Nr. 585. III. 1915. Folium officiale Dioecesis Lavantinae. Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo. Kirchliches Berorfinungs-Blatt fiir fite Latmiter Diözese. Inhalt. 11. Fasteiihirtenschreiben samt Fastenmandat für das Jahr 1915. — 12. Postni pastirski list in postna postava za leto 1915. — 13. Fastenordnunji für die k. k Landwehr, die k. k. Gendarmerie und die Finanzwache, gültig im Jahre 1915. — 14. Apostolische Abstinenz-Dispens in Gefängnissen. — 15. Diözesan - Nachrichten. II. Fastenhirtenfchreiben fnrnt Fallenmandat für das Jahr 1915. durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit Fürstbischof von Lavant, entbietet allen Ehristusgläubigen seines Bistums Gruß, Keil und Segen und alles Gute im Namen des Kerrn! Ipsum audite ! Ihn sollet ihr hören! (Matth. 17, 5). Im Kerrn geliebte Gläubige! >aum je brachen in so kurzer Zeit so viele traurige und schmerzliche Ereignisse über uns herein wie insbesondere in der zweiten Kälfte des vorigen Jahres. Am 28. Februar 1914 ist unser Kenntnis-reicher und tieffrommer Metropolit, der hochwür-üigste Kerr Kardinal-Fürsterzbischof D r. J o h a n n e s 'Bapt. Katschthaler, selig im Kerrn entschlafen, und am 3. März ist sein Leichnam in der Grabesgruft des Riesendoms der heiligen Rupert und Virgil beigeseht worden. Des lugend- und taten-eichen Kirchenfürsten Andenken bleibt in unserer Diözese immerdar im Segen. Die feierliche Einlührung seines Nachfolgers, des hochwürdigsten Kerrn Fürsterzbischofs Dr. B a l l h a s a r K a l t n e r, 111 das pflichtenreiche und verantwortungsvolle Oberhirtenamt am 5. Juli 1914 hat in gar banger 2eit, ja fast schon im Zeichen des Krieges statt-äefunden. Möge seine Regierungszeit eine Zeit des Friedens und des Keiles für den ganzen großen Kirchensprengel sein und bleiben.1 Am verhängnisvollen 28. Juni des oben genannten Jahres wurden Seine kaiserliche Koheit Erzherzog Franz Ferdinand und höchstdessen Gemahlin in Sarajevo durch Revolverschüsse tödlich verwundet und erlagen alsbald ihreniVer-letzungen. Tief erschüttert trauerten wir um das hochedle Fürstenpaar und beteten und beten noch um das Seelenheil der Verblichenen. Mit inniger Rührung und vielem Troste erfüllte uns die kaiserliche Botschaft oder das allerhöchste Kand-schreiben vom 4. Juli 1914, worin Seine kaiserl. und königl. Apostolische Majestät sich unter anderem also äußerten: „Sechseinhalb Jahrzehnte habe Ich mit Meinen Völkern Leid und Freuden geteilt, auch in den schwersten Stunden stets eingedenk Meiner erhabenen Pflichten, der Verantwortung für die Geschicke von Millionen, über die Ich dem Allmächtigen Rechenschaft schulde. 1 Kirchliches Verordnungs-Blatl für die Lavaliter Diözese vom 1. März 1914. Nr. II. Abs. 10. 6. 59 f. und vom 26. Juli 1914. Nr. VII. Abs. 61. 6. 122 ff. Die neue schmerzliche Prüfung, die Gottes uner-sorschlicher Ratschluß über Mich und die Meinen verhängt hat, wird in Mir den Vorsatz stärken, auf dem als recht erkannten Wege bis zum letzten Atemzug auszuharren zum Wohle Meiner Völker. Und wenn Ich dereinst das Unterpfand ihrer Liebe als kostbarstes Vermächtnis Meinem Nach-folger hinterlassen kann, so wird dies der schönste Lohn Meiner väterlichen Fürsorge sein. Ich beauftrage Sie (Lieber Graf Stürgkh) allen, die sich in diesen kummervollen Tagen in bewährter Treue und Ergebenheit um Meinen Thron geschart haben, Meinen tiefempfundenen Dank kundzutun." 1 Die entsetzlichen Folgen des fluchwürdigen Fürstenmordes traten nun schleunigst ein. Am 28. Juli erschien das denkwürdige kaiserliche Manifest an die Völker Österreich-Ungarns, in dem der Eintritt des Kriegszustandes zwischen der Monarchie und einem Nachbarlande angekündigt ward? Daraufhin erfolgten anderweitige Kriegserklärungen. Fast ganz Europa ward in den Krieg verwickelt, den ganze Völker und Reiche gegeneinander führen. Der berufene Friedensapostel, der gemeinsame Vater der Christenheit, Papst Pius X., ermahnte in seinem tiefernsten Breve vom 5. August 1914 alle Katholiken des Erdkreises, ihre Zuflucht zum Throne der Gnade und Barmherzigkeit Jesu Christi, des Fürsten des Friedens und des mächtigen Mittlers zwischen Gott und den Menschen, zu nehmen und ihn um Abwendung der traurigen Fackeln des Krieges anzuflehen. Das milde Kerz des heiligmäßigen Pius X. ertrug den entfesselten Weltkrieg nicht lange. Dieser Krieg ist mein Tod, sagte Seine Heiligkeit, und am 20. August des Kriegsjahres 1914 verkündeten um 6 Uhr morgens die Glocken von St. Peter die unerwartete Trauerbotschaft vom seligen Hinscheiden eines Papstes, der in 1 Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavanter Diözese vom 16. Juli 1914. Nr. VI. S. 109—112. 2 Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavanter Diözese vom 14. August 1914. Nr. IX. Abf. 66. S. 131 bis 138. der Geschichte der Kirche glorreich bleiben wird wegen seiner Festigkeit, mit der er die wahrhafte Lehre verteidigte, wegen seines Eifers, mit dem er den Kultus der allerheiligsten Eucharistie förderte, und wegen seiner Liebe, mit der er alle Christen umfaßte und als wahrer Vater den Nöten aller seiner Kinder zu Hilfe kam. In tiefster Trauer standen wir an der Bahre des großen Toten. Und unsere Trauer war um so größer in Hinblick aus die bedenkliche Zeitlage, die die Völker und Nationen Europas in Angst und Furcht versetzte? In der Krypta unter dem Fußboden der St. Peter-Basilika, nahe der Konfessio des Hl. Apostelsürsten Petrus, ruht nun der getreue Statthalter Jesu Christi von seiner, der heiligen Kirche geweihten Lebensarbeit und erwartet den Auferstehungsmorgen. Meine Lieben! Wir trauerten um unseren obersten Hirten und Lehrer und Hohenpriester, jedoch ohne Besorgnis um die Zukunft. Die Päpste sterben, aber der Papst, der Nachfolger Petri, lebt fort und stirbt nicht. Der göttliche Stifter und Gründer der heiligen katholischen Kirche sorgt beständig für seinen Stellvertreter im messianischen Reiche auf Erden. Und er sandte ihn schon am 3. September des blutigen Jahres 1914 in der Person des 60jährigen Kardinalerzbischofs von Bologna, Jakob Della Chiesa, der nach gesetzmäßig vom heiligen Kollegium der Kardinäle vorgenommener Wahl zum Papst den bedeutungsvollen Namen Benedikt us XV. annahm? Vielleicht noch nie zeigte sich in der Kirchengeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung so klar und deutlich wie hier. Der Finger Gottes ist unverkennbar beim Beginn des Pontifikats Benedikt XV. Der neugewählte und am 6. September in der Sixtina festlich gekrönte Papst, zu Genua im Palast Tagliavacca in der Pfarre Nostra Sig- 1 Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavanter Diözese vom 24. August 1914. Nr. XII. Abs. 87. S. 167 ff. 2 Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavanter Diözese vom 10. September 1914. Nr. XIII. Abs. 94. S. 175 ff. nora delle Vigne am Feste Mariä Opferung den 21. November 1854 geboren, entstammt der alt-ehrwürdigen Familie der Markgrafen Deila Chiesa, die seit dem 15. Jahrhundert zum Patriziatsadel von Genua gehören. Sein Vater Joseph, Leutnant der Marine, starb am 25. Mai 1892 zu Rom, und seine Mutter IohannaMa r-chefa Migliorati segnete das Zeitliche in Pegli am 9. Juli 1904. Nach Absolvierung der Elementar- und fünfjährigen Gymnasialstudieu studierte der talentvolle Knabe Philosophie im erzbischöflichen Seminar (1869—1871). Im Kerbste 1871 bezog *)er strebsame Jüngling die Universität seiner Vaterstadt und widmete sich nach dem Wunsche seines Vaters dem Rechtsstudium, obschon er sich selbst hir die geistliche Laufbahn entschieden hat. Während seiner Universitätsjahre sammelte Jakob Pe 11a Chiesa einen kleinen Kreis von Gesinnungsgenossen und begeisterte sie, ihre Kraft und Zeit in den Dienst des katholischen Vereins-Lesens und der guten Presse zu stellen — es war dies das Laienapostolat. Nach Erwerbung des Doktorgrades im bürgerlichen Recht begab sich Della Chiesa nach Vom, trat am 15. November 1875 in das alt-Herühmte, vom Kardinal Capranica gestiftete Kollegium bei Santa Maria in Aquiro ein und besuchte die theologischen Vorlesungen an der Gregorianischen Universität bei ausgezeichneten Provisoren aus der Gesellschaft Jesu, wie P. Franklin, P. Mazelta, P. Palmieri, P. Patrizi und • Ballerini. Am 21. Dezember 1878 wurde der Ausgezeichnete Theolog zum Priester geweiht und VVrte tagsdarauf seine erste heilige Messe in St. Peter. Der neugeweihte Priester trat sodann in V Accademia dei Nobili Ecclesiastici, die päpstliche Diplomatenschule, ein, erlangte 1880 uus Doktorat im Kirchenrecht und vollendete 1882 uie mannigfachen, auf den diplomatisd)en Dienst ubzielenden Studien. Seine praktische Laufbahn begann der gott-pegeisterte Priester in der Kongregation für die außerordentlichen kirchlichen Angelegenheiten, deren goschaslsgewandter Sekretär damals M a r i a n u s V a m p olla del T i n d a r o, der nachmalige be- rühmte Staatssekretär Leos X111., war. Das Leben Della Chiesa s blieb von jetzt an auf das engste mit dem des hochbegabten Rampolla verbunden, gewiß eine vortreffliche Schute für den künftigen Papst. Während Rampollas Nuntiatur in Madrid war Della Chiesa Nuntiaturssekretär, in welcher Stellung er fid) reichliche Erfahrungen und gediegene Kenntnisse erwarb. Sodann arbeitete er unter dem weitblickenden Rampolla im Staatssekretariat und wurde am 23. April 1901 zum Unterstaatssekretär ernannt. Da trat der kluge und eifrige Prälat mit den beim Keiligen Stuhle akkreditierten Diplomaten in regen persönlichen Verkehr und lernte gar gründlich kennen den ganzen diplomatischen Geschäftsverkehr. In seiner Eigenschaft als Unterstaatssekretär ist Della Chiesa zweimal und zwar in den Jahren 1889 und 1890 in amtlicher Mission in Wien gewesen. Die nötige Arbeitskraft holte sich der rasttos tätige Diener Gottes im Gebete, in der Verehrung des allerheiligsten Attarssakramentes, im Predigen, im Beichthören, im Trösten und Unterstützen von Armen und Hilfsbedürftigen jeglicher Art. Diese ausgesprochene Neigung für die Seelsorge mag Pius X. bestimmt haben, den seeleneifrigen Monsignore am 16. Dezember 1907 auf den erzbischöflichen Stuhl von Bologna zu erheben und ihm am 22. Dezember in der Six-tinisd)en Kapelle selbst zum Zeichen seines ganz besonderen väterlichen Wohlwollens die bisdwslidie Weihe zu erteilen — also seinem unmittelbaren Naä)folger am Petri-Stuhle. Vom 23. Februar 1908 bis zum 25. August 1914 entfaltete der neugeweihte Erzbisd)vf eine umfassende Hirtensorge in seinem weitausgedehnten Erzbistum. Er besuchte mit Feuereifer die Pfarreien, predigte nicht selten viermal bis fünfmal an einem Tage, drang auf Ordnung und Reinlichkeit in den Gotteshäusern, sorgte für Arme und Notleidende aller Art. Ganz besondere Aufmerksamkeit wandte der Erzbisd)os dem Unterrid)! und der Erziehung des Klerus zu. Er erbaute ein neues Diözesanseminar. Bei auftauchenden Klagen versuchte er den Weg der Belehrung und väterlichen Mahnung, war aber um so unerbittlicher, wenn dieser nicht zum Ziele führte. Mit den weltlichen Behörden unterhielt er gute Beziehungen und wußte die wohltätigen Wirkungen eines solchen friedlichen, von Gott gewallten Zusammenwirkens sehr wohl zu schätzen. Nachdem der apostolische Oberhirt die ganze umfangreiche Erzdiözese bereist hatte, pilgerte er nach Lourdes, um der Immakulata für ihren mütterlichen Schuh und Schirm kindlich zu danken. Seine vielen und großen Verdienste um die beschwerliche Kirchenprovinz Bologna, eine der größten und wichtigsten Italiens, belohnte Pius X. in seinem letzten, am 25. Mai 1914 öffentlich gehaltenen Konsistorium durch dessen Aufnahme unter die Kardinäle der heiligen römischen Kirche. So wurde DellaChiesa durch Gottes Vorsehung selbst geschult und herangebildet, um in hochernsten Zeiten den Stuhl Petri zu besteigen und die ganze Kirche mit fester Kand zu lenken und zu leiten. Am kirchengeschichtlich denkwürdigen 3. September 1914 wurde der Gottesmann Jacobus Deila Chiesa und dies schon tief im Zeichen des gewaltigen Weltkrieges zum Steuermann im Schifflein Petri gewählt und legte sich wohl aus Verehrung gegen den großen Erzbischof von Bologna, gegen den aus Bologna auch gebürtigen Prospero Lambertini, den späteren Benedikt XIV., einen der gelehrtesten Päpste aller Zeiten, den tiefsinnigen Namen Benediktus XV. bei. Ja, Gottes Segen möge den Völkervater und alle seine Kinder stetsfort leiten und schirmen!' Meine Lieben! Das Kauptbeftreben unseres Keiligen Vaters ist und wird sein, alle zur Liebe Jesu Christi zu führen. „Videtis, venerabiles Fratres, quam necesse sit omni ' Franz Ehrle S. I., Don Pius X. zu Benedikt XV. (Stimmen der Zeit. Freiburg im Breisgau, Dezember 1914. Drilles Keft. S. 201—219). - P. Ansgar PölU mann, Benediki XV. aus der Familie der Della Chiesa. Diessen-München. 1915. 66. VIII + 323. Das VI. Kapitel (6. 168—263) erzählt von der Kerkunst und den Vorfahren Benedikts XV. und von den Beziehungen der Familie des Papstes zu Deutschland. Bemerkenswert sind auch die Erörterungen über die bekannte Malachiasweissagung (6. 33 s). — Dr. Franz Puchas, Papst studio uti, ut lesu Christi caritas rursus in hominibus dominet ur. Hoc certe semper Nobis propositum habituri, vel-lut proprium Nostri Pontificatus opus.“ „Sehet, ehrwürdige Brüder," schreibt Seine Keitigkeit am Feste Allerheiligen, den 1. November 1914, an die Bischöfe des katholischen Erdkreises, „wie notwendig es ist, mit allem Eifer dahin zu streben, daß die Liebe Jesu Christi in denKerzen derMenschen wieder zur Kerrschaft komme! Wir werden das sicherlich immer vor Augen haben und gleid)sam als die Kauptaufgabe Unseres Pontifikats betrachte n." Von dieser innigen Liebe zum göttlichen Kerrn und Keiland geführt, richtete Benedikt XV. zum Regierungsantritt am 8. September, dem Feste Mariä Geburt 1914, sein apostolisches Schreiben Ubi primum an alle Katholiken des Erdkreises, worin er sie nach dem Beispiele seines heiligen und unsterblichen Gedenkens würdigen Vorgängers Pius X. mit eindrucksvollen Worten zum Gebet um den heilbringenden Frieden aufmuntert. „Während wir selbst, Augen und Kände zum Kimmel erhoben", heißt es unter anderem in diesem ersten denkwürdigen Schreiben unseres Keiligften Vaters Benedikt XV. „nicht aufhören werden, den Allerhöchsten anzuflehen, bitten, beschwören und ermahnen Wir alle Söhne der Kirche, insbesondere die Ordinierten, daß sie svrtfahren und nicht ablassen mögen, sei es in privatem Gebete oder in öffentlichen Andachten, Gott, den Gebieter und Kerrn der Dinge, zu bestürmen, daß er eingedenk seiner Barmherzigkeit die Geißel seines Zornes, womit er die Völker ob der Sünden bestraft, niederlege. Möge die allerseligste Jungfrau und Benedikt XV. Kurzer Lebensabriß für das Volk. Graz-Wien, 1915. — Dr. Anton de Waal, Der neue Papst, unser Kl. Vater Benedikt XV. Kamin in Wests., 1915. Christian Pesch S. 1., Papst Benedikt XV. und die Nöte der Zeit. (Stimmen der Zeit. Freiburg im Br., Februar 1915. Viertes Kest. 6. 301—313). — Papst Benedikt XV., Apostel des Weltfriedens. Biographische Skizze nach authentischen Quellen von Kistoricus. Wien, Brünn und Leipzig, 1914. Seiten 48. Gottesmutter die gemeinsamen Bitten unterstützen, sie, deren Geburt Wir heute feiern und die dem leidenden Menschengeschlechte, leuchtend wie die Morgenröte des Friedens, Jenen schenken sollte, in dem der ewige Vater alles versöhnen wollte, Frieden stiftend durch das Blut seines Kreuzes, sowohl was aufderErde,als was im Kimmel ist." (Coloss. 1, 20). Von warmer Gottesliebe und wahrer Nächstenliebe beseelt, erließ Benedikt XX-. am Allerheiligenfeste 1914 nach der Gepflogenheit und dem Grundsatz der römischen Päpste bei Beginn seines Pontifikats seine erste Enzyklika Ad beati s s i m i Apostolorum Principis cathedram an alle Oberhirten, die in Gnade und Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhle stehen. Dieses Rundschreiben, erfüllt von wahrhaft hohenpriesterlichem Geiste und in edler Sprache belehrend über die Zeitumstände und die Lage der menschlichen Gesellschaft, enthält die Nicht-und Leitlinien, die zum Frieden unter den Völkern und Nationen führen, zum Frieden im eigenen Kerzen, zur Wiedergesundung der menschlichen Gesellschaft. Diese Kundgebung des Oberhauptes der katholischen Christenheit ist von grundlegender Bedeutung, und es ist wohl würdig und gerecht, heilsam und geboten, daß ich sie ihrem vollen Inhalte nach allen meinen geliebten Diözesanen mitteile mit Rücksicht aus das Evangelische : Ihn sollet ihr hören! à die ehrwürdigen Miler, die Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe, 4Uschüfe und andere Ordinarien, mefche in gnade und Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stichle stehen. BENEDICT PP. XV. Ehrwürdige Brüder, Gruß und apostolischen Segen! ^uf den Stuhl des Kl. Apostelfürsten durä) den unersorschlichen Ratschluß der göttlichen Vorsehung ohne Unser Verdienst erhoben richteten Wir alsbald, da ja Christus der Kerr mit demselben Worte „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe"1 wie einst Petrus, so auch Uns berief, den Blick voll Wohlwollen und -lebe aus die Kerde, die Unserer Sorge anver-lraut wurde. Wahrhaft zahllos ist diese Kerde, üa sie ja alle Menschen, wenn auch nid)t alle in gleicher Weise, umfaßt. Denn für alle Menschen, foviete ihrer sind, hat Jesus Christus sein Blut als Lösepreis hingegeben und sie dadurä) aus der Knechtschaft der Sünde befreit, und es gibt Keinen, der von den Wohltaten der Erlösung ausgeschlossen wäre. So hat der göttlid)e Kirt den einen Teil der Menschheit sd)on glücklich geborgen in den Kürden der Kirche und and) den ändern wird er dorthin führen, wie er so liebevoll versichert: ,,3d) habe noch andere Schafe, welche nicht aus diesem Schafstalle sind; auch diese muß ich herbeisühren, und sie werden meine Stimme hören".1 Wir wollen es euch nicht verhehlen, ehrwürdige Brüder, das Erste, was wir im Kerzen empfunden haben, war, gewiß durch Gottes Güte geweckt, ein unsagbarer Drang von Verlangen und Liebe, aller Menschen Keil zu wirken. Bei Übernahme des Pontifikates war Uns Wunsd) und Gebet, was es für Jesus war, kurz bevor er den Kreuzestod starb: „Keiliger Vater! Bewahre sie in Deinem Namen, die Du mir gegeben hast"? Der heutige Krieg. Als Wir aber von der erhabenen Warte des Apostolischen Stuhles Ausschau hielten auf den Laus der Dinge dieser Welt und alles gleichsam mit einem Blicke übersd)auten, da trat Uns der so tiestraurige Zustand der menschlichen Gesellschaft vor Augen, und herber Schmerz ergriff Unser Kerz. Denn wie wäre es inöglid), daß Uns, dem gemeinsamen Vater von Allen, nicht tief zu Kerzen ginge dieses Bild, das Europa und mit ihm die ganze Welt bietet, ein Bild, wie es schrecklicher und trauriger seit Menschengedenken wohl nie geschaut wurde! Jene Tage fürwahr scheinen gekommen zu sein, von denen Christus vorausgesagt: „Ihr werdet von Kriegen und Kriegs-gerüchlen hören . . . denn es wird Volk wider Volk aufstehen und Reich wider Reich".' Überall bietet sich dem Auge das entsetzliche Bild des Krieges, und es gibt jetzt kaum etwas anderes, was der Menschen Sinnen und Trachten beschäftigt. Die größten und blühendsten Völker haben zum Schwert gegriffen; was Wunder daher, daß sie, wohlausgerüstet mit den schrecklichen Mitteln, welche die heutige Kriegskunst erfunden hat, mit rücksichtsloser Karte sich gegenseitig niederzuringen suchen? Überall Tod und Zerstörung; täglich wird die Erde aufs neue mit Blut getränkt und bedeckt mit den Leibern der Toten und Verwundeten. Wer sollte glauben, daß diejenigen, die man so sehr gegeneinander erbittert sieht, Kinder eines gemeinsamen Stammvaters, Träger derselben Natur, Glieder derselben menschlichen Gesellschaft sind? Wer sollte Brüder in ihnen erkennen, die den einen Vater im Kimme! haben? Während aber die ungezählten Keeresmassen in Erbitterung sich gegenseitig bekämpfen, zieht Schmerz und Elend, diese traurige Gefolgschaft der Kriege, in Städte und Käufer und die Kerzen der Einzelnen ein: es wächst ins Ungeheuere von Tag zu Tag die Zahl der Witwen und Waisen, die Verkehrswege sind gesperrt und so liegt der Kandel darnieder, verödet sind die Felder, die Künste liegen brach; die Reichen sind in schwerer Sorge, die Armen in bitterer Not, alle in tiefer Trauer. Erschüttert durch dieses entsetzliche Unglück hielten Wir es auf der Schwelle des Pontifikates für Unsere Pflicht, die letzten Worte Unseres Vorgängers, des Papstes von so hehrem und heiligem Andenken, ins Gedächtnis zurückzurufen, und, sie wiederholend, zum erstenmal Unseres Apostolischen Amtes zu walten. Wir beschwören daher aus Kerzensgrund diejenigen, welche das Szepter führen und die Staaten beherrschen, zu bedenken, wieviel Blut und Tränen schon vergossen, und darum sich zu beeilen, den Völkern die erhabenen Segnungen des Friedens wiederzugeben. Möge Gott sich unser erbarmen und in Gnade bewirken» daß, was einst die Engel bei der Geburt des Weltheilandes gesungen, jetzt, da Wir das Amt als Sein Stellvertreter übernehmen, bald wieder ertöne: „Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind!"' Mögen also, so bitten Wir, die auf Uns hören, in deren Künden die Geschicke der Völker ruhen. Es stehen ja andere Wege offen, es gibt andere Mittel, verletzte Rechte wiederherzustellen. Mit diesen also mögen sie es einmal aufrichtigen Sinnes und guten Willens versuchen und unterdessen die Waffen ruhen lassen! Die Liebe zu ihnen und zu allen Völkern, nicht eigenes Interesse, gibt es Uns ein, also zu sprechen. Möge dieses Wort des Freundes und Vaters nicht umsonst gesprochen sein! Aber nicht bloß der gegenwärtige blutige Krieg ist es, was die Völker unglücklich macht und uns Kummer und Sorge bereitet. Es ist noch ein anderes schreckliches Übel, das am Marke der menschlichen Gesellschaft zehrt, ein Übel, das alle Einsichtigen mit Furcht erfüllt. Denn, abgesehen von dein Unglück, das es über die Staaten schon gebracht hat und in Zukunft noch bringen wird, muß gerade es mit Recht als die wahre Ursache dieses entsetzlichen Krieges betrachtet werden. Denn seitdem man in der Verfassung der Staaten die Vorschriften und Einrichtungen der christlichen Lehre außer acht gelassen hat, die doch die sicherste Bürgschaft für Festigkeit und Bestand der staatlichen Ordnung in sich tragen, seitdem sind die Staaten notwendigerweise selbst in ihren Grundfesten erschüttert worden und ins Wanken gekommen. Eine solche Verwirrung der Geister und Verwilderung der Sitten ist daraus gefolgt, daß, wenn Gott nicht bald Kilse schafft, der Zusammenbruch der menschlichen Gesellschaft nahe bevorzu-slehen scheint. Das nämlich sind die Übel, die mir wahrnehmen: Mangel an wohlwollender Liebe in den Beziehungen der Menschen untereinander, Mißachtung ber Autorität, ungerechter Kampf ber Stäube unb Klassen, gieriges Vertangen nach ben wanbelbaren unb hinfälligen Gütern, als ob es keine anberen unb zwar viel bessere gäbe, bie bem Menschen zum Erwerb angebofen sinb. In diesen vier Grunbübeln glauben wir ebensoviele Ursachen erblicken zu können, warum bie Ordnung der menschlichen Gesellschaft so schwer gestört ist. Mir müssen baher vereint alles aufbieten, biese Wbel auszurotten unb zwar babnrch, baß wir ben Grunbsätzen bes Christentums aufs neue Geltung verschaffen, wenn es uns Ernst bamit ist, bas Gemeinwohl zu fördern unb Ordnung unb Frieden zu schaffen. 1. Vom Verhältnis der Menschen zueinander. Nach christlicher Lehre. Was nun bas Erste betrifft, so hat Christus der ßerr, ber gerabe zu bem Zweck vom Kimme! herabgestiegen war, um unter ben Menschen bas durch ben Neib bes Teufels zerstörte Reich bes Sriebens wieber herzustellen, es auf Keinem ändern Funbament errichten wollen, als auf bem der Liebe. Deshalb wieberholt er so oft: „Ein neues Gebot gebe ich Euch, baß Ihr etnanber liebet“.1 „Dies ist mein Gebot, baß Ihr etnanber liebet“,2 „Dies gebiete ich Euch, baß Ihr etnanber liebet“,3 als wäre einzig bas ihm Lebensaufgabe unb Lebenszweck gewesen, bie Menschen bahiit 3u bringen, baß sie etnanber lieben. Welche Fülle von ergretfenben Beroeggriinbeti hat ber Erlöser uns nicht vor Augen gestellt, um uns zu bieser 2iebe zu führen! Er heißt uns alle zum Kimmel uusfchauen: „Denn Einer ist Euer Vater, ber im Fimmel iß“.4 Allen, ohne Unterschieb ber Nation, der Sprache, ber Interessen legt er basfelbe Gebet auf die Lippen: „Vater unser, der Du bist in dem Fimmel“.5 Er versichert sogar, ber himmlische Vater mache keinen Unterschieb, nicht einmal nach dem Verbienße bes Einzelnen, wenn er bie Gaben der Natur spenbet, er, „ber seine Sonne über bie Guten unb Bösen aufgehen läßt unb regnen über Gerechte unb Ungerechte“.1 Br über sinb wir un-tereinanber, sagt ber Keilanb, ja er nennt uns seine eigenen Briiber: „Ihr alle aber seib Brüher“,2 «aus baß er selbst ber Erstgeborene sei unter vielen Brübern“.3 Auf ben stärksten Beweggrund bie Liebe zu üben, auch gegen jene, welche wir in angeborenem Stolz so leicht verachten, weist er hin. wenn er uns in jebem, auch im letzten unb ärmsten, bie Würbe seiner eigenen Person anzuerkennen lehrt: „Was immer Ihr einem bieser meiner geringsten Briiber getan habt, bas habt Ihr mir getan“.4 Unb hat er nicht am Enbe seines Lebens ben Vater flehentlich gebeten, baß alte, so viele an ihn glauben werben, in ber Liebe eins seien: „wie Du, Vater, in mir unb ich in Dir?“5 Enblich hat er am Kreuze Hängettb sein Blut in alle überkronten lassen, so baß wir, gleichsam zusammengefügt unb zu einem Leibe verwachsen, uns gegenseitig lieben, wie ein Glieb bas anbere am selben Leibe. Nach ber Lehre ber Welt. Aber leiber, ganz mtbers verhalten sich bie Menschen unserer Zeit. Niemals vielleicht hat man bas Wort Brttberliebe so häufig im Munde geführt als heute; ja man ging soweit, bas Evangelium ber Liebe, bie Prebigt bes Keilanbes unb ber Kirche zu vergessen unb Bruberliebe als bie große Errungenschaft zu preisen, welche bie Bil-btittg unserer Zeit gebracht hat. In Wirklichkeit aber ist niemals weniger Liebe unter beit Menschen geübt worben als gerabe heute. Der Katz zwischen ben oerschiebenen Völkerstämmen ist aufs höchste gestiegen; Volk wirb von Volk mehr burch Feinbschaft getrennt als burch Grenzen geschieben; in einer unb berfelbeit Stabt, innerhalb berfelben Mauern ist Neib unb Mißgunst unter ben ver-schiebenen Klassen ber Bürger entbrannt, unb im Privatleben ist bie Selbstsucht bas oberste Gesetz, bas alles regelt unb beherrscht. Ihr seht, ehrmiirbige Briiber, wie notwenbig es ist, mit allem Eifer bahin zu streben, baß bie Liebe Jesu Christi in ben Kerzen ber Menschen 1 Jot). XIII, 34. — 2 Ioh. XV, 12. — 3 Jot). XV, i 1 Matth. V, 45. — 8 Matth. XXIII, 8. — 3 Aöm. 17. — 4 9nattl) XXIII, 9. — 6 Matth. VI, 9. VIII, 29. — 4 Matth. XXV, 40. — 5 Ioh. XVII, 21. wieder zur Kerrschaft komme. Wir werden das sicherlich immer vor Augen haben und gleichsam als die Hauptaufgabe Unseres Pontifikates betrachten; aber auch Euch ermahnen Wir, strebet das Gleiche mit allen Kräften an. Laßt uns immer wieder in Erinnerung bringen und durch das Beispiel lehren jene Mahnung des heiligen Johannes: „Lieben wir einander!"' Gut sind gewiß und sehr zu empfehlen jene Wohltätigkeitseinrichtungen, an denen unsere Zeit so reich ist; aber nur dann schaffen sie wirklichen Nutzen, wenn sie dazu beitragen, die wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten in den Seelen zu fördern; tun sie das nicht, so sind sie nichts wert, denn „wer nicht liebt, bleibt im Tode"? 2. Von der Anerkennung der Autorität. Nach der Lehre der Welt. Die zweite Ursache der allgemeinen Wirren liegt, wie Wir gesagt haben, darin, daß die Autorität derjenigen, die die Gewalt in Künden haben, der Menge des Volkes nicht mehr heilig ist. Seitdem man nämlich für gut befunden hat, den Ursprung jeglicher menschlichen Gewalt nicht von Gott, dem Schöpfer und Kernt der Welt, sondern von der freien Entschließung der Menschen herzuleiten, sind die Bande der Pflicht, die Vorgesetzte und Untergebene verknüpfen sollen, so locker geworden, daß sie beinahe ganz gelöst zu sein scheinen. Denn maßloser Drang nach Freiheit, verbunden mit dem Geist der Widersetzlichkeit, hat nach und nach alles durchsetzt. Nicht einmal den Verband der Familie, in der doch die Gewalt sonnenklar aus dem Naturgesetze beruht, hat er unberührt gelassen; selbst in das Keiligtum, und das ist noch mehr zu beklagen, ist er eingedrungen. Daraus entsteht die Mißachtung der Gesetze, die Auflehnung der Volksmassen, daraus jene Sucht, alles zu bekri-teln, was von oben angeordnet wird, daher jene ungezählten Versuche, die straffe Zucht der Ordnung zu lockern; daher die entsetzlichen Frevel jener, die laut erklären, daß es für sie ein Gebot nicht gebe, und die sich darum nicht scheuen. Gut und Blut der Mitmenschen zu Grunde zu richten. Nach der Lehre der Kirche. Zu dieser Entartung im Denken und Kandeln, durch welche die Ordnung der menschlichen Gesellschaft umgestürzt wird, dürfen Wir, da Uns das Amt, die Wahrheit zu lehren, von Gott übertragen ist, durchaus nicht schweigen. So mahnen Wir denn die Völker, jener Lehre eingedenk zu sein, die keine menschliche Willkür zu ändern vermag: „Es gibt keine Gewalt außer von Gott, die aber, welche bestehen, sind von Gott gesetzt".' Wer immer daher unter Menschen die Stelle eines Vorgesetzten einnimmt, sei es nun daß er die oberste Gewalt in Künden hat, oder von dieser bestellt sei, dessen Gewalt stammt von Gott. Daher sagt der heilige Paulus, aus keinem anderen Grunde als weil Glaube und Gewissen es so verlangt, sei denen Gehorsam zu teilten, die kraft ihrer Macht befehlen, es müßte nur sein, daß sie etwas anordnen, was gegen Gottes Gebote verstoße: „Darum ist es Eure Pflicht, untertan zu sein, nicht um der Strafe willen, sondern auch des Gewissens wegen"? Mit diesen Worten des heiligen Paulus stimmt überein, was der Apostelfürst lehrt: „Seid daher untertan aller menschlichen Ordnung um Gottes willen, sei es dem Könige als dem Oberherrn, oder den Statthaltern als solchen, welche von ihm bestellt sind..."' Daraus zieht der Völkerapostel den Schluß, daß der, welcher dem rechtmäßig Befehlenden sich widersetzt, Gott widersteht und sich ewige Strafe zuzieht: „Wer demnach gegen die obrigkeitliche Gewalt sich auslehnt, widerseht sich der Anordnung Gottes. Die sich aber widersehen, ziehen sich selbst Verdammnis zu"? Anwendung der Autorität im öffentlichen Leben. Mögen die Fürsten und Lenker der Völker dies bedenken und Zusehen, ob es klug und für die öffentliche Gewalt und die Staaten heilsam ist. sich von Jesu Christi heiliger Religion zu trennen, von der ihre eigene Macht getragen und 1 Röm. XIII, l. - - Röm. XIII, 5. — 3 I. Petr. II, 13-14: — 1 Röm. XIII. 2. gestützt wird. Wieder und wieder mögen sie erwägen, ob es ein Beweis von Stcmtsklugheit ist, die heilige Lehre des Evangeliums und der Kirche aus Staat und Schule ausschließen zu wollen. Leider hat die Erfahrung nur zu deutlich bewiesen, daß dort das Ansehen der menschlichen Autorität am meisten darniederliegt, wo die Religion ihres Rechtes und Einflusses beraubt ist. Denn was dem Stammvater unseres Geschlechtes zugestoßen ist, als er seiner Pflicht untreu geworden war, dasselbe pflegt auch die Staaten zu treffen. Sobald sich sein Wille gegen Gott ausgelehnt hatte, empörten sich in ihm die Leidenschaften und schüttelten die Kerrschaft des Willens ab. So pflegt es zu geschehen, daß, wo die Lenker der Völker Gottes Autorität verachten, die Völker ihrerseits sich nicht kümmern um die Autorität der Menschen. Eines bleibt freilich übrig, das man anzuwenden pflegt, erregte Volksmassen niederzuhalten: die Waffengewalt; jedoch mit welchem Enderfolge? Mit Waffengewalt zwingt man zwar die Leiber nieder, meistert aber nicht die Geister. 3. Vom sozialen Frieden. Ist einmal das zweifache Band gelöst oder auch nur gelockert, das jede Gesellschaft zusammenhält, nämlich das der gegenseitigen Liebe, welches Glied mit Glied verknüpft, und das der gläubigen Unterwerfung unter die Autorität, wodurch die Glieder mit dem Kauple verbunden sind, wer könnte sich dann noch wundern, ehrwürdige Brüder, daß die menschliche Gesellschaft wie in zwei Keerlager gespalten ist, die sich heftig und unablässig bekämpfen? Auf der einen Seite stehen die, denen ein glückliches Los irdische Güter in Fülle gespendet oder der eigene Fleiß zum Wohlstand verholfen hat, und ihnen gegenüber die unterste blasse des Volkes und die Arbeiierwelt, voll Kaß und Neid deswegen, weil sie, obschon gleicher Natur, nicht auch in denselben glücklichen Verhältnissen leben. Sie sind irregeführt durch falsche Vorspiegelungen der Volksauswiegler, deren Mink sie willenlos folgen. Wie wäre es da möglich, ihnen die Überzeugung beizubringen: daraus daß die Menschen alle die gleiche Natur haben, folge keineswegs, daß auch alle in der Gesellschaft den gleichen Platz einnehmen müßten, sondern das sei die Jedem zukommende Stellung, die er, wo nicht widrige Schicksale im Wege stehen, durch eigene sittliche Anstrengung erworben hat. Wenn daher die weniger Bemittelten die Wohlhabenden bekämpfen, als hätten sich diese in den Besitz fremden Gutes gesetzt, so sündigen sie nicht nur gegen Gerechtigkeit und Liebe, sondern auch gegen die gesunde Vernunft; denn auch sie könnten, wenn sie nur wollten, durch ehrliche Arbeit ihr Los zu verbessern suchen. — Wir brauchen nicht auszuführen, welche Nachteile und wie große dieser Kampf des Neides den Einzelnen wie der Gesellschaft bringt. Wir sehen und beklagen ja alle die so häufigen Arbeiterausstände, wodurch der Lauf des bürgerlichen und öffentlichen Lebens auch in den notwendigsten Dienstleistungen wie mit einem Schlage zum Stillstand gebracht wird, und jene bedrohlichen Ansammlungen und lärmenden Kundgebungen, bei denen es nicht selten geschieht, daß man zu den Waffen greift und daß Blut fließt. Das Christentum, der soziale Retter. Wir wollen hier nicht die Beweisgründe wiederholen, durch welche die Irrtümer der Sozialisten und ähnlich Gesinnter so überzeugend widerlegt werden. Das hat mit hoher Weisheit Unser Vorgänger Leo XIII. in seinen denkwürdigen Rundschreiben getan. Ihr aber, ehrwürdige Brüder, sollt bei dem Eifer, der Euch auszeichnet, dafür Sorge tragen, daß jene so wichtigen Grundsätze und Vorschriften niemals in Vergessenheit kommen, daß sie vielmehr in katholischen Vereinen, in Versammlungen, bei Verkündigung des Wortes Gottes, in den öffentlichen Schriften der Unfrigen wissenschaftlich dargestellt und eingeschärst werden, so oft sich dazu ein Anlaß bietet. Doch, was die Kauplsache bleibt — und Wir stehen nicht an, es zu wiederholen laßt uns mit allen Beweggründen, die uns das Evangelium, die Natur des Menschen selbst und das Interesse der öffentlichen und häuslichen Ordnung darbieten, dringend ermahnen, daß alle, geleitel vom göttlichen Gebot der Liebe, in brüderlicher Gesinnung einander lieben. Gewiß diese Liebe vermag nicht, die Unterschiede der Lebensstellungen und Stände aufzuheben. Das ist ebenso unmöglich, wie allen Gliedern am lebenden Leibe dieselbe Aufgabe, dieselbe Würde zuzuweisen. Das aber wird die Liebe bewirken, daß die höher Gestellten sich herablassen zu denen, die in bescheidenen Verhältnissen leben, und diesen gegenüber nicht bloß, wie es sich gehört, Gerechtigkeit üben, sondern ihnen entgegenkommen mit Wohlwollen, mit Freundlichkeit und Geduld. Die vom Glück weniger Begünstigten ihrerseits sollen sich freuen über den Wohlstand der Anderen und deren Kilfe vertrauensvoll erwarten; geradeso wie unter den Kindern derselben Familie das Jüngere sich auf den Schutz und die Kilfe des Alteren verläßt. 4. Von der Einordnung aller menschlichen Wandlungen auf das Jenseits. Doch, ehrwürdige Brüder, alle bisher be- klagten Übel haben eine gemeinsame tiefer liegende Wurzel, und wenn nicht die Guten mit allen Kräften dahin wirken, diese Wurzel auszurotten, dann wird fürwahr das, was Uns so sehr am Kerzen liegt, nicht erreicht werden, nämlich der inenschlichen Gesellschaft dauernd den Frieden zu sichern. Die Lehre der Welt. Was das für eine Wurzel ist, sagt uns der Apostel klar: „Die Wurzel aller Übel ist die Begierlichkeit"? Und in der Tat, wer genau zusieht, wird finden, daß die Übel, an denen die menschliche Gesellschaft heute krankt, alle aus dieser Wurzel entstehen. Schlechte Schulen, welche das jugendliche Kerz, das weich ist wie Wachs, verbilden, gottlose Schriften, welche, sei es nun täglich oder periodisch, ihren Einfluß ausüben und die unerfahrene Menge irreführen, und nicht zuletzt die öffentliche Meinung; all das hat gemeinsam dazu beigetragen, jenen verderblichen Irrtum in den Kerzen der Menschen sich festsetzen zu lassen: für den Menschen sei im Jenseits kein ewiges ' j. Tim. VI, 10. Leben zu erhoffen, in dem er glücklich werde; hier, hier auf Erden liege es in seiner Kand, durch Besitz von Geld und Würden, durch Lebensgenuß und irdische Freuden sich sein Glück zu schaffen. Da darf man sich doch nicht wundern, daß Menschen mit solchen Grundsätzen — und wir Menschen sind ja von Natur zur Seligkeit geschaffen — mit demselben Ungestüm, mit dem sie sich zu jenen Gütern unwiderstehlich hingezogen fühlen, in derselben Weise rücksichtslos aus dem Wege schaffen, was immer die Erreichung dieses Erdenglllcks verzögert oder verhindert. Weil aber die Erdengüter nun einmal nicht in gleichem Maße unter die Einzelnen verteilt sind, und weil die staatliche Obrigkeit die Pflicht hat, zu verhindern, daß der Einzelne die Grenzen seiner Freiheit überschreite oder gar fremdes Gut antaste, deshalb ist die Autorität verhaßt, deshalb nagt weiter am Kerzen des Unbemittelten der Neid gegen den Besitzenden, deshalb wütet der Kampf unter den verschiedenen Klassen der Bürger, da die einen darauf ausgehen, um jeden Preis zu erlangen, ja sogar anderen zu entreißen, was ihnen fehlt, während die anderen ebenso entschlossen sind, das zu bewahren, was sie besitzen, ja es noch zu vermehren. Nach christlicher Lehre. Da Christus der Kerr, in die Zukunft schauend, das so kommen sah, hat er in jener göttlich erhabenen Predigt aus dem Berge klar und deutlich gezeigt, was des Menschen Seligkeit hier aus Erden ist. Damit hat der Kerr gleichsam das Grundgesetz christlicher Lebensweisheit ausgestellt. In ihm erkennen selbst dem Glauben durchaus Fernstehende eine wunderbare Weisheit und die vollkommenste Glaubens- und Sittenlehre. Das müssen sicherlich alle zugeben: Niemand hat vor Christus, der die Wahrheit selbst ist, auch nur ähnlich Erhabenes über diesen Gegenstand vorgetragen, niemand mit gleicher Würde und Kraft, niemand mit so viel Liebe. Der innere und tiefste Grund dieser vom Kimmel stammenden Lebensweisheit liegt darin, daß, was wir Güter dieses vergänglichen Lebens nennen, Güter nur dem Scheine nach sind, nicht ober in des Wortes wahrer Bedeutung; darum bann ihr Genuß das Leben der Menschen nicht wahrhaft glücklich machen. So wenig kann Reichtum, Ehre und Genuß nach dem Willen des Schöpfers dem Menschen ein seliges Los bereiten, baß wer hienieben wahrhaft selig werden will, Zuerst auf dies alles um Gottes willen verzichten muß: „Selig die Armen ... Selig Ihr, die Ihr Wßf weinet... Selig seid Ihr, wenn Euch die Menschen hassen, verstoßen, schmähen und Euren Ramen in üblen Ruf bringen".' Ja, durch Schmerz und Leid und des Lebens Elend, wenn wir sie nur ertragen, wie wir sollen, führt der Weg zu ben wahren unvergänglichen Gütern, die „Gott denen bereitet hat. die ihn lieben".2 Allein diese io hoch bedeutsame Wahrheit des Glaubens scheint Don den meisten kaum beachtet, von vielen vollbändig vergessen zu sein. — Und doch, ehrwür-bige Brüder, ist es unerläßlich notwendig, im Lichte dieser Wahrheit die Geister umzubilden; benn anders wird weder der Einzelne, noch die menschliche Gesellschaft den Frieden finden. Wer baher von Kummer und Leid niedergedrückt ist, ber lasse nicht sein Auge auf dieser Erde haften, aus der wir doch nur Fremdlinge sind, sondern erhebe es zum Kimme!, dorthin, wo das Ziel unserer Wanderung ist: „denn wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern trachten nach der zu-bünftigen".3 Mitten in den Bitterkeiten des Lebens, durch die Gott die Standhaftigkeit seiner Diener auf die Probe stellt, sollen sie oft erwägen, welch ein Lohn ihnen winkt, wenn sie als Sieger aus dieser Prüfung hervorgehen: „denn unsere gegenwärtige Trübsal, die von kurzer Dauer und leicht erträglich ist, bewirkt eine überschwengliche, ewige, alles überwiegende Herrlichkeit in uns".4 südlich muß mit aller Sorge und Anstrengung erstrebt werden, daß der Glaube an eine übernatürliche Well unter den Menschen neu auflebe uub mit dem Glauben 'die Wertschätzung, das Verlangen und die Erwartung der ewigen Güter. 1 Luk. VI, 20 22. — 2 I. Gor. II, 9. — 3 Äebr. XIII, 13. — 4 n. Cor. IV, 17. Das sei also Eure erste Aufgabe, ehrwürdige Brüder, und das vorzüglichste Bestreben des Klerus und all unserer Söhne, die sich in verschiedene Vereine zusammenschließen, um Gottes Ehre und das wahre Wohl der Menschheit zu fördern. In dem Grade als dieser Glaube in den Menschen zunimmt, wird ihr maßloses Streben nach den nichtigen irdischen Gütern abnehmen, und nach und nach, wenn nämlich auch die Liebe wieder erstarkt, werden die sozialen Unruhen und Kämpfe sich legen. 5. Die innerkirchlichen Verhältnisse. Nachruf auf Pius X. Wenden wir nun den Blick von der menschlichen Gesellschaft weg auf die eigenen Angelegenheiten der Kirche. Da findet in der Tat unser Herz, das beim Anblick des namenlosen Unglücks der heutigen Zeit aufs schmerzlichste berührt wird, so manches, was es in etwa tröstet und aufrichtet. Zu besonderem Troste gereicht Uns nicht nur der offenkundige Beweis der göttlichen Kraft und Festigkeit, welche der Kirche eigen sind, sondern auch das herrliche Erbe, welches Unser Vorgänger Pius X., der durch die Heiligkeit seines Wandels eine Zierde des Apostolischen Stuhles gewesen, Uns als Frucht seiner unermüdlichen Fürsorge hinterlassen hat. Durch sein Bemühen ist allenthalben im geistlichen Stande der religiöse Eifer neu belebt, die Frömmigkeit des christlichen Volkes wieder geweckt, im Leben der katholischen Vereine ist Eifer und Zucht gefördert worden; Bischofssitze sind neu errichtet oder der Zahl nach vermehrt; für die Erziehung des Heranwachsenden Klerus wurde den kirchlichen Vorschriften gemäß und unter glücklicher Berücksichtigung der heutigen Zeitverhältnisse aufs beste gesorgt; von den Lehrstühlen der heiligen Wissenschaft ist die Gefahr unkirchlicher Neuerungen verbannt; die kirchliche Musik steht im Einklang mit der Erhabenheit der heiligen Geheimnisse, welche sie verherrlichen soll, Reichtum und Glanz der liturgischen Feier ist gemehrt; durch Errichtung neuer Missionen für die Boten des Evangeliums wurde die Verbreitung der christlichen Lehre gefördert. Groß in der Tat sind die Verdienste Unseres Vorgängers um die Kirche und wert, daß sie die Nachwelt in dankbarem Andenken bewahre. Weil aber der Acker des „Familienvaters", von dem das Evangelium spricht, durch Gottes Zulassung der Bosheit „des Menschenfeindes" immer offen steht, so wird es niemals eine Zeit geben, in der man nicht mit ununterbrochener Arbeit verhindern mühte, daß das „üppig wuchernde Unkraut" die gute Frucht ersticke. So glauben Wir auf Uns anwenden zu sollen, was Gott einst dem Propheten gesagt hat: „Siehe, ich habe Dich heute über die Völker gestellt und über die Reiche, damit du ausreißest und zerstörest... aufbauest und pflanzest"? Daher werden Wir mit Einsatz auch der letzten Kraft das Böse auszurotten, das Gute zu fördern trachten, solange es dem obersten Hirten gefällt, Uns für die Verwaltung des anvertrauten Amtes verantwortlich zu machen. Einige Hauptpunkte. Da Wir heute, ehrwürdige Brüder, Uns zum erstenmal mit einem Rundschreiben an Euch alle wenden, halten Wir für gut, einige Hauptpunkte kurz zu erwähnen, denen Wir besondere Sorgfalt widmen werden. Je eifriger Ihr durch Eure Mithilfe Unsere Bemühungen unterstützt, umso schneller werden wir Uns der ersehnten Früchte erfreuen. Mahnung zur Eintracht in der Kirche. In jeder Gemeinschaft von Menschen, was immer der Grund ihrer Verbindung sein mag, ist für das Gedeihen der gemeinsamen Sache von höchster Bedeutung, daß die Glieder in größter Einmütigkeit das gleiche Ziel verfolgen. Daher wollen Wir dafür sorgen, alle bestehenden Gegensätze und Uneinigkeiten unter Katholiken zu beseitigen und neuen vorzubeugen. Eins sollen sie fortan sein im Denken und Handeln. — Nur zu gut wissen die Feinde Gottes und der Kirche, daß jede Uneinigkeit im Lager der Unsrigen für sie einen Sieg bedeutet; daher gehen sie von alters her darauf aus, in die fest geschlossenen Reihen der Katholiken listig den Sarnen der Zwietracht zu streuen und die Einigkeit zu stören. Wäre doch dieser Versuch ihnen nicht so oft geglückt zum großen Schaden der Kirche! Wo also die rechtmäßige Autorität unzweifelhaft ein Gebot erlassen hat, da steht es niemandem frei, es nicht zu beobachten, einzig darum, weil es ihm nicht zweckdienlich scheint; vielmehr unterwerfe jeder seine persönliche Meinung der für ihn zuständigen Autorität und gehorche ihr aus Gewissenspflicht. — Ebenso nehme sich kein Unberufener heraus, in Büchern und Zeitungen oder öffentlichen Vorträgen sich als Vertreter des kirchlichen Lehramts auszugeben. Es ist ja allen bekannt, wem in der Kirche Gott das Lehramt anvertraut hat. Diesem also bleibe das Recht ungeschmälert, seine Lehre, wann und wie es ihm gut scheint, zu verkünden. Pflicht aller übrigen ist es, auf das Wort des kirchlichen Lehramtes zu hören und sich ihm in Demut zu fügen. In jenen Fragen aber, in welchen man, da eine Entscheidung des Apostolischen Stuhles nicht vorliegt, ohne Gefahr für Glaube und Sitte dafür oder dagegen Stellung nehmen kann, ist es niemandem verwehrt, frei seine Meinung zu sagen und aufrecht zu halten. Doch möge man von diesen Auseinandersetzungen jeden Mangel an Maßhaltung im Reden ausschließen, da daraus schwere Verletzungen der Liebe entstehen können. Mit Freimut, aber auch mit Bescheidenheit möge ein Jeder seine Ansicht Vorbringen und verteidigen, und keiner halte sich für berechtigt, den Glauben und die kirchliche Gesinnung anderer einzig deswegen zu verdächtigen, weil sie anderer Meinung sind. Wir wollen auch, daß sich die Unsrigen jener Bezeichnungen enthalten, welche man neuerdings zu gebrauchen angefangen hat, um Katholiken von Katholiken zu unterscheiden. Dies sollen sie unterlassen, nicht nur als „verwerfliche Neuerungen im Reden", welche weder der Wahrheit noch der Billigkeit entsprechen, sondern ganz besonders deswegen, weil dadurch unter den Katholiken große Beunruhigung und Verwirrung entsteht. Der katholische Gaube ist von so eigener Art und Natur, daß man ihm nichts hinzufügen, nichts von ihm wegnehmen kann: entweder nimmt man ihn ganz an oder lehnt ihn ganz ab. „Das ist der katholische Glande: wer ihn nicht treu und standhaft festhält, kann nicht selig werden"? Es bedarf daher keines weiteren Zusatzes, um den katholischen Glauben zu bezeichnen; es sei jedem genug zu bekennen: „Christ ist mein Name, Katholik mein Zuname"; nur bemühe er sich, in Wahrheit das zu sein, was er Hecht. Vom Modernismus und vom modernistischen Geist. 3m übrigen verlangt die Kirche von ihren Kindern, die ihre Kräfte dem Dienste der gemeinsamen katholischen Sache widmen, heute etwas ganz anderes, als daß sie ihre Zeit mit Fragen vergeuden, die keinen Nutzen bringen. Sie verlangt, daß diese Männer mit aller Kraft darnach streben, den Glauben rein und frei von jedem Kauche des Irrtums zu bewahren, und daß sie vor allem gehorsam der Leitung dessen folgen, den Christus zum Küter und Verkünder der Wahrheit bestellt hat. Es gibt heute auch solche — und ihre Zahl ist nicht klein — die, wie der Apostel sagt: „lüstern nach dem, was den Ohren schmeichelt, die gesunde Lehre nicht ertragen, sich Lehrer über Lehrer nehmen, das Gehör von der Wahrheit abwenden, den Fabeln dagegen sich Zukehren"? Manche lassen sich durch die hohe Meinung von der Kraft des menschlichen Geistes und er hat ja mit Gottes Beistand unglaubliche Fortschritte in der Erforschung der Natur gemacht — ausblähen und blenden und gehen unter Verachtung der kirchlichen Autorität im Vertrauen auf ihr eigenes Urteil soweit in ihrer Vermessenheit, daß sie es wagen, selbst die Geheimnisse Gottes und alles, was Gott dem Menschen geoffenbart hat, an ihrer eigenen Einsicht Zu messen und den Anschauungen unserer Zeit uuzupassen. So sind die ungeheuerlichen Irrtümer des Modernismus entstanden, die Unser Vorgänger mit Recht „die Zusammenfassung aller Irrlehren" genannt und feierlich verurteilt hat. Diese Verurteilung, ehrwürdige Brüder, erneuern Wir in 1 Athanas. Glaubensbekenntnis. —2II. Tun. IV, 3.4. ihrem ganzen Umfange, und da diese Verderben bringende Pest noch nicht ganz ausgerottet ist, sondern heute noch da und dort, wenn auch nur verborgen, weiter schleicht, so ermahnen Wir alle, sich aufs sorgfältigste zu hüten vor jeder Ansteckung dieses Übels, auf welches man passend anwenden kann, was Job von einem ändern Übel gesagt hat: „Ein Feuer ist es, das bis zur Vernichtung verzehrt und jegliches Erzeugnis entwurzelt"? Indes Wir wünschen, daß die Katholiken sich mit Abscheu wegwenden nicht nur von den Irrtümern, sondern auch vom Geist und von der Richtung des Modernismus. Wer von diesem Geiste beseelt ist, der verschmäht alles, was an das ehrwürdige Altertum erinnert, und jagt überall gierig den Neuerungen nach : in der Art und Weise, über göttliche Dinge zu sprechen, in der Feier des Gottesdienstes, in den katholischen Einrichtungen, ja sogar in den privaten Übungen der Frömmigkeit. Koch und heilig sei uns also jenes Grundgesetz der Väter: „Keine Neuerungen schassen, sondern am Überlieferten festhalten." Wenn auch dieses Gesetz vor allem für das, was Gegenstand des Glaubens ist, unverbrüchliche Geltung haben muß, so soll es dennoch auch Norm sein in der Ordnung jener Dinge, die an sich eine Änderung zulassen, wiewohl auch in Bezug auf diese im Allgemeinen die Regel gilt: „Nichts Neues, sondern neu". Förderung katholischer Vereinigungen. Ehrwürdige Brüder, mehr als alles andere feuert die Menschen zum offenen Bekenntnisse des katholischen Glaubens und zum Leben nach den Grundsätzen des Glaubens die gegenseitige Aufmunterung und das gute Beispiel an. Mit hoher Freude sehen Wir daher, daß beständig neue katholische Vereine entstehen. Unser inniger Wunsch ist es, daß diese Vereine sich immer mehr entwickeln; ja daß sie gerade durch Unfern Schuh und Unsere liebevolle Fürsorge zu hoher Blüte gelangen. Diese Blüte wird auch nicht ausbleiben, 1 Job XXXI, 12. wenn alle Mitglieder beständig und treu den Anordnungen Folge leisten, die der Apostolische Stuhl erlassen hat oder in Zukunft erlassen wird. Mögen daher alle Mitglieder dieser Vereine, die für Gott und seine Kirche arbeiten, niemals jenes Wort der göttlichen Weisheit vergessen: „Ein Mann, der gehorsam ist, wird von Siegen erzählen".' Denn wer sich nicht in demütigem Gehorsam gegen das Oberhaupt der Kirche dem Willen Gottes beugt, der wird auch keine Gnadenhilfe von Gott erhalten und vergebens sich abmühen. Die N o t w e n d i g k e i t s r o m m e r u nb gehorsamer Priester. Damit aber all das zur Wirklichkeit werde und jene Segensfrucht bringe, die Wir erhoffen, ist es, wie Ihr wohl wißt, ehrwürdige Brüder, notwendig, daß alle jene mit Klugheit und Eifer Mitwirken, welche Christus der Herr als „Arbeiter in seinen Weinberg" gesandt hat, nämlich die Geistlichen. — Darum muß Eure Sorge ganz besonders darauf gerichtet bleiben, daß Ihr die, welche bei Euch die heiligen Weihen schon empfangen haben, zu einer ihrem erhabenen Stande entsprechenden Heiligkeit führt, und daß Ihr die Kandidaten des Priesterstandes durch vorzügliche Unterweisung und Leitung zu einem so heiligen Amte gebührend heranbildet. Wohl bedarf Euer Eifer keines Antriebes, dennoch bitten und beschwören Wir Euch, daß Ihr diese Pflicht mit aller Gewissenhaftigkeit erfüllt. Es handelt sich um eine Sache, die wie keine andere grundlegende Bedeutung für das Wohl der Kirche hat. Unsere Vorgänger hochseligen Andenkens, Leo XIII. und Pius X., haben Euch eingehend darüber belehrt, und so ist es jetzt nicht notwendig, daß Wir weiter darauf eingehen. Nur den einen dringenden Wunsch wollen Wir aussprechen: mögen die Verordnungen der so erleuchteten Päpste, vor allem die „Ermahnung an den Klerus" von Pius X., durch Euer beständiges Mahnwort niemals in Vergessenheit geraten und immer gewissenhaft befolgt werden. Vom Gehorsam der Priester im b e s o n d e r n. Eines jedoch dürfen Wir nicht mit Stillschweigen übergehen. Es ist Unsere Pflicht, alle Priester, als Unsere vielgeliebten Söhne, daran zu erinnern, wie unbedingt notwendig es ist für ihr eigenes Seelenheil und für eine segensreiche Verwaltung ihres heiligen Amtes, mit ihrem Bischof aufs innigste verbunden zu sein und ihm willig zu gehorchen. Leider sind nicht alle Diener der heiligen Kirche, wie Wir schon vorher mit Schmerz gesagt, ganz frei geblieben vom Geiste der Selbstüberhebung und Widersetzlichkeit, der in unserer Zeit so verbreitet ist, und so kommt es nicht selten vor, daß den kirchlichen Oberhirten gerade von der Seite Kummer und Anfeindung bereitet wird, von der sie mit Recht Trost und Unterstützung erwarteten. Alle, die in so bedauernswerter Weise ihrer Pflicht untreu werden, sollen wohl erwägen, daß die Autorität derer von Gott stammt, die „der Heilige Geist zu Bischöfen gesetzt hat, die Kirche Gottes zu regieren".' Wenn darum schon alle, die sich der rechtmäßigen Gewalt widersehen, wie wir gesehen, Gott widerstehen, wieviel größer ist dann der Frevel jener, die den Bischöfen den Gehorsam verweigern, denen doch Gott das heilige Siegel seiner eigenen Gewalt ausgeprägt hat. „Liebe" — so schreibt der heilige Märtyrer Ignatius — „verbietet mir zu schweigen, wo es sich um Euren Vorteil handelt. Deshalb drängt es mich, Euch für alle Fälle zu ermahnen: Seid einmütig im Worte Gottes! Denn Jesus Christus, unser unzertrennliches Leben, ist das Wort des Vaters, und also sind auch die Bischöfe, die auf dem weiten Erdenrunde bestellt sind, im Worte des Vaters. Darum ist es Pflicht, einmütig das Wort des Bischofes anzunehmen"? Und wie dieser gefeierte Märtyrer, so haben auch die anderen Väter und Kirchenlehrer aller Zeiten gesprochen. — Allzudrückend wahrlich, zumal in diesen so schwierigen Zeiten, ist die Bürde der kirchlichen Oberhirten, und noch drückender ist ihre beständige Sorge um das Heil der ihnen anvertrauten àrde: „denn sie wachen als solche, die für Eure Seelen Rechenschaft geben müssen".' Muß man also nicht den grausam nennen, der durch pflichtvergessene Unbotmäßigkeit diese Bürde, diese Sorge noch erschwert? „Das bringt Euch Keinen Nutzen",2 würde der Apostel Solchen Zurufen, und zwar deshalb, weil „die Kirche eine Kerde ist, die mit dem Priester vereint lebt und ihm als ihrem Kirten folgt"? Wer also nicht mit seinem Bischöfe ist, ist nicht mit der Kirche Gottes. Die bedrängte Lage des Apostolischen Stuhles: Protest gegen den Raub des Kirchenstaates. Zum Schlüsse dieses Rundschreibens, ehrwürdige Brüder, fühlen Wir uns gedrängt» auf das zurückzukommen, womit Wir begonnen haben. Bon neuem erflehen Wir in heißem Gebet zum Wohle der menschlichen Gesellschaft und der Kirche ein baldiges Ende dieses so unheilvollen Krieges. Wir erflehen es für die menschliche Gesellschaft, damit sie, wenn wieder Friede ist, wahre Fortschritte mache auf allen Gebieten der Kultur; und für die Kirche Jesu Christi, damit sie, befreit von jedem Kemmnis, fortsahren kann, in allen Ländern der Erde den Menschen Kilse und Keil zu bringen. — Schon seit langem genießt ja die Kirche nicht mehr jene volle Freiheit, deren sie bedarf, seitdem nämlich ihr Kaupt, der Papst, nicht mehr jenes Schutzmittel besitzt, das er durch besondere Fügung der göttlichen Vorsehung im Lause der Jahrhunderte zur Sicherung seiner Freiheit empfangen hatte. Die Wegnahme dieses Schutzmittels Kat, wie es ja nicht anders sein konnte, den -Katholiken nicht geringe Beunruhigung bereitet; denn alle, die sich Söhne des Papstes nennen, nah und fern, verlangen mit vollem Rechte darüber in Sicherheit zu sein, daß ihr gemeinsamer Bater in Ausübung seines Apostolischen Amtes poni Einflüsse irdischer Machthaber wahrhaft frei tei und durchaus frei vor aller Welt erscheine. 1 fiebr. XIII, 17. — - Ebd. 17. — 3 Kl. Cyprian an Florentius und Puppianus Br. 66 (69). Wie Wir darum den sehnlichen Wunsch haben, daß die Völker möglichst bald miteinander Frieden schließen, so wünschen Wir auch dringend, daß für das àmpi der Kirche jene unnatürliche Lage aufhöre, die dem Frieden der Völker aus vielen Gründen so großen Schaden zufügt. Unsere Vorgänger, bestimmt nicht durch irdische Rücksichten, sondern durch die heiligen Pflichten ihres Amtes, haben wiederholt zur Verteidigung der Rechte und Würde des Apostolischen Stuhles gegen diesen Zustand Verwahrung eingelegt. Durch die gleichen Gründe bewogen erneuern Wir hiermit diese Verwahrung. Die Kerzen der Fürsten und all jener Männer, in deren Macht es liegt, dem beklagten Greuel und Elend ein Ende zu machen, find in Gottes Kand. Darum, ehrwürdige Brüder, erheben Wir flehentlich Unsere Stimme zu Gott und rufen im Namen aller Menschen: „Gib Frieden, Kerr, in unseren Tagen". Möge Gott, der von sich sagt: „Ich bin der Kerr... der Frieden gibt“5 sich versöhnen lassen und gnädig unser Gebet erhören ! Ja möge Er bald Wind und Wogen gebieten, von denen Staat und Kirche so heftig bewegt werden! Möge die seligste Jungfrau, die den „Friedensfürsten" geboren hat, sich barmherzig zu uns neigen; möge sie Unsere geringe Person, Unser Kohepriesterliches Amt, die Kirche und mit ihr die Seelen aller Menschen, die das göttliche Blut ihres Sohnes erkauft hat, unter ihren mütterlichen Schuh und Schirm nehmen! Zum Unterpfand der himmlischen Gnadengaben und zum Zeichen Unserer Liebe spenden Wir Euch, Ehrwürdige Brüder. Eurem Klerus und Volk von Kerzen den Apostolischen Segen. Gegeben zu Rom beim heiligen Petrus am Feste aller Keiligen, den 1. November 1914, im ersten Jahre Unseres Pontifikates. BENEDICTUS PP. XV.2 1 Isaias XLV, 6. 7. 2 Acta Apostolicae Sedis. An. VI. vol. VI. die 25. Novembris 1914. 'Jtv. 19. Abs. IV. S. 630 646. * * * Im Kerrn geliebte Gläubige! |jp|||j;o hat denn Benedikt XV., der Geseg-nete, in seiner opferbereiten und hilfe-reichen Kirtenliebe gesprochen, und sein lichtvolles Wort hat allenthalben die größte Bewunderung erregt. Der besorgte gute Kirt weist uns alle, seine ganze Kerde, ans die schwersten physischen und moralischen Abel hin, die sich in der menschlichen Gesellschaft ausbreiten. Er führt die Ursachen an und gibt uns die geeigneten Keilmittel an die Kand. An uns ist es nun, seine Mahnworte zu beherzigen und sie in Taten umzusehen. Das in der herrlichen Enzyklika enthaltene Arbeitsprogramm Benedikt XV. muh auch unser Programm sein für die Zukunft. Mit dem Papste wollen wir in Übereinstimmung denken und fühlen, reden und handeln. Wie Benedikt XV. in seinem hohenprie-sterlichen Kerzen alle Menschen umfaßt, die eigenen Kinder und die noch außerhalb der Kirche befindlichen, so wollen wir darnach streben und dahin wirken, so viel es in unseren Kräften liegt, daß die glühende Sehnsucht des Welterlösers nach einem Kirten und einer Kerde sich erfülle. Der Keilige Vater empfindet innigen Schmerz über die Leiden seiner Kinder bei dem furchtbaren Weltkriege und erfleht vom Kimmel den Weltfrieden. Auch wir trauern über die Not und das Unheil des von uns nicht gewollten sondern uns von übermächtigen Widersachern aufgenötigten Krieges, sind aber vollends Gott ergeben, vertrauen fest auf ihn und bitten ihn um Sieg und Frieden. Der Keilige Vater sieht in der Sünde die innere Ursache des äußeren Kampfes und fordert uns auf, gegen diese Ursache des Kampfes beharrlichen Krieg zu führen. Er verlangt von allen die Übung der Liebe als Keilmitlel gegen Zwist und Kader, gegen Streit und Uneinigkeit. Er verlangt Gehorsam gegen die gottgesehten Gewalten und Obrigkeiten. Er verurteilt das unbefugte Aburteilen, mahnt gegen die Neuerungssucht, besonders gegen den Modernismus, diese Zusammenfassung aller Irrtümer, und gegen dessen Geist und Richtungen. Er verpönt die Kabsucht und gebietet, die zeitlichen Güter auf den Urheber alles Guten, auf Gott, hinzuwenden, damit sie seinen Segen haben. Er fordert die katholischen Priester auf, auf der Köhe ihrer Mission oder Sendung zu stehen und der sündigen Menschheit durch Wort und Beispiel, durch nimmer müdes Walten und Wirken die Erlösungsgnaden zuzumitteln. Alle diese Lehren und Weisungen müssen wir in freudigem Gehorsam und tiefster Ehrfurcht annehmen und beobachten als Belehrungen und Unterweisungen des Stellvertreters jenes Lehrmeisters, über den auf dem Berge der Verklärung „eine Stimme aus der Wolke sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe. Zhn sottet ihr hören!“ (Matth. 17, 5). ' Die Liebe Christi gegen die Menschen drängte Benedikt XV. seit dem Antritt seines Pontifikats als Friedensfürst zu wirken. Für das hehre Friedensfest, die heilige Weihnacht, wünschte er wenigstens eine Waffenruhe unter den kriegführenden Mächten anzuregen; welche christliche Anregung aber nicht von glücklichem Erfolge gekrönt war. Dafür fand die hochherzige Bemühung Seiner Keiligkeit für den Austausch der für den weiteren Kriegsdienst untauglich gewordenen Kriegsgefangenen allerseits eine gute Aufnahme. Am 31. Dezember 1914 richtete Papst Benedikt XV. an Seine Apostolische Majestät, unseren geliebten Zubelmonarchen, nachstehendes Telegramm: „Im Vertrauen auf die Gefühle christlicher Nächstenliebe, von der Eure Majestät beseelt sind, bitten Wir Eure Majestät, dieses unheilvolle Jahr zu beenden und das neue zu eröffnen mit einer Kand-lung souveräner Großmut, indem Eure Majestät Unseren Vorschlag annehmen, daß zwischen den kriegführenden Staaten ein Austausch der für den Militärdienst künftig als untauglich anzusehenden Kriegsgefangenen ftattfinden möge.“ Seine Majestät antwortete hieraus Seiner Keiligkeit mit nachfolgendem liebreichen Telegramm vom 1. Jänner 1915: „Ties gerührt von den Gefühlen christlicher Nächstenliebe, die Eure Kei- ligkeit zu der großherzigen Initiative bewogen haben, die auf den Austausch der für den Militärdienst als unfähig erkannten Kriegsgefangenen abzielt, habe Ich bereits auf telegraphischem Wege Meinen Botschafter beim Keiligen Stuhle beauftragt, dem Kardinalstaatssekretär mitzuteilen, daß Meine Regierung diesem liebreichen Vorschläge grundsätzlich vom Kerzen zustimmt, und daß sie sich beeilen wird, mit den in Betracht kommenden Staaten in Verhandlungen einzutreten, um den Vorschlag Eurer Keiligkeit seiner praktischen Verwirklichung zu-Zusühren." Für diese hochedle Tat wird dein Papstkönig die ganze gesittete Welt vom Kerzen dankbar sein; Zumal aber werden die dieser Wohltat Teilhaftigen dem erhabenen Friedensfürsten immerdar Dank wissen und sagen. Ferner hat Benedikt XV. in lebhafter Teilnahme für die Bedrängnisse der unglücklichen, so zahlreichen Kriegsgefangenen wie für so viele besorgte Familien, die ganz ohne Nachrichten über ihre Angehörigen sind, und vom Verlangen beseelt, allen diesen ohne Unterschied in Religion, Sprache oder Nation, jede nur mögliche Kilfe und Unterstützung angedeihen zu lassen, mittels Dekret der Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegenheiten vom 21. Dezember 1914 angeordnet, daß Priester, die der Sprache der Kriegsgefangenen mächtig seien, ihnen Trost bringen und sich als wohlwollende Vermittler Zwischen ihnen und ihren Familien anbieten, die vielleicht in Angst und Sorge wegen des Ausbleibens von Nachrichten seien. Indem hat Benedikt XV. selbst ein ergreifendes Gebet um die Wiedererlangung des Friedens verfaßt und einen Weltbettag und zwar für Europa den 7. Februar und für die außereuropäischen Diözesen den 21. März d. 3. vorgeschrieben. Und am 22. Jänner hielt der Papst ein Geheimes Konsistorium ab, in dein er in feiner Ansprache an die Kardinäle neuerlich seinen liefen Schmerz über den unheilvollen Krieg kund- tat und abermals versprach, sich für die Linderung der schmerzlichen Folgen des Krieges und für den endgültigen Frieden zu bemühen, soweit ihm dies das apostolische Amt gewährt. Auch kündigte der Sachwalter Gottes auf Erden an, er werde dem ersten Sühnamte im Weltdom von St. Peter beiwohnen, und schloß mit dem Wunsche, es möge durch die Fürbitte der Hl. Jungfrau, unter deren Schutz er sein Pontifikat gestellt, der Welt beschießen sein, daß der Friede in Christo wiederkehre und hinfort unter den Menschen seinen bleibenden Wohnsitz nehme. Fürwahr, der Keilige Vater, der armee- und länderlose Fürst der Kirche, ist die einzige Persönlichkeit auf Erden, dessen Friedensliebe als echt und lauter von allen anerkannt werden kann. Der Papst als Stellvertreter Gottes, als Vater aller katholischen Christen, ja, als solcher des ganzen Menschengeschlechtes, steht so hoch über allen menschlichen Interessen und Parteien, daß er wohl das Ansehen besitzt, den Völkerfrieden vermitteln zu dürfen. Kein Wunder, daß Benedikt XV. in seiner hingebenden Gottes- und Nächstenliebe dieser hohen Friedensmission gerecht zu werden wünscht. Als unser Vorbild christlicher Nächstenliebe zeigte sich der Keilige Vater bei der furchtbaren Erdbebenkatastrophe, die Mittelitalien, zumal das Gebiet von Avezzano, heimgesucht hat. Kaum waren die ersten Verwundeten im päpstlichen Kospiz Santa Marta eingetrosfen, so besuchte der Papst die Verwundeten, trat zu jedem einzelnen der ungefähr 60 Verwundeten, sprach ihn liebevoll an, tröstete ihn und beschenkte alle mit einer silbernen Medaille und seinem apostolischen Segen. So saßt Benedikt XV. sein heiliges Amt auf. Schließen wir uns darum mit kindlicher Liebe, mit unerschütterlicher Ergebenheit und völliger Unterwerfung ihm an! Folgen wir ihm und wir werden niemals in die Irre gehen! Wie unsere tapferen, treuen Soldaten mit einer vorbildlichen Begeisterung und Opferwilligkeit ihrem obersten Kriegsherrn folgen, ähnlich wollen auch wir mil der gleichen Treue und gleicher Eingebung und gleicher Liebe dem Oberhaupte der Kirche gehorchen und folgen. Dazu gebe uns allen feine Gnade und seinen Segen der allmächtige und allgütige Gott Datier und der f Sohn und der Keilige + Geist I Amen. Marburg, am Feste Mariä Lichtmeß, den 2. Februar im Jahre des Keiles 1915. t Michael, Fürstbischof. Anmerkung. Das vorliegende Kirtenschreiben ist von den Seelsorgern den Gläubigen am Sonntage Quinquagesima, am ersten und Zweiten Fastensonntage von der Kanzel zu verlesen. Jastenmandat für das Jahr 1915. Mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse bewillige Ich kraft der vom heiligen Apostolischen Stuhle unter dem 8. Juni 1899 erhaltenen und unterm 13. Jänner 1913 erneuerten besonderen Vollmacht für das laufende Jahr die folgenden Erleichterungen bezüglich des kirchlichen Fastengebvtes: I. Abbruchstage und Abstincuztagc zugleich, also voll ständige Fasttage mit Abbruch an Speisen und Ent- Haltung von Fleischspeisen, sind folgende: 1. der Aschermittwoch und die drei letzten Tage der heiligen Karwoche; 2. die Freitage der vierzigtägigen Fasten und der Adventzeit; 3. die Mittwoche und Freitage der vier Quatemberzeiten ; 4. die Vigilien oder Vortage vor Pfingsten und vor Weihnachten. II. Nur Abbruchstage, an denen zwar der Genuß von Fleischspeisen, aber nur eine einmalige Sättigung und überdies eine kleine Erquickung erlaubt ist, sind folgende: 1. alle Tage der vierzigtägigen Fasten mit Ausnahme der Sonntage (darunter sind, wie oben I. 1, 2 und 3 bemerkt, der Aschermittwoch, der Quatembermittwoch, die Freitage und die drei letzten Tage der Hl. Karwoche strenge Fasttage); 2. die Mittwoche der Hl. Adventzeit (der Quatember-Mittwoch ist strenger Fasttag : l. 3) ; 3. die Samstage der vier Quatemberzeiten; 4. die Vigilien oder Vortage vor den Festen: Petri und Pauli, Marin Aufnahme in den Himmel, Allerheiligen und Unbefleckte Empfängnis Mariä. III. Vhtr Abstincuztagc, an denen die Enthaltung von Fleischspeisen, jedoch ohne Abbruch an Speisen, geboten ist, sind: alle übrigen Freitage des Jahres. IV. In Bezug auf die Dispensen vom Gebote, sich des Flcischcsscns zu enthalten, gilt folgendes: 1. Für die ganze Diözese. So oft ein kirchlicher Festtag, d. i. ein gebotener Feiertag, welcher im bürgerlichen Leben als solcher begangen wird, auf einen Abstinenztag (z. B. auf einen Freitag) fällt, ist der Genuß von Fleischspeisen am selben Tage erlaubt, und zwar, ohne daß es notwendig wäre, dafür an einem anderen Tage sich der Fleischspeisen zu enthalten. 2. Nur für einzelne Orte gilt die oberwähnte Erlaubnis, nämlich an einem Abstinenztage Fleisch zu genießen, dann, wenn an einem solchen Tage daselbst ein Jahrmarkt, zu dem sich gewöhnlich viel Volk versammelt, abgehalten wird. Diese Dispens gilt jedoch nur für den Ort, an welchem der Markt abgehalten wird, also nicht für andere Orte, die etwa sonst noch zur selben Pfarre gehören. 3. Jnbetreff einzelner Personen wird nachstehendes bewilligt: n) an allen Tagen des Jahres, jedoch mit A n s n a h m e d e s A s ch e r m i t t w v ch e s, der drei letzten Tage der heil. Karwoche und der Vigilien vor Pfingsten und Weihnachten dürfen Fleisch genießen: Arbeiter in Bergwerken und Fabriken; Reisende, die in Gast- und Wirtshäusern speisen; auch andere, d. i. nicht Reisende, welche z. B. in Städten und sonstigen geschlossenen Orten in Gasthäusern ihre Beköstigung haben. h) An allen Tagen, mit einziger Ausnahme des Karfreitages, können sich der Fleischspeisen bedienen: die Kondukteure auf dcir Eisenbahnen; jene Reisenden, welche in Gasthäusern der Eisenbahn-Stationen speisen müssen; die Badegäste, überhaupt Kurgäste, welche wirklich zur Herstellung ihrer Gesundheit sich in Bade- und Kurorten aufhalten. Die gleiche Milderung gilt auch für ihre Hausgenossen und Dienerschaft. Hingegen gilt sie nicht für solche Personell, welche Kur- und Badeorte nur des Vergnügens wegen besucheil. c) Ohne Einschränkung, d. i. ohne Ausnahme irgend eines Tages, können Fleischspeisen jene genießen, welche ihrer äußersten Armut wegen unter Speisen keine Auswahl treffen können, sondern eben das essen müsse», was sie bekommen, (also wenn sie nicht Fastenspeisen erhalten); ferner überhaupt jene Personen, welche und so lange sie in einem solchen Hause leben (z. B. als Dienstboten), in welchem man ihnen keine Fastenspeisen vorsetzt. Sie sollen jedoch trachten, sich, wenn nur möglich, wenigstens am Karfreitage des Fleischgenusses zu enthalten. V. An jedem Fasttage, sei es mit oder ohne Abstinenz, wird der Gebrauch von Milchspeisen, Eiern und bom Tierfett (Speck) giir Würze der Speisen, sowohl bei der Mahlzeit als auch bei der kleinen Erquickung am Abende gestattet. VF. An allen Abbruchstagen des Jahres (d. i. an jenen Fasttagen, an denen nur eine einmalige Sättigung, sei es mit oder ohne Enthaltung von Fleischspeisen, erlaubt ist) und in der vierzigtägigen Fastenzeit auch an den Sonntagen, ist der Genuß von Fleisch und Fischen bei einer und derselben Mahlzeit verboten. Dieses gilt auch für solche, welche wegen Alter, Krankheit, schwerer Arbeit u. dgl. von der Fastenzeit befreit sind. VI F. Endlich wird noch bemerkt: a) Alle, die an dispensierten Fasttagen Fleischspeisen genießen, sind verpflichtet, an solchen Tagen, sowie an dergleichen Samstagen des Jahres drei Vater unser, drei Gegrüßt seist du Maria und den Apostolischen Glauben zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi andächtig und im Geiste der Buße zu beten. Wo mehrere Hausgenossen zusammen speisen, sollen diese Gebete laut und gemeinschaftlich verrichtet werden. Überdies werden die Gläubigen ermahnt, diese vom Heiligen Vater gewährte Erleichterung des Fastengebotes nach Kräften durch andere Werke der Frömmigkeit und insbesondere durch reichlichere Unterstützung der Armen und Notleidenden zu ersetzen. I>) Kranken eine weitere Dispens zu erteilen, sind Seelsorger und Beichtväter ermächtigt. Um eine bleibende Dispens vom Fastengebote hat man sich im Notfälle an Mich unter Angabe vollgültiger Gründe zu wenden. o) Welt- und Regularpriester, Theologen und Knabenseminaristen, klösterliche Familien und Institute beiderlei Geschlechtes, müssen sich jedoch einer strengeren Beobachtung des Fastengebotes befleißen und haben sich daher an den Abbruchstagen, an denen das Fleischessen für die Laien mittags und abends erlaubt ist, bei der kleinen Erg uickungam A ben de des Fleischgenusses zu enthalten. Zuletzt sei noch mit besonderem Nachdruck betont, daß die Zeit für die Ablegung der hl. Osterbeicht und für den Empfang der hl. Osterkommunion mit dem 2. Fastensonntage (Reminiscere) beginnt und bis zum 4. Sonntage nach Ostern (Cantate) einschließlich dauert. Zugleich wird an die alte Vorschrift erinnert, die österliche Kommunion wo möglich in der Pfarrkirche zu empfangen. Auch werden die Gläubigen noch daran erinnert, daß während der geschlossenen Zeit, d. i. vom 1. Advent-svnntage bis zum Feste der Erscheinung des Herrn einschließlich und vom Aschermittwoch bis zum 1. Sonntage nach Ostern einschließlich, alle öffentlichen Lustbarkeiten und Ergötzungen untersagt sind. Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit euch, auf daß ihr imstande seid, im Geiste der Liebe, des Gehorsams und der Buße das Fastenmandat gewissenhaft zu erfüllen. Und alle, welche nach dieser Richtschnur wandelu werden, Friede sei über sie und Barmherzigkeit Gottes! (Gal. 6, 16). Marburg, am Feste der Bekehrung des hl. Apostels Paulus, den 25. Jänner 1915. + Michael, Fürstbischof. Anmerkung. Das Fastenmandat ist am Sonntage Quinquagesima vvu der Kanzel zu verlautbaren. Über-dies ist während des Jahres jeder Fasttag am vorhergehenden Sonntage den Gläubigen bekannt zu geben. Postni pastirski list in postna postava za leto 1915. po božji milosti in usmiljenosti knezoškof Lavantinski, sporoči vsem vernikom Kristusovim svoje škofije pozdrav ter jim želi srečo, blagoslov in vse dobro v imenu Gospodovem! Ipsum audite! Njega poslušajte! (Mat. 17, 5). V Gospodu ljubljeni verniki! ežko kedaj so nas v tako kratkem času zadeli enako žalostni in bridki ) dogodki, kakor zlasti v drugi polovici preteklega leta. Dne 28. februarja 1914 so naš globoko-učeni in pobožni metropolit, premilostljivi gospod kardinal-knezonadškof Dr. Janez Krstnik K atschthaler, blaženo v Gospodu zaspali, in dne 3. marca je bilo njihovo truplo v rakvi veličastne stolnice sv. Ruperta in Vir-gilija v Solnogradu pokopano. Spomin cerkvenega kneza, bogatega na čednostih in dobrih delih, ostane v naši škofiji vselej blagoslovljen. Slovesna vpeljava njihovega naslednika, prečastitega gospoda knezonadškofa Dr. Baltazarja Kalt n er j a, v dolžnosti in odgovornosti polno nadpastirsko službo dne 5. julija 1914 se je vršila v prav nemirnem času, da, skoraj že v znamenju vojske. Doba njihove vlade bodi in ostani doba miru in vzve-ličanja za vso nadškofijo!1 Usodcpolncga dne 28. junija lanjskega leta sta bila Njega cesarska Visokost nadvojvoda Franc Ferdinand in njegova soproga v Sarajevu po samokresnih krogljah smrtno zadeta ter sta v nekaj trenotkih umrla vsled hudih po- 1 Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo z dne 1. marca 1914. Štev. II. odst. 10. str. 59 nsl in z dne 26. julija 1914. Štev. VII. odst. 61. str. 122 nsl. škodb. Globoko presunjeni smo žalovali za preblaga pokojnika ter smo molili in še molimo za obeh rajnih dušno vzveličanje. S srčnim ganotjem in z mnogo tolažbo nas je napolnil cesarski razglas ali najvišji lastnoročni list z dne 4. julija 1914, v katerem so se Njih ces. in kralj. Veličanstvo med drugim takole izrazili: „Šestinpol desetletij sem delil s svojimi narodi žalost in veselje, tudi v najtežjih urah vedno si svest svojih vzvišenih dolžnosti, svoje odgovornosti za srečo in nesrečo milijonov, za katere bom moral dajati račun Vsemogočnemu. Nova bridka izkušnja, ki jo je nerazumljiva previdnost božja poslala Meni in Mojim, bo v Meni utrdila sklep, na potu, ki sem ga spoznal pravega, stanoviten ostati do zadnjega dihljaja v prid in korist svojim narodom. In ako bom enkrat poroštvo njihove ljubezni mogel kot najdragocenejše izročilo zapustiti svojemu nasledniku, tedaj bo Mi to najlepše plačilo moje očetovske skrbi. Naročim Vam, ljubi grof Sttirgkh, da vsem, ki so se v teh lužnih dnevih v stanovitni zvestobi in vdanosti zbirali okrog Mojega prestola, oznanite Mojo najprisrčnejšo zahvalo“.1 Grozni nasledki vnebovpijočega knežjega umora so nagloma nastopili. Dne 28. julija je izšel vsega spomina vredni cesarski manifest ali oklic avstrijsko-ogrskim ljudstvom, v katerem je bil oznanjen začetek vojnega stanja 1 Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo z dne 16. julija 1914. Štev. VI. str. 109—112. med monarhijo in eno sosedno deželo.1 Za tem so sledile druge napovedi vojske. Skoraj vsa Evropa se je zapletla v boj, ki zdaj divja med celimi narodi in državami. Poklicani apostol miru, skupni oče krščanstva, papež Pij X., so v svojem sila resnem pismu z dne 5. avgusta 1914 opominjali katoličane vesoljnega sveta, da se naj zatečejo k sedežu milosti in usmiljenja Jezusa Kristusa, kneza miru in najmogočnejšega srednika med Bogom in med ljudmi, in da ga naj ponižno prosijo za odvrnitev požrešnega ognja pogubne vojske. Milo srce svetega in pobožnega Bij a X. ni dolgo prenašalo razgrajajoče svetovne vojske. Ta vojska je moja smrt, tako so dejali sveti oče, in dne 20. avgusta bojnega leta 1914 so ob 6. uri zjutraj zvonovi sv. Petra oznanili nepričakovano, prežalostno vest o blaženi smrti papeža, ki bodo v cerkveni zgodovini ostali slaven zavoljo svoje odločnosti, s katero so branili pravi nauk, zavoljo svoje gorečnosti, s katero so pospeševali češčenj e presvete Evharistije, in zavoljo svoje ljubezni, s katero so objemali vse kristjane ter so kot pravi oče svojim otrokom pomagali v vseh nadlogah. V pregloboki žalosti smo stali ob mrtvaškem odru visokega mrliča. In naša žalost je bila tem večja z ozirom na nevarni položaj časa, ki je napolnjeval narode in ljudstva v Evropi s strahom in s trepetom.2 V kripti ali grobnici pod tlakom bazilike sv. Petra, blizu konfesije ali grobišča sv- Petra, prvaka apostolov, zdaj počivajo zvesti namestnik Jezusa Kristusa od svojega, sveti Cerkvi posvečenega dela ter pričakujejo dan vstajenja. Ljubi moji! Žalovali smo za svojim vrhovnim Pastirjem, Učenikom in Višeduhovnikom, Pa brez skrbi in straha za prihodnost. Papeži umirajo, vendar papež, naslednik sv. Petra, 1 Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo z nc 14. avgusta 1914. Štev. IX. odst. 66. str. 131 do 138. 2 Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo z dtle 24. avgusta 1914. Štev. XII. odst. 87 str. 167 nsl. živi in ne umrje. Božji ustanovitelj svete katoliške Cerkve neprenehoma skrbi za svojega namestnika v mesijanskem kraljestvu na zemlji. In on ga je poslal že dne 3. septembra krvavega leta 1914 v osebi 60 letnega kardinala-nadškofa Bolonjskega, Jakoba Della Chiesa, ki si je po postavni izvolitvi v papeža, izvršeni od svetega kardinalskega zbora, pri-dejal prepomenljivo ime Benedikt X V.1 Morebiti se še nikdar ni v cerkveni zgodovini pokazalo delovanje božje previdnosti tako jasno in očitno, kakor tukaj. Prst božji je očividcn ob začetku papeštva Benedikta XV. Novoizvoljeni in dne 6. septembra v sikstinski kapeli slovesno venčani papež, rojen v Genovi v palači Tagliavacca župnije Nostra Signora delle Vigne na praznik Marijinega darovanja, dne 21. novembra 1854, izhajajo iz staročastite rodovine mejnih grofov Della Chiesa, ki pripadajo od 15. stoletja sem Genevskemu mestnemu plemstvu. Njihov oče Jožef, pomorski častnik, so umrli dne 25. maja 1892 v Rimu in njihova mati Johana grofinja Migliorati v Pegli dne 9. julija 1904. Po dokončanih ljudskih in petletnih gimnazijskih šolah je nadarjeni deček študiral modroslovje v nadškofijskem semenišču (1869—1871). Jeseni 1871 se je marljivi mladenič vpisal na visoke šole svojega rojstnega mesta ter se je po očetovi želji posvetil pravnim naukom, čeprav se je sam odločil za duhovski stan. V vseučiliščnih letih je plemeniti Jakob Della Chiesa zbiral okrog sebe tovariše enakega mišljenja in jih je navduševal, da naj čas in delo žrtvujejo katoliškim društvom in dobremu tisku — to je bilo apostolstvo med svetom živečih mladeničev. Po pridobljeni doktorski časti meščanskega prava se je Della Chiesa podal v Rim in je vstopil dne 15. novembra 1875 v staročastiti, od kardinala Capranica ustanov- 1 Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo z ' dne 10. septembra 1914. Štev. XIII. odst. 94. str. 175 nsl. Ijeni kolegij pri Sv. Mariji v Akviru ter je obiskoval bogoslovna predavanja na Gregorijanski univerzi pri odličnih profesorjih iz družbe Jezusove, kakor so bili očetje Fran-zelin, Mazella, Palmieri, Patrizi in Ballerini. Dne 21. decembra 1878 je bil izvrstni bogoslovec posvečen v mašni ka in je k oj drugi dan služil svojo prvo sveto mašo pri Sv. Petru. Novoposvečeni mašni k je bil potem sprejet v zavod Accademia dei Nobili Ecclesiastici, v papeško diplomatsko šolo, si je leta 1880 pridobil doktorat iz cerkvenega prava ter je 1882 dovršil raznovrstne, za diplomatiško službo potrebne študije. Svoj poklic so goreči duhovnik začeli izvrševati v kongregaciji za izredne cerkvene stvari, katere izveden tajnik je takrat bil Marianus Rampolla del Tindaro, pozneje slavni državni tajnik Leona XIII. Življenje Della Chie sovo je ostalo odslej najtesneje združeno z bogato nadarjenim R a m p o 11 o m , gotovo predobra šola za prihodnjega papeža. Začas Rampollovega poslaništva v Madridu so bili Della Chiesa tajnik nuncijature, v kateri službi so si nabrali bogatih izkušenj in temeljitega znanja. Potem so delovali pod bistroumnim Ram po llom v državnem tajništvu ter so bili dne 23. aprila 1901 imenovan za državnega podtajnika. Tedaj so pričeli modri in vneti prelat z diplomati, poverjenimi pri apostolskem sedežu, živahno osebno občevanje ter so se popolnoma priučili vsemu diplomatiškemu poslovanju. V svoji lastnosti kot državni podtajnik so došli Della Chiesa dvakrat, in sicer v letih 1889 in 1890, v uradnih poslih na Dunaj. K delu potrebno moč so neutrudno delavni služabnik božji zajemali iz molitve, iz češčenja presvetega rešnjega Telesa, iz pri-digovanja, izpovedovanja, iz tolaženja in podpiranja ubožcev in pomoči potrebnih vsake vrste. To vidno nagnjenje do dušoskrbja je pač bilo Piju X nagib, da so gorečega mon-signorja dne 16. decembra 1907 povišali na nadškofijski sedež Bolonjski in jim dne 22. decembra sami v sikstinski kapeli v znamenje svoje izredne očetovske ljubezni podelili škofovsko posvečenje — torej svojemu neposrednemu nasledniku na prestolu sv. Petra. Od 23. februarja 1908 do 25. avgusta 1914 so razvijali novoposvečeni nadškof vsestransko pastirsko skrb v svoji razsežni nadškofiji. Obiskovali so z gorečo vnemo župnije, pri-digovali so ne redko štirikrat do petkrat na dan, terjali red in snažnost v hišah božjih, skrbeli za ubožce in siromake vsake vrste. Prav posebno skrb so nadškof posvetili poduku in vzgoji duhovščine. Sezidali so novo škofijsko semenišče. Pri nastalih tožbah so poizkušali pot poduka in očetovskega opomina, bili pa so tem neizprosnejši, ako ta pot ni vodila do uspeha. S posvetnimi uradi so gojili prijazno razmerje in so znali prav dobro ceniti koristne nasledke takovšnega mirnega, Bogu prijetnega skupnega delovanja. Ko so apostolski nadpastir obhodili vso razprostrano nadškofijo, so nastopili božjo pot v Lurd, da se tam Brezmadežni otroški zahvalijo za njeno materino varstvo in pomoč. Njihove mnoge in velike zasluge za težavno nadškofijo Bolonjsko, eno največjih in najvažnejših v Italiji, so Pij X. poplačali v svojem zadnjem, dne 25. maja 1914 javno praznovanem konzistoriju s sprejemom med kardinale svete rimske Cerkve. Tako so bili Della Chiesa od božje previdnosti same izšolan in vzgojen, da bi v preresnih časih zasedli prestol sv. Petra ter z močno roko vodili in vladali vesoljno Cerkev. Za cerkveno zgodovino pomenljivega dne 3. septembra 1914 so bili mož božji Jakob Della Chiesa, in to že globoko v znamenju silne svetovne vojske, izvoljen za krepkega krmarja ladjici Petrovi. Pač iz spoštovanja do slavnega nadškofa Bolonjskega, v Bolonji tudi rojenega Prospera Lambe rti rii j a, pozneje Benedikta XIV., enega izmed najučenejših papežev vseh časov, so si novi papež pridejali imenitno ime Benedikt XV. Da, božji blago- slov spremljaj in podpiraj vselej očeta narodov in vse njihove otroke.1 Ljubi moji! Poglavitno prizadevanje našega svetega očeta je in bo, voditi vse k ljubezni Jezusa Kristusa. „Videtis, venerabiles Fratres, quam necesse sit omni studio eniti, ut Iesu Christi caritas rursus in hominibus dominctur. Hoc certe semper Nobis propositum habituri sumus : velut pro-prium Nostri Pontificatus opus.“ „Vidite, častiti bratje“, tako so pisali sveti oče na praznik vseh svetnikov, dne 1. novembra 1914, vsem škofom katoliškega sveta, „kako potrebno je, se z vso gorečnostjo truditi, da bo ljubezen Jezusa Kristusa zopet zavladala v človeških srcih. To hočemo Mi gotovo vedno imeti pred očmi kot poglavitno nalogo svojega pa-P e š t v a.“ Od te iskrene ljubezni do božjega Gospoda in Vzvcličarja prešinjen so Benedikt N V. ob nastopu vlade dne 8. septembra, na Sod Marijinega rojstva 1914, poslali vsem katoličanom sveta svoje apostolsko pismo F bi primum, v katerem po vzgledu svojega prednika, svetega in nesmrtnega 1 Franz Ehrle S. J., Von Pius X. zu Benedikt XV. (Stimmen der Zeit. Freiburg im Breisgau, Dezember 1914. Tretji zvezek, str. 201—219). — P. Ansgar Pöll-mann, Benedikt XV. aus der Familie der Della Chiesa. Diessen-München, 1915. Strani VIII + 323. Šesto poglavje (str. 168—236) pripoveduje o rojstvu in o pred-starših Benedikta XV. in o razmerju papeževe rodovine 4o Nemčije. Znamenita je tudi razprava o znanem Ma-lahijevem prerokovanju (str. 33 nsl). — Dr. Franz Pu-chas, Papst Benedikt XV. Kurzer Lebensabriss für das Volk. Graz - Wien, 1915. — Dr. Anton de Waal, Der neue Papst, unser Hl. Vater Benedikt XV. Hamm in Vesti., 1915. — Christian Pesch S. J., Papst Benedikt und die Nöte der Zeit. (Stimmen der Zeit. Freiburg 'm Br., Februar 1915. Četrti zvezek, str. 301—313).— PaPst Benedikt XV. Apostel des Weltfriedens. Biographische Skizze nach authentischen Quellen von Histo-'■cus. Wien, Brünn und Leipzig, 1914. Strani 48. spomina vrednega Pij a X., opominjajo z resnimi besedami k molitvi za vzveli-čavni mir. „Medtem ko bomo sami oči in roke k nebesom povzdigovali“, tako beremo med drugim v tem prvem znamenitem listu našega presvetega očeta Benedikta XV., „in ko ne bomo nehali moliti k Naj višjemu, prosimo, rotimo in opominjamo vse sinove Cerkve, zlasti posvečene, da brez prenehanja, bodisi v zasebni molitvi bodisi v javnih pobožnostih, prosijo Boga, vladarja in gospodarja vseh reči, naj v svojem usmiljenju odloži šibo svoje jeze, ki ž njo kaznuje ljudstva zavoljo njihovih grehov. Preblažena Devica in Mati božja naj podpira skupne prošnje, tista, katere rojstvo danes slavimo in ki je trpečemu človeškemu rodu, svetla kakor ju-trnja zarja miru, podarila Tistega, po katerem je večni Oče hotel vse spraviti s seboj in umiriti po krvi njegovega križa, kar je ali na zemlji ali v nebesih“. (Kol. 1, 20). Od vroče ljubezni do Boga in od prave ljubezni do bližnjega navdihnjen so Benedikt XV. na praznik vseh svetnikov 1914 po navadi in načelu rimskih papežev ob nastopu pontifikata izdali prvo svojo okrožnico Ad beatissimi Apostolorum Principis cathedram, namenjeno vsem nadpastirjem, ki so v milosti in edinosti združeni z apostolskim sedežem. Ta okrožnica, polna zares višeduhovniškega duha in v lepem jeziku učeča časovne razmere in stanje človeške družbe, obsega navodila in naročila, ki peljejo k miru med narodi in ljudstvi, k miru v lastnem srcu, k ozdravljenju človeške družbe. Ta izjava poglavarja katoliškega krščanstva je temeljnega pomena, in pač vredno in pravično je ter vzveličavno in potrebno, da jo po vsej njeni vsebini priobčim svojim preljubim škofljanom z ozirom na evangeljski ukaz : Njega poslušajte ! Častitim bratom, patriarhom, primatom, nadškofom, škofom in drugim ordinarijem, ki so v milosti in edinosti združeni z apostolskim sedežem. BENEDIKT Častiti bratje, pozdrav in apostolski blagoslov! a sedež preblaženega prvaka apostolov po skrivnostnem sklepu božje previdnosti brez svojega zasluženja povzdignjeni, kamor Nas je Kristus Gospod z ravno tistimi besedami kakor Petra poklical: „Pasi moja jagnjeta, pasi moje ovce“,1 smo brž obrnili z največjo dobrohotnostjo in ljubeznijo svoj pogled na duhovno čredo, ki je bila izročena Naši skrbi. Zares neštevilna je ta čreda, saj obsega vse ljudi, ene tako druge drugače. Vse ljudi namreč, kolikorkoli jih je, je Jezus Kristus odrešil iz sužnosti greha, ko je v ceno za nje prelil svojo kri, in ni ga človeka, ki bi bil izključen od dobrot in milosti odrešenja. Potemtakem ima božji Pastir človeški rod deloma že v varnem zavetju svoje Cerkve, deloma pa ga hoče še tja pripeljati, kakor ljubeznivo zatrjuje: „Imam še druge ovce, ki niso iz tega hleva, tudi tiste moram pripeljati, in bodo poslušale moj glas"? Mi vam nikakor nočemo prikrivati, častiti bratje: prvo, kar smo občutili v srcu, je bilo, gotovo po božji dobrotljivosti vzbujeno, nedopovedno hrepenenje po gorečnosti in ljubezni, da bi delali za vzveličanje vseh ljudi. In pri sprejetju papeštva je bila naša želja in molitev prav tista kakor Jezusova malo pred smrtjo na križu: „Sveti Oče, ohrani jih v svojem imenu, katere si mi dal“.8 Sedanja vojska. Ko smo se z višine apostolskega prestola ozrli ^'okrog sebe ter nekako v enem hipu pregledali tok dogodkov po svetu, tedaj nam je^stopil pred^oči prežalostni položaj človeške družbe, in presunila Nas je bridka bolečina. PAPEŽ XV. Kako bi namreč bilo mogoče, da bi srca skupnega očeta vseh ljudi hudo ne vznemiril prizor, ki ga zdaj ponuja Evropa in ž njo vesoljni svet, prizor, ki ž njim v primeri morebiti, odkar pomnijo ljudje, še ni bilo ne groznejšega ne žalostnejšega ? Dozdevlje se, da so zares nastopili tisti dnevi, o katerih je Kristus prerokoval: „Slišali botc vojske in govorjenje o vojskah . . . Vzdignilo se bo namreč ljudstvo zoper ljudstvo in kraljestvo zoper kraljestvo“.1 Vsepovsod gleda oko grozno sliko boja, in skoraj ni zdaj druge stvari, ki bi bila ljudem v mislih. Najbolj mogočna in cvetoča ljudstva so prijela za meč: kaj čuda, ako se, dovolj oskrbljena s strahovitim orožjem, ki ga je v najnovejšem času iznašla vojna umetnost, z neko nenavadno krvoločnostjo napenjajo, da bi se med seboj uničila? Razdejanju in morjenju torej ni mere: dan za dnevom napaja zemljo topla kri in jo pokrivajo ranjena in mrtva trupla. Ko gledaš ljudi, ki so drug drugemu tako sovražni, boš li mogel reči, da so vsi ti otroci enega skupnega očeta, deležniki iste narave, udje iste človeške družbe? Boš li v njih spoznal brate, ki imajo enega Očeta v nebesih? Med tem pa, ko se neštete čete srdito med seboj bojujejo, ječijo v bolečinah in nadlogah, teh lužnih spremljevalkah vojske, mesta, hiše, posamezniki: neizmerno raste od dne do dne število vdov in sirot; vsled oviranih kupčij-skih potov zastaja trgovina; neobdelana ležijo polja; mirujejo umetnosti; v strah eh so bogatini, v stiskah siromaki, v žalosti pa vsi. Po teh skrajnih nezgodah ganjeni smo brž pri nastopu papeštva občutili v srcu dolžnost, da se spomnimo poslednjih besed svojega prednika, papeža preslavnega in presvetega spo- mina, in da ž njih ponovitvijo začnemo apostolsko svojo službo. Zatorej smo se z vročo prošnjo obrnili do njih, ki vladajo in vodijo države, da naj pomislijo, koliko solz in krvi se je že prelilo, in da naj čimpreje ljudstvom vrnejo dobrote blagodejnega miru. O, naj Nam vendar dobrotljivi Bog prcmilostno podeli, da bo veselo oznanilo, ki so ga peli angelji ob rojstvu božjega Odrešenika, kmalu zadonelo tudi zdaj, ko smo Mi nastopili službo njegovega namestnika : „In mir ljudem na zemlji, ki so dobre volje!“1 Poslušajo Nas naj — to prosimo — tisti, ki imajo v svojih rokah srečo in nesrečo držav ! Saj se vendar najdejo druga pota, druga sredstva, po katerih se morejo popraviti krivice, ako so se zgodile. Ta naj poskusijo državniki z odkritosrčnim duhom in z blagovoljnim srcem, med tem pa naj odložijo orožje. Ljubezen do njih samih in do vseh narodov, ne lastni dobiček, Nas žene, da tako govorimo. Nikar torej naj ne dopustijo, da bi ostal ta glas prijatelja in očeta brezuspešen! Vendar ni le sedanja krvava vojska, ki prinaša ljudstvom nesrečo, Nam pa žalost in skrb. Drugo grozno zlo še je, ki razjeda mozeg človeške družbe, in to napolnjuje vse, ki zanj vedo, s strahom ; kajti ne glede na škodo, ki jo je že napravilo in jo še bo napravilo državam, moramo po pravici reči, da je ravno ono — seme sedanje strahovite vojske. Odkar je namreč v upravi držav prenehala veljava zapovedi in naredb krščanske modrosti, ki imajo vendar v sebi pogoje za obstoj in stanovitnost državnega reda, odtedaj so se države same ob sebi začele majati v svojih temeljih, m nastopila je takovšna popačenost duhov in izprijenost src, da se zdi: ako Bog nagloma ne bo pomagal, preti že pogin človeški družbi. Opazujemo namreč ta-le zla: da v medsebojnem razmerju med ljudmi ni najti dobrohotne ljubezni; da se prezira veljava in zakonita oblast predstojnikov; da se posamezni stanovi kri- vično med seboj preganjajo; da ljudje po ni-čemurnih in minljivih dobrotah hrepenijo tako željno, kakor da bi ne bilo drugih mnogo imenitnejših, namenjenih človeku, da si jih pridobi. V teh štirih rečeh tičijo po Našem mnenju prav tolikeri vzroki, zakaj da je človeška družba tako zelo vznemirjena. Vsi skupaj se torej moramo potruditi, da se izruje to četvero zlo, in sicer s tem, da se vrne veljava krščanskim načelom, ako nam je v resnici volja, pomiriti in prav urediti občno stanje. 1. O medsebojnem razmerju ljudi. Po nauku Kristusovem. Kar se tiče prvega, Kristus Gospod, ki je prav zato prišel iz nebes, da bi zopet ustanovil med ljudmi po nevoščljivosti hudobnega duha razdejano kraljestvo miru, ni hotel, da bi ono slonelo na drugi podlagi, kakor le na temelju ljubezni. Zato je tolikokrat ponavljal: „Novo zapoved vam dam, da se ljubite med seboj“;1 „to je moja zapoved, da se ljubite med seboj“;a „to vam zapovem, da se ljubite med seboj“:3 kakor da bi bila njegova služba in naloga edino le ta, pripraviti ljudi do tega, da bi se ljubili med seboj. In je li kje dokaz ali nagib, ki bi ga Jezus ne bil porabil v ta namen? On nam vsem veli, pogled obračati gori proti nebesom : „Zakaj eden je vaš Oče, ki je v nebesih“.4 Vse, brez razločka narodnosti, jezika ali mišljenja, uči moliti enako molitev: „Oče naš, kateri si v nebesih“.5 On zatrjuje celo, da Oče nebeški v deljenju naravnih darov ne gleda na zasluženja posameznikov: „Ki daje svojemu solncu vzhajati nad dobrimi in hudobnimi in da deževati nad pravičnimi in krivičnimi.“6 Kakor pravi, da smo bratje med seboj, tako nas imenuje svoje brate : „Vi vsi pa ste bratje ;7 da je on prvorojeni med mnogimi brati.“8 Najmočnejši nagib k bratovski ' Jan. 13, 34. — - Jan. 15, 12. — ' Jan. 15, 17. 4 Mat. 23, 9. — 3 Mat. 6, 9. — 8 Mat. 5. 45. — 7 Mat. 23, 8. — 8 Rimlj. 8, 29. ljubezni, celo do tistih, ki jih naravna prevzetnost prezira, pa je ta: on hoče, da spoznamo tudi v naj zadnjem siromaku čast njegove osebe: „Kar ste storili kateremu teh mojih najmanjših bratov, ste meni storili“.1 In ni li h koncu svojega življenja prisrčno prosil Očeta, da bi bili vsi, ki bodo verovali vanj, po vezi ljubezni eno? „Kakor ti Oče v meni in jaz v tebi“.2 Naposled je, viseč na križu, zlil svojo kri v nas vse, da bi se, nekako združeni in strjeni v eno telo, ljubili med seboj tako, kakor udje enega in tistega telesa. Po nauku svefa. Vendar daleč drugačni so nazori sedanjih časov. Nikdar morebiti se ni toliko kakor dandanes go\ orilo o bratovstvu med ljudmi; da, brezskrbno se prezira evangeljski nauk ter se molči o vzveličavnem delu Kristusa in Cerkve, hvali pa se bratovska ljubezen kot ena največjih pridobitev novodobne omike. V resnici pa se med ljudmi nikdar ni postopalo manj bratovski kakor zdaj. Srdita sovraštva divjajo med različnimi ljudstvi; narod ločijo od naroda bolj prepiri kakor krajevne meje; v enem in tistem mestu, med istim zidovjem se vnemajo razni stanovi meščanov v medsebojni zavisti in mržnji; med zasebniki pa vlada v vseh rečeh sebičnost kot najvišja postava. Vidite, častiti bratje, kako potrebno je, se z vso gorečnostjo truditi, da bo ljubezen Jezusa Kristusa zopet zavladala v človeških srcih. To hočemo Mi gotovo vedno imeti pred očmi kot poglavitno nalogo svojega papeštva; prav na to delajte vi, to je Naš opomin. Ne nehajmo ljudem v spomin klicati in v dejanju izvrševati nauka Janezovega : „Ljubimo se med seboj!“3 Dobre in vsega priporočila vredne so nedvomno dobrodelne naprave, na katerih je tako bogata sedanja doba; toda šele tedaj, če kaj pripomagajo k pomnoženju prave ljubezni do Boga in do bližnjega, so V resnici koristne; ako k temu ničesar ne pripomorejo, nič ne veljajo: zakaj „kdor ne ljubi, ostane v smrti“.1 2. O priznanju avtoritete ali postavne oblasti. Po nauku sveta. Drugi vzrok splošnega nereda, smo rekli, leži v tem, da ni več sveta ljudem veljava in oblast predstojnikov. Odkar namreč nekaterim ugaja, početek vse človeške oblasti izvajati ne od Boga kot stvarnika in gospodarja vseh stvari, marveč od proste volje ljudi, odtedaj so vezi dolžnosti, ki morajo biti med predstojniki in podložniki, tako oslabele, da so navidez skoraj prenehale. Nezmerno hrepenenje po prostosti, združeno z upornostjo, je namreč polagoma vse okužilo in ni prizaneslo niti družini, ko je vendar jasno kakor luč, da v njej izvira oblast iz prirodnega zakona; da, kar je najbolj obžalovati, vrinilo se je celo v svete prostore. Odtod se poraja zaničevanje postav; odtod prihajajo nemiri med ljudstvom; odtod je predrzno grajanje vsega, karkoli je zapovedano; odtod so se našla stotera pota za zrušitev veljavnega reda; odtod izvirajo grozna hudodelstva tistih, ki se ne bojijo bližnjemu pokončevati premoženje in življenje, rekoč, da njih ne veže nobena postava. Po nauku Cerkve. K tej pokvarjenosti dejanja in nehanja, ki ruši red v človeški družbi, Mi, ki Nam je od Boga izročeno oznanjevanje resnice, nikakor ne smemo molčati. Zatorej spominjamo narode na tisti nauk, ki ga ne more izpreme-niti nobena človeška domišljija: „Ni oblasti od drugod, kakor od Boga; katere pa so, so od Boga postavljene“.2 Kdorkoli je torej med ljudmi predstojnik, bodi daje vladar ali daje od vladarja odvisen, njegova oblast izhaja od Boga. Zato uči sv. Pavel, da je treba, ne iz drugih vzrokov, marveč ker to terjata vera in vest, izkazovati pokorščino tistim, ki vsled svoje oblasti zapovedujejo, razen če bi ukazovali kaj zoper božje zapovedi: „Zatorej morate podložni biti, ne samo zavoljo kazni, marveč tudi zavoljo vesti“.1 Z besedami Pavlovimi se ujema, kar uči knez apostolov: „Bodite torej podložni vsaki človeški oblasti zavoljo Boga, bodisi kralju kot najvišjemu ali vojvodom, kakor od njega poslanim . . .“2 Iz tega sklepa apostol narodov, da se tisti, ki se trdovratno ustavlja postavnemu oblastniku, zoperstavlja Bogu ter si služi večne kazni: „Kdor se torej ustavlja oblasti, se ustavlja božji volji; kateri pa se ustavljajo, sami sebi kopljejo pogubljenje“.3 Veljava oblasti v javnem življenju. Pomislijo naj to vladarji in voditelji narodov ter preudarijo, je li pametna in javni oblasti ter državam koristna misel, ločiti se od svete vere Jezusa Kristusa, od katere ima oblast sama toliko moči in podpore. Zopet in zopet naj se vprašajo, je li državna modrost, hoteti, da bi bil nauk evangelja in Cerkve izključen iz državne uprave, iz javnega poduka mladine. Iz izkušnje je le predobro znano, da človeška oblast izgubi veljavo tam, odkoder je izgnana vera. Kar se je namreč prigodilo prvemu človeku, ko se je izneveril svoji dolžnosti, to navadno zadene tudi države. Brž ko je njegova volja odpadla od Boga, so v njem nebrzdane strasti zavrgle vlado volje; enako tam, kjer vodniki ljudstva zaničujejo božjo veljavo, navadno zaničuje ljudstvo njihovo veljavo. Ostaje seveda to, kar je pač v navadi, da se namreč zatre nevarno gibanje množic s silo; toda s kakšnim uspehom? S silo se uženejo telesa, ne pa duhovi. 3. O družabnem miru. Ako pa je uničena ali oslabljena tista dvojna vez, ki drži telo vsake družbe skupaj, vez namreč udov z udi po medsebojni ljubezni in vez udov z glavo po pokorščini do postavne oblasti, kdo se bo mogel tedaj še čuditi, častiti bratje, videč, da je ta človeška družba razdeljena kakor v dve bojni četi, ki se srdito in silovito borita med seboj. Na eni strani stojijo tisti, ki jim je srečna usoda podelila ali lastna pridnost prinesla veliko bogastvo, in njim nasproti so siromaki in ubogi delavci, polni sovraštva in nevoščljivosti do prvih zato, ker ne morejo enako dobro živeti kakor oni, čeprav so ž njimi ene in tiste narave. Ako so namreč enkrat zaslepljeni po praznih obljubah lažnivih voditeljev, po katerih volji se navadno popolnoma ravnajo, kdo jih bo potem še prepričal, da iz tega, če so ljudje enaki po naravi, ne sledi, da bi morali v družbi vsi zavzemati enako mesto, marveč da gre posamezniku tisto stanje, katero si je s svojim delom in obnašanjem, ako ni bilo izrednih zaprek, ustvaril? Ce torej siromašnejši črtijo bogatejše, kakor da bi si bili ti prilastili tuje blago, tedaj ne grešijo le zoper pravičnost in ljubezen, temveč ravnajo tudi proti zdravi pameti, zlasti zato, ker je tudi njim na voljo dano, da si poskušajo, če hočejo, s poštenim delom izboljšati svoje stanje. — Kakšno in koliko škodo pa prinaša ta zavistni boj stanov poedincem in človeški družbi, o tem ni treba govoriti. Vsi vidimo in obžalujemo pogostne stavke delavcev, vsled katerih se tok zasebnega in javnega življenja tudi v najbolj potrebnih poslih mnogekrati na mah ustavi; enako tudi hrupne nastope nezadovoljnih in razgrajajočih množic, pri katerih se neredko prigodi, da se stvar odloči z orožjem in da teče človeška kri. Krščanstvo, rešitelj človeške družbe. Ne bomo tukaj ponavljali dokazov, s katerimi se dajo prepričevalno ovreči zmote I socijalistov in njihovih sodrugov. To je z visoko modrostjo storil Leon XIII., Naš pred-i nik, v svojih spomina vrednih okrožnicah: in vi, častiti bratje, bote po svoji gorečnosti skrbeli, da se nikdar ne bodo pozabila prevažna tista načela, marveč da se bodo v katoliških društvih in zborovanjih, pri oznanjevanju božje besede, v očitnih spisih Naših somišljenikov učeno razpravljala in ponavljala, kadarkoli bo priložnost to nanesla. Vendar moramo pred vsem — ne pomišljamo se tega ponoviti — z vsakovrstnimi dokazi in nagibi, ki nam jih podaje evangelj ali človeška narava ali red v javnem in zasebnem življenju, vse opominjati, da se naj po božji zapovedi z bratovskim srcem ljubijo med seboj. Sicer moč te ljubezni gotovo ni tolika, da bi odpravila različno razdelitev premoženja in torej razliko stanov — to je ravno tako nemogoče, kakor, da bi v živem telesu imeli vsi udje enako delo in veljavo — vendar pa bo ljubezen dosegla, da se bodo višji nekako približali nižjim ter bodo ž njimi ravnali ne le pravično, kakor se spodobi, temveč dobrohotno, prijazno, potrpežljivo; ti poslednji pa, da se bodo veselili sreče prvih in da bodo zaupali v njihovo pomoč, prav tako, kakor se med sinovi ene družine mlajši opira na varstvo in pomoč starejšega. 4. O namenu vseh človeških dejanj za večnost Toda, častiti bratje, zla, ki smo jih do-zdaj obžalovaje našteli, imajo skupno globoko korenino; in ako sc dobri z vsemi močmi ne potrudijo izruvati te korenine, tedaj gotovo ne bomo dosegli tega, kar želimo, namreč stalnega in trajnega miru v človeški družbi. Nauk sveta. Kaj da je ta korenina, nam jasno pove apostol: „Korenina . . vsega hudega je pože-ljivost“.1 In zares, če stvar prav opazujemo: vsa zla, na katerih zdaj boleha človeška družba, izvirajo iz tega studenca. Brezverske šole, ki pokvarjajo mlada srca, mehka kakor vosek: spisi, ki vsak dan ali v presledkih slabo vplivajo na mišljenje neizkušene množice, in druge zadeve, o katerih odločuje javno mnenje, vse to, pravimo, je napolnilo človeška srca s tisto prepogubno zmoto, da človek nima upati drugega večnega življenja, v katerem bo resnično srečen; tukaj, tukaj na zemlji da je njegova sreča v bogastvu, v posvetni časti, v uživanju nasladnosti tega življenja. Potemtakem se nihče ne bo čudil, ako ljudje, po svoji naravi ustvarjeni za srečo, s tisto silo, s katero hrepenijo po vsem dobrem, odrivajo vse, karkoli jih ovira ali jim je na poti v dosegi zemeljske sreče. Ker pa zemeljske dobrote niso na posameznike enako razdeljene in ker mora državna oblast zabranjevati, da posameznik ne prestopa mej svoje prostosti in si ne prisvaja kaj tujega, zato se črti javna oblast, zato tleje v srcih siromakov zavist do bogatinov, zato se razni stanovi sovražijo in prepirajo med seboj. Drugi se namreč trudijo, na vsak način doseči in ugrabiti, česar nimajo, drugi pa obdržati in še pomnožiti, kar imajo. Po nauku Kristusovem. Ker je Kristus Gospod vedel to vnaprej, zato je v tisti ncbeško-vzvišeni pridigi na gori posebej razložil, v čem da obstoji blaženost človekova na zemlji. Reči sc mora, da je Gospod s to pridigo položil nekako temelj krščanskemu modroslovju. Celò ljudje, ki jim je vera povsem tuja, priznavajo, da pridiga na gori obsega čudovito modrost in naj popolnejši verski in nravski nauk, in nedvomno so vsi enega prepričanja, da pred Kristusom, ki je resnica sama, o tej stvari nihče ni učil ne kaj podobnega, ne z enako resnobo in močjo niti ne s tako prisrčno ljubeznijo. Te božje modrosti notranji in najgloblji zmisel pa je, da je to, kar imenujemo dobrote zemeljskega življenja, le na videz, ne pa v resnici, dobro. Zatorej te dobrote tudi niso takšne, da bi po njih uživanju človeško življenje moglo biti srečno. Po božji naredbi namreč bogastvo, čast, naslada človeku ne samo ne prinese sreče, mnogoveč se človek mora vsemu temu zavoljo Boga odreči, če hoče doseči pravo srečo. „Blagor vam ubogim ... Blagor vam, ki zdaj jokate ... Blagor vam, ko vas bodo ljudje sovražili in ko vas bodo izganjali in zasramovali in zametovali vaše ime kakor hudo“.1 Po bolečinah namreč, stiskah in nadlogah tega življenja si odpiramo, ako jih prav prenašamo, vhod k tistim popolnim in neminljivim dobrotam, „ki jih je Bog pripravil njim, ki ga ljubijo“.2 Vendar pa se zdi, da je ta verski nauk od večine ljudi zanemarjen, pri mnogih povsem pozabljen. Toda potrebno je, častiti bratje, da se vsi duhovi preobnovč po tej resnici ; drugače ljudje in človeška družba ne bodo prišli do mira. Tiste torej, katere tlačijo kakršnekoli nadloge, opominjamo, da naj ne upirajo svojih oči na zemljo, kjer smo tujci, marveč naj jih povzdigujejo k nebesom, kamor potujemo: „saj nimamo tukaj obstoječega mesta, temveč iščemo prihodnjega“.3 Sredi v bridkostih življenja , s katerimi Bog izkuša stanovitnost svojih služabnikov, pa naj pogostokrat pomislijo, kaj da jim je pripravljeno v plačilo, ko bodo izšli kot zmagovalci iz teh nevarnosti: „zakaj naša sedanja, kratka in lahka nadloga nam pripravlja neizmerno visoko, večno čast, ki vse presega“.4 Slednjič je treba z vsemi močmi in silami delati na to, da bo v ljudeh oživela vera v nadnaravne stvari in se bo vzbudilo spoštovanje in upanje večnih dobrot ter hrepenenje po njih. To mora biti poglavitna naloga vam, častiti bratje, ostali duhovščini in vsem našim vernikom, ki se trudijo, zbrani v razna društva, pospeševati slavo božjo in dobro srečo človeške družbe. V enaki meri namreč, kakor se bo pri ljudeh množila vera. bo pojemalo njih neredno poželenje po dosegi ničemurnih zemeljskih dobrot, in ko bo oživela ljubezen, bodo se sčasoma polegli družabni nemiri in boji. 1 Luk. 6, 20—22. — 2 l. Kor. 2, 9. — 3 Hcbr. 13, 14. — MI. Kov. 4, 17. 5. Notranje cerkvene razmere. Spomin Piju X. Zdaj pa, če obrnemo pogled od človeške družbe k lastnim zadevam Cerkve, opazimo pač marsikaj, kar more Našo dušo, presunjeno po toliki stiski sedanjih časov, vsaj nekoliko potolažiti in okrepiti. Kajti poleg preočitnih dokazov tiste božje moči in nepremagljivosti, ki je Cerkvi lastna, Nam prinašajo ne malo tolažbe zlati sadovi delavne skrbnosti, ki Nam jih je zapustil naš prednik Pij X., kateri ie razsvetlil apostolski sedež z vzgledi nad vse svetega življenja. Vidimo namreč, da je vsled njegovega dela voh če med duhovščino vzplamtela verska gorečnost; da je vzbujena pobožnost krščanskega ljudstva; da sta povečana v krščanskih društvih delavnost in red: da so ustanovljeni in po številu pomnoženi škofijski sedeži; da je za poduk duhovskcga naraščaja z ozirom na cerkvene postave in, vkolikor je potrebno, na časovne razmere vse oskrbljeno; da so od poduka v svetih vedah odstranjene nevarnosti predrznih novotarij ; da je cerkvena glasba urejena tako, da prav služi veličastvu svetih skrivnosti; da je povišana lepota službe božje; da je po novih misijonih oznanjevalcev evangelja krščansko ime daleč razširjeno po svetu. Velike so res zasluge Našega prednika za Cerkev, in poznejši rod jih bo hranil v hvaležnem spominu. Ker pa je njiva hišnega očeta, o kateri govori cvangelj, po božjem pripuščenju vedno pristopna hudobiji sovražnega človeka, zato ne bo nikdar nastopil čas, v katerem bi je ne bilo treba obdelovati, da rastoča ljuljka ne zaduši dobrega sadu. Ker torej mislimo, da tudi Nam velja, kar je Bog rekel preroku: „Glej, postavil sem te danes nad ljudstva in kraljestva, da izdiraš in podiraš . . in zidaš in sadiš“,1 zato si bomo, kolikor bo v Naših močeh, prizadevali, karkoli bo hudo, zabranjevati, dobro pa pospeševati, dokler Knezu pastirjev ne bo volja. terjati od Nas računa o oskrbovanju izročene nam službe. Nekatere posebej pomenljive reči. Zdaj torej, častiti bratje, ko vas vse nagovorimo prvikrat s svojim listom, se nam zdi pripravna priložnost, da se dotaknemo nekaterih poglavitnih reči, katerim smo sklenili posvečevati svojo posebno skrb; tako se bodo, ako bote vi pospeševali in podpirali s svojim delom Naše delo, tem prej pokazali zaželjeni sadovi. Opomin k edinosti v Cerkvi. V vsaki družbi ljudi, iz kateregakoli vzroka so se zedinili, je za uspeh skupnega dela največje važnosti, da posamezni udje delajo za enaki namen v najvišji slogi. Zato Nam je pred vsem skrbeti, da prenehajo vse kakršnekoli nevzajemnosti in razprtije med katoličani, in da vprihodnje ne nastanejo še nove, marveč, da so vsi povsem edini v mislih in dejanjih. — Dobro vedo sovražniki Boga in Cerkve, da služi sleherna nesloga v naših bojnih vrstah njim v zmago; zatorej se držijo stare navade, da, kadar vidijo katoličane bolj edine, tedaj poskušajo zvijačno zasejati med nje seme prepirov ter tako razdreti njih edinost. O, da bi se jim vendar ta poskus ne bil tolikokrat posrečil v toliko škodo vere ! Ako je torej zakonita oblast odločno kaj zapovedala, tedaj ni nikomur dovoljeno prezirati zapovedi zato, ker mu ne ugaja; marveč vsakdo naj podvrže svoje osebno mnenje sodbi tistega, kateremu je podložen ter se naj v pokorščini po njej ravna, kakor je dolžen v svoji vesti. Enako se nobeden, ki ni poklican, naj ne nosi, bodisi v knjigah in časnikih bodisi v javnih predavanjih, kakor da bi bil v Cerkvi učenik. Vsem je znano, komu da je od Boga izročeno učeništvo v Cerkvi ; njemu torej ostani ncprikrajšana pravica, da govori po svoji razsodnosti, kadar hoče; drugim pa je dolžnost, da ga verno poslušajo ter so pokorni njegovi besedi. V vprašanjih pa, v ka- terih se more brez nevarnosti za vero in cerkveni red — ker še ni padla odločitev apostolskega sedeža — zastopati različno mnenje, seveda ni nobenemu zabranjeno, povedati in braniti, kar misli. Vendar pa bodi od teh razprav daleč vsaka nezmernost v besedi, ki bi mogla hudo žaliti ljubezen; sleherni naj brani svoje mnenje, prostodušno sicer, vendar pa pohlevno, in naj si ne lasti pravice, tistim, ki so nasprotnega mnenja, samole zavoljo tega podtikati sumljivo vero ali nezanesljivost v mišljenju. Mi hočemo, da se Naši tudi varujejo tistih imen, ki so se v novejšem času začela rabiti za ločitev katoličanov od katoličanov: njih se naj ogibljejo ne le kot „pogubnih novotarij v besedah“, ki niso primerne ne resnici ne pravici, ampak tudi, ker iz njih izvira velika nemirnost in zmešnjava med katoličani. Moč in narava katoliške vere je takšna, da se ji ne more nič dostaviti in nič odvzeti: ali se vsa sprejme ali vsa zavrže. „To je katoliška vera, in kdor je zvesto in trdno ne bo veroval, ne bo mogel vzveličan biti“.1 Ni torej treba pridevkov za zaznamovanje katoliške veroizpovedi; zadostuj vsakemu tako le izpovedati : „Kristjan je moje ime, katoličan pa moj priimek“ ; naj se le potrudi, da bo v resnici to, kar se imenuje. O modernizmu in novodobnem duhu. Sicer pa od tistih, ki so se posvetili delu v skupno korist katoliške stvari, terja Cerkev dandanes vse drugo, kakor da bi tratili čas z vprašanji, ki nič ne koristijo; terja, da si prizadevljcjo z vsemi močmi, vero ohraniti neizpremenjeno in čisto vsake sence zmot, predvsem pokorno sledeč za tistim, ki ga je Kristus postavil variha in tolmača resnice. Nahajajo se tudi dandanes, in ne preredki, ki jim, kakor pravi apostol, „ugaja, kar ščegeče ušesa, in ki si, ker ne trpijo zdravega nauka, izbirajo po svojih željah učenike ter odvračajo 1 Veroizpoved sv. Atanazija. ušesa od resnice, obračajo pa se k basnim“.1 Napihnjeni namreč in navzeti visokega mnenja o človeškem duhu, ki je v resnici, seveda z božjo pomočjo, neverjetno napredoval v spoznanju prirode, so nekateri, zanašajoč se na lastno sodbo, začeli prezirati veljavo Cerkve ter 80 v svoji predrznosti zašli tako daleč, da so se upali, božje skrivnosti same in vse, kar je Bog ljudem razodel, meriti s svojim umom ter prikrojevati duhu sedanjih časov. Tako so nastale grozne zmote modernizma, ki ga je Naš prednik prav imenoval „posnetek vseh krivih ver“ in ga je slovesno obsodil. To obsodbo torej, častiti bratje, Mi v vsem obsegu s tem ponovimo; in ker še ni popolnoma zatrta ta pogubna kuga, marveč se še zdaj tuintam, čeprav skrivaj, dalje plazi, zato opominjamo vse, da se kar najskrbnejc varujejo kakršnegakoli okuženja s tem zlom, o katerem se primerno more trditi, kar je Job izrekel o drugem zlu: „Ogenj je, ki do pogube žre in vse mladike s korenino izruje“.2 — In ne želimo le, da bi se katoličanje varovali samo zmot, marveč tudi mišljenja ali, kakor pravijo, duha modernistov. Kogar ta duh vodi, tisti z mržnjo zametuje vse, karkoli spominja na starodavne čase, željno pa se oprijemlje, kjer le more, novotarij: v govorjenju o božjih rečeh, v opravljanju službe božje, v katoliških napravah, celo v zasebnih pobožnih vajah. Hočemo torej, da vsem ostane tisto načelo očetov sveto: „Nič se naj ne iz-preminja, razen kar je izročeno“. Sicer se moramo tega načela trdno držati pred vsem v resnicah vere; vendar pa je treba, da se po njem ravnamo tudi v stvareh, ki dopuščajo izpremembo, čeprav tudi v teh večinoma velja pravilo: Non nova, sed noviter — ne novega, temveč na novo. Pospeševanje katoliških društev. Ker pa, častiti bratje, ljudi k očitnemu izpoznavanju vere in k življenju po načelih vere najuspešneje izpodbujajo bratovski opo- mini in medsebojni vzgledi, zato sc sila ra-dujemo, da nastajajo vedno nova katoliška društva. Srčno želimo, da bi tista ne le naraščala, marveč hočemo, da bi prav pod Našim varstvom in z Našo pomočjo vedno cvetela: cvetela pa bodo, ako se bodo stanovitno in zvesto ravnala po navodilih, katera jim je že dal ali katera jim še bode dal ta apostolski sedež. Katerikoli se torej kot udje takšnih društev trudijo za Boga in Cerkev, naj nikdar ne pozabijo, kar kliče Modrost: „Pokoren človek bo govoril o zmagi“.1 Ako namreč ne bodo poslušni Bogu po pokorščini do vodnika Cerkve, si tudi božje pomoči ne bodo pridobili in se bodo zastonj napenjali. Potrebnost pobožnih in poslušnih duhovnikov. K vsemu temu pa — da bo imelo uspeh, ki ga pričakujemo — veste, častiti bratje, da je potrebno modro in marljivo delo tistih, ki jih je Kristus Gospod poslal kot „delavce v svojo žetev“, to je duhovnikov. — Zato mora biti, to umejete, prva vaša skrb, da bote v tistih, ki so med vami že posvečeni, gojili stanu primerno svetost, druge pa, ki se pripravljajo na duhovski poklic, da bote z najboljšimi nauki in opomini prav vzgojevali za tako sveto službo. Da bi to storili blage volje prav goreče, k temu vas — čeprav vaša marljivost ne potrebuje opomina — opominjamo in za to tudi prosimo. Gre se namreč za takšno stvar, da nobena druga ni večjega pomena za blaginjo Cerkve. Ker sta o tem posebej govorila Naša prednika, Leon XIII. in Pij X. blaženega spomina, zato Mi tukaj nimamo še kaj pristaviti. Le to vas prosimo, svarite in skrbite, da se naredbe obeh premodrih papežev, zlasti Pij e v „Nauk duhovnikom“, nikdar ne bodo pozabile, temveč kar najvestneje izpolnjevale. O pokorščini duhovnikov posebej. Nekaj pa je, česar ne smemo zamolčati: Vse duhovnike namreč, kar jih je, hočemo kot svoje preljube sinove opomniti, kako zelo jim je v njih lastno vzveličanje in v uspešno izvrševanje svete službe potrebno, da je slednji s svojim škofom najtesneje zedinjen in škofu celo pokoren. Zal, da tiste prevzetnosti duha in upornosti, ki je lastna sedanjim časom, niso prosti, kakor smo zgoraj z žalostjo omenili, vsi služabniki Gospodovi ; in neredko se zgodi nadpastirjem Cerkve, da jih zadenejo razžaljenja in napadi od tam, od koder bi po pravici smeli pričakovati tolažbe in pomoči. Pa tisti, ki tako žalostno zanemarjajo svojo dolžnost, naj vnovič in vnovič pomislijo, da je oblast tistih božja, katere je „Sveti Duh postavil škofe, da vladajo Cerkev božjo“.1 In če se, kakor smo videli, ustavlja Bogu, kdor se ustavlja katerikoli postavni oblasti, tedaj nedvomno mnogo bolj brezbožno ravnajo tisti, ki ne izkazujejo pokorščine škofom, katere je Bog posvetil s pečatom svoje oblasti. „Ker mi ljubezen“, tako sv. mučenec Ignacij, „ne dopušča molčati o vas, zato vas brž opomnim, da bodite edini v besedi božji. Zakaj Jezus Kristus, neločljivo naše življenje, je beseda Očetova, in enako so škofje širom sveta postavljeni v besedi Očetovi. Zato je vaša dolžnost, da se v edinosti držite besede škofove“.2 Kakor ta preslavni mučenec, enako so učili vsi cerkveni očetje in učeniki. — In zares, pretežko breme nosijo cerkveni nadpastirji že zavoljo težavnih časov, in še težja je njihova skrb za vzveličanje izročene jim črede: „Oni namreč čujejo kakor taki, ki bodo dajali odgovor za vaše duše“.3 Ali se ne morajo brezsrčni imenovati tisti, ki jim z odpovedjo dolžne pokorščine pomnožujejo to breme, to skrb! „To ni za vas dobro“,4 bi jim rekel apostol, in sicer zato ne, „ker je Cerkev z duhovnikom zedinjena množica in za svojim pastirjem hodeča čreda“.5 Iz tega sledi, da ni s Cerkvijo, kdor ni s svojim škofom. 1 Dej. apost. 20, 28. — 2 V listu Efežanom, 111. s Hebr. 13, 17. — 4 Hebr. 13, 17. — 8 Sv. Ciprijan Florenciju in Pupijanu v listu 66 (69). Žalostno stanje apostolskega sedeža. Ugovor zoper osvojitev cerkvene države. In zdaj, častiti bratje, k sklepu svojega lista, se nehote vrnemo k temu, s čimer smo začeli. In vnovič z gorečo molitvijo prosimo konca tej prenesrečni vojski za človeško družbo in za Cerkev : za človeško družbo, da bi, ko bo sklenjen mir, v resnici napredovala v vsakovrstni omiki; za Cerkev Jezusa Kristusa pa, da bi prosta vseh ovir nadaljevala od konca do kraja sveta svoje delo ljudem v pomoč in v vzveličanje. — Res, Cerkev že predolgo ne uživa popolne prostosti, kakršna ji je potrebna, in sicer odkar njenemu poglavarju, rimskemu papežu, ni več na razpolago tista posest, ki si jo je bil po sklepu božje previdnosti potekom stoletij pridobil v varstvo svoje prostosti. Odvzetje te posesti je ne malo vznemirilo katoličane, kakor ni moglo to drugače biti. Vsi namreč, ki se imenujejo otroci rimskega papeža, naj si bodo blizu ali daleč, po vsej pravici smejo terjati, češ, da naj ne bo nobenega dvoma, da je njihov skupni oče v oskrbovanju apostolske službe resnično in celo očividno neodvisen od vsake človeške oblasti. Zatorej, kakor zelo želimo, da bi ljudstva čimpreje sklenila mir med seboj, tako tudi želimo enako, da bi za poglavarja Cerkve prenehalo to neprimerno stanje, ki iz večkaterih zazlogov silno škoduje miru narodov. Terjatve torej, ki so jih Naši predniki, ne iz človeških ozirov marveč vsled svoje svete službe, večkrat stavili v tej stvari, da bi branili pravice in čast apostolskega sedeža, Mi iz enakih vzrokov s tem ponovimo. Preostaje, častiti bratje, ker so srca vladarjev in vseh tistih, ki morejo konec storiti omenjenim grozotam in nadlogam, v božji roki, da povzdignemo svoj glas v molitvi k Bogu ter v imenu vsega človeškega rodu zakličemo: „Daj mir, o Gospod, v naših dnevih!“ On, ki o sebi pravi : „Jaz sem Gospod.. ki dajem mir“,1 naj po naših molitvah ganjen k usmiljenju kmalu pomiri valove viharjev, ki pretresajo tako državno kakor versko družbo. Milostno nam stoj ob strani preblažena Devica, ki je rodila Kneza miru, ter sprejmi ponižnost Naše osebe, papeško našo službo, Cerkev in ž njo duše vseh ljudi, odrešene po krvi njenega božjega Sina, v svoje materino varstvo in zavetje! PAPEŽ BENEDIKT XV. V zastavo nebeških darov in v znamenje svoje nagnjenosti iz srca podelimo vam, častiti bratje, vaši duhovščini in vašemu vernemu ljudstvu apostolski blagoslov. Dano v Rimu pri Sv. Petru, na praznik vseh svetnikov, dne 1. novembra 1914, v prvem letu Našega papeštva. » V Gospodu ljubljeni verniki! ako so torej Benedikt XV., Blagoslovljeni, govorili v svoji požrtvovalni in usmiljenja polni pastirski ljubezni, in njihova jasna beseda je vzbudila vsepovsod najvišje občudovanje. Skrbni dobri pastir nam vsem, celi svoji čredi, kažejo tja na najhujša telesna in duševna zla, ki se širijo v človeški družbi. Naštejejo vzroke in nam podajo pripravne odpomočke. Naša stvar je zdaj, da si vzamemo njihove opomine k srcu ter uravnamo po njih svoje delovanje. V krasni okrožnici narisani načrt delovanja Benedikta XV. bodi tudi naš načrt za prihodnost. S papežem v soglasju hočemo misliti in čutiti, govoriti in delati. Kakor Benedikt XV. v svojem više-duhovniškem srcu objemajo vse ljudi, lastne otroke in še zunaj Cerkve tavajoče, enako si hočemo mi, kolikor je v naših močeh, prizadevati in na to delovati, da se bo izpolnilo vroče hrepenenje Odrešenika sveta po enem pastirju in enem hlevu. Sveti oče občutijo srčno bolečino nad trpljenjem svojih otrok vsi e d grozne svetovne vojske in goreče molijo k nebesom za svetovni mir. Tudi mi žalujemo nad nesrečami in nadlogami boja, ki ga nismo hoteli imeti, marveč nam je bil vsiljen od premočnih sovražnikov, vendar pa smo popolnoma vdani Bogu, vanj trdno zaupamo in ga prosimo zmage in miru. Sveti oče vidijo v grehu notranji vzrok zunanje vojske in nas opominjajo k stanovitnemu boju zoper ta vzrok boja. Oni želijo od vseh izvrševanje ljubezni kot zdravilo proti razporu in prepiru, proti zdražbi in neslogi. Oni terjajo pokorščino do sleherne, od Boga postavljene oblasti in gosposke. Oni obsojajo neupravičene sodbe, svarijo pred novotar-stvom, zlasti pred modernizmom, tem posnetkom vseh krivih ver, in pred njegovim duhom in njegovimi nameni. Oni prepovedujejo lakomnost in zapovedujejo, obračati minljive stvari na Stvarnika vsega dobrega, na Boga, da bodo imele njegov blagoslov. Oni opominjajo katoliške duhovnike, da naj stojijo na višini svojega poslanja in svoje naloge ter da naj grešnemu človeštvu posredujejo z besedo in vzgledom, z neumornim delom in naporom milosti odrešenja. Vse te nauke in opomine moramo v veseli pokorščini in z najglobokejšim spoštovanjem sprejeti kot navodila in naročila tistega Učenika, nad katerim seje na gori izpremenjenja slišal „glas iz oblaka: Ta je moj ljubi Sin, nad katerim imam svoje veselje; njega poslušajte!“ (Mat. 17, 5). Ljubezen Kristusova do ljudi je gnala Benedikta XV., da so od nastopa papeštva sèm delovali kot knez miru. Za vzvišeni praznik miru, za sveti božič, so želeli doseči vsaj premirje med vojskujočimi se državami; ta krščanski predlog sicer ni bil venčan z zunanjim, pač pa z moralnim uspehom. Zato pa je bil blagosrčni trud svetega očeta za izmenjavo vojnih ujetnikov, ki so postali nesposobni za nadaljnjo vojaško službo, vsestranski prijazno sprejet. Dne 31. decembra 1914 so poslali papež Benedikt XV. Njih apostolskemu Veličanstvu, našemu blagemu vladarju-jubilarju, ta le brzojav: „V zaupanju na čustva krščanske ljubezni do bližnjega, od katere je Vaše Veličanstvo prešinjcno, prosimo Vaše Veličanstvo, da bi končali to nesrečno leto ter začeli novo z dejanjem vladarske plemenitosti s tem, da Vaše Veličanstvo sprejmete Naš predlog, naj bi se izvršila med vojskujočimi se državami izmenjava za vojaško službo vprihodnje nesposobnih vojnih ujetnikov.“ Presvetli cesar so na to odgovorili svetemu očetu z naslednjim ljubeznivim brzoja-vom dne 1. januarja 1915: „Globoko ganjen po čustvih krščanske ljubezni do bližnjega, ki je Vaši Svetosti narekovala blagosrčno misel izmenjave vojnih ujetnikov, spoznanih kot nesposobnih za vojaško službo, sem brzojavno že naročil svojemu poslancu pri sveti stolici, naj naznani kardinalu državnemu tajniku, da moja vlada načeloma iz srca odobruje ta ljubeznivi predlog in da bo nemudoma začela z državami, ki pridejo v poštev, pogajanja, ki naj dovedejo predlog Vaše Svetosti k dejanskemu uresničenju.“ Za to preblago dejanje bo papežu-kralju ves izobražen svet iz srca hvaležen. Zlasti bodo deležniki te dobrote vedno dajali in izkazovali hvalo vzvišenemu knezu miru. Nadalje so Benedikt XV. v srčnem sočutju za bridkosti nesrečnih, tako mnogoštevilnih vojnih ujetnikov, kakor za tolikere družine, ki so si v skrbi za svoje domače, ker nimajo od njih nobenega poročila, in v hrepenenju, nakloniti vsem tem brez razločka vere, govorice in narodnosti vsako le mogočo pomoč in podporo, z odlokom svete kongregacije za izredne cerkvene stvari odredili, da naj duhovniki, ki umejejo jezik vojnih ujetnikov, tiste tolažijo in se jim ponudijo kot prijazni sred-niki med njimi in njihovimi družinami, ki so si morebiti v strahu in skrbeh zavoljo iz-ostalih poročil. Razentega so Benedikt XV. sami zložili genljivo lepo molitev za vrnitev miru in so določili molitevni dan za ves svet, in sicer za Evropo 7. dan februarja, za neevropske škofije pa 21. dan marca t. 1. In dne 22. januarja so obhajali papež tajni konzistorij, kjer so v svojem nagovoru do kardinalov vnovič dali izraz svoji srčni žalosti nad pogubno vojsko ter so zopet obljubili, da se bodo trudili za olajšavo žalostnih nasledkov vojske in za končni mir, vkolikor jim bo to dovoljevala apostolska služba. Tudi so zastopnik božji na zemlji naznanili, da se bodo udeležili spravne pobožnosti v cerkvi sv. Petra ter so sklenili z željo, naj bi bilo na priprošnjo presv. Device, pod katere varstvo so postavili svoje papeževanje, podeljeno svetu, da bi se vrnil mir v Kristusu in da bi imel vprihodnje med ljudmi svoje stalno prebivališče. Zares, sveti oče, cerkveni knez brez armade in dežele, so edina oseba na svetu, čigar miroljubnost morejo vsi pripoznati kot pravo in čisto. Papež kot namestnik božji, kot oče vseh katoliških kristjanov, da, vsega človeškega rodu, stojijo tako visoko nad človeškimi nameni in strankami, da imajo pač potrebni ugled za posredovanje miru med narodi. Kaj čuda, da želijo Benedikt XV. v svoji požrtvovalni ljubezni do Boga in do bližnjega zadostiti tej svoji vzvišeni, mirovni nalogi? Kot vzor in vzgled krščanske ljubezni do bližnjega so se nam sveti oče nadalje pokazali ob strašni nesreči potresa, ki je zadela srednjo Italijo, zlasti kraje okrog Avezzana. Ko so došli prvi ranjenci v papeško bolnišnico Santa Marta, so papež brž obiskali ranjence, so stopili tja k vsakemu posameznemu izmed približno 60 nesrečnežev, so ga ljubcz-njivo nagovorili, potolažili ter so vse obdarovali s srebrnimi svetinjicami in s svojim apostolskim blagoslovom. Tako umevajo Benedikt XV. svojo sveto službo. Pridružimo se jim torej z otroško ljubeznijo, z ncomahljivo vdanostjo in s popolno pokorščino! Sledimo za njimi, in nikdar ne bomo zašli v zmoto! Kakor sledijo naši hrabri, vrli vojščaki s sijajno navdušenostjo in požrtvovalnostjo za svojim najvišjim vojskovodjem, podobno hočemo tudi mi z enako zvestobo in z enako vdanostjo in z enako ljubeznijo vrhovnemu poglavarju Cerkve pokorni biti in za njimi hoditi. K temu naj podeli nam vsem svojo milost in svoj sveti blagoslov vsemogočni in vsedobri Bog O-j-če in -j- Sin in Sveti f Duh! Amen. V Mariboru, na praznik Marijinega očiščevanja ali na Svečnico, dne 2. februarja v letu vzveličanja 1915. t Mihael, knezoškof. Opomba. Predstoječi pastirski list naj dušni pastirji vernikom preberejo s pridižnice v nedeljo kvin-kvagezimo ter na prvo in drugo nedeljo v postu. Postna postava za leto 1915. Z ozirom na razmere sedanjega časa podelim-vam, predragi v Gospodu, s posebnim privoljenjem svetega očeta rimskega papeža, danim dne 8. junija 1899 in obnovljenim dne 13. januarja 1913, za tekoče leto te-le olajšave zastran postne zapovedi: I. Dnevi, ob katerih je zapovedano, v jedi si pri-trgati in obenem zdržati se mesnih jedi, torej popolni ali ostri postni dnevi so ti-le : 1. pepelnica in trije poslednji dnevi velikega tedna ; 2. petki štiridesetdanskega posta in adventnega časa; 3. srede in petki kvatrnih tednov; 4. bilja ali dan pred Duhovim (Binkoštmi) in pred Božičem. II. Dnevi, ob katerih je sicer dovoljeno meso uživati, toda le enkrat na dan se nasititi, na večer pa le kaj malega zaužiti, so naslednji: 1. vsi dnevi štiridesetdanskega posta razen nedelj (med temi so, kakor že zgoraj I. 1., 2. in 3. omenjeno, pepelnica, kvatma sreda, petki in poslednji trije dnevi velikega tedna popolni ali ostri postni dnevi); 2. srede svetega adventnega časa (kvatrna sreda je oster post: I. 3); 3. sobote štirih kvatrnih tednov; 4. bilje ali dnevi pred prazniki sv. apostolov Petra in Pavla, vnebovzetja device Marije, vseh Svetnikov in brezmadežnega spočetja Marijinega. III. Dnevi, ob katerih je prepovedano le zau-živanje mesa, pa je dovoljeno, večkrat na dan se nasititi, so: vsi ostali petki celega leta. IV. Kar zadevlje olajšavo zapovedi, zdržati se mesnih jedi, velja nastopna določba, in sicer: 1. Za vso škofijo: Kadar pride zapovedan praznik na dan, ob katerem je prepovedano zauživanje mesa (na primer na petek), se sme ta dan uživati meso,, ne da bi bila dolžnost, zato se drugi dan zdržati mesa. 2. Le za posamezne kraje: Kjer se ob petkih ali drugih takih dnevih, ob katerih je prepovedano jesti meso, vrši sejem in se shaja mnogo ljudstva, tam je dovoljeno, ta sejmski dan uživati meso. To dovoljenje velja pa le za kraj, v katerem je sejem, torej ne za druge kraje (trge, vasi), ki morda spadajo še k tisti župniji. 3. Za posamezne osebe dovoljujem sledeče: n) vse dni med letom, izvzemši pepelnico, zadnje tri dni velikega tedna ter bilji pred Duhovim in pred Božičem, smejo uživati mesne jedi: delavci v rudokopih in v tovarnah ali fabrikah; popotniki, ki obedujejo v gostilnah in krčmah ; tudi drugi, ki na pr. v mestih, trgih in podrugod hodijo v gostilne na hrano. b) Vse dni, izvzemši le veliki petek, smejo za-uživati mesne jedi : kondukterji ali sprevodniki na železnicah ; tisti, ki potujejo z železnico in morajo obedovati po gostilnah železniških postaj; bolniki v toplicah, na slatinah ali v drugih zdra-vilstvenih zavodih, s svojimi domačimi in strežniki vred. Ta olajšava pa ne velja za nje, ki le za kratek čas ali zaradi razveseljevanja obiskujejo zdravilišča ali toplice. c) Vse dni med letom brez izjeme smejo mesne jedi uživati : taki reveži, ki si vsled velikega siromaštva ne morejo izbirati v jedih in so prisiljeni jesti, karkoli se jim podari ; ako pa dobijo za miloščino postne jedi, ne smejo uživati mesa; nadalje osebe, katere in dokler morajo (na pr. hlapci ali dekle) prebivati pri takih ljudeh, ki jim ne dajo postnih jedi ; skrbijo pa naj, da se, ako le mogoče, vsaj veliki petek zdržijo uživanja mesa. V. Ob vseh postnih dneh, bodisi mesojeja prepovedana ali ne, se dovoljuje uživanje mlečnih in jajčnih jedi ter raba mesne začimbe (ali Špeha) ne le pri obedu, temveč tudi na večer pri malem zaužitku. VI. Ob vseh postnih dneh med letom (t. j. ob takih dneh, ob katerih je prepovedano, več kakor enkrat sc nasititi, bodisi uživanje mesa prepovedano ali ne) in v štiridesetčlanskem postu tudi ob nedeljah, je ostro prepovedano, pri enem in istem obedu uživati ribe in meso-To velja tudi za tiste, kateri vsled starosti, bolezni, težkega dela itd. niso dolžni se postiti. VII. Slednjič je treba pomniti še to-le; a) Vsi, ki uživajo meso ob polajšanih dneh, morajo vsak takovšen dan, kakor tudi oh vseh sobotah med letom pobožno in v duhu pokore moliti trikrat „Oče naš“ in trikrat „Češčena Marija“ in na koncu apostolsko vero v čast brid- kemu trpljenju našega Gospoda ,1 ezusa Kristusa. Kjer je več ljudi pri mizi, se naj ta molitev opravlja na glas in skupaj. Posebno še v Gospodu opominjam vse vernike, da si naj prizadcvljejo po svojih močeh, to od svetega očeta dovoljeno olajšavo postne zapovedi nadomeščati z drugimi pobožnimi deli, zlasti s tem, da obilneje opravljajo dobra dela krščanskega usmiljenja in podpirajo ubožce in reveže. h) Bolnikom za nekoliko časa še bolj olajšati post, so pooblaščeni dušni pastirji in izpovedniki. Kdor pa želi za dalje časa ali za vselej oproščen biti postne postave, se mora obrniti do Mene s prošnjo, ki jo naj podpirajo polnoveljavni razlogi. c) Svetni in redovni duhovniki, bogoslovci in gojenci dijaškega semenišča, cerkvene družine in cerkveni zavodi obojega spola pa se morajo odlikovati po ostrejšem izpolnjevanju postne zapovedi ; zato se naj ob postnih dneh, ob katerih je uživanje mesa svetnim ljudem dovoljeno ob poldne in na večer, zdržujej o mesa na večer pri malem zaužitku. Končno še poudarjam posebej, da so čas za opravljanje svete velikonočne izpovedi in za prejem svetega velikonočnega obhajila začne z 2. postno nedeljo (Reminiscere) in se konča s 4. nedeljo po veliki noči (Cantate). Spominjam vas tudi starodavne cerkvene določbe, da sveto velikonočno obhajilo, ako mogoče, prejmete v domači župnijski cerkvi. Vrhutega vas še opozarjam, da so od 1. adventne nedelje do praznika sv. Treh kraljev, in od pepelnične srede do 1. nedelje po veliki noči prepovedane javne gostije in veselice. Milost Svetega Duha bodi z vami, da hote mogli v duhu ljubezni, pokorščine in zatajevanja samega sebe vestno izpolnjevati postno postavo. Ki pa bodo izpolnjevali to pravilo, mirčrez nje in usmiljenje ! (Gal. 6, 16). V Mariboru, na praznik izpreobrnjenja sv. apostola Pavla, dne 25. januarja 1915. t Mihael, knez in škof. Opomba. Postna postava se naj vernikom oznani v nedeljo kvinkvagesimo ali petdesetnico. Med letom pa se še naj vsak post posebej oznani poprejšnjo nedeljo. li'iav -H 13. Fastenordnung für die k. k. Landwehr, die k. k. Gendarmerie und die Finaniwache, gültig im Jahre HM5. Kraft der vom heiligen Apostolischen Stuhle am 17. Jänner 1914 erhaltenen Vollmacht erteilt das F. B. Ordinariat hinsichtlich des Fastengebotes folgende Nachsicht: 1. Die Katholiken der k. k. Landwehr haben sich am Vortage oder an der Vigilie vor dem heiligen Weihnachtsfeste und an: heiligen Karfreitage der Fleischspeisen zu enthalten. In: übrigei: ist ihnen an den kirchlich gebotenen Fasttagen des Jahres der Genuß von Fleischspeisen gestattet und auch an den Abstinenztagen Fleisch zu genießen erlaubt; ingleichen hat ihnen der heilige Apostolische Stuhl laut Reskriptes der heiligen Konzilskongregation vom 17. Jänner 1914 Z. 6971/12 die Erlaubnis erteilt, in der ganzen Fastenzeit und an den streng gebotenen Fasttagen des Jahres bei derselben Mahlzeit Fleisch und Fische zu genießen. Allen aktiven Personen der k. k. Landwehr ist es während der Präsenzdienstzeit mit Rücksicht auf die ihnen obliegenden schweren Dienste auch gestattet, an den kirchlich gebotenen Fasttagen sich mehr als einmal in: Tage zu sättigen. Die Nachsicht von der Enthaltung vom Fleisch-gennsse, nicht aber die Ausnahme von der Verpflichtung zum Abbruche, erstreckt sich auch auf die erwachsenen Mitglieder der Offiziers- und Unteroffiziersfamilien. Diese große Milderung des sonst in der Diözese geltende,: Fastengebotes sollen die katholischen Gläubigen der k. k. Landlvehr dankbar anerkennen und dieselbe durch unerschütterliche Anhänglichkeit an ihre heilige katholische Religion, ferner durch Gebet und eifrigen Besuch des Gottesdienstes, durch Anhören des Wortes Gottes, durch reumütige und bußfertige Gesinnung, sowie durch Ausübung anderer guten Werke zu ersetzen sich bemühen. Die Zeit für die Verrichtung der Osterandacht, die den Empfang der heil. Sakramente der Buße und des Altars umfaßt, wird vom ersten Sonntage in der Faste bis zum ersten Sonntage nach Pfingsten festgesetzt. 2. Diese voranstehende Fastenordnung gilt auch für die Gegeben zu Marburg, am 30. Jänner 1915. k. k. Gendarmerie, da dieselbe zufolge Erlasses des k. k. Ministeriums des Innern vom 11. November 1904, Z. 46.710, im Sinne der mit Allerhöchster Entschließung vom 2. September 1904 (Zirkularverordnung des k. k. Reichskriegsministeriums vom 21. September 1904, Praes. Nr. 65.521, verlautbart im Verordnungsblatte für das k. und k. Heer, 33. Stück vom 28. Sept. 1904 : Kirchl. Verordnungs-Blatt für die Lavanter Diözese, 1905, II. Abs. 17) allergnädigst genehmigten Neuauflage der „Dienstvorschrift für die Militärgeistlichkeit" der zivilgeistlichen Jurisdiktion untersteht. 3. Endlich wird die obenangeführte Fastenordnung kraft der vom heiligen Apostolischen Stuhle am 17. Jänner 1908 dem gesamten österreichischen Episkopat erteilten Vollmacht auch auf die k. k. Fiuanzwache ausgedehnt, da sie einen Kriegsdienst ihrer Art bildet, Waffen trügt, nach Sitte der Soldaten lebt und arbeitet, zumal innerhalb der Grenzen des großen Reiches, wo sie viele Beschwerden zu ertragen und große Schwierigkeiten zu überwinden hat. „Übrigens, Brüder, seid stark im Herrn und in der sJNacht seiner Kraft! Ziehet an die Rüstung Gottes, damit ihr bestehen könnet gegen die Nachstellungen des Teufels; denn wir haben nicht bloß zu kämpfen wider Fleisch und Blut, sondern .. wider die Geister der Bosheit. Darum ergreifet die Rüstung Gottes, damit ihr am bösen Tage widerstehen und in allem vollkommen aushalte:: könnet! Stehet denn, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens; vor allem ergreifet den Schild des Glaubens und nehmet den Helm des Heiles und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes! Mit allem Gebet und Flehen betet zu aller Zeit im Geiste und wachet darin in aller Beharrlichkeit... Die Gnade sei mit allen, welche unfern Herrn Jesum Christum unwandelbar lieben! Amen." (Ephes. 6,10 18 — 24). t Michael, Fürstbischof. 14. Apostolische Abstinenz-Dispens in Gefängnisten. Won ber Sacra Congregatio Concilii in Rom ist unterm 27. November 1914 N. 6558/13 nachstehendes Dekret anher gelangt: 8. C. Concilii N. 6558/13. Beatissime Pater! Cardinalis Archiepiscopus Pragensis, Praeses Conferendarum Episcopatus Austriaci, ad genua Sanctitatis Vestrae provolutus, quae sequuntur humillime exponit: Per gratiosum Rescriptum S. Congregationis Concilii diei 17. Januarii currentis anni, ad septennium prorogata est Episcopis Austriacis facultas dispensandi cum custodibus rei publicae arma gerentibus, tum cum militibus militiae stabili adscriptis de iure curae cleri civilis subditis, tum cum custodibus rerum ad exigenda publica vectigalia spectantibus, super lege abstinentiae a carnibus, duobus tantum diebus exceptis, nempe in pervigilio Nativitatis 1). N. Iesu Christi et Feria VI in Parasceve, adjecta adnotatione, quoad dispensationem a ieiunii lege nihil obstare, quominus Episcopi sequantur probatorum auctorum sententias super exemptione ab ea lege, ratione laboris. Cum autem valde desiderandum sit, ut abusus quidam contra legem abstinentiae et ieiunii in quibusdam carceribus publicis obvii eliminentur — non apponuntur enim semper cibi correspondentes praescriptis eccle-iasticis de abstinentia — et cum porro tanti intersit, ne sive in- carcerati sive custodes et officiales cogantur leges Sanctae Matris Ecclesiae transgredi, quod relate ad scopum correctionis, cum damno speciali religionis et pietatis accidit, humillimus Cardinalis Orator, nomine multorum Episcoporum Austriae exorat, ut Sanctitas Vestra supradictam facultatem etiam ad detentos in carceribus publicis nec non ad vacantes operi culinario et panificio in istis carceribus et denique ad talium institutorum custodes et officiales, actu in ipsis servientes, clementissime extendere dignetur. S. Congregatio Concilii, auctoritate SSmi D. N. BENEDICTI PP. XV., attentis expositis, gratiam extensionis citati rescripti diei 17. Ianuarii 1914 ad Septennium iuxta preces benigne impertita est. Datum Romae die 27. Novembris 1914. f Fr. Card. Cassetta, Praefectus. L. S. 0. Giorgi, Secr. Nach beni Wortlaute dieses Dekretes erfreuen sich nunmehr der Nachsicht vom Fastengebote, wie solche das F. B. Ordinariat kraft der vom heiligen Apostolischen Stuhle am 17. Jänner 1914 erhaltenen Vollmacht der k. f. Landwehr, der k. k. Gendarmerie und der Finanzwache erteilt, and) die in öffentlichen Gefängnissen internierte» Häftlinge, ferners die Koche und Bäcker in diesen Gefängnissen, endlich die aktiven Aufseher und Beamte» solcher Anstalten. 15 Dipesali-Unchrichteii. Übersetzt wurden die Herren Kaplane: Josef Dašič von Fran-heiin nach Drachenburg und Paul Ilolcmau von St. Martin am Pachern an die Vorstadtpfarre St. Magdalena in Marburg (III). Gestorben ist Herr Vinzenz Žolg.ir, II. Vorstadtpsarrkaplan zu St. Magdalena in Marburg, im Spitale der Barmherzigen Brüder in Graz am 27. Jänner im 37. Lebensjahre. Unbesetzt sind geblieben der Kaplansposten in Frauh.nm und jener zu St. Martin am Pachern. F. B. Lavanter Ordinariat zn Marburg, am 5. Februar 1915. f MiHaek, Fürstbischof. Tt. UiqrtfluJ-Oudibi-udcrci, Marburg.