präliuiiilraüons - Preise: F tt r Laibach: Ban,jährig . . . 8 fl. 40 tr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . a „ io „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i t der Post: Ban,jährig . . .Hfl.- lt. Halbjährig . . .5 „ so , vierteljährig. . . s „ 75 „ Bür Zustellung ins Hau« »ierlel-jiihrig üf) Ir., mmmtlid) 9 tr. Einzelne Nummern t; Ir. Laib achcr Änonimc Mittheilungen werben nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zuruckgesendet. Rcittklion Dahnhosgasse Nr. 13z. Lkpcdiiio» und 3n|cvat:#-önrrnu ttongrcßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von I. v.KleinmavrL F. Bambcrz) 3ii|rrlimpmff: Für die einspaltige Petitzeile 3 Ir bei zweimaliger Einschaltung ü 5 tc dreimal i\ 7 tr. JnsertionSstempel jedesmal SO tr. Bei größeren Inseraten lind öslern Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 228. Donnerstag, Ö. Oktober 1871. — Morgen: Bruno B. 4. Jahrgang. Von einem unicrdrMcn Bollsstamme. Im östlichen Galizien und nordöstlichen Ungarn zu beiden Seiten der Karpaten westlich bis über den San und östlich bis in die Bukowina hinein wohnt ein slavischer Stamm, die N iit heite n, Russinen oder Rnßniaken genannt, der sich von den in Podolien und Bolhynien wohnenden kleinrnssischen Verwandte» in nationaler Beziehung kaum unterscheidet. Die Anzahl der Ruthenen im österreichischen Kaiserstaate beläuft sich auf drei Millionen, wovou eine halbe Million in Ungarn wohnt. Der Kulturzustand der Nutheuen ist noch ein nnge-uieiit niedriger, doch fehlt eö dem Volke keineswegs an geistiger Befähigung. Bei dem gräulichen Zu> stand der Volksschulen in Galizicn ist es kein Wunder, wenn mir etwa 7 Perzent lesen und schreiben können; ihre Behausungen sind elende Bretter- oder Lehmhütten, in den Karpaten Blockhäuser oder Höhlen ; der Aberglaube, selbst an Vampyre, findet bei einem so arg verwahrlosten Stamme natürlich den ergiebigsten Boden. In Sitten, Tracht und Gebräuchen hat sich namentlich beim Stamme der Hu-znlen viel altslavischcS erhalten. Ihre Volkslieder, wie die der übrigen slavischen Stämme, charakterisirt Schwermut!) in Text nnd Melodie. Ihren Lebensunterhalt gewinnen sie als Hirten, Bauern und Fuhrleute; vou Industrie keine Spur, so wenig als sie Bürgerthnm und städtisches Leben kennen. Denn ihr Adel ist polnisch, die Städte ihres Landes von Polen und Juden bewohnt. Sie bekennen sich größtentheilS zur griechisch-unirten Kirche, nnd der Geistlichkeit, die aus dem Volke selbst hervorgegangen, folgen sic in allem blindlings. Dieser uralte slavische Stamm, der vielleicht slavisches Blut und slavisches Wesen am meisten bewahrt, war unter dem Joche der polnischen Schlachta (Adel) zu einem wahren Helotenthnm herabgesunken und hat eine lange Leidensgeschichte durchlebt. Noch im Jahre 1837 wurde ihnen das Drucken eines ruthenischen Kalenders verwehrt. Als dann polnische Jesuiten gar daran gingen, sie von der griechischen Kirche abzuziehen, da erwachte ihr Haß gegen ihre Dränger. Beim Ansstande der Polen im Jahre 1846 wurden die polnischen Edelleute zu Hunderten vou ihren ruthenischen Hörigen hingeschlachtet nnd die Edelhöfe verbrannt. Nun erst entdeckte Graf Stadion, der damals als Gouverneur nach Galizien geschickt ward, den Stamm der Ruihcncn, von dessen Dasein die Wiener Regierung bis dahiu gar keine Ahnung gehabt zu haben scheint, und schlug Kapital aus dieser Entdeckung gegen die aufrührerischen Polen. Die Aufhebung des HörigkeitsverbandeS hatte der Negierung auf einmal einen der treuesten Stämme gewonnen. Ihr Bestreben ging fortan dahin, Galizicn in ein polnisches West- und ein rntheuisches Ostgalizien zn trennen, welchen Gedanken die Ne* gierung auch eine Zeit laug zu dem ihrigen machte. ES begann sofort ein reges Geistesleben unter ihnen, patriotische Männer erforschten ihre Geschichte, sammelten die Volkslieder, gründeten Zeitschriften nnd literarische Vereine, wie bic Halicko - rnsska rna-tica und schlosse» sich, namentlich seit 1860, entschieden an die großrussische Literatur an. Die Männer, bic sich besonders hervorthaten nnd um die Hebung der Volksbildung durch Abfassung theils populärer, theils wissenschaftlicher Schriften verdient machten, sind Cybik, Popjel, Holowacki, Urieki und Hurkewic. Im Wiener Reichstage und im Landtage zu Lemberg standen sie unter Führung ihres Bischofs Litwiuowicz 1861—1864 treu auf Seiten der Negierung. Als unter Belcredi in Galizicn wieder einmal das polnische Adelsregiment mit Go-luchowöki au der Spitze beliebt ward, geriethen die Ruthenen wieder in schmähliche Abhängigkeit, ungeachtet ihr Stamm den polnischen an Anzahl überragt ; ihre Sprache ward wieder unterdrückt, ans Amt nnd Schnle verdrängt und das Volk gewaltsam in die Opposition getrieben. Und dennoch hält der rnthenische Stamm, der kanm mehr zwanzig Vertreter im Lemberger Landtage besitzt, der in allem nnd jedem schonungslos von den sarmatifchen Schlachzitzen majorisirt wird, tren zu Oesterreich, trotz der stärksten Verlockungen vom stammverwandten Rnßlan d her. Wie ein letzter Schmerzensschrei um (Berechtig feit nimmt sich daher die am 28. September im galizischcn Landtage ciu-gebrachte umfangreiche Interpellation des Häufleins ruthenischcr Abgeordneten ans. Dort heißt cS unter anderem: „Die Wände dieses Saales waren durch zehn Jahre Zeugen des für die galizischcn Ruthenen verzweifelten, hoffnungslosen Kampfes der gegensätzlichen nationalen Interessen. -.Vach jeder Landtagssession, mit jcdem'Jahre mußten die Ruthenen immer mehr erfahren, was das heißt „vac victis.“ Die Forderungen der Gerechtigkeit, Billigkeit und Mäßigung fanden kein geneigtes Gehör, cs sei denn durch ein Lächeln dcö Hohnes. Diese Nichtberücksichtigung der Interessen ist ein Gebrechen unseres Landes-statnteS, und die ans dieser Nichtberücksichtiguug unaufhörlich hervorsprießenden Verwirrungen nnd Konflikte sind die wesentlichen Ursachen der Schwächung und Zerrüttung dcö Reiches." Es werden dann alle Denk- und Befchwerdefchristen der ruthenischen LandtagSabgeordneten anfgezählt und bitter über deren gänzliche Außerachtlassung von Seite der Regierung geklagt, es wird geklagt, daß die tyrannische polnische Majorität im Landtage ans ihrem Hasse gegen das rnthenische Volk gar kein Hehl mache, ja in ihrem Ucbcrmnthe so weit gehe nnd in rnthenische Kirchen augelcgcnheitcn sich menge, bei der Bestallung ruthe-nischer Bischöfe und Besetzung ruthenischcr Domkapitel sich aufdränge. „In Erwägung, daß die Ruthenen eine solche Erniedrigung durch nichts verschuldet, da sie vom Tage der Einverleibung Galiziens in den östcrrci- Feuilleton. Ein neues toben Iesn. (Schluß.) Diese Eoangeliciianficht LcssingS war noch zur Zeit dcö Hcrvortrctens von Strauß im wesentlichen die herrschende. Die durch das Werk des letztem in theologischen Kreisen hervorgerufene Aufregung hatte zur Folge, daß mau sich auschicktc, Lessings Arbeit von neuem aufzunehmen, um über die Entstehung der Evangelien zu festeren Ergebnissen zn gelangen. Die evangelienkritischen Untersuchungen, an welchen sich seit jetzt mehr als 30 Jahren eine Masse von Theologen der verschiedensten Richtungen beteiligten, bilden einen ganzen Wald von Schriften, mit denen sich zu befassen, dem Laicn kaum zugcmuthct werden kann. Eine Rcihc verschiedener Evangelienansichten ist auf diese Weise hervorgetrctcn, indem so ziemlich jeder neue Kritiker sich das gegenseitige Verhältnis der Evangelien anders zurechtlegte. Und jedem gefiel — man verzeihe das triviale Bild — seine eigene Kappe am besten. Wie wenig geneigt sich indessen die einzelnen Evangelienkritiker zu einer Verständigung zeigten, so hat sich doch unter den Wortführern allgemach eine gewisse Uebereinstimmuug wenigstens in Betreff dcö Grundverhältnisseö hergestcllt, in welchem die vier Evangelien zu einander ständen. Die Darstelluugsweisc der drei _ ersten Evangelien, die in der Hauptsache mit einander gehen und in gleichartigem Vorstellungskreis sich bewegen, zeigt sich auf den ersten Blick als grundverschieden vom vierten Evangelium. Die drei ersten lassen ihren Helden überwiegend ans galiläischem Schauplatz austreten uud fuhren ihn erst zum Todes-Paschafeste nach Jerusalem. Beim vierten wechselt wiederholt fctr Schauplatz, indem Jesus nach feinem galiläischen Auftritt bis zu seinem Todcsgangc mehrmals Festreisen nach Jerusalem unternimmt, die bei den drei ersten Evangelisten ganz fehlen. Nach diesen würde die ganze öffentliche Wirksamkeit Jesu während eines einzigen Jahres verlaufen sein, nach dem vierten mindestens über zwei Paschasestc sich er- strecken. Grundverschieden von den drei ersten ist aber der vierte nicht blos im Erzahluugsstoff, sondern auch in den mitgetheilteu Lehmden Jesu. Bei jenen kurze Sprüche und Gleichnisse, beim vierten langathmigc Reden, die sich fast nur um die eigene Gottessohnschast dcs Sprechers drehen. Nur durch einen verzweifelten Gewaltstreich ist eö der kirchen-gläubigen Auffassung möglich geworden, die Darstellung der drei erste« mit der des vierten zu-sammenzukitten. Er sollte die Lücken jener ergänzen, und die verschiedenen Festreiseu mußten den chronologischen Nahmen für das evangelische GeschichtS-genist bilde», welches mit dem von allen vicrcn überlieferten Erzählungssioffe mosaikartig ausgefüllt wurde. Dagegen fanden die Vertreter einer von Tübingen ansgegangcnen freieren Evangelienforschnng eine Ausgleichung der zwischen beiden Evangclienarten bestehenden Kluft geradezu unmöglich. Galt nun der vierte ohnedies auch bei dcn kirchcngläubigen For schcrn für denjenigen, der am spätesten geschrieben habe; so ging man aus jener Seite so weit, das vierte Evangelium geradezu für einen erst um die chischeu Kaiserstaat, als diesem treu, die Gesetze heilig beobachteten und selbst den tu der Ausübung der Gesetze ungerechten Regierungsorganen folgsam sich erwiesen haben," frage» dann die Interpellanten, aus welchem Grunde die f. k. Regierung, die über die Bedrängnisse nnd Unbilden der nithenischen Nation in Galizien genau unterrichtet ist, im galizischen Landtage feine Abänderungsvorschläge der Landes -Wahlordnung nnd des Landesstatutes eingebracht hat, trotzdem die gegenwärtig geltenden die rnthenische Mehrheit im Lande arg beeinträchtigen. In dieser Frage der braven ruthenischen Bolksmänncr ist für-wahr die ganze Hohlheit und Verlogenheit der gegenwärtigen Ansgleichsmacherei gekennzeichnet. Wie will Graf Hohenwart, der ja Friede und Gerechtigkeit zwischen den verschiedenen Stämmen des Reiches Herstellen will, diese Unterlassung, diese Uebergehung Galiziens bei Eiubringnng der Wahlreforrn recht-fertigen? Ueberall wird die Zahl der Abgeordneten der Laudgemeinden vermehrt, in Böhmen auch die der Städte vermindert; in Galizien, wo dritthalb Millionen landbebaueude Ruthcncn flehentlich um eine gerechte und billige Vertretung ihrer Interessen seit Jahren ansuchen, bleibt man blind und taub gegen alle Vorstellungen. Das ist der Lohn der Treue und der Anhänglichkeit an Reich und Dynastie; cs ergeht den Ruthcncn geradeso, wie den Deutschöster-rcichcrn. Diejenigen, die von allem Anbeginne treu zum Reiche gehalten, Recht und Gesetze hoch hielten und selbst den in Ausübung der Gesetze ungerechten Regierungsorganen folgsam sich erwiesen, sic sind erniedrigt und bei Seile geworfen. Die polnischen Empörer, die Oesterreich nur ausbenten, damit es ihnen Eisenbahnen baue nnd durch Staatsznschnsse die alte polnische Wirtschaft aufrechterhalten helfe, die Störer des parlamentarischen Friedens im Ab-geordnetenhause, welche zuerst die ReichstagSstncht organisirt, sind die Schützlinge der Regierung, ihnen werden die armen, verachteten, von allen verlassenen Rnthenen auf Gnade und Ungnade ausgelicfcrt, natürlich, weil sie treu sind und durch Regierungskon-zcssionen nicht erst zu „wahrhaften Ocfterrcichern" umgewandelt zn werden brauchen. Politische Rundschau. Laibach, 5. Oktober. Inlttttd. Es machte neulich durch die Blätter eine Mimsterkombination die Runde, in der Erzherzog Rainer, Graf Spiegel und Dr. Hochegger, Direktor des akademischen Gymnasiums in Wien, als Unterrichtsminister figurirte. Als offenbare Ente ließen wir die Sache unerwähnt. Nuu berichtet das „N. Frdbl." von Dr. Hochegger, daß er als Mitglied des einstigen Unterrichtsrathes ein vernichtendes Verdikt über die Jesuitengymnasien fällte und bald darauf als Referent über das berüchtigte Sprachen zwangsgcfetz den Antrag stellte, gegen Grafen Bel- Mitte des zweiten christlichen Jahrhunderts algefaßten evangelischen Roman zu erklären, dessen unbekannter Verfasser mit seinem ans älteren evangelischen Darstellungen geschöpften Stoffe auf’s freieste geschaltet und denselben lediglich zur Einkleidung des aus filosofischen Lehrkreisen überkommenen Gedankens benutzt hätte, daß das ewige Schöpfungswort Gottes in der Person Jesu Mensch geworden sei. Damit verliere zugleich, wird hier folgerichtig weiter behauptet, das vierte Evangelium jeden Anspruch, als Quelle für die wirkliche Geschichte Jesu benutzt werden zu können. Für die Ermittlung der letzteren hätten wir uns fernerhin, nachdem der vierte ein für allemal abgethan sei, ausschließlich an die drei ersten Evangelien zu halten. Durch Schenkel'« Charakterbild Jesu hat diese Ansicht, zu der sich auch Strauß bekennt, sogar in der Kirche selbst gewissermaßen eine offizielle Geltung erhalten und ist jetzt zur Parole für jeden frciden-, keuden, historisch-kritischen Theologen geworden. Wer von den drei verbündeten Evangelisten nun aber schließlich als derjenige zn gelten habe, der zuerst geschrieben hätte und von den anderen benützt ered! bei dem Kaiser eine Klageschrift zu überreichen (was auch geschah), ferner daß er schon wiederholt sich gegen die jetzige Leitung des Unterrichts in Oesterreich ausgesprochen und nenestens dem Grasen Benst ein Memorandum für die höchste Stelle überreicht habe, worin er eingehend und gründlich an der Hand der Thatsachen nachwies, „daß das Ministerium Hohenwart das Unterrichtswesen in Oesterreich systematisch ruinire, daß es alle BildnngS-elemeitte unterdrücke." Für Krain insbesondere fließen die Daten außerordentlich reichlich; man sollte es kaum glauben, wie das ganze Bildungswesen in so kurzer Zeit auf lange Jahre hinaus geschädigt werden könne. Immer noch sind wir der endlichen Aktion deö b ö h in ischen Landtages gewärtig, durch die allein nach dem Stand der Dinge sich die durch das Reskript iuaugurirte Politik weiter entwickeln kann, sei es in der einen, fei es in der anderen Richtung. Aber noch immer ist der Ausschuß, den die czechischc Versammlung niedergesetzt hat, um eine Adresse zn entwerfen unh zugleich über die zwei Regierungsvorlagen zu berichten, mit feiner Arbeit nicht fertig und scheint noch mit dem Ministerium zu unterhandeln. Die nächste czechische Landtagssitzung soll nun Samstag stattfinden, und auch ob dies geschieht, ist noch zweifelhaft. Die anderen Landtage bieten im Augenblicke nichts Bemerkens-wertheö. Man sagt, die Regierung gedenke dieselben mit Ende der nächsten Woche zn schließen nnd dies mit der Mahnung an die Reichsrathswahlen in den nächsten Tagen anzukündigen. Die Debatte über die Adresse des galizischen Landtages ist ein recht lehrreiches Kapitel über die Befriedigung, der sich die Politik der Regierung allerorten erfreut, abgesehen davon, daß die ursprüngliche Vertrauensadresse für die Regierung schon in der Kommission einer reinen Rcsolntions-adresse weichen mußte, fand auch diese im Landtage selbst die stärksten Anfechtungen. Die Bauern verlangten geradezu Uebergang zur Tagesordnung, weil sie an der Resolution kein Interesse nehmen, die freisinnigen Mitglieder forderten eine wesentliche Amendirnng und Hervorhebung j)er Erhaltung der bürgerlichen Freiheiten, als deö gegenwärtig einzigen Berührungspunktes mit der deutsch-liberalen Partei, was allerdings die Schlachtytzen des Landtages wenig kümmert, und die rnthenische Partei endlich hat sich an der Diskussion gar nicht beseitigt und den Berathungssaal demonstrativ verlassen. Sind das Erfolge? Und wie würden die Negierungsfreunde in Galizien zusammenschmelzen, wenn nicht ein künstliches Wahlsystem geradezu eine Fälschung des eigentlichen Volkswillens herbeiführen würde. I» einem dem „Pester Lloyd" aus Wien zu-gekommenen Schreiben werden einige Punkte der worden sei: darüber konnten sich die evangelienkritischen Sprecher bis dahin kaum vereinigen. Jedem von den dreien ist während der letzten 30 Jahre bei verschiedenen Evangelienkritikern die Ehre zu Theil geworden, der älteste oder der sogenannte Ur-evangelist zu sein. Den einen war's Markus, den anderen Matthäus. Nur wenige gaben den Vorzug dem Lukas, welcher überwiegend als Stiefkind behandelt wurde. Neuerdings aber rief ein gelehrter holländischer Theolog, nachdem er redlich geholfen hatte, dein vierten den Todesstoß zu geben, ein evangelimkntisches Uivide et impera! und erklärte den Markus für den Urerzähler, während uns bei Matthäus die Reben und Lehrsprüche Jesu in ihrer ursprünglichsten Gestalt überliefert wären. So liegen heut die Sachen in Betreff der Evangelienfrage. Das heißt: so liegen sie bei der theologischen Linken, während die Rechte von diesem kritischen Ergebniß selbstverständlich nichts wissen will, sondern es bei der alten, neu zurecht gemachten Evangelienharmonie bewenden läßt. Nach dem dreißigjährigen evangelienkritischen Krieg also, den der wackere Schwabe erösfnele, ist trotz aller auf Zirkular-Depesche Bcnst'ö an die Mächte, betreffend den Inhalt der Gasteiner Vereinbarungen, wiedergegeben. Der Inhalt derselben gipfelt in den Erklärungen, daß Oesterreich-Deutschland von nun au entschlossen seien, über alle auftauchenden Fragen zuvor eine gegenseitige Verständigung zu suchen, bevor eine der Mächte zn einer Aktion schreite. Ferner wird der friedliche Endzweck der gepflogenen Verhandlungen betont und ans das Programm hingewiesen, das Benst in den letzten Delcgationssitzun-gen über die nach Außen einznhaltende Politik entwickelt hat. Das Rundschreiben trägt nach der nämlichen Quelle das Datum des 12. September. Ausland. In Bezug auf den wiederholten Besuch des dänischen Königs bei dem deutschen Kaiser in Baden-Baden gibt die „Angsb. Allg. Ztg.," aus unterrichteter Quelle schöpfend, die Versicherung, daß diese wiederholte Reise eine erfreuliche politische Bedeutung habe, die auch im Norden jeden Zankapfel ans dem Wege räumen wird, wie es im Süden und Osten bereits geschehen ist. Dänemark hat demnach alle Ansprüche ans Nordschleswig aufgegeben. Es ist diesem ein ziemlich erheblicher russischer Einfluß vorausgegangen und der Familienkongreß in Rnmpenheim hat dann de» letzten Druck darauf gegeben. Einen Hauptstreitpunkt zwischen Herrn Thiers nnd der Nationalversammlung, sobald diese wieder znsammentritt, dürste die Frage der allgemeinen Wehrpflicht bilden. Herr Thiers ist gegen dieselbe, weil sie zn einer vollständigen Desorganisation der Kadreö führen müsse nnd sie jedenfalls vor 10 bis 12 Jahren Frankreich keine ordentliche Armee liefern könne, während, wenn man das bisherige System reformire und ausbaue, Frankreich in kürzester Frist ein schlagfertiges und ausreichendes Heer zu seiner Verfügung haben würde. Bei der Reorganisation scheint Thiers übrigens nicht allein die Verteidigung gegen das Ausland, sondern auch die inneren Verhältnisse im Auge zu ijnbcti und aus der Armee sowohl eine gute Angriffswaffe als eine Stütze der Regierung machen zu wollen. Was Thierö noch besonders gegen die allgemeine Wehrpflicht entnimmt, ist die Ansicht, daß, wenn die Armee in ihren Hauptmassen nicht mehr ans Bauern besteht, sie in Friedenszeiten zu sehr den revolutionären Einflüssen ansgcsctzt sein würde und es dann noch viel leichter, als bisher, zu Meutereien und Militärrevolutionen kommen könnte. Auch hält es Thierö für gefährlich, der ganzen Nation eine militärische .Erziehung zu geben; er fürchtet nämlich, daß, wenn man dies thuc, zukünftige Aufstände viel schwerer zu unterdrücken feien, als es bisher der Fall gewesen. Er weist dabei auf die letzte Pariser Insurrektion hin, die, wenn alle das Waffenhandwerk verstanden, wohl schwerlich unterdrückt worden wäre. Die Idee, welche Herr Thierö in dieser !■ —»«II m WPWWWW—www—www—t die Untersuchung der Quellen für das Leben Jesu verwandten Arbeit, trotz allem mühseligsten Eifer einer ins kleinste eindringenden Forschung keine Einigkeit unter den Betheiligten erreicht. Auf Leben und Tod hat mit der kirchengläubigen Eoangelicnanficht die kritische Schrift- nnd Geschichtsforschung gekämpft. Letztere behauptet, aus dem Kampf als Sieger her-vorgcgaugen, die Gegenpartei erklärt, noch keineswegs überwunden zu sei». Der Urheber dieses 30jährigen Krieges erschien 1861 wieder auf dem Plan, um die Friedenspräliminarien vorzulegen. Wollt ihr denn ewig streiten ? Aber noch ist kein Friede geschlossen, und t— er wird's auch nie! Und würde er's, so wär's ein fauler Friede! Aus dem Heerlager der Linken strecken jetzt die Manen Lcs-sing'ö die Hand ans, die von neuem das Schwert in die Wage legt. Ob in die Schale der vermeintlichen Sieger oder der angeblich Besiegten? Ob sie dazu bestimmt und angelhan ist, den gordischen Knoten des Streites zu zerhauen oder zu lösen? Darüber soll unser nächster Bericht Aufschluß erteilen. Hinsicht oertljeibigt, findet im allgemeinen wenig Anklang und er wird wohl kaum mit derselben durchdringen. Heute ist in Frankreich das Stichmort: „Service obligatoire,“ da fast alle glauben, daß nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht die „Revanche" sofort möglich werden würde! „Avenir Liberal," dessen Chef-Redakteur, Dr6-ollc, der Vertraute des Ex-Staatsministers Olivier ist, äußert boshaft: „Man versicherte gestern in Versailles, daß Herr Thiers die Absicht kundgegeben habe, die Million definitiv zurückzuweisen, welche ihm für den Wiederaufbau feines kleinen Hauses auf der Place St. Georges geschenkt worden ist. Herr Thiers wird auf das Verlangen der Frau Thiers Vorschlägen, diese Million für die Dotation der Gesellschaften zum Schutze kleiner Kinder zu verwenden, welche die Kaiserin mit so vieler Fürsorge und so vielem Edelmuthe gegründet und unterstützt hat." Die ultra-rnssi scheu Parteiorgane, die bisher unablässig die Zertrümmerung der ungarisch-österreichische» Monarchie als Hauptziel der slavischen Politik Rußlands hingestellt haben, fließen seit den Gasteiner Unterhandlungen über von de» zärtlichsten Gefühlen für diesen von ihnen bisher so bitter gehaßten Staat, und können cs nicht genug beklage», „daß er sich dem schlauen Fürsten Bismarck auf Gnade und Ungnade übergeben und dadurch seine Existenz aufs crustlichste gefährdet habe." Diese panslavischeu Krokodilsthränen dürften der österreichischen Regierung ein sicherer Fingerzeig sein, daß sic das von ihr geleitete und bisher schwankend hin und her geworfene Staatsschiff in die richtige Bahn eingelenkt hat. — Den letzten Nachrichten zufolge hat die Cholera-Epidemie überall in Litthanen bedeutend nachgelassen, was von den Aerzten wohl mit Recht dem Einflüsse der cingetretenc» rauheren Wit-tcrnng zugeschrieben wird. Zur Tagcsgeschichte. — Hohes Alte r. Vor einiger Zeit starb -der Besitzer eines Gutes in Ostpreußen im hundertund-dreißigsten Lebensjahre. Der Verstorbene erfreute sich stets der blühendsten Gesundheit, war 6 Fuß 1 Zoll groß und biente König Friedrich dem Großen als Leibjäger. Der Sohn dieses alten Herrn lebt gegenwärtig noch aus dem Gute seines Vaters und ist jetzt 109 Jahre alt. — Aus einem der Briese des berühmten italienischen Staatsmannes M a s s i m o d' Azeglio an seinen Freund Torelli, der durch den im Druck erschienenen Briefwechsel des genannten Patrioten in die Oefsentlichkeit gelaugte, erfahren wir auch den Ursprung des Beinamens Ile G ulantuomo, mit welchem, von Freund und Feind geschmückt, Viktor Emauuel durchs Leben wandelt. Eines Tages — es war im Jahre 1841» — sagte d'Azeglio zum König: „Es gibt in der Geschichte wenige König-Ehrenmänner, daß es wahrhaftig schön wäre, die Reihe derselben zn beginnen." „Ich soll den König - Ehrenmann machensagte lächelnd, doch nicht lachend, Viktor Eniannel. „Euer Majestät ha! der Verfassung Treue geschworen, hat an Italien, nicht an Piemont gedacht. Fahren wir auf diesem Wege fort und halten wir fest, daß in dieser Welt ein König, wie ein obskures Individuum nur eine einzige Rede haben darf und daß mau dabei stehen bleiben muß." — „Nun wohl, das Geschäft scheint mir leicht," sagte der König. — „Dann haben wir den König-Ehrenmann," rief d'Azeglio. So erzählt Torelli und in einem Briese vom 12. September 1860 rühmt sich d'Azeglio ausdrücklich, den Namen Re Galantuomo, wie „die Regierung der Ehrlichkeit erfunden zu haben. — Blätter ans Batavia schildern eine entsetzliche Naturbegebenheit, die sich auf der im malaiischen Jnfelmeer, f>0 Meilen nordöstlich von Celebes, gelegenen Insel Tagolauda zugelragen. Der dortige, seit langer Zeit ruhende Vulkan Burranz hatte nach einem vorhergegangenen Erdbeben, das an sich schon bedeutende Verwüstungen angerichtet, wieder zu speien augefangen. Sein Ausbruch war ein überaus heftiger. Unter dumpfrollendem, weithin auf den Nachbarinseln hörbarem Getöse hatten sich mehrere Krater zugleich geöffnet, das Meer war plötzlich in die wildeste Aufregung gerathen und als Folge davon eine wohl 40 Ellen hohe Wasserwoge mit rasender Schnelligkeit herangewälzt gekommen, auf ihrem Weg Menschen, Häuser und Thiere von der Oberfläche der Insel wegfegend. Aus jedem Krater qualmten ungeheuere, von elektrischen Flammen durchleuchtete Rauchsäulen, in bereit Umhüllung glühende Felsstücke rc. hoch in die Lust geschleudert wurden. Um den Berg herum bildeten sich tiefe Erdrisse, au ändern Stellen häuften sich die ausgeworfenen Lavaiuassen zu thuruihohen Hügel». Auch wurde während diese« Kreißen« des Erdinnern ei« kleines Eiland an« dem Meer emporgehoben. Bei der Ueberfluthung kamen 416 Menschen ums Leben, so daß die Insel jetzt ganz menschenleer ist. — Aus T e h e r an, 7. August, wird der „Köln. Ztg." berichtet: „Die Lage des Landes gestaltet sich durch Cholera, P-st, ^»ungerSnoth und Mißwirthschast immer gräulicher. So sind im vorigen Monate in Meschad, der Hauptstadt der Provinz Chorassan mit 120.000 Einwohnern, beinahe zwei Drittel der Be. völkeruug durch Hunger und Krankheit umgefontmeit, der Rest wurde theils flüchtig, theils von den durchs Land streifenden Turkomanen- und Afghanen-Horden gefangen nnd in die Sklaverei abgeführt. In Schiras hat sich die Bevölkerung gegen die Erpressungen des dortigen Gouverneurs Jemin-ed-Daole, eines Sohnes des Schah, mit bewaffneter Hand aufgelehnt; in Tabu«, wo der Kronprinz Mnzzafyrr>ed-Din Mirza residirt, kam ähnliches vor, und matt verlangte ganz offen die Einsetzung des Prinzen Abbas Mirza, Bruders des Schah, der bekanntlich zwanzig Jahre im Exil zu Bagdad lebte und nun einer Einladnng des Snltaus nach Konstantinopel folgte. Unterdessen ist die Cholera in Täbris ausgebrochen, und zeigen sich au der türkischen Grenze bei Solirnanieh bedenkliche Fälle von Pest. (In einer der letzten Nachte wurde Täbris von einem ausgetretenen Bergstrome überschwemmt und die Hälfte der Stadt verschüttet.) Rußland und England haben wiederholt ihre Hilfe angeboten, allein die Regierung schlägt solche Anerbietungen au«; der Czar bol dem Schah eine Zusammenkunft in Tiflis an, der sich dieser jedoch zu entziehen wußte und es vorzog, in den Gebirgen zu jagen. Die Bevölkerung der Residenz bereitete eine Monstre-Petition au dett Schah vor, um Abhilfe der unerträglichen Zustände zu erwirken. Da erfahrungsmäßig auf solche Eingaben keine Antwort erfolgt, so wendeten sich die Wortführer an die auswärtige» Missionen, die aber natürlich eine solche Vermittlung ablehnen mußten. Al« der Schah nun in den ersten Tagen dieses Monats aus den Mazenderaner Bergen znrückkehren sollte, wurde eine Massen-Demon-stration in Szene gesetzt. Tausende von Weibern zogen, das Haupt mit Erde und Asche bestreut, vor die Thore der Residenz, um den Schah mit Geheul zn empfangen, wurden aber von den Prügelknechten unter einem Steinhagel vertrieben. Der Schah erachtete es unter solchen Umständen für angemessen, seinen Einzug zu verschieben und im nahen Lustschlosse Sulta-uietabad zu verbleiben. Gleichzeitig erschien cin Mauer« auschtag, daß fortan „auf a. H. Befehl" und bei Todesstrafe das Brot um den normalen Preis verkauft werden müsse. Trotzdem war in der ganzen Stadt kein Brot zu haben, und die wüthende Volksmenge riß jette Plakate ab und trat sie unter Verwünschungen mit Füßen. Am ändern Tage ließ der zornentbrannte Schah den Vezier der Stadt in Ketten schlagen, an den Schwanz eines Esels binden und in der heißen Mittagssonne barhäuptig und bloßsüßig durch die Bazare schleifen, ferner dem Ober-Bäckermeister den Bauch aufschlitzen und einige Bäcker entweder in den Ofen sperren oder ihnen Ohren und Nasen abschneiden. Die Erneute wurde dadurch zwar gestillt, aber nicht t>ie herrschende Noch, und so kann man einer furchtbaren Katastrofe entgegensetzen." Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Siebente Land tagssitzung.) Die gestrige Sitzung begann vor 12 Uhr. Vorsitzender: Landeshauptmann Dr. R a z l a g; von Seite der Regierung sind anwesend: Landespräsident von Wurzbach und Regierungsrath R o t H. Bevor zur Tagesordnung übergegangen wird, ertheilt der Landeshauptmann dem Dr. BleiweiS das Wort. Dieser hebt die Bedeutung des Tages hervor, an welchem das Namensfest des Kaisers im ganzen Reiche gefeiert werde. Dieser Tag sei um so wichtiger, als der Kaiser mit dem Reskripte att den böhmische» Landtag dargethan, daß er Willens sei, die Worte „Friede sei unter den Völkern" zur Wahrheit zu machen. Der Redner betont sodann, die Worte des Dichters „hrast se omaja in hrib, zvestoba Slovenca negane !“ seien keine Fräse, denn seit jeher stehe das slowenische Volk keinem ändern an Treue uud Anhänglichkeit an den Kaiser nach und werde in derselben immerdar verharren; Zeuge dessen seien die versammelten Vertreter desselben (wahrscheinlich wollte Dr. Bleiweis damit sagen, die abwesenden Vertreter hängen mit geringerer Treue an Kaiser uud Reich. „Seht, wir sind nicht wie die Sünder da!"); Redner schließt mit einem dreimaligen Slava auf den Monarchen, in welches das versammelte Haus einstimmt, und ersucht den Landeshauptmann, hievon Se. Majestät telegrafisch in Kenntniß zu setzen. Nachdem der Vorsitzende bekannt gegeben, daß sich der Schulausschuß koustituirt und Dr. Bleiweiö zu seinem Obmann, den Domherrn Kramar zu dessen Stellvertreter und Notar Jrkic zum Schriftführer gewählt habe, wird zur Tagesordnung übergegangen. Zum 1. Punkt derselben, „Bericht des Landesausschusses über das neue G e me i u d e st a t ut der Landeshauptstadt Laibach," stellt Dr. Costa den Antrag, daß derselbe auf die Tagesordnung der nächsten Siz-zuug gestellt werde, weil die gedruckten Vorlagen erst seit kurzem austiegen, was sofort angenommen wurde. Bei Punkt 2 der Tagesordnung, „Bericht des Landesausschusses, betreffend die Vermehrung deS Normal-fchulfondeS," wird sogleich zur zweiten Lesung des Gesetzes selbst übergegangen. Der wesentliche Inhalt de« Entwurfes ist folgender: 1. Von jeder Verlassenschaft, die vor einem krainischen Gerichte gepflogen wird, ist ein Perzent deS reinen Nachlasses für den Normal-schulfoud zu entrichten. Dagegen hat der bisherige Beitrag dafür zu entfalle». 2. Den Beitrag haben die Erben zu leisten, die dafür ein Perzent von dem Werthe der Legate für sich in Abzug bringen dürfen. 3. Befreit davon sind alle Legate uud Stiftungen zu Gunsten der krain. Volks- und Mittelschulen, alle Vcr-lassenschasten, die ohnehin dem Schulsonde so viel oder mehr zuweudeu, als der gesetzliche Beitrag ausmacht; alle Verlaffenschaften unter 300 st. 4. Alle aus Ver-lasseuschasteu fließenden Beiträge dürfen für die Zwecke des öffentlichen Volkoschulwesens so lange verwendet werden, als nicht im verfassungsmäßigem Wege eine andere Verfügung getroffen wird. Die Feststellung des jährlichen Voranschlages steht dem Landtage, die Anweisung dem Laudesschulrathe, die Verwaltung des Fondes dem Landesauöschusse zu. 5, Die Bezirksgerichte haben betreffs der Einhebnng halbjährige Verzeichnisse der beitragspflichtigen Verlaffenschaften der Landesbuchhaltung zur Koutrole mit rutheilen. Nach einigen unwesentlichen Aenderuugeu wird das Gesetz in dritter Lesung angenommen uud zum Beschluß erhoben. Punkt 3 der Tagesordnung „Uebernahme der Herstellungskosten der Zufahrtsstraßen zu den Bahnhöfen der Laibach-Tarviser Bahn auf beit kraiuer Landesfond wird einem 7gliedrigen Ausschüsse zugewicsen. Punkt 4 der Tagesordnung, zur Erweiterung des Glavcir'-schen SpitaleS in Kommcnda St. Peter und zur Herstellung des Wirtschaftsgebäudes des dortigen Bene-siziaten 11.500 fl. zu bewilligen, wird ohne Debatte genehmigt. Punkt 5 der Tagesordnung: „Bericht de» Finanzausschusses über den Stand der krainischen StistungSsonde, die eine Gesammtsumme von 1,024.256 Gulden 81 kr. betragen, wird zur Kenntniß genommen, ebenso der Bericht desselben Ausschusses (Punkt 6) Über die Verwendung des Stiflungsvermögens für die Jahre 1871 und 1872 genehmigt. Ebenso wird Punkt 7, Regulirung der Gehalte der landschaftlichen Beamten und Diener, bewilligt und nach Erledigung" mehrerer Petitionen und der Wahl des Abgeordneten Murnik zum LandesauSschuß-Beisitzer und der Abgeordneten Kramar und Svetec zu Stellvertretern die Sitzung geschlossen. Nächste Sitzung: Samstag 7. September. — (Gmtennun g.) Se. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vorn 1. Oktober d. I. den Professor der Triester Handels- und nautischen Akademie Anton Z h i s h m a n n zum Direktor dieser Lehranstalt allergnädigst zu ernennen geruht. — (Die Adelsberger Grotte) soll Montag ten S.d. von Sr. Majestät dem Kaiser von Brasilien in Augenschein genommen werden. Wir dürsten dadurch in die angenehme Lage kommen, die höchsten Herrschaften am hiesigen Südbahnhofe zu sehen und zu begrüßen. — (K. f. Prü sun g s ko mm i s s ä re.) Ter Herr Minister für Kultus und Unterricht hat mit Erlaß vom 7. d. M, Z. 7434, die hierortigen Gym nasialproftssoren Dr. Karl Ahn und Karl Grünwald als Prüfungskommissäre bei der k. k. Prüsungs kommission für Volks- und Bürgerschulen zu Laibach, und zwar den elfteren für die italienische und den letzteren für die französische und englische Sprache vorläufig auf die Dauer eines Schuljahres ernannt. — (SaS Ertragitiß der Ausstellung Enderscher Aquarelle) beträgt nach Abzug der Auslagen von 36 fl. 43 kr. 48 fl. 53 kr.; hievon wurden 18 fl. 53 fr. dem Vereine zur Unterstützung bedürftiger Realschüler gewidmet, der Rest von 30 fl. wird dem Programme gemäß zu alpinen Zwecken verwendet werden und seinerzeit über die Verwendung der Summe Bericht erstattet werden. — (Der S1 ovene Hermann) hat in den Polen einen Genossen gefunden. Wir haben uns bis: her der irrigen Meinung hingegeben, daß Herr Her uiann mit seinen köstlichen Vorschlägen zur Wiederherstellung der mittelalterlichen Patninonialhcrrschast ifolirt dastehe. Nun sind wir zur Einsicht gekommen, daß dies eine Täuschung war. Herr Hermann hat nämlich einen Genossen gesunden. Seit neuestem schwärmt auch der Krakauer „EzaS" für die Wiederherstellung der Patrimonialherrschaft und erwartet dieselbe als die schönste Frucht der neuen Aera, die sich beim „EzaS" selbst für daS zweifelhafte Kompliment bedanken möge, das er ihr damit gemacht hat. Herr Hermann aber wird ohne Zweifel eine große Befriedigung darüber empfinden, daß er endlich einen Bundesgenossen gefunden hat. — Die Grazer „Tagespost" berichtet von diesem würdigen Vertreter des Großsloveneitthums, daß er in der Landtagssitzung vom 3. d. wieder gut machen wollte, was er in seiner letzten, unerhört fanatischen und an unstatthaften, unbesonnenen Angriffen überreichen Landtagsrede sich hatte zu Schulden kommen lassen. Der Landesausschuß hatte nämlich in Folge der maßlosen und tollen Jnvektiven seines Beisitzers Hermann in corpore abgedankt, da ihm sein Gefühl von Anstand und Ehre nicht weiter erlaubte, im Verein . mit einem Mitglieds die Geschäfte weiter zu führen, das sich nicht scheute, ihnen den Vorwurf ins Gesicht zu schleudern, er sichre den finanziellen Ruin des Landes herbei. Und dabei scheint der gute Mann, der Slovenen und Klerikale im Landesauöschusse vertritt nicht einmal zu wissen, daß der Landcsausfchnß nicht auf eigene Faust ein Irren-" und ZwangSarbeitshauS und ein Polytechnikum bauen oder Schulen errichten kann, sondern nur als Exekutirorgan des Landtages wirkt. Das genannte Blatt ertheiit ihm den guten Rath, sich ehestens vom Schauplatz der politischen Tha-iigkeit ganz zurückzuziehen, denn er habe nach feiner letzten Rede durchaus den Anspruch verloren, als Vertreter irgend einer Partei in guter Gesellschaft das Wort zu nehmen. — (Der Sloven e im Kärntner Land-I a g.) Herr Einspieler, hat in der Sitzung vom 30ten v. M. die schmerzliche Erfahrung machen müssen, daß tn Kärnten nicht einmal die Klerikalen vom Slove- nismus etwas wissen wollen. Landesausschuß Burger stattete Bericht über eine slowenische Eingabe einer Jaunthalcr Gemeinde ab. Er stellte den Antrag, die Gemeindevertretung sei zu ersuchen, eine deutsche UeVersetzung beizubringen. Diese Gelegenheit benutzte Einspieler, eine Klage über nationale Unterdrückung anzustimmen. Dr. Burger beleuchtete die Unlauterfeit dieser Bestrebungen durch die einfache Thatsache, daß im Wahlbezirk des Vorredners nur eine einzige Gemeinde sich für die sloveuifche Schule entschieden hat. Puchcr wieö darauf hin, daß der sehr ehremoerthe Abgeordnete Dr. Einspieler förmliche Hetzreifen unternehme und Jessernigg sagte mit Recht: Wollten wir egoistisch sein, so dürsten wir nur dafür sorgen, daß die deutsche Sprache aus den Schulen der flovenifchen Bezirfe verbannt werde, und in einem Dezennium wären die Slaven die Parias der Deutschen. Nachdem noch andere Dlcdner in dieser bei den Haaren herbeigezogenen Sprachenfrage gesprochen, wurde der Antrag des Berichterstatters mit allen gegen eine Stimme (Einspie-ler's) angenommen, da nicht einmal die klerikalen La-fantthaler Bauern zu dem letzteren hielten. Witterung. Laibach, 5. Oktober. Nachts sternenhell. Gegen Morgen plötzliche Bewölkung, Regen den ganzen Bormittag anhaltend, in den Alpen Schueesall. Wärme: SötorgetiS 6 Uhr + 7.6“, Nachm. 2 Uhr + 10.0" C. (1870 +' 16.5"; 1869 + 17.3"). Barometer im raschen fallen 731.97 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Warme + 10.0°, um 3.1" unter dem Normale. Der gestrige Niederschlag 1.10 Millimeter. Aligekommclle Fremde. Am 4. Oktober. Elefant. Buda, Verwalter, Hörberg. — Drago, Gutsbesitzer, Triest. — Rnmpel, Klaviermacher, Wien. — Ritter v. Treuensteiu, k. k. Hauptiuauu. Römerbad. — Schorl, Sekretär, Radmauusdorf. •- Ribnikar, Kresnitz. — Maurouer, Theater - Besitzerin, Trieft. — Puzin, Bürstenmachers-Gattin, Klagensurt. Stadt Wien. Musina, Gorz. — Casagranda, Görz. — Banmann, Scuifm., Wien. — Erlanger, Kaufmann, Stuttgart — Ritter v Goßlct, Hrastnig. — Pfeffel, Gutsbesitzer, Gallenfels. — Tomz, Pfarrer Unterkrain. Pfeifer, Gewerks-Besitzerin, Graz. — Sliger, Re ftauvantin, Pöltschach. Baierisclier lffol'. Jenko, Beamte, Jcnko, Elisabeth und Jenko Jda, Fiume. Sloliven. Gotdschmid, Geschäftsführer, Wien. — Rogner, Kellner, Oswitsch, — Lusevilla, Kellner, Olmütz. — Dr. Klos, Dresden. — Pichler, Privat, Villach. — Frl. Bütte, Schriftstellerin, Dresden. Telegramme. Wien, 4. Oktober. Dic „N. Fr. Presse" meldet: lieber Antrag des Finanzministers beschloß der Ministerialrat!), der Kreditanstalt, Anglobank, Bodcnkreditanftalt und Eskompteanstalt bis 12 Millionen Gnlden zur Verfügung zu stellen, desgleichen gelte es schon als entschieden, daß die Nationalbank Noten gegen eingeliefertes Edelmetall ansgebcn werde. Pfnfl, 4. Oktober. In der Dienstagssitzimg nahm das Dreißiger-Komitee den von Elam-Acar-tnitz vorgelegtcn Adreßentwurf an. Heute wird der Generalredner für die Adresse gewählt. Prac,, 4. Oktober. Zum Generalredner des Dreißiger-Komitce's wurde Rieger gewählt. bzernowitz, 4. Oktober. (Landtagssitzung.) Bei Berathnng der Landesordnung beantragt Kocha-uowski die Vertagung bis zur Beschlußfassung über die Landeswahlorduuug. Nachdem der Antrag verworfen wurde, verlassen 5kochanowski und noch 5 Mitglieder das Haus, wodurch wegen Nichtanwesenheit von dreiviertel der Landtagsmitglieder die Bcra-thung unterbrochen wurde. Wegen Unruhen ans der Galerie ließ der Landeshauptmann dieselbe räumen. Darmstadt, 4. Oktober. Der deutsche Protestantentag beantragt Resolutionen gegen das Uusehl-barkcitsbogiua und für ein staatliches Verbot des Jesuitenordens. Paris, 4. Oktober. Baragnay-Hillicrs wurde zum Präsidenten der Untersuchnugs-Kommission ernannt, vor welcher die Kapitulatious-Unterzeichner erscheinen müssen. Madrid, 4. Oktober. Sagasta wurde zum Kortespräsidcnten gewählt, der Regierungs - Kandidat ist durchgefallen, Ministerkrisis eingetreten. Verstorbene. Sen 3,0ktober. Dem Anton itaniii, Schuhmacher, seine Gatlin Maria, alt M I., in der Polanavorstadt Nr. 25 an der Lungentuberkulose. — Fra» Margaretha Tomz, Ab lcberSwitwe, alt 71 I.. in dev Karlstädtervorstadt Vtv. 72 an der Brustwassersucht. — Maria Lokardi, MaurerSwitweutoch-ter, eilt 6 I., im Zivilspital an der Meningitis. Bei Gefertigtem wird ein Stkjniiflf, der beider Landessprachen in Wort und Schrift mächtig ist, sogleich ausgenommen. Die vom Lande haben den Vorzug. Ferdinand Bilina, Handschnbfabrikant und Handelsmann. (44.1-2)- Berlosmig. (Kreditlos c.) Bei der am 2. d. vorgeuommeneu Ziehung wurden nachstehende 15 Serien gezogen: 9t. 172 1407 148B 1692 1762 2415 2428 2487 3158 3224 3295 3495 3612 3884 und N. 8996. Aus diesen Serien fiel der Haupttreffer mit 200.000 fl. auf Serie 2487 N. 96, der zu eite Treffer mit 40.000 fl. auf S. 1483 9t. 32 und der dritte Treffer mit 20.000 fl. auf S. 3224 9t. 45; ferner gewinnen: je 3000 fl.: S. 1407 9t. 3 und S. 2487 9t. 69; je 2000 fl. S. 1407 9t. 54 und S. 2428 9t. 9; je 1500 fl.: S. 1762 N. 35, S. 3158 9t. 6 uud S. 3224 9t. 64: je 1000 fl.: S. 1692 9t. 55 und 9t. 79, S. 2428 N. 31, S. 2487 9t 71, S 3158 N. 87, S. 3295 9t. 28 und S. 3612 9t. 11 und 34; endlich gewinnen je 400 fl. S. 172 9t. 27, S. 1483 9t. 46 uud 82. S. 1692 9t. 15 76 93 uud 96, S. 1762 9t. 10, S. 2428 Nr. 17 26 49 und 96, S. 2487 9t. 12 23 25 35 51 und 60, S. 3224 9t. 84, S. 3295 9t. 8 11 65 und 96, S. 3495 9t. 2 und 3, S. 3612 9t. 5 44 66 und 98, S. 3884 9t. 11 und 30, endlich S. 3996 9t. 29. Aus alle übrigen in den obigen verlosten 15 Serien enthaltenen Nummern fällt der geringste Gewinnst von je 180 Guldeu iii österr. Währ. Gedenktafel über die am 7. Oktober 1871 stattfindeudcn Lizi tatioueu. 1. Feilb., Lctina'scke Real., Wasche, BG. Laibach.,-3. Feilb., Zalar'sche Real., Zapotok, BG. Laibach. — 2. Feilb., Ausec'sche Real., Verhiuk, BG. Laas. — Reliz. Becaj'scher Real., Hruskarje, BG. LaaS. — 3-, Feilb., Mariuka'sche Real., Laibach, BG. Laibach. — 3. Feilb., Novak'sche Real., Sadobrova, BG. Laibach. — 3. Feilb., Mazi'sche Real., Junergoritz, BG. Laibach. — 1- Feilb.,. BctD’sd'r Real., Tolcauc, BG. Seiseuberg. — 1. Feilb, Repar'sche Real., BG. Laas. — 3. Feilb., Trost'sche Real., Pvdbreg, BG, Wippach. Wiener Börse vom 4. Oktober. Staatsfonds. 5pcrc.Stcnte, öst.Pap.! bto. dto. öst.inSild. £nfc von 1854 . . . «rote ben 1860, ganze ilofc V07'. 1860, Fünft. Prämiensch. V. 1864 . Grundeutl.-Obl. Steiermark ;u ZpCt. ft'ärnten, Kram u. Küstenland 5 * anfiarn . . zu 5 „ ftcoat. u. Slav. 5 „ Siebenbürg. „ 5 * Aotlen. Kationalbank . . . Union - Bank . . . Kreditanstalt . . . N. ö. Escompte-Ges. üuglo-österr. Bank . veft. Bodencred.-A. . Deft Hypoth.-Bank . (Bteiet. E-cornpt.-Bk. Franko - Austria . . itoif. Ferd.-Nordb. . SüdSahn-Gesellskb. . lkais. Elifabeth-Bahn. Karl-Ludwig. Babn Siebend. Eisenbahn . StaatSbahn. . . . Kais. Franz-Ioi'eföb.. Fünsk.-Barcser E.-B. tllföld-Fium. Bahn . Pfandbriefe. Kation. ö.W. verloök. klna. Bod.-Creditanst. Allg.öst.Bod.^Lredit. dto. m ss ii.rückz. . Geld Ware j öS 20 5S.30 t»S.3ü. (iS 50 97 25: 97 50 110. *5 110.75 135 25 135.7 b 85 15 86 78.S5 78.75 87 7 ' 88 — 73 cO 74. 759 -- 771 — 25 *.25 259.5« SS9.10 2h9.20 920.- 93!,. *52.75 *.e3 — Ceft. Hypoth.-Ban! . Prioritäto-Obllgr. Südd.-Ges. zu 500 Hr. dto. BonS6pCt. Nordb. (100 fl. CM.) Sieb.-B.f200 fl. ö.W.) Staatöbahn Pr. Stück Staatöb. pr. St. 1867 r)tudolfSb.(800fl.ö.W.) Franz-Jos. (200 fl.©.] Credit 100 fl. ö. W. . Dvn.-Dampfsch.-Grs zu 100 st. CM. . Triester 100 fl. CM. dto. 50 fl. ö.W. Ofener . 40 fl. ö.W Salm . „ 40 * Palffy • n 40 r -Llary . „ 40 * St. GenoiS„ 40 „ Windischgrätz 20 * Waldsteiu . 20 „ Keglevich . io „ RudolfSftist. 10 ö.M. Woohool(3 Mon.) '/.ugSb.lOOfl.südd.W. «•veiutf. 100 fl. „ ^ London 10 Pf. Sterl. Geld Ware —95 50 10tf.25 1(9.75 240. —1 lj 8.60 118.80 H9>; 21(10 194 - - 194.20 5-33 25 238.75 */: 8.75 259 jr5 172.-- 173.--378.50 379.&(• 20'.50 20«.— Val" Pari» 100 »tone« lM&nxen. 6S.75* M.25 —89.--1(4.—I1Ü4.SU I --.-- 86 50 Kals.Müni-Ducatru 20»&tancsftil(J . . Berein»thaler . . Silber . . 237.— 102 75, 103.— *7 fO 88.-- 237.50 1*8 — 136.50 13/.- 88.- 88 20 97 25 97.75 185.- 166 — 98 — 120 50 121.50 69.— 60.— S2 -i 33 — 41.7:*)! 2 60 27,— i 89.— i.6.— 88.— Ü9.501 30.— y3.— 25,— 19.50 i 21.— 14 —I 16.— 15 — 35.50 9 <.75 100 — 100.25 1 0 50 118.- 118.25 45.60 j 46 - j 5 67 ; 5 69 , 9.46 1 9 46» . 1 77 1 1 78 . 117.50 118.-' Telegrafischer Wechselkurs vom 5. Oktober. 5>perz. Rente österr. Papier 57.90. — bperz. Rente österr. Silber 05.25. — 1860er StaatSanlehen 57.75. — Bankaktien 763. — Kreditaklien ‘288.20. — London 117.70. - Silber 117 35. - ü. f. Miiuz-Dukateu 5. 67. — Na-poleonsd'or 9.42'/,. Druck 6ou 2ßn. t. Kleinmatzr 4 get. Lamierq in Laibach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottvmar Bam berg