Lllibachkr Tliablatt. Redaktion und Expedition: Bahuhofgasse Nr. 15 Nr. 266. EEEHuS Mittwoch, 19. November 1879.—Morgen: Felix v. V. E&äHvFÄ 12. Za Wit -Rn# . lAAiniÄltv fl IO foiS K ‘XI fr ^ Zusertionspreise: <£in* Nit der Post: Ganzjähr. st. 12 Di» Kriegsbereitschaft des Friedens. „Sollte es dahin kommen, dass der intacte Bestand der österreichischen Armee gewissermaßen an sehr kurze Kündigungsfristen geknüpft wäre, dann könnte Oesterreich in Zukunft kaum kräftige Alliierte gewinnen, aber auch mächtige Freunde, die in der Monarchie keinen ebenbürtigen Bundesgenossen mehr sehen würden, verlieren, und es würde das in Europa so mächtige Streben nach Erhaltung des Friedens geradezu gefährdet werden." Das sind die Worte des Grafen Taaffe, mit welchen dieser die Notwendigkeit einer zehnjährigen Giltigkeit des Wehrgesetzes zu motivieren suchte. Das Publicum, vor welchem der Ministerpräsident diesen Versuch machte, war eine Versammlung der Clubniänner und des Präsidiums des Abgeordnetenhauses, eine Versammlung, welche unseres Wissens im parlamentarischen Leben Oesterreichs ohne Präcedenzfall ist und durch welche allem Anscheine nach die Schärfe der Opposition gegen das Wehrgesetz abgestumpft und verhindert werden sollte, dass im Laufe der Debatte im Plenum des Hauses unangenehme Bemerkungen gegen die Par« tripolitik der Regierung vorgebracht werden. Wir haben das Ergebnis dieser Versammlung bereits erwähnt und geben uns der Ueberzeugung hin, dass Graf Taaffe die Vergeblichkeit einer eventuellen Bestrebung einsieht, das Schwergewicht der parlamentarischen Entscheidung aus der Vollversammlung des Hauses in vertrauliche Konferenzen mit den Clubobmännern zu verlegen. Denn nichts wäre bedenklicher, als wenn sich die Gepflogenheit einnisten würde, bei besonders kitzlichen Fällen die Obmänner der einzelnen Fractionen zusammenzutrommeln und sich mit ihnen über die meritorische Entscheidung der vorliegenden Fragen zu einigen, so zwar, '.dass den Abgeordneten nur die Ratification der von ihren Clubobmännern mit der Regierung getroffenen Vereinbarungen übrig bliebe. Ein solcher Vorgang wäre zwar bequem für die Regierung und würde die Debatten wesentlich verkürzen t aber es wäre im Widerspruche mit der Würde des Parlamentarismus, indem er den Clubobmännern Rechte einräumt, welche diese als die Repräsentanten von bloß privaten Vereinigungen gleichgesinnter Abgeordneten nie und nimmer beanspruchen können und gewiss auch niemals beanspruchen werden. Indessen kann die Berufung der in Rede stehenden ersten Versammlung dieser Art durch den Grasen Taaffe als ein Ausuahmsfall bezeichnet werden, dessen Herbeiführung lediglich durch die Stellung des Ministeriums zum Wehrgesetze erklärt wird. Gras Taaffe hat an das mit den Parteigrundsätzen der gegnerischen Fractionen des Abgeordnetenhauses in keinem direkten Zusammenhänge stehende Wehrgesetz die Cabinetssrage geknüpft. Er hat fein Verbleiben im Amte von der Durchdringung eines Gesetzes abhängig gemacht, für welches ohne Verletzung seiner sonstigen politischen Ueberzeugung der echtsärbige Ultramontane und der ausgesprochene Reaktionär ebenso gut zustimmend oder ablehnend stimmen kann, wie der freisinnigste Liberale oder der entschiedenste Fortschrittsmann. Wie die Verhältnisse im Abgeordnetenhause heute stehen, muss auch Graf Taaffe auf die Unterstützung eines Theiles der Verfassungspartei reflektieren, einer Partei, welche nach den letzten Vorgängen Grund genug hat, die offieiösen Versicherungen der Unparteilichkeit des Cabinets mit mehr als bloßem Zweifel hinznnehmen. Durch die Berufung aller Clubmänner zu einer gemeinsamen Besprechung konnte nun ein neuer, allerdings nur äußerlicher Beweis für die etwas anrüchig gewordene Neutralität der Regierung gege- ,eigen bi» 6 Zeile» 80 Tr. bei! und außerdem der Versuch gemacht werden, die Vertreter der oppositionellen Clubs im Sinne der Regierungsvorlagen zu präparieren. Höhere Bedeutung hatte aber die Versammlung nicht gehabt, und ist auch die eingangs erwähnte Begründung der Wehrgesetzvorlage nur eine Wiederholung der Aeußerung, welche der San« desvertheidigungsminister Barvn Horst bereits früher aus ganz dem gleichen Grunde machte. Nur wurde sie vom Ministerpräsidenten etwas weiter aus» gesponnen, indem dieser die Andeutung gab, dass für den Fall der Ablehnung des WehrgesetzeS, beziehungsweise seiner zehnjährigen Giltigkeit,Oesterreich nicht nur sehr schwer neue Bundesgenossen finden, sondern auch die bereits gewonnenen wieder verlieren müsste. In anderen Worten ausgedrückt würde das also besagen, dass vom Zustandekommen des Wehrgesetzes der Fortbestand der deutsch-österreichischen Allianz abhängig sei. Wer noch daran zweifelt, dass die Worte TaaffeS nur diese einzige Deutung zulasseit, den verweisen wir auf die weitere Erklärung Taaffes, dass ettte zweite Folge der Ablehnung des WehrgesetzeS in einer Gefährdung des in Europa so mächtigen Strebens nach Frieden bestehen würde. Natürlich ! Den» nachdem gerade die österreichisch-deutsche Entente als die verlässlichste Fricdensbürgschaft bezeichnet wurde, müsste auch eine Erkältung der Beziehungen zwischen Berlin und Wien die Hoffnungen der Friedensfreunde vermindern. Diese Folgerung ist ganz richtig, was aber vorläufig noch eines Beweises bedarf, das ist die Richtigkeit der Anschauung, dass eine Ablehnung des österreichischen Wehrgesetzes auch naturuothweudig zur Lockerung unserer freundschaftlichen Beziehungen z» Deutschland führen müsste. Ja, wir erlauben Mit# sogar daran zu zweifeln, obgleich die „Nordb. Allg. Ztg." seinerzeit dem Abgeordneten Dr. Herbst Feuilleton. Janos und Jonas. Eine Erzählung aus Tirol von Adolf Pichler. (Fortsetzung.) Also der Klaubaus! dachte ich mir und beschloss, in der Rolle fortzufahren. „Aber ich weiß, du bist brav gewesen; hast tot die zehn Gebote GotteS ordentlich gelernt?" Das Kind begann: „Du sollst allein an einen Gott glauben" u. s. w. durch „deS Nächsten Hausfrau" bis zum «ute desselben. Ich nahm feierlich meine Blechbüchse von der Schulter, holte den Bilderpack meines Söhn-leinS heraus und hielt ihn dem Mädchen unter die Augen. „ «Weil du alles so gut weifst, darfst du ein Bildchen ausfnchen." DaS Kind klaubte hin und her, endlich wählte eS Antonius, den Abt, mit einem goldenen Hei-ntzenschein und dem Ferkelchen zu seinen Füßen. „Warum nimmst du denn das?" fragte ich etwas erstaunt. »Weil auf dem Bild so genau unser Schwein im Stall dort gemalt ist!" Ich musste über diesen triftigen Grund herzlich lachen und legte noch den Schutzengel bei, damit es eine rechte Freude habe. Die Bäuerin hörte lächelnd zu, mit dem Herzen des Kindes hatte ich auch das der Mutter gewonnen. Bescheiden fragte sie um den Zweck meiner Wanderung; als ich ihr denselben mit-getheilt, zeigte sie nicht nur kein Befremden, sondern ich konnte mi Gegeutheil entnehmen, sie wisse sehr gut, dass es auch für derlei Dinge Leute geben müsse. Dann eilte sie in das Haus und brachte schnell auf einem Zinnteller Mohnkrapfen, die noch vom heißen Schmalz brizelten. Sie bot mir dieselben an, und als ich den Teller dankend zurückschob, rief sie: „Eßt doch, ich weiß wohl, dass Jhrs nicht braucht, allein ihr sollt« nicht verschmähen, es ist heut Kirchtagsabend, und da schmecken die Krapfen besonders gut!" Ich nahm einen vom Teller, einen zweiten reichte ich dem Mädchen. -Als wir dieselben verzehrten, sagte die Bäuerin: „In der heiligen Schrift heißt es: Geben ist seliger als Nehmen. Nun weiß ich aus Erfahrung, dass daS Nehmen, wenn man Elend kaut, zwar recht wohl thut, aber die Bibel hat recht. Nehmt mit Dank und gebt, wenn ihr es habt!" Sie hatte diese Worte an dar Kind gerichtet, wie zur Belehrung, mit einer Wärme des Tones, welcher nur aus dem Herzen fließt. Der Schatten legte sich über Haus und Wald, mit einem Geltsgott! eilte ich von dannen. Da raschelte dort, wo der Weg aufwärts steigt, das dichte Gebüsch von Hagedorn und Birken, welke Blätter fielen nieder, ein Knabe stand mit einem zugeklappten Meisenschlag in der Hand vor mir, er wandte sich nach einem flüchtigen Blick schnell der Mühle zu und verschwand unter der Thüre. Ich stutzte über diese Gestalt; schwarze Augen und schwarze Haare sind in einer Gegend, deren Bewohner, von Romanen stammend, noch vor einigen Jahrhunderten wälschten, nicht gar selten; — der etwa zehnjährige Junge zeigte zwar einen südlichen, aber keinen romanischen TypuS. Das lange geringelte Haar floß in der Mitte gescheitelt von der schmalen Stirn, die Brauen wölbten sich im scharfen Bogen über dem dunkeln, etwas vortretenden Auge, unter der gebogenen Geiernase ein schmaler Mund mit kecker Unterlippe, eine fahle Gesichtsfarbe, — daS ganze Wesen war trotz dem Tirolergewand fremdartig. Auch der elastische Bau der schlanken Glieder und der kleine Fuß wich von der bekannten derben, vierschrötigen Unbeholfenheit der Stubaier beträchtlich ab. Fremdartig, ja I wie die Blumen an den eine scharfe Strafpredigt deshalb hielt, weil dieser i anlässlich der Adressdebatte den Militarismus als I das Unglück und als den Ruin der europäischen Staaten bezeichnet hatte. Denn ebensowenig, als sich heute irgend eine Stimme für die Herabminderung der Kriegsstärke des Heeres aussprechen wird, ebensowenig wird das mich einem, ' zwei oder nach drei Jahren der Fall sein, wenn j sich nämlich die allgemeine Sachlage und die j Verhältnisse Europas nicht geändert haben. Aber 1 trotz unserer Einwendungen gegen die volle 9tich« -tigkeit der vom Grafen Taaffe zu Gunsten der i Wehrgesetzvorlage geltend gemachten Motive wollen 1 wir doch gerne zugestehen, dass denselben eine -herbe Wahrheit zugrunde liegt. die Thatsache 1 nämlich, dass der Frieden Europas nur durch > fine dauernde Kriegsbereitschaft aufrechterhalten 1 werden kann und dass jener Großstaar verein- • samt und ohne Bundesgenossen allen Eventua- • litäten bloßgestellt bliebe, der seine Streitkräfte 1 nicht auf einem Achtung gebietenden Staude zu i halten vermag. 1 Der alte Grundsatz der Römer, den Frieden 1 durch kriegerische Rüstungen zu schirmen, ist in > unserem Jahrhundert zur permanenten Grundlage ■ der Großmachtspolitik Europas geworden, ohne ! dass man sich bisher mit Beantwortung der Frage -beschäftigte, wie lauge wohl der Welttheil die ■ Last der andauernden Kriegsbereitschaft zu tragen > vermag. Doch wird und muss die Zeit kommen, * in welchem diese Frage zur Entscheidung gelangt, j sei es nun, dass die allgemeine Erschöpfung die > übermäßig angespannten kriegerischen Anforde- i rungen zur Erhaltung des Friedens allmählich j herabmindern lässt, oder dass schließlich die kri- > senschwangere politische Atmosphäre Europas in j einem gewaltigen Kriegsgewitter Abkühlung findet. > EineS besonderen Grundes hiefiir bedarf es nicht. I Ist einmal ein Staat vor die Alternative gestellt, i durch die andauernde Kriegsbereitschaft gegen einen ; geheimen Gegner dem unvermeidlichen Untergänge rntgegenzugehen, oder aber sich den Wechselsällen : eines Krieges auszusetzen, durch dessen glücklichen ’ Ausgang seine Existenz gesichert werden könnte, i ohne dass man deshalb auch fernerhin noch den Zustand einer permanenten Kriegsbereitschaft aufrechterhalten müsste, so ist die Wahl unschwer getroffen. Und zu einem solchen Verzweislnngs-kriege von ganz unabsehbaren Dimensionen wird und muss es noch kommen, wenn nicht anders Völker und Regierungen früher zur Einsicht gelangen, dass die bisherigen Verhältnisse, auf die Dauer unhaltbar, einen schreienden Gegensatz zu zwei Mittelfenstern, die mir unmittelbar darauf wieder einfielen. * * * Die Ferien waren zu Ende; ich hatte so viel zu thun, dass ich vorläufig weder an die Drehorgel noch an die Mühle denken konnte. So recht zu meiner Plage hatte ich den Zahn des vorweltlichen Reptils gesunden, ich mochte sinnen, bestimmen und vergleichen, wie ich wollte, es kam nichts heraus, er ließ sich nirgends einreihen oder unter einen bekannten Namen bringen. Ja, so ein unsystematischer Zahn kann einem Geologen ebensoviel Kummer schaffen, als ein hohler irgend einem Menschenkind! Ich hatte aus der Universitätsbibliothek einen ganzen Ballen Bücher heimgeschleppt — vergebens! Nichts klappte, nichts passte. Brummend wie ein antedilnvianischer Urbär — so meinte wenigstens meine Frau — schleppte ich die Last mit Hilfe eines Packträgers wieder hinaus. Als ich an der Jesuitenkirche vorübergieng, Ichlug es zehn; im Gymnasium tönte die Glocke des Schuldieners, um die geplagten Schüler zu befreien. Siehe da! sie ergossen sich auch im breiten Schwall aus dem Doppelthore, jauchzend, hüpfend, springend aus Freude ob der Erlösung. Wie ein Blitz schoss jener Knabe, den ich den Humanitären Bestrebungen der Gegenwart bilden. Was Taaffe über sich selbst sagt. Ein Correspondent des ..Journal de3 Dcbats" will es dazu gebracht haben, den Grafen Xacffe über die Genesis seines Ministeriums und seine Ziele anszuholen. Ob gerade seine Aeußerungen, die der Interviewer unserem Ministerpräsidenten in den Mund legt, ebenso gelautet haben, wie er sie erzählt, wagen wir nicht zu behaupten. In, ganzen und großen genommen, könnte aber das, was Graf Taaffe bei dieser Gelegenheit gesagt haben fall, in jedem officiösen Blatte nachgedruckt werden. Lassen wir ihn also nach den Berichten des Gewährsmannes des „Journal des Dcbats" selbst reden. Darnach hatte sich Graf Taaffe geäußert, dass eS zuerst seine Absicht gewesen sei, ein liberales Ministerium zu bilden, allein diese Mission scheiterte, und er sei darauf nach Innsbruck zurückgekehrt. Indessen war das Ministerium Auersperg unhaltbar geworden, es wurde das Ministerium Stmnayr eonstituiert und er — Gras Taaffe — habe in demselben den Platz eines Ministers des Inner» übernommen. Bei den Wahle» wäre cs ihm leicht gewesen, eine Regierungsinajorität zu schaffen, allein er (Graf Taaffe) habe stets einen Widerwillen dagegen gehabt, im trüben Wasser zu fischen, und sich stets ein das Sprichwort gehalten: „Ehrlich währt am läng" sten." Er richtete seine Bemühungen darauf, die beiden Parteien des Großgrundbesitzes miteinander zu versöhnen. Damit wurden drei Zwecke erreicht: zunächst musste eine Versöhnung der conservativen Elemente im allgemeinen wünschenswert erscheinen, ferner war dieser Compromifs das beste Mittel, um zu einer Versöhnung mit den Czechen zu gelangen, und endlich musste es der Regierung als die schönste Mission erscheinen, das Parlament vollzählig zu machen. „Ich glaubte — sagte Graf Taaffe zu dem Correspoiidenten weiter — dem Lande so den größten Dienst zu leisten. Es ist ‘mir gelungen. Selbst in den AdresSeutwürseu der Opposition mussten die liberalen Parteien das Ereignis, dass die Czechen in den Reichsrath getreten sind, in prächtigen Phrasen rühmen." „Ich wollte — fuhr Graf Taaffe fort — eine Regierung schaffen, welche auf neuen Prin-cipieu beruhe, keiner Partei angehöre und nur der praktischen Arbeit sich widme. Die Durchführung dieser Idee ist mir bisher nicht gelungen. Sie fand Hindernisse durch Personenfragen und durch das gegenseitige Misstrauen der Parteien. Es ist bei der Mühle gesehen, an mir vorüber, endlich wurde im Hintergrund die kleine Gestalt des Professors Simon sichtbar, er trug seine berüchtigte Dose und bestreute von Zeit zu Zeit mit einer gewaltigen Prise den Brustlatz des alten blauen Tnchrockes. „Wie geht es, Simon," rief ich ihm zu, „hast du heuer viele Jungen zu bändigen?" „Dreiunddreißig," erwiderte er langsam. „Wer ist denn jener schwarze Schlingel, der dort zum Brunnen hinschießt, hinaufspringt und aus der vollen Röhre das Wasser in den Mund rinnen lässt?" „Ja wohl, ein Schlingel!" seufzte Simon, „fraß dir der Kerl heut' nicht in der Zwischenstunde eine ganze Zwiebel, dass allen die Augen Übergiengen! Ich habe ihn dafür auch tüchtig mit Hausarrest gebusst." „Hm! er ist vielleicht ein Ungar, ein Kroat oder Slowak, die essen ja Zwiebel als Leibspeise, , da hättest du ihn nicht büßen sollen." „Ein Ungar ist es allerdings, aber schadet dem Flegel nichts, er hat es sonst verdient." „Ein Ungar? wie kommt der in'S Stubai?" „Hast du ihn dort gesehen?" „Allerdings, und er fiel mir sogleich auf. Wie heißt er denn?" nicht so leicht, die Geister zu beruhigen und sie'rzu überzeugen, dass das Misstrauen nicht gerechtfertigt sei. Aber schließlich muss jedermann begreifen, dass ein Attentat gegen die Verfassung nicht geplant werde. Das hat sich bei der Adressdebatte gezeigt. Man musste auf einen Ausbruch der Leidenschaften gefasst fein, wozn es Dank der mäßigenden Bemühungen der Regierung nicht gekommen ist. Man hat mit Recht Herrn Dr. Rieger getadelt, aber man hat den Grafen Clain-Martinitz gelobt, lind man sieht daraus, dass es die Aufgabe des Großgrundbesitzes ist. die nationalen Leidenschaften zu beruhigen." „Ich habe" — bemerkt Graf Taaffe — mich mit keiner der beiden 21 Dressen idciitisicicrt; ich unterstützte bloß jene Adressen, welche zur Versöhnung zu führen geeignet waren." Der Correspoudent machte darauf aufmerksam, dass die größten Schwierigkeiten im Parlamente erst zu besiegen seien, darauf erwiderte Graf Taaffe: „Sie haben recht, eine reiche Dotation von Schwierigkeiten, das ist das Willkommengeschenk, welches jedem österreichischen Ministerium entgegengebracht wird. Was das Wehrgesetz betrifft, so wird die Regierung ihre ganze Energie aufbieten, um dieses Gesetz durchznbringen. Denn es handelt sich um die Macht des Reiches. Wird bas Wehrgesetz nicht angenommen, so werden wir uns zurückziehen und die Patrioten mögen über das nachdenken, was dann kommen wird. Das Coalitionsmiuisterium wäre gescheitert und man müsste ein Parteiministerium schaffen. Würde ein Cabinet ans der Rechten genommen, so würde dasselbe sich daS Wehrgesetz für die Dauer Eines Jahres votieren lassen, und im Laufe des Jahres würde man sehen wie die Dinge sich entwickeln werden. Würde ein Ministerium aus der Linken berufen, so müsste dasselbe, weil es sich in der Minorität befände, sofort die Auflösung des Parlamentes dekretieren. Ich glaube aber, es gibt keinen ernsten Politiker, welcher mit kaltem Blute einem Wahlkampfe unter den gegenwärtigenaScrhättnifseii entgegensetzen würde.» Der Minister sprach noch über die Steuerfrage und erklärte, dass das Ministerium keine Schulden machen werde, ferner, dass es die Mitte zwischen Schutzzoll und Freihandel zu halten suche. Graf Taaffe schloss die Unterredung mit den Worten: „Wir haben keine Geheimnisse und wir furchten nicht die Argusaugen der Presse, aber wir sind dankbar dafür, wenn die leitende Presse im Aus-lande die befreundeten Nationen über das aufklärt, was in Oesterreich vorgeht, und Sympathien für eine Politik schafft, die derselben würdig ist." „Jauos Szalai!" „Janos Szalai!" rief ich erstaunt, „das ist ja der Name an der Drehorgel. Das ist mir interessant. Erzähle mir, was du von ihm weißt." „Eben nicht viel mehr!" erwiderte Simon bedächtig, „übrigens scheint mir, Dvcterl, Du willst wieder eine jener Geschichten zusammenstoppeln, an denen nichts wahr ist, als deine unlöbliche Unterschrift? „Meinst du, Simon?" erwiderte ich lachend. „Wenn ich nun gar deine werte Person hineinbrächte mit dem ungeheuren Cylinder, den rostigen Brillen und den schrecklichen Kanonenstiefeln? Uebrigens bin ich ein Unterländer und du ein Vinstgauer; das Privilegium zu lügen verleiht/ wie du weißt, der Volksmund nur den Vinst-gauern." Er räusperte sich und griff nach der Dose; indes stürzte wieder ein Schwarm Schüler au< dem Thore und trennte uns. Ich muss gestehen, der Knabe und die Dreh, orgel erregten meine Neugierde in hohem Grade. Schließlich gab ich der Versuchung nach, einen Ausflug in's Stubai, ja sogar auf die Waldrast zum Pater Salesi zu machen. «Fortsetzung folgt.) Der Antrag des Abgeordneten Czedik über die, Herabsetzung des Friedensstandes der Armee war in den letzten Tagen Gegenstand der Berathung in den Clubs der Rechtspartei, der Polen und der Czechen. Trotzdem die verfassungstreue Partei dem Wehrgesetze zuzustimmen erklärte, wenn dieser Antrag angenommen würde, lehnten die föderalistischen Clubs diesen Vermittlungsantrag ob. Als Motivierung dieser Ablehnung wurde in den Clubs der Rechten angeführt, dass, indem das Abgeordnetenhaus die Friedensstärke des Heeres gesetzlich normiere, ein Eingriff in das den Delegationen zustehende Budgetrecht geübt werde. Demzufolge fiel denn auch die vorgestern abends vorgenommene Abstimmung im Wehrausschusse zu Gunsten einer unveränderten Annahme der Regierungsvorlage aus. In der Minorität blieb sowohl der mit Zustimmung des Clubs der Liberalen eingebrachte Antrag des Abgeordneten Czedik auf Feststellung deS Frie-denspräsenzstandeS im Gesetzeswege mit 230,000 Mann, als auch der Antrag Rechbauers, den gegenwärtigen Kriegsstand per 80",000 Mann nur für die Dauer Eines Jahres zu bewilligen, nachdem der Landesuertheidigungs-Miulster erklärt hatte, dass die Regierung in keine wie inmiet geartete Abänderung ihrer Borlage einwilligen könne. Zum Berichterstatter für das Plenum wurde von der Majorität des Ausschusses Abgeordneter Zeitham-nier gewählt. Die Abgeordneten Czedik, Rechbauer und Schöffel meldeten Minoritätsvoten an. * * Das Präsidium des Czecheuclub«, bestehend aus den Herren Dr. Rieger, Dr. und Fürst Lobkowitz, ist vorgestern vormittags 10 Uhr vom Kaiser in Audienz empfangen worden Der Sprecher der Deputation, Dr. Rieger, überreichte dem Kaiser das Memorandum des Czecheaclubs und empfahl die Erfüllung der „verfassungsmäßigen Forderungen" der Czechen der kaiserlichen Gnade, indem er hervorhob, dass zur Verwirklichung dieser Forderungen die Erlassung neuer Gesetze nicht nothwcndig sei. Der Kaiser nahm das Memorandum entgegen und erwiderte, er bleibe den Czechen gewogen. * * * Ein Pariser Korrespondent der „N. fr. Pr." entwirft von dem wahrscheinlichen Arbeitsprogramm der parlamentarischen Vertretungen nachfolgende Skizze: „DaS wichtigste Gesetz FerrhS, welches den Artikel 7 enthält, wird im Senate auf jeden Fall erst im Jänner zur Berathung kommen, dagegen dürfte die Vorlage über den höheren Unterrichtsrath sogleich nach Eröffnung der Session und noch vor dem Budget zur Discussion gelangen. In der Kammer wird sich das Gefecht zwischen den Intransigenten und dem Ministerium gelegentlich der Amnestiefrage entspinnen. Der Amnestie-Antrag wird nämlich sofort von der äußersten Linken eingebracht und zugleich die Dringlichkeits-Erklärung für denselben beantragt werden. Die Regierung wird sich dieser Dringlichkeits-Forderung widersetzen, und es wird sich dabei gleich Herausstellen, ob die Anhänger der vollen Amnestie, selbst mit Unterstützung der Bona-vartisten, deren sie so gut wie gewiss sind, eine Mehrheit aufzubringen vermöge». Waddington wird Wahrscheinlich diesen Anlass benützen, um in einer längeren Rede seine Amtsthätigkeit zu vertheidigen ““d gewissermaßen ein Vertrauensvotum zu fordern. Madier de Montjau beharrt, wie es heißt, darauf, ™ Ministerium wegen der Nichtverfolgung des Bischofs Freppel zur Rede zu stellen. Schwerlich dürften aber aus dieser Interpellation der Regierung Unannehmlichkeiten erwachsen." * » * Der Aufstand auf Cuba hat wieder größere und ernstere Dimensionen angenommen. General Martinez CampoS hatte die Insel nur dadurch Hacificiert. dass er mit den Aufständischen den sogenannten Tonvenio von Zanjon schloss und die Emancipation der Sklaven im Wege einer den Sklavenhaltern zu gewährenden Entschädigung versprach. Nun scheint aber der von den gegenwärtigen Regierung beantragte Modus der Befreiung in der Havana keinen guten Eindruck hervorgerufen zu haben. Madrider Depeschen vom 14. d. melden, dass viele Theilnehmer an dem Convenio von Zanjon wieder zu den Waffen gegriffen und zahlreiche von Weißen geführte und aus Negern und Farbigen bestehende Jnsurgentenbanden gebildet haben. Der Aufstand ist in Las Villas zuerst ausgebrochen, und werden als die Chefs desselben die Cabecillas Bvnacheau, Jimenez, Rentero und Sanchez genannt. Der hohe Ernst der Situation kann ans der That-sache ermessen werden, dass der Gouverneur der Insel, General Blanco, zur Bewältigung der Jn-surreetion 25,000 Mann Verstärkungen erbeten hat. Die Regierung will Diese Truppen dem Armeecorps des Nordens und den Garnisonen des Südens entnehmen und hat auch den Depots d'Ultramar Befehl zur Einschiffung von Kriegsmaterial gegeben. Vermischtes. — Die spanische Hochzeit. Vorgestern abends 9 Uhr hat Erzherzogin Christine, die Braut des Königs Alsonso von Spanien, Wien verlassen, um in ihre neue Heimat abzureisen. Der Abschied der hohen Brant, zu welchem sich der Kaiser, zahlreiche Mitglieder des kaiserlichen Hauses und viele hohe Würdenträger eingefunden hatten, war ein tief empfundener. Auch unser Monarch, dessen Herzensgute ja allgemein bekannt ist, konnte sich der Man-nesthräne nicht erwehren. Die Kaiserin war nicht anwesend. — Rnii6er nächst der Südbahn. Man schreibt der „N. fr. Pr." ans Leobersdorf, 15. d.: Der Mühlendesitzer Josef Klinget in Wittmannsdorf (Gemeinde Euzesseld nächst Leobersdorf) vernahm am 13. D. abends ein seltsames Geräusch, welches ihn aus die Vermuthung führte, dass an der Nord-scite der Mühle, wo der Mühlbach vorbeifließt und das Mehlgewölbe nebst einer Speisekammer sich befindet, Mauectheile herausgebrochen würden. Sofort bewaffnete er sich mit einem Jagdgewehre, seine sechs Müllerburschen mit Revolvern und Pistolen und ließ die Mühle nach allen Richtungen ans diese Art besetzen. Schon nach wenigen Minuten wurden drei au die Südseite dirigierte Vertheidiger mit ebenso vielen dort eindringende» Einbrechern handgemein. Mehrere Schüsse wurden, ohne zu treffen, abgefeuert. Zwei der Eindringlinge sprangen, sobald sie sich einer Uebermucht gegenübersahen, in den metertiefen Mühlbach, wurden jedoch verfolgt, und der eine, Stefan Peperl aus Zemmendorf in Ungarn, fest* genommen. Der zweite schwamm abwärts, und es fand sich keine Spur mehr von ihm; angeblich heißt derselbe Leopold Daumaun; er ist von mittlerer Statur, hat blonde Haare und Schnurrbart und soll in Ginselsdorf die beiden anderen zum Einbrüche verleitet haben. Der dritte Einbrecher, Josef Stefanek aus MatterSdorf, wurde erst, nachdem er einem Müllerburschen mit dem Taschenmesser mehrere gefährliche Stichwunden beigebracht hatte, überwältigt. Zwei Stunden vorher hatte das saubere Kleeblatt den Keller des Pfarrers Adolf v. Baudis in Enzes-feld erbrochen und dort mehrere Flaschen Johannisberger, Bordeaux- und gewöhnlichen Tischweines entwendet und auch in die Speisekammer einzubrechen versucht. Die beiden dingfest gemachten Thäter wurden dem Gerichte eingeliefert. — Bulgarische Rechts zu stände. Der „Londoner Allgemeinen Correspondenz" wird aus Sofia unterm 2. November geschrieben: „Der bulgarische Justizminister Greckow insultierte jüngst bei einer Hochzeitsfeier einen Gast. Am folgenden Tage machte der Beleidigte wegen der ihm zugefügten Injurie einen ProcefS gegen Herrn Greckow anhängig, der in Gemeinschaft mit den übrigen Ministern den zur Aburtheilung der Angelegenheit bestimmten Richter durch Drohungen zu überreden suchte, den Kläger abzuweisen und sich als unzu- ständig zu erklären. Der Richter weigerte sich, diesen Vorstellungen Gehör zu geben und verurtheilte den Minister zu einem Monate Gefängnis. Vor Ablauf des Protestes jedoch suspendierte der Minister den Richter und seine Amtsgenossen, die indes die Suspension gar nicht beachteten, weil dieselbe von einem sich unter Anklage befindlichen Minister angeordnet worden. Die Angelegenheit hat hier große-Aussehen verursacht und wird ohne Zweifel die lauwarmen Conservative» zu Gunsten der Liberalen stark beeinflussen." — Ein klassischer Bericht eines norddeutschen Schulzen an das königliche Amt zu Neustadt am Rübenberge, Provinz Hannover, lautet folgendermaßen: „Anzeige von einem von Tollheit occipierten Hunde. — Dieser Nacht bluß der Nachtwächter Jsermann ans seiner Trompete, da kam ein in der Dunkelheit unverkennbarer Hund von rückwärts herbei und ward der Nachtwächter Jsermann von sulstigem durch seiner Hand gebissen und zwar von Hinten, ohne dabei zu bellen. Da dieS ein gegen die Gewohnheit der Hunde verwirrter Thatbestand ist und ich mir verpflichtet halte, so möge das königliche Amt dabei sein Auskommen finden. Der Schulze Sch." Local- und Provin)ial-Ä.ngelegenl;citen. — (Die drcitägigeSchwürgerichts-verhandlung in Laibach) gegen Franz Bo-bek aus Laibach, angeklagt des Meuchelmordes, begangen in der Lattermannsallee in der Nacht vom 8. aus den 9. Mai l. I. an dem Schustermeister Holzmann von Schischka, und gegen dessen Geliebte, die Vagantin Katharina Dolinar, angeklagt wegen Theilnahme am Raube, wurde heute um 3 Uhr beendet. Der Wahrspruch der Geschwornen bejahte mit 9 gegen 3 Stimmen die beiden an sie gestellten Hauptfragen, worauf Franz Bobek zu lebenslänglichem schweren Kerker und seine Geliebte zu vierjähriger Kerkerstrase verurtheilt wurde. Vor der Todesstrafe rettete den Hauptthäter der Umstand, dass er nach Verübung des Mordes vom Laibacher Magistrate zu vierzehntägigem Arrest wegen Vagie-rens verurtheilt worden war, welcher Umstand als eine Verschärfung der Todesstrafe nach unserem Strafgesetze die Anwendung der letzteren ausschließt. — (Vom sicherheitsgefährlichen Schwurgerichtssaal.) Wie wir erfahren, wurde von Seite der hiesigen Behörden das Präsidium des Oberlandesgerichtes in Graz bereits wiederholt auf den baufälligen Zustand und die Unzulänglichkeit unseres Schwurgerichtssaales aufmerksam gemacht. Da alle bisherigen Anregungen in dieser Beziehung resultatlos blieben, so ist anzunehmen, dass der Herr Oberlandesgerichts.Präsident auch die Verantwortung dafür übernimmt, wenn eines schönen Tages der Fußboden des SchwnrgerichtsfaaleS durchbricht und das Zuschauerpublicum mit gebrochenen Armen und Beinen in die Localitäten des darunter befindlichen Landtafelamtes hinab versetzt wird. — (Desinsicierliches.) Gewisse Orte haben nur dann ein Anrecht auf eine Besprechung in die Oefscntlichkeit, wenn sie infolge der unterlassenen Desinsection ihre Umgebung in üblen Geruch bringen. Letzterer Gefahr ist auch unser Theater ausgesetzt, weshalb wir im Interesse der Theaterbesucher an jene, welchen es angeht, die bescheidene Anfrage richten, ob es denn nicht hoch an der Zeit wäre, jenen gewissen Orten unseres Theaters, welche den ganzen Kunsttempel in üblen Geruch bringen. eine gründliche Desinsection angedeihen zu lassen? — (Theater.) Heute beginnt unsere Landsmännin Fräulein Lori Stnbel ihr Gastspiel mit der Rolle der Fauchette im „Seecadet". — (Für Briefmarkensammler.) Freunde des Briefmarkensammelns machen wir darauf aufmerksam, dass bei E. Wartig in Leipzig unter dem Titel „Leitfaden der Philateli (Briefmarkenkunde)" soeben ein Werk erschienen ist, welches den in Sammlerkreisen bekannten hervorragenden österreichischen Philatelisten, Bezirksrichter B. S. in A., zum Verfasser hat. Dieses sehr praktisch abgefasste Werkchen ist kein Katalog wie jene von Dr. Moschkau oder Friedl, sondern ein umfassendes Lehrbuch der Briefmarkenkunde und bezweckt, jungen Sammlern als verlässlicher Führer bei Anlegung der Sammlung, Erwerbung der Postwertzeichen, Prüfung deren Echtheit u. s. w. zu dienen. Das neun Druckbogen umfassende und gefällig ans-gestottete Werkchen ist zum Preise von 2 Mark durch alle Buchhandlungen zu beziehen. * * * Aus Krainburg wird uns vom 18. d. M. geschrieben : Auf dem Amtsgebäude des f. k. Bezirksgerichtes zu Krainburg weht seit dem 12. d., also bereits seit 6 Tagen, die weiße Fahne. Seit Menschen-, gedenken weiß man nicht, dass diese verhängnisvollen Räume so lange ohne Insassen waren. * * * Adelsberg, 15. November. (Orig.-Corr.) Im ,Slovenski Narod" vom 14. d. erschien eine Korrespondenz aus Adelsberg, in welcher der Verfall des socialen Lebens in unserer Stadt beklagt und die Schuld daran der Verfassungspartei in die Schuhe geschoben wird. Nichts ist aber ungerechtfertigter, als die Zunahme des Haders den Anhängern des liberalen Staatsgedankens zuzuschreiben, während doch die alleinige Ursache des überhandnehmenden Unfriedens einzig und allein auf nationaler Seite zu suchen ist. Zwar gibt es auch auf dieser Seite einsichtsvolle Männer, welche, treu an ihren nationalen Prineipien festhaltend, doch jedem unnöthigen Hader und jeder mnthwilligen Uebertragnng des politischen Zwistes auf das Privatleben aus dem Wege gehen. Was nützt aber ein solches lo- benswertes Verhalten, wenn einzelne Individuen den traurigen Mnth besitzen, die nationale Presse zürn Tummelplätze der niedrigsten Angriffe zu machen? Man frage doch den Korrespondenten des „Slovenski Narod", wer denn eigentlich Schuld daran trägt, dass der Hader und die Zwietracht immer weiter um sich greift, und wenn dieses erbarmungswürdige Exemplar eines verleumderischen Hetzers noch einen Funken Wahrheitsliebe im Busen trägt, muss es daraus eine Antwort geben, die ihm selbst die Schamröthe ins Angesicht treiben wird. Die lächerlichsten Lügen wurden erfunden, um hochverdiente Männer, wie Dr. Deu, in den Augen der Bevölkerung herabzusetzen und als erbitterte Todfeinde der Nation hinzustellen. Um aber, nachdem dieses Mittel des „Narod"-Correspondenten noch nicht genug ausgab, zu wirksameren Maßregeln zu greifen, hat man sich sogar auf anonyme Drohbriefe verlegt, von welchen ich ein Exemplar zur eventuellen Veröffentlichung meinem Schreiben beilege. (Besagter Drohbrief wurde in unserer Montagsnummer abgedruckt. D. Red.) Und Leute, welche sich solcher Mittel bedienen, erdreisten sich, darüber Klage zu führen, dass der Verfall des socialen Lebens auf Rechnung der Verfassungspartei zu schreiben ist? * * * Aus Seisenberg wird uns vom 18. d. M. geschrieben : Im ganzen Gerichtsbezirke Seisenberg ist die Rinderpest erloschen und mit dem 17. d. die letzte verseuchte Ortschaft Langenthon commissionell als seuchenfrei erklärt worden._____________________ Witterung. Laibach. 19. November. Trübe, unfreundlich, mäßiger Ost. Temperatur: morgen- 7 Uhr — 0 8", nachmittags 2 Uhr + 0 3° 0. (1878 + 5’4°; 1877 + 66" C.) Barometer im Steigen, 786 78 Millimeter. Da» gestrige TageSmittel der Tempe-ratur — 06°. um 39° unter dem Normale. Verstorbene. Den 16. November. Dem FranzBereola, Schn ft«, ein Kind männlichen Geschlechtes, Kolesiagasse Nr. 12, tobt geboren. Avgekommene Fremde am 18. November. Hotel Stadtl Wien. Guttmann, Goldmann, Kflte., und Petters, Wien. — Nagy, Oedenburg. — Doktartt, 1. f. Gcnd.-Postcnsiihrcr, fammt Gattin. — Zangerle, Geschäftsreisender, Dornbirn. — Testin, Lederhändler, Gottschee. Hotel Elephant. Anmaiin, Kausmannsgattin, Gurkfeld. — Tausig, Wien. — Plaminek, Oberbergverwalter, Jdria. — Kuess, Stein. — Potocnik, Dechant, Oberburg. Kaiser von Oesterreich. Gaber, Bischoflack. Mohren. Bienenstock, Graveur, Graz. — Aich. — Werner, Fabrikant, Wien. — Savitz, Sagor. — Koschmel, Lederhändler, Eisnern. — Hosbauer, Neu-marktl. Gedenktafel über die am 21. N o v e m b e r ! s 7 9 statt findenden tiicitationen. 2. Feilb., Wardjan'sche Real., Tschernembl, BG. Tscher-nembl. — 2. Feilb , Mahorkiö'sche Real., Rudolsswert, BG. Rudolfswert. - 3 Feilb., Koutel'sckie Real., Kal, BG. Adelsberg. - 2. Feilb,, Perme'sche Real , Dobrava, BG. Littai. — 3, Fcilb, Dobravc'sche Real., Jesenje, BG. Littai. 2. Feilb., Jarc'schc Real., Okroglo, BG. Krainburg.— 3. Feilb., KoZ'sche Real., Grafenbrunn, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Sever'schc Real., Dornegg, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Krivic'fchc Real., Lausen, BG. Radmannsdorf. — 3. Feilb., Jglar'sche Bcsitzrechte, Reber, BG. Ratschach. — 3. Feilb., Batista'sche Real., Kleinbukowiz. BG. Feistriz. — 3. Feilb., Slbramii’fchc Real, Dornegg, BG. Feistriz — 3. Feilb., Skerl'jchc Real., Grafenbrunn, BG. Feistriz. Theater. Heute (ungerader Tag): Festvorstellung zur Feier des Namensfestes Ihrer Majestät der Kaiserin bei festlicher Beleuchtung des äußern Schauplatzes. Erstes Debüt der Operettensängerin Frl. Lory S t u b e l. Der Seecadet. Operette in 3 Acten von R. Genee. Wiener Börse vom 18. November. Allgemein« Staats- Geld tfPat- fdmld. Papierrente 69 05 *18 15 Silberrente 70 70 70-80 tBolbtentc 72 90 80— tzlaatslose, 1854. . . 122- 122 5 „ 1860. . . 127 26 127 5» 0 1860 zu 100 fl. 130 25 130-75 1864. . . 163*75 164 25 •roml05 2.' 116 20 266 80 836 95' 85 25 88 — 89- 112-5« 105 50 116 50 267- 838 136-25 583 — 175 25 2280 >50 75 238 - 13675 585 — 175-50 2285 151-85 238 50 143— 143-51 614' - 616 Nordwestbabn . . . RudolfS-Bahn . . . SlaatSbahn .... Südbahn.............. Ung. Stordoftbahn . Pfandbriefe. Bodencreditanstalt in Oold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- #riuritäti-®6iin. Elisabethbahn, i.(£tn Kerd.-Nordb. i. Silbe. ranz-Ioseph-Bahtt )ali-.zr-^ubwigb,l.L Jeft. Norbwest-Bah Siebenbürger Lahn LtaalSbahn, 1. <4m. Südbaha i 3 Perz. m ^ 5 „ Prioalfufe. Ereditlose........... r-indolf-lose .... London •efdfurlen. Dukaten.............. 20 Franc« .......... 100 b. Vteirb-mark . tstlbet........... (flelh 95! ave 130 — 136-50 140-75 141-25 263 76 264 - 78 50 79*— 128 50 129*— 117 — 117*50 99 75 100 — 101 2.^ 101-35 100.50 101— 96 — 96 15 106 25 106 75 95-40 95-70 102 25 102.75 96 75 »7 — 73 90 7410 167 25 167-75 118 — 11825 10150 102.— 172 50 17 50 116-65 173 — 17-75 116 75 5 54 5 56 9-32 V 33 57 80 |57-90 100 05,100 lu Telegraphischer Cursbericht am 19. November. Papier-Rente 68 25. — Silber-Rente 70 80. — Rente 80 25. — 1860er Staats-Anlehen 12760. — Bank-aetien 836. — Creditaetien 268—. — London 11655. — Silber — —. — K. k. Münzducaten 553.— 20-Francs» Stücke 931'/,- — 100 Reichsmark 57 70. i Die Stuft- unit Slfmfuiolluiarendlietfectaße »zum Kirnstveveirr", Wien, Stadt, Tuchlauben Nr. 12, verkauft en gros & eil detail zu iilkigst ftheMitn Fabrikspreisen alle Gattungen von T»»«o. ttoufcin», Strumen» und die neueften Mockcftosse für Herren- und Damcn-C^nscction, und zwar 130-140 Centimeter breite moderne Stoffe: für Regenmäntel . . . pr. Meter von fl. 1301 " Herbstanzüge .......................180 g „ Wnitcranzuge . . . „ „ „ „ 250lg1 „ Wmterdeinkleider . . „ „ „ 2 50/“ „ Winterröcke und Damen- T Paletots ....................... „ ., 2 501 Bestellungen in die Provinz werden unter Nachnahme bestens ausgeführt. Muster und Musterkarten auf Verlangen gratis und franco. (494) 12-9 Alrppo. beste schwarze Schreibtiute. 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Allo Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt, und erhält jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Lose selbst in Händen. Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt, und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen. Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Oesterreichs veranlasst werden. Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt, und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden. Voraussichtlich kann bei einem solchen, aut der eulldee«en BumIn gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 99. November d. «V. zukommen zn lassen. Kaufmann & Simon, Bank- und Weehselgesehäft in Hamburg, Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn aetien und Anlehenslose. P. 8. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen, und indem wir bei Beginn der neuen Verlosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.' D. O« Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Krau».