Macher TMatt. Redaktion und Expeditieu: Bahnhvsgasse Rr. 15. —_ . _ PränumerationSPrcifei $Y)y 4 Q Rili Laibach! Ganzj. fl. 8-4(1; Vll. J. «/. Zustellung insHcniS»vtlj. 20 tv. Mit der Post: Ganzjähr. fl. 12. Freitag, 24. Jänner 1879. — Morgen: Pauli B. 12. Jahrg. Reactionäre Strömung. Nahezu in fämmtlichen Staaten Europa's tritt in neuester Zeit eine reactionäre Strömung recht bemerkbar in den Vordergrund, die ultramontane, feudale, föderalistisch gesinnte Partei macht alle Anstrengungen, um an's Ruder zu kommen. Diese Partei deutet mit Fingern auf die den besitzenden Klassen Beunruhigung ein« flößende Action der demokratisch-socialistischen Vereine und auf die angeblich unfruchtbaren Resultate des liberalen Regimes hin und vermeinet, es sei nun die Zeit zur Umkehr auf — reactionäre Bahn, es fei die Zeit des Pfeifenschneidens für die Ultramontanen, Conservativen, Feudalen und Föderalisten gekommen. Die Rufe: „Der Wenzel kommt !" „Hohenwart ist erstanden!" finden in gewissen Kreisen Anklang, der Erfinder der Fundamentalartikel wird als politischer Messias erwartet, um eine neue, eine wirtschaftlich und politisch günstigere Lage in Oesterreich zu schaffen. Diese reactionäre Strömung wird durch die aus dem Gebiete der Landwirtschaft, der Industrie, des Handels und der Gewerbe fortandauernde Krise ausgiebig genährt; die Unzufriedenheit und Verarmung der gewerbetreibenden und arbeitenden Bevölkerung trägt wesentlich dazu bei, daß diese Strömung nach rückwärts breiteres Bett gewinnt. Sollte wider Verhoffen die reactionäre Partei breiteres Terrain gewinnen, so sind wir schon heute dessen sicher, daß diese Partei Besseres zu schaffen nicht in der Lage sein wird. Diese Partei kann nichts anderes, als die Schöpfungen der liberalen Aera einer bösen Kritik zu unterziehen; besser machen wird und kann sie nichts, dies lehrt uns die Geschichte. Für neue Erfindungen auf dem Gebiete der Politik, der Volksund Finanzwirthfchaft, die Oesterreich und feinen Völkern Heil bringt, dürfte diese Partei kein Privilegium lösen. Es droht uns, wie die Sachen heute stehen, ein hitziger Kampf, jedoch der wahre, echte Liberalismus, die Geister der wahren Freiheit, die sich in letzter Zeit im sträflichen Schlafe wiegten, werden wieder erwachen und die Waffen ergreifen müssen, um die reactionäre Strömung zu Boden zu werfen. Die Zeit des Absolutismus ist längst abgelaufen. Wir fürchten diesen Kampf nicht, im Kampf liegt Leben. Die liberale Partei darf nicht mit verschränkten Armen, Gewehr bei Fuß haltend, zufehen, wie die Rcaction sich breit zu machen versucht, sie muß sich, Einer sür Alle und Alle für Einen, aufraffen, um aus dem zweifellos bevorstehenden Kampfe als Sieger heimznkehren. Jetzt kommt die Zeit, wo die liberale Partei ihre Pafsivitätspolitik aufgeben muß; vor allem anderen muß zur Beseitigung der volkswirthfchast-liehen Nothlage eifrigst Hand angelegt werden. Nur der Liberalismus ist fähig, Gesundes und Starkes zu schaffen. Zur Erreichung dieses Zweckes ist es dringend nothweudig, allen feindlichen Elementen rechtzeitig, energisch und mit vereinten Kräften entgegenzutreten. Die in Aussicht stehenden Reichsrathswahlen werden den Genossen der liberalen Partei Gelegenheit geben, die Fahne des Liberalismus hochzutragen und zu verhindern, daß die Reactioii in Oesterreich wieder Wurzel fasse. Wir sehnen uns durchaus nicht nach einer Auferstehung der Hohenwart'schen Aera! Zur Ministerkrisis bringt die „Söohemia" nachstehende Mittheilung: „Die Lösung des Räthsels steht noch nicht so nahe bevor, als man allgemein annahm, und zwar liegt die Ursache hievon in der Gemächlichkeit, mit welcher der Reichsrath in die Verhandlungen über zeige» bis 0 Zeile» 20 Ir. den Berliner Vertrag eintrat, der lange Unterbrechungen eintreten ließ, anstatt die Frage rasch und in Einem Guß obzuthun, und jetzt mitten in der Bemthung innehalten soll, um die Verträge mit Italien und Frankreich zu erledigen. Reuest ens bezeichnet man den Beginn des Monats Februar als den Zeitpunkt für den Eintritt der Lösung der Krise, wenn nicht etwa noch die kurze Delegationssession verstreicht, ehe das große Geheimnis in den Spalten der „Wiener Ztg." der Oeffentlichkeit enthüllt wird." Maßregeln gegen die Pest. Wie die „N. fr. Presse" berichtet, sind sowol seitens der österreichisch-ungarischen Botschaft in Petersburg, als seitens unserer Missionen in Rußland telegrafische Berichte eingelangt, nach welchen die Ausbreitung der Pest keine weiteren Fortschritte gemacht hat. Wenn man jedoch bedenkt, daß unseren offiziellen Organen in Rußland für ihre Informationen wieder nur offizielle Quellen zur Verfügung gestellt werden, so kann man jenen trostreichen Depeschen nicht unzweifelhaften Werth beimeffen. Man wird, uni ganz klar zu sehen, jene Nachrichten abwarten müssen, welche die von Oesterreich und Deutschland entsendeten Aerzte durch eigenen Augenschein zu geben in der Lage sein werden. Der Delegierte des deutschen Gesundheitsamtes, geheimer Regierungsrath Finkelnburg, hatte eine mehrstündige Besprechung mit dem Hofrath Dr. Schneider und Sectionschef Breisky. Die eigentlichen Verhandlungen über jene Maßregeln, welche gegen die Ausbreitung der Pest getroffen werden sollen, werden heute unter dem Präsidium des Ministerpräsidenten beginnen, wenn bis dahin der Delegierte Ungarns, Minister* al= rath Groß, und ein zweiter Fachmann auS Pest hier eingetroffen fein werden. Jeuilleton. „Was uns mangelt." (Eine Causerie von Emilie . . . .) „II faut ötro enclume ou martcau Devonir aiguillon ou boouf — Battant, lo coeur so lironce de nouveau Patissant. 11 so brise eommo oeuf.“ „Eins bist du dem Leben schuldig: Handle oder bleib’ in Ruh. Bist du Ambos, bleib’ geduldig, Bist du Hammer, schlage zu!" Die angenehmen Wochenplaudereien sind in Ihrem Blatte feit langer Zeit verstummt. Jeder Ihrer Leser und in erster Front Ihre Leserinnen beklagen dieses Schweigen und sprechen über dieses Verstummen ihr lebhaftes Bedauern aus. Nagt die böfe Zeit so arg an Geist und Humor, daß beide zu einer Wochenplmibetei sich nicht mehr emporraffen können? Es wird doch so viel geplaudert! Mir ist es klar, daß der Redacteur eines Tagblattcs derart mit Arbeit überhäuft ist, daß er beim besten Willen nicht „plaudern" kann, weil er viel — schreiben muß. Ich wage es, in dar Handwerk des Feuilletonisten zu pfufchen; ich übergebe diese Causerie dem lesenden Publikum. Mögen diese Zeilen freundliche Aufnahme finden ! Ist man auf dem Gebiete eines Chronisten noch Neuling, so hascht man nach den kleinsten Begebenheiten und macht nach ihnen Jagd; ja ich glaube, man wäre aus purem Eifer sogar zu einer Uebelthat aufgelegt, um Stoff für eine Plauderei zu gewinnen, man opfert diesem Zwecke sogar die mysteriösen Ereignisse im Kreise feiner Verwandten uud Freunde, begeht sogar Indiskretion, um nur nicht unverrichteter Sache beim Schreibpulte zu sitzen. Hat man die Beize, so will man um jeden Preis auch den Hasen. Geht der Hase oder gehen, wie Vatel sagt, die Fische ab, so mag man sich deshalb nicht die spitzige Feder ins Herz stoßen. Dies ist noch kein Motiv, über sein Werk zu verzweifeln! Wenn man nichts weiß, so möge man bedenken, daß oft Tage anrücken, in welchen es wirklich nichts zu wissen gibt, an welchen der Stofs mangelt. Das ist das richtige Wort, dieses „mangelt", es soll mir Stoff geben, eine Causerie niederzuschreilien mit der Überschrift: „Was uns mangelt". Diese drei Worte finden wir variiert im praktischen Leben. Was mangelt uns nicht alles auf dem Gebiete des Wissens, der Literatur, der Politik, der Finanzen, des Handels! Wir befin-« den uns im goldenen Zeitalter des allgemeinen Mangels! Wir haben kein Ministerium, wir haben keine vollen Staatskassen, wir haben keine Liebhaber, wir haben keine zweite Operettenfan-gerin, was haben wir alles nicht?! Uns mangelt Arbeit, Entschiedenheit, Consequenz, Energie, männliche Willenskraft. Uns mangelt wahre, echte Liebe; hätten wir sie, so gäbe es nicht so viele unverheiratete Schönen! Wir besuchen Kur- und Badeorte, wir kehren ans diesen zurück mit wieder gewonnener Gesundheit des Körpers, jedoch es mangelt uns nur zu oft die Gesundheit — der Seele und des Geistes. Unsere moralischen Krankheiten blieben un-geheilt, weil wir in der Regel das Uebel nicht kannten oder nicht kennen wollten. Der griechische Philosoph sagt ganz richtig „ynZöt aaviöv11 (Erkenne dich selbst!); es mangelt diese Selbsterkenntnis. Vor kurzem erhob ein moderner Löwe gegen eine prunkvoll und mit blitzendem Auge auftretende Dame den Vorwurf, diese Frau sei kokett. Diese reizende, mit falschen Haaren, falschen Zähnen und echter Schminke reich bestrichene Wie offiziell wiederholt betont wird, sind die Regierungen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns entschlossen, gemeinsam energisch vorzugehen, um die drohende Gefahr von den Grenzen der beiden Reiche fernzuhalten. Nach Beendigung der Verhandlungen, welche nur wenige Tage in Anspruch nehmen dürften, sollen von Wien und Berlin aus fo-fort Aerzte nach Rußland entsendet werden, um über den momentanen Stand und Verlauf der Epidemie verläßliche Informationen einzuholen. Von Wien aus wurde der russischen Regierung das Anerbieten gemacht, ihr zur Bekämpfung und Lokalisierung der Epidemie österreichisch-ungarische Aerzte zur Verfügung zu stellen, lieber die Antwort Rußlands ist vorläufig nichts bekannt. Von der Direktion der Nordbahn erhält die „N. fr. Presse" folgende, offenbar mit den Maßregeln gegen die Pest zusammenhängende Mittheilung: „Vom 25. d. M. an wird der Verkehr direkter (Durchgangs-) Wagen zwischen Wien und Warschau via Granica mittelst der Eilzüge Nr. 1 und 2 und der Personenzüge Nr. 11 und 12 eingestellt." In einem Artikel: „Die Aufgabe Deutschlands gegenüber der russischen Pest", sagt die „Berliner National-Zeitung": „Mit Befriedigung haben wir die Nachricht ausgenommen, daß die Reichsregierung bereits in Thätigkeit getreten ist, um eventuell der Verbreitung der Pest von Rußland her entgegenzutreten. Dieser erste Schritt einer Verständigung mit Oesterreich ist gewiß der zunächst gebotene. Indessen scheint uns die Hauptsache zu sein, was man thue, und in dieser Beziehung läßt alles erkennen, daß die russische Regierung die angebliche „Lungenseuche" für etwas doch sehr Außerordentliches an Gefährlichkeit halte. Daher meinen wir, daß die beiden Nachbarstaaten allen Grund haben, sich ans ein Mitwirken an dem Kampfe vorzubereiten. Augenblicklich ruht die Seuche in Orten, von wo aus die weitere Verbreitung durch die Natur schon ganz außerordentlich erschwert wird. Aber es könnte sich Thauwetter einstellen, es könnte doch wieder ein Aufflammen Eintreten und dann die Sperrkette erprobt werden müssen, es könnten auch unter den gegenwärtigen Verhältnissen neue Ortschaften ergriffen werden. Man denke sich nur die Lage. Meilenweite Schneeflächen, 20 Grad Frost. Welcher Sperrposten der besten Armee wäre sicher, wenn an ihn ein halberfrorenes Kind, ein halb verhungertes, durch meilenweite Flucht erschöpftes Weib heranschliche und um ein Stück Brod oder um Durchlaß flehte? Der russische Soldat ist aber weichherziger als irgend einer in Europa und daher ein schlechter Sperrposten. Wie uns scheint, wäre es nicht bloS im Interesse Europa's, sondern auch Rußlands, wenn diesem ein Theil der Verantwortung abgenommen würde. Das könnte geschehen, wenn Oesterreich und Deutschland einige Aerzte hinschickten, welche im Verein mit beiderseitigen Kon-sularbeamten an der Ueberwachung der Sperre theilnähmen und über den Fortgang der Krank heit sowie die Handhabung der Sperre und der anderen Maßregeln berichten. Dann könnte von Wien und Berlin aus direkt beobachtet und nötigenfalls auch in Petersburg Mahnung erhoben werden." Tagesneuigkeiten. — Veränderungen im Generalstabe. Das „Prager Tagblatt" erfährt aus Militärkreisen: Im Generalstabe stehen namhafte Veränderungen bevor; FML. Beck wird als neuer Generalstabschef, Oberst Sterneck als Direktor der Kriegsschule genannt ; nach Prag soll als Generalstabschef Oberstlieutenant Fabini, nach Graz Oberstlicutenant Probst kommen. — Gegen die Pest. „Ellenör" meldet, die ungarische Regierung will einen Grenzcordon gegen die Einschleppung der Pest aus Rußland ziehen und wird hierüber demnächst eine Verordnung erlassen und im Falle einer ernsteren Gefahr einen Nachtragskredit vom Parlamente fordern. — ZurAbwehr von Krankheiten. Im Abgeordnetenhause des Reichsrathes richteten Abg. Steudel und 25 Genossen folgende Interpellation an die Regierung: „Ist die f. k. Regierung geneigt, zu veranlassen, daß die aus Bosnien und der Herzegowina zurückkehrenden Pferde und Fuhrwerke noch vor dem Eintritt über die österreichische Grenze und vor deren Einwaggonierung einer eingehenden und strengen thierärztlichen Untersuchung und Beobachtung, respective DeSinfection unterzogen, und daß alle jene Pferde, bei welchen Symptome ansteckender Krankheiten erkennbar sind, sowie die mit übertragbaren Krankheitsstoffen behaftet erscheinenden Fuhrwerke, Geräthschaften u. dgl. m. von dem Eintritte über die österreichische Grenze ausgeschlossen werden? 2.) Ist die k. f. Regierung geneigt, zu veranlassen, daß die bezeichneten Pferde- und Fuhrwerkstransporte nicht unmittelbar nach Wien und in dessen nächste Umgebung geleitet, sondern an geeigneten, einem weniger lebhaften Verkehr ausgesetzten Orten zur Ausladung sowie zu einer neuerlich vorzuueh-menden Untersuchung und Desinsection gebracht werden?" — Generalkonferenzen. Der offiziöse Wiener Korrespondent des „Eastern Budget" erklärt, alle Gerüchte bezüglich der Thätigkeit der jüngst in Wien stattgehabten Konferenz von Generalen feien falsch. Diese Konferenz beschäftigte sich angeblich ausschließlich mit Reformen der Armee, welche durch die Erfahrungen des letzten Feldzuges nothwendig erscheinen, dann mit der Organisation Bosniens mit spezieller Berücksichtigung der constitutionellen Verhältnisse Oesterreichs. Der türkische Vorschlag auf Verlängerung des Zeitrsumes der russischen Administration Ost-Rnmeliens affinere durchaus nicht das Datum der Räurnnng Ost-Rnmeliens. Graf An-drassy drückte sich gar nicht über die Verlängerung der russischen Administration aus; er unterstützte blos den türkischen Vorschlag auf Prolongation der Functionen der ostrnmelifchen Kommission, welche eine autonome Verwaltung etablieren wolle. Sobald dies geschehen, muß die russische Verwaltung enden. — Baracke» bau in Bosnien. Nach Bericht des „Bauunternehmer" sind die von der Firma Wasserburger in Wien znr Herstellung übernommenen Baracken in Bihac infolge der ungünstigen Transportverhältnisse sehr im Rückstände. Der in Aussicht genommene Vollendnngsterinin ist bereits mit Ende vorigen Jahres abgelanfen, und ist die Unternehmung nunmehr verbunden, für jeden Tag und jedes Gebäude ein Pönale von 100 fl. zu zahlen. Da die Firma im ganzen 28 Gebäude herzustellen hat, so beträgt das Pönale per Tag 2800 fl , uud weil die Vollendung selbst im günstigsten Falle nicht vor Mitte Februar wird stattfinden können, so wird es sich aller Voraussicht nach ans rund 200,000 fl. stellen. — Die durch das Konsortium Gerstle, Obermeyer und Hirschler zur Ausführung übernommenen Stallbanten in Banjalnka, Kljuc, Prjedor, Jajce Traonik, Kadinavoda, Karaula und Sidnica nähern sich der Vollendung, während die Spitalsbauten desselben Konsortiums in denselben Orten bereits der Benützung übergebeu worden sind. — Das Konsortium, welches die Verfrachtung der Volkner'schen Baracken nach Doluji-Tuzla übernommen hat, stößt auf große Schwierigkeiten. Die Ursache derselben liegt darin, daß die Straßenbrücken nicht benützbar sind und daß daher neben den Brücken durch das Wasser gefahren werden muß, ferner, daß die sehr steilen und scharfe» Serpentinen zahlreiche Um* ladnngen nöthig machen. — Todfälle durch wilde und giftige % hie re. In Britisch-Jndie» wurden im Jahre 1877 durch wilde Thiere und giftige Schlangen 19,695 Personen getödtet, gegen 19,273 im Jahre 1876. In derselben Weife kamen im gedachten Jahre 53,197 Stück Vieh um, gegen 54,830 im Jahre 1876. Dame erwiderte dem vorlauten Schwätzer: „ihm •mangle der Elementarbegriff einer Kokette". Uns mangeln berühmte Männer. Ich vernahm vor kurzem folgende treffliche Definition des Begriffes „Berühmtheit", also lautend: „Die Berühmtheit ist eine glanzende Uniform, welche man gewisse Menschen anziehen läßt, um sie besser aufs Korn nehmen zu können." Wie wurden nicht in letzter Zeit unsere Minister, selbst der Oberkommandierende Philippovich, scharf aufs Korn genommen?! Verschont blieb nur unser liebenswürdiger Botschafter in Paris, der denn doch, was kleine Füße betrifft, eine europäische Berühmtheit ist, dem nichts mangelte, nicht einmal Türkenlose. Leider kann nicht jede Berühmtheit eine „Beust'sche" sein. Unlängst bewarb sich ein Herr aus der Gesellschaft, der mit allen Glücksgütern der Erde gc segnet ist und nur an Einem Mangel litt —-ei befaß nämlich noch keinen Orden — um die Verleihung eines Ordens. Unglückseligerweise mangelte dem Ordenskandidaten noch etwas, ein wichtiges Erfordernis, — eine tadellose politische Conduite. Der ordenslüsterne arme Mann steht nämlich in der Registratur der Staatspolizei schwarz angeschrieben; er wird den Mangel eines Ordens noch länger erleiden müssen! Wie viele Blätter gibt es nicht, die über den Mangel von Abonnenten Klage führen ? Man sorge für eine ausgiebige Anzahl von geistig tüchtigen Mitarbeitern, und der Abonnentenmangel wird verschwinden. Und was mangelt uns ganz besonders? Das Aufblühen der Industrie, des Handels und der Gewerbe, eine gesunde Orientpolitik, eine offene Sprache vonseite der Regierung gegenüber den Volksvertretern. Möge die Regierung nicht immer Hammer, möge das Volk nicht immer nur Ambos sein; es könnten Zeiten kommen, wo das Volk Hammer und die Regierung Ambos wird. Nur auf einem einzigen Gebiete leiden wir keinen Mangel: Stenerbogeu besitzen wir mehr, als uns lieb, wir besitzen Grund-, Haus-zins-, Erwerb-, Einkommen- und Verzehrungs-Steuerbogen. Der Reichsschatzmeister behauptet wol, wir leiden auch an diesem Artikel Mangel, er sinnt auf neue Steuern; aber auch große Geister irren sich manchmal. Dieser Mangel gehört in den Bereich der Fabel. Lokal-ynd Provin)ial-Ängelegenheiten. — (Nachsicht der Todesstrafe.) Den in der letzten vorjährigen Schwurgerichtsperiode wegen Verbrechens des Meuchelmordes zum Tode verurtheilten Valentin Rozman, Jakob Vre je und Lucia Hrastovc wurde die Todesstrafe im Gnadenwege erlassen und dieselbe bei erstere« in eine zwanzigjährige, bei Jakob Vrejc in eine achtzehnjährige und bei der letzteren in eine zwölfjährige thcils schwere, theils auch verschärfte Kerker-strafe umgewandelt. — (Personalnachricht.) Der Herr Landeshauptmann Dr. R. v. Kalten egg er wurde vorgestern nach Wien berufen. — (Das Bürgerrecht in der Stadt Laibach) wurde verliehen den Herren: Anton Pernie, Hausbesitzer, Weinhändler und Bäcker; Franz Goröiö, Hausbesitzer und Orgelbauer; Josef Kosin. Hausbesitzer; Johann Bernard, Hausbesitzer und Gastwirth; Johann Msthian, Möbelhändler; Albin C. Achtschin. Schlosser; Johann Gestrin, Hausbesitzer und Färber; Martin Regali, Hausbesitzer und Greis-ler; Jakob Milavc, Hausbesitzer und Gastwirth; Franz Schollmayer, Privat; Jakob Abranwvic, Schuhmacher ; Georg Tautfcher, akademischer Maler; Ernst Wilhelm Mathes, Damenschneider. — (Person alveränderu n ge »im Status der Bezirkshauptmänner.) Dem Vernehmen nach wurde der Bezirkshauptmann Baron G u s s i ch in Loitsch in den Ruhestand, der Bezirks-hauptmann Herr Machkot in Tschernembl nach Loitsch versetzt, der zum Bezirkshauptmann ernannte Bezirkskommissär Herr Merk bleibt in Gottschee, und der Vizesekretär im Ministerium des Innern Herr Weiglein wurde zum Bezirkshauptmann in Tschernembl ernannt. — (Aus dem nationalen Lager.) „Slov. Narod" schleudert seinen Blitz über die Häupter der Mitglieder des Liquidationsausschusses der verkrachten nationalen Bank „Slovenija", die noch immer nicht sterben kam, oder will. Dieser Ausschuß machte sich des Majestätsverbrechens schuldig, an die Theilnehmer der genannten Bank in deutscher Sprache verfaßte Rundschreiben gerichtet zu haben. „Narod' bemerkt iu einem Anfluge von guter Laune, daß der größere Theil der Actionäre dieses deutsche Circular ebensowenig verstehen werde, wie seinerzeit die Vorstände der Bank „Slovenija" die Manipulation des Versicherungswesens verstanden hatten. „Narod" kann den im Liquidation^ ausschusse sitzenden nationalen „Patrioten" ob dieses großen Verbrechens die Absolution nicht ertheilen. — (Der nationale Größenwahn) ist nach kurzer Ruhr wieder erwacht. Auch die „Presse" coustatiert, daß unsere nationalen Blätter seit dem letzten Tabor in Laibach fortfahren, mit den Kroaten zu liebäugeln. Eines unserer slvvenischen Blätter sagt: „Es wird uns freuen, wenn die kroatische Journalistik die Idee unserer Vereinigung, welche jetzt nach der Annexion (!) Bosniens und der Herzegowina mehr als vorher das Endziel unseres öfter-reichisch-slavischen Programms sein muß, immer und immer wieder betont und dabei uns Slovenen nicht ausläßt. Was uns anbelangt, so arbeiten wir in diesem Sinne schon lange, und diese Idee ist schon tief in die Nation (?) eingedrungen, doch wollen wir selbe noch immer mehr wecken und beleben." — (Kleinkinder-Bewahranstalt.) Die Direction dieser Anstalt hat soeben den Rechnungsabschluß pro 1878 ausgegeben. Wir entnehmen demselben folgende Daten: Die Einnahmen beliefen sich auf 2112 ft. 36 kr. und die Auslagen auf 1881 fl. 40 kr. Die Schule besuchten 155 Kinder, und zwar 64 Knaben und 91 Mädchen. Bei der letzten Christ-baumfeier wurden 150 Kinder mit Winterkleidern betheilt. Während der Wintermonate wurden 60 arme Kinder, die mitunter entfernt vom Elternhause wohnen, in der Anstalt unentgeltlich zu Mittag ab> gespeist. Die Direction schließt ihren Bericht mit einem Appell an die Wohlthäter dieser Anstalt, letztere auch im Jahre 1879 gütigst unterstützen zu wollen. — (Ziehung.) Bei der vorgestern vorgenommenen 4. Ziehung der Prioritätsobligationen der Leh-kam-JosefsthalerActiengefellfchaft wurden nachstehende Nummern gezogen: 13 97 266 287 388 646 708 745 760 805 873 926 1033 1043 1055 1105 1114 1126 1140 1141. Die Rückzahlung dieser Obligationen mit dem vollen Nominalbetrage von je fl. 200 ö. W. erfolgt vom 1. Juli d. I. angefangen an der Hauptkaffe der Gesellschaft in Graz. — (Bahuunfall.) Wie aus Prävali gemeldet wird, ist daselbst ein Güterzug beim Ein-fahrtswechfel entgleist, sieben Waggons wurden beschädigt, der Wasserkrahn weggerisfen. — (Für die Handelswelt.) Ein Verzeichnis der protokollierten Firmen des Eisenburger ComitateS erschien soeben in Heinrich Seilers Buchhandlung in Steinamanger und wird von derselben gegen Einsendung von 10 kr. franco versendet. — (Landschaftliches The ater.) Herr Clemens Grün erwarb sich auch im gestrigen zweiten Gastspiele als „Materialhändler Mumm" in Holtei's „Sie schreibt an sich selbst", als „Kaufmann Sommerfeld" in Mosers „Der Bojar" und als „Fröbel" in Görlitz' „Eine vollkommene Frau" ungeteilten Beifall. Die Darstellungen der drei verschiedenen Charaktere fußten auf künstlerischer Auffassung; in der ersten Piece kam die Gemüthlichkeit, in der zweiten der mit Noblesse gewürzte Geldstolz und tu der dritten Piece die ländliche, dem Stadtleben fremde, linkische und schüchterne Natur in den schönsten Farben zum Ausdruck. Die erste Piece verlief schleppend, hätte nahezu Langweile erzeugt; iu der zweiten gab sich stürmischer Beifall kund und in der dritten und letzten erheiterte sich das Publikum bestens. Von den mitwirkendeu heimischen Bühuen-krästen verdienen lobenswerthe Erwähnung die Fräulein S o l v ey (Julie Mumm), Lang Hof (Vit-ginie), Wilhelmi (Marie Stern) und Fran Di-rectrice Ludwig (Louise Soran). Die Herren Direktor Ludwig und Waldburger waren bei dem fühlbaren Mangel anderer geeigneter männlicher Bühnenkräfte in die Zwangslage versetzt, vorgestern und gestern in allen komischen Bühnenwerken mit-zuwirken; es zählt diesemnach zu den Unmöglichkeiten, allabendlich rollenfest und befriedigend aufzutreten. — Morgen gelangt das vom werthen Gaste nach Fritz Reuters Roman „Ut mint stromdit" bearbeitete und auf viele» Bühnen mit ungewöhnlich günstigem Erfolge gegebene Lebensbild „Onkel Bräsig" zur Aufführung. Die Kritik sagt: Herrn Grün gebürt das Verdienst, dieses treffliche Werk Reuters durch eine nicht minder treffliche Bearbeitung auf die Bühne gebracht zu haben. „Onkel Bräsig" ist im vollen und ganzen Sinne des Wortes eine Bereicherung der deutschen Literatur zu nennen. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Der unbarmherzige Krach erfaßte auch das Trieftet Communaltheater. Der aufgelöste Stadtrath beging die Unvorsichtigkeit, das Theater, das größte Triests, das auch in ga«z Italien besondern Ruf genießt, einem unbemittelten Impresario zu überlassen, der schon mit frühem Unternehmungen Fiasco gemocht hatte und jetzt gleich mit fremden Geldern zu arbeiten begann. Die gewonnenen Kräfte für Oper und Ballet waren vorzüglich; die erste Oper, „Jone“ von Petrella, gefiel auch, dagegen fiel das mit großem Luxus und enormem Geldaufwande gegebene Ballet „Amore ed Arte“ durch, und so kam es, daß Impresario Dussich schon nach der neunten Vorstellung — es waren 50 Vorstellungen im Abonnement angekündigt — seine Zahlungen einstellte. Alle Bemühungen, die Fortsetzung der Vorstellungen unter einer ändern Leitung zu ermöglichen, scheiterten, und so bleibt das Theater geschlossen, ein Fall, der in den Theaterannalen Triests noch nicht dagewesen ist. Was bei der Sache schlimm, sehr schlimm — ist, daß mehrere hundert Personen, wie z. B. Choristen, Tänzer und Tänzerinnen, Musiker, Arbeiter, Theaterdiener u. s. w., welche ihren Haupterwerb bei diesem großen Theater fanden, auf die Straße gesetzt sind, während den hervorragenderen Künstlern sich doch noch Aussichten auf Engagements in Italien bieten könnten. Die Leute appellieren nun an den Mildthätigkeitssiun der Bewohner Triests und veranstalten ans eigenes Risico Vorstellungen, deren Erträgnis ihnen gewidmet ist. Am 18. d. verhütete die Polizei nur mit Mühe einen Scanbai, indem sich die Statisten zusammenrotteten und bent Impresario Dussich an ben Leib gehen wollten. Zur Landtagssession 1878. (Aus bet 11. Sitzung.) (Fortsetzung bet Rebe bes Abg. Deschmau u.) Ich frage weiters: Wer hat gegen bie lässigen Ortsschnlräthe bie Zwangsmaßregeln in Ausführung zu bringen? Zunächst sinb bie Bezirksschulräte hiezu berufen. Sitzen int Bezirksschulräte wirklich nur Paschas, welche bas Volk bebrücken wollen? Allerbings hat bort ben Vorsitz der gefürchtete Bezirks-hauptmanu, und besonders gegen diese ist so viel Ungerechtfertigtes in dieser Session vorgebracht worden, als ob sie die furchtbarsten Wütheriche und förmliche Paschas wären; allein der Einfluß der Bezirkshauptleute ist nicht so bedeutend, als die Herren der Gegenpartei behaupten- Mit den neue« Gesetzen ist der Einfluß der Behörden immer mehr rebuciert worben, und wenn eS Leute im Land« gibt, welche wirklich einen so panischen Schrecken vor einem Bezitkshanptmann haben, so frage ich Sie, wo ist benn jenes mnthige, charaktervolle Volk, von betn Sie immer reden, wenn es sich von jedem Bezirkshauptmanne imponieren läßt? Was nun die übrigen Mitglieder des BezirkS-schnlrathes anbelangt, so befinden sich in demselben zwei vom Laudesausschuffe ernannte Mitglieder aus der Bevölkerung, zwei gewählte Lehrer und endlich auch ein Geistlicher. Meine Herren, sind dies Leute, welche eine Pafchawirthfchaft dann inaugurieren werden, wenn es sich darum handeln wird, mit Zwangsmaßregeln gegen säumige oder renitente Ortsschnlräthe vorzugehen? Ja, dann müßte auch der geistliche Herr, der darin sitzt, zum Tyrannen des Volkes werden. Es hat mich Wunder genommen, in den Ausführungen des Herrn Abgeordneten Kinn zu vernehmen, daß er feine geistlichen Amts-6rüder in einem gewissen Verdacht hat, indem er meinte, daß sie sogar zu denjenigen gehören könnten, welche in solchen Fällen gegen die wahren Interessen des Volkes wirken würden. Dies eine Beispiel, meine Herren, möge Ihnen beweisen, daß, wenn einmal die Phantasie des Einzelnen in der Ausmalung von Schteckbilderu sich erhitzt, sie gar keine Grenzen kennt, daß sie in wahrer Höllenbreughef scher Manier die furchtbarsten Bilder einer schauderhaften Zukunft an die Wand matt; ja es war gewiß etwas Unerwartetes, die van einem geistlichen Herrn ausgesprochene Behauptung, daß die Geistlichen im Ortsschutrathe Feinde des Volkes werden könnten. Die zweite Maßregel, die ebenfalls etwas bedenklicher Natur zu fein scheint, ist die, daß da» Präsentationsrecht der Ortsschnlräthe aufgehoben werden soll. Meine Herren, ich habe bei Gelegenheit der Debatte über das Normalschnlfonds-Prälimi-nare erwähnt, daß nach den jetzt bestehenden Gesetzen eine Schulgemeinde eines definitiv »»gestellten Lehrers, welcher feiner Verpflichtung nicht nachkommt, ja sogar grobe Verletzungen seiner Verpflichtungen begeht, ohne sich eine verbrecherische Handlung zuschulden kommen zu lassen, nicht los und ledig werden kann, und namentlich ein Herr Abgeordneter von jener Seite des hohen Hauses hat in seinem Schulbezirke einen Lehrer, den er gerne, je eher desto lieber, aus dem Weichbilde jener Stadt, in der er im Ortsschnlräthe sitzt, entfernt sehen möchte. Dies kann jedoch nicht geschehen, es ist daher höchst wünschenswerth, daß in diesem Punkte eine Aen-derung eintrete. Es ist ganz richtig, daß gewisse Rechte durch den Gesetzentwurf eingeschränkt werden, allein dafür werden auch gewisse Uebelstände, welche die jetzt bestehende Präsentation mit sich bringt, durch das vorstehende Gesetz beseitigt. Es ist im allgemeinen gar nicht wahr, daß die OrtSschulräthe ein gar so großes Gewicht auf die Ernennung der Lehrer legen. Ich habe oft von Ortsschulräthen klagen gehört: Wir sollen uns für diesen oder jenen Competenten entscheiden, wir kennen aber gar keinen. Es wäre uns ein fachmännischer Rath sehr erwünscht, es wäre besser, wenn der San« desschulrath die Ernennung in die Hand nähme." Ich meinerseits erwarte vom Sanbesfchutrathe ein viel unbefangeneres Urtheit, als vonfeite des Orts-fchulrathes, wo Verwandtschaftsrücksichten, Gevatterschaften, vielleicht sogar Parteirücksichten häufig allein maßgebend sind. Ich erlaube mir diesfalls auf die eine That-sache hinzuweisen, daß die meisten Landesgesetzgebungen die Präsentation der Ortsschnlräthe in ihre Schulgesetzgebuug nicht ausgenommen haben, daß sie es für zweckmäßig erkannt haben, dieselbe dem Landesfchulrathe zuzuweifen oder auch in die Hände des Landesausschusses zu legen. Im allgemeinen spricht sich die Ueberzengung dahin aus, und bricht sich die Anschauung immer mehr Bahn, daß Personalfrogen am besten durch jene Corporation erledigt werden können, welche das ganze Schulwesen leitet, den Administrationsapparat genau kennt und die volle Einsicht in die Fähigkeiten des einzelnen Lehrers sich erworben hat. Ich selbst hatte Gelegenheit, im Landesausschnsse öfter mein Votum bei Mitpräsentationen abgeben zu müssen, wenn an denselben vonseite des Landesschulrathes die Bewerbungsgesuche einzelner Schullehrer um erledigte Stellen geleitet wurden mit den Voten der betreffenden, zur Präsentation berufenen Ortsschulräthe. Ich hätte damals gewünscht, Mitglied des Landesschulrathes zu sein, weil solche Angelegenheiten am besten in einer Körperschaft erledigt werden, wo die betreffenden Fachmänner sitzen, welche mit den lokalen Verhältnissen der einzelnen Schulen genau vertraut sind und die betreffenden Personen bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit vollkommen kennen. Eben aus diesem Grunde lege ich keinen so großen Werth darauf, wenn die Stadtgemeinde Laibach ihres bisherigen Präsentationsrechtes verlustig werden soll; schon die Consequenz erfordert es, daß, wenn wir den Ortsfchnlräthen die Präsentation nehmen, dieselbe auch der Stadtgemeinde Laibach nicht belassen werden kann, zumal der Stadtgemeinde ein anderes kostbares Geschenk gegeben wird, welches ihr die frühere Landesvertretung nicht bewilligen wollte, daß sie nämlich durch eilt Mitglied im Lan-desschulrathe vertreten sein wird. Dort kann sic ihren Einfluß auf das Schulwesen im allgemeinen ausüben, was sür die Stadtgemeinde Laibach von großem Werth ist, indem es ja bekannt ist, daß nach Laibach so viele der Schulpflicht entwachsene Jünglinge kommen, die keinen oder nur einen mangelhaften Unterricht erhalten haben, um in das Gewerbe überzutreten, wo die Stadtgemeinde dafür sorgen muß, daß ihnen die Gegenstände des Volksschulunterrichtes in der sogenannten Vorbereitungsschule zugänglich gemacht werden. Ich glaube, schon aus diesem Grnnde ließe sich die Ernennung eines Mitgliedes der Stadt Laibach in den Landesschnl-rath rechtfertigen. Wenn der Landesausschuß feines Rechtes verlustig erklärt werden soll, zwei Mitglieder ans dem Lehrerstande zn präsentieren oder eigentlich zu nominieren — denn so hat man dieses Recht aufgefaßt, so muß ich bemerken, daß dieses dem Landes-ansschnsse zugestandene Recht für das allgemeine Beste von gar keinen Vortheile gewesen ist. Ich erinnere die Herren an die unerquicklichen Debatten, welche diesfalls hier geführt wurden. Gewiß wäre es billig gewesen, wenn die frühere Landesausschußmajorität auf die Bedürfnisse der Mittelschule bei der Präsentation der betreffenden beiden Mitglieder aus dem Lehrerstande nach beiden Richtungen, der huma» nistischen und realistischen, mehr Rücksicht genommen hätte, was jedoch nicht der Fall war Ich glaube vielmehr, daß der Landesausschuß auf dieses Recht wol verzichten könnte, und soweit ich in der bezüglichen Angelegenheit mitzureden hätte, — würde ich als Landesausschußbeisitzer keinen besonderen Werth auf dieses Vorschlagsrecht legen. Ich erblicke aber in dieser Verzichtleistung einen weitern Impuls, daß, wenn nicht vom Landesausschnsse ernannte Mitglieder aus dem Lehrerstande im Landesschulrathe sitzen, dann die zwei vom Landesausschnsse entsendeten Mitglieder um so mehr verpflichtet sein werden, an den Landesschulrathssitznugeu theilzir-nehmeu und sich um alle Interessen des Schuldienstes zu bekümmern. Ich glaube, daß eben in dieser Richtung bisher — ich will nicht mit persönlichen Vorwürfen hervortreten — nicht die entsprechende Rücksicht dem Volksschnlwesen getragen wurde. Es sind Einschulungen, Schulbauten vom Landesschulrathe endgiltig beschlossen worden, bei denen, wenn vonseite der Landesansschußmitglieder Einwendungen rechtzeitig erhoben worden wären, in mancher Beziehung maßvoller vorgegangen worden wäre. Sicherlich würden nunmehr die zwei vom Landesausschnsse gewählten Mitglieder einen größer» Impuls haben, ihren Verpflichtungen als Mitglieder des Landesschulrathes nachzukommen. Das wären im wesentlichen jene Abänderungen des Gesetzes, die etiuaS unangenehmer Natur zu sein scheinen, aber gar so grauenerregend sind sie nicht, als mau sie schilderte. Man malte uns einen furchtbaren Popanz aus, als ob die ganze Nation darob zugrunde ginge und der Lehrerstand künftighin nur in Servilisnms und Charakterlosigkeit groß-gezogen würde Das alles find Uebertreibungeu, die man nur cum grano salis annehmen muß. (Schluß folgt.) Witterung. Laibach, 24. Jänner. Trübe, abwechselnd Regen, schwacher SO. Temperatur: morgens 7 Uhr + 16°, nachmittags 2 Uhr + 6 8° C. (1878 + 2'2"; 1877 + 1'4* C.) Barvmeier 738 46 mm. Das gestrige Tagcsmittel der Temperatur + 09*, um 29° über dem Normale. Angekommene Fremde am 23. Jänner. Hotel Stadt Wie». Globocnik, Äcwerksbesitzer, Eisnern. — Dittel, Einstein, Schwarz, Schlesinger, Kauflte., und Schidlvs, Reis., Wien. Hotel Elefant. Uhlich, Badbesitzer, Römerbad. — Bar-kicwicz und Konopka, Private, Krakau. — Marquis Gonzalani, Beamter, Raibl. — Miler, Oberlieutenant, Livno. — Unger, Sectionsingenieur, Steinbruck. — Löwy, Kfm., Kanifcha. Verstorbene. Den 23. Jänner. Franz Jersche, Südbahufchlvffer, 30 I., Petersstraße Nr. 51, Herzlähmung. Den 24. Jänner. Peter In dos, Zigarrenfabriks-Arbeiter, 28 I., Karlstädterstraße Nr. 18, Lungentuberkulose. Gedenktafel über die am 28. Jänner 1 879 stattfiiideuden Licitationen. 3. Feilb., Lavriö'sche Real., Terlwje, BG. Kramburg. — Reass. 3. Feilb., -lalar'sche Real., Korschetsch, BÄ. LaaS. — 1. Feilb., Gaspersii'sche Real., Eisnern, BÄ. Lack. — — 1. Feilb., Krasove'sche Real., Etudenz, BÄ. Laas. — 1. Feilb., Mali'sche Real., Krainburg, BÄ. Kramburg. — Reass. 3. Feilb., Koreu'sche Real., Radlesk, BG. Laas. — 1. Feilb., Frank'sche Real., Prem, BG. Feistriz. — Neuerl. Feilb. Sorc'scher Real., Slavina, BG. Adelsberg. Theater. Hente (ungerader Tag): Dritte und vorletzte Gastvorstellung des Dialektkomikers Lleinens Grün vom Wiener Stadttheater: Der g ebildete Hausknecht oder: Verfehlte Prüfungen. Posse mit Gesang in 1 Act von Johann Nestroh. Hieraus: Ein verkanntes Genie. Soloszene mit Gesang, verfaßt und vorgetragen von Herrn , Clemens Grün. Zum Schlüsse: Die einzige Tochter oder: Ein gemüthlicher Pole. Schwank in 1 Act von Alexander Gras Fredro. Deutsch von Alex. Rosen. Med.- und Lhirg.-Doktor Franzi Illn.er, gewesener Sccundararzt in Prag, emerit. Assistent der geburtshilflichen Klinik in Klagensurt, wohnt Ralhausplatz Nr. 10, 2. Stock, und ordiniert von 9 bis 10 Uhr vormittags und von 2 bis 3 Uhr nachmittags; Armen unentgeltlich. (57) 3—1 Frisch angelangt: Lachs, französische Sardinen, Isländer Matjes-Häringe, Gorgonzola-, Parmesan- und Oherkrainer Käse. (52) Peter Lassnik. Wohnungen sind im /eravc'schen Hause Petersdamm Nr. 65 neu (149 alt) zu vermLethen. (56 3-2 Dr. Franz Papez, Advokat in Baibach, hat seine Kanzlei in der 3)eut|cficn ©affe Nr. 4, 1. Stock. (48) 3-2 ♦ ♦—♦ ♦♦♦ e.« LU \:XyCM ee \\ MW >- I Ml £: i| // * ■’ «-c = ou.UJ uS v es vv w.T1' u- i wwiyer- zjr ** I ü’ “ Ül fl • H AD - o ! B fi N O 1© .E e ts) _ |. +4 p-> 'KL. fff II I •§£ »f ! 5 2 II Su~ 8 II iZ 1111 e = A Wiener Börse vom 23. Jänner. @:lb Ware 61-70 63-l(i 74 15 .115 1( 9 50 113 75 Allgemein« Sleel»-! Mi.Ii Pavierreillr..........I 61-65 Silberrente ...........| 63 — @olbte«te.............I 74-05 EtaatSIos«, 1839. . . 312-— „ 1854 . . . 109 — » 1860. . . 118-50 1860(6td) 126-85 ,26 75 1864 . . . 142 — 142-50 (Brnedenlttthuafls-®Migali»*e«. ®ali*ien ...... Siebenbürgen . . . Temeser Banal . . Ungar« .............. Andere öffentMie Aetefcm. $onan=8tegul. = io|e llng. Prämienanlehcn wiener Anlehen . . Aelien ». Jßanken. «rebilanftalts.H.u.G. 68comptt=@e(., n.ö. Nalionaldanl.... Aelien ». leeeipert-Ualerae&mnRgen. 85 25 74— 75-75 80-50 104 60 7«-25 89 25 215-75 784 - 75-761 81 — 216 -786- Mföld-.Bahu.......... Donau - Dampfschiff-ELisadeth-Weftbahn . FerdinandS-Nordb. . ^ranz-Ioseph.Bahn . Galiz. Karl-Ludwigd. Lemberg - «Lzernowitz -^loyd-^escllschaft . . 115- 490-158 75 203U 128 — 1 220 50 : 120-121 576 — 578 Geld Ware Norbweslbah» .... RubolsS-Bahn ... 109 25 115 75 240 50 109 75 116-25 841— 64 — 65 — 115 50 Ung. 31otbo(lbabn . . 115*25 Pfandbriefe. Scbentrebitanftalt in Gold in österr. Währ. . Nationalbank. . . 110 50 96 25 99-90 95 — 111 — 96-5# IOC — 95 25 Ungar. Bobenkrebi!- . Ptioriläl«-®Hig. Elisabelhbahn, l.iim. Ferd.-Norbb.,. Silber Franz-Joseph-Bahn. Aaliz.K-Lubwigb.l.E. Oest. Norbwest-Bahn Siebenbürger Bahn . StaatSbahn. 1. 6m. . Südbahn * 3 Pcrz. »5 . .. 92-25 104 — 85 90 100-85-80 63— 159 75 109-75 96 25 92 50 104-50 86 10 10015 86'-63 25 160*20 110 — 9650 ßrieallofe. 161 — 161-26- 8tubolf«6iftung. . ■ 1550 16 — Beeilen. 116 70 116 86 Scldforicn. Dukaten 20 Francs -1100 d. Reichsmark . -jLilber 5 55 9331a, >57 65 IlOO — o 1 Telegrafischer Kursbericht am 24. Jänner. Papier-Rente 61-55. — Silber-Rente 62 75. — Gold-Rente 73 85. — 1860er Staats-Anlehen 113-25. — Bankaktien 779. — Kreditactien 214 25. — London 116-66. — Silber 100.—. — K. k. Miinzdnkaten 5-55. — 20-Franes-Stücke 9-33'/,. — 100 Reichsmark 57-65. Druck von Jg. v. K l e i n m a h r & Fed. Bomber g. Verleger: Ottomar Bamberg. Kür die Redaktion verantwortlich: Franz Müller.