.Freiheit, M»»» str M." «». S». «ttt»vch, RV. ««», RS«». VI« Jahrg«»G Vt« „Marbufger Leitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig K fl.» halbiahrig S fl., vierteljährig 1 fl. ü0 kr; für Sustellu«g ins Hans »onatlich 10 k. — mit Postversendung: ganzjährig 8si.. halbjährig 4fl., vierteljährig L sl. Die ein Mal gespaltene Earmondzeile wird bei einmaliger Einschalwnß mit 10, bei zweimaliger mit 1ö, l»«i dreimaliger mittr. berechnet, wozu str jedesmalige Einschaltung »V kr. Jnseraten-vtempelgebÜhr kommen. Zur Geschichte des Tages. Die verh««bl>>g über da» Landwehrgesetz im Hause de? Ndgeordieten tzat der lange schon geftaaten Nedefluth eine» Dnrchdrnch verschafft. Die Metzrdeit de» Sonderau»schnffe» HSlt ftch so ziemlich an die Vorlage der Rrgiernng. während die Minderheit nnter Mtchbaner» Führung die Landwehr so selbständig al» nur möglich errichte« will. Die Opposition trifft in allen Hanptpnntten zusammen und es wird de» ganzen «egierung»einstuße» chedillsea. soll der Sntwnrf der Un»schnhmehrheit dnrchdringea. In den Oftieeprovinzen. im Kantasu» und in Si» birien miissen künftig bezüglich der «ettutirung die nämlichen Grnnd-sätze befolgt werden, wie in den übrigen Theilen de» Reiche». Die Schwere der Saft, tvelche da» Land bei einer Retrntirung zu tragen hat, kann man an» den Vestimmuni^en ersehen, wonach die Gemeinden, welche die Netruten liefern, verpflichtet sind, auch sür dereu Bekleidung. Verpflegung nnd son-stige Nusaabeu zu sW'N. S» scheint an» jener Anordnung hervorzugehen, daß der Alaat die Momur der Nekruteu anschafft nnd dafür von den Stellnng»pflichtigen elf «nbel entrichtet werden. Nur jene gamilien. au» dereu Mitte die Rekruten genommen werden, ftnd von jener Geldftener befreit, nnd die betreffenden Gemeinde,» sollen sogar denjelben die Nn»-lagen ersetzen, die fle bei der-Un»rüslung gehabt. Jeder Rekrut soll von der Gemeiude wenigsten» mit drei Rubeln an barem Gelbe nnterftützt werden, wo mdglich aber mit einer größeren Snmme. Berichte an» Pari» versichern, dat Marschall Niel aus schleunige Besetzung der VWer»stellen ia der feldpflichtigen Nationalgarde dringe. Er verlangt, die Offiziere sollen ohne «ückficht ans ihre politische Mtinnng ernannt werden, wv» dem Kaiser Napoleon nicht einzuleuchten scheint, der im Gegentheile veith daraus legt, die Stellen in den Händen von gnt kailerlich Geftnnten zu wissen. Der Marschall hat ehen »ur den äußeren geiad im «nge. während der Herrscher anch den inneren im A»r Kechtart ««serer Wahlgeg«er. Marbnrg. 16. März. I Unge bebält. dem gegenüber legitimiftisch. orleaniftisch und republikanisch aeftnnte Offiziere der Garde allerding» nicht so verläßlich wären, wie ange ficht» de» äußern Feinde». Die Partei, welche am 27. Februar unterlegen, hat nun die Wiener „Reform" benützt, nm die LandtagSwahl in Marburg zu besprechen. E» ist die» geschehen anf jene Ail. die wir schon zur Genüge kennen gelernt, die na» nicht mehr überrascht. Wir stellen un» zur Gegettwehr und rnfen die öffentliche Meianng an. damit sie noch einmal entscheide zwischen den Siegern nad Besiegten. Nenn die Geschlagenen vom 27. Februar behaupten, daß bei dieser Wahl die Spaltung zlvijchen den Dentschin uud Slovenen de» Lande» in sehr ernster Weise l»ervor,,elreten. so ist die» eine Fälschung der Thatsachen. Nicht einen Kamps zwischen Deutschen nnd Slovenen hat e» gegeben, andern einen Kamps der vereinigten Deutschen und Slovenen gegen die lovenische Minderheit, die von Römlingen geheüt und Verführt wird — einen Kampf de» Fortschritte» gegen die Rückschrltt»partei — einen Kampf der Landeslreuen beider Slämme wider Jene, die zur Verfolgung ihrer selbstsüchtigen Plaue da» schöne Land zerreißen wolleu. Die Namen deik Wahlmäuner. die Ansruse. die Parteizeichen, die Lieder nnd Reden bei der Siegesfeier müffen e» Äedem. der noch Angen und Ohren hat. um die Wahrheit jehen u»id hören zu können, zur überzeugendsten Gewißheit bringen, daß Deutsche und Siovene» gestritten gegen den gemeinsamen Feind. ' Die Berichterstatter de» Wiener Blatte» finden e» begreiflich, daß fich die Deutsche« vor dem Gedanken der Zerreißung ihres Laude» ent-setzen. Wir nehmen diese» Geständnlß zur Wlffenschaft, müsien die Gegner jedoch an die Thatjache esinnern, daß auch die übergroße Mehrheit der Slovenen gegen die Trennung sich ftränbt ja! wenn die Gegner Umsrage halten im ganzen Wahlkreise, so werden sie erfahren, daß noch »ehr al« d»^» Zusammengehen mit l>er Pfaffheit. die Lo»relß«ng»gelüste lhnen geschadet — daß noch am letzten Abende vor der Wahl die Rede eine» Pfarrer» zu Gunsten der Lo»reißuut, Manchen, der di» dahin «och geschwankt, in» Lager der steiermärkischen Partei getrieben. Aus dem uordamerikanischeu Bürgerkriege. v« »wm tnitsch»» Friwilit»». s. Schutz um Schuß. Ei«e Abtbeiluug meiuer Soldatea „herequirirte- wieder eiumal die armer in der Umgebnng von Falrfax. Diele Former waren der Unioa»-^ache nicht gewogen, der Armee noch weniger hold. Waren wir da. sahen wir ihnen Ange in Ange. so waren sie loyal. Wendete« wir den Rücken, so risien sie sicher da» deste Pferd au» dem Stalle nnd. die Büchse ü^r die graue IaLe mit schwarzen Anfschlägen gehangen, galop' pirten sie in» feindliche Lager. Mancher von uns Halle schon beim nach' sten Gefecht in dem Rlfleman. der anf ihn anlegte, seinen Gastfrennd vom nnr vergangenen Tage zu erkennen geglaubt. Weuige Wochen, ja Tage nur späier saß aber dieser Gegner ganz rnhig nnd unschnldig wieder anf seiner Farm, lvena diese wieder im Bereiche nnserer Macht lag. Ihm war e» natürlich nicht eingefallen gewesen, auf un» zu schießen, höchsten», wenn er nicht krank zn Bett gelegen, hatte er einen Geschäsl»ritt gemacht. Nicht alle Farmer aber waren so kriegerisch nnd schlagfertig. Die. welche e» nicht waren -- davon hatten wir sämmtlich die Uederzengnug — thaten jedoch da» Mögliche, dem Feinde durch Lieferungen aller Art. von Reit, und Zngthieren. Lebeu»mitteln nnd dergleichen, allermindesten» u»d allermeist aber durch sichere Nachricht über unsere Stärke. Aufstellung. Pläne u. Vorschnb »n leisten nnd un» Abbruch zu thun. Dies^» Spionir system wor wir konnten darsn ^ nach den Ersolgen nicht zweifeln auf da» vollständigste orMiftrt. Der Nachbar ritt zum Nachbar, dieser zn dem weiteren — eine Frau. e«n Kiud. eiu Neger, ja ein Hund staltete den Nachbar»fraueu. Kindern. Negern. Hunden ..srenndschastliche Besnche" ab. und doch dienten eben diese Besuche müudlichem oder jchristlichem verrathe gegen uu». wir saßen im Spinnennetze, wir ka««te« die Spinnen — alleln alle Schlauheit uusererseits war vergeblich, wir konnte« keine dieser Spinnen beim Ziehen ihrer Fäden ertappen — fle waren auf steter Hut. sie waren eben schlauer al» lvir. Wir thaten nnr. was wir konnten. Wir „berequirirten" sie fleißig, sast unablässig, da» heißt, wir forderten ihnen eine Qnote ihrer landwirthschaftlichen Erzeugnisse jeglicher Art ab für die Union und in deren Namen, für unser dringende». unabwei»bare» Bedürfnlß. Natürlich erhielten sie dafür eine von dem Oberst oder Major oder den sonstigen Befehl»habern ausgestellte schristliche Uaweis«ng (Boa) auf Zahlung im Hanpt<^uartiere zu Washington. Allein ihr Schnld« bewnßtsei« vielleicht anch andere l^mstände. die wir schon bei der Au»« händignng dieser Von» so gut kaunten. wie sie — hielt sie meist davon ab. von diesen Anweisnngen Gebranch zu wachen. Im Uebrigen ver» lautete ziemlich allgemein, daß. lvenn Einer einmal doch in Washington den Versuch gemacht, derselbe an irgend einem Formfehler oder sonstigem Mangel de» Von» gründlich gescheitert sei. — Soldaten find eben keine Diplomaten — oder sind sie e» dennoch? Nicht alle Farmer huldigten aber der von mir gedachten politischen Richtnng de, Mehrzahl. E» ,lab auch Au»nahmen. und ein solche lernte ich kennen auf dem Eingang» erwähnten Rcquisitionsznge im Oktober 1862. Ich war von meinen Kameraden abgekommen, als der Abend schon hereinbrach. Mein Rns. erreichte sie nicht mehr. Bald umringte mich dichte Finsierniß. Ich wnßle nnr. daß ich etwa vier Meilen Wege» bi» zn meiner Lagerstelle znrnckznlegen hatte, in welcher Richtung aber, da» war mir Völlig unklar. So lange ich noch Kraft hatte, marschirte ich auf gut Glück weiter. Da» einzige Glück, das mir dabei zu Theil wurde, war eine nene wollene Decke, die ich heute Rachmittag requirirt hatte, denn e» fing auch noch an zn regnen. Der Boden ward sehr schlüpfrig, er wich förmlich unler meinen immer wankender »verdeuden Schritten. Ich konnte nicht weiter. Ich blieb unter einem Baume, an dessen Stamm ich so derb angeprallt, daß der Rückstoß mich zu Boden geivorsen. liegen. Ich nahm den Unsall für ein Omen, wickelte mich dichter in die Decke und machte mir » bequem, etw«^ so. ivie ein Hund e» j'lch bequem macht. wenn er nach sech»maljaem Umdrehen und einigem Kratzen auf die harten Dielen fich knurrend auf ihnen weich bellet. Dieser Vergleich kam mir eben in den Sinn und erheiterte mich fast, als ich schnell ansfuhr. War ich wirklich ein Hund geworden und hatte eben unwillkürlich nach meiner War t ein gehler de? alte» Palitit. die Steiermark als ein rein deutsches Land z« detrachte», so haden uasere Gegner bei Berurtheil»ag dieser Politik nichts gelernt: sie haden sich nicht gehütet, den gleichen Fehler zu begehen; sie erklären d^ llMerland süd^ ^ Spielfeld süe ein rein sloveuisches — die Bevölterimg ist aber genMt. K)iese Mischung ist eine Eröße. die unsere Stauer vei ihrer Rechaüag udersehen. Die Deutschen des Unterlandes wollen nicht, daß das Stecht auf vahrung und lZntwicklung ihrer voltsatt verfümmert oder gar unterdrückt werde. Die Slovenea des Unterlandes und namentlich jene des Wahlkreises Marburg, die sich mit den Deutsche» verbündet, woben nicht, daß ihrm Kindern die Gelegenheit zur Erlernung der deutschen Sprache entzogen werde — der Sprache, die für allgemeine Vildung von größtem Bortheil. str den Berkehr im Lande nothweudig. für den Veltverkehr uner-läßlich ift. Wir verhöhnen und verachte» uicht. wie die Geguer uns vorwerfen, das nationale vewußtseiu und Streben der Slovenen — o nein! — wir anerkennen die gleiche Berechtigung, verlangen aber, daß für jedes giel^ mit gesetzlichen Mitteln gekämpft und kein giel ausgestellt werde, das auf gesetzlichem Wege nie erreicht werden kann, wie z. V. die Los« reiß»im des Unterlandes. Die Slovenen habe« allerdings, wie in der „Reform" geklagt wird, nur fiedeu Vertreter im Landtage und keinen einzigen im Landesa«sschuß. Daß die Wahlordnung unseren Wünschen uud dem Bolksrechte nicht genügt, ift von uns wiederholt ausgesprochen worden und haben wir bei jeder Gelegenheit eine gründttche Virbiff^liüng dekfelden gefordert. Wenn der Landtag dem Begehren der Slovenen. mindestens einen Vertreter ihres Stammes in den Landesausschuß zu wähle«, das erste Mal nicht tvillfahrt. dürfen sie deßwegen verzweifeln? Wie viele Bolksrechte zählen wir denn — von Oesterreich zu geschweige« iu auderen, freieren Staaten, welche nach der ersten Forderung schon errungen worden? Rechtliche Mäiiner erneuen ihre Forderung, bis man sie gewährt, auf gesetzliche Weise; in dies»r Beharrlichkeit nnd Reinheit des Charakters zeigt stch's eben, daß die Förderung aus Hellem Geiste entspruugen. das sie ihre« Hegeort gefunden in einem warmen Herzen. Rechtliche Männer entsagen der liedsten Hoffnung, ehe ste dieselbe auf Rechtsbrnch. Ber-faffnngsverletzung. gewaltthStige, blutige Zerreißung innigstverknüpfter. Vielhnndertjahriger lvande setzen vermischte Nachrichtea. sranatDie Berichte über ben Rothstaad Polens und Litthauens überbieten an Graufigkeit die Schilderungen Von dem lklend. welches im vorigen Winter den größeren Theil der Provinz Preußen heimsuchte. Hier wenigstens vereinigte ftch der Wohlthätigkeitsftnn der großen deutschen Ration m»t d»m. tvenn auch spät erwachten. Pftichtgesühl der Behörden, um der traurigen Lage der hungernden Ostpreußen — srei-lich spät — ein Ziel zu setzen. In Bolen und Litthauen dagegeu fehlt es au jeder Boraussetzung fiir eine kräftige Htlfe. (gur Geschichte der Lrichiuen.) Profeffor Gerlach hat in Hannover einen Bortrag über die Verbreitung der Trichinen gehalten. Die Gesammtz-ihl der seit 1864 dis 18S7 entdeckten trichinösen Schweine beträgt 3S7 (Schweden 10V. Dänemark 19 und im uördlichen Deutsch-laud 88) Fälle. Ueber 1868 liegea uoch keiue vollständigen Berichte vor. es scheint aber gegen 1867 eine Abnahme der Fälle eingetreten zu seiu. Die räumliche lvertheiluug der Trichine sei eigenthümlich. 3a Süddeutschland habe man noch keine Trichinenfälle entdeckt, in Wie» erst zwei; anch neue« Art. meine Empfindungen auszudrücken, mich geäußert? Oder träumie ich nur? Dem dumpfen Knurren, so dicht an meinem Ohre, daß es mir eben geschienen, als kämen die Töne aus meinem Jnneru, folgte, offtubar von einem Hunde, so lauter Anschlag, daß ich den heißen Athem der Bestie spürte und. mich um und um kugelnd, eiligst meine Ohren ans dem Bereich der Zähne des Inhabers dieser fürchterlichen Stimme zu dringen mich bestrebte. Dadurch hatte ich mich aus der Decke herausgerollt und erwartete nun, stehend und zum Schlag mit dem Büchsenkolben bereit, das Weitere. Abermaliges kurzes, dann anhaltendes Gebell, aber in größerer Entsernuug als das erste, wie mir schieu am uämlichen Platze, tvo jenes erschollen war. Schnell entschloffeu rückte ich. die Büchse Vor mich hinstreckend, gegen den Hund an. Ich hörte sein Ansprin^n und sein Abprallen. Er umkreiste mich nicht, sprang immer an einer Stelle und erreichte mich nicht. Es mußte ein Hinderniß zwischen uns sein. Mein Büchsenlans stieß bald aus dasselbe; seine horizontale Wendung nach rechts und links rief das Ge-räujch hervor, dos der Knabe so gern mit einem Stecken verursacht, wenn er an einem Lattenstaket vorbeigelit. Es war unzweifelhaft; ich stand an einer genz. „Die genz ist da — wem gehört die garm? Einem Freunde? Das konnte ich hier kaum hoffen. Emem Feinde? Ja. Einem, dem konnte ich schon trotzen — aber wie. wenn (wle ost der Fall) eine nächtlich, Bersammlunst in der Farm stattsand? Dann lieber zurück in die finstere Rächt, in ben Regen!" Diese Gedanken schaffen mir durch den Kopf, und schon bereute ich. das Dasein eines Menschen verrathen zu haben. — Horch, tvas war das? In noch nicdt fünfhundert Schritt Entfernung Galoppschlag! Schlugen auch die Hufe nicht schallend ans den breiigen Boden, war das Geräusch deshalb anch bald verklungen, dennoch stand es klar vor mir: eine nächtliche Bersammluug galoppirte dort hinweg. Ich zog mich ganz langsam von der Feuz zurück. Der Hund schlug noch wüthender an „Halloh. Hiob. was giebt's. mein Hund?" Der Ruf schallte kräftig genug durch die Nacht zu mir. Ich verhielt mich ruhig. Der Hund aber — bellte nicht mehr, er schrie förmlich. „Halt, wer ist da?" Es klang so entschlossen, so kriegerisch drohend, daß ich mein Schweigen zu bewahren für gerathener hielt und meinen Rückzug still fortsetzte. „Halt, das westliche Enropa sei frei von Trichinen; in Rußland habe man in menschlichen Körpern Trichinen entdeckt, wiffe aber nicht, ob ste in Rnß-land selbst gewachsen oder vom Auslande eingeschleppt worden seien. Wie es außerhalb Europa aussehe, davsi» wiffe mau uur wenig, jeZmh sei so viel dekanut, daß auch in Amerika. China nnd Indiek TriHne» fich fänden; namentlich in Kalkutta nnd auch in China sollen l^iele Krank-heiMlle davon herrühren. — Was die Verbreitung der Trichinen in der Thierwelt betreffe, so sei jedes Säugethier dafür empfäuglich und könne sie künstlich bekommen; jedoch nur die Fleisch«, nicht die Pfianzenfreffer; bei letzteren finde man die Trichine nicht, auch die Raubthiere hätten nnr wenig oder gar nicht davon zu leiden, am meisten dagegen die Aasfresser, uud unter dieseu wieder vorzugsweise das Schwein uud die Ratte; diese seiea als die eigentlichen Träger zu betrachten, nnd zwischen ihnen besteh« ein vollstäudiger Kreislauf der Trichinen; die Schweine bekämen sie von den Ratten nnd diese wieder von jene«. Bei Fischen und Vögeln kämen Trichinen gar nicht vor. Zu Betreff der Frage, woher die Trichiue eigent-lich staptm^, ist Oerlach der Anficht, daß fie bei vns eingefühtt sei. Jetzt sehe man es als entschieden an. daß die Trichine in den früheren Jahr« Hunderten bei uns in Europa gar uicht ezistirt habe, und das sei etwas Tröstliches; denn wen« fie eingeschleppt worden, könne man fie auch tvie« dee eutferueu. — Ais das Ursprungslaad der Trichinen sei China oder Indien anzusehen; in China seien sie am meisten verbreitet. Aber kamen sie von bort dnrch das Schwein oder die Ratte? Man beschuldigt die Wanderratte, aber dann hätten wir früher schon Trichinen haben müssen, da jene Ratte schon 1770 eingewandert ist uud zwar von Rußlaud oder Poleu her. wo Trichinen aber gar nicht vorkommen. Das Schwein wird fie nns gebracht habe» und zwar über England, wo die chinefischen Schweine eingeführt nnd veredelt worden find: die englischen Bastard« schweine sind Wetter gar nichts als veredelte chinefische. Auch fällt die Elnführnng der chinefischen Schweine mit den ersten Spuren der Trichinen zusammen. (Ausbildung der Genfer Uebereinkunft.) Vei dem Kongresse, der im Herbste v. I. zu Genf getagt, ist auch die Frage au-geregt worden, ob es dem Interesse der leidenden Menschheit nicht ent« sprechen sollte, die großen Ladestädte und Orte in einem Kriegsfälle füe gefriedet zu erklären oder doch wenigstens allgemein bindende vchutzmaß« regein sür dieselben zn vereinbarere Die Rothwendigkeit derartiger Maß-regeln hat das Gesecht bei Kissingen im Jahre 1866 gezeigt. Venn «an allerdings auch der Kriegführung nicht so ohneweiters wird vorschreiden können, günstige Gelegenheiten, wie eine solche sich eben bei Kissingen bot» ganz unbeu^t vorübergehe» zu lassen, so dürste es sich doch aus Rück-sichten der Menschlichkeit uud auch aus Klugheitsrückfichten empfehlen, ge-meiasame Verabredung zum Schutze größerer vadeorte zu treffen--- umso-«ehr. da dieselben ja auch ganz besonders zur Heiluug der im Kriege geschla-genen Wuaden dienen. Vorzugsweise tvürden die auf dem Kriegsschauplatze getegl»en Badeorte mit Einquartierungslasten und Durchmärschen möglichst zu verschonen und auf eine Vermeidung der Anhäufung von mit anste-ckendt» Krankheiten (Typhns. Cholera) Behasteten Bedacht zu nehmen sein. Wir ziveifeln nicht daran, daß diese Frage deim Wiederzusammentritte des Genfer Kongresses eine bestimmtere Gestaltung annehmen wird, da ja Oesterreich nnd maukreich hiebei ebenso betheiligt find, wie Preußen und das übrige Deutschland. (Gischw ornengericht.) Ueberraschend ist der Einstuß der Vertveisuug der Preßvergehen vor die Geschworuen. Von 109 Untersu-chuugen, die im Jahre 1866 in Baiern gegen die Presse anhängig ge«acht wurden, sührten nur ettva 18 pCt. zu wirkliche» Ankiagea. und die Ziffer der Freisprechuugeu durch die Geschtvorneu stellt fich auf 68pCt., währeud halt!" scholl es feldgerecht, und ebenso feldgerecht krachte augendlicklich die Büchse des Anrufers. Ein Zipfel meiner lose umgehangenen Decke fiog sa ungestüm voa mir «veg. daß ich eine» Ruck sühlte — die Kugel hatte sich iu der nassen Wolle gesangen. „Halloh. Farmer, M Freund!" beantwortete ich die Begrüßuttg iu äußerst vernehmbarem Malisch — «müßt Ihr denn einem Verirrten gleich die Knochen entzivei schießen, tvenn er stch in der Finsterniß so an einen Baum gerannt hat, daß ihm Hören und Sehen vergangen ist? Weg mit dem Schießprügel, guter Freund oder Ihr sollt spüren, ivelchen Pfiff meine Büchse führt!" „Verirrt und habt eine Büchse und steht au einer Fenz Mann, warum schießt Ihr denn da nicht, damit der Lärm Euch Einlaß schafft?'' „Könnt Ihr. tvenn Ihr es nicht wißt, in solcher Rächt unterscheiden, ob eS ein Baum oder eine Fenz ist. an der Ihr Euch um die Besinnung gestoßen habt?" „Der Hund macht doch aber einen solchen Lärm, daß Todte davon ausivachen mül^sen ivarum antwortet Ihr uicht. Mann, nnd macht dadurch einen Christen möglicherweise zuin Mörder, »veil er denken muß. ein Achan streckte seine Hand aus nach dem Eigenthum seiner Kinder?" „Ei, Farmer, sürchtet Ihr Euch denn so sehr, daß Ihr eiaeu müden und hungrigen verirrten Fremdling in Regen unl» Finslernih stehen laßt, während Jl)r unter Dach nud Fach Betrachtungen anstellt?" „Dank, daß Dn mich an meine christliche Pflicht erinnerst! Joe Zedekiah Solomon hat noch keinen Müden nnd Hungriaen von seiner Schwelle gewiesen, er wird auch Dich pftegeu. Greif Dich nur links an der genz hin. ich komme gleich zu Dir ruhig. Hiob. und her zu mir!" Bald begegnete der Sprecher mir. und seine Hand leitete mich sicher in ein behaglich durchwärmtes Wohngemach. Augenblicklich stand Speise und Trank in Fülle vor mir. und ich griff wacker zu. Als Hunger und Durst gestillt, kamen mir Gedanken verschiedener Art. Ich sprach sie auch aus. verblümt und unverblümt, gegen den Gastfreund, welcher ab und zu ging. Als der Farmer mich draußen unterm Arme führte, überragte sie iP übrißßH Aweige» du Sttokechtspfttge wenig üb» lv pCt. hiaavsßch». Äs w«de« z.V. von 19 A«g«tlagten d»rch das RÜLoberge? Schvmgericht 17 ßder 8V pCt. sreißesprochen. Sehr bemirkeuswerth ist noch, daß bemo^ dle Hülste der Verurtheilkngen wegm Verletzung der Sittlichkeit «fslgteu. (Das Grab der März Gefallenen) war am 13. d. M. in den friihesie« Morgenstunden mit Kränzen de< Arbeitervereins „Selbst-Hilfe", des „Nrbeiterdildnugsvereins". des „ersten Wiener Turnvereins", des „gqchvereins der Maurer und Steinmetze". des „Eichenhain Herulia". der „deutsch akademische« Gesellschaft", der „Silesta" geschmückt. Um 11 Uhr erschiene« die MitAlied-r d,s „Wiener Studentenklubs" und legten entblSßten Hauptes einen schönen Myrthenkranz. der mit dem Tbieichen des Klnbs umschlungen war. auf das Grabdenkmal; bald daraus fand fich auch die Tech«iker?B«rschel»schaft „Germania" mit einem schönen Kranze ein. Im Laufe des Tages erschimen uoch viele Körperschasten. Burschenschaften und Pereine, welche auf das Grab der März Gefalleuen Kränze niederlegten. Sehr zahlreich war der Schmelzeefliedhos auch von Jenen besucht, die Jedermann als geheime Polizisten kennt. (AnGKärnten) Die von dem Klagenfurter Gemeiudeausschuß zusammengestellten Rachweise über die Volksbewegung des Jahres 1868 ,n Klagensurt habe« iasoferne ein Intereffe für weitere Kreise, als sich «uter de» S9S lebend gebornen Kindern der Stadt Kla^nfurt nur 174 eheliche, dagegen äbßr chSS uneheliche lliuder befinden. Da die Aahl der nnehetichen also mehr als 70 Pereent der Geiammtzahl der zur Welt gekonimenen Kinder ansmacht. so erscheint diese Ziffer jtdensalls als eine ungeheure und wenn man bedenkt, daß nach den allgemeinen Ausweisen Kärnten nnter den Kroulünder» Oesierreichs in Bezug auf uneheliche Kinder den zweiten Rang einnimmt, während im ersten Range Tirol steht, so kau« man fich beiläufig überzeuge«, wie es hier uud dort mit der Sittlichkeit bestellt ist. _ Marburger Berichte. (Bewaffnete Gauner) In Zigtenzen haben bei dem Grnnd« befitzer R. Dsmitter zur Nachtzeit mehrere Diebe Speck und Schweinfieisch in Beträchtlicher Menge e«twe«dt». Die Thäter befestigte« die Ha«sthüre von anßen «it Stricke«, damit die Bewohner nicht ins Freie gelangen konnten, und ftieaeu mittels Leitern auf den Dachboden, wo die gesuchten il^genstände fich befanden. Als Domitter, tvelcher ans seinem Schlafzimmer in das Vorhans getreten, das Licht auf dem Dachboden gewahrte und von den Gaunejtn erblii^ wurde, schosien diese auf ihn. ohne jedoch zn treffe« und schlugeu die Fallthüre zn. In derselben Rächt wurde auch beim Rachbar des Beschädigten eiugebrocheu und gestohlen — wahrscheinlich von der nämlichen llöande. (Berein „ftortschritt") In der Sitzung des politisch-volks' wirthschaftlichen lSereins vom IS. März brachte der Obmann. Herr gried. Brandstätte?, einen Artikel der Wiener „Risorm" jur Kenntntß. tvelcher die Marburg'? Landtagswahl betrifft. Nachdem ftch Herr Vraudstätter über d,e Bemühungtu der Gegner, die Parteiverhältniffe irrthümlich zn schildern, ausgesprochen» kam die yrcge hinsichtlich der Gasbeleuchtung zur Berhand« lung. Der Unternehmer. Herr Graff aus Germersheim. wae erschienen. ^ in Folge der Einladung, die im Auftrage der Bereinsleitung ein Mitglied desselben ihm persönlich nberbracht. Herr Dr. Streinz. welcher von den Verschiedenen Angeboten Einsicht genommen, erklärte nach einer längere« Rede über diese« Gege«sta«d. daß er den Antrag des Herrn Grass a«f das Wärmste empfehlen müsse ; die Gemeinde könne nicht s Befferes thnn. seine Schulter die meinige «m ein gut Stück, «nd ich habe eine ansehn« liche Lange. Hier innen war er weit kleiner, als ich. „Der Boden senkt fich. Kreund. und ich ging auf der Steigung. Du auf der Senkung." Seine Stimme klang so voll, so mächtig durch die Rächt. Hier iuneu lvar fie leis,. aus schwacher Brust, näselnd, übereiustimmend mit seiuer gebückten Haltung, seiuer Kleidung, seinen ruhigen. gelaAenen Gebehrden. Er war offenbar ein Quäker. „Beim Anrnf erhebt die Kreatur ihre Stimme, und es gibt hier einen starken WiederhaU. Aber nicht ich erhob meine Stimme ,^egen Dich, so wenig, als das Gewehr. Das Gesetz des guten William Penn verbietet mir und Meinen Brüdern die Waffen. Beides that mein treuer Elias, mein Diener zwar und schwarz von garde. aber nicht mein Sklave, mein Bruder in Edrifto. de« der Herr erleuchtet hat in seiuer Gnade, der aber doch heißes Blut hat. uud ein Jäger ist mehr, als unser Gesetz es gut heißt." Die Luft des Zimmers war von Tabaksrauch nicht nur geschwängert, ste war dnrchqualmt. „Dein Bruder hat in Gottes Wort gelese«^ und seine Seele gestählt, daß er den Rebellen nicht fluche, die den Unsegen über die Union bringen und deu Gottesfürchtige» ein Gräuel Pud — er hat eine Schwäche, die zu bekämpfen er zu alt ist und der er sich hinßlbt. weil fie dem Nächsten nicht schadet und ihm heilstem ist: Dein Freund raucht gern und. wenn sein Geist sich in das Evangelium versenkt, stärker, als er tveiß." „Ihr seid also Uuionift 7" „Wie kann ein Anhänger des guten William Freude haben an Zwietracht und Zerreißung des Zusammengehörigen? Ich darf selbst nicht daran denken, die Canaaniter und Amalekiter zu bekämpfen, allein meine Wünsche und mein Gebet solgen den Waffe», die sich gegen sie erhoben haben. Auch Dir. Freund. »Verden fie solgen. und. vorzugsweise, denn an Deinem Kriegstleide erkenne ich. daß Du zu den freiwilligen Schaaken gehörst, die das lvackere Deutschland uns gesendet zu desto baldigerer Befieguug des heidnischen Grauels der Sklaverei. Habe Dank, fremder Freund, sür Dein iOpser aus dem Altäre der Brüderlichkeit. Der Vater im Himmel segne Diih tausendsältig l" ^ Rasch ward die thüre des Gemachs aufgerissen, und herein stürzte^ die Bedingungen desselben annehmen, denn günstigere dürfte« nie zu hoffen sein. Herr Dr. Streinz theilte schließlich mit. dal» er bei Buchhänd« lern fich erkundigt nach einer kurzgefaßten leichtverständlichen Schrift über Gasbeleuchtung als Leitsaden für die Verbraucher; er lverde den Berein vom Ergebniß in Keuntniß tetzen und sei auch gerne bereit, Ziveifel aufzuklären und jede mögliche Auskunft zu ertheilen. Herr Graff gab Er-läuterungen über die Sache und Antivort auf die Fragen, die von den Herren: Dr. Streinz. Payer und Robert Pfrimer bezüglich des Berrech. nungswesens. der Röhrenlegung. der Kosten u. s. f. gestellt worden. Die Herren Brandstätter und Stopper befürworteten die Graff'schen Bedin-gungen und wurde nach dem Antrage des letzteren folgende Erklärung beschlossen: Die Versammlung spricht ihre Befriedigung aus über den Entschluß der Gemeindevertretung, die Gasbeleuchtung überhaupt einzu-führen, uud wünicht. es möge das Angebot des Herrn Graff angenommen werden. Der Obmann dankte Herrn Graff für die Betheiligung am Ber-etnkabende und begrüßte denselben als künftigen Lichtverbreiter in Mar-bürg. — Herr Prof. Rieck sprach über das Gerücht, ivelches sich Bormittag über die Entdeckung von Trichinen verbreitet hatte; man habe nur Rund« tvürmer in einer Schweinslunge gesunden. Zu bedauern sei, daß die Marktpolizei so nachlässig gehandhabt werde. Herr Professor Rieck stellte den Antisag. die Gemeinde zu ersuchen, daß ein Sachkenner ernannt wer-de, welcher das zu Markt gebrachte Fleisch genau zu untersuchen habe. Aus den Wunsch des Herrn Stauder erklärte Herr Simon Wolf, in der nächsten Sitzung des Gemeiudeausschuffes auzusrageu. wa-rum der Beschluß, betreffend die Aufstellung öffentlicher Wagen, noch nicht vollzogen worden. Herr Friedrich Brandstätter wünschte, es möchten in einer Dentschrist an den Gemeindeausschuß sämmtliche Uebel' stände der Gesundheitspflege beleuchtet werden. Herr Anton Hoinig betonte die Rothwendigkeit. eine allgemeine Schlachtbank zu errichten. Die An« träge der Herren: Professor Rieck und Krandstätter wurden angenom« men. — Herr Stauder. Berichterstatter über die Draustegfrage. beklagte, daß dle Sache verzögert worden, bis die Südbahngesellschaft den bekannten Entschluß gefaßt; er schilderte die trostlose Lage der Kärntner-Borstadt und beantragte: der Verein möge beschließen, in dieser Sache vorläufig nichts zu unternehmen, sondern die nächste Gemeindewahl abzuwarten. Die Versammlung stimmte bei. — Herr Brandstätter erinnerte die Ter-sammlung. doß dtr 13 März ein Gedenktag von größter Wichtigkeit; von ihm und mehreren Rednern »vurde diese Wichtigkeit sür Oesterreich mit begeisternden Worten besprochen: die Versammlung — Mann sür Mann — erhob sich in bewegtester Stimmung zum Zeichen, daß fie die geschichtliche Bedeutung diodr«oULoI»Ht»u?»lU«u der Selbstbefleck»ng. Ausschweifung und Ansteckung beseitigt. gu beziehen uuter »tr«oDitGr vilwr»tiou durch Dr. Wien. Wallnerstraße Nr. 7. Der Maeon 2 fl. öst. Währ, nebst Gebrauchsanweisung. Gegen recommandirte Einsendnng deS Betrages. (134 ch-KrsalltllZ ^rtheilt mündlich und brieflich Rath wie seit 24 Jahren. Spezialarzt? vr. HU. «vllinan», Wien, Tuchlauben Nr. 18, von welchem jauch dessen ärulicher Rathgeber in allen Geschlechtskrankheiten ?c. (14. jAufl.) gegen Zusendung von 2 fl. 50 kr. zu beziehen ist. (67j Eisenbahn-Fahrordnüng für Marburg. «ach Wien: «-ch »rieft: Abfahrt: 6 llhr SS Min Früh. Abfahrt: 8 Uhr 14 Min. Krüh. 7 llhr « Min Abend». S Uhr 48 Min. Abend». Stach Billach: Abfahrt: 9 llhr Krüh. Die Tilzüge verkehren täglich zwischen Wien und.Triest. Räch Wien: ^ach Triest: Abfahrt: 2 Uhr 46 Min. Mittag». Abjahrt: 1 SS Min. Mittag». Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Triest: Abfahrt t 12 Uhr »4 «in. Mittag». Abfahrt: 1 Uhr SS Min. Mittag». Nach vlet bürg jeden Sam»tag. Abfahrt: Z Uhr 20 Min. Mittag». Verantwortlicher Redakteur: Kranz Wie»thaler. 2. Lt. a. Druck und Verlag von Eduard Ianschitz in Marburg.