PränumrraUons Preise : Für Laibach: Ganzjährig . . . « fl. 40 tr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . 11 fl. - fr. Halbjährig . . .fl „ 50 „ Bierteljährig. . . 2 „ 75 „ ®ür Zustellung ins Hans viertel--jiihrig 25 tr., monatlich 9 fr. Einzelne Nummern 6 kr. Laibacher Tagblatt Anonime Mitiheilungcn werden nicht berücksichtig! - Manuskripte nicht zurückgesendet. ß r 611 h I i 011: Bahuhosgasfe Str. 1:«.; Srpedilion uni Inserate» ßiirrnu: Kongrebplatz Nr. 81 (Buchbandlunx von 3. ».Kleii»na»r»A. Bamberg). Ä»scrIi»n«P«eift: ßiir die einspaltige Petitzeile 3 Ir. bei zweimaliger Einschaltung ä r> kr. dreimal & 7 kr. Insertivnsstempel jedeSmal :$o fr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschalkung entsprechender Rabatt. Nr. 45. Freitag, 24. Februar 1871. — Morgen: Walpurga. 4. Jahrgang. $on heut' auf morgen. Wenn wir den Grund unserer innere» Wirren ftudimi, so finden wir als letzte Quelle derselben ^ stete wachsende Hoffen des einen Theils der Parteien auf die grundsätzliche Umwälzung unserer, d>e Grundlage des Staates bildenden verfassungsrechtlichen Verhältnisse und die dauernden» immer ftMtr werdenden Zweifel des anderen THeiles der Bevölkerung an der Beständigkeit der Verfassung. Nicht die verschiedenen ganz entgegengesetzten Parteianschauungen sind die Ursache der allgemeinen Verwirrung, sondern der Umstand ist es, daß eine Reihe von Parteibestrebungen sich nicht innerhalb des Verfassungsrechtes bewegt und von dessen Goden aus ihre Realisirnng anstrebt, sondern sich ganz außerhalb desselben stellt. Die Verneinung eines bestehenden Verfassungsrechtes ist etwas ganz verschiedenes von dem Än-kämpfen gegen dasselbe auf dem Boden des Gesetzes. Während das letztere legale Opposition ist, kann das ersterc — als die Schwester der Revolution bezeichnet werden. Wir sprechen dieses harte Wort zu jenen Gegnern aus, die sich außerhalb der Verfassung stellen, »icht wegen der Tendenzen, die sic vertreten, diese werden wir jederzeit ans aller Ueberzengung bekämpfen, da wir in dem Siege derselben die Hein-Mung des Fortschrittes und, so wie die europäischen Verhältnisse stehen und Oesterreichs Ausgabe ans die _ fortschreitende Entwicklung seiner Volköstämme gerichtet ist, die Auflösung Oesterreichs erkennen. f'c Q^n Hre Tendenzen durch Versassungs-u>ch, zum Siege • führen wolle», rechten wir nicht ""t ihrer politischen Meinung und können wir nicht von einer berechtigten Opposition sprechen, sondern "lnssen es als Auflehnung bezeichnen, die nicht mit den Mitteln des Rechtes und Gesetzes, sondern der Gewalt kämpst. Erwägen wir ferner, daß die gegen das bestehende Recht sich auflehnende» Theile dieses Recht praktisch schon geübt und so anerkannt haben, daß das behauptete alte Recht der einen schon längst gar nicht mehr bestanden hat, und von ihnen in der konstituirenden Versammlung des I. 1848 und 1849 nicht zur Geltung gebracht und selbst nicht mehr als bestehend behauptet wurde, so muß man diesen Mangel an RechtSgesühl, der ersten sittlichen Grundlage eines jeden Staates, tief bedauern. Blickt matt ferner auf jene, die nicht einmal ein altes Recht als Titel für ihre Prätensionen an-führen können, um einfach die bestehenden Grundgesetze zu »egiren, oder wenigstens die Einleitung hierzu zu treffe», so muß es einem doppelt bang werden, wohin es mit dein Rechtsbewußtsein in einem Staate gekommen ist, dessen Verfassung eine so weit gehende loyale Opposition gegen ihre Bestimmungen zuläßt. Wie konnte die Achtung des öffentlichen Rechtes so tief sinken, wie konnte die sittliche Grundlage des Staatslebens so gelockert werden? An den Massen lag es nicht, den» diese» steht überhaupt das Bewußtsein und die Erkenntniß eines Verfas-suugsstaateS in überwiegender Zahl fern; dazu wäre» zu wenig Schule», und die Geschichte des eigenen Vaterlandes war in unsere Bevölkerung mehr als Sage und Anekdote, denn als Geschichte gedrungen. Aber auch die intelligentere» Kreise und selbst die Führer der Opposition wagte» nur Schritt für Schritt die abschüssige Bahn. Wer die objektive Geschichte Oesterreichs im letzten Dezenninm schreiben wird, der wird präzise alle die Delailnrsachen erzählen können, die es ermöglichten, daß man cs wagte, diese Bahn zu betreten. Heute können wir nur sage», daß die Bahn der negativen Bestrebungen von den leitende» Kreisen nicht nur »icht verwehrt, sonder» geebnet wurde. Die gelegte» Minen der Hauptgegner jedes Verfassungsrechtes, soweit sie nicht dadurch ausschließliche Privilegien erhalte«, lockerte» de» Boden. Es flog mancher ehrliche Verfassungsfreund damit anf, die MiuenrS kamen mit heiler Haut davon, höchstens, daß ein oder der andere untergeordnete Gehilfe zur Verantwortung gezogen wurde. Nachdem so der Rechtsboden unterwühlt war, legten auch andere Parteien Minen an, und statt ihnen entgegen,zuarbeiteu und die Fahne der Verfassung zu halte», damit die Gegner sähe», man ergäbe sich nicht, betrat mau den Boden der Ausgleichsversuche. Nun wäre es für jeden Staatsmann wohl das schönste Werk, alle Unzufriedenen in einem Staate zufrieden zu machen, und in jedem wahren Ver-faffnngSstaate soll die berechtigte öffentliche Meinung zur Geltung kommen. Wollte man Versöhnung und Ausgleich, so mußte mau vor allem Kraft, Muth und Konsequenz zeigen. Ritht durch Unterhandlungen mit Sezessio-msten, die außerhalb des Gesetzes sich stellen, traf» tigt man das Gesetz. Durch solche Unterhandlungen erkennt inan mittelbar wenigstens ihre Anschauungen als berechtigt an und stellt sie auf gleiche Basis, wie das bestehende Verfassungsrecht. Mit jeder Konzession au dieselben stärkte man ihren Widerstand und die Partei, welche die Gewalt auf ihr Banner geschrieben hat, die wird keine Gegenkonzession gewähren, bevor sie nicht alles hat. Nicht politische Verfolgungen, nicht Kerker und Sequestrationen, — nein die einfache klare Konsequenz mit schöpferischer Thätigkeit für die materielle und mit ihr eng verbundene geistige Wohlfahrt des Volkes, das wäre Aufgabe der Staatsmänner nach Jeuilleton. Belagerungen in alter Zeit. (Schluß.) Das Nonplusultra von Gräueln und Schrek-^»sszenen dieser Art bot die Belagerung Jemsa-’”3 unter dem römischen Kaiser Titns im sieben« ä’9fteu Jahre nach Ehristi Geburt dar. Nach Taci-tiUl8 enthielt die Stadt damals eine Bevölkerung "ichr als sechsmalhunderttausend Menschen, ®a« ^ wit Karthago beinahe messen, ftrofe e unglücklichen Landsleute bei dieser Kata-ü01ty% allein von den Römern, sondern auch beide ^ügclloscn Anhängern der sich befehdenden diilS11 fattc‘fWct Simon und Johannes zu er« (Stahl* ^tten, von denen der ersterc die obere bnt mi«bcv ""derc den Tempel besetzt hielt, davon w^us einen ausführlichen Bericht hi» t die Römer durch die zertrümmere ,2,\ VT'*"«™' begann unter den beiden ln J. . Sektionen eine grauenhafte Metzelei; Und, lr J! rlC9Cn'eiti9 buchstäblich in Stücke Jd zerlcltchte sich mit Händen und Zähnen, wenn ,e Waffen nicht mehr vorhielten. Die Art und Weise, wie Titus diese für alle Zeiten denkwürdige Belagerung leitete, gibt uns ein lehrreiches Beispiel an die Hand, wie die Römer dergleichen militärische Operationen überhaupt zu bewerkstelligen pflegten. Nachdem die kaiserlichen Legionen ans dem Oelberge sich festgesetzt hatten, legten sie die Vorstädte Jerusalems in Asche, schlugen die Bäume um und gingen mit Schanzen von Erde und Holzstämmen gegen die Mauern vor. Hinter diese Schanzen wurden Bogenschützen und Speerwerfer postirt und vor ihnen die Katapulten und Bnllisten auf gestellt, welche schwere Steiublöcke in die Stadt schleuderten. Die Juden hatten den Römern etliche Kriegsmaschine» abgenommen und benützten sie jetzt wider ihre Dränger, doch sehr ungeschickt und fast wirkungslos. I» ihren Ausfällen dagegen entwickelten sie einen anerkennenswert theit Muth und suchten immer wieder von neuem die römischen Kriegsapparate und die Kordhürdeu zu verbrennen, hinter denen sich die feindlichen Pioniticrc bei ihren Arbeiten deckten. Um die Inden von den Mauern zu verjagen, ließ Titns mit Eisen gepanzerte, dreißig Fuß hohe Thürme bauen, die mit Bogenschützen und Schleuderern bemannt wurden. Derart vergingen vierzehn Tage der Belagerung. Endlich am fünfzehnten glückte es dem größten der römischen Sturmböcke, in die äußere Um wallung der Stadt Bresche zu schießen und die Belagerte« zur Ülufgebuug ihrer ersten Verteidigungslinie zu zwingen. Fünf Tage später durchbrach der Kaiser auch den zweiten Wall und kam in einem mit Kaufläden aller Art erfüllten Stadtviertel zum Vorschein. Die Jude» jedoch thaten sich zusammen und trieben die Römer zurück, die nur mit Mühe wieder bis zu den Vorposten ihrer Bogenschützen gelangten. Nach weiteren fünf Tagen aber eroberte Titns die zweite Urnwallung von neuem unb wartete nun ruhig, bis der Hunger sein Wert vollbracht hatte. Jetzt begannen die Belagerten schaaremueife zu dem Feinde überzulaufeit, allein diese armen Menschen, welche sich vor Roth und Entbehrung kaum mehr auf den Füßen zu halten vermochten, wurden von den Römern fammt und sonders gemartert und gekreuzigt — einmal fünfhundert zu gleicher Zeit, — so daß, wie Josephus erzählt, „es an Raum gebrach für die Kreuze und an Kreuzen für die Hinzurichtendcn." Ilm den Juden selbst dies Entkommen abzu-schneiden, ließ Titus eine Mauer rund um die alle» Seite» hin gewesen, und das ist sie, wenn Oesterreich vorwärts kommen, ja wenn es sich erhalten will. Wenn man de» Rechtsboden selbst verläßt, wen» auch nur zum Theile, so hilft »teilt bewußt oder unbewußt mit zur Schwächung des Rechtsbewußtseins im Volke, und ohne diesem oder mit nur schwachem Bewußtsein seines öffentliche» Rechtes gibt es keinen kraftvolle» Staat. Dari» liegt es, daß alle Augenblicke in der Luft Gerüchte von Staatsstreichen und Reaktionen schwebe», und damit ist der den Oesterreichern angeschuldigte Pessimismus erst großgezoge» worden. In der Möglichkeit des Zweifels an der Dauer unseres Verfassungsrechtes liegt die Ursache unserer Wirren, die Gefahr für Oesterreich._______________________ Im Herreiihauje theilte gestern Graf Hohenwart die Ernennung Schmerlings zum Präsidenten des Hauses mit. Letzterer hielt hierauf feine schon vorher angekündigte Antrittsrede, von'welcher die „Tr. Ztg." folgenden telegrafischen Auszug enthält: Herr v. Schmerling ver- spricht volle Unparteilichkeit bei Leitung der Verhandlungen, hofft, die inhaltsschweren Ereignisse überblickend, baß dcr Friede bald eintrete» werde, gedenkt der Delegations-Arbeiten, sagt, das Volk werde die großen Opfer gerne bringen, weil eS weiß, daß die Unabhängigkeit nur gewahrt ist, wenn man dafür entstehen tarnt. In gewissen Theilen des Reiches sei noch Schweigen iinc Groll vorherrschend, man wolle dort nicht einsehen, daß die Autonomie der Einzclländer nur unter dem Schirm des Reiches gedeihen kann. Das österreichische Bewußtsein sei leider noch nicht überall durchgedrungen. Wir wollen, sagt Schmerling, die schwierige Ausgabe der neuen Regierung mit unseren besten Wünschen begleiten. Die Ansichten des Herrenhauses seien bekannt: Festhalten an der Verfassung, Entgegentreten allen Sonderbestrebungen. Das Herrenhaus anerkannte die Modisizirbarkeit der Verfassung, aber nur um die Reichsinteressen zu wahren, die freiheitlichen Institutionen auszubilden. Das Herrenhaus wird diesen Ansichten treu bleiben. Schmerling hofft, auch die Regierung werde diese Prinzipien in ihr Programm aufnehmen, wodurch ein harmonisches Borgehen ermöglicht fein wird. Der Ministerpräsident Gras Hohenwart bittet un( Unterstützung des Herrenhauses, verweist auf die Kundgebungen des Ministeriums, erklärt, das Ministerium stehe auf dem VerfafsungSboden, die Wieder-Herstellung des inneren Frieden« aus dem Verfassung«, wcge ist sein Ziel. Bei Befriedigung der einzelnen Länder werde das Ministerium niemals das Recht der Gesammtheit außer Acht lassen. (Beifall.) Stadt ziehe» und de» Bau mit dreizehn Forts flan-kiren, ciite Arbeit, welche die römischen Soldaten in der kurzen Zeit vo» nur drei Tagen zu Stande brachten. Das Elend in dcr Stadt überstieg jetzt bald alle Begriffe. Täglich starben ganze Familien, und die Straßen bedeckten sich mit Leichen, um deren Bestattung sich fei» Mensch mehr bekümmerte. Dazu kamen Räuber und Mörder, die halbverödete» Häuser auszuplünder» und niederzumachen, wer noch eine Spur von Widerstand zeigte oder wen der Hungertod länger auf sich warten ließ. Und die römischen Soldaten, mit Korn und anderen Lebensmittel» aus Sirieu reichlich versorgt, höhnten »och die unglückliche» Mensche», indem sie ihnen ihre Vorräthc vor die Augen hielten! Alle Palmen und Oelbaume um Jerusalem herum wäre» Ureits der Axt zum Opfer gefalle», Titus ließ jedoch am Jordan Holzstämme hole» und schloß die Beste Antonia mit neue» Sturmdämmen citt. Währenddem zerfleischten sich die Parteien in der Stadt immer mörderischer und beraubten den Tempel seiner Heiligthümer. Im römische» Lager aber verbreitete sich das Gerücht, daß die Inden, bevor sie die Stadt verließen, ihre Gold- und Silbermünzen verschluckten; i» Folge dieser unsinnigen In der vorgestrigen Sitzung des Finanz«Us-'chusses ergriff Dr. Herbst das Wort, um in ausführlicher Weise hervorzuheben, wie das Programm, welches das Ministerium in der „Wiener Zeitung" veröffentlicht habe, im Widerspruche mit jenem stehe, welches der Ministerpräsident im Abgeordnetenhaus bekannt gegeben, namentlich bezeichnet derselbe die Ausdehnung Der Landesautonomie in legislativer Beziehung ganz unausführbar, in administrativer Beziehung dagegen als etwas nicht neues. Jedenfalls müsse das Ministerium nach seinen abgegebenen Erklärungen in dcr Lage sein, die betreffenden Vorlagen sofort zu machen. Redner vermißt in der Erklärung deS Mini-jlerpräfibenlen ferner eine Angabe über die projcktirte Wahlreform und betont schließlich den Widerspruch zwischen d:m Inhalt der Thronrede bezüglich der Gesetzgebung auf kirchlichem Gebiete und jenen Erklärungen, welche der Ministerpräsident im Abgeordnetenhause gemacht habe. An diese Ausführungen knüpft Dr. Herbst endlich die ganz bestimmten Fragen : 1. Wann daS Ministerium jene Vorlagen dem Hause machen werde, über welche es angeblich vollkommen schlüssig fei; 2. welche Ansichten die Regierung bezüglich der Autonomie-Erwei-teruttg der Landtage und der Einführung der direkten Wahlen habe ? 3. ob die Regierung die Absicht habe, die von der frühere» Regierung fertig überkommenen Gesetzentwürfe, welche daS Verhältnis zwischen dem Staate und der Kirche regeln sollen, im Abgeordnetenhaus einzubringen? Minister Gras Hohenwart: Bezüglich der ersten Frage müsse er bemerken, baß es ihm ganz unmöglich sei, einen bestimmten Zeitraum anzugeben. Die Mitglieder der Regierung seien zwar vollkommen einig darüber und es seien die betreffenden Gesetzentwürfe auch in der Ausarbeitung begriffen, jedoch erheischen die Detailbestimmungen die allergrößte Vorsicht. Zur zweiten Frage müsse er bemerken, daß das Abgeordnetenhaus daS frühere Ministerium auch nicht unterstützt habe, obwohl dasselbe die direkten Wahlen ausdrücklich als ein Stück seines Programme« bezeichnet habe, üluch diese Frage erheische daher die reiflichste Erwägung. Zur dritten Frage bemerkt der Minister, es seien die Vorlagen zwar vorbereitet, aber noch nicht vollendet, und deshalb auch im Mimsterrathe noch nicht vorgekommen. Einen Zeitraum, wann diese Gesetze im Hause eilige bracht werden könnten ober würden, könne er daher nicht angeben, da es möglich sei, baß an denselben Modifikationen vorgenommen werben müssen. Diese Antworten riefen, da sie in feiner Weise besriebigteti, eine lebhafte Erörterung hervor und hatten schließlich zur Folge, daß der Ausschuß die Bewilligung zur Steuereinhebung nur auf 1 Monat anempfehlen wirb. Fabel wurden, »ach Jofefus, in einer einzige» Nacht über zweitausend der armen Geschöpfe auf das grausamste hiugeschlachtet. Die Einnahme dcr festen Zitadelle Antonia war indessen nicht so leicht, erst nach manchem vereitelte» Versuche gelang es zwölf Soldaten, sich bei Nacht durch eine im Stille» aus-gehohlte Bresche in den Thurm des Forts hinein-znschleichen und durch Trompetensignaie eine starte Abtheilnng der Beiagerungsarmec zum SukfurS hcranzuzichen. Der Thurm ward genommen, aber umsonst suchten die Römer bis zum Tempel vorzu-dringe». Als die Inden ihr Allcrheiligsteö in Gefahr sahen, zündeten sie die Halle an, die das Fort mit dem Tempel verband, und rüsteten sich zu einer letzten verzweiflnngSvollcii Verteidigung. Ju dieser Feuersbrunst mußten viele Römer ihr z» rasches Bordriitge» mit dem Leben bezahlen. Sechs Tage lang leisteten die starke» Mauer» de» römische» Sturmböcken Widerstand; endlich wurden die Inden in den innersten Hof desselben zurückgedrängt und das prächtige Bauwerk »ieder-gebrainit, so große Mühe sich auch Titus gab, es zu rette». Als die Jude» die Flammen von der heiligen Stätte anflodern sehen, brachen sie in ein Klagegehenl ans, welches die Luft erschütterte, schreibt Aus Paris. Die Kriegskontributiou vou Paris ist, einem Pariser Briefe dcr „Pr." zufolge, am fürfzehnten Tage des Waffenstillstandes in Versailles hinterlegt worden. Die Zahlung selbst konnte an jenem Tage nicht schon vor sich gehen, weil die Geldverhältnisse zu schwierig waren. Darum wurden Wechsel auf europäische große Geldmärkte über 100 Millionen deponirt und die ändern 100 Millionen wurden in französischen Banknoten zu 1000 Franks mit dem Bemerken erlegt, daß dieselben bis zum 19. Februar, dem Tage des Ablaufs des ursprüngliche» Waffenstillstandes, in die verabredeten Münzsorten umge-tauscht werden sollten. Die 100 Millionen in Wechseln werden seinerzeit in klingender Münze gezahlt; von der anderen Hälfte der Kontribution sind Anfangs 20 Millionen in Silber und am 18. d. M. 30 Millionen in Gold baar entrichtet worden. Fünfzig . Millionen hat die deutsche Kriegsverwaltung in Pa-pier angenommen. Die Goldsendung hätte zwei Tage früher nach Versailles gelange» füiuic», wäre hier nicht eine Geldsackkrisis ausgcbroche». Es mußte» erst die erforderliche» Beutel «»gefertigt werde», wofür die deutsche Verwaltung 2000 Fr. Entschädigung zahlen muß. Nie war wohl das alte Sprüchwort an seinem Platze, wie im vorliegenden Falle: „Der eine hat den Beutel, der andere hat das Geld." Ob cs gefährlich für einen Deutschen sei, in Paris längere Zeit sich auszuhalteu, schreibt der Korrespondent, kann ich nicht beantworten. Ich machte meine Touren mit einem Pariser Professor, der mir die Versicherung gab, Jeder sei »»gefährdet, der nicht Anlaß zn Sfandal biete. Die Spuren des Bombardements sind so gut wie gar nicht mehr wahrzuiiehine». Man hat die Bomben- und Granatlöcher ansgefüllt, die beschädigten Dächer neu gedeckt und von den zerschossenen Häusern den Schutt so gründlich weggeräumt, daß man vor Baustellen zn stehen glaubt. Die ärmere Bevölkerung holt sich von der Umgegend Kartoffel». Sie denkt damit anszukomnie», bis der Friede geschlossen sein wird. In SevreS lassen sich die etwas besser Sitnirtcn in der Bott-chcrie ein Stück ftlcisch braten, das sie gleich an Ort und Stelle verzehren. Nicht durchzukotumen ist durch die Schaaren von Bettlern. Je häufiger man gibt, desto mehr wird man von den halbverhungerten, ganz abgerissenen Gestalten, wahre Personifikationen des Elends, angehalten, mehr zn geben. Die Magazine sind geöffnet, aber man sieht keinen Käufer. 9htr den Magen zn befriedigen, ist Aller Begehr und Streben. Und so groß anch die Verlegenheiten sind, mit denen die ganze Stadt zu JosefuS, und sechszehntausend von den Belagerten käme» in dein Feuer um, die in dem Wahne, im Bereiche der geweihten Mauern könne ihnen kein Unheil widerfahre», im Tempel Zuflucht gesucht hatten. Die obere Stadt fiel nun ohne große Gegenwehr den Römern in die Hände; denn die Juden waren nachgerade entmuthigt. Wie eine Sündfluth ergossen sich die römische» Legionen über die Stadt, schlugen unerbittlich alle Inden tobt, auf die sie in den enge» Gasse» stieße», Mä»»er und Weiber, Greise n»d Kinder, Kranke und Sterbende ohne Unterschied. Eine Anzahl von Jünglingen unter siebenzehn Jahren mußte nach Egipten in die Bergwerke wandern, und Tansende wurden für die Ainfitheater zum Kampfe mit Gladiatoren und wilde» Bestien bestimmt. Ehe aber alle fortgeschafft werden konnten, erlagen noch eilftansend davon den während der Belagerung ansgestandcnen Entbehrungen. Die Gesammtsumme der in diesem grausamen Kampfe um das Leben gekommenen Jude» soll weit über eine Million betragen habe», eine Ziffer, die sich ans dem Umstande erklärt, daß, als Titus mit seinem Heere vor Jerusalem erschien, die Stadt von Besucher» aus allen Theilen kämpfe» hat, so unnachsichtliche Schwierigkeiten bereiten die französichen Abnehmer den deutschen Lieferanten. Man will absolut englisches und deutsches Mehl nicht kaufen, am wenigsten zu dem geforderten, allerdings hohen Preise, einwendend, nur französisches Mehl sei gnt und zu gebrauchen, alles übrige unverdaulich, grob, verdorben. Ich möchte sagen, man weiß nicht, was man will. Die Noth ist groß, aber das Widerstreben aller Art nicht geringer. Die neuesten Nachrichten aus Paris reichen bis zum 17. Februar. Die Regierung beabsichtigt, die Zahlung des täglichen Soldes an die Nationalgardisten und bereit Frauen einzustellen. Den Bedürftigen wird so viel wie möglich Arbeit verschafft werden. Die Gas- imb Feuerungsfrage absorbirt so viele Aufmerksamkeit, daß selbst bie Kammerdebatten nicht wehr Diskussion hervorrufen, als bie Zufuhr von Licht und Wärme. Aus Mangel an Gas schließen Läden, Restaurants itub Theater ausnahmsweise zeitig, und gegen 10 Uhr find bie Straßen bes einst so geräuschvollen Paris mäuschenstill. Vom Kriege. lieber bie Friebenskonferenz am 21. b. zwischen Bismarck nnb Thiers verlautet verläßlicher-seit« noch: Die Forderung unb bas Gegenanbot gingen anfangs weit auseinander, näherten sich aber schließlich bis auf geringfügige Snbtilitäten. BiS-marck's Ultimatum lautete: Abtretung von Elsaß unb Deutschlothringen mit Met? unb Belfert als vorspringenbc Punkte, anberthaib Milliarden Thaler Kontribution und Entschädigung für das zerstörte deutsche Privateigenthum. Thiers verlangte anfangs die Zientralisirung von Elsaß n»d Deutschlothringen, dann die Schleifung der Festungen, Ermäßigung der Kontribution und Verzicht auf den Einzug in Paris, gab aber schließlich um des lieben Friedens Willen im große» und ganzen nach. Doch müsse er früher — sagte Thiers — die Friedenskommissäre hören und die -Bewilligung der Nationalversaminluug einholeu, ^vozu er die Waffenstillstands-Verlängerung bis zum März erbat. Bismarck verweigerte diese entschieden, begab sich aber während der Verhandlung einige»!«! zum Kaiser, wo der Kronprinz, Roon, Moltke, Blumenthal u. a. anwesend waren und nach langer Bern thung die Berläiigcrnng bis Sonntag Abends bewilligt wurde. Thiers und Favre kehrte» »ach Paus zurück. Sollte sich die Notwendigkeit einer aberinali-9Cu Verlängerung des Waffenstillstandes Herausstellen, so würde bie deutsche Kriegführung für jeden Tag weiteren Aufschubes zehn Millionen Fvttnfs von Frankreich verlangen. j>ta$ erfüllt war, welche bie Feier beS Passahfestes dahin geführt hatte. Um >»it unseren Schreckeitsszeiien uns einer «icht so weil zurückliegenden Zeit zu nähern, wollen wir zum Schlüsse »och einen flüchtige» Blick auf die Belagerung Konstantinopels burch die Türken Jahre 1453 werfen. Konstantinopel umschloß damals eine Bevölkernng von mehr als hundert-töiifeub Einwohnern und wurde, bei eiucm Umfange , °',t über zwei deutsche» Meilen, von einer arni-I Oe» Besatzung vo» sieben- bis achthundert Mann >ge>ier Truppen und etwa zweitausend genuesischer Soldner vertheidigt. Die Türken dagegen hatten ' f1,e Streitmacht von fast zweimalhundertundscchS-iOtausend Mann unter de» Waffen, denen eine tel**C Uon dreihuudertundzwanzig Segeln die Hand Außerdem besaßen sie mehrere ungeheuere es Tags nicht öfter als i konnten. Nachdem alle arbeiten vollbracht, die und Fässern ansgesüllt, ■n nnb Stnrmböcke zur ie ansgestellt nnb zur an vcrschiebenen Stellen Aus Paris wird gemeldet, Trochu habe einen Brief gegen den Einzug der deutschen Truppen veröffentlicht, in welchem er sagt, nach der Konvention, welche nur der Hunger diktireu konnte, sollte der Feind die Kriegsehre von Paris respektiren und die Trauer der Bevölkerung achten. Der Feind habe mit Gewalt nichts vor Paris erreichen können. Trochu legt feierlichen Protest gegen den Einzug ein, welcher eine Gcwaltthat fei, und meint, bie Stabt sollte bie Thore schließen lassen und die Deutschen zwingen, sie mit Kanonen zu öffnen. Der Brief ruft Aufregung hervor. Die Behörden belegten 3000 Bomben mit Beschlag. Die Deutschen treffen trotzdem unbekümmert ihre Vorbereitungen zum feierlichen Einzug. Neuesten« heißt es: sie werden „als Gäste" in Paris einziehen. Auch keine üble Ausrede, um die Pariser mit dem Gedanken vertraut zu machen. Wie dem „Schwäb. Merkur“ aus Versailles geschrieben wird, haben die Generäle Trochu und Ducrot sich in diesen Tage» an das preußische Oberkommando gewendet und verlangt, daß auch sie, was bisher nicht der Fall gewesen zu sein scheint, in die Zahl der in Paris internirten Kriegsgefangenen anfgenvmmen werden. Ducrot soll außerdem den Wunsch ausgesprochen haben, daß er wegen des gegen ihn vorliegenden Verdachtes des Ehrenwortbruches vor ein deutsches Ehren- oder Kriegsgericht gestellt werde.' Die Truppen der ersten deutschen Ar tu e e haben den Befehl erhalten, sich zur Konzentrirung an der Somme bereit zu halte». Auch die Franzosen treffen alle Vorbereitungen zur etwaigen Fortsetzung des Kampfes. So wird aus Amiens gemeldet, Ehanzy habe an die Armee einen Tagesbefehl erlassen, worin er sie auffordert, sich zum Massenkampf bereit zu halten, wenn Deutschland Frankreichs Demüthignng beabsichtige. Das französische Gebiet müsse eben so intakt bleiben, als seine Ehre. Aus Cherbourg meldet man, die Armee Faid-herbe's treffe von Dünkircheit dort ein, um Chanzy zn verstärken. Ans Dünkirchen berichtet man unterm 16. Februar »och von eifrigen Befestigungsarbeiten und der Errichtung eines neuen Forts. Das Hauptquartier der Vogefettarmee befand sich seit dem 12. Februar in Ehalons-sur-Saoue. Menotti Garibaldi übernahm nach der Abreise seines Vaters das Eommaudo über dieselbe. Was die derselben zugetheilten italienischen Freiwilligen betrifft, so sind diese letzteren bereits auf dem Heimwege nach Italien, theilS über Ehambery, theilS über Nizza. derselbe» hölzerne Thürme aufgeführt worben waren, ließ Mohatned seine Flotte, bie bis jetzt nur Mißerfolge gehabt hatte, vom Bosporus zu Lande nach dem inneren Hafen tranSportireit und errichtete hier eine große schwimmende Batterie. In einem nächtliche» Ausfall versuchte» die Griechen zwar, diese in Brand zn flecken, allein ihre Galio-te» wurden in den Grund gebohrt und ihre Offiziere niedergemacht. Zur Vergeltung dafür ließ der griechische Kaiser zweihnndertnndsechszig Mohame-baiter enthaupten und ihre Köpfe auf den Wällen aufpflanzen. Nach einer dreinndfünfzigtägigen Belagerung schritten bie Türken ettblich zn einem allgemeinen Sturme, bei- bie Stabt in ihre Hände brachte. Im ersten Siegesräusche weihte man mehr als zweitausend Griechen einem grausamen Tode; den Leichnam des letzten griechischen Kaisers fand man unter einem Haufen von Erschlagenen. Nahe an scchszigtanscnd griechische Bürger wurden als Sklaven verkauft und, was für die Nachwelt am schmerzlichsten zn beklagen bleibt, die reichen bizan-tinischen Bibliotheken zerstört, so daß hnndertund-zwanzigtausend der kostbarsten Manuskripte für immer verloren gegangen find. — Politische Rundschau. Laibach, 24. Februar. Der norddeutsche Gesandte, General v. Sch wei -uitz, hat vorgestern dem Kaiser ein eigenhändiges Schreiben König Wilhelms überreicht, in welchem die Annahme des Kaisertitels init-getheilt wirb. Wie Wiener Blätter erfahren, soll ber General über ben Empfang, ber ihm zu Theil geworben, sehr befriebigt fein. Anßerbem spricht man bavott, baß in kurzer Zeit als Antwort auf bie Notifikation eilte Depesche nach Berlin abgehen werbe, bereit Form unb Inhalt ganz geeignet sein dürfte, bie in letzter Zeit erfolgte Annäherung zwischen Oesterreich unb Deutschland noch zu vermehren unb bie besten Beziehungen zwischen unserer Monarchie unb beut neuen beutfchett Reiche herzu-stellen. Die Forderung des Ministeriums, ihm für weitere zwei Monate die Ein Hebung b e r @ t e u e r tt zu bewilligen, ist auf bie Tagesordnung der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses gesetzt. Es heißt, daß bie Steuern auf einen Monat bewilligt werben sollen, ohne baß barmt irgettb eine politische Aktion geknüpft werbe. Von deuEzechen wirb bas Ministerium nicht sehr glimpflich behandelt. Neben dem „Pokrok" wollen auch „Narodny Listy" von nichts anderem, als von der Wiederherstellung des „czechischen Staats-rechts" etwas hören. Das letztere Blatt tiberbietet noch feine vormaligen Prätensionen. Die großen Konzessionen, die es für die „Nation" beansprucht, will es nicht einmal durch den Reichsrath gewährt wissen, mögen sie noch so ausgedehnt fein, natürlich nur durch die Krone. Zur Tagesgeschichte. — Hebe r sch wemmung inWien. Bor» gestern setzte sich endlich der Eisstoß oberhalb Wien in Bewegung und ging ohne Unfall durch die große Donau ab, so daß das Wasser bedeutend gesunken ist und vorläufig die Gefahr beseitigt erscheint. — In Graz ist, wie der „Pr." berichtet wird, zur Veranstaltung einer großen deutschen Siegesund Friedensfeier ein Vierziger-Komitee aus allen Schichten der Bevölkerung zusammengetreten. Mitglieder desselben sind Bürgermeister Schreiner, ReiningShans, Graf Attems, LandtagSabgeordnele, Advokaten, Aerzte, Bürger, Universitäts-Professoren und Studenten. — Bestattung eines Konfessionslosen. Aus Lichteuwald (Steiermark) schreibt man unter dem 17. Februar: Heute wurde hier der Gutsbesitzer Herr I. K. durch Sie LeicheU'Aufbahrungs-und Beerdigungs-Anstalt Doberlet aus Laibach bestattet und fein Leichnam in seine Gruft gelegt, die er sich Dergleichen Schicksale hatten sich die Städte zu versehen, benett in jenen Tagen bas Los fiel, von feindlichen Heeren belagert zu werben. Zerni-rung nnb Bombardement von Paris sind dagegen ganz harmlose Kleinigkeiten, wenn in so ernsten und schmerzlichen Dingen ein Scherzwort am Orte ist. Aber die Herren Franzosen haben mindestens kein Recht, von „deutschen Barbareien" zu sprechen, „wie sie weder in der alten noch in der netten Geschichte je erhört worden seien." Bor allen Dingen dürfen sie nicht vergessen, wessen lieber- und Frevelmut!, cö gewesen ist, der so „Unerhörtes“ über die heilige Stadt heraufbeschwvreit, und habe» sich nicht zu beklagen, wenn die Deutschen dem Hatts-eittbrecher zuvorkommen und ihm seine vier Pfähle so lange „fvrtbvmbardiren,“ bis er Vernunft an-nimmt, bis er der Welt de» Friede» wiedergibt, beit er so ruchloö gestört hat, und für sein künftiges Wohlvcrhaltcn die Bürgschaften leistet, welche man für ausreichend erachtet. Die Geschichte wird einst den deutschen Kanonen und den — Gambetta'schen Fräsen Gerechtigkeit widerfahren lassen. ßMoMtzc, welche jedoch d ^!^ciuuat abgescuctt werdet r^%iC"bigcn Belagerungs Mben mit Baumstämmen l| i, '”cn angelegt, Katapulte J'terftützniig der Artiller Meb«f(ettcruug der Wälle auf einer anmnthigen Feldflur selbst erbauen ließ. Derselbe hatte ungefähr acht Tage vor dem Ableben seinen Austritt aus der katholischen Kirche der BezirkShaupt-mannschaft in Rann mittels einer beiläufig ein Jahr vorher datirten Einlage schriftlich angemeldet und sich als konfessionslos erklärt. Er sah dem Tode mit stoischer Ruhe entgegen, schrieb noch selbst seinen Partezettel und lehnte jede ärztliche Hilfe unerbittlich ab. Durch die Neuheit des Falles wurde bei der Beerdigung eine bedeutende Anzahl von Landleuten herbeigelockt, die sich dabei ruhig und anständig benahm. — General Werder wurde von der Universität Freiburg zum Doktor honoris causa ernannt. — Der Gouverneur der Provinz Hessen Hat dem Kaiser Napoleon angezeigt, daß nach erfolgter Unterzeichnung der Friedenspräliminarien zwischen dem französischen Gouvernement und dem Kaiser 335 i l» Helm feiner Abreise durchaus kein Hinderniß im Wege stehe. Er könne seinen Aufenthalt nach Belieben wählen. Napoleon wird sich wohl nach England begeben. — Die zurückkehrenden Garibaldianer werden an der Grenze entwaffnet; es ist ihnen verboten, in der Provinz Nizza zu bleiben. Die Familien der Gefallenen erhalten von Frankreich Pensionen. — „Daily-Telegras" meldet auSMadrid : Die König in von Spanien fei in Allassio an einem FrieselauSschlag gefährlich erkrankt; sie habe verlangt, mit den Sterbesakramenten versehen zu werden. Ihr Zustand wird als hoffnungslos betrachtet. (Wie Der „Tr. Ztg." aus Florenz geschrieben wird, ist eine leichte Besserung im Befinden der Königin eingetreten.) Mehrere des an Zorilla verübten Mordversuches ber= dächtige Personen wurden verhaftet.___________________ Lokal- und Provinzial-Angelegenheilen. Lokal-Chronik. — (Das „Tagblatt" alS Minister-fabrikan t.) „Danica" bezeichnet das von den Klerikalen tolportirte Gerücht über die Berufung Dr. C o st a' S zum Ackerbauminister als einen FaschingS-s chwank, welchen sicherlich die Liberaluchi sich erlaubt haben, sic verdächtigt sogar das „Tagblatt" der Urheberschaft deS bekannten SenfationStelegrammS an das „Vaterland", denn — also klügelt sie cs in bäuerischpfiffiger Weise heraus — nur vom „Tagblatt" kann jene Zeitungsente ausgegangen sein, weil cS einen Leitartikel brachte, worin es die mißlungene Reklame für Dr. Costa der klerikalen Partei in die Schuhe schob. Wahrlich, eine Schlußfolgerung, zu der sich sogar der kühne Sofist Svetec bisher noch nicht erschwungen Hat. Wollten wir von dieser Danica« Weisheit auf unsere bigotte Kollegin eine Nutzanwendung machen, so könnten wir sagen, daß die gottes-fürchtige Betschwester die Großmutter des Liberalismus sei, denn alle ihre Spalten sind in der Regel mit Verwünschungen über die Liberaluchi erfüllt. — (Der Eisenbahnbau Villa ch -Tar-viS) ist vom Abgeordneteuhause in zweiter Lesung angenommen worden. Demgemäß wird dieselbe der Rudolssbahn konzessionirt und die Zinsengarantie derselben um fl. 260.000 in Silber vermehrt. Die Vergebung der Bauarbeiten hat im Offertwege zu erfolgen und die Strecke binnen zwei Jahren eröffnet zu sein. Sollte mit der Rudolssbahn ein Uebereinkommen nicht zu Stande kommen, so wird die Regierung zur Ballführung in eigener Regie ermächtigt und ihr hiezu für das Iahe 1871 zwei Millionen flüssig gemacht. — (Franz Weinek +), f. f. Berghauptmann in Cilli, ein seines biederen Charakters und seiner vielseitigen Bildung wegen auch in weiteren Kreisen bekannter Montanist, ist nach kurzem Leiden am 22. d. M. in Cilli gestorben. (8 i t e r a r i f ch e s.) Der heutigen Nummer liegt eine Einladung zum Abonnement auf das Werk „Prinz Eugen" bei, aus welche ml: die Aufmerksamkett der geehrten Leser zu lenken uns erlauben. — (Theater.) Dic für das Theater gefährliche Epoche bei Schluß des Karnevals ist Heuer, Dank dein glücklich zu-sammengestelltcn Repertoire und den meist sehr zusricdeu-stelieudeu Aufführungen, noch günstig iiberstanden worden. Der Besuch der Vorstellungen erhielt sich die ganze Zeit Über ans ziemlicher Höhe und die Kassarapporte dürften wenigstens nicht gar zn karge Resultate ausgewiesen haben. Das Repertoire bewegle sich naturgemäß mehr im heitere» Genre und brachte hauptsächlich beliebte Operetten-Auffüh rutigeu. Von ersten Vorstellungen hatte vor allem Rosens neues Lustspiel „DeSNächste« Hausfrau" einen fehr großen Erfolg, und wir erwarten eine baldige Reprise des anziehenden Stückes. Desgleichen kamen „Die schönen Weiber von Georgien" in recht befriedigender Weise zur Darstel luug und dürften gewiß auch noch einige Wiederholungen vertragen. Die beiden Maskenbälle am Faschingssonntag und Dienstag waren ungeachtet vieler kouknrrirender Unterhaltungen sehr gut besucht, und während am ersten noch ein fühlbarer Mauqel au Masken herrschte, war am Dienstag auch diesem Hebel abgeholfen; die Stimmung war in Folge dessen viel animirter und es soll sogar an ganz anziehenden und iutrignauten Dominos nicht gefehlt babeu. Gestern eröfsuete die renommirte jtiinstlergesellschast R a p p o einen Ziklus von Vorstellungen. Den Mittelpunkt derselben geben eine Reihe lebender Bilder ab. Was die gestern dargestellte» anbelangt, jo waren dieselben, sowohl was die betheiligte,, Damen als auch die Gruppiruug und sonstige Ausführung aubelaugt, fänimtlich ganz sehens-werth, boten aber, nach unserer Anschauung, wider in der einen «och in der andere« Richtung etwas ansgezeich neteS und überraschendes. Die Keller'scheu lebende» Bilder z. B, .die vor Jahre» frier zu sehen waren, standen au Mannigfaltigkeit des Gegenstandes, feinen Belenchtungsessckten, künstlerischer Anordnung :i höher, als die gegenwärtige». Uebrigeus war gestern erst der Anfang, und wenn schon dieser gutes geboten, bekommen wir iii der Folge vielleicht noch vorzügliches zu sehe». Dieses Prädikat können wir übrigens ans alle anderen Produktionen, die gestern noch zur Vorführung gelangten, mit vollem Rechte amoeit den. Alles, was von verschiedenen Herren der Gesellschaft aus dem Gebiete der Gimuastik, Jonglerie k. ic. geboten wnrde, waren durchaus Leistungen ersten Ranges und wir können hierüber nur ein uneingeschränktes Lob aussvrechen. Wir verzichten auf alle Eiuzellieiteu, denn von den mit überra scheudster Sicherheit und Eleganz ausgeführten Spielen des Herrn Direktors Rappo mit einer Mpfündige» Kanonenkugel aufaugen, war alles nahezu gleich gelungen und wir müßte« immer die gleichen Ausdrücke der Anerkennung wiederhohlen Im ganzen genommen sind die Vorstellungen der Rapp o scheu Gesellschaft jedenfalls im höchsten Grade sehenswerth und in Folge der Mannigfaltikeit und der Vollendung des Gebotenen gewiß von ungewöhnlicher An ziehnngskrafk. Mngesendel. Beseitigung aller Krankheiten ohne Medizin und ohne Kosten durch die delikate Gesundheitsspeise llevales-ci&re du Barry von London, die bei Erwachsenen und Kindern ihre Kosten 50fach in anderen Mitteln erspart. 72.000 Zertifikate über Genesungen an Magen-, Nerven-, Unterleibs-, Brust«, Lungen-, Hals-, Stimm-, Athem-, Drüsen-, Nieren» und Blasenleiden — wovon auf Verlangen Kopien gratis und franko gesendet werden. Zertifikat-Nr. 64210. Neapel, 17. April 1862. Mein Herr! Ju Folge einer Leberkrantheit war ich seit sieben Jahren in einem furchtbaren Zustande von Abmagerung und Leiden aller Art. Ich war außer Staude zu lesen oder zu schreiben; hatte ein Zittern aller Nerven im ganzen Körper, schlechte Verdauuug, sortivähreude Schlaflosigkeit und war in einer steten Nervcnausreguug, die mich hin- und Hertrieb und mir keinen Augenblick der Ruhe ließ; dabei im höchsten Grade melancholisch. Viele Aerzte, sowohl Inländer als Franzosen, hatten ihre Kunst erschöpft, ohne Liuderuug meiner Leiden. In völliger Berzweisluug habe ich Ihre Revalesci&re versucht, und jetzt, nachdem ich drei Monate davon gelebt, sage ick' dem lieben Gott Dank. Die RevalesciiSre verdient das höchste Lob, sie hat mir die Gesundheit völlig hergestellt und mich in den Stand gesetzt, meine gesellige Position wieder einzunehmen. Genehmigen Sie, mein Herr, die Versicherung meiner innigsten Dank baifeit und vollkommenen Hochachtung Marquise de Brehan. In Blechbüchsen von */, Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — Kevalesciere Chocolatee in Tabletten für 12 Taffen fl. 1.50, für 24 Tassen fl. 2.50, für 48 Taffen fl. 4.50, in Pulver für 12 Taffen fl. 1.50, 24 Tassen fl. 2.50, 48 Tassen 4.50, für 120 Tassen fl. 10, 288 Tassen fl. 20, 576 Tassen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry & Co. in Wien, Wallfischgasse 8; in Laibach bei Ed. Mahr, Parfümeur und Anton Kris per; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Prejjbuig Pisztory; in Klagenflirt P. Birnbacher; in Linz Haselmayer; in Graz Oberranzmcyer; in Marburg F. Kollet-nig; in Lemberg Rottender; in Klausenburg Kronstödter, und gegen Postnachnahme. Witterung. Laibach, 24. Februar. Gestern Abends intensives Abendroth, Mondhof, später dünne Bewölkung. Heute Morgens ganz heiter, der Boden gefroren, herrlicher Frühlingstag. Temperatur: Morgens 6 llhr — 3.7", Nachm. 2 Uhr + 6.0" R. (1870 f 8.7*, 1869 + 6.5”). Barometerstand sehr hoch 330.40'". Das gestrige Tagesmittel der Wärme + v.l”, „m 0.2" über dem Normale. Vom heutigen Tage St. Mathias sagen dic Böhmen: Au St. Mathias trinkt die Lerche ans dem Geleise.' In Deutschland sagt man: Nach Mattheis Geht kein Fuchs mehr über's Eis. Verstorbene. De» 23 Februar. Dem Herrn Josef Polonsek, Kondukteur, feilt Kind Sardine, alt 15 Monate, in der St. Petersvorstadt Nr. 24 an der Gehiriilähmnng. Johann Pielousek, Bauer, alt 62 Jahre, ins Zivilspital in Folge zufällig erlittener Verletzung sterbend überbracht. — Helena Kepa, Inwohnerin, alt 45 Jahre, im Zivilspital an der Lungentuberkulose._______________________ Gedenktafel über dic am 2 7. Februar 1871 stattfindenden Lizitationen. 2. Feilb., Meden'sche Real., Zirkuiz, BG. Plaiiiua. — 1. Zager'sche Real, Jevse, BG. RudolfSwerth. - 3. Feilb., Kouc'fche Real., Goriie, BG. Krainburg. — I. Feilb.. Voll-mer'fche Forderungen, LG. Laibach. - 2. Feilb., Malner'sche Real, Hasenberg, BG Rndolsswerth. — I. Feilb , Babuik's»e Real. LG Laibach. - 2. Feilb., Marn'sche Real, Gaber-jele, «G Nassenfuß. — 1. Feilb., Perjatel’sche Real., Hu-dikouz, BG Reisuiz. ___________________ Theater. Heute: Zweite Gastvorstellung der aus 36 Personen bestehenden KünstlergeseUschast unter der Direktion des Francois Rappo. Vorher: Wenn man nicht tanzt. Lustspiel in 1 Akt von Sig Schlesinger. Morgen: Dritte Gastvorstellung der aus 36 Personen bestehenden Kllnstlergescllschaft unter der Direktion des Francois Rappo. Mit ganz neuem Programm Vorher: Nicht schön. Lustspiel in 1 Akt von Sigmund Schlesinger. Im am Raan „zum goldenen Schiff" HauS-Nr. 198 werden gute Vnlerkraiiier Weine dic Maß zu 40 kr. und Wlntellvr dir Matz zu 4M fr., sowie auch gutes Monier Itlftrzenbler die Maß zu 24 kr. ansgeschänkt. (63—3) Zu zahlreichem Zuspruch empfiehlt sich Maria Rudolf. Wiener Börse vom 23. Februar. Staatsfonds. dpcrc.Renle, oft. Pa», dt», bin. öft.in@ilb. iose von 1854 . . . Bote »on 1860, za»»« Boje von 1860, giinft. prämiensch. v. 1864 . Ornndentl.-Obl. Steiermark jnSptSt. Kärnten, ftratn II. Küstenland 5 „ Ungarn . . ju5 „ Ikoat.u. Sla». 5 „ Siebenbürg. „ 5 . Aotlen. Nationalbank . . . Union - Baut . . . Kreditanstalt . . . il. ö. EScomple-Äcs. tlnalo-ofterr. Bank . Otn. Bobencreb.-A.. Oeft. Hypoth.-Banl . Gteicr. S»eom»t.-Bk. Franko - Anstria . . Ralf. Ferd.-Nordb. . 6iibta&n=@e(eftf*. . «aif. Elisabeth-Bahn. Larl-Lubwig-Bahn Siebend. Eisenbahn . Staatsbahn.... Kais. Yranz-Joseftb.. Künst.-Barcser 6.-18. «lfölb-Fiu»,. Bahn . Pfandbriefe. Motion. 6.SB. »erl°»b. ann. Lob.-Ereditanfl. Allg.öst.Bob.-Lredit. bto. in aoy.tüdji. . »elb Watt 68.93 68.06 68.10 68 SO 89.— 89 50 94 50 94.6(1 108.— 108.10 183.— 123 SO 93.— 94.— 86.— 86 fO 19.50 79.75 83.50 84.— 75 — 76.66 720.— 782 -238.— 238.20 >52.50 252.70 9S>0.- 985 — 416.80 *17.— 233.— 240.— 91.— »*.— *80.—1 -! 102.60,102.76 2120 2125 180.70 180.: $19.26 219.50 246 SO 247.— 167.25 167.75 376.— 377. 190.25 190.75 164.- 105.— 169.50 169.76 93.10 93.40 89.— 89.50 106.80! 100.76 87.76 88. «Selb «Ta« ^ift. Hypoth.-Bant . —.— — Prlorltote-Obllg. Gübb.-Gel. ju 500 ffr. 113.— 113 iS bto. Sone 6 »6t. 240.- 242.— N°rdb. (100 fl. EM.) $3.- 93.16 Sieb.-B.<200 fl. S.w.) 89.50 90.— Staatsbahn Pr. Stück 135.60 136.— Staates, pr. St. 1867 132.50 138.— Rubolftb.<300fl.ö.M.) 89.75 90.— Fra:,,.Jos. (200 fl.S.) "3 90 94.26 Erct-it 100 fl. ö. to. . 163.— 163.60 Don.-Dampsstz.-Bcs. zu 100 fl. CM. . . 96.— 98.— Trieftet 100 fl. LM. . 117.— 122.— bto. 50 fl. ö. W. . Ofener . >>o fl. ö.to. 33.— Salm . „ 40 „ 39.— Palfsy . „ 40 „ 29.— aiacc . „ 40 „ 35.50 et.iBenoi», 40 „ i 31.60 «vinbisqg-ich 20 . 21.50 walbflem . 20 „ 22 — «eglevich . i0 j«;_ RllbolfSstist. lOä.ffi. 15.50 Weoh»el(3$ion.) Tug»b. 100 fl. lüdb.w. 108.SC Franks. 100 fl. „ „ 103.60 gonbon 10 Ps. Ster!. 123.85 Pari« 100 Franc» Müneen. Kail. Düiuz-Ducaten. 5 81 20-yraucaftüik ... 9.89 BereinSthaler . . .1 1.83 Silber . . . .1121 6( 34.- 40.- 30.- 86.60 32.6V 82.63 83.- 17.- 16.W 103.5® 103 80 124 10 5.6» 9.90 1.8» 122 Telegrafischer Wechselkurs vom 24. Februar. 5perz. Reute österr. Papier 59.15. — 5perz. Rente Lsterr. Silber 68.20. — 1860er Staatsaulehen 94.70. -f Bankaktien 723. — Kreditaktieu 253.—. — London 123. — Silber 121.75. — K. k. Miinz-Dukateu 5.84. — SK«5 poleonSd’or 9.84. Druck von Jgn. v. irleinmayr & Fev Bamberg in Laibach. Verleger uud sitr dic Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg