Nr. 2177. VII. 15)04. Kirchliches Verordnungs-Matt für die Lavanter Discese. Inhalt: 60. LV. Schluß-Protokoll über die im Jahre 1903 in der Lavanter Dincese abgehnlteiie» Pastoralkonferenzen. — 61. Breve Pii PP. X. quo institutum a Fidei Propagatione fovetur et commendatur et quo s. Francisci Xav. dies festus ad ritum duplicem maiorem provehitur. — 62. Decretum 8. R. C. circa beatificationem seu declarationem martyrii servorum Dei Francisci Gii de Federich, Mat- thaei Alonso Leziniana, Hyacinthi Castaneda et Vincenti! Liem a Pace. — 63. Decretum 8. R. C. circa beatificationem seu declarationem martyrii servorum Dei Agathangeli Vendomensis et Cassiani Nannetensis. — 64. Litterae Pii PP. X. quoad peractam editionem operum s. Bonaventurae. — 65. Diöcesan-Nachrichten. 60. LV. SchluWrotolroll über die im Iahre 1903 in der Lavanter Diözese abgehnltenen pulto- rallwnferen;en. Lösung der pastor aktionferenz-Iragen. (Kirchliches Verordnungsblatt für die Lavanter Diöcese vom 15. Jänner 1903, Stück I, Nr. 7). 1. Pastoralkonfcrenz - Frage. Welche kirchlichen Bestimmungen gelten hinsichtlich des Kelches und der Patene? Die verschiedenen Stil-gattungen des Kelches sind zu erläutern und die in den einzelnen Kirchen des Dekanates vorsindlichen kunsthistorischen Kelche eingehend zu besprechen. „Mundamini, qui fertis vasa Domini“, so ermahnte der Herr durch den Mund des Propheten Jsaias (52, 11) die Leviten, welche die heiligen Gefäße, die König Nabucho-donosor im Tempel zn Jerusalem geraubt und nach Babylon geführt hatte (Paral. 36, 18), und die von Cyrns den Inden wieder zurückgestellt worden waren, nach Jerusalem zurücktragen sollten. Unvergleichlich ehrwürdiger, als die gottesdienstlichen Geräte des alten Bundes, sind jedoch die heiligen Gefäße, vasa mystica, ministeria ecclesiastica, bereit sich die heilige Kirche bei ihren gottesdienstlichen Handlungen bedient; unter diesen aber sind die ältesten, wichtigsten und heiligsten jene zwei, deren man zur Feier des eucharistischen Opfers, das sich in, beziehungsweise über ihnen vollzieht, notwendig bedarf und die bei der geheimnisvollen Opferfeier in die unmittelbare Berührung mit dem glorreichen Opferleibe und mit dem verherrlichten Opferblute des himmlischen Opferpriesters kommen, nämlich der Kelch und die Patene. Die vorgelegte Frage, eine Fortsetzung und Ergänzung der in den Pastoral-Konfercnzen vom Jahre 1893 und 1901 behandelten Frage», von denen die erste den Altar, die zweite die Monstranze zum Gegenstände hatte, wurde von 45 Elaboratiteli, besonders hinsichtlich der ersten zwei Teile zumeist mit lobenswertem Eifer gelöst. Ihre Ausführungen sollen, mit Beisetzung der zum Gegenstände gehörigen Bemerkungen, unter den folgenden Gesichtspunkten zusanimmengefaßt werden: N am e und Bedeutung des Kelches und der Pate n e. Geschichtliche s. Der römische Grammatiker Barro erklärt das Wort calix folgendermaßen: „Calix a caldo, quod in eo calda puls ad ponebatur et calidum ex co bibebant.1 In den heiligen Schriften bezeichnet dieses Wort den Segnungsbecher, dessen sich der göttliche Heiland bei der Einsetzung der hl Eucharistie (Matth. 26, 27; Mark. 14, 23; Luk. 22, 20; I. Kor. 11, 25) und darnach die Apostel (I. Kor. 10, 16) bei der eucha-ristischen Feier bedienten. Im griechischen Texte heißt der Kelch TOTYjptov, wie die Griechen noch jetzt den Meßkelch nennen. Ueberaus schön und sinnreich sind die Bezeichnungen, welche die hl. Kirchenlehrer und die Kirchenschriftsteller für den Kelch gebrauchen. So nennt ihn Tertullian: Poculum participans sanguinem Christi ; der hl. Chrysvstvnius : raxYjpiov TTVEuparov — vas spirituale ; Sokrates: Ttoirjpiov poaTEpc'wv — vas mysteriorum ; der Hl. Athanasius: vas Domini ; der Hl. Ambrosius: poculum mysticum ; Synesius: vas mysticum. Alle diese und ähnlichen Ausdrücke beziehen sich auf das hoch» 1 Ch. Ratiault de Fleury, La Messe, etudes archeologiques sur ses monumenta. Paris, Librerie des imprimeries reunies. Vol. IV, Seite 45. Diesem Werke sind zumeist auch die folgenden historischen Daten entnommen. Vergi überdies: A. I. Binterim, Die vorzüglichen Denkwürdigkeiten der chrift-katholischcu Kirche. Mainz 1827, Band IV. S. 160—182; Dr. Valentin Thalhofer, Handbuch der kath. Liturgik. Freiburg i. Br., 1883. Band I. S. 840—842. heilige Geheimnis, welches sich beim eucharistischen Opfer im Kelche vollzieht. Im geistigen Sinne erinnert der Kelch an den Leidens« kelch, den der Herr von seinem himmlischen Vater gehorsam hinnahm und trank (Matth. 26, 42) ; er sinnbildet ferner das heiligste und liebevollste Herz Jesu Christi, ans dessen Oeff-nnng der Strom seines Erlösungsblutes quoll; daher hat er die Form einer aufgeblähten Lilie, indem das reinste Herzblut des Gekreuzigten von allen Flecken der Sunde reinigt und dieses lebendige im Kelche immerdar fließende Opferblut Himmel und Erde vor dem Angesichte des Vaters mit Wohlgefallen erfüllt, weshalb es bei der Darbringung des Kelches heißt: „ Ut, in conspectu divinae maiestatis tuae pro nostra et totius mundi salute cum odore suavitatis ascendat ! “1 Er ist der Kelch des himmlischen Gastmahls, das Mysterium des Glaubens, der Kelch des Heiles, der Weinkeller der Liebe, die unerschöpste Quelle aller Gnaden, das Bad der Seelen? Endlich ist der Kelch mit der Patene ein Bild des Grabes Christi, wie dies die Worte des vom Bischöfe bei der Konsekration des Kelches und der Patene zu verrichtenden Gebetes andeuten: „Omnipotens sempiterne Deus, manibus nostris quaesumus, opem tuae benedictionis infunde, ut per nostram benedictionem hoc vasculum et patena sanctificentur, et Corporis et Sanguinis Domini nostri Iesu Christi novum sepulchrum sancti Spiritus gratia efficiantur“.3 Das Wort „Patene" stammt wohl vom griechischen ua-cavY) — Schüssel, während einige mittelalterliche Schriftsteller patena von patere ableiten im Sinne von vas patens ein rundes, offen d. i. flach daliegendes Gefäß, eine flache Schüssel. Ueber den Stoff des eucharistischen Kelches, dessen sich Christus und seine Apostel bedient haben, kann etwas Sicheres kaum gesagt werden. Nach Beda dem Ehrwürdigen war der Kelch, welchen der Herr beim letzten Abendmahle gebrauchte, von Silber und zweihenkelig: „Argenteus, hinc inde duas habens ansulas, sextarii gallici mensuram capit.“ 4 Andere sind der Meinung, derselbe sei wahrscheinlich aus Glas gewesen, wie die Meßkelche in de» ersten Jahrhunderten? Viele glauben, die Apostel hätten in hölzernen Kelchen zelebriert. So schreibt im hohen Mittelalter Honorius von Autnn: „Apostoli et ec rum successores in quotidianis vestibus et ligneis calicibus celebrarunt.“ Demgegenüber vermuten Andere, daß die Apostel und ihre nächsten Nachfolger gläserner Kelche sich bedient haben. Diese Vermutung gründet sich darauf, daß zur Zeit des Geschichtsschreibers Plinius gläserne Trinkgefäße ' Dr. Jos. Ambergcr, Pastoraltheologie. Vierte Auflage. Regensburg, 1884. Band II. S. 138. * Ebendort S. 947. 3 Pontif. Rom. De patenae et calicis consecratione. 4 Dr. G. Jakob. Die Kunst im Dienste der Kirche. Fünfte Auflage. Landshut, 1901. S. 205. 6 Karl Atz, Die christliche Kunst in Wort und Bild. Dritte Aufl. Regensburg, 1899. S. 299. selbst bei den ärmsten Leuten schon im Gebrauch und daher verhältnismäßig wohlfeil waren. Diese Vermutung lvird zur Wahrscheinlichkeit, wenn mail bedenkt, daß die ältesten Kirchenväter der gläsernen Kelche erwähnen.4 Aber auch Kelche aus Silber und Gold waren bereits im ziveiten und dritten Jahrhunderte im Gebrauch ; ja im vierten Jahrhundert scheint es schon ziemlich Regel gewesen zu sein, die Opfergefäße aus edlen Metallen anzufertigen. Uebri-gens gab es doch noch im frühen Mittelalter Kelche aus unedlen Metallen, z. B. ans Kupfer, auch solche aus Horn und Elfenbein, ja selbst ans Holz. Gleichwohl läßt die Zerbrechlichkeit der gläsernen, die Unziemlichkeit der beinernen, quia de sanguine sunt2 — und die Porosität der hölzernen nicht ail einen allgemeinen Gebrauch denken. Uebrigens wurde auf der Synode zu Tribur (an. 895) ausdrücklich verboten, das mysterium corporis et sanguinis Domini nostri lesu Christi in ligneis vasculis zu feiern, was von Kelch und Patene zu verstehen ist. Seit dem Ende des 9. Jahrhundertes wurde es allgemein Regel und Gesetz, die Kelche aus Gold oder Silber und nur im Falle der größten Armut aus Zinn zu verfertigen; dagegen wurde der Gebrauch gläserner und kupferner Kelche untersagt, weil die ersteren leicht brechen, die letzteren aber Grünspan anziehe» und Erbrechen verursachen: Propter aeruginem, quae vomitum provocat — eine Bestimmung, die nachmals fast von allen Synoden des Mittelalters wiederholt wurde und, wie später erörtert werden wird, noch gegenwärtig Geltung hat. Die Materie der Patene aber richtete sich seit jeher in der Regel nach der.des Kelches. Welcher Reichtum an kostbarem Kirchengerät z. B. in Spanien bereits im 6. Jahrhunderte bestanden haben muß, erhellt aus der Aufzählung der wertvollen Gegenstände, die nach der Schilderung des Hl. Gregor von Tours der fränkische König Childebert dort erbeutet hat: „Sexaginta calices, quindecim patenas, vigiliti evangeliorum capsas detulit, omnia ex auro puro ac gemmis pretiosis ornata : sed non est passus ea confringi. Cuncta enim ecclesiis et basilicis sanctorum dispensavit ac tradidit in ministerium.“ Bei einer anderen Gelegenheit spricht dieser Heilige von einem Kelche, der so wertvoll war, daß man durch seinen Verkauf die ganze Stadt (Tours) loskaufen konnte : „ Effracto uno de sacris ministeriis calice aureo et in numismata redacto se populumque redemit'. Im frühen Mittelalter hatte man zur Feier des hl. Meßopfers zwei Kelche, einen kleineren, in welchem konsekriert wurde, und einen größeren, mit Henkeln versehenen — calix ausatus — scyphus — in welchen beim Offertorium der vom Volke dargebrachte Opferwein gewöhnlich durch ein Seihegefäß — col um — vom Diakon geschüttet wurde und in welchen mau bei der Kommunion ans dem Opferkelche von dem fon» sekrierten Weine goß, um aus ihm den Gläubigen das mit 1 21. I. Bintcrim. Op. eit. Band VI. S. 171. - Concil. Nie. a. 787. dem Weine vermochte Blut des Herrn zu spenden, weshalb dieser Kelch calix ministerialis genannt wurde. ' „ Ipse pontifex — so sagt der Ordo Romanus bei Mabillon — confirmatur ab arcidiacono de calice sancto, de quo parum refundit archidiaconus in maiorem calicem sive in scyphum, quem tenet acolythus, ut ex eodem sacro vaso confirmetur populus : quia vinum etiam non consecratum, sed sanguine Domini commixtum, sanctificatur per omnem modum.“ Der Genuß dieses mit dem heiligsten Blute ver-mischlen Weines hieß complementum communionis oder confirmatio. Der Hl. Remigius ließ auf einen solchen Abendmahlskelch folgende Verse gravieren, die zugleich den galli-kanischen Ritus bekunden: Hauriat hinc populus vitam de sanguine sacro, Iniecto, aeternus quem fudit vulnere Christus, Remigius reddit domino sua vota sacerdos.2 Das Volk genoß das heilige Blut, indem es dasselbe durch ein mit Handhabe versehenes Röhrchen, fistula, tuba, tubulus, pipa, canna, calamus, pugillaris, arundo genannt, aus dem Kelche saugte, was noch jetzt in der feierlichen Messe der Papst und seine beiden Leviten tun.3 Solange die Natnralvblationen und die allgemeine Kommunion der Gläubigen während der hl. Messe dauerten und die Konsekrationsbrvte viel großer waren, als unsere jetzigen Hostien, bediente man sich ebenso neben den kleineren, zum Opferkelche des Priesters gehörigen Patenen, auch noch anderer ungleich größerer und namentlich tieferer patenae ministeriales, über welchen die konsckrierten Brote gebrochen und ans denen sie sofort den Gläubigen gespendet wurden. So erwähnt Athanasius^ Patenen, die 25 und 30 Pfund schwer und jedenfalls mit Henkeln versehen waren. Infolge Aufhörens der Natnralvblationen und der Kommunion des Volkes während der hl. Messe und unter beiden Gestalten kamen auch die calices und patenae ministeriales außer Gebrauch. Kirchliche 23 e ft i tu m n n g e n hinsichtlich des Kelches und der Patene. 1. Hinsichtlich des Kelches und der Patene schreibt das Missale Romanum vor: „Calix debet esse vel aureus vel argenteus, aut saltem habens cuppam argenteam intus inauratam et simul cum patena itidem inaurata“,5 und erklärt weiter, das hl. Meßopfer dürfe nicht gefeiert werden, „si non adsit calix cum patena conveniens, cuius cuppa debet esse aurea, argentea, vel stannea, non aerea vel 1 Zwei prachtvolle calices ministeriales mit ben zugehörigen, sehr großen Patenen sind noch zu sehen, und zwar der eine ans dem I t!. Jahrhundert im Stifte Willen bei Innsbruck, der andere ans dem 13. Jahrhundert zu St. Peter in Salzburg. * A. I. Binterim, Op. cit. Band IV. S. 177. und 178. 8 Jos. Catalani. Comment. in Caerem. Rom. Tom. I. pag. 207. Bergl. Dr. Val. Thalhoser, Op. cit. S. 842. 4 In vita Sergii et Leonis III. 6 Ritus serv. in celebr. missae, I. 1. vitrea.“1 Werden diese Bestimmungen znsammengehalten, so ergibt sich, daß unter gewöhnlichen Verhältnissen wenigstens der Kelchbecher mit Patene entweder golden oder silbern und inwendig — die Patene ans der oberen Fläche — vergoldet sein müsse, daß aber im Falle der Armut auch ein Kelch mit zinnerner Knppa zulässig sei, die, abgesehen vom Falle der äußersten Armut, inwendig vergoldet sein müßte, was ebenso von der Patene, wenn sie ans Zinn wäre, gelten würde; denn offenbar will die Kirche, daß, wo nur immer tunlich, mindestens jene Teile des Kelches und der Patene vergoldet seien, mit welchen das Opserblut beziehungsweise der Opferleib des Herrn in unmittelbare Berührung kommen. Darum müssen auch silberne Kelche und Patenen, deren Vergoldung sich allmählig abgenützt hat nach allgemeiner Annahme frisch vergoldet werden; und es wäre schwer sündhaft, mit einem Kelche, dessen Vergoldung im Innern der Knppa ganz abgenützt ist, zu zelebrieren. Daß auch Schaft und Fuß der Keld)e in der Regel aus Gold oder Silber seien, wird in den oben angeführten Stellen der allgemeinen Rubriken zwar vorausgesetzt, ist aber nach dem Wortlaute derselben nicht unbedingt notwendig; auch eine andere materia solida et decens, selbst ohne Vergoldung, wäre genügend.2 Kelche ans Aluminium hat die Hl. Kongregation der Riten unter dem I. September 1866 mit den Worten: „Nihil innovandum“ abgewiesen, unter dem 6.Dezember 1866 aber für ärmere Kirchen unter der Bedingung zugelassen, daß die Patene und das Innere der Knppa zuerst versilbert und dann vergoldet werde.“ Diese Entscheidung hat jedoch für unsere Verhältnisse weniger praktische Bedeutung, weil das Aluminium für Kelche und Patene» bei uns wohl nicht verwendet werden wird. Gegenüber den Versuchen der Goldarbeitcr und Gürtler, die golu a n i sch e Vergoldung als gleichwertig oder gar als vorzüglicher, wie die Vergoldung im Feuer darznstellen, werden die hochwürdigen Herren Kirchenvorsteher beauftragt, für Kelche, Patenen, Ciborien und Simulai ausschließlich die Feuer-Vergoldung zu verlangen. 2. Kelch und Patene müssen vom Bischöfe (oder von einem hiezu bevollmächtigten Priester) konsekriert sein. „Calix (sirnul cum patena) debet esso..........................ab Episcopo consecratus“.1 Die Weihe des Kelches und der Patene geschieht unter Gebet und Salbung mit dein hl. Chrisain und ist genau nach dem im Pontificale Romanum hiefür vorge-schriebenen Ritus vvrzunehmen.5 Daß ein nicht konsekrierter Kelch mit Patene durch den Gebrauch bei der Opferfeier eo ipso und für immer geweiht werde und darum einer Konsekration nicht mehr bedürfe, ist eine Meinung, die auf voll- 1 De defect. in celebrat, missae occurrent. X. 1. a P. I. B. De Herdt. Sacrae liturgiae praxis. Edit. nona. Levami, 1894, Tom. I. pag. 230. 3 W. Mühlbancr, Decreta authentica. Monachii, 1886. Supplem. tom. I. pag. 387. 4 Rit, serv. in celebr. missae, I. 1. 6 S. R. C. ddo. 14. Jun. 1873, n. 3305 ad 1 et 2. ständiger Mißkemnmg des selbständigen Realwertes der Benedictiones constitutivae beruht und daher zn verwerfen ist. Der konsekrierte Kelch — das Gleiche gilt in seiner Weise von der Patene — verliert seine Weihe, wenn er aufhört, in der Form zu existieren, i» welcher er geweiht worden ist, beziehungsweise wenn er aufhört, für den Gebrauch, zn welchem er konsekriert worden ist. tauglich zu sein; z. B. wenn die Kuppa am Boden durchlöchert ist, oder einen größeren, die Sumption des heiligen Blutes gefährdenden Sprung bekommen oder ihre innere Vergoldung ganz verloren hat, oder wenn sie vom Fuße, falls sie mit demselben zu einem intergriereuden Ganzen verbunden war, losgerissen wurde. Ist aber die Kuppa mit dem Fuße, wie jetzt gewöhnlich, blos durch ein Schraubengewinde verbunden, sv darf sie beliebig abgeschraubt werden und der Fuß, wenn er etwa einer Reparatur bedarf, ohne Weiteres in profane Hände gegeben werden. Letzteres gilt auch von der Kuppa selber, wenn sie entschieden exekriert ist; ist sie das nicht und bedarf sie, oder auch nur der Fuß, falls sie mit ihm zu einem Ganzen verbunden ist, einer Reparatur, so müßte nach Gardellini vom Bischof oder von einem Delegierten desselben eigens die Erlaubnis zur Aushändigung an den Goldschmied eingeholt werden. „Adeundus Episcopus vel quicumque sit praelatus loci ordinarius, qui calicis etsi adirne apti ad sacrificium permittat traditionem artifici ad hoc, ut is iterato velamine intus linire et decentius eumdem valeat instaurare. Uniusmodi permissio per modum dispensationis loco exsecrationis haberi poterit“.1 Diese Erlaubnis aber wird bei uns allgemein mit Wissen der Bischöfe präsumiert? Kelche oder andere durch Salbung konsekrierte heilige Gefäße, welche einer Reparatur bedürfen, vor der Uebergabe an den Goldarbeiter oder Gürtler mit der Hand oder mittelst eines Instrumentes zu exekrieren, ist verboten? Konsekrierte heilige Gestisse an Laien zu verkaufen oder gar zu zerschlagen, galt — den äußersten Notfall ausgenommen — seit den ältesten Zeiten als schwerer Frevel; sind sie unbrauchbar geworden, somit exekriert, so dürfen sie zerbrochen, beziehungsweise eingeschmolzen werden und darf ihr Material aud) für profane Zwecke verwendet werden, obgleich es schicklicher ist, dasselbe wieder zur Herstellung von gottesdienstlichen Gefäßen zu verbrauchen. Auch exekrierte Kelche und Patene» soll man nicht in die Hände von Andersgläubigen gelangen lassen. Ein Kelch, dessen Vergoldung fick) abgenützt Hat, muß frisch vergoldet werden und die Neuvergoldung ntadst eine neue Konsekration durch den Bischof notwendig.4 Dies gilt 1 Gardelliui in Decr. autli. n. 2889. Vide: P. Jgn. Schüch, Handbuch der Pastornltheologie. Zwölfte Auflage. Innsbruck, 1900. S. 419. * Dr. Val. Thalhofer, op. eit. I. Band. S. 844. 8 8. R. C. ddo. 23. April. 1822, n. 2620 ad. 1. 4 S. R. C. ddo. 14. Jun. 1845, n. 2889 ; ddo. 9. Mart. 1857, n. 3042 ad. 1. auch von der Patene. Kelche und Patene» sind zur Vergoldung oderzur Vornahme von Reparaturen nur erfahrenen, rechtschaffenen und verläßlichen Gürtlern oder G o l d a r b e i t e r n anzuvertrauen und ist genau darauf zn adjten, daß dieselben oder Teile derselben nicht durch andere ans minderwertigem Materiale ausgewechselt werden. 3. Kraft der Weihe ist der Subdiakon, welchem wegen seiner näheren Beziehung zum Hl. Opfer auch schon die Verpflichtung zum Zölibat obliegt, zum Berühren, Tragen und Reinigen von Kelch und Patene berechtigt; 1 dock) war es sthott frühzeitig in der Kirche üblick), daß and) Akvlythen den leeren Kelch berührten und zum Altare trugen, und allmählig wurde es unter den Theologen allgemein herrschende Ansicht, daß selbst bloße Tonsuristen, als zum Klerus gehörig, die heiligen Gefäße berühren durste», desgleichen die Laienbrüder in Klöstern, als viri famulantes Domino eique dicati. Dock) war es nod) im 17. und 18. Jahrhundert sententia communior, daß Laien und selbst Nonnen, wenn sie ohne Not die heiligen Gefäße, zu welchen man gewöhnlich aud) das Ciborium und die Monstranze rechnete, berühren, eine läßliche Sünde begehen. Unter unseren Verhältnissen ist es mit ausdrücklicher Genehmhaltung des heiligen Apostolischen Stuhles jedenfalls jenen Laien, welche Sakristandicnste verrichten — qui in ecclesia muneribus clericorum funguntur — in Ausübung ihres Dienstes erlaubt, die heiligen Gefäße zu berühren, des-gleick)en and) den Nonnen, welche Sakristaninnen sind? Uebri* gens aber würde cs sehr zur Erbauung der Gläubigen und namentlich der Laien-Meßner beitragen, wenn der Priester selbst jederzeit vor der Hl. Messe seinen K'etd) mit Patene Herrichten und nach derselben wieder an den Ort der Aufbewahrung zurückbringen, und so jeden Tag seinen Ordo subdia-conatus ausüben würde. Keinesfalls darf jedock) Laien oder Nonnen das Reinigen der heiligen Gefäße, welches füglick) am Gründonnerstag als dem dies natalis calicis geschehen fami, überlassen werden, so wenig, als das erstmalige Waschen der Korporalien, wie durch zahlreick)e Synoden wieder und wieder eingeschärst wurde? 4. Kelck) und Patene sollen, schon ans Ehrfurcht, dann aber and) behufs besserer Schonung und zum Sd)utze gegen Staub und Schmutz, an ihrem Orte in der Sakristei verhüllt aufbewahrt werden. Daher soll für jeden Keld) eine eigene Theka oder ein Säckckien von roter Seide oder aus anbe« 8 Pontif. Rom. Dt) ordinatione subdiaconi. 1 W. Miihlbauer. Op. cit. tom. III. pars II. pag. 720. 8 Ibid pag. 721. — Das Reinigen geschieht, um die Vergoldung möglichst zu schonen, immer »och am zweckmäßigsten, indem man die Gesäße vorerst in warmes Wasser taucht, darnach mit Seife, welche in Lauge zu Brei gekocht worden ist, wohl überstrcicht und so wenigstens einige Stunden lang stehen läßt, sodann aber sollen sie in warmem Wasser abgcspiilt und wo es notwendig ist, in den Ecken und Winkeln mit einem Bürstchen, dergleichen die Goldschmiede gebrauchen, fein gereinigt werden. Cfr. Dr. G. Jakob, Op. cit. Seite 300. rem Stoffe, ober ein würdiges und zweckmäßig eingerichtetes Futteral vorhanden sein. 5. Das einigerorts zum Kelche gebrauchte Löffelchen, mittelst dessen beim Offertorium das Wasser in den Wein gegossen wird, ist nicht ausdrücklich vorgeschrieben: „Non est de praecepto rubricae;“ 1 der Gebrauch desselben ist jedoch nicht verboten : „Non est prohibitus usus parvi cochlearis pro aqua in calicem infundenda“.2 Um jedoch jeder Beschädigung der inneren Vergoldung der Kelch-Kuppa vorzubeugeu, soll das Lvffelchen, wo es im Gebrauche ist, nicht unmittelbar in die Kuppa, sondern ans das Purifikatorium gelegt werden. Die verschiedenen Stil gattun gen des Kelches. Hinsichtlich der Form des Kelches bestehen keine besonderen kirchlichen Vorschriften. Den ersten Christen werden in dieser Hinsicht sowohl für die eigentlichen Meßkelche, als auch für die größeren, zur Einsammlung und Austeilung des Weines bestimmten zweihenkeligen Kelche die Trinkgefäße der Juden wie der Römer zum Vorbilde gedient haben. Wie diese, so zeigen auch die altchristlicheu Kelche einen großen Formenreichtum. Ihrer Wichtigkeit und Heiligkeit entsprechend hat man sie auch schon in der ältesten Zeit kuustschöu ausgestattet, mit Perlen, Edelsteinen, Bildern in Email oder getriebener Arbeit — calices imaginati — und nicht selten auch mit sinnigen Inschriften — calices litterati — geschmückt. In der romani s ch e » Zeit bildete die geräumige Kelch -kuppa eine etwas überhöhte Halbkugel; der niedere Schaft war zylindrisch und hatte häufig einen granatapfelähnlichen Nodns; der Fuß war kreisrund und flach gehalten, gleich der Kuppa und der Patene mit Ornamenten oder mit Darstellungen aus dem Leben, Leiden und der Glorie des Herrn zierlich geschmückt. Diese Verzierungen sind jedoch nur selten getrieben oder erhüben, meist durch Gravierung in den Grund vertieft und dann mit Email oder Niello ansgegossen und geglättet. In der Zeit des gothischeu Stiles tritt auch an den Kelchen das Streben in die Höhe und nach geometrisch architektonischer Gestaltung zu Tage. Die Kuppa wird oval ober fast konisch. Der breite, feste Fuß ist nur ausnahmsweise rund, in der Regel Polygon und zwar meist sechseckig geformt; ebenso der schlanke Schaft, ans dessen rundem, etwas plattgedrücktem Nodus sechs bald längere, bald kürzere Pasten hervorstehen, ans welchen vielfach die Buchstaben i h e s u s eingraviert sind. Auch auf den Kelchen der edleren Gothik wird vielfach von Email und Niello Gebrauch gemacht. Die spätere gothische Kunst verlor das praktische Moment mehr ans dem Auge, formte den Fuß sternartig, den Nodns mit spitzen Zapfen, bildete die Kuppa unten wieder weiter und dazu tief, und umkleidete Kuppa und Fuß statt mit gravierten, mit hervorstehenden, durchbrochen gehaltenen, meist architektonischen Ornamenten. * 8. R. C. ildo. 7. Sept. 1850. 2 8. R. C. ddo. 6. Febr. 1858, d, 3064 ad 4. Die Renaissance bestrebte sich, gegenüber den unpraktische» Spielereien der Spütgothik durch die Rückkehr zu freieren Formen mit größerer Einfachheit zugleich Effekt und Bequemlichkeit zu erzielen. Wirklich gibt es Renaissance-Kelche genug, die, abgesehen von der Kostbarkeit des Materials und der Verzierungen mit Email, Perlen und Edelsteinen, auch durch ihren praktischen Bau vor den meisten neueren und besonders so vielen gothiich fein sollenden Kelchen weitaus den Vorzug verdienen. Im Rokoko kommt freilich auch am Kelche überall die krumme Linie, kommen am leichten, schmalen Fuße, der buckelig hoch getrieben ist und an der bauchig, ober tulpenförmig geschweiften Kuppa halb ober ganz nackte Engel und dergleichen zum Vorschein, während der hohe Schaft mehrere kleinere und größere bini- und anderssörmig geschweifte Knäufe hat. Uebrigens sind auch die Kelche aus der Zopfzeit oft mit kostbaren Steinen geschmückt und überdies nicht selten durch Porzellanmalereien belebt, die Szenen aus dem Leiden Christi oder besondere Schutzheilige barstellen. Ju den einzelnen Kirchen d e r Diöz e s e v o r s i nd -fiche kunsthistorische Kelche. Dieser Teil der Frage wurde von wenigen Elaborante» ausführlicher behandelt, von mehreren nur kurz berührt, von einigen ganz übergangen. Nach den vorliegenden Elaboraten wären von den Kelchen, welche einigen materiellen Wert beanspruchen, zu nennen : a) Ein Kelch in der Beipfarrkirche St. Radegund in Altenmarkt, aus Silber und vergoldet mit Emailverzierung, eine Spende des hochseligen Fürst-Bischofes Anton Martin Slomšek; b) ein romanischer Kelch in der Pfarrkirche zu Pameč mit silberner und vergoldeter Kuppa, au der Kuppa und am Fuße mit den Leidenswerkzeugen des Herrn in künstlerischer Ausführung, am Nodns mit Blumengewinde und Früchten verziert, mit der Inschrift: Michael Jesenko Me. Fier. Curavit. 1762; c) bei der Stadtpfarrkirche St. Daniel in Cilli ein silberner, vergoldeter Kelch im Renaissance-Stil mit Email-Ber-zienmgen am Mantel, der Kuppa und am Fuße; ferner ein Kelch, im Jahre 1858 vom Hochwürdigsteu Bischöfe Heinrich von Passa» der Maximiliani-Kirche gespendet zum Danke für die auf die Fürbitte des hl. Bischvfes und Märtyrers Maximilianus erlangten Gnaden; daun ein gleichfalls ganz silberner und vergoldeter gothischer Kelch in der Missivus-kirche zu St. Josef ob Cilli; « d) zwei wertvolle Kelche im Barvk-Stil in der Pfarrkirche zu St. Johannes Bapt. in Hörberg; e) ein alter gothischer Kelch in der zur Pfarrkirche St. Paul bei Pragwald gehörigen Filialkirche St. Magdalena am Rom ; f) ein Kelch in der Pfarrkirche St. Margareth in Kebl ans der Zeit der reinen Gvthik, 18 cm hoch, silbern und ver-goldet. Ein ähnlicher Kelch ist im Besitze der Filialkirche St. Anna ob Gvnobiz. Er bildete in den 70ger Jahren des vorigen Jahrhundertes den Gegenstand allgemeiner Bewunderung ans einer Ausstellung des christlichen Kunstvereines der Diözese Seckan in Graz. Leider hat man in den 80ger Jahren darauf seine Gestalt durch Verlängerung des Schaftes verunstaltet; g) ein Kelch in der Pfarrkirche zur allerh. Dreifaltigkeit in Großsonntag, im romanischen Stil, silbern und stark vergoldet mit reicher Verzierung, Spende des dnrchlanchtigst-hochwürdigsten Herrn Erzherzogs Anton, weilanv Großmeisters des hohen Deutschen Ritter-Ordens; h) ein gothischer Kelch in der zur Pfarre Haibin ge- hörigen Filialkirche St. Kunigund, aus Silber, gut vergoldet; der Nodus ist sechseckig, der Fuß zierlich gearbeitet, mit echten Rubinen geschmückt, au der schönen Patene ist ein Kreuz eingraviert mit der Inschrift: N. P. (Graf Nikolaus Ponia-towsky) ; i) ein gothischer Kelch in der Filialkirche St. Kolomani in Lokavec, der Pfarre Laak bei Steinbrück, mit der Inschrift: Maria 1546.1 Hinsichtlich des hutsthi stori scheu Wertes wären ganz besonders hervorzuheben: a) Ein gothischer Kelch in der Pfarrkirche zu Maria Rast, der von den Herren Referenten mit Stillschweigen übergangen wirb. Die Ausstattung dieses Kelches ist ungemein reich; Email ist jedoch dabei ausgeschlossen. Pretios ist besonders der Knauf, der ganz als Architektur gebildet, mit Heiligen - Statuetten (Hl. Maria, hl. Christophvrus, Hl. Barbara, Hl. Margaretha, Hl. Katharina, Hl. Ursula) erfüllt ist. Auch am Fuße finden sich aufgelegte Bilder Mariens mit der Hl. Barbara und Ursula. Am üppigen Laubwerke des Korbes sind Türkisen und Rubinen angebracht. Das Profil dieses Kelches ist edel, alles an ihm zart und reizend gearbeitet.2 b) Ein gothischer Kelch mit silberner Kuppa, modern vergoldet itub versilbert, in der zur Pfarre Laufen bei Oberburg gehörigen Filialkirche Hl. Maria in Rosule, welcher früher lange Zeit bei der Filialkirche St. Nikolaus in Rastke war und neuerer Zeit wieder in den Besitz der Kirche in Nosule gekommen ist? Dieser Kelch ist 19'6 cm hoch, der im Sechspaß konstruierte Fuß hat einen Durchmesser von 12-8 cm, der obere Rand der Kuppa mißt 10 3 cm, die dazu gehörige Patene 16-8 cm und die für die Hostien bestimmte Vertiefung an derselben 10 cm im Durchmesser. Der gravierte, sechsteilige Fuß trägt folgende Darstellungen: Im ' Jgn. Orožen, Das Dekanat Tüffer. Buchdruckcrei „Styria" in Graz, 1881. S. 442. * Der Kirchenschinuck. Blätter des christlichen Kunslvereines der Diözese Seckan. XIV. Jahrg., Graz 1883. S. 122. 3 Cfr. Jgn. Orožen. Das Dekanat Oberburg. Marburg, 1877. S. 157. ersten Felde die hl. Anna mit der Mutter Gottes; im zweiten Felde ein Jnschriftband: „Der Khelich gehört misset lieben Frawen an die Rassull 1512" in Fraktur; im dritten Felde Maria mit dem Christuskinde; im fünften Felde die Hl. Katharina mit dem Rad; das vierte und sechste Feld ist mit ganz gleichem Rankenwerk ausgefüllt. Auch der Schaft ist sechsseitig und wird durch den weit ausladenden Nodus in zwei Teile geteilt. Jede Seile des Sechseckes trägt einen Buchstaben und zwar unten: S.MAR1A, oben S. VNISA (?). Um den unteren Teil der kegelförmigen Kuppa legt sich ein Korb, der mit Buckeln getrieben ist und in einen schön geschnittenen, aus größeren und kleineren Kreuzblumen gebildeten Kranz endet. Der obere Teil der Kuppa ist frei und glatt, der Rand nicht geschweift, wie dies bei barocken Kelchen der Fall ist. c) In der Pfarrkirche St. Laveri bei Oberburg ein Kelch im Barock-Stil, ganz von arabischem Gold mit eben solcher Patene. Nach dem Inventar vom 24. Mürz 1786 wiegt er 97 V2 Lot oder 1.425 Klg? und ist ein Geschenk des französischen Hofes. Zur Ermittlung des Spenders dient das Doppelwappen, welches auf der unteren Seite des Fußes eingraviert ist und dem Vater Ludwigs XVI. von Frankreich, und seiner Gemahlin Maria Anna Sophia, der Tochter des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen August lll. angehört.2 Der Künstler, der den Kelch angefertigt hat, nennt sich zweimal und zwar am untersten Rande des Fußes: R. J. AVGVSTE F. (fecit) 1760, und in der Abendmahlsdar-stellung der Patene: AVGVSTE F? Der Kelch ist 30 cm hoch, der Fuß mißt im Durchmesser 15-3 cm, die Kuppa 9-8 cm. Die Patene hat einen Durchmesser von 15 cm, die für die Hostie bestimmte Vertiefung einen solchen von 91 cm. Der 6 cm hohe Fuß wird durch drei Voluten in drei Felder geteilt; diese Dreiteilung setzt sich auch an dem Mantel und an dem Schafte der Kuppa fort. Zwischen den drei Voluten am Fuße sind drei Kartuschen mit den Bildern der Brotver-mehrung, des Gebetes Jesu im Oelgarten und der Erscheinung 1 Jgn. Orožen. Op. cit. S. 99. 2 Bergt. Voditelj v bogoslovnih vedali. VIII. Jahrg. Marburg, 1904. S. 54. 3 Robert Josef Auguste war ein hochgeschätzter Goldarbeitcr zu Paris in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundertes. Im Jahre 1761 ziselierte er nach den Zeichnungen des Architekten CH. de Wailly die vergoldeten Bronce-Berzierungen für ein Porphyr-Postament mit antiker -Base bei Marquis de Boyer. Für die Gräfin Pompadour verfertigte er zwei Gefäße, das eine für Salz und das andere für Pfeffer. Das Salz-gesüß stellt einen Matrosen dar, der aus einem Felsen sitzend, eine Austerschale in der Hand Hält; das Pfeffergesäß aber zeigt einen Knaben, der einen Sack in der Hand trägt. Für diese Arbeit erhielt er 16000 Livres. Auch für die Herzogin La Tremonille verfertigte er im Jahre 1770 eine Pfefferbüchse, welche in der Pariser Ausstellung vom Jahre 1865 zu sehen war. Als im Jahre 1774 Ludwig XVI. den Thron bestieg, wurde Auguste köng. Hof-Goldarbeiter und erfreute sich der besonderen Zuneigung des Königs. Dieser ließ von ihm die Krone für die Krönungsfeier an- des auferstandeiien Heilandes vor Maria Magdalena. Den Abschluß des Fußes bildet ein antikisierendes, mit Bändern umwundenes Rutenbündel, auf dem der Schaft in der Form eines ausgeschweiften Pilasters sitzt. Aus dem oberen Teile des Schaftes wachsen zwischen Blättern die Oberkörper dreier Engelknaben hervor, von denen jeder mit dem Rücken sich an die eine der drei Seiten anlehnt, und das eine Flügelpaar nach dem Rücken schlägt, mit dem anderen Paare aber den Unterteil des Körpers bedeckt. Sie halten sich gegenseitig an den Händen, als wären sie im anmutigen Reigentänze begriffen. Der Ausdruck ihrer heiteren, pausbackigen Gesichter mit lockigem Haar erweckt zwar nicht eine Stimmung, wie die ernsten, überweltlichen byzantinischen Engeldarstellungen, doch stehen diese Engel nicht unwürdig an einem Platze, ivo sie zur Stütze der Kuppa des Kelches dienen. Der als Hohlkehle profilierte Kämpfer sitzt ans ihren Köpfen und dient der ziemlich stark geschweiften Kuppa zur Stütze. Die Zierknppa zeigt drei ziselierte Bilder: Die Kreuzerhöhung, die Grablegung und die Auferstehung des Herrn. Der übrige Raum an der Zierknppa wirb von mannigfachem Rahmenwerk, Weinreben mit Trauben und Ährenbündeln ausgefüllt. Ein Muster von sorgfältiger Ziselierarbeit ist auch die Darstellung des letzten Abendmahls ans der Unterseite der für die Hostien bestimmten Vertiefung der Patene, von der es im Volksmunde heißt, der Künstler habe dabei sein Augenlicht verloren. d) Zeugt der ganz goldene Kelch von St. J'averi davon, welche Formen hinsichtlich der heiligen Gestisse um die Mitte des 18. Jahrhundertes in Frankreich üblich waren und auf welch hoher Stufe die französische Goldarbciterknnst damals stand, so ist der zweite, gleichfalls im Inventar vom 24. März 1786 erwähnte 39 Loth wiegende und nach einem Inventar vom Jahre 1827 von der Kaiserin Maria Theresia geopferte Kelch einheimische, wahrscheinlich Wiener Arbeit. Ursprünglich war auch dieser Kelch ganz von Gold; nach der im Jahre 1810 erfolgten Einlieferung des Goldes und Silbers wurde jedoch der goldene Fuß durch einen kupfernen und im Jahre 1856 durch einen silbernen, wie ans dem Prägestempel zu ersehen, von I. Reine (Reiner?) angefertigten Fuß fertigen. Auguste führte die Arbeit mit dem Juwelier Ändert in einer Weise ans, daß alle Kenner iiber dieselbe sich lobend aussprachen. Zugleich verfertigte er einen goldenen Kelch und das übrige goldene und emaillierte Küchengerät, welches der König aus Anlaß der Krönung zur Kathedrale in Rheims opferte. Im Jahre 1788 gab ihm der König die Stelle eines Pächters und Verwalters der Einkünfte aus den Abgaben für die Reinigung von Edelmetallen in den Städten Paris, Lyon und Trévoux am Aisne (fermier et regigseur des affinages de Paris, Lyon et Tre-voux). Wie andere Goldarbeiter, hatte auch er sein Verkaufslokal in der königlichen Burg Louvre, wo er am 23. des Windmonates im 13. Jahre der Republik (d. i. am 13. Mürz 1805) starb. Als Künstler ver-trat er anfangs den Rokoko-Stil, später näherte er sich mehr und mehr, dem Geiste der Zeit entsprechend, den antiken Formen. Auch sein Sohn Heinrich war Goldarbeiter und arbeitete für Napoleon I. (Meyers Allgemeines Künstler-Lexikon, Leipzig, Engelmann, 1878. Band II. Seite 439). ersetzt. Dieser Fuß zeigt im Aufbau die Form einer umgestürzten Hohlkehle mit Rnndstab und ist am unteren Rand sehr erweitert. Der Schaft ist dockenförmig, die Kuppa sanft ausgeschweift. Der Fuß und die Zierknppa zeigen als Ornament je drei Engelköpfe zwischen Rahmen- und Gitterwerk. Zum Schluß inögen noch einige praktische Winke z n r D a r n a ch a ch t n n g bei anfälligen Bestellungen neuer Kelche folgen. Mag man auch bei Bestellung eines Kelches lvas immer für eine Kunstform wählen, jederzeit ist zunächst darauf zu sehen, daß derselbe, um auf dem Altar sicher und fest zu stehen, einen gehörig weiten Fuß habe; daß er ferner vom zelebrierenden Priester, auch wenn dieser nach der Konsekration die Daumen und Zeigefinger geschlossen hält, bequem und fest in die Hand genommen werden könne, zu welchem Zweck der Schaft entsprechend hoch, der Nodus kräftig gehalten und von solchen Ecken, Kanten und Zacken, welche die Hand verletzen, oder an denen man etwa gar mit der Alba hängen bleiben könnte, frei sein soll, sodann, daß behufs ungehemmter Snmp-tion die Kuppa am oberen Rande wenigstens nicht zu stark ausgeschweift, oder in der Mitte nicht enger sei, als am Grunde; daß dieselbe nicht zu tief und nicht zu eng sei, was die Purifikation des Kelches erschweren würde, daß die Ornamente der Zierknppa oder des Mantels nicht zu hoch hinaufreichen ; endlich daß die Maßverhältnisse von Kuppa, Schaft und Fuß in guter Proportion zu einander stehen. Ein praktischer Kelch darf niemals unter 17 cm und gewöhnlich nicht über 25 cm hoch sein und soll einen Fuß haben, welcher wenigstens 4 cm breiter und stets schwerer ist, als die Kuppa. Da fast jeder Kelch aus drei oder vier zerlegbaren Teilen, dem Fuß, dem Schaft, dem Nodus und der Kuppa besteht, so ist es zu einem guten Baue des Kelches notwendig, daß diese einzelnen Teile fest in einander eingepaßt seien und gerade übereinander stehen, um dem Ganzen ein solides und dauerhaftes Aussehen zu gewähren. Zu diesem Zwecke geht gewöhnlich eine Spindel von der Kuppa bis zum Fuße. Durch diese Spindel, welche am unteren Teile der Kuppa fest angelötet und am unteren Ende mit einem Schraubengewinde versehen sein soll, werden die einzelnen Teile zusammengehalten. 1 Die Patene soll wegen leichterer Purifikation oberhalb, auch an ihrer vertieften Fläche, glatt und am Rande zwar nicht scharf, aber zart und dünn sein, damit die etwa auf dem Korporale befindlichen Fragmente der heiligen Hostie mit ihr um so sicherer gesammelt werden können. Der Umstand, daß die Patene auf der oberen Seite glatt sein soll, schließt jedoch nicht ans, auf den Rand derselben ein Kreuz zu gravieren, um die Stelle zu bezeichnen wo der Priester sie allezeit küssen 1 Vergl. Karl Atz, Die christlidie Kunst in Wort und Bild. Dritte Auslage. Regensburg, 1899. S. 302. — Joh. Gerhard!, Praktische Ratschläge für kirchliche Gebäude, Kirchengeräte und Paramente. Paderborn, 1895. S. 176—182. solle. Auch am Fuße des Kelches kommen öfter solche Kreuze vor, auf daß die Stelle der Sumption für die ablutio leichter erkannt werde. Die für die Hostie bestimmte Vertiefung au der Patene sei nicht zu tief, und der Rand dieser Vertiefung sei nicht scharfkantig, sondern schief verlaufend, damit die etwa in derselben befindlichen Teilchen der hl. Hostie leicht in den Kelch gewischt werden können. Desgleichen sei diese Vertiefung etwas enger als der obere Rand der Kelch-Kuppa, damit sie in diese hineinpasse. Von jeher hat man an Festtagen sich schönerer und kostbarerer Kelche bedient, als an den gewöhnlichen Tagen; anstatt nun auf ungeeignete, dem Gebrauche hinderliche, besonders architektonische Verzierungen, wie derlei hie und da an sogenannten neugothischen Kelchen in störender Weise Vor- kommen, verwende man das hiefür nötige Geld auf die Emailmalerei, welche man jedoch mir durch einen erprobten Meister Herstellen lasse; zu Gunsten derselben wird auch die getriebene Arbeit mit Vorteil beschränkt werden dürfen. Widnmngs-inschriften an den Kelchen sollen auf einer an der inneren Fläche des Fußes angeschraubten Platte angebracht werden, also unsichtbar für den zelebrierenden Priester, für welchen, abgesehen von der objektiven Unschicklichkeit, die aus der oberen Seite des Fußes, wenn auch am äußersten Rande desselben angebrachten Chronograinme oder Namen von Spendern und dergleichen nur zu leicht etwas Störendes und Zerstreuendes haben was von Inschriften mit Gebets- oder anderweitig liturgischem Charakter nicht gesagt werden kann. Auch in Beziehung auf die heiligen Gefäße gilt: Sancta sanctis. 61. Breve Pii PP. X., quo institutum a Fidei Propagatione fovetur et commendatur et quo s. Francisci Xaverii dies festus ad ritum duplicem maiorem apud universam Ecclesiam provehitur. PIUS PP. X. Ad perpetuam rei memoriam. In Apostolicum sublecti munus atque in ipso Christiani sacerdotii vertice, divinae clementiae dono, collocati, longe maiorem profecto sollicitudinem sustinendam suscepimus, quam quae romani vigilantia gregis contineatur. Excessurus enim e terris Christus Apostolos i ussit, et in his Petrum praecipue, quem non modo dignitate sed etiam coelestis gloriae studio praelucere ceteris voluit, gentes edocere universas, salubremque doctrinae novae praedicationem ad remotissimas quasque aut immanissimas orbis partes afferre. Porro divinis praeceptis obsequentes, Deces-sorumque Nostrorum clarissima exempla sectantes, nihil esse magis officio nostro consentaneum arbitramur, quam ut, si quae ad patefaciendum Evangelii lumen atque ad proferendos Ecclesiae terminos videantur conducere, iis voluntatem omnem gratiamque impertiamus. Inter haec autem utilitate atque opera praestat opus illud summa laude dignum quod a „Fidei propagatione“ nobile nomen accepit. Huius origo operis divino plane instinctu in medios homines profecta videtur. Nam fidelis Ecclesiae populus quia non in praedicanda Christi doctrina haberet sibi demandatam provinciam consultum Dei providentia est ut stipe ac subsidiis Evangelii praecones iuvaret. Suasit hac de caussa caritas qua in Christum Redemptorem optimorum hominum pectora urgebantur, fideles ex omni gente ac natione coalescere in unum, conferre ex opibus aliquid in expeditiones sacras submittendum, sociata etiam prece administris sacrorum succurrere, atque ita id assequi quod votorum summa esset, divini nempe regni in terris incrementum. Compertum autem apud omnes est id genus sodalitatem praeclare de propaganda christiana fide meruisse. Quod enim suppeteret unde catholicae doctrinae nuntii ad dissita ac barbara loca contenderent beneficia illuc religionis nostrae humanique cultus allaturi, tam nobilis coetus tribui largitati debet. Hinc initia salutis innumeris populis parta : hinc fructus animorum comparati tanti, quantos nemo aestimet rite, nisi qui effusi per Christum sanguinis virtutem pernorit : hinc contra quam expec-tari a disiunctis hominum viribus posset, Evangelii evulgandi legi mire obtemperatum. Haec Nobiscum Sodalitatis promerita reputantes, nullo non tempore sensimus in insignem coetum Nos studio ferri, nec sane illi pro tenui adiumenti parte defuimus, maiora tamen animo spectantes, si facultas, Deo propitio, daretur. Iam quoniam id Nobis Omnipotentis Dei benignitas dedit ut ex hac Petri Cathedra spiritualia fidelibus commoda dispertire possemus, praetermittere nolumus ut quem supra laudavimus coetum peculiari quodam benevolentiae argumento honestemus. Quare omnes et singulos quibus hae litterae Nostrae favent, a quibusvis excommunicationis, suspensionis et interdicti ali-isque ecclesiasticis sententiis, censuris et poenis, si quas forte incurrerint, huius tantum rei gratia absolventes et absolutos fore censentes, auctoritate Nostra Apostolica praesentium vi quo cum externis sodalitatis praesidiis tutela quoque et gratia de superis congruat, SANCTUM FRANCISCUM XAVERIUM coelestem eidem Patronum eligimus, damus, eique volumus omnes honorificentias tribui coelestibus Patronis competentes, huiusque diem festum, ut ad amplificandam ipsius celebritatem humanae quoque observantiae ampliorisque lithurgiae accessione desit ad ritum duplicem maiorem, servatis Rubricis, apud universam Ecclesiam provehimus. Est huic caeliti cum opere „Fidei propagandae“ ratio quaedam singularis et propria. Etenim quum vitam Franciscus ageret tanto animum studio tali-que cum eventu ad imbuendos Christiana veritate populos appulit ut instrumentum Numinis electum in eo reviviscere, non secus atque in ipsis Apostolis videretur. Quapropter spes Nos bona tenet coetum hunc nobilissimum maiora in dies incrementa, deprecante Francisco, fore suscepturum, atque etiam ubertate fructuum, numero Sodalium, omuium-que qui stipem conferant liberalitate ac diligentia eo deventurum brevi ut hanc eminentem atque apparentem rem praestet, sicut a Christo est Ecclesia condita, in qua salus omni credenti paretur, ita Sodalitatem „Fidei Propagandae“ esse divino consilio excitatam ut nondum credenti Evangelij lumen affulgeat. Quam quidem ad rem multum procul dubio proficient catholicorum voluntates, etsi disiunete ac privatim liberales se praebebunt ad munera : verum nihil erit ad utilitatem praestantius quam si decuriati catholici viri conferant, quemadmodum est prudentia summa provisum. Scilicet, quae minus inter se vires cohaerent, minus valent ad caussam : valent vero quamplurimum coniuneta et colligata ordine studia. Illas recte facere dicemus: ista etiam rite. Servator autem et instaurator humani generis Christus, cuius sanctissimo propagando nomini coetus incumbit, tegat gratia praesidioque opus ; qui enim non auro vel argento, sed pretioso Filii Dei sanguine redempti vivimus, divinam in primis opem contendere cum magna prece debemus. Haec mandamus, praecipimus, decernentes praesentes litteras firmas, validas efficaces exis-tere ac fore suosque plenarios et integros effectus sortiri et obtinere, illisque ad quos spectat et in futurum spectabit in omnibus et per omnia plenissime suffragari, sicque in praemissis per quoscumque indices ordinarios et delegatos indicari ac definiri debere et irritum et inane si secus super his a quoquam quavis auctoritate scienter vel ignoranter contigerit attentari. Non obstantibus Constitutionibus et Ordinationibus Apostolicis ceterisque contrariis quibuscumque. Volumus autem ut praesentium litterarum transumptis etiam impressis manu alicuius Notarii publici subscriptis et sigillo personae in ecclesiastica dignitate constitutae praemunitis eadem prorsus adhibeatur fides quae adhiberetur ipsis praesentibus si forent exhibitae vel ostensae. Datum Romae apud 8. Petrum sub annulo Piscatoris die XXV Martii M C M IV Pontificatus Nostri Anno Primo. Loc. Sig. Alois. Card. Macchi. 62. Decretum. Tunquinen. Beatificationis seu Declarationis Martyrii ven. servorum Dei Francisci Gril De Federich, Matthaei Alonso Leziniana, Hyacinthi Castaneda et Vincentii Liem a Pace, Sacerdotum Ordinis Praedicatorum ah idolorum cultoribus in odium catholicae religionis interfectorum. SUPER DUBIO : „An constet de martyrio eiusque causa itemque de signis, seu miraculis, in casu et ad effectum de quo agitur?“ Catholicae Fidei nostrae, penes multos nutanti propter diuturnas ei structas insidias congestasque criminationes, magnum profecto robur accedit ex martyrum invicta constantia usque ad cruentam vitae iacturam pro Christi causa tuenda. ,.Armantur enim filiorum animi dum patrum recensentur triumphi“'. (Euch. Lugdun., Hom. de SS. Petro et Paulo). Utque habet Cyprianus : „Virtus est tanta martyrii, ut per eam credere etiam ille cogatur, qui voluit occidere“. (Lib. V, ep. 1). Haec exempla fortitudinis ea-demquo incitamenta virtutis pluries profecta sunt a strenuis Dominicianae Familiae alumnis qui sacris expeditionibus cum fructu exaequante labores tamdiu operam navant. Eorum hodie Institutum nova martyrum acies illustrat ad Beatorum Caelitum honores propositorum. Hi sunt Ven. Dei Servi Franciscus Gii De Federich, Matthaeus Alonso Leziniana, Hyacinthus Castaneda et Vincentius Lieni a Pace. Horum priores duo, Franciscus Gii De Federich et Matthaeus Alonso Leziniana, Hispani ambo et in ipsa patria Fratrum Praedicatorum Ordinem adhuc adolescentes professi, at vehementi desiderio accensi longinquas easque barbaras terras peragrandi, ut erroris caligine obcaecatis Evangeli! lucem afferrent, votique tandem compotes effecti ad religiosam Provinciam SSmi Rosarii in Insulas Phili ppinas transiere. Tunquinense dein iter aggressi in tot pericula se coniecerunt, tot adversa tulere, ut sententiam confirmarent, „vix martyres effici nisi eos, qui a Deo multis prius aerumnis sunt exerciti et quasi praeparati ad martyrium“. (Corn. a Lap., in ep. ad Hebr. XII, 2). — Christiana religione iampridem in Tunquino proscripta, prior ethnicam crudelitatem expertus est Franciscus, diutius tolerato squalore carceris, vinculorum pondere, mili- tum contumeliis diuturnisque vexationibus. Eum brevi Matthaeus est consequutus, cuius in appetenda poena capitis singularis extitit aemulatio. Damnatus enim perpetuo carcere firmissime obtestatus est velle se se adiungi Francisco cum eoque obtruncari. Cuius voti ubi compos factus est, ambo Crucem manu gestantes ad supplicii locum tracti sunt. Ibi, Christi fidem iterato professi ceterosque adhortati ut eidem sincere adhaererent, unico ensis ictu decollati ceciderunt XI Cal. Februar, an. MDCCXLV. Sex lustris ab hoc triumpho nondum exactis, aliud nobile par Dominicianae Familiae Fratrum, Hyacinthus Castaneda, Hispanus, et Vincentius Liem a Pace, Tun-quincnsis, novis coronis Ordinem suum Ecelesiamque decorarunt. Horum alter, Hyacinthus, quum annos quinque Apostolicum munus in Tunquino impigre sancteque obivisset, tandem comprehensus ac biduo cibi potusque expers, huc illuc pertractus ad magistratum adducitur. Inde in arundineam caveam tam arctam depressamque detruditur, ut ncque standi locus esset ncque cubandi. Haud ita multo post captus etiam laborum eius passionisque socius Vincentius, non dissimili immanitate in similem foveam coniectus est. Mox ad regem deducti, in eiusque conspectu catholicam Fidem invicto animo professi capitali poena plectuntur. Ac Hyacinthus quidem, elevata Cruce, fusis precibus et recitato Apostolorum symbolo, capite truncatus est VII Id. Novembr. ann. MDCCLXXI1I. Vincentius autem, cui in eadem causa constituto oblata evadendi opportunitas fuit, quod capitalis illa lex indigenas non afficeret, sociae mortis aemulatione incensus pari exitus genere eodemquc die Apostolatus sui cursum felicissime consummavit De quibus Pius Pp. VI paulo post, in allocutione habita idi bus Nov. MDCCLXXV, palam professus est, ex aequali causa, ex aequali supplicio aequalem consummati Martyrii palmam esse ah utroque reportatam. Quatuor horum sacerdotum sanctitatis gloriosique interitus fama cito pervulgata, quum prodigiorum etiam i ubar accessisset, super eorundem martyrum instituta est actio et canonicae inquisitiones, quum ordinaria, tum Apostolica , auctoritate confectae. Quibus absolutis habitisque legitimis et validis, Summi Pontificis venia, peculiari PP. Cardinalium coetui commissa est Causa, cum voto etiam Consultorum Officialium ut suam in re sententiam aperirent. Quo in conventu, habito undecimo Cai. Apriles volv. anni a Reverendissimo Cardinali Raphaele Pierotti proposito Dubio : „An constet de martyrio eiusque causa, itemque de signis, seu miraculis, in casu et ad effectum de quo agitur?“, omnes qui aderant Reverendissimi Cardinales et PP. Consultores, suo quisque suffragio constare censuerunt. Beatissimus Pater, audita a Reverendissimo Cardinali Aloisio Tri pepi 8. R. Congregationi Pro-Praefecto de omnibus relatione, decretoriam sententiam suam aperire distulit, divini luminis praesidium a Patre luminum impensius deprecaturus. Tandem hodierna dic Dominica secunda post Pascha quae nomen habet a recurrente Evangelio : Ego sum Pastor bonus, idem Sanctissimus Pater, sacro pientissime litato, nobiliorem aulam Vaticanam ingressus ac pontificio solio assidens, ad se accersivit Reverendissimos Cardinales Seraphinum Cretoni 8. R. Congregationi Praefectum eiusve vice et loco Aloisium Tripe pi ipsius 8. R. C. Pro-Prae-fectum et Raphaelem Pierotti Causae Relatorem, una cum Alexandro Verde 8 Fidei Promotore meque infrascripto secretario, iisque coram solemniter edixit: „Constare de martyrio eiusque causa, itemque de signis seu miraculis Ven. Dei Servorum Francisci Gii de Federich, Matthaei Alonso Leziniana, Hyacinthi Castaneda et Vincentii Liem a Pace in casu et ad effectum de quo agitur.“ Hoc autem decretum publici i uris fieri et in acta 88. RR. Congr. referri iussit die decimo quinto Cai. Maias anno MDCCCCIV. Seraphinus Card. Cretoni, S. li. C. Praefectus. L. -V 8. f Diomedes Panici, Archiep. Laodicen., S. B. C. Secretarius. 63. Decretum. Abyssinen. Beatificationis seu Declarationis Martyrii ven. Servorum Dei Agathangeli Vendomensis et Cassiani Nannetensis ex ordine Franciscalium Capulatorum in odium catholicae Religionis a scismaticis interfectorum. SUPER DUBIO: „An constet de martyrio eiusque causa, itemque de signis seu miraculis martyrium ipsum illustra)itibus in casu et ad effectum de quo agitur.“ Qui asperrimo vitae genere atque incruento quodam probati martyrio christianae perfectionis consilia in coeno- bio sectantur, dum inimicis Crucis Christi videri solent inutiles, iidem saepenumero in proximorum salutem sui sanguinis prodigi reperiuntur. Qui, si nihil aliud efficerent quam ut eloquentia factorum suaeque exemplo fortitudinis communem socordiam moresque depravatos arguerent, iam vel hoc ipso de causa religionis et humanitatis essent optime meriti. Hoc laudis genere Franciscales Capulati fio- rent, quorum et sacrae expeditiones aequant historiae molem, et, effusus late eruor iuge semen est Christianorum. Ex ea Familia martyrum album habet etiam scripta nomina Ägathangeli ct Cassiani, qui, ob catholicae Fidei testimonium, in Aethiopia mortem crudelissimam oppetierunt. Ven. Dei Servus Agathangelus, in paterna domo Frauciscus Nurry, Vendome in urbe Galliae ortus est die XXXI mensis lulii a. MDXCVIII. Eo nondum bilustri, Nanneti prodiit in lucem, die XV mensis Ianuarii an. MDCVII, futurus illi in apostolatu et in passione socius, Consallus Vaz Lopez Netto, cui postea nomen Cassianus. Uterque claris piissimisque parentibus usi sunt, non ad rem sibi gloriamque amplificandam, sed ad maturanda consilia sanctitatis. Docti ah infantia timere Deum et ab omni culpa abstinere, late pervadentis corruptionis esse potuerunt expertes, Tobiaeque similes, „cum irent omnes ad vitulos aureos, ipsi pergebant soli in Hierusalem ad templum Domini“. (Tob. c. L, v. V). Quae morum innocentia utrumque disposuit ad perfectioris vitae institutum amplectendum in Familia Capulatorum Franciscalium, qui iam tunc in Gallia, ut novis erroribus sese opponerent, versabantur. In eo domicilio virtutis, aucti sacerdotio ac doctrina, qua pares forent errantium saluti procurandae, sacrarum expeditionum atque martyrii desiderio flagrare coeperunt. Quem quidem gloriosum exitum parum abfuit ut praeoccuparet Cassianus, grassante pestis contagio in urbe Ehedonensi ; sed non obiit martyr caritatis qui Fidei martyr erat moriturus. Itaque, ut convaluit, in Aegyptum missus est, deinde Cairum, ubi Agathangelum invenit, annum iam ibi commorantem sacrisque illis expeditionibus praepositum. Inde simul Aleppum profecti sunt, ubi et ad catholicos in fide retinendos et ad Coptos praesertim in unitatem revocandos nervos omnes adhibuerunt. Interim, quum rescivissent atrox in Aethiopia flagrare odium in catholicum nomen, eo se contulerunt, incommodis obiecti plurimis, maxime vero „periculis in falsis fratribus“. Nam, opera lutherani cuiusdam hominis vaferrimi in suspicionem adductus episcopus Abyssinus, quocum antea Venerabiles Dei Servi conjunctissime egerant, edictum provocavit, quo catholici viri religioni comprehenderentur omnes, quicumque in Aethiopiam pedem inferrent. Qua comminatione ipsi nimirum petiti Agathangelus atque Cassianus, ignari perfidae, vix ingressi Dibauriam, illico vinculis obstricti proliciuntur in carcerem. Inde in urbem Goudar, ad quadrupedum caudas alligati, usque ad locum supplicii trahuntur. Ubi postquam flexis genibus Deo gratias egerunt exuti vestibus ad truncos appensi sunt, suismet jugulandi funibus ; quorum crassitudine remorante mortem, ingenti lapidum iactu petiti eorumque obruti acervo, .invictas animas Deo reddiderunt die VII mensis Augusti au. MDCXXXVIII. Innocentem horum sanguinem multa signa sunt pro-sequuta, inter quae praesertim, ipso martyrii vespere distinctae visae luces c lapidum rimis, quibus iaeebant se-pulta corpora, prodeuntes, seque in unum veluti ardentis columnae corpus attollentes. Neque corusca illa saxa muta fuerunt, quorum in conspectu plures illico sunt ad catholicam veritatem conversi, deprecantibus profecto etiam post obitum sanctis martyribus Eum, „qui potens est de lapidibus suscitare filios Abrahae“. His de causis factum est, ut de utriusque religiosi viri martyrio institueretur actio, et canonicae inquisitiones auctoritate primum ordinaria, deinde Apostolica fierent. Quibus peractis habitisque legitimis, de Summi Pontificis Pii Papae X. venia, peculiari purpuratorum Patrum ct 8. R. Congregationis Praesulum Officialium coetui res est commissa, qui suam sententiam proferrent. Quo in coetu, habito die XXII Martii hoc labente anno MDCCCCIV Reverendissimus Cardinalis Dominicus Ferrata Causae Relator dubium ad discutiendum proposuit: „An constet de martyrio eiusque causa, itemque de signis seu miraculis martyrium ipsum illustrantibus in casu et ad effectum de quo agitur“ ; et quotquot aderant Reverendissimi Cardinales et PP. Consultores, latis suffragiis, constare censuerunt. Nihilominus Sanctissimus Dominus, auditis omnibus, quae a Reverendissimo Domino Cardinali Aloisio Tripepi 8. R. C. Pro-Praefecto ad Ipsum relata sunt, a supremo iudicio abstinendum duxit, superni luminis opem in re tam gravi imploraturus. Tandem hac die XVII. April, eademque Dominica II post Pascha, titulo Boni Pastoris, idem Sanctissimus Dominus, sacris pientissime operatus ad se arcessivit Reverendissimos Cardinales Seraphinum Cretoni 8. R. Congregationi Pro-Praefectum eiusve loco et vice Aloisium Tripepi Pro-Praefectum, et Dominicum Ferrata Causae Relatorem una cum 8. Fidei Promotore Alexandro Verde nieque infrascripto Secretario, iisque adstantibus solemniter pronuncia vit : „Ita constare de martyrio eiusque causa, itemque de signis, seu miraculis, martyrium ipsum illustrantibus in casu et ad effectum de quo agitur ut procedi possit ad ulteriora.“ Hoc autem Decretum in vulgus edi et in acta 88. RR. Congregationis referri iussit decimo quinto Cai. Maias anno MDCCCCIV. Seraphinus Card. Cretoni, S. lì. C. Praefectus. L. + 8. Diomedes Panici, Archiep. Laodicen., S. R. C. Secretarius. 64. Litterae Pii PP. X., directae ad Dionysium Schüler, ordinis Minorum Ministrum generalem, circa peractam editionem operum s. Bonaventurae. PIUS PP. X. Dilecte Fili Salutem et ajiostolicam Benedictionem. Doctoris Scraphici sapientiam, Ecclesiae Catholicae non minus quam Franciscalis familiae immortale lumen, optimo sane consilio sodales Ordinis tui suscepere refovendam, cum abhinc non paucis annis Opera eius, quae ex-tarent, omnia rursus edere, congruenter eruditioni horum temporum, egressi sunt. Cuius quidem magni laboriosique incoepti, uti Desessor Noster fel. ree. Leo XIII primitias progressionesque admodum probavit, ita Nos felicem exitum, integra voluminum accepta dono serio, vehementer gratulamur. Id autem non vestra solum causa facimus, sed communi. Etenim Bonaventuram, utpote non suo dumtaxat saeculo, sed omni posteritati, quemadmodum caeteros summos Ecclesiae Doctores, datum divinitus, egregie prodesse huic etiam aetati posse arbitramur, si, quod sperare post vestros labores licet, multo plures invenerit studiosos sui. Eo magis quod is princeps Scholasticorum alter extitit cum Aquinate, cuius in Philosophia ac Theologia disciplinam Nos, Decessorem secuti, magnopere commendandam, datis proxime ad Urbanam 8. Thomae Academiam litteris, censuimus. Sed praecipuos ex hac editione fructus doctrinae, fore ut alumni tui scripta 8. Bonaventurae pervolvendo percipiant, non modo confidimus, certum habemus. Novimus enim in tuo Ordine, una cum amore nobilium Magistrorum, qui Franciscanam Scholam medio maxime aevo illustrarunt, doctrinarum studia, ad rationem viam que exacta quam requirunt tempora, dudum revirescere in spem dignitatis pristinae coepisse. Quo in genere duo, honoris causa, Collegia nominamus: Antonianum in Urbe, ubi delectorum ex universo Ordine Alumnorum flos ad magisteria gravioraque munia rite educitur, et 8. Bonaventurae Collegium ad Claras Aquas, unde ipsius Scraphici Doctoris, typis impressa, prodiere nuper Opera, itemque alios Minorum auctores de integro vulgatam iri intelligimus. — Omnino istum studiorum optimum cultum, in Minoritica familia incalescentem, Nos et ornandum laude, et hortatione acuendum etiam putamus. — Siquidem praeter artes exercitationesque virtutum, quae ad conformandos recte spiritus pertinent, nihil est quod ad sacra digne exequenda officia et munera magis opus sit, quam doctrina ; cuius ipsa opinio, reverentiam hominum sacerdoti concilians, perfunctionem sacri ministerii facit fructuosiorem. Restat ut de oblatis voluminibus, in quibus, aeque ac Decessor Noster, criticae artis peritiam, animadversionum opportunam copiam, ipsam litterarum elegantem formam dilaudamus, non mediocres, uti par est, agamus gratias. Votum adiicimus, ut augescente, vel extra Ordinis Franciscalis fines, 8. Bonaventurae amore et studio, nulla brevi sint vobis huius editionis exemplaria reliqua. Auspicem coelestium bonorum ac singularis Nostrae benevolentiae testem tibi dilecti Fili, omnibus qui editionem accurarunt, Ignatio Jeiler imprimis, tum universae Minorum familiae, cui praees, Apostolicam benedictionem peramanter in Domino impertimus. Datum Romae apud 8. Petrum die XI Aprilis anno MDCCCCIV. Pontificatus Nostri anno primo. PIUS PP. X. 65. Dwcesan-Uachrichten. Gestorben ist Herr Jakob Kočevar, DefiziciltPriester lil Ncukirchen, am 10. Juni im 63. Lebensjahre. F. B. Lavauter Ordinariat zu Marburg, am 1. Juli 1904. Fürstbischof. St. tllirilluS-Buchdruckeret.