LmbacherOMtllng. Nr. 2. 15. hnibj. ft. 7.ÜU. Tonuerstag, Z.Februar ^n1«ltion«nebühl bis lOZrllen: lmal so ll., z»m. «i lr.< »m. I si.; sonft pr. Zeil« lm. e lr.< km.» fr., ilin U> ll. u. j. w. IuiliUontsiempcl jcdiom. »O lr. 18?» Amtlicher Theil. 3e. t. lmd k. Apostolische Majestät haben nach» stehende Allerhöchste Handschreiben allergnädigst zu er-lassen geruht: Lieber Ritter v. Hasuer! Ich ernenne Sic zum Präsidenten Meines Ministeriums für die im Reichs-rathe vertretenen Königreiche und Bänder und verleihe Ihnen gleichseitig die Würde eines gcheimen NathcS mit Nachsicht der Taxen. Indem Ich deu von den Ministern o. Plener. Dr. Gislru, Dr. Herbst und Dr. Brestel ge« stellten Ansuchen um Enthebung leine Folge gebe und sie in ihren bisherigen Aemtern belasse, ernenne Ick über Ihren Antrag Meinen Feldmarschzlllicutenant I°-hann Ritter v. Wagner zu Meinem Minister fu, LandeSvertheidigung. den Sectionsch:f im Ministfrium des Innern Dr. Anton Van Hans und den Mini« sterialrath dieses Ministeriums Dr. Karl v. Strc« mayr ersteren zu Meinem Ackerbauminister, letzteren zum Minist« für Cultus und Unterricht, wonach Sie das weiter Erforderliche zu veranlassen haben. Wien, am 1. Februar 1870. Franz Joseph ni. p. Plener w. p. Lieber Ftlomarschalllieutenant Ritter o. Wagner! Ich er.lenile Sie zu Meinem Minister für Lanocsvc» theidigung. Wien, am I. Februar 1870. Franz Joseph m. ^). Hasner w, p. Kleber Dr. Vanhans! Ich ernenne Sie zu Meinem Ackerbauministcr. Wien, am I. Februar 1870. /ran) Joseph m. p. Hasner m. p. Lieber Dr. v. Stremayr! Ich ernenne Sie zu Meinem Minister fiir Cultus und Unterricht. Wien, am 1. Februar 1870. /ran) Joseph m. i). Hasner m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 25. Jänner d. I. den Landesschulinspcctor zweiter Classe in Wien Pinccnz Prausel zum ^andesschlllinspcclor erster Classe aller» gnädigst zu ernennen geruht. Hasner m. p. felullelo«. Alerander Hertzen. In Alexander Herhen. dem vor einigen Tagen zu Paris gestorbenen russischen Socialdemokraten, verliert nicht nur Rußland, sondrrn die Presse des gesummten Europa einen ihrer geistreichsten Vertreter. Daß der 9'oße londoner Journalist, der scmcr Zeit allmächtig gc-wtfcne Hcransgcbcr des „Kololol" (Glocke), zu allen Ze«len ein gleich schlechter Polititer gewesen ist, und cinc Doctrin verfochten hat, die, wenn ausführbar, das S>g' "al eines allgemeinen Cultur»ückschritta gewesen wär«, lindcrt nichts daran, daß er auf die Anschauungen sei' ncr ^andsleule viele Jahre lang bestimmend eingcwirlt, der Gachc der Humanität und des Fortschritts in Rußland erhebliche Dienste geleisttt hat. Alexander Hertzcn wurde !8l2 als der illegitime Sohn eines ehemaligen Oarde«OfficierS au« altadeligem, reichbegütertem Geschlecht g boren, und im Hause seines Vaters, des Capitäns Ialowlew. erzogen. Der Vater, em reln französisch gebildeter Schüler der Philosophie des 1". Jahrhunderts, verband in sich die Eiqcnschaflen des blasirten vorurlheilsvoUcn Aristolralen und des humanen Voltamaners in seltsamer Weise und war zu< gleich der llclnllchc Despot und der humnne Wohlthäter tlncs Hauses und seiner Umgebung. Durch die besten Lehrer Mookau's, meist Ausländer, sorgfältig nnterrich' m m,d zugleich slouenischriü Tci!^ ausgegeben und vcrseudtt: Landesgesetzblatt für das Hcrzogthum Krain. II. Stück. Jahrgang l«?0. Inhalts-Uebersicht: ii. Kmidmachimg des Landcöaueschuss^' fl!r da« H.czogchun, Kraiu vom 12. Deceindcc 1569, Z 484«!, womit die Plitmieu auf erlegte RlUldlhii've lilim Jahre 1870 an- q"'miclslt wieder cingüfühlt u»d auch auf da« Todlm hcrulnirccllhe!, wlllhcnder Hunds au«gedchlil wcrdcil. 3. Gesetz sl!r da? Her;ogthum Kraiu, betreffend die Kuudmachnnss drr kandrilss'-sche niid der Vcrord- nnngeu dcr ^audc^deliöldcn, kaibach, den <«. Februar 18?0. Vom t. l. Nedacliüni!dineau ds« LaudeSgesehblatte« für Kram. Nichtamtlicher Theil. Von der ostastatischen Erpcdilion. Gesaudtschaftliches Tagebuch für die Zeit vom 22. October bis 12. November 1869 während dcs Aufenthaltes in Jolohama. Am 22. October sand hier in einem besonders gemietheten Locale die Eröffnung einer Ausstellung der uon einigen unserer ersten Industriellen der Expedition mitgegebenen Waarenmuster statt; über diese Ausstellung war von dem Leiter der handelspolitischen Abtheilung. Herrn Minislerialrath Ritter v. Schcrzer, cinc vorläu» figc Anzeige an dic hiesige Handclskamum gemacht worden, welche das Nnternchmen auch mit glöbter Zuvor» tommenheit aufnahm. So wie es bei, der in Shanghai ueraustullcten Ausstellung der Fall war, wurde auch liier tcr fachmännische Acrichttrstaller Herr Schott berger mit der slnordnung und ^cilung der Ausstellung betraut. 6r untclzug sich feiner «nfgabe mit größtem Eifer und aller Sachlenntniß. Ihm zur Seite stand der fachmännische Berichterstatter H^rr Cscrcy. Herr Minislerialrath o. Schcrzer übergab bei der (ör-öffnung dem Comilü der Handelskammer, dessen Er» Wartungen sichtlich übertrosfen waren, die ausgestellten Muster mit der Gemertung, daß allerdings nicht sämmtliche Zweige unserer vaterländischen Industrie dadurch vertreten wären und daß diese Proben nur von einzelnen Industriellen zu diesem Zwccke der Expedition zu, Verfügung gestellt worden sind. doch ließe sich schon aus dieser Collection die Mannigfaltigtcit und Oercistheit unferer Industrie ersehen, welche hoffentlich binnen lur-z«m mit jeder anderen zu concurriren im Stande scui die Philosophie Hegels zu stndlren. für welche der bessere Theil der russischen Jugend damals begeistert war. Es erschien nur als Reaction gegen den gcist- und erbarmungslosen Militärdespotismus des damaligen Systems, daß Hertzen und dessen Freunde (zu diesen zahlten anfangs auch die Atsatow und andere Vertreter der altrufsischen Slawophilen Partei) sich dem entschiedensten Radicalism«« in die Arme warfen, und in der absoll" ten Negation der sie umgebenden unleidlichen Velhüllmssc das alleinige Heil sahen. Die ..philosophischen Soireen" dieser strebsamen Jugend erweckten den Mawohn der Po» lizci, und Hcrtzen wurde nach mchrmonatlicher Gefan' gcnschaft auf Gcfchl des Kaisers Allolaus nach Wjaila am Ural verwiesen, obgleich ihm schlechterdings leine strafbaren Handlungen, sondern blos liberale Meinungen nachgewiesen werden tonnten. Das Wjältaer Exil bot dem zu mechanischen Kcmzleidienslen gezwungenen Jüngling >eiche Gelegenheit, die sillllche ssäulinß des allen Systems, die Corruption und ?i it vertrackt der Ne» amten und das unbeschreibliche Elend der völlig recht' losen niedern Classen lcnnen zu lernen, und sein weiches ' Herz mit unauslöschlichem Haß gegen den Despotismus ! und seine Schergen zu erfüllen. Nach mehrjährigem har-!tcn Frohndienst in der Schreibstube eines brutalen un« gebildeten Chefs wurde Hcrtzen auf Verwendung der vor. nehmen Freunde seine« Paters begnadigt. Cr verheiratete sich mit einer (heimlich cnlführtln) Cousine, und zoa auf Wunsch des alten Ialowlew nach St. Petersburg, um im Ministerium des Innern zu dienen, und alo friedlicher Privatmann feiner Familie zu leben. Emc völlig grundlose Denunciation (Hcryen hatte seinem Vater geschrieben, ein St. Petersburger Polize,tmmr habe «inen Vurger «rmordet) zwang den jungen „Hofrath", werde und in einzelnen A,titeln sclion jetzt unerreicht oastehe. Zugleich sprach der Herr Mimslerialratt» o« Bllte aus. jene Proven, welche für den hiesigen Markt von Interesse sein lönnlcn, mit Sorgfalt aufbewahren ;n wollen, tun auch später sowohl den hicr clablirlen Kaufleuten, als unscrcn einheimischen Ausstellcrn von Nutzen zu sein. Die übrigen dem Verderben unterliegenden Aitilcl solltcn nach Schluß der Ausstellung zu Ounslen cine« woyllljl.li^cn Zweckes verlost werden. Der hier georucktc Katalog der Ausstellung cnt» hült ein genaues ^ci^eichniß der vorhandenen Ärlilcl und ihrer P»cise so wie die Namen der Fabrilcmlen. Am 23. October begab ich mich, nach Msrndung ver Posi, von ?)edo nach ?)olohc,ma und verfügte mich an Vord Sr. Mnjestat Fregatte „Donau." Obgleich die Reparaturen daselbst im vollen Gange sind, läht sich doch mit Ocstimmtheit voraueschen, daß die Mar,rt nicht vor Vlitlc listigen Monats sich wird bcwcrl» stclligen lassen tonnen. Am 24. October hatte ick mehrere Besuche bei den fremden Repräsentanten. Consuln u. f. », abzu» stallen. Am 25. October begab ich mich neuerdings nach Acdo. da am darauffolgenden Tage das Geburlefeft des 'Mlaoo gefeiert wur^e und ich von Seilen der beiden Minister der auewälligen Angelegenheiten gleich den übrigen fremden Rrpiasciilanten ciue Einladung zu einem Dejeuner für den 26. erhallen hatte. Am 2N. October fand um Mittag im kaiserlichen Sommelpalaste das bciagte Dejeuner statt. Am 27, lchltc ich nach Iotohama zurück. Am 28. versammelte ich ,ämml!lchc hicr anwesen* den Herren berichtetstaltcr an meiner Tcml, um aus Anlaß dcs bcuon'lchcnden 3chcidens der Mehrzahl der» selben aus dem Verbände der l. und l. Efpcdmon ihren Abschied zu feiern. Am 29. ging Linienschiffssatinrich Baron Pereir» über Suez nach Wien als Enrier c»b. Er ist der Ueberblinger des Vertrage« mit Japan, ebenso wie der Oruckwerle, mit welchen die chinesische Regierung die seitens der f. unk l. Regieruna ihr zugesendeten litera-rischcil Geschenk,- erwidert hat. Am 31. erfolctte an Gorb des Dampfers ,Ic,pan" der Pacific Mail Company die Einschiffung de» Herrn Ministerialrathes Rltter v. Scherzer und der fachmannischen Gcricklerstulter Herren Baron Kaas, Dr. Syrsli und Dr. Schmucker, welche nach 3an Francisco abgegangen sind, um in die Heimat zurück^ulchrrn, während Ministerilllrath v. Schcrzcr sich in Gualcmnla der Expedition wieder anschließen wird. Am I. November wurde ich vom norddeutschen Geschäftsträger Herrn v. Brandt zu einer Tasel geladen. mit feiner kranken Frau die Residenz zu verlassen; er wurde wiederum auf dircclcn leserlichen lttlfchl unter polizeiliche Aufsicht gestellt, und als RealerungSratti nach Nowgorod verseht. Die Ironie dcs Sctnckials wollte, dliß er hier mit der Leitung der Polizeiauqelegenhellen betraut und somit unter seine eigene Aussicht gestellt wilrdc — ein für die Geist!osigteit dcs damaligen Sy' stems höchsl charakteristisches Vcrfllt,,cn. das ihn mil herber Verachtung für die gesummte russische ölaaleorbllung erfüllte. Durch den Tob seines Vaters in bcn Besih eine« großen Vermögens gesetzt, wußte Heryen die Zuiücknahme der Mer ihn verhängten ^ol>;e auisichl zu ermilln und cmcn Paß ins Aueland zu erhallen. Seit 1647 abwechselnd in der Schweif in Ilalien uud in PariS lebend, machte er sich rasch durch eine Anzahl al>slle,ch und origlnell o/schriebcner französischer und ruffischer Broschüren („Vom andern User," „Das actaustc E'gen-lhum." „Die Geschichte der revolutionären Ideen in Rußland") bekannt. Schon in diestn Schriften betannle er sich zu den Principien des ausschweifendsten Radic»« lislnus und Socialismus, indem er zugleich die alte europäische Wcllordnung und namentlich die Politik des Kaisers Nilgaus mit unerhörter Kühnheit und unvergleichlichem Talent angslff. Hertzcn ist recht eigentlich der Valcr dcs russischtn Socialismus gewesen, der noch ye-licnwärlia Tuliscnde von Anhängern in allen Schichten der russischen Gesellschaft zählt, lör zuerst stellte den Satz auf: Rußland fei berufen mit Hilse du „ncuen Formll der Civilisation." d. h. des Instituts des ungelheiltcn Oemcindc^iy'.nlhums an Giund und Boden. d,e alte Well aus den Angeln zu heben und dic revolutionär-n Ideen der Zeit zu vcrwlMchen. Mit Hilfe dieses Infti' 174 welcher sämmtliche Mitßlieder des diplomatischen Corps beiwohnten. Am 4. November fand cine ähnliche Tafel bei dem französischen Minister Herrn Outrcy statt. Am 5. November fand die Schließung der Ausstellung statt. Das allgemeine Interesse, welches dieselbe in den hiesigen Kaufmannskrciscn erregte, und die Anerkennung, welche von den Besuchern der Ausslcl» lung diesen Proben einer tüchtigen und lebensfähigen Industrie yc^oUt wurde, fandeu in dcr hiesigen Taqes-presse einen lebhaften Widerhall. Es gehört gewiß zu den erfreulichsten Errungenschaften dcr Expedition, die Ansichten der Kaufmmnswelt über vermeintliche Monopole anderer großen Handelsslaatcn auch in diesen fernen Ländern geläutert und zugleich icnc Quellen enthüllt zu haben, aus welchen letztere mitunter bisher schöpften. Dies gilt namentlich von unserer Schafwollwaaren' industrie. Wenn auch in diesem, sowie in vielen anderen Artikeln die vorliegenden Probcn meist cinc flir den hiesigen Markt zu feine Qualität repräsenlirten, so Han« delle e« sich doch hauptsächlich darum, die hiesige Kauf-mannswelt mit dcr Existenz und Höhe unserer Industrie bekannt zu machen. Jeder einzelne Platz hat in Folge seiner klimatischen Verhältnisse, der Culturstufe seiner Gewohner und der daraus entspringenden Bedürfnisse gewisse Eigenthümlichkeiten, welchen sich dcr Fabrikant und der Exporteur fügen müssen und die immer vom Besteller vorgeschrieben werdcn, da in allen überseeischen Ländern namentlich textile Fabrikate ebenso einem gewissen Wechsel dcr Modc unterliegen, als es in dcn cultivirtesten Staaten, freilich in bei weitem größeren Maßstabe, der Fall ist. Ei» acrcicht mir M BcfriedMlm zü clfahrc», daß bereits cinigc l)!tsigc Häuser sich mit Probcunfträgeu an unsere Industriellen gewendet haben, Ich bin überzeugt, daß letztere :nchl verfehlen wcrden, die ihnen gegebenen Aufschlüsse über die Erfordernisse und Bedingungen, lmler welchen it>rc Waare Hollands auf eincn guten Markt rechnen kann, sich bestens zmmtzczumachcii. Am 7. November lud ich den Commandanten und dcri Stub Sr Majcftät Corvette „Friedrich" zur Tafel, um anläßlich ihrce Scheid^ns aus dem Verbände dcr t und l Expedition ihren Abschird zu feiern. Am ?. November be^ab sich Herr Johann von XantuS nach Hnngtona, um von da aus, im speciellen Auftrage dls lünic-.lich ungarischen Coltnsmiuisteriums, ein« wisscliscdnftlichc Vcrniunss dcr Iusell' des malayi-schen Archipels nuzutreten und sodann üb«r Suez in die Heimat zllllickzukehrcn, Nn demselben Ta,ic langte dcr fachmNnmschc Äcrichterslatter für textile Industrie Herr v. Scala aus Hioao hier ein, der bestimmt ist, auf der Heimreise über Suez die beiden wichtigsten Handelsplätze Indiens, d. i, Calcutta ,md Bombay, zu dcsuchcn. Am 1!. November lud ich dic fremden Repräsen' tanleu mit ihren Secretary zur Tafel cin. Am 12. November findet beim britischen Gesandten eine Tafel und cinc Noirüs ä2,u3anto statt, welcher auch dic Herren Commcmda">en und Oificic>e der beiden k. und t. ltriegssch ffe l>ei«e;oa.en sind. Die Abfahrt nach Istapa, dem Haf>n von Sau Jose 5e Gllatcmala, ist für den 14. in Aussicht genommen. tute sollte dic ganze bestehclidc politische und sociale Oe« flalt Europa's umgcworftn. und auf den Trümmern der» selben cinc große Föoerativ-Republil freicr Völkcr errichtet werden; zur Geltung derselben sollten die um Rußland geschaartm Slavenstämme bcrufcn sein. Beim Beginn dcr großen ruropäischcu Reaction zog Hcrtzen (>m ^r Tchrsfbruch eines französische» Dampfns au einem Tage Aiultcr. Frau und Kind gc^ raubt hatte) von Paris, wo er sich nicht mehr sichc, glaubte, nach London zurück, wo er im vertrauten Verkehr mit den Häuptern der revolutionären Emigralio» von ganz Europa lebt?, uno seine Lebensgeschichle („Erlebtes uno Gedachtes") schrieb, cin dreibändiges Werk. das durch dic unvergleichliche Lebhaftigkeit seiner Darstellung und den Adcl dcr in ihm niedergelegten Gesinnungen, lrotz seiner Excenlricitllten, ungeheures Auisehcn machte, nnd in fast alle lebenden Sprachen übersetzt worden ist. Ader crst der orientalische Krieg und dle Thronbesteigung Alexanders II. von Nußland stellten Hcrhen auf den Höhepunkt semcs Einflusses und seiner Thätigkeit. Nach dem Pariser Friedm begründete er in London eine ..freie russische Druckerei." und in dieser erschien die russische Wochenschrift „Kolokol." welche trotz strenger Verbote in Hundcrtlausend-n von Exemplaren nach Rußland eingeführt wurde, und sieden Jahre laug die öffentliche Meinung der damals fnbcrisch erregten russisch«,, GchMcdast fast unumschränkt beherrschte. In seinem durch diese» Journal veröffentlichteil berühmten Vrief an ken Kaiser Alexander sprach Hcrtzen zuerst die Forderung dcr Ausübung der Leibeigenschaft und eines vollständigen Bnich« mit dem System Nlkolaus'. „des großen liorporals," au«. Bald sttümlen dem ! Politische Uebersicht. z ! Vaibach, 2. Februar. Sonntag ist Se. Majestät der Kaiser zurückgekehrt und es fand am Nachmittage cine Conferenz statt, in welcher die Neubildung dcs Cabinets ein» gehend berathen wurde. Die Ernennung des Mmisterial-raths Stremeyer zum Cultus- und Unterrichtsmini stcr gilt als eine vollendete Thatsache. Dr. Strcmcy^r war Mitglied des Frankfurter Parlaments, spater Staatsanwalt-Substitut und Laudesgerichtörath in Graz, dann Professor an dcr dortigen juridischen Facultät, Abgeordneter im steierischen Landtag, Mitglied des Lcul-dcsauSschusscs nnd Ministcrialrath. Von der angeblichen Ernennung dcö Freihcrru v. Washington zum Hckcrbaumiuister weiß mau i>, wohluulcrrichteten Kreisen nicht«. Aus Prag, 31 Jänner wird berichtet: Gestern hielten dic Feudalen abermals eine Berathung. Gegenstand der Verhandlung war die Haltung der feudalen Opposition gegenüber der Rcgierung. — Die deutschen Fabrikanten treten demnächst zu einer Berathung über die Regelung dcr Arbeiter-Verhältnisse zusammen. Dic Vertreter der Arbeiter in den czechischen Fabriken sind hiezu geladen. - Brauner ist entschlossen, die auf ilm ^fallenc Wahl zum Bürgermeister nicht ünzurichmcn. Dic gestrige Rummer dcr „Narodni Listy" wurde wegen des Leitartikels, überschrieben: „Füuf Minister, fünf Programme," coufiscirl. Jedoch hatten die Präger Abonnenten bereits ihr Exemplar erhalten und nur die für. dic Provinz bestimmten Excmplarc konnten noch mit Beschlag bclcgt wcrorn. Dcr Satz wurde in der Druckerei versiegelt. Der betreffende Artitcl cuthalt, dem Vcrnchmcn nach, heftige Ausfälle gegen das Ministerium und Ma-jcstüte-Bcleidigungen. Wic man dein „Eitüid." aus Wicn schreibt, habcu dic Triestcr Abgeordneten „dic E rö ffr, uu. gci: dcrTirolcr nud 3 l»uencn angenommen, indnu sic sich jedoch ilnc Actionssrei!)eit iu allcn cou^ fessicmcllci! und die pcrsünl'chcu politischen Freiheiten bc-treffenden Fragen u^rbehicllcu." Uulcr dcu „Tirolern" si»d bicr offenbar dic Herren Giovanelli, Greuler und Genosscu gemeint, welche seitdem ihr Mandat niede,-lelUcn, während ihre uichl-ult>amoutanen (ilal.) Eollcqcn im NeickSralhc blieben. Oic Hcu cn Abgeordnettn von Triest würden somit jetzt auf die Gemeiuschajt mit dcu Herrcu Slouencn rcducirt sein, »mtcr dcneu aber, wie di« Vorgänae im Laibach.r uild Görzcr Laüdlanc zeigen, ebenfalls uichts weniger c!li< uallc Eintracht hclrscht. UcbrigeuS wird dem „Cill.,5." noch gcschriebcn, daß den Herren Trieslcr Abgcordu>!cu vou sliwenischer Scilc bc-treffs der im ^aibacher ^'cndtagc projectilleu, aber w^ cic» der rascheu Auflösung desselben nicht durchgeführte», Resolution „geeignete Ausillnunqel'." gegebcu worden seicu — woraus sich schlichen läßt, daß das Huwuflö-lönigreich „Slovenien" (ir.ftwcilcu gauz vnu dcr Tagc«' ordnung av^csrtzt ist. Aus München. A9. Jänner, wird uns geschrieben: Nachdlm die abweisenden Urtheile über dic Thronrede seitens dcr gesammteu patriotischen Presse die Adressen dcr Kammer vorausahnen ließen, su ist nun durch die Adresse des Reichsrathes hinlänglich constatirt, wie wenig das baicrische Land und seme «/.felilicheu Vertreter mit den vom Throne herab verkündeten Worten einverstanden sind. Nur einige Stelen dieser Adresse mSgru cs bc- ..«olokol" aus allen Ecken und Ende» Nußlaub« ge^ Heime Eolrcspmidenzcn zu; dieses Journal wurde regel. mäßig von den wichtigsten Staatsgeheimnissen unterrichtet, führte über die Irrthümer. Verbrechen und Unter-schleifc aller Großen dcs Hofes, der Armee und dcr Äureaulratic regelmäßig Buch, wußtc die Namcn aller ungerecht Aerurtheilten zu ncnncn. und war bald die , ständen wahllich mlllhuollcn — Aufgabc, seine ..kritischen Want^rmlgcil durch dic böhmische Geschichte" in den Mitlheüunucn des „Verein«« für Geschichte der Deutschen in Böhmen" zu veröffentlichen, nnt> tnr tiefe Grimm, welcher ihm dafür von aennsscr S^ilc oft und reichlich zugewendet wird, ist der sicherste Beweis, daß seme Sondc die wunden Slellcn ^a, schmerzlich bc-lührl. DaS neuest« Er^cbmß jener llillschc» Wandt' Nlllgen bildet der in dem eben erschienene« Hrftc der gcnanntcn Mitlhcilnnacn abgedruckte Vortrag" Höfl>rS in emcr der letzten Ve> emsvcrsllmmlnnu.cn über dcn anf Befehl der Kaiser Josef l. und Karl VI. vcrfaßten Eut Wurf einer neuen b ö h m isch ' mäh rische n Lan-d c s o r d n u n g. gerade jctzl, wo dic C^chcn mil vehementer Zu-verficht auf ihr sogenanntes StaatSrecht sich bcrnfcn, die Verfassung in Frage stellen und verlangen, daß a,anz Oesterreich sich vor ihren vermeintlichen Sonderrechten beuge, ist durch jene llcinr, abei inhaltreiche Schrist Höftcrs eine. neue Phase, in dicsc historisch staatsrechtliche Erörterung gekommen. Auf Grund bishcr unbclanntcr Materialien ocö böhmischen ^andcsarchivS weist Höflcr nämlich documcntirt nach, worin dic uielberufcnen Son< derrcchlc bestanden, und daß sie bci näherer V.sicktignnc, m einen Absolutismus sich lNiflöfen, dem ,;e^cnu^r dcn Stünden höchstens das Recht der ..Einvernehmung" in wichtigen Frugen blieb, oh.c dah dc: Monarch dnvch ^ncn Aeußclun^ gebunden war. Milcht l)loa in der Monarchie Ludwigs XIV. wn:dc °as l'öwt 0>«t mm mit Virtuosität gchandhabl. son-bern auch in Böhme» unter den gcllnnntcn Habftbur. 8ern, die sich als d,fscn rechtmäßige Hcrrcn bctiachtelcn, nicht, wie dic Declaration von I^l»^ glauben m.,che» will, dnrch cincn Vertrag nut del politlfchcn Nation Böhmens sondern anf Grund ihres Erbrechts, dlis durch cnropäischc Verträge garanlirt wurde. Mit wölt^ l'chcr Anführung dcr in jenem Enlwmf prücisirttn fünf Punkte dcr Privilegien und Ncchtc dcr Tlän^e, dann N'it Hinlueisung aus dic rl, <>l ln<>t>vi,. wclchc drm Entwuifc bcigcflissl sind und dessen einzelnen Bestim-Mungen erst dcn wahren Sinn uerlcihcl», wird in der böfl.cr'schcn Schrift actcnmäßig constatill: daß jcnc „prwilcgicu" ,nn ein geringes Minimum von Rechten m^'l , ""^" l'eß-n. und lcineSwcgi» gccinnct waren, dcn "UlolullSmus zu beschränken. Auch benutzten die Sländc , ni m"'°"^ ^vision dcr ^andeSordnung nlcht cinmal zum -ueriuch einer Elweiterung der Landesrecht.'; man war v.clmchr zufrieden mit Erhaltung desfen. was man hatte und auch dies als uur ..von kaiserlicher Huld nnd Gnade gewahrt" bttrachtend. Die in jene ^nde^ ordnnng lll.fgcnomnlcinn Bestimmungen nbcr daS Vc>> haltmß dcr Krone zum neistlichcn Stance beweise ferner, daß dcr Kaiscr, unbeschadet seiner streng katholischen Ochnnuntt, doch das Oberrecht dcs Staats nbcr die Kirche und sc.nc Macht gegcnüb-r dcn Bischöfen als unantastbar hinzustellen nnd z„ wahren Inflissen war. Doch die» sei nur »icdcnbei bnnerlt; das Haupt« gewicht der Höflcr'schcn Bcleuchlnn^ jener levidirlcn ^anocsordnnn,! besteht für uns darin: das; dieselbe cin^ für ullc mal für Vcrstai'di^c die Berufxn^ auf die historischen Rcchlc Böhmens abschließt, welche die Partei, die sich jetzt darauf stützt, zu specificirrn stet? sich weigert, um dadurch sich imd ihre Piättnsionen der Prüfung zu entziehen und das Maßlose ihreS Begehrens in einen historischen Nlbcl gehüllt zn halten. Wir denken, daß die ganz objectiv nnd rein wisfcnfchafllich gehaltene Abhandlung, wie gerade jctzl in Wicner maß-acbenden Greifen, so auch bei unbefangenen Ocschichls» forfchern, die verdiente Beachtung finden, freilich aber auch auf dcr Gegenseite mit hergebrachter ^cidlnschaft' lichlcit angefochten werden wirb. (Älla. Zig.) Die Adressen des bairischcn Landtags. Die zur Zeit in München stattfindenden Adreß-debatlen beanspruchen ein lebhaftes Intcrcsfc. Man weiß, unter welchen Verhällnissen das Ministerium Hohenlohr. welches einen anderen Anschluß an den nord' deutschen Bnnd befürwortete, gesprengt wurde, und die Bemühungen der Majorität des bairischen Parlamentes sind unablässig darauf gerichtet, nicht blos die Politik des Fürsten Hoheulohe, sondern auch seine Person unmöglich zu machen. Die wesentlichste Stelle der von der Kammer dcr Reichs rät he angenommenen Anlwortsadrcsse auf die Thronrede lautet: Mit Eu. Majestät beklagen auch wil den cmsge-brochcncn Widerstreit entgegengesetzter Meinungen, dessen ungewöhnliche Heftigkeit durch die erneuten Wahllampfc und die damit zusammenhängenden Hergänge nur gc< steigert wurde. Enlfprechend der tiefgefühlten Treue gegen Eu. Majestät und dcr festen Anhänglichkeit an Das Land und dessen selbständige Entwicklung hat sich in dcr Majorität dcs Vollee ein durch die Partcislcl-lung des Ministeriums noch gesteigertes Mißtrauen gc> bildet, dessen Ausdruck der Erfolg der Wahlen ist. Wohl sind die erhabenen Worte Eu. Majestät geeignet. die erregten Ocmnlhcr zu beruhigen. Allein ein wirkliches Vertrauen wird nur dann zurückkehren, wenn es Eu. Majestät gelingt. Männer als Räthe dcr Krone zu sin-dcn, welche den entsprechenden Wlllen mit der Fcsligtnt des Handelns vereinen und die in gleicher Wcisc das Vertrauen Eu. Majestät wie das des Bandes besinn. Wir freucn uns dcr entschiedenen Worte, mit welchen Eu. Majestät dcn festen Entschluß zu erlenncn «eben. neben treuer Erfüllima dcr Allianzocrträge die Selbst« slündissleit Vaicrns wahren ^l, wollen. Durchdrungen von der Wahrheit dcs Äussvruchs. daß dic Moalichrcit einer aedeihlichcn Eütwicklun« Deutschlands „ur auf dem Buden oeö Rcchtcs und in dem Maße stalifmdcn könne, als dic deutschen Stämme sich nicht selbst aufgeben, und getragen von gleicher Vicbc für das gcsammlc wie das engere Vaterland werden sich in der Stunde der Gefahr dic treuen bairischcn Männer um Eu. Ma-stiit schnarrn, in gleicher Weise zur Vertheidigung dcr Ehre nnd der Integrität Deutschlands wic zur Bewahrung dcr Rechte und dcr Würde dcr Krone Eu. Maj^ stiit entschlossen. In der Kammer der Abgeordneten war die De« dattc am Samstag noch nicht zum Abschluß gebracht. Es wurdc indessen erwartet, daß dcr Entwurf dcr Adresse, welchen der Ausschuß verfaßt hatte, unverändert zur Annahme gelangen wcrdc. In demselben heißt es u. A.: En. Majestät lönigl. Wort: „Alle Verträge, welche Ich mit Preußen und dem norddeutschen Bunde geschlossen habc, sind dem 5'ande bekannt" - legt den Grund zur Beruhigung der durch cin schweres Schick^ sal erschütterten Gemüther. Aie wird cinc Vockiimi zum Vertragsbruch bci unserem Volle Eingang finden. Aber wir leben in cincr Fe't, dic zu entscheidenden Krisen führt und wo von europäischen Rcchlszuständcn kaum inlhr die Rede sein kann. Die Vertrüge mit Preu« ßen sind crfahrungSgemäsi der Deutung fähig und die möglichen Deutungen verbreiten Beängstigung im Bolle. Daraus entspringt unwillkürlich das Verlangen nach cincm weiter unscrcr auswärtigen Angelegenheiten, dem dns Vertrauen des Landes entgegen getragen wcrdc. Wir slchen cin wic cin Mann für dic Integrität dcr dculschcn Grenzen; und auch die Hoffnung ist in nns nicht erloschen, daß cinc nationale Verbindung auf der Basis dcs gleichen Rcchtcs der deutschen Stämme dcr-cinft sich verwirklichen werdc. In den erhabenen Wor-lcn Eu. l. Majestät finden wir das eigene Programm unserer eben so deutsch als bairisch'patriotischen Hoff. nung wieder. ' Auch im Innern werden wir leiner besonnenen Reform nnsere getreue Mitwirkung versagen. Nachdem aber durch eine Reihe neuer Gesetze dem Lande erhöhte Leistungen zugewachsen sind. so sehnt sich das Voll, zugleich Wege dcr Reform eingeschlafn zu sehen, welche ;u annähernder Entlastung dcr StaalsauSgabcn zu führen geeignet wärcn. Von neuen Gesetzen erwarten wir. daß ihr Gc,st nicht dcn Gefühlen und Anschauungen des Volkes cnl-gegen sei. Daran ist das Schulgesetz gescheitert, nicht a„ einer Scticn vor vermehrten Kosten für Schule und Lehrer. Den unmittelbarsten Einfluß auf die Stimmung im Lande übt dcr Gcist. welchcr sich in der Ausführung dcr Gesetze nnd in dcr Verwaltung kundgibt. Da« baierischc Volt, monarchisch von Natnr, kann und wird nicht verstehen, daß die Machtmittel des Staates einer Partei dienstbar jcin könnten. DaS baicrische Voll ist conslilutionell von Geburt, aber es will leine Partei-rcgierung. Hagesneuistkeiten. Vine Vlevolutiunsposse. Auf einem von der Hudsonsbai-Compagnie angekauften Territorium gründete im Jahre 1811 ein Graf von Selkirk eine Ackerbaucolonie, deren Hauptort Fort Garry ist. Sie zählt jetzt 700s» Einwohner, theils Halbblut (Mischlinge von Indianern und Franzosen), theils Engländer, Schollen, Irländer,«. Diese Colonic hat in neuester Zeit ein Pro-nunciamento für Unabhcinqigscilserkläruna, oder Anschluß an die Bereinigte» Staaten gemacht. Die „A. A. Z." schreibt hierüber: Die von amerikanischen und canadischen Blättern gebrachten ausführlicheren Berichte über den Verlauf der Insurrection am Red Nioer bestätigen nnfere neulich geäußerten Ansichten in allen wesentlichen Punkten. Wir haben wirtlich eine Posse vor uns, deren melodramatische Elemente von dcn burlesken weit in den Schatten gestellt werden. Die Gefahr, daß diese „Uuabhänqia.feitserl!äruug" unter Umständen einen bedenklichen Zwischenfall in dem Alabama-Streit bilden konnte, ist durch die großartige Lächcrlichtcil der ganzen Beweaung glücklich abgewandt. Die Weigerung der britischen Urcolonistc», an dcr aufständischen Bewegung thcilzunebmen, ist einstimmig erfolgt, und die betreffenden Unterhandlungen beweisen, daß die thatkräftigen Schotten in dieser neuen UnabhängigleilserNärung mit provisorischer Regierung und mcnschenrechllichcn Proclomationen nur die Wiederholung einer öfter gesehenen Posse erblicken, die von ernsthaften Leuten leine ernsthafte Beachlung verdiene. Die französischen Mischlinge, welche die Colonie fllr unabhängig erklärt haben, oder vielmehr der Präsident» schaftösecretär Herr Niell, der sich neuerdings auch ..Gen«' ral M olios der gesammlen Kriegsmacht" stylisirt, hatten die Colonisten zu einer Versammlung in daS Dorf Win» nipeg berufen, nm mit ihnen Über den Anschluß an die provisorische Neuerung zu verhandeln. Bei dieser Gelegen« heit wurde der folgende ergötzliche Beitrag zur Zeitgeschichte gegeben. Eines fchönen Morgens (im Jahre 1866) erwachten die 20W Bewohner der abgelegenen, noch 60 Meilen vom Fort lHarry entfernten Ansiedelung von Ma» nilobah, um zu finden, daß sie in der Nacht von einem Herrn Epence auö Canada in eine Republik verwandelt worden waren. Die gau^e Bevölkerung bis zu 17 Jahren, Männer, Weiber, Knaben und Mädchen, wurden aufge» fordert, dem „Präsidenten" den Huldigungseid zu leisten. Aber schon l'ci dieser Phase begann die Opppfiiwn in echt englischer Weise sich gellend zu machen. Ein gewisser Macphcrson, seines Zeichens ein Cchohmacher, weigerte sich, die vom Präsidenten Cpeuce auSgcschricdelicn Cieuern zu bezahlen, und wurde der Hampden von Manitobah. Nicht nur verweigerte er persönlich die Bezahlung ungesetzlicher Steuern, sondern er stellte anch den Präsidenten wegen Per. unncuung öffentlicher Gelder vor Gericht. Die Anklage lautete: „daß ,». i>. Spencc cmc halbe Krone s2'/. Eh.), welche er zu öffentlichen Zwecken erhallen, in Whisky zu feiner eigenen Consumlion vergeudet habe." Der Präsident schwur einen furchtbaren Eid und rief aus: „Macpherson, ich will Euch hängen." Wirtlich wurde der patriotische Schuhmacher auch unter der Anklage dcs Hochvcrralhs vor ein vom Präsidenten gebildetes Ausnahmsgerichl gestellt, aber seine Anhänger waren stark genug, um ihn aus den Händen seiner Richter zu befreien und den Gerichishof auseinander zu treiben. Mit ihm ging auch Präsident Cpcncc auseinander, hielt cö für räthlich, sich in das Pri-valleden zunickzuziehen, und macht mit seinem Salzhandel bessere Geschäfte als mit der Nepudlil. Herr Macpherson aber konnte bis auf den henligen Tag seinem nützlichen Handwerk, das für ihn den sprichwörtlichen goldenen Boden bewährt, nachgehen, ohne von republicanischen Dilettanten und ehrgeizigen Unabhängigreitserllärern behelligt zu werden. In der erwähnten Versammlung, wo er seinen ^andsleulen die Gcschichle seiner Erfahrungen in der Re« publit von Manilodah erzählte, erklärte er jedoch: „daß er noch immer bereit sei, es mit einem Dutzend von Präfi' dentcn aufzunehmen, wenn diese nicht zu den französischen Mischlingen gehörten, mit denen sich lein anständiger Brite, dcm an Ehre und Reputation elwas gelegen sei, einlassen könne," ^ouiö NicU hielt einc lange Ncde sür die Sache der Freiheit und Unabhängigfeit, scheint aber trvtz seiner doppelten Wiirde als StaatSsccrelär und als General eine lächerliche Rolle gespielt zu haben. Ein anderer Colonist nannte die glühende Apostrophe „5>6N0N <;id!ißli8!l" (fran. zösisches Kaudcrwälsch), und die Versammlung ging lachend auseinander. Dagegen lcm, es einige Tage später zu einer neuen, zahlreicher besuchien Versammlung, in welcher die britischen Eolonistcn ernst nnd entschieden erklärten: daß sie mit der von der französischen Haldlasle eingesetzien provisorischen Regierung ein fur allemal nichis zu ihun haben wolllen. Selbst die amerikanische Presse, welche Miene machte die Bewegung zu begünstigen, zieht sich vor dcr Wucht dcr Thalsache zurück. Der „Pioneer" von St. Paul, der den, Red^Niver-Gcbiet am nächsten gelegenen amerikanischen Stadt, bittet feine Landsleule: „ihr Unheil 17ft und ihre Sympathien zurückzuhalten; denn ohne Zweifel ist sehr viel Humbug bei dieser unblutigen Kriegführung mit untergelaufen." — (Todfall.) In Wien starb dieser Tage Herr N. Steno Dumba, der Vater des betanuten Kunstmäcens Nikolaus Dumdll. Er war vor mehr als 60 Jahren aus Macedonian in Wien eingewandert, uud zwar als blutarmer Junge; seiner rastlosen Thätigkeit verdankte er es, daß er sich zu cincr bedeutenden taufmänuischen Stellung emporschwingen und das noch bestehende, nun voll seinen Söhnen verwaltete Geschäftshaus gründen tonnte. Sein Vermögen zählt nach Millionen. Seit einigen Jahren be-Neidete er den Posten eines türtischen Generalconsuls für Oesterreich, die einzige Würde, die er angenommen, um seinen Compatrioten desto wirksamer nützen zu können. Er war nie zur Annahme eines Ordens zu bewegen; unter all' den Millionären Wiens wahrte er sich seine Stellung als Kind des Voltes. Er erreichte ein Alter von 76 Jahren. — (Geistesgegenwart.) Laut Meldung an das k. ungar. Vandesvertheidigungsministerium ist in der Honved-Caserne in Preßburg durch das geistesgegenwärtige Benehmen des Honved'Corporals Stephan Nagy ein großes Unglück verhütet worden. In der Nacht von« 19. auf den 20. erwachte derselbe zwischen 1l und 12 Uhr und verspürte einen penetranten Gasgeruch; er sprang aus dem Vette und eilte, dem Geruch nachgehend, zu einem Zimmer,' in welchem acht Honveds schliefen und dem Erstickungstode nahe waren, da die Atmosphäre (in Folge Verletzung einer Gasröhre) mit Gasstoff bereits dicht geschwängert war. Qhne sich lange zu besinnen und ohue Lärm zu schlagen, begab er sich mit Lebensgefahr in das Zimmer und trug die Ohnmächtigen einzeln in den luftigen Gang, dann erst weckte er die Leute aus einem anderen Taalc, vcrbot jedoch, um eine Erplosion zu verhüten, das Anbrennen von Kerzen oder Reibhölzchen. So rettete der brave Eoldat acht Personen vom sicheren Tode. Es befinden sich dieselben bereits außer aller Gefahr. Der Lebensretter ist zur verdienten Auszeichnung empfohlen worden. — (Zur Volkszählung.) Die croatische Landeshauptstadt Agram weist nach der jüngst vorgenommenen Voltszahlung 19.747 Seele» auf. — ,Ein Londoner Theaterdirector) ist nach Paris gekommen, uin das Fe,d zu besichtigen, wo Traup-wann seine Opfer eingescharrt hat. Er war von einem De» coratiousmaler begleitet, welcher eine Skizze von dem Orte nahm. den er auf der englischen Vühne reproduciren will. — Echt englisch! — (Weibliche Aerzte in England.) Die Universität in Edinburg hat ihre Vorbereitungen zur Aufnahme weiblicher Studenten beendigt. Die Damen sollen in besonderen Classen unterrichtet werden, so daß jeoer Professor einen doppelten Vorlesungscurs abhält, einen fllr Herren und einen für Damen. Fünf junge Frauenzimmer haben sich bereits zur Aufuahmsprüfung gemeldet. -— In London bestebt ein Verein weiblicher Aerzte, der folgende Aufgaben zu lösen bestrebt ist: Ausdehnung und Verwendung genügend gebildeler Frauen bei der Geburtshilfe und dei Frauen- und Kinderkrankheiten, sowie Beschaffung der Gelegenheit für gebildete Frauen, sich in den nöthigen Zweigen der Medicin theoretisch und praktisch auszubilden. Um dieses ausführen zu können, wurde schon vor etwa fünf Jahren eine medicinische Schule für Damen errichtet, in welcher feiiher 82 Frauen ihre Ausbildung erhielten. Die Mehrzahl von ihnen hat sich als Aerzte niedergelassen und macht gnte Geschäfte. Locales. — md andere religiöse Gemeinschaften in Anwendung zu briügcn. Bern, 1. Fcliruar. Die Bundesversammlung wählte den bisherigen Präsidenten Dr. Dubs zum Bun-deepräsidenten flir das Jahr 1870, den BundeSralh Dr. Schenk zum Vicepräsidcnten. Hrlear»»phifch? '?i5,5i,,»l!.... -. H, t Ducaten 5.81. Das Plli'idllmpsschiff „Westphalia," Laftitcin Ichwcnseii, ging am 26. Jänner von Hamburg vi?« Hanr? nach New-Aort ab. Das Postdampfschiff „Nlkmaiiiiia," Tapitcin Winzcn, welche« am 12. Iilimrr von Hamburg abgegangen, lst am 27. d.M. wohlbehalten in New-Aort nngrlommcn. ! Handel und Mkswirthsckastliches. Aerloslma. Bei d?v am I. Fcbru^ d. I. im Äcisciu dcr ' Staat.M:lldei^o:!lrolcoli,m!fsio" dcb Rsichöralh^ ^rcienoinnmien , 2.'. Verlosung dcr Ten,-!, dei, 5pc.c. Üottoanlehenö v. I. I860 ! sind nllchsl^e»'^ 65 Scri^niniminer,, gangen wordc::. Nummern 2i" "7 481 83'. ,270 ,48» 1953 ! .'88 °L602 393s 3792 3s?7 40.;» 4282 4672 4738 4840 4906 5524 5812 «12!» «15,8 6208 «441 6497 6617 6635 6655 6822 7600 8337 8346 8724 9556 9923 10249 10252 10494 1138? 11660 12l"i4 12360 12404 12486 12668 131!)!» 13269 13594 13^.7 »385!» 1430 3 34 Cill- pr, Stlicl — ii — — Gerste „ 2 90 3 8 Mllch pr. Maß - 1K - Hafer ., 180 2 Nindslcisch pr. Pfd, 22-...... Hallifrnchl „ ------ 3 72 Kalbfleisch „ _^ 28 ^. ._ Held?:, ,. 2 80 3 9 ! Schweinefleisch „ 21 -!— Hirse „ 2 90 3 — > Gchüpft-üftnsch „-------........... Klllurilh ., ------- 314 Hühndel pr. SMct — 60------- Erdäpfel « 2-----------^ Tauben „ -15 - - Linfm „ 5 50------- Heu pr, Zentner 1 5 . - »rbfcn .. 5 50 — Stroh ,. — 80 - Hisolm .. 5------- — Hs,lz,hart.,pr,Klft. - — 7 vft Niild«schmalz ^'io. -52—-, weiches, 32"-------5» kt) Bchwcincschmalz „ —42 — —^ Wnn, rother, pr. Zpecl, frifch, „ — »0 — ^ Eimer ^ ft. geräuchert „ —42------- — wrih:r ,. - - — ll) - Krainbuvst, 31. Illuner. Auf dem heutige» Marlte sind erschienen: 7l; Wac^eil „lit Getreide, 12 Wagen mit Holz und 22 Wagm mit Sp'rcl. H^rchsch uttlö -Preise. fi. ^ lr. n. j l»7 Weizen vr, Mchen f» 5>2 ! Vutter pr. Psur.d . — 33 Korn „ 3 52 Or«upei: pr. Maß . Gcrst? .. - — Eier pr. Stuck . . — 2j ,)nfei ,. 2 30 Milch pr. Mas; . — I,) Halbsruw! „ .- .., N'udflclsch pr. Pfd. —18 Heide:i , ! 3 2l> Kallislcifch „ — 33 Hirse 3 32 Schwnursleisch „ — ! ill, Kl'.kurlch 3 '^0 Schüpftuflcisch „ — , — (3rd«sif?> - -- HUHlldrl pr, Stück — > 28 l'iusen - — Tauben „ — — Erbsl!'. . " -- Heu pr. ^enttü»? . ..^ — Fifoleii „ 3 20 Stroh „ . ... .., Nmdsschmah pr. Pfd. — 52 Hslz, hattes, pr. Klfi. ii «0 Schweil'.efchmalz ,, .. 3^ — weichee, „ 4 6l» Tpeck, frisch, ,, — ^ 39 , Wein, rother, pr.Mmer — - Speck, geräuchert, Pfd. — —! — weißer „ — — Ilustekom'nene Fremde. Am 30. Mmer. Ttadt Wien. Die Heirm: Glas. Fabmui, tt"«,», Kal.'fl. und Roschütsch, Hllüdelsm., vou Wien. — sscrcher, Forste Vcamls, vou Adclsbcr«. — Graf Deym, l. l. Feldmarschall-^ieuieullllt. und Graf Deym, Privatier, von (Höiz. Maycr. Haudelsm.. mid Frau Znan^. Private, von Rrifniz. sslefant. Dic Herren: Vodu^schcr, Kaufm., von Wir. — Lalle»' stein. Insscimiir. voi: Kraindurq. — Kiiuitz, und tzt"tel, Baunittcruehmrr, von Wien. - Randi«l, von Fiume. — Iosrsi, Ingcuieilr, vnu Gör;. Theater. He » te : Osclsdaut, ^aulirrmärchs» ; erstc Kil!bervc>rstcll!ln.!.i .. 6.« windstill Nebel....... ! l. " „ N. 330.,« — 0.^ W. schwach heiter (».,„ .^^^- '^_"_ ^ 7« windstill heiter 6lIMß,'33l^"—10. windM.........Nebel ^ 2 2 „ N. 330.8.. - 4.5 W.schwach heiter 0m l0„ Ab. 329!,. - 9../ wilidstill heiter ! ! An beideu Tagen dichter Morgeiu,ebc>l, den gau^l: Pormil^ ! tag llnhal'.md. Starter Hijhmrcif. Nachmittag heiter. Nbend-rolh. DnS Tagesmiltel dcr Wtlrmc den l. - 5>-1", um 4 2"; dcn 2 — 8 0", um ?-l" unter dem Normale. Uicranlworllicher Redactül'.r: Igüaz o. Kleinmayr. H'< ..« .«».«^.i.4.4 Wie» 51 ^imrr ^^r Umsal, au t r V^rbörft ücwegto sich in engru Gr?i!;e!?. doch war dk Stimmung gliüftig. ^rrditacticn hobm sich von 262 60 l'is 263.40. Hlll rNlllllchl. In Staalslosen von, Ichr. I860 würd. Ker moraeu stattfiudcndc,, giclniuq weacu nichts umqescht. 1864?r notirtm 119 119.25 .^l^ Mttac,Hbö,ft zr,gt? cbenfall« wenig Gcschaftslust. Creditacücn lav.rtcu zwlfchcu 263.30 und '^;2.4". Auql° wurdcn von 312 di« 310 75 a^^tien '^u Nordbcchn wurde 3107 uud 2110 sscmach:^ Omu.bu« waren mtt 143 starl offenrt. Um halb I Uhr ilot.tte m°n: Rcnlc .!".30, Gilberrmtt 70 W 186i'er Lost- licftrdar nach dcr 'Htmnq. 97. 1«'>4er ?°se l19. Lrrdu 262 80. Ai'.glo 311. Vanti'^in 165, Baubanl 54.^.». viordbohu 2110. LombarlkN 243,50. Noldwkst W5, ssarl-Ludroig 2^6 Tramway 147 Navoleous '<> 81'^ Der Schluß war malt. Nur wcuigc Papirr? hoben ,lch. dariilitor Pardublycract!?!! bis 464.25. TchlUalmuhlcractlrn big 96,50. ^ll7 100 sl. ! Einheitliche Staatsschuld zu 5 M.: in Noten verzinst!. Hilai^Novemliür 60 35 6045 „ ^ „ Februar-Aligust 60 35 60.45 « Silber .. Jänner-Juli . 70,30 70 40 .. „ Äpnl-Oc) . 97.50 98.-.. Lose v 1.1839 ..... 222.-2^3.- ,. .. 1854 (4 "/„, zu 250 fl. 89.50 90- ., I860 zu 500 fl. . . 98.1l> 98 30 ,. ,. 1860 zu 100 fl. . , 1<>5.25 10^».75 « .. 1864,^u 100 fl. . .119- 119.25 HlllawiDomaueu-Pfaudbrirfc ;u 120 ft. ü W. in Sillier . . 124.— !2425 ». «rundentlastungH- vklistatio,,o,l. F»r 100 fl. __. Geld Waare Nieder-Oesterreich. . .,-.''. .5475 9.-,'^ Ober-Oesterreich . . .. 5. ., «,55.2 ;,';'^ SiebendUraen ... „ !> ., 75^ 7^ Gtnermart ... „ ^ ., iS25U 9350 Ungarn .... „ l) „ 7« 5« ?»__> t.'. Actien von Nssnkinstituten. Ocld Waare Anglo-östen'. Bnnk abgeft, . 310 - - 310.50 Auglo-ungar. Bant .... 94.s>0 95.50 Aoden-Crcditlliistlll: .... --------- ..'^ (ireditansialt f, Handel u. Gcu'. . 261.40 2bl,6<) Creditcnstalt, allarm, ungar. . . 81 — 82.-. Escompte.'Gesellschaft, u. a. . . 91". 91^ ^rauco.österr. Bm,5 .... 105.25 10.,>.7ii Genlralbanl.......^^ ^ .«^ ^ ^atioiialbauk. .....725^0 /36 u0 Niedcrläubischc ^ant .... 86.50 87 .)0 Äereiueliant.......^0W'" i!)erlrhrebllnk.......ll«'^ ^ .7. - Wieuer Vank......6650 67,- ». Actieu von Transportuntevnel,- mungcn. .W. ^.75 69 25^ !N»tlonalb. ans ö. W. vnlosb. ;u .. pCt........ 93.- 93,2ii Oest. Hypb. ,^u 5'/, pCt. ruckz. 1878 98.- 99.— Uüt,. Nod.-Crco.-Anst. ;n 5'/, p Veld Waare Ocstlrr. Nardwcsiliahi! .... 9315 93.30 Airbenl'. Nahn in Silver verz. . 89.90 90 20 StaatSb. G. 3'/, ^> 5,<)0Fr. ,.l. Em. 140.5,0 141 50 Slldb.G3^.'.500Frc. „ . .120,50 121. Vildb.-Von« 6°/^ (1870-74) !. 500 Frcs ...... 5i4«.25 246.75 «l. Privatlose (per Stück.) Üredilallstalt f. Haudrl u. Gelu. (Htld Waare zu 100 ft. U W......158.25 I585l1 Nudolf.Stlflung zu 10 fl. . . 15.50 16.-- Wechsel (3 Mou.) Geld Waare Augsburg für 100 sl Md. N. 103.- 103 s" Franlsmt a,M. 100 fl. dttto 103.10 103.30 Hllinburg. fllr 100 Mnrl V°l:c° 91.20 91 30 London, filr 10 Pfund Sterling 123 35 123.-^' Paris, ft'r 100 Fron«.« . . . 49.05 49^' (four? dcr l«jeld»ort»n Oeld Waare K. Hlüuz.Ducn'e,, , 5 fi. «(,4 lr. 5fl. 8l j lr. ^lüpaleousb'or . . 9 .. 84 ,. 9 ,. 85 " LcrciuSlhaln. . . 1 .. 82 « 1 ^ 82i " sildcr . . 121 „ - „ liti .. 20 „ ltraiuische Oruudmtlllftungs^ObliuatioulU, >l'' ! »alnolirn,,«: 8tz Oelt>, P4 Waarl