^WW»^ Nr. 8. Pl»«nm«l»t»o««p»t!»: I» . 5a li. «ill d« Pos! ,,«,», si. ,5, halbj. fi. ? k^n Montag, 12. Jänner. I»<,»l»o»»,e»il«: Fl« N«l»e »nf«««» »«« ,, 1885. Amtlicher Theil. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben nut Allerhöchster Entschließung vom 6. Jänner d. I. dem Eectionschef im Finanzministerium Benjamin Pos» sanner Edlen von Ehrenthal in Anerkennung seiner vieljährigen treuen und erfolgreichen Dienstleistung den Orden der eisernen Krone zweiler Classe taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 6. Jänner d. I. dem Hilfsämterdirector im Justizministerium, kaiserlichen Rathe Laurenz Schröder in Anerkennung seiner langjährigen vorzüglichen Dienstleistung das Ritter-kreuz des Franz-Iofeph.Ordens allergnädigst zu ver-leihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Reminiscenzen. --Wien. 10. Jänner. Hätte der Mann, den man heute in der fried, lichen Abgeschiedenheit eine« böhmischen Städtchen« zur ewigen Ruhe gelragen, von seinen politischen Freunden während der Hei», da er an der Spitze eines öfter, reichischen Mlnisteriums stand, nur einen Theil des vieben und Guten genossen, das ihm heute nachgerufen Wird, anders hätten sich die Dinge vielleicht gestaltet, und nicht mit tiefem Grolle, an der Sache der Partei, der er mit vollem Herzen zugethan war, verzweifelnd, wäre er aus dem Amte geschieden. Was nilht ihm letzt der Lorbeer, mit dem jene geuden. die früher für ihn nur Dornen halten; was soll er mit den Sym« Palhien, die ihm versagt blieben, da er sie am meisten brauchte? Der Glanz eines großen Namen«, der ehr. liche Wille, da« Interesse der Paitei. zu der er sich belannle, mit jenem des Staates untrennbar zu ver» einigen, die Unterstützung einer Reihe hochbegabler Ressortchefs vermochle ihn nicht vor dem Lose des heiligen Sebastian zu schützen, mit dem er sich einmal in einer offenen Parlamenlsihuug verglich. Eine Passion«, geschichte war das Septenat des Cabinets Auertperg, und die, welche berufen gewesen wären, es mit ihren eigenen Leibern zu decken, sie hatten nicht genug Pfeile, um es zu verletzen; nicht genug Gift, um es in Wunden zu träufeln; nicht genug Hohn. um es aus seiner Stellung fortzujagen. Gerade Fürst Adolf Auersperg war die Zielscheibe aller der bitteren Angriffe, gerade er musste es sich gefallen lassen, dass ihn die eigenen Parteifreunde bis in die Stille seines Privatlebens verfolgten und überhaupt in einer Weife behandelten, die Ungers Wort von der Marterbank vollauf iccht- seitiglc. Was drängen sich also heue die Leute an die offene Bahre, was heucheln sie Freundschaft und Sympathie und was verkleinern sie in tendenliöser Art das Andenken des Todten, indem sie ihn klagenden Tons zugleich für die Ruinen verantwortlich machen, die man ihrem eigenen Zerstörungstriebe zu ver-danken hat? Kurz fürwahr dauerten die Flitlelwochen des Cabinets Adolf Nuersperg. Am 3. April 1873 stand es im Zenilhe seiner Macht, damals als der Minister. Präsident unter dem tosenden Jubel der Linken im Abgeordnetenhause verkündete, dass Se. Majestät der Kaiser die Wlihlreform sanclioniert h«be. Von da an gieng es abwärts, und bildet die Geschichte des Cabinets line Kette von Kämpfen mit der eigenen Partei. Schon der am 27. April desfelben Jahres in Wien stattgefundene dritte deutsch-österreichische Parteitag konnte den Ministern einen Vorgeschmack von dem geben, was ihrer harrte. Obwohl damals von der Bedrohung des Deulschthums leine Rede war, be» lieble man doch, bereits den „schärferen Ton" anzuschlagen. Mack und Eben aus Olmütz sprachen sich gegen ein Danlesvolum aus Anlas« des Zustandekommens der Wahlreform aus, und trotzdem man ge-sshen hatte, mit welchen Schwierigkeiten dieselbe zustande kam. forderte man doch gleich in einem Athem die Abschaffung der Delegalionswahlen nach den Ländern, die absolute Unterordnung der Kirche unter den Staat, eine Reihe liberaler Reformen. Bas Ministerium, das berufen war, das Erworbene zu erhallen, sollte den Kampf aufnehmen mit allen nichtdeutjchen Nationalitäten, den Kampf mit der Kirche, den Kampf mit conservatlvln Traditionen. Darüber erschraken selbst jene deutschböhnnschen Abgeordneten, welche später am lauteste» das „Kreuzigel" riefen, und hielten am Iti. Mai in Teplitz ihrerseits einen Parteitag ab, der aber durchaus nichl so glatt verlief. Die Herren der „schärferen Tonart" waren auch zugegen. Pröll forderte neue und erprobtere Männer mit reinen Händen; Pickert griff die alten Führer an und forderte neue; seine Fraction verließ demonstrativ den Berathung«saal, als sie sich in der Minorität sah. Die erste Spaltung war da. Am 4. Juni hatte man glücklich schon einen »confessionellen Conflict" zur Hand. Der Unterrichtsminifter Slremayr regelte durch einen Erlass die religiösen Uebungen an den Volts« schulen, und unter dem Jubel der Radicalen trat Herr Bodies und der ständige Nusschuss des öfter-reichischen Lehrertages demselben entgegen. Stremayr machte kurzen Process u»d suspendierte den Herrn Schulinspeclor; ab?r die Parlei'Organe der Linken billigten die Maßnahme nicht und griffen in «schärf« stem Tone" da« Cabinet an. Die Allerhöchste Thron-rede, mit der einige Zeit später, am 5. November, der Reichsralh eröffnet wurde, beantwortete die Ma- jorität mit einer Adresse, die mehr forderte, als wenigstens zunächst das Ministerium halten konnte. Dem Cabinet wurde bereits der Pferdefuß gezeigt, und Dr. Herbst lieh es ahnen, welche Schwierigkeiten es erst zu übe,winden haben werde, wenn einmal der Ausgleich mit Ungarn neuerlich an die Tagesordnung gelangt. Auch bei der Debatte über den Achtzig. Millionen.Credit zu Zwecken einer wirtschaftlichen H gann schon die Agitation gegen die Heeresverwaltung, und unglückseligerweife wusste man gerade den Wiener Gemeinderath zu bereden, dieselbe in Fluss zu bringen, der auch in einer am 23. November gefafslen Petition „eine entsprechende Heeresreduction" verlangte. Das war das Vorspiel, und nun begann für das Ca« binet Auersperg eine traurige Zeit. Es hatte für die Erhaltung der Wehrkraft zu forgen, es hatte den Ausgleich mit Ungarn abzuschließen und fand bei der Mehrheit der Linken nicht nur leine moralische und materielle Unterstützung, sondern stieß überall auf Schwierigkeiten, Intriguen, offene Gegnerschaft. Im Jänner 1876 begannen die Verhandlungen in Pest. Am 12. Jänner erklärte das Ministerium d^n Obmännern der Clubs, dass es vorderhand nicht in der Lage sei, üb?r den Gang dieser Verhandlungen Auf. klärung zu geben, und sofort erhob sich ein Sturm in der Parteipresse. Interpellationen, Resolutionen, An» träge schwirrten durch die Luft, und der Regierung wäre e« wahrscheinlich schon in dem Augenblicke schlecht ergangen, hätten sich die Herren nur unter sich zu einigen vermocht. Zu gleicher Zeit fehlte es auch an kleinen Nadelstichen nicht. Am 23. Februar 1876 ver. warf die Majorität das Eisenbahnsanierungs-Geslh und am 26. Februar konnte es nur unter der Pres« sion einer Cabinetsfrage den Handelsvertrag mit Rn» mänien durchsetzen und verdankte die weitere Existenz nur der Rechten, die mit ihren Stimmen den Tag entschied. Die Ausweisung zweier Journalisten gab zu lebhaften Angriffen auf das Cabinet Anlass. die sich namentlich gegen Lasser und den Fürsten Auersperg lichteten. Im April fanden dann wieder die Veihand« lungen mit der uogarischen Regierung statt, die denn auch diesmal zum Ziele fühlten, keineswegs aber zur Zufriedenheit der Linken, deren Presse sofort gegen das Cabinet Stellung nahm. Gleichzeitig begann die Action gegen Andrassy. welche dem Cabinete selbst« verständlich eine Reihe von Verlegenheilen bereitete. Am 12. Oktober hielt Dr. Giskra in Brunn eine Rede, in welcher er sich entschieden gegen die Occupation Bosniens und der Herzegowina aufsprach. Sei der Zusammensturz der Türkei, meinte er. unabwendbar, dann müsse Macedonien bis zum ägäischen Meere an< nectiert werden. Im Abgeordnetenhause interpellierte Herbst die Regierung über die äußere Politik und die Antwort, welche der Ministerpräsident Fürst Auers-perg im Einverständnisse mit dem Grafen Andrassy auf dieselbe gab, entfesselte in der verfassungstreuen Parteipresse einen wahren Sturm gegen das Cabinet und den Minister des Aeußern, und man zwang das Ministerium förmlich, zu erklären, die Oeffenllichteit hätte die Interpellations« Beantwortung nicht richtig aufgefasst. In den Tagen des 4. bis 7. November fand dann die Orient-Debatte statt, in welcher die Linke, mit Herbst an der Spitze, das Ministerium geradezu wie ein feindliches behandelte und dieses sich von niemand anderem als dem Abgeordneten — Greuter v^lhei« digen lassen musste. Am 21. November desselben Jahres referierte der Finanzminister Pretis im Abgeordnelenhause über die Ausgleichsverhandlungen, und die Antwort der Linken bestand darin, dass am 22. November 179 Abgeordnete derselben das neue Bankstatut mit ..einmüthiger Ent« rüstung" zurückwiesen. In ihrem Unmuthe lehnte die Partei am 24. November alle Anträge bezüglich der Reform der politischen Verwaltung ab, so dass auch diese großangelegte Action der Regierung im Sande verlief. In der darauffolgenden Budgetdebatte flogen Donnerkeile gegen die Ministerbank, so dass sich diesen Aügriffen der Linken gegenüber die tritifchen Bemer« kungen der eigentlichen Opposition wie Säuseln des Zephyrs ausnahmen. Der Krieg war erklärt und die Linke gab keinen Pardon mehr; das Jahr 1877 war ein Leidensjahr für die Regierung und sie siegte sich gegen ihre eigene Partei förmlich zu Tode. Am 17ten Mai gelang es ihr, den Antrag Sturm auf Einfüh« rung der Delegationswahlen aus dem ganzen Haufe zu werfen; dafür halte sie nunmehr den vollen Hass der Fortschrittspartei zu tragen. Im Juni sehte sie das Gesetz über die garantierten Eisenbahnen durch; dafür zog sie sich die persönliche Feindschaft einfluss-reichster Mitglieder der Linken zu; am 19. September wurde der von der Linken ausgehende Antrag, die Steuerreform an die Commifsion zurückzuweisen, mit 139 gegen 102 Stimmen verworfen, dafür aber das Cabinet in der Parteiprefse um fo heftiger angegriffen. Im November verhandelte der Reichslalh über den Ausgleich mit Uugar,,, und während die der Regie» rung näherstehende Linke sie nur schwach unterstütz!?, setzte die Fortschrittspartei ihre Feindseligleilcü fort. Am 6. Dezember traten die Delegationen zu einer außerordentlichen Session zusammen und das Cabinet machte wieder bittere Ersahrungeil mit den meisten seiner angeblichen Freunde. Am 10. Dezember beschloss der Club der Linken ebenso wie die Fortschrittspartei, die Verlängerung des Wehrgesstzes abzulehnen und gegen die Bewilligung eines Muinschaftsstandes von 800000 Combattanten zu stimmen. Das Jahr schloss noch mit einer anderen eclalanten Niederlage der Regierung, indem am 22. Dezember der Ausgleichs» Ausschuss des Abgeordnetenhauses sowohl die Er« höhung de« Kaffee» als deb PeNoleumzoll's ablehnte. Die Saat, die 1877 gesäet wurde, giena. im Jahre 1878 aus und gedieh 1879 zur Reife. Am 22. De« zember 1878 sah sich die Regierung genöthigt, ihre Demission zu geben, welche aber von Sr. Majestät dem Kaiser mit Rücksicht auf die Nothwendigkeit der Beendigung des Ausgleiches abgelehnt wurde. Sleb> zehn Tage dauerte darauf die Debatte über den Zoll« tarif und die Finanzölle und noch einmal leuchtete der Stern des Ministeriums auf. um dann umso gründ« licher in der Nacht der verfassungstreuen Opposition zu versinken. Das Abgeordnetenhaus nahm die Re« gierungsvorlagen, freilich mit einigen wesentlichen Aenderungen, an; dafür entschädigte sich die Linke junge Fürst in Petersburg das leichtsinnige Leben eines Müssiggängers geführt, keine dienstliche Stellung annehmen wollte und dadurch den Vater betrübt hätte. Nikolai Ssergejewitsch fragte Aljoscha nicht weiter aus, da der alte Fürst in seinem Brief die wahre Ursache der Verbannung des Sohnes offenbar verheimlichte. Uebrigens cursierten Gerüchte von einer unbekannten, unverzeihlich leichtsinnigen That Aljoschas, vnn einem Verhältnis mit einer Dame, von einer Herausforde« rung zum Duell, von einem kolossalen Spielveilust, sogar von angeblich von ihm verschleudertem fremden Gelde. Andererseits wurde aber gerüchtweise behauptet, dass der Fürst seinen Sohn gar nicht irgend einer Ve> schuldung wegen entfernt, fondern im Hinblick auf gewisse besondere egoistische Combinationen. Der alte Ichmenew wies diese Behauptung mit Entrüstung zurück, und zwar umsomehr, da Aljoscha seinen Vater, den er während seiner ganzen Kindheit und Jugend nicht gekannt, außerordentlich liebte; er sprach mit Entzücken, mit Begeisterung von ,hm. man sah er hatte sich seinem Einfluss völlig untergeordnet. Alj'uscha erzählte zuweilen auch von einer gewissen Gräfin, der er sowohl wie der Vater den Hof ge-macht, das« er aber, Aljoscha, das Feld behauptet und das« der Vater deshalb so sehr über ihn in Zorn gerathen wäre. Von dieser Geschichte sprach er mit kindlicher Einfalt und heiterem, hellem Lachen, aber Nikolai Ssergejewitsch gebot ihm stets Schweigen. Aljoscha bestätigte auch das Gerücht, dass sein Vater sich vermählen wollte. Er hatte bereits fast ein Jahr in der Verbannung verbracht und hatte zu gewissen Zeiten dem Vater ehrerbietige und vernünftige Briefe geschrieben, dabei aber sich so sehr an Wassiljewskoie gewöhnt, dass. als der Vater selbst aufs Gut kam (er hatte Nikolai Ssergejewitsch seine bevorstehende Ankunft ge« meldet), der Verbannte den Vater selbst bat, ihn so lange als möglich in Wasstljewkloje zu lassen, indem er ihn versicherte, dass er zum ländlichen Leben sich vor allem berufen fühle. Alle Entschlüsse und Gefühle flössen aus feiner außerordentlichen nervöfen Empfänglichkeit, aus dem Feuer feines Herzens, aus feinem Leichtsinn, der allerdings zuweilen an Thorheit grenzte, aus der eigenthümlichen Leichtigkeit, mit welcher er sich jedem äußeren Einfluss unterordnete und aus der gänzlichen Abwesenheit irgend einer Willenstrast! Aber der Fürst nahm seine Bitte mit einem gewissen Mis« trauen entgegen.. . . Nikolai Ssergejewilsch tonnte seinen früheren ..Freund" überhaupt nicht mehr er« kennen; Fürst Peter Wallowst« hatte sich ungemein verändert. Er war plötzlich a/gen Nikolai Sserge-jewilsch außerordentlich rechthaberisch geworden; bei der Durchsicht der Rechnungen zeugten seine Acuhe» rungen von einer gewissen widerwärtigen Habsucht, von Geiz und unbegreiflichem Argwohn. Dies alles verursachte dem guten Nikolai Ssc.aejewitsch große Betrübnis, und er bemühte sich, sich selbst keinen Glau« ben zu schenken. (ssortlehung folgt.) )am?t, dass sie in der darauf folgenden Delegations« Sefsion die äußere Politik Andrassys auf das erbittertste bekämpfte. Nur der allezeit patriotischen Haltung aller Herrenhausmitglieder sowie der Untf!< stützung seitens der Rechten hatte es Graf Andrassy zu verdanken, dass, trotz der fulminanten Reden He.bsts. Viskras und anderer, der Sechzig'Millionen Credit am 21. März mit 39 gegen 20 Stimmen angenommen wurde. Die Herren revanchierten sich damit, dass sie im Budgetausschnsse des Abgeordnetenhauses am 13ten Mai die Bedeckung dieses Credits ablehnten. Wohl gelang es im Plenum, diesen Beschluss umzuwerfen; wohl wusste die Regierung nach wahrhaft heroischen Kämpfen auch das Ausgleichsgesetz durchzubringen, aber es fühlte sich lodinmoe und verzweifelte an seiner Zukunft. Am 3. Juli gab sie abermals ihre Demission, am 6. Juli schied Lasser aus dem Staatsdienste. Es fehlte jetzt nicht an Versuchen seitens Gutgesinnter, die Krise aufzuhalten; die Regierung war sich aber über ihr Schicksal vollständig im klaren. Am 2. Oktober ersuchte sie den Kaiser, über ihr Gesuch zu entscheiden; nur Pretis hoffte noch und versprach sich von dem Laufe der Dinge einen Eindruck auf die Partei. Vergebens; am 6. Oktober wurde die Demission des Gesammtministeriums mit der Aufforderung an die Minister, vorläufig im Amte zu bleiben, angenommen, und nun musste Pretis den Leidenskelch bis zur Neige leeren. Am 17. Oktober fanden die Verhandlungen zwischen Pretis und der Partei statt. Er bat, flehte, beschwor; vergebens. Die Linke hatte für ihn nur zwei Worte: Huoä uon . . . Unter solchen Verhältnissen trat am 22. Oktober der Reichsralh wieder zusammen. Was musste der arme Pretis alles erleben! Die Fortschrittspartei begann ihre Action damit, dass sie einen Adressentwurf einbrachte, in welchem über die Occu-pütionspolitil der Stab gebrochen wurde. Prelis con-ferierte wieder mit den Führern der Linken und das Resultat war dasselbe. Herbst verlangte, die Regierung möge klar und bestimmt erklären, dass die Occupation nur eine vorübergehende sei; die Hand des Grafen Andrassy sei eine unglückliche, und als Preis für die Unterstützung des Baron Pretis seitens der Linken verlangte er den Kopf des Ministers der aus« wältigen Angelegenheiten. In den Clubs der Linken billigle man die Haltung Herbsts und missl'.lligle die Solidarität zwischen Pretis und Andrassy. Am 29sten Ollober krönte man das Werk, indem mau den Sturm» schen Ndressentwurf mit 142 gegen 78 Stimmen einer eigenen Commission zuwies. Doch Baron Pretis sollte noch ärgere Ueber« raschungen erleben. Am 5. November nahm das Abgeordnetenhaus die Adresse an; gegen dieselbe stimmte nur die Rechte und ein Theil des Centrums. In der folgenden Delegations«Session stellte sich Herbst offen an die Spitze der Opposition und erklärte, da« Ende der Politik des Grafen Andrassy sei der Staatsbaülerott. Die Umte stimmte gegen den Nachtraqscrrdit und geu/n die Umgestaltung der We,ndl - Glwehre; die gemeinsame Regierung siegte, ader nur mit den Stimmen der Rechten und der Heirelchausmitglieder. Äm lOlen Dezember trat das Abgeordnetenhaus wieder z»samme>,'. u», nn Ausschusse für die Berathung des Berliner Vertrags beantragte Herbst c>„ Misstruumsvolmn für Undrassy Dr Sturm gar die N.chtgenehmiquna. des Ver.ncr Vertrags. Der Hass gegen den Grafen An-drassy und gegen das Ministerium Auersperg qieng M sogar ,o wett dass man die Politik des ..schärferen Tones gegen die Czechen aufgab m.o Dr. Herbst sich ossir um e,n Schutz und Trutzvündnis mit denselben bemühte. Am 27. Iän^r gelang es wohl der Regierung, d,e Genehm.gung des Berliner Vertra.es durchsetzen, aber nur m,t Hllfe der Rechten; das Gröl. der Ver-fassungsparte, tm berühmten 112, mit D-. Herbst an der Spitze, bildeten die Oppuswon. Um 16 Februar erhlelt dann das Ministerium Auersperg definitiv seine Entlassung. ^ u , ' Wir entschlaget, uns „ach diesen hiswischen Dar« legungen le er wehren Bemerkn,. ; die Geschichte ist eme unerblttllche R.chtenn, und heule kann man es aussprechen dass ,hr Verdict für jene Partei. di<> ihr e.genes Cab.net l.xgfam zu Tode röstete, ein verhängnisvolles sc.n w.rd. Ihm selbst, dem todten Minister« Präsidenten, mag man immerhin auf den Grabstein schreiben: ' ' Ints^or vital) 8C6l6i-j8yu<3 purutt Inland. (Trieft oder Genua?) Das ,F,emoenblall" war lürzl.ch m der entschiedensten We.se der Präger .Politik" entgegengetreten, welche sich qe«en die Wahl Tnest« zur Kopfstation sür da sie die m diesem Falle zu erwartende Zunahme des deutschen Elementes an der Norm perhorresciert und Trieft a„-rieth. sich den, slovenischen Handel in die Arme zu werfen. Das „Fremdenblalt" bezeichnete einen U"si">l dieser Art als ein beklagenswertes Symptom aes,ö,icc politischer Denkfähigkeit." Auf cinc heftige Replik der „Politik" erwidert das ..Fremdenblall" mit folgenden Worten: „Wenn nltranatiouale Vlättoc in mulhwilliger Weise in die Sphären bkdeulsamer Interessen eingreifen, Laibacher Zeitung Nr. 8_____________________ «3 ,2. Jänner 1885. den Slaat und hier ein großes österreichisches Gemein. Wesen in einem wichtigen Augenblicke der Gefahr aus-srtzcli, das» ein Gedanke „icht zur Realisierung komme, dessen Ausführung nur von den wesentlichsten Handels« Politischen Vortheilen für uns begleitet sein kann. dann muss die Möglichkeit beseitigt werden, dass ähnliche Excesse nationaler Einfalt und einer abschreckenden nationalen Einseitigkeit jenseits unserer Reichsgrenzen ernst genommen werden." In einem Artikel des „Slo-venski Narod". auf den das Präger Blatt sich zur Unterstützuug seiner Ansichten beruft, erblickt das «Fremdenblalt" blos den neuerlichen Beweis, dass be-schränkter nationaler Chauvinismus über seinen Rahmen hinausgehende österreichische Interessen zu beurtheilen einfach unfähig sei. Auch eine Triester Corresponbenz des „Vaterland" bekämpft die Ausfiihrnngen der „Politik", welche auf durchaus falschen Prämissen aufgebaut seien. Es sei verlorene Mühe, beweisen zu wollen, dass Oesterreich aus dem deutschen Projecte kein ökonomischer Nutzen erwachsen könne. Selbst wenn das Binnenland und Kme Bahnen weniger als den erwarteten Vortheil aus den deutschen Linien zögen, so fallen jene Aus« f'chten, die für Trieft selbst diesfalls in Erfüllung gehen müssen, auch vom Standpunkte des österreichischen Patrioten in die Wagschale, dessen Auge über dle böhmischen Landesgrenzen hinausblicke. Was die von dem Prager Blatte empfohlene „Slovenisierung" Tnest« anbelangt, so zeige sich. dass die „Politik" auch hier nur beschränkten Erwägungen folge. Die reichen, stolzen italienischen Stadtbewohner Trirsts Novenisieren zu wollen, abgesehen von der dortigen starken griechischen, schweizerischen, türkischen Colonie, da« könne lediglich einem Blatte einfallen, welches last nur gewohnt ist. für die Interessen seiner Eo» nationalen zu streiten. (Die Neuwahl des Bürgermeisters von Wlen) ist auf den 9. Februar anberaumt. Man steht dieser Wahl in allen Kreisen der Wiener Be-völkerung mit Spannung entgegen. (Eine Verordnung d es Reichs-Krieqs« Ministeriums.) Anlässlich des Falle«, das« beim Scheibenschießen auf einer in der Nähe einer Eisen» bahn gelegenen Militär-Schiehstätte die Tochter eines Vahnwächters durch einen Revolverschus« verwundet wurde, hat das k. l. Reichs »Kriegsministerium an« geordnet, dass die in den Schießinstructionen enthal« tenen Bestimmungen über das Verhalten auf den Schießplätzen mit aller Sttenge eingehalten werden. Um weiter in Hinkunft den Klagen seilen« der Bahn« Chorden über die durch Schießübungen hervorgerufene Gefährdung der Bahnlinie vorzubeugen, wurde ferner angeordnet, dass sür den Fall. als die Änla«e eines neuen Schießplatze« zunächst einer Eisenbahn beabsichtigt wild, immer auch das Einvernehmen mit der betreffenden Bahnverwaltung zu pflegen ist. Sollte bei diesen Verhandlungen ein gegenseitiges Einverständnis nicht erzielt werden können, so müsste die Intervention des k. k. Rcichs-Kriegsmiinsteriums in Anspruch genommen werden. (Aus dem Deutschen Verein.) Bekannt, l'ch ist innerhalb des Deutschen Vereines in Wien eine Spaltung eingetreten. Die bisherigen Voistandbmit« Nlicder Dr. Kopp, Dr. Vareuther. Dr. Menger. Dr. Hjeillof und Dr. Capesius sind zurückgetreten und an chre Slrlle wurden neue Männer candidmt. Wie uns aus Wien gemeldet wird, wurden in der letzten Iah resversammlung des Deutscheu Vereines die Neuwahlen vorgenommen. Zum Obmann würd.' mit 60 Stimmen Dr. Pohl gewählt. . (Kroatien.) Im Elnb der Nationalpartei fand eme Besprechung statt, in welcher beschlossen wurde, d'e Indrmnitätsoebalte, welche bereits vier Sitzungen m Anspruch nahm, falls die Opposition ihrer Rede-»ust nicht selbst Ziig/l anlegt, ,m Sinne der neuen Geschäftsordnung durch Amuendung or Clölure ab. zuschließen. Ausland. (Der deutsche Bundesrath) b.schloss, dem «ejehentwnrfe, betreffend Abänderungen des Artikels ^« der Reich«ve>fassnng (Diäten für die Reichst^, «bgeordnelen) seine Zustimmnng nicht zu ertheilen, oagegen dem Gesetzentwürfe, betreffend Abänderung oes Gesetzes über die Krankenversicherung der Arbeiter, zuzustimmen. Die Eingaben wegen Erhöhung der Ein-gangsMe für landwirtschaftliche Erzeugnisse wurden Ar Kenntnis genommen. — In Bnliner politischen greise,, wird in den nächsten Tagen bereils di' Nach-Mt über weitere deutsche Besitzergreifungen in der ^udsee erwartet. (Die Verzögerung der Arbeiten der ^ongo.Conferenz) ist vorzugsweise der bisher i . ^folgten Anerkennung der afrikanischen Gesell-^ast durch Frankreich zuzuschreiben. Baron Uamber, mont, wslcZM mit F<>rry verhandelte, vermochte '°en,owemg wie Oberst Strauch ein Einverständnis herbeizuführen. Heute stcht die Sache so. dass Frank-"lcy gewisse Gebietstheile der Gesellschaft gegen Us Asche Erwerbungen eintauschen will, womit die ^iellschast anscheinend grundsätzlich einverstanden ist. jedoch beansprucht dieselbe eine Vergütung von fnnfl Millionen Francs für die auf diesen Gebieten gr» machten Auslagen, was Frankreich sür übertrieben er> klärt, Baron Courcel wurde angewiesen, die Gesell» schuft nur nach Abfchlufs eines Einvernehmens an< zuerkennen. (Zur egyptischen Frage.) Wie man aus Paris meldet, nehmen die seilenk Frankreichs mit den Mächten eingeleiteten Pouiparler» über die Gesichts-punkle, aus denen die letzten septischen Propositions der englischen Regierung bcaulwortet werden sollen, einen Verlauf, der einen baldigen Abschluss derselben wahrscheinlich macht. Indessen knüpft man in Kreisen dtr französischen Diplomatie nur geringe E'wartungen an den schließlichen Elsulg der Negociationen von Ca« binet zu Eabimt und hält dafür, dass eine neue collective Berathung der egyptischen Frage sich schwer werde vermeiden lassen. In keinem Falle lasse sich mehr die egyptische Frage ihres europäischen Charak» lcrs entkleiden. (Ostasien.) Frankreich wild binnen einigen Wochen in Ostasien durch sehr ansehnliche Streilträfte repräsentiert sein. Außer den Bataillonen der algerischen Schützen und der Fremdenlegion, deren Absen. dung nach Tonling diesertage beschlossen wurde, sollen noch einige Zuaven-Balaillone und ein Corps Freiwilliger nebst Reiterei aus den Kriegsschauplatz abgehen. Die Zahl dieser Verstärkungen schätzt man auf ungefähr 12 000 Mann. Da Admiral Courbet und General Vriöre bereils 6000 Mann Verstärkungen er-halten haben, so wird die Vermehrung der französischen Sttrilkräfte in Hinter-Indien im ganzen ungefähr 18 000 Mann betragen, so dass die Franzosen dort nach Ankunft aller Verstärkungen. die Mannschaften der Flotte mit inbegriffen, nahe an 40000 Mann haben werden. (England in Australien.) Londoner Mel« düngen zufolge sollen auf Grund der jüngsten Ca-binetsberathui'gen am Freitag und am Samstag von Seite des englifchen Colonialamles wichtige Depeschen an die britischen Vertreter in den australischen Colo< nien gesendet worden sein. welche Mittheilungen be» ruhigender Natur inbetreff der Frage fremdländischer Absichten im westlichen Stillen Ocean enthielten. Man glaubt, dass deren Veröffentlichung die bestehende Aufregung in den Colonien in hohem Grade beschwich' ligen dürfte. Tagesnenigkeiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wieder „Bote für Tirol und Vorarlberg" meldet, zur Errichluna der Kirche zu Canal S. ivovo 100 fl. zu spende» geruht. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das ungarische Amtsblatt meldet, sür die durch eine Feuers» brunst geschädigten Bewohner der Ortschaften Tor» masalu und Nemesluvella je 400 ft. zu spenden geruht. — (Die Proclamation der Wiener Frisur.) Unter dem gebürlichen Anfwande schwarzer Fräcke, Weißer Cravatten und feierlicher Mienen, wie sie bei jedem wichtigen Ereignis am Platze sind, hat daö lang und sehnsüchtig Erwartete sich vollzogen; Die neue Wiener Modefrisur ist creiert, sie ist das Ergebnis des eben beendigten Wiener Friseur'Conglesses, Acht lloncurrenten bewarben sich um den Preis; als Sieger gieng Franz Ianik hervor, und das von ihm konstruierte einig-einzige Wunderwerk ist eine hohe, mit Seiden-maschen und Egraites geschmückte Wellen Frisur mit — Stirnlvckchen.... Den zweiten Preis errang Horatek ebenfalls mit einer hohen, blumendurchwirkten Wellen-Frisur sammt — Stirulöckchen, — (Merkwürdiges Gedächtnis eines Pferdes.) Vor einigen Tagen erzählte der Verwalter des Kohlenbergwerkes Vrennberg nächst Oedenbuig, dass unlängst ein Psetd. welches durch 20 Jahre ohne Un« terbrechung in der Grube verwendet wurde, also nie das Tageslicht erblickte, infolge eines beschädigten Fußes zu> tage gefordert werden musste. Oden angelangt, gieng eb ohne weitere Führung seinem früheren Pferdesiall zu und stellte sich an den vor zwanzig Jahren innegehabten Stand. — (Pas Lotto in Italien.) Nach einer Zusammenstellung eines römischen Blattes wurden in Italien in den letzten zwanzig Jahren eine Milliarde 370 Millionen Lire in die Lotterie geseht, wovon nach Abzug der Verwaltungsausgaben und der ausbezahlten Gewinste der Staatkcasse 555 Millionen zufielen — (Eine theure Reise) Die Reisekosten nach dem Stern « Centauri werden auf das billigste, wie folgt, veranschlagt: Nehmen wir an. es fei ein Schienenweg bis zu diesem Sterne vorhanden, und um d?n Verkehr zu erleichtern, sei der Fahrpreis sür das Kilometer aus einen halben Pfennig herabgesetzt. Danl dieser Billigkeit wiinscht rin Amerikaner die Reise zu unternehmen. Um aber mit seinem Gelde sicher auszureichen . erbittet er sich vom britischen Finanzministei die ganze Summe der englischen Nationaljchuld in Var. »n runder Iahl 22(00 Millionen Marl Er begibt sich zum Billetbureau und verlangt ein einfaches Fahrbillet nach dem Hauptstern des Centauren. wobei sich den» herausstellt, dass die eben erhobene Summe gerade ausreicht, den Fahrpreis zu zahlen. Als vorsichtiger Mann zieht unser Amerikaner noch einige nützliche Vrlundi-Zungen ein. «Mit welcher Geschwindigkeit fahren Ihre Züge?" - „96 Kilometer in der Stunde, eingerechnet jeden Aufenthalt." — „Wann wird der Zug anlangen?" — ..In 48 663 000 Jahren, mein Herr!" — «Das dauert allerdings etwas lange." So würbe ungeslihr die Unterhaltung des Reisenden lauten lvnnen, wenn die Sache möglich wäre. — (Wanderratten.) Wie aus Recklinghausen. 22. Dezember, gemeldet wird, passierte einige Tage vorher ein nach vielen taufenden zählender Zug Wanderratten diesen Ort. Dieselben kamen an Coesfeld vorbei über die Dörfer Lette, Wehlde. Vornfte. Sie durch-schwammen die Stever und bei FlaSheim die Lippe, worauf sie nach Recklinghausen wanderten, Von d» gieng es über Herten. worauf sie sich bei Grimberg in die Emscher warfen Von Zerstörungen hbrt man nicht viel. — (Immer bescheiden.) Ein Franzose sagte zu einem Engländer: «In Wahrheit, wenn ich nicht ein Franzose wäre, so würbe ich wünschen, ein Engländer zu sein." — «Und ich", erwiderte der Engländer. ..wenn ich nicht ein Engländer wäre, so würde ich wünschen, einer zu sein." Erdbeben in Spanien. Noch immrr wcrdcn nruc Einzelheiten über die Erdcrschütte« rungen mitgetheilt, von welchen Spanien seit Weihnachten heim» gesucht wirb. Dcr Verlust an Menschenleben und Eigenthum ist ungeheuer groß, ebenso die Noth, welche über die von der Katastrophe heimgesuchten Gegenden hereingebrochen ist. „Die letzten Berichte aus Andalusien — heißt es in einem Telegramme aus heudayc vom li. d. M — geben rin düsteres Bild der bor» ligen Zustände, Die Noth ist groß: in der Provinz Granada sind bereits Leute vor Hunger gestorben." Indessen regt sich auch bereits in gnnz Spanien wie lm Auslande w?rllhä!igc Nächstenliebe zur Hilfe für die von der Elcmenlar'Kalllstrophe heimgesuchten. Wie in Wien, so sind auch bereits in Berlin und Paris durch die spanischen Vertre« tungcn auf Veranlassung der heimischen Regierung Sammlungen eingeleitet worden. Die in Spanien selbst veranstalteten Gelb» sammlungen eröffnete die königliche Familie mit hochherzigen Beiträgen. Der König selbst ist mit dem Minister des Innern Nomrro y Noblrdo nach Andalusien abgereist. Die Stadt Madrid spendete sür die Opfcr der Erdbeben 25000 Peseta«. Von allen Seiten kommen Unterstützungen; aber die Opfer sind auch zahl» reich und ihre Entblößung von allem Nothwendigen eine voll-ständige, beider scheinen in Spanien selbst noch andere Unglücks» fälle die hilfsthätigkcit i» Anspruch zu nehmen, denn aus Eata» lonicn und Arragonicn werden große Ueberschwemmungen, aus Navarra starter Schneefall gemeldet. In Malaga und in Velez wurbem am 5». d, M, neue Erderschiittcrnnncn verspür«, aber sie waren weniger heftig all die früheren. Der llivilgouvrrneur von Granada meldet »u< dem vom Erdbeben am schlimmsten mitgenommenen berühmten Vadeorlc Älhama an den Minister des Innern, dass daselbst 22 Straßen zusammenprallen sind. Verloren giengen bei der Katastrophe 10 000 Stück Vieh und 200 000 FanegaL Getreide. Nur bei 250 Häuser lann man daran denlen, sie. wenn auch mit großen Kosten, wieder in Stand zu setzen. Unter den zer» störten öffentlichen Gebäuden befinden sich fltnf Kirchen, fünf Karthauscn, das Spital, das Stadthaus, da« Gefängnis, die Casinos und das Theater. Im Freien lagern 7000 Menschen. Es wären viele wahrhaft heroische Züge der Selbstverleugnung zu velzcichncu, namentlich thu» sich die barmherzigen Schwestern darin hervor Dcr Gouverneur bietet alles auf, um Beistand zu erhallen. Ingenieure haben es für dringend nothwendig erkannt, dass eine größere Anzahl Häuser, die Gefahr drohen, sofort zum Abbrüche kommen. An die bereits bekannten zahlreichen Ortschaften in der Provinz Granada, welche vom Erdbeben ftarl beschädigt wur» den, reihen sich noch viele andere, wie Lanjaron, Priego, Or» giva und Albuquerque, welch letztere ganz z-rstörl wurde und dcrcu Behörden dabei den Tob fanden. In Murchas blie» bcn nur wenige Häuser unbeschädigt, auch das prächtige, von dcr Herzogin von Santona erbaute Badehaus stürztr zusammen. In dcr Brrggegenb von Puerto del Sol öffnete sich ein Schlund, in welchem der Weg versank. Das Bad Vilo läuft Gefahr, durch diese Rutschungen verschüttet zu werben; ebenso fürchtet man. die Bodensenkungen könnten sich nach Perian» hin ausdehnen. In der Umgegend von Zafarraya kam es zu einer Beistung des Erdreiches, die zwei Bauernhöfe sammt nllem, was an Menschen und Vieh darin war, begrub. Im Wirlshansc lagen 14 Leichen. In Restabal befand sich am Abende des Christtages anlässlich einer Verlobung eine zabl-reiche Gesellschaft in eincm hause brisammen. Durch den infolge des Erdbebens einstürzenden Kumin desselben wurde der Vater des Bräutigams erschlagen und der ihm beifpringende Sohn durch einen nachfüllenden Ziegelstein schwer am Kopse verletzt. Ein Ingenieur, der sich nach dem hübschen Orte Penana be» geben hatte, um die angerichteten Zerstörungen zu besichtigen, äußerte dcr Bevölkerung gegenüber, dass es rathsam sei. ms ssrrir zu flüchten, sobald aus den Brunnen trübes Wasser fliehe, denn es sei dies ein untrügliches Anzeichen von einer nnhen Eldcrschütterung. Am 2?. Dezember bemerkte,, nun Einwohner eine Trübung des Blunnrnwassers. und alSbnld brmächt'utc »ich ihrer eine Panik, dic grarn 100 Familien nntcr An°slge,chret zu wilder Flucht nach den Nachbarorten Eomnres, Venueia unv Aiodordo bewog. Madrider Telegrammen vom «. "nd 7. d. M ent. nehmen wir zur Ergänzung des Vorsiehenden dafs der Komg au, seiner Reise auch von den Senatoren und Abgeordneten von Malaga ,'»d Granada begleitet sem U''d c"a zehn Tage .u, derselben zubringen werde. ^ h°bc U0W0 F^z ^ Unterstützungen vorauSgesendet i er werbe 500 000 FramS per« ö lch zur Vertheil.m/ D>c pamsche Bank in Madrid endete I2Ü 000 Francs, dns Pariser Unterstuhungscomite vo,-läufia mit Schncllzua 2000 Wolldecken und Zclttuch für den dnnacndstcn Vrdarf zur Vertheiluna durch die Alcalde» und Pfarrer in den Dörfern. Laibacher Zeitung Nr. 8 ___________________ «4 12. Jänner 1885. Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Jubiläum.) Der quiescierte Oberlandes-gerichtsrath Herr Anton Schmalz feierte vorgestern im engen Familienkreise sein neunzigjährige» Iu« bilüum. — (Todesfall.) General Pölz von Nutters, heim. ein geborner Krainer. Schwager des kaiserlichen Rathes Ianeschitz. ist nach kurzem Krankenlager heute nachts in Großwardein gestorben. — (Wissenschaftliches.) In der am 9. d. M abgehaltenen Sitzung der m sident von Panama eingeführt. volkswirtschaftliches Ualbach, 10. Jänner. Aus dem heutigen Mnrllc sind erschienen: 12 Wngrn mit Getreide, 8 Wagen mit Heu und Stroh und 22 Wagen mit Holz. D u r ch s ch li! t t s » P r e i s«, «ür. st^ ll, ^ lr^ ff.'lr'. Weizen pi, Hello!'!, 6 50 7,31 Butter pr. Kilo . -84—!- ti'orn ., 5^ 4 5 6« Eier pr. Stück . . - Z< - !— Gerste .. 4,55 5^3> Milch pr. Liter . 8 — Hafer „ 2,92 3>17iRindfleisch pr Kilo -64------- Halbfrucht „-------6 33 Kalbfleisch „ __ 74------- Heiden , 455 523 Schweinefleisch „ —54------ Hirse „ 5'85 5 N0 Schöpsenfleisch . 3« - - Kukuruz „ 5 40 5 4iHähudel pr. Stuck —45 - Erdäpfel l00 Kilo 2 8«-------Tauben „ 17 Uiilsen pr, Hcliolit. 8-----------Heu 100 Kilo . . 1 W------ Erbsen , 8----------2t.oh „ . . 151 . - Fisolen „ 8 50 ----- pölz, hartes, pr. ____ Nindsschmalz Kilc - 92------- Klaster 7 80— - Schweineschmalz „ — 82 - weiches, „ ü 20____ 3pect, frisch , —54-------Wein, rnth, l<»o«it. -24 ^-milchert. — 72— —weißer „ 20 — Angekommene Fremde Am lO. Jänner. Hotel Ttadt Wien. Goldmann, Kfm., München. -- Kleiner, Kfm,, Wien. — Hiris, Ksm.. Baden. — Rolo, Inspector, Trieft. — Haus. k. t. Postmeister, Gotlschce. Hotel Elefant. Wcclbcckcr, Ingenieur, Tolmorden. - Schepih, Apotheker. Kolb und Engel, Reisende, Wien, — Cromonini, Reis.. Bologna. — Lcbitsch, l. l. Major i. N.. und Schöff» mann, Modistin, Klaaenfurt. WM"! Siidbahnhof. iliossl, Kfm., Trieft. - Hactmami, Kfn,.. Abbazla. - Frltzbug, Werlfuhrer, s, Fran, Cilli. - Echerlo, Verstorbene. N e n ». Jänner. Mathias Lesnat, Mehlhändler 55 I Floriansgassc Nr. 1, Brustwassersucht. — Rosalia «apajne, Postbeamtenstochter. 7'/. I.. Ballhausplaj) Nr. 2. La»iwr moninssiti», Landschaftliches Theater. ___________ ner." (Novität.) üottoziehungeu vom 10. Jänner: Wien: 32 56 79 7l 23. G",z: 60 22 24 54 62. 5 "Z kßy Z: ^ ?« .;« « K-2U S 2 ^ 0 ,-^ 10 9 " Ab l ?35'?9 - 5'« R' L"°ck, heiter U,0U —" " " ^^^^ ^- schwach bcwüllt 112"' A ?25'?2 1^ ^?- /'Wach bewölkt .. „„ etwas wind?a 3n1i^ °rm?'"^ ^""imc.lde V"""ll.l.lss, a w chs?wd"^"""^'" 6chn'ef"l, Sinken des Barometers Das '3^"'//? ?""^' ^ beiden Taaen — 4 9« unk «,« "N^mittcl der Warme an ^ ' beziehungsweise um 2,3° Verantwortlicher Red^tteur^I.^^ll a lVi^ U Eduard WawrecKa » W l. k. Landeszahlamts-Assistente» W » Neu 'lst" l^ im 34. «ebensjahre plötzlich ver- > W ».. ^°^ ^"^nl'liniö findet Montaa dcil I^!^.. W W m73^ ""«mittags um 4 Uhr von de Zdt f p lie > « auf dem Fnedhufe zu Et. Christoph statt. D W Uai bach am 11. Jänner 1385. W > Abgesonderte Parte werden nlcht ausaeaeben. > 85 Course an der Wiener sörse vom 10. Jänner l Kl!4. N»«, dem ow«.»» «U0er 5>"/„ gc>„^ 5no ,, iü«-5o ii,?-— '««Ue, 5«/„ ssllnslcl 100 „ 142 75 1^,25 i»«4er Slaatstlosc . . ino „ i?i-25 17, 75 .^« „ .. 5U ., I7N'—171 — , Pap,errentc b"/„ , . . , ni-8N vi»5 » E>lcnb..«liil, I20fl. ö,W.S. i4n 14? — » vstbahn>Priolilätcn , . !»«in 0840 ,, StaalS-Obl. (U»g, Ostb.) I2o-5o — — " „, „., vom I, !«?« W5-50 ion — ^l ,^5'N>tN.U»l, ü, llwfl.ö.W. 11U-Mcg,-Losc 4«/„ 100 fl. . . 11820 1I8 «ll Grundentl.-Obligationen (sül lUU fi, C,-M,). «/"/^böhmische......I0L5« —- ° V(, üalizischc......10V«0 I02-20 ^' /c,'nahnschc......105 75 - — ^ /„ Nleberüsterrclchische . . . iu5 — 10N25 ^ Vu oberöstcricichischc .... 104-5« iu«-— >>"/., steilischc.......,<»4'— 105-50 ''"/« lroatlsc^c u„b slavonische . INO'— i»i!'—, Weld ware 5 n/„ Tcmcevalel-Banatcr . .101-50102-— 5>«/„ ungarische......101-50 102-21, Andere öffentl. Anlehen. Do»auMeg,°^>,'s<: 5«/,, 100 st. . ii«-75 il7-25 dto, Anleihe i«7«, slcnevfrci . 104-50 105 — Anlchcn d, Siadtsscmcinde Wie» 102-50 iu»-25 Nulehcn d, Stadlgcmcindc Wien (Silber »nd Gold) , . . , — — — — Prämien-Nnl.d.Stabtgem.Wicn 125 20 120 50 Pfandbriefe (s»!r '0U fi,) Vodclcr. allg.östclr.4 '/»"/«Gold 122 — 123 — dto, in 50 „ „ 4 >/,"/« »7 «li 1,785 dto. in 50 ,, „ 4 «/„ , »2-50 «^-— d, 4°/n . . »7— «7-50 Uüss, allss. Vobencredit-Actienstts, in Pest in 1.183!» vcll.5 V^"/» lOi'?''' 'N250 Prioritäts - Obligationen (fill 100 fl.) Llisabcth.Wcftbahn I. Emission 111-20 mso Fcldinandü.Ncndbllhn in Silb. 108 — 107 — »ran,-Josef-Bahn.....»0'20 »0-40 Galizischc Korl Llidwia - Vah» ll. 23— 24 — Ofen« i»osc4<)N...... 42.25 43,^ Palsfy l'osc 40 f)...... 37,7L »8-25 Rothen Älcuz, öst. Ges. v. iu si. i8«5 13-20 Nubolf-Losd lUfl..... ,«._ 19,75 Salm^'ofc^'ss...... 5U-75 ^.2s. Ct.Wcin'is Vosc 40fi. . . , 5i-_ 51^, Walbstcin-^'se i!0 ss, . . . 27 75 2« 25 Winbischgräh.^ose 2,, fl. . . . g8"?5 87-2l. Bant-Actien (pcl Etücl) Nnglo-Ocslcrr. Nanl «00 fl, . . 97-25 97-75 BH,il-Ocscllschast, Wir»« 8U(» fl, — — —-— Va»lvcrc,u. Meiicr. iu<» fl. . „ ,<», 20 loim, zUb»cr,'Nnst., Oest.ilWfiS, <«>"/. 221-kO 222 50 llrdl,-Ä!>sl. f, Hand. u. G, Ivost. 284-40 2<,4-?(, Lrbl-Anst,. «llla. Unq.LWss. . 30« - 30 Dcposilenb. Alia. l!00 fl. . . . ,0150 l«2-— (iscomPtc-Gcf,, Nicdcröst, 5>o<» fl, U50 — l!«o — Hypothclcnl>.,öst, i'00 fi, z.v/'C. —>— «<>-— sändcrl'anl, rst,,i>0Ufl, G,5y,^H , <,g.__ ,^g<, Ocster,'ll!!N, Banl..... !f,y« _ 8ßj<.__ Unionbanl 100 ss. . . , 74,^ 74,5^ Vcrlchröbanl «llss. ,<» fi, . . . —-— ^..^ Wefibahn L00 fl. , , . —>— __,^ Vuschtiehradn Eisb, 50 fl. EM. —>—_____________ süt., L,) 800 st, . —-— __ Donau - Damvssch'ffabrt» - Ges, Oestcrr. 5.00 fl. CM, . , . l»35 — 5,7 _ Dra!!.Lis,sBat,.Dl',-Z,),nofl,S, 178-75 17»,25 D»r-Bodcnl'l>cherL.'«,«l)l»st,S. —— — _ lilisabclh.Val)!! i!l,wcis 200 fl, . . , L0«-?5 207 — ,,Salb.-Tirol.III,E,i^?^^»!,fl,S. i»? — 107-50 sssrdinanle Nordb, K!0« fl, (5M- »370 2378 Kran, Joses Vahn 2«, st, Silb- 2ou-— Luu-5u !>l!!!sli>chc»-VarcjerLil,l><,oN,S- —-— —-l"alz ssarl ^»t'N'is, V,iiN0fl, CM- L04-75 2«525, l?ra, .Nöflacher ll, ^, 200fl,ö.W- 242 — 244 — Kahlcnbc-lss-Ciscnl', !il«i ss, , - 41-25 4175 Kaschlni-Odcrl'. Eisenb. 20« fl,S- 149— 1497b i.'c!„l'rrss C^ernrw-Iass»! Visen- bah» Gl-scll, L00 0, W. , , 202 — 202!',0 5'lo»,5< öft-nnn, Trieft 5>Wfi.VM. 548 — 550 — Ocflcrr. Nordweflb, Wü sl. Silt>, ,?o?5 171 «5 dto. slii,, I!) llnu fl. Silber .li75-7ü i?e — Pran-Duxcr Liscnb. I5.0N, Silb, 3?-?5 »8 — Müdolf'Valm 10^> fi. Silbcr , , 1«3 — 183-50 Sicbl-nl'iirncr liiscnb, z»ou fl, , iuo-50 ißl — Etnatöciscnbahi! ^0O'fl, ö, W. ,2U9-—2«l» 50 Velb > zVä^re Vudbahn üno fl, Silbtl , , .,4^.^,'.«.^ Si!d-N°rbd,'Ntlb.-».zoofi«M. ,522" '.2-75 2Heif,°Vahn z-oü fl, ö, W. - 24« r.« »4V75 Tramw ^M!,al <"<!", ^^n.,l „, V,'M, no-s'« «1 — Montan l ri.nlvine 4»»<» 4» NO Praacr ' ^s zno >, ,5, _ 10,-_ «?oll,o-2>! , ^ >,,,„,!, 100 ^. . 100-—KW-«» Mnsscns-c^,. c^eft, in W, 100 ü.-------— — Trifailcr ssoblcnw'Ges iso st. , — — —-— Devisen. Deutsche Vlahc......!02 '0 1«.,« Bonbon.........12» 70 1« 10 Paris.........4«-»«i. 48-»7, Pctcreburg.......—'— —'— Valuten. Ducalcn........ b80 0 8» l0-ffranc«-Vtücke..... »-?» «7»» Silber......... —'— —'— Deutfche Neichsbanlnotcn . «0 35 0» «