Laibacher SCHOLZEITUIK. Organ des krainisclien Landes - Lehrervereines. Erscheint 0 Vereinsmitglieder am io. und 25. jedes Monats. -H-I. Ta.iLrg'a.rLgT- erhalten das Blatt gratis. Pränumerationspreise: Für Laibach: Ganzj. fl. 2G0, halbj. fl. 1-40. — Mit der Post: Ganzj. fl. 2-80, halbj. fl. 150. Expedition: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Inserate werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Recension werden franco erbeten. Die Entlassung aus der Volksschule. Was ich hier über die Entlassung der Schüler aus der Volksschule vorbringe, ist zwar schon alt, die Sache selbst jedoch nicht jedermann ganz klar. Man findet nämlich, dass an sehr vielen Landschulen Krains die Entlassungszeugnisse den Schülern erst mit dem Austritte aus der Wiederholungsschule, also nach Vollendung des 14 Lebensjahres, verabfolgt werden. Ja, es ist in einigen Lehrerkreisen des flachen Landes die Frage, ob die Entlassungszeugnisse beim Austritte aus der Alltags- oder beim Austritte aus der Wiederholungsschule vertheilt werden sollen, zu einer Streitfrage geworden. Und doch ist die Entscheidung hier eine sehr einfache. Nehmen wir das Gesetzbuch zur Hand and überlesen wir einige Paragraphen, so finden wir, dass die Vertheilung der Entlassungszeugnisse an Landschulen mit der Vollendung des 12. Lebensjahres zu geschehen hat. § 14 der Schul- und Unterrichtsordnung vom 20. August 1870 lautet: „Nach Vollendung der Schulpflicbtigkeit erhalten Kinder, welche nach dem Urtheile des Leiters der Schule (an mebrclassigen Schulen nach dem Urtheile der Lehrerconferenz) die vorgeschriebenen aothwendigsten Kenntnisse (§ 21, Alinea 2, des Reichs-Volksschulgesetzes) erworben haben and aus der Schule zu entlassen sind, das Entlassungszeugnis, wmfür keine wie immer A'arnen habende Gebür zu entrichten ist“ etc. Ferner lautet § 17 des Gesetzes vom 29. April 1873 (für das Herzogthum Krain): „Die Schulpflicht beginnt in der Regel mit dem vollendeten 6. und dauert in der Regel bis zum vollendeten 12., in Städten und Märkten mit drei- oder mebrclassigen Schulen bis zum vollendeten 14. Lebensjahre.“ — Nachdem also die Schulpflicht an Landschulen bis zum 12. Lebensjahre dauert, die Entlassungszeugnisse aber am Ende derselben zu vertheilen sind, so unterliegt es keinem Zweifel, dass der Schüler beim Austritte aus der Alltagsschule, also mit Vollendung des JS. Lebensjahres, das Entlassungszeugnis zu erhalten hat. Nur bei diesem Verfahren ist es möglich, dem § 15 des Reichs-Volksschulgesetzes vom 14. Mai 1869 genüge zu leisten ußd jene Kinder, die die vorgeschriebenen Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen Dicht besitzen, dazu zu verhalten, noch weiter die Alltagsschule zu besuchen. Es können somit nur solche Schüler, die den gesetzlichen Anforderungen entsprochen haben (also Entlassungszeugnisse besitzen), in die Wiederholungsschule eintreten; denn wiederholen kann man nur mit solchen Schülern, die etwas gelernt haben. Wo es keine Kenntnisse gibt, kann auch keine Wiederholung derselben stattfinden. Jene Schüler nun, die nach §15, Alinea 2, der Schul- und Unterrichtsordnung das Abgangszeugnis erhalten, sind, streng genommen, vom Besuche der Wiederholungsschule frei. Es ist also irrig, die Verpflichtung des Besuches der Wiederholungsschule mit der allgemeinen Schulpflicht zu verbinden. Die Schulpflicht dauert auf dem flachen Laude in Krain nur bis zum 12. Jahre (Gesetz vom 29. April 1873), und die Einführung der Wiederholungsschule geschah erst ein Jahr später durch das Gesetz vom 28. Februar 1874. Dieses spricht von keinen Zeugnissen, die beim Austritte aus der Wiederholungsschule zu vertheilen wären. In das Entlassungsbuch müssen sonach alle aus der Alltagsschule entlassenen und in die Wiederholungsschule eintretenden Schüler eingetragen werden. Ebenso ist die Entlassung aus der Alltagsschule in der Matrik zu verzeichnen. Da es aber eben noch Gepflogenheit ist, alle Schüler ohne Ausnahme mit Vollendung des 12. Lebensjahres in die Wiederholungsschule übertreten zu lassen, so sind die vielfachen Klagen über die Nutzlosigkeit dieses Unterrichtes erklärlich. Das Gesetz hat eben nur für solche Schüler die Wiederholungsschule geschaffen, die bereits das Entlassungszeugnis erworben haben. Bei solchen Schülern ist der Unterricht nicht schwierig, geschweige denn nutzlos, sondern bei rationellem Vorgehen sehr fruchtbar. Um dies einzusehen, bedarf es keines besondern Nachsinnens, dazu jedoch, um die Heranziehung der mit Abgangszeugnissen versehenen unglücklichen Schüler zu befürworten, gehört eine ganz eigenartige Auffassung der Sache. Es können Ausnahmen allerdings bei solchen Schülern, die in der Volksschule wenigstens etwas geleistet, zur Erwerbung eines Entlassungszeugnisses es jedoch nicht gebracht haben und es auch bei weiterem Schulbesuche nicht bringen können, platzgreifen, in der Regel aber hat diese Kategorie von Kindern der Wiederholungsschule fern zu bleiben. Es wird doch niemand wollen, dass mit Gewalt an die Flottmachung von neuen Hemmnissen des Wiederholungsunterrichtes gedacht werde? M—r. Meine Schnlreise durch Norddeutschland. Von P. Benedicter, Oberlehrer und k. k. Bezirks-Schulinspector. (Fortsetzung.) C. Das königl. Seminar in Eisleben. Die Stadt Eisleben hat ungefähr 14 000 Einwohner und ist bekanntlich berühmt als Martin Luthers Geburts- und Sterbeort. In Luthers Hause befinden sich verschiedene Sehenswürdigkeiten und eine Armenschule nebst einem damit verbundenen Lehrerseminare. Dieses hat eine ähnliche Organisation wie die vorhergeschilderten; nur die Uebungs-schule ist etwas anders als jene zu Plauen und Bautzen eingerichtet. — Sie ist eine dreistufige (aber vierelassige) Schule; die Oberstufe ist nach den Geschlechtern in eine Knaben- und eine Mädchenclasse getrennt. Ausserdem hat das Seminar eine einclassige Schule und zu besondern Uebungszwecken eine gesonderte Mittelclasse, die ihre Schüler aus der dreiclassigen Volksschule empfängt und dorthin abgibt. Die Seminaristen der I. Classe sind Lehrseminaristen, nachdem sie in der II. Classe eine praktische Vorbereitung für die Schularbeit erhalten. Die Lehrsemiuaristen sind in vier Gruppen (1. Religion und Gesang, 2. Rechnen mit Raumlehre und Zeichnen, 3. Deutsch, 4. Realien und Turnen) getheilt. Sie unterrichten in der Unterclasse, der Knabenclasse und in der ein-classigen Schule 6 bis 10 Stunden wöchentlich und wechseln quartaliter, und zwar mit der Classe auch den Unterrichtsgegenstand, also nach folgendem Schema: I. Gruppe Religion etc. durch alle vier Classen 1. Quartal II. dto. Rechnen etc. dto. dto. III. dto. Deutsch dto. dto. IV. dto. Realien u. Turnen dto. dto. I. Gruppe Realien etc. durch alle vier Classen 2. Quartal II. dto. Religion etc. dto. dto. DI. dto. Rechnen etc. dto. dto. IV. dto. - Deutsch dto. dto. I. Gruppe Deutsch durch alle vier Classen 3. Quartal II. dto. Realien etc. dto. dto. m. dto. Religion etc. dto. dto. IV. dto. Rechnen etc. dto. dto. In gleicherweise wird im 4. Quartale gewechselt. Da aber jede Gruppe nach den vier Classen wieder in vier Abtheilungen getheilt ist, die in den vier Classen unterrichten, so wechselt jede Abtheilung quartaliter die Classe und den Lehrgegenstand. Z. B. Gruppe I (Abtheilung I) im 1. Quartale Religion in der Unterclasse, im 2. Quartale Realien (Heimatskunde etc.) in der Mittelclasse, im 3. Quartale Deutsch in der Ober-Gasse, im 4. Quartale Rechnen in der einclassigen Schule. Dadurch wird erreicht, dass Jeder Lehrseminarist in jeder Classe und in jedem Lehrgegenstande selbständig unterrichtet. In einer grösseren Anzahl dieser Stunden ist der Fachlehrer des Seminars zugegen, wenn der Lehrseminarist unterrichtet; die übrigen Stunden inspiciert der Ordinarius der Uebungsschule. Ausserdem ertheilt in jeder Woche ein Seminarlehrer (abwechselnd der Reihe nach) eine Musterlection in der Uebungsschule, welcher die Lehrseminaristen beiwohnen. Daraus ersehen die geehrten Leser, dass diese Organisation den Schwerpunkt der !• Seminarclasse in die Uebungsschule verlegt, was mit vollem Rechte geschieht. Für den ersten Lese-Unterricht kommt in der einclassigen Schule die Normalwörter-Methode, in der Unterclasse der dreiclassigen Schule die Schreiblesemethode in Anwendung, um die Seminaristen mit beiden Methoden praktisch vertraut zu machen. Das Seminar Eisleben zählt dermalen 30 etatsmässige Internats- und 60 etatsmässige Externatszöglinge. Das Lehrpersonale besteht aus sieben Mitgliedern; der Dierector und der erste Lehrer sind akademisch, die anderen seminaristisch gebildet. Die Besoldung der Lehrkräfte kommt jener in Plauen und Bautzen gleich. D. Das königl. Seminar in Halberstadt. An einem Vormittage kam ich in der ehemaligen Bischofstadt an. Sofort lenkte Rh meine Schritte nach dem Seminare, an welchem Dr. Kehr als Director wirkt. Man kann sich denken, dass ich eine unwiderstehliche Sehnsucht hatte, diese Koryphäe persönlich kennen zu lernen, den Mann, zu dem mich schon längst die innigsten und höchsten Gefühle der Verehrung hingezogen hatten. In wenigen Minuten war ich am Ziele meiner Wünsche. Ich sah und staunte. Das Seminar mit seinen hohen, hellen Lehrzimmern, seinen luftigen und geräumigen Wohn- und Schlafzimmern, seinen 265 Fenstern und .04 Thüren ist wahrlich ein Prachtbau. Dazu die wunderschöne Umgebung — mitten R einem Parke —•, wahrlich eine der schönsten Zierden der Stadt. Kein Wunder, dass Kaiser Wilhelm, als er dort vorüberfuhr und ihm der imposante Bau auffiel, fragte: „Was das für ein Palast?“ — Das Seminar ist ein Ziegelrohbau, der ein Hauptgebäude uüd zwei zweistöckige Seitenflügel umfasst. Das Parterre und das erste Stockwerk enthält die Lehrzimmer, die Arbeitsräume der Seminaristen, die Bibliothek. In den beiden vordem Flügeln befinden sich die Lehrerwohnungen sowie jene des Directors. In dem in der Mitte des Hauptbaues sich nach hinten ansetzenden Flügel sind Küchen- und Wirtschaftsräume etc. Durch einen Seminaristen liess ich mich bei Kehr melden. Mit der ihm eigenthüm-lichen Freundlichkeit, womit er jeden Fremden aufzunehmen pflegt, kam er mir entgegen, und es vereinte sich die Erinnerung an unsere schon schriftlich eingeleitete Bekanntschaft, weshalb der Willkomm, den ich fand, nur noch um so herzlicher war. Unsere Einbildungskraft ist bekanntlich nie thätiger, als wenn sie darauf ausgeht, sich das Bild eines ausserordentlichen Menschen geistig und körperlich zu entwerfen. Geistig war mir Kehr aus seinen Werken längst bekannt; doch meine Vorstellung, die ich mir von der körperlichen Erscheinung dieses Mannes machte, war eine ganz und gar falsche. Ich stellte mir Kehr als einen hochgewachsenen, schlanken Mann vor; allein derselbe ist etwas unter Mittelgrösse mit kräftigem Körperbau. Seine Stirn ist breit ; und erhaben, seine Augen, die Träger der Gedanken — sie strahlen Licht und Wärme. Kehr gehört in der That unter die Classe derjenigen Menschen, die man nicht genug ■ verehren kann. In allen Verhältnissen, unter denen er lebt und wirkt, stellt er sich stets musterhaft, ja bewunderungswürdig dar. Als Mensch, als Gatte und Vater, als Schulmann, als Bürger und Patriot: in allem verdient er gleich grosse Hochachtung. Meine hohen Erwartungen, die ich von dem ersten Methodiker Deutschlands hegte, wurden nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen. Eine reiche Fülle von Erfahrungen, trefflichen Bemerkungen und ein gesunder und richtiger Blick ins Leben sprechen sich in jedem seiner Worte aus. Nachdem mich Kehr gefragt, wofür ich mich zunächst interessiere, ersuchte ich ihn, mich über die Schulverhältnisse der Provinz Sachsen sowie über die Organisation des Seminars Halberstadt zu informieren, welchem Wunsche der Genannte in liebevoller j Weise nachkam. Ich will es versuchen, das Bild, welches Kehr vom dortigen Schulwesen und vom Seminare entworfen, in der nämlichen trauten Sprache, der er sich bei dieser | Schilderung bediente, hier wiederzugeben: „Das gesummte Schulwesen der preussischen Monarchie untersteht dem Cultusministerium in Berlin. Von dort aus gehen die Befehle in die Provinzen. Jede Provinz hat ein Provinzial-Schulcollegium, dem alle höheren Schulen unterstellt sind (Gymnasien, Realschulen, Schullehrer-Seminare, staatliche Präpa-randenanstalten, höhere Bürgerschulen etc.) Jede Provinz ist — je nach der Grösse — in mehrere Regierungsbezirke eiugetheilt. Jeder Regierungsbezirk hat seine besondere Regierung. (Die Provinz Sachsen hat drei solche: Magdeburg, Merseburg und Erfurt.) Das Volksschulwesen ist Sache dieser Regierungen (also nicht des Provinzial-Schulcollegiums). Die Provinz Sachsen hat zehn Schullehrer-Seminare und eine Lehrer-Bildungsanstalt; ausserdem zwölf Präparandenanstalten zur Vorbereitung für den Seminarbesuch. Das schönste und grösste ist unser Halberstädter Seminar. — Die Regierung theilt nun das Schulwesen wieder in eine Anzahl Inspectionsbezirke. Jeder Bezirk hat einen Kreisschulinspector. Unter diesem stehen die Localinspectoren. Localschulinspector ist überall der Pastor loci, der auch das jährliche Schulexamen zu Ostern in Gegenwart des Orts-, Kirchen- und Schulvorstandes vornimmt. — Der Regierungsbezirk Magdeburg allein hat circa 1600 Volksschulen. Ueberhaupt ist Sachsen die Provinz, in welcher das Volksschulwesen wohl am höchsten steht und am meisten blüht. Es liegt das an dem Reichthum dieses Landstriches, an der Intelligenz der Bevölkerung und an der Beanlagung des Menschenschlages. —- Die Besoldung der Lehrer ist sehr verschieden. Die meisten Stellen stammen aus dem 16. Jahrhundert. Da gaben die Gemeinden ihrem Lehrer ein Stück Land, gross oder klein. Wo solche Ländereien sind, da sind die Stellen gut; denn die Zuckerfabrikanten pachten dem Lehrer das Land ab und zahlen pro Morgen oder Acker 15 bis 16 Thlr. So kommt es, dass wir Schullehrerstellen haben mit 1000, 900, 800 Thlr. etc. Unter 900 Mark und freier Amtswohnung darf in der Provinz Sachsen aber keine Lehrerstelle sein. Das ist Minimalgehalt. Die Anstellung des Lehrers erfolgt durch den Patron. Derselbe kann sein: 1.) die Gemeinde, 2.) ein grosser Rittergutsbesitzer, 3.) die Regierung — also immer derjenige, welcher die Besoldung gibt und die Schule baut. Mit manchen Stellen ist der Dienst eines Cantors oder Organisten verbunden (das sind die am bestbezahltesten!), mit andern nicht (das sind die geringer dotierten). Niederer Kirchendienst wird seitens der Lehrer nur noch sehr selten verrichtet. In vielen Gemeinden wird kein Schulgeld bezahlt (wenn die Gemeindecasse reich ist!), in andern dagegen müssen die Eltern das Schulgeld entrichten. Amtliche Conferenzen haben die Volksschullehrer jährlich a) unter Vorsitz des Kreisschulinspectors, b) unter dem Vorsitze des Seminardirectors, und zwar für alle Lehrer in den Kreisen, für welche das Seminar Lehrer ausbildet (hier für die Lehrer in den Kreisen Halberstadt, Aschersleben, Oschersleben und Neuhaldensleben). Nach der Theil-nahme zu schliessen, zeigen die Lehrer dafür ein grosses Interesse, denn der Besuch ist immer ein sehr zahlreicher. Fortbildungsschulen finden sich in der Provinz Sachsen an vielen Orten, aber sie sind nicht obligatorisch. Meist ist man der Meinung, es sei besser, die Volksschule auf einen höhern Stand zu bringen und das Geld zu einer Verbesserung der Volksschullehrer-Besoldung zu verwenden, als seine Kraft und die Ausgaben zu zersplittern. — Die sittliche Haltung der Lehrer unserer Provinz ist völlig Vorwurfsfrei. (Fortsetzung folgt.) Volksschul-Statistik Oesterreichs. Weil Ziffern oft deutlicher sprechen als die feurigsten Redner, so wollen wir ins heute ebenfalls einmal an dieselben halten. Aus der Volksschul-Statistik Oester-•'eichs, die seitens der statistischen Centralcommission von fünf zu fünf Jahren zur Aus-gabe gelangt und deren Erscheinen vor kurzem signalisiert worden ist, ist nämlich Fol-ßendes zu entnehmen: Oesterreich (Cisleithanieu) zählt dermalen IG 492 Volksschulen ! (iu Jahre 1875 betrug die Gesammtzahl 15166 und im Jahre 1870 14 769). In dieser 2ahl sind 238 Bürgerschulen, deren es im Jahre 1870 nur 81 gab, 422 Privatschulen lnit Oeffentlichkeitsrecht und 503 ohne Oeffentlichkeitsrecht inbegriffen. Die weit grösste Anzahl der Volksschulen ist für Knaben und Mädchen, nämlich 14044, während es nur 1069 Schulen für Knaben und 1047 für Mädchen allein gibt. Bezüglich der Unterrichts-spi'ache der Schulen herrscht in Oesterreich eine Verschiedenheit, welche kaum irgendwo loch erreicht wird, denn nicht nur existieren Volksschulen, in welchen in je einer der Zehn Landessprachen unterrichtet wird, sondern es gibt zahlreiche mit doppelter, mit dreifacher, ja selbst mit vierfacher Unterrichtssprache, so dass in Bezug auf die Unter-, richtssprache sechsundzwanzig Arten der Volksschule zu unterscheiden sind. In 7228 Schulen ist die Unterrichtssprache nur deutsch, in 3933 nur czechisch, in 1226 nur P°lnisch, in 1012 nur ruthenisch, in 325 nur slovenisch, in 1291 utraquistisch, resp. riehrsprachlich. Das Lehrerpersonale dieser Schulen beträgt 27 597 männliche und welt-Hche, 12 630 Religionslehrer und 11281 weibliche Lehrer. Was die männlichen weltlichen Lehrer betrifft, so betrugen diese im Jahre 1870 *Qsgesammt: 20 904, im Jahre 1875: 24 530 und jetzt 27 597. Nach dem Glaubensbekenntnis sind von diesen Lehrern 24 722 katholisch und nur 1397 griechisch-uniert, bßo evangelisch, 560 Israeliten, 4 Confessionslose und 1 altkatholisch. Bezüglich der Lehrerinnen unterscheidet der Bericht zwischen Fach- und Arbeitslehrerinnen; von ersteren wurden 6288, von letzteren 4993 gezählt. Die Fachlehrerinnen sind von 3445 im Jahre 1870 und 3769 im Jahre 1875 auf 6288 gestiegen, also beinahe eine doppelte Vermehrung. Dieselbe erklärt sich aus der im letzten Decennium erfolgten Errichtung einiger Lehrerinnen-Bildungsanstalten. Die Zahl der Arbeitslehrerinnen hat sich ebenfalls von 2435 auf 4993 gehoben. Was die Confession der Fachlehrerinnen betrilft, so sind 6017 katholisch, 59 evangelisch, 119 israelitisch und 1 confessionslos. Die Gesammtzahl der schulpflichtigen Kinder beträgt 2 744180 Knaben und Mädchen zusammen. Von diesen besuchten eine Schule 2 377 624. Was den Antheil der Nationalitäten an dem Schulbesuche betrifft, so haben die Deutschen 1045 358, die | Böhmen 805 541, die Polen und Kuthenen 289 840 Schulkinder. Nach der Confession unterscheidet man 2 235926 Schulkinder mit katholischer, 50 590 mit evangelischer, | 70414 mit israelitischer und 8839 mit griechisch-orientalischer Confession, 64 Confes-sionslose und 566 Altkatholiken. Bezüglich des Geschlechtes der Schüler ist zu bemerken, dass 1209 040 Knaben und 1 168 584 Mädchen waren. Im allgemeinen überwog die Zahl der Knaben um ein wenig, nur bei den Juden zeigt sich die überraschende Wahrnehmung, dass die Zahl der Mädchen um mehr als ein Drittel grösser ist als jene der Knaben, was sich aus den abnormen Verhältnissen in Galizien erklärt. Sämmtliche Schulen hatten zusammen 33 827 Schulzimmer, von denen in 6384 der ; Bauzustand mangelhaft und in 5771 die Einrichtung für ungenügend befunden wurde. Dagegen ist seit dem Jahre 1875 die Zahl der Schulbibliotheken von 8821 auf 13 136 gestiegen. Seume’s Reise durch Kram. (Schluss.) Triest. Da ich nicht Kaufmann bin und nach den Bemerkungen meiner Freunde durchaus keine mercantilische Seele habe, wirst Du von mir über Triest wohl nicht viel hören können, wo alles mercantilisch ist. In Prewald wohnte ich bei den drei Schwestern, die, wenn ich nicht irre, Herr Küttner schon nennt. Die Mädchen treiben eine gar drollige Wirtschaft, und ich befand mich bei ihnen leidlich genug. Zuerst waren sie etwas barsch, behandelten mich, wie man einen gewöhnlichen Tornistermann zu behandeln pflegt. Da sie eine goldene Uhr sahen und mit hartem Gelde klimpern hörten, wurden sie ziemlich höflich und sogar freundlich. Zum Abendgesellschafter traf ich einen katholischen Feldprediger, der von Triest war, bei den Oesterreichern einige Zeit inUdine gestanden batte und nun hier ganz allein bei den Mädchen gar gemächlich in Cantonierung zu liegen schien. Eine von den Schwestern war noch ein ganz hübsches Stückchen Erbsünde. Die erste Bekanntschaft mit den drei Personagen — ich nennte sie gerne Grazien, wenn ich nicht historisch zu gewissenhaft wäre — machte ich drollig genug in der Küche, wo sie sich alle drei auf Stühlen oben auf dem grossen Herde um ein ziemlich starkes : Feuer hergepflanzt und im Fond des hintern Winkels an der Wand den Mann Gottes hatten, der ihnen Hanswurstiaden so possierlich vormachte, dass alle drei aus vollem Halse lachten. Das war nun ein Jargon! Deutsch, Italienisch und Krainisch, von jeder dieser drei Sprachen die ästhetische Quintessenz, wie Du denken kannst, und ich verstand blutwenig davon. Indessen stellte ich mich so nahe als möglich, um von dem Feuer, wenn auch nicht der Unterhaltung, doch des Herdes meinen Antheil zu haben. Man nahm|zuerst keine Notiz von mir, belugte mich sodann etwas neugierig und fuhr fort. Der geistliche Herr gewann mir bald Bede ab und sprach erst rein Italienisch, rade- | brechte dann Deutsch und plauderte endlich das beste Mönchslatein. Da es hier darauf ankam, so kannst Du glauben, dass ick mit meiner Gelehrsamkeit eben nicht den Filz machte, und der Mann fasste bald eine gar gewaltige Affection zu mir, als ich glücklich genug einige Dinge aus dem Griechischen anführte, die er nur halb verstand. Nun empfahl er mich auch den schönen Wirtinnen sehr nachdrücklich, und ich hatte die Ehre, ihn zum Tischgesellschafter zu erhalten. Die Mädchen staunten über unsere Gelehrsamkeit und hätten leicht zu viel Respect bekommen können, wenn nicht der Mann zuweilen mit vieler Wendung eine tüchtige Schnurre mit eingeworfen hätte. Natürlich erhielt er durch das Lob, das er mir zukommen liess, selbst im Hause ein neues Relief: wer den andern so laut und gründlich beurtheilt, muss ihn durchaus übersehen können. Wenn ich nicht aus der trophonischen Höhle gekommen, nicht sehr müde gewesen wäre und nicht den folgenden Morgen ziemlich früh fort gewollt hätte, wäre mir die lustige Unterhaltung des geistlichen..........noch länger vielleicht nicht unlieb gewesen. Aber ich eilte zur Ruhe und liess die Leutchen lärmen. Als ich den andern Morgen auf-stand und fortgehen wollte, fand ich in dem ganzen grossen, nicht übel eingerichteten Hause noch keine Seele lebendig. Die Thüren waren nur von innen verriegelt und also für mich offen: aber wenn ich auch Schuft genug wäre, so schlechte Sottisen zu begehen, so könnte ich doch das Vertrauen so gutherziger Leute nicht missbrauchen. Ich trabte mit meinen schweren Stiefeln einigemal über den Saalweg; niemand kam, nirgends eine Bewegung. Ich klopfte an einige Zimmer; keine Antwort. Endlich kam ich an ein Zimmer, das nicht verschlossen war. Ich trat hinein, und sieh, das hübsche Stückchen Erbsünde hob sich eben aus dem Bette und entschuldigte sich freundlich, dass noch niemand im Hause wach sei. Weiss der Himmel, ob ich armes Menschenkind nicht in grosse Verlegenheit würde gerathen sein, wenn sie nicht eben um ihre Schultern einen Mantel geworfen hätte. Der Mantel gab mir sogleich eine gehörige Dose Stoicismus; ich bezahlte meine Rechnung und trollte mich zum Tempel hinaus. Du musst wissen, dass ich entweder gar nicht frühstücke, oder erst wenn ich zuvor einige Stunden gegangen bin, versteht sich, wenn ich etwas finde. Seit diesem Tage machte ich mirs nun durchaus zum Gesetz, meine Rechnung allemal den Abend vorher zu bezahlen, damit ich den Morgen auf keine Weise aufgehalten werde. In Prewald gab man mir zuerst Görzer Wein, der hier in der Gegend in besonders gutem Credit steht und es auch verdient. Er gehört unter die wenigen Weine, die ich ohne Wasser trank, welche Ehre zum Beispiel nicht einmal dem Burgunder widerfährt. Doch kann ein Idiot, wie ich, darin keine competente Stimme haben. Von Prewald bis nach Triest sind fünf Meilen. Ich hatte den Morgen nichts gegessen, fand unterwegs kein einladendes Haus; und, mein Freund, ich machte nüchtern im Januar die fünf Meilen recht stattlich ab. In Sessana hatte mir das erste Wirtshaus gar keine gute Miene, und es hielten eine gewaltige Menge Fuhrleute davor. Der Ort ist nicht ganz klein, dachte ich, es wird sich schon noch ein anderes besseres finden. Es fand sich keins, ich war zu faul zu dem ersteren zurückzukehren, gieng also vorwärts; und nun war von Sessana bis an die Douane von Triest nichts zu haben. Es ist lauter steiniger Bergrücken, und es war kein Tropfen gutes Wasser zu finden; das war für einen durstigen Fussgänger das Ver-driesslichste. Wenn ich nicht noch zuweilen ein Stückchen Eis gefunden hätte, daä mir den Durst löschte, so wäre ich übel daran gewesen. Die Bergspitze von Prewald sah ich! bis fiäöli Triest, und sie schien mir immer so nahe, als ob man eine Falconetkugöl hätte hinüber-' schiessen können. Von Schottwien bis Prewald hatte ich abwechselnd viel SchndÖ;’4}ei Sessana hörte er allmählich auf, und hier liegt er nur noch in elfiigfen'nfisteren fcn^efi und Schluchten. In Prewald zitterte ich noch vor Frost am Ofen,'1 ünd hier, dibfeseits döh Berges, am Meere, schwitzt man schon. Es ist heute, ani 23. Januär, öö warüi,’ däsS überall Thüren und Fenster offen stehen. uiL nocoj ukl •looo.-dl -'b noomimiiiDi Der erste Anblick der Stadt Triest von oben herab ist überraschend, der Weg hinunter ist angenehm genug, der Aufenthalt auf einige Zeit muss viel Vergnügen gewähren, aber in die Länge möchte ich hier nicht wohnen. Die Lage des Ortes ist bekannt und fängt nun an, ein Amphitheater am Meerbusen zu bilden. Die Berge sind zu hoch und zu kahl, um angenehm zu sein; und zu Lande ist Triest von allen angenehmen Verbindungen abgeschnitten. Desto leichter geht alles zu Wasser. Der Hafen ist ziemlich flach und nur für kleine Fahrzeuge; die grösseren und alle Kriegsschiffe müssen in ziemlicher Entfernung auf der Khede bleiben, die nicht ganz sicher zu sein scheint. Die See ist hier geduldig, und man kann ihr noch sehr viel abtrotzen, wenn man von den Bergen herab in sie hinein arbeitet und so nach und nach den Hafen vielleicht auch für grössere Schiffe fahrbar macht. An den Bergen rund herum hat man hinauf und herab terrassiert und dadurch ziemlich schöne Weingärten angelegt. Die Triester halten viel auf ihren Wein; ich kann darüber nicht urtheilen, und in meinem Gasthause gibt man gewöhnlich nur fremden. Die etwas höhere Altstadt am Castell ist enge und finster. Die neue Stadt ist schon fast ganz der See abgenommen. Ob hier das alte Tergeste wirklich gestanden hat, mögen die Antiquare ausmachen. Ich wohne in dem sogenannten grossen Gasthofe, einem Hause von gewaltigem Umfange und dem nämlichen, worin Winckelmann von seinem meuchlerischen Bedienten ermordet wurde. Meine Aussicht ist sehr schön nach dem Hafen, und vielleicht ist es das nämliche Zimmer, in welchem das Unglück geschah. Die Geschichte ist hier schon ziemlich vergessen. Ich fand hier den Philologen Abraham Penzel, der in Triest den Sprachmeister für die Italiener deutsch und für die Deutschen italienisch macht. Die Schicksale dieses sonderbaren Mannes würden eine lehrreiche, angenehme Unterhaltung gewähren, wenn sie gut erzählt würden. Von Leipzig und Halle nach Polen, von Polen nach Wien, von Wien nach Laybach, von Laybach nach Triest und überall in genialischen Verbindungen. Der unglückliche Hang zum Wein hat ihm manchen Streich gespielt und ihn noch zuletzt genöthigt, seine Stelle in Laybach aufzugeben, wo er Professor der Dichtkunst am Gymnasium war. Er hat durch seine mannigfaltigen, verflochtenen Schicksale ein gewisses barockes Unterhaltungstalent gewonnen, das den Mann nicht ohne Theilnahme lässt. Per varios casus, per tot discrimina rerum tendimus Tergestum, sagte er mit vieler Drolerie. Wir giengen zusammen aus, konnten aber Winckelmanns Grab nicht finden. Niemand wusste etwas davon. Das Haus eines Griechen — wenn ich mich nicht irre, ist sein Name Garciatti, ist das beste in der Stadt und wirklich prächtig, ganz neu und in einem guten Stile gebaut. Eine ganz eigene, recht traurige Klage der Triester ist über den Frieden. Mit christlicher Humanität bekümmern sie sich um die übrige Welt und ihre Drangsale kein Jota und wünschen nur, dass ihnen der Himmel noch zehn Jahre einen so gedeihlichen Krieg bescheren möchte; dann sollte ihr Triest eine Stadt werden, die mit den besten in Reih und Glied treten könnte. Dabei haben die guten kaufmännischen Seelen gar nichts arges; schlagt Euch todt, nur bezahlt vorher unsere Sardellen und türkischen Tücher! Das neue Schauspielhaus ist das beste, das ich bis jetzt auf meinem Wege gesehen habe. Gestern gab man auf demselben „Teodoro Re di Corsica“, welches ein Lieblingsstück der Triester zu sein scheint. Die Decoration, vorzüglich die Partie Rialto in Venedig, war sehr brav. Es wäre aber auch unverzeihlich, wenn die reichen Nachbarn, die es noch dazu auf Unkosten der Herren von Sanct Marcus sind, so etwas nicht ausgezeichnet haben wollten. Man sang recht gut und durchaus besser als in Wien. Vorzüglich zeichneten sich durch Gesang und Spiel aus die Tochter des Wirtes und der Kammerherr des Theodor. Die Logen sind alle schon durch Actien von den Kaufieuten genommen, und ein Fremder muss sich auf ihre Höflichkeit verlassen, welches nicht immer angenehm sein mag. Die Herren haben die Logen gekauft, bezahlen aber noch jederzeit den Eingang; eine eigene Art des Geldstolzes! Der Patriotismus könnte wohl eine etwas humanere Art finden, die Kunst zu unterstützen. Der Fremde, der doch wohl zuweilen Ursache haben kann, im Publicum isoliert zu sein, ist sehr wenig dabei berücksichtigt worden. Hier hörte ich zuerst den betäubenden Lärm in den italienischen Theatern. Man bedient sich des Schauspiels zu Rendezvous, zu Conversationen, zu Börse und wer weiss wozu sonst noch. Nur die Lieblingsarien werden still angehört; übrigens kann ein Andächtiger Thaliens nicht viel Genuss haben, und die Schauspieler rächen oft durch ihre Nachlässigkeit die Vernachlässigung. Etwas eigenes war mir im Hause, dass das Parterre überall entsetzlich nach Stockfisch roch, ich mochte mich hinwenden, wo ich wollte. Niederösterreich. Der k. k. Bezirksschulrat!! von Gross-Enzersdorf hat an alle ihm unterstehenden Ortsschulräthe folgenden Erlass gerichtet: „Laut einer hieher gelangten Anzeige eines Ortsschulrathes und der von dem k. k. Bezirksschulinspector bei seiner Inspection gemachten Wahrnehmungen werden häufig schulpflichtige Kinder von den Jagdpächtern bei den Treibjagden als Treiber verwendet. Nachdem durch diesen ganz unstatthaften Vorgang die Schuljugend vom Schulbesuche abgehalten wird und ausserdem dabei mancherlei Gefahren ausgesetzt ist, so werden die Ortsschulbehörden beauftragt, im Vereine mit den Bürgermeisterämtern diesem Unfuge zu steuern und die Schuljugend auch an Jagdtagen zum fleissigen Schulbesuche zu verhalten“. Mähren. (Ein Erlass inbetreff der Postsparcassen. — Ein deutschmährischer Lehrer bund.) An sämmtliche Bezirksschulräthe Mährens sowie an die Directionen der Lehrer-Bildungsanstalten hat der mährische Landesschulrath einen Erlass, betreffend die Postsparcassen, gerichtet, welcher lautet: „Im Hinblicke auf die grosse Wichtigkeit der Postsparcassen in volkswirtschaftlicher Beziehung und in Würdigung des Umstandes, dass die Sparsamkeit sich als eine reiche Quelle des Volkswohlstandes darstellt, wird erwartet, dass die Schuljugend durch die Lehrerschaft über Einrichtung und Nützlichkeit der Postsparcassen belehrt und dadurch bei ihr der Sinn für Sparsamkeit geweckt werde. Ebenso wird es eine patriotische Aufgabe der Lehrerschaft sein, auch in weiteren Kreisen bezüglich der Postsparcassen belehrend und anregend zu wirken, und auf diese Weise zum allgemeinen Wohle beizutragen.“ — In Mähren geht man an die Gründung eines eigenen deutsch-mährischen Lehrerbundes. In der nächsten Plenarversammlung des Brünner Lehrervereines werden die Statuten für diesen Bund den Gegenstand der Berathung bilden. Böhmen. (Vom k. k Land e sschulrathe.) Der böhmische Landesschulrath erliess an den Prager Magistrat (als Schulverwaltungs-Behörde) den präcisen Auftrag, mit dem deutschen Bezirksschulräthe nur deutsch, mit dem Landesschulrathe betreffs der deutschen Schulen ebenfalls nur in deutscher Sprache und betreffs der czechischen Schulen nur in czechischer Sprache zu verkehren. Wohin soll das führen? Kroatien. (Reactionäres.) Unsere Amtsgenossen der östlichen Reichshälfte, wenigstens jene Kroatiens, sind in letzterer Zeit durch manche „rückwärtsschauende Neuerung“ überrascht worden, die sie schon lebhaft beschäftigt haben dürfte. Auch die neueste Verordnung über die Wechselbeziehungen zwischen Priester- und Lehrerschaft dürfte manchen stutzig machen, da in derselben von „Auflehnungen gegen die Diener der Kirche“ die Rede ist. Einem freundschaftlichen Nebeneinandergehen der Erziehungs- factoren muss jedermann das Wort reden, sobald jedoch die Schule einer solchen Harmonie ihre Selbständigkeit zum Opfer bringen sollte, müssten wir unser Antlitz vor Scham verhüllen. Xj o c a, 1 e S- Auszeichnung. Se. k. und k. apostolische Majestät haben dem Herrn k. k. Landespräsidenten im Herzogthume Krain den Orden der eisernen Krone zweiter Olasse mit Nachsicht der Taxen allergnädigst zu verleihen geruht. Allerhöchste Spende. Se Majestät der Kaiser haben der Gemeinde Ubelsko zur Bestreitung der Schulbau-Auslagen eine Unterstützung von 200 fl. aus allerhöchster Privatcasse allergnädigst zu bewilligen geruht. Veränderungen im Lehrstande. Auf ihren bisherigen Posten wurden definitiv angestellt: Herr Ant. Lapajne (3. Lehrstelle zu Reifniz), Herr Franz X. Trost (zu Podraga), Frl. Marie Ar ri gl er (zu Oberloitsch) und Joh. Lapajne (zu Gurkfeld). Herr Jakob Koželj, bisher Lehrer zu Haidowiz, erhielt die Lehrstelle zu Hof bei Seisenberg. Das Naturalien-Cabinet unserer k. k. Oberrealschule, das unter der trefflichen Leitung des unermüdlichen Herrn Professors Wilh. Voss und der Fürsorge des Herrn Sehulrathes Dr. J. Mrhal eine solche Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit erhalten hat, dass es mit Fug und Recht als das am besten ausgestattete aller Realschulen unserer Monarchie bezeichnet wird, übt bereits auf sehr illustre Persönlichkeiten seine Zugkraft aus. Diesertage besuchten dasselbe zwei auf dem Gebiete der naturgeschichtlichen Forschung bestbekannte und weitgereiste Herren (darunter der Director des Wiener k. k. Hof-Naturialien-Cabinets), und verweilten im Vereine mit Herrn Prof. Voss und Karl Deschmann viele Stunden in den Räumlichkeiten der naturgeschichtlichen Sammlungen, an allem ein reges Interesse bekundend. In der Insectensammlung fand sich sogar ein seltenes, anderwärts nur in zwei Exemplaren aufbewahrtes winziges Thierchen vor, das einen der Forscher auf das lebhafteste beschäftigte. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass Herr Prof. W. Voss eine eigene Abtheilung der im Verlaufe weniger Jahre so umfangreich gewordenen Naturalien-Sammlung den exotischen Insecten zuwies. Wir können der Anstalt zu diesem ihrem prächtigen Naturalien - Cabinete und Herrn Prof. Voss zu den erzielten Erfolgen und zur geschmackvollen Auswahl und Anordnung der vielen Objecte nur gratulieren. Ein Wohlthäter. Der am 23. v. M. hier verstorbene Herr Anton Samassa hat der Kleinkinder-Bewahranstalt in Laibach, deren Verwaltung er durch die ganze Zeit ihres Bestehens geführt, testamentarisch dreihundert Gulden vermacht. Neue slovenische Schulbücher. Der slovenische Büchermarkt ist wieder um eine Fibel (Abecednik), deren Verfasser Herr Oberlehrer A. Praprotnik ist, reicher geworden. Dieser Abecednik überflügelt die jetzt im Gebrauche stehenden an innerem Werte und dürfte sich bald überall, wo der Elementarunterricht in slovenischer Sprache ertheilt wird, eingebürgert haben, da bei dessen Zusammenstellung gute deutsche Fibeln zum Muster genommen worden sind. Da der Verleger um die Approbation dieses Elementarschulbuches eingekommen ist, hat der h. k k. Landesschulrath dasselbe den k. k. Uebungs-lehrern J. Sima und Franz Gerkmann zur Prüfung (Begutachtung) übergeben. Die Genannten haben sich ihrer Aufgabe auch schon vor einiger Zeit entledigt. Gegenwärtig befindet sich die Fibel bereits an massgebender Stelle. — Ausserdem ist noch ein slo-venisches „Erstes Sprach- und Lesebuch“, zusammengestellt von zwei hiesigen städtischen Lehrern, das ebenfalls J. Sima und ein zweiter Uebungsschullehrer der hiesigen Lehrer-Bildungsanstalt zur Prüfung behufs Zulässigkeitserklärung zugemittelt erhielten, erschienen. Siovenisches Lehrbuch. Dr. Franz R. v. Močniks „Geometrische Anschauungslehre“, I. Theil (nach der 19. Auflage slovenisch bearbeitet), wurde durch Ministerial-Erlass voni 26. Jänner 1883 für die bezeichuete Stufe jener Gymnasien, an denen der mathematische Unterricht unter Gebrauch der slovenischen Unterrichtssprache ertheilt wird, zum Lehrgebrauche allgemein zugelassen. Das Lehrbuch, welches im Verlage von lg. v. Kleinmayr und Fed. Bamberg in Laibach in sehr netter Ausstattung erschienen ist und pr. Exemplar 55 kr., gebunden 70 kr. kostet, ist dem mathematischen Unterrichte an der hiesigen Lehrer-Bildungsanstalt zugrunde gelegt. Vorlesung. Am 14. Vereinsabende der Section „Krain“ des deutsch-österreichischen Alpenvereines vom 12. d. M. sprach Professor Edward Samhaber vor einem gewählten Publicum in dem sehr gut besuchten Casino - Glassalon über „die Alpen im Lichte der deutschen Dichtung.“ Der Vortragende beschränkte sich diesmal auf die eingehendste Besprechung des ersten, die Alpenwelt behandelnden grossem deutschen Gedichtes, nämlich auf die 1720 erschienenen „Alpen“ des Schweizer Dichters Albert v. Haller. Obschon sowohl die Anwendung als die Behandlung des Stoffes vieles vom Charakter der Zopfzeit an sich trägt und die ganze Dichtung für die Gegenwart als antiquiert zu bezeichnen ist, so verstand es doch Herr Professor Samhaber, in seinem schwungvollen, durch eingeflochtene poetische Bilder äusserst anregenden Vortrage die Aufmerksamkeit durch mehr als eine Stunde zu fesseln; er wurde durch reichlichen Beifall ausgezeichnet. Ein weiterer Vortrag über die Beziehungen Goethes und Schillers in ihren Dichtungen zu den Alpen ist zugesagt. Orig'ina-l-Oorresponcien.Zien. Untersteiermark, 20. Februar. In jüngster Zeit scheint bei einigen irregeführten Collegen, die die anticentralistische Politik höher als ihre Standesinteressen schätzen, eine kleine Ernüchterung Einzug gehalten zu haben. Es muss auch bei anderen so kommen, denn Verstandespolitik steht höher als Gefühlspolitik. Gegenüber dem Beschlüsse der vorjährigen Pettauer Bezirks-Lehrerconferenz in Bezug auf die Ausweisung des deutschen Sprachunterrichtes aus dem Bereiche der ersten Schuljahre oder der unteren Abtheilungen hat nun unser k. k. Landesschulrath im Sinne der Mehrzahl der Bevölkerung entschieden, was Sie aus folgendem Erlasse an die Ortsschulräthe ersehen können „An den Ortsschulrath zu...„Rücksichtlich der Frage, wann mit dem Unterrichte in der zweiten Landessprache (der deutschen) zu beginnen sei, wird der Schulleitung infolge h. landesschulräthlichen Erlasses vom 7./1. 1883, Z. 7985, zur genauen Nachachtung eröffnet, dass für den Unterrichtsbeginn in der zweiten Landessprache (der deutschen), die in Minist.-Vrdg. vom 14. September 1870 enthaltene Bestimmung nach wie vor massgebend ist und zur Richtschnur zu dienen hat, und dass kein Grund vorhanden ist, von dem Usus, wie derselbe im Gegenstände bisher an den Volksschulen des Unterlandes je nach Verschiedenheit ihrer Kategorien bestand und der obbezogenen allgemeinen Bestimmung entsprach, abzugehen.“ — Eine zweite Entscheidung betrifft die Amtssprache der k. k. Bezirksschulbehörde. Dieselbe gieng vom k. k. Bezirksschulrathe Cilli aus, der dem Ortsschulräthe „Umgebung Cilli“ gegenüber Posto fassen musste. Da die Sache selbstredend ist, theile ich den Inhalt des bezirksschulamtlichen Stückes zum Schlüsse einfach mit. Derselbe ist folgender: „Die ohne Bericht anher geleiteten, vom Herrn Obmanne mit der Bemerkung: „Ne razumim!“ versehenen hieramtlichen Geschäftstsücke; folgen im Anschluss mit d:m Bemerken zurück, dass der Ortsschulrath im Hinblick auf den Art. XIX. des Staatsgrundgesetzes vom 21. Dezember 1867, R. G. Bl. Nr. 142, be-müssiget ist, die hieramtlichen, wenn auch in deutscher Sprache geschriebenen Erlässe ()0 meritorisch zu behandeln, weil die deutsche Sprache eine in Steiermark landesübliche ist und weil der Ortsschulrath als untergeordnete Instanz nicht berechtiget ist, dem ihm Vorgesetzten Bezirksschulrathe die Amtssprache vorzuschreiben. — Wenn der Ortsschulrath als autonome Körperschaft das Recht der Bestimmung seiner Amtssprache für sich in Anspruch nimmt, so muss er das gleiche Recht dem ebenfalls autonomen Bezirksschulrathe zuerkennen. Es bleibt demnach dem Ortsschulrathe unbenommen, seine Berichte anher in slovenischer Sprache zu erstatten, dagegen hat er die Pflicht, hieramtliche deutsche Erlässe in Behandlung zu nehmen.“ Graz. (Ein vortreffliches Lehrmittel für den geogr. Unterricht.) Die Wichtigkeit des Kartenlesens wird immer mehr erkannt, in gleichem Masse auch die Nothwendigkeit einer Wandkarte der Umgebung des Heimatsortes. Aus diesem Grunde haben bereits mehrere Bezirksschulrathe und Lehrervereine die Herstellung solcher Karten in die Hand genommen. Dieselben leiden aber meist an zwei Hauptfehlern, so dass ihr Zweck, neun- bis zehnjährige Kinder in das Verständnis der Landkarte einzuführen, nicht erreicht wird. Diese Fehler sind: Ueberladung der Karte mit Namen und ein zu kleiner Masstab, so dass die physischen Verhältnisse der Heimat, auf die es gerade bei einer solchen Karte am meisten ankommt, nicht deutlich genug zum Ausdrucke kommen. Auch die aus dem k. k. milit.-geogr. Institute in Wien hervorgegangenen Karten sind davon nicht frei. Der Grazer Stadtschulrath] hat nun bei Eduard Holzel in Wien eine Umgebungskarte hersteilen lassen, die den Anforderungen, welche die Schule an eine solche Karte stellen muss, vollkommen entspricht. Sie besteht aus vier Blättern und ist 120%t breit und 160c/m hoch. Das Kartenbild ist einfach und übersichtlich, das Terrain deutlich und sehr schön durchgeführt, und die Verkehrswege treten klar hervor. Besonders praktisch ist der Masstab der Karte, nämlich 1 : 10 000 {\djm auf der Karte —1'1%1 in der Natur). Es wäre daher im Interesse des geographischen Unterrichtes zu wünschen, dass auch andere Corporationen, welche die Absicht haben, eine solche Wandkarte herstelleu zu lassen, sich diese Karte zum Muster nehmen. Dieselbe ist um den Preis von 8 fl. per Stück beim Stadtschulrathe in Graz zu beziehen. —k. l^zEa.rinig'fa-ltig'es. Die. Schulgesetz-Novelle ist im Herrenhause nun angenommen worden. Dieselbe setzt, wie die Leser aus unserer letzten Nummer ersehen haben, zunächst fest, dass es die Aufgabe der Volksschule sei, die Kinder religiös-sittlich zu erziehen, dass Lehrer an der Ueberwachung der religiösen Hebungen der Kinder sich zu betheiligen haben, dass neben den elementaren Lehrgegenständen einer jeden Volksschule die Kinder auch in dem Fasslichsten und Wissenswertesten aus der Naturgeschichte, Naturlehre, Erdkunde und Geschichte unterrichtet werden, dass der Turnunterricht für Mädchen nicht obligat sei, dass nach Umständen in den Landschulen der Halbtagsunterricht eingerichtet werde, dass an den allgemeinen Volksschulen nach vollendetem sechsjährigen Schulbesuche den Kindern auf dem Lande und den Kindern der unbemittelten Volksclassen in Städten und Märkten Erleichterungen in Bezug auf das Mass des regelmässigen Schulbesuches zugestanden werden können, ohne die Erreichung des vorgeschriebenen Lehrzieles zu gefährden, dass Schulleiter die Befähigung zum Religionsunterrichte jenes Glaubensbekenntnisses, welchem die Mehrzahl der Schüler angehört, nachweisen müssen, und dass es endlich der Landesgesetzgebung Vorbehalten bleibe, Abweichungen in Bezug auf die Einrichtung der Bürgerschulen, die Festsetzung der Erleichterungen im Schulbesuche und die Qualification der Lehrer zu gewähren. — Wer wollte noch daran zweifeln, dass durch diese „Neuerungen“ die Basis unserer, vom österreichischen Volke mit so unvergleichlichem Jubel begrüssten Volksschulgesetze erschüttert wird? Empfehlung der Postsparcassen. Die niederösterreichische Statthalterei hat über Weisung des Ministeriums des Innern an den niederösterreichischen Landesschulrath, das erzbischöfliche Ordinariat und die Bezirkshauptmannschaften eine Zuschrift gerichtet, in welcher ersucht wird, dahin zu wirken, die Geistlichkeit und die Lehrerschaft möge in ihrem berufsmässigen Wirkungskreise für die Hebung des Sparsinns im Publicum und namentlich in den Kreisen der Jugend durch entsprechende Hinweisung auf die Institution der Postsparcassen sowie durch Belehrung und Aufmunterung in hervorragender Weise thätig sein. Die Bezirkshauptmannschaften werden ersucht, den Gemeinden nahezulegen, der erwähnten neuen volkswirtschaftlichen Einrichtung nach Thunlichkeit entgegenzukommen. (Jedenfalls werden gleiche Schritte auch in den übrigen Provinzen gethan werden.) Nichtverkürzung der Ferialtage. Der niederösterreichische Landesschulrath hat an die Bezirksschulräthe die Frage gerichtet, ob es wünschenswert und möglich sei, die täglichen Unterrichtsstunden in den Volks- und Bürgerschulen des flachen Landes so zu erhöhen, dass der an Ferialtagen gegenwärtig ertheilte Unterricht entfallen könne. Anlass zu dieser Anfrage gab der Bezirksschulrath von Horn, welcher eigenmächtig verfügte, dass der Donnerstag als Ferialtag zu entfallen hätte, wenn auf einen der übrigen Tage der Woche ein Ferialtag fällt. Schulsparcassen in Ungarn. In Pest erörterte der Schulsparcassen-Ausschuss des ungarischen Landesagricultur-Vereines die Frage, auf welche Weise bei den Schulsparcassen eine Controle eingeführt werden könnte. Es wurde beschlossen, die manipulierenden Lehrer aufzufordern, sich an den Schulstuhl, an den Gemeindevorstand oder den Seelsorger zu wenden, damit diese einen Controlor bestellen, der die Rechnungen zeitweilig zu revidieren hätte. Ausserdem werden die erwähnten Organe aufgefordert werden, die jährliche Rechnungslegung des Lehrers zu unterfertigen. In Zukunft sollen nur jene Lehrer prämiiert werden, deren Rechnungslegung über die von ihnen manipulierte Schulsparcasse diesem Erfordernisse entspricht. Turn- und Jugendspiele. In einem preussischen Ministerialerlass heisst es: „Nachdem das Turnen als ein integrierender Theil dem Unterrichte der Jugend in den höhern und niedern Schulen eingefügt worden und an die Stelle der Freiwilligkeit der Theilnahme an diesen Uebungen für die turnfähigen Schüler die Verpflichtung getreten ist, hat sich die staatliche Fürsorge auf die Beschaffung und Herstellung von geschlossenen Räumen erstreckt, in welchen unabhängig von der Jahreszeit und unbehindert von den Unbilden der Witterung das Schulturnen eine ununterbrochene und geordnete Pflege gefunden hat. Es ist dies für den Jugendunterricht ein überaus wertvoller Erwerb. Erst die Fortführung der turnerischen Uebungen durch das ganze Jahr sichert eine tüchtige körperliche Ausbildung. Nicht minder wertvoll aber ist der Turnplatz. Gewisse Uebungen, wie das Stabspringen , Laufspiele, mancherlei Wettkämpfe u. a., lassen sich in der Halle gar nicht oder nicht ohne Beschränkung und ohne Gefahr vornehmen. Ein grösseres Gewicht muss aber noch darauf gelegt werden, dass das Turnen im Freien den günstigen gesundheitlichen Einfluss der Uebungen wesentlich erhöht und dass mit dem Turnplatz eine Stätte gewonnen wird, wo sich die Jugend im Spiel ihrer Freiheit freuen kann, und wo sie dieselbe, nur gehalten durch das Gesetz und Regel des Spiels, auch gebrauchen lernt. Es ist von hoher erziehlicher Bedeutung, dass dieses Stück jugendlichen Lebens, die Freude früherer Geschlechter, in der Gegenwart wieder aufblühe und der Zukunft erhalten bleibe. Es gibt schwerlich ein Mittel, welches wie dieses so sehr imstande ist, die geistige Ermüdung zu beheben, Leib und Seele zu erfrischen und zu neuer Arbeit fähig und freudig zu machen. Es bewahrt vor unnatürlicher Frühreife und blasiertem Wesen, und wo diese beklagenswerten Erscheinungen bereits platzgegriffen, arbeitet es mit Erfolg an einer Besserung eines ungesund gewordenen Jugendlebens. Das Spiel wahrt der Jugend über das Kindesalter hinaus Unbefangenheit und Frohsinn, die ihr so wohl anstehen.“ Die hohe Bedeutung der Turn-und Jugeudspiele für die Erziehung ist hier also in treffenden Worten zum Ausdruck gebracht. 33-ä.cli.er- -a-n-d- Seltia.ng'ssclh.a,-u.. Der deutsche Stil von Dr. Carl F. Becker. Neu bearbeitet von Dr. Otto Lyon. 3. Auflage. Verlag von F. Tempsky in Prag. 12 bis 15 Lieferungen ä 30 kr. — Die erschienene erste Lieferung dieses Werkes bringt die Einleitung zum Ganzen, die sich über Wesen, Begriff und Geschichte des Stiles, Darstellung der Gedanken nach ihrem Inhalte, Darstellung nach ihrer logischen Form durch Betonung und Wortstellung, bild- liehe Darstellung der Begriffe, Lebendigkeit und Angemessenheit des Stiles etc. in anziehender Weiseverbreitet. Alles regt zur Beobachtung, zum Nachdenken an. Die Thunbearbeitung des Becker’schen Werkes muss umsomehr begrüsst werden, als nach Neu-lichkeit unser neuhochdeutscher Sprachgebrauch durch Herbeiziehung des Alt- und Mittelhochdeutschen erläutert und begründet, der Wortvorrath, die Wortbildung, der Satzbau und Stil Luthers, Lessings, Herders, Goethes, Schillers u. s. f. in vielen Beispielen dargelegt und auch das Sprachleben der Gegenwart, die Tagesliteratur und der Stil berühmter Schriftsteller in den Bereich der Erörterungen gezogen werden soll. Wir können die Schrift, die sich nebenbei auch noch durch eine nette äussere Ausstattung auszeichnet, nur empfehlen. _a. Frühlingsblumen von Aglaia von Enderes. Verlag von F. Tempsky in Prag. Vollständig in 12 Lieferungen ä 60 kr. -— Von diesem trefflichen Werke mit seinen naturgetreuen Abbildungen in Farbendruck sind nun schon die Schlusslieferungen erschienen, nämlich die Lieferungen 10, 11 und 12. Das Wichtigste über diese Erscheinung brachten wir schon in der Schlussnummer des letzten Jahrganges unserer Zeitschrift. Man kann nun wohl fragen: Gibt es für einen jungen Pflanzensammler wohl ein passenderes Ostergeschenk, als dieses schön ausgestattete Werk? Die Farbendrucktafeln führen uns die Sahlweide, die Orchis, die gemeine Heckenkirsche, den Wundklee, den Goldstern, das Acker-Hornkraut, die Wald-Erdbeere, den Huflattich, den Himmelschlüssel, die Pestwurz, die Preissei- und die Heidelbeerblüte, das Sinngrün, den gemeinen Flieder, den Gamander-und den dreiblättrigen Ehrenpreis vor. Den Schluss der im textlichen Theile beschriebenen 172 Frühlingsblumen macht die grüne Niesswurz und die gemeine Akelei. Im gleichen Verlage (F. Tempsky in Prag) ist noch erschienen: Praktische Orgelsclmle für Lehrer-Seminarien und Musikschulen sowie für den Selbstunterricht von Job. Fried. Kittl. 2. revid. Auflage. Preis 1 fl 20 kr. Das Werk lässt sofort einen planmässigen Gang erkennen. Dassenbacher, Schematismus der österr. Mittelschulen und der Fachschulen gleichen Ranges. 15. Jahrg. 1882/83. Nebst Status des k. k. Unterrichtsministeriums, der österreichischen Landesschulräthe, Bezirks-Schulinspectoren sowie der Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten. Nach amtlichen Quellen zusammengestellt, 12°. (Brosch. 1 fl.) Wien, Carl Fromme. — Wie seine Vorgänger, hat auch der XV. Jahrg. die für leichte Uebersicht förderliche Eintheilung nach Kronländern beibehalten und bringt in einem statistischen Anhang, ausser der Uebersicht über die Mittelschulen in den Ländern der ungarischen Krone, als interessante Neuerung diesmal noch eine Uebersicht über die Schülerzahl am Schlüsse des Schuljahres 1881/82. Der Herausgeber hat keine Mühe gescheut, aus den amtlichen Quellen alle Daten und Angaben zu ziehen, welche seinen Listen Anspruch auf Zuverlässigkeit geben können; sein „Schematismus“ verdient in vollem Masse, ein zuverlässiges und unentbehrliches Auskunftsbuch nicht nur für die Mittelschulen, sondern auch für alle mit dem Lehrstande in persönlichem und geschäftlichem Verkehr stehende Kreise genannt zu werden. Die Heimat. 10. Heft. Auch dieses Heft trägt den Stempel auserlesener Unterhaltung und Belehrung. „Der schwarze Junker“ und „Marcellas Siege“ finden ihre Fortsetzung. Die Reise „Von Triest nach Salonichi“ hat für uns schon deshalb Bedeutung, weil sie Inseln und Gestade von hohem geschichtlichen Interesse berührt und zu einem Punkte (Salonichi) führt, der für uns Oesterreicher von besonderer Wichtigkeit ist; dahin soll ja, wie es heisst, das Bestreben der österreichischen Orientpolitik gerichtet sein. (Abonnements auf die „Heimat“, vierteljährlich 1 fl. 20 kr., mit Postversendung 1 fl. 45 kr. — auch in Heften ä 20 kr., zweimal in jedem Monate. Verlags-Expedition der „Heimat“: Wien, I., Seilerstätte 1.) Alt und Neu. Vergangenheit und Gegenwart. In Sage und Geschichte dargestellt von Moriz Bemann. Mit 200 Illustrationen, Bildnissen, Ansichten, historischen Scenen von hervorragenden Künstlern. In 25 Lieferungen ä 30 kr. (A. Harlebens Verlag in Wien.) Lieferungen 13 bis 18. — Auch die neue Serie von Lieferungen dieses interessanten Buches bringt, sowohl in den einzelnen Abschnitten als in den Detail-Charakteristiken, eine Fülle des Lesenswerten. Wir lernen im „Deutschen Erfinder“ das nichts weniger als friedliche Hauswesen des sich abmühenden Bürgers Peter Hele, Schöpfers der ersten Taschenuhr, kennen; die „Pulververschwörung in London“ führt uns in der Person des Guy Fawkes einen der leider noch immer nicht ausgestorbenen Fanatiker des Umsturzes vor; in dem „Reformator“ finden der geniale Savonarola, der pracht- liebende Lorenz von Medicis ihre Würdigung und im „Aufrührer des 17. Jahrhunderts“ spielt die Judenverfolgung eine Rolle. An Pikanterien sehr reich sind ferner: Das „Opfer väterlichen Ruhmes“ (Napoleons erster Sohn); der „Herzog Friedel mit der leeren Tasche“; endlich „Schloss Trencsin und seine Nebenburgen.“ Rechnet man dazu die Illustrationen, die anmuthende Schreibweise bei Schilderung der Begebenheiten, welche sich bald ernst, bald heiter entwickeln, so ist zur Empfehlung des Buches wohl alles gesagt. Erled.Ig'te I_jelh.rerstellen. Steiermarlc. Schule zu Hitzendorf, Oberlohrorstcllo, Gehalt 550 11., Functionszulage 50 H.; Ortsschulrath daselbst bis 26 Februar. — Droiclassige Schule zu Schleinitz und zu Zellnitz a. d. Drau, je eine Lehrerstelle, Gehalt jo 550 11.; bei den betreffenden Ortsschulräthen bis 8. März. ICämten. Zweite Lehrstelle zu Maria Rojach, beim k. k. Bozirksschulrathe zu Wolfsberg bis 28. Februar. — Je eine Lehrerstellej zu Bleiburg, zu St. Primus und zu Untermitterdorf; beim k. k. Bezirksschulrathe Völkermarkt bis 8. März. ISrieffeasten.. Nach Adelsberg: Für die freundliche Gratulation meinen verbindlichsten Dank! — Ille ego-Obwohl Ihre Lection, die Sie im Uebermittelten dem „unerfahrenen, für die Wertschätzung des Lehr-standos noch nicht reifen Homunculus des Littaier Bezirkes“ ertheilen, ganz auf ihrem Platze ist, meinen wir doch, dass es besser sei, sich mit solchen Individuen, bei denen es irgendwo nicht ganz richtig ist, nicht weiter zu befassen, weil man, wie Sie ja bemerken, solchen dadurch, dass man ihr Gesalbader n den berüchtigten Blättchen widerlegen wollte, zu viel Ehre erwiese; solche unreife Existenzen sind ja nicht einmal der Verachtung eines Mannes wert. Also weggeschaut! Wird die Wühlerei von dort fortbetrieben , so wird sich schon rechtzeitig das Mittel finden, durch das man bekannten Seandalmacheru das Handwerk legt, seien sie nun „Leiter“ oder Existenzen der von Ihnen gezeichneten Art. • jJj;i-l)rjicjlj-|i'rjr-i| r-l Billigstes und schönstes Geschenk. _ i Das Wissen der Gegenwart HDe’u.tscli.e TTni^ersa-l-IBiToliotiiels: fvir O-eToild-ete. Einzeldarstellungen aus dem Gosammtgebiete der Wissenschaft, in anziehender, gemeinverständlicher Form, von hervorragenden Fachgelehrten Deutschlands, Oesterreich-Ungarns u.d. Schweiz. Jeder Band bildet ein für sich abgeschlossenes Ganze. — Die Bände erscheinen in kurzen Zwischenräumen. — Elegante Ausstattung. — Schönes Papier u. grosser Druck. — Reich illustriert. — Druck und Format aller Bände gleichmässig. — Jeder Band füllt 15 bis 20 Bogen. — Solider Leinwand-Einband. ----------- Jeder Band ist einzeln käuflich und kostet gebunden nur 1 Mark = 60 kr. — 1 Fr. 35 Cts. Prag: Verlag Leipzig: F. Tempsky. von G. Frey tag. Inhalt der erschienenen Bände: Bd. 1. Gimlely, A., Geschichte des 30jährigen Krieges in drei Abtheilungon. I. 1618 bis 1621: Der böhmische Aufstand und seine Bestrafung. — Bd. 2. Klein, Dr. Herrn. J., Allgemeine Wittorungskunde. — Bd. 3. Gindely, A., Geschichte des 30jährigen Krieges in drei Abtheilungen. II. 1622 bis 1632: Der niedersächsische, dänische und schwedische Krieg bis zum Tode Gustav Adolfs. — Bd. 4. Taschenberg, Prof. Dr. E., Die Insecten nach ihrem Schaden und Nutzen. — Bd. 5. Gindely, A., Geschichte dos 30jährigen Krieges in drei Abtheilungen. III. 1633 bis 1648: Der schwedische und der schwedisch-französische Krieg bis zum westfalischen Frieden. — Jung, Dr. E., Der Welttheil Australien in 4 Darstellungen. I. Der Australcontinent. — Bd. 7. Taschenberg, Dr. Otto, Die Verwandlungen der Thiere. — Bd. 8. Jung, Dr. E., Der Welttheil Australien in 4 Darstellungen. II. Die Colonien des Austral-continentcs, Neu-Guinoa und Tasmanien. — Bd. 9. Klaar, Alfred, Das moderne Drama. — Bd. 10. Becker, Dr. E., Die Sonne. — Bd. 11. Jung, Dr. E., Der Welttheil Australien in 4 Darstellungen. III. Polynesinn. — Bd. 12. Gerland, Dr. E., Wärme und Licht — Bd. 13. Peters, Prof. C. F. W., Fixsterne. — Bd. 14. Jang, Dr. E., Der Welttheil Australien in 4 Darstellungen. IV. Mikronesien. und schönstes Geschenk, gO I m irtiT M a SD sr p w p o p* p‘ p p S p p aq