Laibilcher TaMatt. Nr. 190. öränumerationö preise: fciir Laibach: Ganzj. fl. 8-4»; Zustellung ins Haus vnlj. 25 kr. Nit ber Post : Ganzjäbr. fl. 12. 9'cbaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15 Mittwoch, 20. August 1879. - Morgen: Ioh. Fr. Insertion Spreise: Sin* (Ddltige ‘Petitjeit Wiederholungen (einen fi? 6 A eilen 20 reife: Ein- _ , jF~&& lZ.JahW-z teilen 20 Tr. ^ > O - 7" Rnssische Zustände. Die Polizeidictatur der Generale Gurko und Loris-Melikoff hat bereits infoferne ihre Früchte getragen, als es gelang, die revolutionäre Bewegung momentan einzuschüchtern. Doch wäre es, wie ein gut unterrichteter Korrespondent der „Kölnischen Zeitung" versichert, sehr voreilig, aus dieser Ruhe auf der Oberfläche auf gleiche Ruhe und Ordnung darunter in dem Innern der großen Volksmasse zu schließen und die Entkräftung und Ohnmacht der wühlenden Propaganda darin sehen zu wollen, daß Prozeß auf Prozeß, Hinrichtung auf Hinrichtung folgen, ohne daß die verfolgte Partei zu neuen Gegenstößen sich entschließt. Der Nihilismus ist unter der Zucht Gurko's und Loris-Melikoffs in seinen Bewegungen gehemmt, in seinen Unternehmungen vorsichliger geworden. Nicht aus Mangel an Muth hat er wol seit Woche» sich zurückgehalten, denn wenn man sieht, wie die Nihilisten ruhig in den Tod gehen, wie sogar der grausamste Selbstmord von ihnen erwählt wird, um sich dem Arm des Staates und den Nachforschungen zu entziehen, so muß man gestehen, daß die Opferfähigkeit, die Kraft der Entsagung, der Muth ihnen sicher nicht mangelt. Und es wäre ebenso vorschnell, anzunehmen, daß sie unbedingt der erneuten großen Thaten bedürften, um ihre Sache über Wasser zu halten. Gerade die größere Besonnenheit im Auftreten verschafft ihnen manche Anhänger, gerade die Prozesse und das Martyrium thuii auch hier, was sie in gleichen Lagen überall gethan; gerade die Fortdauer jener Ursachen, aus welchen sich die Bedeutung des Nihilismus heraus entwickelte, zeitigt noch immer die Unzufriedenheit, die Verachtung, den Haß gegen staatliche Einrichtungen und Beamte und reift das Menschenmaterial für neue Fanatiker. Und daß der Nihilismus selbst in seiner Einrichtung nicht arg erschüttert ist trotz Gurko's Regiment, beweist der Umstand, daß das nihilistische Centralorgan „Land und Freiheit" nach wie vor in Petersburg erscheint und nach wie vor bei jedem Erscheinen seine dunkeln Wege auf die Schreibtische der höchsten Staatsbeamten, der Dreutelen und Suroff selbst findet. Wenn das durch mehr als ein halbes Jahr lang möglich ist, ohne daß die Gewalt des Belagerungszustandes dagegen etwas ausrichten konnte, so muß wol angenommen werden, daß die Schläge, welche der Nihilismus erlitten, seine Lebenskraft noch nicht getroffen haben. Bielmehr scheint es, als ob er inzwischen beginne, in die Breite zu wachsen und sich häuslich einzurichten im Volke, als ob er allmählich Hausrecht gewinne in den Angen des Volkes und man sich an ihn gewöhne, als ob er an geschlossenem, engem Fanatismus verliere, aber an Popularität wachse. Die Kluft, welche die Familien oder das Leben auf der Straße oder die Presse selbst vom Nihilismus trennte, ist eher kleiner als größer geworden. Letztere hat nach ihren Entrüstuugs-artikeln über die Mordthateu des Frühjahrs Artikel gebracht über die Ursachen des Uebels, welche darauf hinausliefen, daß das Volk größerer Freiheit und Rechte bedürfe, unt dagegen zu kämpfen. Und da hiermit die Grenze des Möglichen an Wort und That erreicht war, da die Staatsregierung hiermit angerufen mar, nun das Ihre zu thun, der Ruf aber beantwortet ward mit Abweisung, so beschränkte man sich fortan darauf, die Thatfachen zu verzeichnen, den Nihilismus selbst aber in der Presse nicht weiter zu verfolgen. Die Presse hat tatsächlich ihre Mitwirkung im Kampfe gegen Die Revolution eingestellt. Dafür gibt es der staatlichen Schäden so viele, daß es nie an Stoff zu Angriffen gegen das Bestehende fehlt und auf solche Weise der Boden für den Nihilismus weiter V geackert wird. Ein tiefer Unmuth spricht aus dent gesammten Verhalten der russischen Presse, ein Unmuth, der sich bald diesen, bald jenen Gegenstand zur Unterlage nimmt für Angriffe gegen daS augenblicklich Bestehende. Etwas hiervon darf man auch auf Rechnung der neuesten zornigen Reden schieben, welche in den meisten russischen Blättern gegen Europa geführt werden. Das nationale Selbstgefühl ist verletzt, eingeengt durch die äußere wie die innere Politik der Staatsregierung, und da man sich in den inneren Fragen nicht Luft machen kann, so verwendet man um so mehr verhaltenen Grimm nach außen. Wollte man ernstlich an die Gesinnungsgenossen vom „GoloS", der „Petersburger Zeitung" n. s. w. die Frage richten, ob sie einen Krieg gegen Europa vom Zaune zu brechen wünschten, so fänden sich wahrscheinlich nur wenige Hitzköpse, die mit Ja antworten würden. Allein es bricht der Unmuth darüber überall hervor, daß die Folgen des Krieges und deS Berliner Friedens für Rußland nicht die gehofften Früchte gebracht haben und eben fo wenig weitere in Aussicht stellen. Der letzte Soldat hat die Türkei und Bulgarien verlassen, aber die Siege haben keineswegs die Stellung Rußlands gestärkt. Und die Loblieder der „Times" auf den deutschen Kanzler zerreißen die Bande rücksichtsvoller Höflichkeit, welche bisher den Ingrimm der guten Russen gegen Deutschland noch fesselten. Sollte am Schluß dieses Dramas sich ereignen, daß England, vor dem sich Rußland demüthigen mußte, triumphierend mit Deutschland sich verbindet, daß Rußland, gänzlich erschöpft, nicht blos aus dem Kampfe kam, sondern auch gänzlich vereinzelt im europäischen Konzert? Das ist es, was Sorge sowol wie Grimm erzeugt und was dann zu allererst wieder gegen Deutschland die alte nationale Abneigung weckt. Dieses Deutschland, das man zur unbedingten Heeresfolge Rußlands, zur unkündbaren Freuud- Jeuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. K l i n ck. (Fortsetzung.) „Helene, Fräulein Helene!" murmelte die Fremde fast bestürzt, einen Schritt zurücktretend. „Entschuldigen Sie — ich wußte nicht, daß — Siebzehn Jahre beinahe und noch nicht gealtert!" „Ich verstehe Sie nicht," entgcgiietc Julie verwirrt, „meine Mutter hieß Helene." „Ihre Mutter ?" sagte die Fremde fast wie erleichtert und trat nun auch zutraulich einen Schritt näher. „Ich Närrin konnte doch daran denken, glaubte aber Fräulein Helene Streitmann vor mir zu sehen. Wie ähnlich Sie ihr sind! Also Ihre Tochter — die kleine Helene war verheiratet." ,,Ja," sagte Julie beistimmend mit fester Stimme. „Bitte, treten Sie näher, womit kann ich dienen?" „Die alte Tante Liesing wollte ich aufsuchen, ich habe sie seit mehr denn siebzehn Jahre nicht gesehen," entgegnete die alte Dame, bis in die Mitte des Zimmers vortretend. „Tante Liesing? Ach liebe Frau, die ist schon beinahe dieselbe Anzahl von Jahren todt," sagte Julie. „Todt! Ach du lieber Gott! Nehmen Sie's nur nicht für ungut, liebes Fräulein, daß ich darüber noch gerne ein paar Worte hören möchte. Erlauben Sie mir, daß ich mich einen Augenblick ausruhe," fügte sie, sich in das Sopha setzend, hinzu, „ich habe hier fo oft an demselben Platze gesessen, denn Tante Liesing ist meine beste Jugendfreundin gewesen; wir sind von Kindheit an zusammen gewesen, und wenn wir uns auch oft zankten, so hatten wir uns doch lieb und konnten nicht ohne einander sein. Nicht wahr, liebes Fräulein, mau hat ja so Beispiele? Und nun ist die gute Alte todt, schon so lange Zeit, ach, wenn ich eilte Ahnung davon gehabt hätte! Mein Name ist Crispine Kettland, Sie mögen von mir gehört haben oder auch nicht — nun, das thut ja auch nichts zur Sache. Vor siebzehn Jahren, als ich fortging, mußte ich einen alten Onkel bis zu seinem Tode pflegen, und ich kann mit gutem Gewissen sagen, daß ich das rechtschaffen gethan habe. Ach du lieber Gott, auch meine alte Lie- sing todt, und was macht denn Helene, das gute liebe Kind. Sie sah damals so ein bischen blaß ans. aber man hat das wol bei so jungen Mädchen, wenn das Herz erst zn schlagen anfängt. Ich weiß das noch von mir selber her. Die Sie» singen und ich — ach wer hätte das gedacht, daß sie so bald sterbe» mußte. Ach nun, und was macht denn Helene, ach bitte, sagen Sie es mir doch! Sie hat sich also verheiratet — wol eine gute Partie gemacht?" „Auch sie ist beinahe ebenso lange todt," sagte Julie mit einem schweren Seufzer. „Sie starb ein paar Wochen später als die Tante Liesing." „Gott soll mich bewahren!" rief die alte Dame, die Hände über dem Kopf zusanimenschla-gettd, aus. „Auch die gute, liebe Helene, daS sanfte Kind? Und da blieben Sie allein mit Ihrem Jammer zurück? Ach, was man doch nicht alles in der Welt erleben muß? Wie ist denn das alles so gekommen?- Die Tante Liesing war eine gute Person, außerordentlich gut, wenn auch ein bischen mißtrauisch. Nur gegen mich nicht. Manch’ liebes mal hat sie zn mir gesagt: „Cris-pinchen, ich habe mir wieder ein verborgenes Fach angelegt, da sollen mir die Diebe nicht hinkommen." schaft und Ergebenheit verpflichtet wähnte, das erdreistet sich erst, einen für Rußland nicht gern* vorteilhaften Frieden zu vermitteln, dann eine Grenzpolitik zu begegnen, die keineswegs im russischen Interesse liegt, und endlich wagt es sogar, sich mit dem geschworenen Feinde Rußlands auf guten Fuß zu stellen. Das ist für den „Gvlos" und seinesgleichen eine Unverschämtheit, und darum nieder mit Bismarck und Deutschland! Wenn nur Frankreich ein wenig entgegenkommen wollte, so würde man alsbald erleben, wie eifrig die russische Presse glühende Freundschaft für das-tjelbe athmen würde. Das Schreckgespenst eines russisch-französischen Bündnisses würde bald in -titon Spalten der großen russischen Blätter mit Aracturschrift zu lesen sein. Freilich würde es von "Deutschland wohl behandelt werden, wie es Ge-spenstern eben geziemt. Aber man darf nicht verkennen, daß hieraus mehr Wahrheit, mehr wirkliche politische Verhältnisse und Gesinnung sprächen, als aus den freundlichen Versicherungen, die der „(Solos" noch vor anderthalb Jahren in den für Deutschland bestimmten Spalten seines Blattes stets in Bereitschaft hatte. Damals wars Höflichkeit in der Noth, jetzt ists aus dem Herzen geredet. Oesterreich und Rumänien. Wir hatten schon bei unserer ersten Notiz über den Besuch des Erzherzogs Albrecht auf dem Sommerschlosse des Fürsten von Rumänien darauf verwiesen, daß der Aufenthalt des einflußreichsten österreichischen Erzherzogs am Hofe des Fürsten Carl von Rumänien etwas mehr als einen bloßen Höflichkeitsact bedeute. Die inzwischen einlaufenden Nachrichten haben dieser Ansicht nicht widersprochen, und ist auch die ganze politische Situation darnach angethan, um eine freundschaftliche Annäherung Oesterreichs und Rumäniens nicht nur begreiflich zu finden, sondern als eine geradezu im wechselseitigen Interesse gelegene politische Noth-Wendigkeit bezeichnen zu können. Als das älteste Protectionskind Rußlands hat Rumänien auch zuerst die Opfer kennen gelernt, welche das Väterchen an der Newa von seinen Schützlingen als Gegenleistung fordert. Zum Glücke für das Land und zum Glücke für Europa war aber Fürst Carl von Rumänien nicht geneigt, sich selbst zum Satrapen Rußlands herabzuwürdigen. Mit echt hohenzoller'scher Energie machte er unmittelbar vor Ausbruch des Orientkrieges alle Anstrengungen, die Umwandlung Rumäniens in eine russische Heerstraße zu verhindern. Leider mußten seine diesbezüglichen Bemühungen vergeblich bleiben, da sich damals Rußland bereits im Besitze jenes Mandats befand, welches seine militärische Intervention auf der Balkan - Halbinsel genehmigte. Deutschland und Oesterreich waren durch bestimmte Zusagen gebunden, und Rumänien mußte der im Steigen befindlichen russenfreundlichen Strömung dadurch Rechnung tragen, daß es sich zur russischen Heeresfolge entschloß. Der russische Dank bestand in der erzwungenen Abtretung Beßarabiens. Konnte man es Rumänien verdenken, wenn es nunmehr in offene Opposition zn Rußland trat, welches dafür alle Hebel der Jntrigue uud der Volksverhetzmig in Bewegung setzte, um dem liberalen Kabinette Bratiano's durch die Judenfrage Verlegenheiten zu bereiten und auf diese Weise einen Kabinetswechsel in seinem Sinne vvr-znbereiten? Die correcte Haltung des Ministeriums vereitelte seine Pläne, und wenn auch die Regierung Bratiano's sich durch die von Rußland genährte Opposition in der Bevölkerung und im Parlamente gegen die Lösung der Judensrage nach dem Wortlaute des Berliner Vertrags sich zur Demission genöthigt sah, so wurden doch die Er-Wartungen Rußlands ttt Bezug auf das neue Kabinet nicht erfüllt. Alles, was es erreichte, war, daß in das neue unter Vorsitz Bratiano's gebildete Coalitionsministerinm auch Herr v. Eo-golniceann, dieser warme Anhänger Rußlands, Ausnahme fand. Nicht die Jndenfrage ist es, auf welche sich jetzt das Interesse Europa's an Rumänien con-centriert, sondern die Entscheidung der Frage, ob die russenfreundliche, oder ob die russenseindliche Strömung dort die Oberhand gewinnt. Letztere, welche in Bratiano und Demeter Stonrdza ihre verläßlichsten Repräsentanten besitzt, kann auf die vollen Sympathien des Fürsten Carol rechnen und ihre Vertreter haben auch die gegebene Sachlage so richtig aufgefaßt, daß sie ihre Stütze dort suchten, wo sie natürlicherweise gesucht werden mußte: in Berlin. Fürst Bismarck hat jenen Vertrag ermöglicht, welcher die russischen Ansprüche auf ein de« europäischen Interessen ungefährliches Maß reducierte, Fürst Bismarck muß auch das wesentlichste Interesse daran haben, daß nicht die im Berliner Vertrage vorgesehene Austragung der Judenfrage zur Bresche werde, durch welche der russische Einfluß seinen siegreichen Einfluß in Rumänien hält. Wie nun berichtet wird, ist kein Zweifel, daß Deutschland ebenso wie Oesterreich dem Kabinette Bratiano gerne behilflich sein werden, die Judenfrage in einer Weise zu lösen, welche ebensowol den Intentionen des Berliner Vertrages als der Stimmuiig und den Interessen der rumänischen Bevölkerung entspricht. Stonrdza hatte schon vor Wochen bei seiner Anwesenheit in Berlin und Kissingen die freundlichste, wohlwollendste Aufnahme gefunden, ein Umstand, welcher für die Haltung Deutschlands zu den Bestrebungen der rumänische» Russenfreunde ebenso bezeichnend ist, wie die Weisung, welche die Deutschen Staatsmänner dein Gesinnungsgenossen Bratiano's ans den Weg mitgaben. Rumänien solle Schutz und Hilfe bei Oesterreich suchen, mit welchem es durch die engsten Bande der Interessengemeinschaft verbunden ist. Wir erkennen die Riüitigfeit dieses Satzes vollinhaltlich an. Ebenso wie die handelspolitischen Interessen Oesterreichs weniger auf der Linie Novibazar-Salonichi, als vielmehr längst der Donau gewahrt werden müssen, ebenso groß ist das Interesse Oesterreichs daran, daß in Rumänien eine Schutzwehr gegen die russischen Plane aus der Balkan-Halbinsel geschaffen werde. Und ebenso, wie wir die Gasteiner Kaiserbegegnung als eine Bürgschaft für die Festigung der Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich begrüßten, ebenso freudig konstatieren wir auch die Meldung, daß man an maßgebender Stelle den Werth intimer Beziehungen zwischen Rumänien und dem Staate der Habsburger zu würdigen weiß, und daß die Anwesenheit des Erzherzogs Albrecht eben nur als ein Ausdruck dieser Ueber-zcuguug zu gelten habe. Mit Deutschland im Bunde und durch Rumänien in der Flanke gedeckt könnte Oesterreich jeder weiteren Entwicklung der Orientangelegenheit mit völliger Ruhe ent-gegensehen und jeden offenen oder verdeckten Angriff seines natürlichen Feindes Rußland auf feine äußere Machtstellung und innere Ruhe stehenden Fußes erwarten. Prager Meldungen zufolge gibt mau sich j„ czechischen Kreisen in Bezug ans die Situation der Zukunft großen Hoffnungen hin. Man hält sich insbesondere versichert, daß die Regierung den böhmischen Landtag für den Fall, als die Frage der Revision der Wahlordnung nicht in einem den czechischen Wünschen entsprechenden Sinne gelöst iverdeu sollte, auflösen werde. Aus den Neuwahlen, so meint man in diesen Kreisen, würde daun mit Hilse der Adelspartei ein so zusammengesetzter Landtag hervorgehen, daß an der Realisierung der czechischen Wunsche bezüglich der Wahlordnung nicht zu zweifeln wäre. Auch hält man daran fest, daß die noch zu vergebenden Portefeuilles Personen Vorbehalten seien, deren Farbe zu Ich glaube, wenn sie noch länger gelebt hätte, sie würde mit der Zeit ihr ganzes Haus unterminiert haben. Aber sie gab jedem Armen etwas, sie war die Wvhlthätigkeit selbst. Ach, die gute Lotte Liesing, ach, daß die mir sterben mußte! Komme ich da in Sturm und Unwetter durch die ganze Stadt gelaufen, weil ich noch mit dem Abendzuge wieder fort will, und nun finde ich sie tobt, die gute Seele!" Und die Dame brach in ein herzbrechendes Schluchzen aus. Aber Julie hörte es nicht einmal, ihr war nur Eins aus der Rede der Frau klar geworden, dieselbe wußte mehrere geheime Verstecke. Ihr schwindelte vor dem Gedanken an die Möglichkeit, daß ihr ein Schlupfwinkel entgangen war, aber dennoch brachte sie keine Frage danach über ihre Lippen, als wenn sie fürchtete, nichts neues mehr zu erfahren und dann in ihren Hoffnungen getäuscht zu sein. Sie ließ also die alte Darner nhig ausschluchzen, und diese fuhr fort: „Und auch Ihre Mutter ist so bald gestorben, liebes Fräulein; da haben Sie eine recht traurige Kindheit gehabt, denn niemand in der Welt kann so für uns sorgen als eine Mutter. Leben Sie denn hier nun ganz allein? Das läßt sich doch eigentlich nicht gut annehmen — Sie scheinen mir doch kaum den Kinderschuhen entwachsen." „Ich wohne bei einer entfernten Verwandten," eiitgegnete Julie halb bewußtlos. „Aber bitte, wollen Sie nicht noch etwas von Xante Liesing erzählen, ich habe wenig von ihr gehört, weil ich eben nicht mit Menschen zusammen gekommen bin, die sie gekannt — wollen Sie?" „Warum nicht, mein Fräulein, ich kann nicht genug von der alten frommen Seele erzählen. Das Herz ist mir so voll davon. Mir bleibt mol noch ein Stündchen Zeit, der Zug fährt erst um neun Uhr und ich glaube, es ist jetzt erst halb acht Uhr Sie erlauben wol, daß ich mich ein wenig meines Mantels und Hutes entledige, es ist hier eine so schöne behagliche Wärme." Während sich die Matrone der genannten Kleidungsstücke entledigte, «änderten ihre Augen von einem Gegenstände zum ändern, am längsten verweilten sie bei dem alten eichenen Schranke. „Ach, wie mich das alles rührt," fuhr sie nach einer Pause fort. „Jener alte Schrank ist ein wahres Meisterwerk voller heimlicher Winkel, und dort oben die Tapetenthürchett, ich sehe gerade auf den kleinen Messingknopf das Licht fallen, wie haben wir uns darum eines Tages gezankt. Aber sie wollte es nun einmal, da war nichts zu machen, jo gut sie sonst war. Sie meinte, an ein solches Versteck dächte man am allerwenigsten, den Schrank mit den Engelsköpfen könnte man mit einem Beil Sschlagen, und ich behauptete, daß solche Thüren on deshalb unzweckmäßig wären, weil, sobald die Tapeten einmal gewechselt werden müßten, es sogleich ans Tageslicht kommen würde. Dann nehme ich eine Ledertapete, rief sie ans. Sehen Sie, Fräulein, davon stammt diese Ledertapete, die jetzt noch paradiert. Ach, die gute Liesing ! Die Tapete ist noch recht schön und insofern hat sie gewiß recht gehabt, sehen kann man ja die Thüren nicht, das schließt alles so genau, und wäre das Licht nicht gerade auf die kleinen Knöpfe gefallen, ich hätte vielleicht in meinem Leben nicht wieder daran gedacht. Aber so etwas rührt wol jeden Menschen und am meisten mich, denn ich bin sehr zu derartigen Schwachheiten geneigt. Sie können nicht glauben, wie eigentümlich es mich berührte, als ich in diese alten Räume eintrat, ich hätte vor Erinnerung gewiß kein Wort sprechen können, wenn —" „Welche Tapetenthüren meinen Sie?" (Fortseyung folgt.) der dunkeln Couleur des Kabinets stimmen werde. Die Parole, diese Portefeuilles seien de» Vertretern der erst zu bildenden Znkunftspcirtei, beziehungsweise Mitgliedern der deutschen Verfassungspartei Vorbehalten, gilt für Spiegelfechterei. Man nimmt nämlich in czechifche» Kreisen an, daß die deutsche Verfassungspartei zu dieser sogenannten Parteibildung die Hand nicht bieten werde und daß die Regierung, wie sehr sie in ihren Organen auch der deutschen Verfassungspartei zu Gemüthe reden läßt, diese Eventualität weder ernstlich voraussehe noch wünsche, daß die Verfafsungspartei sie beim Worte nehme. Was man in Regierungskreisen wünscht, ist einfach, sich auf den Schein berufen zu können, daß mau der deutschen Verfassungspartei das Mitthun offen gelassen habe. * * * Aus Post wird gemeldet, daß man dort für de» Fall, als die Demission des Grasen Audrassy definitiv angenommen werden sollte, den Botschafter am Berliner Hofe, den Grafen Szechenyi, als den primo loco in Betracht kommenden Kandidaten für den erledigten Posten ansehe, was zn einem Ministerium „Andrassy, genannt Szechenyi" sichren würde. Man halte aber in den politischen Kreisen der ungarischen Hauptstadt auch den Fall für denkbar, daß Graf Andrassy sich bewegen lassen könnte, seine „SRichebebiiiftigfeit" doch noch zu überwinden. * * * Die Eröffnung der griechisch-türkischen Verhandlungen soll am 21. Angnst stattfinden. In der Note, in welcher die Pforte de» Botschaftern der Machte die Ernennung ihrer Kommissäre mittheilte, wird an die von den Mächten im Jnni dieses Jahres an die Pforte gerichtete identische Note erinnert, welche nach dem Scheitern der Verhandlungen von Prevesa die Ernennnng von Kommissären zur Wiederaufnahme der Verhandlungen in Konstantinopel verlangte. I» Gemäßheit der Anschauungen des Berliner Congresses und von dem Wunsche nach Erhaltung guter nachbarlicher Beziehungen zu Griechenland beseelt, komme die Pforte dem Verlangen der Mächte nach und habe den Minister des Aeußern, Sofort Pascha, Ali Saib Pascha und Savas Pascha zu Kommissären für die Verhandlungen mit den griechischen Koninussären ernannt, welchen sie ungesäumt den Tag der Eröffnung der Verhandlungen bekanntgeben werde. — Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, ist die Pforte gewillt, anstatt Janina's den Distrikt von Larissa au Griechenland abzutreten. * * Trotz der unheimlichen Berserkerwuth, mit welcher die „Nordd. Allg. Zeitung" die einzelnen Führer der National-Liberalen anfällt, sieht die „Natiotmlzeitung” den Wahlen mit guter Zuversicht entgegen. Sie meint, daß Beharrlichkeit und Energie der liberalen Partei trotz allem den Sieg sichern können, sofern es derselben nur gelinge, ihre Position zu halten. Der reaktionäre Ansturm aber müsse an seiner eigenen Unfruchtbarkeit und Ideenlosigkeit zugrunde gehen. 3F * * Die internationale oftrumelifche Kommission, unter deren Ueberwachung die Regierung der Provinz Aleko Paschas gestellt ist, hat ihre Befugnisse folgendermaßen festgestellt: Die Kommission hat sich über alle Fragen, welche ihr der Generalgouverneur vorlegt, zu äußern. Sie kann auf Antrag eines ihrer Mitglieder dem Generalgouverneur in allen auf die Anwendung des organischen Statuts bezüglichen Angelegenheiten Rathschläge ertheilen. In allen auf die Anwendung des organischen Statuts bezüglichen Fragen beschließt die Kommission mit einer absoluten Majorität von vier Stimmen. Diese Beschlüsse haben lediglich einen consultatiöen Charakier. Sie werden erst dann für den Ge-! neralgonverneur bindend, wenn sie einstimmig er« j folgt sind. Die mit absoluter Stimmenmehrheit be- schlossenen Weisungen der Kommission an den Ge-neralgouverneur hinsichtlich der Zweckmäßigkeit der Berufung der osmanischen Truppen sind für den Generalgouverneur obligatorisch. — Was den letzten Punkt anbelangt, ging bekanntlich das Bestreben Rußlands darauf hinaus, die Berufung türkischer Truppen dadurch unmöglich zu machen, daß man auch für diesen Schritt ein einhelliges Votum der Kommission verlangte. Vermischtes. — Zur Interpretation der Bert rüge Die k. k. Finanz-Bezirksdirection Marburg sagt in einer Erledigung vom 12. v. M. unter anderem wörtlich folgendes: „Die Mutter der Braut übergibt den Brautleuten die Realität unentgeltlich und behält sich den lebenslänglichen Frnchtgenuß bevor. Es ist daher vom Realwerthe per 2000 fl., und zwar von einer Hälfte die 1 °/n, von der anderen Hälfte die 1 ' /,. und vom ganzen Wcrthe die Schenkungsgebühr mit 1 °/„ vorzuschreiben. — Die Hinzurechnung des de» halben Realwerth repräsentierenden Fruchtgennsses zum Realwerthe hat nicht stattzufinde», weil der Vorbehalt des Fruchtgenusses nur den Sinn hat, daß die auf die Substanz entfallende Hälfte des Realwerthes sofort, die auf den Frnchtgenuß entfallende Hälfte aber erst nach dem Tode der Uebergeberm den Uebernehmern zufällt." — Es wird wahrscheinlich bisher wenige gegeben haben, die gewußt hätten, daß die Hälfte eines Realwerthes deit Werth der Substanz der Realität, die andere Hälfte desselben den Werth des Fruchtgenusses darstellt; noch wenigeraberdürftees der bisher geltende» Auffassung des Begriffes „Fruchtgenuß" entsprechen, wenn man dem Vorbehalte des lebenslänglichen Fruchtgenusses von einer in das Eigen-thunt einer anderen Person übergegangenen Realität den Sinn beilegt, welchen die genannte Finanz-brhörde herausgefunden hat. — Eine eigentümliche Viehseuche ist in den jüngsten Tagen in einigen Ortschaften am Steinfelde aufgetreten. Die Seuche hat das Rindvieh befallen und manifestiert sich durch Anschwellung des Halses; die Thiere verenden infolge von Erstickung. Bisher sind acht Fälle mit letalem Ausgange in Veitsau, Hörnstein und den umliegenden Ortschaften beobachtet worden. Der Bezirksthierarzt von Wiener-Neustadt hat sich in die Ortschaften begeben, um die Krankheit kennen zu lernen und Vorkehrungen anzuordnen. Bcmerkenswerth ist, daß die Krankheit sprungweise bald in dieser, bald in jener Ortschaft auftritt. Die Bürgermeister haben vorläufig zum Schutz der Ortschaften Cordons gezogen und den Durchtrieb oou Vieh verboten. Ein Wiener Arzt, der zufällig sich in einer jener Ortschaften befand, theilt uns mit, daß diese Epizootie fast dieselben Erscheinungen zeige wie Diphtheritis und wahrscheinlich auch dieselbe Krankheit sei. Von den Gegenmitteln, die angewendet wurden, haben bisher nur Eisumschläge eine gute Wirkung gehabt; das von der Krankheit befallene Vieh hat auch keinen Widerstand geleistet, wenn man ihm Eis innerlich eingab. — Ei n entlassener B agn osträf 1 iu g. Vor einigen Tagen wurde, wie die „Fruta" in Salerno meldet, der Bagnosträfling Giuseppe di Giuseppa, nachdem er eines Mordes wegen neunzehn Jahre im Kerker geschmachtet hatte, wieder in Freiheit gesetzt, woraus er nach feinem Geburtsorte Santomenna in Calabrien zurückkehrte. Sein erster Entschluß, den er nun hier faßte, war, sich an feinen früheren Feinden ober deren Nachkommen zu rächen. Letzte» Sonntag schritt er zur Ausführung feines Mordplaues. Er begab sich, mit einem Dolche bewaffnet, zeitlich morgens nach dem nahen Dorfe Piano Ortolano, wo er einen gewissen Luigi Rico- : letta antras, den er sogleich niederstrach. Er verließ | bann schnell diesen Ort, um nach dem Dorfe Sorre ' zu gehen. Unterwegs stieß er auf zwei Landleute, G. Kalabrefe und V. Antonio, die er schwer ver- wundete. In Sorte begann er sogleich einen Raufhandel mit einem di Geronimo, den er ebenfalls schwer verwundete. Von Sorre ging er dann nach dem Maierhofe Pescopogano, um feine dort mit einem ändern in Concubinate lebende Gattin zu ermorden. Statt derselben fand er jedoch nur deren kleines Kind zu Haufe, das er niederstach. Beim Weggehen nahm er noch einen kleinen Knabe» mit sich, den er ins Gebirge schleppen wollte. Unterwegs stieß er jedoch schon auf die ihn verfolgenden Sarobinieri, und so schnitt er schnell dem Knaben den Hals ab, um sich besser wehren zu können. Er fiel erst als Schivervemunbeter in die Hände der Sarabinieri. — Eisenbahnunglück in Frankreich. Der „Temps" bringt über den am 14. August auf der Eisenbahnlinie Argenton-Granville stattgehabten Unglücksfall folgende Einzelheiten: „Der Zug Nr. 51, der um 5 Uhr 50 Minuten von Argenton abfährt, hatte Flers zur vvrgeschriebenen Stunde mit einer bedeutenden Anzahl Reisender verlassen, die das Himmelfahrtsfest im Seebade von Granville zubringen wollten. Von Dreux an hat die Linie von Granville nur ein einziges Geleise. Um 7 Uhr 10 Minuten begegnete der Zug Nr. 51 in einem ziemlich tiefen Einschnitte, dessen sehr ausgesprochene Biegung nur auf kurze Zeit die Aussicht erlaubt, einem Warenzuge, der mehr als eine Stunde Verspätung hatte und, die Bahn frei wähnend, mit vollem Dampfe weiterfuhr. Die Entfernung zwischen den beiden Zugen im Augenblicke, als die Maschinenführer die Gefahr erkannten, war zu gering, um sich auf wirksame Weise der Bremsen bedienen zu können; der Zusammenstoß war deshalb auch fürchterlich. Man hörte ihn auf fünf Kilometer Entfernung. Die beiden Locomotiven waren ineinandergedrungen. Die ersten Personenwaggons, die hinter dein Gepäckwagen kamen, waren buchstäblich zermalmt. Die Bahn blieb den ganzen Tag abgesperrt , und um die Circulation zwischen Paris und Granville zu erhalten, war man gezwungen, die Reisenden, die durch einen Zug bis zur Unglücksstätte geführt wurden, aussteigen und sie auf der anderen Seite einen anderen Zug besteigen zu lassen. Das Schauspiel der ineinandergefahrenen Locomotiven, der zerbrochenen Waggons, der zerstreuten Bagage ist schrecklich. Um 5 Uhr fand man den Leichnam des ersten Opfers, des Heizers des Warenzuges, der auf feinem Posten starb, in einem schrecklichen Zustande. Man zählt 8 Todte und 28 schwerverwun-dete Personen. Die Anzahl der Contusionierten und der leichtverwundeten Personen ist sehr bedeutend und konnte noch nicht festgestellt werden. Alle diese Verunglückten gehören den umliegenden Ortschaften an, und die durch diesen Unfall hervorgebrachte Aufregung in Caen, Conde und der ganzen Gegend ist eine ungeheure. Lokal-und proviiyial-Angelegeuheiten. — (Nationale Journalistenkniffe.) Merkwürdig, daß der Schelm selbst im ehrlichsten Menschen einen Gesinnungsgenossen erblickt. Weil „Slovenski Narod" an der sachlichen Haltung des „Tagbtatt" keinen Angriffspunkt für seine Hetzereien findet und weil es schließlich seinen Lesern doch etwas langweilig würde, allenfallsige Leitartikel übet das Tarokspiel der Mitarbeiter des gegnerischen Blattes vorgesetzt zu erhalten, benützt das Organ des Herrn Dr. Vosnjak eine in zufälliger Abwesenheit unseres Redacteurs in das „Tagblatt" aufgenommene Unrichtigkeit, um letzteren der Illoyalität zu beschuldigen. Wir hatten, aufrichtig gesagt, die irrige Meldung, daß die Truppen vor dem Herrn Landespräsidenten defiliert hätten, für zu unbedeutend gehalten, um derselben eine Berichtigung zu-theil werden zu lassen. Run kommt aber der „Slovenski Narod" auf den sublimen Einfall, diese Notiz sei mit der böswilligen und illoyalen Absicht in bas „Tagblatt" ausgenommen worden, um dem Landes* Präsidenten ein Schnippchen zu schlagen. Stieg dem Schreiber dieser erbärmlichen Verleumdung nicht; nicht etwa im Korrespondenztheile, sondern in der die Röthe der Scham vor sich selbst in die Wungen, j politischen Uebersicht folgende Notiz: „Slovenien für die Sloveuen", so lautet die Parole, auf welche sich „Slovenski Narod" beruft, uni feine Opposition gegen Minister u. Stremayr zu rechtfertige». Wie das nationale Organ vorgibt, hat sich der neuerdings in das Kabinet berufene frühere Unterrichtsminister durch die Behandlung der Perfoualfragen gegen die slovenische Nation in einer Weise versündiget, daß ihn dieselbe als ihren größten Gegner betrachten müsse. Die slovenischen Nationalen sind nämlich so bescheiden, zu verlangen, daß die Lehrer und Professoren an allen Gymnasien, Lehrer^Bildnugsanstalten und Realschulen in Kram Sloveuen sein sollen. Wer dieser Vorbedingung nicht entspricht oder innerhalb einer festzustellenden Frist des Slovenischen nicht so vollständig mächtig ist, um sich derselben als Unterrichtssprache bedienen zu können, soll von den Lehranstalten Krains entfernt werden. Diese Forderung wird vom „Slovenski Narod" in allem Ernste gestellt. Dabei vergißt aber das leitende Blatt der Nationalen, daß der Begriff einer Provinz „Slowenien" nur im Wörterbuche feiner Nedaetion vor-kommt und daß nach unseren heutigen Verhältnissen der Deutsche in St'raiu keine mindere Existenzberechtigung besitzt wie sein sloveuischer Mitbürger. — (Aus dem Schwurgerichtssaale.) Der Lehrling Anton Znpanc, welcher in einer Nacht des heurigen Winters die in ihrem Bette schlafende Magd seines ßehrherrn in Aßliug mit einer Haue überfallen und schwer verwundet hatte, wurde in der gestern beim hiesigen Landesgerichte dinchgeführ-ten Strasverhandlnng von den Gefchwornen des Verbrechens des versuchten Meuchelmordes einstimmig schuldig erkannt und vom Gerichtshöfe zn schwerer Kerkerstrafe in der Dauer von 3'/z Jahren vernriheilt. — (Die weiße Fahn e.) Seit gestern morgens weht ober der Frohuveste des k. k. Bezirksgerichtes in Lack die weiße Fahne, zum Zeichen, daß im ganzen Sprengel desselben gegenwärtig niemand der Freiheit beraubt erscheint. ________ als er seinen Lesern diese alberne, blos auf eine Denuiiciation hinzielende Fabel vorsetzte? Oder glaubt wol die Rekaction des „Slovenski Narod" das „Tagblatt" einznschiichtern, wenn es dessen Re-daetenr persönlich beschimpft? Traurig, wenn man mit solchen schmutzigen Mitteln das jedem Gebildeten heilige Kleinod der Nationalität zu ehren vermeint. Sie werden ihren Zweck nicht erfüllen. Ebenso wenig wird sich aber das „Tagblatt" dazu verleiten lassen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und die Privatpersonen des Redaetenrs und der Proteetoren des „Slovenski Narod" zum Gegenstände gehässiger Angriffe zu machen. Uns gilt die Sache, welche das „Tagblatt" vertritt und welcher unser Redaeteur feit dem Tage seines Eintrittes in das politische Leben stets treu blieb und für welche er sowol als Publizist wie auch als Mitglied des Vertrauensmänner-Collegiums der Deutschen in Böhmen mit aller Energie eintrat und jederzeit Eintreten wird, sür viel zu hoch, als daß wir sie durch derartige, eines ehrlichen Politikers unwürdige Jn-triguen entehren könnten. Was aber den in neuester Zeit so ostentativ zur Schau getragenen Loyalitäts Dusel des „Slovenski Narod" anbelangt, so erlauben wir denselben zur Erleichterung der Selbsterkenntnis nur auf jene Zeiten zu verweisen, in welchen er den Nachrichten über das Kaiserhaus stets nur ein ganz bescheidenes Plätzchen hinter den Berichten aus dem politischen und dem Familienleben seiner Parteigenossen anwies. Wir finden es zwar begreiflich, daß der Gedanke, sich auf das Regierungsorgan Hinausspielen zu können, dem „Slovenski Narod" zu Kopf gestiegen ist, aber das sollte er doch wissen, daß die Loyalität als solche mit den Sympathien für ein bestimmtes Regieruugssistem und dessen Vertretern nichts zu thmt hat. Und die Loyalität der Verfassungstreuen ist eben so beschaffen, daß sie, frei van ferviler Zudringlichkeit, ihre Anhänglichkeit an Kaiser und Kaiserhaus aitch bann bewahren wird, falls es dem „Slovenski Narod" wirklich vergönnt wäre, seine Inspirationen aus dem Preßbureau eines Ministeriums Vosnjak-Kljun zu empfangen. — (Nationale Petition.) Der heutige „Slovenski Narod" veröffentlicht den Gedankengang einer von den national-klerikalen Landtagsabgeordneten an den Minister Taaffe abgesendeten Petition um Auflösung des krainischen Landtages und sofortige Ausschreibung der Neuwahlen. Es wird darin unter anderem die große Lüge aufgetischt, daß die Ergebnisse der letzten Reichsrathswahl als Resultat einer freien Volksabstimmung anzusehen seien, während die Landtagswahl von 1877 die Wähler nicht zur freien Abgabe ihrer Stimmen kommen ließ. Wie nun die nationalen Abgeordneten anläßlich der Verifieationsdebatte vom September des Vorjahres von allerlei angeblich unterlaufenen Ungesetzlichkeiten und Unregelmäßigkeiten der letzten Landtagswahl flunkerten und Großpapa Bleiweis sogar den Muth fand, die Vertretung des Landes, in welcher er selbst sitzt, als eine „illegale Versammlung" zu bezeichnen, soll Minister Taaffe zur sofortigen Sprengung des Landtages schreiten. Kann es denn Herr Dr. Vosnjak gar nicht erwarten, bis ihm der in einer Stelle als Landesansschnß bestehende Preis der Versicherung des liberalen Jnngslovenenthums an die Klerikalen als Frucht in deu Schoß fällt? — (Verdiente Abfertigung.) „Slo-venSki Narod" hat sich bereits so sehr als Regierungsorgan gefühlt, daß er der offiziösen „Presse" sein Bedauern über die Ausnahme einer Korrespondenz auszudrücken für gut fand, welche die nationale Demagogie in keineswegs beifälliger Weife zum Gegenstände ihrer Besprechung machte. Leiber scheint man aber im Bureau bes ebenso ehrenhaften, als wohl informierten Wiener Blattes in Bezug aus die Erhebung der National-Klerikalen zu einer unantastbaren Regierungspartei ganz anderer Meinung zu sein, als in der Redaction des „Narod". Wenig- - 0 n , stens bringt das vorgestrige Abendblatt der „Presse"/ IvlölIRM « uälllDGI'ji. Mohre». Hnmer, Cilli. — lack Ursula, Podgradoin. Baierischer Hof. Cop, Lehrer, Schalk, Postmeister, Lichtenwald. Kaiser von Oesterreich. Staufer und Jrgl, Trifail. — Paslovsky, Privatier, Cilli. Witterung. Laibach, 20. August Morgens Nebel, heiter, nachmittags theilmeife bewölkt, Sonnenschein, schwacher NO. Wäriue: morgens 7 Uhr + 14-7“, nachmittags 2 Uhr + 24 2" C. (1878 + 219»; 1877 + 30 0" C.) Barometer im Steigen, 736 78 Milli-i meter. Da» gestrige Lagcsmiltcl der Wärme + 17-2°, um r6u unter dem Normale.__________________________________ Angekommene Fremde am 18. August. Hotel Stadt Wien. Tribuzzi, Gutsbesitzerin, Wippach. — Freund, Schwarzer, Kaufleute, und Cohn, Geschäfts reis , Wien. Hotel Elefant. Skulina, Ingenieur, Prag. — Gebhard, k. k. Hauptmanu, Triest. — Wojra, Kfm., Ernstbrunn. — Kmetitsch, f. k. Professor, Graz. — Baaz, Dr. der Med., s. Frau, Jdria. - Bruuuer, Handels»,., Wien. Hotel Europa. Riedl, Obereinnehmer, Ungarn. — Dr. v. Lengyel, Bischof, Erlau. — Kranierfchitz, Graz. — Tscherne, Privatier, stimmt Gemahlin, Wien. — Centis, Italien. Peritsch, Untertrain. — Go-Reisniz. — Pipan. — Gedenktafel über die am 22. Augu st 1 8 7 9 stattfinheiiben Li-citütiunen. 1. und 3. Feilt., Vochte'sche Real., Tuschenthal, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Kaps'sche Real., Gereut, BG. Tscheruembl. — 2. Feilb., Sintliffche Real., Kaltenseld, BG. Adelsberg. 3. Feilb., Bizjak'sche Real., Orehovea, BG. Wippach. — 3. Feilb., Cvetik'sche Real., Tanzberg, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Zimmermann'sche Real., Rntschetendors, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Jaksetii-sche Real., Jablanie, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Plut'sche Real, Loke, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Kaliii'sche Real., Goriskavas, BK. Nasseufusj. — 3. Feilb., Petrov-iiü'fchc Rechte, Oberlaibach, BG. Oberlaibach. — 3. Feilb., LuZina'fche Real., Burgstall, BG. Lack. — 3. Feilb., Obreza'sche Real., Rove, BG. Littai. — 1. Feilb., Vanos-sche Real., Stein, BG. Stein. — 1. Feilb, Balkovec'sche Real, Hrast, BG. Tschernembl. — 3. Feilb, Jelen'sche Real., Maierle, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Stanischa-sche Real., Konc, BG. Rudolsswerth. — 2. Feilb., Bernesche Real., Nußdors, BG. Adelsberg. Wiener Wrfe vom 19. August. Allgemein« Slaal»-MmU. Geld War. iiapierteme 66 50 66 60 68-40 7895 115 5' 125 — 128-5P 158 - Holbrenre «taat#lofe, 1854. . . * 1860. . . 1860 zn 100 fl. 1864. . . 78-85 115- 124-75 128-- 157*50 ^rnndenlluftung»- Obligationen. Aalizien Siebenbürgen . . . Leniejer Banal . . . Ungarn 90 75 85-75 85 20 86 25 91'25 86 25 85-70 86 75 Andere öftenttidie Anlehcn. Donan-Regnl.- Lose . tlng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . 108 — 101*25 113 75 1'8 2:> 10150 114 2? Actieu v. üun&cn. Rrebitanftalt f.H.n.Ä. 264 40 264 61 itationalbant. . . Ücticn v. draospvrl-tintcrneBmunflcn. Älsölb-Babn.......... Lonau - Dampfschiff ->Llisabeth-Wettbahn . ^erdinandS-Nvrdb. . ^ranz-Iosepy-Babn . Äaliz. Karl-Lnbwt^b. Lemberg - «Lzernowly Llovd-^esellschafl . . 824 184 75 135 25 574 —>575 -179-501180 — 2197 ! 2202 145'— 145 236 - 236 25 135-2S! 13575 583- -- [584 Itorbwestbabn . Nnbolfs-Bahn . . StaalSbahn . . . Siibbabn........... Ung. 9torboftbabn Pfandbriefe. Bobenkrebitanstalr in Golb .... in österr. Wäbr. . ’Jfationalbanr......... Ungar. Bodenkrevll- . Peioritütr-Obli^ Elisabetbbahn, l. (Sin. erb.-Nordb. i. Silbei ranz-Ioseph-Babn . >aliz.K-Ludwigb. I.E. Oest. Norbwest-Babu Liebenbürger Bahn Staalöbahn, 1. t£ut. Sübbahn ä 3 Per.;. » * 5 „ . jt)rivaliofe. friebitlofe.......... rltudolfslose .... Devisen. Vonbon (Befdfurten. Dukaren............ 20 Francs . . . . 100 b. Reichsmark Silber............. Aeld 2? are 25 50 126 — 33-50 134 — J73 — 273 50 89 50 90 — 126 — 126'50 116'- 99-75 101-70 100 — 96 50 10460 94-75 103 25 »6-60 71 50 169-25 120*50 102 60 168 18 — 116 50 100 — 101-85 101 — 97 — 105— 95— 103.75 97-10 72 — 170" — 121 — 102 90 168 25 18 25 116 80 116 95 5-50 9 29 15-51 9 30 57 20 57 30 100 —il<0 — Telegrafischer Kursbericht am 20. August. Papier-Rente 66 36. — Silber-Rente 6815. — Gold-Rente 78 85. — 1860er Staats-Anlehcn 124-50. — Bank-aetien 822. — Kreditaetien 264 30. — London 116-75. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5 50. — 20-Francs-Stücke 9 28. - 100 Reichsmark 5715. Koilr-, Weiß- tmil Klsmarz- Buchenholz in Stäiumen, Stangen, Pfosten, Bretter, Morali, Moraletti bei (376) (Emil Mjjhleijen. 19i|it6ortcn in hübscher Ausstattung empfehlen ^aSHSES^SHSBSySBSBSBSESHSHSESaSBSBSaSESBSBSHSESHSESESESlSBSES^, In der mit dem Oesfentlichkeitsrechte autorisierten ti |riüftt=£elii‘=«»,rii:3teliuiig§an|latt| für Knaben des Alois WMKrrr in MidM beginnt das I. Semester des Schuljahres 1879/80 mit 9 15. September 1879. 3 Näheres enthalten die Statuten, welche auf Verlangen portofrei zngefendet H werden. Mündliche Auskunft ertheilt die Vorstehung täglich von 10 bis 12 Uhr. Q Diese Anstalt befindet sich nun in einem eigens zu diesem Zwecke in der gesiin- jQ besten Gegend Laibachs, in der Nähe der Lattermannsallee und des Tivoliwal- jn des, neu erbauten, mit Anlagen und freien Spielplätzen versehenen Hause Nr. 6 m in der Beethovengasse. (387) 4—1 Js sasasasasasasasasasasasasasasasasasasasasasasasasasasay Druck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Dr. Hans Kraus.