Beilage zur Laibacher Zeitung. ^/U HA. FÜNsttr IahrgüNg. 2R. Dezember RHSÄ. Haß und Liede. N Micht dcr Licbc sollst du dich versagen, Abcr auch dem Hasse nicht! Soll dcr Licbc Licht dir tagen. Mußt du auch zu hassen wagen, Das ist Ehre, das ist Pflicht; Willst du Göttlichem uud Nciuem Gauz uud iuuigst augchörcu, Mußt du Niederm uud Gemeinem Haß aus voller Seele schwören! Nicht zum Frieden, glaub' mir, ist geschaffen. Diese viclgespaltue Welt! Ihrem Druck dich zu entraffeu, Führe tapfer dciuc Waffen; Willst du Mensch scm, sei auch Hcld! Nnr aus Schlachten, uu^ aus Kämpfen Leuchten deines Glückes Sterne; Nicht die Licbc sollst du dämpfen, Aber auch zu hassen lerne. Seine Blitze hat dcr Maieurcgcn Und die Nosc ihren Dorn; Spende denn auf allen Wegen, Spende du mir deinen Segen, Frommes Hassen, hcil'gcr Zorn! Schmach nud Hohn dcr glatten Miene, Die beim Unrecht bleibt gelassen; Daß ich recht dcr Licbc diene, Will ich zürucu, will ich hassen! > Die verhängnisvolle Neise. Aus den Mittheilungen meines Freundes. (Fortsetzung nnd Schluß.) i^^on dieser Stunde an kam neuer Lebensmilth in meine Seele; denn ich begann ernstlich zu hoffen. Die Besserung Arthur's — so hieß mein Freund — ging wirklich so rasch von Statten, daß er sie-auf die Lange dem Arzte nicht mehr verbergen konnte. Wir hatten inzwischen Alles um« ständlich verabredet und einander genau in unsere gegenseitigen Verhältnisse eingeweiht; auch versprach mir Arthur, daß, sobald er unter die Gebesserten eingereiht und ihm größere Freiheiten gestattet sein würden, er sich ein Stück Papier nnd einen Bleistift erbitten werde, welche Requisiten jedoch mir zu Gute kommen sollten, um meine Geschichte kurz niederzuschreiben, im Falle Arthur einen wichtigen Umstand vergäße. So war endlich der Tag herangekommen, an welchem er dem Doktor die Ueberzeugung lie« ferte, daß das Licht seines Verstandes wieder rückgekehrt sei» Was ich vermuthet, ging in Erfüllung. Von diesem Tage an wurden andere Stunden für unsere Erholung im Garten bestimmt, so daß wir einander nun nicht mehr tra-fen und ich auch keiue Gelegenheit fand, Arthur, welcher bald darauf als vollkommen geheilt aus dieser Anstalt entlassen wurde, mein Memorandum mitzutheilen. Ich tröstete mich jedoch mit dem Gedanken, daß er das öfter Wiederholte gewiß nicht vergessen und es an dem gehörigen Orte auch anbringen werde. Drei Tage waren seit seinör Abreise verflossen, als plötzlich, während ich im Garten lustwandelnd, mich süßen .Träumereien hingab, zwei Wärter zu mir traten und mich aufforderten, mit ihnen zn gehen. In banger C'nrartung folgte ich ihnen. Ich wurde auf meine Zelle gebracht uud erfuhr hier, daß der Doktor sich geäußert, er habe sich durch einen neuerlichen Fal! überzeugt, daß mein Uebel, welches er theiliveise behoben geglaubt, verstärkt zurückgekehrt sei und ich darum in festen: Gewahrsam uud unter strenger Auf» sicht gehalten werden müsse. Gott sei's geklagt! dachte ich, Arthur's Vemühungeit meinetwegen sind entdeckt worden, bevor er noch etwas für mich hatte wirken können; meine schönen Hoffnungen waren mit einem Male. grausam vernichtet. Dieser Zwischenfall hatte mir thalsächlich allen Lebens« muth geraubt; dumpfe Verzweiflung k.nn über mich und wie ein Schlachtopfer unterzog ich mich geduldig Allem, was man über mich verhängte; ja ich hatte mit einem Male allen Ansprüchen so willig entsagt, daß ich es nicht eiumal mehr auffallend fand, daß man mir den Spaziergang in den Garten versagte. Diese plötzliche gewaltsame Erschütterung meiner Nerven blieb jedoch nicht ohne Folgen. Mein Körper erschlaffte, dcr Magen duldete nur wenig Speise, hierzu die forcirte ärztliche Behandlung, die wie ein Strafakt an mir vollzogen winde, und es war daher sehr erklärlich, daß ich endlich ernstlich erkrankte. Mein Zustand änderte sich nun mit rapider Schl'.ellig« teit. Ich verfiel in ein hitziges Fieber, das mir meine ganze Besinnung raubte. In meinen Phantasien befand ich mich stets auf der Flucht. Bald kroch ich zum Fenster hinaus, bald über die Mauer, dann roar ich wieder im Freien und lief aus Leibeskräften, während ich meine Verfolger hinter mir hörte. Aus der Ferne winkte Arthur, aber ich konnte ihn nicht erreichen, denn schon wurde ich von vielen Handen gepackt, uud des Doktors stechender Vlick machte mich erstarren. Doch begannen endlich diese quälenden Träume seltener zu werden, und nach einem langen, erquickenden Schlafe erwachte ich eines Morgens mit einem Gefühle, wie wenn eine schwere Last von meiner Brust wäre genommen worden j ich athmete leichter und auch mein Kopf war freier: ich vermochte bereits meine Gedanken wieder in Ruhe zu sam» uicln. Ich hörte das Picken einer Uhr, die sonst nicht in meiner Umgebung sich befunden; ich schlug die Augen auf und sah einen Herrn im kräftigsten Mannesalter, mit angenehmen, freundlichen Geslchtszügen an meinem Vette stehen. Er schien mich beobachtet zuhaben, denu er veränderte seine Stellung nicht und blicklc mich unausgesetzt forschend an, dann nahm er das Wort: „Ns scheint, mein Herr, daß Sie sich leichter fühlen." „Gottlob," antwortete ich in schüchternem Tone, „mir ist wohler." Der Fremde griff nach meinem Pulse und nickte zufrieden. „Das Fieber hat beinahe ganz nachgelassen. „Also auch ein Arzt," dachte ich, „allein ich habe ihn noch nie zuvor hier gesehen." — Sein freundliches Wesen flößte mir jedoch Zutrauen ein, nud ich nahm mir das Herz zu einer Frage. „Mit Erlaubniß, mein Herr, stehe ich jctzt in Ihrer Bebandlung?" „Sie und Alle in diesem Hause." „Es war aber noch vor Kurzem ein anderer Doktor—" „Nun aber stehe ich diesem Institute vor." Ich glaubte bei diesen Worten Spharen-Mufik zu hören, ohne noch zu wissen, ob ich bei diesem Wechsel überhaupt geronnen; allein eine frohe Ahnung durchströmte mich, die mir zu sagen schien, es werde meine Lage stch zum Bessern wenden. Ich mußte Gewißheit haben und faßte nur darum das Herz zu der Frage: „Wenn ich so glücklich bin, von dieser Krankheit zu genesen, was wird dann mit mir weiter geschehen?" „Nun, das liegt ja ganz in Ihrem Belieben, was Sie dann thun wollen." „Und wenn ich dieses Haus verlassen wollte?!" rief ich freudig erregt. „Den Tag zu Ihrer Abreise können Sie dann selbst bestimmen." Schwach, wie ich war, hatte die Freude mich schnell überwältigt. Ich sank auf das Kissen zurück und streckte U'.att die Arme nach dem Vcrküuder dieser frohen Votschaft, während Thränen meinen Vlick verdunkelten. Der menschenfreundliche Arzt erfaßte meine Hände, die er herzlich drückte, dann sprach er theilnchmend: „Und nun können Sie ohne Sorgen getrost Ihrer Zukunft entgegen, harren, Sie kommen nicht mehr in die Reihe der Irrsinnigen." Diese Worte waren Balsam in mein verwundetes Ge« müth, ich schüttelte dem freundlichen Manne die dargebotene Hand und dankte aus Herzeusgrunde für die himmlische Votschaft. Nun aber bat ich ihn um Aufklärung über den plötzlichen Umschwung in meinen bisherigen trostlosen Verhältnissen, da ich vor Begierde brannte, zu erfahren, ob Arthur für mich thätig gewesen. Es war dem wirklich so. Der Präsident, an den er stch gewendet, hatte in größter Stille, aber unverzüglich, mit Benützung der ihm zu Gebote gestandenen Verbindungen die nöthigen Maßregcln getroffen, um meines Vormundes Treiben zu enthüllen, der stch bereits in meiner Vermögens« Verwaltung mehrere Blößen gegeben und namentlich in Be« treff der Angabc über die Abwesenheit meiner Person sich verdächtig gemacht hatte. Mein Vormund wurde verhaftet, der, als man ihm Arthur's Aussagen vorhielt nnd ihn mit dem Doktor der Irrenanstalt, in der ich mich befand, kon« frontirte, nicht mehr im Stande war, seine verbrecherische That zu läugnen. Der Doktor sagte aus, daß mein Vor» mund ihn um meine Aufnahme ins Irrenhaus angegangen und mich als seinen Ziehsohn bezeichnet habe, der, ein armer Mensch, von der firen Idee beherrscht sei, Herr eines großen Vermögens zu sein uud nun den Gedanken hege, nach England zu reisen, von dem der arme Irrsinnige nicht abzubringen sei. Da mein Vormund und der Doktor von früheren Jahren her gute Bekannte waren, so hegte Letz« terer über die Wahrheit dieser Mittheilungen nicht den ge« ringstcn Zweifel und dieß um so weniger, da meine Aeußerungen des Vormundes Angabe nur bestätigen mußten und seine Handlungsweise als gauz gerechtfertigt erscheinen ließen. Er hatte für mich einen halbjährigen Betrag der Verpflegs-kostcn erlegt und dem Doktor die sorgfältigste Ueberwachung meiner Person an's Herz gelegt, indem ich, wie er mich kenne, leicht Versuche zu meiner Befreiung unternehmen könnte. Es war übrigens hohe Zeit gewesen, daß der Vormund zur Rechenschaft gezogen wurde, denn er hatte bereits beträchtliche Summen meiner baren Kapitalien flüssig gemacht, die Verkäufe kleinerer und Verpachtung größerer Objekte eingeleitet, deren Pachtschillinge auf etliche Jahre im Vorhinein hätten erlegt werden sollen. Es stand daher in kürzester Frist ein Gewaltstrcich bevor und wie man aus feinen Papieren ersah, war bereis eine Reise nach Amerika vorbereitet. Was ihm überdieß noch zu Statten gekommen, war der Umstand, daß der Doktor die Wclt mied nnd schon durch eine lange Neihe von Jahren nicht aus dem Bereiche seiner Amtöwirksamkcit gekommen war. Es konnten daher nicht so leicht Aufklärungen stattfinden. Der Betrug seines ehemaligen Freundes aber hatte dcn Doktor derart erschüttert, daß er sogleich um seine Pensio' Tnrung ersuchte und bis zur Erledigung seines Einschreitens sich eine" Urlaub erbat, um alsbald seinen Dienst über« geben zu können. In Folge dieses Ansuchens wurde sogleich ein Substitut für ihn bestimmt. Dicß Alles hörte ich mit großem Interesse und mit Befriedigung von dem neuen Arzte, der mich wiederholt seiner aufrichtigsten Theilnahme versicherte. Wie es kam, daß sich der Doktor über meinen Geistcs-zustand täuschen lasseu konnte, weiß ich nicht; es gehört dieses auch in das Vereich des Sonderbare». Meine Genesung ging nun rasch vorwärts und bald betrat ich wieder den Garten, der für mich von so großer Wichtigkeit gewesen, da mir der Herr in seinen Räumen das Mittel zu meiner Befreiung hatte finden lassen, für die ich ihm bei meinem erstenAusgangc mit tiefgeiührtemHcrzen dankte. Ich erfuhr nun auch, warum man mich neuerdings in strengeren Gewahrsam genommen und überhaupt schärferen Maßregeln unterzogen hatte. Mir war nämlich das Papier entfallen, worauf ich die Notizen für Arthur mit Bleistift niedergeschrieben, die ich ihm aber aus Mangel an Gele« gcnhcit nicht mehr hatte aushändigen kö»nen. Diese Auf» zeichnungen waren dem Doktor in die Hände gerathen, und sie als einen Versuch zn meiner Befreiung erkennend, hatte er sogleich die Einleitung getroffen, mir hiczu jede Gelegenheit und auch den Muth zu benehmen. Doch »varcn zu meinem Glücke seine Maßregeln schon zu spät gekommen, den» Arthur war bereits in meine Verhältnisse eingeweiht und hatte sein Wort redlich gehalten. Das Irrenhaus lag in einer einsamen, aber romantischen Gegend, die ich nun in Begleitung des Doktors fleißig durchstreifte und auf den waldigen Höhen in dem Dufte des Nadelholzes meine Kräfte wieder sammelte. Noch cju» cnvat lupi^lcln gemahnt wird. Endlich beobachtet man häufige terrassenförmige Ueber-lagerungen der Geschiebeschichten und Bänke, mit ausgedehnten, amphitheatralisch geformten Nideaur, welche nur durch die Wirkung der Wässer gebildet worden sein können. ^ Als Beispiele diescr Terrassen und Nideaur führe» wir vor allen die höchst interessanten Umgebnngen von Zwischenwässern, dann die Gegend von Secbach und Vodiy, Naklas, Birkendorf an; üe können jedoch auch sehr bequem fast an z jedem Vunktc der Save, dieser einstigen großen Domäne Neptuns, und der anderen Flüsse beobachtet werden. Alle diese angeführten Erscheinungen müßten entweder > gar nicht vorhanden, oder überhaupt eines ganz anderen ! Charakters sein, wenn da, wo sie beobachtet werden, nicht einst und langjährig mächtige Seen gestanden, und wenn die Durchbrüche der Gcbirgsbarrieren, welche den Abfluß ! dieser Seen hemmten, nicht das Werk des Wassers selbst ! gewesen wären. Denn nur das Vorhandenfein solcher Seen, ! nnd die auf denselben stattgehabten mächtigen Stürme, er-^ klärt die gleichförmig horizontale Lage der einstigen See-! gründe, und nnr der allmälige Abfluß dieser Seen gibt ! eine vollständig befriedigende Antwort auf die Frage der ! Terrassen, der Nideaur-Bildung und der Felsunterwaschnngen. l Nach den auf unsere Tage gekommenen Terrainformen ! Oberkrains, welche, im Vorbeigehen sei es gesagt, seit dem Verschwinden der Seen keinen belangreichen Wechsel mehr erlitten haben, waren in diesem Landstriche vorzüglich ^ 5 Seen vorhanden, welche größere Ausdehnung hatten und ! die, abgesehen von lleineren, darin vorkommenden Trennungen, jeder für sich einen wohlmarkirten Unterschied auf-! weisen. Sie sind: 3. Der Nadmannsdorf-Veldcser°See, wclchn- sich bis Iauerburg und Dobrova erstreckte und dessen G: und, in der letzten Zeit seines Bestandes, die bedeutende Höhe von üocr 300 Klaftern über dem Horizont des MccrcZ erlangte. Er ' ^ ^ ^ ^ .....^^—._. ,^,^^»^ war zwischen Nadmannödorf und Naklas durch ein breites Gebirge geschlossen, welches die Loibclkette mit dem Ielouza-Walde verband, und nach dessen Zerstörung viele gar wohl sichtbare Spüren der hiebci thätig gewesenen Wasserkräfte zurückgeblieben sind. li. Diesem zunächst spannte ein See seine Wässer, dessen Mittelpunkt die jetzigen Dörfer Hülbcn und Winklern gewesen, und der bis Laak, Flödnig, Krainburg, Prädaßl, Höflcin, Zirklach und Kaplavas sich ausdehnte. Die Höhen von Flödnig standen in Verbindung einerseits mit den Gebirgen nördlich von Kaplavas und anderseits mit dem Gebirgsstocke der Hermada. Sie wurden zu« erst zwischen den Groß'Gallenbergen und der Uranschitza, später am jetzigen Flußbette der Molnitza und schließlich in Folge der an der Ostscite des Sees stets stärkeren Gebirgö« ablagerungen, als an der Westseite desselben, bei Zwischenwässern durchbrochen, da wo jetzt die S.ive und die Zaycr sich vereinigen. Dieser See, dessen Grund zuletzt bei 290 Klafter über dem Meere besaß, stand !ll)O Klafter tiefer als der vorgenannte, überragte aber wieder seinerseits um 4l) Klafter