Lmbllcher Zeitung. Nr. «0. P rän umcrations preis: Im Vomptoir ssanzj. fl. il, halb!, si. 5.5>l>. Für die ZustcNmin ins Haus i>albj.5U!r. M>t dcr Post «an,,j. fl. l5, hatt'j. fl. 7.Z0. Mittwoch, l4. März Insert ionsgebi! hi bis in Zeilen: imal ß«) lr., Lm.80 lr., 3m. 1 si.; sonst pr.Zcilc lui.«lr., ^m. 8lr., 5m. K)li. u. s. w. Il!scrtioni>ste!Npel jedtsm. 30tt. 1866. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 14. März. In der schleswig - holsteinischen Frage, die unter den äußeren Angelegenheiten eben jetzt wieder sicherlich den hervorragendsten Platz einnimmt, haben wir leine neue Wendung zu verzeichnen. Am ehesten verdient noch der Artikel der „N. Allg. Ztg." Beachtung, welcher den allzu weit gehenden Besorgnissen in Betreff der nächsten Entwickclnng dieser Frage entgegentritt und ein Znrück-LNiscn der preußischen Politik auf die Aufgaben, welche sie vor dem Ausbruche des Krieges gegen Dänemark verfolgt hat, in Aussicht stellt. DaS genannte Blatt schreibt: „Unsere kleine Notiz über gewisse Anordnungen des Oriegimlinistcriums, die Mobilmachung der Berliner Landwehren betreffend, eine Notiz, die zur Beruhigung der Gemüther bestimmt war, ist mehrfach gerade in entgegengesetztem Sinne gedeutet worden. Und doch sollte sich Jedermann bei ernstem, ruhigem Nachdenken sagen müssen, wie absurd im neunzehnten Jahrhundert der Gedanke ist, Preußen werde, mitten im tiefsten Frieden Enropa's, plötzlich daS Schwert ziehen, um, die Kabinctöpolitik früherer Jahrhunderte kopircnd, über einen Gegner herzufallen, der noch gestern sein Nlliirtcr war. Allerdings müssen wir sagen: Oesterreich war nnscr Alliirtcr. Aber wenn anch diese Allianz in Folge der Wendung, welche die österreichische Politik seit dem Herbst des vorigen Jahres genommen hat, ihr ^lidc erreichen mußte, so ist doch immer noch ein weiter Schritt von dem ehemaligen Alliirtcn bis zn dem Gegner, von dem Aufgeben einer Allianz bis zu einem Kriege. Und mm gar dieser Krieg, dessen AnSbruch sich gewisse Geister in derselben Weise zu denken scheinen, wie den Einmarsch der preußischen Truppen im Jahre 1740 in Schlesien oder im Jahre 175« in Sachsen, wo cinc Nachricht, nm von Berlin nach Wien zu ge> langen, mehr Wochen brauchte, als jetzt Minntcn! Nein, man bcunrnhige sich nicht vor der Zeit. Man führt heutzutage keine KabinctSlricgc mehr. Ohne daß große nationale Interessen ins Spiel kommen, mu-thct man den Völkern nicht die Opfer zu, welche ein großer Krieg in seinem Gefolge hat. Wir branchcn unser Beispiel nicht von dem Kriege m der Kmn, nicht von dem italienischen Fcldzuge herzuholen; gerade auch die schlcswig-holstcinische Frage, l" wclchcr die deutschen Großmächte Jahre hindurch den Weg der Unterhandlungen versuchten, ehe sie zum Schwert griffen, hat dies bewiesen. Und jetzt, wo we« Uigstcns diescr nationale Zweck erreicht ist, wo daS, was iu Dcnlschland gehörte, Deutschlands geworden ist, kann "eft Flage eben nur noch cinc sekundäre Bedeutung haben. Wenn sie dennoch die Gemüther in Deutschland beunruhigt, so hat dies einen anderen Grund, der allerdings schwer iuS Gewicht fällt. Wir meinen die dcntschc Bundcsverfassung, welche gerade während der schlcswig-holstein'schcn Frage recht deutlich den Beweis geliefert has, daß sie, iu ihrer gegenwärtigen Weife gehandhabt, anS Dcutschlaud ein anderes Polen zu machcu droht, dcsscu iuncrc Streitigkeiten jeden Augenblick die Intervention dcS Anölandcs herbeirufen können. Der Tod dcS Königs von Dänemark und der Auöbruch des KricgcS haben die VnnocSrcformfrage in einem Angcnblick abbrechen lasfcn, in welchem Preußen seine Ansichten über diesen Gegenstand mit Präzision und Klarheit entwickelt hatte, und gerade die den Krieg begleitenden nnd ihm nachfolgenden inneren Verwicklungen haben einen neuen Beweis geliefert, wie nothwcn' dig es ist, dem Austragc dieser Frage die Aufmerksamkeit in Dcutschlaud zuzuwenden." Daß die Austragung dieser Frage in der einfachen Annexion der Herzogthümcr von Seite Preußens nicht gesucht werden könne, glaubt auch die „Nuss. Korr.," die zuweilen Inspirationen von maßgebender Seite erhält. Selbst wenn die Annexion der Herzogthümcr gelingt, schreibt daS russische Blatt, so wird das nur dnrch große Opfer gcfchchen und der Besitz wird für Preußen cinc unversicglichc Quelle von Gefahren sein. Oesterreich kann unmöglich freiwillig den Forderungen der preußischen Regierung nachgeben. Der Krieg würde allerdings eine Lösung in seinem Gefolge haben, aber welche Stellung würdcu in diesem Falle die Mitlcl-staatcn einnehmen, welche Nolle würde Frankreich spie« lcn? Wie die Frage augenblicklich liegt, bietet sie nur Verlegenheit für die Gegenwart und Gefahren für die Zukunft. Nach dem Dafürhalten der „W. Abdpst." müßten dic beiden Kabinclc ihren Streit dem Schiedsrichter-sprnchc eines europäischen Gerichtshofes unterwerfen. Preußen würdc sich dann freilich veranlaßt schcn, einige Zugeständnisse zu machen, die, wie klein sie auch wären, ihm nicht leicht ankämen, aber jedenfalls nützlich und nothwendig wären, denn die Meinung Europa's fordert man nicht umsonst heraus. Oesterreich. Prag, 11. März. Die zur Berathung der Nc-gicrnngsoorlagc übcr dic neue politische GcbictScinthci-lung des Königreichs Böhmen niedergesetzte Kommission hat folgende Anträge gestellt: 1. Der hohe Landtag wolle beschließen, es möge sich darauf beschränkt werden, dic gegenwärtig b c st chc n d cn Bezirke nach Znlaß der Bedürfnisse dcr öffentlichen Dienste und nach Maßgabe der örtlichen Verhaltn!sie zu größeren politi scheu V crwaltuugs bezirken zu vereinigen und dabei, soweit thnnlich, die bisherigen Krcisgrcnzen zu berücksichtigen, die etwaigen Acndcrnn« gen in den Grenzen dcr Bezirke selbst dcr weiteren allmäligen Entwicklung übcrlasscud. 2. Der hohe Landtag wolle anssprcchcn, cr lege Gewicht daranf, daß die Grenzen der B czirksvertrctungSge-bicte von jenen dcr politischen Verwaltungsbezirke nicht durchschnitten werden dürfen, daß demnach, da zu dcr Aenderung der ersteren Grenzen ein Landtagsbcschtnß nothwendig ist, dic Nothwendigkeit sich ergibt, an dcn Grenzen der politischen Verwaltungsbezirke nichts zn ändern, bevor nicht die Grenzen dcr VcrlretungSgcbictc auf legislativem Wege geändert worden wären. 3. Dcr hohe Landtag wolle beschließen, daß daS Opcrat. welches ans den Beschlüssen desselben hervorgehen wird, als gutachtliche Aeußerung übcr die Regierungsvorlage anznschen sei. Da die vor« geschlagenen neuen Vcrwaltungsgcbictc nicht kongruent sind mit dcn bisherigen Gebieten dcr Vczirksvcrtrctun-gen, so entsteht die Nothwendigkeit, die beiden Territorien mit verschiedenen Namen zu bezeichnen. Falls die hohe Regierung für die neuen Verwaltungsbezirke keinen neuen Namen einführen würdc, ergäbe sich die wcitcre Nothwendigkeit, für die Gebiete dcr autouomcn Vertrctuugsorgauc im Wege der Gesetzgebung einen ncncn Namen zu wählcu, worauf der hohe Laudtag die Aufmerksamkeit dcr hohen Regierung richten möge. — Die Kommission beantragt 80 B c« zirkc, während dic Regierungsvorlage 90 ncnc größere Bezirke in Vorschlag bringt nud dabei auf Nationali-tüts-, auf topographische und VcrkchrSvcrhältnissc so wie auch auf den Zusammenhang dcr ehemaligen Dominien und dcr Pfarrsprengel Rücksicht nimmt. Pola , 11. März. Man erwartet hier die Herren Oberst Filipvi auS dcr Mariucabthcilung des Kriegs-Ministeriums und Obcringcnieur dcr k. l. Kriegsmarine Nomalo. Uusland. Frankfurt. Am 15. März findet der ordnungsmäßige Wechsel in dcn Kommando-Verhältnissen in Frankfurt statt: Oesterreich führt für dic nächsten vier Jahre das Oberkommando dcr dortigen Bundes-truppcn, Preußen stellt dcn Stadtkommandanten. Wir erwähnen diesen Wechsel speziell, weil sich bereits die Meldung daran geknüpft hat, daß in Anbetracht dcr sehr gespannten Verhältnisse zwischen Oesterreich und Preußen die sonst übliche gegenseitige Ordensverleihung an die betreffenden Befehlshaber diesmal entfalle. Das ist irrig. Schon seit längerer Zeit sind, weil die regcl- Feuilleton. Aus der Nesidenz. Im März. D. U. Die Schaufenster unserer Kunsthandlungen ^ die eigentlichen illnstrirten Chroniken des Tages, ^icse riesigen Spiegelscheiben mit ihrcn stets wcchscln-^u, stets sich erneuernden Bildern gcbcn dic Geschichte ^ .b Tagcö in trcncslcr Weise wieder. In ihnen ist ^cltt nur dic Vergangenheit und Gegenwart vertreten, ^>ch die Znknnft wirft durch sie ihrc Schalten vor sich -^ Besonders ist dies der Fall, seitdem die Photo-Ll'llphic, dicsc Gcschwindschrift dcr bildenden Künste, °" ^chr Gratis.Litcratur iu Bildern gegenüber unendlich °ai,lbar. Die dichtesten Gruppen von Neugierigen trifft ^n stcts vor dcn bunten Ausstellungen dicscr Anstal-^- Es ist wahr, das Stndium dieser illustrirtcn Ta-°^aeschichtc w^d „icht selten auf Kostcu der in Wien ' lucdics so schr beschränkten Passage durchgemacht, aber , prüder darf dcr Feuilletonist ganz zuletzt sich beklagen. ' "langt cr sich doch nicht selten selber an dicsc Quelle, - U! aus ihr die Anregung für seine Arabesken deS ^Ms zu schöpfen. ^ Nach diesem Alte dcr Loyalität, dnrch welchen der ^'""iichronist dem Leser einen flüchtigen Blick in dic! 2»c"e Wcrtstättc ermöglichte, verweilen wir vorerst einen comem an dcn bis zur Erde reichenden Schanfcnstcrn ' sen ^lcmlilcn Firma Neumann. Hier war es in dic-' ^.agcn vor allen das Brustbild eines anmuthigen Kindes, in Ocl gemalt, welches Aller Augen auf sich zog. Das schlicht in die Stirne sich senkende hellbraune Haar, dcr frcnndlichc Blick dcr llngcn Augen nnd die historische Führnng dcr Züge und Bildnng dcr Lippen wird cS kcincr Zeit zweifelhaft lassen, daß sie hier daS Konterfei cineS „KindcS von Oesterreich" vor sich habe, während daS ungarische Kleid, in welchem Kronprinz Rudolf hier erscheint, dcn feineren Keimer dcr Profan« und Kunstgeschichte dieses Bild unfehlbar in die Periode — nach 1865 setzcn lassen wird. Hart nebenan fin> dcn wir dic ucucstc Aufnahme AngcrcrS. In einem eleganten Boudoir sehen wir, gehüllt in ein reizendes Ncgligö und auf cinc Eausensc hingegossen, die rührende Gestalt einer glücklichen jungen Mutter, an deren Busen ein Sängling ruht. Ihr gegenüber sitzt im einfachen iHausllcidc cin hübscher junger Manu, ebenfalls einen Säugling auf dem Arme, anf dessen holder Erschci-nung sein Blick mit dcm ganzen Stolze des Vaters ruht. Es sind dies Ihrc lünigl. Hoheiten dcr Herzog von Württemberg nno die Frau Herzogin, Tochter Sr. lais. Hoheit dcS Erzherzogs Albrecht, nnd die bei-den Säuglinge sind jene beiden Zwillinge, deren Geburt vor Kurzem dieses erlauchte Hans so schr beglückte. Ein anmulhigcres Familicnbild läßt sich kaum denken. Doch reißen wir uns von diesem Anblicke, wenn auch cin wcnig gewaltsam, los und betreten wir daS Etablissement Kescr am Ende des Kohlmarktes. Es ist dieses Etablissement eigentlich eine Filiale des in Paris den Ton angebenden Hauses Goupil. Getreu dcu Tra-ditioucu diese« Hauses weiß auch dcsscu Filiale dcr artistischen Gourmandise stcts einige Delikatessen zu bieten. Die bescheidenen Räumlichkeiten dieses Etablissements machen dcn stolzen Sälen im Schönbrunnerhause nicht allzu selten mit Erfolg Konkurrenz. Vor nicht gar langer Zeit war cS der „Taschenspieler" von K nauS, welcher die Kenner anzog, dieses Mal sind cS die „Ac-tyarcn dnrch Pandnrcn überfallen" von Thoren, welche dieselben anlocken. Dcr Maler von Thoren, welcher sich in Kurzem znm Helden der hiesigen „Salons" aufschwang und eben damit betraut wurde, daS Bildniß seiner Majestät des Kaisers zu Pfcrdc zu malen, ist dcr Sohn einer hier eben so bekannten als geachteten Familie. Gleich seinem Vater, einem ausgezeichneten Militär, von Jugend auf für die kriegerische Laufbahn bestimmt, trat er in eines der österreichischen Kavallerie'Regimenler und schwang sich in demselben rasch zum Rittmeister auf. Doch führten die ganze Zeit üder die Liebe zur Kunst und die Liebe zu dcn Waffen in dcm jungen Mann einen heftigen Kampf, bis erstere endlich Sicgcrin blieb. Von Thoren verließ die militärische Laufbahn und sein Vaterland, nm sich in Frankreich uud Belgien ganz dcr Kunst zu widmen. Treffliche Vor>tndicn hierzu hatte cr bereits m feinen früheren Garnisonen, meist in Ungarn, mit Glück gemacht. Nach dreijähriger Abwesenheit in sein Vaterland zurückgekehrt, elablirtc er sich anf seiner eigenen Besitzung in dcm nahe gelegenen Döbling vollends als Maler. Obwohl erst so kurze Zeit hier thätig, ist sein trefflich angelegtes Atelier doch bereits das Rendezvous dcr Kunstkenner und seine Werke sind bereits in den melstcn Sammlungen dcr Residenz zu finden. Die Bilder von Thorcus vereinigen sichtlich in sich die An-rcgungcu aus sciucr crstcu Jugend mit dcn Errungen-schuften seiner Lehrjahre in Frankreich und Belgien 406 mäßig und mit der Sicherheit cincS Naturereignisses alle vier Jahre wiederkehrende OrdenScrthellnng nicht gerade sehr passend erschien, Oesterreich und Preußen ausdrücklich übereingekommen, von dem früheren lon-slanten Usns abzusehen. Diesmal nun haben die Militärbehörden, welche den betreffenden Offizieren jederzeit gern eine Auszeichnung zuwenden, eigens aufragen zu dürfen geglaubt, inwiefern etwa jcneö Ucbcrcinlommcn noch in Kraft sei. Oesterreich hat sich demnach mit Preußen ins Vernehmen gesetzt und seinerseits den Wunsch aus-gcsprocheu, es fortbestehen zu lassen, und in Berlin hat man sich vollständig emvcrslauden erklärt. Florenz. Die Angelegenheit der italienischen N atio na lze ich n n n g nimmt liis zur Stunde einen Verlauf, der die Sanguiniker mit enlhusiasufchcu Hoffnungen erfüllt. Dicscu Sanguinikern hält nun „Cor. Merc." von Genua folgende fchr wenig poetische Sta-tistit vor Augen: „Die Immobilar «Revcnucn Italiens betragen 1 Milliarde 5) Millionen; die Mobilar-Reve-nuen belaufen sich ungefähr aus dieselbe Summe. Wenn eS sich darum handelt, zwei Milliarden zu finden, fo müssen die 22 Millionen Italiener während cincS Jahres darauf verzichten, auch nur einen einzigen Zcntime auS ihren Gütern, auS ihren Kapitalien, ans ihrcr Industrie, selbst von ihrcr Arbeit zu ziehen; handelt eS sich um 1 Milliarde, so muß ciu solchcö Opfer während li Monaten gebracht werden. Das ist einfach unmöglich." Dazu hat man uuu noch dic Enttäuschungen des offi< ziüscu Organs, der „Opinione," welche sagl: „Sclbsl wenn jeder Italicner energisch beitrüge, könnlc man nicht die Summe von einer halben Milliarde crrcichcu. Die totalen jährlichen Ersparnisse Italiens reichen nicht bis zu dieser Zahl." Man muß dcmuach von den großen Hoffnungen, die man in Turin geschöpft zu haben scheint, bedeutend ablasfcn. Pariö, 10. März. Die „France" befindet sich im Irrthum, wenn sie meldet, daß die Donaufürst e n t h ü m cr - ito nf creuz heule bereits nntcr dem Vorsitze dcö Herrn Drouiu dc Lhuys ihre erste Sitzung gehalten habe. Nicht die rumänische Frage, sondern die Angelegenheit der Donau-Müudungc n war cS, welche die Vertreter der Pariser VcrlragSmächlc hculc im auswärtigen Amte ueicinigt hat. In publizistischen Kreisen taucht übrigens eine neue Kau» didatur für dcu rumänischen Fürstenhut auf, diejenige des juugcn Prinzcu Murat, dcS ültcstcu Eukclo des Königs Joachim Hinrat. Der Prinz ist gegenwärtig Oberst dcSc(),'i>5cl<'i> ßui(ll,tl.— Der dänische Thronfolger, Prinz v. Glücks-bürg, ist hier eiugctroffen und in einem Prioalhotcl am Vcndomc-Platzc abgestiegen; er wird morgen von Ihren Majestäten empfangen werden. Während bisher verlautete, daß der Prinz sich zum Besuche seines königlichen Bruders über Marseille nach Athen bcgebc, will ein Abendblatt wissen, daß er zunächst cincu mchrmo-nallichcn Aufenthalt in Paris nehmen werde. Diese Mcldnng klingt wenig wahrscheinlich. — Seit einigen Tagen befindet sich hier der Präfctt dcö NhonoDcpar» icmcntö, Herr Henri Chevrcan, uud hat mit dem Kaiser mchrcrc Untcrrcdnngcn gehabt, als dem Marquis vou Lavallettc lieb zu sein scheint. Bekanntlich figurirlc Herr Chcurcau, welcher sich der besonderen Guust der Kaiscriu erfreuen foll, in allen Mimsterlislen der letzten Zeit als der zukünftige Minister dcS Innern. Wie man nun vernimmt, soll der Kaiser ihn in der That mit der Anfertigung einer Denkschrift über die innere Lage dcö Kaiserreichs beauftragt haben. — In gouucrncmcntalcn Kreisen sieht man mit äußerster Ungeduld dcm nächstfälligen mexikanischen Dampfer entge- gen, welcher in vier bis fünf Tagen in St. Nazaire eintreffen und die Antwort des K'abinctS vou Mexiko anf dic durch dcn Baron Saillard mitgetheilten fr au» züsischeu Prop osi tiouen überbringen soll. Nachrichten aus Paris zufolge ist cS im höchsten Grade wahrscheinlich, daß auf der Konferenz, die in Betreff der Donausürstenthmncr zusammentritt, auch die Angelegenheit der Elb eh erzog thüm cr zur Sprache kommen wird. Man versichert, daß die Wcstmächte über diesen Punkt bereits im Reinen si»d und daß gegenwärtig mit Rußland unterhandelt wird, um auch dieje Macht dafür zu gewinnen. Man bc-hanptct ferner, Oesterreich habe die Erlläruug abgegc» bcn, daß es uichtö oagegeu hätte, die Frage wegen SchlcSwig'Holstciu vor eineu europäischeu Kongreß gebracht zu scheu. Eudlich soll auch sogar Preuße» da» mit einverstanden sciu, voiausgesetzt, daß ihm gewisse Garantien geboten werden, über die cS sich aber noch nicht deutlich uuögesprocheu hat. Für den Fall, daß der Vorschlag von Seiten der europäischen Mächte an» genommen würde, sollcu für dic fchlcöwig-holstciuischc Angelegenheit eigene Bevollmächtigte cruannt werden. Kopenhagen, 9. März. „Dagbladct" erklärt mit Bestimmtheit, cö habe Grund anzunehmen, daß die von der internationalen Kommission gctroffcue ftuanzicllc Uebcrcinlunft baldigst von Oesterreich werde rutifizirt werden, wenn solchcö nicht bcrcilö geschehen ist. Velgrad, 9. März. (N. Frdbl.) Dcr seit einigen Wochen hier weilende Lula VutalouicS, ehemaliger Insurgculcnführcr in dcr Hcizcgowina, mußte in Folge dcr Aufforderung der hiesigen Polizeibehörde Belgrad plötzlich verlassen uud ging nach Kragnjevacz, wo er, i inlcrnirt, einige Zeit ucrweilcn wird, bis er wieder nach Rußland auswaudcrn kann. Er hat be-reitö bcim hiesigen russischen Generallonsnlatc Schritte in dieser Richtung gethan. Als Ursache seiner Ausweisung auS Bclgrad wird augcgcbcn, daß die Pforte von der serbischen Regierung in ganz entschiedener Wcise verlangt hat, daß VulalovicS aus Serbien verwiesen oder doch in das Innere dcS Landes intcrnirt werde. Auch hat die Pforte Schrille gcthau, daß dic österreichische Regierung nicht gestatte, daß Vukalouics nach Novi in Dalmalicn übersiedle. — Die Vorgänge in Bukarest habcn natürlicher Weisc auch hier mehrere Oppositions« geisler geweckt, uud cS haben deshalb einige VorsichtS« maßregeln hier und in den Grenzstädten Schabatz uud Smcdcrcwo getroffen werden müssen. Doch ist hie: eine Bcwcgnng oder gar ciu Umsturz dcr Vcrhältuissc nicht deutbar. Dcr regierende Fürst M i h a i l o ist cin edler, für das Wohl fcincs Voltes besorgter Rc-gent, dcr sich dcr allgcmeiucn Liebe seiner Unterthanen crfrcnt, uud ich tauu Sie vcrsichcru, daß dic Zahl dcr Uuzufriedcucn im Lande sehr gering ist. Bukarest, 4. März. Vcioc Kammern habcn gestern iu aller Hast — denn die Gcldbcdürfnissc sind dringend — eine Nalionalanlcihc vou 30 Mill. Plaste»» volirt und dic Dringlichkeit einer Vermehrung dcr Armcc um 4000 Manu anerkannt. Morgen soll daS bezügliche Gesetz zur Vorlage lommeu. Die Papiere Knsa's und seiner Günstlinge, namentlich dic des Post-und Tclcgraphcndircltors Liebrecht, werden vou einer Kommission geprüft und dabei vicl schmutzige Wäsche vor dcu Augcu des Publikums gcwaschcu. Es stellt sich heraus, daß die Armee 4500 Pferde in Rechnung, aber kaum übcr 1000 in Wirklichkeit hatte; von der vorgeschriebenen Mannschaft fehlte ciu Drittel. Aus dcr unantastbaren Kasse der Rural.Ovligationcn halte die Regierung '/, Mill. Piaster entnommen, für das An- lehen von 150 Mill, zur Abfindung der griechischen sslöslet wären nach dcm vou Kusa geschlossenen Kontratte in 24 Jahren 422 Mill, zurückzubczahlcn. Dcr Kontrakt wird jetzt rcuidiit. Vcn Licbrccht'ö Kasse, die er vergeblich durch dcn Schutz dcö französische» Generalkonsuls Tillos sichern wollte, erfährt man noch Verschiedenes. Eine verschleierte Dame erschien dcs Nachts im Hause dcs Hcrrn Liebrccht nnd bot dem wachthabenden Offizier 200 NapolconSd'or, wenn cr ihr gestalten würde, mit dem in ihrem Besitz befindlichen Schlüssel die Kasse zu öffnen und einige in derselben befindliche Papiere hcrauszuuchmcu. Auch dieser Versuch hatte keinen Erfolg. Am folgenden Tage erschien eine R> gicruugötommission im Hause dcö Hcrrn Licbrecht, die Kassc wurde aufgedrocheu uud iu derselben wurden außer romantischen Korrespondenzen Werthe im Betrag von mehr als 5 Mill. Piastern gefunden. Die Rede detz Präsidenten Johnson, die derselbe am 22. Februar, dcm Jahrestage von Wa-shiuglon's Geburt, gehalten hat, ist ein Ereigniß. Er sprach auf dcm offcncn Platze vor seinem Hause zu cincr großen Mcnschcnmcugc, die gekommen war, ihm ihre Sympathien zu bezeigen, und einzelne Stellen seiner Rede sind in dcr That geeignet, das ungeheuerste Aufsehen zu crrcgeu. Wir gcbeu im Folgenden cinett nmfasscndcn Auszug. Nachdem Präsident Johnson anf die unsterblichen Verdienste dcS Gcfcicrlcn hingcwiefcu, fagt cr: Wie im Jahre 1860, fo stehe ich hcntc vor Ihncu, gegenüber Dcucu, die die Verfassuug anfeinden und die Rcgicrnng zu fprcugcn beabsichtigen, nm ihr verräthcrischcs Trci> ben zu braudmarlen. Zwei Parteien hat cS damals gegeben, von denen die cine die Vcrwaltnng zn Grunde richten wollte, um die Sklaverei zn erhalten, die andere ebenfalls auf dcn Ruin der Verwaltung hinarbeitete, nm die Sklaverei abzuschaffen. Als dcr Süden rcbcl-lirte, stand ich nncrschüttcrlich auf Seiten dcr Regierung , dasfclbc thue ich jetzt ihren nordischen Gegner« gegenüber. In erster Linie stand mir jederzeit die Wahrung dcr Union, mit odcr ohuc Sklaverei. (Beifall.) Die offcuc Empörung ist durch dcn starken Arm dcr Regierung gebrochen worden, nnd nachdem sie dies vollbracht, führte sie gegen die Besiegten folgende Sprache: „Kein Kompromiß! Regelung des ganzen Streites binnen 24 SlunDcn! Lcgl dic Waffen nicdcr, erkennt die allgemeine Verfassung an, fügt Euch dem Gesetze und dauu ist AUcö geschlichtet." Nuu habcn sie in der That die Waffen gestreckt und vertrauensvoll gcstchcn sie, daß sie sich auf Irrwegen befunden, daß ihr Plan, die Uuiuu zu zertrümmern, gcschcicrt sei, uud bußfertig lchrcn sie zum Gehorsam, zur allen Verfassung zurück. Darauf bemerke ich: „Wenn Ihr den Gesetzen gehorcht und Euch dcr rechtmäßigen Staatsgewalt unterwerft, daun bin ich bcrcit, Ench dic Thore znr Union zu erschließen nnd das alte brüderliche Verhältniß wieder herzustellen." (Langer Beifall.) Stche Einer auf und sagte, er habe für dic Union mchr gelitten, als ich. Doch Rachc gegen ein ganzes Volt üben, sei ferne vou nuö Allcn. Ich weiß, daß man vicl von meiner Par-donirlnst gesprochen hat, nnd doch war Niemand ernstlicher als ich bemüht, die Hauplvcrrüthcr dcr gerechten Strafe zn überliefern und dcn Vcrrath zum tcdcöwüroigcn Verbrechen zu stempeln. Sollen gleichzeitig ganze Staaten und Gcmciudcu dcm Todeöul theile verfallen? Nie und nimmermehr. Mögen ihre Führer, ihre intelligenten Führer, die sich ihres Strebcnö bewußt waren, ihre Auch scin ncucsteS Werk, diese „Bctyarcu von Pandu-rcn überfallen," sind offenbar eine während dcs Gar-nifonlebcnö in Ungarn auö der Wirklichkeit gegriffene Skizze, ausgeführt mit dcr vollen Virtuosität dcr frau-zösischcn nnd belgischen «Vchulc. Diese „Actharen" sind für dcn Pariser Salon dcö Jahres I860 bestimmt, in welchem von Thoren nicht minder heimisch ist, als in dem von Wien. Vou Thoren verdankt seinen Ausstellungen daselbst die Dekoriruug durch die Medaille für Kunst. Doch lassen wir auch dicsce Bild, das leichter unserem Blicke als unserem Gedächtnisse entschwindet, an uns volübcrzichcn und wenden wir uus dcr Metropole dcr Photographie, dcm Laden Oskar KramcrS zu. Hicr sind cs vor allcn die zahlreichen Gruppen aus McycrbccrS „Afrikanern,," welche die stolzesten Erinnerungen und cine fast krankhafte Sehnsucht dcr Beschauer erregen. Stolze Erinnerungen bei jcncu, welche bereits vou sich sagen können: auch wir haben sie gehört; krankhafte Sehnsucht bei jcncn, welche trotz dcS wieder belebten Systemes dcr Vormerkungen an der Kasse dcr kaiserlichen Opcr, noch nicht so glücklich sind. ES war allerdings eine billige Prophczcihuug, uorhcr zn sagen: Mcycrbccrö „Afrikaner»'»" werde sich vorerst alö eine Kassenopcr ersten Ranges behaupten. Zweifelhafter war und bleibt cS aber bis jetzt noch, ob diese posthumc Schöpfuug dcs gefeierten Kompouistcu je die Popularität des „Robert," dcr „Hugenotten," dcS „Propheten" odcr dcr „Dinorah" erreichen wcrde. WaS cin so frcnndlichcS Prognostikon mchr als zweifelhaft erscheinen läßt, ist, daß obwohl die „Afrikaner!«" nun bereits zum so und so dielten Male über die Bühne schritt, obwohl die Arrangeurs und die Heroen dcr Quadrille > derselben sich bereits längst bemächtigten, obwohl selbst die Drehorgeln für deren Unsterblichkeit daö Ihrige schon gethan habcn, doch noch ntcht cin einziges Motive dieser Oper in den Mund dcS Vollcs überging. ' Wcdcr daS Schlummerlied Sclila'S, noch die Ballade Nclusko'S vom „MeercSricscn," noch dcr Kröniingözug auf Madagaskar, noch die Ballctmusil, noch cndfich cincr dcr großen Chöre im crsten Akte odcr das Gebet vor dcm lvccstllrmc siud bisher von den Vrcttcrn, welche die Nclt bcdcntcn, auf die Straße hcrabgcsticgen. Wie so ganz anders war dies mit dcn Chören dcr Ritter, mit dcm reizenden Duo zwischen Raimbot nnd Alicen und mit dcr rührenden Gnadenaric im „Robert," wic so ganz anders mit dem herrlichen Schlachllicde Mar-ccllcö, mit dem bezaubernden Begegnen Marcclle'S uud ValentincnS, mit dcm imposante» Verschwörnngschore und mit der hinreißenden LicbeSszcnc zwischen Raoul uud Valcntinc» in den „Hugenotten," wic so ganz anders mit dcm elegischen Traume, mit dcr charallcri. stischen Inlrade der Wiedertäufer, mit dcm plastischen Eislaufen nnd mit dcm imposanten Krönungsmarschc im „Prophclcu," wie so ganz anders endlich mit dcm prickelnden Walzer im Schattcntanzc dcr „Dinorah." Sie nahmen alle auf dcn Flügeln dcS Gcfaugcs ihre» Wcg in de» Mund dcs VollcS. Aber diese Flügel erscheinen in dcr „Afrilanerin" cbcn wie gelähmt und gebrochen. Das hat die Lorclcy, Richard Wagner, mit ihrcr Zukunftsmusik gethan, sagen wehmuthSooll die allen Verehrer Mcycrbcers. Sie schütteln dabei gar bedeutungsvoll die Häupter, als wollten sie hinzufügen: Schade, daß er sich überlebte. Eö ist eben ein Glück, das die Götter den Sterblichen nur scltcn gönnten, zur rcchtcn Stuudc von der Erde gcnommcn zu werden. Jcncn lassen sie von seiner Zeit überholen, und Diesen versagen sic, anch nnr zur Blüthe zu gelangen. So dcm jnugcn Wcrtheimstcil', dcn cin tödllichcr Scharlach in lanm achtnnduicrzig Stnndcn dahin gerafft nnd in dessen so raschem Tode die Residenz daS Vernichten cincr hoffnnngsoollcn künst-lcrischcn Zukunft betrauert. Dcr Sohn cincr Mutter, dcrcn Freundeskreis an jcncn cincr Rachcl und einer Arustcin crinucrtc, widmete sich der cbcn ncunzchnjäh" rigc Wcrthcimslcin, obwohl Hörcr dcr Rechte, doch mit seltenem Feuereifer dcr edlen Bildhauerkunst. Der dankbarste Schüler dcr bcdcutcudstcn Mcistcr dicseö Faches, berechtigte cr trotz scincr Iugcnd fchon zu dcn kühnsten Erwartnngen. Da raffte ihn, dcr mit dcr Energie dcs ManncS dic HcrzcuSmildc cincr Frau verband, der Tod plötzlich dahin. „An eine Mnitcr," lautct cin licf ergreifender Nachruf, welchen Eduard von Baucrufcld dew zu früh Geschiedenen widmete. Unstreitig daö Ellipsis dungSvollstc und Gedankenreichste, was Bancrnfcld jc geschrieben. Mit dcr Mitfaste klingt anch die zweite Konzert saison von Wien langsam aus. Noch eine Matins dcr Philharmoniker, noch ei» Konzert dcr Gesellschaft der Musikfreunde und noch eine Produktion deS Männer' gesaugvcrcins, uud — cs wird Frühling. Die Ml' harmonitcr werden, ihrcr Dcvisc getreu, streng klasM mit Bccthoucn schließen. Die Gesellschaft dcr M"s^ freunde endet mit einem erste» Versuche. Sie ww nämlich Mchuls Opcr „Josef und seine Brüder," welch« seit Jahren von dcr Bühne verbannt ist, auf dcn Kon" 407 That mit dem Tode büßen; für die große Masse jedoch, fiir die verführte und irregeleitete, flehe ich um Nach-ficht, Milde nnd Vertrauen. (Lebhafter Beifall.) Schauen wir um uns, geliebte LandSleulc! Noch hat sich der Pulvcirauch der Nebellion kanm verzogen, und schon starrt uns eine neue entgegen. Ihr Zweck ist derselbe wie der der eben niedergeworfenen: Stürzung der rechtmäßigen Negierung, wenn nicht durch offene Gewalt, , so doch vermittelst der Konzcntriruug der obersten Staats«' lMalteu in den Händen Weniger, uud dadurch Kon-stituirung eines Zustandes, der cbcuso gefährlich und sträflich ist als jener Plan der LoSrcißung. (Langan-haltcnder Beifall.) Was jene Parlci auslrcbt, hat sic gezeigt. Sie will durch ciu verantwortliches Zcntraldi« reltorium fast alle Macht im Staate an sich reißen, ohne die legislative oder Exekutive im Staate auch nur um Nath zu fragen. So ist eines der bcdcntcudstcn Nechlc der Legislative, nämlich das, über die Wahlqualifikationcn cinUr-lhcil zu fällen, ihren Händen cntrisfcn und einem Ausschüsse übergeben worden. Wie anomal ist doch dieses Gcbah« Nn! Vier Jahre lang haben wir Alle behauptet, daß lein Staat das Nccht und die Macht besitze, aus der ^lniou zu schcidcu. Dafür haben wir gclämpft, und letzt sollten wir allcö früher Vchanptete leugnen und den Satz vertreten, daß jene Staaten onrchaus uicht zur Union gehören und anch nicht zngclasscn wcrdcn dürfen? (Heiterkeit, Beifall.) Ich erkläre, daß, wenn jene Staaten den Geboten der Verfassung gehorchen, sie genügende Beweise ihrer Loyalität gegeben haben, und daß man ihnen versöhnlich entgegenkommen müsse. (Beifall.) Im Süden war ich anf Verrath und Vcrräthcr gestoßen, auf Daviö und Slidcll uud viele Andere, die ich uicht erst zu nennen branchc, und unn finde ich anch im Norden eine Gruppe Männer, die ich uugcuauut lasse (Nnfe: Neunen Sie sie!), welche ebenfalls gegen die alte Union feindselig agitircn. (Ruf: Das sind Vcrräthcr! Anderer Ruf: Namcu, Namcu!) Man fordert wich anf, Namcu zu ucuncn. Wohl dcuu, ich nenne Thaddcuö Stevcuö, Charles Summer und Wendell Phillips, die mit noch Anderen, gerade so wie die ehe-waligcn Rebellen des Südens, darauf ausgehen, die Fundamcntal'Prinzivicn unserer Regierung zu zcrstörcu. Sie mögen mich angreifen, fchmähcn und vcrlcnmdcm lvie sic wollcu, ich werde deshalb doch ruhig meinen Weg gehen (Beifall), werde mich von meinen Gegnern nimmer cinschüchtcru lasscu. (Ruf: Das Volt wird Sie unterstützen!) Es ist öffentlich gesagt worden, daß ein gewisser Jemand verdient geköpft zu werden. Da fagc mir doch Einer, womit dieser Jemand, der kein Anderer ist als ich, sulchc Strafe verdient haben soll? Mein Verbrechen ist, daß ich jederzeit zwischcu dem Volk und der Usurpation gestanden habe. Und ferner wnrdc gesagt, wir stüudcu iumittcu eines Erdbebens. Das gebe ich zum Thcil zu; ciu Erdbeben steht in der That be-vor, denn cs zittert der Vodcn nuter der Erbitterung des Landes. Dieses aber weiß Feind und Freund vortrefflich zn unterscheiden. Ich fclbst habe meine öffcut< lichc Lanfbahu als Aldcrmau begonnen. (Stimme aus dem Haufen: Als Schucidcr!) Ganz richtig, als Schneider, aber als ciu Schneider, der feine Kundschaft jederzeit zufricdeustclltc und sich nie mit Flickarbeit befaßte. Flickwcrt hasse ich auch heute uoch, all' und überall, und wer taun da auftreten und sagcu, daß Andrew Johnson je eine Verpflichtung, die er übernommen, unerfüllt gelassen habe? Laßt sic immcrhiu von Usurpation und Köpfen reden. „Dieseö präsidcntschaftlichc Hinderniß mnß aus dein Wege geräumt wcrdcn," hat sich Jemand vernehmen lassen, uud ich zweifle nicht im zertbodcn verpflanzen. Nicmann, der gefeierte Interpret Achard Wagucrö, soll bei dieser Gelegenheit das erste Mal vor dem Wiener Publikum dcbutiren. Anwesend ^ar Nicmann in der Stadt der Musik bereits zu wieder-^ltcn Malen, ohuc aber in die Ocffcutlichtcit zu treten. Diesmal sollen wir ihn aber alö Konzert- und als Opernsänger zugleich tcuncn lernen. Neben Nicmann lvild nuch die bei ihrem ersten Gastspiele an der kai" glichen Oper so glänzend aufgenommene Miwchncr vulnlldoima Fräulein Stehle mitwirken. Der Mäuncr-gesangvcrcin wird alö eine Art gcsuugcncn Karncvallone '" seinem bevorstehenden letzten Konzerte als zweite Ab-uicilnng die von Hcrbcck für dcu Narrcnabcnd instrn-'umincu Walzer Schuberts und ciuigc andere komische ""tträgc dieses AbcudcS bictcu. Die Saison des Vir-uoscnlhnmcö schließt wohl mit dcu Konzerten der Herr-uchcn Klara Wicck-Schnmaun. Es ist gleich ehrenvoll "Wohl flil- dicje treffliche Küustleriu alö für die musika-"Ichcu Kreise der Residenz, daß trotz dem vorhergehenden ^tislischcn Brigautcuthumc des Hcrru Ullmanu die ein-lache und anspruchslose Klara Wicck-Schumann einen Wllls von sechs Konzerten zn geben vermochte, deren Umstlcrischer uud materieller Erfolg selbst die kühnsten ^'Wartungen so sehr übertraf. Jene großen und ernsten Journale aber, welche, während sie über jedes Konzert oes Hcm, Mlmaim eine übcrschwänglichc Noliz bereit Mtcn, über Frau Klara Wicck-Schumann kaum ciu °^r das audcrc Pflichtschuldige Referat aufzubriugcn «clmochten, diese ernsten uud würdigen Journale wollten Nlcn kunstsinnigen Lesern hierdurch sicher nur andeuten, '"'e Frau Klara Wicck. Schumann über jedes Lob erhaben sci. iGeringstcn, daß cS damit auf meine Ermordung abge-' sehen war. Ist nicht Blut gcuug geflossen? Gibt cs i für jene Fraktiou leine anderen Mittel als Meuchelmord? Neun sie schon einen Streich gegen mich führen wollen, so mögen sie es mit offenem Visir thun. Doch dazu haben sie den Muth nicht, ich weiß cs. Hagesneuigkeiten. Se. l. l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome den l. t. Senatspräsidenten am Obersten Gerichtshöfe Ignaz Szvmonowicz als Ritter des Ordens der eisernen Krone zweiter Klasse den Ordens« statuten gemäß in den Frciheirnstcmd des österreichischen KaiserstaateS allergnädigst zu erheben geruht. — In Folge eines soeben herabgclangtcn Finanzmini' sterial-ErlasscS sind künftighin nur in sehr berücksichtigungH-würdigen Füllen und nur an verheiratete, mit Kindern gesegnete, minder besoldete Beamte Gehaltsaushilfen zu erfolgen. Die Ertheilung von Remunerationen hat ganz aufzuhören, da cs die Pflicht eines jeden Beamten ist, all' seine Kräfte nach Möglichkeit dem Staate zu widmen. Ausnahmsweise lann die Erthcilung einer Remuneration nur dann platzgreifen, wenn durch die außerordentlichen Leistungen des betreffenden Beamten ein ziffermäßig nachgewiesener finanzieller Mehrerfolg erreicht wurde. — Ungeachtet des von der „Wiener Abendpost" jüngst gebrachten entschiedenen Dementi's verharren einige Blätter in der Verbreitung von Gerüchten über angebliche a us; erordentliche Missionen kaiserlicher Generäle an deutsche Höfe. — Die „G.-E." ist ermächtigt, er« ncuert auf das Bestimmteste zu versichern, daß alle diese Gerüchte vollkommen unbegründet sind. — Der „Wanderer" brachte am 11. d. die Milthei» lung, daß „sicherem Vernehmen" nach Herr Dr. v. Mühl» feld zum Ministerialrath im Justizministerium ernannt sei und seine Kanzlei bereits an einen neu ernannten Advokaten übergeben habe. Wir sind — schreibt die „Ostd. Post" — von Herrn Dr. v. Mühlfeld ersucht worden, diese Nach» richt in allen ihren Theilen, sowohl was die Ernennung zum Minislerialrathc, alö auch die Nebergabe der Kanzlei betrifft, für vollständig unrichtig zu erklären. ^- Anläßlich eines vorgekommenen Falles hat die Statt« halterci in Prag das Reslript des Staatsministeriums in Erinnerung gebracht, wonach mit Hinblick auf die allerhöchste Normalvorschrist, keinem österreichischen Unterthan ohne spezielle Bewilligung die Annahme eines Doktor-Diploms fremder Universitäten gestattet ist, welches Verbot mit einer allerhöchsten Entschließung ausdrücklich auch auf die Ehrendoktor-Diplome auswärtiger Universitäten ausgedehnt wurde, daß somit keinem an einer ausländischen Universität zum Doktor promovirtcn Inländer das Rccht zustehe, sich in Oesterreich der Titulatur und Ehrenrechte eines Doktors zu bedienen. — Der älteste Mann von Graz dürfte der in landsch. Diensten arbeitende Taglohner Josef Reiter sein, welcher im 94. Lebensjahre steht, 26 Jahre beim Militär diente und die Feldzüge vom Jahre 1805 mitgemacht hat und schon 45 Jahre als landschaftlicher Arbeiter beschäftigt ist. Seine Gattin ist 78 Jahre alt. — In dem Städtchen Tirschtiegel, in Schlesien, wurde am 1. März ein seltenes Fest gefeiert. Der Buchbindermeister M. Glogauer, 96 Jahre alt, feierte mit seiner Ehefrau, die das 93. Lebensjahr erreicht hat, die diaman«! tene Hochzeit. Das hochbctagtc Jubelpaar wurde am Morgen des festlichen Tages vom Bürgermeister im Namen der Bürgerschaft, sowie von dem Vorsteher der jüdischen^ Gemeinde beglückwünscht, worauf der Jubelbraut von vier jungen Damen ein Myrthen», Silber-, Gold- und Diamant' kränz überreicht wurde. Später fand cm von der jüdische» Gemeinde vcranstaltctcs Diner statt, dem ein kleiner Ball folgte, welchen das Jubelpaar durch Anführung der Polo-! uaise selbst eröffnete. Da die beiden Leute ohne Vermögen sind, so halte man vorher eine Sammlung veranstaltet, die 000 Thaler ergab, welche, als sehr praktische Festgabe, dem Jubelpaare überreicht wurden. Der älteste Sohn der alten Leute zählt 72, der jüngste 42 Jahre. — Eincr Münchener Korrespondenz der „A. A. Z." zufolge ist Fürst Kusa am 10. d. M. Nachmittag mit dem Wiener Eiscnbahnzugc in München angekommen, um am 11. d. M. nach Paris weiter zu reisen. ' — Die „N. Fr. Pr." hat kürzlich von der Agitation der badischen Jungfrauen gegen die Zivilehe berichtet/ Nun haben 800 Konstcmzcr Frauen und Jungfrauen an die Grohherzogin von Baden eine Adresse gerichtet, „damit Höchsidiesclbe Fürbitte einlege bei Hüchslderen fürstlichem Gc-mal für das schwache weibliche Geschlecht, dem durch etwaige zwangsweise Einführung der sogenannten Zivilehe schwere Zeiten drohen." Wahrscheinlich glauben die Bittstellerinnen, daß sie nach Einführung der Zivilehe leine Militärs mehr heiraten dürfen. — Ein Herr Keltbeny hält jetzt in Nheinpreuben Vortrage, in denen er, wie die „Elbcrf. Ztg." meldet, eine Entwicklung der Solidarität zwischen Preu hen und Ungarn gibt! — Ein französischer Schulmeister von 44 Dienstjahren, der vorher 1812—1815 als Soldat diente und sechsundscchözig Franks (27 Gulden!) jährliche Pension erhält, bat den Senat um Fürsprache. Der Senat empfahl ihn aus gutem Grunde der Regierung nicht als ausgedienten Schulmeister, sondern Soldaten. ' — In der Nähe von St. Louis wurden kürzlich zwei i Verliebte, welche wegen der unbeugsamen Strenge ihrer beiderseitigen Eltern aus dem Vaterhausc entflohen waren, in dem Waggon während der Fahrt von einem Geistlichen getraut. fokales. — Am 11. d.M. gegen halb 5 Uhr Nachmittags muhte wegen Verschicbens die Wegübersetzung am südlichen Bahnhofthore gesperrt werden. Nachdem der Bahnwärter den nödlich gelegenen Abspcrrschranlen an der Wiener Reichs-strafte geschlossen und den aus der Stadt entgegenfahrenden Wägen gewinkt hatte, zu halten, begab er sich zum südlichen Absperrschranten und soll den an der Vahnhofseite gelegenen Schranken halb gesperrt haben, als ein Vauernwagen daher fuhr, dessen Kutscher, in der Meinung, daß er noch vorbei« kommen könne, das Pferd antrieb. Allein der auf dem Wagen sitzende Grundbesitzer Martin Hitnil aus Großlupft wurde vom eisernen Schubnegel des Schranlcns erfaßt und am rechten Oberschenkel derart schwer verletzt, daß an seinem Anslommen gezweifelt wird. Wem diesfallö ein Ver« schulden zur Last falle, dürfte wohl die bereits im Zuge befindliche gerichtliche Untersuchung ergeben. — Morgen wird zum Benefize der Schauspielerin Frl. Herrmann Schillers „Maria Stuart" gegeben. — Am vorigen Freitag und Samstag war die Sonn-eggerstraße an drei Stellen bedeutend unter Wasser gesetzt, doch schon am Sonntag Nachmittag bei Eintritt der trockenen Witterung war daS Wasser abgelaufen, und wird gegenwärtig an der Instandsetzung dieser Straße lebhaft ge» arbeitet. — Am 8. März um halb 10 Uhr Nachts ist das Haus Nr. 14 in Zajcvöe, Vczirl Egg, abgebrannt. Ent» slehungöursache nnd Umfang des Brandes, so wie der dar» aus entstandene Schade sind bisher noch nicht erhoben. — Laibach, 13. März. (Naturschau.) Mit dem gestrigen Tage begann der Frühling des Vauernkalenders: das Landvolt bezeichnet den Gregoriustag als Hochzeitstag der Vögel. Die Feldarbeiten haben bereits begonnen und der Landmann wünscht zur Austrocknung der regendurch« tränkten Fluren die Herrschaft der trockenen Mürzwindc, um mit dem „goldenen Märzenstaube" nicht leer auszugehen. Die Edelfinken haben sich bereits gepaart, Elster und Krähe tragen die Materialien zum Ncsterbau zusammen. Neue Ankömmlinge führt der Wandertrieb der Zugvögel in unsere Gegenden, während die Wintergäste weiter zichcn. Der Schnccgcier ist bereits nach Norden gezogen und das > Goldhähnchen verläßt die Wälder der Umgebung Laibachs. Den 11. März sah man in den Lüften starte Züge von Wildgänsen und Kibitzen. Außer den Stockenten ist auch die kleine Krickente (^mllj Ol>ccl>) und die wcißäugige Ente j (^V. I<'uc«l'Ill!ml!,!li) — letztere vereinzelt — auf dem Moraste eingefallen. Die MooZschncpse (ticololiux (^Ililll^o) und der kleine Bekassine (8c. knllmuji,) sind auch schon einge« troffen und mit ihnen die Heideschnepfe (IVumonius nr^unlu«). Die Dorf schwalbe (Uinmlw urliicn), die von allen Völkern gefeierte Verlünderin des Frühlings wurde schon am 9. gesehen, heute kam uns abcrmal ein Ercmplar zu Gesicht. Ihr Erscheinen in anderen Jahren fällt in der Regel auf die letzten Tage des März. Die Frühlingswärme lockt den grünen Frosch (ttunu l>5cul0«tcl) aus seinem Wintervcrstccke, er ließ bereits seinen Ruf vernehmen, und in seichten, stehenden Gewässern sieht man Klumpen von Froschlaich abgesetzt. Am Boden der Wälder kriecht die überwinterte Bären« l raupe (l^ll-c'iim:!»:, Kubi). Die duftenden Kätzchen der blühenden Weiden laden zum Honigschmauß ein zahlloses Heer von Zweiflüglern und Immen.- unter den letzteren macht sich besonders die Mooshummel (Umnlui« imitloorilm) bemerkbar. ! Seit einer Woche sind in der Umgebung Laibachö zur Blüthe gelangt: Das wohlriechende und das kurzhaarige Veilchen (Viol» lxwi-nli,, V. iiirl:,), die zwciblätttige Meerzwiebel (6ci1l» biloÜli), die gemeine und gefmgtrte Holilwnrz (^r^inlilj ouvii, l^. tiolillu), die wciße und ofsizmcllc Pestwurz (l'< ln> 5ll«'5 »ll)u>, I'. o), der gelbe Thalstern (lil>l.'ti>), das wcchselblätttige Milzkraut (^!>rv«i-ml"l»Iium), das Scharbockskraut (Uunlm«ulu8 l I^ollliü), der Löwenzahn (l^<>lml(imi)l<'xic:>ll!<>), dieVachweide (Huli.v Mrnuscn). Schneeglöckchen und Crocus haben ihre Blüthenfülle erreicht. Das erste Frühlingsgras, die blaue Eesleric (8c>«ll>l-i» voru!«'il) blühet auf den Felswänden des Grosigallen« verges: und auf dolomitischen Abhängen daselbst die niedrige Segge (^l'l-l-x Immllik). Von dc» Ackenmtrüuteru der epheublättrige Ehren« preis (V<'s(iml-u l.l^i-ifolii») „nd die gemeine Sternnicre ^lc'Ilai-u» ,m>). Iu den Wäldern die langhaarige Hainsimse (l^UXlil« I'!lU5l»). Die Flatter-Rüstcr (d'Inm>, rssl,5N) zeigt zwischen den aufgesprungenen Knospen die langstieligen Blüthen. An lehmigen Stellen der Waldschluchten und am Rande der Waldbäche stehen die zierlichsten Formen der Lebermoose (1I<1'nl,clw) in üppiger Fruchtrcifc, auf silberglänzenden Stlelchcn die schwarzen vicrtlappigen Kapseln tragend und Monaden von Sporen ausstreuend. Reich srultisizirend sind loll!» l'pipl^IIa, I^ßnlcllu clinicn, ^m^rmumi, cro Mla u. a. m. 408 Im Vergleiche zum Jahre 1665 ist die Vegetation lieuer um volle vier Wochen voraus: doch die Natur sorgt ja dafür, dcch die Na'ume nicht in dcn Himmel wachsen, und jene moderirenden Faktoren, die im großen Ganzen die Entwickelung der Thier- und Pflanzenwelt innerhalb bestimmter Grenzen erhalten, werden auch heuer noch zu ihrer ausgleichenden Geltung gelangen. 'VV. 0. Rndolfswcrth, I I. März. Heute reihte sich unsere (5itaunica durch die bei der Eröffnung in Aussicht gestellten theatralischen Vorstellungen würdig jenen Vereinen und Gesellschaften an, die schon früher ihrer armen Vrüder in Unterkrain mit thätiger Hilfe gedachten. Um hierin nicht zurückzubleiben, veranstaltete die hiesige Citavnica mit ganz vorzüglichen Kräften eine Theatervorstellung. .,l)ul»lx:i i>>l>-ziir" und,,Kl>'u>)" gelangen ganz vortrefflich und machten den Abend zu einem recht angenehmen. Der Ertrag, der bei den ziemlich niedern Eintrittspreisen die Summe von 100 st. ü. W. erreichte, wird seinem Zwecke demnächst ganz zugeführt werden. ^ Gittstescttdet. Herr M. Siegel hat am Schlüsse der Vorbemerkung zu feinem „Versuch einer Käfer-Fauna Krams" mit Dank meiner erwähnt! Es dürsten dadurch die Leser in dem Glauben bestärkt werden, daß der Herr Herausgeber bci Verfassung des mit Mühe zusammengestellten Verzeichnisses der in Kram vor« kommenden Käfer sich meines auf mehr als fünfzigjährige Erfahrung fußenden Rathes bedient habe. Da dies jedoch nicht geschehen ist und mir anch nicht der kleinste Theil des darauf bezüglichen Manuskriptes vor der Drucklegung zur Prüfung vorgelegt oder aber mit Rücksichtnahme auf mcin vorgerücktes Grcifcnalter lind dir damit verbundene Gcsichtsfchwäche vorgelesen wurde, so suhle ich mich verpflichtet, hicmit zu erklären, daß das obangc-führte Wert einzig und allein Herrn Siegels Feuereifer und besonderem Glück im Auffinden verdankt werden muß. Der alte Dorffchmid in Siöla. Aus ien Landtagen. Prag, 12. März, Dcr O bcrstland m ar-schall theilt mit, daß Sc. Majestät dcn Sessions« schlnß mit 23. März angeordnet yadcn. Eö liegt dcr Bericht dcö Wahlrcformauöschnsses vor. Dic Auöschußmajorität (9 gcgcn 5 Stimmen, Ncfcrcnt Clam-Martinitz) beantragt cinc Adresse au Sc. Majestät, worin nntcr Darlegung dcr Nothwendigkeit eincr Wahlreform und dctaillirtcr Besprechung dcr Wahl« ordnnngMndcmngen anerkannt wird, daß nur cinc von dcr Weisheit Sr. Majestät und dcr landcöuätcrlichcn Sorgfalt ausgehende Initiative im Stande sci, den Weg zur Ausgleichung zu eröffnen. Eventuell wiid, falls dcr Adreßcmtrag abgelehnt werden sollte, die D c-tai llicr at h lln g dcr vorliegenden vollständigen Wahlreform beantragt. Die Ausschuß mino ri tät (Ncfcrcnt Herbst) beantragt die Ablehnung dcr Adreffe als gcfchäfisorduungswidrig nud dic Detailbcrathun^ des Wahlrcforiuvorfchlagcs. Zu den Wahlordnungen änderungen der Majorität liegen dctaillirtc Minoritäts' voten vor. Lemberg, 12. März. Gnszabawski interpcllirt den Negiernugskomunsfär wegcn dcr noch nicht abgelösten Robot in dem Orcnzdorfc Szydlowicc, beziehungsweise im russischen Theile dieses durch die Grenze gc< theilten Dorfes. Gnszalcuicz intcrpcllirt dcn Regierung^-kommissär wegen dcr Streitigkeiten zwischen dcn Polen nnd Nuthcncn in den Dörfern Wankowicc nnd Tonste. Hieranf wird die Debatte nbcr die Vorlage dcr l)lcchts-konnnission wegen Einschränkung dcr We ch sc lfnhi g-leit auf die Erwerbstcuerpflichtigen und wegen strengerer Inlerprctirnng dcr Vorschriften über Wechsel-erklärungcn dcs Schreibens Unknndigcr fortgesetzt. Die Vorlage wird mit geringen Aenderungen angenommen und werden iiber Antrag Wcncyks die Einkommcnstcucr,-Pflichtigen anch als wcchsclfähig erklärt. Assram, 12. März. Eine Repräsentation an Sc. Majestät mit der Vitte um Bcstatignng der Wahl der Mitglieder für die sn dsla oisch c A k a. ^ demic kommt znr Verlesung nnd wird in dcr bean, tragten Fassung angenommen. Hicranf die an dcr Tagesordnung stehende Debatte nlicr Urbarialgcgcnständc, Morgen Sitzung. 'Assram, 12. März. In dcr heutigen Landtags-sitzung wurde über Antrag dcs Abgeordneten Pcrkovac beschlossen, daß am 17. d. M. die letzte Landtagssitzung gehalten ::nd der Landtag bis 1. Mai d. I. vertagt werden sott. Neueste Nachrichten nnd Telegramme. Prag, 12. März. (N. Fr. Pr.) Einem hier angelangten Telegramme zufolge haben die Stadtverordneten von Ncichcnbcrg in ihrer heutigen Abendsitznng die Professoren A rin z, H as ne r, H e rbst und Höfler einstimmig zu Ehrenbürgern ernannt. Praa, 12. März. (Frdbl.) In der heute abge-hallenen Generalversammlung dcr böhmischen Es» lomptebant wurde das Ncinerträgniß für den zweiten Semester 1805 mit 124.932 si. ausgewiesen. Nebst der Sufterdividendc von 6 si. werden noch 3 si. Zinfcn per Aktie ausbezahlt. Der Rest dcS Ncincrttägnisscs mit 7201 si. wurde dem Gcwinnstkonto dcs nächsten Jahres gutgeschrieben. Pest, 12, März. „Idök Tannja" meldet, daß die Sitzungen dcr Nenner - Kommission anhaltend fortdauern. Wahrscheinlich wird dcr Entwurf, welcher nm cm Drittel knrzcr als die erste Adresse ist, nnd zufolge scincö nachgibt gen nnd rnhigcn Tones dcn weiteren Gang dcr Unterhandlungen nicht verhindern wird, erst Mittwoch dem Hanse vorgelegt werden, wo dann sofort die Drucklegung desselben angeordnet wird. Dic Generaldebatte beginnt wahrscheinlich Samstag, längstens Monlag. Dic Debatten werden vcrmnthlich nicht vermieden werden können, da die Rechte nnd äußerste Linke sprechen werden; doch ist die Annahme ohnc wesentliche Aendcrnng wahrscheinlich. Die Magnatcntafcl dürfte erst, nachdem die Repräsentanten die Adresse angenommen nnd ihr dieselbe mitgc-! theilt haben werden, darüber berathen, also, da das Repräsentantenhaus sich auf ungefähr achtzehn Tage vertagen wird. erst nach dem 10. April die Bcra-thung beginnen. Auch die kroatische Deputation dürfte crst nach Ostern nach Pest kommen. Berlin, 12, März. (N. Fr. Pr.) Die „Nordd. Allg. Ztg." vcrlmigt dic Lösung der Bundesrcfor m» Frage, in welcher die dcr sch lcsw i g - h o lstcin -scheu Frage enthalten sci. — Die „5trcüzjcit u n g" veröffentlicht einen heftigen Artikel gegen Oesterreich nnd schlicht mit dcn Worten: Gchcn wir allein. Berlin, 12. März. Dcr König hat hculc cinc längere Konferenz mit dem Minister-Präsidenten Grafen Bismarck, dem Chef dcs Armcc^Gcneralstabcs Moltte, dcm General - Adjutanten Alvcnslcbcn nud dcm Chef dcö Militär ^ Kabinets Trcskow abgehalten. — Dcr König hat das Todcsurthcil gegen Grothc, dcn Mörder des Professors Grcgy, bcstäligt. Köln, 12. März. (N. Fr. Pr.) Die „Kölnische Zeitung" schreibt: Die Klugheit gebiete Preußen, Oesterreich in del Hcrzogthümcrfrage in gebührender! Weise Kompensation zu gewähren. Preußen tönn^ für Holstein einen hohen Preis entrichtcn und doch Vortheile erringen, wic seit 1815) kein europäische Staat außer Italicn. «ondou, 12 März. (N. Fr. Pr) Daily News erklärt gleich „Morning Post," daß Ocslcileich die Eiu-mischni:g Englands in die HcrzogtlMncr'Frage nicht bc< gchit habe, daß aber vielleicht in Gesprächen zwischen dem Grafen Apponyi und Lord Elarcndon bei' läufig davon dic Rcde war. Daily News bcschnldigt Preußen, nntcr Berufung auf das Gutachten dcr Krön« fyndici, nach dcr E i n vc r l c ibu u g v o n H a m b n r g und Lübeck zu slrcbcn. London, 12. Iliärz. „Morning Post" dcmcnlirt das Gerücht, Oesterreich habe Englands Dienste zum Behufe einer Ansglcichnng mit Prcnßcn clbo tcn. Prcußcn l)abc kein Ultimatum abgeschickt. Dcr König uud dcr Kronprinz von Preußen fcicn dcn Ansichten Bismarcks nnd anderer Ralhgebcr entgegen. Bukarest, 12. März. Vielseitig wird dcr Prinz Alexander v. Hcsscn als künftige,- Fürst bezeichnet. — Die für die Pariser Konferenz ernannten romani. schcn Dclcgirtcu reisen morgen dahin ab. — Die Ge-malin des Fürsten Knsa kehrt mit Genehmigung dcr Regierung nach Ruginosa in dcr Moldan zurück, — Aalaccano ist als romanischer Agent nach Paris, Alcx. Golcsco in derselben Eigenschaft nach Konstantiuopcl abgereist. Stew-Aork, 1. März. sTr. Ztg.) Gestern fand ein Fcniermccting in Waf hingt on statt, wo« bci dcr Plan angekündigt »vnrdc, sich Britisch Kowm. bia's zu bemächtigen nnd einen Freibenterhafen an der Küste dcS slillcn Oceans auznlegcn. Der drit. Gc' sandte remoustrirtc, dcr Präsident berief hentc einen Miuistcrrath. Telearaphische Wechselkurse ^ vom 13. März. > 5>pcrz. Metalliques «1.5. - 5perz. National Auleheu 63.30. Vautaltleu 733. — Krcditalticn 143.ii0. — 1«60er Staatsauleheu 79.l Schalen mit '.» Perzcut erzielt. Ihre Gufiblöckc siud gleich au Ort und stelle zu Nails verarbeitet worden. Es wurden cbell-dasclbst bereits au 80.0l)!) Zollzeiitiier Schienen ertrugt, die scholl gegenwärtig die englische Konkurrenz feruhalteu imd die bci ausschließlicher Verwendung voil heimischen Roheisen (gegenwärtig wird noch das Spiegelruhciseu aus Siegen m Rheiuftrenßen bezogen) noch billiger werde». Die auf d c m S t a a t ö ei s c n -werke zn Ncubcrg errichtete B e ss e m e r h il tte, obgleich u u r von E iu h c i >n i sch c n bedient n u d n u r c i u h ei m is ch e ö Roheisen verarbeitend, hat die O razer d c n noch scho n sowohl im Ausbringe» a» reinen Gußblöcteu wie in dcr Verminderung der Abfälle überholt. Mit Schluß dcs Jahres 1865 dürfte Iuurrösterreich bereits bei 70,000 W. Zciilncr Vcssemermetall als Jahresproduktion erzeugt haben. .ttrainbnrg, 12- März. Auf dem heutigen Markte sind erschienen: 50 Wageu mit Getreide, 4 Wagen mit Heu u»d Stroh, 1<; Wagen mit Holz nnd 20 Stück Schweine von 11 bi< 15 ft. DiirchschnittS-Preise. fi^ lr. ^ fi. j K^ Weizen pr. Mctzen 3 , 95 > Butter pr. Pfund . — 33 .«loru „ 3 - , Eier ftr. Stück . . — 1j Gersie „ 2 50 Milch ftr. Maß . — 10 Hafer „ 1 ! 50 !l Rindfleisch pr. Pfd. — 13 Halbfrncht „ —!-! Kalbfleisch „ —16 Heiden „ 2 10 ^ Schweiueftcisch „ — 16 Hirse „ 2110 l Schöftfeufleisch „--------- Külurutz „ 2 «0 Hähudel pr. Stück — — Erdäpfel „ 1! 50 Tauben „ — 10 iüuss» „ —! — ! Heu pr. Zentner . 1 50 Erbsen „ —! - Stroh „ . 1 Theater. Heute Mittwoch dcn 14. März: Zum Vortheile dcs Schauspielers Leopold Hofe r. Zum ersten Male: Dir Verse Friedrich des Großen. Historisches i.'usispiel in 3 Auszügen von 5!cpo5d Sacher - Masoch- 3NetelirollMscho NeMlchlunWi m Lailiach- « ^ Z ^ D 8 « 3"I <7Ü7^tg. 323 n? , -l- I.» O, schwach trübe 5» ,„ 13. 2 „ N. 322.24 -i- 8.« SW. z. start thcilw, bcw. «^tt 10., Ab. 321.,, -,. 4,8 ^SW.schwach Ream ! ^^ Starkes Morgenroth. Vormittag Regenwolken. Nachmittag theilweise aufgeheitert. Klare Fernsicht. Abends dicht bewölkt. Nach 8 Uhr schwacher Rcgcu. Verantwortlicher Redakteur: Ignaz v. Kleinmayr.