Kamstag Vsn 13. Nutti 1829. U? i e Ml ö r v e r g r u b e Ein« «lte VolkösaZe. ^n einem Lande hoch gegen Norden erstreckt sich tme unabsehbare Moorheide mehrere Meilen längs dem Wege hin, und ermüdet das Auge des Wanderers durch das Einerley der Verödung. Ist die Gegend noch jetzt traurig und wüste, so war sie es noch mehr vor dreihundert Jahren; da bot kein Baum Obdach, kein Gesträuch erquickte das Auge durch sein Grün, keine heimische Blume schmückte das unfreundliche Erdreich; keine Spur weit und breit, daß ein Sterblicher diese einsame Wildinß je betreten, außer wenigen in der Mitte dcr Heide zerstreut liegenden rohen Hütten, und einem Pfad für diejenigen, welche ein Geschäft:md dringende Noth zwang, diese Einöde zu durchziehen. Im Verfolge der Zeit ward dieser wilde Strich immer düsterer, unheimlicher. Seltsame Gerüchte gingen, daß daselbst Verrath und Mord des einsamen Wanderers warte. Mehrere Personen, welche diesen Weg eingeschlagen, waren verschwunden; die Nachfragen der Angehörigen veranlaßten genaue Nachforschungen, die Diener der Justiz durchstreiften die Gegend und befragten die Hüt-lenbewohncr, nirgends aber zeigte sich eine Spur von den Verlorenen, kein Versteck fand sich, der dem tückischen Verbrecher Zuflucht und Aufenthalt hätte gewähre", können. Da jedoch die Nachfrage nach verschwundenen Menschen immer häufiger wurde, erweckte dieß bei den Bewohnern des Dörfchens selbst die ängstlichsten Besorgnisse. Einige wölkten oft in nächtlicher Stille plötzlich übernatürlichen Angstruf aus der Ferne vernommen haben, und ein Schäfer, dcr sich eines Abends ron dem W^e velirrl halle, crMtc, er hadc drei geheimnißvolle Gestalten mit übermenschlicher Kraft n»,t einander kämpfen, und endlich die eine plötzlich mit einem entsetzlichen Schrei in die Erde versinken sehen. Allmaol.ch verließen die Bauern ihre Hütten auf der Hnde uno siedelte^ sich w wohnlicheren Gegend,« an, bis endlich blos noch eine Hütte mit einer alten Frau und ihren zwei Söhnen übrig blieb, welche jaw-merten, daß sie durch ihr^Armuth an diesen traurige» Ort gefesselt würden. Wanderer; welche diesen We. machen mußten, thaten es nicht leicht anders als in Gesellschaft, um sich gegenseitig Schutz zu gewähren, und wenn s.e die Nacht überfiel, kehrten sie gewöhnlich m der unansehnlichen Hütte der Alten und ihrer Sö'l^ ein, wo reini ches Nachtlager ihrer wartete, und die Kühnern feinem Torffeuer über die? eingebildeten Cchreckmsse des Weges lächelten, während den.'F«rc^ N°°rg^nd hm. Nest« . «.r^A 7 s^ ' ihm umMkührlich ,.wst„d sch«« " /"7lah,l<,«.n üdll se!mm Haupte d,,r^ d!. >. <- . 2"' "°^° ihn mi.ih..,« >«.^. " ^ /" ° h"'»'!»°''. sch"n°n E gefährtcn wahrzunehmen; jeder sah seinen Schatten so bestimmt, daß er die verschiedenen Theile desselben untcrscheidkn konnte. Um den Schatten des Kopfes sah jeder cine An Glorie, welche aus drei oder vier lebhaft farbigen concentrischcn Rinnen bestand; die Aürben waren wie beim Regenbogen, und roth nach außen gekehrt. Die Abstände der Farbcnringe von cin-«nder schienen gleich zu seyn, der letzte Ring schien am schwächsten. Jeder sah nur die Farbenringe um den Kopf seines eigenen Schattens, ohne die seines Nachbars zu sehen. Der Durchmesser des ersten Farbenringes, bloß mit einer Regel gemessen war ungefähr 5 2j3°; der des zweiten 11"; der des dritten 17". Diese Farbenringe umgab noch ein größer weißer Kreis, der ungefähr 67° im Durchmesser hatte. Sie bemerkten iibrigens noch einen schwachen ausgebreiteten Nebel, der nur in einigen Schritten Entfernung wahrzunehmen war. Bouguer sah nachher dieses Pbänomen öfters und bemerkte, daß die Farbenringe nicht immer denselben Durchmesser hatten. — Mit dem beobachteten Phänomen hat der Schein einige Ähnlichkeit, welchen schon viele im Gehen und Fahren um den Schatten ihres Kopfes sehen, wenn derselbe auf bcthauten Byden siel. Hier werden di? Lichtstrahlen an den Haaren des Kopfes gebeugt, da nun die Augen eines jeden sich nahe am Mittelpuncte des Schattenkegels seines Kopfes befinden, so ficht jeder nur seinen Schatten mit den gefärbten Kreisen. Dr. Vrewster in Edinburgh benetzte eine Glastafel mit einigen Tropfen einer gesättigten Auflösung von Alaun, welche schnell zu kleinen, drin Auge kaum sichtbaren Octaedern, in verschiedenen Richtungen liegend, krystallisirte. Hielt er diese Tafel zunächst an das Auge, und sah durch dieselbe an die 'Sonne oder nach einem Lichte, so beobachtete er drei Lichtkreise in Verschiedener Entfernung vom leuchtenden Körper. — Frauenhofer, der auf mathematischem Wege diese Erscheinungen untersuchte, setzte es außer allem Zwcifcl, daß die Hose größerer Art aus der Brechung des Lichtes in Eiskrvstallen aus sechs oder dreiseitigen Prismen entstehen.— Wie Eiskrystalle in die Atmosphäre kommen, wird sich niemand wundern, der die Gestalt des Schnees aufmerksam betrachtete, welches auffallend die Krystallgestalt und die sechsseitige Zusammensetzung zu erkennen gibt. Man sieht daher, daß Höfe größerer Art seltener sind, als die kleinern, daß sie meistens »ur im Winter am seltensten im Sommer vorkommen, im lctztern Falle befmden sich die Eiskrystallc sehr hoch -in der Luft. — Da sowohl Höft kleinerer als größerer Art zu ihrer Bildung Wasser in der Atmosphäre vor-«ussetzen, so sind sie meistens bei heiterem Wetter Vorbothen regnerischer Witterung, oft folgen sie erst nach. Capilain Parry erzählt, daß cr auf feiner Nordpol- Er-f^itio:'. beinahe täglich solche Erscheinungen hatte. Prf.. v. tzStrasznicki. Wer Schwimmer. Im Jahre 1626 wurde das Schloß St. Marti« sehr hart von den Engländern belagert; schon seit mehreren Tagen litt die Besatzung unter dem Marschal! St. Vonnet de Fogras großen Mangel an Lebensmitteln und Munition, und es war zu befürchten, da^ er es an den Feind übergeben müßte, wenn ihm nicht schleunige Hülfe wurde. Dieß war nun fast nicht mög« lich; denn das Fort war von den Feinden zu Wasser und zu Lande eingeschlossen, und der Kardinal Nichc-lieu lag mit der französischen Armee am entgegengesetzten Seeufer i' diese Bucht aber war 15 Meilen breit, und durchgängig von sehr großer Tiefe; weder ein Nachen noch sonst ein Fahr^-ug konnte den feindlichen Au' gen entgehen, und doch mußie es der Kardinal wissen, wenn er Hülfe senden sollte. Der Commandant nahm also drei freiwillige Soldaten heraus, welche sämmtlich als gute Schwimmer bekannt waren, und machte ihne« den Antrag, für eine gute Belohnung in das königl. Lager zu schwimmen. All? drei traten bei einbrechender Nacht ihre hcldenmüthigc Neilc an, und kamen glücklich durch die feindliche Flotte; allein obgleich die Nacht ihren Weg begünstigte, so hatte doch nur Einer davon, Namens Lanier, die Kräfte und das Glück, nach unsäglicher Arbeit und Gefahr, die ersehnte Küste zu er-reichen. Er trug am Halse einen Federkiel m t Wa'l-5 verklebt, worin dcr Brief des Commandanten befindlich war. Mehrmals verlicßcn ihn die Kräfte, und es schicn, als werde ihn die Tiefe der Wogen verschlingen. Ein Haupthinderniß auf seinem Wasserweg? wurde be« sonders durch die Delphinen und andere große Fischt herbeigeführt; diese Ungeheuer nahmen keine Notiz voN ftiner wichtigen Sendung, sondern versammelten sich > schaarcnweise um den gewandten Schwimmer, und begleiteten ihn nicht allein wie ein Wunderthier anfallen Seiten, sondern bauen sogar die Frechheit, ihn öfters blitzschnell zu unterfahren, und ihn gänzlich aus der Lage zu werfen, so, daß er nicht selten Hände und Füsse zur Gegenwehr brauchen mußte, und fast vor Schreck und Kntsetzen außer sich war, wenn cr dic furchtbaren Wassergeister auf gehobener Welle der hohle« See im Mondlichte schwimmen sah. Endlich wurde er, ro" der höchsten Mattigkeit bis zum Tode abgespannt, an das flache Ufer geworfen, und lag lange besinnungslos ehe er sich wieder ermannte und auf allen Vieren i< Nichelieus Lager kroch. Der Kardinal belohnte diese« Mann sehr gut, und bewirkte durch Klugheit, obwohl mit einiger Gefahr, daß der Commandant, das erhielt, was er brauchte, und der Herzog von Nuck'nj ham mußte hernach die Belagerung aufyeben. Ncvattnlr: F^r. Lav. Meinrich. Verleger: Mnaz As. OMcr v. Aleinmarr.