Sonderabdruck aus der Monatsschrift «Die Erdbebenwarte» Nr. 6, 7, 8, 9, III. Jahrg., 1903/04. Ausstellung von italienischen Erdbeben-Mefiinstrumenten in Brescia. Von A. Belar. (Mit sechs Textbildern.) Uber den ersten italienischen SeismologenkongreB, welcher im September des Jahres 1902 in Brescia stattfand, wurde schon ausfulirlich in der «Erdbebenwarte» 1 berichtet und auch der Ausstellung von ErdbebenmeB- instrumenten wurde dort kurz Ervvahnung getan. Mittlerweile erschienen auch die vollstandigen Verhandlungsschriften des Kongresses im »Bolletino della Societa Sismologica Italiana* (Vol. VIII.), wo auch die Instrumente, welche auf der Ausstellung vertreten waren, beschrieben sind. Der Verfasser hatte Gelegenheit, die Ausstellung eingehend an Ort und Stelle zu studieren und von ihm wurden auch die photographischen Aufnahmen gemacht, die hier zur Erlauterung als Bilder aufgenommen wurden. An der Hand dieser Hilfsmittel wird es den Fachgenossen erwiinscht sein, wenn tiber die genannte Ausstellung, gevvifl die erste in dieser Art, hier noch einiges berichtet vvird. Die Ausstellung war in zwei grofien Salen im Erdgeschofi des Museums in Brescia unterbracht, welche mit Instrumenten, Bildern und Aufzeichnungen derselben voli besetzt waren. Der erste Saal enthielt neben Erdbebenmessern auch Hilfsinstrumente der Erdbebenforschung. Die Bilder 1 und 2 bringen Ansichten des ersten Saales. Auf Bild 1 ist im Vordergrunde ein Teil der bekannten »Vasca sismica* von Grablovitz sichtbar. Wie in Casamicciola selbst, so ist auch hier im Boden ein kreisrundes Becken aus Beton her- gestellt worden, welches mit Wasser angefiillt war und auf welchem eine Metallscheibe aus Zinkblech als Schwimmer diente. Der Schvvimmer ist nun mittelst feiner Drahte mit dem Hebelwerk, beziehungsvveise mit den Zeigern (Indices), verbunden, vvelche auf eisernen Tragern, die auf dem AuCenrande des Bassins befestigt sind, aufruhen. Die Indices haben die Aufgabe, mit einer neunzigfachen Vergrofierung auf einer durch ein Uhrwerk fortbewegten, 1 Siehe «Die Erdbebenwarte», Jahrgang II, Seite 91. (kil Oioo ozb2y 2 mit berufitem Papier uberzogenen Walze alle Bewegungsimpulse aufzu- zeichnen. Auf dem Bilde 1 ist ein grofier Teil des Wasserbeckens mit dem wulstartigen Rande, in vvelchen zwei Eisentrager quer eingelassen sind, von welchen das Hebel- und Registri er werk getragen wird, sichtbar. Dieses, auf hydrostatischer Grundlage beruhende Instrument von Grablowitz ver- korpert eine sehr gute Idee; die mechanische Ausfiihrung des Instrumentes laiJt allerdings viel zu wiinschen ubrig. Wir mochten dem Instrumente auch nicht als Erdbebenmefiapparat jeden Wert absprechen 1 , wie es Dr. R. Ehlert getan hat, welcher iiberdies das Instrument als sehr unempfindlich bezeichnete. Nach den jahrelangen Erfahrungen, die der Er- finder selbst gesammelt, scheint dasselbe, im Ver- gleiche zu den iibrigen mechanisch registrieren- den Apparaten, sogar sehr empfindlich zu sein. Es dtirfte bei Anwendung eines entsprechend schweren Schwimmers der Apparat sich sowohl zur Wiedergabe von kurzen und rascheren Zitterbewegungen, als auch von langem, langsamem Wellengange ganz gut eignen, wobei von der Voraussetzung ausgegangen wird, daG bei den kurzen Zitterbewegungen die schwimmende Masse vvenigstens fiir kurze Zeit stationar bleibt; die Aufzeichnungen werden in diesem Falle von dem Triiger der Zeiger bewirkt, wohingegen bei langsamem Wellengange die Bewegungen direkt vom Schwimmer auf die Zeiger tibertragen werden. Versuche, welche mit einem ahnlich konstruierten Apparate an der Laibacher Erdbebenwarte unternommen wurden, scheinen diese Annahme zu bestatigen; allerdings bleibt noch immer die Frage offen, inwieweit sich die Aufzeichnungen dieses Instrumentes mit den vvirklichen Bodenbewegungen decken. Auf demselben Bilde an der Langsmauer im Hintergrunde ist eine kurze Saule, ein Teil der sogenannten «Cassetta manometrica*, eines Instrumentes sichtbar, welches vor einigen Jahren vom Prof. Oddone in Pavia zum Studium der Elastizitat des Bodens und der Baumaterialien erbaut wurde. In der genannten Saule ist ein Behalter, vollgefullt mit Wasser, eingemauert, vvelcher oben mit einem Glasrohre in Verbindung steht, jede Schvvankung des Wasserspiegels macht sich in diesem Falle bemerkbar, denn die geringste 1 Dr. R. Ehlert: Zusammenstellung. .. der Seismometer mit besonderer Beriicksichti- gung ihrer praktischen Verwendbarkeit. Gekronte Preisschrift. Hild r. 3 Erschtitterung preBt nach dem Manometer-Prinzipe die Wassersau1e im Glas- rohre in die Hohe. Zu diesem Apparat gehort noch eine zweite kurze Saule, die auf dem Bilde 2 im Vordergrunde sichtbar ist. Diese zweite Saule ist in eine moglichst starre Verbindung mit einer starken Eisenschiene gebracht, welche auf der einen Saule festges-chraubt ist, \vahrend sie auf die erste Saule gegen die Wand des VVasserbehalters drilckt. Eigentlich zeigt der Apparat jede geringste Verschiebung der beiden Saulen von- oder zueinander und ist ungemein empfindlich, so dafi es geniigt, die eine Saule mit den Fingern zu beruhren, um eine starke Bevvegung der Wassersaule im Glasrohre der gegenilber stehenden Saule hervorzurufen. Die Aufnahme, die wir im Bilde bringen, zeigt uns eben den Augen- blick, wie der Erfinder des Apparates, Prof. Oddone, durch Auf- legen der Hand auf die eine Saule dem Prof. G. Alfani vom Obser- vatorium in Florenz die enorme Empfindlich- keit des Apparates vor- filhrt. Es ist leicht ein- zusehen, dali dieser Apparat aucli geeignet ware, um mit demselben den Elastizitats-Modulus der verschiedenen Korper bestimmen zu konnen. Prof. Oddone hatte mit demselben auch in Pavia einschlagige Versuche unter- nommen. Unter anderem studierte er sein Verhalten gelegentlich einer grofien Minensprengung in einem Steinbruche, wobei er die tiberraschende Wahrnehmung machen konnte, dai3 die Ausschlage bei der Explosion verschvvindend klein waren, im Verhaltnis zu jenen, wie sie Auslaufer der Wellen von Beben, die sich in der Ferne abgespielt haben, hervorrufen. Deshalb verspricht sich auch der Erfinder interessante Ergebnisse in bezug auf Messungen von Erdbebenwellen, insbesondere der Fernbeben. Leider felilte dem Apparate Oddone eine entsprechende Registriervorrichtung, um die verschiedenen mechanischen Einfliisse auf dem Apparat verfolgen und beurteilen zu konnen. Auf dem Bilde 2 ist im Hintergrunde die ganze Anlage mit dem Glasschutzkasten des Vicentinischen Universalapparates mit dem kurzen Vertikalpendel und dem StoBmesser sichtbar. Die best- bekannten Vicentinischen mechanisch registrierenden Apparate haben an diesem Ausstellungsstiicke eine Verbesserung erfahren, welche darin besteht, dafi alle Eisentrager der VergroCerungshebelstiicke auf einer guGeisernen Platte befestigt sind, wodurch die Aufstellung der Apparate sehr vereinfacht 4 ist. Der in Brescia ausgestellte Apparat war fur die Warte von Catania bestimmt. Die Vicentinischen Apparate sind bekanntlich unter den mechanisch registrierenden Apparaten am meisten verbreitet. Gegemvartig stehen bereits 20 «Vicentini» im Erdbebenbeobachtungsdienste, die grofitenteils aus der mechanischen Werkstatte des Physikalischen Institutes der Universitat Padua hervorgegangen sind. Die Vicentinischen Stofimesser mit kleinen Ab- anderungen werden ubrigens auch in Laibach hergestellt und stehen gegen- wartig bereits zwei bei zwei Kohlenbergbauen in Osterreich in Verwendung. Auf der linken Seite des Bildchens 2 sind einzelne Teile des Seespiegel- messers von Prof. Chistoni und Prof. Sarasin sichtbar, wie solche Apparate am Gardasee zum Studium der «Seiches» dienen. Der zweite Saal ist wo- moglich noch reicher mit Erd- bebenmessern verschiedenster Art, insbesondere Erdbeben- ankundigern sowie Chrono- metern und Erdbebendiagram- men ausgestattet. In erster Linie sind hier die Apparate des Prof. Agamennone und Professor A. Cancani hervorzu- heben, die ein besonderes In- teresse verdienen. Die beiden genannten Erdbebenmesser sind auf nebenstehendem Bild- Biid 3 . chen 3 zu sehen. Im Vorder- grunde ist der Erdbebenmesser mit bestandig rascher Fortbewegung des Registrierpapieres von Cancani (Sismometrografo a registrazione veloce continua) zu sehen. Der Apparat beruht auf dem Prinzipe eines Vertikal- pendels, dessen schwere Pendelmasse auf drei Eisendrahten aufgehangt ist, eine genaue Beschreibung desselben hat Cancani bereits veroffentlicht, 1 wir konnen uns daher hier auf das Wesentlichste beschranken. Die Ver- grofterung ist eine zwanzigfache, zwei Zeiger aus Glas zeichnen auf be- rufitem Papier, welches mit einer Geschwindigkeit von 6 Metern in der Stunde fortbewegt wird. Der Cancanische Apparat zeichnet sehr schone und deutliche Diagramme, doch glauben wir, dafi eine weniger rasche Fortbewegung des Papieres gentigen wtlrde, um leicht entzifferbare Dia¬ gramme zu erhalten. Gegenwartig sind solche Apparate im Observatorium Smyrna und ein zvveiter in Tiflis zur Aufstellung gelangt. Auf selbem Bildchen, der Saalecke zu, ist ein Erdbebenmesser von Agamennone zu sehen, es ist dies der Apparat mit doppelter Geschvvindigkeit oder wie ihn der Erfinder nennt: Sismometrografo Agamennone a doppia velocita. 1 Rend. della R. Acc. dei Lincei Serie 5a, vol. VIII. seduta del 19. feb. 1899. 5 Auch von diesem Apparat ist eine ausfiihrliche Beschreibung von Agamennone bereits gegeben worden es eriibrigt uns nur einiger Verbesserungen hier zu gedenken, die der Erfinder diesem Apparat in jiingster Zeit gegeben hat. Wie aus dem Bildchen 4, welches den Apparat in der Nahe zeigt, zu ersehen ist, hat auch Agamennone eine trifilare Aufhangung eingefiihrt. Die Pendelmasse des Vertikalpendels betragt 200 kg, welche durch einen starken Eisenring und durch Stellschrauben behindert wird, in starkere Sclnvingungen zu geraten, eine Einrichtung, wie sie auch beim Vicentinischen Apparate iiblich ist. Mit diesem Eisenring ist ferner auch noch der Trager der Zeiger, der zum oberen Teile der Pendelmasse geht, in Verbindung, wodurch die Aufstellung des Apparates wesentlich vereinfacht ist. Durch die Hebeltiber- setzung wird jede Bewegung 12fach vergrofiert; die Aufschrei- bung erfolgt durch zwei Zeiger mit Tinte auf gewohnlichem weiflen Papier, welches von einer Rolle, die unter der Registrier- trommel angebracht ist, ablauft. Eine ganz besondere Sorgfalt hat Agamennone auf die Aus- fiihrung des Registrierwerkes auf- gewendet, welches ein mechani- sches Kunststiickchen bezeichnet werden konnte. Die geringste Unruhe am Apparate stellt einen Bita 4 . elektrischen Kontakt her, der ein Laufwerk auslost, welches dann das Re- gistrierpapier mit einer Geschwindigkeit von 30 Metern in der Stunde fort- bewegt. Ebenso automatisch beginnt, bei der raschen Fortbevvegung des Papieres, der Zeitschreiber die einzelnen Sekunden zu bezeichnen, wahrend bei der gewohnlichen langsamen Registrierung nur 36 cm Papier verbraucht werden und der Zeitschreiber nur die Minuten markiert. Auch ist bei dem bewunderungswerten Mechanismus dafiir vorgesorgt, daB die rasche Fort- bewegung des Papieres nur so lange dauert, solange namlich die seismische Unruhe anhalt. Dazu ist der Apparat noch mit den verschiedensten sehr empfindlichen Erdbebenankiindigern elektrisch verbunden, um ein Versagen der Triebwerkes fitr die rasche Fortbewegung des Papieres auszuschlieBen. Der Moment der Auslosung des Registriervverkes wird iiberdies noch durch eine Uhr festgehalten, welche, genau auf 12 Uhr eingestellt, gelegentlich einer Erschtltterung durcli elektrischen Kontakt in Gang gesetzt wird. Agamennone sorgte endlich auch dafiir, dafi der Beobachter durch Laute- werke, die wahrend der seismischen Aufzeichnungen jede Minute klingeln, 1 G. Agamennone: Sopra una nuovo tipo di sismometrografo Vol. I. Boli. d. Soc. Sism. Ital., Seitc 121. 6 aufmerksam gemacht vvird. Der eben beschriebene allzu komplizierte Apparat diirfte vor allem den Nachteil haben, dali die Aufzeichnungen mit Tinte erfolgen, hingegen wiirde die Registrierung des Cancani-Apparates mit Rufipapier vorzuziehen sein. Ein weiterer Nachteil, der beiden genannten Apparaten zugesprochen werden muli, sind die allzulangen Zeiger, durch welche die Aufschreibung erfolgt, wobei zu befiirchten ist, dali insbesondere bei kurzperiodischen Bodenbewegungen die langen Zeiger Eigenschvvingungen aufnehmen. Allerdings hatte Agamennone durch eine entsprechende Ver- steifung diesem Ubelstande vorzubeugen versucht, indem er den Hebel- armen, durch welche die Aufzeichnung erfolgt, die Form einer spitz zu- laufenden Leiter gegeben bat, ob aber damit der Zweck vollkommen erreicht wird, muli dahingestellt bleiben. Wenn auch die Apparate des Cancani und Agamennone in ihrer Ausfuhrung eine geniale mechanische Vervollkommnung der ersten italienischen Typen von mechanisch registrierenden Vertikalpendeln bedeuten, so macht es doch den Eindruck, dali die Instrumente des Vicentini allen anderen ahnlichen Appa¬ raten voranzustellen sind; es ge- niigt eine Vergleichung von Dia- grammen, um obige Behauptung aufrecht erhalten zu konnen. Leider kann man sich in Italien maligebenden Orts nicht entschlieiien, irgend einem Erdbebenmesser den Vorrang zuzuerkennen, und dennoch ware es ftir unsere Wissenschaft vom grOfiten Vorteil, wenn endlich ein Normalinstrument in Italien tiberall Eingang fande; es besteht auch kein Zweifel, dali die Apparate des Vicentini dann auch noch in den Handen der bevvahrten Meister Agamennone, Cancani, Grablowitz etc. Verbesserungen erfahren konnten, die jedenfalls noch anzubringen moglich ware. Allerdings mulite sich diese Verbesserung auf eine Vereinfachung beschranken und nicht etwa auf neue Zugaben, die den empfindlichen Vicentini auch schvver- fallig machen wtirden. Die Vereinfachung des Vicentini mulite hauptsachlich auf das vergrofiernde Hebelwerk sowie auf die Klemmung des vertikalen Hebelstiickes in der Pendelmasse abzielen, vvodurch eine einfachere und sichere Bedienung des Apparates und eine konstante gleichformige Auf- zeichnungsweise erzielt werden konnte. Wir sprechen aus Erfahrung, wenn wir sagen, dali jeder Vicentini-Apparat, wie sie alle gegenwartig im Gebrauche stehen, sein Individuelles hat und dali es oft von vielen Zufallen abhangt, die Apparate des Vicentini bei gleicher Empfindlichkeit zu 7 erhalten; diesem grofien Ubelstande ware bald abgeholfen, wenn alle be- vvahrten Experimental-Seismologen diesen Instrumenten ilire Aufmerksamkeit widmen wollten. Agamennone hat aufierdem noch einen registrierenden Erdbebenmesser, welcher fiir starke ortliche Erschiitterungen bestimmt ist, ausgestellt. Er nennt ihn Makrosismometrografo Agamennone. Derselbe besteht im wesent- lichen aus zwei kleinen Horizontalpendeln, welche in einem rechten Winkel zueinander stehen; ftir die Messung der vertikalen Komponente dient ein drittes Pendel nach dem System Ewing; alle drei Komponenten schreiben auf dieselbe Walze, welche mit berufitem Papier iiberzogen ist und durch ein Uhrwerk in rasche Bewegung durch etwa zehn Minuten gesetzt wird. Die Walze wird durch einen Erdbeben- melder in Gang gesetzt und gleichzeitig auch eine Uhr, welche die Markierung der Sekunden auf die Walze besorgt. Der ganze Apparat macht einen schwer- falligen Eindruck und der Erfinder mag recht haben, daG der Makroseismome- trograph nur fiir sehr starke Erdbewe- gungen geeignet ist. Hier im Saale befinden sich noch die bekannten ein- fachen Horizontalpendel des Grablowitz, die mehr den Eindruck eines Modells machen, und die groGen Horizontal¬ pendel des Stiattesi, wahre gigantische Pendel mit den ganz respektablen Ge- wichtsmassen von je 200 kg. Von einer Beschreibung der letzteren kann abgesehen werden, da schon in der «Erdbebenwarte» 1 dariiber berichtet wurde. Das Bildchen 5 zeigt uns einen Teil dieser Pendel mit dem Registrier- werk, neben ihm den Erfinder P. Stiattesi. Die vielen Erdbebenmelder 2 und Ankiindiger konnen wir fiiglich iibergehen, denn sie werden in der Werkstatte des modernen Experimental- Seismologen kaum mehr jenen Platz finden, den sie ehemals eingenommen haben. Wenn man bedenkt, daG wir gegenwartig jeden noch so leisen Pulsschlag des Erdbodens graphisch durch die feinfiihligen Apparate nach- bilden lassen, so wird man auch zugeben, daG die bloGen Erdbebenmelder gegeniiber den Erdbebenzeichnern eigentlich ihre Rolle gegenwartig aus- gespielt haben. Die eben besprochene Ausstellung war fiir den Laien und noch mehr fiir den Fachmann sehr lehrreich, und es ware nur zu wiinschen, daG insbesondere die letzteren daraus Nutzen ziehen. Uns hat sich beim Bild 6. 1 Siehe *Die Erdbebenwarte», Jahrgang II, S. 193. 2 Ein neu konstruierter Erdbebenmelder von P. Altani ist im Bildchen 6 festgehalten. 8 Anblicke der reichen Instrumentensammlung, deren Herstellung viel Kraft, Geld und Zeit gekostet hat, unwillkilrlich der Gedanke aufgedrangt: Ist es nicht schon hoch an der Zeit, aus der schonen Sammlung von Apparaten nun eine passende Ausuoahl zu treffen und mit diesen Typen die ver- schiedeneu VVarten in Italien zu bedenken ? Denn es geht ja bekanntiich nicht gut an, daj) an jeder Warte andere App ar at e im Beobachtungsdienste stehen. Man nehme sich etwa die englische Einrichtung der 38 Welterdbebenwarten zum Muster, die alle den Milne-Pendel bedienen, der aus ein und derselben Werkstatte hervorgegangen ist. Ein solches Beobachtungsmateriale ist ver- gleichbar und aus solchen Beobachtungen kann und wird unsere Wissenschaft Nutzen ziehen. Das Land Italien hat sich um die experimentelle Erdbebenforschung gewifi unvergangliche Verdienste erworben; Manner von scharfem Geiste haben sich in den Dienst dieser Wissenschaft gestellt und es ware nur zu wunschen, dab nun bei der Auswahl von Normalinstrumenten endlich eine Einigung, mit Zuriickstellung aller personlichen Sonderwunsche, erzielt werde, — die Erfolge werden nicht ausbleiben. Kkdmnayr & Bamberg, Laibach NARODNA IN UNIVERZITETNA KNJIŽNICA 00000075957