lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 43. Freitag am 24. Mai Ä844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und »«monatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Costumebild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blattes ist in Laibach ganz­jährig 8, halbjährig 3 fi. Durch die k. k. Post unter Couuert mit portofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig 4 fl. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration »n. I n Laibach pränumcrirt man beim Verleger »m R»»n, Nr. 190, im erste» Stocke. Der Iungfernräuber. Krainisches Volksmährchen. Nacherzählt von Bernhard Tomschitsch. (Beschluß.) ^M^^^W a Agnes nicht näher kommen wollte, so bog sich das Scheusal mit dem halben Leibe ^WTN ^ beim Fenster hinein, in der Absicht, sich in die Stube zu winden. Hierauf ergriff das Mädchen eine schwere, scharfge­schliffene Handhacke, wie solche die Zimmerleute zum Be­hauen der Balken zu gebrauchen pflegen, hieb dem Unhold mit einem Streiche den Kopf ab, und zog den entseelten Leib herein. Nicht lange darauf drängte sich ein Anderer durch das Fenster, sahsich sorgfältig um, und da er Niemanden ge­wahrte, als das Mädchen, wollte er sich hineinschieben. Agnes hieb aber auch diesem mit der Hacke den Kopf ab, und zog den leblosen Korper in die Stube. Das Nämliche ereignete sich noch mit sechs Andern, die den Versuch machten, durch das Fenster in die Stube zu kommen. Nun blinzelte Agnes beim Fenster, ob ihrer noch Viele wären und sah, daß sich noch Einige draußen be­fanden. Daher ging sie wieder auf ihren Posten zurück, hieb demjenigen, der zuerst über das Fenster sich bog, den Kopf ab, und zog ihn in die Stube, worauf noch zwei kamen, welchen dasselbe geschah. Wieder ging Agnes zum Fenster, um zu sehen, wie viele Räuber noch draußen wären, da sahsie zu ihrer Freude nur mehr einen Einzigen. Agnes warf die blutige Hacke weg und nahm einen Strick, aus dem sie schnell eine Schlinge machte; und als der letzte Unhold beim Fenster sich hineinbog, warf sie ihm die Schlinge um den Hals und band den Strick so gespannt an eine der Bettvfosten, daß jener, ohne sich selbst zu er­würgen, nicht zurückweichen konnte, worauf sie wieder die Hacke ergriff, und ihm bedeutete, daß sie ihm bei dem ge­ringsten Versuche, den er machen würde, sich in die Stube zu winden, den Kopf vom Rumpfe trennen werde. Mittlerweile war die Andacht vorüber. — Voll trüb­seliger Ahnungen traten der Müller und seine Angehörigen in die Stube. Wie entsetzten sie sich aber, als sie eine Menge menschlicher Köpfe und entseelter Körper auf dem Boden, Agnes mit der Hacke in der Hand, und einen wilden Kerl am Fenster erblickten, der in einer Schlinge gefangen war! Alsogleich bemächtigten sich die drei Gesellen des Räubers, beraubten ihn seiner Waffen und banden ihm die Hände. Agnes aber erzählte, was sich so eben er­eignet hatte. Nun bestürmten Alle den Räuber, sie dahin zu füh­ren, wo die beiden anderen Jungfrauen hingebracht wurden, da Niemand daran zweifelte, daß er es sei, der Helena und Margareth entführt hatte. Iva n Vandovich versprach, Alles zu thun, was man von ihm begehre, nur wolle man seines Lebens schonen. I n größter Eile machten alle, außer der Mutter, sich reisefertig und bestiegen wohlbewaffnet die Pferde der ge­tödteten Räuber. Iva n Vandovich aber, welcher von den Müllergesellen scharf aufs Korn genommen wurde, mußte voraus reiten. Indessen brachten Helena und Margareth ihre Gefangenschaft mit inbrünstigem Gebete zu; sie fleheten zu Gott, daß er sie aus den Klauen des abscheulichen Böse­wichtes befreien, oder wenn sie bestimmt seien zu sterben, stärken wolle, dem Tode, welchen sie bereit sind dem Ver­luste ihrer jungfräulichen Ehre vorzuziehen,standhaft ent­gegen zu sehen. Als nun die Zeit sich herannäherte, wo Helena wußte, daß Iva n Vandovich zu kommen pflegte, da sahen sie wohl oft hinaus auf den Ausgang ihrer Hoffnungen oder Besorgniße. RO« Eines Tages bemerkten sie in der Ferne eine Staub­ wolke. Sie ahnten sogleich, als es immer näher und nä­ her kam, daß dieser Zug der des Ivan Vandovich sei, besonders als des Räubers weit fliegender Federbusch er­ sichtlich war, erkannten sie ihn bebend als solchen. Aber ihre Hoffnung sank, als sie in Begleitung des Iva n Vandovich eine weißgekleidete Gestalt bemerket«, in der sie alsogleich ihre Agnes ersahen. Ohne weiter zu spähen, sanken sie auf ihre Kniee und verhüllten ihr Gesicht, weil sie sich vor ihrer verrathenen Schwester schämten. Inmitten ihres Gebetes aber ging die Thüre auf — und — o, unsägliche Freude! sie erblickten ihren Vater — ihre Schwester Agnes — dann ihre Geliebten, welche den gebundenen Räuber vor sich einhertrieben. Nach der gegenseitigen Erklärung befahl Helenens Verlobter, Namens Franz, dem Ivan Vandovich, daß er ihm zeige, wo seine Schätze vergraben lägen. Ivan Vandovich, am ganzen Leibe zitternd wie Espenlaub, erfüllte das Verlangen, indem er ihn zu einem wohlverschlossenen Gewölbe führte, wo ein ungeheurer Haufe Goldes lag. „Was wollen wir nun mit diesem Golde anfangen?" sprach Franz. Der Müller antwortete: „Auf jeder Münze haftet Blut und weder ich will , noch einer, der einst mein Ei­ dam zu werden den Wunsch hegt, darf einen Gebrauch davon machen." „Es bedünkt mich aber," entgegnete Franz, „daß es am besten wäre, wenn wir das Gold, da es doch Gold ist, mitnähmen, und es jenen verarmten Leuten gäben, die durch die Plünderung dieses Unholdes auf den Bettelstab gebracht worden sind." — Alle billigten diesen Vorschlag. Man warf das Geld in drei große eiserne Kisten, lud jede auf einen Wagen und spannte vor jeden Wagen sechs starke Pferde. Nun ließ Franz Alle aus dem Gebäude gehen, und als er sah, daß Niemand mehr darin war, zündete er das­selbe von vier Seiten an. Während das Haus brannte, hielt man Gericht über Iva n Vandovich. „Was verdient der," sprach Franz, „welcher so viel Unheil in der Welt gestiftet, und, um sich die Krone sei­ner Verbrechen aufzusetzen, diese zarten Jungfrauen ent­führte, um sie seinen Gelüsten zu opfern?" Einige schrieen: „Er soll lebendig gebraten werden!" Andere: „Er soll gerädert werden!" — Agnes aber sprach: „Weil er meinen Schwestern den Kopf abschneiden wollte, so soll er den Kopf verlieren; dann stirbt er so, wie seine Mitgenoßen in der Mühle, und durch mich, damit ich die Welt gerade von einem Dutzend solcher Scheusale befreit habe." Dieses sprechend, hieb sie Iva n Vandovich den Kopf ab.. Nun wurden die eisernen Kisten fortgeführt und Alle verließen diesen Schauplatz des Gräuels. Das Geld wurde dem Gerichte übergeben; dieses vertheilte es unter die Ar­men, insbesonders unter Diejenigen, deren Wohlstand durch die Plünderung«« des berüchtigten Iva n Vandovich her­ abgekommen war. Die wackere Agnes aber erhielt von der Regierung eine große Summe Geldes. — Einige Monate nachher ging es in dem niedlichen Müllershause lustig zu. I n dem engen Stübchen, aus dem Helena und Margareth geraubt wurden, wo kurz vor­ her der Tod sein lustiges Erntefest hielt, erscholl, von den Dorfmusikanten executirt, die fröhliche Weise des Ländlers. Als mich mein Weg gerade dort vorbeiführte ^), erfuhr ich, daß der Müller seine drei wunderschönen Töchter an seine braven Gesellen verheirathet hatte. Sie gewahrten mich und riefen mich hinein, indem sie mir aus einem Fin­ gerhute zu essen und aus einem Siebe zu trinken anbothen. Ich bedankte mich dafür, so wie ich mich bei den respec­ tiven Lesern und schönen Leserinen bedanke, deren Geduld mich bis hierher begleitete. Die Todtenbraut. Novelle von G. U. Winter. Während meines Aufenthaltes in Z***, einem kleinen, freundlichen Landstädtchen, waren mir zwei Personen be­ sonders aufgefallen, die täglich Abends eine Stunde pro­ menirten, und deren leidende Gesundheit diese Bewe­ gung zu fordern schien. Die eine dieser Personen war eine Blondine von seltener Schönheit, deren zarte, blaße Züge jenen schmerzlichen Ausdruck hatten, der mehr die Folge eines tiefen Kummers, als einer leidenden Gesundheit zu sein pflegt. Die andere Person war ein junger Mann von edler Gesichtsbildung. Tiefer Ernst sprach aus seinen blei­ chen Zügen; er ging theilnahmlos für seine Umgebung auf und ab, und nur ein aufmerksamer Beobachter konnte ent­ decken, daß zwischen ihm und dem blonden Mädchen eine geistige Verbindung Statt finde. So oft sie sich nämlich begegneten, wurde der dunkle Ernst in den Zügen des jungen Mannes noch sichtbarer, während in dem Antlitze des Mädchens eine schwache Röthe aufstieg, und das sanfte blaue Auge von einer verdrückten Thräne umschleiert wurde. Ein Zufall erwarb mir die Freundschaft und das Vertrauen des jungen Mannes und von ihm erfuhr ich Folgendes: Hermine , so hieß das blonde Mädchen, war die Tochter eines reichen Privatiers. Die zärtliche Liebe des Vaters für das einzige Geschenk der frühe verblichenen Gat­tin hieß ihn alles anwenden, um Geist und Herz der von der Natur reichlich begabten Tochter auszubilden, und Her­mine war in ihrem sechzehnten Jahre die Krone aller Mäd­chen in und um Z***. Gar viele jungen Männer warben um ihre Liebe und unter diesen auch ein junger hoffnungs­voller Offizier, dessen körperliche und geistige Bildung in jedem Mädchen den Wunsch erregte, sie möchte die Glückli­che sein, durch die der stattliche Marssohn die^efühle der Liebe kennen lernte. Baldi n war Oberlieutenant bei einem Cavallerie-Regimente, welches auf kurze Zeit nach Z** * be­ordert war. Auf einem Balle, der zu Ehren des Offizier­ ') Auf diese Art Pflegen nämlich die krainischen Mährchenerzählerinen ihre Mshrchen zu beschließen. R«7 Corps gegeben wurde, tanzteBaldin mit Herminen, und — ein Neuling in der Liebe— wurde er entzückt von den Reizen des lieblichen Mädchens. Er war zu unerfahren, um seine Gefühle zu verbergen, und Hermine fand Wohl­gefallen an den Huldigungen des schonen, feurigen Mannes. Die kurze Frist, die Bald in in Z**^ verweilen konnte, ge­bot Eile, und schon am zweiten Tage gestand der Liebende Herminen , daß ohne sie sein Leben freudenleer sein würde, und bat bescheiden, aber dringend über sein Loos zu ent­scheiden. Hermine wollte zwar Anfangs mit ihrer Erklä­rung zögern, aber im Drange der Umstände und des eige­nen Herzens erlaubte sie dem Flehenden, darüber mit ihrem Vater zu sprechen. Der Offizier säumte nicht, von dieser Erlaubniß Ge­brauch zu machen, und hob die Bedenklichkeiten des Vaters durch die klare Auseinandersetzung seiner Verhältnisse. Er war reich und unabhängig, und da ein baldiges Ende des Krieges zu erwarten war, so wollte er gleich nach geschlos­senem Frieden durch Niederlegung seiner Charge das letzte Hinderniß seiner Verbindung mit Herminen heben. Die Einwilligung des Vaters öffnete Bald in das Himmelreich reiner, beglückter Liebe, und das junge Pärchen vergaß im Wonnerausche des Herzens, daß die rosige Zeit ihres Glückes gar bald mit dem ernsten Momente der Trennung zusam­mentreffen werde. Her mine hatte die unendlich zarte und reine Liebe Bald ins erkannt, und es durchzuckte sie ein schmerzliches, ahnendes Weh, als, der Geliebte in der Tren­nungsstunde sich vergebens bemühte, seines Schmerzes Herr zu werden. Dem jugendlichen und doch schon erprobten Krieger standen Thränen in den Augen, als er mit weicher Stimme des Abschiedes trübe Worte stammelte. "Ich zweifle an deiner Liebe nicht", sagte er, „denn sollte ich dich treulos glauben, so müßte ich ja die feindliche Kugel segnen, die mein Herz von einem lebenslangen Gra­me befreien würde. Du bist meine erste Liebe, und ewig wird dein Bild in meinem Herzen wohnen. Versprich mir, treu zu bleiben, sollte auch das Schicksal meine Rückkehr verzögern; versprich mir, nie einem andern Manne deine Hand zu geben, so lange ich lebe!" — "Ich schwöre, dir treu zu leiben" rief Hermine be­geistert, »dir allein und auf ewig.— Ja , und wenn ich je einem andern Manne meine Hand reiche, so möge der Tod als strafender Mittler dazwischen treten — ich möge die Braut eines Tobten sein!" — Zwei Jahre waren verflossen, ohne daß der von Her­minen gewünschte Friede ihres Herzens Sehnen und ihre Wünsche erfüllt hätte. Bald in hatte immer fleißig ge­schrieben, als aber sein Regiment immer weiter vorrückte, und die Heftigkeit des Krieges den regelmäßigen Lauf der Posten unterbrach, schwand selbst der einzige Trost, des Geliebten zärtliche Briefe. Die Länge der Zeit und des Geliebten Schweigen hatten sein Bild in Schatten gestellt, während das Bild eines jungen Mannes lebhaft vor ihr stand, der Zutritt in ihres Vaters Haus hatte und ihr eine zärtliche, huldigende Aufmerksamkeit bewies. Hermine glaubte keine Untreue zu begehen, wenn sie den Worten des jungen Darno w ein aufmerksames Ohr schenkte; denn er sprach nicht Worte der Liebe, sondern Worte des Tro­ stes; er war ihr Vertrauter geworden, und sie fühlte eine Leere im Herzen, wenn Darno w einen Tag ausblieb und sie ihren Schmerz nicht in des bescheidenen Freundes Busen ausschütten konnte. Die Hoffnung auf Baldin's Rückkehr schwand immer mehr. Die Riesenpläne des großen Corsen hatten den Separatkrieg zu einem Völkerkrieg umgestaltet, von dem nicht so bald ein Ende abzusehen war. Täglich las man in den Zeitungen lange Listen von Gebliebenen und Ver­wundeten; unter den ersteren war auch — Oberlieutenant Baldin . Der Schreck H erminen's über diese Nachricht ist nicht zu beschreiben. Sie beweinte den Geliebten aufrich­tig und schmerzlich, und Darno w hatte viel zu trösten. Unter seinen Trostgründen blickte zuweilen auch ein Funke Hoffnung hervor, daß noch nicht alles Glück des Lebens für sie verloren sei, wenn sie ihren Schmerz bemeistern und einer neuen Liebe Gehör geben wolle. Anfangs wollte zwar Hermine im entsagenden Schmerze den Geliebten bis zum Tode betrauern, aber Darnow's Trostgründe und die Macht der Zeit schwächten die Erinnerung an ihren Schwur und brachten sie zu der Erkenntnis), daß ihre Schönheit nicht für den Schmerz, sondern für das Glück der Liebe geschaf­fen sei. Sie wurde Darnow s Verlobte. (Fortsetzung folgt,) Blicke in die Vorzeit. (Der berühmte französische Arzt Ghirac) wurde vom Schlage gerührt. Man rief schnell einige feiner College« zusam­men, die mehrere Aderlässe in Zwischenräumen «erordneten. Kaum ein wenig zu sich selbst gebracht, fällt er in ein heftiges Phanta­siren und glaubt sich selbst an ein Krankenbett versetzt. Seine rechte Hand faßt den eigenen linken Arm, er fühlt sich den Puls und ruft aus: »Man hat mich zu spät gerufen. Man hat dem Kranken zur Ader gelassen — er hätte eine Ausleerung haben sol­len; er ist ein Kind des Todes«. — Die Wirkung folgte der Vorhersagung im Augenblicke darauf. — (Der bekannte Abb« Voisenon) behielt seine heitere Laune bis zum letzten Augenblicke seines Lebens. Er ließ lange vorher einen bleiernen Sarg für sich verfertigen, den man ihm in seiner Sterbestunde bringen mußte. »Das ist nun mein letztes Reisekleid,« sagte er, wandtesich zu einem seiner Bedienten, mit dem er Ursache hatte, unzufrieden zu sein, und fügte hinzu: »Ich hoffe, es wird dich die Lust nicht anwandeln, mir auch dieses zu stehlen!« — (Die Zeich endeutung des Gobrias.) Als Darins im sechsten Jahrhundert vor derchristlichen Zeitrechnung die Scy­then zur Unterwerfung aufforderte, sandten ihm diese wilden Völ­ker, statt einer Antwort, einen Vogel, einen Maulwurf, einen Frosch und fünf Pfeile. Viele zerbrachen sich vergebens die Köpfe über die Bedeutung dieser räthselhaften Sendung. Gobrias, des Königs Schwiegervater, lös'te diese hieroglyphische Votschaft endlich mit folgender Erklärung,: »Perser!« rufen die Scythcn durch ihre vier verschiedenen Zeichen, »wenn ihr nicht davonfliegt, wie die Vögel, euch nicht in die Erde «ergrabt, wie die Maul­würfe, oder euch in die Sümpfe stürzet, wie die Frösche; so werden euch unsere Pfeile aufreiben!« — (Gin dritter Ausweg.) In der Schlacht bei Carpi (i?oi) in welcher der tapfere Prinz Eugen die Franzosen schlug, setzte sich der Marschall Cotinat an die Spitze mehrerer Haufen, welche er in Eile gesammelt hatte, um von Neuem einen Angriff auf die siegenden Oesterreicher zu wagen. Einem Offizier, der ihm vor­stellte, daß Alle einem unvermeidlichen Tode entgegen gingen, ant­wortete er: »Es ist wahr, der Tod ist vor uns, aber die Schande hinter uns — was wählen Sie?« — »Ich,« erwiederte der Of­fizier lakonisch, »ich würde mich dann nach der Seite wenden.« — KOS Die redenden Esel. So Mancher wundert sich, daß einst ein Esel, Das Thier von Bileam im alten Bund, Wie deutlich uns die Schrift belehrt, gesprochen. Und meint: die Sache sei ihm fast zu rund. O Zweifler uns'rer Zeit, wie könn't ihr grübeln. Ob «inst in jener Zeit e.i n Grauchen sprach, D» ihr an einem Tag jetzt hundert Esel Vernehmlich plappern Hirt zu ihrer Schmach! — Leopold Kordesch. Feuilleton des Mannigfaltigen. (Unsere Billigkeit.) Die Zeitschrift »Commerce« in Paris ist unlängst für 317-000 Franks offenlich versteigert worden; an der Spitze der neuen Redaktion ist Herr Lechev alier, ein Anhänger des Ministeriums, getreten. — Wir sind billiger. Sollte Jemand für die Zeitschrift »Carniolia« die Summe von 317-000 Franken bieten wollen, so sind wir bereit, ihm bei sogleicher Aufzählung des Geldes 45 Kreuzer nachzulassen. , (Die arabische Wüste einst und jetzt.) Moses wan­derte bekanntlich 40 Jahre durch die Wüste ums rothe Meer. Jetzt geht dort von Suez nach Kairo ein Eilwagen, alle zwei Meilen mit frischem Vorspann, und unterwegs findet man schöne Hotels und in diesen Garcons mit grünen Schürzen. Der ganze Weg durch die Wüste wird in 4 Tagen zurückgelegt. (Auswanderung.) Aus dem Meklenburgischen ist kürzlich ein Gutsherr mit allen seinen Grundholden, 800 an der Zahl, nach Australien ausgewandert. Sie haben Hab' und Gut ver­kauft, und hoffen es in der neuen Welt weiter zu bringen. (originelle Rache.) Ein Hausherr zu Ofen, dem immer der Zettel von den zu verlassenden Wohnungen abgerissen wurde, rächtesich an dem Abreißer auf originelle Art. Er heftete einen neuen Zettel folgenden Inhaltes an: »In diesem Hausesind mehre­re Wohnungen zu vergeben; da es aber viele neidische Patrone gibt, hat ein solcher den frühem Zettel vom Thore abgerissen; der es gethan, ist ein Schuft sein Leben lang; das Nähere ist beim Hausherrn zu erfragen.« — (Gut bemerkt!) Dem General Lafayette sagte Jemand, dersich um eine Anstellung bewarb: »Ich bitte zu erwägen, Herr General, daß ich ein Adeliger bin!« — »Mein Herr«, antwortete Lafayette, »das ist kein Hinderniß.« (Der Qrden der Benedictiner.) Mit mehr Kronen, Tiaren, Infuln und Heiligen prangt wohl kein Orden, als der im Jahre 450 an dem Monte Cassino gestiftete Orden der Bene­dictiner. Schon im Jahre 1688 zählten ihre Annalen: 4 Kaiser, 40 Päpste, 46 Könige, 50 Patriarchen, 200.'Gardinäle, 1600 Erzbischöfe, 4600 Bischöfe und 3600 Heilige. (Der Wiener St. Stephansdom.) Gerade Heuer sind es 700 Jahre, seit der fromme Heinrich Iasomirgott den Bau dieses herrlichen Gottestcmpels begann. Nach einem Prälimi­nare des Herrn vr. A. Schmidt in seinen »Ocsterreichischen Blät­tern für Literatur und Kunst« würde man zum Ausbau dieses Domes und des noch unvollendeten zweiten Thurmes 4,000.000 Gulden C. M. verbrauchen, welches Geld nach seiner sinnreichen Angabe spielend leicht in der Monarchie zusammengebracht werden könnte, worauf dieses Bauwerk wohl Deutschlands Stolz und seine größte Zierde werden müßte. (Die Pariser Industrie-Ausstellung.) Der Werth der Gegenstände, die zu dieser am 1. Mai d. I . eröffneten Indu­strie-Ausstellung eingesandt wurden, wird auf nicht weniger als 1000,000.000 Franks angegeben!!! — Rückblicke in Laibach s Vergangenheit. *) Von Nincenz Elunn. Vor Christi Geburt. 1222 soll Aemono »°n den Argonauten, unter Anführung Jasons , gegrun, lct worden sein, 1221 »erlassen die Argonauten Aemona. 72? leidet Aemon» sehr »icl durch Räubereien der Nachbaren, besonders der Jap öden. «) Diese Rückblicke in die Vergangenheit, die einzig auf unsere Hauptstadt Laibach Bezug haben sollen, werden von Zeit zu Zeit fortgesetzt. Die Redaetion. 675 soll der Dichter C'arnu« zu Ehren des Apollo die sogenannte« carnischm Feste eingeführt haben, von denen auch das Land den Namen »Cor» ni»« erhalten; Carniolia oder Carinul» kommt urkundlich erst im Jahre 73 l nach Chr. Gcb vor. 5U4 kommen das erste Mal die Celten Hieher. in« (beiläufig) kommt Aemon» unter die Botmäßigkeit der Römer., Nach Christi Geburt. lS Pcrcennius, ei» gemeiner Soldat, erregt einen Aufruhr der VIII, IX ' XV. Legion, die unter dem Befehle des Julius Bläsus in und um Aemon» standen. 51 »erkundet der heil. Hermagoras , Patriarch »on Aquilei», das Chistcn­thum, und setzt den ersten Bischof in Aemon» ein. 65 die V. Der. Legion zieht unter Anführung des Corbulus aus Aemon» nach Armenien. 179 Kaiser Marc Aurelius und dessen Sohn Commodus kommen nach Aemon». 24» Kaiser Maximinu s Tra x zerstört Aemona »uf dem Durchzuge nach, Aquilei». 252 Der heil. Marimus , Bischof von Aemon», erleidet den Mortcrtod. 284 (28. August) erleidet der heil. Pelagius, erst 24 Jahre alt, den Martertod. 331 Kaiser Constantinus besucht Aemon» auf seinem Zuge noch Pannonien, 362 der heil. Floriu s wird Bischof von Aemon». 38ll tommen die Gothen n»ch Aemon». 388 feierlicher Einzug des Kaisers Theodosius in Aemon». 40l> schlägt Alorich , König der Westgothcn, bei Aemona ein Lager auf. 452 zerstört der Hunnenkönig Attil » Aemon». 456 fängt Aemon» an, sich »us den Trummern zu heben, und erhält nach und noch den jetzigen Nomen. 485 der heil. Genadius wird Bischof »on Loiboch. 548 erstes Erscheinen der Slooen ollhicr. 554 Norsu s befestigt und verschönert Loiboch. 745 die ältere St. Nicoloikirche wird von frommen Fischern erbout. 788 Mauritiu s wird Bischof von Aemon» und »erlegt 73» seinen Sitz in die sogenannte Stadt Laibach. 85» macht sich Oswald , Bischof, »on Laibach, um dos Christentum sehr verdient. 9»n verheeren die Ungarn, »uf ihrem Zuge nach Italien, Loiboch. 944 werden die Ungarn auf dem Felde bei Laibach »on Krainern, Kärntnern ^ und Boicr» geschlagen. 96l zieht Kaiser Ott o mit seinem Heere durch Loiboch noch Rom. INN6 Pest in Laibach, an welcher bei I2,UNN Menschen ihr Leben »erlorcn c, haben sollen. l»4l wird von einem Handelsmanne in Laibach ein Woisenhous errichtet. IN97 beginnen feierliche Spiele am Laibachfiuffe. Ill5 Kaiser Heinrich V. zieht mit einem großen Heere durch Laibach noch Italien. 1143 Wilhelm, Bruder des Markgrafen Berthold, »eianstaltet zu Lai< b»ch ein glänzendes Turnier. 1167 bewohnen die Tempelherren die Stelle, wo jetzt die Kirche des deutschen ^'Ritter-Ordens steht. II9N Große Ueberschwemmung der Stadt durch die Laibach. 1213 wird eine Iudcnsynagoge erbaut, (das jetzige Wolssche Haus im Iu> denstei« Nr. 226). 1233 kommen die Franziskaner nach Loiboch. 1239 »erbreitcn sich die Flogellanten bis Hieher. 1248 die alte St. Nikolauskirche wird zur Pfarrkirche erhoben. 1268 residirt Ulrich III, Herzog »on Kärnten, aus dem Hause Sponn­ heim und Ortenburg auf dem Bcrgschlosse. 1269 unterwirft sich Ottoka r II, , König »on Böhmen, Loiboch. 1292 wird die vormolige deutschen Ritter-Ordens Kirche erbout. 1313 übernimmt der deutsche Ritter-Orden die Wohnsitze der abgeschafften Tempelherren. 1324 bestätiget Heinrich , König von Böhmen, die Rechte und Freiheiten der Stadt Laiboch. 1345 entsteht die Elisobethkirche und dos Burgerspital. Auslesung der Mandeln in Nr. 41: ,. Kleiderstyck. 2. Kochlöffel. Laibach. Druck und Verlag des Josef Vlasnik.