Laibacher Zeitung Donnerstag den 7 Februar N) i e «. ! <)twiß ist es, daß die 4 Qbristen: die Fürsten Poniatowsky, Lichtenstein , Neuß, und der Graf Auers-berg von Sr. Maj. zu höchst dcrosel-ben Flügeladjutanten bei der ungari-schen Armee ernannt worden sind' Gewiß ist es auch, daß diese 4 Herren is isten Februar zu Wien beisammen und reisefertig sein müssen. Man ist besorgt, diese Stadt würde die grossen Bedürfnissen der Armee schwer empfinden. S. Majestät haben daher mittels eines Hofdekrets befohlen , daß bei jetzigen Zeiten, da die Lcbensmittel sehr im Preise gestiegen find , den Armen ihre aus dem Armenmsiitute genießende Portion soviel nur immer möglich solle «rhö-het werden. Seit kurzer Zeit haben wir nun auch eine Prophezeihung in Bettes des türkenkriegs, welche schon in der ganzen Stadt erzählet wird. Der Türk wird, heißt ts, weit außer sei- nen Gränzen um sich greifen, und das ganze Jahr hindurch davon imBesitze sein: aber im Jahr 1789. von einem mächtigen Geistlichen völlig aus Europa verjagt werden. Danck dem Propheten, daß er die tiese Wunde, die er uns heuer schlagt, das künftige Jahr wieder aus dem Grunde heilet. — Der so sehr gerühmte, und so bitter getadelte Varon Tren? geh^ mit Urlaub auf 8 Monate wieder nach Berlin. Seine Gemahlin hat vom Köni^. von Preußen eine Pension von 180a Thal. -auf Lebenszeit erhaltend — In der Nacht vom i4> Ienner sind hier 20 geschlossene Gas senkehrerarrestanten entwischs, und nur 12 tavon hat man bisher gesunden^ die nun öffentlich und doppelt gestraft werden sollen. Die Baillou, deren Prozeß sei t einigen Wochen zum Spruche gegeben, und nun nach geschöpftem Urtheile bei erster Instanz zur zweyten befördert worden , hat eine Bittschrift an den Monarchen selbst verfaft, und geschrieben. Der Inhalt, welcher gryßtentheils ihre Lebensgeschichte be- rift, soll rührend und klar/ und Vortrag äußerst gedrangt seyn, so zwar, daß er so wie ihre Handschrift, welche ungemein schön ist, die Bewunderung aller derjenigen, welche diese Bittschrift gesehen und gelesen haben, auf sich ziehet. — Man glaubt nun gewiß, daß ihr die öffentliche Bestrafung werde nachgesehen wer. den. Bei der hiesigen Mottturkonns-'ion ist man nun mit Verfertigung der Prob-Montirungs, und Rü-stunMükm beschäftiget, die dem Vernehmen nach auf das Ansuchen dem französischen Hof zngeschiket werdcn sollen, da dieser gesonnm scye in seinen Staaten auch die Monturkom-missiou nach dem Beispiel unseres Monarchen einzuführen. Seit voriger Woche dürfen aus denen öffentlichen Fonds keine Kapitalien mehr ausgemahlet werden-in dem Kupferamt, und der Stadt-!schu!denlajse allein, sagt man, wer-jden dergleichen zu 4 Procent ange' ^nommeu. Die neu erricht werbende Grenadier Kompagnie muß bis isttn Merz an Ort, und Stell seyn, diese lsolle wie vormals die Staabsiu-fanterie mit blauen Röcken, und rothen Aufschlagen montirt, und mit Grenadier Mützen verschen werden. Der hiesige Stadtmagistrat solle den Auj trag erhalten haben, bei den itzigen Umstanden auch die ohne be' stimmte Besoldung dienende juramen-tirte Aceessisten, Praktikanten, Ex-trahenten, Journalisten, und Vo-genfthreiber, als Nekrouten hinweg nehmen zu dürfen Vereinigte Niederlande. Wer es geglaubt hätte? Die nämliche Provinz Holland, welche vor wenigen Monaten noch darauf angetragen hatte, den Prinzen Stadt-Halter samt seinem ganzen Anhange' in die Acht zu erklären, hat nun den nemlichm Prinzen zum Graftn von Holland, also zu ihrem unmittelbaren Souverän erkläret. Der tapfere Preußische General Graf von ^alkremh hat diese frohe StaalAcr- anderung, als einen Beweis der Pren-ßischen Staatsklugheit mit einem prachtigen Gastmahle geferyet. Nun heißt es, daß auch die übrigen Staaten, des Rebublikanischen Patriotismus satt und müde, diesem Beyspiele folge» werden. Rußland. Aus Petersburg erhält man die Nachricht, daß der Großlürst selbst in eigener Person zur Armee an die türkische Gränze sich begeben werde. >Man hat ihn schon im Ianer in der Gegend von Therson erwartet. Nach einem Berichte >us der Buckowine vam 2ttn Ianer habe» die Bojaren und der Adel in der Moldau an das königliche Kreisamt in Czernowitz geschrieben, und gebeten , ihnen zu erlauben ih-e Kostbarkeiten herüber bringen, und daftldst in Verwahrung geben zu dürfen, weil sie täglich neue Anfalle von der Raub, gierigkeit der Türkischen Soldaten befürchten müßten. Das Krcisamt, wel ches sich deswegen bei der hohen Landessielle angefragt hatte, erhielt den Bescheid, die Sachen nur versiegelt zu übernehmen, ohne sich anheischig zu machen, daß es für unvermeidliche Unglücksfälle stehen wolle. Der bereits übergebene Schatz an Juwelen, Perlen, und aubern Kostbar-keilen soll sehr betrachtlich seyn. Es scheint noch immer, daß die Russen den Plan haben , sich wahrend dem Winter Meister von Choczim, Oezakow und Bender zu machen, um die Türken in der guten Zahrszeit völlig über die Donau zu treiben. Goll-ttn die Qesterreichischen Truppen Belgrad erobern, so könnte« die Türken leicht zwischen zwei Feuer kommen, und die Russen von vorne / die Oe-ßerreicher aber von hinten haben. Deutschland. Von der Abreise des Monarchen lst alles wieder gan; stille. Die Gerichte des Krieges sinken; und man sagt, daß alle Zurüstungen, welche nun unser Hof machet, bereits auf Rechnung Rußlands geschrieben sie hen, welche der Porte die ganze Ze-che zusammen machen wird. von der Türkischen Gränze. Den 24ten nach Choczim gekommener Kourier des Grosveziers soll^ zuverlaßig die Nachricht gebracht ha bett , daß selbiger beschlossen , in Kur-M nach Adrianopel zugehen, und daß in Konstantinopel der Kapuan Pascha, als Chaymakan, seine Stell^ oertretten werde. Die Choczimsche Garnison fangt an, ein wachsames Auge auf dieBuckowinische Seite zu haben; dagegen soll der Prinz von Sachsen- Koburg mit seinen nahe dabey siehenden 15002 Mann kaiser« Truppen stündlich zum Aufbruche bereit seyn. — Von Konstantinopel wird gemeldet, daß der Arabische Prinz, der sich vor einiger Zeit Meister von Bagdad gemacht hatte, "on dem Bascha von Bassora gänzlich soll geschlagen, und aus gedachter Stadt wieder verjagt worden seeyn' Wird alle Donnerstag auf oem Platz N. 185. in der von Kleinmayer-schen Buchhandlung ausgegeben.