Musikalische Monatshefte für iankrgnnille n, $d)ullel)rc r «nii pefork re r kr ConkttnD anf km föttk. -eeeeo-— Heraungegeben von metjreren £e$rern unö Jituftfiftennern, redigrirt vom Lehrer Ahrir. I'raprotnik. II. Band. IV. Heft. Dom pöue kr (Drfld uní) itjrrr €rl)ölton[|. (gortfc Jung.) III. JIGfcfjnitt. Die 3iC()tiler. ♦ Unter einem Diegtflcr »erftebt man eine «Weihe gleichartiger, meiftené Durch baé ganje Manual ober «Pebal laufeiiber Orgelpfeifen, welcfcc bei gejogeuem «Hegifterjuge unb babureb geöffnetem «Ißinbe bureb baé 9íicberbrütfeit ber Saften tönenb gemacht roerben. 3(1 nämlich ein «Kegifterjug her« auégejogen, b. b. eine iiewiffe «Pfeifenreibe für ben «ffiinb geöffnet, fo laffen (Tcb nur biefe pfeifen burch baé ganje TOanual ober «pebal mit eigentümlichem Sone hören, gerabe wie j. 23. auf fcem fortepiano ohne eine «Beränberung gefpieft wirb «ißirb aber ein folcher Dfegifterjug bincingefchoben unb bafür ein anberer gejogen, fo tönt eine anbere «Pfeifenreibe mit auberm Sone. Siub beibe 3üge jugleicb geöffnet, fo tönen nun natürlich aueb beibe «Pfeifenreiheit jugleicb. 80 oiel eine SDrgcl «Pfetfenreiben oon eigentümlichem Sene t>nt, fo oiel bat fte bcmnach SKegifter ober Stimmen. «Baé nun bie Díegifter betrifft, fo mu§ ber Qrgelfpieler ihre Sintheilung, 21 n ja 1)1 nebft 9?a* men, 23auart, Son unb 23eftimmung fettnen. st) ©intOcilung Der Äcgifletr. Mau tbeilt bie «Jiegifter in jwei Jjauptgattuitgcit ein, nämlich in baé «Pfeifen* unb in baé Díohr«, Schnarr« ober Bungen wer f. Daé erftere theilt (Ich wteber in baé «Prinjipalí unb in baé glötenwerf, welche beibe aué ©runb« unb aué íjilféftimmen befielen. ©runbfiimmen ftnb folche Díegifter, beren «Pfeifen jebe ben Son wirflich angibt, welcher angefcblagen wirb. 3- 23: menit baé C angefcblagen wirb, ertönt biefeé wirflich, ober boch baé c ober c u. f. m. alé bie Qftaoe baoou j^ilféftimmen bageg^n finfc fold;e, beren pfeifen jebe einen anbern Son, alé ber eé nach ber angefcblagenen Safte fein folltc, angibt, unb jroar entweber beffen große Serj ober Quinte, ober beibe jugleicb mit einer b^ern ¿ftafce. Sie finb einfache, wenn nur bie Serj ober Quinte allein ertönt, — jufammengefefce ober TOirturen aber, wenn bie Serj unb Quinte mit berQftaoe ober biefelben oeroielfältiget auf eine Safte jugleicb ertönen, unb jroar im erften galle breifach (Serj, Quinte unb Qftaoe), 1111 legreren aber- 4* bié 20facb, je naebbem biefe Söne mehr ober weniger »eroielfältiget oorfemmen, fo bafé bann ju einem «jiegifter mehrere «Pfeifenreiben 00m einerlei Sötte gehören, bie bureb einen Díegifterjug geöffnet unb gefcbloffen werben, unb eben baber im ©runbe nur ein ©anjeé, ein «Hegifter auémacben. So ertönt alfo, wenn bei einer jpílféftimme j. 23. baé c angefcblagen wirb, niebt biefeé, fonbern entweber baé e (bei bem Serjregifter), ober baé g (bei bem Quintregifter), ober baé c, g unb e jugleicb (bei breifacher Mtrtur) u. f. w. ©ebt eine Stimme nicht bureb baé ganje Manual, fo nennt man fíe eine hulbirte. «Bon ben genannten Dlegiftcrgattungen muß jebe Drgel ba« ^feifettmerf, wenigften« in ben ©runbjtimmen, menn auch nicht in alten einjclneit íjaben; ba« Díobrmerf hingegen ijt entbehr« lieber, uub ftnbet jích befonber« in großem SDrgeln mit mehreren ober menigern, baju gefjörenben, einjelnen Diegiftern. 1») 2dt$«l;l uitö Tanten ber Stfcgifter. 3ebe ber genannten Diegiflergattungen enthält mehrere einjelne Diegijter, beren fämmtttcfce Sltijabl gegen 100 betragen möchte, »cn betten aber in einer Srgel nicht $u »iele beifammen fein bürfen, uttb nach betten bie ®röße eine« Drgelmcrfe« itn Allgemeinen gefchägt mirb. Der Unterfchieb ber einjelnen Díegifter, fo míe ber ber Diegiflergattungen beruht tbeil« auf ber S3auart, tf)eil« auf bem Xone, theil« auf ber Söefiitnmung berfelben. (Sergteiche ba« fpäter folgenbe 33erjetchni« ber Díegifter). c) Bauart Der Jicflijler. Die pfeifen, melche bie Díegifter btlben, ftnb oon »erfchiebener Söauart. ©ie ftnb entmeber mt«jjol$ ober «JJietall, runb ober »icrecfig, feget? ober p^ramibenförmig; oben offen ober gebeeft ober halb gebccft, ober nur im Decfel etma« geöffnet, ober mit oben heroorragettbem Diöt)rchcn; fíe ftnb meit ober eng, lang ober furj ober mittelmäßig. Die «Pfeifenmcite mirb nach 3<>tten berechnet; bie größte beträgt 18, bie fleinfte % 3olI; bie fetjr wichtige «Pfeifenlänge Cpöt)c) berechnet man nachmäßen, »on 1 3oU bi« 32 guß. Dad S3erhältni« ber «pfetfenweite beißt bie \0ienfur. Sin ben «Pfeifen unterfcheibet man ben Äörper, ben 2luffchnitt uttb ben guß nebfl noch anbern, balb fo, balb anber« geftalteten Xtjeilen. iE) Son Der Sicgifler. Die »erfchiebene SBauart ber Srgelpfeifeu gibt jeber Dicgifiergattung einen eigentümlichen Xon. Diefer «erfchiebene Xon ber Díegifter »erbient eine befonbere Slufmerffamfeit, meil er ba« ©e* feutliche berfelben aufmacht. «IBir unterfcheiben hier bie Xonbefcbaffcnbeit uttb bie Xonböhe. Da« Xottgepräge eine« Diegijter« beruht auf bem Material, ber Decfung, Wenfur uttb auf ber Sänge ber «Pfeifen- 5- (fingen jinnerne «Pfeifen fchärfer, böljerne meicher uttb fanfter, jjanj offene heller, halb ober ganj gebeefte bumpfer, furje unb enge febarf fchneibenb u. f. m. Die Xonannebmi licbfeit beruht auf ber gornt, ber «JMenfur unb bem iluffchnitte, fo baf« fegelförmige, unten meite uub oben enge «Pfeifen mit tttebrigem 2luffcbnitte fanft unb lieblich, enge unb lange angenehmer alé weite unb lange tönen. Die Xonftärfe richtet fich nach bem >JJ?ateriale, ber «JKenfur unb bem 2luf* fchnitte, — bie Xonhöhe hingegen nach ber Sänge unb Äürje ober Decfung ber 'Pfeifen. 3n einem Díegifter, welche« burch alle Xöne be« «JRanual« »on C bi« jum c läuft, rnüßen alfo bie pfeifen t>on ber erflcn an, wclche ba« C angibt, bíé jur legten, welche im c tönt, immer fleiner merben, weit ber Xon bei jeber Xafte aufwärt« immer höber wirb. Die er|te~«Pfeife eine« Díegifter« ift baher in ber'Pfeifenreihe immer bie größte, unb bie lefcte bie fleinfte, wenngleich eine im «Profpcfte ftetjenbe ■¡Pfeifenreihe eine« Diegijter« ber3ierbe wegen anber« georbnet ijt, wie man c« äußerlich an ben Drgetn feben fattn. 3ft nun bie erftc «Pfeife eine« Diegijter« in einem ©runbftimmregijter 8 guß hoch, fo gibt biefelbe beim Anfrage ber C*Xajte ba« mirfliche C bc« iflamcr« an, unb ein folche« Díegifter bat in allen feinen Xönett ber 4 Dftaoen gerate bie £öhe ober ben Umfang beöÄiamer«, in beffen 4 Sftaocn »om C bi« jum (bei gleicher Stimmung), t"o baf« j. ba« F be«felben genau fo, wie ba« F auf bem ÄtamenTtautet, ober c« hat ben Umfang ber 4 «JHenfchenftimmen, oon benen bie tieffte noeb &'a« C, bie höchite aber ba« c erreicht. Solche Díegifter ftnb eigentlich bie ©runb* ftimmen unb heißen 8füßige, b. h- fote^e, wtTbie crjle ober größte «Pfeife 8 guß h»ftaöe weniger al« ein Sfüßige« unb bafiir in ber £öt>e eine mehr, inbem ber Xonumfang beéfelben oom C bi« jum c_ reicht; e« fteht um eine Cfta»e höher at« ba« 8füßige ober ba« Ä(a»ter, inbem e« bie Heine, unb ein* biê breigeflrichene Cftaoe enthält, fo bafê beim änfchlage eineê jeben Xoneê feine höhere £>fta»e ertönt; beim Slnfchlage beê G hört man j. 33. baê unb ein folcheê SSegifter h«^ ein 4füßigeö. Stuf gleiche SBeife fängt ein 2füßigeö (befen erfte 'Pfeife 2 guß ¿d) bei C> Xafie fchon mit ber britten ober eingetriebenen £)ftaee an, unb geht biê in bie »iergefirichene, fo bafé ber leÇte Xon oben baê angibt; ein lfüßigeö aber geht eon ber oferten ober jweigeftrichenen SDftaoe biê in bie fünfgeftrichene unb hat jum legten Xone oben baê fo wie ein '/afüßigcö (baê fleinfte in einer Srgel) mit ber C*Xafte eineDftaoe anfängt, bie gar nicht mehr auf beut ®?.muale »orhanben ifi, nämlicb bie breigeflridjene, unb »on ba biê in bie fechêgeftrichene geht, fo t.ifê ihr leÇter Xon oben baê _c_ itf. 3|î im ©egentheile bie erfle pfeife einer ©runbfiimme höher alé 8 guß unb alfo tiefer alé ber wahre ©runbton, fo gibt biefelbe beim Slnfdjlage ber CsXafle nicht biefeê C au, fonbern beffen. tiefere Dfta»e, baê Äontra*C. Sin folcheê SKegifîer hat alfo in ber Xiefe eine £>fta»e nu-hr alé ein 8füßigeö, unb in ber jpölje eine weniger, inbem ber Xonumfang beêfelbcn »om kontra -C biê jum c reicht; eê fîeht um eine Dftaoe tiefer alé baö8füßige, inbem eê bie Äontrasgroße, flanc unb eingetriebene Sftaoe enthält, fo bafé beim 3lnfchlage eineê jeben Xonê feine tiefere Dftaoe ertönt. (Sin folcheê Dîegifter l>cift ein 16füßigeö. 2luf gleiche ÎBeife fängt ein 32fügigeé iKegifter (baê größte in einer Drgelj, beffen erfte «Pfeife 32 guß hod> ift, bei ber C*Xafte mit ber Unter*,Sotttraofta»e an, unb geht biê in bie fleiite, fo bafé ber legte Xon oben baê c angibt unb beim Slnfchlage eineê jebett Xoneê beffen jweite SDftaoe in ber Xiefe ertönt. @in folcheé^egifter Ijat alfo in ber Xiefe jwei £)fta»en mehr alé ein Sfüjjigeé, unb bagegen in ber $öbe jwei weniger, inbem ber Xonumfang beêfelben »om Unterfontrai C biê jum c reicht; eê fîeht um jwei Dftaoen tiefer alé baê 8füßige ober baê Älaoier, inbem eê bie Unterfontra*, Äontraigroße unb fletne Dftaöe enthält, fo bafé j. 33. beim Slnfchlage beé g baê .Sontras G ertönt. . r m Wan ficht, bafé alle ©runbfïimmeniSKegifter »on tticht8guߣöhe nicht eigentliche ©runb*, fonbern »ielmehr £)ftaoftimmen fTnb, weil fíe fämmtlich nicht ben Xott, ben bie Xafîe anfpricÇt, fen* bern beffen höhere ober tiefere Sftaoen angeben, unb alfo nicht ben ©runb ber Srgelftimmen, nicht bie Xöne enthalten, welche bie 3uftrumente in ben 4 gewöhnlichen Dftauen, nämlich ber großen biê jur jweigeftrichenen in fich begreifen. Wan follte fíe baher lieber Sftaöflimmen feigen. Durcb jjilfe biefeê »erfchiebenen gußtonö befontmen große Drgeln bei nur 4 ober 5 wirflichen (fTchtbaren) SDftaoeni reiben beé Wanualê unb jwei beé «pebalê einen Xonumfang »on 6 biê 7, größere fogar biê 10 SDftaoen, wie ihn fonft fein attbereê, einjelneê 3nfirument tjat, unb welcher auch in ber ftöhe unb ber Xiefe ber größte ift, bett ein menfchlicheê £)l)r empftnben fann. Snbeffen finb bie tjöchüen unb tiefftert £)fta»en, nämlich bie »icr* biê fedhêgeflrichene, unb bie Äontra* unb Unterfontraoftaoe ju einer ÍRelobie nicht mehr brauchbar, fonbern nur in ber jjarmonie jäljlig. (gortfefcuiig folgt.) d*iitfad)e unb 3tofámapge Anleitung jrnn Dorijange ks (ßefongunterridito. Sfacfa bem neuefien îehrplane hat jeber fehrer ju forgen, bafê feine Schüler im ©efange, fo Biel wie möglich, unterrichtet werben. Slllein in »ielen Schulen wirb ber ©efang noch gerabe ju »ernachläjftget, unb mithin ber 3wecf ber Schule, ber nicht bloß im Unterrichte, fonbern auch im Srjieben unb S3ilben beê ©emiitbeê unb £er$enê ber Äinber befteht, nicht erreicht. Schon »on 9îatur auê fingen biejtinber gern, wie man überall unb befonberê bann, wenn fíe braußen allein ju thun haben, 5. S5. wenn fie im gelbe ober im ©albe befchäftiget finb, ober wenn fte baê SSieh hüten, — an unb bei ihnen merfen fann. ffiiffen bie Äinber noch feine îieber, bie ihnen gefallen, fo machen fíe einen «ffiilbgefang, b. h. fie lallen, trillern in frohen ober flagenben Xöncn, ohne auch nur ein einjigeê »erfîânbigeê löort babei auèjufprechen. ©rößer geworben, fchäs men fïe fleh beê un»erüänbliche'n ^aliené; fíe fucheit beim Singen mehr Slbwechfelung, unb wollen babei ft* ^eiliger wirft baé Singen fchledjter Sieber; benn baé Singen prägt fcblechte äJorftellungett weit feftcr unb tiefer in bie Seele ein, unb gibt biefen SSorftellungen weit mebrStärfe, ben ÍBillen ju fchledften Crntfchließungen unb jjanblungen ju bewegen, até baé Dieben. 3Bill man baber biefem Ucbct (leuern, fo wenbe man alle (Sorgfalt an, bafé bie JRinber gute lieber fingen lernen, unb bafé burch biefen 2Bcg auch bie @n»acbfenen batnit befannt gemacht werben. Siefeé ift baé fteberfte Wittel, baé Singen fehlerer Sieber bei ben .fiinbem ju »ert)inbem. 2llle anbertt Wittel, bie baju angeweubet werben, fdalagen meiftentbeilé fefjl Ueberbieß ift ber ©efang auch eineé ber bellen Wittel, gute (Smpfünbungen unb ©tfittuuugen in bcn jjerjeit ber Äinber ju erweefen, uitb bie ©itten berfelben ju beffern. Die fleißige Uebuitg int ©ingen guter íieber macht bie ©eele fowobl ber ¿rmachfenett alé auch ber Äinber cmpftnbfamcr, fanfter unb für alle guten ierren unb ginbrüefe empfänglicher. 3e rober unb i)ärter alfo bie ©emiitbéart gewiffer -ftinber ifl, befto notbwcitbigcr unb beilfamcr i(l ju ihrer 23ilbung baé ©ingen guter íieber. (»ine Schule, wo man baé ©ingen fleißig unb auf bie rechte 9Jrt treibt, wirb Vieh gewifé balb »on einer anberu febr merflich auéjcichncu. yjebft öiefent, bafé baé ©ingen guter lieber bie ©cmütbéart bilbet, unb bie ©eelen ;u allem ©uten empfänglicher macht, uitb folglich auch ein »ortrefflicbeé Wittel jur »eförberung beé Unterrichte?, unb Der guten ©itten in ber Sclmle ifl, hat baé ©ingen geiftlicher lieber noch eine befonbere Äraft, nämlich Die wahre ©otteéfurcht in bie iperjeit 511 pflanjen, 511 erweefen, unb baritt fleté lebenDig ju erhalten. (Sin guteé Steb »oll ©eift unb Äraft, roaé hat baé nicht fefcon oft für wichtige ^Birtlingen in ber ©eele t)er»orgebracht! ffiie man* djer ieicbtflnnige ift baburch jur Slnbacfft erweeft, unb wie nian.beé wanfenbe ©emütb befeftiget wor« ben! iBie manchen fonft fitíjllofeu »ofewicht hat eé erfchiittert unb ihm Spänen ber SKeue aué bem 2lugc gelocft! ÜBie hat eé manchen febott 511 guten (intfchließungen erweeft, unb bariit gellärft! 9Bie mancheé fummer»ollc J^crj i|l baburch erleichtert unb beruhiget morben ! Crin geiftreicheé unb empftn* bungéoolleé íieb rührt fchon jeben, ber nicht ebne ©efühl ifl, wenn er eé lieft; wie »ielmebr aber trägt nicht ber ©efattg unb eine gute WeloCie, Die ju Dem 3nbalte beé íiebeé pafft, jur SSerftärfung tiefer Dtübrungen bei! ÍBie unwieberftehlich wirft nicht ein folcheé ?iet>, wenn eé gefuitgeu wirb, auf bie Seele! 2Bie reißt eé baé £erj ju ftarfen (Smpjtubuttgen bin! Wan glaube nicht, bafé biefeé ■¿Uirfuitgen ftnb, bie fleh bloß in »erfeinerten Seelen äußern; auch Der gemeine Wann fühlet bie Äraft Deé íiebeé unb einer guten Welobie, auch fein ^erj wirb manchmal bié auf baé 3nnerfte burch* brungen. 3um Belege nehme man bie »om SSolfe gefungenen íieber bei abgehaltenen gewiffen Weiers lichfeitett t)er- ©ie ftttb unb bleiben jebem, ber benfelben beiwohnt, unüergeßlich. 3u biefer JÄücfftcht ifl eé baher recht gut, wenn man juweilen mit ben Äinbcrn über bie aSortheile beé ©ingené rebet. ©ie werben baburch ermuntert, (Tch befto fleißiger barin 51t üben. X)ie fefte Ueberjeugung »011t 9iu$eit beé ©ingené wirb baju beitragen, bafé (Te eé hernach bei reiferem 3llter nicht fo leicht »ernachläffigen. ©ie werben eé auch £aufe wieber erjählen, waé fíe »on bem Diu^en beé ©iitgené gehört haben, unb baburch bei manchen (jrwacbfeiten mehr Hochachtung gegen ben noch bei uñé größtcittbeilö »erfannten allgemeinen Äirchengefattg erweefen. Watt fage ihnen baher unter anbertt, bafé ber ©efang eine ber feierlichften unb fiönften ©otteéoerebrungen ift, bafé bie hei« lige Schrift uñé fogar ¡um ©efattge aufforDert 2lucb jrnben wir Seifpiele »ein ©efattge »on bcn heiligftett'Perfoiten, bie in ber beil. ©chrift »orfommen. ©0 würbe ©ott »crherrltcht burd) ben ©efattg »on Wofeé, £>a»ib, 3achariaé, Waria unb Simon, ja »ott (Ibriftué felbft unb »011 fei« «en ?lpofteln. í)ie Grngel fangen gleichfallé bei ber ©eburt 3efu. Unb ber heil. 2lpoftel 'Paulué forbert in feinem »riefe att bie Äoloffer alle (§t)nftnt jum ©efange auf, mbem er fagt: „Cehret unb flärfet einanber burch «Pfalmen, iobgefänge unb geiftliche lieber, unb finget baé \!ob ©otteé mit einem ijerjen, baé »on ber ©nabe gerührt ift." Uaraué erfeben wir alfo, waé unb wie wtr fingen folien: mit einem jerjén, baé »ott ber ©nabe ©otteé gerührt, burcfcbrungen tft. Üiefeé gilt aber nicht nur für ífutber, ionbertt für alle (§hri(l«n. Wan jeige bcn Äinberit auch außer bem geiftlicben 9hi$en noch ben materiellen. Watt fa.ie ihnen weiter: bafé baé.Singen guter lieber froh mache, »or Wifémutb, ©ram unb SSerbruß bewahre, ober boch benfelben linbere, bafé eé bie ©emütbéart beé Wenfchen freunbltcher unb fanfter, unb bafé eé manche langweilige ober fonft »erbricßliche Slrbcit »erfüße. fei ber ©efang in ben Stunbcn ber Erholung eine ftärfettbe (Srquicfung fowohl für bie, welche fingen, alé wie für bie, welche $ubören; aber baé Mitftngen fei bod> oiel nüfclicber alé baé bloße 3uböreu. Da« ©ingen heiliger Sicher ift ©ott fo angenehm alé baé »eten, ja eé hat noch einen auégebct)ntcrcn 5?u§eu alé biefeé. Der ©efang er* weefe, belebe, ermuntere uub ftärfe bie ©cele wieber, weint (Te beim 23etcn crmübet worbeit, ober fleh aué einer anbern Urfache jum S3eten unluftig, träge, ober fdtroach fühlet. Seim ©ebete pflege man aué ©ewohnheit, auch oft wiber feinen 3öilten, ju fet)r ju eilen, unb baburd) gefebehe cé, bafé auch b>e wichtigen ÍBahrhcitcn unfer $erj oft wenig ober gar nicht rühren; beim ©ingen aber werbe man tour¿ bie Melobie gejwungeu, meijr ju oerwcilcn, bie ©orte länger anjubalten; baburch werbe bic SSorftellnng ber bureb bie 2Borte auégebrücften SBabrbeit lebhafter ermeefet, bleibe länger ber ©eele gegenwärtig, unb rühre fíe baber mehr. Eilte gute Melobie habe an (Ich felbft noch eine be* fonbere Äraft, bie Führung ju oerwahren. Ueberbieß fei baé ©ingen Zeitiger unb lehrreicher Sieber auch ein oortrefflicbeé Mittel fleh an t)cilfame üöabrbeiten unb Ermahnungen oon Seit ju 3cit wieber auf eine augenehme 2lrt 51t erinnern, unb |!d> oor beut nachteiligen SJergeffeit bcéfclbcu ju bewahren. iluch fönnte baé ©ingen oft ein guteé Littel fein fomobl bei fleh, alé auch b" anbern, mit beneu man Umgang hat, fchlcchtc ©ebanfen unb Dieben ju oerhüten, ©oll cé aber mit bem Schul* gefaitge oonoärtö gehen, fo nehme ber Selker auf folgenbe Erinnerungen, welche bie ilrt unb 2ßeife, bic Äitibcr im ©ingen ju üben, betreffen, fleißig Dtiicfftcbt: 1. Mache man bic Jfiuber auf ben Snhalt beé Siebeé, baé man lehren will, recht autmerf* fam, unb fömmt bariit etrnaé oor, wooon man befürchten fanu, bafé bie Äinbcr cé nicht oerftehen, ober bafé eé leicfjt miébeutet werben fönnte, fo erfiäre man eé ihnen mit möglichfter Äürjc unb Deutlichfeit. Kenn bic Einher nicht oerftehen, waé fte fingen, fo geht ber Diul^en, beu fte baoon haben follcit, gattj ober größtenteils oerloren. Darum muß man auch für fie feine ?icber wählen, bic ihueit nicht rccht oerftänblicb gemacht m:rbcit föitnen. Much muß man fte feine Sieber fingen laffen, wenn fte übrigené auch 3"t ftnb, bic aber auf ben 3u|tanb ber Äinber nicht paffen. 33ei ber 2luéwahl ber Sieber fei man überhaupt recht oorftchtig! 2. gange man baé ©iitgen mit beit Äiitberu juerft bei folgen Siebern an, bic eine leichte unb gefällige Melobie, uitb auch ihrem 'jnhalte nach etrnaé Jlngenchmcé für fte haben. i?aben bic Äinber burch baé ©ingen leichter unb lehrreicher Sieber juin ©iitgcnlcrncn Suft unb Muth befoinmen, bann faun man ihnen auch bie Äircbenlieber befto leichter beibringen. 3. 2Bilt mau bie jfinber ein Sieb fingen lernen, fo fuche man 2, 3, 4 Äutber aué, wclche eine gute Stimme unb ein guteé ©eher haben, unb mache mit biefen allein juerft beu 3litfang. Man finge biefen etwa eine SSeréjeile beé Siebeé langfam, beutlich unb taftmäßig oor; bann laffe man fte erft etwaé leife, unb allmü[)lig mehr laut mitftngen, bié fie biefe SSeréjeile allein fingen fönuen. Darauf nehme man bie jweite 3eile auf gleiche SBeife mit ihnen oor. Äomteit btefe auégefucbten Sänger ein «paar «Beréjeilen ober bie gaitje Strofe eíneé Siebeé gut fingen, fo laffe man juerft einige oon ben übrigen Äinbern, barauf alle, bic man baju fähig ftubet, jufammen, anfangé leite, hernach laut mitftngen. Sé oerftebt fleh oon felbft, bafé ber Sehrer bic üßctfe ober Melobie ber Sieber felbft rccht fenneit mi'tße, bic er feinen Schülern beibringen will. 4. Der ülnfang im Singen mit ben auégefuchten SBorfängcrn fanu am heften gemacht wer* ben, wenn ber Scbrcr in einer Dicbenftunbe biefe allein ju fleh nimmt. Die fernere Slnweifung unb Ucbung fanu beim ilnfange ober Scbluffe ber Schule gegeben. (Sé muß aber barauf gefcheu werben, bafé mit bem Singen in ber Schule nicht ju oiel 3eit oerloren gehe; wie auch, t>a)é öte Äinber beé Singené nicht überbrüfTig werben, weil baburch ber 9íu(jeit beöfelben oerloren geht. Daé nämliche Sieb barf nicht ju oft wieberholt werben. 2luch braucht mau beim Anfange ober Schluffe einer ©chule nicht jebcémal ju fingen. Man mache baé Singen in ber Schule gleichfam ju einer »-Belohnung. ®enn bie ©chüler fleh nicht gut in ber ©chule gehalten haben, fo laffe mau eé einigemal aué mit bem SSebeuten, bafé, ba fte ftcb nicht gut gehalten unb auch jc^t feine 3eit baju fei; bafé eé aber wieber gefcbet)eit werbe, weittt fíe fleh burch beffereé Verhalten Seit unb Diecht baju erwerben. 5. Man ftimmc baé ju ftngenbe Sieb in einem folgen Xoue an, bafé bie Äinber fowohl ben höchften, alé auch ben tieffteu Son, ber bariu oorfommt, gemächlich herauébriitgen fönnen. Mau halte gleich anfangé bie Äittber baju an, bafé fíe bic 5ßorte beim ©ingen rein, bcutlich unb ciitftim* mig auéfprechen; bafé fíe nicht ju fclir eilen, nicht alteé furj abflößen unb befonberé, bafé fte nicht ju lange nachjiehcn, ober aué collein £alfe mit aller Macht forden, fonbem bafé fíe ihre Stimmen nur mäßig anftreugen; furj, man lehre fíe fo fingen, bafé fíe felbft babei im ©tanbc bleiben, eé recht ju bemerfen, waé fíe fingen unb bafé auch Diejenigen, bie juhören, eé gut oerftehen fönnen- Biefeé forbert ber @nbjroecf beé Singené. @é foll belebten unb erbauen, meídjcé aber nicht geflieht, wenn baé, waé in bem ©efange oorfommt, nicfjt recht bemerft unb »erftanben wirb. 6. 23eim Singen muß eben fowoí)l, rote bei anbern ©egenftäuben, Srbnung, Stille unb Sittfamfeit in ber ganjen gchule berreen. Bie jiinbcr rnüßen ermahnt roerben, auf baé, roaé ge* fungen roirb, genau ju merfen, um eé ihrer geele recbt tief einjuprägen. Baé gingen heiliger ©efänge muß eben fo, rote baé 23eten, mit roabrer ^crjcnéanbacht gefchebcn. Um bie Äinber jur ainbaebt beim gingen ju crroccfeit, fei ihnen ber Lehrer aueb hierin ein nacbabmungéroürbigeé SWuftcr. 6r fuebe babei alleé ju entfernen, roaé bie Slnbacbt floren fönnte, unb ftelle ihnen oft »or, bie bei> ligen ©efänge feien nichté anbereé, alé in SSerfe gebrachte ©ebetéformelit. ©leicbroie nun eine auch noch fo feböne ©ebetéformel ohne 31nbacbt berjufagen fein ©Ott gefällige^ 2?eten ift, fo fei aué baé ©ingen heiliger ©efänge, roenn eé ohne Slnbactt geflieht, fein ©ott gefaíligeé ©ingeu. 2Benn man bie heiligen ©efänge rccht fingen roolle, fo tmiße man nicht bloß mit bem ÜRunbe, fonbern auch mit einem ©ott wohlgefälligen jerjén fingen, ©oroobl beim gingen, alé 23eten müße mau roobl Siebt geben, roaé man ba ju ©ott fpriebt, unb bieß recbt ju ^erjen nehmen, bamit bie guten ©efinnungen, bie in ber ©ebetéformel, ober im ©efange auégebrücft finb, auch iiiifcrnt .öerjett tief cingebriicft roerbett. Baburdi roerbe uñé baé gingen erft roabren 9íutjen gewähren Ber befte gänger fei nicht berjenige, ber tote befte Stimme, fonbern ber beim gingen bie befte Jlnbacbt habe. äBcnit man bie Hebung im Singen unb bie Ermahnung junt anbächtigen gingen fleißig auf bie rechte Slrt in ber gcbule fortfefct, fo roirb man halb baé Vergnügen haben, nicht nur in ber gcbule, fonbern auch in ben Käufern, auf ben 3lecfern unb auf offenem gelte, in ben ©ärten, IBiefcn, SBüfcbcn unb 2Bälbern, hinter ben gerben unb hinter bein Pfluge, unb bet anberit läubltchen 23e* fchäftigungen baé tob beé gchópferé »on allen geiten erfcballen ju hören. 3a, mau roirb biegreube haben, roabrjunchmen, roie babei bie roabre ©ottfeligfeit, guter OTutb, SKenfchenfreunblichfeit, @inig* feit unb anbere fchone Xugenben in ber ganjen ©egenb merflicb juitcbnicn. 9iur auf biefe 3lrt, roenn nämlich bie Äinber in ben gchulen fleißig im gingen geübt roerhen, läjft fié auch hoffen, bafé ber Äirchengcfang, biefer roichtige Xbeil ber öffentlichen ©otteéüerehrung, mit ber3eit allgemein aufblühen roerbe. IBerben bie ,ftiut>er féon in ber ¡jugenb jum gingen geftimmt, fo geroöhncit fíe fleh an lieber »ou gutem ©efdjmacfe, unb fo muß (ich balb ©cringfchägung gegen bte gemeinen unb fogenannten 3ottculieber, unb ffiertbfchä^ung lehrreicher iieber »erbreiten 3ob. ©apt'. Siflc, @$u((ef)rer. JUis kr gannantflfljrf. ilcöer Die TTeriuaubtfdjaft her Soimrtcn unb Der ¿Morbe. ®argcflellt icn 3ebtn. 3n ber ÜHuflf unterfd>eibet man eine jroeifacbe SBerroanbtfchaft: eine innere unb eine äußere. Bie innere Sßerroanbtfchaft ber Xotifamilicit (Xonarten, Slfforbe) befieht barin, bafé biefe eine gleiche ober becb eine »on cinanber roenig unterfchiebenc SSorjeichnung haben. — Sleußerlich »er* roanbte Slfforbe nennt man aber folche, bie jroei Xöne ober roenigftené einen Xon jum roefent* liehen Sßeftanbtbeile gemein haben. 3. 23. A moll hat mit C dur gleiche SSorjeichnung; G dur unb E moll haben mit C dur eine roenig unterfebiebene SSorjeichmtng (ein #); eben fo »erhält eé fid; mit F dur unb D mol; beibe Xonarten ftnb »on C dur in ber SSorjeicfcnung nur um ein b unterfchieben. Bie Xonarten A moll, G dur, E moll, F dur unb I) moll finb alfo bem C dur »erroattbt. bringt man biefe ©runbtöne in bie gewöhnliche ÍKeihe, fo erhält man bte fämmtlichen Xöne ber C dur-gfala C D E F G A bié auf ben ftebenten H, welcher Xon auch einen felbftftänbigen Slfforb über ftcb haben fann, jeboeb hier minber roichtig ift. gefcet man nun aueb bie Breiflänge über biefen ©runbbäfTen in biefe Diethe jufammen, fo hat man 5. 23. folgenbeé gpielfíücf: (Siebe 2?eifpiel 9ir. 1.) Slllerbtngé finb biefe Slfforbe bem C dur »erroattbt, aué bejfen Xonart fie flammen; ba* gegen ift bie aSerroanbtfchaft jroifchen E moll unb F dur eine fchon entferntere; benn F dur ift ju E moll bejüglich ber SBorjeichnung nicht bie näcbfte, fonbern bie britte Xonart (E moll ein C dur feine Sßorjeichung unb F dur ein b). Ber nämliche gall ift bei ü moll unb E moll, unb F dur unb G dur; beéwegen bürfcn biefe Slfforbe ohne anbcrc aßermittier auf eiuanbcr nidpt erfliugen. @inen anbern Umftanb machen auch bie fallen Dftaoen unb Quinten, bie t)ier fiattftnben unb immer entfielen, wenn ber ©runbbafé mit feinen Dreiflängeu ftufenweife (in Sefunben) fortfchreitet. ffiaé finb aber falfdje Dfta»en unb Quinten ? ÜBenn fich eine ober bie anbere Stimme im Slfforbe mit bem S3affe ober mit einer anbern Stimme in ber Entfernung einer Dfta»e ober einer Quinte gleiten Stritte« hinauf ober abwarté bewegt, fo entliehen baburch falfche Sftaoen ober falfche Quinten, welche alé bie grellften gebier ber Harmonie bejekhnet werben. 2lué ber oben befprochenen SSerwanbtfchaft ber Xonarten unb ber Slfforbe fann man bie Diegel aufteilen: Sene 3t ff orbe finb einem angenommenen ©runbafforbe (Tónica) »erwanbt, welche einen ber fünf in ber it)m ungehörigen Xonleiter liegenben X0nejuif)rem©runbbaffehaben. 3ur Leitern SSerfinnlicbung laffen mir folcfce Slfforbe auf emanber folgen, wie fie »ennoge ihrer Sßerwanbtfchaft, alé auch ber Díichtigfeit beé Safceé auf einanber folgen biirfen. («etfpiel 9?r. 2.) 2iuf ben Xonifabreiflang über C fotgt hier fein paralleler Wollafforb über A ober ber Dreiflang auf ber fehlten Stufe. 3luf biefen folgt F dur ober ber Dreiflang auf ber eierten Stufe (Subbomtnante), unb barauf fein paralleler üRollafforb über 1) ober ber Dreiflang auf ber jmeiten Stufe. Dann folgt A molí unb barauf bie Xonifa über C. 9iad>bem fommt ber Dreiflang über ber Dominante G unb auf biefe folgt fein paralleler 9Kottafforb über E ober ber Dreiflang auf ber bntten Stufe (bebíante), bann roieber bie Xonifa u. f. w. Die aufemanber folgenben 21fforbe finb »erwanbte; aud? freitet ber ©runbbafé nicht ftufenweife »orwärtö, in welchem galle mau falfche Sftaoen unb Quinten ju befürchten hatte - Eé (äffen fid> berief älfforbe »erfcbiebenartig anreiben, unb jroar in allen brei ?ageu; nur fann bamit fein Uebergang ettua in eine anbere Xonart gef$e!)cn. Einen förmlichen Uebergang aué einer Xonart in eine anbere bewirft nur ber Septimenafforb, waé man iit ber golge crfidjtlich machen wirb. 2Baé t)icr in C dur ausgeführt mürbe, baé gilt auch für alle anberen Xonarten, — unb weil man fich in ber 9Hufif ju biefen äkrwanbten ju mobuliren (auéjumeichen, ju ubergehen) am häuftgfien bewogen fühlet, fo möge ber angebenbe Drganift biefe Slfforbc in allen Xonarten unb in allen brei íagen felbft auffinben, auffegen unb genau anbauen. 3ur Erleichterung biefeé Selbft* flubíumé fotgt unten ber ©runbbafé in allen Xonarten. (Söeifpiel 9ir. 3.) Natürlich miigen immer bie Xöne eineé Slfforbeé aué ber nämlichen Xonart genommen »erben, in welcher man gerabe ben 93afé genommen hat- Spielt man j 33. in G dur, fo fann matt über bem H nicht ben H dur-Slfforb mit ber Xerj dis nehmen, weil biefer Xon nicht in ber G dur-Sfala »orfommt. — So wie überall, macht auch fy'er bie Uebung ben iJKeifler. pe mctifd)lid)cn Singjlimmen. Der SKenfch hefifct faum etwaé Eigenereé alé feine Singflimme, bie er aber gewöhnlich wenig fennt unb achtet. 3um Xbtergefchlechte gehörenb theilt er fafi Meé, waé fein pht>fifd>eé Sieben anbelangt, mit ben Xhieren; nur ber ©efang ifi unb bleibt fein auéfdjlieSIicheé Eigentum. TOan benft babei auch noch nicht einmal an beffen pfychifdje SSebeutung, b. h- an feine SSebeutung alé Sluébrucf ober 2luébrucfémittel innerer Regungen beé bem OHenfchen »on allen Xhiergattungen abfonbernben, unflerblichen ©eifteé ober weldjeé fonfligen feelifchen Sermogené, fonbern nur an beffen rem leibliche ©cftalt unb Eigenfchaften. Wlan bat in biefer Söejiebung unfern ©efang fchon mit bem ©efange ber Sögel ober anberer Xljiere »ergleichen wollen, unb welcher himmelweiter Unterfchieb gleichwohl jwifchen beiben! OJian wirb meinen, bafé biefe 93erfchicbenbcit boch nur eine golge ber geiftigenJöeoorjugung beé SMenfchen fei. Der ©efang mancher Xhiergattungen bewegt fich in einem ewigen Einerlei, unb qefialtet fich immer nur alé ein-unb berfelbe; ber ©efang ber Wengen bagegen fann bie größte eine lebiglicb bem freien bitten anheim gegebene OTiannigfaltigfeit offenbaren unb gerabe baé ift bie golge jener geifligen Begabung ber Wenfien, woburch biefe fich in erfier iiitie »on ben Xhieren unterfchet* ben. 5Bohlan! aber man fe$e eine folche, (teté anbere unb lebiglicb »on bem menfeheneigenen freien SBillcu abhängenbe ©eftaltung unferé ©efangeé- nicht auch eine »efäfngung unferer Singorgane baju «oraué, bie fich nicht anberé alé mit bloß pb»)|io(ogifcbem, b. h- rein leiblichem Sluge anbauen, unb fomit auch in rein leiblicher SSeife beurtbeilen läfft ? — Der Vergleich unferé ©efangeé mit bem mancher £f)icrc, fclbft wo biefer fTcb am »ollfommenften geftaltet, pafft nur nach einer unb J>»ar ber allerfleinften, unbcbeutcnbften Seite; nach allen anbern unb ben »iel wichtigem Seiten pafft er nicht. Auch in rein förperlicher ^inflcht ift unfere Singftimmc etwa« bem ÜKenfcben au«fchlicßlid.) Sitgchö* reube«, eine ©egabung, bie mir voran« haben »or allen attbern ©efehepfeu. AUcrbing« hat auch jeber SÖicnfch, mie jebe« gefang«fäl)ige Xt)ter, nur eine gewiffe Anjabl »011 Xönen in feiner ¿fehle, b. h- e« ift immer nur eine gemiffe Anjabl »ott Zotten, melche ein SOienfd) hervorbringen fann unb über beren ©räitjcn hinan« ihm, auch bei ber fiärfften ©illett«fraft, bie Diarur alle weitere Zcnpros buftioität »erfagt; aber nid;t allein baf« er bie ganjc Dteibe »ott Zonen, welche innerhalb biefer ©ränjeu liegt, ohne Au«nabmc unb mit ftet« gleich natitrlicher Klangmaße bemorjubringen »ermag, wa« bei ben Zhicrcn nur fet)r feiten ber gall ift, ba fTe faft alle auch innerhalb biefer ©ränjen ihrer Zonprobuftiüität nur gemiffe, manche au« ber Klangfiufenleiter au«fchließenbc Zone herüorjubringen »ermögen, fonbern ber 9J?enfch fann auch alle Zone, bie er überhaupt herüorjubringen im Staube ift, in jeber beliebigen Steibcnfolgc unb in einer folcbcn mannigfaltigen Klangfärbung bcr»orbtngcn, mie beibe« bie Diatur bent Zhicrc burchau« »erfagt hat. Der ©efang ber in biefer 23ejiehung fertigten unb gcfchicfteftcn Siegel ift immer nur nach ein unb berfelbcn Zonfotge georbnet; einer anoern gorrn finb fTe nicht fähig, unb gebt auch ihre ©elebrigfeit fo meit, baf« jTe ju manchen anbern melobifchen ©eifeit abgerichtet merben fönnen, fo fann ba« boefa nur in einer folcbcn engen $egränjung gefct.etjcn, bie mit ber greiheit ber ^Bewegung ber menfthlicben Stimme innerhalb ihre« Zollgebiete« gar feinen Sßcrgleich au«hält. Auch ift/ >»a« bie Klangfarbe be« ©efnnge« betrifft, ber ©efang ber auch in biefer Scjichnng gefchicftefren Sßögcl immer ein unb bcrfelbe, mährenb mir Wenfchen unfere ©efangtöne ju färben »ermögen in bem mannigfaltigftcn, reidiften unb ergreifenbfien Kolorit. Kein Zhier bcfTgt in biefer 23ejiebung eine folche Darftellung«fähigfcit mie ber SMenfcb, fclbft abgefehen noch »on bem ®e* banfenauebruefe, ber fTch mit unferm ©cfange burch ba« bcjeichncnbc ©ort »erbinbet. ©ir mcrbeit unb fönnen auch bei bem »ollfommcnftcn, fchönften Zhtergefange nie fo tief, fo beutlich unb S3orftel> lungen crmccfcnö cmpftnbeit al« fclbft bei bent nur mittelmäßig guten ÜRenfchengefange. ffiarunt ? mcil bie Singftimmc ber Zhiere burchmeg feine fo reiche gät)igfcit ju ben mannigfaltigftcn unb au«* brucföoUftcn Klangfärbungen befTgt al« bie Singftimmc ber ÜJienfchcn ; unb im' ber ©runb hie»oit, mie »011 allen übrigen, ganj eigenen SSorjügcn bc« menfchlichcn ©cfange«, »or bem ©efange ber Zf)iere? — lebiglich in ber meit »ollfommcncrcn, ganj eigenen Einrichtung, Sonftruftion unb iße* fehaffeuheit unfercr Singorgane. Att gertigfeit unb Sdmelligfcit in ber Zonerjeugung mögen un« manche Zl)ierc übertreffen, auch »ielleicht ma« bie Kiattgrctnhcit ber heroorgebrachten Zone betrifft, aber nicht ma« Wanmgfaltigfeit unb 3eid;nung bariu angeht; unb ba« hat feinen ©runb nicht etma in ber geiftigen, fonbern lebiglich in ber leiblichen Begabung ober »iclmebr Befähigung be« SWenfchen jum ©efange. Sa frägt fich'« alfo junächft: womit, mit meldjen Zheilen unfer« Körper« fingen mir? Die gemöhnliche Antmort auf bie grage lautet: mit ber Kehle. 3ebocf) fann man fagen, baf« mir nicht bloß mit ber Kehle fingen, auch wenn mir bett begriff be« ©orte« weiter faffen unb alle Kör* perthcile, bie junächft beim Singen in 33cmcgung gefegt werben ober boch barauf Einfluß haben, jur Kehle jählen; — fonbern unfer gattjer Körper ift beim Singen in Zhätigfeit. Da« 3n(irument bc« ©cfange« fTnb mir, ber ganjc 9Renfch Allerbing« merbcit jur £er»orbrtnguug ber Zone beim ©efange junächft nur einige wenige, cinjeltte Zfjeilc bc« Körper« in Bewegung gefegt; ba« ift auch bei jebem anbern Snftrumente ber galt; aber mer müßte nicht, baf« 3. 33. bei einem Saiteninfiru= meine allcrbing« junächft bie Saiten unb ber fTe in 33emcgung fegenbe Körper bie Z()eile fTnb, burch welche bie Zone her»orgebracht werben, baf« gleichwohl aber auf bie gatijc Art unb 2?efchaffenheit biefer auch jeber anbere Zf)eil be« gefammten Snftrumcntc«, wenn auch ker eine mehr, ber anbere weniger, »om wefentlichen Einfluffe ift? — Der befie SSerglcich unfer« Singinftrumcnte« mit einem anbern Snftrumente trifft bei 33la«inftrumcntcn unb namentlich ber Srgclpfcife ju. Der Xon biefer wirb bemirft burch *>en ©inb, ber in fTe tritt unb nun entweber burch ?abien, liber welche er fährt, ober burch Bungen, bie er erjitterit macht, bie fuft in ihr in bie jur ©rjeugung be« Xone« nötige fchwingenbe Bewegung fegt; ©inb, Suitge, Kern ober fabie fTnb alfo hier biejenigen Zhcile, burch welche ber £on junächft hervorgebracht wirb. Aber mau frage bie Srgelbaucr, unb bicfe merben fagen, baf« nicht«bcftomcniger bie 33cfchaffenheit uitb Art be« Zone« unb feine« Klange« wefent; lief! auch anhängt »on ber ganjeit ©ejtalt, Einrichtung unb 23efchaffenheit ber pfeife, ob fTe au« 5D?ctall ober ^olj, ob runb ober fantig, ob ftarf unb biinn in ihren ©änben, fo ober fo bief ainb lang u. f. w. gebaut würbe, (gortfe&ung folgt.) Beispiel 1. * ' { lei —1 J A 41 n -1— J » r-f J J^gfr, 0 4 s j fe y 0 J —i—i i J * ? »r FS-?1 0 ' 9— Betspiel m odrr.tr Q m w -zt zt -9- zt zm zt zt ZZZ 3 O(tcrso_ -9- w ! I ö zz: iZL -6h Tt 77 -j9- =zz= t?— —r "77 ZZJZ :zz Beispiel iz fidar -TTU- i-fr- uü —1—>- ±-6»J -nr-t i -k —\rrr i 1 — r j —-¿r —1 1—4- Ff* ^ g g «M HJ= ei g dr^y .i-dur - ? > ZT — II dar Fir-dur. l^l^Gu-diit^E i Dri-dnrz 4 M-durz i -^-V M r1-*— Esdur FT^ i- 11 —P" n II dur F 1 j) : P H—|— -ö— Ft —i— | { N ri" \—4- ii Darilce Marli« Ljvheznji no L. Belar. SEE? tre-krm ^ 'VV1^^!/ h- warf 1 £ "TJ— TTTT t /f^ ni vfvffksajji daj > ^ ^ V w . * --rrw S f, f f f. r—^ ¿¿m .F F H P 0' t—»— i s/dr.rh , " " " " ffijaffi .^¿' --"''S ---äffT ' —J-J-fljt—M.-C------0--s- r t -4—0- r r 2, Sjj majhnega daru je tud vesela, Solzno dolino našo saj pozni. Tud majhnih čednost vene bo rada vzeta, De pridejo le '« vdanega serea. 3. Cvetlioic, ki jih ona je vsadila V gredice rahle nam otrokam še, Pač nam je vender ktera se ozelenila, Al mar sta mraz in suša vzela vge * Saj jim je mati cerkev priliva!», Podperalo jih vedno je neb6; Marija mati jim je rast dajala Pri sinu, kjer premore vse s prošnjo 5. Pred njen altar pobožno pokleknimo, Darujmo ji seroe in vse moči, Gorečnosti v molitvi jo prosimo, Naj ona nas Boga iskat uči. H'repen tre iS tL '.j iS . ---s-*+ bt ti, Marija, nair. koš pot kazala Proi< ljdfmu Jeznso v nebeški raj, Je temelj upa uaš'ga terdoa skala. Cvesel» nam bo »rečn vekomaj I Marii I • S 4 S S s LB vi ar. "t*—* 0 t m — ¡5 W~ Ha-ri-ja. vir fi nam r>n - - srh- }n, J.n - kaj hi > s J. Js > j > A > > .rercnc^ tiv 4 • *: t - t 3S ■t. k b mm ^ > v/* d > S>1\ ^Arr- >V1I gz^p f P g; fr --Hnp K p »i f, £ & » » pe-lT, fas-ti-ti jiravneltrejie-ve J J . ^K^VV^k nasnao-da ^ ^^ J? ^ K i i * g 1 r t i *—* 2=2 i ■V—r r -rM2 S f- p f f r »-1 H Marija, ti si Ijubetnjiva, Zakaj bi tebe ne ljubili, Sladkosti tvojih bi ne pili, Obraz ko tvoj se nam odkriva»? 3. Marija, ti si sladkomila; Zakaj bi k tebi ne hiteli, Pomoči tvoje ne ieleli, Ko tare nas življenja sila? 6. Marija, ti si nam danioa; Le kam oči bi obračali, Življenja čolnič kam peljali, Ko svHna krije nas temnic«? 5. Marija, ti si mir in sprava; Zakaj b" se k tebi ni podali, Pri tebi milost' ne čakali, Ko »lagal« nas je nktisnjava ? Marija, ti nebeške vrata , Zakaj bi tebe ne prosili, , De enkrat bi nam v smertn! sili Sijala tvoj» larj« mila » V Praprotolk Vpljivo. Mar i i II. A.Praprotnih i fite-bv dvi-cit/ lju---be /.nji. v a/, Za/- np---'TjV- vr S J j J J s i *=? ——r—r—r De- la/ vse' in prv---be - z im'. M/ J ve-je' -J—J- £ i i a 'j' r ,Lr Vtvo- - je varstvo iz-ro-aetv. J K li S Temne bos me %a - -pas-- ti- ! S , ! I 1 I r % i S1 _* £ — mu- J J' J t r r r Sfsrčnv rrw- - - - ¿o/ _> 1 1 / S =f==P: 3. Ti stopinje moje vodi, Vari^j vsega hudega, V božji milosti ohrani In razovetaj mi dnha, če ni t meno, ljuba mati. Ni se treba nič mi bati! 4. »enkrat tebi eeroe svoje Zauplfivo izročim. De boš mati mi ostala, V sladkem upanji živim. Ve«, ne bok me tapustila, Moja mati eerooo mila I Ko nesreča me preganja, V svoje krilo me zakrij ! In če žalost me vtopnje, Ti vesele v seroe lij! Ti preljuba, o devioa! Si gotova pomočnica I .4. Praprotnik Odgovor prilavretanskili lil anijali. -f-T*-L — .....i tr -Hn rr^ J d a -J * i * r t -fjr*- l j K » J r?- r i/ - » f i» r P P * 7i _ H K ^ # f f P C ^ 4 : f - w f P a V 1 ti ^r - _ le oje*. J-m V > /-f-f-m f r » 0