Redaclion und Expedition: Bahnhosgaffe Nr. IS. Nr. 131. MKsLM Freitag, 11.Juni 188V.— Morgen: Johannes v. F. 13.ZahW Mi, der so» - S-n„Lyr. I,. ^^^^ ^ ^ ,e,ge-bi, b Zeilen !« kr. gns«,tion «Preise: Eia- Die Vorlagen für den Landtag. Der Bericht des LaudeSausschusfe» betreffs Errichtung neuer Spitäler und der BeitragSleistun-geu der «emeinden zu den KrankenverpflegnngS- kosten für ihre Genieinde-Angehörigen. Wie unseren Lesern noch erinnerlich sein dürfte, wurde laut Land '^sbeschlusses vom 15. Oktober 1878 der Landesausschuss beauftragt, darüber Erhebungen zu pflegen, ob und in welchen Städten des Landes Gebäude und Stiftungskapitalien zu WohlthätigkeitSzwecken bestehen, die nöthigen Vorerhebungen behufs allensallsiger Adaptierung der betreffenden Gebäude zu Bezirksspitälern und eventueller Subventionierung derselben aus dem Lan-desfonde einzuleiten und dem Landtage darüber Bericht zu erstatten. Gleichzeitig wurde dem Landtage aufgetragen, die Frage einer eingehenden Erwägung zu unterziehen, in welcher Weise die Auf-theilung der Kosten der LandeswohlthätigkeitS-anstalten und jener für die Verpflegung dieSlän-discher Landesaiigehöriger zu erfolgen hat, um. die Pflichten der Beitragsleistung der verschiedenen Bezirke nach einem den Anforderungen der Billigkeit entsprechenden Maßstabe ausschreiben zu können. Der Landesausschuss ist diesem doppelten an ihn ergangenen Austrage nachgekommen und hat dem Landtage ein darauf bezügliches, vom Lan-deshauplmanne Dr. R. v. Kaltenegger und von Dr. Vosnjak als Berichterstatter unterzeichnetes Elaborat zur Berathung und Beschlussfassung unterbreitet, das in seinem ersten Theile eine Üeber-sicht der gegenwärtig in Krain bestehenden und aus Stiftungen und Gemeindemitteln erhaltenen Wohlthätigkeitsanstalten liefert. Vollständig leer an Stiftungen zu WohlthätigkeitSzwecken im Sinne der Kranken- oder Armenpflege gehen die Bezirkshauptmannschaften Littai, Tschernembl und Umgebung Laibach aus, während in Adelsberg, in Altenmarkt, in Gnadendorf, in Gottschee, in Krain- burg, in Steinbüchl, in Kropp, in Stein, in Com-menda St. Peter und in Gurkseld mehr oder minder gut dotierte Stiftungen und Gebäude für die Armen- und Krankenpflege existieren. WaS die Errichtung neuer Spitäler auf Bezirkskosten, beziehungsweise die Adaptierung bereits bestehender WohlthätigkeitSanstalten zu diesem Zwecke anbelangt, so erkannte zwar der um sein Gutachten angegangene LandeSsanitätsrath das Wünschenswerte der Errichtung von gut organisierten Bezirksspitälern an, sprach sich aber mit Rücksicht auf die Landesverhältnisse und, um der Gefahr einer Zersplitterung der Kräfte vorzubeugen, nur für die Errichtung einer zweiten Krankenanstalt auf Landeskosten in Rudolfswert aus. Die derzeit bestehenden Privat- und Gemeindewohlthätig-keitsanstalten sollen jedoch deshalb ihrer Aufgabe nicht enzogen, sondern in erster Linie zur Unterbringung der Siechen verwendet werden. Die Landesregierung hat nun bei Uebermitt-lung des eben erwähnten Gutachtens an den Landesausschuss ihre Zustimmung zu den darin au«-gedr tvn A kundgegeben und gleichzeitig Tschernembl oder Rudolfswert als die geeignetsten Orte zur Errichtung neuer Landesheilanstalten in Vorschlag gebracht. Der Landesausschuss konnte jedoch bei aller Würdigung der Vortheile, welche die Vermehrung der öffentlichen WohlthätigkeitSanstalten mit sich bringt, doch nicht umhin, auch die finanziellen Opfer in genauere Erwägung zu ziehen, welche daraus dem Lande entspringen. Das Resultat dieser Erwägungen war der Be-schluss des Landesausschusses, dem Landtage die Mittheilung zu machen, dass Krain derzeit nicht in der Lage sei, mehr für die Verpflegung armer Kranken zu thun, als schon jetzt geschehe, und mit Rücksicht hierauf den Antrag zu stellen, der Landtag möge vorläufig auf die Errichtung neuer Spitäler auf Landeskosten Verzicht leisten. Was die Auftheilung der Kosten der LandeS-wohlthätigkeitsanstalten anbelangt, so constatiert der Bericht deS Landesausschusses, dass die öffentlichen Spitäler von den verschiedenen Bezirken sehr ungleichmäßig in Anspruch genommen werden, so zwar, dass die von letzteren entrichteten Sanitätsumlagen. verglichen mit den Kosten, welche den WohlthätigkeitSanstalten durch die Pflege der Kranken aus dem einen oder dem anderen Bezirke erwachsen, stets eine Differenz, sei es nun zum Schaden oder zum Nutzen des betreffenden Bezirkes, ergeben. Doch seien diese Differenzen nicht derartig, dass es sich lohnen würde, um ihrer völligen Ausgleichung willen ganz mit dem bisherigen Systeme der Umlage zu Sanitätszwecken zu brechen und sich in Experimente von vorläufig sehr problematischem Erfolge einzulassen. Der Landesausschuss bringt daher keine neue Modalität znr Kostenauftheilung für die öffentlichen Wohlthätigkeitsanstalten in Antrag und legt seinen diesbezüglichen Bericht dem Landtage zur einfachen Kenntnisnahme vor. Oesterreich-Ungarn. Nach einem Wiener Briefe der „Boheima" ist es mit den letzten Krisengerüchten nicht besser bestellt, wie mit den früheren Gerüchten ähnlicher Art. Vorläufig bleibt im Ministerium alles beim Alten; ob Dr. Stre-mayr bleibt, sei eine Frage der physischen Disposition. Die Cur werde wohl ihre Wirkung aus ihn nicht verfehlen. Ob er sich so gekräftigt fühlen wird, um die Aufregung seiner BerusS-pflichten zu ertragen, darüber werde er sich nach Ablauf seines Urlaubes zu entscheiden haben. Auch Baron KriegSau ist physisch indisponiert, dagegen sei alles, was über die Demissionsabsichten des Barons Korb geschrieben wird, bloßes Gerede. Soweit der Wiener Correspondent der „Bohemia". — In Prag will man jedoch wissen, dass auch Baron Horst physisch „indisponiertsei und dass derselbe nicht mehr mitthun wolle. Man erzählt als sicher, dass Baron Horst im letzten Minifterrathe vor der Kaiserreise bei Er- Jeuisseton. Waisenhaar nnd Edelweiß. Eine Erzählung aus den Tiroler Bergen von Dr. Hans Kraus. (Fortsetzung.) Nun war die Reihe deS Erstaunens an Friedl. Aber der mittheilungsfreudige Bote ließ ihn nicht zu Worte kommen und erzählte, dass der Großknecht, als er morgens in das Schlafzimmer deS alten BergerhöserS trat, um diesen über die Arbeits-theilung des TageS zu befragen, seinen Herrn in einer Blutlache schwimmend und anscheinend leblos iM Bette gefunden habe. Da man jedoch bei näherer Untersuchung noch einen schwachen Herzschlag wahrnahm, so habe man gleich nach einem Arzte geschickt. Wirklich sei es auch gelungen, den völlig Bewusstlosen wieder zur Besinnung zurückzurusen, und als die Gerichtscommission vor einigen Stunden im Bergerhof erschien, war der durch einen schweren Schlag auf den Kopf lebensgefährlich ver-tvundete Bergerhöfer bereits imstande, die Mitthei- lung zu machen, das« er in dem Manne, welcher ihn des Nachts im Bette überfallen und mit einer Hacke einen Streich auf den Schädel versetzt hatte, den im Bachwirtshause sich aufhaltenden „Amerikaner" erkannt habe. Wie der Knecht erläuternd bemerkte, war dieser Mann, den man allgemein als den Bräutigam CilliS bezeichnet?, früher öfters im Zimmer deS alten Bergerhöfer gewesen, um mit diesem über den Verkauf des Bachwirtshauses zu verhandeln. Er kannte die Schliche und Wege im Bergerhofe; er wusste, dass der Bauer seit seiner Krankheit ganz allein in der „schönen Stube" im Oberstocke des Gehöftes schlief, wo er auch seine eiserne Geldtruhe unter dem Bett aufzubewahren pflegte. Letztere ward vermittelst eines Nachschlüssels geöffnet und ausgeleert vorgefunden. Der Räuber hatte also seinen Zweck erreicht. Doch hatte er offenbar in der Eile, mit welcher er sein Verbrechen auSführte, darauf vergessen, sich des Todes seines Opfers zu vergewissern. Möglich, dass er daran durch den Lärm gestört wurde, welchen eS verursachte, als sich in der Nacht der Stier im Stalle von der Kette gerissen hatte. Wenigstens wollten die Dienstboten, welche das rebellische Thier wieder znr Ruhe brachten, bemerkt haben, das», als sie aus dem Stalle zurückkamen, im Schlafzimmer deS BergerhöserS das früher noch brennende Licht ausgelöscht war. Doch legte man diesem Umstande ebenso wenig Gewicht bei, als der Aussage der als surchtsam und gespenstergläubig bekannten Kleinmagd, welche in der Zwischenzeit einen Mann vom Hofe wegschleichen gesehen haben wollte. Erst die Entdeckung deS nächsten Morgens und die Aussage des Uebersallenen brachten Aufklärung in die Sache, worauf von der GerichtScommisfion die sofortige Durchsuchung des Bachwirtshauses angeordnet wurde. Obgleich alle Insassen desselben betheuerten, dass der Amerikaner bereits am Tage vorher sich auf eine Reise begeben habe, wurde doch jeder Winkel im Hause und seiner nächsten Umgebung auf das peinlichste durchforscht, und daS Resultat war in-sofern ein befriedigendes, als man deS Räubers der sich hinter einem Holzstoß zu verstecken gesucht hatte, habhaft wurde. Der «necht schloss seine Er-zählung mit der Mittheilung, dass man neben dem Amerikaner auch die Familie deS BachwirteS, letztere wegen des Verdachtes der Mitwiflenschaft am Raube, in die Stadt geführt habe örterung derselben auf die Gefahr aufmerksam gemacht habe, welche die Förderung hxr föderalistischen Velleitäten für die Armee haben müsse. Im Salzburger Landtage will die clericale Majorität der aus bekannten Ursachen sinkenden verfassungstreuen Minorität durch eine vom Abgeordneten Lienbacher beantragte Abänderung der Geschäftsordnung einen Streich spielen, welcher den Rechtlichkeitssinn der schwarzen Internationalen in sehr eigenthümlichem Lichte erscheinen lässt. Nach diesem Antrag soll nämlich der Landeshauptmann das Stimmrecht selbst in dem Falle nicht ausüben dürfen, wenn er die Leitung der Verhandlungen seinem Stellvertreter übergibt. Damit soll" eS unmöglich gemacht werden, dass der liberalen Minorität des Salzburger Landtags die Stimme des gleichfalls liberalen Landeshauptmannes jemals zugute kommt. Mit welchem Rechte man aber dekretieren will, dass ein Landtagsmitglied, sobald es die Würde des Landeshauptmannes bekleidet, für die Zeit des Besitzes dieser Würde sein Stimmrecht gänzlich verliert, scheint dem ehemaligen Staatsanwalte Lienbacher als ganz nebensächliche Erwägung zu gelten. Bekanntlich wurde von den Officiösen und der czechischen Presse wiederholt behauptet, dass die Aufregung, welche in Böhmen wegen der Sprachenfrage herrscht, nur auf eine auf künstlichem Wege unterhaltene Agitation zurückzuführen sei. Dass sich unter dieser Ausrede aber nichts anders als eine leicht begreifliche Scheu birgt, die wirkliche Bedeutung der in den deutschen Bezirken Böhmens vorhandenen Aufregung eingestehen zu müssen, geht aus der Aengstlichkeit hervor, mit welcher die politische Behörde selbst Abgeordnete verhindern will, die Sprachenfrage vor ihren Wählern zur Debatte zu bringen. So hat der Bezirkshauptmann von Eger dem Reichsrathsabgeordneten Tausche geradezu verboten, sich in seinem Rechenschaftsberichte über die letzte Reichs-rathssession mit der Sprachenfrage zu befassen. Die jungczechischen Abgeordneten haben die Erklärung abgegeben, dass sie an den Verhandlungen über die Wahlreform-Vorlage nicht theil-nehmen werden, da sie principielle Gegner der Interessenvertretung, somit auch des Wahlrechtes des Großgrundbesitzes seien, dass sie jedoch dem Zustandekommen des Gesetzes nicht hinderlich entgegentreten werden. In die Commission für die Wahl-resorm werden seitens der Czechen kandidiert: Rieger, Zeithammer, Jerzabek, Korzan und Mattausch. Die ultczechischen Blätter enthalten sich der Kritik über die Wahl-Reformvorlage. „Nar. Listy" bemerken, dass die Vorlage auch die Czechen nicht befriedige, weil sie zu wenig biete. Der „Pokrok" constatiert, dass die Eintheilung des fideicommissarischen Groß- Friedl hatte gewiss keine Ursache, für Cilli freundliche Gefühle zu hegen. Aber der Gedanke, dass ein Mädchen, welches er vor erst kurzer Zeit zu seinem Weibe machen wollte und deren Fehler vielleicht in ihrem Eigendünkel und in ihrer Selbstsuchtwurzelten, als Braut eines Raubmörders auch der Mitschuld an dem Verbrechen deS letzteren geziehen werden konnte, warf einen trüben Schatten auf die freudige, sonnenhelle Stimmung, mit welcher er dem Willkommengruße seiner Lieben entgegeneilte. Dieser düstere Schatten verschwand erst, als bei seinem Eintritte in das niedere Häuschen seine Mirza ihm mit Hellem Aufschrei an den HalS flog und unter Heißen, erquickenden Thronen ihren Kopf fest gegen die Brust des geliebten Mannes presste, von dem sie in einer Stunde der Selbsttäuschung geglaubt, Lass er ihrer schon nach kurzem Besitze überdrüssig geworden sei. Trug Mirza die Spuren der kaum erst überstandenen Krankheit noch deutlich in ihrem blassen Gesichte, so war dafür der kleine Friedl, der vom Arme des kleinen Zigeunermädchens, das man dem alten LoiSl und der jungen Frau als aushilfsweise Unterstützung zurückgelassen hatte, seine Aermchen verlangend nach dem Vater ausstreckte, grundbesitzes in fünf Curien eine Idee Johann Palackys und seinerzeit in der zur Prüfung der Fundamentalartikel niedergesetzten Commission angenommen worden sei. Türkei. An der hohen Pforte wurde ganz unerwartet ein Ministerwechsel vollzogen. Der Mr"smezier, Said Pascha, und der Minister des Ä ^ - , Sawas Pascha, sind entlassen und an ihre Stelle Kadri Pascha und Abeddin Pascha inL Ministerium berufen worden. Kadri, der bereits unter Said Minister für Handel und öffentliche Arbeiten war, behält dieses Portefeuille und wird außerdem Premierminister, während der bisherige Gouverneur von Salonichi, Abeddin Pascha, das Ministerium des Aeußern übernimmt. Kadri Pascha ist ungefähr 45 Jahre alt, spricht vorzüglich Französisch und gilt als ein aufgeklärter Staatsmann. Er brachte seine meiste Zeit im Ministerium der öffentlichen Arbeiten zu uns war schon früher einmal unter Mlthad Paschas Premierschaft Minister für öffentliche Arbeiten. Kadri war auch Präfect von Constantinopel und etwa durch ein Jahr hindurch Gouverneur von Bagdad. Als Mithad gestürzt wurde, ernannte der Sultan Kadri zum Präsidenten des Staatsrathes. Im Ministerium Said hatte er, wie schon bemerkt, das Portefeuille für Handel und öffentliche Arbeiten inne. Der neue Minister des Aeußern, Abedvin Pascha, ist ein Albanese aus Prevesa und stammt aus der berühmten Familie Dino, die sich im Epirus eines großen An,ehens erfreut. Er begann seine Laufbahn als Adjutant des Sultans Abdul Aziz. Bekanntlich hatte dieser Sultan zu Ende der sechziger Jahre sich ein Corps von jungen Adjutanten, deren Mitglieder den ersten Familien des Reiches, ohne Rücksicht auf die Confession, entnommen waren, zusammengestellt, das in gewissem Sinne eine Art Nobelgarde war. Abeddin gehörte auch dieser Nobelgarde an, kehrte jedoch später nach Prevesa zurück, wo er verschiedene Stellen in der Administration einuahm. Er ist gegenwärtig etwa 40 Jahre alt, spricht sehr gut Griechisch und Französisch und bekleidete meist Gouverneursstellen, so in Varna, Smyrna, Diarbekir und zuletzt in Salonichi. Abeddin war auch Mitglied der tür-kisch-griechischen Grenzcommission, welche im vorigen Jahre tagte. Die Ernennung eines Albanesen und insbesondere eines Notablen von Prevesa zum Minister des Aeußern setzt auf Seite der Pforte gerade keine große Neigung voraus, in die Abtretung von Prevesa an Griechenland zu willigen. Auch von ändern Seiten liegen Positive Nachrichten vor, welche die Gefahr eines türkisch-grie-chifchen Krieges weit näher gerückt erscheinen lassen, als die friedliche Beilegung der Grenz-regulierungsfrage. Die griechische Regierung ist das Bild blühender Gesundheit. Der arme Kleine musste aber heute lange aus die väterlichen Lieb-kosungen warten, denn die erste Zeit des Wiedersehens galt fast ausschließlich seinem Mütterchen, das weinend und lachend in einem Athemznge dem Heimgekehrten nicht genug von der liebevollen Sorgfalt zu erzählen wusste, mit welcher Loisl ihrer und ihres Kindes gewartet. Der alte Kräutersammler aber, dem diese Lobeserhebungen galten, that, waS er in Augenblicken der Verlegenheit immer zu thun pflegte. Um den dankbaren Blicken des jungen Paares auszuweichen, zog er sein Pfeifchen aus der Brusttasche und mühte sich vergeblich ab, dessen längst ausgebrannte Tabaktasche neuerdings in Brand zu setzen. IX. In denselben Augenblicken, welche das Häuschen im Wildbachtobel zum Schauplatz des reinsten Familienglückes machten, kämpfte droben im Bergerhof das Opfer des räuberische» UebersalleS der letzten Nacht einen doppelten Verzweiflungskampf. Die Lebenskraft des ohnedies gebrechlichen Berger» höfers war den Folgen der schweren Verwundung nämlich in den letzten Tagen in officiöfer Weise von den Vertretern einiger Großmächte darauf vorbereitet worden, dass Griechenland eventuell nach den Erlebnissen der bevorstehenden Berliner Eonserenz die Einladung zu gewärtigen haben könnte, die allenfalls abzutretenden Nachbar-districte militärisch zu besetzen. Auf Grund dessen konnte der Conseilspräsident Trikupis auf die hinsichtlich der militärischen Bereitschaft Griechenlands an ihn gerichteten Anfragen erwidern, dass die 12,000 Mann starke griechische Arme innerhalb zwanzig Tagen mobilisiert und auf die Stärke von 35,000 Mann gebracht werden könne. Wenn in Constantinopel die alttürkische Partei den Sieg davonträgt, könnte sich die Pforte sehr leicht versucht fühlen, den Einmarsch der Griechen mit bewaffneter Hand zurückzuweisen. Vielleicht verfolgt die ganze Drohung indessen nur die Absicht, den Divan etwas geschmeidiger zu machen und ihn zu annehmbaren Eoncessionen an Grie-chenland zu bewegen. Nordamerika. Ueber den Senator JameS Garsield, dessen Nominierung zum Candidaten für die Präsidentschaft wir gestern meldeten, liegen folgende biographische Daten vor: Der neue Prä-sidentschaftscandidat James A. Garfield ist geboren in Ohio im Jahre 1831. Des Vaters Tod nö-thigte ihn, frühzeitig sein Brot selbständig zu verdienen; er arbeitete einige Jahre auf einer kleinen Farm seiner Mutter; später, als er hörte, die Ohio-Canalboote zahlten besseren Lohn, wurde er Pferdelenker, da diese Boote streckenweise mit Pferden gezogen wurden. Bald rückte er zum Steuermanne vor; allein ein heftiges schleichendes Fieber verhinderte ihn, sich als Matrose zu verdingen. Nach seiner Genesung erst beschloss er, sich eine Erziehung zu verschaffen. Die folgenden Jahre arbeitete er als Zimmermann Tag und Nacht. Er besuchte die Landschule während des Winters, brachte es endlich dahin, dass er so viel Wissen sammelte, um ein Collegium besuchen zu können, und wurde zum Doctor graduiert. Hierauf schloss er sich jener religiösen Secte an, welche Alexander Campbell gegründet hatte, und wurde sohin Professor der lateinischen und griechischen Sprache in deren Collegium in Ohio. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges wurde er Oberst des 42. Ohio freiwilligen Infanterieregimentes und diente als solcher sowie als Brigadiergeneral bis zum Jänner 1863, wo er Generalstabschef der Armee am Cumberlandflusse mit Generalmajorsrang wurde. Für seine Tapferkeit während der Schlacht bei Chickamuga im Jahre 1862 wurde er, noch im Felde stehend, für den Congress gewählt und seitdem stets wieder berufen. Garfield war zweimal Candidat für die Präsidentschaft des Eon- nicht gewachsen, und die Rückkehr des klaren Bewusstseins ließ den regungslos Darniederliegenden eben nur zur Erkenntnis kommen, dass die Stunden seines Lebens gezählt seien. Das verletzte Haupt mit nassen Tüchern bedeckt und die tief eingefallenen Augen geschlossen, horchte der Unglückliche der tröstenden Worte des an seinem Bette sitzenden Kapuziners, während er die Perlen deS Rosenkranzes durch die Finger gleiten ließ. Aber so eindringlich auch Pater Ambrosi vom unversiegbaren Born der göttlichen Liebe sprach, welche jedem Sünder verzeiht, der in diesem Leben Buße thut für seine Fehler: der Bergerhöser hatte dafür nur ein verzweifelndes Lächeln. „Meine Sünde ist zu groß, als dass sie mir verziehen werden könnte!" murmelte er mit bleichen Lippen. „Für den Mörder hat Gott kein Erbarmen." „Verbittert Euch die Stunde der Versöhnung nicht!" mahnte sein Beichtvater. Selbst wenn ihr Euch wirklich eines vorbedachten MordeS schuldig gemacht: der Herr im Himmel, welcher in uner-sorschlicher Macht und Weisheit die Schritte der Menschen bewacht, hat Euer Herz der Reue er- oresseS. Im Jänner 1880 wurde er als Nachfolger ThurmannS zum Senator für Ohio erwählt, dessen Termin März 1881 endet. — Die Nominierung GarfieldS findet bei der republikanischen Partei großen Beifall. Von Seite der Demokraten wird jedoch gegen sie eingewendet, dass Garfield in den Scandal der Credit-Mobilien verwickelt war und deshalb nicht unbescholten genug sei, um die erste Vertrauensstelle im Staate zu bekleiden. Vermischtes. — Zwischen Himmel und Erde. AuS HerkuleSbad wird der „Tem. Ztg " eine abenteuerliche Geschichte mitgetheilt. die um so mehr Sensation machen wird, als sie den bekannten französischen Financier Philippart betrifft. Dieser hält sich mit einigen französischen BanquierS. welche die Absicht haben, selber das Bad anzukaufen, dort auf und machte mit seinen College» diesertage einen Ausflug auf die Höhen des Domoglet. Die Gesellschaft bestieg den höchsten Punkt dieses BergeS und lagerte sich dort auf dem Plateau. Herr Philippart stand aber, kaum nachdem er einige Minuten gerastet, auf, um die wunderbare Fernsicht zu genießen. Er bog um einen Felsblock und war durch denselben bald den Blicken seiner Begleiter entzogen, welche ruhig weiter conversierten. Als aber die Zeit zum Aufbruch gekommen war und Philip-part nicht zurückkam. wurden die Herren ungeduldig und riesen ihn zurück, jedoch ohne Erfolg. Da der Abend hereinbrach, musste man sich ohne den Gefährten auf den Rückweg begeben. Als die Gesellschaft ohne Philippart im Curorte angelangt war, erregte das Verschwinden desselben allgemeine Aufregung. Die Gemahlin des Verschollenen, nebenbei bemerkt, eine junge Dame von außerordentlicher Schönheit, erfüllte den kleinen Ort mit den Ausbrüchen ihrer Verzweiflung; sie eilte zu allen behördlichen Personen, um Nachforschungen nach dem Vermissten anstellen zu lassen. Gegen Morgen ließ der Badecommissär Baron Barco den erfahrensten Führer in den dortigen Gebirgen, einen Rumänen Namens Simeon, zu sich bescheiden und beauftragte denselben, sich mit mehreren geübten Führern in das Gebirge zu begeben nnd nicht eher zurück-zukehren, bis sie den Vermissten todt oder lebendig aufgefunden hätten. Simeon machte sich denn in der That auf, und bald klangen seine Rufsignale ins Thal hinab. Nach ungefähr zwei Stunden langem Suchen wurde endlich das Signal Simeons durch einen kläglichen Ruf erwidert, welcher aus dem Innern der Erde zu kommen schien. Der Rumäne kam bald an einen Abgrund, der in grau- schlossen, und nach den Worten der Bibel haben die Engel deS Himmels mehr Freude an einem Sünder, der Buße thut, als an neunnndneunzig Gerechten." Der Kranke schüttelte leise den schmerzenden Kopf. Denn so oft auch unter dem mildem Zuspruch des greisen Priesters ein Sonnenstrahl der Hoffnung in sei» verdüstertes Innere fiel — immer wieder sah er das blutüberströmte Antlitz seines früheren Brotgebers vor sich, den er vor mehr als zwanzig Jahren in jäh ausflammendem Zorne wegen eines einzigen beleidigenden Wortes über sein zu spätes Kommen zur Arbeit mit einem Axthieb zu Boden gestreckt hatte. Wohl war es ihm gelungen, die Spuren dieses Verbrechens zu tilgen, indem er der Tanne, mit deren Fällung er und der Vater FriedlS damals beschäftigt waren, im Sturze eine Richtung gab, dass der fallende Baumstamm die Leiche deS Erschlagenen völlig zerschmetterte. Allgemein glaubte man, dass der arbeitsfleißige Bauer sich allein, ohne das Kommen seines Knechtes abzuwarten, an das Fällen der mächtigen Tanne gemacht und das Opfer seines unvorsichtigen Ueber-eiferS geworden sei. Der Schuldbewusste aber fand eine Zeitlang seinen Trost darin, dass er durch seine treuen Dienste der durch seine Schuld »er- fige Tiefe abfiel und in welchem er. kaum einige Klafter vom Boden entfernt, einen Mann erblickte, der mittelst seines Sackluches und seiner Cravatte an einen Baum gebunden war. Es war Philippart, der in die Schlucht gestürzt, sich während seines Falles an den Baum geklammert und daselbst befestigt hatte, um nicht vollständig in den Abgrund zu stürzen, dessen Boden er nur als zerschmetterter Leichnam hätte erreichen können. Simeon rief nun einige seiner Leute herbei, drehte aus seinem Hemd, seinen Unterhosen und seinem ledernen Gurt ein Seil und kletterte zu dem Verunglückten hinab, dem er das Seil um den Körper befestigte und an welchem Philippart nun glücklich zutage gefördert wurde. Als die Expedition mit dem Vermissten in Herkulesbad anlaugte, war der ganze Cnrort aus den Beinen. Philippart selbst war der Gegenstand der größten Theilnahme, und wurde ihm zu Ehren abends ein Fest gefeiert, bei welchem der Champagner in Strömen floss. Simeon wurde natürlich reich belohnt. Philippart aber theilte seinen Freunden mit. er habe, nachdem er die ganze Nacht im Regen und Sturm in dieser schrecklichen Situation zugebracht, die Absicht gehabt, falls bis zum nächsten Abende keine Hilfe für ihn käme und die Qualen des Hungers größer würden, sich loszubinden und in den Abgrund fallen zu lassen, um feine Leiden abzukürzen. — Große Stiftung für eine ferne Zeit. Der bekannte Kaufmann Henri Lustig, der vor zwei Jahren in Paris starb, hat die Stadt Wien zur Erbin einer Polizze, die auf 30.000 Francs lautete, bestimmt. Die Polizze wurde realisiert; es zeigte sich aber, dass die Erbschaft an eine ganz absonderliche Bedingung geknüpft ist. Es wird nämlich in dem Testamente gefordert, dass die Summe von 30,OM Francs bei der Ersten österreichischen Sparkasse fruchtbringend auf Zinseszinsen, die vierteljährig zu beheben und zu kapitalisieren sind, angelegt und so lange dort der gleichen Manipulation unterzogen wird, bis die Zinsen eine jährliche Rente von 5 Millionen Gulden abwerfen. Herr Lustig hat berechnet, dass ein solches Resultat in 180, längstens 200 Jahren eintreten muss, und weiter verfügt, dass, wenn ein jährlicher Zinsenertrag von 5 Millionen Gulden erreicht sein wird, mit Hilfe dieser Rente zunächst in Wien, dann aber in Linz, Brünn, Prag, Pest und anderen Städten der Monarchie Spitäler. Waisen- und Asylhäuser, sowie ähnliche Zufluchtsstätten für Studenten erbaut, eingerichtet und betrieben werden sollen. Sollte die Vertretung der Stadt Wien die citierten Bedingungen nicht acceptieren, so sei diese Stiftung in Paris zu errichten. „Die Franzosen thun es gewiss," bemerkte Herr Lustig in seinem witweten Mutter Friedls wenigstens in der Führung der Wirtschaft den Verlust weniger empfinden ließ, den sie so unerwartet erlitten. Diese hatte den Tod ihres Mannes bitter beweint. Aber die Sorgen um die Instandhaltung des großen Hauswesens legten ihr auch die Verpflichtung auf, demselben ein neues Oberhaupt und dem verwaisten Knaben wieder einen Vater zu geben Und als. altem Brauche folgend, die angesehensten Männer der Gemeinde nach Ablauf des Trauerjahres der jungen Witwe zu verstehen gaben, dass es nun an der Zeit sei, über den Todten des Bedürfnisses der Lebendigen nicht zu vergessen, da bezeichnet? die Mutter FriedlS ihren fleißigen Großknecht, den Mörder ihres Man-neS, als den Einzigen, in dessen Hände sie die Sorge um die Führung ihres Hauswesen legen könnte. Wohl trug dieser anfangs Bedenken, dadurch, dass er die Hand nach einer Frucht seines Verbrechens ausstreckte, dessen Größe zu verdoppeln. Doch Ehrgeiz und Eigennutz trugen den Sieg davon, nachdem er nur erst einmal die Vorwürfe seines Gewissens durch die Vorspiegelung beschwichtigt hatte, dass er als Bauer vom Bergerhof doch viel besser für die Hinterlassenen deS Opfers feines Testamente, und er fügte bei: .Die Wohlthate« (der Stiftung) gehen au' alle Menschen ohne Unterschied der Confession über; nur sind die Priester einer jeden Religion oder Confession von dem Einflüsse auf diese Stiftung fernzuhalten." Die RechtS-section des GemeinderatheS, in welcher am 8. d. über diese Angelegenheit berathen wurde hat be-schloffen, dem Gemeinderathe die Annahme der Bedingungen z« empfehlen. — In die Luft gesprengt. AuS Va» lona (in Albanien) wurde, wie man meldet, von dem österreichischen Consulate an die Direktion de» Lloyd in Triest telegraphiert: „Das Agentiegebäude deS Lloyd in Valona wurde unterminiert und vorgestern in die Luft gesprengt. Der Vorstand der Agentie und ein Beamter sind durch den Brand schwer verwundet worden, doch ist der Vorstand außer Gefahr. Das Agentiegebäude wurde zum größten Theil in Trümmer gelegt. Die Post musste in das Consulatsgebäude verlegt werden. Die Einschiffung bei der Agentie ist wohl momentan eingestellt, doch wird die Ausschiffung der Waren fortgesetzt. Die Ursache, sowie die Urheber der Explosion sind noch nicht eruiert. — Warnung vor Hochwasser. Wir lesen in Berliner Blättern: „Eine originelle Warnung hat der Besitzer eines der berüchtigtesten Verbrecherkeller, der Kaffeeklappe „Zur Eisente" in der Neuen Königstraße, seit einigen Tagen in seinem Local angeschlagen. Dieselbe lautet: „Ich ersuche meine werten Gäste, mit hohen Krempstiefeln zu erscheinen, da hier häufig Hochwasser eintritt. Local- und Provinzial-Angelegenheitrn. — (Die neuesten Forderungen der Nationalen.) Der heutige „Slovenski Narod" verlangt in seinem Leitartikel vom Herrn LandeS-präsidenten Winkler, derselbe möge an sämmtliche Bezirkshauptmannschaften eine slovenische Sprachenverordnung ergehen lassen. Der Weise deS „Narod" beruft sich hiebei auf eine vom damaligen LandeK-präsidenten von Krain, Herrn Conrad-Eybesfeld, im Jahre 1870 erlassene Verordnung, in welcher an die politischen Behörden die Aufforderung zur slo-venischen Amtshandlung mit flovenischen Parteien ergieng. Nun aber interpretiert sich der „Narod" die Sache so. dass es in ganz Krain nur slovenische Parteien gibt und demgemäß die Amtierung der Bezirkshauptmannschaften eine lediglich slovenische sein müsse. Herrn Winkler, an dessen Adresse der Artikel deS „Slovenski Narod" gerichtet ist, dürfte jedoch bekannt sein, dass die Conrad'sche Verordnung eine gänzlich überflüssige gewesen war, da die politischen Beamten seit nrdenklichen Zeiten Jähzornes sorgen könne, wie in seiner jetzigen Stellung. Aber es sollte anders kommen. Dem neuen Bergerhöser war der Anblick des WeibeS und de» Kindes, die er um ihren Beschützer gebracht, nicht mehr wie früher eine stete Mahnung, sein wider Willen begangenes Verbrechen wenigstens theilweise wieder gut zu machen — sie waren ihm nun eine Erinnerung an das Verbrechen selbst, deren bloßer Anblick ihn mit Bitterkeit erfüllte. Ohne die Gründe dieses plötzlichen Wechsels zu ahnen, glaubte die Mutter Friedls in ihrem zweiten Manne einen Heuchler zu erkennen, der sie durch sein schlau angelegtes Spiel so lange zu täuschen verstanden hatte, bis er als Mitbesitzer des HofeS keiner weiteren Verstellung bedurfte. Sie klagte sich selbst der Undankbarkeit gegen den todten Gatten an, den sie so bald vergessen, und trug durch ihre Klagen nur noch mehr zur Erschwerung ihrer Lage bei. Hass gegen sein Weib und deren Kind auS erster Ehe im Herzen, wurde her Stiefvater Friedls zum Quälgeist seiner Familie, der schließlich, als die Mutter FriedlS von ihren Leiden durch den Tod erlöst wurde, nur in der Befriedigung seiner Hab-gier Trost für sein der Reue und allen edleren Regungen sich verschließende» Gemüth fand.----------------- mit slovenischen Parteien sich in dieser Sprache verständigten und auS den, Pauschalfonde der Lan-desregiernng wohl nicht ein Kreuzer für Dolmetsche bei den krawifchen Bezirkshauptmannfchasten Verabfolgt wird. Noch nie erfolgte unseres Erin-nerS die geringste Beschwerde irgend eines Gemeindevorstehers über die Amtierung der politischen Behörden, und selbst die Deputation der Gemeindevorsteher des politischen Bezirkes Umgebung Laibach, ein Bezirk, der wohl die meisten slove-nifchen Parteien aufzuweisen hat, sprach in seiner Aufwartung beim Landespräsidenten nicht im ent-fernsten eine» Wunsch oder eine Beschwerde der Amtierung der politischen Behörden auS. — (Die Jungen — und Alten.) Jedesmal, so oft einer der hervorragenderen Anhänger der national-clericalen Partei daS Zeitliche segnete, tonntk man von den Giebeln der nationalen Häuser, in denen „Eitalnica* und „Matica" ihre Wohnstätte aufgeschlagen, Trauerfahnen hängen sehen — alle nationalen Journal erschienen im Trauer-gewande und wetteiferten gegenseitig in Auszählung der unsterblichen Verdienste, die sich der Verblichene um die Nation erworben. Wohl erschien „Slov. Nar ", als er die Todesanzeige jenes ManneS brachte, der durch zwei Jahrzehnte den hervorragendsten Antheil an der Entwicklung der slovenischen Literatur «ud Hebung deS kulturellen Aufschwunges genommen, mit schwarzem Rande, auch die Herren Boönjak und Pfeifer betheiligten sich am Leichenbegängnisse Dr. RazlagS — allein der Führer der Partei und seine getreuen Diener schlossen sich dem Klagegesange der Zungen nicht an, die schwarze Fahne durfte nicht Von dm Zinnen der nationalen Häuser wehen und die letzte Nummer deS „Oce"'schen Leibjournales kündete nur mit zwei Zeilen den Tod Dr. Razlags an. Seit langer-Zeit nun standen die Alten und Juugeu sich wieder einmal schroff gegenüber, und wie die Dinge zur Zeit stehen, sollte es uns nicht Wundernehmen. wenn wir die Kunde von einer Rüge vernehmen, die der alleinmächtige Slovenen-König den ungezogenen Jungen ertheilte. — (Grasmahd-Verpachtung.) Montag, am 14. Juni, um 9 Uhr vormittags wird die Grasmahd der städtischen Tivoli-Wiesen an der Latter-mannSallee an Ort und Stelle partienweise verpachtet werden. Witterung. Laibach, 11. Juni. Heiter, heftiger SW. Wärme: morgens 7 Uhr -s-19 4°, nachmittags 2 Uhr -j- 25 6" 6. (1879 > 26 9°. 1878 22 9° 6.) Baromcter im Fallen, 734 98 Milliniclcr. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 19 7". um 14° über dem Normale. Angekommene Fremde am 10. Juni. Hotel Stadt Wie». Weiß, Ksm,, Warnsdorf. — Böhm, Hamburg. — MagoUt, Uiitcrkrain. — Kraschl, Ksm., Graz. — Boeck, k. k. Rittmeister, Äölkeimarkt. — Stal' zer, Handelsm., Obermöjel. — Just, Mastny, Meisel u»d Berger, Kflte.; ttapuscinjki und Zwölser, Wien.— Urbantschitjch, Gutsbesitzer, Thurn. — Julie v. Rudnay, Venedig. — Wiederwohl, Ksm., Triest. Hotel Elephant. Ritter v. Herzseld, Direktor der Financiere; Lehnreich und Schiller, Kslte., Wien. — Loy, Gottschee. — Scholz, Militär-Rechnuiigsvsficial, Görz. — Lienhart, Ksm , Wolssberg. — Penca, Nassenfusj. Kaiser von Oesterreich. Jenit, Realiratenbesitzer, Rudolss-wert. — Kren, Reisiiiz. - Del Zotto Antonie, Pola. Baierischer Hof. Novak, Ksm., Rudolsswert Sternwarte. Lavrencit, Berhpolje. — Pakis, Podgoro. — Klun und Podboj, Reisniz. Verstorbene. Den 9. I „ n i. Elisabeth Paulik, Taglöhnerstochter, 1'/» I-, Petersstraße Nr. 70, Diphtheritis. — Max Nischner,' k. k. Telegraphenbeamter, 84 I, starb während der her-sahrt im Eisenbahncoupe an Lungen- und Äehlkopstuber-culose. — Johann Doberlet, Wagenkuppler, 34 I., wurde auf dem Südbahnhose von der Locomotive übersührt. AM" Einladung zur Betheiligung! Wir habcn ein großes kZolltrswino-Vonsoriluw in ungnr. Gtildrrnlc gebildet (Lxseulstion s IL dLisss), an welchem jedermann mit beliebigem Antheile Participieren kann. Für je Nominal 1000 fl. Ungar. Goldrente erachten wir 2 eine Deckung von circa 40 fl. in Barem oder Wert- 3 papieren für ausreichend; an Provision und Cour-"^tage berechnen wir bloß je 50 kr. für 1000 fl. (weitere Spesen lausen bei dieser Speculation nicht auf). Jeder Antheil wird separat abgewickelt. Nähere 3 Auskünfte nebst ausführlicher Motivierung dieser ^ Speculationsrichtung, deren Chancen, Einleitungsund Abschlnsszeit enthält der Leitartikel „Ungarische Goldrente" in Nr. 5 der „Leitha", Zeitschrift für volkswirtschaftliche Interessen, welche nebst wünschenswerten Auskünften — sranco und gratis — zugesendet wird. (186) 10—5 MM" Aufträge für die k. k. Börse "ME AM" in allen Sperulationsarten -ME prompt und discret bei mäßigsten Provisionsansätzen; Details bereitwillig. KaiMlills „LMa", Wien, Keickensikuss I.» XXXX»OOOQOO«XXXXXXXXXX Künstliche Zähne und Luftdruckgebiffe bester Construction werden schmerzlos eingesetzt, rskliopel'Llilliiüil mittelst vorgenommen bei - Zahnarzt Paichel crrr der Krcrdeckybrücke, 1. Stock. Seine Mundwaffereffenz ist außer im Ordinationslocale noch bei den Herren Apothekern Maier und Swo-boda und bei Herrn Karinger zu haben. 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Fisclterei.-Gerätlie, in- urrL crirsl'änöiscHes Jabrikat, alle Gattungen Angeln, Lachsfäden und Fifchzenge; Wirbel, Netze und Messingräder; Schnüre von englischem Hans und chinesischer Rohseide; Kautschuk-Fischchen und echt englische Mücken sür Forellen und Aschen zu jeder Saison; alle Sorten Fifchstöcke und Bestandtheile. — Preisverzeichnisse franco. — Bestellungen werden bestens ausgeführt. C. Karinger. (180) 2 In tiefinnerster Bewegung hatte der an das Schmerzenslager des Bergerhöfers gerufene Priester die verzweifelte Selbstanklage deS Unglücklichen angehört, der, angesichts des nahen Todes von quälender Reue gepeinigt, nur die Hand FriedlS zu berühren wünschte, um. wenn auch nicht ausgesöhnt, so doch beruhigter die Augen zum ewigen Schlafe schließen zu können. Dem Wunsche des in seiner hilflosen Verzweiflung bemitleidenswerten Kranken sogleich Folge gebend, hatte Pater Ambrosi um Friedl geschickt. Aber die Minuten, welche bis zur Ankunft feines Stiefsohnes verflossen, wurden dem Bergerhöser zur entsetzlichen Qual. Endlich öffnete sich die Thür und Friedl erschien auf der Schwelle. Ein convulsivifcheS Zucken erschütterte den Körper deS Verwundeten, während der eben Angekommene wie im Zweifel. waS er nun beginnen solle, bei der Thüre stehen blieb. Pater Ambrosi gieng ihm entgegen und führte ihn zum Schmerzenslager seines Stiefvaters. Mit eindringlichen Worten sprach er dem jungen Manne zu. dort, wo der Himmel durch den Mund des Priesters Verzeihung künden darf, den Groll auS feinem Herzen zu bannen und durch ein Wort der Versöhnung die letzten Stunden eines Sterbenden zu erleichtern. Aengstlich hefteten sich die trüben Blicke des Kranken auf FriedlS Angesicht, als wollte er darin die Entscheidung seines Schicksales lesen. Als dann Friedl seine Hand ihm entgegenstreckte, schien er noch immer nicht an die Möglichkeit der Versöhnung glauben zu können: „Könntest du mir auch verzeihen, wenn du alles wüsstest, was ich dir gethan?" flüsterte er leise, und erst als Friedl durch seine ohne Bedenken gegebene beruhigende Antwort auch den letzten bangen Zweifel des Unglücklichen beseitigt, griff dieser mit zitternden Händen nach der dargebotenen Rechten, während ein unaufhaltsamer Thränenstrom seinem gepressten Herzen Linderung verschaffte. Wenige Minuten später hatte der Bergerhöfer ausgelitten. In feierlich ernster Stimmung kehrte Friedl in den Kreis der Seinen zurück, und als dann die geweihte Kerze vor dem Cruofix auf dem Tische stand und Friedl mit leiser Stimme seinem Weibe und dem alten Loisl das Vaterunser für die arme Seele des verstorbenen Bergerhöfers vorbetete, fühlte er, ohne die ganze Giöße der Schuld seines Stiefvaters zu ahnen, dass die innere Befriedigung deS Verzeihens dem Menfchenherzen weii näher liege, als die Sucht nach erfüllter Rache. (Schluss folgt.) Wiener Börse vom 10. Juni. Akkße««i»« Geld War- Papierreute 7S-S0 74 05 Silberrente 74 SO 74 S-. «oldrente 89 15 89 30 Staat-lose. 18S4. . . 1S2-Ü0 1L3 - . 1860. . . 131 7b 13L 85 . 1860 jll 100 fl. I3l 75 138 85 1864. . . 17L L5 178 75 «alt,ieu............. Siebenbürgen . . . lemeser Banal . . Ungarn ............. Sailer« ö^catliu.« K»l«k«a. Vovan-Otegul.» Lose Lng. Prämienanlehen Wiener Snlehe» . . . Aeti«» Lredi'anftalt s.H.o.«. 4!a»o»albank.......... Heti«, ». Ir»»«p«t illsöld-Baba.......... Donau - Damplschiff < tliiabelh-weftbahi, , jerd>»a»d«>Ktordb. , »rall,.Iosel>h.«-hn . Sali,. »ari-Ludwi-d öemberg - Szernowitz > ilood-Äeselllchaft . 97 80 9S-75 94 — 94 7d >ir »s »s b» n» so ,79 l0 s»z — lb» bSS-— »I«o ,89 — 9S'iv 9t » 94 »L 95 iS Nordwe»bahn . . Rudoll-Lahn . . Staat«bahn .... Siidbabn........... Ung. Norbostbahn . Pfaailtriek«. Bodencreditanstalt in Bold........... in öfterr. Währ. . Nationaliank.... Ungar. Bodencredit- Ili 5« IIS 75 l>9 10 »79 SV S34- l»» 5« b7» — iSl'S«, »«Kd I«s bv iS» 7b ,89 »L »SS —!>S8«0 SSI —Ik8S — Slisabethbabn. i.Em. ff-rd.-Nordb.,. Silbe, Franz-Ioseph-Bahn. Salij.jk-rudwigb. l.L Oest. Nordweft-Bah» Siebenbürger Bahn Staatsbahn l. >Lm. Siidbahn » 2 Proc. »S . . Liebillole Rudolftose London .... E«I48 »7 — ,00 Si lv»-IS I»I — 9» 50 los-sv «»> so los — Iv»7» ,75 50 1,675 107'L IS»»5 I7»S >>7rS Ware ISS'50 >80 75 »77 50 »5 75 14» 5» 117-50 101,5 I0,-»0 101 »5^ 99 — ISS — 101— l»8 50 101 »S 84 50 178-5» I»7 ^ 107 7» >80 7S I7-7L II? 7» SL4 S'5S 9-S5'/, » « 57 75 !57-85 Telegraphischer CnrSbericht am 11. Juni. Papier-Rente 73 90. — Silber-Rente 74 Ib. — Gold-»ente 89 80. - 1860er Staats-Anlehen 132 25 — Bank-aclien 833. - Lreditactien 280 25. — London 117 55. — Silber - —. — K. k. Münzducaten 5 53. — SV-FrankS-Slücke 9 34'/,. — 100 Reichsmark 57 75. Druck von Jg. v. Kleinmayr LFed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redactton verantwortlich.- Dr. HanS Krau».