(MbacherMZ ertunM Donnerstag Von 25. Mebruar 1836. M r e u ß c n. Berlin, den 6. Febr. Dieser Tage ist unser Kronprinz glücklich einer großen Gefahr entgangen; Se. königl. Hoheit kamen am 2. dieß, gegen 5 Uhr Nachmittags, in einem leichten, offenen Wagen von der Jagd zurück. In der stets sehr belebten Königostra. ße streifte eine im vollen Laufe ankommende Schncllpost die Equipagen des Prinzen, und warf den Wagen demselben gegen die rcchce Seite. Sowohl Se. königl. Ho< heil sclbst, als der neben ihm sitzende Adjutant, find, mit Ausnahme einiger ganz unbedeutenden Verletzun« gen, bei diesem Falle ohne Schaden geblieben. Man vernimmt, daß sich der Prinz Carl, kö-nigl. Hoheit nach der zu erwartenden glücklichen Entbindung seiner erlauchten Gemahlinn, doch noch nach St. Petersburg begeben, und in jener Hauptstadt bis i«r Feier des Geburtstages des Großfürsten Thronfol-2"s, der auf den 29. l>7.) April sein 18tes Jahr zu, rücklegt, verweilen dürfte. (Linz. Z,) Berlin, iu. Febr. Unsere Regierung fährt unermüdet fort, dem deutschen Zollverein ihre Sorge zu widmen. Nachdem schon früher für Ursprungszeugnisse die Stämpel erlassen wurden, fallen nach ei--^neuern Verfügung auch dic Ausfexigungsgebüh-icn gänzlich weg. Es wäre zu wünschen, daß die H'inwohner der Vereinsstaaten auch hinsichtlich der sehr ansehnlichen Preise, welche der hiesige Gewerbcvcrcin aufgegeben hat, gleich dem Inländer concurriren dürf, len. Dadurch würde ein wechselseitiger Eifer, welcher der deutschen Industrie nur ersprießlich seyn konnte, geregt werden. (Wg. Z.) D e ll t s ch I a n v. D,r statistische Verein des Königreichs Sachsen si.'lltnach den letzten Nachrichten die Bevölkerung Vai-»lns 182«, auf 4,^6,^8, Hannovers (2. Iulms 1822) auf H,669,629, des Königreich Sachsen (l. December 1L5't) 1,595,663, Württlnbcrgs (l. Nov. 1852) 1,578,197, des Großherzogthums Baden t,2Zl,519, Kurfürstcnthums Hessen (März 132^) auf 689,504, und E"0^,!erzogthums Weimar (1. December 182«) cinf 22.8/<^?2 Einwohner. Die meisten Ehen im Verhältniß zur Einwohnerzahl, unter den aufgeführten Staaten, hat Sachsen; in Baiern, Baden und Hessen kennt man die Zahl nicht. Von den übrigen bleibt Wüctemberg am weitesten zurück; das Großherzog-thum Hessen zählt gegenwärtig 760,694 Einwohner, darunter I90,??,6 Katholiken. (W. Z,) Mainz, den li. Febr. Inder heutigen Versammlung des hiesigen Handelsstand^s wurde die Sub-scriptionsliste für die Eisenbahn zwischen Mainz und Frankfurt, mit einer Seitenbahn von Mainz nach Wiesbaden, eröffnet und obgleich nur ^2 Personen zugegen waren, augenblicklich für 510,000 si. unte?« zeichnet. (B. v. T.) Frankreich. Die neuesten Pariser Blätter vom tll. t>. M. bringen noch immer keine Entscheidung über die Mi» nisterialfrage, die nun schon fünf. Tage lang im Dunkel schwebte. Der Moniteur du Commerce gibt folgende Liste, die am 9. Nachmittags im Confcrenzsaa-le der Dcputirtenkammer circulicle: Präsidentschaft und Justiz Hr. Dupin; Finanzen Hr. Getier; Handel Hr. Passy; Inneres Graf von Momalivet; aus. wärtige Angelegenheiten Graf von Flahault; öffentli. cher Unterricht 5^>r. Sauzetj Krieg Marschall Molitoi; Marine Admiral Nosamel. — Der Moniteur du Commerce schien viel Gewicht aufliefe Liste ;u legen, die jedoch von dem Ten ^s geradezu für unrichtig erklärt wird. Den neuesten Nachrichten vom 10. Morgens im Me ssager zufolge woren die HH. Dupin, Passp, z 62 unb Sauzet am 9. Mittags zum König beschieden worden, mit dem sie anderthalb Stunden 'läng über die Lage der Dinge conferincn und sich zur Disposition des Königs stellten, welcher sich vorbehielt, ihncn seine weiteren Absichten zu eröffnen. — Das Journal des De-bats bestätigt diese Nachricht mit dem Beisatz, daß die HH. Dupin, Passy und Sauzet den Auftrag wirklich angenommen haben, das Cabinet zu bilden. (Oest. B.) Paris, 10. Febr. Die Regierung hat heute folgende telegraphische Depesche erhallen: »London, 9. Febr. 2 V2 U!)c Morgens. Der französische Vocschas-ter an d,en Minister der auswärtigen Angelegenheilen. Der Präsident Jackson hat am 29. Jänner an den Congreß eine Botschaft gerichtet, welche die Annahme eines Gesetzes empfiehlt, um die amecikanischen Häfen den französischen Schissen zu verschließen. Das Linienschiff Jupiter, worauf sich der Admiral Mackau befindet, und die Fregatte Terpsichore find am 5.,Febr. mit einem starken Noro-Dstwino von Brest abgesegelt. Diese Schiffe eutserncen sich sehr rasch von der Rhede. Sie haben Z00 Militäre an Bord, di« fie auf den Antillen landen werden. Die Linienschiffe Jena und Sanli-Petri, so wie die Fregatte Herini« nie können in etwa 1^ Tagen auölausen. (Allg,Z.) K p ll n » e n. In Paris hatte man Nachrichten aus Madrid bis zum 5. Fcdi, erhalten. Die (Saccca uom 1. enthält den ämtlichen Bericht über die Emnahme dcs Forts del Hort in Calalonien durch die Truppen der Königinn. «Die !)lcdclien," heißt es darin, »mit ihren ^hess Miralles und Sirera mußten über die Klinge springen.« — Das Journal, des Hebals enthält sol-gendeS Schreiben aus Madrid vom 2. Febr.: »Istu-riz scheint dcn Enuricc inö Mnnstcrium definitiv adg^ lehnt zu habl'n, und Mendizabal will nun die Lajt der viegierung allein fcrliragen bis zum März^ d. h. bis zur Eröffnung der nächsten Sess'0n, Er Halt häusigs Conserenzen mit den l'beralen Deputircen, worin sein - Zinanzplan berathen wird, der nächste Woche ans Licht Ne:en so-ll, — Der Kriegsminister Almodovar ist ?nd-lick gcstern in der Haupc^avt wieder eingccroffen. Eh« Abschied nehmen ließen — hat ^clmehr eine Glück-wunschadress« über die Auftösung der Cottis eingesandt.« (Och. V.) Man schreibt aus Barcelona vom ^t. Febr.: Mi-na hat die Streickrafce Kataloniens in sieben Brigaden unter den Vcfthlcn Guerrea's, Aspiroz's, Magrat's, Sebastian's, Montcro's, Niudo's und Osorio's ge« theilt. In unscrni Hafen wurden 17^000 Gewehre und ?U0,000 Flintensteille, sämmtlich von England gesendet, ausgeschifft. — Ein Schreiben aus Toloft , meldet, Cordova habe seine Scieilkräfle in drei Colon-nen getheilt, die von Victoria ausmarschlr« scpen, die eine nach Castilien, die zweice üdcr Logtona nach Na-varra, die dritte nach Viscapa. >— Bei einer Gefan-genen-Auswechslung, die in den letzten Tagen in Nil« toria Statt fand, hatten die Carlisten 15 weniger an« zubielhen als die, Christinos. Dennoch gab Cordova seine ganze Zahl heraus, auf das Ehrenwort des Car-listen-Chefs, bei der ersten Gelegenheit eine gleiche Zahl zurückzugeben. Dann lud Cordova ben Carlisten« Chef ein, mit ihm zu speisen, sowie die Christinischen Offiziere die üdrigen Carlistischen Offiziere bewirtheten. Das Volk, dem diese Brildersch.iftlichkeit schlecht gefiel, rottete sich zusammen, so das tZoidova den Earlisten 50 fanciers zum Geleitc geben mußte. Aus der Schei': dungslinie angekoinmen uinarmte man sich unter dem 3lufe: »Lebt wohl, auf Wiedersehen!« (W. Z.) Nach Briefen aus St. Jean de Luz vom ^l. d. hält sich daS Fort von Guecaria noch immer. Die Carlistischen Batterien vor S. Sebastian sind mit 2 Kanonen,, verstärkt worden. Die Besatzung dieser Stadt besieht jetzt« aus 3öO0 Mann,' man begreift nicht d<-5«n Unthätigkeit, während die Carlisten ungestört eine Batterie nach der andern auffuhren. (Parg, Z.) Nach französischen Blättern ist Cordova mit sei-ner Armee von Victoria an den Cbro marfchirt. Es mangelt derselben an Lebensmitteln, Kleidung u.,d Eeldj die Muthlosigkelt ist grc^^ unter'den Engländern des Obersten Evans richtet der Typhus große Verheerungen an. Es heißt, daß unter diesen Um-ständen die Christmos Vittoria verlassen werden. (V. v. T.) Die Sentinclle des Pyrenees vom 6. d. M. mel' det Folgendes : Man berichtet, daß am 29. Jänner 203 Mann Infanterie und 50 Mann Cavalleri» !llen, U«d gegen Sliia übcr die Sierra de Comeros gezogen wären. Sil sol« len beauftragt sepn, in gewissen Theilen dieser Provinz Insurrectionen zu erregen; allein die Stimmung »er Einwohner und die Beschaffenheit des Landes lass» wenig Erfolg von diesem Versuche erwarten. Der Eem-Mandant von Soria, Don Francisco Valdes, ist im 62 Wegrisse, mit 2000 Mann und 300 Pferden, die Stadt zu verlassen, um einen Strelfzug gegen die Insurgenten zu unternehmen. Man sagt, daß Truppen abgesendet wuiven, um ihnen den Rückzug abzuschneiden. Der Constitutional will ämtlich wissen, daß die ,rste portugiesische Division von ihrer Regierung den Befehl erhalten habe, unverzüglich nach Victoria zu rücken, und daß ihr das übrige portugiesische Contin, gent bald folgen solle. ' (W. Z.) Vayonne, 7. Febr. In einigen baskischcn Thalern hat sich die Bevölkerung für die Königinn erklärt, und wird nunmehr den Truppen Cordova's bei. stehen. Man will nächstens Irun und verschiedene Puncte an der Küste angreifen, um die Erlisten ins Gebirge zurückz-mvcrfen, und man versichert, es sollten in Zukunft 50,000 Mann zwischen den Carlisten und der französischen Hränze aufgestellt werden. Iriarte hat sich der Waffcnfabrik zu Obaiccta bemächtigt, und läßt den Ort befestigen. Die Carlistcn wollten ihre Stellung daselbst wieder einnehmen, mußten sich indessen nach zweistündigem Flintenfeuer zurückziehen. — Carlistischen Berichten zufolge ist Barbastro, die zwei. le Stadt Arragcniens, in die Gewalt einer Carlistischen Division gefallen, welche von Cataloniw, herk.nn, um di.fj.tn.igen von Quilez, welche nach Castilien zieht, zu ersetzen. Quilez soll achttausend Mann befehligen, und mit ihnen ^ci Cucnca angelangt seyn, wohin ein Truppencorps Cordova's ihm folge. Andrerseits hät-lcn 20U Carlistische Fußsoldaten und 50 Reiter bei Mendaria den Ebro passirt, und bei der Einsiedelei von San Martina sich mit dcr Christmischen Besatzung geschlagen. Doch wissen wir nichts Zuverlässiges über die Einnahme Barbastro's, und es wäre möglich, daß Quilcz auf seiner Flucht genöthigt worden ware, sich nach Cuenca zurückzuziehen. — Man sagt, in Saragossa herrsche große Aufregung gegen die ehemaligen Cabinettsmitglieder, das Volk habe die Bildnisse de la Rosa's und,Toreno's verbrannt. (Mg. Z.) Don Carlos hat in den Provinzen ein Decret publiciren lassen, nach dem die Einwohner, die gute »der schlechte Wissen besitzen, gehalten sind, sie in einer ganz kurzen Frist auszulieferndes sind die Waffen, die man so zu erhalten hofft, für die letzten Aushebungen bestimmt. Dcn Carlisten fehlt es überhaupt an Waffen. AMr und «ine andere Fabrik haben frische Austräge erhalten, ' Ans Saragossa wird gemeldet, daß eine Carlisten-ablheilung von 5500 Mann Infanterie und 2«o Mann Reiterei in Arrloos in Catalanien eingerückt ist,- es solln, ihr noch 2000 Mann, von Visbal kommend, folgen. Am 5. Febr. Nachmittags 2 Uhr verfügte sich der Lordkanzler in seinem Staatswagen, von mehreren Mitgliedern des Oberhauses begleitet, worunter der Herzog von Leinster und Lord Burlington, 'dcr Vean-trager und der Unterstützer der Adresse im Hause der Lords, nach dem St. Iamrspallaste, um dieselbe zu überreichen. Ee. Majestät ertheilten eine sehr huldvolle Antwort. Nach diesem kielt-dcr Kö'niq ein großes Capital des Kniebandordens, wobei der Herzog von Hamilton und Lord Lansdowne zu Rittern des« selben geschlagen wurden. Am 6. wollte der Hof nach Brighton zurückkehren, am l9. aber w!eder in die Hauptstadt kommen, wo dann das erste große Lever Statt sinden sollte. (Oest. B.) London, l0. Febr. An der Vörse wie in den Journalen sprach sich allgemein die Meinung aus, daß die Vermittelung Englands die Differenzen zwischen Frankreich und Amerika beilegen werde. Der Globe meldet, nach Berichten aus Washington habe der dnr-tige brittische Gesandte, so lange der diplomatische Verkehr mit Frankreich unterbrochen sey, dcn Schutz für die französischen Unterthanen im Einverständnisse mit der französischen Regierung übernommen. (Allg. Z.) Man hat günstige Nachrichten üs'er die Eupbrat-expeditisn; sie sind vcm Capitan Chesnei, und reichen bis zum 10. December. Die arabischen Stamme sol.-len sich der Expedition durchaus nicht feindlich zeigen, (Prag. Z.) V 0 r t u g a l. Lissabon, den 29. Jan. Der Bruch zwischen der Königinn und der Kaiserinn-Witwe erweitert ssch mit jedem Tage. Letztere, welche jetzt im Bemposta-Pallaste wohnt, wird in Portugal nur noch durch die Hoffnung zurückgehalten, ihre kleine Tochter in die Successionslinie gestellt zu sehen. Auch ist dieß jetzt keineswegs unwahrscheinlich, da die brasilische Regierung ssch weigert, die Prinzessinn Donna Ianuarm, die nächsts Schwester der Königinn, an Portugal zu übergeben. ^'"s- Z.) «Kriech enlanv. Athen, ,8. Jänner. Der abwtchMdcn, m.t-unter unerwartet kalten Witterung, welche lvlr blsher gchabt, ssnd nun c'm'ge liebliche Frühlingstage gefolgt. Unser königlicher Gast hat diese benutzt. UM auf der - Dampffregattc Medea, welche.wäbttyd dts Königs Anwesenheit im Piräüs verweilt, ew achttägige Rundreise N.1H den merkwürdigsten bee griechischen Achln zu machen. In d,r That kann Nümand, dir Glie-chenland und seine,Zustände kcnlicn lnmn will/diese 6? lverthvollcn Theile unscrcs Königreiches ungesehen las^ s«n, welche dcssett Herzkammern bildend, in vieler Hin-ficht von höchstem Interesse sind, selbst wenn ihre Ve-tvohner nicht so große Verdiensie um die errungene Frei: heil Griechenlands hätten. Uebrigens darf bei Veurchei-lung des Insellebens und der Handelsverhältnisse Griechenlands auch die wichtige Handelsstadt Smyrna, ,vo. hin der Vcrkebr am regsten ist, nicht außer Acht bleiben, und es wurde uns daher beinahe befremden, wenn .König Ludwig seine Rundreise nicht auf diese von den griechischen Cycladen aus,, in wenigen Stunden erreichbare Stadt, an welcher man gleichsam vorüberfährt, erstrecken wollte, um so mehr, da der Gcsundheitszu. stand daselbst dermalen durchaus befriedigend ist. Möge der König so wohlbehalten und heiter, wie cr uns verlassen, wieder zu uns zurückkehren, und währender nur zu kurzen Zeit, die Er noch in diesem Lande verweilen wird,, in unserm herzlichen Empfange die Aufrichtigkeit der Wünsche erkennen, mit welchen wir Ihn begleitet haben. (AUg 3.) Amerika. Man hat Nachrichten aus New-Orleans bis En-bt Decembers. Dieselben bestätigen die Nachricht, döß San Antonio in die Hände der Texaner gefallen ist. Diese haben ein Blutbad unter den Mexicancrn