prS»«mtra»i,a, Prrisk: F ii r Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 tr. halbjährig . . . 4 „ 80 „ Vierteljährig. . . z „ 10 „ Monatlich . . — „ 70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . 11 fl. — Ir. Halbjährig . . . s „ so „ vierteljährig. . . -2 „ 75 „ 5iit Zustellung ins HauS »icrtcl--jährig 20 It., monatlich 9 kr. Einzelne Nummern 6 tr. Laib ach er Nr. 42. Taqblatt. Anonime Mittheilnngen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgrsendet. Dienstag, *21. ^tbniciv 1871. — Morgen: Aschermittwoch. Hc>nklie ii: «ahnhosgasse Nr. 13H trpeditio« uni 3nfrv«lrit-ßiirroti: »oiigrebplatz Nr. 81 (BuchhaM»«x^-' Von 3. ».JUrimnattr A ft. < Suferlieeiprrifr $L Für Mc einspaltige bei zweimaliger Einschaltung 4 dreimal :i 7 tr. Iilserliontstempei jebeSmal :io tr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. 4. Jahrgang. Das neue Ministerium im Reichsrath. In her gestrigen ersten Sitzung de« ReichS-rathes nach dein Ministerwechsel stellte Graf Hohenwart das neue Ministerium mit folgender Erklärung vor: _ ,,Jn gedrängter Darlegung bezeichneten wir bereits das hohe Ziel, das der Kaiser »ns verzeichn uete, das zu erreiche» uns keine Mühe, fei» Opfer iu groß fei» wird, und das in der Wiederherstellung des allgemein ersehnte» inneren Friedens, der allgemeine» Wohlfahrt besteht. Nicht auf Umwegen, sondern auf geradem Verfafsungswege werden wir dieses Ziel anstrebe». Wir können und werde» de» ®odeu nicht verlasse», de» uns der Kaiser neuerdings anwies; wir werden dagegen gerne bereit sein, mitzuwirken zur verfassungsmäßigen Aenderung jener Einrichtungen, welche die Autonomie der einzelne» Ränder in höherem Grade beschränken, als dies die Interessen der Gesammtheit erfordern. Wir werden in legislativer und administrativer BezieHuug die Initiative ergreife». Wir glaube», daß anstatt weiterer Beschränkung der Reichsrathskompetenz es fe*' de» Landtagen auch in den dem Jieichsrathe vorbehaltenen Angelegenheiten eine Ge-setzgebuugsiuitiative einzurüumen, welche den Landtagen die Möglichkeit gewährt, die Eigentümlichkeiten der Länder zur vollsten Geltimg zu bringen, dagegen dem Reichörathe das Recht wahrt, die Ber-einbarlichkeit solcher Gesetze mit den Interessen der Gesammtheit zu prüfen und darüber zu entscheide». Iu administrativer Beziehung beabsichtigen wir, eine autonomere Gestaltung des Berwaltuugsorgauisinus bezweckende Borlagen zu machen. Wir glauben, hierdurch werde den verschiedenen Nationalitäten ein neues Bollwerk gegen jede Pergewaltigung gegeben. Wir werden dem Gesetze volle Autorität wahren, die freiheitlichen Institutionen im wahren Geiste des Fortschrittes auSzubildeu und zu beleben bestrebt sein. Die Regierung wird den auf dem kirchlichen Gebiete noch schwebenden Frage» die gebührende vollste Aufmerksamkeit zuwenden und bemüht fei», sie einer allseitig gerechte» Lösung zuzuführe». Wir keime» vollkommen die Schwierigkeiten unserer Aufgabe ; sie werden uns ein Sporn sein, unsere ganze, durch gleiche Prinzipien geeinigte Kraft dafür einzusetzen. Wir hoffen mit aller Zuversicht aus die Mitwirkung des Reichsraths und schöpfen diese Zuversicht nicht aus persönlichen Motive», sondern aus dem eigene» redlichen Bewußtsein, aus dem Patriotismus kes Reichsraths und ans der Ueberzeu gung, daß die ganze Bevölkerung eine Regierung stützen werde, die, ferne von jedem einseitigen Partei-standpunkte, eine wahrhaft österreichische Politik zu ihrem Programm macht. Wir werden nicht ermangeln, mit den einem solchen Programme entsprechenden Vorlage» vor den Reichsrath zu trete», bitten jedoch, uns die hiezu nöthigen Friste» zu vorgängiger aufmerksamster Prüfung derselben zu gönnen." Bei zwei Stelle» ertönte» Bravo's von der rechten Seite. (Tr. Ztg.) Aus unserem Rechtsleben. Scho» mehrmals kamen uns vom Lande Klagen zu über die betrügerischen Zerstörungen imb Verschleuderungen von Bestandtheile» solcher Realitäten, die zur exekutive» Feilbietung gelangen sollten, und es sah sogar die krduische Landwirthschaftgcsellschast sich veranlaßt, diesfalls an das Justizministerium das Ansuchen zu stellen, daß man den Störungen der Hi-pothekensicherheit durch Zerstörungen und Verschlep- pung von mit Hipothek belastete» Gebäude» und ihrer Theile u. s. w. im Interesse des Kreditwesens im Wege des Strafprozesses endlich entgegen« trete» möge. Wir wollen nun die Abstellung anderer Mißbrauche anregen, die für de» Staat und die betroffenen Private» von empfindlichstem Nachtseite find und gegen welche die gegenwärtige Rechtspraxis nicht schützt. Statt aller Auseinandersetzung ei» Beispiel ans vielen: Ein vermöglicher Grundbesitzer verletzt einen mittellose» Familienvater so schwer, daß derselbe viele Woche» arbeitsunfähig und mit seinen Angehörige» der größten Noth preisgegeben ist. Dabei muß er, in Lebensgefahr schwebend, die größten Schmerze» erleiden und hat mannigfache Kosten für die Heilung zu tragen. Die Erhebung wird ei»* geleitet, kaum ist dies geschehen und kaum sieht der Thäter, daß sich das Ungewitter über ihm zusam-meiizieht, so geht er zum Notar und übergibt rechtS-giltig sein gesanuntes Vermögen seiner Frau. Die Untersuchung geht vorwärts, er wird in Anklagestand versetzt und veruriheilt, daö Aerar und die beschädigte Partei haben jedoch das teere Nachsehen, denn uneinbringlich sind die Kosten der Untersuchung und der Strafe, ebenso die noch empfindlichereu Kosten und berechtigte» Entschädigungs-Ansprüche der Partei. Wie nennt mau dies Verfahren im gemeinen Sprachgebrauchs der mit den Begriffen des gewöhnlichen Menschenverstandes zusammeufällt? Einen Betrug. Es ist »ns bei den zahlreichen verschiedenarti gen Betrügereien in diesen und ähnlichen Gegen ständen noch nicht bekannt geworden, daß ein Be Äemlleton. Napoleon der Dritte. Ein Rückblick auf fein Emporkommen und Regime. Von A IN a u t v. 8 e r * e ii f 11 v. II. Das Geheiiuuiß vo» Napoleons Regime liegt JJL dem Aufgehe» der Nation in der Person des Monarchen. Das französische Volk mit all seinen u”^ Schwächen bedarf der Ueberzeugung, lefn was von den Stufen des Thrones herab-3 n9t, mit feinen Anschauungen und Bestrebungen iit)cvci»!timmt und mithin der Wille und der Wunsch * Volkes sich in beut Svuverä» perfonifiziren. rrf Tmdciizen des französischen Kaisers basirten in . bcffc» naturgemäß auf den Vorzügen der ^catlon, wie auf bereit Fehler», und was die letzteren «»belangt, ,0 liegt dar!» die ganze Idee des modernen .lapoleontsmuö, der eben diese so weit zu verdecken wußte, um unter dem Mantel eines Schein-ron|tttuttonoUSmu« feinen persönlichen Anschauungen -lachdrucf zu verleihen. Napoleons unleugbares Genie schöpfte ]cmc große» Plane aus den Absur- ditäten der Nation, und die mächtigsten Triebfedern zu bereit Realtsiruttg zu Gunsten der Krone lagen in der augeboruen Lebenslust und Sinnlichkeit der Franzosen und ihrem unbeugsamen Nationalstolz. Sie sind leicht zu betäuben und der Glanz des Empire lag ihrem Geschmacke ganz gewiß näher, als pmnklose Einfachheit, die eine republikanische Regierung auözeichttet. Zudem war das Volk revvlutions-111 übe und der lang ersehnte Friede verlieh ihren Lebensgeistern die alte Spannkraft, und bestand die Kunst Napoleons darin, die Nation durch woht-thuende Neuerungen an sich zu fesseln, so war er nicht minder thätig, rein national auf dieselbe zu wirken und durch Veramalgamirutig der Volkssonve-räuetät mit seiner Person wo möglich jedem Einzelnen und sich selbst zu genügen. Wie kühn und zugleich gefahrvoll dieses Experiment ist, resultirt ans der Annahme, daß die kleinste Stockung in dieser Hinsicht die Gemüther plötzlich zu klären vermag und das ganze Gebäude früheren Thateudranges durch das Mißtrauen der Nation zu wanken und selbst zusammen zu stürze» vermag — zum mindeste» moralisch. Mit Erlahmung der großen Schaf fensungeditld tritt eine nicht mindere Gefahr für die moralische Existenz des Thrones ein und es soll später klar gestellt werden, wie bei vorgerückteren Lebensjahren des Kaisers, die Folge der mehr und mehr absteigenden Thatkraft die Nation von dessen Souveräuetät immer mehr emanzipirte, eben weil sie vorher in dieser aufgiug — als Volk den Souverän selbst bedeutete. Das wichtigste Ereigniß nach dem Staatsstreiche bildete Napoleons Vermählung mit der Gräfin Eugenie von Montijo, einer jungen Spanierin, die sich durch hervorragende geistige Anlagen und weibliche Schönheit eines nicht unbedeutenden Rufes zu damaliger Zeit erfreute. Napoleon war schon vorher mehrmals gewillt, eine Ehe mit einer Prinzessin eines legitimen Fürsten einzugehen, wie beispielsweise mit der Prinzessin Mathilde, Tochter des Exkönigs Jerome, dann mit jener des Prinzen Wasa, ja selbst mit einer Prinzessin ans dein Hanse Hohenzollern (!!), doch scheiterten seine Absichten an den zahlreichen Bedenken jener Vollblut-Legitimen. Das Vorleben des Kaisers war durchaus nicht geeignet, diese Heirat aus Neigung tauge in Blüthe zu erhalten, wenngleich die Pariser Gesellschaft durch dieselbe eine» Ecntralpiiitft erhalten hatte. Wenn ältere Schriftsteller bemüht sind, die Sinnlichkeit und llcppigkeit deö französischen Hofes mit der Ansicht zu beschönigen, daß das ganze gallo-romanische Volk leichtlebigen Naturells trugsprozeß angestrengt wurde. Das bestehende Gesetz reiche nicht aus, heißt es. Wir sind nicht Fachmann genug, zu entscheiden, ob der allgemeine Betrugsparagraf doch nicht eineu Anhaltspunkt bieten würde, da die ganze lieber-tragung oder manche Scheinverkäufe unteruommeu werden, mit die bald zu Recht erwachsenen Ansprüche zu umgehen und jemandem wissentlich Schaden zu-zufiigen. Wen» aber die Sache sich wirklich nicht unter das bestehende Gesetz subsummireu läßt, so wäre es im Interesse des Staates, der betroffenen Parteien und des öffentlichen Sittlichkeit- nnd Rechtsgefühles dringend geboten, bald Abhilfe zu treffen. Denn darüber tausche man sich nicht, je mehr solche Prellereien gelingen, desto übler' steht es um die wahre (Sittlichkeit und das Rechtsbewußtsein des Bolkes. Unser Landvolk ist in Dieser Hinsicht ohnehin stark rückwärts gegangen. Bom Kriege. Die Friedensverhandlungen in Versailles führt sranzösischerseits nicht Thiers, sondern Favre, welcher mit den ^riedenSkomniissarieu heute dort Eintreffen sollte. Auf Favres Antrag wird nämlich ein Ausschuß von 1 ö Volksvertretern ebenfalls an den Berhand lungen theilnehmen. Der Miede gilt als gesichert. Nach französischen Nachrichten sind die deutschen Friedeitsbebiitguttgett die Abtretung Elsaß' und Deutsch Lothringens bis Metz, Dicdcn-hose» und Beifort, sonne eine Kriegsentschädigung von sieben Milliarden Franken. Die Kricgskoiitributioue», die in Frankreich von den Deutschen eingehoben wurden, werden, mit Ausnahme derjenige», die als Strafe auferlegt wurden,, von der Kriegsentschädigung abgezogen werde». Am I I. d. wurden die auf alleu Pariser FortS Vorgefundene» Geschütze deutscherseits zersprengt, auf Mont Valerien allein 20 mittelst Nitroglizerin, nur Riesenkanrme» wurden verschont, um als Erinnerung an die füufthalbmouatliche Belagerung nach Berlin gebracht zu werde». Die Geschütze, welche vom 9-i. Infanterie Regiiuentc bei 1c Matts erobert wurden, wurden vom Kaiser dem Großherzog von Sachsen-Weimar geschenkt. Der Kaiser ist mich immer unpäßlich und hütet das Zimmer General Ehanzy war bekanntlich in Paris und hat doW: der Regieruiig Auskunft über den Zustand seiner Armee gegeben. Sein Bericht sagt beiläufig: Die' Voircarmcc hat furchtbar gelitten ; die ernsthaften Kämpfe fanden bei einer Kälte von 15 (Srad statt. Sie hatte sich gegenüber drei Armeen, der sei und eine unleugbare Frivolität mithin nichts anders als ein Nationalübel sei, von dem sich auch der Hof schwer zu emattzipireit vermöge, antworten dein schlagend die jüngsten Enthüllungen aus den Ttiilcrienpapieren entgegen. Bald nach der Verehelichung Napoleon« erschien, nach einer voraus, ergangenen Verbannung nach Florenz, dessen berüchtigtste Maitresse, Miß Howard, in Paris, mit alleu mögliche» Verdruß zn itlszeuiren, der immeith lich gegen die Kaiserin gerichtet war. Gustav Rasch erzählt von dieser liederlichen Kom'tisaue sehr merkwürdige Geschichte», unter anderen, daß sie an dem Staatsstreiche wesentlich theilgeitommcn und zu dessen Ausführung beträchtliche Summen dem damaligen Präsidenten, ihrem Geliebten, vor-geschossen. Außer dieser Engländerin brillirett in der Reihe der Viaiions noch die Herzogin von Casli gtbnc, die @;.ifi» von Garbotte und Margueritc Bellauger, Abenteuerinnen, die alle mehr oder minder der jungen Kaiserin Verdruß zu bereiten geeignet waren und dieselbe zu Seilensprüngen veranlaß-len, „an bereit Wahrheit zu zweifeln, nach den Dingen, welche die Skandalchronik von Madrid erzählt, wohl keine Veranlassung sein möchte." * Miß * t&ujtav Rasch. des Prinzen Friedrich Karl, der des Großherzogs von Mecklenburg und der des Generals v. d. Tann, zu behaupten. Ju jedem Gefecht, welches zwischen de.t beiden Armeen stattfand, war Chanzy, der nur ungeübte Truppen zu seiner Verfügung hatte, genö-thigt, seine ganzen Strcitkräfte in den Kampf zu senden, während der Prinz Friedrich Karl ihn am folgenden Tage mit zwei frischen Armeekorps angriff. Für die Heimbeförbcnmg der deutschen Truppen aus Frankreich sind alle Vorbereitungen getroffen. Zwei Armeekorps fiitb zur Besetzung von Elsaß nnd Deutschlothriugeu bestimmt. Das fünfte Korps ok-kupirt die Champaguc so lange, bis die Kriegskosten bezahlt sittd. Ucbcr die Kapitulation von Belsort wurde zwischen Treskow und Deusert lange verhandelt; die Verhandlungen drohten resultatloö zn werde«, als über Anfrage Treskow's aus Versailles die Weisung anlangte, den von Denscrt geforderten freien Abzug in Waffen zn gewähren. Treskow wollte die Ent-waffung nnd Kriegsgefangenschaft der Garnison wie in Paris. In Belsort, das Samstag von den Franzosen mit Zurücklassung der ^estuugsgeschützc geräumt ward, bleibt deutscherseits wegen der dort gras-sircitbcit Krankheiten nur eine schwache Besatzung. Der Rest der Truppen wird in elsässischen Städten nnd Dörfern zn längerer Ausrast eiugarnifonirt. Mit Belsort — wen» man das kleine Bitsch ab-rcchnet — ist alles erobert, was künftig von sonst französischem Gebiete in deutschen Besitz gelangen soll. Die Verluste der Deutschen vor Belsort scheinen sehr groß gewesen zu sei». Ju den deutsche» Vazarethe» tim die Festung her mit sollen 5000 Man» liege», was zwar ei» wenig übertrieben sein mag, immerhin aber eilten Schluß aus die wirkliche Zahl der Erkrankten gestattet. Mit den gefangenen französischen Soldaten ist matt iu der Schweiz zufrieden und sagt auch, sie sähen nicht so hcrabgekommeu ans, als in manchen Zeitungen zu lesen gewesen. Dagegen lauten die llrtheilc über die Offiziere sehr ungünstig. Man schildert sie als faul, frivol, ohne jede sittliche Grundlage und dabei sehr hochmiithig gegen ihre Mannschaften. Politische Rundschau. Laibach, 21. Februar. Mau theilt der „Bstdt. Ztg." mit, daß schon wenige Tage nach Ernennung unseres neuen Ministeriums dem Grafen Beust eine Depesche der italienischen Regierung mitgetheilt wurde, welche der Besorguiß lebhaften Ausdruck gibt, daß , tu der italienischen Politik Oesterreichs eine Aende- Howard besaß bei ihrem Tode _ als Gräfin Beanregard — ein Vermögen um sechsthalb Millionen Franken und die prächtige Besitzung gleiche» NamcitS zwischen Paris nnd Versailles. In politischer Hinsicht fand Napoleon zuerst durch die seit 1848 in Gährnng gerathene orte» talischc Frage Gelegenheit, dem Kaiscrthuinc nach außen hin Anerkennung zn verschaffen, und vejut-tirtcn .dessen diesbezüglich^ 'Schritte naturgemäß au? der damaligen europäisch;:» Vage und aitv den inneren Zustände!, des Reiches selbst. Die überwiegende Macht lag damals in den Händen Nikolaus I., der aus den Hilferuf Oesterreichs an der Niederwerfung des ungarischen Aufstandes Theil genommen, und in Folge bereit Konsequenzen in der starren reaktionären Zeit epochc als ein unüberwindlicher Heros des GotteS-gnadenthums angesehen wurde. I» den Augen des ruhutsüchtigeit Napoleon mußte diese kaiserliche Herr lichkeit überwiegende Eifersucht, wenn nicht Neid schüre», und der Augenblick eines energischen Han delnS schien hereingebrochen. Die gährenden Elemente in der Volkspartei bildeten die rothen Republikaner und die Sozialisten, deren stetes in Schach halten mit der Waffe in der Hand sich auf die Dauer unhaltbar erwies, nnd so dachte der Kaiser ans kriegerische Thalen, deren ruhmbrittgender Erfolg ruttg im Sinne der Restauration der entthronten italienischen Fürsten, den Papst «»geschloffen, eintreten könnte. Der Reichskauzl er setzte hievon sogleich den Kaiser in Kenntniß und erhielt schon nach einer halben Stunde die Antwort, daß die oben erwähnte Besorgniß nnbe ° g r ft tt d e t sei. Die AntwortSnote des Reichskanzlers an die italienische Regierung ivird daher in Florenz beruhige». Die Note Betist's, in welcher derselbe den auswärtigen Vertretern Oesterreichs den Miitifteracdjsel erläutert, ist aus beit spezielle» Wunsch bes Kaisers geschrieben worben, welcher »ach ber Versicherung eines Wiener Blatteö große» Werth barauf legt, baß man au seinen verfassungstreuen Absichten iifcht zweifle. Eine Versammlung von verfassungstreuen Mitgliedern des R e i ch S r a t h e s hat sich atu Sonntag bahiit geeinigt, beut Ministerium gegenüber vorläufig eine vollkommen zuwartcube Stellung cinznnchmcu. Die Steuern sollen weiterhin ans einen Monat bewilliget werben. Die Statthaltern von Tirol hat bie Gemeindevertretung der Stadt Br ixen aufgelöst. Es heißt, den Anlaß habe die Absicht ber klerikalen Partei gegeben, zn ihrer Verstärkung sechs italienische Jesuiten, welche au bem bortigen Privatgimitasium ber Jesuiten als Lehrer wirken und augeblich Doktoren-Diplome der Universität Padua besitzen, in den Ge-meiudeverbaiid einzuschmuggeln. lieber ein Gesuch der Minorität des Ausschusses sah sich battit bie Statthalterei zu der Auslösung des Ausschusses bewogen. Eine augenscheinlich offieiöfe Korrespondenz der „Atlgemeiiieit Zeitung" aus München vom 18.d. verweist bie behauptete Absicht ber baierifchett Regierung, bei bcn FriedenSverhandlungen beträchtliche Gebietsvergrößer tut gen für Baiertt anzusprechen, in daS Gebiet der Erfindungen und fügt hinzu: „So viel bisher bekannt Wpoxden, besteht die Absicht, aus den an Deutschland fallenden Gebietöthcilen ein unterbeutst BrrwMmig.sichen des Rcichslctnd zu bilden; daß diese Absicht aufge geben wurde, verlautet nirgends." Nach einer affizidlett Depesche, die aus Versailles iu Berlin eingetroffeii, ist der Friede als gesichert auzusehc«. Der Einzug in Paris findet am ‘24, die Rückkunft des Kaisers nach Berlin am 6. März statt. Kurz nach Eröffnung des Reichstages beabsichtigt der Kaiser eine Rundreise an die süddeutschen Höfe. In Paris sollen neue Timuilte vor dem Stadt? hause stattgefunden haben; deutscherseits wird des halb die Okkupation von Paris vorbereitet. ihm die Anhänglichkeit des Volkes um so gewisser sichern konnte. Ein casus belli fand sich nur zu leicht. Nikolaus 1. glaubte den Zeitpunkt gekommen, mit an die völlige Niederwerfung des ottomamicheu Reiches schreiten zu können, ttud stützte sich auf daö Recht des Bestes der heiligen Orte in Palästina. Napoleon, der es auf kriegerische Differenzen mit dem Czaren abgesehen hatte, fand in diesem Anlasse eine Beeinträchtigung Frankreichs i > den orientalischen A:!gclcg«nt)ci;cn, da ihm ja vicht minder da* Recht auf Beschützung der niorgcnläiidischen Eljrt stcii zustande, wie jenem.; So kaut es zum Kn,»kriege, ^kapoleous Vorsicht ließ cs nicht außer Acht, nach Thunlichkcit Bundesgenossen zn gewinnen, und er fand in dieser Hinsicht vorerst au England rege Unterstützung. Als ber iu der orientalischen Frage zumeist beseitigte Staat, war dessen offensives Auftreten voranszu sehen, wenngleich die englische Regierung blind genug war zu glauben, cs sei ihr bic Hauptrolle hiebet zttgebci cht, inbeß ihr Napoleon erwiesenermaßen in ber Allianz nur eine Nebenrolle aurepartirte. Oesterreich verpflichtete sich zu einer bewaffneten Neutralität, während Preußen die strikte unbewaffnete aufrecht erhielt. Sardinien nahm an der Aktion theil. Gambetta nahm das Deputirtenmandat für Straßburg an. Eine Kammerpartei, republikanische Anke genannt, bildete sich und zählt bereits 102 Mitglieder. Die Vertreter Spaniens und Portugals habe» auf Befehl ihrer Regierungen die französische Regierung mit Thiers als Chef der Exekutivgewalt a n e r k a n n t. Großes Aufsehen macht in der zweiten italienischen Kammer ein dieser Tage in derselben von 18 Abgeordneten eingebrachter Antrag auf g ä uzli ch e A uö w ei f uu g d e S Jesuitenordens aus Italien. Seine Versammlungen sollen untersagt, feine Häuser und Kollegien geschlossen, seine Besitztümer koufiSzirt und _ ihre Erträgnisse zu Zwecken des öffentlichen Unterrichtes verwendet werden. Ausländische Mitglieder haben unter Strafandrohungen Italien in kürzester Frist zu verlassen, Inländer sich an einen fixen Aufenthaltsort zu begeben, wo sie bis auf weiteres einen JahreSgehalt von 500 Franken ans den Ertrüg-»issen der oben erwähnten Güter beanspruchen können. dem Zur Tagesgeschichte. — u e b ersch lv emmung in Wien. Seit am Sonntag erfolgten Eintritte von Thanwetter hat die Gefahr für Wien, für den Moment wenig stenS, abgenounneu. Auf den Eisstand in den über schwemmten Wiener Bezirken hat die mildere Temperatur freilich noch wenig Einfluß geübt, aber man hofft nun wenigstens doch, daß das Thanwetter anhalte», daß es die Eismassen langsam aber fortdauernd erweichen und auf die Donau unterhalb Wie» derart cinwirken werde, daß der oberhalb Wien meilenlang aufgebaute Eisstoß, ohne auf Hindernisse zu stoßen und ohne Verheerungen anzustiften, durch de» Hauptstrom der Donau und nicht durch den Donaukanal, wie bis jetzt befürchtet wurde, abgehen wird. Die Gefahr ist lndeß keineswegs als beseitigt zu betrachten und es hangt Vorläufig von dem Andauern des ThanwelerS und davon, daß in der oberen Donaugegend nicht plötzlich heftige Regengüsse sich einstellen, alles ab. — Gmamtet S a m e k, der am 14. d. M. zu Wien die TrödleiS- und SchneiderStochter Katharina Springer erschossen hat, wurde am 18. d. M. vom Gerichtshöfe zum Tode durch den Strang vernrtheilt. hat das Unheil ruhig hinaenommen und verrichtet auf Berufung. — Aus dem czechischen Narrenabende in Prag beabsichtigte man die deutsche Kaiserkrön, ng zu parodire,,. (,te Polizeib, Hörde verbot dir- unter Be- rufung auf die freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland. — Auf der Bufchtiehrader Eisenbahnstation Ho-stivic stießen Samstag Morgens zwei Lastzüge zusammen. Sieben Waggons wurden beschädigt, eine Zugsbegleitungsperson verletzt; der Verkehr ist wieder in Ordnung. — Die Theologie darf nicht in den Ba llfaal. In Debreczin sollte ein „Theologenball" abgehalten werden. Derselbe wird aber, schreibt „De-breczen", wahrscheinlich unterbleiben, weil das Proses-soren-Kolleginm ihn unter diesem Namen nicht erlaubte. — Zwei ungarische Novizen des Franziskaner- ordens traten aus und suchten darum nach, von dem einfachen Gelöbniß, das sie bereits abgelegt, enthoben zu werden. Ihr Gesuch wurde »ach Rom gesendet, und vo» dort kam, wie wir im „Ell." lesen, die Antwort, daß sie enthoben, wenn sie 22 Franken schicken. — G r i m mige Kälte. Man schreibt aus Budweis, 13. Februar: Die nach dem letzten Thau- wetter wieder eingetrete»e Kälte herrscht in unserer Gegend mit einer so furchtbaren Strenge, daß in der verflossenen Nacht hier in der Stadt nicht blos viele Fensterscheiben zersprangen und die Schindeldächer krachten, sondern auch in manchen Wohnzimmern das Parqnet-getäsel ein unheimliches Geknister hören ließ; im Freien dagegen barst an den Uferstellen die Eisdecke der Moldau mit donnerähnlichem Gekrache und gleich Kanonenschüssen war das berste» der Bäume in der Nähe der Waldungen hörbar. Die Oberfläche der die Felder über zwei Fuß hoch bedeckeude» Schneehülle gleicht dem reinsten Kristall, während die unsere Ebene einschließenden WaldeShöhen blühenden Obstbaumwäldern gleichen. In Folge der abnormen Kälte, welche heute Morgens im Freien — 28 Grad R. erreichte und jetzt Nachmittag« trotz sonnigem azurblauen Himmel — 13 Grad R. nachweist, ist die Moldau von Hnmwald an bis unterhalb Hohensurth an den meisten Stellen gänzlich eingefroren; von Payrefchan bis oberhalb Budweis aber hat die Eisdecke der Moldau eine Dicke von 4 Fuß uud auch die bei Unterhayd nach Böhmen eintretende Maltfch besitzt von TrindleS an bis hieher zu ihrer Einmündung in die Moldau eine Uber 4 Fuß dicke Eisdecke. — In TemeSvar tödteleu sich zwei Frifeur-gehilfeu durch Pistolenschüsse. Die überspannten jun gen Leute hatten am 5 Jänner 0. I. gelobt, dies zu thuu, weun Frankreich in seinem „Freiheitskämpfer unterliegen sollte. Sie haben ihr Wort gehalten. — Der Bizekönig von Egipten hat dem norddeutschen Generalkonsul die Sumnie von 36.000 Franken für die deutschen Verwundeten einhändigen lasten. — Die französischen Zeitungen veröffentlichen die Korrespondenz zwischen der Regierung und Cremieux anläßlich der Demission Cremieux'. Letzterer schreibt am 12. Februar: Gebrauch machend von den mir übertragenen Vollmachten, wollte ich am 16. Oktober 1870 Frankreich die Republik retten, indem ich die Wahlen zusammenrief, welche damals republikanische Deputirte ernannt hätten. Sie sendeten mir ein entschiedenes Veto per Ballon, welchem ich mit Herzenstrauer gehorchte. Das war der wahnsinnigste Akt Gambetta's, damals den Vorschlag Bismarck'S bezüglich der Wahlen abzulehnen. Jetzt, nachdem die Republik militärisch gerade ebenso unterlegen ist, wie das Kaiserreich, sind die Wahlen antirepublikanisch ausgefallen und Cremieux, der sich mit der Republik identifizirl hat, zieht sich zurück. Lag es in der Absicht Napoleons, durch eine kriegerische Aktion nach Außen sei» Reich im Jn-Utrn zu befestigen und da« bonapartistische Sistcm ?us diese Weise indirekt zu stützen, ja zu heben, !° Mußte er anch daraus bedacht sei», de» Ausschlag M dem provozirten Kriege zu gebe», was i» der jthat auch geschah, da sich die Hauptoperatioueu J^ifllich auf die französische Armee beschränkte». England wollte nach dcm faktischen Ende des ^rimfeldznges durch die Einnahme vo» Sebafwpol keine» Friede» deute» uud verlangte größere und lici)trl,Q^crc ®avan^C11' die zum erstenmale die freund-^-"Beziehungen der beiden Westmächte lockerten. iXhrtt, r Pariser Kongresse 1866 spielte Frankreich j. I "nämlich die hervorragendste Rolle und fand s l c”)elbeit form ell die Legitimirnng des Kai- I reiches statt. (Ss war die erste Stufe zum wei-«« ^"porkliinmcn. Napoleon kannte sein Werk, s al"('c ^cr »vch besser sein Volk und wußte, das lau nt ausgerichtetc Gebäude rn 'l • lasicit könnte, als nette Unter jrnuug i i ui (Suttttgcite» nur noch größere Gel-t»»g uenclMfc» wurden. Graf Eavour hatte als Vertreter Sard,niens am Pariser Kongresse theilge-nommeu i,»d auf d mfelben harte Anschuldigunge» Segen Oesterreich erhoben. D.c Gelegenheit war für Napoleon eine zn günftige, um sie »»beachtet vorüber» gehe» zu lasse«, und er faßte die Idee einer Staatenschöpfung auf, die ihm nicht nur den Nutzen eines direkten Schutzes von ihrer Seile zu gewähren versprach, sondern die er gleichzeitig zur Erreichung seiner weiteren Absichten gegen Oesterreich auszu-nützen gedachte. Das Experiment war gemacht. Napoleon mußte uothgedrungen daran denken, ob ein solcher Staat in die, für ih» selbst günstigsten Grenzen zu bannen sei, und ob nicht früher oder später das staatliche Selbstbewttßtsei» de» unsichtbar ausgenbte» Druck zn durchbreche» fähig wäre, um ans der sekundären Rolle heranszutretc» und selbstständig au die Losung seiner Ausgabe zu schreiten? Man überließ die Beantwortung dieser Frage der Zukunft und Napoleon war feit diesem Augenblicke mit der Konfolidirnng der italienische» Elemente beschäftigt, um auf Grund der vo» den Nationen so sehr gehegte» Eiitignngsbestrebnngeit die Befreiung »nd Machtvergrößcruiig Italiens zn begründen. Wie er die anderen Mächte hiezn zu gewinnen wußte, kann nur unser Erstaunen erregen und beurkundet nur allzu sehr, wie sich die einzelnen Staate» von Napoleons Laune gängeln ließen, und wie er ihre blinde Zugicbigkcit zur Realisirnng seiner Plane ansnntzte. (cd’hifi fulijl.) Ungarische Schnlzustiinde. Man schreibt aus Eisenstadt: I» dcm Dorfe Rohrbach nächst Mattersdorf sollte der Schulmeisterposten wieder besetzt werden. Nebst anderen Kandidaten bewarben sich auch der frühere Hilfslehrer aus Rohrbach und der Lehrer Josef Eigner an der Bergschule in Eisenstadt um diese Schulmeisterstelle. Letzterer erhielt auch mit Zustimmung des Dechanten, des Ortsrichters und des Pfarrers den angesuchten Posten. Aber den Rohrbacherinnen stand der neue Schulmeister nicht zu Gesichte, sie schwärmten für ihren früheren Hilfslehrer, der mittlerweile die Lehrerstelle an der Bergschule in Eisenstadt erhielt. Gleich bei seiner Ankunft wurde Herr Josef Eigner von mehreren Bäuerinnen infültirt. Es sollte aber noch schlimmer kommen. Am 6. d. M. stürmten viele Bäuerinnen mit Knitteln und Stricken bewaffnet in die Schule und wollten den neuen Lehrer (wie einst Simfon den Fi» listern) gebunden ihren unten wartenden Männe rn zur Amtshandlung ausliefern. Nur mit Mühe gelang es dem Lehrer, ans einem Fenster zu entkommen und in dem Meierhofe eine Zuflucht zu finden. Der Pachter nahm sich seiner auch menschenfreundlich an, hielt mit einem Revolver die Stürmer in angemessener Ferne und ließ den Lehrer auf Umwegen nach Mattersdorf führen, wo derselbe beim Stuhlrichter die Anzeige machte. Der Stuhlrichter sendete sogleich fünf Panduren dahin. Als aber die Schulstürmer zur Verantwortung gezogen werden sollten, entstand eine furchtbare Schlägerei, wobei einer der Panduren gelobtet, ein anderer aber todtlich verwundet wurde. Eine Eskadron Kavallerie hat Herrn Josef Eigner wieder in seine Schule eingeführt, und wird auch das SchulhauS immer von Soldaten bewacht. Nun ist zwar der Lehrer da, aber die Schule leer, denn die Bauern schicken ihre Kinder nicht dahin, auch wagt der Lehrer nicht, sich aus der Gaffe blicken zu laffen. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Naturschaut An schneefreien Stellen der sonnigen Bergabhänge trifft man bereits häufiger ba« blühende Schneeglöckchen an; der blaue FrühlingSsafran Hat erst feil ein paar Tage» seine erste» Blüthen entfaltet, auch die stengellose Schlüsselblume leuchtet au Waldrändern unter lichtem Gebüsche Hervor. Die Südseite der Kalkberge beginnt sich mit der großblumigen schwarze» Christwurz und mit de» schönen blauen Blüthen des LeberkrauteS zu schmücken. Das steischrolhe Heidekraut, dessen Blüthen schon im Spätherbste ausgebildet, den Winter über grün gefärbt sind, ist in einzelnen Exemplaren schon sanft gctüihet. Die Haselstaude stäubt an günstige» Standorten. Die BlÜihetiknoSpe» der Zitterpappel öffnen sich und zeigen die cingeschlvsieneu behaarten Kätzchen. Die Erle wird ebenfalls bald zu stäuben beginne». Während u»S die sonnigen Bergabhänge obige Erscheinungen der erwachenden Natur darbieten, sind Ebene und Wald »ocb tobt und mit einer mehr oder ntinber mächtige» Ech» cfchichte bedeckt. Doch beginnt es sich auch in de» Lüften z» regen. Außer de nt lebhaften Geschrei der Dohle» macht sich der Buchfink mit seinen ersten GefangsUbungen bemerkbar. Teldlrrchen wurden schon im Freien gesehen, auch einzelne Staare find eingetroffen. Die Ringeltaube weilt schon seit ein paar Wochen in unseren Wäldern. Auf dem Moraste zeigten sich einzelne Kibitze. In den Nächten der vorletzten Woche flogen starke Züge von Wildgänsen nach Norden. — (Ein offizielles Dementi) in der „Wiener Abendpost" bezeichnet die Nachricht des „Vaterland", daß das Ministerium mit Dr. C osta we> gen Uebernahme des Ackerbauministeriums irgend welche Verhandlungen gepflogen habe, als gänzlich unwahr. — (Wölf e.) Wenn auch die Anwesenheit von Wölfen in der nächsten Umgebung Laibachs sich nicht zu ernähren scheint, so ist doch gewiß, daß ein großer Wolf den Dörfern am Fuße des Krimberges feine Besuche abstattet. Heute Nachts wurde von ihm ein Kettenhund in Tomischl und ein zweiter in (Stroherner zerrissen. — (In der samstägigen, schwach besuchten Versammlung des Vereines „Slovenija") wurde vor allem die Frage der Betheiligung an den nächsten Gemeinderathswahlen in Erörterung gezogen. Einer der Redner malte die bisherige Thätigkeit des liberalen GemeinderatheS in den schwärzesten Farben aus und stellte bei Fortdauer einer solchen Wirthschast den völligen Ruin der Stadt als unvermeidlich in Aussicht, namentlich wurde der jüngste Beschluß, ein eigenes Gebäude für eine städtische Schule auszusühren, als ein unverantwortliches Attentat auf die Steuerträger bezeichnet, welche man mit neuen städtischen Umlagen erdrücken wolle. Man sollte nun meinen, daß die klerikale Partei, deren mehrjährige kommunale Thätigkeit in der Kontrahi-rung von Schulden bis zur möglichsten Höhe, in der Duldung der rohesten Exzesse auf öffentlichen Plätzen, in der Herabwürdigung des RathhauSfaales zum Tummelplätze gemeiner Leidenschaftlichkeit, in der Lockerung aller Bande des Gemeinsinnes ihren bezeichnenden Ausdruck gefunden hat, nichts eiligeres zu thun haben werde, als mit Aufgebot aller ihrer Streitkräfte bei der Wahlurne zu erscheinen und ihr Licht nicht mehr unter den Scheffel zu stellen: doch siehe da, es wurde vom Vereine Slovenija der Beschluß gefaßt , sich an den nächsten Gemeinderathswahlen — nicht zu betheiligen, sondern vorläufig den Lan-deSauSschuß zu ersuchen, die Reform des Statutes für Laibach sogleich in Angriff zu nehmen und beim nächsten Landtage die nöthigen Abänderungen in der Wahlordnung zu beantragen. Erst wenn die Wahlen auf Grundlage des neuen Statutes stattfinden werden, wollen die Klerikalen wieder wählen. Es scheint demnach die derbe Lektion, die sie bei der letzten Land-tagSwahl erhielten, ihnen noch in guter Erinnerung verblieben zu sein, bei einer neuerlichen Schlappe könnten ja die VolkSsUhrer den Rest ihres Nimbus vollends einbüßen. Von den sonstigen Gegenständen der Tagesordnung ist eine Petition an das Justizministerium um Begnadigung der wegen der Jantsch-berger Affaire Vernrtheilten erwähnenSwerth. Selbe wurde ohne Debatte angenommen. — Stoische Wechselseitigkeit. Die eieigerühmte „czechisch-russische Gegenseitigkeit" hat auf musikalischem Gebiete einen argen Stoß erlitten. Nachdem eine Anzahl russischer Opern im Prager czechischen Theater gegeben und mit offizieller Andacht angehört worden, dachte man, eine Artigkeit sei der ändern werlh, und Herr Kapellmeister Snietana ließ durch Vermittlung des jetzt in Petersburg engagirten Bassisten Pa leczek seine komische Oper „Prodanä neviesta“ („Die verkaufte Braut") auf dem Petersburger Hoslheatcr aufführen. Wie cs ihr dort erging, geht daraus hervor, daß im Feuilleton der „Nar. L." den Petersburger Musik-Kritikern wegen ihrer Beurlheilung der Smetana'schen Oper mit den bitterste» Worten der Text gelesen wird und dabei Proben au« den Petersburger Kritiken zi-tivt werden, die, wenn man sich auch ihre echt sarnia-tifche llitgelccftheit artiger Uberfinüjjt denki, doch unter allen Umständen nicht nach dem Weihrauch duften, der der „National-Oper" Smelana's in Prag gestreut wird. „Offenbach übertroffen" — „Ordinäre Polkaform, welche der Oper einen Vaudeville-Charakter gibt" — Gänzlicher Mangel an Erfindung und Mannichfaltig-feit" — „Gar keine Komposition, sondern die Im-provisation eines musikalisch begabten Jungen von vierzehn Jahren"; in diesem Ton und noch stärker sprechen die russischen Kritiker — wir lesen in der Fi« lippika der „Nar. L." von feiner einzigen Ausnahme — sich über den musikalischen Werth der „Prodarnl neviesta“ ans. Ja, noch schlimmer: Die Herren sind für den Begriff der „slavischen Gegenseitigkeit" so wenig reif, daß sie geradezu bitten, man möge dem russischen Publikum „keine czechischen Opern anfnöthigen" und die Aufführung der „Prodaua neviesta“ als genügende Revanche dafür gelten lassen, daß russische Opern früher auf die czechische Bühne gebracht wurden. Man fann sich denke», daß die czechische Erwiderung auf alles dies eine sehr pikirle ist und die Petersburger Journalistik eine derbe Lektion über ihren Mangel an „Würbe, Anstand und Gefühl" erhält. Mngefcndet. Seitdem Seine Heiligkeit der Papst durch den Gebrauch der delikaten tievalesci&re du Barry glücklich wieder hergestellt und viele Aerzte und Hospitäler die Wirkung derselben anerkannt, wird niemand mehr die Kraft dieser köstlichen Heilnahrung bezweifeln und führen wir die folgenden Krankheiten an, die sie ohne Anwendung von Medizin und ohne Kosten beseitigt: Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athen,-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber, Schwindel, Blut-auffteigen, Ohrenbrausen, Uebelkeit und Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72.000 Genesungen, die aller Medizin widerstanden, worunter ein Zengniß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hofmarschalls Grafen Plustoro, der Marquise de Bröhan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die Revalesciere bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis in Arzneien. Zertif. Nr. 73.416. Gasen in Steiermark, Post Pirkfetd, 19 Dez. 1869. Mit Vergnügen und pflichtgemäß bestätige ist die günstige Wirkung der Revalesciöre. Dieses vortreffliche Mittel hat mich voil entsetzlichen Athembeschwerden, beschwerlichem Husten, Blähhals und Magenkrämpfen, woran ich lange gelitten, befreit. Binzenz Staininger, Pens. Pfarrer. In Blechbüchsen von */* Pfd. ft. 1.50, 1 Pfd fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — Revalesciere Chocolatöe in Tabletten für 12 Tassen fl. 1.50, für 24 Taffen fl. 2.50, für 48 Taffen fl. 4.50, in Pulver für 12 Taffen fl. 1.50, 24 Taffen fl. 2.50, 48 Taffen 4.50, für 120 Taffen fl. 10, 288 Tassen fl. 20, 576 Taffen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry L Co. in Wien, Wallfischgaffe 8 ; in Laibach bei Ed. Mahr, Parsnmeur und Anton KriSper; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preßburg PiSztory; in iUagenfurt P. Birnbacher; in Linz Haselmayer; in Graz Oberranzmeyer,Grablowitz; in Marburg F. Kolletnig; in Lemberg Rottender; in Klausenburg Kronstädier, und gegen Post-nachnahme, _____________________________ Witterung. Laibach, 21. Februar. Gestern Abnidroth, sternenhelle Nacht, heiitc Vormittag zunehmende Bewölkung, Wolkenzug ans SW. T e m p e r a tut: Morgens 6 Uhr — 4.1U, Nachm. 2 Ufa + 4.0" B. (1870 + 3.2°, 1869 + 10.8°). B-rometer im falle» 325.88'". DaS gestrige Tagesmittel der Temperatur 4- 0.4", um 0.7° über dem Normale. Vom morgige» Tage besagt der Bauerusprucli: Frierts aus Petri Stnhlseier, _________FriertS noch vierzehnmal Heuer. "Ängekommene Fremde. Am 20. Februar. Nitull Wien. Ziprer, Triest. — Saliä, Kausm.,Mailand. - Horvat, Kaüsm, Marburg. — Nemiic, Private, Agram. S'lrl üiit. Bcrger, OlSnitz. - - «onUard , Kassier. -v. Weng«, Kassier, Frauzdorf. Ärasatt, Krainbnrg. — jeleiuiker, Marburg. — Dr. S»c, Römnbad. — Besser, Leipzig. — Roßbach, Leipzig. — Lauric, Planina. Gedenktafel über die am 23. Februar 1871 stattfindcnden Lizitationen. 3. Feilb, Blauc'sche Real., St. Marlin, «G. Littai. (Mcbiflunncn. Äanzlistenstelle, 50« fl, BG. Mureck. Gesuche bis 1. Marz beim Lt«. Präs viraz. — Schullehrerstelle in Niederdorf bis 10. März beim !. k. Bezirköschul-rathe in Gottschee. Telegramme. Borden»? "20. Februar. Favre beantragt, eine lögliedrige Kommission solle den Friedensver-handlungen in Paris beiwohne». Thiers beantragt, die Sitzungen während der Berhandlungsdancr m fuspeiidireu. Madrid, 20. Februar. Gestern erfolgloses Attentat auf den Minister Zorilla. Danksagung. Für die zahlreiche Theilttahme am Leichenbegängnisse unseres theueren Baters, des Herrn 3ahob Zuppan, i»b. t. f. Kreisforstmeister, sprechen >oir hiemit unseren tiefgefühlte» Dank aus. Laibach, am 21. Februar 1871. (66) Die trauernd Hinterbliebenen. Kasino-Restauration. Aschermittwoch am 2«. Februar 1871 Monfttt-Häringsschmaus mit Faschings-Abschied-Soir6e. Anfang 8 Uhr. Entree 20 kr. .%Mi»erkiing. An der Kasse erhält jeder p. t. eine Anweisung auf eilte Portion garnirten Häring. Achtungsvoll ‘ (87) 3af)iiliniiifif)ritni, sowie Krankheiten des Zahnfleisches, werden durch de» Gebrauch deS Anatherin-Mundwafsers von Dr. J. G. Pcpp, prakt. Zahnarzt in Wien, Stadt, Bog-nergasie Nr. 2, stets gelindert und i» den meiste» Fällen gänzlich geheilt. (7—1) Preis per Flakon st 1.40 ö. W. Zn haben allein edit in Laib a ch bei Petriclc & Pirker, A. Krisper, Jos. Karlnger, Joh. Kraschowitz, Ed. Mahr, F. M. Schmitt und E. Birschltz ; Krainbnrg bei F. Krisper und Seb. Schaunigg, Apotheker; Blei-b n r g bei Herbst, Apotheker ; WaraSdi lt bei Halter. Apotheker; Rudolfswerth bei 0. Rizzoli und J. Bergmann, Apotheker, und Josef Bergmann; & urkfeld bei Friedr. Bömches, Apotheker; Stein bei Jahn, Apotheker; W ippa ch bei Anton Deperis, Apotheker; Görz bei Pontoni, Apotheker, und J. Keller ; Wartenber g bei F. Gadler; Adelsberg bei J. Kupferschmidt, Apotheker; Bischosla