Nr. 95. Donnerstag, 28. April 1887. W6. IahMNss. AibacherM Zeitung. »»n><<><,?^?.«on3prtlS: Vlit Pofiveistnbung: ganzjährig fl. 1», halbjährig sl. 7,50. Im Comptoir: llesn's >>,il, halbjährig N. »,»o. ssllr die Zustellung ,n« Haus ganzjährig fl. 1. — InsertlonSgebür: YUr »^ ° ^nseralc bl« zu 4 Heilen 20 tr., größer« per Zelle 6 fr.; bei öfteren Wieberholungen pr, Zeile » tr. Die „Laibacher Zeitung'' erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage. Die Ndmlniftratlon befindet sich Bahnhofgasse 15, dle Ntdactlun wienerftraße !5, — Nnfranlierte Vliese werben nicht angennmNKM und Manuscript? nicht zuriiikgeftellt. Umtlicher Hheil, Wl>i^' k. und k. Apostolische Majestät geruhten aller-ttlG . "achfolgenden Allerhöchsten Armeebefehl zu Armeebefehl. Heei-?W" Herr Vetter der General-Inspector des Arc l ^omarschall Erzherzog Albrecht begeht die Mnes sechzigjährigen Jubiläums als Soldat, so -st ^^ bei diesem, für Mich und Meine Armee «N Q , Hen Anlasse das nachstehende Handschreiben bailed' "^rliche Hoheit erlassen uud befehle, dass e,,«^ i. "lien Theilen Meiner bewaffneten Macht in "Vnder Weise kundgemacht werde. *vlen am 25. April 1887. Franz Joseph m. p. lieber Herr Vetter Feldmarschall Erzherzog Albrecht! btasj ! ^^^^ Rüstigkeit, ungebrochen an Willen und Mä M"» Ener Liebden heute den sechzigsten Ge- V Ihres Eintrittes in das Heer. zu ^ und mit Mir Meine Armee, welche Sie oft ^tdeal ""^ ^'^6 geführt, schreiten freudigen und Ulkn Herzens zu dieser so seltenen, erhebenden Feier, ^ller f? "^"' ^agen Ihres vielbewegten Lebens boten lliotiz ^e" ^s leuchtendste Vorbild lautersten Pa-l>^ 2-?^' und dankerfüllt gedenke Ich Ihrer glänzen« Helden. Ihrer edlen nnd selbstlosen Hingabe für 5 Person und Meine Armee, ^titen >5 gefeierter Name wird bis in die fernsten ziety.. ble Ruhmesblätter der vaterländischen Geschichte »!H ^unvergessen bleibe aber auch Ihre warme Liebe ^NNre kl"lk Fürsorge für die Angehörigen der lichft^ bringe Ich denn Euer Liebben Meine herz« ^gen ^^ckwünsche zur heutigen Feier dankbarst ent-C>e i. ^d knüpfe an dieselben die freudige Zuversicht, bo», ^I^ ble Gnade des Allmächtigen noch eine Reihe ^M,l Mir und Meiner Armee erhalten zu sehen. '"en am 25. April 1887. Franz Joseph m. p. ^llte^' !' und k. Apostolische Majestät haben dem ^dvb/^ ^s Dragonerregiments Eugen Prinz von ^ u3 Ar- 13 Ferdinand Freiherr,, Hildprandt ^ftei n ö" Ottenhausen die Kämmererswürde allergnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 18. April d. I. dem Primarärzte in der chirurgischen Abtheilung des allgemeinen Krankenhauses in Laibach Dr. Franz F u x in Anerkennung seines ersprießlichen Wirkens im öffentlichen Sanitätsdienste den Titel eines kaiserlichen Rathes mit Nachsicht der Taxe allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Mil. Verhandlungen des Reichsrathes. -- Wien, 26. April. Im Abgeordnetenhause wurde heute mit der Budgetdebatte begonnen. Da in der Generaldebatte 26 Redner gegen uud 27 für das Budget eingetragen sind, dürfte dieselbe vier oder fünf Sitzungen in Anspruch nehmen. Hu Negiuu der heutigen Sitzung rich, teten Abg. Chlumecly und Genüssen eine Inter» pellation an den Finanzminister, betreffend die Zuckersteuer. Die Interpellanten fragen, für wann die parlamentarische Behandlung des Zuckersteuer-Gesetzentwurfes in Aussicht genommen sei, ob der Finanzminister eine bestimmte Erklärung darüber abgeben könne und ob, falls die parlamentarische Behandlung nicht vor dem Herbste möglich, die Wirksamkeit des neuen Gesetzes erst uach der Campagne 1888—1889 in Kraft treten werde. Chlumecky und Genossen be« antragen ferner, es mögen gleichzeitig mit den Verhandlungen über die Zucker- und Brantweinsteuer mit Ungarn Verhandlungen wegen der Ausarbeitung eines Gesetzes, betreffend die Restitutionen der Verzehrungs« steuer beim Bierexport, gepflogen werden. Diese drei Gesetze mögen gleichzeitig vorgelegt werden. In der Generaldebatte über das Budget ergriff als erster Redner das Wort der Abgeordnete Ritter von Carneri. Redner meint, seine Prophezeiungen seien schnell in Erfüllung gegangen. Die Majorität habe ihr Vertrauen in die Regierung verloren, und die Regierung habe die Majorität nicht mehr in der Hand. Seine Vaterlandsliebe mache ihn nicht blind für die Gefahren, welche Oesterreich drohen, seine Ueberzeugungstreue aber gebiete ihm auch, den Weg anzugeben, auf welchem noch eine Rettung möglich sei. Die allgemeinen Zustände in Europa, die militärischen Rüstungen sind für die Dauer unhaltbar und müssen endlich zu einer Conflagration führen. Angesichts solcher Verhältnisse habe es aber das Cabinet nach acht Jahren seiner Existenz nur zu einer riesigen Rentenschuld und zu einem Deficit von 22 Millionen ge- bracht. Redner erörtert die Beschimpfung des Denkmals von Anastasius Grüu in Laibach, die Grohgrund« bcsitzerwahlen in Oberöstcrreich uud den Autrag Schmerling im Herrenhause; dazu kämen uoch die Sonder« gelüste, die sich rühren, und das Concordats-Gespenst, das sich wieder zeige. Selbst die Slaven haben schon gesagt, dass es ihnen unter dem Cabinet Auersperg besser gieng wie unter dem Cabinet Taaffe. Die Po« litik des Grafen Taaffe sei nicht energisch, und es werde der Tag kommen, an welchem die Regierung selbst ihr Antlitz vor den Folgen ihrer Politik verhüllen werde. Man spreche immer von der geistigen Ueberlegenheit der Deutschell iu Oesterreich; aber auch die Griechen in Rom waren geistig überlegen und doch Sclaven, weil es kein Griechenland mehr gab. Die Deutschen in Oesterreich jedoch haben ein Deutsch« land, wenn auch nicht das mit dem eisernen Kanzler, und sind nicht gewillt, sich als Werkzeug der Laune gebrauchen zu lassen. Es bedarf für die Deutschen, um ihr Ziel zu erreichen, einer schweren Arbeit und eines starken Glaubens, mit diesem Glauben jedoch spielt noch das Miuisterium Taaffe. (Beifall links.) Abg. Otto Hausner erklärt die Schilderung der Zustäude durch Carneri für hart, aber unrichtig. Etwas mehr Geduld von Seite des Volkes, etwas mehr That« kraft und Consequenz von Seite der Regieruug könnten Oesterreich aufblühen machen. Wenn man über die Großmachtsbefähigung von Oesterreich urtheilen wolle, dürfe man sich nicht an das Flüsschen Leitha halten, sondern müsse die gesammte Monarchie im Auge haben. Oesterreich besitze die finanziellen und politischen Mittel, um selbständig seine Mission zu erfüllen und ohne gezwungen zu sein, wie eine kleine Partei es wolle, einem mächtigen Nachbar willenlos zu folgen. Redner entwickelt die directe und indirecte Besteuerung Oester-reichs uud weist aus der Vergleichung mit den anderen Staaten Europas nach, dass Oesterreich keineswegs, wie immer behauptet werde, zurückstehe. Redner erörtert in sehr eingehender Weise die Einnahmen und Ausgaben des Staates und das hiermit in Verbindung stehende Steigen und Sinken der Consumtiousfähigkeit der Bevölkerung. Die Einkünfte Oesterreich - Ungarns betragen 830 Millionen Gulden, ein Betrag, der in Europa nur vm: Deutschland und Frankreich über-troffen werde. Redner bespricht hierauf die einzelnen Kategorien der Einnahmen, die Gebüren, das Post-und Telegraphenwesen, die Staatsbahnen, deren Er« trägnis er auf 2 Procent schätzt u. s. w. Bezüglich des Lotto bedauert er, dass man den kleinsten Spielsah, der früher 3 Kreuzer CM. betragen hatte, herabgesetzt Feuilleton. Ein Edelsitz an der Adria. ^sttklü?e" schönsten Gestade des österreichischen 'l°lzf ' "bes erhebt sich auf hohem Felsenufer das ^."ßen rohe Bergschloss Duino, ein Uferfelsen, von so lau^.antischen Reizen geschmückt und umgeben, Ein ^ anderer im ganzen Kaiserreiche. ^. s?,s."'ter Weg, von der Görzer Straße abzwei-?a« hMt uns an dem klemm Dorfe Duino vorbei, ?,°«F'^ise anf dem Schlossberge selbst steht, auf .lasslin b" berühmten Feste. Wir treten an die ^igs^Mmauer, und unser Auge erblickt die groß-? "iMde l^"^chaft. I" Südwesten vereint sich das »^ Nl« "l mit dem hellen Aether zu einem duf-^ .. "u. die Unendlichkeit thut sich unseren Blicken tM V^n wonniges Gefühl wird rege in unserer M an«? surren traumversunlen ins Weite... doch Mlchel?'"8t uns diese unendliche Schönheit — es 3 l'lck »"üb — wir senken die geblendeten Augen ^tte^ das feste Land, die traute, allnährende °,^teiH, Da finden wir zu unseren Füßen den Vn H" Küstenstrich, der sich in weitem Bogen ?>,, k?s en zieht; heitere, menschenfreundliche Götter U?^t. '5,. Stück Erde mit ihren besten Gaben ge-ly'. Und k ^" heiligen Oelbaum, der rankenden k Nllü! imtnergrüneu dunklen Lorbeer. Um die ^ von Sistiana haben wohl die Giganten mächtige braune Felsmassen aufgethürmt, aber auch zwischen diesen hat sich die graue Olive festgewurzelt. Weiter südlich zieren kleine Olivenwäldchen die Ufer und freundliche Weingelände; hier reifen die berühmten Trauben, von deren dunkelfarbigem Wein die alten Römer behaupteten, er verlängere das Leben der Sterblichen; die Gemahlin des Kaisers Augustus soll ihn in ihren späten Tagen mit Vorliebe getrunken haben. Weiter schweifen unsere Blicke. Da leuchtet das weiße, unsägliche Feenschloss Miramar und die pläch« tige Seestadt im Sonnenglanze — und wie ein Zauberlaternenbild erscheint die ferne, reichgegliedcrte Küste von Capodistria bis Pirauo mit zartem Dunst umgössen. — Erst wenn wir uns hier satt gesehen, be-trachten wir uns den stolzen, alten Bau. der trotz seines Alters ein ganz intactes Allssehen hat, weil alle seine Besitzer für dessen Erhaltung Sorge trugen. Der massive viereckige Thurm ist aus so starken Quadern erballt, dass ihm die Stürme vieler Jahrhunderte nichts anhaben konnten. Kaum schwächer ist der Außenthurm. Das ganze Schloss macht voll außen fast den Eindruck eiuer Festung. Wie erstaunen wir aber, wenn wir durch das wappengeschmückte Thor in den großen, sonnigen Schlosöhof eintreten! Hier offenbart sich das Walten eines friedlichen Geistes, einer poetischen Frauenseele! Die kunstsinnige Herrin des Schlosses, Frau Fürstin Rosa Hohenlohe. hat ihren Schlosshof in einen überaus reizenden Vorgarten des Schlossparles verwandelt; wie geschmackvoll ist alles darin angeordnet! die Marmorstatuen auf den Terrassen, die Lorbeer- und Oleanderbäume, der Steinhügel mit den Aloen, die Stalagmiten vor dem wasserspeienden Steindelphine, dazwischen die verschiedenfarbigen Schwertlilien — alles so natürlich, alles am rechten Orte! Die großen Wandstächen sind mit Schlingrosen, Epheu und zarten Passi-floren bekleidet, um die massive» Bogenträger rankt sich großblättriger Wein; überall anmuthige Fülle pflanzlichen Lebens, scheinbar von selbst hervorspriehend, in der That aber von kunstreicher Hand an den rechten Platz geseht. Von dem Hofe aus gelangt man m den großen, ebenerdigen Speisesaal, dessen Wände über Anordnung der Fürstin ganz mit Splittern von Stalaktiten und Feldspath bekleidet wurden, was ihm beim hellen Schein der Kerzen das Allssehen einer glitzernden Grotte verleiht, die sich ins Endlose auszudehnen scheint, wenn wir in einen der einander gegenüber hängenden Venetian er Spiegel blicken. Iu den oberen Appartements aber erschließt sich uns eine neue Welt. so reich an zauberhaften Reizen, wie die Landfchaft. in der wir früher geschwelgt — die Welt der Kunst. Es würde uus zu weit führe,», wollten wir die Namen und Werte der italienischen Meister aufzählen, die hier vertreten sind. die prächtigen geschnitzten Re« naissance-Möbel. die venetianischen Spiegel lind Gläser, die reizenden Marmorstatuen. die Becher und Vasen, die hier angehäuft sind, eingehend besprechen. Wenn wir in den hohen Sälen die alten Ahnenbilder der fürstlichen Familie, die ererbten Kunstschätze betrachten. Laibachcr Zeitung Nr. 95 798 2«. April lU^ und dadurch dem ärmeren Volk die Betheiligung am Lotto erleichtert habe. Die Ersparungs'Commission habe in der Administration Reformen vorgeschlagen, die ohne specielle Gesetze durchzuführen wäre», insbesondere in Bezug anf die Finanzbehörde, über welche Graf Richard Belcredi vor drei Jahren ein ausführliches Exposö ausarbeitete, leider aber sei gar nichs geschehen. Wenn man jedoch die gesammte Finanzwirtschaft des Cabinets Auersperg mit der Finanzwirtschaft des Cabinets Taaffe vergleicht, so ergebe sich ein entschiedener Vortheil für das letztere, denn die Einnahmen haben sich nm 10 Procent gehoben, die Ausgaben nm 5 Procent verringert. Würden die nothwendigen Steuerreformen und die Ersparungeu in der Verwaltung durchgeführt, so köunte Oesterreich allen seinen Aufgaben gerecht werden. Wenn man auf Italien hiuweise, so sei bemerkt, dass nicht der Minister Sella allein der Urheber der Reformen war, sondern dass ihm ein hingebungsvolles Parlament und ein opferwilliges Volk zur Seite standen. Geben Sie uns dies und es wird dann wieder der alte Satz gelten: «Oesterreich, Oesterreich über alles!» (Beifall rechts.) Abg. Dr. Meng er wundert sich darüber, dass der Vorredner, welcher der rechten Seite des Hauses angehöre, gegen die Finanzpolitik der Regierung Opposition machte, weun er anch gegen den Schlnss seiner Rede derselben ein gewisses Lob widmete. Aber dieses Lob sei ungerecht, denn es basiere auf dem Vergleich mit dem Cabinet Auersperg, wobei nicht bedacht werde, dass das letztere für den bosnischen Feldzug allein 200 Millionen verwendete. Redner polemisierte gegen die Methode des Vorredners, dessen statistische Daten nicht in rationeller Weise gesammelt seien. Das Deficit betrage auch uicht einige 20 Millionen, sondern 66 735 000 fl. und mit Einrechnung einiger nothwendigen Auslagen über 79 Millionen. Reduer kritisiert das Budget im allgemeinen, welches nur ein Verzeichnis der laufenden Geschäfte sei, ohne doch das Inventar des Staatsvermögens zu enthalten. Redner wendet sich hierauf gegen die Politik der Regierung, insbesondere gegen die Sprachenverordnung. Dieselbe muthe den Deutschen ctwaK zu, was man niemals wagen würde, von den Polen gegenüber den Ruihenen zu begehren. Man behandle die Deutschen in Oesterreich jetzt überhaupt so, wie die Ungarn nach dem Jahre 1849. Nach dieser, von der Linken beifällig aufgenommenen Rede wurde die Verhaudluug über das Budget um '/^4 Uhr abgebrochen und deren Fortsetzung auf morgen 11 Uhr vormittags anberaumt. Zur Kritik des Spracheuerlasses au das Präger OlierllUldesgcricht. Die Instiz-Ministerialverordnung vom 23. September 1886 bildet seit dem Tage des Vekanntwerdeus fast nnunterbrochen den Mittelpunkt der heftigsten Agitationen nnd des heißesten Kampfes; speciell die abgelaufene Woche gehörte fast ausschließlich der Discussion dieses Erlasses. Aber ie leidenschaftlicher der Streit und je heftiger die Anfeindung ist, desto stärker muss in jedem Freunde objectiver Beurtheilung der Wunsch sein, eine sachliche Beleuchtung der angeblich so entsetzlichen Folgen dieser Verordnung zn finden, um sich darüber klar zu werden, welches Maß an Berechtigung den gegen dieselbe gerichteten, meist sehr vagen Angriffen znzuerkennen ist. Bekanntlich wnrdc gegen den Erlass der doppelte Vorwurf erhoben, dass er überflüssig sei, d. h. keinem ernsten Bedürfnisse entgegenkomme, dann aber auch, dass er mit den geltenden Gesetzen, insbesondere mit der Gerichts-Instruction, im Widersprüche stehe. Der Abgeordnete Dr. Trojan ist seinerzeit im Sprachen-ansschnsse diesen beiden Anklagen mit linem ausführlichen Elaborate entgegengetreten, welches er nimmehr in der «Politik» veröffentlicht und welches ernst und sachlich genug ist, um zu einer gerechten Beurtheilung der Verordnung beizutragen, weshalb wir den wesentlichen Inhalt desselben im Folgenden veröffentlichen: Dr. Trojan sucht zunächst den Beweis zu führen, dass die intern czechische Verhaudluug über die iu erster Instanz czechisch geführten Processe eine wesentliche Vereinfachung bedeutet nnd eine weit raschere Erledigung ermöglicht, als die in deutscher Sprache geführte Verhaudluug, da eiue Menge zeitraubender und schwieriger Uebersetzungsarbeiten entfällt. Um diesen Nachweis zu führen, gibt Trojan ein Bild des Ge-schäflsgauges, wie er vor Erlafsung der Verordnung vom 23. September 1886 bezüglich der in den ersten Instanzen czechisch verhandelten Processe in Uebnng war. Der Vorgang war folgender: «1.) Einlangen der Acten und vorbereitende Behandlung. Die czechischen Processacte» gelangten mit einem deutschen Berichte und nur von Gerichtshöfen erster Instanz zugleich mit einem dentschcn Actenaus-zuge au das Oberlandesgericht, weshalb die Oberlandesgerichts Referenten in allen von den Bezirksgerichten vorgelegten, weitans zahlreicheren Rechtsfällen selbst den Auszug aus den Acten (iu deutscher Sprache) versass' ten, dabei zur richtigen fachlichen Terminologie sich in vieleu Fällen natürlich auch des Lexikons bedienen mnsstcn. Selbstverständlich mussten die Aussagen der Zengen, Befunde und Gutachten der Sachverständigen vollinhaltlich in den Auszug aufgeuommen werden, was bei Verfassung der Auszüge aus deu deutschen Process-acten durch bloße Beziehung anf das dentsche Verhörnngs-protokoll, respective Gutachten ersetzt wird und daraus auch beim Vortrage leicht abznlesen ist. 2.) Berathung im Senate. In der Sihnng des Senats wurde der Sachverhalt stets nur in deutscher Sprache entwickelt, die deutschen Actenauszüge und die deutsch verfassten Anträge der Referenten vor« gelesen, darüber deutsch votiert und in dentscher Sprache entschieden. 3.) Nach der Schlussfassnng. Nach gefasstem Be-schlnsse übernahm der Naths-Protokollführer das Gc« schäftsstück, verfasste darüber in deutscher Sprache die Ausfertigung der oberlandesgerichtlichen Erledigung uud feudet dieselbe in die Wohuung desjenigen Mitgliedes des Senats, dessen Antrag zum Beschluss erwuchs. Der eben gedachte Votant prüfte die Ausfertigung, unterschrieb dieselbe und leitete das Geschäftsstück zurück an den Protokollführer. In Fällen, wo der Antrag des Referenten nur theilweise zum Beschluss erwuchs, weil gegen den andern Theil sich Stimmenmehrheit ergab, oder wenn sonst über einen Antrag des Referenten hinans noch ein weiterer Beschluss nach dem Antrage eines andern Votanten gefasst war, musste die Ausfertigung sowohl dem Referenten als auch dem dies° 'älligen ersten Contravotanten zur Genehmigung uud Unterschrift eingesendet werden; dann erst gelangte das Geschäftsstück, mit deren Bestätigung versehen, an den Vorsitzenden des Senats zur Approbation. 4.) Die so geprüfte und genehmigte deutsche An3- fertignng der in czechischer Sprache hinauszuge^ obcrgerichtlichen Entscheidung übergab der (dem Protokollführer erst zur Uebersetzuug in die böy^ Sprache an d^s eigens zu diesem Zwecke bei de«n ,, Oberlandesgericht bestandene, im Instiz - Organ's« nirgends vorgesehene «Uebcrsetzungs-Blnean», ^^ zumeist aus jungen, mitunter auch für das RW noch uugeprüften Ankcultanten zusammenglscht ivi> 5.)' Nach crfolgtcr UebersclMNg der Erk'Ww welche dem Uebersetzer gewöhnlich größere Sch^s keiten bereitete, als die Verfassung des (auch "^ sctzuugsweisen) Actenauszuges, zumal die Process" dem Uebersetzuugs-Bureau nicht anvertraut w»l. sondern regelmäßig bei dem Protokollführer i» Wahrung verblieben, wurde die Uebersctzung jener o laudesgerichtlichen Erledigung, respective Eutsche^, ins Czechische (für czechische Parteien) vorerst dein ^ ferenten, respective ersten Contra-Votanten, je ^ Umständen anch beiden zugeschickt, von diesen gef> unterschriebe»» nnd an den Protokollführer l,eie ' welcher das Geschäftsstück wieder au deu Senats^ ses zur Beifügung des Lxpklüalm- sendete. Von dm^ kam die Erledigung abermals an den Protokolls^ und dnrch diesen mit den zugehörigen Acten eilv ans Expedit.» ^ Trojan bemerkt über diesen Vorgang "l" ,, Ursache der dadurch herbeigeführten Verzögerung 6 gendes: «Wird erwogen, dass die Räthe des ^ landesgcrichts die Bureaux nicht im Gebäude des ^ landesgerichts anf der Kleinseite Prag, jondeNl ihren Wohnuugen haben, welche zumeist in der legenen oberen Neustadt, auch am Smichow u-!' sich befinden, dass die geringe Zahl der beim ^ ^ lcmdesgerichtc bestellten Diener es nicht zulässt, , jedem einzelnen Geschäftsstück sofort uud abgeso" > in die Wohnungen der Appwbanten zn gehen überall etwa jedesmal anf die Abfertigung zn nM ' ferner dass die Prüfling der Ausfertiguug und l besondere jeder Uebersetzuug sammt Gründen cine» ^ geren Zeitraum erheischt: so ist es begreiflich, ^^ Hinansgabe der selbst einhellig nach dem Antrage Referenten beschlossenen Entscheidnngen in czechW ', handelten Processen bei dem Oberlandesgerichte ^, wenigstens acht Tage gegen jene in dentsch durchgef»!) ^, Processen sich verzögerte, da in den lrtztclwaY' Processen die einhellig beschlossenen Erledigung^ ^ meist schon während oder gleich nach Schluss ^ Sitznng des Senats dem Expedite znkamen. D^! Vorgang fand anch bei Erledignng der Recurse, ^ meutlich anch iu Strafsachen statt, wo es sich n",^ um Aufhebuug der Strafhaft handelte; nur n"'^ im Falle der Dringlichkeit die erforderlichen UntersW durch befouders abgesendete Dieuer besorgt.» ^ Wie stellt sich nnn der Vorgang nach dew ^ zäk'schen Erlasse dar? Im ersten Stadium (i)veN^ der Refereut ebenfalls den Auszug iu dentscher Sp'"A nimmt aber das Wichtige und Entscheidende "U" z,, Voractl'n. Urknnden und Zengenanssageu lc. bel" ^ der authentischen Ursprache in sein Referat auf, u>e ^ er ebenfalls in czechifcher Sprache abfasst, uud ^, sofort in j'ul'ma 6xpo6iÜ0ni8. Im Stadium ber^. gial'Berathnng (2) liest der Referent seinen ««^, anszug und Alttrag vor, letzteren schon mit der o ^ mäßig entsprechenden Begründung. Erwächst dicsel^ zum Beschluss, so fügt der Protokollführer deMie , das Stimmenverhältnis, der Vorsitzende aber so!^, ^ I^xi'y^jatur bei, und es geht sogleich die Erle^s^, dann wird in uns das Verlangen wach, von der Geschichte des Schlosses und seiner Herren etwas zn erfahren; anch dieses Verlangen können wir ganz befriedigen, wenn wir das Werk, das ein italienischer Geistlicher im Anftrage der Fürstin über Duiuo geschrieben, studieren. Leider wurde das Werk nur in 100 Exemplaren gedruckt nnd an die Verwandten und Freunde der Familie vertheilt, so dass wir es uicht unserer Bibliothek einverleiben können. In großen Zügen uud auf seine eigenthümliche Weise theilt uns die Geschichte Duino's anch Valvasor in seincr «Ehre des Herzogthui.is Kram» mit. Er erzählt, dass in der Nähe der «Stadt» Tybeiu oder Dniuo schon im 177. Jahre v.r Christi Gebnrt eine Schlacht zwischen «denen» Römern und dem Istrer-könig Aepnlo stattgefnnden habe, bei welcher «die Römer «wohl erstlich aus dem Felde geschlagen worden», später aber den König besiegt hätten. Im Jahre 1250 sei das Schloss als ein Stammhaus im Besitze der Herreu vou Tybein gewesen, welche es bis zum Jahre 1839 inne gehabt. Diese Herren von Tybein sollen den verbannten Dante gastlich aufgenommen haben; der kleine Scoglio vor der Westseite des Schlossberges führt den Namen 33330 61 DaiUe. Dieser mit Eichen und Lorbeer dicht bewachsene inselaitige Fels soll der Lieblingssitz des erhabenen Sängers gewesen sein; in dieser vollkommenen Welt-abglschiedenheit, beim Rauschen der Wogen, beim An« blicke der hohen Felsen nnd des weiten Meeres, beim Sauge der Nachtigallen, hat vielleicht seine hohe Phan- tasie die großartigen Scenen geträumt und seine Sprache die herzerschütternde Gewalt lind den holden Klang erhalten, die seine Zeitgenossen wie die Nachwelt zur höchsten Bewunderung hinrissen. Nach dem Erlöschen des Geschlechtes der Herren von Tybein kam die Feste uud die «Stadt» in den Besitz der Herren von Walsee und im Jahre 1400 fiel es an das Haus Oesterreich. 1459 hat es Herr Phoebus von Thurn lind St. Johannes bei dem Flusse Timavus vom Kaiser Friedrich IV. erhalten und im Besitze dieser Familie ist es bis heute geblieben, denn Fürstin Hohenlohe ist ebenfalls diesem alten Geschlechte entsprossen. Ehe wir den reizenden Schlosspark besichtigeil, der in den Abendstnnden den angenehmsten Anfenthalt ge« währt, verlassen wir das Schloss uud gehen in den großen, etwa 10 Minuten von Dnino entfernten Thiergarten. Eine hohe Steinmauer, mit einem hübschen Thore geziert, nmgibt einen Wald von niederen, immergrünen Eichen, den breite Wege dnrchkrenzen; die Bewohner dieses Waldes — ein Rudel Damhirsche — müssen vom fürstliche» Jäger täglich mit Futter versehen werden, da sie das spärliche Gras ganz abgefresseil nnd den Boden des Waldes zu einer vollkommen kahlen Steinwüste gemacht haben; die niederen Eichen sehen aus, als seien sie nnten, im Geschmacke einer früheren Zeit, gleichmäßig beschnitten; diese Zllstutzung aber wurde von den genäschigen Hirschen besorgt und reicht genau so hoch hinanf als ihre Hälse. Merkwürdigerweise ist das edle Wild trotz der sorgfältigen Pflege sehr schell, und man mnss sich lange im Dninenser Thiergarten aufhalten, ehe es zu Gesichte bekommt. ,nil Inzwischen ist es wohl Abend geworden. ^ kehren zum Schlosse zurück und gehen in den <" ^ Westseite des Schlossberges terrassenförmig angels Park. Wie schön ist's da in der Frühlingszeit-^, Lust ist erfüllt mit den Düften der wilden ^ blumen und der Rosen; anf breiten, sanft av ^,,, führenden Wegen wandeln wir zwischen Lorbeelbm ^, immergrünen Eichen, blühenden Oliven, zwischen ^^ bäumchen und großen Agaven, bis nns ein >^F Steinsitz, einen Ausblick gegen Westen gewähre""' Rast einladet. ^ Die Sonne ist im Sinken. Es erglüht der ^<« mel, nnd die Pinien von Aquileja heben 1^ii,e schwarze Schatten davon ab; über der dunkle» ^>> der älteren Burg ragen die Häupter der fl'"!^,,^ Bergriesen in die Luft, vom Strahle der s^.^ Sonne geröthet; das sanft rauschende Mer ^ b? anf in allen Farben, ewig wechselnd. Und u>^ ., ginnen hnnderte von Nachtigallen zu s^'^ ^ immer lauter, immer süßer tönt ihr entzücken? .^>l sanq... Die Barken der Duinenser Fischer nN^e» weißen und brauuen Segeln nähern sich dem Hafen. All^ Und dnnkler wird's ringsum, taufende vo" ^" käferu stiegen um die Büsche — das helle .^ Fl der Dorfkirche läutet zum Abendgebet — "" ^. Friede umfängt nnfere Seele, wir segnen ^ schl^ den wir verbracht auf dem herrlichen ^/!^ Duino. Thomas Schll" ^ludcr Zeitung Nr. 85 799 28. April 1887. We ^^ b°ch am nächsten Tage ohne alle Schwiele b!^ ?"^ ^lpedit und ohne weitern Aufenthalt an lchen g?"Mn Untcrbehörden hinaus, wie es bei deut-gelH„s""lagen mit deren deutscher Erledigung bisher '^,""d gleichmäßig weiter geschieht. °ld»un - ^ .^rschäftsgang, wie er durch die Ver-Velo!.,s^/^^efiihrt wurde uud welcher unstreitig eine ^^achung und raschere Erledigung ermöglicht. Politische Uebersicht. "olb^^. Auszeichnung des Grafen Käl« Hiüe, ?^ Verleihung des Goldenen Vließes ist das bei w s. - Ochste" Zufriedeuheit des Monarchen mit ^sÄ ^ Grafen Kälnoky. Jedoch wäre diese worden "2 ^^"' ^^^" schwerlich jetzt zutheil gc-bllNllm l^"" ^er Ausgang seiner politischen Bestre-diklm^ '^ "^ in der Schwebe befände. Man ist bei G c ä" ber Annahme berechtigt, dass die Politik hat ?> ^M" großen, greifbaren Erfolg errungen tlW ^ c!""^ Politik in erster Reihe auf die Erhal-leilwn ^"kt>ens gerichtet war, so erscheint die Ver-bare » -^ Goldenen Vließes zugleich als das kost-^r nn'^'' ^ass ^^ drohende Kriegsgefahr, welche °"helor? -k" ^hühung der Kriegsbereitschaft, zur !"hrt c^ ^V^en Einberufung der Delegationen lc> ge- ,^> letzt vom Horizont verschwuuden ist. bttten^ ^ ^ ter - Krantenversicherung.) Die ^.^"us-Commission zur Berathung des Arbeiter-^^?"Ucherungs-Gesetzes hat bei § 3 die Bestim-t>ez n ^ Regierungsvorlage, betreffend die Competenz lai^; besausschusses bei der Frage der Versicherung hatte x'^llicher Arbeiter, restituiert. Bekanntlich t>et^ ^ Abgeordnetenhaus auf Antrag des Abgeord-ti>^ l- Kaizl die Regelung dieser Frage dem Land» bie ^ ^wiesen. Ferner wurde von der Commission se>tH"9erenz der Vezirkscassen auf die Ortscassen be« Iter Q^„ lnten.) Nach Information an unterrichtet-^chofh ^^ldet die «Klagenfnrter Zeitung». Fürst-Iej^/ "^^u beabsichtige nicht die Errichtung eines Hyy^ Gymnasiums in Klagenfnrt, sondern plane die be^ ^"ng des bisher mit dem Priesterhause verbun-Gc^. ^.^bcnseminars und die Erbauung eines eigenen Rhlj^ ^^ dasselbe,, um so den Priestermangel all-^ ^s?,^ beheben. Deshalb seien Verhandlungen über "lauf des Kumpf'schcn Stöckels eingeleitet. ^N° ^3^^ dieAnswanderung nach Amerika.) ^l^^'^hauptmannschaften in Böhmen. Mähren und Kir ^ ^ wurden angewiesen, auf die Agenten, welche Eiih^ . anderung, insbesondere nach Central- und ^ll a/ werben, ein sehr wachsames Auge zu haben zügeln dieselben eventuell mit aller Strenge vor^ ^uftra ^"9/eich wurdeu auch die Gemeindevorstände ^stvn»,?' die Bevölkerung zu belehren und vor der l^l"N" zu warnen. ^klch^ Wahlen für den ungarischen l l'°de ^ 6') Die Abgeordnetenwohlen für die nächste ^ltfind? ungarischen Reichstages werden im Juni ^ lverl. ^" Wahltermin wird derart ausgeschrie-Me ^?^."' dass. wenn der Reichstagsschluss erst gegen ^ 3i13 "^gt. der erste Wahltag 20 Tage nach s^tagsschluss anberaumt wird. !^m"l Affaire Schnaebele) liegt heute ? der m^ vor. Vorgestern nachmittags hat in Ber-Mly^^^schafter Herbette mit dem Grafen Herbert ^sche^ "nferiert. und etwa gleichzeitig sind die in Paris eingetroffen. Be- stimmte Aeußerungen über das Ergebnis der beiderseitigen Actenprüfung können also nicht gut vor heute oder morgen erwartet werden, wenn auch die «Norddeutsche allgemeine Zeitung« schon vorgestern oie Thatsache der Verhaftung Schnaebele's auf deutschem Gebiete als zweifellos hinstellte. Bevor dies nicht auch frauzösischer-seits zugegeben ist, bleibt die Controverse ungelöst; doch dass es sich ebeu nur um eiue Controverse handelt, ist das Gute bei der Sache. (Russland.) Nach einer der «Pol. Corr.» aus Warschau zugehenden Mittheilung wurde in Lievland in den orthodoxen Kirchen eine Verordnung des Gon-verneurs Verlautbart, durch welche die Bevölkerung vor Schließung gemischter Ehen, wenn ein Ehetheil der orthodoxen Kirche augehört, sowie vor der Taufe der solchen Ehen entstammenden Kinder in Protestantische!, Kirchen uuter Androhung strafgerichtlicher Folgen gewarnt wird. (Serbie n.) Bezüglich der Vorgänge in Serbien wird das Vorhandensein der Ministerkrisis bestätigt, doch hinzugefügt, dass es sich nur um eine partielle Ergänzung des Cabinets handle, die mit der auswärtigen Politik, bezüglich welcher die Haltung Serbiens eine unveränderte sei, außer Zusammenhang stehe. Das wird sich wohl bald erweisen. (Die Italiener in Afrika.) Der Italiener harrt am Rothen Meere noch ein ziemlich schwieriges Stück Arbeit, so dass der neu eingetroffene uud als" bald in Thätigkeit getretene Obercommandeur von Massauah, General Taletta, telegraphisch deu Nach» schul» vou Verstärkungen urgierte, die Anfangs Mai abgehen sollen. Tagesnemgleiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das ungarische Amtsblatt meldet, anlässlich des letzten Aufenthaltes in Budapest für die dortigen Armen 2500 fl. zu spenden geruht. — (Die Land stürm Pflicht der Leiter der Industrie-Anstalten.) Hinsichtlich des Vorganges bei Enthebungen der unentbehrlichen Leiter greßer Industrie-Anstalten vom Landslurmdienste hat das Lcmdes-vertheioigungs-Ministerium folgende Weisungen an die Landesstellen ertheilt: Die Enthebung vom Landsturmdienste der Leiter der Industrie-Anstalten überhaupt kann nur in ganz besonderen, ausuahmsweisen Fällen, welche meist auch nicht schon weit im vorhinein beurtheilt werden tonnen, ertheilt werden und muss deshalb das diesbezügliche Einschreiten der Betheiligten erst dem Mobilisierungsfalle vorbehalten werden. Für die Beurtheilung ist maßgebend, dass nur ein solcher Fortbetrieb vom öffentlichen Interesse geboten erscheint, dessen selbst zeitweiliges Aufhören eine öffentliche Calamität dadurch mit sich bringen müsste, dass die Erwerbsquellen wesentlicher Theile der Bevölkerung zunichte gemacht würden oder absolut unentbehrliche Bedürfnisse auch auf sonstige Weise nicht gedeckt zu werden vermöchten. Fernere Bedingung ist, dass die Euthebung nur einzelne zur unmittelbaren Leitung Unentbehrliche betreffe, wenn dieselben durch andere nicht ersetzt zu werden vermöchten. Die Autragstellung wird stets jener politischen Lauoesbehörde zukommen, in deren Verwaltungsgebiete die Industrie-Anstalt gelegen ist, weil nur jene zur Beurtheilung berufen und befähigt sein kann und der Wohnort des zu Enthebenden sich jedenfalls auch dort befinden muss, indem er sonst nicht unmittelbarer Leiter sein tonnte. Die Nccurft sind aus» geschlossen, indem die Enthebungen überhaupt nicht im Interesse der betreffenden Individuen, sondern aus Rücksichten allgemeiner Natur platzzugreifen haben. — (Ein frühreifes Liebespaar.) Der Hanolungsbeflissene Giovanni Vlasich in Trieft machte vor drei Jahren die Bekanntschaft der damals erst elfjährigen Marie Panigoi und verliebte fich sogleich in dieselbe. Da er nun Gegenliebe fand und auch der Mutter des Mädchens, einer Witwe, gcuchm war, so beschloss er, seine Marie, sobald sie nur das dazu passende Alter erreicht haben werde, als Gattin heimzuführen. Vor kurzem lernte jedoch Marie den Infanteristen Johann Lüger tenneu uud begann ihn dem Blasich vorzuziehen. Dieser wurde darüber so erbittert, dass er der Mutter des Mädchens ein Messer in den Hals stieß und sie dadurch tödtete. Samstag stand er vor Gericht, wurde jedoch in Anbetracht seines jugendlichen Alters (er hat das zwanzigste Lebensjahr noch nicht erreicht) bloß zu 14jährigem Kerker verurtheilt. — (Eine Klage gegen den Fürsten Bismarck.) In der Presse wird viel von einer von der «Volkszeitung» gegen den deutschen Reichskanzler wegen Beleidigung durch die Reichstagsrede vom 13ten Jänner angestrengten Klage gesprochen, die aber der Staatsanwalt zurückwies, weil der Kanzler als Caval-lcrie-General der Militär-Gerichtsbarkeit unterstehe. Die «Volkszeitung» bestreitet dies aber, weil der Kanzler, wenn er eine Militärperson wäre, nicht wählen dürfe. Die «Volkszcituug» recurrierte an die Oberstaatsanwalt-schaft, und man ist auf den Verlauf der Sache sehr gespannt. — (Gegen die Hundswuth.) Ein Herr, der von einem Hunde gebissen wurde und die Tollwuth zu bekommen fürchtete, reiste nach Paris, um Pasteur zu consultiereu. Der berühmte Gährungschemiker untersuchte ihn genau und fragte ihn nach allen Umständen; schon greift er zum Spritzchen, um ihn zu impfen, da fragte er noch den Patienten, welchen Beruf er habe. «Wein-Händler,» sagte dieser. «Dann reisen Sie ruhig heim,» tröstete ihn Pasteur, «ein Weinhändlcr bekommt nie die Wasserscheu!» — (EutsetzlicheScenen auf einem Bahnhofe.) Im Zwittauer Bahnhofe wurde vorgestern über eingelangte Requisition einer Behörde ein Individuum verhaftet, dessen Name bisher nicht bekannt geworden ist; er soll, wie es heißt, ein Bilderhändler aus Müglitz sein. Derselbe widersetzte sich mit einem Dolche gegen den ihn verhaftenden Gendarmerie-Postenführer Johann Stalle cker und versetzte ihm mehrere Stiche in die Herz-und Magengegend. Infolge der Hilferufe des Gendarmen eilte der Bahncassier Schleif herbei, welcher ebenfalls einen Dolchstich erhielt und am Arme verletzt wurde. Der Postenführer Stallecker ist seinen Wunden bereits erlegen. Erst nach Herbeiholung von Assistenz aus Trübau konnte der Verbrecher verhaftet werden. Als derselbe sah, dass es ihm nahe gieng, durchschnitt er sich mit eiuem Messer die Pulsadern des linken Ar,nes, und jetzt erst konnte er in schwer verletztem Zustande dem Zwittauer Bezirksgerichte eingeliefert werden. — («Lohengrin» in Paris.) Minister Goblet empfahl dem Theaterdirector Lamoureux dringend, bei den gegenwärtigen Verhältnissen die Aufführung des «Lohengrin» vorläufig zu unterlassen. Letzterer gab widerstrebend nach. — (Mildernd.) Richter: Sie sind angellagt, den Hund des Klägers emgesangen, geschlachtet und gegessen zu haben. — Angeklagter: Aus reiner Nothwehr, Herr Richter; der Hund wollte mich beißen. ^ 3>6S Ocückskinb. "" Dänischen des I. E. Poestion von 9l. Schmidt. ,^ (1. Fortsetzung.) ^ ann will ich die Gelegenheit benutzen, Sie ^ch Mau vorzustellen. Sie macht Besuche in der ^ H°!it c" sort. - «Man sitzt hier gut». ^ ^ol>rsi>''?" ""ch wirklich gut auf den rundgeboge- ^lyF .hlen draußen vor dem Gartenzimmer. Der . 'Ja ö"."bete sich eine frifche Cigarre an. , >ite/ ^ ^ sagte: die Mutter hat recht t» sprach '«siel' "!?ni er in seinen früheren Gedankengang ^sch'y/^H bin ein ungeschickter, unbeholfener >,,, 'iii,^.ll ist das Glückskind.» ^ er ^3" liebt ihn die Mutter natürlich auch. V« so? ^r so ähnlich sieht.» fuhr er nach einer ^tvab?? '^r Vater war ein hübscher Mann; Oet!hH gerade ^ dass ich nur den Kopf zu lys^ten l> ,' "" bas Bild drinnen an der Wand k^teitia ä" tonnen. Der Vater des Fabrikanten war jütisch ""hübscher Mann gewesen — mit einem Hle Ech,^"tastischen Ansinge, gerade so wie der ">en Lei.5« l auch mit dem Gepräge einer ge-I'ebl '^"d ? ''Ä'gkeit und Flatterhaftigkeit wie dieser. 'N ^"o tl« ,""ter war ebenso von jedermann ge- ^luctsklnd war der arme Vater allerdings "te von der Mannigfaltigkeit der Projecte des Vaters gehört, und ohne dass ich etwas Näheres darüber wusste, hatte sich bei mir die Vorstellung gebildet, dass er nicht nur ein überaus leichtsinniger Mensch gewesen war. sondern dass einzelne seiner Unternehmungen stark die äußerste Grenze bürgerlicher Ehrlichkeit gestreift haben mussten. Obschon ich bemerken konnte, dass der Fabrikant aufgelegt war, sich näher über seinen Vater auszusprechen, fiel es mir aus diesem Grunde doch schwer, die anregende Bemerkung zu machen, auf die er offenbar wartete. Mein Schweigen brachte jedoch diefelbe Wirkuug hervor. «Es ist dies und jenes über meinen Vater gesprochen worden,» sagte er. — «Wie sollte ein Mann, der sich in fünf oder secbs Lebensstellungen befunden hat, in einem kleinen Lande wie Dänemark dem Lose entgehen können, der Gegenstand des Geredes der Leute zu werden! Während ich in Amerika war, wo so viele bedenkliche Kniffe angewendet werden und wo derjenige, der sich so recht darauf versteht, das Geld des Nächsteu unvermerkt an sich zu ziehen, ein ««mart l'siww» genannt wird, drückte bisweilen der Gedanke auf meinen Sinn, dass der Vater vielleicht ein unglückliches Talent derselben Sorte gewesen sei, welches nur infolge uuferer kleinlichen, dummen, ehrlichen dänischen Ver» Hältnisse sich nicht mit dem augenblenden Glanz des großartigen Humbugs hatte ausbreiten können, und ich beschloss, wenn ich je wieder zurückkehren sollte, eine genaue Untersuchung anzustellen und jeden Verlust, den jemand dnrch ihn erlitten haben sollte, bis a»f den letzten Pfennig gut zu machen. Nach meiner Rückkunft habe ich denn anch seine Bücher und Aufzeichnungen Blatt für Blatt durchgegangen: sie zeugten von Leichtgläubigkeit und sanguinischem Selbstvertrauen im un» begreiflichsten Grade; aber der einzige, der bei all dem zu Schaden gekommen war, war er selbst — darüber habe ich mir positive Gewissheit verschafft. Erst als es mir gelungen war, diesen Pfahl aus dem Fleische zu ziehen, merkte ich, wie tief er gesessen und wie schmerzlich derselbe durch so viele Jahre hindurch gedrückt hatte. Ich war zwölf bis dreizehn Jahre alt, als der Vater starb, und in den letzten vier bis fünf Jahren seines Lebens war er immer auf Reisen in den Provinzen und in Schweden gewesen; er war für mich wie eine ausgelöschte, zweifelhafte Erinnerung. Als ich die Bücher und Rechnungen durchgegangen uud darüber mit der Mutter gesprochen hatte, überlieferte sie mir ein Paket Briefe von ihm und sagte: «Du sollst doch deinen Vater kennen lernen!» Ich lernte ihn kennen. Wohl niemals hat ein an-derer Mensch es in solcher Weise verstanden, seine ganze Seele in jedes seiner Worte zu hauchen und mit solcher Kraft auf das Gemüth anderer einzuwirken. Dies kam daher, dass er mit der vollkommensten Treuherzigkeit selbst an die Gesundheit und Zweckmäßigkeit seiner Unternehmungen glaubte. Das eine oder andere hatte er nun auch ganz richtig gesehen, und die Pro-jecte, für welche er als Grundbesitzer vom Anfang an sein Geld zusetzte, hatten nur den einen Fehler, dast sie ein viel größeres Capital erheischten, als ihm zur Laiblicher Zeitung Nr. 95 800 2«. Avril 18«?. Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Blumen corso in Üaibach.) Anlässlich des Abschlusses der diesjährigen Cavallerie - Equitation findet heute nachmittags ein Blumencorso von Laibach nach Iosefsthal statt. Um halb 3 Uhr findet die Aufstellung der Wagenburg, daun der berittenen Herren Officiere wie der berittenen Herren vom Civile des hiesigen Neiterclubs und der Negimentsmusik auf dem Congressplatze vor dem Ursulumeukloster mit der Fronte gegen das Theatergebäude statt. Von da begibt sich der Corso nach Iosefsthal und dürfte nach li Uhr abends wieder nach Laibach zurückkehren. Abends findet sodann im Casino-Glassalon ein Abschiedsfest der Betheiligten statt. — (KronprinzRudolf — Ehrendoktor.) Wie aus Lemberg gemeldet wird, hat Se. kais. Hoheit Kronprinz Rudolf dem Rector der Krakauer Universität, Grafen Stanislaus Tarn owski, mitgetheilt, dafs er die ihm anlässlich der Eröffnung des neuen Umvcrsitäts-gebäudes in Krakall zugedachte Promovicruug zum Ehren-doctor der Philosophie anzunehmen bereit sei. — (Ein Beethoven-Fund.) Regierungsrath Professor Dr. Ferdinand Bischoff hat im Archive des Grazer Musikoereins die Abschrift einer bisher unbekannten Concert-Arie Beethovens entdeckt. Die Abschrift wurde nach der Original-Handschrift von einem verstorbenen steier-märtischeu Musiker angefertigt, bildet ein dickes Heft und trägt die Aufschrift: «liuudo, primo amory, >.ri» amor piaixr äol oi«I, par ii soprano compo8to üai Ii. v. LooUlOvon». Die Vcgleituug ist für zwei Violinen, Viola, Flöte, zwei Oboen, zwei Fagotts, zwei ^,-Hörner, Cello uud Coutra-bafs gesetzt. In Thayers Beethoven-Biographie wird zwar dieser Arie gedacht, doch sind nur die Anfangstakte angegeben. Dieselbe wird demnächst im Verlage von Vreit-kopf K Härtet in Leipzig erscheinen. — (Slovenisches Theater.) Aus allgemeines Verlangen veranstaltet der dramatische Verein vor Schluss der Saison noch eine slovenische Vorstellung in Laibach, und zwar Samstag den 30. April. Zur Aufführung gelangen die Operette «I^srot in V^oIotH» und als Novität das Lustspiel «kopoina ion»». — Vom 1. Mai ab wird das Personale des dramatischen Vereines in Stein Vorstellungen geben. — (Der katholische Gesellenverein in St. Veit) ob Laibach hat den Herrn Bezirkshauptmann der Umgebung Laibach in der Sitzung vom 17. April l. I. einstimmig zum Ehrrnmitgliede ernannt. Das Präsidium des genannten Vereines, bestehend aus den Herren: Vereins Präses Andreas Volc, Pfarrer von St. Veit; Vicepräscs Leopold Zaletcl, Pfarrcoopcrator, und Spenglermeistcr Anton Belec, Secretär und Cassier des Vereines, hat gestern dein Herrn Bezirkshauptmann das Ehrendiplom überreicht. — (Unterhaltungs-Abend des Turnvereins.) Wie schon gemeldet, veranstaltct der deutsche Turnverein in Laibach Samstag den 30. April aus Anlass des 100. Geburtstages Uhlands im Casino-Glassalon einen Unterhaltnngsabend, wobei das Mitglied der fürstlich Pyrmont-Detmold'schen Hofbühne Herr Otto Veit mehrere Dichtungen Uhlauds declamieren wird. Herr Otto Veit, ein geborener Laibacher, war früher Schriftsetzer in der Kleinmayr k Bamberg'schen Bnch-druckerei. Nach dem bedeutenden Erfolge anläfslich seines Auftreteus bei der Festvorstelluug zuguusten des Grün-Denkmalfondes ließ er sich bewegen, in die Nühnen-schule des Oberregisseurs Herru Klang iu Graz einzutreten, von wo aus er eiu Engagement nach Heidel- berg erhielt. Die Heidelberger Blätter sprechen sich über seine Leistungen sehr anerkennend aus und finden namentlich seine Rollen als Karl Moor, Uriel Acosta, Gerard in «Wildfeucr», Armand in «Camelieudame» lc. viel Beifall. — (Gemeindewahl.) Bei der jüngst stattgefundenen Neuwahl des Gemeindevorstandes in Sagor wurden Michael Morscher, Bezirks-Wundarzt in Sagor, zum Gemeindevorsteher; Ludwig Wrießnigg, Werksdirector in Sagor; Franz Heller, Handelsmann in Sagor; Mathias Medvcd, Realitätenbesitzer in Sagor, und Martin Vutovc, Rcalitätenbesitzer in Töplitz bei Sagor, zu Ge-meinderäthcn gewählt. — (Gewissenlose Elter n.) Unter einem ungeheure« Andränge fand vorgestern in Marburg die Verhandlung gegen die Eheleute Hirt statt wegen ganz-licher Verwahrlosung ihres eigenen Kindes. Josef Hirt wurde zu 40 fl., seiue Frau zu einem Monat Arrest wegen Uebertretung gegen die körperliche Sicherheit nach § 431 St. G. verurtheilt. Wachleute mussten das Ehepaar uach der Verhandlung vor den Ausbrüchen des Volksunwilleus schützen. — (Todt schlag.) Am 23. April l. I. circa halb 7 Uhr abends geriethen die Besitzer Jakob Slov-nit und Josef Zalaznik aus Innrrgoritz einer Gering' fügigkcit wegen in Streit, wobei Iofef Zalaznil den Jakob Slovnik zu Boden warf, denselben mittelst Fußtritten misshandeltc uud überdies demselben mit einer Wagcnspreitze einen Hieb auf den Kopf versetzte. Jakob Slovuik ist infolge der erlittenen Verletzung noch am selben Abende gestorben. Der flüchtig gewordene Thäter Zalaznik wurde von der Gendarmerie-Patrouille in Stein ausgeforscht und der am Thatorte erschienenen Gerichts-commissiou vorgeführt, vor welcher derselbe auch ein umständliches Eingeständnis ablegte. Verfügung staud. Mehrere seiner Eindämmnngs« und Austrocknuugs-Projecle sind in unserer Zeit zum großen Vortheil für die betreffenden Actien.Gesellschaften durchgeführt wurden. Späterhin, als er in einer wenig unternehmungslustigen Zeit sich eium bedenklichen Ruf als vermögensloser Specnlant erworben hatte, bekam allerdings die Phantasterei das Uebergewicht; aber sein Eifer war ebenso aufrichtig wie früher, und er war beständig in gutem Glauben. Dieser gute Glaube war es, der so bethörend auf die Mutter einwirkte. Wir waren durch seine Unbesonnenheit vom Wohlstand beinahe zur Armut gelangt; wir lebteu, während er als reisender Daguerreotypist gauz Schweden und Dänemark durchwanderte, buchstäblich ans der Hand in den Mund; nichtsdestoweniger lieferten die Vriefe den Beweis, dass er stets an uns dachte. Er war kaum in einer Stadt angekommen, von der wir im vorhinein wussten, dass er sich nur 14 Tage daselbst aufhalten werde, so machte er auch schon Pläne zu einem lebenslänglichen Aufenthalt und setzte die Zeit fest, wann er glaubte, dass er uns holen kommen könnte. Sie machen sich keine Vorstellung darüber, welch aufrichtige Ueberzeugung trotz der immer fehlgeschlagcnen Erwartungen in seinen Briefen athmete. Ich verstehe ganz gut, dass jeder derselben wie ein ganzer Frühling über meine Mutter kommen musste, während sie mit ihrem streb« samm Willen und ihrem nüchternen, arbeitsamen Sinne daheim in ihrer dunklen Hinterswbe kämpfte, um die letzten Reste zusammenzuhalten. (Fortsetzung solqt.) Neueste Post. Original-Telegramme der «Laibach erZtg.» Wien, 27. April. Im Abgeordnetenhaufe wurde heute die Budgetdebatte fortgesetzt. Abg. Prof. <2 uklje polemisierte mit Glück gegen Hausner und führte aus, das Deficit sei gewachsen durch die außerordentlichen Rüstungscredite, welche angesichts der auswärtigen Con» stellation nothwendig waren. Die Finanzlage habe sich seit 1873 unstreitig gebessert. Redner berechnet das Ge-baruugsdeficit pro 1887 mit rund 44 Millionen und erörtert die einzelnen wichtigsten Einnahmen nnd Ausgaben, wobei er die Behauptung Hausners widerlegte, dass das Oesammtdeficit unter dem früheren Ministerium geringer gewesen als seit 188(1; vom Jahre 1873 bis 1879 betrug das Deficit 336 Millionen, vom Jahre 1880 bis 1887 nur 207 Millionen. Pro« fessor Onklje bemerkt Carneri gegenüber, die bedauerlichen Scenen in Laibach galten nicht dem Dichter Anastasius Grün oder seinem Denkmal, sondern sollten eine Gegendemonstration gegen den deutschen Turnverein sein. Die Slovene« wären froh, wenn sie so unterdrückt würden, wie es die Deutschen von sich behaupten. Es sei ferner unrichtig, der Majorität Zerfahrenheit vorzuwerfen. In großen, wichtigen Principien, in der Vertheidigung der Rechte aller staatlichen Individualitäten sei die Majorität einig und fest geschlossen und werde die Regierung unterstützen, so lange dieselbe ihrem Programme treu bleibt. (Anhaltender Beifall rechts.) — Nach Suklje sprachen noch Dr. von Plener und Dr. Zucker, worauf die Debatte abgebrochen wurde. Tlicst, 27. April. Ein englisches Haus eröffnet am 15. Mai eine neue Schissslinie zwischen hier und dem La Plata mit monatlichen Fahrten. Budapest, 27. April. Die Verleihung des Goldenen Vließ-Ordens an den Grafen Kälnoky wird hier mit großer Genugthuung aufgenommen. Man gibt der Meinung Ausdruck, Kälnoky habe die Auszeichnung verdient, da er die Monarchie aus einer sehr kritischen Lage in den Zustand des Friedens geleitet habe. Berlin, 27. April. Die «Politischen Nachrichten, meinen, die Verhaftung Schnaebele's werde sich nicht aufrechterhalten lassen, wenn er wirklich infolge Auf' forderung der deutschen Beamten das diesseitige Gebiet betreten habe. Paris, 27. April. Eine Note der Agence Havas sagt, es seien Gründe vorhanden, zu glauben, dass die deutsche Regierung die Lösung des Zwischenfalles von Pagni zn beschlennigen wünsche. Nach einer Berliner Depesche scheint die Angelegenheit einen günstigen Verlauf zu nehmen, und es wäre möglich, dass durch eine rasche, befriedigende Löfung die Äbsendung der Acten über die deutscherseits gepflogene Untersuchung nach Paris überflüssig wäre. London, 27. April. Nachrichten aus Bombay besagen, dass die Russen 2000 Mann in Kills haben und dass sie die Garnison in Penschdeh verstärkten. Petersburg, 27. April. Wie verlautet, wurde bei der heutigen Subscription auf die neue innere Anleihe von 100 Millionen hier circa eine Milliarde gezeichnet. Petersburg, 27. April. Dem «Herold» zufolge beabsichtigte das Finanzministerium, Maßnahmen zur Hebung der russischen Valuta zu treffen. Danach sollen die Zollämter einen gewissen Theil der Zölle am in Gold in Creditbillets zn einem vom Finanznnm!' festzusetzenden Conrse annehmen. Sämmtliche an "",. läudischen Börsen circulierende russische Creditw" sollten für Rechnnng der russischen Regierung.durch ^ kauf dem Markte entzogen und gleichzeitig die 2"^ ausfuhr von Creditbillets ins Ausland untersagt w» den. Nur Reisende dürften kleine Beträge in Noten" Ausland mitnehmen. Wl'kswirtschastliches. A ll s w e i s über den Geschäftöstand der k. k. priu. wcchselscitigeu VrandschadtN' Versicherungsanstalt iu Graz mit 31. März 1887. I. Gebaude-Abtheilung: 93883Theilnehmrr. 218717 Gebä^' 128344 22? fl. Versicherungswert. ^ «,j« II. Mobiliar-Abtheilung: 13 013 Versicherungsscheine, 32"'"' «98405 fl. Versicherungswert. ,a« lll. Spiegelglas-Abtheilung: 214 Versicherungsscheine, bt,M°!' Versicherungswert. Schäden: l. Gebäude < Abtheilung : Zuerkannt in 47 Schadens^ 29 704 st. Schadenvergütung, pendent für 1 Schade"» 1094 fl. Schadensumme. ^.g II MobiliarMbtheiluug: Zuerkannt in 10 Tchadensällen 1b*» ?' 57 kr. Schadenvergütung. ,«a III. Spiegelglas'Abtheilung: Zuerkannt in 2 Schadenfällen i"' 80 kr. Schadenvergütung. Mefervefofld mit 31. Dezember 188« : 140062« ft. 83 lr. Graz im Monate April 1887. li^" (Nachdruck wird nicht honoriert.) Lllilmch, 27. April. Auf dem heutigen Markte sind H' schienen - 6 Wagen mit Getreide, 3 Wagen mit Heu und V" 11 Wagen und 2 Schiffe mit Holz. Durchschnitts-Preise. _^- Weizen pr. Heltolit. 7 15 8— Vutter pr. Kilo. > — ^'"I^ Korn » 4 74 6 — Eier pr. Stück . . — ^ " ^. Gerste . 4 44 b 20 Milch pr. Liter . . — » " ^. Hafer » 2 92 3 10! Rindfleisch pr. Kilo — 64 - ^ Halbfrucht .-------6M Kalbfleisch » "5^^ Heiden » 4 22 5 5 Schweinefleisch » ^- ^ ^ ^ Hirse » 4 74 5 5 Schöpsenfleisch » — 3S ^ ^ Kukuruz » b 4 b 33' Händel pr. Stück . — ?6 ""^ Erdäpfel 100 Kilo 2 32-------! Tauben » ^2Y^ Linsen pr. Hektolit. 12-----------Heu pr. M.Mr. . 2 3»^^ Erbsen » 12-----------Stroh . . . 312 ^ Fisolen » 10-----------Holz, hartes, pr. ^. Rindsschmalz Kilo 1 ^.------- Klafter «40^ Schweineschmalz» — 64-------— weiches, » ^ cil ^ Speck, frisch, » —60-------Wein,roth.,100Lit. -^""A^ — geräuchert » — 66-------— weißer, » —- -^^. Angekommene Fremde. An, 26. April. .gf, Hotel Stadt Wien. v. Slrzesnoska, Private; Schweiger, H, lieferant; Böhm, OhcuS, Lupini, Vettelheim, HofmalM, ^, leute, Wien. — Jauchen, Fabrikant, Schluckenau. — u.M»^, Gutsbesitzerin, Sirna. — Fränzl Ritter o. Vestenck, '.'' ^, zirts.Commissär, s. Frau, Rudolfswert. — Gramer, U ^ Nessclthal. — u. Witten, l. l. Oberstlieutenant, s. Frau; """ Kaufmann; Trieft. — u. Schiwitzhofcn, Private, G^- ^-Hotel Elefant, von Funke. Privatier, sammt Sohn, Dresoe'^. Elvcnich, Kaufmann, Frankfurt. — Wessely, Violin-«"'«^, Schäfer, Müller und Fiala, Kaufleute, Wien. — "l"' . Reisender, Prag. — Isnanghi, Fabrikant, Riva. — K"p" ^ft l. k. Oberst- Küper, l. k. Major; Petrovic. Stauber, ^ H^j' »»d Vrodjovic, l. k. Oberlieutenants, Agram. — Wolzer, ,,„i mann, Eilli. — Mleluz. Besitzer. Altenmarkt. ^s^B Antonie, Private, sammt Nichte, und Maseratti, Ka"!' Trieft. Hotel Bairischer Hof. Thyboe, Gerber, Dänemark. MsM''' Gasthof Südliahuhof. Lindenberg, Redacteur, Berlin. -^ ^ stein, Geschästsleiter, Wien. «, ^ltel' Gasthof Kaiser von Oesterreich. Naiz, l. l. Zollamts-Ver" Graz. — Selak, pensionierter Pfarrer, Kirchheim. hlciN^' Gasthof Sternwarte. Faber, Forstingenieur; Fabcr, M«» Gottschee. — Vovl, Private, Veldes. Verstorbene. ^ ,l, Den 2 6. April. Anna Zan, Magd, 28 I., KuM Caries. ^ na»' Den 2 7. April. Anna Zidan, Private, »0 3" " ciscanergasse 12, Lungenentzündung. Im Spitale: ^ I» Den24. April. Gertraud Oujac, Inwohnerin, Gehirnödcm. ^ P<^ Den 2 6. April. Agnes Savsek, Besitzerin, 435" lähmung. ^^-ü^ Mctc»i»l»giichc VcoiachwNM in iMV^ ! « 27^ 2 . N. 738,42 12,6 O. schwach theiln), he" ^ 9 . Ab. 740,2« 11.2 O. schwach ven")!" > ^ Tagsüber bewölkt, abwechselnd geringer Regen. H S^ Uhr theilweise Aufheiterung, schwaches Abenbroth. ^ mittel der Wärme 11,9°, um 1,3» über dem Normale-^^ Verantwortlicher «ebacteur: I. Naglil. 801 Course an der Wiener Börse vom 27. April 1887. N°« ben, off^n Course. ^, Geld wa«i ^«lenle....... " l° "'2° « ^"5°/ «>F"nze boo „ !34 75 135 2b ^ätn^°ld«ntt. steuerfrei . >li-!(>i,2— "«en«nt^ fieuersrei . »?».'> 9780 "° 3^"' ^°^° .... 10« l>,>> ic.0 »«5 ' L^'«nl.,l«°fl,ö,W.O. I50l«,5i — . tziaa/«"H"onläten . . »7 ku ««-«« , -'«-Obi. (Nn„. Oftbahn) 1«7 2^ I27>?0 ^.««.""^«lnl.^ioosi, s. W. 118 75,19 «5 U'«Ost 4°/^ io<, ^ ^4.^ ,«4 5,0 «'^ "WM '......"^--------- "'^'lilch^'^'^l .... 1°°^--------------- " "liH ^b sl«v«n°/° Tlmeser «anat . . . . io<25i»5-5 »^ ungarische......104.<«105 — Andere öfientl. Nnlehen. H)°nau.Re«..?ose b°/° »00 sl. . Iia-«<<117— dlo. «nleihe 1878, steuerfrei . 105 bv lou — Nlilcbcn d, Etabtgemeinbe Wien 1«5 -- lo5 so Nnlehen d. Ctabtgcnicinbe Wien (Silber und Volb) . . . . l83 —------- Plamien.NnI, b, Etndtgem. Wien I2t'9« 1«!> 30 Pfandbriefe (für 100 fi.) Vodencr. allg. «fterr. 4'/,°/° Volb. I2b"?5 ilß 7b bto. in 50 n « 4'/» °/° 100 eo »ui - dto. in 5« > „ 4°/, . W'bl! 97— dto. Pr 101- lUl-nn iDcst,Hypothclcnbcinl I0j. 5'/,°/° iU!:>l! — — 0es!..ung. «anl verl. b°/, . . 100 70 i«i lv bto. , d«ncreb. Hch in I. 1«30 Uerl. b>/,°/„ —'--------'— Prioritätö'Obligationen (für 1U0 si.) Llilabeth'llvefibahn l. Emission — — — — Nerbina>!b«»Noidbahn in Silber loo'kl» l--------— Oaliz><. 14 «u 1490 Nudolf'^ose 1« fi..... ig.^ i»._ Ealm.^ose 40 il...... bu^y 57 5« St,-GenoiS°Lose 40 sl, . , , 55 ?h 55 ,5 Walbftein.Lose ü0 fl. . . , 84 75 .,5 7t, Windlschgrätz^'ose »0 ll. . . ^5 75 44 2z »anl.Nctien (per Stüll). slnglo'Oeste>r, Ban! 200 fl. , 103 2!) IN» ?k Ljanlvercin, Wiener, 100 fl. . 94 ^ «,4 50 Vdncr,.«nft.,Oest Loofl.S.4«''/« 24175 »42 75 Lrbl..»Insl, f, Hand. u. G. l«o fl. ,81— 281 «0 Ürcditl'llnt, ilUg, Ung, LU0N. . «34 75 2«ü »l> Dcposttcndnnl, «llg.2UU fl. .i?5 50^1?U'5U !äecrU!ple.Ocs.sNiedeiöst,b0Ufl.ih5,—.!5SU— Hypolhelenb., öst,5!00sl.z!5"/uE.! «4-— «z»— Landeib., ösl., 200 jl, G.5U«/» —^bi-bu uo^o im.»Bahn «00 sl. Silb, >80 00181— NussigoTepl. «ltfenb. »uo fl. LM,---------------- Völ)m, Norbbahu l50 fl. .---------------- „ Mcstbahn 200 tt. . . ,i!/..Z,)L00sl.S,---------------- Dui-Vodendacher l!ahn 200 fl. Silber---------------- Mnflilchen.ÄarcserEisb.200fl.O.-------------— Valiz,aarI.Lubwlg.Ä.!<00 si. «M. «04'7b «o6'«5 GrazKöflaiyerE,<^,»oafI, ö.w,-------—'— Kadlcnherg.Elseildahu 100 fl. .-------—'— »ascha».Oberb.Lilcnb.zi00 sl. V. —-— —'— ^emoerg'h«IassU Eisen» bahN'Geselllchast ^!U0 fl. ö, W «2/'80 228-30 Llovb, ost.'ung., Trieft 500 fl.liM. 47« — 48a— Oesterr.Noidwcftb.li0O fl. Silb, igi^ ^51«<, 75 dto. (lit. U) 200 sl. Silber . i«o 50 i«i — Prag'Duler «cisenb. 150fl.Silb. 23— z4.— Nudolf-Oahn 200 fl. Oilder , 185'75 18625 Siebenbüra« (iiseub. 200 fl. . — — —-— Staalseljcücal)» ^lm >I, 0, W, .z54'8023k— Gelb Ware Südbahn 200 fl. Silber . . . 80 — 80 4(< Süb'slorbd'Verb.«!tt.2o« fl. LVt. 15450 15L-— Theiß«»ahn 200 fl, ö. «v. . . — — — — Tramway'Vef., Wr. 170 fl. s. W. 23« — 23225 , wr., neuioo fl. 8i>- 8« — TranspoitoOeselllchaft 100 fl. . — — — — Ung.'llali». Eisenb, 200 sl. Silber ihg — i?a — Nng. Norboftbahn 200 ft. Silber i«« 5» 167 — Nng weftb,(i»aab.Vr»z) 200 fl.S. is?- — l«»' — Indnftrie'Actieu (per Stück). Egybi und Kindvcrg, «isen« und Stahl-> „«tlbemilhl", Papiers, u. V.«G. «6'5c< «7 — Montan-Gcsellsch., österr.-alvine «0'— 2« »»i Prager löisen«Inb, Salgo-Tarj, «iiseurass. 100 sl. . 155 52 is« — Trifailer Hohlen».«Ges. 70 fl. . —— ---Waffeus.»O., Oeft. ill W, 100 fl. ,17— 217,5« Devisen. Deutsche Plätze......«2 87, «»'«?, London.........lz? iü 127 45 Paris .........50 32.50 37, Petersburg .......— — —' — Valuten. Ducaten........599 g «i 20»^rancs.Stltcl«.....u, «5 iy„? Silber.........—..— ^_^ Deutsche Meichsbanlnoleu . «2 3?» ßl> 45