Lsiibacher Zkttlln 8>W Donnerstag den 9. Julius. Inländische Nachrichten. L^iboch, d^n 4. Julius. Dtt hle- Freyschiessen gegeben , wo>u zum erstennia-le auch die auswärtigen Schulzen geladen worden sind : es fand sich eine Menge der vortrefiichsten Schützen aus Steyermark, Karnten, und Tvrol dabey ein; die gute Ordnung und Harmonie, und dte außerordentliche Geschicklichkeit der Herren Schützen veranlaßte den Hrn. Baron Siegmund von Zoys, daß er den folgenden Tag auch ein Freyschicssen gab; gleichwie sich beym ersten die Laibacher auszeichneten, und das Beste Hr. Passa-Lin, den Schleck aber Hr. Schwarze! davon trügen, so gewannen beym zweyten das Beste, und den Schleck beyde Herren v. Wolf aus Kärntm, wovon einer Ad< vokat in Klagensurt, der andere eben all-dort als Kreissefreta'r angestellt ist; man nmß es den Kärntnerischen Schützen zum Ruhme nachsagen, daß sn . fl. Man darf hier den Schürn aus Ty-rol Hrn. V. Leiß nicht übergehen, man mag die Festigkeit seines Arms, 'in dem 'ein ge.ogknes Rohr von 15. Pfund, und z/4 unbeweglich lag, oder die Schärfe-, und Richtigkeit seines Auges, — denn jeder Schuß , den er machte, Aste den Pöl-ler, — und dabey scin ungemrtes Wesen betrachten, so zeichnete er sich vor allen aus. Das Feuer dauerte beydemale von Morgen bis späten Abend, und die zum öfttrnmale gelösten Pöllcr verkündigten uns beynahe ununterbrochen die Geschicklichkeit der Hrn. Schützen, und wir würden sie auch am letzten Nachmittage öfters gehört haben, wenn nicht die Menge Butelien Monte - Poliziano , die gedachter Herr Baron v. Zoys den Schützen gewidmet hat, ihre Zungen gelöset Mte, wodurch die Pöller zllm Schweigen gebracht wurden. Indcssen haben alle Hrn. Schützen die überzeugendsten Probon' ihrer Fertigkeit, und richtigen Auges an den Tag gelegt. N?ien , den i. Julius. Der seit einiger Zeit als Kais. Königl. Rath, und Referent bey der geistlichen Hofkom-tnissioll dienende Fral?z vo,n Sonnensels lder jüngere BrMl'M^s «ewirrlichm Hoftachs Joseph v. Sonnenfels) ist von Sr. Maj. zum wirklichen Hofrarh der vereinigten Hofsielle, und Refere.'itm bey der geistlichen Hofkommission sowohl als bey der Staatsgüterverwaltung, lit>d Frohnablö-sungshofkommission ernannt worden. — In die Stelle des zum Viceprasidenten der Böhmischen Landrechte beförderten Freyh. v. Stupan haben Se. Ma^. den N. Qest. Landrath v. Mandelli zum N.Qesi. Appel. lationsrath befördert. — Zu den Böhmischen Kaudrechten sind die zwey hiesigen Magistratsräthe Hofmann , und Faschangk, als wirkliche Landrathe ernannt. Se. K. K. Maj. haben den Rittmeister ,. und Eskadronskommandanten von Jung Modena, Cheveauxlegers, Johann Heinrich Pietsch, in Rücksicht seiner durch Volle 36. Jahre von der unterste« Stufe an geleisteten Kriegsdienste, und seiner dabey erwiesenen Treue, und Tapferkeit, lvie auch anderer rühmlichen Eigenschaften sammt allen seinen ehelichen Leibeserbm in den Adelstand mit dem Ehrenworte von Ritterschild zu erheben geruhet. In einigen unserer " aflMnter ndet isch auszugsweise aus au wärtigen Zii ungen die Nachricht eingeschaltet, daß,' nenn der Frieden bis 1. November nicht kcrgesitllet wird, die K. K. Beaniten, welche vierteljährig über Zoo. Gulden Besoldung gemessen, zur H^fc.' n.it 4 prozenti-aen Kupferamt«a diese N«^chricktt blos erdi6)tet, und aanz ungegründet, so wird srlchcs zu jedermanns Vis-senschaft hiermit bekannt gemackt, danu't das Publikum sich dadurch nicht irre führen lasse. Surczm, den 24. Ilw. Die Feinv de lasjen uns ruhig; aber mit den Elementen haben wlr am 22. d. einen sehr ernstlichen Kampf zu kämpfen gehabt. Es war nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr, als slch gegen Norden ein fürchterliches Donnergewölke über uns aufzog , und das gan.e Firmament außerordentlich verfinstert wurde; kurz darauf erhob sich ein schröck-licher Sturmwind, der acht uud 9 Zoll dicke Baume aus dem Grunde riß, und von dem erst voriges Jahr erbauten Kirchthurm die beyläufig 12 Schuh hohe Ku« pel, auf der ein 13 Schuh hohes Kreuz angebracht war,' herunter warf. Kurz darauf fielen Schloffen zum Theil von der Grösse eines Hühnercys. Dieser Hagel, der bey 20. Minuten anhielt, hat alle Erdfrüchte rings herum so ganz zernichtet , daß davon kaum eine Spur mehr vorhanden ist; die Zelter des alldort ge, lagerten Graf Tburnischon Inf^ti,^:«»-^ ments wurdcu dadurch nicht nur ganz durchlöchert, sondern völlig zu Stücken zerrissen / so, daß es die vergangene Nacht unter freyen Himmel bey noch anhaltenden Regen kümpiren mußte. Alle'Proviant-und Amllenepferde haben sich losgerissen , und sind sammt dem Schlachtvieh über die spanischen Reiter aus dem Lager entlaufen; die Deckel der Proviantwägen , und Mmn'zionskarren sind ganz zerlöchert, und viele Leute haben Wunden, und Quetschungen an Kopf bckom-mcn. Der Schade, den das Aerarium, und die Offiziere erlitten haben, ist schr l etrachtlich. Das gedachte Regiment wird wohl, bis es mit ncuen Zeltern verleben wird, wieder die Kantonirungsquartiere im unsern Ve'irke beziehen müssen. Gradiska, den 27. Iun. (Die die« ser Zeitung beyliegenden Kriegsvorfälle reichen nur bis zum 24. d.) Schon war die ganze Armee in der Gegend zwischen Gzlu-ln, und Zettin versammelt, als unserm Helden Laudon einfiel Kroazien zu verlassen , und über Gradiska oder sogenanntes Berbir loszugchen, die ganze türkische Macht wußte daher uns auch folgen, wodurch die Grämen unsers Vaterlands sicher genug geworden. Den 7. d. sind wir von dort aufgebrochen, bis 22. war wieder al-its hir versammelt, den 23. wurden die Brücken über dle Save geschlagen. Abends übersetzte Erzherzog Ferdinand, und Klebeck nebst 4000. Mann Arbeiter, und wurde der Anfang der Belagerung gemacht. Die Türken ließen dieses ruhig geschehen, Tags darauf aber als den 24. muß es sie gereuet haben, sie fiengen mit Kanonen aus d?r Festung heftig zu feuern an , und waren auch so glücklich viele von den uns-rigen zu treftn. Tag und Nacht wird die Festung eifrig beschoßen; gestern erwarteten wir zum Entsatz Vcrbirs die unter dem Bassa vonTrauuik um^Banjaluka gelagerten 2OOOO. Mann. Es ließen sich schon etwelche sehen, und wir pasten auch auf die Kahlköpfe, wie die Katze auf die Maus; allein sie fanden es rathsamer umzukehren. Jeder der Kriegskunst nur etwas kündige würde es den Türken verübelt haben , wenn sie einen Angrif gewagt hatten; denn Ber-bir ist bereits schon ein Steinhaufen, un» sere Stellung fast unüberwindlich , sie würden sich nur geschwachet haben , wo sie auf Rettung von Banjaluka bedacht seyn mußten. Semlin, den 13. Iun. Am 14. d. Msete hier ein Kurrier aus Frankreich mit Depeschen, die sich auf die Friedensunterbandlungen beziehen , durch, und über Belgrad nach Konstantinopel, er übergab ftme Chattoule dem Hrn. Gen. Maj. v Turkhetm geweseuen Obersten v. d'Alron vls zu stlner Zurückkunst, die er auf die Halbscheide des Monats Julius setzte, aufzubewahren. Gestern kamen 2 Kurrie-re aus Konstantinopel hier an, und setzten heute ihre Reise nach Wien fort:, sie versicherten uns, daß sie von der hohen Pforte solche Friedensdedingnisse Sr. Maj. dem Kaiser vorzulegen hatten, die ganz Scinen Wünschen entsprechen dürften; ja sie zwcifelrcn auch nicht da lau , daß sie bald als Bothen des gewünschten Friedens zurückkehren werden. Antwerpen, den 20. Iun. Briefe aus Löwen melden, daß alldort blutige Auftritte gegeben habe; denn der Aufstand , der sich alldori entsponn, machte es nothwendig, daß das alldort in Garnison liegende Regiment mit Kanonen ausrückte, wo es zu so grausamen Gewalt-, thatigkeiten kam, daß ohne den verwund deten, sOO. Bürger, mch bey 220. Sol-l datel: auf dem Platz blieben. Ausländische Nachrichten. Rußland. Petersburg, den 12. Iumus. (Vorfalle der finnlandischen Armce.) Der Feind erschien den 17. d. v. um Mitternacht vor dem Nußkolschen Posten, und gieng i« zwey Kolonnen mit 6 Kanonen gerade aus unsere dort aufgeworfene Rcdoule los, in der sich eine Musquetierkompaguie von dem Beloscrischen Regiment, nur wenige Jäger, und 2. Kanonen befanden. Um diese von beyden Seiten zu umgeben formir-te der Feind aus jeder seiner Kolonnen eine besondere Fronte, feuerte heftig aus grossem, und kleinem Geschütze, rückte auf dicse Weise ziemlich nahe zu un^re? Feldbeftsiigung an, und hielt uuier Heu-er unerschrocken, und sogar tollkühn aus. E^MMolttr Vorial^be^abdttSa« che eine ganz andere Wendung. Statt daß die Unsrigen ihre Vertheidigung in dcr Re-doute mit grösserer Bequemlichkeit, und einem gröffern Nachtheil«' des Feindes hat-ten fortsetzen können, nöthigte die von dem starken Feuer entstandene, und das Hintergebäude, wo einige Muniuonssa-chen / und der Offiziere, und Soldaten Gerathschaftcn auf.'ewabrt waren / angrei» fende Feuersbrnnst die Belagerten auf das freye Feld heraus zu rücken. In eben dem Augenblicke kam eine Musquetierkom-pagnie ^u ihrer Verstärkung an, mit der sie sich sogleich vereinigten, und auf beyde Fronten mit einer solchen Tapferkeit eindrangen, daß diese nach einem kleinen Wiederstande sich schleunigst ;urück',oqen, «nd auf der Stelle 87. Todte hinterließen; die Verwundeten, unter denen ein Vornehmer, wie man bemerken konnte, unter die Fahnen weggebracht wurde, sind in dieser Zahl nicht eingerechnet. Unsere Jäger verfolgten die Fliehenden bis an die Gränze, und nahmen 3. von ihnen gefangen. Nach Auffage derselben bestand das fcnidliche Detaschement aus dem ganzen Gevolakischen Regimente. Unser Verlust an Todten ist ein Sergeant, und ic>. Gemeine, und an Verwundeten zahlen wir 36., zu welcher Zahl der Lieutenant Bo-rowikow gehöret, der sich wahrend des 5. Stunden durch mit gleicher Hartnäckigkeit Von beyden Seiren fortgesetzten Gefechts durch vonüglich? Unerschrockenheit auszeichnete. Ueberhaupt waren alle Truppen von Eifer den Feind m besiegen entbrannt. Pohlen. N?arschau, den ic>. Iunms. Der Fürst Repnin hat unserer Republick eröf- net, daß nächstens 2ooc>. gefangene Talken unter hinlänglicher Bedeckung über Iampol gehen, und bald darauf ein anderer ruMher Trupp mit 722. Türken den Zug durch Pohlm nehmen würde, mit dem Ersuchen , diese Transporte mit allem zu unterstützen: hierüber antwortete der Reichsmarschall im Namen her Stände: daß solche Durchzüge nicht statt haben können, indem Pohlen mit der Ottomanischen Pforte im Frieden lebe, und mit derselben durch Tracktate verbunden sey: im Falle sie dennoch mit Gewalt eindringen sollten, so würde die Republick allen ihren Kräften aufbieten, den gefangenen die Freyheit wieder einzuräumen. Dänemark. Koppenhagen, den 20. Iun. Es scheint nunmehr entschieden zu seyn, daß unsere Truppen bey Rendsberg in Hollstein das Lager beziehen sollen, und der Kronprinz sich ehestens selbst dahin begeben werde. Wie steht es also mit der ausgeposaunten Neutralitat? — Laut Bne-fen begegnete eines der Russischen Kriegsschiffe , das mit der Brigantine Merkur vor kurzem in den RattcZat ging , dasebst der Schwedischen Fregate X)enus von 44. Kanonen unter Anführung des KapitamS Ankerswars. Das Russische Kriegsschiff machte Jagd auf dieselbe; sie floh nach dem Meere von Porwegen; aber plötzlich fiel Windstille ein, die es ihr unmöglich machte zu entkommen. Sie ergab sich der Brigantine, und wurde auf die Rhede vo« Lagkull bey Christiania gebracht. Wird alle Donnerstag aufdem Platze Nro. 135. in der von Kleinmayerfche» Buchhandlung ausgegeben.