Nrn. Ul. H^ 1804. 1 Laibacher W^ Wochenblatts Z u m 3? u t z e n u n d V c r g n ü g c n. ^ Als Zugabe zur Edel von Klein m ayerschen Laibachev Z eitung. ^ /Etwas über die Buchdruckerkunsl in Krain. vlachdcm die Buchdruckelkunst in andern Landern schon ein Iahrhundcn dlichete, ward sie erst in Kram durch Johann Manlius eingeführt ; wahrscheinlich war er ein Würtem-berger. Er kam mit Primus Trüber, einem Gelehrten, ehemahls Dombcrrn, dann evangelischen Superintendenten zu Laibach, aus Tübingen im Jahre »561 ins Krain, und druckte zu Laibach, anfänglich nur kleine Zeitschriften, Lieder, Predigten, die größten Theils nur auf die vorwaltenden Neligionsstreitlgkeiten Bezug hatten, wie es eine Klagschrift des Laibacher Bischofs P e-ter von Seebach beweiset; von diesen kleinen Schriften ist nicht viel auf unsere Zeiten gekommen. Die scharfen Untersuchungen, welche zur Vertilgung der sich einwurzelnden fremden Religicnsgrundsahe eingeleitet wurden, haben uns die literaren Denkmähler dieser Zeit beynahe ganz entrissen. Von größern Werken die Manlius gedruckt haben soll, ist keines aufzufinden; die wenigen kleinen, die aber alle nicht über das Jahr iF7H hinauf reichen, und welche unter die typographischen Seltenheiten gehören, haben nette und schön geschnittene Lettern. Er ge- brauchte sich auch der damahls üblichen Verzierungen von Holzstichen; ob cr eigcne Leute dazu mit gebracht hatte, od Mit ihm entfernte sich die Buchdructerey auf lauge Zeit aus Krain. Die bisher bekannten Werke aus desManlius Buchdruckerey sind: 1) Eine deutsche Leichenprcdigt auf Herbert, Freyhcrrn von Auersperg, von Christoph Spindler gedruckt zu Laibach 1575. 2) Eine lateinische Lebensbeschreibung cbm dieses Freyherrn von Aucrsperg, vom Georg Khisl zu Kaltellbrunn 1575. 3) Eben dieselbe durch Hansen Kratzenbacher verdeutschet 1576. 4) Ein kurzes lateinisches Hochzcitgedicht auf Adam Freyherr« von Egg, und Anna von Khisl zu Kaltenbrunn, vom Tobias Stangelius 1577. 5) Ein ähnliches über den nähmlichen Gegenstand, vom Leonhard Clarius; alle in kleinem Quart. — 6) Erzherzogs Karl zu Dsierreich Bergwerksordnung fm- Krain und Görz 1^77 in kleinen Folio. Endlich 7) eine croatische Chronik, von einem Agramcr Domherrn in slavischer Sprache, in Quart 1578. Immerhin mögen außer den bereits benannten noch einige Denkmahle der ersten Laibaches Buchdruckers») der Vertilgung entkommen seych und irgendwo unbekannt bestehen. Wenigst ist wohl nicht zu vermuthen, daß Manlius im Daseyn von zwanzig Iahreu nur wenige kleine Zeitschriften soll zurück gelassen haben. Allein auf ergibigere Spuren zu kommen, durch welche des Denis Nachtrag zur Buchdruckergeschichte, Wien 1793, genauer berichtiget, und zuglich die literäre Aufgabe, ob nicht eine glagoliti'che Buchdruckerey in Laibach bestanden habe, o>r-läßlich aufgelöset werden könnte, dieß bl ibt noch das Bemühen des Geschichtsforschers. -^ Wer dazu durch Ausweisung eines in Lai' ch von 1560 bis iH8a gedruckten Werkes ( nd soll es auch nur ein Blatt seyn) einm Bey ag leisten will, hat sich gegen Dank oder Recompcnje an das von Kle inmay ersch e Zeitungscomptoir zu verwenden, in welchem für Vorweisung und Abschriftnehmung des Titelblattes eines oben nicht genannten, vor Vem Jahr ^74 in Laibach gedruckten Blattes oder Werkes 1 fi. für jedes spatere bis ^80 aber Zv kr. zur Re-compens zugesichert werden; über dieß wer-cn dergleichen Werkchen auch daselbst kaustich üoer-nommen oder eingehandelt. Heilk u n Ä e. Merkwürdige Schwangerschaft, Geburt und Heilung. «er mittellosen Person in der bekannter Massen ungestümen, und für seine Person Anstrengung fordernde Winterszeit so glücklich vor-gri ommcnen Opcrat, und ganzlichen Herste uag d r gefahrvollen Patientinn noch zur besondern c-'rc und Ruhm gereichet, ist, daß derselbe sich für die Untersttzung der Armen an einige herum liegende Häuser, mit so gutem Erfolge zu verwenden wußte, daß selbe wahrend ihrer Heilung nicht nur allein mit allen erforderlichen, so: dem auch auf die Krankhcitsumstande selbst anpassenden Lelensmitteln, reichlich verseycn wl rde. Unterzeichneter fordert daher alle Gutgesinnte zu dcm gemeinsamen Ausrufe auf: Heil und Segen dem Menschenfreunde! und j cn, welche ihm und seine Patientinn inAus-füylung eines so wundervollen Werkes unter-M et haben. Pfarrhof Höfiein, 'den 16. Horn. 1304. !^ Joseph Sever! Pfarrer. Uiber die Rittsrspiele i m meunzehnten Jahrhundert. ^me sonderbare Erscheinung unter den öffentlichen Belustigungen im neunzehnten Iahrhun-derte sind unstreitig die in Wien und Prag ge-feyerten altrittcrlichen Übungen, die unter der etwas modernen Benennung Caroussele dcm Publikum aus öffentlichen Blättern hinlänglich bekannt geworden sind. B e Pracht und der verfeinerte Glanz unseres cultivirten Zeitalters soll sich mit der ernsten Feperlichkcit und dem ehrwürdigen Gepränge der Borzeit vereinigt haben. Der mannliche Anstand der Ritter ihre Geschicklichl-kelt und kraftvolle Waffenübung' soll die Zuschauer in die schönste Täuschung eines ernsten Turnieres versetzt haben. Ritter und Knappen, Greiswärtel und Streithcngste sollen gar stattlich in vielfarbigem Prunkgewande einhcrgezo-gcn seyn, und was allem diesem die Krone aufseht >— der hcrzcrfreuende Anblick dieses hehren Schauspiels hat selbst einen Doctor der Arzeney-undKräuterkundezumTroubadour gemacht, indem er den edcln Rittern ein schmuckes Lobliedlein absang, worin folgende Zeilen befindlich: Es ziemet den Tapfern m friedlichen Zeiten, Die Krasle zu üben in mannlichem Spiel Und muthig um Gunst edler Frauen zu streiten Denn dieß ist ein schönes belohnendes Ziel. Wohl fanden umschlungen von sammtenen Armen Turnierende Ritter belohnenden Sold Ihr paaret Vergnügen mit cdelm Erbarmen, Euch seyen dieSchöncn noch einmahl so hold lc. Ein unritterlicher n oderner Witzling aus Prag hat in ein ausländisches Journal einen Aussatz eingeschickt, worin er über die in Schwung gckommeue Liebhaberey des Ritterwesens mehrere spöttische Bemerkungen macht, diese Liebha-bercy als Nachwchen der Lektüre des Verwalters von Bezdiekau (Spich) ausgibt, und das ganze Tourmergelage zu Prag ein groteskes Gemische von alt und neuen Ingredienzien der Mummerey nennt. Man sieht aus der ganzen Darstellung daß die Critik dieses Mannes unserer Zeit nur aufScherz abgesehen ist, und an weicher Sache kann man nicht eine Seite sinoen, die dem Spotte mehr oder weniger bloß gestellt ist'? — Aber wir wollen gar nicht untersuchen, in wie weit das moderne Tournier den Gebräuchen des grauenRitterthumes gleichgekommen seyc, wir wollen nur die edle Bestimmung dieser ritterlichen Übnngen betrachten, und gewiß wird die leichtfertige Salyre verstummen muffen. Doch nein! auch hier wußte ,ich orr Spötter mit einem Einfalle zu helfen; allein der Emfall ist etwas ungereimt, und verdient ernstliche Zurechtweisung. „Warum," sagt er, „reist man aus Europa nach Ägypten um das Vorgcbürg der guten Hoffnung i wäre es nicht besser gewesen, man hätte das unnütz aufMa.m und Roß verwenoctt- Geld zusammen geschossen, und so direct an die Armenanstalt.n abg^llc-fert°?" — Ebcn so leicht könnte man sagen, »are es nicht besser man ersparte das Geld was Schauspieler, Theater und Dekorationen kosten? Die Leute sollen sich einbilden, es sey soz und so viel Mahl in der Woch? theatralische Vorstellung, und sollen das Eintrittsgeld gleich in die Armencasse schicken. Der Verfasser des Aufsatzes muß das ungereimte dieses Einfalles zugestehen, oder auf irgend einem andern Planeten und nicht auf unserer Erde so abgeschmackte Forderungen machen. Wenn er abcr von dem gar so unverhältniß-«assigen Ertrage für die Armen in Hinsicht auf die Summe der Unkosten spricht, so gereicht es ihm zur Entschuldigung, daß sein Schreiben vom i. Febr. datirt ist, denn crst in dtestul Monathe wurden die drey größeren Turnier.' abgehalten, bey welcher sich die wohlthätig.' Freygebigkeit des Adels und des Publik nns zu Prag so glänzend gezeigt hüt. Sey der Beweg-grur.d des Gcders welcher er wolle, jeds Vergnügen ist edel. nenn es mit seinem moralisch erlaubten Genusse einen wohlthätige., Zweck verbindet. —> — Und wäre es dmn so schwer zu beweisen, daß dieses öffentliche Vergnügen auch nützlich und bcyfallsnmrdig seyn? — Mögen immerhin die thurmerendcn Ritter vor dem Thurni,erc mit Federn 5 12 c»cääoN in modern eleganten Cabriolets herumgefahren, und manches gegen das strenge Costume verfehlt wor»-den seyn, gerade dieß beweist, daß man sich nicht an das kleinliche Nachäffen der alten Ceremonien bmd, sondern nur die äußere Gestalt des Schauspieles in etwas der Natur altri.tr-licher Übungen anpaßte, in der Hauptsahe abcr die wahre Tendenz des Spieles im Ge'l ht -punct behielt, nähmlich die körperlichen Krä te zu üben, und im mannlichen Spiele die Fertigkeit zur mannigfaltigen Ausübung der Tapferkeit zu prüfen. Gewiß ist es in unserm weichlichen Zenaltcr ein erfreulicher Anblick, wenn die ersten Söhne des Vaterlands statt als lappische M decarri-katuren auf einem unrühmlichen Kampfplaye zu figurirm, die männliche Würde junger Helden zu erreichen, und die Wassm zu führen, gleich ihren tapfern Ahnen sich bestreben! Wenn man aber dieser Meinung entgegen setzen wollte, daß Tapferkeit und Körperstärke sich selten mit Geistesbildung und wissenschaftlicher Cultur vereinigt zeige, so wi^> man doch zugestehen, daß sie sich vereinbaren lasse, wcnn man anders die zu dieser Verbindung win'sinncn Mittel anwenden würde. Es bleibe daher bey dem Spruche Philanders von Sittcwald: Wer sich den edeln Stand will schaffen, Kann brauchen Wehr und starke Waffen Jedoch die Bücher unocracht Denn dieser Weg auch edel macht d.H. Anekdoten. Der reiche Exdirektor Rewbe! kam, bald nachd