Nr. 2. Dienstag, 4. Jänner 1887. 106. Jahrgang. Mlllacher Zeitung. PranumeraUonöpreis: Mit Postvcrstilduna,: „anzjähvig fl, l5, halb)ähriii fl. ?,s>a. Im Eouivtoir: gauzinhrig !>,! bei ösleren Wiederholungen pr, ^eilc ^ Ir, Die ,,Laibacher Zeitung" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage. Die Administration befinde! sich Bahnlwfslras!« 15, die Redaction Wicnerfirahe ,5, — N»sranli«l«e Briefe werde» nicht angcnoiüme» und Manuscnpte „ichl zurückgestellt. Umtlicher Weil, Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 23. Dezember v. I. anlässlich der von dein wirklichen Hofrathe und Director der k. k. Privat- und Familienfonds-Güter in Prag Joseph Vertel erbetenen Versetzung in den bleibenden Ruhestand allerguädigst zu gestatten geruht, dass demselben für seine langjährige vorzügliche Dienstleistung die Allerhöchste Anerkennung ausgesprochen werden dürfe. m« ^/ ""b k. Apostolische Majestät geruhten ans Allerhöchster Gnade den landschaftlichen Bezirks« und Badearzt m Veldes Dr. Ferdinand Zeißler zmn ^teglmentsarzte zweiter Classe im nicht activen Stande der l. k. Landwehr zu ernennen. MhwnMe?Weil Die bulgarische Querclle. Gadban Efendi ist aus Sofia nach Constantiiwpel berufen worden — und Lord Iddesleigh hat nach dem Empfange der bulgarische» Deputation dieselbe auf seiu Schloss nach Exeter geladen. Das sind die beiden Nach-nchten, welche über die bulgarischen Angelegenheiten vorliegen und zugleich cm grelles Streiflicht' auf die Polttlfche Situation werfen. Und diese Situation ist, wrnn sie auch keine acuteu Gefahren birgt, h.'ute ver> worrener denn je. weil sich unausgesetzt' so viele po-utlsche Koche in deu Kopf gesetzt zu'habeu scheinen, die wllgarische Frage so gründlich als möglich zu uersal-zeu. Russlaud hat durch die reiu persöuliche uud eigeu-stunige Behandlung jedes Ereignisses, das sich seit dem ^limppuprlcr September-Putsch zu beiden Seiten des Kulans zugetragen hat. die Entwickluug der bulga-r>Mn Querelleu iu ciue falsche Nichmug'gedrängt und oamlt der Türkei wie England das Beispiel zn'ebeuso l'U'lectwer Auffassung und Behandlung gegeben. Die ln allerlei Sackgassen verrannte bulgarische Frage hat nut der Zeit aufgehört, eine bulgarische zn sciu, sie ist lu clue Neihe vou Partikeln uud Questiöucheu aufgelöst worden, welche sich bald diese, bald jcue Großmacht je "ach ihrer orientali chen Iuteresseusphärc zurechtgelegt ooer ausbeutet. Geht das noch eine Weile so fort, dann wird die Umkehr ans den verschiedenen Sackgassen schier zur Unmöglichkeit werden, uud die bulgarische Frage kann, statt einer Lösung entgegenzugehen, zur Quelle uube-rechenbarer Complicationen werden, welche am Ende mit der Orientfrage gar nichts zu thun haben. Das Betrübende oder Lächerliche an der heutigen Situation ist zudem uoch die Thatsache, dass eigentlich keiue einzige der Berliuer Signatarmächte irgend ein hervorragendes Interesse daran gehabt haben kann — und auch heute gewiss uicht hat — die Lokalisierung der bulgarischen Frage zn hintertreiben, sondern dass es vielmehr im Interesse Nusslands wie jeder andern Großmacht liegt, die bulgarische Frage bildlich uud sachlich auf ihre territorialen Grenzen zn beschränken. Und will die Diplomatie Herrin der Situation bleiben, so muss sie nach unserem Dafürhalten ihre ganze Thätigkeit zugunsten der eben erwähnten Localiesiernng concentrieren, da im Gegcnfalle nicht abzuseheu ist, was ails der Suppe werden soll, welche so viele Köche schon versalzen haben. Oder ist der Abschluss eiuer verworrenen Situation vorh?rzusehen, wenn Russlaud ii> seiuel ab uud zu nervös erregteil Passivität verharrt; wenn der Unersahrenheit nnd Kopflosigkeit der bul-garischen Politiker kein Ziel gesetzt wird; wenn England sich täglich nnd stündlich das Vergnügen einer verhetzenden Intrigue machen darf; wenn die Pforte heute an dem und morgen an einem andern Gängelbande zieht und zerrt? Zu allcdcm kommt noch, dass sich in allernächster Zeit, wenigsteus nach uusercr Veurlheiluug der momentanen Verhältnisse in Bulgarien uud Ostrnmelien, nicht allein die Throucaudi^atur oder das Vcrhältuis Bul^ gariens zn Russlaud, sondern auch die Entwicklung der inneren Zustände in den gelaunten Ländern als brennende Tagesfrage anmelden dürfte. Es follte vor allem nicht übersehen werden, dass seit der Depossedieruug des Batteubcrgers die persönliche Autorität der Regie-ruugsgewalt iu Sofia gewiss uicht zugenommen hat; dass die Disciplin in der Armee uud Bureaukratie uuter der Contrule von Regenten, welche sich erst gestern einen Namen erworben haben, nicht anf die lange Dauer aufrechterhalten werden kann; dass nnter den außergewöhnlichen und gefährlichen Verhältuifsen, in denen Bnlgarien seit vier Monaten lebt und schwebt, der Niedergang der socialen, politischen und Volkswirt» schaftlichen Kräfte als eine durchaus natürliche Eventualität erscheinen muss. Wir zweifeln gar nicht daran, ob Bulgarien noch weitere vier Monate die Feuerprobe bestehen kann oder nicht, denn wir sind überzeugt, dass Bulgarien und Ostrumelien der Entkräftung, Anarchie uud allen jenen Zuständen entgegengehen, in welchen diese Länder dcr rnssischcn Presse schon seit längerer Zeit erscheinen. Kommen aber zu den internationalen uud staatsrechtlichen Stacheln, welche die bulgarische Frage ohnehin schon besitzt, noch die unberechenbaren Schwierigkeiten der localen Anarchie hinzn, dann ist allen Complicationen Thür uud Thor angelweit geöffnet — und die bulgarische Frage kann sich dann sehr leicht znr gesummten Orirntfrage, wenn nicht gar zu einer continentalen Frage anfrollen. Wir glanben nicht pessimistischen Anschauungen zu huldigen, wenn wir auf eine solche Perspective verwei-sen, und wir thuu dies, weil wir noch immer die Möglichkeit erblicken, den eben angedeuteten Eventualitäten zuvorzukommen. Das Mittel hiezn liegt, wie wir schon oben angedeutet haben, in fortgesetzten Bestrebungen der Diplomatie nach möglichster Üocalisierung der bulgarischen Frage. Die Grundlage für eine solche Thätigkeit kann nach uuserem Dafürhalten nur im deutschösterreichischen Bündnisse gesucht und gefunden werden, zu dessen Postulaten bekanntlich die Aufrechterhaltung der bestehenden internationalen Verträge gehört. Der Berliner Vertrag und die daran gefügten Conventionen reichen vollkommen aus, die Stellung Bulgariens nnd Ostrnmelicns von nenem ins Klare zu setzen und zu befestigen. Und dass die Vestimmnngen des genannten Vertrages dehnbar geling sind, um dem Einflüsse Russlands zu beiden Seiteu des Balkans eine ziemlich weitreichende Rolle einzuräumen, das hat wohl der Cha» rakter des bulgarischen Regimes bis zum Jahre 1883 zur Genüge bewiesen. Selbstverständlich könnte es iu der Folge mir alleinige Sache des Petersbnrger Cabinets sein, innerhalb des bestehenden legalen nnd staatsrechtlichen Nahmens Russland diesen Einfluss wieder zu erriugeu. Ist aber ein Ruhepunkt in der wieder localisier-ten bulgarischen Frage gewonnen, dann nimmt diese von selbst den Charakter einer, man könnte sagen: internen rnssisch-bulgarischen Angelegenheit an, deren Jeuisseton. Ein Stein vom Herzen. . z «^" Stein fiel ihm vom Herzen — ein Stein in oes Hortes thatsächlichster Bedeutung, dcuu als er im wuuen Mooslager aus seinen Träumen emporschreckte. lome der drückende Klumpen von seiner Brust herab. ^ ^ ^ ^ Beklemmung gewesen, die ihn gcpei- ,il,.'r ^ ys'^ "^""/ "" lN' fuhr mit der Hand ^ .,. Augen und suchte die nöthige Besinnung zu «mimen um über seme Lage klare, nachdenken u wnueu. Wo war er e.geutl.ch uud wie kam er hierher? "mgsllm rauschte es im holieu Tannenforste und das laue Lüftcheu brachte ihn, m Strömen die Harzdüste ^/>> ^Mz^ ä" ' '" d"s werliche Erbrause des o' ch die Wlpscl streichende,! Lafthauches mengte ein l'urwltzlger Kuckuck seine Rufe, unbekümmert darum. ^. >!"" I"""ler Orsmig nicht zn den erhabeueu Klän-gu, der Waldessymphouic passte. Daran kehrte sich 0" freche Geselle blutweuig; es lag in seiner uud der Bossen Natur, sich in allem und jedem Freiheiten I'wus^nehmen und so wie er sichs nicht lange über-'eg e strafllcherweise dem Weibchen eines Kameraden 'edeswurte zuznrufeu, ebeusoweuig scherte er sich um 5 1, ""d Sltte in audcreu Dingen. Icht trieb er ^Unverschämtheit so weit, seinen ehebrecherischen ^MlsclM in nächster Nähe des erwachten Schläfers "u^druck zu geben, und es danerte nicht lange, so kam "e kokett herbeigeflattert, die noch vor kurzem einen, "Nbere,, ewige L,ebe und Treue geschworeu! d^ >.-5 !"'^ ^. "^'" murmelte der juuge Mauu, "kr dlescm Llebesspiel unwillkürlich seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. «Alle! — Alle!» Ob er damit Weiblein oder Mäunleiu, oder vielleicht beide gemeint, war ungewiss, zu vermuthen ist jedoch, dass er nach Art der meisten vom «starken Geschlechte» erstere im Ange gehabt nnd mit dem Bewusstsein individueller Erhabenheit missbilligend das jugendliche Haupt geschüttelt. Ein recht wehmüthiger Zug hatte sich dabei über sein Gesicht gelegt, ein Zug, der eher für einen gepasst hätte, welcher die dreifache Zahl der Jahre durchs Leben getragen — nnd jetzt kam ein schwerer Seufzer aus feiner Brust, noch schwerer als jener, unter dem er vor weuigeu Minulcu erwacht war. Alfo drückte ihn noch cin Alp? Lastete noch ein Stein auf seiner Brust, der uicht so leicht zu entfernen war, wie jener, welcher da neben ihm im Moose lag? . . . Er schüttelte wehmüthig deu Kopf uud legte die Hand wie zur Stutze au die Stirue. Jetzt war er wieder zum volleu Vewusstseiu gelangt und jetzt konnte er das Erlebte, das er für einen bösen Traum gehalten, an seinem geistigen Auge vorüberziehen lassen. Auch Schmerz und Kummer haben ihre Altersstufen. Iu juugm Jahren fühlt man intensiver; man nimmt da Dinge dramatisch, über die d^r Greis lächelnd das Haupt schüttelt, uud da jeuer uoch in den Jahren auf-braustuder Leidenschaft stand, so glaubte er auch, das unglücklichste Geschöpf auf der weiteu Erde zu sein. Wie war nur alles so plötzlich gekommcn? Heute morgeus uoch vou Glück berauscht uud in einem Himmel voll Seligkeit schwebend, nnd jetzt, noch eh' die Sonne sich in ihren Purpurmantel gehüllt, das bitterste Weh im Herzen, das es geben kulmte! Seine Schuld war's uicht. so betheuerte er wenigstens innerlich. Nein. gewiss nicht! Er hatte nicht anders können, als seine Manncswürde znr Geltung bringen, wo man im Begriffe gewesen, derselben einen argen Stoß zu ver- setzen. Oder hätte er es etwa ruhig zugeben sollen, dass das Mädchen, welches er sich zur künftigen Lebens« gefährtin auserkoren, dass die erklärte Braut einem anderen gestattet, sie in die Arme zu schließen und zu küsseu? Glich das nicht auf ein Haar dem leichtsinnigen Gebaren jenes frechen Vogelpärchens, das er soeben beobachtet? . . . «Wolf, du bist in deinem Rechte gewesen, dich trifft keine Schuld», kam es halblaut zwifchen seinen Lippen hervor, nnd er biss ingrimmig die Zähne übereinander. «Und danke dem Zufalle, der dich zu rechter Zeit erkennen lieh, dass sie deiner nicht würdig ist», flüsterte eine innere Stimme ergänzend. Wie glücklich hätte er doch sein können! Ein herrliches Geschöpf sein Eigen nennen zu dürfen, ein Wesen vou hinreißender Anmuth, von Geist und Herz, er-habeu über allen Neid uud alle Verleumdung. So war sie ihm bis heute erschienen. Wenige Tage noch, und er hätte sie als sein geliebtes Weib heimgeführt! Und ein seltenes Fest wäre das gewesen, denn ihre Schwester, die mit ihrem Bräutigam erwartet wurde, sollte am gleichen Tage den Bund fürs Leben schließen, so wie sie am selben Tage uud zur selben Stunde mit Rosa das Licht der Welt erblickt. In der ganzen Gegend hatte man seit Wochen von dieser Zwillingshochzeit gesprochen, glänzende Vorbereitungen waren getrosfeu,' sämmtliche Gutsuachbaru zu dieser schönen Feier ciugeladeu wurden, allerseits hatte man es rührend gefunden,' dass diese beiden blüheudeu Kinder zur selben Stunde mit den Herzgeliebten vereint wecden sollten, und jetzt, jetzt war eine finstere, unheilverkündende Wolke, von einem plötzlichen Windstöße gejagt, über dcu lachenden Himmel gezogen! Nachdem Wolf der unfreiwillige Zenge der Un-trene seiner Nrant geworden, war er. ohne ein Wort der Unterredung zu suchen, auf sein Zimmer geflohen, Laibacher Zeitung Nr. 2 10 4. Jänner 1887. weiterer Verlauf einerseits von der Geschicklichkeit der russischen Staatskunst, anderseits von der Widerstands« kraft des bulgarischen Voltes abhängt. Wir denken, dass ein solches Resultat noch iu der heutigen verworrenen Situation erreicht werden könnte, und zwar durch die Macht und das Machtwort des deutsch-österreichischen Bündnisses, welches nicht nur vermöge seines friedfertigen Charakters, sondern auch vermöge seiner klaren und unverrückbaren Grundlage anf den bestehenden Verträgen auch in der Orientfrage berufen ist, die feste und ruhende Achse in der Flucht der trüben und gefahrdrohenden Erscheinungen des Ostens und Westens zu bildeu. Politische Ueberlicht. (Zur Situation.) Die seit einigen Tagen mehrseitig geäußerten Besorgnisse über die politische Lage Europas finden in den Thatsachen keinerlei Begründung. Die Situation hat sich seit der Delegations-Session in keiner Richtung geändert. Die Friedensliebe aller Mächte documentiert sich täglich in unzweideu-tiger Weise. In Berlin wird, wie uns von bewährter Seite gemeldet wird, alles aufgeboten, nm jeder Collision vorzubeugen, selbst auf die Gefahr, dass die über jeden Zweifel erhabene Vertragstreue Deutschlands gegenüber Oesterreich-Ungarn von mancher Seite ernst in Zweifel gezogen werden könnte. Dass Oesterreich-Ungarn den Krieg nicht wünscht nnd auch keineswegs provocieren wird, darüber herrscht selbst in Russland kein Zweifel, dass aber auch Nussland keinen Krieg hervorrufen will, beweist nicht nur dessen Bestreben, die Gegensätze auf diplomatischem Wege auszugleichen, sondern nicht minder die Thatsache, dass die Armee-Organisation in Russland sich in einem noch geraume Zeit andauernden Uebergangsstadium befindet. Die in letzterer Zeit so zahlreich auftauchenden Melduugen über militärische Bewegungen in West- und Südrusslaud stammen ausnahmslos alls polnischen Quellen nnd sind zumeist tendenzlose Erfindungen. Es herrscht zwar eine eigenthümliche, weil ungeklärte Stimmung, aber alle Factoren suchen eine friedliche, und zwar nur eine friedliche Lösung. (Die Vorgänge in Böhmen.) Es hat den Anschein, als ob das Beispiel, welches die deutsch-böhmischen Abgeordneten mit ihrem Austritte aus dem Landtage gegeben, überall dort Nachahmung finden soll, wo Deutsche und Czechen zu gemeiusamer Thätigkeit in den Vertretungskörpern berufen sind. Die Separation der beiden Voltsstämme des Landes, die jahrhundertelang in den engsten Beziehungen zueinander gestanden, soll um jeden Preis durchgeführt werden, noch bevor die Frage der Zweitheilung felbst ihre gesetzliche Austragung gefunden. In Leitmeritz kündigt man dem Fürsten Karl Schwarzenberg den Pacht eines städtischen Grundstückes, um jede Geschäftsverbiudnng mit einem politischen Gegner aufzugeben, und in Pilsen verlassen die Stadtväter deutscher Nationalität den Gemeinderathssaal, weil die czechische Majorität den für das deutsche Theater bewilligten Subventious-Beitrag nicht an den deutschen Theaterverein, sondern an den deutschen Theaterdirector abführen will. Das ist der Grund, warum die Interessen der zahlreichen deutschen Bevölkerung Pilsens fortan im Rathssaale nicht mehr vertreten sein sollen! Wahrlich, diese Wirkuug des hochernsten Schrittes, zu welchem sich die Vertreter des deutschen Volkes in Böhmen entschlossen haben, dass er zur Anregung und zum Muster für solche kleinliche Aeußerungen der Unzufriedenheit dienen werde, haben wir nicht vorausgescheu! Glaubeu demi die Herreu in Pilsen wirklich, dass sie ohne Nachtheil für ihre Mandanten anf die Daner dem Gemeinderathe fernbleiben können, oder erwarten sie, dass aus dem überwiegend czechischen Pilsen über Nacht eine Stadt mit überwiegend deutscher Bevölkerung werden kann? Den deutschen Mitgliedern des Pilsener Stadtraths ist es gelungen, das Drama in der Prager Landstube anf ihrem Boden ins Komödiantenhafte zu verzerren. — (DasIubiläum des dentschen Kaisers) Kaiser Wilhelm I. feierte am Nenjahrstage ein Jubiläum, wie es wohl uoch niemals einem Herrscher und Soldaten beschieden war: die Erinnerung an seinen vor 80 Jahren erfolgten Eintritt in die preußische Armee. Es waren ernste, schwere Zeiten, in denen der jugendliche Prinz, damals zehn Jahre alt, von seinem hart geprüften königlichen Vater die Officiersaozeichen erhielt; Preußen war erschüttert in seinen Grundvesten, seine Armee versprengt, der Kriegsrnhm, den sie uuter dem zweiten Friedrich erworben, schien verloren aus alle Zeiten. Welche Wandluugen hat seiu thateureiches Leben seit jeuen Tagen erfahren; welch bedeutsame Phaseu der Weltgeschichte hat er durchlebt! Ihm war es vergönut, 1814 als Hauptmaun im Gefolge seines königlichen Vaters an der Spitze der siegreichen W liierten in Paris einzuziehen — als Greis ist er zurückgekehrt in jene Gefilde, die damals der Fuß des Jünglings siegreich beschritten: im Königsschlosse zu Versailles hat er deu größteu Triumph seines Lebens, die Erhebung zur deutscheu Kaiserwürde, erfahre». Nach diesen Triumphen aber, nach den gewaltigen Erfolgen, die ihm als Herrscher und Feldherr geworden, hat Kaiser Wilhelm als Friedensfürst gewaltet. So begieng Kaiser Wilhelm in den Tagen des Friedens sein großes militärisches Erinnerungsfcst. (England.) Lord Hartington tritt nicht in das Tory-Cabinet, und dieses hat bereits W. H. Smith mit der Führerschaft im Untcrhause betraut. Lord Salisbury hofft, auch nach dem Abfalle Churchills und Chamberlains im Parlamente zu bestehen, da die Tories und jene liberalen Unionisten. welche mit Hartington gehen, noch immer über ein Mehr von etlichen dreißig Stimmen gegenüber den oppositionellen Gruppen verfügen. (Serbisch-bulgarische Grenzregulierung.) Wie man der «Pol. Corr.» aus Sofia meldet, wird dieRatificieruug des von der bulgarisch-serbischen Grenzregulieruugs - Commission uuterzeichneteu Protokolles, betreffend die Bregouo-Angelegenheit seitens der bulgarischen Negierung bereits in deu nächsten Tagen erfolgen, woranf die Wiederbesetzung des Wachpostens von Bregovo seitens Serbiens stattfinden wird. (Frankreichs Friedensliebe.) Der französische Conseilspräsident Goblet einpfieng nm NnijalM. tage eine Deputation der Agenten der Börse, an welche er eine ostensibel friedliche Ansprache hielt. Mit mehr Nachdruck kann die Friedensliebe Frankreichs nnd das NichtVorhandensein einer »„mittelbar drohenden Kriegsgefahr kanm betont werden, als dies von Seite des französischen Premiers geschehen ist. (Ans dem Sndan.) Nach einer aus Kairo mit der letztfälligcn Post eintreffenden Meldung dauern die Bemühungen wegen Befreiung der noch immer im Sudau in Gefangenschaft befindlichen katholischen Missionäre fort, und hofft man nach den letzten Nachrichten, dass es möglich sein werde, mittelst eines Löscgeldes ihre Freigebung zu bewirken. Tagesnemgleiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das nn-garische Amtsblatt meldet, für die Minoriten-Kloster-kirche in Csütörtökhely 300 st., für die römisch-katholischen Gemeinden zu Bükkösd, Vezettny und Nagyde'm je 100 fl., für die griechisch römisch-katholische Kirche zu Iozsa uud Üacznhäz je 100 fl., für die katholische Schule zu Herczeg-Szent-Märtou 50 fl. zu spenden geruht. ^ (Landsturm.) Die Zahl der Landsturm-Mannschaft in der Stadt Klagenfurt beläuft sich auf 1200 aus den Jahrgängen von 1845 bis 1868. Etwa ein Neuntel dieser Zahl hat in der Armee oder Kriegsmarine Dienste geleistet, etwa ein Zwölftel in der Landwehr oder Ersatzreserve, über ein Drittel der Gesammt-zahl ist von Klagenfnrt dauernd abwesend und nur etwas über drei Proceut sind ungeeignet, den Dienst im Landsturm zu leisten. — (Das TestamentLiszts.) Ans Budapest wird telegraphisch gemeldet: Fürstin Sayn-Wittgenstein hat als Universalerbin Franz Liszts an den Vndapester Gerichtshof eine Eingabe gerichtet, es mögen ihr die bei der ungarischen Central-Staatscasse deponierten Svarcasse-bilchel ausgefolgt werden. Der Gerichtshof hat die Ausfolgung verweigert, weil früher die Ansprüche der Blutsverwandten Liszts gehört werden müssen. Fürstin Wittgenstein hat der Eingabe das Testament Liszts beigeschlossen, welches folgendermaßen lautet: «Zu meiner Unwersalerbin ernenne ich die Fürstin Sayn-Wittgenstein, geborne Iuanovska, und überlasse auch die Sichtung und Publication meiner Schriften ihrem freien Willen, nur die bei Nothschild in Paris deponierten Summen, welche ich meinen Töchter« Blandine, verehelichten Olivier, und Cosilna, verheirateten Änlow, zum Brautgeschenke machte und von welchen diese bisher die Interessen bezogen, mögen diesen meinen beiden Töchtern sofort ausgefolgt werden. Ich bestimme, dass meine Universalerbin meiner in Paris lebenden Mutter bis zu deren Tode dieselbe Summe ausbezahle, welche sie jährlich von nur bezog; ich bitte die Fürstin Sayn-Wittgenstein um die Vollstrecklina, meines letzten Willens nnd um die Ansfolgung jener Gegenstände aus meiner Verlassenschaft, welche ich für meine Lieben und meine Freunde bestimmt habe. Weimar, 15. August 1861. Franz Liszt.» — (Aus Petüfi's Liebesleben) erzählt Thomas Szana in seinem soeben erschienenen Werek: UM ein paar hastige, von der Leidenschaft dictierte Zeilen anfs Papier zu werfen: «Im letzten Momente sollten mir die Augen geöffnet werden! Du ahntest wohl nicht, dafs ich nnr wenige Schritte entfernt hinterm Baume stand, als du deine Arme um den Hals eines fremden Mannes schlangest und diesem gestattetest, deine Wangen mit seinen frechen Lippen zu berühren. Du hast keine Ausrede, denn ich weiß, dass du weder Bruder noch einen anderen nahen Verwandten besitzest. In gebe dich also frei. Mögest du mit ihm glücklich werden. Wolf.» Was mochte sie jetzt wohl thun? Lag sie in Thränen gebadet ihrer Mutter zu Füßen, um dieser ihr Leid zu klagen, oder — saß sie an der Seite jenes verhassten Fremden und lachte über den armseligen Thoren, von dem sie jetzt für alle Zeit befreit war? Während er so grübelte und grübelte, koste das Vogelpärchen ihm zu Häupten, und siegreich ließ der glückliche Eroberer sein Triumphlied durch den Wald erschallen. In einer Anwandlung von Zorn ballte der junge Mann drohend die Faust, uud sein Auge suchte nach einem Gegenstande, den er gegen die Unverschämten schleudern konnte. Da erblickte er den Stein, der früher auf seiner Brust gelegen, und erst jetzt suchte er sich zu erklären, wie das eigentlich vor sich gegangen war. Wuchsen doch die Steine nicht auf den Bäumen, und vom Himmel fielen sie auch nicht so mir nichts dir nichts herab ! Er nahm den glatten Kiesel in die Hand und entdeckte nun darunter ein Cyclamen-Stränßchen, das vom Gewicht des Klumpens halb zerdrückt worden war. Erstaunt ergriff er das Sträußchen und uutersuchte die duftenden Blüten mit einer Aufmerksamkeit, als hätte er zum ersteumale im Leben diese Gattung gesehe» — dann entsann er sich aber, dass es der Ungetreuen Lieblingsblumen waren, und mit einem Ausdruck bitteren Wehs schleuderte er dieselben von sich.-------- Da. plötzlich verstummte der Schwätzer in den Zweigen, und ein helles Kichern kam hinter einem der Bäume hervor. Betroffen blickte Wolf nach der Richtuug und zornig wehrte er mit der Hand, als er das lächelnde Gesichtchen erkannte. Aber seiner abweisenden Geberde wurde keine Folge geleistet. «Nun, Wütherich!» kam es fröhlich hinterm Versteck hervor — «darf ich heraustreten — oder ist Gefahr vorhauden, dass du mich mit jenem Steine in der Hand zerschmetterst?» «Fort!» rief er, nach kurzem heftigen Kampfe. «Unsere Wege gehen auseinander.» «Vielleicht treffen sie aber doch an einer Stelle wieder zusammen,» war die ruhige Antwort. «Wolf. dn bist — du bist...» «Was bin ich?» seine Stimme zitterte in zorniger Anfwallnng. «Du bist ein schrecklicher Mensch!» und ohne das geringste Anzeichen von Furcht vor dem «schrecklichen Menschen» trat sie ans ihrem Versteck hervor, nm geradewegs anf den jungen Mann loszuschreiten. . . «Da, nimm deinen Brief. Anfangs hielt ich das Ganze für Scherz, als ich aber erfuhr, dafs man dich wie wahnsinnig aus dem Hofe stürzen gesehen, musste ich doch vermuthen, dass es dir Erust gewesen sei.» «Ja, ja, Ernst! Bitterer, schrecklicher Ernst?» Wieder lachte sie hell ans uud daun, indem sie die Hand auf seine Schulter legte: «Wolf, wirst du als Gatte auch ein so fürchterlicher Othello seiu?» Als Gatte!... Ja, glaubte sie denn, dass---------Sie schien ihm die Gedanken von der Stirn abzulesen, denn sie rüttelte ihn entschlossen von seinem Brüten auf; «Du hast mich iu den Armen eines andere» gesehen — eines hübschen Jungen mit schwarzem, lockigem Haar? Ein unerfreuliches Vild. nicht wahr? Znr Strafe aber sollst du es noch einmal vor Angen haben,» sie kehrte sich gegen das Dickicht und ließ einen Ruf erschallen. «Schan auf, dn finsteres Geschöpf.» sagte sie heiter, und als Wolf der Aufforderung gehorchte, erblickte er wieder den Fremden vor sich, der — nicht möglich! — Rosa kniete anch neben ihm, während ihr Ebenbild —--------- «Nun.» frug sie lächelnd, «hast du jetzt die Er« klärnng gefnnden? Ist dir, hochweiser Mann. nicht sogleich der Gedanke gekommen, dass du meine Schwester mit mir verwechselst? Wusstest du nicht, dass wir Zwillinge seien, dass sie heute mit ihrem Bräutigam erwartet wurde, und konntest dn dir nicht denken, wenn du sie auch bisher noch nicht gesehen, dass sie mir sprechend ähnlich sein müsse? O du» — zn weiteren Worten fand sie keine Kraft mehr. denn Wolf hatte sie so stürmisch an sich gerissen, dass ihr der Athem ausgegangen war. «Rosa, Rosa. kannst du mir verzeihen?» Sie machte sich endlich aus seiner Umarmung losi «Ja, ich verzeihe, zum ersteu- nud letzteumale. Damit du aber nie wieder ungerecht von mir denkst, sollst du zur Strafe dieseu Stein zu dir nehmen. Ich war es, die ihn dir als Symbol auf die Brust gelegt. Dass dn die Bedeutung nicht verstanden, ist nicht meine Schuld; dn hättest wissen sollen, was ich damit gemeint : es sollte der einzige Stein sein. der mit meinem Wissen dein Herz belasten dürfte und der im selben Allgenblick zu Boden gleiten musste, wo dn aus bösen Trimmen znr Besinuung kamst. Begreifst du also?» Ob er begriff? . . . Nach weuigen Minuteu wandelten zwei glückliche Paare den Weg entlang znm Schlosse znrück. Die Sonne küsste mit'rosigen Lippen die Wipfel der Bänme, in den Zweigen ertönte wieder das heitere Liedchen und mächtiger denn je bransten die Klänge der Waldessymphonie durch den hohen, dunklen Tannenforst. .. A. G. von Snttner. Laibachcr Zcitnug Nr. 2 11 4. Jänner 1887. «Die Liebschaften ungarischer Dichter» unter anderem: In einem Concerte Franz Liszts erblickte Petöft im Auditorium ein schönes junges Mädchen. Sein Blick blieb auf der reizenden Erscheinung derart festgebannt, dass es seinen Freunden auffiel, und einer von ihnen ermähnte den Dichter, dem Mädchen nicht zu tief ins Auge zu blicken, da die Sache für ihn leicht eine traurige Wendung nehmen könnte. «Wieso?» fragte Petöft stolz. — «Nun, weil die Schönheit die Tochter des reichsten Vu-dapester Banquiers.Kappels, ist.» Petöft's S^lbstbewusstsein lehnte sich bn diesen Worten auf und nach dem Concerte erklärte er seinen Freunden ganz entschieden, dass er «just» um die Hand des Mädchens anhalten werde. Am folgenden Tage begab er sich geradenwegs in Kappels Wohnung, stellte sich vor und hielt in formeller Weise um die Hand seiner Tochter an. Kappel, ein gebildeter, patriotisch gesinnter Mann, erwiderte, er fühle sich durch den Antrag sehr geehrt, allein über die Hand seiner Tochter entscheide diese selbst; er möge sich ihr vorstellen lassen. Damit drückte der Banquier dem Dichter die Hand, und Petöfi entfernte sich wie einer, der seme Sache gut verrichtet hat — nnd dachte nicht mehr ans Heiraten. Die reizende Banqnierstochtcr aber wurde später die Gattin Melchior Lonyay's, Eine spätere Liebe, deren Gegenstand die blonde, züchtige Etrlka Csapo war, ließ sowohl im Herzen als in der Poesie Petöft's stärkere Spuren zurück, obgleich sie noch immer keine tiefere Leidenschaft war.' Etelta starb als junges Mädchen und Petöfi war es, der ihren Leichnam in den Sarg hob; er ist über den Verlust trostlos, stattete der todten Geliebten anfangs täglich einen Besuch ab, schon nach wenigen Wochen jedoch reift in ihm der Wunsch nach einer neuen Liebe, den, er m emem lieblichen Gedichte Ausdruck verleiht. Eine Fvan erobert ihn durch ihre Aumuth, hauptsächlich aber durch chren hinreißenden Tanz, und Petösi nimmt bei Emcrich Vahot Tanzstunden. Dann ist er in ein Gödöllöer Frän. lein verliebt — in Bertha Meduyanszky, die er häufig besucht und mit der er angenehme Stunden verbringt. Er besingt die Geliebte in einem Cyklus von Liedern, allein das Ideal hat für die Liebe des Dichters nur schwesterliche Gefühle. Petöfi ist darob so empört, dass er Iökai gegenüber erklärt, er werde fürderhin nur noch einen Band Liebeslieder schreiben, welche sammt nud sonders an seine — Mutter gerichtet sein werden.... Wie sich Pctösi, nachdem er noch ein kurzes Liebesverhältnis mit der berühmten Schauspielerin Cornclie Prielle unterhalten, welches er selbst ohne jeden Grund abbrach, m Julie Szcndrey verliebte und wie er sie heiratete, ist bekannt. Bekannt ist auch die prosaische Fortsetzung, welche das poetische Verhältnis nach dein Tode des Dichters fand. Pie Witwe Petöft's starb zwanzig Jahre später als die Gattin eines andere». ^- (Moderne Ausstattung.) Vor einigen Tagen vermählte sich in Paris ein spanischer Cavalier nut einer jungen Dame der Aristokratie. Einen Tag vor der Hochzeit kam der glückliche Bräutigam in Gesellschaft emiger Freunde, das ansgestellte Trousseaux zu besichtigen. Inmitten von Perlen, Spitzen und andereu Kostbarkeiten sah er eine versperrte Cassette, welche die Braut, wie sie 'agte, für alle Fälle angeschafft, und deren Inhalt sie erst nach langem Nitten der Besichtigung Preisgab. >5" rosige Watta gebettet, lagen — ein sechsläuftger, ^de^rNevolver, ein spanisches Dolchmesser und eine Literstasche Vitriol. «Das ist für dich, wenn du mich einmal nicht mehr lieben solltest,» meinte mit reizendem Lächeln die hoffnungsvolle junge Braut zu ihrem Zukünftigen. . . — (Beethovens Clavier.) In Klansenbnrg, der Hauptstadt Siebenbürgens, befindet sich Beethovens Clavier. Das Instrument ist noch sehr gut erhalten, trotzdem es nun bald 90 Jahre alt ist, und enthält ein Bildnis des großen Meisters, das ihn ungefähr im 25. Lebensjahre zeigt. — (In der Ballsaison.) Der kleine Georg zu seinem Vater, der sich einer wohlansgebildetcn Glatze erfreut: Papa! Du bist ja am Kopfe ganz decollctiert! Local- nnd Provinzial-Nachrichten. — (Aus Abbazia) schreibt man uns: Mit der am Weihnachtsfeste erfolgten Ankunft des kronprinzlichen Paares hat die diesjährige Wintersaison wohl ihren Höhepunkt erreicht. Unser Curort, welcher trotz seiner Jugend bereits einen Weltruf genießt, erfreut sich auch heuer einer zahlreichen Frequenz seitens der erholungsbedürftigen Menschheit; es verdient besonders hervorgehoben zu werden, dass auch die österreichisch-ungarische Aristokratie, die früher nach Nizza und Cannes ihre Schritte zu leukeu pflegte, ein nicht unbeträchtliches Contingent zu dem aus allen Ständen und Nationen sich rekrntierenden Cur-publicum stellt. So befinden sich die Grafen Almasy, Zichy und Vreunuer sammt ihren Familien hier, und erst jüngst weilte eine ganze Versammlung adeliger Persönlichkeiten anlässlich der Verlobung der Gräsin Breunner mit dein Grafen Coudenhove in unferer Mitte. Gegenwärtig herrscht in Abbazia buntbewegtes Leben, da aus Aulass der Anwesenheit des kronprinzlichcn Paares verschiedene Festlichkeiten veranstaltet werden. Die herrlichen Dampfyachtcn «Phantasie» und «Greif», ferner ein pfeilschnell die blanen Fluten durchfurchendes Torpedoboot liegen hier vor Anker und wnrden, wie gemeldet, bereits mehrmals von den hohen Gästen zu Ausflügen benützt. Alle Feste werden von der Witterung erfreulicherweise begünstigt; denn ein azurblauer Himmel lacht in diesen Tagen über dem Meerbusen von Quarnero, nnd die hell scheinende Sonne gießt ihre goldenen Strahlen aus auf das märchenhaft schöne Bild, welches sich dem entzückten Besucher darbietet. — Telegraphisch wird gemeldet, dass am Neujahrstag im großen Saale des «Hotel Stephanie» daselbst ein Concert stattfand, welchem der kronprinzliche Hof bis zum Schlüsse beiwohnte. — (Volkslieder aus Kr a in.) Wir haben seinerzeit schon berichtet, dass im Mnsiverlage von Johann Andre in Offenbach am Main zwei Lieder aus uuserer Heimat, «Miuka» und «Trinklied», für Männerchor eingerichtet, erschienen sind. Demnächst wird als drittes Lied die bekannte «?aä oknom»-Melodie Fleischmanns unter dem Titel «Ständchen aus dem Südeu» (Text von Germonil) im obgenanntcn Verlage zur Ausgabe gelangen. — Einige der schönsten slovenischen Lieder werden auch für Zither arrangiert in F. Wcsscly's Verlage in Wien erscheinen. — (Für uu sere braveFeuerwehr) spendeten anlässlich des Brandes am 31. v. M. im Hause Nathhaus-platz Nr. 3 die Herren: Albert Ramm 30 fl. und Ubald von Trnköczy 10 fl. Ferner spendeten der Feuerwehr als Veitrag zum Vereiusfonde Herr Anton Moschek 20 fl. und die Firma G. Tönnies den Betrag von 50 fl. — (Wochcnausweis der Sterbefälle.) Dem soebeu publicierten 5l. Wochcnausweis der Sterbefälle ill den größeren österreichischen Städten entnehmen wir folgende Daten: ^ ^. Gesammtzahl M^ ^'^ der Z^I Städte " ?« Verstorbenen »R"5 ^^^ zusam° «-53^ Laib ach . . . 27388 7 11 18 34,2 Wien..... 784944 161 173 334 22,1 Prag..... 183 472 5U 61 120 34,0 Graz..... 104 204 45 34 79 39,4 Klagcnfurt .. 19460 6 7 13 34.7 Trieft .... 156165 56 44 100 33,3 Gürz..... 22420 13 7 20 46,4 Pola..... 26 715 8 6 14 27,2 Iara..... 12 230 1 3 4 17,0 Von der Gesammtzahl der Verstorbenen sind in Laibach 50,0 Procent in Krankenanstalten gestorben. — (Sloven ischer Studenten-Unter-stütznngsverein in Wien.) Der in den Kreisen der slovenischen Studeutenschast wohlbekannte Gastwirt Jakob Krnljac in Wien hat dem akademischen Verein «Sloveuija» den Betrag von 20 st. zum Gründungs-foude eines slovenischen Studenteu-Unterstützungsvereines in Wien gespendet und sich außerdem bereit erklärt, jedem mittelloseil slovenischcn Studenten in Wien für die ersten 8 Tage Kost und Quartier unentgeltlich zu gewähren. Vivat 8LYU0N8! — (Alterthümer.) Conservator Prof. Franke ill Krainburg legte der Centralcommiffion für Kunst- und historische Denkmale einen eingehenden Bericht über eine Auzahl von interessanten kirchlichen Bauten in Kram vor. — (Schadenfeuer.) Aus Hrast je bei St. Peter schreibt man uns: In der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember ist zwischen 12 und halb 1 Uhr in der Streuschuftfe des Grundbesitzers Anton Nadoh in Ostrozno-bcrdo Feuer ausgebrochen, welches in dem kurzen Zeiträume von kaum einer Stunde den mit Stroh gedeckten Dachstuhl dieser Streuschuftfe, dann den ganz nahe befindlichen und mit Stroh gedeckten Dachstuhl der Streuschupfe des Besitzers Andreas Kovacic und schließlich den Dachstuhl der Stallung der Besitzerin Maria Krebel einäscherte, wodurch Auton Nadoh einen Schaden von 340 fl., Andreas Kovacic 400 bis 500 fl. uud Maria Krebel 400 bis 500 fl. erlitt. Wie die Geudarmerie-Patrouillc in Ostroznoberdo erhoben hat, dürfte das Feuer, wie man allgemein vermuthet, durch uuvorsichtiges Ge-bareu mit noch glimmenden Züudhölzcheu ausgebrochen fein. Bei dem Brande ist kein Menschenleben zu beklagen. Assecuriert sind nur die Besitzer Anton Nadoh mit 200 fl. und Andreas Kovacic mit 300 fl. — (DcrVerein zur Unter stützungdürftiger Realfchüler in Laibach) hält am 6.d.M. um 10 Uhr vormittags im Conferenzzimmer des Real-schulgebäudes seine zwanzigste Generalversammlung ab, (Nachdruck verbiiieii.) Zie Mc^rns öes Glücks. Roman uon Max von Weistcuthurn. (1. Fortsetzung.) ,.« 'H^r bin ich. Herbert!» Mit diestn Worten ^. Ä ^" die Träumerei des Bruders. «Vergisö «.? ^. m, "" dm Siebrn-Uhr-Zug noch erreichen d? 7' Marmnne schüttelt bedenklich den Kopf. dass geben.." ""'^^ ^chn bist, meinen Bitten nachzu- ^"cki anf, während sie ihre w?fte beschuhe über ihre schlanken Finger «Hast du Besorgnis, die Siqnorina meiner Obbut f^.e Herbett die atte ^' ^ ^<" ^" "" leu"" Lande ihre National-nacht nlcht abgelegt hatte. - i^"' Ass^'' versetzte sie kopfschüttelnd, -aber lch ahne Böses., fügte sie zaghaft hinzu, a^- ^ 'ucht.tlMi'cht. Marianna., schmollte Cora. ^ so ist es gewiss nur M^fi ^ Eisenbahnstation hatte Herbert Mühe. ^^ lH. sA "''d ^e Schwester zu erlang, aber bereits 3ndM." ^'' "'"^" die Geschwister Anfangs belustigte Cora das lebhafte Treiben «n ?,"N'"^ ?"M nicht wellig. Sie ließen sich wn dem Mcuschenstrome weit.'r drängen; Herbert hatte schützend den Arm um die Schwester geschlungen, und das feenhaft schone Bild der tausend und abertansmd glänzenden Lichter ließ sie alles vergessen. dpv ^ mv^'""' ^" sie vorwärts m dem Schwärme, oer von Minute zu Minute größer ward. Plötzlich ent- stand eine Stockung, die Menge konnte weder vor noch zurück, nnd besorgt blickte Herbert um sich. nach der Möglichkeit spähend, dem Gedränge zu entkommen. So kraftvoll er aber auch war. es wollte ihm nicht gelingen, sich einen Ausweg zn bahnen, und das Einzige, dessen er sich fähig fühlte, war, das jnnge Mädchen durch seine Arme nach bestem Können zn schützen. «Wenn ich dich doch links hinüber nach einer jener ruhigen Straßen bringen könnte. Cura!» bemerkte er. «Versuche es nicht, Herbert, ich könnte dich verlieren !» Ein lanter Schmerzenbschrei in ihrer unmittelbaren Nähe ließ sie alle persönliche Angst fnr den Moment vergessen. Eine zartc Franengestalt. welche ein Kind anf den Armen hielt, war unfähig gewesen, dem von allen Seiten anf sie einstürmenden Drängen und Stoßen länger zn widerstehen; sie fühlte, wie das Kind ihren Armen entglitt, und wusste instinctiv. dass. wenn nicht rasche Hilfe nahe. sowohl sie als auch ihr Kind unter den Füßen der Menge zertreten werden würden. «Zn Hilfe, zu Hilfe!» rief sie mit letzter Kraft-anstrongunq. lind unwillkürlich löste Cora ihre Hände von dem Arme des Bruders. «Herbert, hilf ihr — ich komme schon allein weiter! Sieh, — sie wird ohnmächtig! O, hilf, hilf schnell!» Widerstrebend nur gab Herbert seine Schwester frei und es gelang ihm eben noch, Mntter und Kind in seinen Armen aufzufangen. «Halte dich in meiner Nähe. Cora!» rief er ernst nnd dringend, woranf er eine beredte Mahnung an die Menge ergehen ließ. ihm doch Platz zn schaffen, damit er mit seiner Bürde eine entlegenere Straße erreiche. Seine Worte erwiesen sich als nicht völlig erfolglos, aber wahrend die Umstehenden seinem Wunsche nachzukommen sich bestrebten, ward Cora von ihm weggedrängt nnd bald dnrch eine dichte Menschenmauer völlig von drm Vrnder getrennt. Rechtzeitige Hilfe. Cora, ihre hilflose Lage erkennend, vermochte einen lauten Aufschrei nicht zu unterdrücken. Aus der Ferne nnr sah sie Herberts hohe Gestalt über die cmderen hinwegragen, hörte sie seine laut gesprochenen Worte, mit welchen er sich den Weg durch die Menge bahnte, nnd eine Todesangst überkam sie. Doch Hilfe war ihr näher, als sie dachte. Während sie bleich, zitternd nnd thräncnvollen Blickes vor< wärts zn kommen strebte, sprach plötzlich eine tiefe, melodische Stimme an ihrer Seite: «Wollen Sie sich mir anvertrauen? Ich würde mich glücklich schätzen, Ihnen dienen zn können!» Cora blickte empor und sah ill ein Mannesantlitz von seltener Schönheit, ein Antlitz, für dessen Besitzer sie sofort volles Vertrauen empfand. Der Mann mochte etwa in Herberts Alter, viel« leicht auch um einige Jahre älter sein. und als er so mitleidsvoll anf sie hcrabblickte, da dachte sie, was sie auch in späterer Zeit ihm gegenüber stets empfand, dass sie nie einen schöneren Mann gesehen habe. Seine Züge warm regelmäßig, dnrch dunkle, sammtweiche Augen wunderbar belebt. Dnnkles Haar krollte die marmorweiße Stirn; der schön geformte Mnlld war von einem ebenfalls dunklen Schnnrrbart beschattet. Laibllcher Zeitung Nr. 2 12 4. Jänner 1887. an welcher theilzunehmen alle p. t. Mitglieder des Vereines eingeladen sind. — (Selbstmord.) In der hiesigen St. Peterskaserne hat sich gestern früh der Unterofficier Olsch-negger des 17. Infanterieregiments erschossen. — (Triests Schiffahrtsbewegung.) Das statistische Bureau der Triester Handelskammer publiciert bereits das Iahresresultat der Schiffahrtsbewegung und des Landhandels. Danach sind eingelaufen 6806 Schiffe mit 1 151710 Tonnengehalt gegen 6!)71 Schiffe mit 1 267 946 Tonnengehalt im Vorjahre. Ausgelaufen sind 6752 Schiffe mit 1150 066 Tonnengehalt gegen 6«32 Schiffe mit 1264 051 Tonnengehalt im Vorjahre. Im Landhandel betrug die Einfuhr 9 711279 Centner gegen 9 063 807 Centner im Vorjahre, die Ausfuhr 3 130 994 Centner gegen 3 142 815 Centner im Vorjahre. — (Camelien, welche die Knospen abfallen lassen.) Dies rührt meistens daher, dass das gehörige Begießen versäumt wird oder dass sie in zu trockener Luft stehen. Die Camclien bedürfen viel Wasser, und wenn man auch nur einmal die Wurzeln zu sehr austrocknen lässt, so werfen sie die Knospen ab. Natürlich darf man nicht in das Gegentheil verfallen und die Pflanzen zu reichlich begießen. Der trockenen Luft in Wohnzimmern kann man dadurch eiuigermaßen abhelfen, dass man die ganzen Pflanzen öfters mit lauwarmen: Wasser bespritzt und Gefäße mit heißem Wasser unter dieselben aufstellt, fo dass der Dunst an die Blätter und Knospen gelangen kann. — (Unbestellbare Briefe.) Seit 2. Jänner erliegen beim hiesigen k. k. Postamte nachstehende un-anbringliche Briefpostsendungen, über welche die Aufgeber verfügen wollen, und zwar an: Laugges Eugen in Garsten, Eppstein Gustav, Freiherr, in Baden bei Wien, Albertini Marie in Völkermarkt, Boulghan Luigi in Dernje, Breuner Karl in Wien, Bugany Max in Wien, Frühlich 938? in Wien, Fermantin Ierni in Aischof-lack, Feit Andreas in Görz, Hinc H. C. in Altona, Jacobs, Postsecrctär in Liezen, Ienko Fanni in Fiume, Kozmajar Johanna in Bozen, Kozmajar Johanna in Görz, Kralj Nezta in Krainburg, M. v. R. 36 in Graz, Maurer Therese in Wien, Majcinic Imra in Rohitsch und Peterin in Görz.____________________________ Aunst und Mteratur. — (Landschaftliches Theater.) Fast alle Kneisel-schen Original-Lustspiele sind Schwänle, und Die A n t i < X a n < tippe ist nicht das schlechteste derselben. Die in unserm modern dahinsiechenden Zeitalter zur Tagesfragc aufgebauschte Pantoffelheld Dr. Barthels; Herr Freiburg ein strammer Präsident des Anti'X.nNippe-Clubs; viel Lachen rief die Leistung des Herrn Natzler als vielseitig gebildeten Vercinsdieners, respective Wirten Flaker hervor; nichts weniger verdienstlich waren endlich die Bemühungen des Frl. D o n at o und des Frl. Fröhlich als Torpedos des Clubs, sowie des Herrn Herrmann als unfrei» willigen Vertheidigers der Pantoffelherrschaft der liebenswürdigen Frauen. —k. — (Neue illustrierte Zeitung.) Von der mm> mehr unter der Leitung von Balduin Groller erscheinenden «Neuen illustrierten Zeitung» ist soeben das erste Quartal des 15. Jahrganges abgeschlossen worden. Am 1. Jänner Die Meisten hielten Stanley Lord Alniaine für einen Ausländer, und wahrlich verrieth er auch durch nichts seine normannische Abstammung. «Wollen Sie sich mir anvertrauen?» wiederholte er mit seiner sanften, wohltönenden Stimme. «Ich vermuthe, Sie sind von den Ihren getrennt worden! Kann ich Ihnen helfen?» «Ich habe Herbert verloren!» entgegnete sie, sich zu möglichst ruhigem Sprechen zwingend. «Er stand einer armen Fran bei, welche ohnmächtig ward, und so wurden wir im Gedränge getrennt.» «Wir werden ihn wiederfinden,» versetzte Lord Almaine ermuthigend. «Sie müssen trachten, sich dem Glauben hinzugeben, er sei jetzt bei Ihnen und nicht ein Fremder!» Während er sprach, zog er mit Ueberlegenheit Cora's Arm in den seinen. «Armes Kind,» sprach er sanft, «fürchten Sie nichts, ich werde für Sie Sorge tragen und wir wer-den Ihren Gefährten binnen welligen Augenblicken finden!» «Sie sind sehr gütig,» stammelte Cora verwirrt. Lord Almaine's Fürsorge hätte sich in gar nichts überbieten lassen. Mit größter Ruhe und Sicherheit wusste er Cora Schutz zu bieten, ihr ab und zu ein ernmthigendes Wort zuzuflüstern, und ehe sie sich dessen versah, hatte er sie ans dem Gedränge befreit und in eine entlegenere Straße geführt, wo er, tief aufathmend, an ihrer Seite stehen blieb. «Wie vermag ich Ihnen zu danken!» fprach Cora, als sie sich hinreichend erholt hatte, um des Sprechens überhaupt wieder fähig zn sein, und reichte ihrem Beschützer voll warmen, überwallenden Gefühls beide Hände. (Fortsetzung folgt.) 188? begann ein neues Abonnement. Das erste Quartal war sowohl textlich wie illustrativ vielversprechend und ließ erkennen, dass den Lesern da eine Zeitschrift geboten wird, die mit Erfolg bestrebt ist, den Ansprüchen zu genügen, welche au ein gutes Familienblatt und an eine illustrierte Zeitung großen Stiles mit Fug und Recht gestellt werden können. Begonnen wird das neue Jahr mit einer fesselnd geschriebenen, erzählenden Arl,eit: «Schriststeller-Roman» von V. Oulot (Baronin B. u. Suttuer), außerdem kommen noch andere wertvolle Beiträge namhafter Schriftsteller zur Veröffentlichung. Der Bilderschmuck des Blattes wird aus Beiträgen der vorzüglichsten Künstler brstrittrn. Neben dem Roman und der Novelle sindeil auch die Lhrit, ferner das Feuilleton sowohl der ernsten wie der heileren Gattung volle Berücksichtigung. Die Sftielecke bietet allerlei lustige und anregende Sachen zum Kopfzerbrechen. Kurz, die «Nene illustrierte Zeitung» wird in jeder gebildeten Familie gern als ständiger Hausfreund gesehen werden. Preis per Quartal 2 fl. ü. W. Probennmmern gratis und franco. Neueste Post. Original - Telegramme der Laib. Zeitnng. Wien, 3. Jänner. Die Volkssäugerin Hermiue Guschelbauer. ein hübsches, Mihri>s Mitglied der Siugspielhalle Böhm, wurde heute nachts, als sic in Fünfhaus nach beendigter Production nach Hause fahren wollte, vom Vulkssäuger Anton Sailer, einem Mitgliede derselben Gesellschaft, mit einem Küchenmesser niedergestoßen und war nach wenigen Secunden todt. Sailer bezeichnete Eifersucht als Grund seiner fchrecklichen That. Nom, 3. Jänner. In der letzten Nacht brach im Palais des Fürsten Odescalchi infolge Unvorsichtigkeit der Prinzen Feuer aus. Der König, welcher das Hervorbrechen der Flammen von den Fenstern des Quirinals aus bemerkte, eilte zu Fuße, von drei Ordonnanzoffieieren begleitet, gegen Mitternacht herbei und verblieb eine Stunde vor und in dem Palais. Das reiche Mobiliar und die Kunstgegenständc im zweiten Stockwerk,,' wurden gänzlich zerstört. Ein Theil des Daches stürzte ein. Der Schaden beträgt mehr als eine halbe Million. Menschenleben ist keines zu beklagen. Paris, 3. Jänner. Die Blätter aller Schattierungen begrüßen die friedlichen Erklärungen Goblets mit Beifall und drücken die Hoffnung ans, dafs dieselben dem aus Speculation, Böswilligkeit oder Leichtsinn unternommenen alarmierenden Treiben ein Ende machen werden. London, 3. Jänner. Die «Times» erfahren, auf dringendes Anrathen Hartingtons und Chamberlains werde Göschen wahrscheinlich das ihm von Salisbury angetragene Schatzfanzleramt annehmen, während die Führerschaft des Unterhauses einstweilen Smith obliegen würde. Göschen macht seinen Eintritt in das Cabinet von einigen Bedingungen abliällgig, über welche heute mit Salisbury eine Verständigung erzielt werden dürfte. Sollte Göfchen in das Cabinet eintreten, so sollen auch für zwei liberale Pairs Cabinets« sitze geschaffen werden. Kolldon, 3. Jänner. Göschen nahm definitiv den Posten eines Schatzkanzlers im Cabinet Salisbury an, womit Hartington sich einverstanden erklärte. Die bulgarische Deputation ist heute beim Lord-mayor im Mansionhmlse zum Dejeuuer geladen. Petersburg, 3. Jänner. Der Oberstlieutenant im Generalstab, Zulev, wurde zum Militärattache in Wien ernannt. Volkswirtschaftliches. Frachtentarife des Lloyd. Mit 1. Jänner 1887 trat beim österreichisch-ungarischen Lloyd ein neuer Frachtentarif für den Export ab Trieft nnd Fiume nach dem Rothen Meere, dem persischen Golfe, nach Indien, China, Japan und Australien mit zum grüßten Theile e» mäßigten Sätzen für Frachtgnt und Pakete und reducierter Asse. cnranz.Prämie für Relationen des Verbanduerlehrcs in Kraft. »ludolfswert, 3. Jänner. Die Durchschnitts-Preise stellten sich auf dem heutigen Markte wie folgt: sl. lr- ,l. lr. Weizen per Hektoliter 7 32 Eier pr. Stück ... — 2 Korn » b 86 Milch pr. Liter ... — 8 Gerste » — — Rindfleisch pr. Kilo . — 44 Haser . 2 44 Kalbfleisch . . ^ 48 Halbfrucht » 5 86 Schweinefleisch » . — 44 Heiden » 4 6 Schöpsenfleisch , . — — Hirse » 4 55 Hähndcl pr. Stück. . — 30 Kukuruz » 4 55 Tauben » . . — 20 Erdäpfel pr. Mctcr-Ctr. 2 80 Heu pr. 100 Kilo . . — — Linsen pr. Hektoliter . — — Stroh 100 » . . — — Erbsen » — — Holz, hartes, pr. Cubik- — — Fisolen » — — Meter..... 3 25 Rindsschmalz pr. Kilo — 60 Holz, weiches, pr.Cubil« Schweineschmalz » — 80 Meter.....— — Speck, frifch, » — 52 Wein, roth., pr.Heltolit. 16 — Speck, geräuchert, » — 80 Wein, weißer, » 10 — kandschastliches Theater. Heute («»gerader Tag) mit neuer brillanter Ausstattuug: Carmen. Große Oper in 4 Acten nach einer Novelle des Prosper Mcrimöe von Henry Meilhac und Halevy. Musik von Georges Vizet. Angekommene Fremde. Am 2. Jänner. Hstel Stadt Wien. Walheim und Ielinrl, Kaufleute, Wien. — Suschnig, Reis., Graz. — Vold, Private, Krainburg. — Gorup, Rentier, Fiume. Hotel Elefant. Graf MaMchelli, Privatier, s. Frau; Weldlcr, Fabrikant, und Matschcl, Reis., Wien. — Comuzzi, Besiher, s. Sohn, und Bartoletti, Besitzer, s. Familie, Trieft. — Dr. Pretncr, Aduoeaturs-Concipient, Adelsberg. Holcl Vairischcr Hof. Domenko, Besitzer, Radkersburg. — Deleja, Oetonom, Prassberg. — Slane, Besitzer, Seitzdorf. — Eelic, Kanfmann, Tviest. Gasthof SiidlilllMhof. Friedrich, Theater-Regisseur, Dresden. — Pregl, Privatier, Lces. — Godec Georg und Johann, Besitzer, Fristritz, — Findeiseu und Strainer, Fabrilsbeamte, Laibach. Gastlmf Kailer von Oesterreich. Greissirr, Kaufmann, Banjaluta. — Hernof, Schlossermeister, Wulfsberg. Oasthof Sternwarte. Dcrcani, Medieiner, nnd Zorc, Kaufmann, Tcisrnberg. - Zalrajsek, Besitzer, Altcnmarkt. Verstorbene. Den 1. Jänner. Victor Raunikar, Veamtens-Sohn, 4'/< I., Deutsche Gasse 2, Scharlach. Den 2. Jänner. Maria Leben, Arbeiterin, 31 I., Vrgagassc l), Lungentuberculose. D e n 3. Jänner. Francisca Iapel, Arbeiterin, 21 I., Stadlivaldstraße 3, Lungcntuberculose. — Johann Kouac, Mrssnrr^Schn. 4 I., Prtrrsstraße 7i), Scharlach. — Marga. rett) Vl'dnil, Sleinmetzens-Gattin, 5? I., Knhthal 6, Tuber-culose. Im Spitale: Den 2. Jänner. Franz Solc, Glasergehilfe, 20 I., Typhus. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. ______ü 5>"^ -"_____________________________________^" ^ 7"ll7Ma^ "737Z? 1^52 windstill Nebel 3,2 . N. 737,25 —3.8 windstill heiter 0.00 9 . Ab. 737.40 -2.8 O. schwach bewölkt Morgens Nebel bis gegen Mittag anhaltend, dann heiter, abends bewölkt. Das Tagesmilt.l der Wärme — 4,9", um 2,8« unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: I. Nagliö. Kürzlich hat die Presse verlassen nnd gelangte zur Ausgabe: Dichtungen von Edward Snmhaber 8«. 325 Seiten. Preis broschiert st. 2, elegant gebunden st. 2,50. Der geschätzte Herr Verfasser, durch seine bisher veröffentlichten Schriften im deutschen Lefevublieum auf das uurtheilhafteste eingeführt, hat uns mit seinen Dichtungen eine ganz vorzügliche Gabe beschert, welche wir jedem Frenude vollendeter deutscher Dichtungen auf das wärmste empfehlen können. Jg. u. KlemmiM k Fed. Zamberg. Tiefgebeugten Herzens gebe ich allen Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht vom Hinscheiden meiner innigstgeliebteu Schwester, Fräulein Gabriele Pilz Oberingenieurs-Waise welche heute um 8 Uhr morgens nach langen und schweren Leiden, uersehcn mit den heil. Sterbesacra» menten, iul 22. Lebensjahre selig im Herrn cntschla-sen ist. Das Begräbnis findet Dienstag den 4. d. M. um 4 Uhr nachmittags uon der Todtcntammer aus statt. Laib ach, 3. Jänner 1887. Schlvester. N»rbissunss«anstalt dcs Franz Dobcllel. (5) 48—1 wk BW ^L ^ft mB «Or Vi ^^ ^""^¦¦nlnii l»r bestes Tisch- u.Erlriscliiiiigsgetränk erprobt bei Husten, Halskrankheiten, Magen-unü Blasenkatarrh. Heinrich lattooi, MM rafl Wien. 13 Course an der Wiener Börse vom 3. Jänner 1887. Nach dem officiellen Eoursblattc. Geld War, Staatö.ylnlehen. A,'°N""t° ....... 8« 8b 83- «tiberrente . . ßg.ßy U4-^ l»^^ ^^° ^taa««lo,e ' '250 fl' 131 - 132 - ,°^" °°^° ^panz« 500 „ 138 851887s. 18^1 ^° .«M"lO4»° " öil^ ,""^ b°/» . . . . l»3 4s, !'3 6<> " ^'llNb.Nnl. ilo sl.ö.W.S. ll>v50i5i- " ^litäten . . ! , Staals-Obl.(Ung. Oftbahn)-----------'- " »! " ^ """' 3- 167« . —'— —'— 55',,/p"N!>en°NnI. k luo fl.ö. W. 120 80121-20 «-ye!h.Ncg..Loft 4°/„ 100 fl, . . 1«8?5I24- ^ rundenil. ° Obligationen (für ,00 ft ed«ofteric>ch.sche . . . I0ii'_iio- ?<,/» ^erosterre.chische , . . . 104751055« ?/" '/catlsche und slavoii!>che . 10Z li«iU6 50 ° .° sledenbl!'.lisch«..... 104 60105 20 5°/„ Temtscr «anat . . . ,104 — 105.-b°/<> ungaiische......104 50 10525 Nndcie öffentl. Nnlehen. D°nau-Meg.»Vrse 5°/» ino sl. . —'— — — dto. Anleihe ,87«, slem'llrci . !U5'5010^70 Nnlebcn b. Etadtgemeinde Wien lUbüb iub'Vb Anlchen d, E tadigvme,i>bc Wien (Silber mid Gold) .... 1»I- — — Pliimien-zilll,b.Slüdtgcm.Wien ^'^ —^ Pfandbriefe (/,°/yGolb. 124 5n lüb- dto. in 50 „ „ 4>/, °/° — ^ ^'" dto. in bd „ ,, 4°/« . »n du l»7 - bto. Piämien-Echulbverschl.»«/« ioc,50ioi-— Qeft.Hypoihcttnbanl lUj.ü'/,°/° n,c> 7f, 1U1 ü5. Oe,i.»ung, Banl veil. b°/° . , loi- u iu, ?u blo. « 4'/,°/° - 101 U0 1««!«, dtc. „ 4°/„ . . W— »850 uiw. au»., Vodencvcbit^Actienses. »! Pes, in 0,18«9 veil, 5l/,°/„ —---------— Prioritüt0'Ol>ligationen Elisabeth - Weflbahn 1. Emission ^_. ^..^ ^lrdN010030 ,>ranz°^>,1^'Dc!hn.....^.,_____,^ tt'allzischc i!>n< ° l/udloig»Nahn Em.ib8l 3W fI, E..i>/,«/, . i^z'.ioc.?^ Staatsbllhn 1, Emission . . L0N 50 —'— Siibbahn i^ «°/»..... 158 —!59 — „ «^ 5 o/u..... 12? 90 128 30 Nng.-galiz. Bahn..... 10150101 — Diverfe Lose (per Stück). Crcdillose 100 fl...... 176'75 I7ü 25 (ilarv-Voje 40 f>...... 43-59 44 - <°/„ Dunau-Nampssch, iuo si. . 117- 118'— «aibach«Piäu!«nl, Allg, Ung. ^uo sl, . 303 25 203'?."> Tcpos>le»l>a»l, Allg.200 fl, , igo—luz,— Eo^lu!pte'Oef.,Niel,clölt.ü00sI, 546—,543— ^,ypi?ll)elenb., öft, xou!l, ^5"/„E. «5-— «7— Vand«v,, oft. ,U0fl. V.5U°/i, !ö. L43-—!243-5« Ocjlcrr.'Ung. Äanl .... ß80'—882 — Uiuonvanl ^uu ,1.....L18 30218 60 ÄicrlehrobalU, ÄUg. l-l» fl. , 154 —,155^^ ?lcticn von Trlill^pllit' Nn^rnehmnngen. (per Stils), Nlbiecht'Nllhu 3u» fl. Silber . —'--------' — Nlföld.ssinm,>» 5D20N — Oaliz,Karl»>.'ubw!g^Ä.^uofl.!lM, —>— —'— Giaz>KöfIachel H,«G.Äl)ofl.ö'.W. -._____>— Kal>l«nbcr,i-Ei!cübahn 100 !l. .-------— — Kaschau-O^erb.Eisenv.ütoo ll. S. —------------- Vemberg-Czcinowih'Iassl) «ijen« bahN'O^ellichiijt ^00 fl. 0, W. «4 >;<,»»>;.__ Lloub.öst. ung,. Triest5uc»sl.liH)t. 5^7 ^,z^._ Oeslcri. »iordwestb. 200 fl, Silv. Ik»—1L8S0 bto. (lit.U) 200 »l, Silber . iui-?2i«z«ii Plau'Duxer Eisenv. 15,D jl. Silo. ^._____.^, Mudol<'^>ayN »00 jl. Sllder . 18>» 50 183 75 Slebenburqcr Elsenv. 200 fl. , ^-— —., . ! Staaliü:!!.!^ >,.u . ,> !l, ö. W, , zbk^—!2!l5'40 Gel» Wa« Siibbahn «o fl. Silber . . , ia» 40 103 80 Süb.«orbb.Verb..ij,,nosl. >iVt. ib,5o ie»' — Iheiß.«ahn »aa fl, ö. W. . . —--- — — Tramway'Ves,, Nr, i?ü fl. ö. W.214 25 »l5 ?t» « Wr.. neu 100 fl. 104 75 105 — Tranövort'VeseNschaft 100 sl. . — — —- — Ung.«>,aliz. «isenb. ^au N. Silber l?4-?5i75 «z Ung. Norboftbahi, 200 fl. Silber i?^-?z 1?«?5 Ung,Weftb.(Maab»Graz)z()»sl.S. 173 l>c»»74' — Inbuftrie'Nctien (per Stücl). Hgybi und Kindbera, Hisen« und StahLInb, in Wien 100 fl. . —-— —-— Hisenbllhnw.»i!eihg. I. 8u fl, l0°/„ 35— 95-60 „Hlveulühl". Papierf. u. A.-— —' — Valuten. Ducaten........ 5>jl, 597 20-Francs»Sllicke..... 9-94, »^ Silber......... —— —-— Deutsche Meich«oanl»olei! . ßi?h ßi-8y