Katholische Misfionszeitfehrift Oer Missionäre Söhne Oes hist. Herzens Jesu tern Nummer 3 - Juli 1941 44. Jahrgang dtrueger Spedizione in abbonamento postale. Zum Titelbild (Fidesfoto.) — Dieser katholische Junge aus Chefoo in Shantung scheint auf dem Markt für die Früchte seiner Arbeit einen guten Preis erzielt zu haben. Inhalt: Nur Sonntage nach Pfingsten, S. 33. — Schmiedlied, 6. 35. — Collegium Sinicum in Peking, 6. 36. — Beispiele katholischer Aktion, S. 39. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, S. 42. — Edelweiß, 6. 44. — Missionäre irrt Dienste der Wissenschaft, S. 44. — Missionsfrcudcn, o. 46. — Die reiche Patin, 8. 46. — Abbildungen: Grundsteinlegung der Franziskaner-Spra-chen-Schule in Peking, S. 37. — Iung-Lhina, S. 41. — Trunk in der Tropensonne, S. 43. — Der Kronprinz von Urunöi, 6. 45. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus SUlillaii b. Bressanone, Italia. Missions-Gebetsmeinung für Juli: Bekehrung der Mohammedaner. Arabien das Zentrum eines Weltreiches? Wer denkt heute noch an so etwas? Und doch! Ein Mann, Mohammed, wußte im siebten Jahrhundert mit einem Gemisch von Heidentum, Judentum und Christentum seine Landsleute zu solch knechtischer Hingabe (= Islam) an eine religiös-politische Schwärmerei zu begeistern, daß ihr kriegerischer Fanatismus tatsächlich ein mächtiges Reich begründete, und daß ihre Eroberungslust durch zehn Jahrhunderte Asien und Europa Schrecken einjagte. Bis in unsere Tage findet sich solcher Islam und zählt Anhänger, deren Be-kennermut Menschenfurcht nicht kennt: bis in unsere Tage hat er fremde Völker namentlich in Afrika zu Sklaven gemacht. Schrankenloser Sinnengenuß und harter Sie-gcrstolz sind ganz befriedigende „Religion", solange sic sich befriedigen lassen. Nur rohe Gewalt, blutiger Krieg konnten den Islam von Europa abdrängen: Belehrung richtet bis in unsere Zeit fast gar nichts aus, weil in ihrer Religion gerade die schlimmsten Leidenschaften für heilig gelten. Gewisse böse Geister treibt man nicht aus, cs sei denn durch Fasten und Beten. Das scheinen auch die einzigen Mittel zu sein, mit denen eine Bekehrung der Mohammedamer erreicht werden kann. Die Kirche lädt uns ein, diesen Monat durch unser Gebet mitzuwirken, daß auch die Mohammedaner dem Christentuni ihr Herz öffnen, daß das Kreuz Christi über den Halbmond siege. Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen Abonnenten, unter ihnen Frau Gertraud Aichner, Acereto: Förderin Kathi von Ott, ent ha l, Campo Tures: Maria Stock ne r, Millan-Brefsanonc: Förderin Katharina Wall- nöser, Baldaora d. f.; Kath. Garben-Sciler, Cluringen, Schweiz: Agnes Gundern, Ernen, Schweiz: Jakob Wäber, Ob. Mühlental, Schweiz: Lorenz Hegner, Ruhftel, Schiveiz; Anton P l a t t n e r, Rencio-Bolzano. Allen Freunden und Verehrern des Dieners Gottes P. gofcf Srcittadcmef? SVD, sowie allen, die lernen möchten, ivie man eine „neuntägige Andacht" hält, sei das handliche Heftlein wärmstens empfohlen, das Dr. Johannes Baur bei der Verlagsanstalt Athesia Bolzano veröffentlicht hat: „N o v e n e, A n l e i t u ng zum fruchtreichen Holte n von Novenen vor allem zum Diener Gottes P. Josef Freinademetz S. V. D.“ Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne d. hlgst. Herzens Jesu, Millan-Bressanone. Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. M. Raffeiner F. S. C„ Millan-Bressanone. Druck: A. Weger's Buchdruckerei, Bressanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 28 dicembre 1939—XVIII. Stern -er Neger Katholische Missions-Zeitschrift herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Kerzens Jesu Nummer 3 Juli 1941 44. Jahrgang Nur Sonntage nach Pfingsten. Die Festtage sind vorbei; es folgen sich nun ein halbes Fahr hindurch die bescheidenen „Sonntage nach Pfingsten". Wenn das ganze Kirchenjahr das Leben Christi darstellt, so bedeuten diese Sonntage nach Pfingsten eben Christi Leben in seiner Kirche und damit zugleich das Leben der Kirche selbst. Der Heiland verweilte nur 33 Fahre sichtbar auf unserer Erde, das unsichtbare Leben Christi in unserer Mitte hat nicht aufgehört. „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt." DPfle Gegenwart Christi tritt gleichwohl auch in Erscheinung durch die Kirche, die den geistig ihm verbundenen Organismus darstellt, den Leib, dessen Haupt Christus ist. In der Kirche lebt also Christus unter den Menschen bis zum Ende der Zeiten. Und nachdem diese Kirche am ersten Pfingstfest vor die Welt getreten ist, um alle Zeit zu einem sonnigen Tag des Herrn zu machen, zählt sie eigentlich all ihre Tage nur als Sonntage nach Pfingsten! Wir Kinder der Kirche und Jünger Christi sollten gleichfalls all unsere Tage zu Sonntage n und zwar zu Sonntagen „n a ch P sin g ste n" machen! Es ist nicht alle Tage Sonntag. Aber auch an einem schlichten Werktag bringt in christlichen Ländern der Priester das hl. Meßopfer dar und die Gemeinde sendet wenigstens ihre Vertreter zu Christus dem Emanuel, dem Gott mit uns. Der Heiland wollte unter den sakramentalen Gestalten in unserer Mitte bleiben, um uns stets nicht bloß hilfreich zur Seite zu stehen, uns selbst zu stärken und immer wieder neu zu beleben, sondern uns durch dieses äußere Zeichen noch eigens daran zu erinnern, daß er es tut. Auch den mühsamsten Werktag geht der Christ an der Hand seines Erlösers, in seiner Kraft, wenn nicht gar mit dem Heiland persönlich in seinem Herzen; und der göttliche Bruder lehrt uns beten und arbeiten, unser Tagwerk so verrichten, daß es Frucht bringt für die Ewigkeit. Wen Gott lieb hat, den nimmt er dabei wohl auch eigens in seine Schule und erzieht ihn zur Selbstüberwindung, zum Kreuztragen bis zum Heldentum opferfreudigster Liebe. Aber bei Christus wird auch diese Schulung uns nicht hart erscheinen; jedenfalls erhält so alles Erleben erst seinen Wert und Sinn, auch wenn wir die Hand des Erziehers und seine Absicht im Einzelfall nicht gleich erkennen. So ein Schultag ist ein rechter Feiert mg, weil der göttliche Lehrer alles den persönlichsten Bedürfnissen und tiefsten Wünschen seiner Schüler anpaßt. Denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum Besten, der trübste Arbeitstag ist durchsonnt von göttlicher Liebe und gibt Anspruch auf den ewigen Sonntag und Ruhetag im Him-mel, denn Christus selbst lebt dann in uns und er ist das ewige Leben. Zn den drei Festkreisen des Kirchenjahres feiern wir unsere Erlösung; wir gedenken nicht bloß der geschichtlichen Tatsachen dieser Erlösung, wir genießen in Wirklichkeit den ganzen Segen derselben, soweit dies hier möglich ist. Das Leben Jesu spielt sich in der Spanne eines Jahres vor unserm Geiste ab; damit ist aber viel zu wenig gesagt. In jedem Christen, der das Kirchenjahr mitlebt, wandelt tatsächlich ein Gotteskind, ein zweiter Christus über diese Erde; und das zum Segen auch für anders. In jedem Christen lebt dann ein Bruder Christi, ein Miterlöser, ein Miterbe. Der heilige Geist hat die Braut Christi, die Kirche oder Gesamtheit der Gläubigen, zum Leben erweckt, der heilige Geist hat den erlösten Adams-Kindern den Odem des Lebens eingehaucht, sodaß sie sich zu christlichem Leben erhoben. Ihre Gesamtheit bildet den Leib des zweiten bessern Adams, den mystischen Leib Christi selbst. Sind wir doch alle durch die Gnade dem göttlichen Weinstock als. Nebzweige eingepflanzt. Vergessen wir es nun aber auch nicht, daß der heilige ©eist den Odem die.ses Lebens uns eingehaucht hat, lassen wir Sonnenkinder unsere Tage nun wahre Sonnentage nach Pfingsten sein! Was das praktisch sagen will, lehrt die Erinnerung an das heilige Treiben der Apostel und Jünger des Herrn am ersten Pfingstsonntag. Die Gedanken vom übernatürlichen Leben der Gotteskinder sind uns vertraut. Im gewissenhaften Christen lebt Christus selbst weiter und wirkt durch ihn weiter zur Erlösung der Menschen. Der heilige Geist aber macht erst aus jedem einen wirklich begeisterten Apostel für Christi Sache, sodaß wir seine Sorge um unsere Seele und seine Liebe zu den Menschenseelen erst nachfühlen und dadurch mit heiliger Unruhe, mit ernstem Eifer, mit wahrer Begeisterung erfüllt werden, nicht bloß unsere Seelen zu retten, sondern auch andere Christo zu gewinnen. Wenn das Pfingstfeuer unsere Seele durchglüht, dann können wir nicht mehr glcichgiltig zuhören, wenn wir von dem Gott, der in sich selbst unendlich glücklich ist und niemandes bedarf, die Worte hören: Gott will, Dffß alle Menschen selig werden, — Gott will nicht den Tod des Sünders — Gehet hinaus in alle Welt und lehret alle Völker — Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid — Meine Wonne ist es bei den Menschenkindern zu sein — O daß doch auch du es erkanntest ____Wenn ich erhöht fein werde will ich alles an mich ziehen,... Wenn der heilige Pfingststurm uns aus unserer Verschlasenheit aufgerüttelt hat, dann lernen wir es erst recht verstehen: Wir sind die Arme, die Christus ausstreckt nach den Seelen, w i r sind die Hände, die sie zum Quell des Lebens führen und ihnen das Brot der Engel reichen, wir Christen sind es, die die Pfingstarbeit der Apostel fortsetzen müssen. Auch für uns sagte der Heiland: Der hl. Geist wird von mir Zeugnis geben, und auch ihr werdet von mir Zeugnis geben. Gottes Sohn ist selbst Mensch geworden, um den schuldigen Menschen sühnend vor dem Vater vertreten zu können, der Gottmensch hat aber auch die Menschen so an sich gezogen, hat den Menschen zu solch göttlichem Adel erhoben, daß er, der Gottmensch, nunmehr das Haupt eines geistigen Leibes ist, dessen Glieder wir sind nnb dieses von Christus gewollte Widerspiel des Gottmenschen, man möchte fast sagen dieser „Menschgott", soll nun Gott vor den Menschen vertreten, soll Gottes Interessen unter den Menschen zu den seinigen machen, wie Christus die schweren Anliegen der Menschen vor Gott zu den seinen gemacht hat. „Ich lebe, aber, nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir" so hat der gewaltige Heiden- apostel, der hl. Paulus das ausgedrückt. „Solange ich bei euch bin, bin ich das Licht der Welt" hat der göttliche Meister einmal gesprochen, dann kam aber die Zeit (und sie kam praktisch mit dem ersten Pfingstfest und ist auch für uns gekommen), da es galt: „Ihr seid das Licht der Welt!" „So laßt denn euer Licht leuchten vor den Menschen, daß sie eure guten Werke sehen und den Vater preisen, der im Himmel ist." Heißt das nicht soviel wie — machet jeden Tag eures Lebens zu einem Sonntag nach Pfingsten, nach dem Vorbild des Pfingstfestes, des ersten glanzvollsten Missionstages der Kirche Christi. Durch euch, die Sendboten, die sich der Heiland erwählt hat, wird der heilige Geist, wenn auch nicht immer so auffällig, seine Pfingstwunder in der Welt erneuern. Haben wir doch ein wenig Mitleid, wie es der Heiland hatte, mit den kranken, verschmachtenden, besessenen armen Heiden, die vom natürlichen Adel des Menschen kaum eine Vorstellung haben, geschweige denn vom göttlichen Adel, der auch ihnen zugedacht ist von einem gütigen Gottmenschen. Sorgen wir, daß auch ihnen die Sonne der Wahrheit und Liebe aufgehe, daß auch sie erfaßt werden vom Pfingststurm und Pfingstfeuer, woraus eine neue Schöpfung erwachte, daß auch sie den heiligen Geist empfangen, den Tröster, der, wenn auch unsichtbar so doch mit göttlicher Kraft Freude und Liebe und Begeisterung in die Herzen senkt und ein Lebest weckt unter den Menschen, das Höllenmächten trotzt, das immer wieder sich durchsetzt und das einmal fortdauert in letzter Vollendung im ewigen Licht. (P. H. 3., F. S. 'C.)< Schmiedlied. Schon früh am gold'nen Morgen Vom Amboß Feuer sprüht; Du schläfst noch ohne Sorgen — Nun ja, du bist kein Schmied. Ein neuer Tag uns dämmert Zu schmieden neues Glück, D'rum frisch darein gehämmert, Schweißt hurtig Stück an Stückst Und flammt in Sonnengluten Der Tag auch brennendheiß, Du siehst den Schmied sich spuken, Es ehrt den Mann der Schweiß. An sonnigen, wonnigen Tagen Das Kerz sich pochend hebt, Koch Kerz und Kammer schlagen, Daß rings die Erde bebt. Wenn schwarze Wolken drohen, Der Schmied verzaget nicht, Läßt seine Esse lohen, „Es wird auch wieder licht." Und wenn die Donner rollen, Er fällt im Takt mit ein: „Kerr, Kammerschläge sollen Auch noch mein Grablied sein!" n Collegium Sinicum in Peking. Es besteht erst seit zwei Zähren und schon lohnt es sich, davon zu sprechen. Wer vor zwei Jahren an jenem Oktobermorgen in der kleinen Kapelle des Collegium Sinicum just bei der Eröffnung zugegen war, hatte den Eindruck, in einem Abcndmahlsaal zu weilen. Wer an jenem Tag den Apostolischen Delegaten Mons. 3anin vor jenem kleinen Kreis von Missionären und jungen chinesischen Priestern von dem Neuen Werk hörte, mußte an das Gleichnis vom Senfkörnlein denken, das lange Zeit in der fruchtbaren Erde verborgen liegt und, bevor es zur mächtigen Staude sich entwickelt, für lange Zeit das Licht entbehrt. Das Senfkörnlein ist rasch gewachsen, man möchte sagen zu rasch für die Geldquellen — sicher nicht für die Herzen; es ist so gewachsen, daß sein Flecken Erde ihm nicht mehr genügt hat. Am Gründonnerstag dieses Zahres hat 6. Erz. Mons. Zanin den Grundstein zu einem neuen Heim gelegt, das groß und schön sein soll. Noch bis Herbst wird das Hauptgebäude fertig sein und die Zöglinge aufnehmen können. Vor zwei Jahren fragte man sich, wie der Apostolische Delegat dazu komme, mitten im Krieg ein solches Werk ins Leben zu rufen. Wer aber heute an der Baustätte vorbeigeht, wo die Mauern schon über die hohen Bäume hinausragen, muß wieder einmal gestehen, daß es nichts Unmögliches gibt, wo der Wille und das Herz zusammenarbeiten — wie beim Apostolischen Delegaten für China. Denn es muß schon gesagt werden, daß das Kolleg und seine Bewohner — Gedanke, Bau, Organisation und Leben — ganz und gar ails dem Apostolischen Delegaten lasten. Der Gedanke zu dem Unternehmen entstand auf den weiten andauernden Reisen, die 6. Exz. Mons. Zanin für die Missionen Chinas unternahm. Als Pilger unseres Herrgottes, darf er wohl behaupten, daß er das Stück Weinberg kennt, das der Stellvertreter Christi im Namen Christi ihm anvertraut Ijat; es ist ein Weinberg fast so groß wie Europa und eine Herde, die wohl ein Viertel der Menschheit umfaßt. Er hat eine Mission nach der andern und bis in die Einzelheiten gesehen: der plötzliche Kriegsausbruch vermochte ihn auf seinem Weg nicht aufzuhalten: er reiste weiter, zu Land, zur See und durch die Lüfte auf der Suche nach den leidgeprüft ten Söhnen. Sein Blick ruhte auf vieleu guten und heiligen Werken, aber er verweilte am längsten auf den Seminarien: auf den kleinen Missionsseminarien, wo heldenmütige Bischöfe und verehrungswürdige Missionäre sich in opfermütiger Arbeit und froher Hoffnung auf eine untrügliche Verheißung verzehren. Er fand reiche geistige Schätze, er entdeckte armselige Verhältnisse, die umso ehrenvoller erschienen, je drückender sie waren: itnb ersann aus Mittel ihnen aufzuhelfen. Es geht darum, die Kirche zu begründen, ihr eine Gemeinschaft von Gläubigen und eine einheimische Hierarchie zu geben: dafür sind die großen Regionalseminarien von S. Erz. Mons. Costantini ins Leben gerufen. Die einheimische Hierarchie von Einheimischen herangebildet und unterrichtet, die Chinesische Kirche, die in Jahrzehnten und vielleicht Jahrhunderten sich selbst genügen muß, so daß sie unter ihren Gläubigen in ihrem Priestertum, ihrem Episkopat ersteht und sich fortbildet: das ist das ferne aber katholische und glorreiche Ziel des einen Programmes, das die beiden ersten Apostolischen Delegaten in China an der Hand der Päpstlichen Anweisungen sich gesteckt haben. So ist auch der Zweck des Collegium Sinic um klar: den Kleinen Seminarien heute und den Großen morgen einen führenden Lehrkörper zu geben, der völlig dem einheimischen Klerus entnommen ist. Ein Programm, das schnell ausgesprochen aber nicht so schnell zu verwirklichen ist. Es wird ja nicht bloß eine kirchliche, sondern auch eine profane literarische, wissenschaftliche Bildung in einem Ausmaß verlangt, daß man darin Meister ist. Zu den Seminarien kommen dann in untergeordnetem Sinne aber doch von weittragender Bedeutung die katholischen Primär- und Mittelschulen, die jeder Bischof haben möchte und für die außer den politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten häufig die Frage eines geeigneten Personals von ausschlaggebender Bedeutung sind. In diesem blitzschnellen Voranschreiten Chinas — man denke nur, was allein der chinesisch-japanische Krieg gelehrt hat! — in diesem Bestreben die moderne Wissenschaft durch die Weisheit der alten Gelehrten zu ergänzen, von dem heute die ungeheure Masse der chinesischen Jugend erfüllt ist, heißt es auch an Schulen denken, die dieser Jugend die Wahrheit vermitteln, nachdem Heidentum und Protestantismus dem Irrtum so viele Lehrstühle errichtet haben. Der Apostolische Delegat trat dem Problem in seiner ganzen Ausdehnung gegenüber und wir dürfen zu seiner Ehre sagen, ohne unkluge Grundsteinlegung der Franziskaner-Sprachrn-Schnle in Peking. 6. Exz. Erzbischof 3cmin, der Apost. Delegat für China, nimmt die Weihe des Grundsteines für die neugebaute erweiterte Franziskanersprachenschule in Peking vor. P. Schnusenberg hat sich um ihr Zustandekommen große Verdienste erworben. (Fides-Foto.) Eile und auch ohne allzuviel an die finanziellen Mittel zu denken: also mit einem ungeheuren Vertrauen auf die Vorschung. Das Kolleg ist nur für Priester bestimmt, d. h. für solche, die schon das allgemeine Programm hinter sich haben. Die Kursdauer wurde auf zwei Jahre festgelegt, heute find es bereits drei: wenn das nicht genügen sollte, so wird S. Exz. Mons. Dänin sie auf vier erhöhen: er hat steine priesterliche Jugend unter der studierenden Jugend verbracht und graste Programme jagen ihm scheinbar keinen Schrecken ein. Die drei Fahre müssen sehen, wie sich die zwei parallel laufenden Linien, die literarische und die wissenschaftliche, gemäß den Programmen der Chinesischen Regierung für die Staatsuniversitäten Tag für Tag weiter verlängern. Und trotzdem! Jedenfalls begreifen wir zur Genüge, wie die Dinge mit ernsthaften Willen angefaßt wurden. Sowohl der alte wie der neue Sitz des Kollegs, das man einen Ausläufer der Katholischen Fu Jen-Universität nennen kann, sind nur wenige Schritte von der Hochschule entfernt. Präfekt des Kollegs ist P. Sonder-kamp aus der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, dem auch die Universität anvertraut ist. Rektor des Kollegs ist der Apostolische Delegat in eigener Person, auch wenn dieser Titel nicht auf seiner Visitenkarte steht. Er ist Rektor und Lehrer zugleich: denn man darf nicht glauben, man habe nur an den Geist der Chinesischen Priester gedacht, und habe, wenn auch nur zeitweise^ auf ihre göttliche Aufgabe vergessen. Die wöchentliche Pastoralvorlesung wird also vom Apostolischen Delegaten selbst gehalten in sozusagen sokra-tischer Methode: Freies Anfragen und freie Diskussion. Das gibt dem Kurs einen ganz familiären Anstrich, der sich gerade für Pastoralvorlesun-gen eignet, aus denen die guten vom Evangelium verlangten Hirten hervorgehen. Der Lehrkörper ist der erlesenste, den man finden konnte; es find bic' Professoren der Fu Jen, die von ihrem Universitätskatheder heruntersteigen, ihre 1500 großenteils heidnischen Schüler verlassen, um zum Kolleg zu gehen, wo sie von den Priesterstudenten erwartet werden, die aus der kleinen Zahl 18 im ersten Jahr auf 30 im zweiten gestiegen sind, die bald mit Eröffnung des Hauptteils des Neubaues die Zahl 50 erreichen werden. Und es werden dreimal soviel sein, wenn sede der 140 Chinesischen Missionen wenigstens einen ihrer jungen Priester in das für sie bestimmte Kolleg schickt. Es ist ein tröstliches schönes Schauspiel, von einer Poesie, wie eine Seite aus dem Evangelium, wenn man sieht, wie berühmte Prosessoren — zumeist Heiden — jeden Tag ohne auch nur einen Pfennig Entschädigung die Katholische Kirche bei der Ausbildung ihrer besten Diener unterstützen. Ein Schauspiel, das die schon brechenden Augen des großen Pius XI. noch vor Freude aufleuchten ließ, da er am Vorabend seines Todes zwei berühmte heidnische Gelehrte Chinas auszeichnete und den einen, Professor Tch'en den Präsidenten der Fu Jen, zum Komtur und den andern, Professor Chen zum Ritter des Gregoriusordens machte. (Fides, Okt. 1940.) Beispiele katholischer Aktion. Jeder Katholik ein Missionär und Seelsorger! 3a, wenn dieses Ideal erreicht würde, dann müßte die Welt bald Christus gehören, dann würden die Feinde der Kirche doch nicht so leichte Arbeit haben, daß sie nur den. Hirten schlagen brauchten, um die ganze Herde zn vernichten. Anderseits ist es doch wieder so leicht Missions- und Seelsorgsarbeit zu leisten: Katholiken der Tat müssen wir werden. Wie? Einige Beispiele. Laienapostolat. Apostolat einer alten Chinesin. — Ningpo (China). — In der Hafenstadt Tinghai hatte die alte vor zwanzig Jahren in Nin^po getaufte At-chiao nach dem Tod ihres Mannes sich niedergelassen und einen kleinen Laden übernommen. Alle engeren Landsleute, die vom Dampfer oder der Dschunke kamen, stiegen bei der Mutter A t ch i a o ab, um bei einem Teller Reis oder einer Tasse Tee ein kleines Plauderstündchen zu veranstalten. Das war die kostbare Gelegenheit, wo die Chinesin ihr Apostolat ausübte — mehr als ihr Geschäft, wiewohl auch dieses blühte. Wieviel Familien hat sie dem Missionär zugeführt! Ihr ist die Bekehrung v o n m i n d e st e ns 50 E r m a ch s e n e n zu danken, und auch zwei k l e in e C h r i st e n g e m eint) e n in der Nimrod-Bucht sind nach dem Zeugnis des Apost. Vikars von Ningpo die Frucht ihres apostolischeu Eifers. Eine junge chinesische Ordensfrau, die kürzlich in Ningpo starb, verdankte der braven Alten ihre Bekehrung und ihren Beruf. Leider hat die Besetzung der Insel Chnshan durch die Japaner den Hafen von Tinghai lahmgelegt. So mußte auch Mutter Atchiao ihren Korbflechtereiladen schließen mit) in ihre Heimat zurückkehren. Ob sie setzt „dort unten" in der alten Weise weiterarbeiten wird? Missionsbegeisterung in einem kleinen Seminar Jugoslawiens. — Prizren (Skoplje, Jugoslawien). — Der Brief, der vor kurzem aus einer Apostolischen Präfektur Afrikas hier im Kleinen Seminar einlief, bedeutete ein frohes Ereignis, eine intimere Fühlungnahme mit der Missionskirche. Sofort regte sich auch der Missionssinn. Die Studenten organisierten ein Tombola für die betreffende Apost. Präfektur, das 200 Dinare einbrachte. Wenn man bedenkt, daß die Seminaristen ausnahmslos aus kinderreichen armen Familien stammen, daß viele ^ nicht einmal das Geld für die Heimreise nach Schulschluß haben, und sich in der Ferienzeit durch Arbeiten im Seminar selbst und in seiner Landwirt-schaft eine Kleinigkeit verdienen, so wird man auch verstehen, wie die Seminarvorstände dies Opfer mit dem der armen Witwe im Evangelium vergleichen und von ihm reichen Segen für die afrikanischen Missionen erhoffen. Europäische Literatur in Japan. — NaGoya (Japan). — Unter den zahlreichen Büchern der Französischen Literatur, die in den letzten Jahren ins Japanische übertragen wurden, befinden sich auch mehrere Werke des katholischen Schriftstellers und Dichters Paul Bourget. Besonderes Aufsehen hat sein Werk „Le sens de la nuni" „Tod" — im Japanischen „shi" — gemacht. Vor kurzem war die 36. Auflage dieses Buches wieder vergriffen. Die hohe Auflagenziffer beweist, daß man in Japan dem Problem Tod durchaus nicht gleichgiltig gegenübersteht. Es ist nur zu begrüßen, daß durch diese Lektüre viel christliches und katholisches Gedankengut in das japanische Volk dringt. Viele Japaner, die aus althergebrachten Vorurteilen kaum ein katholisches Buch in die Hand nehmen würden, greifen doch zu einem literarisch berühmten Werk und werden so mit dessen Ideen vertraut. Manche fühlen sich durch die Lektüre angeregt, näheres über die katholische Lehre und Kirche zu erfahren. Noch ein anderes Buch Bourgets „Der Weltkrieg und die Frauen" hat bereits die 20. Auflage erlebt, und jetzt erobert sich das von Eltern-, Kindes-, Geschwister- und Gattenliebe handelnde Werk „Liebe" (japanisch „ai") einen großen Leserkreis. Es wurde von einem japanischen Katholiken, Herrn K i in u r a, übersetzt, der schon mehrere katholische Werke des französischen Schrifttums der japanischen Oeffentlichkeit zugänglich gemacht hat. „Das Blut der Märtyrer" in der Apost. Präfektur Kinghsien. — Kinghsien (Hopeh, China). — In dem von Kinghsien 12 km entfernten Chukiao, demselben Ort, wo 1900 in den Boxerwirren 3000 Christen ermordet wurden, konnten jetzt au einem Tag 300 Personen.getauft werden. Von den 300 Katholiken, die Chukiao im Jahre 1900 Zählte, wurden alle bis auf 18 damals niedergemacht dazu kamen noch als weitere Opfer einige Tausend Christen aus der Umgebung. Nach den Wirren erholte sich das Dorf langsam wieder. Aber den Anstoß zu einer wahren Massenbekehrung gab die aus Anlaß der Ueberschwemmungen vom Apost. Präfekten Mons. Brellinger im vorigen Jahr großzügig durchgeführte Hilfsaktion. In Chukiao selbst und den umliegenden Ortschaften baten viele Dutzende von Familien und Einzelpersonen um Unterweisung in den Glaubenswahrheiten. Die C h r i st e n m a ch t e n s i ch z u freiwillig e n K a t e ch i sten, es wurden Tagesschulen für Frauen und Abendschulen für Männer eingerichtet. So waren am Vorabend von Pfingsten 300 Personen zur Taufe bereit, die Mons. Brellinger zusammen mit vier Priestern stundenlang spendete. Am Pfingstfest selbst wurden diese Täuflinge vordem Pontifikalamt gesinnt. (Fides, 1940.) Chinesischer Professor tut der Universität Shanghtyl gestorben. — Shanghai (China). — Im Alter von dreiunddreißig Jahren starb hier Ende Januar Dr. Paul Song Tsai-pao, Professor der Bakteriologie an der Universität Aurora und Direktor des Laboratoriums der Medizinifcheu Abteilung. Seit einem Monat war er ans Bett gefesselt und er wußte wohl, daß seine Tage gezählt seien. Alle, die sich seinem Krankenbett näherten, waren tief ergriffen von der Ergebung in Gottes Willen und der Geduld, mit der der K r a n ke s e i u Leiden ertrug. Als nach der Verfehung der Rektor der Universität nach einem Kreuz greifen wollte, das auf einem Tische lag, holte der Kranke das Kruzifix herunter, das über seinem Bette hing. .„Seit zwanzig Jahren", kam es schwach von seinen Lippen, „hielt ich dieses Kreuz immer nahe bei mir." Dr. Song Tsai-pao stammte aus Niugpo in der Provinz Chekiang. Er wurde von den Lazaristen im St. Iosephskolleg und von den Jesuiten der Aurora erzogen. Dort machte er auch 1933 sein medizinisches Doktorexamen. Laienmissionärc im Apostolischen Vikariat Pukon. — Prince Rupert (Kanada). — Im Norden von Britisch Kolumbia zwischen den zwei Hauptketten der Felsengebirge liegt ein Landstrich, der so unzugänglich ist, daß noch kein Bischof ihn besuchen konnte. Die vier Missionäre, die das Iung-China. Der Missionär, der allen alles werden will, muß vor allem die jüngere und jüngste Generation zu gewinnen suchen. — P. Robert Kennelly aus der Missionsgesellschaft Maryknoll, der vor einem 3ahr bei einem Fliegerangriff auf seinem Posten im südchinesischen Vikariat Kongmoon durch Bombensplitter verwundet worden war, sucht hier auf friedlichem Wege das Herz eines kleinen Chinesen zu gewinnen. (Fides-Foto.j Land betreuen, bringen lange Wintermonate in völliger Einsamkeit zu, fünf bis sechs Monate bekommen sie keinen ihrer Mitbrüder zu Gesicht. 6. Exz. Mons. Coudert, der Koadjutor non Mons. Bunoz hat sich entschlossen, seine Missionäre, aber auch die edelmütigen Laienapostel aufzusuchen, die sich erboten haben in dieser schwierigen Gegend mitzuarbeiten. Einer dieser L a i e n m i s s i o n ä r e leitet eine Indianerschule mit einer Selb st Verleugnung, bie ans Hero i s che grenzt. Er muß alljährlich im Herbst über 500 km zu Fuß zurücklegen mit schwerem Gepäck beladen, um zu seinem Posten zu gelangen. Im Frühjahr des Jahres 1939 war er in doppelter Lebensgefahr: er wäre beinahe ertrunken und dann drohte ihm der Hungertod in der Einsamkeit. Seine Schule hat er selbst gebaut mit den Bäumen des Waldes. Es ist ein alter Soldat des Britischen Heeres, der aus Gründen der Selbstheiligung den Rest seines Lebens den Missionen widmen will und den Bischof um den schwersten Posten im Vikariat gebeten hat. Auch junge Frauen treten als Laienhelferinnen auf. Eine von ihnen, eine geprüfte Krankenpflegerin, hat im Süden des Vikariates bereits große Dienste geleistet und ist bereit jeden beliebigen Indianerstamm aufzusuchen und dort zu leben. S. Erz. Mons. Coudert will sich ein paar Tage bei seinen Missionären und diesen Laienhelfern aufhalten, um ihnen einen kleinen Trost in ihr einförmiges Leben zu bringen. (Aus Fidesberichten 1940.) Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) In der Stammesschule. Bodikane (Fortsetzung.) In der Schulung. -Habe oben bemerkt, daß die beschnittenen Sprößlinge auf ein ruhiges, verborgenes Plätzchen geführt werden; und zwar muß jeder ein Bündel Brennholz tragen für die Erhaltung des Feuers. Für das Schulhaus — man könnte es auch Exerzitienhaus nennen — freilich nicht für g.istlichr, sondern für körperliche Uebungen — ist schon vvrgesorgt. Es heißt Mphato und ist nicht etwa eine Kaserne oder ein anderes Schulgebäude mit allem Komfort, die Erziehung ausgenommen. Die Bapedi bauen viel billiger, einfacher und praktischer. Das ganze besteht aus Busch- und Dornenstauden, die einen größeren oder kleineren Platz je nach der Anzahl der Schüler kreisförmig umschließen mit einigen ganz primitiven Abteilungen inseits und der Feuerstelle in der Mitte. Dach gibt es keines, weil eben keine Regengefahr vorhanden ist und keine Einsichtsgefahr von Seite Unberufener. Der Zaun — das ist wohl der richtige Ausdruck für diese Art Schafstall auf der Alm — hat zwei offene Stellen einander gegenüber: den Kgoro ea banna = Eingang für die Männer und den Kgoro ca Bodikana ----- für die Bodikane-Schüler. Diese stehen nun hier unter Bewachung der richtigen Iungmännex der bannast) die schon beide Schulen, die Bodikane und bogera hinter sich haben. Am folgenden Tage wird der Rabadia — der Schulleiter aufgestellt. Bor allem wird darauf gesehen, daß er ein strenger Patron, ein tüchtiger Jäger, ein Mann ohne Furcht, kühn und verwegen ist. Er selbst wählt sich zwei Assistenten, gleichsam zwei Unterlehrer aus mit denselben Eigenschaften, welche die Schulung unmittelbar durchzuführen haben. Den Gesang und Tanzunterricht geben die abgenannten banna, die als solche mi-diti genannt werden. Alle Felle vom erjagten Wilde werden getrocknet und nach Schluß der Schule dem Häuptling als Geschenk übergeben. Solange die Wunden nicht vollkommen geheilt sind — also sv drei Wochen hindurch haben es die Jungen ziemlich gemütlich und wird ihnen nichts Schweres aufgetragen. Sollte eine Wunde bockbeinig fein, so wird der Medizinmann — der Doktor — beigezogen, der alle Sorgfalt und Mittel anwendet, damit sie vor Schulschluß ausheilt. Gelingt es ihm nicht, dann wird der Patient über und über mit Fett und ockerroter Farbe eingeriehen und dem Vater oder Vormund übergeben zur Behandlung im Hause. — Während der Schulzeit dann, sind die Kandidaten mancherlei harten Proben unterworfen. !) Plural von momui. So dürfen sie keine Kleidung tragen bei Tag noch bei Nacht — außer der motjabelo^ einem Lendenschurz, der auf das Mindestmaß zugestutzt ist, und auch diesen nur, wenn sie tagsüber auswärts sind auf der Jagd. Und das ist viel verlangt, wenn man bedenkt, daß wir uns in der Winterszeit befinden, wo auch im Sekukuniland die Nächte relativ bitter kalt sein können und die Temperatur nicht selten auf den Gefrierpunkt sinkt infolge der hohen Lage. Man empfindet die Kälte umsomehr, als der Unterschied zwischen Tag und Nacht ein zu großer ist. Ich habe auf der metereologischen Beobachtungsstation in Glen Cowie innerhalb 6 Stun- Trunk in der Tropensonne. Die drei kleinen Mädchen aus dem Apost. Vikariat Kivu in Belgisch Kongo genießen den Trunk mit dem Durst den die heiße Sonne Zeutralafrikas verleiht. Sie gehören zu den 8000 Kindern, die in den 183 Elementar- und Gebetsschulen von Kivu unterrichtet werden. Die Weißen Väter haben bei einer Gesamtbevölkerung von 700.000 dort 42.814 Katholiken und 9.034 Katechumenen zu betreuen. lTides-Fotd.s den die Temperatur um 32° fallen gesehen. Nun befinden sich in der mphato keine Federbetten noch weiche Wolldecken oder ähnliche Lupusartikel, um den müden Körper in den Schlaf zu lullen; nicht einmal die sonst übliche Matte steht zur Verfügung, in die sich die Eingeborenem sonst einrollen wie eine Schmettcrlingsraupe, die sich einspinnt. Als einziges Schutzmittel steht ihnen nur das nie erlöschende Feuer zur Verfügung. So sitzen sie nun so eng und nahe als möglich, um die touana — so heißt dies Feuer — wörtlich: d,er kleine Löwe, so daß sie sich nicht sel- ten den Rücken und das Hinterpommerland rösten, sich hinten am Aegua-tor befinden und vorne am Nordpol oder auch umgekehrt vorne schwitzen und hinten mit den Zähnen klappern, wie ein geistreicher Schulmann sich einmal aus,gedrückt hat. Einer der Schüher hat die Aufgabe, die touana immer zu erhalten; er heißt moshueu = der Glorreiche. Mit der Kälte ist aber noch eine andere Bußübung verbunden, das Wachen nämlich. Nicht nur in dem Sinne, daß mit dem Zähneklappern der Schlaf selten eine Ehe schließt, sondern weil in der Nacht der Gesang nicht verstummen darf. Er beginnt schon eine Stunde vor Einfall der Nacht und besteht in der Wiederholung von 7 bis 8 Noten. Bald klingt's wie leise Trauerklage, bald schwillt cs an zum Orkan, zum Gebrüll hungriger Bestien in der Wildnis. Bei der letzten Bodikane in Mapote in unserer Nähe, habe ich öfters diesen Gesängen in der Nacht gelauscht, wenn ein Windzug Weisen auf seinen Fittichen vom Gebirge herübertrug. Es war sin wildschöner Genuß mit unsäglich wehmütig-traurigem Einschlag: Der Hilferuf eines in der tiefen Nacht versunkenen Heidenvolkes. Edelweiß. Es liebt die würzigen Lüfte Der sonnigen Alpenhölstn, Es liebt die steilsten Felsen, Last nie im Tal sich seh'n. Wenn Wetter und Winde wüten, Es zagt und zittert nicht; „In Treue wird Gott mich hüten, Seins treues Kind," so spricht Sein Söelweist. n Missionäre im Dienste der Wissenschaft. Auf Erkundung von der Mündung des Galana über den Stepha-nien-See. Rom. — Im Aufträge des Vizekönigs von Abessinien erforschte kürzlich Professor Parenzan von der Universität Neapel, Direktor des Italienischen Biologischen Reichs-Institutes, die Gegend von der Mündung des Galana über den Stephanien-See hin. Für die religiösen, ethnologischen und landwirtschaftlichen Studien nahm er P. Gabriel da Casette, den Missionsobern von Endobar (Galla und Sidamo), mit. Ihm verdanken wir die nachstehenden Aufzeichnungen. „Ich hoffte auf Ostern in Endobor zu sein, doch mußte ich wegen der Regengüsse in Calaäm 12 Tage warten, bis eine Flugzeuglandung mög-lich war; ich nutzte die Zeit um den dort zerstreut lebenden Landsleuten die seit zwei Jahren keinen Priester gesehen hatten, etwas Gutes zu tun. Tatsächlich ist noch kein Missionär in jene Gegenden gekommen, auch kein sonstiger Europäer mit Ausnahme von Vittorio Bottego und seinen Gefährten vor vierzig Jahren. „Die Ergebnisse der Reise kann man in jeder Hinsicht als ausgezeichnet bezeichnen. Geographisch wurde der bis fetzt unbekannte obere Fluß-lauf des Galana erforscht, dann die zeitweile Wasserhaltigkeit des Ste- phanienjees festgestellt, nachdem er bisher als trocken in jeder Jahreszeit gegolten hatte. Unter einer glühenden Sonne durchquerten wir ihn, bis wir an eine der kleinen Inseln kamen, die vor einem halben Jahrhundert Graf Teleki entdeckt hatten wir maßen die Temperatur der dort angegebenen heißen Quellen, die zwischen 50 und 70° schwankt. „Von einem Sturm überrascht, der bald in einen Sturzregen überging, sahen wir, wie der See während der Nacht sich füllte wie zur Zeit seiner Entdeckung. Zwei Tage waren wir auf dem Eiland abgeschnitten: dann durchwateten wir das Wasser und gingen drei Tage am Seeuser entlang, wobei wir viele Aufnahmen machten und wichtige Beobachtungen anstellten. Auf ethnologischem Gebiet konnte ich eine Menge von Mitteilungen über sieben Negerrassen am Seeufer sammeln, die Sprachen vergleichen und den Stamm feststellen, aus dem sie hervorgingen,- eine dieser Rassen war nicht einmal dem Namen nach bekannt, von andern hatte man nur unsichere Nachrichten. Ihre Gebräuche in sich höchst interessant stellen eine vollkommene Neuheit dar. Ich habe genügend Stoff für ein 200 Seiten starkes Buch. Die Reife, die dreißig Tage dauerte und teils zu Fuß teils auf Maultierrücken zurückgelegt wurde, bildete bei dem heftigen Regen und der brennenlden Der Kronprinz von Urundi. 6. K. 5). der älteste Sohn 6. Mas. König Mwambutsa non Urundi und der Köni>-gin Therese macht seine Studien an einer Schule der Damen Mariens (Missionen der Weitzen Väter non Urundi). (Tides Foto.) Sonne keine Annehmlichkeit, aber das gesammelte Material, über das ich noch eingehender berichten werde, ist ungemein wertvoll. (Fides, Mai 1940.) Missionsfreuden. Die einheimischen katholischen Häuptlinge von Urundi. Musenye (Urundi). — Die große Bekehrungswelle, die heute einem Sturm vergleichbar die Barundi hin zum Katholizismus führt, hat unter den kleinen Leuten eingesetzt. Nach und nach erfaßte sie auch dir Häuptlinge, die Brauch und Ueberlieferung gewissermaßen in sich verkörperten und sich so, vor allem aber auch durch die Vielweiberei mehr gebunden fühlten; bald übernahmen sie auch hier die Führung. 2m Jahre 1937 waren in Ruanda und Urundi von 107 Großhäuptlingen 88 katholisch; kein einziger unter ihnen ist Protestant und die 19 heidnisch verbliebenen Häuptlinge sind ihrer Sache nicht mehr so sichert; die öffentliche Meinung hat sich gedreht. Wenn sie nicht den Mut haben sich von ihren Frauen los-loszumachen und mit der Zauberei zu brechen, so vertrauen sie wenigstens ihre Kinder der Mission an, und so geht die Obergewalt nach ihrem Tod in christliche Hände über. 2m gleichen Fahr 1937 waren von 1763 Unterhäuptlingen,(auch^,Hü-qelhäuptlinqe"' genannt) 1172 katholisch, 26 protestantisch oder adventi-stisch und 465 heidnisch. Diese katholische führende Schicht bildet für die Missionäre wertvolle Werkzeuge, ihr feudal-patriarchalischer Einfluß, der überall gern _ hingenommen wird, festigt das christliche Leben in den Ortschaften und trägt von innen heraus zur Evangelisierung und Veredlung der Sitten und Gebräuche bei. Das überkommene Heidentum verliert nach der Bemerkung eines Missionärs, wenn nicht von Tag zu Tag so doch von Fahr zu 2ahr an Boden. (Fides, 1940.) Die reiche Patin. Von Marie Buol. Mit vergnügtem Schmunzeln betrachtete die Thumhofsrin ihren Eiervorrat. 2a, brav waren sie gewesen, ihre Hennen! Für diese Woche würde sie der Wirtin zum „Goldenen Schlüssel" leicht drei Dutzend verkaufen können. Und das trug einen schönen Kreuzer ein. Und sie konnte das Geld jetzt wohl brauchen. Denn seit sie gehört hatte, daß bald Firmung sein würde, hatte sie nur mehr einen Gedanken: Gotl wollte sie werden. Ein liebes, schönes, braves Gitschele wollte sie dem Heiligen Geiste zuführen, eines, das ihr später vielleicht einmal die Tochter ersetzen würde. Denn die Thumhoserin hatte nur zwei Buben. Aber gute Buben waren es. Standen schon in den Dreißigern und dachten noch alleweil nicht ans Heiraten, wefl sie gar so an der Mutter hingen. Verdienten auch ordentlich, der eine als Bahnarbeiter, der andere den Winter über als Krippenschnitzer. Am Thumhofe brauchte man also nicht zu darben, roerm’s auch nur ein kleinwinziges Höfl war mit Aecker- lein, wo man hätte Steigeisen anlegen mögen. Aber der Grund wurde fleißig gedüngt und bearbeitet und kurz und gut, man konnte sich ein Gotlkind schon leisten. Eine goldene Uhr würde die Thumhoferin freilich nicht spendieren können, auch keine silberne, denn wozu braucht so ein Gitschele zu wissen, wie spät es an der Zeit ist? Aber ein neues Gewandt, das schon, und ein schönes Rosenkranz! und ein Betbüchl mit Goldschnitt und später dann die üblichen Verehrungen zu Ostern und zu Allerseeeln. Der Thumhoferin ihr Gotlkind sollte zufrieden sein. Und wie nun die alte Thumhoferin mit ihrem Eierkorbe vorsichtig in die Stadt hinabging, da dachte sie kaum an die Schlüsselwirtin, der sie die Eier verkaufen wollte, sie dachte nur ans Gotlkind. Sie hatte nämlich ihre Wahl schon getroffen. Der Frau Grasmaier ihr Referl sollte: es fein. „Die Grasmaier ist keine Hiesige, wird d i e froh fein, wenn sie hört, daß ich ihr Gotl machen will!" dachte die Thumhoferin. Zn der Tat, Frau Lori Grasmaier war eine Wienerin, war mit ihrem Manne, einem Bahnangestellten, nach Sterzing gekommen und gls der MaUn bei einem Bahnunglück seinen Tod gefunden hatte, blieb die Witwe im Städtlein und verdiente für sich und für das einzige Kind den Unterhalt. Bei der Frau Richter war sie Bedienerin, beim Notar hatte sie die Kanzlei aufzuräumen und beim „Goldenen Schlüssel" reinigte sie jeden Samstag Treppen und Gänge. Dort hatte die Thumhoferin sie kennen gelernt und seitdem sagte man sich „Grüßgott!", wenn man sich begegnete. Am freundlichsten klang das Grüßgott der Thumhoferin, wenn die Grasmaier ihr Referl bei sich hatte. Das war aber auch ein Dirnlein! Blond und blauäugig mit einem Rofengefichtl und einem wundersüß lachendem Mllndlein. So lieb hatte das Referl die Braunhoferin immer angelacht, als wollte es sagen: Hast mich gern? O die würde sich freuen, sie zur Gotl zu haben! Beim „Goldenen Schlüssel" war der Eierhandel bald geschlossen: dann trat die Thumhoferin geschäftig auf die Putzerin zu, die ebeit, mit einem rupfenen Fürtuch umgürtet, die Treppe herabrutschte. „Grllßgott, Frau Grasmaier!" Die Putzerin blickte auf und während sie den Spülfetzen ins Wasser tauchte, erwiderte sie den Gruß. Und nun platzte die Thumhoserin, die keine Freundin von Umschweifen war, mit ihrem Anerbieten heraus. „Sie werden wissen, daß jetzt bald gefirmt wird, und wenn Sie etwa fürs Referl keine Gotl noch haben..........“ So weit kam sie und weiter nicht. Die Wienerin richtete sich auf, wischte sich die Hände an der Schürze ab und schaute die alte Bäuerin ganz hoheitsvoll an. "Ich hab schon a Patin, mei gute Frau" unterbrach sie die Thumhoferin. Und ganz herb und gereizt klang es. Wie hatte sich aber die Thumhoferin nur einbilden können, daß sie mit ihrem Anerbieten eine Ehr aufheben würde? Solch ein altes Bergbauernweiblein ist doch gar zu einfältig! Die Grasmaier war doch eine richtige Großstädterin und wenn sie auch durch des Schicksals Tücke genötigt war, in einem kleinen Landstädtlein Treppen zu scheuern, so hatte sie doch von ihrem Selbstgefühl kein Quentchen eingebüßt. Die Arme in die Hüften gestemmt, stand sie vor der verdutzten Alten und sagte es ihr ins Gesicht, daß ihr Kind bereits eine reiche und vornehme Patin habe. „Nachher bin ich halt zu spät kommen," meinte die Thumhoferin kleinlaut. Und stolz erwiederte die Putzfrau: „Ja, das fein 's!" Die Thumhoferin sprach kein weiteres Wort und ging. Wer wohl Resells Patin war? O gewiß die Frau Richter, bei der die Grasmaier aufräumte! Oder die Häuserin im Pfarrwidum, denn auch dort hatte die Frau zuweilen Arbeit. Aber freilich eine rechte Enttäuschung war's für die alte. Bäuerin, denn sie hatte sich in das herzige Gitschl förmlich verschallt. Nun, einen Ersatz würde sie schon finden, da war ihr nicht bange. Zwei Tage später kam der Sterzinger Briefträger aufs Thumhöfl. Das war ein Ereignis. „Fa, was bringst mir denn, Sepp?" verwunderte sich die Thumhoferin. „Einen Gruß aus Rom!" rief der Briefträger, eine bunte Karte schwingend. „Je, von der Lena!" freute sich die Thumhoferin. Freilich, eine Schulfreundin von ihr hatte sich in ihren alten Tagen noch einem Pilgerzuge angeschlossen. Und nun zog die Thumhoferin gleich ihre Brille heraus und betrachtete andächtig die Karte, auf der die Psterskirche mit einem blitzblauen Himmel darüber zu sehen war. Auch der Briefträger studierte an der Karte herum uud zeigte nicht die geringste Eile, seinen Pflichtgang fortzusetzen. Sprach vielmehr ein Langes und Breites über Rom und über den Heiligen Vater; und vom Heiligen Vater stieg er fein langsam nieder, bis er beim Fürstbischof von Briren angelangt war. Und dann meinte er, bei der Firmung werde es jetzt viel Freude und Festlichkeit geben und der Pfarrer wolle alles recht schön machen und die Ganterbuben seien schon zum Taxenwinden bestellt, denn so gut wie die könne es niemand. Und endlich, als er sich schon zum Geheu anschickte, bemerkte er noch ganz verschämt, er habe zwei Gitschelen unter den Firmlingen, das Zenzele und das Kathele und es sei halt sovl schwer eine Gotl zu finden. Der gute Briefträger hätte nicht so viele Umschweife gebraucht, denn die Thumhoferin fuhr jetzt in die Höhe, als habe man ihr eine Erbschaft versprochen. „Alle beide nimm ich sie, deine Madelen, alle beide!" rief sie und getröstet trollte sich der Briefträger, ein zwölffacher Familienvater, von dannen. Die Thumhoferin war also versorgt, und reichlich versorgt, aber die Grasmaier und ihr Mäderl waren es noch nicht. Denn was die Grasmaier der Thumhoferin gesagt hatte, das war eine aufgelegte Lüge gewesen. Sie hatte nämlich noch gar keine Firmpatin für ihr Kind, nur stolze Pläne hatte sie, ja, das schon! Auf einer sanften, wabigen Anhöhe nicht weit von Städtchen stand ein Landhaus. Ein schlichtes Haus noch vor wenig Jahren, aber seit es die Baronin Märzenblüh gekauft hatte, um dort den Sommer zu verbringen, war das Haus ein Palast geworden und der etwas struppige Wald war zu einem kunstreichen Park umgewandelt, den hohe Mauern umggben, kurz, man hatte den Eindruck einer stolzen fürstlichen Behausung. Ueber dem hohen Dache flatterte eben eine bunte Fahne im Winde und zeigte an, daß die Besitzerin bereits angekommen fei. Diese Besitzerin war eine stattliche Sechzigerin, dick und schwerfällig, mit krausem, graugemengtem Haare, das einer Matratze entnommen schien, mit hängenden Backen und krummer Nase und schweren Säcken unter den rinnenden Augen. Die Leute sagten, sie sei eine Jüdin, aber sicher war sie eine Getaufte, denn hie und da fuhr sie an Sonntagen zur späten Messe in die Pfarrkirche. Also konnte man sie schon zur Patin haben. Denn ausgerechnet auf diese hohe Dame hatte die Grasmaier ihr kühnes Auge ge- worsen. Steinreich war diese Baronin, hatte eine Dienerschaft wie eine Kaiserin und trug erbsengroße Perlen um den gedunsenen Hals. 3m Städtchen kannte man sie wenig, eigentlich nur vom Sehen, wie man sagt, und niemand hatte je mit ihr gesprochen, geschweige denn sich mit einer Bitte an sie herangemacht. Doch die Grasmaier hatte eben das stolze Bewußtsein, eine Wienerin zu sein, und da die Dame auch aus Wien war, würde sie ihre Bitte sicher gewähren. Wenn das aber der Fall war, dann war Reserls Glück gemacht. Denn da würde es ein prachtvolles Firmungsgeschenk geben und hernach Geschenke, Jahr für Jahr, und schließlich ein schönes Legat. Ja, das hätte gerade gefehlt, daß das bildschöne' Reserl an der Hand einer klobigen Bäuerin zur Firmung gegangen wäre! Wie sich die Thumhoferin nur so etwas einbilden konnte! Nun hieß es aber, sich der Baronin Märzenblüh vorstellen. Und das war nicht so einfach. Denn der Ansitz Märzenblllh war ein verschlossenes Paradies und das stolze Eisengitter, hinter dem sich ein breiter Autoweg in sanften Windungen hügelan zog, war fast immer versperrt. Ueberdies waren auf dem Gitter zwei Inschriften angebracht, die nicht eben freundlich lauteten: „Achtung auf den Hund!" und „Bettler werden hier abgewiesen!" Aber Frau Grasmaier fürchtete sich nicht vor Hunden, die häufig nur auf dem Papiere stehen, und was das andere betrifft, so kam sie ja.nicht zu betteln, o nein, alles eher als das! Und so schlich sie Tag für Tag mijt ihrem Kinde an der Hand rund um die hohe Parkmauer, um auszuspähen, ob sich denn nicht irgendwo ein Hintertürchen auftue. Aber nein, der Hügel war zu einer Art Festung ausgebaut und wo die Mauer etwas, niederer war, da hatte man Stacheldrähte gezogen — ein unfreundlicher Anblick! Leicht ein halb Dutzendmal war Frau Grasmaier mit ihrem Reserl um den Märzenblühschen Ansitz herumgeschlichen, immer Viergebens, da — eines Tages traf es sich, daß das Einfahrtsgitter offen stand, sperrangelweit offen. Flugs eilten Mutter und Tochter den Park hinan und standen nun vor dem marmoreingerahmten Haustore. Während Frau Grasmaier nach der Klingel tastete, ging das Tor auf und ein Diener in Livree hielt den einen Flügel offen, als solle nächstens eine große Persönlichkeit hervortreten. Zugleich machte er gegen Grasmaier eine nicht mißzudeutende Bewegung, dis so viel sagen sollte als: Mach dich weiter! Aber die Grasmaicr machte sich gar nicht weiter, sondern lugte ins Innere und sah die Märzenblüh in höchsteigener Person in vbller Wucht die breite, teppichbelegte Treppe herabsteigen, auf ihre Kammerzofe gestützt: sie war nämlich daran, eine Autofahrt zu machen. Das Auto stand bereits vor dem Hause, da mußte man sich also eilen und die Sache ins Reine bringen. Afo raffte die Grasmaier ihren ganzen Mut, der ohnehin nicht gering war, zusammen, faßte ihre Kleine nach fester an der Hand und stürzte auf die Millionärin zu. „Gnä Frau, mer sau Wcanerinen, Täten's mer net Patin machen für das Mäderl da?" Das große Wort war heraußen. Klar und lieblich schauten Reserls Blauäugelein zur reichen Dame hinauf und — es war fast nicht anders möglich, — die dicke Alte fand Wohlgefallen an dem schönen Kinde. „Nun, nun, wir werden schon sehen . . . ." murmelte sie in einem Tone, der nicht unfreundlich klang. Mehr sagte sie aber nicht und dann schritt sie, immer am Arme der Zofe, dem Ausgange zu. Gleich nachher ertönte die Hupe und das Auto fuhr den Hügel hinab. Und nun wußte die Grasmaier erst recht nicht, woran sie war. (Fortsetzung folgt.) Bruder Meinrad Hilst. Es wird berichtet: „Auf die Fürbitte der Gnadenmutter von Einsiedeln und Bruder Meinrads selig habe ich eine schwere Operation leicht und glücklich überstanden. Veröffentlichung war versprochen. R. ÜB. in F. Lob und Dank dem Diener Gottes Bruder Meinrad, der lb. Mutter Gottes und der seligen Maria Theresia Ledochowska, für ihre Hilfe in einem großen Anliegen und Friede in der Verwandtschaft. Hatte eine Novene gemacht und Veröffentlichung versprochen. 6. W. in 3. Innigen Dank dem lb. Bruder Meinrad und dem hl. Antonius für die Hßlfe in verschiedenen Anliegen. 3. ÜB. in L. Durch die Fürbitte von Bruder ÜBeinrad ist mir in einem Anliegen geholfen worden. Zum Dank wird für seine Verherrlichung eine hl. Messe gelesen. Veröffentlichung war versprochen. A. R. in 51 G. Man ist dringend gebeten, Erhörungen durch Bruder ÜBeinrad zu melden an P. C e l l e r a r, K l o st e r E i n s i e d e l n. Gebets-Erhörungen und -Empfehlungen. Man bittet um eifriges Gebet für einen bei der Wehrmacht befindlichen Loldaten, auf daß er fz. wieder heil und gesund in die Arme seigrer Ettern z u r n ck k enh re n möge. (Spende Lire 100.—.) „Arme Seele", Brunico. Missions-Haus Millan-Bressanone, Ftalta.