Nr. 94. Vränumtl»ti»n«prtl«: I« «omptoir gonz,. st. li. halbi. fi. »'50. ssür die .^uftrllunq ins Hau« hall,,. 5u l,. M!t del Post nau,j. ß. lk. halbj. fl. ? »0. Dinstag, 25. April. 187«. W Amtlicher Theil. m,.^I^' und l. Apostolische Majestät haben mit ^ ^" Entschließung vom 15. April d. I. dem ^onoucteur der prio. Kaiserin Elisabeth-Bahn Michael »..>. c ^ " Anerkennung seiner langjährigen trcucn «no elsrigen Pflichterfüllung das silberne Veroicnstlreuz "Uergnädigst zu verleihen geruht. Der Iustizministcr hat den Bezirlsrichtcr Nikolaus' ^llltoniazzo in Pingucnte auf sein Ansnchen zum "tznlsgerichte Pisino in gleicher Eigenschaft versetzt. ^ Nichtamtlicher Theil. M^ Iournalstimmell. Die übereinstimmenden Miltheilunsien der .Poli. tischen Eorrespondenz" und drr ..Pester Corresponded" über de>, stand der M i n ister b e r a < h un g c n, werde», von der Presse dahin commenlicrt, daß den ungarischen Ministern während der letzten Tage die Ueberzeugung von der Unmöglichkeit, manche ihrer ursprünglichen Forderuilgen zu verwirklichen und vo>» der Nothwendigkeit, dem Inleresfe des Gcsammtstaates manche ihrer Postulate lheilweist oder vollständig zu opfern, sich aufgedrängt hat; daß sie gleichzeitig in dem Maße der Zugeständnisse, auf welche von österreichischer Seile ein» gegangen wurde, immerhin eine Gewähr für die Hoff» nung erblicken, die Verhandlungen auch auf einer für Ungarn billigen und annehmbaren Grundlage noch glück« lich zu Ende führen; daß sie aber Bedenken tragen, wei» Ur vorzugehen, oh'ie friiher neuerdings mit ihrer parla« Mentarischen Partei sich ins Einvernehmen qesetzt zu haben. Die .Presse" glaubt, daß bei der Wicd leit, mit der da« Ministerium Tisza an seinem An. spruche bezüglich dcr Velzchrungssteuer festhält und noch mehr die Entschiedenheit, mit welcher die diesseitige Regierung denselben ablehnt. Sie glaubt hinzufügen zu dürfen, daß die maßgebendsten Einflüsse die volle Ä> rcchtigung dieses Standpunktes anerkennen. Dahcr habe — bemerkt dieses Blatt — die Nachricht, daß die un-garischen Miuister nach Pest zurückgekehrt sind, um sich mit ihren Parteigenossen zu verständigen, nichts Bcun> ruhigendes; sie ist vielmehr geeignet, die Hoffnung auf einen baldigen und erfreulichen Abschluß der Ausgleich«, Verhandlungen zu verstärken. Die Morgen post ist der Anstchl, daß die Ver. Handlungen 5es gestrigen Tages eine Annäherung und damit die Möglichkeit eii,el gänzlichen Verständigung als Resultat ergeben habe». Die Abreise dcr Ungarn dürfe in günstigem Sinne gedeutet werden, wsoferne als Herr v. Tisza und seine Colleen nur nach Pest zurückgekehrt sind, um sich für alle weiteren und bis jetzt nicht vor-hcrzesehcnen Schritte der Genehmigung ih'.-r Partei zu versichere. DaöTagblatt findet die Ab» eise der ungarischen Mmister ebenfalls durch den Wunfch derselben erklärt, nachdem d,c Verhandlungen in Wien die Grenzen des Erreichbaren fcUgestellt haben, nunmehr in Rapport mit den Parlelgenosscn zu treten, um denselben die Situa-tlon tlarzulegen. Das Blatt zweifelt nicht, daß die Ml-nistcr nach Wien zurückkehren werden, um mit der Ein. w'lllgung ihrer Partei das AuSgleichswerl zu Ende zu bringen. Das Vaterland, welches mit Bezugnahme auf die lctz'rn Nachrichten vom Iüsurreclionsschauplatze die österreichische Orientpolitil einer Kritik unterzieht, meint. Ocstlrreich'Ungaru dürfe nicht länger de" Ereignissen zusehen; es habe die Pflichl, thatkräftig in den Gang derselben einzugreifen, um sie zu liesliunnen und für die eigenen Zwecke diet,st!ür zu machen. Das Blatt hält es für unzweifelhaft, daß Rußland in „icht ferner Z.il mit den Waffen n, der Hand werde eingreiffcn müssen, (?) meint, daß Oesterreich mit Rucksicht auf die dann ge. gebcnc Lage sein Hauptcmgcnmert auf Bosnien richten solle nnd glaubt, d ß es vor^rhand nur c nc Richtschnur für unser auswärtiges Amt gebe: Entgegenkommendes Einverständnis mit Rußland und eine active Politik. Die orientalische Frage. Wie begreiflich, ist die sogenannte „orientalische Frage," diese — vlellcicht nicht mit Unrecht — all« gemein mstinclio gefürchtcte Verschlänge am MccreS» spicgel der europäischen Politik, seit dim ..da unten weit in der TUrk,ch die längste Zeit mil. so wie Schwalben, welche aber während der Nacht regelmäßig in der Takelage üb^'achtelen. Staunenßwerth ist» der Ortssinn und die sslugtraft der RiesensturmvögelH In dem Maße, als sich das Schiff den höheren Brei. ten und den aleutischcn Inseln näherte, nahmen dle dich. ten Nebel zu. Während der Nacht pflegten die R'esenM sturmvögcl auf dem Wasser schwimmend auszuruhen undW f>ewoh,ilich flogen sie oak Schiff erst einige Stunden nach Tagesanbruch an. Als der erste Nebel sich gegen «bend cinaestelll hatte, wuchs die Neugierbe. ob sie das Schiff am nach« sten Tage auffinden würden. VMer zwar als gewöhn, lich ^- aber sie langte», an, und zwar noch vor der Mlt. M laySstunde, welche zugleich ihre MterunMunde bede«., tete; denn die Abfalle der ManlischaftSlischt wurden um diese Heit über Bord ^worsen „nb b'ldelen fur d,e,e Nom°?en des Ocean« die auSqesuchteste. Schleckereien. Bald stellten sich dl> südwestlichen und westl.chen Wl"de ein m'l ihrem nebeligen und düsteren Wetter ""d das Schiff legte unter dem Drucke oer Segel semen We^M luriick. ?lm 12. September wurdf der 1K0. Längengrad^ durchschnitten und da dieser Tass auf den Sonnlag ftel. so wurde der Sonntaq der westlichen Halbkugel am näch«M sten Taßc noch einmal «ehalten, ein Ereignis, das llN^ Bord ßroße Sensation unter den Leuten erregte, obwol die Seeleute sich nicht ungern die doppelte Sonntag«' feier gefallen ließen. 726 »uf diesem Umwege zur Sprengung oder wenigstens Locke-rung des Drei.Kaiserbündnisse« gelangen zu lönnen! Aber freilich spielen bei diesem ganzen Treiben Elemente mit, von denen das große Publikum für den Augenblick keine Ahnung hat. Selten ist vonseite der sowol zu> nächst interessierten als maßgebenden Mächte in einer politischen Angelegenheit so correct und vorwurfsfrei verfahren worden als seit dem Beginne der verschiedenen Aufstünde in der Türlei, und die immer wieder auf. tauchende Besorgnis vor Hintergedanken der einen, weit-au«seh:nden Plänen der anderen und Doppelspiel der Dritten hat — bis jetzt wenigstens — leine andere Herechtigung als das Bedürfnis, in einem Leitartikel möglichst geistreich und weitblickend zu erscheinen." „Jeder Angriff gegen Oesterreich und Rußland — schließt daS conservative Blatt — gleichviel von wel« cher Seile er lomme, trifft aber auch Deutschland, so lcmge eS ehrlich am Drei>Kaise bündnisse festhält, und sollte daher auch von allen deutschen Zeitungen so lange zurückgewiesen werden, als lein Beweis für die Berech» ligung eines solchen Angriffes — für die Wahrheit einer Beschuldigung — oder leine Begründung für den Zweifel vorliegt." Auch die .Nationalzeitung", der man wiederholt pessimistische Auffassung der Verhältnisse zum Vorwurfe gemacht hat, betont die unveränderte Fortdauer des Drei-Kaiserbündnisses. „Die Dinge auf der Balkan-Halbinsel nehmen den Verlauf, den man seit Monaten voraussehen lonnte, und wenn irgendwo eine überraschende Wendung eingetreten wäre, so könnte es gewiß nicht auf dem Insurrcctionsschauplatze sein, wo alles sich wie nach einem vorgezeichneten Programme abspielt. Daß aber in dem für die allgemeine Lage allein maßgebenden Verhältnisse zwischen del» Drei'Kaisermächten eine Verände-rung nicht stattgefunden hat und der Wille, die Ordnung der türkischen Dinge im Einverständnisse zu unter» nehmen, fortdauert, deß sind wir erst in den letzten Tagen auf das bündigste und glaubwürdigste versichert worden. Unsere Leser werden uns oie Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß wir die Tragweite der Vorgänge auf der Ballan'Halbinscl nie unterschätzten; warum wir uns aber heute geberden sollen wie jemand, der bci dem Rufe „Feuer" aus dem Schlafe auffährt, will uns nicht llar werden. Im Gegentheile zeigt das soeben veröffentlichte englische Blaubuch in dem bisherigen Verhalten aller großen Mächte den türkischen Dingen und dem Aufstande gegenüber eine bemerkenswerthe Ueber-einstimmung und Loyalität. Die relativ sicherste Prolic auf die nächste Zulunft bleibt immer die nächste Vergangenheit, und es scheint uns unmöglich, aus der ganzen Vorgeschichte der orientalischen Frage älteren und neueren Datums eine Epoche zu finden, in welcher die großcn Mächte ähnlich wie bis jetzt und heute ihre Eonoermteressen den Bedürfnissen der allgemeinen Lage untergeordnet haben." Aus Rußland geht der „Pol. Corr." nachstehender Bericht aus St. Pc. tersburg den 17. d. M. zu, der so manche im Laufe der letzten Seit in Umlauf gebrachten Gerüchte zu widerlegen imstande ist. Zum Generalgouvcrneur von Turkestan, den Posten, welchen bisher der Generalaojutant v. Kaufmann bekleidete, ist in diesen Tagen eine andere Persönlichkeit bestimmt worden, deren öffentliche Ernennung aber erst iu einiger Zeit erfolgen wird, wogegen schon jetzt als Stellvertreter des nicht nach Turkestan zurück« lehrenden Generals v. Kaufmann, der bisherige General-Gouverneur von West'Sibirieft, Generaladjutant Kasna« loss, ernannt worden ist. Dessen Ersatz für West-Sibirien ist noch nicht bekannt. General Kasnakoff (Nicolai Gen nadiewitsch) dient seit dem Jahre 1843, gehört zum Gencralstabe, wurde 1867 Generaladjutant und commandierte bis jetzt als Generalgouverneur von West-Sibirien, auch die sämmtlichen Truppen des westsibirischen Militärbezirkes. Es gibt diese soeben getroffene Bestim« mung den deutschen Zeitungslesern einen neuen Beweis für die Zuverlässigkeit der angeblichen hiesigen Corre» sponoenten deutscher Zeitungen, welche den General v. Kaufmann unbedingt auf seinem turlestamschen Posten verbleiben lassen. Da es aber mit den Petersburger Datierungen infolge der sensationellen Nachricht über eine bevorstehende Abdankung des Kaisers Alexander doch nicht mehr zu gehen scheint, so wird es neuerdings von Berlin aus unternommen, weitere Nachrichten über den Gesundheitszustand des Kaisers zu verbreiten, welchem jetzt Leber- und Nervenleiden zugeschrieben werden, während sein Leibarzt, Dr. v. Carell, bisher der Ansicht gewesen, Kaiser Alexander leide an einer Bronchial-Reizbarkeit, die sich bei Erkältungen und zu angestrengter Arbeit leicht in Heiserleiten äußert. Es ergeht ihm genau wie dem deutschen Kaiser Wilhelm, bei dem sich grippenartige Affcctionen auch durch Heiserkeiten ankündigen, der aber dabei rüstig in sein 80. Lebensjahr geht. So weit man davon vernommen, hat er aber noch nie die Absicht ausgesprochen, wegen gelegentlicher Heiserkeit zu abdicieren. Darum wird auch beiden Monarchen Ems und fast die ganz gleiche Kurform dort verordnet. Seit langer Zeit hat übrigens keine Nachricht alle Welt hicr so in Erstaunen gesetzt, als die von der Abdication des Kaisers, mit der angenehmen Beigabe geschmückt, daß in den Ministerien bereits vorbereitende, natürlich freiheitlichere Rührigkeit eingetreten und zu bemerken sei. Man fragte sich erstaunt, ob vielleicht irgend ein Kaffeehaus-, Börsen« oder Foyer-Geschwätz Veranlassung zu einer solchen Nach« richt von hier gegeben haben könnte; niemand aber hatte etwas Aehnliches gehört. Schwerlich würde auch jemand, der hier lebt, a»f eine solche Idee kommen, denn man erfährt doch täglich, wie es dem Kaiser geht, sieht ihn spazieren gehen und fahren, hört, welche Truppen er besichtigt, welche Institute er besucht, welche Audienzen er gegeben. Für die hiesigen Kreise war es zweifellos, daß die ganze Aboicationsnachricht eine Mystification war, denn sowol die Uebertragung der RcgiernngSgcschäfte an dcn Großfürsten «Thronfolger, welche als etwas ganz Ungewöhnliches bezeichnet wurde, und jene „freiheitlichere Rührigkeit in den Ministerien" lonnte kein in Petersburg Wohnender berichtet haben, er müßte denn außer allem Verkehr mit der ganzen hiesigen Gesellschaft leben. Daß während jeder Abwesenheit des Kaisers ein Theil der laufenden Regierungsgcschäfte, besonders alle mehr formellen Angelegenheiten au den Großfürsten-Thronfolger übergehen, ist nicht allein einfach und natürlich, sondern auch seit Jahren vollkommen reglementarisch und Usance und geschieht nach ganz bestimmten Formen und innerhalb ganz bestimmter Grenzen. Daraus aber auf einen Wunsch des Kaisers schließen zu wollen, der sich auf einen, wenn auch nur zeitwcisen Rücktritt von der Regierung bezieht, könnte hier wenigstens schwerlich jemandem einfallen! Nicht besser bestellt ist es mit der Meldung, daß Graf Schuwaloff während seincr letzten Anwesenheit in Berlin sich mit auswärtiger Politik beschäftigt habe. Auch die Versicherung, daß Graf Schuwaloff in, Ge- Woche auf Woche verstrich. Man durchmaß mit mehr oder weniger Fahrt einen Zehner der Längengrade um den anderen. Viel Regen, viel Nebel herrschte, — Reese wurden genommen und wieder ausgestochen, Segel gemehrt und gemindert; in den höheren Breiten bietet die Seefahrt leinen Vorfall, welcher in gewisser Weise einen Periodenschluß bietet. Je näher das Schiff der Küste -er neuen Welt kam, desto häufiger wurden Nebel und Regen, eS war kalt und unfreundlich, dabei stellten sich niedrige und schwache Brisen ein. Immer kleiner wurdm die Zwischenräumc der Mitlagspunlle, welche auf der Seekarte verzeichnet wurden, die zur allgemeinen Anschauung in der Hütte hängt; manchem Matrosen »ar es nicht leicht verständlich gewesen, warum das Schiff einen solchen Umweg genommen hatte. In der Nähe der amerikanischen Nordwestlüste lamen auch einige Schiffe in Sicht, wahrscheinlich Vancouver-Fllhrer aus S. Fran, cisco. Endlich war das Schiff bis auf 200 Meilen von dem Dorado der neuen Welt angelangt, als die schwache Brise vollkommen auSstarb. Da wurde der erlösende Be. fehl gcgcbm. Langsam stieg die Schraube ihren Brun. nen hinab, aus dem Schlote kräuselten leichte, spat« schwere Rauchwollen; zwei Stunden darauf war das Schiff m,ter Dampf. Man nähert sich auf sicherem Eurse dem Welltheile, dem man seit sechsunodreißig Ta< gen zugesteuert, im dichten Nebel, der m diesem Monate so häufig vorherrscht; aber am Abende leuchtet uns daS Feuer oon der Arenasspitze für eine genügend lange Zeit, um genau unsere Entfernung von demselben zu bestim. men. Darauf senkt sich wieder ein dichter Nebel, aber munter steuert da« Schiff die fünfzig Meilen lange »iiste bi« zum Eap Reycs, welche« nördlich die Bai von S. Francisco begrenzt. Vcn da an sucht man sich mit der Sonde den Weg zur Barre. VerellS gibt das Loth zwanzig, fünfzehn Faden; man ist ganz nahe der Barre; man sehnt sich nach einem kurzen Augenblicke des Tageslichtes. Im richtigen Momente zer« streuen sich die Nebel. Der Horizont, der bisher kaum auf hundert Klafter Gegenstände unterscheiden ließ, er-weiterle sich rasch, hie und da zerreißt der Nebel und läßt das Blau des Firmaments erblicken, der frische Nordwind fegt den Nebel in wenigen Minuten fort und die ganze Schönheit der Scenerie, welche die „goldene Pforte" der californischen Bai umyibt. tritt wie durch Zauber hervor. DaS Leuchtfeuer von Aonetu, die LoboS-Spitze mit dem wohlbekannten Eliffhousc — gcgeu Norden das hohe Tafelland und im Innern der Diablo-Berg, nach Süden das Gebirge der Küste mit seinem weithin brandendem Ufer — Alles tritt wie in einer theatralischen Verwandlung hervor. In einer Stunde mündet das Schiff in die „goldene Pforte" ein, die Robbenfelsen und daS Eliffhouse lieg:« im Rücken. Die riesig gewachsene Stadt mit ihrem Lebcn auf dem Bin. nenmeere, mit ihren haushohen Dampffähren kommt zum Vorscheine. Eine zahlreiche Flotte lie^t entlang der au« Pfählen bestehenden Uferdämme und Uferquais, aus lausenden von Schloten schlägt sich die rauchige Almo-sphäre der Industrie und der Thätigkeit nieder und läßt es zum ersten male nach langer Zeit wieder fühlen, daß hier der Dampf der Sklave und der Herr des Weißen sei. Der Anler faßt fest in den amerikanischen Grund, während die Geschütze dem Platze ihren Salut verkünden. (Fortsetzung l°l«t.) folge des Kaisers Alexander nach Berlin zurückkehren W werde, ist eine gewagte Behauptung. In 10 bis 1^ > Tagen wird man sich überzeugen tonnen, daß Gras » Schuwaloss allein nach London zurückreist, um sich auf 1 seinen Botschafterposten zu begeben und unterwegs gewiß nur dasjenige bestellt oder betreibt, was der Reichskanzler dem so gewandten Staatsmann aufgetragen, dessen be« sondere Eigenschaft gerade darin gipfelt, mit vollendeten Tact nicht Politik auf eigene Hand machen zu nwlle.i. Leider ist fast jede, wirtlich aus Petersburg stammend Mittheilung darauf angewiesen, irgend eine Unwahrheit, eine Entstellung oder Uebertreibung in deutschen, französischen oder englischen Zeitungen widerlegen zu müssen. Erscheint dergleichen in englischen Blättern, so findet man das hier begreiflicher, denn das Wachsthum eines Concurrents ist nie angenehm und macht sich wol ge< legentlich in böser Zunge Luft. Deutsche Zeitungen haben aber wirklich nicht den entferntesten Grund, geflissentlich Unwahres übcr Ruß' land zu verbreiten, umsomchr als mau hicr anfängt, ein Interesse an der Berichtigung und Zurückweisung aller Irrthümer und Unwahrheiten zu gewinnen, welche über Rußland verbreitet werden. Halten die Verleumder und Vcrlleinerer Rußlands an den, „8ompoi- a1i täuscht wird, so lann es von Vorwürfen dieser Art nw der Zeit auch heißen: «»li^uicl li»6l«t!" Im Marineministerimn wurde, wie es alljährlich zu geschehen pflegt, der Stand der russischen Flotte '>« schwarzen Mcerc für die bevorstehende Navigationsperiode dieses Jahres bereits systemisicrt und die Ausführt der bezüglichen kaiserlichen Verordnung den betreffen^ Organen soeben mittelst Ulas anbefohlen. Dcmzuf»^ sollen bei der russischen Kriegsflotte in dcn Häfen ^ schwarzen Meeres folgende Fahrzeuge ausgerüstet n>^ den: 2 Propeller-, 4 Schrauben-llorvcttcn, 8^ oampfer, 10Schrauben>Schooner, t> schwimmende P^l/ boote und eine kaiserliche Dampf-?)acht. In MW <" 31 Fahrzeuge. i Bei dieser Flotte sind für die interne Sch'A"" zur Dienstleistung bestimmt: 279 Stabs- u"d A^ offiziere, 40 Maschinisten und Conducleure u"t> ""-" Mann; für die erterne Schiffahrt: 32 Gtavs- u"° Obcroffiziere, 0 Maschinisten nnd 212 Mann. Zur neuesten Sachlage iu Serbien >U schreibt man der „Pol. Eorr." aus Belgrad delW 19. d.M.: H Je schwieriger es dem Fürsten wird, sich mit neuefG Männern zu umgeben, welche der Gefährlichkeit t»er Sachlage gewachsen wären, desto ungestümer tritt das Verlangen nach dem Rücktritte des Cabinets Kaljev'l von allen Seiten hervor. In erster Linic erklärte in neuester Zeit der bi^ hcrige Anhang des Ministeriums selbst, welcher sich /el ..die national-liberale Partei" neimt, dem Ministers den Krieg. In einer kürzlich öffentlich gehaltenen ^. verurtheiltc Professor Kujun^it. ein persönlicher Fl^. » des Ministerpräsidenten und dessen aufrichtigster A< D cipiengenossc, die Zauderpolitil her Regierung auf^ schärfste. Er verlangte das unmittelbare Eintreten ^ biens in die Action. Die glsammtc Partei, deren ^.. trcter der genannte Professor ist, identificiert sich ^ diesem Verlangen nnd stellt die Alternative: entl^ solle die Regierung zurücktreten oder aber der gespan^ Situation den natürlichen Ausgang eröffnen. , ,^ Die konservativen erklären offen die von Kalj^ und Genossen geschaffene Lage für unhaltbar und fürworten ein rasches Ende derselben. Daß der Ib" kreis dieser Partei sich nicht in kriegerischen Velleit""« bewegt, ist schon aus früheren Meldungen belannt. .'^> lich greifen die Radicalen die Regierung auf das ^^' M anj sie beschuldigen dieselbe, ein falsches Spiel mit W Nation zu treiben. , ^ Fürst Milan schwankt fortwährend zwischen v" Wunsche, dem Actionsdrange des Voltes nachM^ und der NotlMnoiatVit, dem Frieocnsbedürfmsse ^"^ pa's Rechnung zu tragen, welchem die Mächte hicr ' ermüdlich energischen Ausdruck geben. Um in die! Kampfe der Gegensätze sich behaupten zu tonnen, w» der Fürst normals Nistit an die Spitze der Gtscy°> stellen, indem er von seincr Energie und Kunst, 3?^ Extremen zu lavieren, den Vortheil erhoffte, weniB vorläufig die Entscheidung hinausschieben zu """ « Da kam der bedauerliche Vorfall am 9. d. vor z» Residenz des üsterreichlsch.ungarischen Gencral'Con»^ > » dazwischen, welcher dcn Fürsten in seinem Entjcy '< » wankend machte, Ristii mit der Regierung zu betrag » Trotzdem daS Ministerium Kaljevit dadurch .» „Ministerium der Zwangslage" geworden, fühtt es " ^ M daß das Hangen und Bangen iu schwebender Pel" z länger mehr angehe und drängt seinerseits je" '^ Tagen den Fürsten zu einem definitiven VNl,^ ^ Dabei aber laufen die Maßregeln und Verfügung?^ Kriegsministers ungestört weiter. Die gesan"'"e M< lerie der Landwehr erster Klaffe, die «ber e.ncn^'^^ park von 85 Kanonen verfügt, wird in Vereit U ^s setzt. Morgen werden aus Kragujevac zwet u» 72? ^elgrad drei Batterien an die Grenze abgesandt. Pro« viant wkd in großen Transporten dorthin geschickt. Auf Donau-Dampfern wurde Munition nach Deligrad und Kladowa befördert. General Zach räth zur Besetzung der Grenzen, zu welchem Zwecke er drei Divisionen for» dert. Der Fürst selbst soll in den nächsten Tagen, von Miliz ^" "e ungarischen Minister zu können hoffen, ^n 5 "" ^ in Wim erreichen wng -sagt die ..Press,./" Resultate dieser Versamm. Tisza und seine abhängig machen. ""«"Uegen »W weiteren Schritte Der am 19. d. zusa.,, gische Städtetag, in brandenbur. gierte v:rtreten waren, hat s^ ?^aw durch Dele. Stüdteordnungs.Entwurfes f»? ,. ^" Berathung deS Drelllassen.Wahlsystems entschiiden «?"?"'"lw"g des d«l Provinzen: Schlesien, Pom".^* jetzt haben sich »egen die Einführung deS gleichen M^ Brandenburg städtischen Wahlen ausgesprochen wV V^" ^i den und Ostpreußen dafür erklärt habe" ^"" ^ P°s«n ^rMlrha^ Der „Kölnischen Zeitung" wird auS Paris, 20. April, telegraphiert: „In der heutigen Sitzung des Budget-Ausschussss wurden diplomatische Actenstücke über die orientalischen Angelegenheiten von der Regierung vertraulich und unter dem ausdrücklichen Vorbehalte, daß dieselben streng geHeini aehalten wrrden müßtrn, mit« getheilt." In der am 22. d. M. in Paris abgehaltenen General.Versammlung der gelehrten Gesellschaften hielt der Unterrichtsmmister Waddington eine Rede, in wel« cher er sagte, daß Marschall Mac Mahon, indem er die Abhaltung einer Weltausstellung im Jahre 1878 decre-tierte, zeigen wollte, daß Frankreich nummhr sich selbst angehöre. Der Minister fügte noch hinzu, daß die Re< publil eine Regierung des Friedens nach Außen, der Ord» nung und Beruhigung nach Innen sei und sprach die frohe Hoffnung aus, daß die Republik vom Jahre 1875 Frankreich lange Tage des Ruhmes und der Wohlfahrt verschaffen werde. Ein Theil der englischen Presse, der dem Drei» Klliscrbimdnisse niemals allzu große Sympathien ent» acgeogebracht, benützt die in jüngster Zeit im Umlauf gesetzten Gerüchte, um die Möglichkeiten einer eventuel' len Lockerung der zwischen Berlin, Wien und St. Pe« leröburg herrschenden Beziehungen zu erörtern. Auch der conservative „Hour" schließt sich dieser Richtung mit einer indessen ziemlich akademisch gehaltenen Abhang lung an. Neben manchem Schiefen und Verkehrten begegnen wir übrigens in dem genaimlen Blalte einigen vernünftigen Sätzen. In der Politik — sagt es — geschehe freilich oft das Unerwartete, allein darin liege keineswegs ein Grund, der Einbildungskraft die Süael schießen zu lassen und in der Betrachtung von Möglich-leileu zu schwelgen, die vielleicht niemals Gestaltung an, nehmen. „Für den Augenblick scheint es uns, daß die Aussichten der Erhaltung des Friedens zwischen Ruß' land und Oesterreich günstig sind, und wir glauben nicht, daß Serbien nicht zu bändigen ist oder daß, falls es sich losrisse, Rußland und Oesterreich sich darum in die Haare gerathen sollten." Der König von Italien soll heute von San Rossore in Rom eintreffen. Die Minister Dcpretis und Nicotera hatten sich in den letzten Tagen »lach San Rossore begeben, um dem Könige die Namcnslistc der neu zu ernennenden und der zu versetzenden Prüfecten vorzulegen. Der „Bersaglicrc", welcher die angebliche We mitgetheilt, bringt nachträglich Berichtigungen sei« ner eigenen Angaben darüber. Im Amtsblatte erschien die Liste noch nicht; die „Opinione". unter dem Ministerium Dcpretis ein Oppositionsblatt, gibt schon zum voraus ihre Unzufriedenheit mit dem ganzen Prüfectcn-schube zu erkennen. Die spanische Königin Isabella richtete an ocn Papst ein Schreiben, in welchem sie ihre Vermittlung bci ihrem Sohne, ocm Könige Alfonso, in der religiösen Frage «nbietct. AuS Bern wird gemeldet, daß das Fürstenlhum Serbien der genfer Convention über die Gchand« lung der Verwundelen und Gefangenen im Kriege bei« getreten sei und daß Anzeige hierüber den bisherigen Theilnehmern an dieser Eonvention werde gemacht werden. Die königliche Familie von Griechenland reiste vorgestern von Athen über Neapel ab. wo dieselbe mit dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von Dänemark zusammentrifft. — Rhangabc wurde cndgiltig zum grie-chischcn Gesandten für Berlin ernannt, während Fürst Ypsilanti zum Gesandten für Paris, unter Beibehaltung des wiener Postens, ernannt wurde. Aus Philadelphia berichten die Tagcsblätter, daß Präsident Grant der Bill, durch welche» der Ge. halt des Präsidenten der Vereinigten Staaten wieder a»>f 2b,0(X) Dollars herabgesetzt wird. sein Veto entgegenstellte. Die Bundesregierung beschloß, mit der AuS. gäbe von Sllbermünzen zum Ersatze des einzuziehenden Papiergeldes zu beginnen. *_______________________ Hagesneuigkeiten. Gin Plaidoyer für die achttlassistt Volksschule. Als die österreichische Regierung daranging, daS vaterländische PoltSschulwesen zu reorganisieren da waren e« die Lehrer Oesterreichs, welche sich zu einer allgrmemen, großen Versammlung vereinigten um sich über wichiiye Fragen °u sprechen Besonders lag ihnen cine Frage am Herzen, w lche sie auch voranstellten, d.e Frage: ..WaS ist die 3 ,«s^. e itmm Begriffe nach?" Und es gelangte ^Ä« i ae de Thfse zur Annahme: ..Die Volksschule s e^e V in der sich jedermann eine allgemeine «i,.,na erwerben und °u das praktische Leben vor. w len l " " ^ damals die Lehrer sehnlichst ge. ^.3 ^ ist auch bald m Erfüllung gegangen. Es ^ 3'das h ß echhnle Reichs.Vollsschulgesetz, welches »n 8 mW^en d°s gesetzlich herstellt,, was die Lehrer ^.l^bVin ersten österreichischen Lch^rtage auS. e!!,Ä Ve VMschule soll ihre Schüler entlassen gesprochen. ^ ^ ^, mit einem für das Edle ^^'^/ O^mü h . "it einem festen Willen und mit" dem t3 Wissen. Und zu diesem Zwecke be-sUmm d°« Nelchs'MlSschulgesetz nicht nur die zu lehrenden Gegenstinde, sondern führte auch den Schulzwang und die achtjährige Schulpflicht ein. Der § 7 des Reichs'Volleschulgcsetzes sagt, ozß der Lehrstoff der Volksschule auf die Jahre, während welcher jedeS Kind die Schule zu besuchen hat, nach Möglichkeit so vertheilt werden soll, daß jeden, dieser Jahre eine Unterrichtsstufe, d. h. jeder Abtheilung eine Klasse entspreche. Nachdem wir nun acht Iahresstufen haben, da die Schulpflicht acht Jahre vorschreibt, so ist dadurch im Wesen die achtllassige Volksschule gesetzlich festgestellt. Sie ist aber auch der vollendetste Organismus zur Erreichung deS für die nllgemeine Volksschule vorgeschriebenen Lehrzieles. So wird sie nemlich in rinem hohen Ministerialerlasse vom 12. Oktober 1872 genannt. Ferner heißt es im 8 18 des Reichs»VollS-schulgesehes: „Denjenigen, welche die Schule erhallen, bleibt eS überlassen, die allgemeine Volksschule so einzurichten, daß sie zugleich die Aufgabe der Bürgerschule lösen kann. In diesem Falle besteht die Schule aus acht Klassen." Soweit das Gesetz. Von Wesenheit ist hier auch die Frageoer Le hr e r-bildung. Die vierjährige Vildungsvaucr unserer Lehr-amtscanoidllten, abgesehen von ihrer Vorbildung, gibt ihnen nicht nur eine ausreichende allgemeine, sondern auch eine sehr schatzenSwerthe Berufsbildung, welche sie im Vereine mit dcr später zu erwartenden Praxis gewiß befähigt, nicht nur in den unteren und mittleren Klassen der Volksschulen zu unterrichten, sondern auch oben das Gebäude der Volksschule zu vollenden. Sie sollen aber auch an ihrer Klinik, o. i. an der Uebungsschule, für dieses höhere Ziel befähigt werden. Darauf deuten auch die Bestrebungen hin, mit den lilhrerbildungsanstallt!« achlllassige Uebungsschulcn zu verbinden. So viel von den jungen Lehrern, die den Nach« wuchs liefern; aber auch die alte Schulara hat Lehrer gezeitigt, welche die neue Schule voll und richtig auf» fassen und, weniger gestützt auf das in der Lehrerbil» dungSanstall erworbene Wissen, sondern vielmehr durch ihren regen Berufseifer und ihre Fortbildungsbeflissen, heit bemüht sind, den Anforderungen der neuen Zeit möglichst zu entsprechen; sie hat Lehrer auszuweisen, welche für ihr erfolgreiches Wirken vonseiten der Schul» beHürden damit ausgezeichnet wurden, daß man sie auf Stellen berief, welche sonst nur hoher Befähigten zugänglich sind; ein deutlicher Beweis, daß es unter den Volks, schulllhrern auch solche qibt, die es zum Aerger vieler über das Elemenlieren hinaus gebracht haben. Ein Lehrer ohne Wissen ist lein Lehrer, das steht einmal fest; allein der Grad des vorhandenen Wissens, beziehungsweise die erlangte höhere Lehrbefühigung allein bcdiilgt noch nicht die Tüchtigkeit des Lehrers, verleiht noch nicht die Gabe zur Ucbcrmiltlung des Wissens an andere, ebensowenig daS Vermögen, einen eigentlich erziehenden Einfluß auf die Jugend zu üben — und darauf kommt es in dcr Volksschule, wo aller Unterricht cinen erziehlichen Charakter haben soll, in erster Linie an. Was nun den Lehrplan für die achlllassige Volks» schule betrifft, so zeichnet derselbe in siinrm Ziele das jenige vor, was unter normalen Verhältnissen zu erreichen möglich ist. Normale Verhüllnisse aber sind an jener Schule vorhanden, welche eine tüchtige Leitung, tüchtige Lehrkräfte, eine entsprechende Schülerzahl, guten Schulbesuch, geeignete Lokalitäten und eine ausreichende Ausstattung von Lehrmitteln besitzt. Gewiß ist es, daß die achtllassige Voltsschule unter den soeben erwähnten Voraussetzungen das ihr vorgesteckte Lehrziel erreichen lann uuo erreichen muß. Und da sie als der vollkommenste Organismus unter den verschiedenen Kategorien dcr Volksschulen auch das griißt. möglichste Maß allgemeiner Voltsjchulbiloung vermitteln lann, so sollte ihre Errichtung überall dort, wo es die Verhältnisse gestatten, angestrebt werden. « — (Kaiserlich! Spend l.) Ihre Majestäten der Kaiser und dit Kaiserin hoben au« Anlaß der Wohllhätigleils« Vorstellung iu der „Komischen Opu«gabe von 4l ft, 80 lr., die Reparaturen eine solche von 185 fl. 14 lr., die Dienersliihnung und Vergütungen betrugen 308 fi., dazu noch eine Menge kleinerer Posten, z. V. sllr Hei» zung, Drucklosten »c. :c., so daß an den Unterftllhungssonds nur 100 ft. und i «onto der beträchtlichen Schuld sür die augeloufle Spritze nur 2< 0 fi. zn bezahlen möglich nar, wcrnach noch «in Kasserest von 74 fl. 72 lr. vorhanden ist. — Dem gegenüber ist der U ute r stü tz u n g « s o ll o « in gllnstigeren Verhältnissen. Dem Verichle de« Kassier« RUting zufolge hatte derselbe bei einer Einnahme von 1327 fl. 41 lr. seit seinem Entstehen im Jahre 1874 (darunter Stammkapital 535 ft K0 lr., Mitglieder» veittäae 142 ft. 60 lr.. Zinsen, Geschenlc «. 223 ft. 5 lr.. Perzeut-Autheil vom allgemeinen Fonde 426 ft. 16 lr.) eine Ausgabe von 543 fi. 4 lr. (darunter 424 fi. 10 lr. für Unterstützungen, 117 si. 94 tr. für den Nizt und den Diener), so daß sich ein Ueocrschuß von 784 fi. 37 lr. ergibt, da,u Guthaben bei der Feuerwehrlaffe von 324 ft, 20 ll,, ergeben ein GesammtoermUgen vou 1108 fl, 57 lr. — Dem vom Berein«schriftfllhrer Rllting «statteten Rechenschaftsberichte zufolge wurde die Feuerwehr in 13 Fällen allarmiert und lonnle bei 12 Vränden mehr «der weniger lhälig erfolgreich eingleisen; seit ihrem nun sechsjähligen Vestchen wurde sie im ganzen 53mal allarmierl. Ernstere Unfälle bei Ausübung des kilschdienfte« und Todesfälle hatte der Verein in diesem Jahre nichl zu beklagen. Au Mit,,liedern zählte der» selbe, 96 Mann, eine verhältnismäßig sehr geringe Zahl. Diese auffallende Erscheinung eillärt sich wol nur, wie auch Haupt» Mann Dob er let in seiner späteren Ansprache bemcrlle, au« der völligen Gleichgiltigleit und Theilnahmslosigteit eines Theile« der Vevüllernng und au« der Irreleitung in nationaler und poli« tischer Hinsicht eine« andern Theiles derselben. Doch wird es auch in dieser Hinsicht wol in nicht allzuserner Zeit besser werden, schon bricht sich im Lande bessere Grlenntni« Nahn und hie und da schon sehen wir freiwillige Wehren im Entstehen begriffen. — Nach neuerlich abgenommenem Handschlag begann die eigentliche Verhandlung, und wurde der Niibschußautrag betreff« Regelung des Verhältnisse« zum Unterstühuligsfonde angenommen, zufolge welchem uuter anderm jeder Wehrmaun in denselben wöchentlich 5 lr. zu zahlen hat. Vei der schließlich stattgehabten Wnhl der Aueschußmitgliider wurden die Herren Franz Doberlct zum Haupt» mann, A. Samafsa zu dessen Stellvertreter, Rllting zum Schriftführer. Penn, Freibergec und Fauckal zu Vertrauensmännern; Dornil und Seumg zu Leitmiinncrn der Steiger, Schantel und E. Achlschin zu denen der SprihlNlVute und A, Nchlschin und Voltmnnn zu Obmännern der Schutzleute gewählt Zu Spritzen« meistern wurden bei»sen die Herren Zelenc, Graul unb Konlar. Darauf schloß Hauptmann Doberlet mit einem warmen Appell an die Mannschaft: dem fchönen Vereine mit lreue und Lifer auch fernerhin anzugehören un» denselben durch Einigkeit nach innen Festigkeit und Kraft nach außen zu verleihen, ein schöne« Veispiel für andere, — die Versammlung. — (?lrbeiter»Kranltn< und Invalide nlasse.) Eiue Deputation dieses wohlthätigen Arbeiterinstitul«, dessen Förderung im Interesse der arbeitenden Klasse gewiß allseits die kräftigste UnterftÜtznng verdient, begab sich vor einigen Tagen zur Borstehung der j ° sl l s l h aler P,pier, und osterberger Oelfabril, sowie zum Herrn Pfarrer von M »riafe 1 d, um sich feiteus dieser in Arbeiterlreisen sehr einflußreichen Stellen eine wohlwollende Unterstützung und Einflußnahme zugunsten de« ge« nannten Verein« zu erbitten. Wie nicht ander« zu erwarten stand, fand dieselbe daselbst die freundlichste Ausnahme und haben ihr sowol die beiden Herren Fabrilsvorstände, wie auch der Herr Pfarrer von Mariafeld, in dessen Sprengel bekanntlich ein fehr großer Theil der in den Fabriken LaibachS bedienstelen Arbeiter seßhaft ist. versprochen, letzteren die großen Vortheile, die die Aibeiterlafst ihnen zu dielen vermag, «»dringlich auseinanderzusetzen und sie zum Beitritle zu derselben zu veranlassen. L« wäre daher gewiß nur zu wünschen, daß diese Linwirlung auch von günstigem Erfolge begleitet wäre, da da« genannte Institut seiue Aufgabe nur dann ganz zu erfüllen imstande ist, wenn e« vou sämmtlichen Arbeilerelemenlen Laibach« getragen und unleo stützt wird. Ueber die Zweckmäßigkeit und Existenzberechtigung derartiger Institute hier »och ein Wort varzubr'ngeu, dllnlt uu« wol überflüssig; dieselben sind zu allseitig anerkannt uud tucch das in allen Lagen de« menschliche» Leben» einzig lichlige Prinzip der „Selbsthilfe" zu tief begründet, als daß es nölhig wäre. sich in ein Plaidoyer zu ihren Gunsten einzulassen. Daß jedoch dessen« ungeachtet die Vetheiligung an diesem Institut« leine sehr lebhafte oder zum mindrfteu dach leine derartige ist, wie sie mit Rücksicht auf den in kaibach und dessen Umgebung in quanlita« tiver Hinsicht belannllich sehr ftarl vertretenen Albeiterstaud erwartet weiden lönute, ist einerseits ebenso befremdend, al« anderseits bedauerlich. Sollte es unseren einheimischen Arbeitern will» lich ucch in dem Maße au dem richtigen Verständnisse dessen, was ihnen und ihren ureigensten Interessen frommt, mangeln? Oder sollten wir den Grund zu dieser bedauerlichen Erscheinung anderswo zu suchen und ihn vielleicht al« Lonsequenz des, sich selbst auf dem Gebiete der Humanität und «rüderlichteit gellend machenden n » l ionalen Zwiste« anzusehen haben? Wahrlich, wir wären in einer Verlegenheit, welcher dieser bnden Ursachen — wenn dem wirtlich so wäre — wir relativ den Vorzug g?l>tn sollten; so gleich bellagenswerlh erschienen sie un« beide. Wir wollen uu« üab/r gerne der Annahme beider verschließen und den <3rllärun««gru»d für die erwähnte geringe Theilnahme an diesem Arbeilerinstiture in einem andere» Umstände suchen, dem wir u»s schon au« dem Grulide lieber zuneigen, als wir ihn verhältnismäßig für leichter heilbar hallen, denn die vorgenannten. Wir wollen denselben gleich unverblümt bei seinem wahren Namen nennen; er heißt — Indolenz. Und zwar Indolenz im schwersten Sinne, da dieselbe nicht nur einen gänzlichen Mangel an Gemeinsinn, d. h. an Sinn für da« Wohl und Wehe der Allgemeinheit, sondern Mangel an Selbst, erhaltungstrieb, Mangel an pftichlmähiger Sorge für das eigene leibliche Wohl uud Wehe iuuolviert. Diese Indolenz nun zu brechen und durch klar» und eindringliche Velchrung über die Schädlichkeit derselben unmöglich zu mache«, wird die Ausgabe derjenigen sein, denen nebst der materiellen Obhut i» gewisser Hinsicht auch die geistige Leitung der Arbeiter anvertraut ist, und in diesem Sinne können wir die eingangs erwähnte Zusage nur anerleuneud begrüßen und derselbe» deu Wmisch hin» zufüge», daß die angewendelen «emühuligen auch die erwarteten Früchte tragen mögen. Die Vorlheile, die der Veleinsbeitritt je« dem Arbeiter gewährt, sind zu einleuchtend, al« d°ß nicht jeder derselben bei genügender Auillärung derselben al« eine Pflicht er» lennen sollte. Durch eine wöchentliche Einzahlung von nur 10 lr. sichert sich der Nlbeitec im Falle der Eclrankung den Anspruch auf eiue sehr neunenswerlhe Unterstützung, die die ersten 6 Monate hindurch im Vetrage vou je 5 ft., uud die zweiten 6 Monate im Velrage uou 2 ft. 50 lr, per Woche ausbezahlt wird, was gewiß jedermal.n, inebesouder« aber den Arbeitern, die in der Regel nicht in der Lage sind, sich selbst einen Spar« Pfennig zu hmtcrlegcn, einen beruhigenden Rückhalt zu gewähren vermag. 3o bescheiden verhältnismäßig auch die Dimensionen find, in denen die Arbeiterlranlenlasse bisher willen lonnle, st darf diefelbe doch mit Veruhigung auf ihre Thätigkeit blickt«! hat dieselbe doch im abgelaufenen Vereinsjahre an Kranleuuntel« stützungen allein (ohne Medikamenten», Leichen» und Invaliden« losten) an 72 Erlranlle nahe an 10H0 fl. (darunter an 2 Pel' sonen über 100 fl). und in den nicht ganz 6 Jahren ihres Ve< stände« bereit« mehr als 6000 fl. zu diesem Zwecke vertheilt uud hiedurch gewiß manche Thräne getrocknet und von so man« chem Krankenbette die sorgenvollen Nächte gebannt. Die Etsanml' einnahmen betrugen in diesem Jahre (mit Zurechnung des tM' jährig verbliebenen Kasserefte«) in der Kranlenlassc 1696 fi. 60 lt.; in der Invalidenlasse 1671 fi. 82 lr.; dem gegenüber die Ausgaben in ersterer 1170 fl. 12 lr., in letzterer 133 si. 6 l>> Nach fünfjähriger Mitgliedschaft erwirbt sich übrigen« jedes männliche Mitglied durch eine spezielle wöchentliche Steuer von «ur 5 lr. das weitere Anrecht, im Falle der Erwerbsunfähigleit eine lebenslängli che Verforgungsa/bllhr von wöchentlich 3 st-zu erhalten Es ist die« gewiß ein neuer Velrg für den fegen«' reichen und unterstUhung«würoigen Veruf diese« Institutes ««>> wir glaubt« daher diese uuscre heutige Cicnrsion auf dieses Gc« biet nicht besser schließen zu löunen, als indem wir au alle Äl> beiterlreise Laiback« erneuert die Aufforderung richten, demselben durch zahlreichen Veitritl erhöhte Lebenskraft zu schassen und de«' gleichen auch au alle Arbeilsgeber ihren ganzen Einfluß z:l guN' sten dieses Institutes aufzubieten und uichl« zu unterlassen, w»< zur Förderung und Kräftigung desselbcu beizutragen imstande ifi> — (Selbstmord.) Vorgestern abends hat sich ein Rt^ lrut de« lürzlich hier eingerückten 53. Infanterie,Regiments 2^ herzog Leopold in der Zuckerfablilslaferne mitlclst eigenen "? wehre« erschossen und blieb sogleich todt. l „Zur Aufklärung." j Um allen böswilligen Gerüchten vorzubeugen, sehen w"' uns genöthigt, hiemit öffentlich milzutheilen. daß wir bei del aw 31. März l. I. beim hiesigen l, l. Landesgerichtc gepflogenen "t' rufnngsverhandlung von der uns angeschuldeten Ehren beleidig""^ (Donauperle) freigesprochen und der Kläger, Herr I»l>a»li "^' nard, Leoeihiinoler und Ausschußmitglied des allgemeinen ^' uijchen Militär-Veteranen Vereine«! in Laibach, z»r Zahlung Kosten des Oetichtsverfahrens verurtheilt wurde. Laibach am 24 April 1876. Heinrich Wehner. Elmsn Ial. Neueste Post. (Original«Telegramm der ..Laib. Zelt'"»N-") Vudllpest, 24. April. Der Ministerrath beschloß der ..Pester Corresponded" zufolge, dw wiener Au«^ alcichspnnctationen als Basis zu enoailtigen Abmachunac» anzunehmen, zugleich jedoch zu erklären, daß das MM sterium außerstande sei, ohne Modifikationen für selbe die Majorität des Parlamentes zu gewinnen. Die Minister reisen morgen früh nach Wien ab. Telegraphischer Wechseliour» vom 24. April. Papier - Rente 62 2b. — Silber - »ente 65 35. - 1^ stual«-Nulehen 104 75. - Vaul-Actien 849 -. - Hrebil-Nct«" 134 60 - London 122 75. - Silber 1< 5 90. - K. l. Müm-V" latcn 5 78, - Napoleonsd'or 9 7t«. — 100 Neichsmarl 60 20. Wien. 24. April. Zwei Uhr nachmittag«. (GchlichcouA «redilaclien 13430. 1««0er Lose U 4 -, l««4e, ^ose 1Ü^ österreichische Rente ,„ Papier 62 25. staatsliahu 269 —, ^. bahn 175 5«, 20.FranlenN,'isse 9^9. ungarische «lredit^ 113—. österreichische ssran<-obalil 12 50. österreichische An«^ 55 60, Lombarden 89 25, llmoubaul 53 25, nustro-olieiB'.' , Vaul — —, Lloydaclleu 304 - -, austro-ottomanische Vanl ,,^ tüllische Lose 15 50, Communa? - «nlchcn 96—, «gyp"' 77 50. Gedrückt. ^^ Meteorologische Beobachtullqcn ln ^aibach^ 7U. Mg. 734,l»i ^.10.« windM , Nebel z.l« 24. 2 „ N. 7335, -^-20.» SW. schwach trübe glege" 9„ Ab. 734« -5-14«, windstill , bewilllt i ., Morgen« Nebel, tagliber trübe, öfter« sanfter Nege", H mittag« 3 Uhr heftiger Tlldwest mit seinem Donner, nicht >° ^ anhaltend, abend« Blitze im Norden, duulle Vewölll'Ng- ^,, Tagesmitltl der Wärml -j- 15 1', um 5 l>« Über dem stall"" Verantwortlichtl Ntdacleur: OttomarVam b ers^. ^l^s^N^slli^ ^<"' 22. April. Die Vürse wurde durch die fortdauernden «emühunge» gegen den llonrs der Rente in die unangenehmste Stimmung versetzt mid dies um so niel^ <80 Tonali-slegnlierunge.Lose . . 99— 99bb Ung. «tNenbahn-Anl..... 98 - W — Un«. Plllnicn-Dnl...... U? bV <»8-^ Wienn «iommunal' «nlehen . «9— 89 bv Altte» >«» Vaule». «nal«.«ant........ hblO hh^) ^unlve.ein........ —-— _^ ^. ^,«t,e«,c«du»utt»l» . . . . ' —.»» ^.^1 ««ld W»« «redltaufilllt........ IU4- 1N4L5 «reditmlstall, ungar..... 1l2> N2 25 Dtpos.teubanl....... 128— 1ie9 — Escompleanstalt...... 6Ä5— 640 - tzranco-Vllnl.......12 b(l ^3 — Handelsbant........b«-2k» 52 75 ^lltivlillltillnt....... H54-— f"b6 - Desilll. Banlges?llschaft . . . I41-— 148 - U,l,o»ibanl ........58 50 54 — Verlehrvbllnl .......70'— ?0'50 «ctieu v«n Tranevort-Unterneh-«nn,ei». V«ld V«« NlfUld-Vahn........100— I(X) 50 Karl-Ludwig-Vahn.....^4.^ ^..,9 TonllU'Taniplchlff.'Vtstllschaft 200— 304 — Llisabelh-Vesidahn.....^.^ 14g ^ Elisabeth.Vohn (Linz-Vubweiser Strecke)......... - — ._ .^. Ferdinaude-Nordbllhn . . . l?«y^_ )?bb-— Ftonz. Joseph - «ahn . . . 1«8 ^ I8<,.^ ^cmb..— Tramway-Veselllch...... 10b — 106'— v«m«ese«— l»« »^s. Kllrl.LubwlßlV., l. «m. . --— 97l»0 Oefte«. «»rdwe».«.....w b0 bb 7b Si,benb