Laibacher Zeitung. M^ F den zo. Novemb. ^ ^^ N?ie« den 20. November. ^?ie beiden königl. Hoheiten der Erzherzog Ferdinand und dessen Durchlauchtigste Gemahlin werden erst am 20. Dezember Ihre Reise nach Mailand antcetten, diese hohen Herrschaften werden / wie man sagt, noch vorher eine Neise nach Ofen machen. Bei Simmerina unweit Wien soll ein großes Gebäude von Holz aufgeführt, und in Gegenwart des Erzherzogs Ferdinand und seiner Durcbl. Gemahlin mit Bomben zusamc.eschossen werden, l;m das neu errichtete Bombardierkorps m dleser Art Manömes zu üben. Der wegen vieler Schulden halber vor einigen Jahren entwichene Doktor F 5 s sch^l) unlängst von Philadelphia in Amerika an einige seiner hiesigen Bekannten Hieher, daß es ihm recht wohl gct>e, und daß er bei dem vermöq seinem Plan allda eingerichteten Postwe-stn die Stelle eines Oberpostverwalters mit einem sehr guten Gehalte begleite, uno daß er nicht Willens sey jemals nach Europa mehr zurükzukebren. In eben die-istm Schreiben ersucht er seine Bckan-te, allen seinen Gläubig rn nebst seiner Empfehlung zugleich oie Versicherung zu geben, daß er sie alle m Zeit von 4 Jahren ganz befriedigen , und über dieß no y erfennt-lich ZeM sie seyn wttve. Einem seiner GläubiM,dW. es am meisten bedarf, soll er wirk-s' lich durch ! scn haben. Um imM den Leutm mehr Handlung und Komerzindustric zu erwe-ken, daß sie ihr Vermögen auf, Fabriken und Erzeugniße verwenden, solle der Antrag scyN/ daß! ^8 Millionen nach den laufenden Numern im Banko aufgekündet, und nach einem halben Jahr hinausgezahlt werden sollen / nur Depositen-und Pupillengelder sollen, wenn sie die Reihe trift/ ausgeno- Am Ionntag als, am 19. dieß lMen Se. Maj. für Apertements-masn'ge in dem Nedoutcnsaal einen Freibal! angeordnet, dann sollen in 8 Tagen darauf noch 2 Balle, einer für distinguirte Personen ohne Maske, und einer für ebenselbe mit Maske gegeben werden, um die königlichen Hoheiten in Ihrem hiesigen Aufenthalte zu unterhalten. Der Direktellr des hiesigen Gencralseminariums Herr Lakenbauer ist zum Bischof von Vrünn mit einem jährlichen Gehalt von I2OOQ fl. von Sr. Majestät erneut worden. Man spricht hier durchaus, - daß wegen Festsetzung der Kleider-ordnung für alle Gattungen Leute der Antrag sey, weil der Aufwand und Putz so lNlsserordentlicl) gestiegen ist, daß viele Veruntreuungen, KM5 Angriffe, und dergleichen Vergehungcn daher ihre Ursache hätten. ' Dis vorige Woche wagten cS zwci Polizeiwächter in der Nacht auf dem Hof in eine Markthütte einbrechen zu wollen / es eilten aber sogleich die zur Aufsicht allda bestimmten Hüttenwachtcr herbei , welchen sich die Polizciwachter wi-dcrstzten, und einer davon haute dem Wächter, der die Laterne trug, mit dem Säbel fast die Hand ab, hierauf näherte sich von der Haupt-wache ein Kommando, und arre-tirte beide Polizeiwächter/ die nun ihren Lohn erwarten.^ ^ Warschau. Aus Privatbriefen von Warschau in Pohlen vernimmt man eine grausame Geschichte: Ein vcrmöalicher Edelmann unweit Warschau, dcr eine besondere Neigung zum schönen Geschlechte, und immer ein kleines Serail hatte, wurde wegen einem pohlmschen Offizier, dcr Mit einigen seiner Liebhaberinnen Bekanntschaft machte, so eifersüchtig, daß er zwci seiner Mädchen auf dcr Stelle erschoß. Als ihn nun der Offizier seines Irrthums überfüllte, sagte er zu ihm : " Nun sollen sie auch von mir Genugthuung haben, Zieng ins Nebenzimmer, und schoß sich oie dritte Pistole zum Kopf. - "^ Räubereien und Diebstälc scheid Hsn bei uns hier ganz zur Mvd< wttden zu wMen. Bei dcrNachl ist mau auf öffentlicher Strasse seihst in der Stadt fast nicht mehr sicher/ da M'KanNtcn die cinMn gehenden Menschen schnell anfallen, berauben , 'tl>d wie der Wind wieder davon laufen. Uiberhaupt aber haben es die italienischen Spitzbuben in der Schnellheit des Aus- . raubens und Abmezclns viel weites gebracht, als dic Schelmen in Deutschland, und durch diese unselige Behendigkeit der Schurken werden oft die besten Anstalten der Polizei) vereitelt. Vor einigen Tagen ist ein fremder Kavalier hier angckvmmen, dem der Koffer nahe bei der Stadt auf dem Berge vom Wagen abgeschnitten wurde. Livorno. Hier läuft das Gerücht, daß Frankreich, England, Oesterreich und die Kaiserin von Nußland, endlich der unaufhörlichen Insolenzen der barbarischen Seeräuber müde beschlossen hatten die hohe Pforte darum anzugehen, daß auf ihren Befehl kein Seeräuber mehr sich in Zukunft sehen lassen soll; nn widrigen Falle die 4 vereinigten Machre eine fürchterliche Flotte auslaufen lassen würden, um alle Völkerschaften/ die sich auf den barbarischen Küsten befinden, ganz auszurotten. Der Bewahrung ei-nes solchen Unternehmens steht der barbarischen Seeraubereien selbst einer und der andern Europäischen Macht sehr vortheilhaft sind. Preußen. Bei der blutigen Schlacht bei Prag, den 6tcn May 1757. wo Schwenn auf dem linken Flügel sank, kommandirten Se. köniZl. Hoheit der Prinz Heinrich, damals als General-Lieutenant, auf dem rechten Flügel, auf welchem auch d,e Schlacht von Anfang bis zum iEnde gewonnen ward. Se. königl. zHoheit griffen den Feind bei«Hlau« pietin an , warfen ihn, trieben ihn von Berg zu Berg, erstiegen viele feindliche Batterien, so, daß die Oesterreichsn am Ende mit großem Verlust geschlagen wurden, und sich in Böhmen warfen. Ausnehmend tapfer zeigte sich das dcrma-liZe von Braunnische Infanterien-gimcnt, welches dcs Prinzen Hein« rich kömgl. Hoheit anführten, und ihn noch einen böhern Geist von Tapferkeit einflößten. Zum Andenkender Tapferkeit dieses Regiments haben Se. köniZl. Hoheit in Höchstdero Pallast, diejenigen Offiziere, Unteroffiziere, und G'metine, welche von diesem merkwürdigen Tage noch am Leben sind/ auf das herrlichste bewirthet. Se. köniZl. Hoheit hatten von dcs Hrn. General, Lieutenant von Braun Exzell. die Liste davon gefodert, mit !dem gnädigen Äusdruke: „ Weil lsie Willens wären / diese Ihre al- len Kriegskammeraden einmal zu bewirthen. Es waren folgende: 4- Offiziere, 34- Unteroffiziere, 1 Tambour/ 43 Gemeine/ zusammen 82 Männer. Jedem Offizier beschenktem Se. königl. Hoheit selb^ mit einer Koldenen Medaille. Die Unteroffiziere erhielten 1 Dukaten , und die Gemeinen 1 Rthl. Den Abwesenden ist eben so viel zugeschikt wor-H^n. Neapel Im vorigen Monate berief das hiesige Versatzamt alle diejenigen zusammen , welche Versatzscheine «der Pfander in Handen haben / die in der dießjähriaen Feuerobrunst zu Grunde gegangen sind/ um ihnen dieselben zu vergüten, wobei sich dann fand, daß der Werth derselben über 720OQO (Neapolit.) Dukaten betrug. Frankreich. ffin sehr gerechter und Men-' schen - freundlicher Gedanke, dcn schon Herr Neckcr hatte, hat jetzt' den Beifall des Pariser Parlaments erdaltcn. Es ist nämlich besthlo sm worden, bei dein Könige ^ «m dle Erlaubniß anzusuchen, ei-" nen Tbeil der eingehenden Strafgelder für solche Arrestanten zu ver-wenden , die eines Verbrechens beschuldiget und eingezogen, in der Folge aber unschuldig befunden werden. 5 Todtenyerzeichniß« Den 20. Novemb. Elisabeth Mä-tigin Schusters T^alt 18. T- im dürgerl. Spital Sro. 24?. Den 2a. die Ehrwürdige Mater Ursula gebohrne Markovitschin alt 63 I- im Ursulincr Kloster. Den 21. Katbarma Notmanin ein Aufsehers W. alt 40.1- vor dem Karlstadtertdor Nro- 21. Den 21. des Andre Maroth s. ^ Nothtaufvor dem Karlstädterthor Nro. 14. Den 2i.HelenaWitmanin ein Webers T- alt 1 I. auf der St. Pe^ tersvorstadt Nro. 44. Den 22. Lucas Kanal alt 70. I. vos dem deutschen Thor im Comend^ Spital Nro. 4- Den 22. Margaretha Wisderin ein Dienstmagd alt 25. I. auf de« Reber Nro. 162. Den 23. Ioh. Klarman Wcltpriester alt 36. I. im Alumnat N. 226. Den24. And.Pomerantscher Tagw. S- alt 36. St. in Krakau N. 34. Wiro alle Donnerstag auf dem Platz N. 185. im Skrinerifchen Haust im Gewölbe ausgegeben.