f ii r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Heben. U>- 75^ 8»,N8tiK^ ÄSN I«. !8optQ,N«>QI. R 8 48. Die große Firma M ^as größte H.indlunashaus in dieser Welt. Das sich schon volle sechs Jahrtausend hält < Die Firma, die, so lang' die Erde steht, Florirt und blüht, bis sie zu Ende geht. Hut ad! — ich nenne sie: dcr Arcnsteiner, Der Hopp,:, Rothlchild , ja der Medici. Der Fürstlichen. Credii, es reichet keiner An den der Firma: Lump <:t Compagnie. Das ist ein Haus! In Nord. Süd, Ost und West Hat's seine Commanditen. Jedes Nest Ist von dem einen bis zum andern Thor Der Firma menschenwimmelndes Comtor. Qb schwarz. roth, grün die Flaggen auf den Masten. Qb von Archangel, ob von Havaihi — Des Schissraums Ballen, der Kamehle Lasten Geh'n für die Firma: Lump «l Compagnie. Vn gro8 und cn l!i!,!!!l treibt sie Verkehr, Nichts ist zu leicht der Firma, nichts zu schwer. Mit Bibeln, mit Cichurien, poln'schem Wieh. Mit Necensioncn, Talg und Poesie. Mit A d el s b ri efen . vaterländ'schen Weinen, Mit Schusterpech und Orden handelt sie. Und der Artikel misset man nur Einen: »Das Lhrgefühl» bei Lump ot Compagnie. Und wuchern wird sie bis zum Weltgericht, Dann schlagt ti» Stunde, wo die Firma bricht, Dann reißet die Geduld dem alten Gott, Und seine Donnerstimme r»ft: »Bankrott! Packt ihr «Zonstables, Galans! Iud' und Christen. Nach eurrm Flammen - Kings - Bench schleppet sie; Ich hab' es satt!" Und aus be» Vörsenlisten Streicht er die Firma: Lump (.>!, Compagnie. G a u d y- Verbrüderung. Motto: Aber ihr sollt euch nicht N.iklii nennen lassen, denn Einer ist euer Meister. Christus; ihr aber seyd alle Vrüber! Matthäus 6. 23, V. 8. <^n zweiren Decenliim» unseres Iahrhundertes lebte ein Mann, den sich das Schicksal auf eine ganz eigentühmliche Art zum Spielball seiner Launen erkor. Der Mann war ein deu tscher G el ehrte r, der a b-stracte Wissenschaften als Brotstudium betrieb. Ich brauche Euch da nicht zu sagen, wie er arm, wie karg sein Einkommen war, allein dieses Einkommen mußte ausreichen, ein greises Aelteinpaar und hilflose Geschwister zu erhalten. Manchmal drang ein freundlicher Sonnenstrahl in die bescheidene Hütte und brachte ein anständiges Honorar als Frucht mon-denlangen Fleißes, da klopfte von der andern Seite Krankheir oder ein anderes Ungemach leise an die Thüre, und bath sich den Ehren''old wieder aus. In keiner Brust schlug ein edleres Herz, lag ein ricferes Gemüth, ein wärmeres Gefühl, allein auch die Schönheit war ihm Stiefmutter geblieben, und nie errang der Seufzer seiner Brust ein beseeligendes Echo - nie sein Auge einen Licbcsblick, nie seine Hand den leisesten Gegendruck. Da habt Ihr die Schattenseite aller seiner Tage. Allein, was ihm das Schicksal am Tage geraubt, das gab es ihm Nachts, es gab ihm ein zweites, ein Traumleben, denn wie sich der Schlummer auf das kummervolle Haupr gesenkt, stand er juug, schön, als geehrter Gast an einem königlichen Hofe. Ach, daß ich Euch all' die Tugenden, all' die Schönheit schildern konnte, die sich in der Prinzessin, dein einzigen Kinde des Königs, vereinten; allein ich vermag es nicht, vermag ich's ja nichr einmal, Euch den ehrwürdigen, nur im Glücke seiner Völker lebenden Varer zu schildern. Nur wer die Wonne kennr, die im Geheimnisse ''der Liebe ruht, kann '!.>ü,>> ( S cl' l i! ß,) Hä 3. Die katholische Literatur im Zweige der Pädagogik ist mir bekannter, alv Herr Seschun zu vermeinen mir die Ehre anthut, und fast möchte ich mich unterfangen zu sagen, daß meine noch jetzt über »00 Bände starke eigene Sammlung Jugendschriften katholischer Antoren ne-ben einer ähnlichen Sammlung de5 Herrn Seschun höchst wahrscheinlich sich nicht gar ärmlich ansüehmen dürfte. Katholische Autoren habe ich nur ans dem Grunde anzuführen unterlassen, weil sie ohnehin allgemein bekannt nnd gekannt siud und benützt werden. Von den nichtkathellsehe n Jugendschriftstellern habe ich n u l den vergesj> ne n Salzmann in Erinnerung gebrachr und seine Jugendschriften nicht als Lehrbücher für die Schule, sondern als häusliche Lectürc in der ersten Studienzeit empfohlen. Ihr Gebrauch war ein anderer, als der der Erzählungsbücher 5„l) 2. Die Besorgnis;, daß „religiöser Indifferentismus in die jugendlichen Herzen eingepfropft werde," wenn man der Iu-gend z. B. Sal z in a n n's »S ch w arzmantel, Heinri ch Gottschalk" als Lectüre empfiehlt, ist, meines Erachtens, eine ganz eitle. Die lesebegierige Jugend liest kaum das Titelblatt eines Buches; der Name des Autors ist ihr ganz indi f-ferenr; am wenigsten wird sie fingen, von wannen der Autor? weß' Standes, welcher Eonfession zugethan? Mithin wird ihr auch durch den bloßen Namen „Salzmann" kein »religiöse r I n d i f fe r e n t i s m u s eingepfropft" werden. Der Inhalt des Werkes ist es, dessen Balsam oder Gift sich dem jugendlichen Herzen mittheilt. Enthält das Werk rein nur Gutes, verstößt es in nichts gegen die bei dem Lesenden zu wahrenden positiven Religionslehren, bleibt dann dasselbe dennoch verwerflich, unheilbringend, weil cs von dem Anhänger einer anderen Confession, als der des Lesenden herrührt? Zeigt der Leser Indifferentismus gegen die Religionen? — Es kömmt mir überhaupt vor, als habe Herr Seschun in dem Augenblicke, als er das Wort „religiösen Indifferentismus" hingeschrieben, keinen deutlichen Begriff davon gehabt; die Citirung Wieland's u. a. läßt schon etwas dergleichen vermuthen. Die Berufung ist eine ganz verunglückte und hatte vielleicht für andere Thesen gepaßt. — Was „H e i n-rich Gottschalk" betrifft, so enthält das für das jugendliche Alter von 10 — >3 Jahren berechnete Werk nicht etwa Dogmen einer positiven Religion, weder der protestantischen, noch der katholischen; es ist weder ein 299 protestantische r, „och ein ka t h o l i sch e r Katechismus, was «u glauben Herrn Seschuu wahrscheinlich der Titel „Religionsunterricht" vermocht hat. Heinrich Gottschalk versammelt täglich seine Enkel um sich, erzählt ihnen seine Schicksale, entwickelt daraus, wie auch aus den Werken der Natur u. s. f., die in das Gebier der natürlichen Religion gehörenden kehren von Gottes Eigenschaften und dieß systematisch und in einer Art, das; selbst Herr Seschnn das Buch, wenn e5 nicht den unglückseligen Namen „Salz man u" an der Stirne trüge, für ein sege n bri n gendes, gottgefälliges Werk ohne „s>lu Iiuix? «lislilln'nil., li«n<5 lwokl" erklären würde. Die Jesuiten pflegten die Namen n ich tk rill) oli scher Herausgeber der r'öm. lind griech. Classiker und anderer Werke auf dem Titelblatte sorgfältig mir Tinte zu überreichen, den Inhalt — aber zu behalten. War das Verfahren lobenswert!)? Ich will es nicht entscheiden. — Möge übrigens Herr Seschun wohl beherzigen, daß ich die Lectüre zur Srär-kung religiöser Gefühle empfohlen habe, keineswegs, um eine Docirin daraus zu schöpfen, im pos. theologischen Sinne; möge er dao Allgemeine des Charakters religiöser Gefühle in's Ange fassen, und seine Ansicht wird auch in dieser Beziehung sich milder gestalten. Irre ich mich hierin, und sollte Herr Seschun nicht zulassen, daß, wie einerseits der Unter-richr in der positiven Religion, nur den betreffenden Confessionsgliedern nach den betreffenden Dogmen anvertraut werden könne, andererseits doch jedes gute Worr, aus wessen Munde oder Feder es stießen möge, Anempfehlung verdiene, — so werde ich ihm freundlich die Worte des Apo-stclfürstcn Paulus zurufen: „Jeder halte sich nach seiner Ueberzeugung." R. M. 5. Ich selbst aber werde über meine mißfällige Empfehlung Beruhigung finden in den Worten eben dieses großen Apostels, der da sagt: .... „Preis, Ehre und Heil Jedem, der das Gute chut" (also wohl auch durch Wort uud Schrift verbreitet) — „besonders den Juden, aber auch den Heiden" N. 2, l0. „Prüfer aber Alles, das Gute behaltet" Thess. 5, 21 Vgl. auch 3, 22, 8, ,4.— Wofern aber überdieß Herr Seschun noch eine ganz unn'öthige, zu nichts führende Replik der Oessentlichkeit zu übergeben im Sinne hätte, so bitte ich ihn freundschaftlichst, statt aller heidnischen Sentenzen uud Sprichwörter, sich zu Leitern zu erwäh-len folgende Stellen aus deu Briefen des heiligen Apostels Paulus: N. 12, 10; 14, 17; Galat. 5, 26; Phil. 2, 3; Kolos. 4,6, endlich das mahnende Wort des Apostels zu beherzigen : „Wenn ihr euch aber einander beißer und quälet, so sehet zu, daß ihr euch nicht gegenseitig aufreibet." Galat. 5 , l 5. Vechscld. Neichstagsprasident Strobach. Stro b a ch's Name ist uns gleichzeitig mir der Geschichte des Wenzelsb adc lu bbs bekannt geworden. Er wurde zu Prag am 4. Juli I8l4 geboren, ist der Sohn eines wohlhabenden Müllermeisters daselbst und stand zu dem früh verstorbenen genialen Dichter Macha, dem freisinnigsten, den die czechische Literatur auszuweisen hat, in der innigsten Freund-schaftsbeziehung. Vor den Märztagen galt er für einen der tüchtigsten Juristen Prags, und erfreute sich des Rufes echt humanistischer Bildung. Nach Abdankung des Prager Bürgermeisters Müller wurde ihm die Stelle desselben von der dortigen Bürgerschaft übertragen. Strobach jedoch entschloß sich nur, sie provisorisch auf sechs Wocheu anzunehmen. Ein Krawall, der die Verhaftung eines preßverbrecherischen Buch-druckers herbeigezogen, bestimmte ihn, die Stelle niederzulegen, um, wie er sagte, energischeren Charakteren Platz zu machen. Die Achtung der czechischen sowohl, als auch deutschen Einwohnerschaft Prags nahm er von seinem Posten mit, und sah sie bald wieder in seiner Wahl zum Abgeordneten für Prag bethätigt. Strobach ist Czeche, seine Tendenz jedoch nicht transzendental nnd separatistisch, sondern ausgleichend, ver-mittelud, verbrüdernd, vereinigend. Er ist einer der Wenigen, die das Zutrauen beider Parteien genießen und verdienen. Wir halten die Anwesenheit Strobachs im Reichstag für sehr wesentlich und erwarten aus ihr die erwünschte Beilegung der czechisch - deutschen Zerwürfnisse. Strobach wurde, da man bei der Päsidentenwahl auf die Nationalitäten Rücksicht nahm, zum Vicepräsidenten, bei der zweiten Wahl zum Präsidenten der Neichsvcrsammlung gewählt. Wir schreiben diese Wahl nicht sowohl der Anerkennung seiner dargelegten Präsidenten-fähigkeit, als der slavischen Majorität zu. Als Präsident zeichnet sich Strobach durch ei»,c tüchtige Kenntniß und Handhabung der Geschäftsordnung, durch Unparteilichkeit und durch Klarheit in Auffassung der Debatte und Formulirung der Anträge aus. Wir haben bis jetzt nicht Gelegenheit gehabt, sein politisches Glaubensbekenntniß näher kennen zu lernen. Vom Präsidentensitze aus (in Oesterreich) kann man sich nicht leicht ohne Gefahr ganz deutsch, und noch weniger ganz antideutsch geben. Wir für unsern Theil glanbcn,- daß Strobach in den Bänken an Energie Vielen nachstehen dürfte, eben weil er nicht Parteimann ist. („Iivavia.") Brosamen ans der Vergangenheit. Rang U n beq uemlichkeite n. Im Beginne der ersten franz'öschen Revolution wollce ein Marquis Paris verlassen, wurde aber vor der Barriere angehalcen und nach seinem Namen befragt. „Es ist der Herr Marquis von Sain t-C y r," antwortete der Begleiter des Marquis. „Oho! jetzt gibt es keine Herren mehr " — „Nun, so schreibt mich nieder als Marquis von Saint-Cyr," nahm der Marquis das Wort.— „Die Adelsricel sind abgeschafft," erhielt er zur Antwort. -^ „Nennt mich denn von Saint-Cyr." — „Von? es gibt keine Von's mehr."— „Gut, also Saint-Cyr." — „^aint(Sancr) geht auch nicht, die Heiligen sind aus dem Kalender verschwunden." — „Wohlan, so^eiß ich Cyr." — „Sire?(wird mit Cyr gleich ausgesprochen) ^ire? Wir haben keine Sire's mehr." Der Marquis mußce aus Mangel an einem hausbackenen, reisefähigen Namen in Paris verbleiden. Feuilleton. Die Wiener Freiwilligen — bilden die Besatzung in Brescia. Sie stolziren in den prächtigsten Uniformen der Mailänder und Pavianer Studenten und Freiwillgen, von denen sie ein Bataillon erwischt und ihre zerrissenen Kittel mit den eleganten Uniformen der jungen lombardischen Signorl vertauscht haben. Nur durch ihre Kopfbedeckung sind sie kennt- 3Oft lich. Die übrige Beute von dieser lombardischen Jugend soll auch sehr bedeutend gewesen seyn; darunter eine Menge der prächtigsten Cylindenchren. Der tapfere Marschall soll un-gemein gelacht haben, als ihm dieß gemeldet wurde. Nnsere Gefangenen in Mailand. - Wahrend der Abwesenheit der österreichischen Truppen aus Mailand, waren dorr, wie die »Bohemia" schreibt, nicht nur alle jene, denen man vertrauten Umgang mir Oesterreichern zumuthete, allen möglichen Insulten ausgesetzt, sondern wer nur überhaupt blondes Haar trug, mußte Monate lang das Haus hüten. Man riß sogar Nachts Mädchen aus den Betten, um in denselben wichtige Papiere zu suchen. — Während die Mailänder Blätter mit furchtbaren Lügen und Verleumdungen von den Barbareien der Radetzky'schen Truppen sprachen, erwähnten sie gar nichts von den gefangenen, wehrlosen Gränzern, die von den Piemontesen an Bäume gespießt, in brennenden Häusern verbrannt, nichts von den Verwunderen, die niedergemacht worden waren, weil man sie nicht transportiren tonnte; oder z. B. von jenem Oberjäger, den sie als Gefangenen füsilirten, weil er die goldene Medaille hatte. Widerechrlich Zurückgeht tene wurden von den Mailändern zu 24 in elende Kerker gesperrt und Eriminalverbrechern beigesellt. Verrärher mußten sie bewachen, die ihnen Tags vorher noch den Judaskuß als Cameraden gegeben und von welchen die Armen nun gestoßen, geschlagen, ja angespieen wurden. Osficieren griff man in den Mund nach verstecktem Gelde; mau sehte sie wie wilde Thiere den Blicken einer fanatisirren Gaffermenge aus und erzählte ihnen schadenfroh erlogene Siege. Aber die Oesterreicher haben sich edel gerächt, denn die kriegsgefangenen Italiener fanden in allen Ortschaften Oesterreichs, durch welche sie geführt wurden, die gastlichste, sorgsamste Aufnahme. Die Anzahl aller verwundeten Krieger, — welche seit Beginn des italienischen Feldzuges bis zur Einnahme von Mailand in den Spitälern zu Verona, Vicenza, Man-tua, Mailand, Eremona und Lodi behandelt wurden, beträgt nach einer Generalübersicht der k. k. oberfeldärzclichen Direccion in Summa 3836. Darunter waren 32l4 mit Schieß-, «3l mit Hieb-, 74 mit Stich- und 28 mit Brandwunden, 3<2 mit Quetschungen, 67 mit Beinbrüchen und lO mit Verrenkungen. Als Reconvalescenten sind 16l7 entlassen, gestorben sind i920, in Behandlung 1926. Das österreichische Finanzdeficit — betrug für den Monat Juli 8,469.030 si.; in den neun Monaten vom November 1847 bis Ende Juli heurigen Jahres ist es bis auf die Summe von 44,418.682 fl. gestiegen. Die französische Industrie — welche durch die jüngsten Umwälzungen so mächtig erschüttert worden ist, wird in ihrem Bestände nunmehr auch noch durch die fortwährenden Auswanderungen der tüchtigsten Arbeiterkräfte bedroht. Bereits sind zahlreiche Arbeiter, namentlich für die Lurusfächer, nach Amerika gegangen, und neuerlichen Nachrichten zufolge jst eine große Zahl derselben auf dem Wege nach Rußland. Die besten Elemente der Pariser Industrie werden diesemnach nach dem Auslande verpflanzt. Sondnitlisten. — Die bisher im Beamtenwesen üblichen geheimen Conduitlisten sollen in Folge eines Ministe-rialbefehles eingestellt werden. Die Anregung hiezu war eine im Reichstage an Minister Doblhoff ergangene Interpellation. Leidensgeschichte. — Pariser Journale erzählen die Leidensgeschichte der jungen Frau eines zur Deportation ver-urlheilten Tischlers. Die Unglückliche wollte ihren Mann noch ein Mal sehen, aber alle Anstrengungen waren vergebens. Sie verkaufte, was sie konnte und fuhr, ihr Kind von drei Mo-' naten an der Brust, auf der Eisenbahn nach Har>re, um ihren Mann dort beim Ankommen des Zuges zu sehen. Umsonst, man ließ sie nichr in den Bahnhof. Sie will auf den Hafen-damm, — die Fregatte „Uloa" aber liegt so entfernt vom Ufer, daß sie eben nur das Schiff sieht und eine dunkle Menschen-maffe. —Die Fregatte gehr nach Brest; die arme Frau bet-telr sich dahin, — ihr Unglück findet Theilnahme, man unterstützt sie. Dort endlich finder sie Gelegenheit, ihrem Mann ein Abschiedswort zukommen zu lassen. Mitleidige Personen zahlen für sie die Diligence, um nach Paris zurückzukehren, allein ihre Kräfte sind erschöpft; ihre Brust gibt keine Nahrung mehr, ihr Kind stirbt in Krämpfen, sie selbst wird wahnsinnig — das Irrenhaus wiid ihr Aufenthaltsort. Gine seltsame juridische Frage. — Die traurigen Ereignisse im Juni zu Paris werden, wie man erzählt, auch eine seltsame juridische Frage in Anregung bringen. Ein Nationalgardist hatte nämlich, ehe er gegen die Barricaden zog, sein Testament gemacht und dasselbe zu sich gesteckt. Er fand wirklich seinen Tod durch eine Kugel, welche auch durch das Testament ging und in demselben die Zahlen von mehreren Vermächtnissen wegriß, die der Mann darin ausgesetzt hatte. Es fragt sich mm, wie sind die so entstandenen Lücken zu ergänzen? Papierkorb des Amüsanten. Kerkapoly Ianos, ein Bürger aus Szoboszlo, erbat sich die Erlaubniß, sein eigenes Weib auf den Altar des Vaterlandes legen zu dürfen, und es als Freiwillige zur großen Armee abmarschiren zu lassen; er meinte, daß, wenn sein Weib die Naizen nur die Hälfte so viel beunruhige, als es ihn schon beunruhigt hat, diese in 3 Tagen sich ohne Schwertstreich zurückziehen würden. Warum ist es in Wien, fragt der »Democrat", in der letzten Zeit so laut; woher das Rumoren, das Lärmen, das Geschnatter? — Aus Prag ist die Frauen-Deputation angekommen. — Ja so! Saphir sagt in seinem »Humorist": ,>Die Pesther Ethusiasten, welche dem Liszt einen „Ehren säbel" vorirten, wollen jetzt in ihrem Entzücken (??) über die Siege des F. M. Radetzky demselben ein »Ehrenclavier» schicken. Dieses Cla-vier soll so eingerichtet seyn, daß man nach Umständen auch andere Saiten aufziehen kann." Korrespondenz vom Lande. Neustadt! am 12. September 1858. Heute gegen II Uhr V, M. »gab sich in unserer Stadt ein schau, derhaftes Unglück: der V0hn eines gewissen Pauer. Student aus der l V. Gramm >tical-Elasse, nimmt ein Wardisten-Vewehr von der Wand und Neckt ein Zündhütchen auf, in der Meinung, daß er seine tleine Schwe, ster durch diesen Kapselknall etwas erschrecken werde. Der junge, unerfah« rene Student brauchte jedoch nicht die Vorsicht, um nachzusehen, ob das Gewehr geladen sey oder nicht, sondern drückte auf sein 9jähriges Schwesterchen zielend ab. -. Das Mädchen machte noch einig, Schritte imZim» mer gegen ihre schon erwachsene Schwester zu, um ihr in die Arme »u fallen, allein es sank früher zu Voden und gab den Geist auf. Das un« schuldige Brüstchen wurde von zwei Kugeln durchbohrt. Der sonst stolze Garde W i d m a r hinq ftin Gewehr lo unvorsichtig an die Wand. ohne im Mindesten zu bedenken, dass die Jugend jeden beliebigen Augenblick da» von Gebrauch machen könne. Toll man denn nicht eine Waffe bloß an s»l» cken Orten aufbewahren, wo man ganz gesichert ist, das, die Kinder damit nicht spielen können? U„d dazu. du lieber Gott! noch doppelte Ku« gelladung.' Ja. ja — in M'ierkrain ladet oft auch der Weingeist! Wohl traurig, daß man so etwas von ei„em Cameral.Veamten erwarten muß- M. St-. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Nedacteur: Leopold Kordesch.