3Ä<30 l««0sl 5°/„ Fünftel 100 « 134 — 134-50 >Ul!4cr Staalslose . . 100 „ 165-00 ie« — >«U4er „ . , 50 „ 184 —l«5 — 'iomo'Nelitenscheinr , , per Ct. —'--------— f.°/o0est. Voldrente, slenersrei . Il3'ö0il6 70 vefteil. Notenrenle, steuerfrei . 97 40 97.Ll. «Ng. Ooldrcnte 4°/„ . . . .1017510! 05 « Papierrcnte 5°/<> . . . . «««^^ 89- « E!scnb.«Nnl.i«osl. ö.W.S. l50-5o!>5i o« » Oftbabn.Prioritäten . . 9880 »o 40 , Staal«-Obl. (Ung.Ofibahn) 1»« - 1ü« 50 « . vom I. 18?« . 115 «o 115 70 ^.,. Prämicn-Nnl.zioofl. V. W. I«0 80i2l'2c, th«lß°Mtg.,i!osc 4°/, 100 ll. - - lli3b0l24- Wrundentl.. Obligationen (für 100 fi, «.»Kl.) ^ °/» böhmische....... 10«-— —-— b°/o galizisch!:....... 104 50 103-^5 °°/, mährische.......107 «5!------- ^°/<> niederösterlcichische . . . 10S —!110 — °°/o oberöfterreichische .... 105 — — — b'/isteirische....... i05 50 —-— b°/u lroatlsche und slavonische . 104 l>0 IO6 50 ° „ siebenbillgisch«..... 104 liv I0l> — Veld Ware »»/» üemeser Vanat . . . . 10450105.l« 5«^ ungarische...... >04.00i0b'50 Nnbere öffentl. Nnlehen. 2)onau-Meg..Lose 5«/i> l«0 fl. . 1i5'k0iie'— dlo. NiUeihe 187», steuerfrei . 105- 10« — Aulche» b, Etablgemeinde Wien 104 5,0 1«5 zo Anichen b. Etadtgemeinde Wien (Silbcr und Volk) . . . . !8l—. 13» — Prämien'Nnl. d. Stabtgem, Wie« 12« 40 ll« Uft Pfandbriefe (für 10« fi.) Bodcncl. allg, öfterr. 4'/,°/« Gold. l27 — 1«8-— bto. i» 50 , , 4>/, °/o wo »u i0l - bto. in 50 „, 4»/<> . »« bli »7 — dto. Plämien-Echuldverschr.»»/» l00^b ic0'7b Oeft.Hypol^^nbanl l«j. 5'/,°/° 101 l>0 — — Ocsi.^uiig. Bilnl verl, 5°/„ . .101-—10150 dto. « 4>/,«/„ . 10« 70108,— dto. „ 4«/n . . 9»2b 9»8s> U»g, aN,^, il'o^eücrcdit'Acticnges. in Pest in 1.18K9 Verl. b>/,°/u —'--------'— Prioritätö'Obligationen (für luu fi.) «ilisabeth'wefibahn l. Emission —-— —>— sserbinandsoNoidbay!! in Sllbei loo—100 80 Nlaliz'IoscslHahn..... —>--------->— Galizischr «all« Ludwig» Bahn Lm. i««i üUl) N. S. 4V,°/« . 100-50101'— Oeftcrr. Nordwestbahn . . . i«,s 35^0675 Siebenbülgcr....... __»—j —>— Veld «illarc Staat»bahn 1. Emission . . 2oo — — — Sllbbahn b »»/<>.....lbe —lüß-Lu „ i^ 2°/ll.....128 80 !2g-LU Nng.'galiz. Bahn.....ßg 30 9» 80 Diverse Lose (P« StÜ«). «lredillose 100 fi...... 1?«»— l?6-5N Elarh»z.'ose 4« fi...... 4375, 44.95 4°/« DonauxDampssch. wa fi. . N3 75114-25 ^aidacher Prcimlen'Nnleh, »u fi. 1»-H0 zu 00 Osencr Vuse 4U sl..... 47^5 47.75 Palssy-Lose 40 fi..... 4z _ 44.. Molycn Kreuz, öst, Ges. v. l» fi. 14 20 I4-S0 Uliidols°Lose 10 fi..... <>l._ ,2- Kalm/, «45 25 «4« — comPlc»Gcf.,i«ieberöst.ü0<)!l. 588— 575- Hftpolhelenb., ost.xoosl.no/oE. <-,,._____— rändert»., öst, ?oo sl, V.5U"/» 2. «41-51,14«-— 0estel^..U»g. wanl .... 88L — 888 - Unionbanl X0u sl.....«19 l>» «i95( Äcrlehredanl. Allg. I4u sl, . ißoez 151 - Veld «Uia^ Actlen von Ttanöporl° Nntsrnchmnngen. (per Stück). Nlbrecht'Vahn 300 fl. Gilber . —'— — — Nlfölb-Hium.,Äahn «oo fl. Silb. 18175 182 25 Nussig-Iepl. Elsenl». »oo fl.EM.---------------- Vöhm, Norbbahn 150 fl. . , 1?« —180 — , Westbahn «00 sl. . . .«70—272 — Vuschtiehraber Eisb. 500 fl. LM. ??3 —777 — Mt.U) »00 fl. .---------------- Donau « Dampfschiffahrt« » Ges. Oefterr,500 fl. LVi. . . . 388—390 — Drau»—------- Llisabcth.Blihn 2ou fl. ---------— « i!inz<«ubweis 2uo fl. . —>--------— « SI»b..Tir, III. E. 1878 200 fl.S. —>--------»— Ferd»ta,lb»'Noldv. 1000 fl, 6M. »372 2878 ßra!iz«Iosl,-f.!t!ahn «00 sl. Silber---------------- ssünflirchen<Ä^rcserEisb,2uusl.S.-------—'— Valiz.»arl»^!ldwiii'V.z!0Ufl.lHM, L0l'50«02?e Ora,»HösIachcrZ,!<00fl.o'.W,-------—'— Kal>le»vcra>!i>I<:lil>ahu 1U0 fl. .-------—-— Kaschau.Odcr!>,Eiscnb.uoatl, S, —>-------->— Ltmber^C,»er!!Uwih>,Iass!) Eist!» bay» Gesellschaft ^luu ft. ö, W. »25—»»«-— Llodb,öst,u»g., Triest5N0sl.2M. — — ... Oesterr, »loldwcstd. xou fl. Silb. I8i-75iß2-»b bto. (Ilt.N)2U0 sl. Silber . 168-50159 — Prag-Duxer Eisend. 150fl.Silb. 24— zg.— lttlidols.^ahn «00 sl. Silber . 155 —185-50 Siebenbülgcr — Staatseis>.l!vahu ^u0 sl. ö. W, . «41-75243'— Geld Ware Slibbahn »00 fl. Silber . . . 8ü-«5 80 ?S Vüd»«orbb.Verb.««,2aofl. «lVl, — — — — Iheiß.Vahn «oa'fl. ö. W. . . — — — — Tramwah'Ves., lvr. i?o fl. ö. W.219 — »1» «5 , Wr., neu 100 fl. 92 — 92 15 Iransport.Gesellschaft loa sl, . —-— — — Ung.«aallz. Eisens, 200 fl, Silber 170-50 171 — Ung, Norbostbabn 300 fl. Silver 166 25 ILL ?ü Ung.westb.(«aab — — 84 — „00 sl. . 185.—187— Salgo'Taij, «iisenraff. iou sl. . i»> — 1ü?-— Irisail« itohlenw'Ves. 70 sl. , — —. — — Waffens..«»., Oeft, in W. «»fl.-----------.- Devisen. Deutsche Plätze......»2 72» «»92» London.........i»7 70 128 10 Paris .........,0 4«. 50 47» Petersbulg .......—-^ —- — Valuten. Ducaten........ k o» s 04 »0«iflanc«.Stllile..... 10 12 iu 13. Silber......... —- —— Deutsche Neichobaolnvle» . g« 75 6» 8«