„Mhtit, Wihlstaxd, Aildiig str All,." Str «4t Sonntag, ES. November t8vv. V. Jahrgang ^ «l»«,' >ed.» So.'»,»». M.two» u»d Smla,,. Pn.se - sur Maiburgi o-«,jährig S haldjiih.ig « vi-.I.Ijähri» l ff. so k.^ für Z^ftellung w« pa..« m°.iattich 10 tr. - m.« P»ft»ersend.>ng: g<>n„ahng S fl>, halb,ahri, 4 «inteljährig Z si. Di« ei» Mal ges»all-«e Karmo..d,eile wird bei ei»m°li>>-r Siuschaltu»« __Mlt 10. be,zweimal,ger m,t 15, bei dre»mal,ger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 80 kr. Jnseraten Siempelqebilhr kommen. Zur .gkschichte des Tages. Die Erläutcrunsten der RegicrungSblätter zu dem Reskript an den ungarischen Landtag befriedigen noch weniger, al« diese Kundgebung selbst. Naplo hält der „Wiener Abttidpost" vor. daß tte über die wichtigsten Punkte deS Reskriptes so leicht hinwcgschlüpfe. daß man nach ihrer Auslegung nicht viel klütjer werdc. Naplo Hütte lS aber gewilnscht, daß sie bezüt^lich der Heeresleitung sage, ob es nach dem neulich ausgegebenen ReorganisationS Entwürfe so unbedingt nöthig sei. solch eine Zentralisation der Armee. alS die bisherige eS ist, einzuführen? Ist der Dualismus in der Armee bei einem Landwehrsysteme so ganz zu verwersen? Kann diese Angelegenheit außer einem gemeinsamen Parla-mente nicht festgestellt werden? Und waS ist die Ansicht der Regierung»-Männer hierüber? Bei den indirekten Steuern und dem Zollwcsen wäre eS wünschenSwerth, zu wissen, worin das königliche Reskript von dem Borschlage deS günfzehner-AnSschusseS abweiche. Diese Fragen stellt Naplo an die „Abendpoft", weil die Ministerbänke leer und somit Niemand da sei. der Ausklärung geben könnte. Naplo ist erfreut ob der Erklärung der „Abendpost", daß die RegierungSmänner dem Liberalismus huldigten und die Lösung rasch herbeizuführen strebten. Doch zweifle er einiger, maßen an der Raschheit; den Halbamtlichen nach zu schließen, denke die Regierung. Alle» gegeben zu haben. Mehr nachzugeben, dünke ihr Un. Möglichkeit. Die Nachricht, daß der König von Preußen dem Papste Schuh gewähren soll, treibt in der glut der TageSfrageu die son» derbarften Blasen an die Oberfläche. So erzählt man jetzt, daß Preußen stch sehr willig gezeigt habe, dem Papste, im Falle er Rom verlasse eine Zufluchtsstätte zu bieten, gabelhaft dagegen sei. »venn man in Rom erzähl», die preußische Regierung habe dem Papst die Herrschaft über eine katholische Stadt (Köln?) mit ihrem Gebiete angeboten, »venn derselbe seine Zufluchtsstätte in Prenßm suchen wolle. D r „Moniteur" gibt in einem Berichte anS Florenz Andeutungen über den Standpunkt, welchen die Regierulig in der römisclieu Frage einnimmt. Der Berichterstatter ist vollkommen berechtigt zu der Erklärung, daß Italien sich genau an den September Vertrag halten werde, denn Ricasoli hat soeben erst in einem Rundschreiben an die Prä-fekten diese Zusage erneuert. Eine Frage ober ist, ob ivirklich. wie der „Moniteur" stch schreiben läßt, die Zahl derer, die in der Verlegung der Hauptstadt nach Rom die nolhwendige Bervollftändigung Italiens er blicken, eine so verschwindend kleine ist. Denn man sollte doch fast Das spanische Mädchen. Vs» tarl Wartendurg. Als ich im Herbst deS ZahreS 1854 in Brüssel war. besuchte ich in den Abendstunden gewöhnlich daS Caf^ Suisse auf dem Place de Monnaie. wo man neben einer guten Tasse Moeca und den französischett und englischen Journalen auch einige deutsche Zeitungen fand, welche unS wie gute liebe Bekannte erschienen, die man in der Fremde trifft und mit denen man von der Heimath plaudern kann. So ohne Weitere» bekam ich indessen nicht immer die Zeitungen, denn ein alter Herr von vielleicht einigen sechzig Jahren, dessen gerade, militärische Haltung auch außer dem grauen Schnurbart und dem rothen Äändchen d^r Ehrenlegion. daS er im Knopfloch trug, den ehemaligen Solvaten verrieth. hatte in der Regel alle Journale, deren er habhaft werden konnte, zu-sammengetrai^en und vor sich aufgehäuft, und während er mit der einen Hand das Blatt, in lvelchem er eben laS. hirlt. stittzte er sich mit der andern auf die übrigen Blätter, so daß in der That etwas diplomatische» Geschick dazu gehörte, um dem alten Herrn einS der Journale zu entführen. Dabei machte er in der Auswahl der Zeitungen keinen Unt'r-schied, und französische, deutsche, englische Blätter lagen friedlich neben dem Madrider „Heraldo", ein Beweis, daß der Mann eine'große Sprach-kenntmß befitzen müsse. Wer die Kaffeehäuser großer Städte besuchte wird gewiß eine derartige Ori.iinalität. einen dieser „ZeitungSfreffer". wie sie Cuvier nennen würde, gesehen haben. Da der Zufall lvoUte. daß der Kapitain. dieS war er. wie ich später erfuhr, zu gleicher Stunde m.: mir da» Cafe besuchte, so entstand ein stinderbareS Berhältniß, eine Art Bekanntschaft zwischen un». die jedoch die Cigenthümlichkeit hatte, daß niemals zwischen un» ein Wort gewechselt lvurde Zuletzt war troß un- Viktor Emanttel selbst zn dieser Minderheit rechnen, da er ja jüngst erst in Venedig mit Anspielung auf Rom gesligt. Italien ist gemacht, wenn auch nicht vollendet. Wie sehr man die Abreise de» PapstcS von Rom zu verhlnderil wünscht, blickt auch in diescm .,Moniteur".Berlchte durch; jedenfalls, heißt eS u. a.. würde der Papst zu einem solchen Entschluß nicht durch eine Bedroliung der Freiheit und llnabhängigkeit seiner geistlichen Gewalt genöthigt werden. Die weltliche Gelvalt scheint also wohl auch dem „Moniteur" nicht so ganz auf festen Füßen zu stehen. — Ueber die Sendung deS OeneralS Fleury. der sich jetzt in Florenz befindet, doch später in Rom erwartet »vird. schreibt ein Be-richterstatter der ..Kreuzzeitung": Man hofft, derselbe werde die letzten Vorschläge Napoleon» und Viktor Cmanuel» bringen. Konzessionen der weithgehendsten Art in religiösen Dingen an den Papst, dabei aber anch die Forderung, die Regierung des Kirchenstaates auf italieniscken Fuß zn setzen. Ich zweifle, daß eine solche Mission hier von Erfolg sein würde; daS weiß man aber in Paris auch, und darum glaube ich auch gar nicht, daß General Fleury hieher kommen wird. Man behailp-tet hier. Frankreich sei durch die Ansprache von 29. v. M. ftlir in Ber-legetlheit gerathen; es fürchte, der Papst iverde sich nach Spanien. England oder Deutschland zurückziehen, und die Anwesenheit verschiedener englischer Staatsmänner solle in Pari» lebhaft beunruhigt halben. Ich bin anderer Ansicht. Lord Clarendon soll eine förmliche Begeisterung für den Papst zeigen; die Römer sagen, nur um die frlNizösische Diplomatie zu ärgern. Ich glaube kaum, daß der Papst Rom verlassen wird; daß eS hier aber nicht so glatt abgehen lvird. tvie mail zu Pari» zu glaulien scheint, das ist mir anch klar, dazu sind die Mazzinisten gar zu thätig, namentlich in den Provinzstädten. In den christlichen Provinzen der Türkei steigt die Gäh-rung, und die Pforte ist bei dcr allgemeinen Erbitterung keinen Augenblick vor eineln Ansstand sicher. Vor Allem ist es die Steuerivirthschaft, welche die lneiste Unzufriedenheit erzeugt. Der gewesene Großvezier. Fuad Pascha hat daS Reich in Stattl)alterschaften eingetheilt. denm er Statthalter mit ansgedehnteu Machtbefugnissen vorse^te. Er wollte dadurch vielleicht die Macht der kleinen Tyrannen tirechen, allein das Mittel hat eine noch schlimmere Krankheit erzeugt; diese Tyrannen blieben zlvar, doch ein noch größerer kam hinzu. Statt die Willkür der Mndirs zu beschränken, ließ ihn n dcr Generalgonverneur. damit ihtn auch etwas abfalle, noch freieren Spielraum. Die Stenern vermehren sich stets ins Unendliche und die alten Steuern verk'oppeln. ja verdreisachcn sich mitunter. So zahlte früher jeder Steuerpflichtige 5 türkische Piaster (etwa 53'/z kr. sereS beständigen ZeituiigSkriegs die Gegenivart des Einen dem Andern förmlich zum Bedürfniß geworden: eS lag ein eigner Reiz für uns Bride in dieser hartnäckigen Vertheidigung und meinen beharrlichen Ait-griffen. ElneS Tage» indessen, als der Kapitain D.... seinen ledernen Beutel mit der Meerschanmkopfpseife vergessen, wurde unsere bisher stumme Unterhaltung gesprächig. Ich bot dem Kapitain, der vergebens in allen seinen Taschen suchte, und dem ich den Aerger darüber in den Augen las, eine gute ManiUa an, die nach einigem Sträuben auch angenommen wurde. Die Cigarre wurde ge'vissermaßen zur Friedenspfeife, denn von dem Augenblick an horte unser Zeitungskrieg auf und tvir singen an, mit einander zu sprechen, wo ich erfulir. daß der alte Militär unter dem Kaiser Napoleon gedient und die Feldzüge in Spanien. Deutschland und Rußland mikgcmacht. woher auch seine aui>gtbr,it'te Lpr^chkenntniß rührie. da er sich Jahre lang in fremden Ländern auf,gehalten. Alte Soldaten sind, lvenn tnan sie nur erst znm Reden gebracht, in der Regel dann sehr gesprächig, und unsere llntertialtnng war im b.stcn Zug. als sicti daS East' Mit einer lärmenden, plaudernden, begeisterten Menge füllte, die au» dem dem Cafe gegenüberliegenden großen (ipäter abgebr.mnten) Thtatre royal kam Ulid tort die Beiülimthcit des TagS. die spanische Tätizerin Pepita de Oliva, die an dem Abend zum ersten Mal in Brüssel aufgetreten, gesehen liatt?. AlleS war voller Entzücken und der Name der Spanierin auf allen Lippen. Der U^terh^iltungsstoff ist ansteckend. !vie mancher Krankheitsstoff, und so kam es auch. d.iß ich dcn alten j^apitain fragte, ob er nii't Lust habe, ui^^.'.en mit in'o Tlzeatcr zu glhen. und die schöne Spanierin zu bewundern. Dcr alte ^tildat zuckte niit k^en Achseln, ließ eine oichte. blaue Rauchivolke emporivirbeln und mur-meite dann: ..Wenn ich noch jung war', würde ich mir das Beigniigen nicht versagen, aber ich bin schon ein zu alter Knabe, um mich noch an der- öst. W.) von 1000 Weinreben, jetzt muß man 8 Piaster von 100 Stück zahlen und nebenbei die alten 5 Piaster. Für die Konzession ci-nes Kaffeehauses oder kleinen Gasthofes pfltgte man höchsten» 50 bis 100 Piaster jährlich zu entrichten, jcht 300 biS 1800. Eine Oka ordinären Tabak« unterliegt jetzt einer Steuer von 8. rtwas höherer Sorte 12, durchgehackter 16. und seinerer 24 Piaster tiirk. Währ, (etwa 3 fl. öst. W.) Bon jedem Schafe muß man 5 Piaster entrichten, während der Preis des kleintn Viehs l)ei dem Man,^el an guten Str.ißen sich überhaupt ungemein klein stellt. Neulich rückten die MudirS mit einer nagelneuen Steuer heraus: sie nennen sie „Jndadije," d. h. Hilfe dem Kaiser, und soll bestimmt sein, die englische Schuld zu tilgen. Diese Steuer betrügt 50°/g von der Steuer eines jeden lürkiichen Unterthans: so daß, wenn Jemand an allen Steuern 10 fl. gezahlt hat. er nun noch 5 fl. dem Mudir hinzutragen hat. Von einem Dorfe zum andern darf Niemand ohne einen Paß gehen, eine „Teschkera" kostet aber 8, daS Bisa N/, Piaster (etiva 18 kr. öst. W.)! Ist es irgendwo sonst möglich, daß jeder Berkehr so gehindert wird von Regierungswegen? Und soll der Bauer je in ein benachbartes Dorf gehen wollen, wo kann er so viel Geld für Teschkeras ausbringen? Ueber das persönliche Schicksal deS Kaisers Max-milian lauten die Nachrichten verschieden: das Eine läßt sich jedoch aus dem Gewirre derselben mit Sicherheit entnehmen, daß die Herrlich-keit des mexikanischen Thrones zu Ende ist. D^e „Französische Korrespondenz" berichtet auS Paris. 20. d. M.: „Außerh.Ub der RegierungS« kreise weiß in diesem Augenblicke in Paris Niemand — die m xikanische Gesandtschaft nicht ausgenommen — wo sich der Kaiser Maximilian gegemvärtig befinde. Die Regierung hat während der letzten vierund-zwanzig Stunden das transatlantische Kabel in Anspruch genommen und befand sich schon gestern im Besitze sehr eingehender Nachrichten, welche ihr Herr von Montbolon auS Washington übermittelt hatte. Heute Früh find dieselben noch durch unmittelbare Nachrichtm ergänzt worden, aber von alledem verlautet biS jetzt nichts weiter, als d^zß Maximilian die Hauptstadt Verlaffen und fich auf Umwegen nach Bera-Cruz gewendet hat. Alles Ucbrige werden wir von London erfahren. Der Patrie wird sogar erlaubt, sich unsterblich zu blamiren mit der Mitthei-lutt^ daß nach ihren Privat-Berichten aus Mexiko fich dort bis zum v. Oktober nichts ErwähnenSwerthes begeben Hütte!" Sehr verdächtig ist die neueste Mitthcilung deS „Moniten»". Marschall Bazaine sei schon am 9. Oktober verhindert gewesen, seinen periodischen Bericht über die politische Lage MexikoS einzusenden. Die halbamtliche „Korrespondenz HavaS" meldet: „Nach dem. waS uns mitgetheilt wird, dürfte sich die Newyorker Depesche, welche die Abdankung MaxmilianS und dessen Ankunft in Bera-Cruz anzeigte, bestätigen." — AuS alleklem geht hervor, daß die französische Regierung sehr schlechte Nachrichten auS Mexiko erhalten haben muß. und daß sie sich damit nicht herauswagt. A«r Jef«ite«frag« lll. Marburg. 24. November. Die schweizerische Eidgenossenschaft hat eS erümnt. daß auch bei allgemeiner greiheit und Bildung die Jesuiten Gefahr bringen — daß, um diese Güter zu behaupten, der Orden im ganzen L inde nicht geduldet werden dürfe. Die schweizerische Eidgenossenschaft hat von dieser Er-kenntniß geleitet, der Jesuiten wegen einen Bürgerkrieg geführt hat nach Unterwerfung des SonderbnndeS. nach der Bertreibung der Jesuiten in die neue Bundesverfassung die Bestimmung aufgenommen, daß der Orden auf schweizerischem Gebiete nie mehr eine Stätte finden soll. Die flüchtigen Bäter der Gesellschaft wanderten nach Oesterreich wo Metternich sie willkommen hieß. Angesichts der Schweiz, am rechten Ufer des RheinS in geldkirch ließen sich die Streitbarsten nieder und gründeten eine Lehranstalt, die auch von Söhnen s.1,weizerischer Zesuiten-sreunde zahlreich besucht wurde. Die Jesuiten verfolgten den Plan, in diesen Junglingen fich die Kämpfer zu erziehen vie ihnen den verlornen Boden im Freistaat zurückerobern sollten. gleichen Dingen zu ergötzen — und dann", setzte er zögernd und mit einem düsteren Ausdruck hinzu, „dann ist sie auch eine Spanierin, und so oft ich ein Weib dies's BolkeS sehe, werde ich immer an eine unglückliche Geschichte rrinnert, die mir meine Laune Tage l.mg verdirbt." Man kann sich denken, daß diese Worte meine Neugierde heftig er« regten, und ich bat den Kapitain um eine nähere Erklärung. )m Anfang wich er auS und schien sich über dt,S schon Gesagte zu ärgern, aber ich ließ ihn nicht loS unl! erfuhr endlich folgende Geschichte, die ich l»ier so wieder erzählen will, wie ich sie mir an j^nem Abend, als ich nach Hause gekommen, in mein Tagebuch ausgeschrteben. „Es lvar im Jahre 1809, im dritten der napoleon'schen Feldzüge auf der pyrenäischen Halbinsel. Die französischen Truppen, an der Ostküste herunterrückend, hatten Barcellon, genommen und näherten sich Saragossa, in welchem der spanische General Palafox kommandirte. Eine düstere, unheimliche Stille l.^gerte über der Stadt, die sich mit finsterer Entschlossenheit zum Widerstand rüstete. Die Straßen von Saragossa find bis auf eine, die Hauptstraße, alle schmal, düster und feucht, weil die hohen Häuser von Backsteinen daS ganze Jahr keinen Sonnenstrahl hinein sallen lassen. Die einzijte dtl l^oso Strajic H U ti:l hcitereS. freund-liches Ansehen und schöne, geschmackvolle Häuser, und aus ihr ist auch immer daS dichteste. lcbl)afteste Menschengetümmel. An dem einen Ende dieser Straße stand ein kleines, zweistöckiges Haus, hinter dessen grünen Jalousien man zuweilen einen schönen, blassen Mädchenkopf mit dnnklen. feurigen Augen, frischen, rothen Lippen und nachtfchivarzen Locken bemer-ken konnte. In der letzten Zeit mußte daS arme Kind einen tiefen Kummer haben, der an ihm nagte, denn ivenn sie an das Fenster t at. um ihre Blumen zu begieße»,, sah man oft in ihren schönen dunklen Augen Thränen schimmern, und häufig saß sie Stunde» lang auf einer Die Anhänger der Jesuiten hatten von ihren Meistern gelernt, die allgemeine Freiheit trefflich zu benützen und fragten: ist die Wissenschast nicht frei? — darf nach dem Gesetze nicht jeder Schivcizer seine Bildung sich erwerben, wo eS ihm beliebt — somit auch im Auslände, somit auch bei den Ji^sniten? Die Gegner konnten dieS nicht leugnen. Aber die Feldkircher Anstalt war eine Bedrohung der schweizerischen Freiheit — w,nn die Blüthe der Jugend, l^roßgesängt von den Grundsätzen der Jesuiten, heimkehrt, mit allen Waffen deS Geistes, unter dem Schutze der Verfassung und der Gesetze lebt und wirkt, um diese Berfassung. diese Gesetze zu untergraben — um den Bau zu stürzen, welchen die Eidge-nossen nach fünfhundertjährigem Ringen auf Grundlage derselben errichtet ? Nun wohlan! sagten die Eidgenossen, die unverbesserlichen Sonder-bündler mögen ihre Kinder ausbilden lassen, wo sie wollen — sie haben unbeschi^änkte Freiheit: allein tvir sind mindtr frei hinsichtlich der Wahlen. Die Aargauer. welche in den Vierziger Jahren die Klosterfrage angeregt und zu Gunsten deS Fortschrittes erledigt und deren Staat deßtvegen von den Gegnern spottiveise der Kulturstaat genannt wird — die Aargauer voran erklärten: bei keiner Wahl — sei eS sür Gemeinde, Bezirk. Kanton. Bund — geben wir die Stimme einem Bürger, der seinen Unterricht bei den Jesuiten aenossen: wir können ihm. so »veir er mit dem Gesetze nicht in Widerspruch geräth. nicht lvehren. für die Ztvecke seiner Lehrer thätig zu sein — allein wir tverden nie so thöricht handeln, ihn durch unsere Wahl zu Ehre und Amt zu berufen ihm Gelegenheit zu geben, einflußreiche Stellungen zu den ftaatSverderblichen Zwecken des Jesuitenordens ausbeuten zu können. Preuße« ««d Ara»kreich Diese Aofschrift trägt ei« Schriftchen, dess>.n Inh.ilt von der Allge-meinen Zeitung besprochen wird. Der Verfasser gibt merkwürdige Aufschlüsse über die DenkungSiveise Napoleons und über daS Berhältniß, in welches Graf Bismarck später zu dem Kaiser trat. Der Verfasser schildert Napoleon noch in der Ber-bannung und erzählt unS. daß der später so mächtige Monarch schon damals die innere Machtlosigkeit Europas im Berhältniß zu der von Rußland drohenden Gefahr, die kommende Freundschaft Rußlands mit Amerika vorauSfah, und daS Uebel der kleinstaatlichen Existenzen erkannte. Diese Ansichten sprach er auch in einer zu London im Jahre 1847 abgehaltenen Versammlung offen auS. Sein damaliges Programm war folgendes: „Vernichtung der Verträge von 1815, Einverleibung SavoyenS und des wallonischen TheileS von Belgien, Aufgebung der Rheinidee. Einheit der pyrenäischen Halbinfel. Gründung europäischer Dynastien im romanischen Amerika. Durchstechung der Landenge von Panama, ein England, daß seine kostspieligen Kolonien aufgibt, ein vereintes Skandinavien. daS alle nichtfkandinavlfchen Theile ausscheidet, ein starkes Preußen. daS zu einem norddeutschen Bund erweitert wird, ein vereinigtes Süddeutschland das bis an den Main reicht, ein völliges Hinauswerfen Oesterreichs auS Deutfchland und Italien, um eS zu zwingen, endlich ein wirkliches ..Ost-reich" mit dem Schwerpunkt in Ungarn zu werden, eine Wiederherstellung Polens aus den russischen und aalizischen Theilen. ein kräftiger Staat in den Donaufürstenlhümetn, Kräftigung Griechenlands auf enaltfche und türkische Kosten, aber Schonung der Türkei, freiere Stellung Finnlands, Hebung Egyptens, besondeeS durch den Kanal von Suez uud Lenkung des indischen Handels auf diese Straße." Zur AuSführuNjl so großartiger Pläne aber bedurfte Napoleon III. dem Verfasser zufolge — Männer, die ihn verstanden. Der erste war Eavour. der zweite Graf Bismarck. Der Verfasser erzählt, wle zu Frankfurt allmälig eine Wandlung in den politischen Anschauungen des preußischen Ministers vor sich ging, und sährt dann fort: „Dann hatte der v. Bismarck im Bade Kissingen eine Promenadebesprechung mit ungarischen Intelligenzen", und hierauf sprach er auch Stelle, den Kopf in die Hand gestützt und auf einen Punkt starrend, wie über den Gegenstand ihres Schmerzes brütend. Die Ursache, aus welcher ihre Thränen flössen, war nicht schwer zu errathen. Dolores Liauares. so hieß die junge Spanierin, war. wie da-malS die meisten spanischen grauen, eine glühende Patriotin, welche die Franzosen als Unterdrücker ihres Baterlandes auS dem Tiefsten ihrer Seele haßte. Aber Dolores war neben der Patriotin auch Mädchen, ein spanisches Mädchen mit einem Herzen voll Glnth und Leidenschaft, und dieses feurige, glühende Herz hatte sie einem jungen fpanischen Offizier geschenkt. Don Ramon. welcher in einem arragonesischen Regiment diente. Aber Don Ramon. der vor dem Ausbruch deS Kriegs auf der hohen Schule zu Salamanea die RechtSlvissenschaft studiet hatte, war ein entschiedener Priefterfeind, ein Feind der unbedingten Alleinherrschaft, ein Anhänger jener freien Richtung, die dal) nach den französischen Kriegen so mächtig in Spanien austauchte. Zam Unglück war der Befehlshaber des Regiments, bei welchem Don Ramon als Hauptmann stand, einer jener alten. glaubenSeifrigen Spanier, wie sie die Zeiten de« Pizzaro und Philipp ll. sahen, die auf die Einflüsterungen eineS MönchS taufende von Indianern und Ketzern morden lassen konnten. Don Baldomo. daS lvar der Nime deS Obersten, hatte bald die Fetischen Gesinnungen seines Hauptmanns kennen gelernt, und bei einer Musterung, die er über daS Regiment hielt, warf er dieS dem Don Ramon öffentlich in verletzenden Ausdrücken vor der Fronte feiner Kompagnie vor nnd zog ihm außerdem, trotz Ramon'S oft bewiesener Tapferkeit, im Avancement einige junge Hidalgo'S (Edelleute) vor. die zwar lveaiger Tapferkeit und kriegerische Fähigkeiten, aber desto mehr jenen düsteren Gl^iubenSeifer nnd Begeisterung für die unumschränkte Alleinherrschaft zeigten, wie sie der Oberst selbst besaß. Don Ramon war anßcr fich; noch beendigter Musterung ließ er noch zu Ouchy am Genfer See mit einigen Jtisianifsimi. „und dc,S schlug dem Faß den Voden auS". Alles dicS ereignete sich zwischen 1858 und 1862. Wieder in Berlin sah sich der Herr Minister sein deutsches und sein preupischcs Volk an. Und cr iah „eine Nation von gelehrten alten Weibern". „Da g^ibs auch nicht einen — von den Kreuzzeitungsrittern bis liinab zu den Rothe» — die ein patriotisch-ambitiöser Minister grheim in sein K.^binct hätte rinladen lönnkn. um mit ihnen unter vier Augen über etwaS weiter reichcnde Plan^. als g. 84 der Verfassung zuläßt, zu sprechen. Herr von Bismarck betrug sich also in der Kammer wie Fürst Lichnowsky einst im Frankfurter Parlament"-- Dann ging er nach Biarritz, wosellist der preußische Ministkr dem französischen Kaiser — der sehr langsam und leise, aber sehr sicher deutsch, italienisch und französisch zu sprechen pflegt — respektvoll zuhörte, als dieser aber ausgesprochen hattl. völlig vertrauensvoll sell)cr zu sprechen begann. Der Kaiser sagte dem Minister mit bekanntem Phlegma: Ich wünsche, daß sich Europa in größeren Statuten konsolidire und die Klein» staaterei aufhöre; ich will für Frankreich Bundesgenossen der Zukunft, und zwar Großstaatcn. Wir fürchten ein starkes Preußen nicht, aber Teufel, die vielen kleinen Miethsiuveraine sind gefährlich. Und dann wiU ich Freunde, die meine Dynastie garantiren. und wenn ich todt bin nicht die Orleans protegiren, sondern den kaiserlichen Prinzen. Aber die Franzosen haben kein ruhig Blut. Die wollen Rekompense. und die werben schrecklich schreien, man sollte ihnen doch wenigstens klein Thurm geben. Seien Sie gefaßt auf dieseS Geschrei. waS aber Nicht beißt. Merten Sie also. Exzellenz: machen Sie, waS sie glauben machen zu können ; ich werde sorgen, daß eS ihnen erleichtert wird. Ich will starke Staaten um mich, also besonders ein starkes Preußen, denn Europa geht Gefahren entgegen, bei denen Schwächung der Rachbarn eigener Selbstmord sein würde." Graf Bismarck — fahrt der Verfasser fort — hat in Biarri^ nichts versprochen, schon deswegen nicht, weil Niemand etwaS von ihm verlangt hat. Drouin de LhuyS und dessen Partei haben später den Anlaus genommen, sich zu räuspern. Graf Bismarck brauchte aber nur phlegmatisch zu fragen: „Haben Sie Auftrag von Sr. Majestät?" — und daS Räuspern verstummte. „Heute wissen wir", schließt der Verfasser, „daß Bismarck den Krieg wenigstens schon seit sechs Jahren als evident ansah. Wir wissen auch, daß die stillen Borbereitungen mit einer Minutiosität und Vielseitigkeit betrieben wurden, die nur übertroffen wurde durch jene meisterliche Ge« heimhaltung dieser Vorbereitungen" Wir sehen aus diesen Andeutungen, daß der Verfasser, er mag nun ein Deutscher sein oder nicht, jedenfalls aus seinem Terrain Bescheid weiß. Auch kümmert uns seine Rationalität im Grunde wenig, und wir wollen nicht dem Beispiele des AugSburger Blattes folgen, welches über diesen Punkt sehr tiefsinnige Betrachtungen anstellt. Die Bewun« derung sür Bismarck, die aus jeder Zeile der zuletzt zitirten Stelle spricht, ist — wenn nicht aus innern Gründen — doch jedenfalls durch den Erfolg gerechtfertigt. Marburger Berichte. (Raubmord^ Die Winzerin des Herrn Dr. Franz Duchatsch in Leitrrsberg kam Dienstag den 20. November ins Wochenbett und ließ die Hebamme holen, die bei Herrn Burgai wohnte. Als dirje um 10 Uhr Rachts den Heimweg auf dem Seitenpfade durch den Weingarten des Herrn Delago angetreten, eilten zwei Burschen an ihr vorüber, die guten Abend wünschten. Diese mochten ungefähr zwanzig Schritte weit gegangen sein, da kamen acht Burschen nach, welche die Hebamme an-packten und riefen: Geld oder Leben! Als die Hebamme betheuerte. daß sie kein Geld habe, wurde sie zu Boden geworfen und durch sechs Messerstiche an Kopf und Händen dermaßen verwundet, daß sie. nachdem die Räuber entstohen, sich nur mühsam zur Winzerei der Frau Küster hinschleppen konnte, wo sie verbunden und heimgesührt wurde. Zu Hause angelangt, merkte sie. dnß ihr der Kittelsack mit dem Gelde — eS waren acht Papiersechser — herausgerissen lvorden. Die unglückliche Frau ist vorgestern ihren Wunden erlegen. — Wir machen auf (Arund gltiubenSlvilrdigcr Nachrichten die Untersuchunl^sbehöre aufmerksam, daß sich in LeiterSberger Winzcreien verdächtiges Gesindel beiderlei Geschlechts aufhält, und daß nm Tage nach dem UeberfaUe von Winzern deS Herrn Delago zwei Burschen am Thatorte gesehen ivorden, die einen verlornen Gegenstand zu suchen schienen und sich in der Richtung nach dem Freigraben entfernte». (Schadenfeuer.) Am Dienstag entstand bei dem Grundbesitzer Wolfgang in der Nahe von Wildliaus Feuer. DaS alte, baufällige Wohnhaus blieb verschont; die neugebc,ute. geräumige Stallung und der Getreidekasten sammt dem ganzen Vorrath verbrannten: die hölzerne Kkllerdecke stürzte ein und von den eingelagerten 45 Eimern Wein konnten nur 15 aus Schutt und Flammen gerettet tverden. (Ein Kind verbrannt) Die Ehefrau deS Flößers Jlger bei WlldhauS setzte ain 21. d. M. vor einem Ausgange in die Nach-barschakt llr jüngstes Kind auf den Heid, damit eS sich lvärme. Als sie zurückkam, war daS Kind eine Leiche: die Kleider hatten Feuer gefangen und da Niemand in der Nähe >var. um zu helfen so fülirten Schreck. Brandivunden und erstickender Rauch den schnellen Tod der Kleinen herbei. Die unglückliche Mutter geberdete sich >vie wahnsinnig und ivollte in die Drau springen: die zivei älteren Kinder sind von dem Falle so erschüttert, daß sie krank daniederliegen. (Dampfer „Marbur g"). Die von uns in der letzten Woche angekündigte Probef^chit mit d.m Dampfer „MKirburg" hat am 22. d. M. Nachmittag stattgefunden. Der Schifssrli der. Herr Tanello. war zugegen: der Minister für Handel und Volkswlrthschaft. Freiherr von WüUerstorff war lcider verhindert, seinem Wunsche gemäß persönlich theilzunehmen. sandte jedoch als Stellvertreter den k. k. Oberst. Herrn Ltbert von Parcidis. Die Proliesahrt tvurde von dcr Werfte in der Melliilger Au bis zur Bahnbrücke unternommen. Um das Steuer einen. Kenner deS Flußbettes anzuvertrauen, hatte man einen Drauschiffer t,ewählt. der aber in der Leitun.^ eines Dampsers nicht geübt, an einen Fels mitten im Strome fuhr: ein Stück der Schiffsbekleidung, einen Fuß lang und drei Zoll breit, wurde durchlöchert. Aus diesem Grunde und ivegen des sogar fltr die jetzige Zeit ungelvöh»lich niederen Wasser-standes unterblieb die ursprünglich beantragte Prol>cstU)rt nach Kroatien, um das Boot nicht der Wiederholung eines solchen Unfalls auszusetzen. Soviel hat sich ind-ssen schon bei der Fahrt am Donnerstag und bei den am Freitag und gestern erfolgten Versuchen mit stehendem Schisf überzeugend herausgestellt, daß sich die Sache in Bezug auf Bauart und Mafchinenkraft bewährt. Heir Tonello hat sich entschlossen, in kürzester Zeit mit dem Bau eines ähnlichen Schiffes aus Bessemerstahl zu beginnen. Das Getverk Store liefert die eisernen Bestandtheile und bis Friihlings Anfang dürfte wohl der neue Dampfer vollendet sein. Gelingt im naeh-sten Jahre, wie man hofft, die Gründung einer Kominandite-Gesellschaft. »Verden noch mehrere Dampfer aus Bessemerstahl s,ebaut — man spricht von vier, sogar von acht solchen Schiffen — dann ivird unser Strom-Verkehr, unser Handel mit llngarn und Kroatien uud weiter hinab sich frisch beleben. (Schaubühne.) Uebermorgen ivird zum Vortheile des belieb« testen Mitgliedes unserer Bülinengesellschaft. des Frl. Hylil die „Per-lenschnur" Von Holtei aufgeführt: Herr Sigmund Bleibtreu hat aus Ge-fälligkeit die Rolle des HanSjürge übernommen. — In der nächsten Woche soll der rühmlichst bckat'nte Schauspieler und Sauger. Herr Eppich in Graz, der vom Wiener Karltheater geivonnen ist, hier in mehreren Gastrollen uustreten. Halm'S „Wildjeuer" ivird zur Darstellung vor« bereitet und soll zum Bortheile des Herrn Zantsch gegeben ir'erden. Letzte Post. Die Partei Deak will das königliche Reskript durch eine Adresse beantworten: die Beschlnßpartei dtlrfte dasselbe nnverttckfichttqt las» sen und auf die Herstellung verfassungsmäßiger Zustände dringen sich beim Obersten melden, und als er vorgelassen wurde, machte er ihm die bittersten Borwürfe, verlangte Genugthuung mit dem D gen von ihm. und als ihm der Oberst diese verweigerte, «annte er ihn eincn Lhr-losen. Der Oberst ließ ihn in Arrest werfen nnd wegen Verletzung der Subordination ein Kriegsgericht zufammentreten. Der Spruch war vor-auszusehen; das Kriegsgericht aus lauter Gegnern der Ansichten Don Ramon's zusammengesetzt, konnte nur aus Kassation oder Tod durch die Kugel erkeimen. Don Ramon kam ihm zuvor; mit Hülfe einiger treuer Soldaten seiner Kompagnie entfloh er aus dem Militärgefängniß und eilte nach der nächsten, von französischen Truppen besetzten Stadt. Mit blutigen Händen und Füßen, zerrissenen Kleidern kam er im französischen Haul^tquarlier an. „Wo ist der kommandirende General?" srug ei? mit vor Aufregung bebender Stimme den ersten Soldatev. der ihm begegnete. Man sührte ihn in dessen Wohnung. „Generul l" sprach er. „ich b^n Spaniei. aber ich bin auch Mann, ich bin Soldat. Man hat mich wie einen Elenden behandelt, mich eingekerkert. und «ur durch die Flucht konnte ich mich einer entbehrenden Strafe oder dem Kugeltod entziehen." Und er erzählte die ihm widerfahrenen Unbilden. Es lag damals in der Politik Napoleons, junge Männer aut guten spanischen F^imilien in seine Dienste zu ziehen. Der General richtete einige Fragen an den jungen Mann, die ihm von der Wahrheit seiner Aussagen überzeugten, und am Abend »var er als Adjutant seinem Stab zugetheilt. Wer vermag den Schmerz der armen Dolores zu schildern, als sic diesen Uebertritt iljres Geliebten zu den Feinden des Vaterlandes erfuhr? Sic zerraufte sich ilir schivarzes Haar, rang die zarten Hände ivund und weinte Tag und Nacht. Als sie sich so w.it iviedcr gesammklt, daß sie einige Gedanken fassen konnte, seiidete sie durch einen geheimen Boten folgendes Briefetzen an Don Ramon: ..Unglücklicherl Du liebtest also die Fahnen deS fremden Unterdrückers mehr als Dein Vaterland, mehr als Dolores? Du eilst in die Reihen derer, die Deine Brüder lödten und Deine Schivestern ent-ehren! — Du bist zum Verrätlier an Deinem Land, zum Verräther an unserer Liebe geivorden! Dolores LianareS ivird nie einem Manne angehören, dessen Hand sich roth von dem Blute eines Spaniers färbte — Lebe wolil l Gott und die heilige Jungfrau mögen Dir vergeben und gnädig sein. Ich kann eS nicht. Dolore s. " Als der Kapitain so weit in seiner Erzählung ^^ekommeil iv^ir. hielt er einen Augenblick inne und zog eine alte Brieftasche heraus, auS Ivel-cher er ein altes, vergilbtes Pap erblatt nahm, auf ivelchem mehrere kleine, dunkle Blutflecken zu sehen ivaren. Es enthielt einige Zeilen in spanischer Sprache und unten am Ende stand undeutlich und kauin leseilich der Name Dolores. Ich betrachlcte mit einem ge-vissen. uiiivillkürlichen Schauder dies kleine Blättchen und gab eS dann dem Kapitain zulück. der darauf in seiner Erzählung fortfulir: „Dolores Schm rz wurde zwar mit der Zelt etwaS rulii.^er. stiller, aber der Gram um deu verlornen Geliebten nat^te um so ges.ihrlicher iM Innern an dem Herzen deS arinen MädchcnS und die besorgten Aeltern. welche die RostNröthe voit Dolores Wangen schwinden und ihre Augen immer thränenfeucht sahen, schickten sie. um ihren Kummer etiv^iS zu zer-streuen, nach dem Kloster der keilijlen Anna in dem kleinen Städtchen Ivo eine T^mle von Dolores Pli^iin iv^^r. ^^oloreS kam im Kloster an. ab r die kalten feuchten Mauern konnten das Andenken an Rainon nicht ersticken, und daS Veten und Messe-singen der Nonnen Dolores Lchmerz nicht lindern." (Fortsetzung folgt.) Der norddeutsche Reichstag wird stch am 2. Februar in Berlin versammeln. Die Kandioten find zum kräftigsten Widerstand entschlossen, kit türkischen Grenze Griechenland sammelt alle verfügbaren Truppen an der haben. Kaiser Maxmilian soll sich kereitS nach Europa eingeschifft Geschäftsberichte. Marburg. 24. November. ^Wochen Marktsbericht.) Weizen fl. L.55. Kor» fl. 4.10. Verste fl. 0.—. Haser fl. 1.50. Kuturuh fl. 3.05, Heiden fl. 2.40. Hirse fl. 2.40, Erdapsel fl. 1.25 pr. Metzen. Rindfleisch 21 kr.. Kalbfleisch 26 kr., Schwein. fleisch jung 24 kr. pr. Pfund. Holz 16" fl. 4.40, detto weich fl. 3 — pr. Klafter. Hol», kohlen hart fl. 0.56, weich fl. 0.40 pr. vtetzen. Heu alt fl. 1.S0, neu fl. 0.-, Strov, Lager- fl. 1.20, Streu- fl. 0.90 pr. Centner. Waraödin, 22. November. (Wochenm nrkttbericht.) Weizen fl. 5.7V, Korn fl. 0.—, lSerste fl. V.— Hafer fl. 1.60, Kukuruh fl. 3.10, Erdäpfel st. 0.80 pr. Metzen. Teleqmphischer Wiener Colirs vonl 24. November 5°/^ Mctallique»...... 59.25 Kreditaktien........152.80 Ntitional-Anlehen 1860er StaatS-Anlchen Bankaktien ... 66.90 80.75 716.— London.........127.40 Siltier.........126.50 K. K. Mlinz-Dukaten .... 6.07'/, ?Ilvtoer»l»>lt» lil Mu^Imrs. Ivb erlaube mir kiemit ckie erxedene ^nseiKe 2U maeken, 6ass ivk äen iu Herrn äured s^eetcmässixen Vmdku deckeutenck verxrössert, neu einxeriolitet unä für Aas xeedrte ?ud1ikum Kvötkavt kade. Oer sMreieke ^uspruok, äessen »iek meili bekanntes Atelier ^dotokfSpdie l^arisienne in KrAZK Aurok eine Reibe von ^skren erfreut, veranlasste miek eine 2U xrüuiZen» unck es ^irck mein Lestreben stet« ckakin xeriebtet sein, äas xeebrte ?ublileum in Lecker Ilinsiebt Lufriecken 2U stellen. Vom 2. Oe^emder anxeLanxen üncken ckie .^uknabmen nur Lecken LonntaLs nnck llontax von k'rüb bis .^bencks statt. ^ ^7^ . » S. 898) LlUentlillmer 6er ?kot«Ur»pI>lv ?»rl»lenne von Vra« A» >it ?. r. Iwohin »» Mirdiri. Eintracht. Areundschaft, Fröhlichkeit. Der älteste unter den Bereinen zu Marburg. der Männergesang-Verein tritt in dtiS 20. Jahr ftineS Bestehens. — In welchem Grade derselbe während des abgelaufenen Zeitraumes seinen künstlerischen Aufgaben genügt, in wie weit eS il»m gelungen, seinen Wahlsrpuch auch außerhalb deS Vereinslebens zu verwirklichen und daS dem Eingänge diescr Zeilen üderschrirbene Drei-gcstirn in unserer Stc,dt einzubürgern: darüber zu urthcilen. liegt seiner Berechtigung ferne-, — mit Genugthuung kann er jedoch darauf himvei' sen, daß seinen Strebungen, trotz manch' hereingebrochener Stürme, fester Boden errungen wurde und cr sich unter Ihrer dankbar empfundenen Antheilnahme lebcnSsrjsch und thatkrästig herangebildet hat. Soll aber der Mänuergesang-Verein seiner gedeihlichen Aortent-Wicklung sicher sein, so bedarf er auch hiefür Ihrer ungeschivächten Tlieil-nähme, und richtet sonoch an Sie die freundliche Einladung, dieselbe durch Ihren zahlreichen Beitritt als unterstützende Mitglieder deS Bcreines zu brthätigen. Im gegenwärtigen Bereinsjahre werden 3 Kränzchen, nebstdem in jedcm Monate ein Herrenabend, während des CarnevalS zwei Damen abende in Kartin's RestaurationS Lokalitäten abgehalten werden, und ist das erste Kränzchen auf den 8. Dezember 1866 bcstimmt. — Erklärungen zum Beitritte als unterstützende Mitglieder von Seite jener Mufikfreunde und Gönner des Vereines, denen die gleichzeitig eriol-gende briefliche Einladung aus Versehen etwa nicht zukommen sollte, «Verden im Komptoir des Herrn Eduard Ianschitz und beim Handelsmanue Herrn Anton Hohl entgegengenommen. — Die Gebühr beträgt für eine Person jährlich zwei Gulden, bei Familien für jede weitere beitretende Person um einen Gulden mchr. Marburg im November 1866. Die Lereinsleitung. lo krivtlnoll l^vxi'vi''8 kuellli«i«lluax ist zu haben: Oesterreich «ach der Schlacht bei KöntggrStz. Ein sreitS Wort den Deutschtn in Oefttrreich gewidmet von S. LarUtti. __Wien 1S6K. Prei« S0 kr._(425 Wm-Lizitatio». Am 28. November d. I. Vormittag werden im Josef Proßinagg'schen Weingarten in Frauheim (Bahnstation Kranichsfeld) 18 Startin neue später Lese und mehrere Startin alte Weine lizitando gegen sogleich bare Bezahlung hintangegeben, wozu Kauflustige eingeladen werden. graudeim am 16. November 1866. (458 Uiuulel«' »»^ kemkke iicliemli« fäNwtlichtr Prololtollirltr /irmt« drs östrrr. Kaiserstaaltö. Herausgegeben von Leop. Kastner. Circa öO Bogen gr. Oktav. Subskriptionspreis 5 fl. oft. Wahr, erscheint bis Ende dieses JahreS und wird in der gefertigten Buchhandlung Pränumeration darauf angenommen. Nachdem bis jetzt kein derartiges Buch existirt und durch dessen Erscheinen einem großen Bedürsniß abgeholfen ivird, so läßt es stch leicht ermessen, mit ivelcher Spannu^ daSselt»e in merkantilen Kreisen allerorts erwartet wird, daher um die Auflage zu sichern, eiae Vormerkung der Substribenten nöthig ist. Marburg. November 1866. 4«4) Krtedrich Leyrer « B«chha«bl»«g. (4S0 Heute Sonntag den 25. November: der Tiroler Alpensänger-GeseUschaft Vtschwisttr av5 Mtr«>. Anfang 7 Uhr. Entree 10 kr. Lehrjunge (462 der sich mit guten Schulzeugnissen ausweisen kann, lv«rd i» einer Spe zereihandlung a»fgenommen. Anzufragen im Komptoir dieses Blattes. Mit Bezug auf die Lizitationsankündigung vom 16. dieses Monats über den Weinverkauf in den Joses Proßinagg'schen Kellerloknlitäten wird hiemit bekannt gegeben, daß bei dieser Lizitation die Heuer im Proßinagg-scheu Weingarten gefechsneten Weine nicht verkauft werden. Frauheim am 24. November 1866. (461 llötsi ^oluuw. Heute Sonntag den 25. November: 8 0 I ^ vo« der Fllistkltaptllt der SMah» - WtrltMe. Anfang 7 Uhr. Entree 10 kr. (4öS Morgen Montag den 26. November: von der städtische« Muflkkapelle unter persönlicher Leitung des Kapellmeisters Glittes Jegeol (428 Mit dieser hübschen und oftbewährten Glücksdevise empfehle ich zum Preise von nur L Gulden für l Stück inclusive Stempel Vrometse« auf tGK4er Staattlofe a«» de« Serie» IZ4. W, »ZI. Iiz4, I»!?, AN, A»S«, M», AA, NiU, Z«»». Die Gewinnziehung findet schon am Samstag den 1. Dezember hier in Wie» statt, und ist der Haupttreffer dieseSmal Gulden. Austräge auS den Provinzen mit Beifügung des Betrages werden prompt ausgeführt. Auf Wunsch erhält man die amtliche Ziehungsliste, so wie die gewonnene» Gelder t»llsogleich z»gesa»dt. M»» »iete de» Gliicke ^ie H»«ö Wie». Bollzeile 9. Eisenbahn-Fahrordnung fiir Marburg. R«ch Wie«: R«ch trieft: «i,fatzr<: « Uhr «in. Arüb. Nisihrt: 8 Uhr 14 «in. Krüh. 7 Uhr » «i». Ude«d<. 8 Uhr 48 «i». Abe»dO. »ach «illach: Uhf.hrt: 9 Uhr Krüh. V»ra»t«ortlicher Redakteur.' Arckvz NieAttzaler. DrR«e >»d Nert«ß »s« U»»«r» I-ifchitz i> M«rb«rß.