Nr. 18^___________________Dienstag, 8. August 1911. 130. Iahrgaug. Zeiwna V»«»Mnr5Mwn«P«i»: Mit Posivtisendung: ßanzjühiig »« X, halbjüliria 'b « Im Kontor: ganzjährig »» i^, yalbMri« li X, Für die Zustelllmn ins Haus ßanzjöhrig 2 X. — Insrrlivnsgrbiihr: Für lleinc Inlcrale bls zu 4 Zeilcn 50 d, gröherc pcr geile 12 b; bei öfteren Wiederholungen per Zeile « k. Die «Laibachcr gcitu»,,» erscheint täglich, mit «lusnahme dcr Sonn- und Feiertage. Die Administralwn befindet sich MiNoilistrahe Nr. L«; die V»d»klion Milloüiistrahe Nr, «>. Sprechstunden drr Redaltion von « bi? 1U Uhr vormittags. Unsranlierle Vrieft werbe» nicht angenommen. Manuslripte nicht zurückgestellt. Telephon-Mr. der Redaltion 32. Amtlicher Geil. Seine k. und k. Apostolisch? Majestät haben laut Allerhöchsten Handschreibens vom 29. Juli d. I. dein Sektwnsches im t. t. Finanzministerium Edmund Bernahky Edlen von Treuwa^t die Würde eines Geheimen Rates mit Nachsicht der Taxe aller, gnädigst zu verleiheil geruht. Seine k. und k. Apostolisch? Majestät haben laut Allerhöchsten Handschreibens von, 30. Juli d. I. dem Gouverneur des Pustsparkassenamtcs Sektionschef Dr. Rudolf Schuster Edlen von Bonnott die Würde eines Geheimen Rates taxfrei allergnädiczst zu verleihen geruht. Den b. August 1911 wurde in der Hof» und Staatsdruckerei das I^XIII. Stück des Reichsgesehblattes in deutscher Ausgabe ausgegeben und verfendet. Den 5. August 1911 wurde in der l. l. Hof. und Staats» dructerei das XXXIV. Stück der kroatischen, das XXXVIII. Stück der ruthenischen, das XI.VIII. Stück der böhmischen und Ilovemschen, das I.II. Stück der ruthemschen, das I.III. Stück der pol»l,schen und slovcnischcn, das I.VI. und I.VII. Stück der ruthemschen und das I.VIII. Stück der slovenischeu AuSgabe des Relchsgesetzblattes des Jahrganges 1911 ausgegeben und ver« sendet. Nach dem Amtsblatt« zur «Wiener Zeitung» vom b. und 6. August 1911 (Nr. 178 und 179) wurde die Weitervcrbrei. tung folgender Preßerzeugnifse verboten: Nr. 15 «Der Freibeuter» vom I. August 1911. 5lr. 11 «Alouo 1'ell«I> vom 1. August 1911. Nr. 2 «LtHvbiunki Dslavse, vom 27. Juli 1911. Nr. 31 ,c«rväul!7» vom 2. August 1911. Nr. III 25 «rlkmeu)'» vom 29. Juli 1911. Nr. 14 «Nßl2i-2» vom 22. Juli 1911. Nr. 175 «1/luäipeuäouto» vom 31. Juli 1911. Nr. 25 «I>l2iavn>. vom 3. August 1911. Nr. 12 «Vsuv? poStovui obxor» vom 30. Juli 1911. Nr. 30 «Jüdische Vollsstimme» vom 2. August 1911. Nr. b? «1'akrolo vom 28. Juli 1911. Nr. 30 '^«ednä» vom 29. Juli 1911. MchtamMcher Heil. Bulgarien und die Türkei. Nian imldci aus Sofia: Es wird nunmehr in amt» lachen Krei,en tein Hchl daraus gcniacht, daß die Be-rusunq des Gesandten in Konfianlinopel, Herrn Sara° fov, n»cht aliein durch die Frage des Handelsvertrages mit der Türkei veranlaßt worden ift, sondern mit einer umfassenden Aktion in Zusammenhang steht. Das Ka» binett Ge3uv, in dessen Programm die Pflege eines möglichst srcnndlichcn Verhältnisses zur Türkei einen wichtigen Punkt bildet, hat, wie erinnerlich sein dürfte, bald nach feinem Amtsantritte die Anbahnung cines Übereinkommens mit der Türkei ins Auge gefaßt, das fich auf eine ganze Reihe kultureller und wirtschaftlicher Angelegenheiten ausdehnen, auf diese Weise die Quellen von Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Staaten verstopfen und für das freundschaftliche Ver. hältnis derselben eine feste Grundlage schaffen soll. Die ersten einleitenden Schritte lvaren bereits in dieser Rich« tung getan, ohne daß man jedoch über seine allgemeine Fühlung hinausgelangt wäre. Verschiedene Umstände traten dann verzögernd dazwischen und während der albanischen Wirren konnte weder in Konstantinopel noch in Sofia an die Wiederaufnahme eines dem bezeichneten Ziele Zustrebenden Meinungsaustausches gedacht werden. Nunmehr hält man aber in Sofia den Zeitpunkt für gekommen, dem Plane einer Verständigung mit der Pforte in größerem Nahmen wieder näherzutreten. Mit dem bulgarischen Gesandten in Konstantinopel sollen in Sofia die Angelegenheiten, über die ein Einvernehmen wünschenswert erscheint, in allen Einzelheiten besprochen und die Vorschläge, die man der türkischen Regierung gegenüber zn entwickeln beabsichtigt, festgestellt werden. Die Bestrebungen, welche das Kabinett GeÄv jetzt wieder aufnimmt, kennzeichnen aufs neue den Geist der Friedensliebe, von dem sich Nulgaricn leiten läßt, und wenn man in Konstantinopel auf die Tendenzen der Sofiancr Negierung in freundschaftlicher Weise eingeht, so kann ein Werk Zustandekommen, das für die Kons» lidierung der gesamten Lage auf der Valkanhalbinfel von Bedeutung fein wird. Die Flotten Kanadas nnd Australien. Wie, man ans London schreibt, ist die Völkerrecht» liche Stellung der neuen kolonialen Flotten Kanadas und Australiens in den Verhandlungen der Neichskonferenz einer amtlichen Veröffentlichung zufolge in folgender Weise bestimmt worden: Die Flotten stehen ausschließlich unter dem Befehl der kolonialen Regierungen, und die Regierungen erhalten ihre eigenen Flottenstationen Zu-gewiesen, deren geographischer Bereich jetzt genau fest-gestellt ist, abrr späteren Änderungen unterzogen werden kann. Die atlantische Station Kanadas umfaßt die Ge-wäffer nördlich vom 30. Grad nördlicher Breite nnd westlich vom 40. Grad westlicher Länge; die pazifische Station Kanadas umsaßt die Gelvässer nördlich vom 80. Grad nördlicher Breite nnd östlich vom 180. Längen-grad. Die australische Station wird begrenzt im Westen durch den 95. Grad östlicher Länge, in, Norden zuerst durch den 13. Grad, dann den 11. Grad südlicher Breite, durch die Küste von Vritisch-Neuguiuea, durch den 8. Grad südlicher Breite bis zum 155. Grad östlicher Länge. Die Oslgrenze bildet von Norden her der 155. Grad östlicher Länge, worauf eine Ausbuchtung nach Osten erfolgt, uno vom 32. Grad südlicher Breite südwärts der 160. Grad östlicher Länge. Wenn die kolonialen Regierungen Kriegsschiffe nach einem ande-ren Teile des britischen Reiches, außerhalb der Gewässer ihrer Stationen senden wollen, so haben sie die englische Admiralität davon zu unterrichten. Wollen die Schiffe nach cmsländifchen Häfen senden, so haben sie sich mit der englischen Regierung in Verbindung zu sehen, da» mit das Londoner Foreign Office die notwendigen Schritte unternehme. Solange ein koloniales Kriegs-schiff fich in einem ausländischen Hasen befindet, ist ein Bericht über feine Bewegungen an den Kommandanten der Station oder an die englische Admiralität zu richten. Solange ein koloniales Schiff in einem fremden Hafen bleibt, hat der kommandierende Offizier in allen Angele-genheiten internationalen Charakters die Befehle der englischen Regierung zu befolgen, welche der kolonialen Regierung mitgeteilt werden sollen. — Die Schisse der Kolonicu führen am Heck die englische Kriegsflagge und auf dem Flaggenstock die Flagge der betreffenden Ko» lonie. Im .Kriegsfalle bilden die Flotten der Kolonien, wenn deren Regierungen beschlossen haben, sie zur Ver-fügung der englischen Regierung zu stellen, einen inte» grierenden Teil der englischen Kriegsflotte und bleiben für die Dauer des Kriegs unter den Befehlen der Admi» ralität. Politische Uebersicht. Laibach, 7. August. Das „Neue Wiener Tagblatt" betont, daß zu oer erfreulichen tiirlisch-albanislhcn Verständigung das ein- mutige Vorgehen Österreich.Ungarns, Rußlands und Italiens viel beigetragen habe. Speziell für Österreich« Ungarn sei es eine besondere Genugtuung, bei der Her-beiführung dieses Ergebnisses, durch das die Integrität der Türkei eine neue Kräftigung erfährt, mitgewirkt zu haben. Der Ausgang der Wirren beweife, daß die alba-nische Bewegung die innere Angelegenheit der Türkei Feuilleton. Die Dogaressa. Aus dem Polnischen der S«f^c. Sab-Ka. (Schluß.) Was hatte.Fräulein Rosa nicht alles gesehen und erlebt! Je mehr Bücher ste verschlang, um so verwickel. ter und interessanter wurden die Erzählungen. Die Kolleginnen regten j,e täglich zu neuen Geständnissen an und amüsierten pch auf ihre Kosten. „Was haben Sie heute erlebt?" ^fcn sie als sie kaum den Laden betreten hatte. ' ..Ihr werdet's mir wieder nicht glauben... lacht nur ruhig... cs ist dennoch wahr", pflegte Rosa mit nachsichtigem Lächeln zn erwidern. Sie war gerade im Begriff zu gehen, kehrte aber noch einmal Zu dem begonnenen Roman zurück und vertiefte sich in die Lektüre. «Dogarcssa? ... Sie lesen die ,Dogaressa'?" rief je. lnand erstaunt hinter ihrem Rücken. Sie sah sich erschrocken um. Hinter ihr stand, schelmisch lächelnd, der blonde Jüngling, in dessen Mund sie so ost Nenvcnutos Worte gelegt hatte. Sie schloß das Buch und errötete zum erstenmale im Leben. Sie fühlte, wie dic lachenden Blicke oes jungen Mannes ihre Au- gen, Lippen, ja ihre Brust berührten. Unwillkürlich vcr-steckte fie das Bnch unter der Schürze. „Meine .Dogaressa'?" wiederholte er. Er hieße gbarsti und sei der Verfasser des Buches. Es fei sein erstes Bnch, er sei erst zwanzig Jahre alt nnd studiere noch... gestand cr mit jugendlicher Offen» Herzigkeit. Jetzt schreibe er übrigens nicht, sondern ge-niehe das Leben. Evoe vita! Weiß sie, was oas beden» tct? Das heißt: er läuft frei in der Welt umher, liebt, leidet, irrt, macht Dummheiten, die er nicht bedauert, liest, lieft fogar viel, wie sie am besten weiß, da sie ihm die Bücher wechselt. Denn es sei nicht wahr, daß mall die Bücher beiseite werfen muffe, wenn man leben will. Auf Grniid von Büchern kann man ein viel rei-chcrcs Leben führen, mit viel größerer Phantasie, so wie jene Renaissancemenschen, von denen sie gerade liest... Fräulein Rosa lauschte begeistert... Endlich sprach jemand zu ihr und machte ihr Geständnisse, endlich erlebte sie in Wirklichkeit etwas. Aber vergeblich suchte sie nach den schönen Worten der Romanheldnmen, statt dessen fragte fie einfach und ungewandt, ohne jede Phan« taste, mit der sie sonst >hre Abenteuer zn erzählen pflegte: „Sie schreiben also?" Sie erhob daboi ihre Augen, die plötzlich ganz hübsch wurden, zn dem übermütigen Nurschcii, der sie in primitiver Weise uno mit abgedro-schenen Phrasen zn „erobern" begann. Er sagte, er hätte sie längst bemerkt, er liebe ihre traurigen Augen, denen er das Lachen beibringen möchte. Er berauschte sich an seinen eigenen Worten, und das Mädchen oe. gann ihm wirklich zu gefallen. Sie war ficher anders als jene übersättigten jungen Damen, die in ihm nur den „vieloerspreclMden Literatcn" sahen. Er besiegte seine jugendliche Blasiertheit und flüsterte immer leidcnschaft-l icher: „Ich hole Sie morgen ab — ja? Wifsen Sie, daß wir jetzt im Wonnemonat Mai sind?... Wir fahren zur Stadt hinaus, an den We-ichselufcrn entlang... Du wirst meine heilige Dogaressa sein, im Boot, gleich-sam einer Gondel... Ja, Fräulein Röschen?... Ant-Worten Sie bitte, bitte..." Sie antwortete nicht, aber ihre Seele flüstert« fchlicht: „Es ist so schön wie im Buch..." Das war das größte Lob, das sie dem — Leben zollen konnte... Ihren Mund umspielte ein tiefes Glücksläcl>eln, das ste ill den Augen des übermütigen Vnrfchen schön und begehrenswert erscheinen ließ... „Nun, was werden Sie uns heute für ein Aben-leuer erzählen?" fragte am nächsten Morgen Michaline, den Mund voll Bonbons nnd blinzelte der hinter ihrem Rücken kichernden Slasja zu, die sich schon im voraus auf Fräulein Rosas „abenteuerliche Geschichten" srcme. Aber Fräulein Rosa schwieg. Sie hatte an diesem Tage nichts zu erzählen. Laibacher Zeitung Nr. 180. 1714 8. August 1911. geblieben ist, als die sie von der Politik Österreich. Ungarns vom Beginne an angesehen wurde. Das ge» nannte Blatt tritt auch einer Konstantinopelcr Meldung der „Agencc Havas" entgegen, nach welcher es scheinen könnte, das; sich Östcrreich.Ungarn in einem Gegensatz zu der Auffassung befinde, daß die Angelegenheit der Malissorcn eine innere Angelegenheit der Türkei sei. Gerade Lsterreich-Ungarn habe dun allen« Anfang an immer nur diese Auffassung vertreten. Die Meldung, Markgraf Pallavicini hätte seinem englischen und fran» zösischen oder russischen Kollegen eine Kollcktivdcmarche wegen der Malissuren vorgeschlagen, sei falsch. — Die „Zeit" äußert sich mit einiger Skepsis über den Frieden zwischen der türkischen Regierung und den Malisso» ren. Auch im Vorjahre wurde der Frieden geschlossen; die Nichterfüllung der Friedensbcdingungcn bildete die Ursache des heurigen Aufslandcs. Das Blatt beleuchtet die Nolle Montenegros, das zuerst die Albanicr auf» gewiegelt und sich dadurch ihre Dankbarkeit erwor», ben oder zu erwerben versucht hat, und jetzt wieder abwiegle und dafür von den Türken ordentlich belohnt werden wolle. Ostcrrcich.Ungarn müßte schon jetzt zu verhindern trachten, daß Montenegro den Scherz des Aus» und Abwiegelns jedes Jahr wiederhole. — Die Londoner „Morningpost" beglückwünscht heute die türkische Regierung zu dem guten Takt, der sie veranlaßt hat, die bisherigen von ihr den Albanern gegenüber befolgte Taktik zu ändern und den Malissoren Zuge» ständnisse zu gewähren, welche den Bedürfnissen der Situation entsprechen. Die „Agcnce Havas" meldet: Man konstatiert in hiesigen Kreisen eine gewisse Entspannung in den fran. zösisch.deutschcn Verhandlungen, da Deutschland auf. gehört hat, seine ersten Vorschläge als nicht rcduzicrbar zu betrachten. Indes besteht noch immer zwischen den Ansprüchen Deutschlands und den Konzessionen Frank-reichs ein äußerst weiter Spielraum. — Die „Agcuce Havas" veröffentlicht ferner folgende Note: Im Laufe der letzten Unterredungen des französischen Bot» schafters in Berlin Cambon mit dem deutschen Staats« sekretär von Kiderlen-Wacchter wurden die prinzipiel» lcn Gesichtspunkte der beiden Regierungen miteinander verglichen. Die Kombinationen, welche hieboi erwogen wurden, sowk die Lösungen, welche hiebei in Betracht kommen, bilden den Gegenstand eingehender Prüfuugcn seitens Frankreichs. — Aus London wird gemeldet: Sichtlich erleichtert atmet man hier auf, weil von Berlin die Nachricht von der prinzipiellen Verständigung in der Marokkosrage zwischen Deutschland und Frankreich eingetroffen ist. Die Blätter bemerken, daß infolge des von beiden Staaten an den Tag gelegten guten Willens keine Schwierigkeiten mehr vorhanden fein können. Nun< mehr könne man der Regelung der Marokkosrage ruhig entgegenfehcn und die Hoffnung hegen, daß diese Frage diesmal ein für alle Male zur definitiven Erledigung gelangt. — Die gesamte italienische Presse begrüßt nnt Genugtuung die Anbahnung einer Verständigung zwi-schen Frankreich uud Deutschland. Der „Povolo No-manu" erklärt, alle, Staaten würden ein Einvernehmen Mischen den beiden Mächten herzlich begrüßen. Wie man aus Madrid schreibt, hat stch der letzte Ministerrat neuerdings mit der Ginführung der all-acmcincn obligatorischen Heercsdienstpflicht befaßt. Es wurde eine Beschleunigung der Ausarbeitung der betref» fenden Vorlage beschlossen, damit die Möglichkeit gegeben sei, dieses Gesetz mit dem Beginne des nächsten Jahres in Kraft treten zu lassen. Tagesueuigleiten. — sWie eine Gattin beschaffen sein nnch.j „Wer den Entschluß gefaßt hat, sich zu verheiraten, der heirate nicht ein Mädchen, das zu rote Haare oder irgend ein Glied zu viel hat oder das oft krank oder durch seine Schwatz» haftigkeit unerträglich ist. Nehmeil soll er eine Frau von schöner Gestalt, die die graziösen Bewegungen eincV Schwanes oder eines jungen Elefanten ^su!) hat, deren Zähne klein und deren Gestalt eine angenehme Rund» lichkcit hat." Diese Regeln für Heiratskaudidaten, die ihre Ehe auf eine sichere Grundlage, bauen wollen, sin» den sich wörtlich so in dem Gesetzbuche Manuts, des alten indischeil Rechtsschöpfers. Herr Andr« Fouquiöres, der eleganteste und in allen Fragen der Herrenmode tonangebende Mann Frankreichs, der es eben diesem Ruhm zu verdanken l)at, daß er vor kurzem an den prachtvollen Festlichkeiten bei der Hochzeit des Krön-Prinzen von Karpurthala teilnehmen durfte, hat fie mit Entdeckerstoiz veröffentlicht. Die Vorschriften Manuts gehen aber, wie Fouqui^rcs mitteilt, noch weiter: zumal wünscht er, daß der Name der jungen Frail leicht ans» zusprechen sei- auch soll er hell und lieblich klingen, auf lange Vokale ausgehen und sich wi> ein Segens» spruch anhören! — Was ein Sonnenschirm kosten tann.) Die Damen haben es jetzt gut. Sie tragen riesige Hüte, breitschattige Hüte, die sie vor den Sonnenstrahlen sclftitzen. Sie könnten sich leicht den Sonnenschirm er« sparen. Aber ist denn drr Sonnenschirm da, um Schat» ten zu spendeil? Nebenbei vielleicht gewiß. Aber eigent-lich ist er doch nur oa, weil er ein Teil der Toilette geworden ist, der seine besonderen luxuriösen Modeu durchmacht. Und er ist da als ein Spielzeug für nervöse Frauenfinger. Aber auch, um eine vorteilhafte Farbe auf den Teint zu werfen, um dem Kopf einen passend nuan. eierten Hintergrund zu geben. Also allerlei Neben-zwecke hat der Sonnenschirm immerhin. Soll man mm eine Anctdotc glauben, die von Frau Blanc, der Gattin Edmond Blancs, dem der Pacht der Spielsäle von Monte Carlo schon viele Millioneil eintrug, erzählt, daß sie eines Tages auf der Promenade, plötzlich einen Schirm vermißte, nur weil ihr die Sonne in die Augen stach? Sie ging mit ihrem Mann spazieren, und kurz» uni, aus welchem Grunde es immer war, sie wünschte sich einen Sonnenschirm. Blanc sagte nicht nein, sondern trat ill das nächste Geschäft ein und ließ sie einen Schirm aussuchen. Der Verkäufer nannte den Preis: Achtzig Franken. Dem Millionär war das zu viel, er schnitt eine Grimasse, doch er bezahlte. Kaum war er aber draußen, so wnnte ihn seiue Frau nicht zurückhalten: er eilte in den Spielsaal, zum Trente. et Quarautv-Tisch. „Ich will den Sonnenschirm zurückgewinucn," sagte er und legte zwei Louisdor auf Schwarz. Richtig, Schwarz kam heraus, Blaue hatte gewonnen. Er fetzte noch zwei Louis und — verlor. Vier- und fünfmal Versuchte cr es wieder. Den ersten Einsatz gewann er jedesmal, den zweiten verlor er. So entschloß er sich, vier Louis zu setzen, nnd — verlor. Da setzte er gereizt acht, dann sechzehn, und verlor immer. 500 Franken waren beim Teufel, ein Tausendfrankenschein ging hin, ein zweiter folgte. Blaue kam in Hitze, er vergaß zu essen, zu trinken, rührte sich nicht vom Tisch. Er tvvllte das Glück zwingen. Aber es zwang ihn. Am Abend schließlich hatte der Sonnenschirm der Frau Blanc nicht mehr 80, sondern 91.000 Franken gekostet... — lDer „Spaß" des Millionärs.) Eines der groß. ten Warenhäuser in Newyorl hat für die Bequemlich' keit der Kundeu, vor allem aber wohl aus Gründen der Reklame, auf dem Dache seines Wolkenkratzers eine Station für drahtlose Telegraphic eingerichtet. Vor kurzem nun schiffte sich an Bord der „Olympia" ein Millionär aus Philadelphia, Mr. Alhlec Burpec, ein, und ill dem Augenblicke, als der Riesendampfer die Anker lichtete, kam ihm die Idee, dein Warenhause zu beweisen, daß seine Einrichtung für drahtlose Tele-graphic im Grunde eine nutzlose Spielerei sei. Er er« suchte also um sofortige Zuseudung verschiedener Toi» lettcnartikel, u. a. verlangte er Socken und eine Zahn» bürste. Hauptsache sei sofortige Ablieferung, die Trans-portkosten sollten keine Rolle spielen. Das Schiff dampfte bereils anf hoher See und gntcr Rat war teuer. Aber der Warenhausbesitzer fühlte seiuen Ehrgeiz wachsen, er witterte wohl auch eine einzigartige Nellameangelcgen-heit, knrz: fünf Minuten, nachdem die Funkenmeldung abgegangen war, stand man bereits in telephunischer Verbindung mit dcm Flieger Sopwith, der es über» nehmen wollte, das kleine Paket an Bord des sahrcnoen Dampfers zu bringen. Alsbald stieg er mit einem Fahr-gast, der alv Zcnge dienen sollte, alls, und Tausende von Ncngierigen folgten mit den Blicken dem Flieger, der über die Stadt hinweg zum Meere hinaus strebte. Er erreichte bald den Dämpser, umkreiste ihn und warf dabei ein weißes Paket auf das Verdeck. Einen Augen» blick noch folgte der Flieger dem Schiffe, dann wandte er fich mit emem weiten Bogen wieder der Küste zu lind landete bald darauf glücklich auf dem Flugplatze. Der Millionär hat seine Socken und seine Zahnbürste erhalten, aber sie, werden ihm sehr teuer zu stehen kom» men und wohl einige Zehntansend kosten. — sDer (fhcvcrsuch der Snsfragettc.j Dr. Lee De» foreit, ein amerikanischer Ingenieur, der sich aus dcm Gebiete oer drahtlosen Telegraphic vorteilhast als Er« finder bekannt gemacht, hat in seiner knrzen Ehe mit Nurah Batch, der Tochter der Führerin der kriegs» lustigen Suffraaetteuarmee der Vcrciuigle» Staaten, recht trübe Erfahrungen gemacht. Auf Grund dieser bösen Erfahrungen hat er vor einiger Zeit bereits in San Francisco wegen böswilligen Vcrlasscns die Ehe» schcidungstlagc gegen seine Fran eingeleitet, ein Pr» zcß, der jetzt in Ncwyork zu seinen Gunsten entschieden worden ist. Mr. Deforeit führte vor Gericht bittere Klage, daß er von Anfang an in der Familie seiner Frau nur als „biologischer Faktor" angeschen wurde, dessen Mitwirkung man nach der Geburt einer Tochter nicht mehr benötigte. Seine kriegserprobte Schwieger-mutler hatte ihm deun auch unzweideutig zu verstehen gegeben, daß seine Anwesenheit nicht länger erwünscht sei. Das Anerbieten, seine Rechte auf das Kind gegen Zahlnng von 20.000 Mark abzutreten, hatte er als e'nt» ehrende Zumutuna. zurückgewiesen, woraus seine Frau die Sachen qcpackl hatte und mit dem Säugling zu ihrer Mutter nach Long Island übergesiedelt lvar.'Der in leincm Eheleden su schwer geprüfte Erfinder mißt die schuld an seinem UnMcl ausschließlich der Schwie» germutter bei, die nach seiner Meinung nur von dem Gedanken beherrscht wird, ihre Tochter auf eine Arl von Eussragetlenlhron zu placieren. „Meine Frau uuo meinl.' Tochter", beschloß Dr. Dcforeit sein Mitleid hei-schuldes Plaidoycr, „dienen lediglich den Zwecken der Propaganda für die Frauenbewegung. Es tut mir i> Deine Seele will ich! , Roman von M. O>. A. "a« Aogbem. Autorisierte Übersetzung aus dem Holländischen von F. v. Rneden. (34. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Ich mußte wilder einige Allgenblicke warten, ehe '.ch antworten konnte. „Ich bin Ihrer Mutter uuaus» sprechlich dankbar ... ich möchte zu ihr kommen, um ihr zu sagen ... Hat man ihr erzählt, daß meine Lage so unerträglich ist?" „Sie bildet hier das Stadtgespräch, und bei uns weiß man es auch." „Man weiß also mehr, als ich wciß . . ." „Wohl möglich!" Jetzt tonnte ich mich nicht mehr beherrschen. „Was hat man Ihneu denn um Gottes willen erzählt?" „Was Sie wohl auch wissen Werden: Daß Ihr Mann Sie vernachlässigt und betrügt." „Vernachlässigt — das kann sein. Betrügt — das weiß ich nicht." Er schwieg einen Augenblick, wahrscheinlich über» legte er, ob er mir glauben solle oder nicht. „Dann wird man sich getäuscht haben; lch bitte Sie um Entschuldigung, daß ich Ihre Ruhe damit gestört habe." „Aber . . . wenn er mich betrügt . . . wer ist ... hat man Ihnen auch den Namen genannt . . . nnt wem das sein sollte?" „Ich sprach in der Voraussetzung, daß Sie mehr davon wüßten als wir; da Ihnen nichts bekannt ist, wird also das übrige wohl auch unbegründet sein. Und wenn ulir der Name je genannt wuroc, was ich nicht mehr weiß, so habe ich ihn vergessen." Unter einem Vorwand ließ ich ihn allein, bis Charles nach Hause kam. Sie gingen noch vor Tisch Zum Notar; ob Egbert im Namen seiner Mutter auch zu Charles etwas gesagt hat, kann ich nicht wissen. 15. Kapitel. Am Abend in meiner Einsamkeit schrieb ich einen Brief an Frau Mcllishoek, aber ganz kurz, nur um ihr durch einige Worte zu zeigcu, wie daukbar ich für ihre liebevolle Besorgnis lvar. Einige Tage später kam die Entdeckung. So ein-fach! Mit einem Buch, das er ihr geborgt hatte, und das sie in einem ofsmen Papier zurückschickte, mit einem offenen Briefchcu an ihn darin: „Liebling . . ." Dann noch ein paar Sätze und „Deine Berta". Das Mädchen übergab mir das Paket, ich blätterte in dem Buch, das Bricfchcn fiel heraus. Mail gab sich anscheinend nicht einmal die Mühe, mir gegenüber vorsichtig zu sein, man dachte sicher, daß ich alles längst wußte. Es traf mich viel mehr, als ich nach all deu Wochen voll Zweifel, Erniedrigung und Niedergeschlagen, hcit erwartet hätte. Solange es nur ein unbestimmtes Gefühl, eine unsichtbare Feindin war, halte ich mich für machtlos gehalten; jetzt war ich schwer gereizt und eifersüchtig. Berta war es also! Daß ich nicht gleich all sie gedacht hatte! Es war, als ob meine Widerstandskraft auf diese Entdeckung getvartct hätte. Solange ich nichts gewußt hatte, war ich mutlos gewesen, jetzt hatte dcr Verrat Gestalt angenommen, er hieß Berta — ich hätte sie er» morden können! Ich glaubte einen Augenblick, daß ich es Charles verzeihen könnte, ihr nie! Was sollte ich tun? Constant warnen? Daran dachte ich keine zehn Minuten. Constant war vielleicht gegen sein Wissen und Gewissen blind, oder nicht fähig, mißtrauisch zu sein. Eiu Skan. dal würde seine Karriere vernichten. Eine andere Idee tauchte in mir aus. Der Mann in Doctlnchcm, der Landjunker, hatte anscheinend die Beziehuugen zu Bcrta nicht so ruhigen Herzens auf» gegeben; sie hatte über seine Briefe geweint, er halle die Korrespondenz fortgesetzt. Es war also vielleicht von seiner Seite echte Liebe gewesen. Ich wollte ihm schrei» ben, ich wußte seine Adresse. Was ich mir eigentlich als Folge meines Schreibens vorstellte, konnte ich nicht genau sagen. Wer so unglücklich war, »vie ich, »verse den ersten Stein auf mich. Als der Brief abgeschickt lvar, riß ich voll Abscheu das Löschblatt, auf dem sich ein Teil des Briefes abgedruckt hatte, aus der Schreibmappe und verbrannte es. Ob der Brief eine Wirkung haben würde und welche, konnte ich nicht wissen; aber sicher lvar, daß die Wirkung nicht gleich folgen konnte. Als dcr Brief auf die Post besorgt lvar, betrachtete ich die Sache als abgelau und fand darin eine gcwiffc Befriedigung. Den Faden der Intrige in der Hand, fing ^ich an nach» zuforschen, wann und wo er Berta treffen konnte. Öfter als eiu paarmal in der Woche in ihrem Hause konnte es nicht sein. Auch konnten, so groß das Hails auch war, die Begegnungen dort ihnen wohl nicht genügen. Doch ging Cl)arlcs jeden Abend aus, Berta mußte also unter einem Vorwand ab und zu ihre Wohnung verlassen und irgendwo mit ihm zusammentreffen. Aber auch das war nicht fchwcr, sie lvar als junge, regsame Frau von Vermögen nnd Stellung sehr rasch in verschiedene Wohltätigkeitsvcreine gekommen, so daß Constant und ihre Dienstboten vielleicht glaubten, daß sie au irgend-welchen Versammlungen teilnahm, während si? Zusam-menkünfte mit Charlcs hatte. Laibachcr Zeitimg Nr. 180. 1715 8. August 1911. leid genug, die Öffentlichkeit mit meinem ehelichen Un-gemach zu behelligen, aber ich hoffe wenigstens, daß mein Hall anderen Männern eine Warnung sein wird, bel der Eheschließung mit Damen, denen das Suffragetten, gift im Blute steckt, d,e gehörige Vorsicht nicht außer ächt zu lassen." Lolal- und Provinzilll-Nachrichtcu. Das Rebhuhn. Die Nebhühnerzeit ist da! Bald wird es gleich e^ncm Schlachtengetümmel über Feld und Flur der Ebene und des Hügellandes toben, denn da ist die eigentliche Heimat des munteren und harmlosen Feld-Huhnvolkes. Das ernste, rauhe und unwirtliche Hoch. landsqebiet taugt diesem ansgcsprochcnen Kulturvogel einmal absolut nicht als Massenherbcrge. Ja, ein, Kul» turvogel ist das Nebhuhn, eine der vom Schicksal be» günstigten Kreaturen, die befähigt sind, sich dem nim-merrastenden Fortschritte der Zeit vortrefflich anzn° Passen, während zahlreich? andere, minder anschmieg» same Geschlechter des Tier» und Pflanzenreiches von der unerbittlichen Tyrannin „Kultur" zermalmt, ^r-treten und hinweggefegt wurden! Beim Nebhuhn tritt aber das gerade Gegenteil ein: Je intensiver die Bodenbebeiuung betrieben wiio, je mehr Gaben der fleißige Sandmann dcr fruchtspenden, den Scholle abringt, desto zahlreicher — günstige llima» tische und Terrainvcrhältnisse vorausgesetzt — stellt sich öas Nebhnhn ein. ^rdlxh nicht etwa um des Landwirts Ernte un^ gebührlich zu schmälern. Unzweifelhaft ist nämlich nach-gewiesen, daß das Nebhuhn selbst nach dem, gottlob schon ziemlich' überwundenen Nützlichkeits» nnd Schad-l'chkeitsprinzipe, kein schädlicher Astermieter des Land« mannes ist, sondern im Gegenteil ihm redlich durch Ver» Ulgung von großen Mengen der Untraulsamen lind Kerbtiere Quartier und Logis bezahlt. Körnerfrüchte werden von ihm nur gelegentlich aufgenommen und die Fabel, daß es die reifenden Ähren in kühnen Luftspriin» gen zu Boden zieht, dabei die Halme bricht nnd die Körner auspickt, ist entschieden bloß ein Produkt dcr erhitzten Phantasie jener harten Gemüter, oie im Ausrotten aller sreien Geschöpfe das Ideal des rationellen Wirtscl)astsbetriebes zu erblicken vorgeben. V'.s zur Ernte hat dasNcbhuhnvulk eine derart reichgedeckte Tafel, daß es ihm gar nicht einfällt, durch geräuschvolle Sprungübungen nach den noch unreifen öthrcn sein heimlich Treiben im Schutze der hohen Fcldfrüchte sei. ncn ungezählten Feinden zu verraten und die nach der Ernte aufgelesenen, für den Landmann ohnehin vcr° lorenen Körner können doch von keinem vernünftigen Menschen als eine Schädigung angesehen werden. Hier ist auch bereits angedeutet, weshalb das Neb-Huhn eine intensive Bodenkultur liebt; es findet näm-lich genügenden Schntz vor all den Verfolgern aus der befiederten und der viersüßigen Naubwildsippc, und natürlich bietet auch eine solche Landscl)aft viel mehr Ab» wechslung nnd einen größeren Ncichtum des Speise« zettcls. Zahllos sind die Feinde des armen Nebhuhns im Tierreiche, aber fast ebenso Zahlreich sind die vcrschie- denen Spezics menschlicher Nciubcr, die es auf das Hühncrvolk abgesehen haben. Kurz will ich hier einige Kategorien dieser Sorte erwähnen: Dic gewöhnlichste Art der Ncbhnhndiebe bedient sich der Schlingen, die aus natürlichen oder künstlich gesoffenen „Zwang« wechseln", d. h. auf solchen Örllichkeiten, die die Neb. Hühner bei ihrcn Fußwanderungen passieren müssen, ge-stellt werden. Da haben wir ferner, besonders in der Nähe größerer Städte, die Nebhühnereierdiebe, welche ihre Beute an gewissenlose Händler leicht absetzen, da mit den Wildeicrn ein schwunghaftes Geschäft, nament» lich nach dem Ausland betrieben wird. Ebenfalls in den größeren Städten, besonders aber in Wien, findet eine andere Gattung der lichtscheuen Wilddiebgilde willige Hehler nnd Abnehmer für Feldhühner, deren sie sich bei nächtlichen Strcifzügen mit Netzen bemächtigen. Die beiden letztgenannten Arten schädigen ungemcin die Nevierbcsitzer in dcr Umgebung der Grußstädte, nnd manches Jagdgebiet verlor durch sie bereits seinen gan> zen Nebhühnerbesatz. Im Winter, wo die Nut das arme Wild bis in die nnmittelbarste Nähe der menschlichen Behausungen auf dem Lande treibt, wird auch den Hüh. ncrn, gleich allen anderen hilfesuchenden Wildarten, von Nuhlingen des edlen Menschen Gastfreundschaft in Form von Schlingen, Netzen nnd sonstigen Fangwerkzeugen geboten, nnd diese Opfer des „Edelmutes" zählen eben» falls nach Tausenden in jedem Winter. Nicht an letzter Stelle figurieren aber unter den Feinden des Nebhuhnes die unvernünftigen und gewissenlosen Schießer, die, im» fähig ihren Schießkollcr zu bezähmen, gleich nach dcr Eröffnung der Iagosaison nxchllos alles niederknallen, einerlei, ob co sich um spatzengroße nnd halbflüggc Jung» Hühner oder um eine, ein verspätetes Gespcrre führende Mutter handelt. Dem hegenden Weidmann allein, der fein Wild gegen die menschlichen und tierischen Näubcr schützt nnd es nach weidgerechten Grundsätzen bejagt, verdankt auch unser liebliches Ncbhuhn seine Erhaltung. Und welch einen Dienst dcr als volkswirtschaftlicher Faktor im Staatshaushalte noch immer fo vielfach ver-kannte Jäger schon durch die Hege des Nebhuhns allein der Allgemeinheit erweist, das mögen einige statistische Daten bezeigen. Im Jahre 1908 wurde in dem Gesamt-jagdgcbicle der österreichischen Neichshälfte (Dalmalien ansgenommen) 1,746.304 Nebhühner erlegt, was bei einem Durchschnitlsmarktprcise von 100 l, per Stück eine Gesamtsumme von ebensovielen Kronen als Stück ausmacht. Dieser Wert dürste sich aber in Wirllick/cil um ein namhaftes erhöhen, da z. B. in Berlin die von Österreich eingeführten Hühner gewöhnlich mit 5 bis 6 X pro Paar bezahlt werden. Außerdem werden be> deutende Mengen lebender Hühner für noch höhere Preise ins Ausland ansgcführt nnd man wird dahcr nicht fehl-gehen, wenn mall den jährlichen Geldwert, den unfcrc Feldhühner aus dem Markte repräsentieren, mit durch-schnittlich 2,000.000 X bemißt. — In den Ländern dcr ungarischen Krone wurden im gleichen Jahre 823.070 Nebhühner erlegt. Ein weiteres interessantes Beweismaterial liefert uns oie Statistik für unsere eingangs aufgestellte Vc. hauplung, daß das Ncbhuhn cin ausgesprochener „Kulturvogel" ist, d. h. daß die> Länder mit intensiver Eines Tages nach dem Essen lvar Charles hin-ausgegangen um Toilette zu machen, so wie er es läg. llch nut großer Sorgfalt vor dem Ausgehen tat, nnd ich war, wahrend abgedeckt wurde, ins Vorzimmer gegan-gen und ,ah auf die Straße hinaus. Es war März, es war noch nicht völlig dunkel. Ich starrte gedanken-los hinaus. Was gmg mich der stürmische Frühling an? Plötzlich erzitterte ich vom Kopf bis zu den Füßen, ich ergriff d.e Lehne eines Stuhles, um nicht zu fallen. An der Treppe deo gegenüberliegenden .Hauses stand ein Mann, nno lch erkannte ihn. Es war der Landjnnker aus Doet.nchem, van Erlhavc. Er stand dort, geduldig, unbeweglich,' dann und wann blickte er auf unser .^aus. Er wartete auf Charles. Der Schreck fuhr mir ins Hcrz. Was wollte er? Er war infolge memes Briefes gekommen: ich fühlte, daß er da stand, Wut nnd Eifersucht in sich zurückhat-tend, ^ch behielt lhn sest m, Auge, viel Vorübergehende ivaren um diese Ze,t nichl in der stillen Straße, dann und lvami sah einer ihn an nnd ging weiter, während es langsam dunkel wurde. Die wenigen Minuten, bis ich Charles' Schritt hörte, erschienen mir wie Stunden. Ich blieb zwischen dem Fenster und der Tür, von dcr Straße aus konnte ich nicht gesehen werdcn. Nach cmer Weile bewegte sich van Erlhave und ging langsam cin Stück die Straße hinaus, dann drehte er sich um und nahm seinen Vcobachtungspoftcn wieder ein. Ginen Augenblick fpälcr hörte ,ch Charles die Treppe hinuntergehen, sein Überzieher hmg im Schrank im Korridor, sein Hut nnd seine Handschuhe waren im Salon, sein Spazicrstock stand im Schirmständer; das alles kostete etwas Zeit, sollte ich ihn warnen? Was sollte ich sagen? Ich eilte zur Tür. „Charles! Da drüben auf dcr andcrcn Scitc steht jemand, der auf dich wartet . . ." Er iah mich erstaunt an; ich atmete schwer. „Van Erlhave aus Doetinchem." Vielleicht hatte Verta ihm den Mann nicht gc» nannt, wenigstens schien ihm der Name keinen Eindruck zu machen. „Er war Bertas Liebhaber!" „Ach so — na, ich danke dir für das Interesse. Adieu!" Er ging, an mir vorüber und machte die Tür hinter sich zu. Ich eilte zum Fenster. Auf das Geräusch der Tür, die zugemacht wurde, hatte van Erlhave wahrscheinlich seinen Wachtposten verlassen; ich sah ihn auf Charles zutreten. Sie wcchfcltcn einige Worte; an ihrer Hal« tung konnte niemand bemerken, um was sich ihr Go sprach drehte; dann gingen sie zusammen die Straße hinunter. Es jvar mir unmöglich, zu Hause zu bleiben und ruhig zu Warten. Ich ging hinaus, kleidete mich rasch an, aber doch vergingen einige Minuten damit. Als ick) dann die Straße hinnntergelaufen loar, in der Nick), tung, in der sie verschwunden waren, sah ich weder rechts noch links einen von ihnen. Wohin gehen? Zu Berta? Das war wohl dcr letzte Ort, wo ich sie zusammen finden würde, doch lief ich in der Nichtung, unwillknrlich, weil meine Gedanken dorthin gingen. Ich ging Zu dem Hause, nichts war zu sehen. Klingeln wollte ich uicht, ich hatte leinen Vor» wand und war zu erregt, um einen zu suchen. Ich lief die Straße bis zu Ende, dann zurück, jetzt stand ein Wagen vor der Tür, und als ich vorbeiging, stand Con-stant gerade ans dem Bürgersteig. (Schluß folgt.) Bodenkultur ihm die günstigsten Dasemsbedingnngcn bieten. Wir wollen einige dcr höchsten und dcr nieder-sien Zahlen über die in den einzelnen österreichischen Kronländern erbeuteten Nebhühncr hier anführen: 900.085 Stück wurden in Böhmen erlegt, 340.458 Stück in Mähren, 293.937 Stück in Nicderösterreich, dagegen 721 Stück in Salzburg, 779 Hühncr in der Bukowina und 4483 in Körnten. Natürlich muß man dabei auch die klimatischen Verhältnisse in Nücksicht ziehen, immer-hin bietet sich uns da wieder cin Beweis, daß sich die Jagd und die Landwirtschaft fehr gut miteinander zu vertragen vermögcn. Hofscn wir, daß cs bei einigem gntcn Willen recht bald gelingen wird, die meist künstlich hervorgerufenen Gegensätze zwischen Landwirt und Weidmann zu Nutz und Frommen der Allgemeinheit auszugleichen, denn die Ausrottung des Wildes, die Vernichtung der freien Tier-Welt würdc — wic cs schon das bcschcidcne il'.'ine, N?l> hnhn beweist — eine schwcrc Schädigung aller bedeuten. II. V. — jFastendispcns.) Da hcner das Allerhöchste Ge-burtssest Seiner Majestät des Kaisers auf cincn Freitag fällt, hat der hochwürdigste Herr Fürstbischof über besondere Ermächtigung der apostolischen N'mtici. tnr in Wien für die ganze Diözese den Genuß von Fleischspeisen am 18. August gestattet. " l.Vcrcinöwei.cn.j Das k. k. Landespräsidium für Kram hat oie Nildung dcr Vcreine „Christliche Stil. dentenlade in Gotlschee", „Dru^vo Ln otrnÄls» vnr^tvo in mllnlin^ci ^krl, v ^lnln^nr nkruM Nonožl^«" mit dem Sitze in Senosetsch, „^^lii^u. ibcn wird, können nur noch 54 Ausflügler ausgenommen werden. Aus diesem Grunde ist auch der Anmeldungstermin bis zum 10. d. verlängert worden und können bis zu diesem Tage neue Teilnehmer noch immer ausgenommen werden. Noch» mals müssen wir betonen, daß Anmeldungen ohne Anmeldnngsgcld nicht berücksichtigt werden. Eventuell nach txm 10. d. M. einlanfendc Anmeldungen werden lannl noch in Erwägung gezogen werden können. Über von mehreren Seiten ausgedruckten Wunsch können sich einzelne Ausflügler auch nur des Sunderzugcs bedienen, sind in Veldcs sodann tagsüber auf sich selbsi migc-wie-sen nnd schließen sich an' die übrigen Teilnehmer erst abends im Hotel „Luisenbad" beim Vüfett an. Fur »oicyc Laibachel. Zeitung Nr. 180. 1716 8. August 1911. Teilnehmer wurde der Beitrag per 7 Iv festgesetzt. Vis» her ist binders stark das Land an den« Ausflute be» leiligt. Auch ans drin 5!üstenlande, aus Istrien, Kroa» tien und Kärnten sind Anmeldnilgen eingelaufen. Per» zentuell ist Lail>ach anl schwächsten vertreten; doch ist Hoffnung vorhanden, das; dieses alte Übel im letzten Momente ausgebessert werden wird und das; sich die Gastwirte vom Lande nicht über das geringe Interesse ihrer Laibacher Kollegen zn beklagen haben werden. Schließlich wäro noch zu bemerken', das; einzelne der nichtkartellicrten Brauereien der Leitung einige Hekto» liter Vier zur Verfügung gestellt haben und daß sich auch andere Lieferanten der Gastwirte, für den Ausflug stark interessieren. So wird z. B. die Champagner« firma Kieslinger an diesem Tage im Hotel „Luisen, bad" einen Pavillon aufschlagen und die Ausflügler mit ihrem Schaumwein bewirten. —x. — (Konzert.) Das vollständige Oralster oer „Slo-venska Filharmonija" konvertiert heute unter Leitung jdes Kapellmeisters Herrn Ed. Lza j a n e k von 7 Uhr abends angefangen im Parthotel „Tivoli". Eintritt 60 Heller.' Die Fahrt mit dem Automobil hin und zurück samt Eintritt 1 Iv. — Programm: 1.) Supp5: Ouvertüre zur Opcr^tt2 „Die schöne Galathea". 2.) Lehär: „Fürsteillind'-Walzer. 3.) Gricg: Banernlanz und Tanz der Zwerge aus der „Lyrischen Suite". 4.) Puccini: Fragmente aus der Oper „Madame Butterfly". 5.) Weber: Onv'rtüre zu „Freischütz". 6.) Strauß: „Wein, Weib, Gefang", Wal-zer. 7.) Osfc-nbach: Tonbilder aus „Hossmauns Erzählungen". 8.) Komzät: „Wiener Volksmusik", Poipourri. — Pferdehändler Franz und Anton Hudurovi5 aus Adclsberg, als sie au der Vezirtsstraße zwischen Brezje und Dobr'ava lager» ten, von der aus sechs Köpfen bestehenden Zigeuner» bände Üevakovi^ aus unbekannter Ursache überfallen und mißhandelt. Die beiden Hudorovu- erlitten mehrere leichte Verletzungen. — <(5in verheerendes Schadenfeuer.) Am 4. d. M. mn 3^ Uhr nachmittags brach in der hölzernen, init Futtervorrätcu vollgefüllten uud mit Stroy bedeckten Harfe des Besitzers' Franz Mi^ma3 in Kal, Gemeinde Ambrus, ein Feuer aus, das sich infolge starken Wiudes auch aus die Nachbargebände verbreitete. In der kür» Men Zeit standen 15 Wohngebäude uud be, 50 Wirt-schastsgebäude in Flammen und brannten samt allen Haus- nud Kleidungsstücken, bezw. Getreide- und Futter-Vorräten total nieder. Weiters fiel dem Brande der Turm der Filialkirche Sauta Lucia samt Glocken zum Opfer. Drei Schweine und zwei Kälber kamen üi de mittlling dessen Großvaters die Uhr zurück. Am 29. v. drang dieser Knabe auf ähnliche Art wieder in die Wohnnng der Rozman ein und entwendete aus einer unversperrlen Kleiderlruhe eine Kaffeemühle, einen leeren Mehlsack, einen Topf mit Schmalz und eine Hnndskelte. Er versteckte sämtliche Gegenstände in einem nächst der Keusche seines Großvaters befindlichen Gebüsche, wo sie am 1. d. M. von einer Gendarmerie» Patrouille ausgefunden wurden. Der entartete Knabe ist ein unehelicher Sohn der Anna Gognavc, die fchon meb» rere Jahre mit einem Manne in Suhor in wilder Ehe lebt. N. — Wn rabiates Weib.) Die Taglöhnerin Johanna Kriöaj aus Dravlje geriet unlängst mit einer Besitzers-tuchter wegeu alter Gehässigkeit in einem dortigen Gasthause in einen argen Streit. Der zufällig als Gast an« wesende Tischlergehilfe Josef Ro5anec wollte anf die Streitenden beruhigend einwirken, lain aber übel an. Die Kri^aj nahm im Vorhanfe ein starkes Trinkglas nn>> schlenderte es mit großer Gewalt gegen Ro/.anec, der an der rechten Schnller getroffen wnrde. Das Trink, glas prallte ab und traf anch den Wirt knapp unter dem rechten Ange. Beide erlitten leichte Verletzungen. — Schrift voll» kommen kündig, für einen Tienslposten als Kommis, Schichtenschreiber, Bedienter nslo. am liebsten in Süd« steiermark oder Kroatien, bestens empsohlen. Nähere Ausküiiste werden vom obigen Vereine erteilt. — gendo Temperature» von gestern früh: Laidach 2s!.2, Klageufurt 19,3, Görz 23,8, Trieft 24,4, Pola 24,2, Abbazia 23,5, Agram 24,0, Sarajevo 15,9, Graz 19,2, Wieil 21,5, Prag 21,0, Berliu 19,7, Paris 17,6, Nizza 25,0, Neapel 24,6, Palermo 24,6, Algier 25,1, Peters-bürg 22,1- die Höhenstationen: Obi'r 11,4, Sounblick 3,5, Säntis 8,0 Grad Celsius. — Prognose der t. k. Zentralanstalt für Meteorologie in Wien: Steiermarc, Kärnten nnd Krain: Meist Heitor, Gelvitterneiguu?, etlvas kiihler, nnbestimint, Niäßige Winde. — lVeistorbcne in Laibach.) Älfonsa Vabi<^, Barm» herzige Schwester, 48 Jahre, Radetzkystraße l i; Maria ^nligoj, Pflegekind, 3 Monate, Poljanastrahe. 49; Va-lenlin Bovha, Knecht, 49 Jahre, Johanna Rebolj, Fabriksarbeiterin, 42 Jahre — beide im Landesspitale-Franziska Mahkovec, Fabriksarbeiterin i. N., 59 Jahre, Poljanaslraße 41; Ferdinand Pctri5, Maschinenführers, söhn, 3 Monate, Nesselstraßc 22; Franz Plicker, Hilfs-beamter, 67 Jahre, Kongreßplatz 11; Maria Smerkol, Schuhmacherstochter, 1 Jahr, Nömerstraße 5. — lElcktroradio.qraph „Ideal".) Programm sür Dienstag, Mittwoch 'nnd Donnerstag: Riva°C>jardasee lNaturanfnahme); Tota »oill mager werden t.komisch); Die Tochter der Niagarafälle (amerikanisches Drama in Farben); Reise durch Holland (Naturaufnahme); Asti lVaru'to.Vorslellung); Rusaliens Schlaskrantheit lschr. kölnisch). — Zugabe zun« Abendprogramm: Das Ende eines Erpressers (spannend). — Freitag großer Lach. abend. Geschäftszeitung. — lNrausserstenmartt in Miötolcz.j Am 23. d. M. findet in Miskolcz oin Brangerftenmarkt statt. Das Programm sowie ein Auszug alls der Geschäftsorouuna für diesen Markt können im Vnreau der Wandels, uud Gewerbekammer in Laibach eingesehen werden. Theater, Kunst und Literatur. .V l^"l unbekannte Hymne von Liszt.) Aus Rom wlrd benchlel: ^n der Bibliothek der Akademie der hei-ligen Cäcilie ,st d<>Z Manuskript eiiler uoch nicht bc kannten HtMne von Franz Liszt entdeckt wurden. Sie-tl'",at den Titel ,.O Roma nobilis". Liszt l>at diefcs tlelne Werk geschrieben, als er sich tnrz vor seinem Tode m oer Villa Adria in Italien aushielt. " . ^ ^ ll5ln Vittor Hugo-Denkmal auf dem Schlacht» felde von Waterloo.) Anf dem Echlachtfelde von Water, l^u >oll anläßlich der Hundertjahrfeier am 16. Iuui 1915 e>n Denkmal für Viktor Hugo errichtet wcrdeu. Es hat stch ein Komitee von Franzosen gebildet, das das Denk-mal an der Stelle errichten will, wo am Abend dcs 18. Iuul Blücher uud Wellington sich zum Siege be» glückwüuschteu. Telegramme des k. k. Tclegrafthen-Korrespondenz-Bureaus. Der Papst. Rom, 7. August. Der „Osservalore Romano'' wird heute abends folgende Note veröffentlichen: Der Papst, der von seiner letzten Kehlkopsaffeltion fast vollständig wieder hergestellt ist, leidet seit gestern abends an einem leichten Gichtanfall im rechten Knie. Er wird auf Au-ratcu der Arzte der Kröuungsfeier am 9. d. M. uicht beiwohnen. Kardinal Grnscha f. Wien, 7. August. An den Kuadjutor Dr. Nagl ist heute aus Bad Ischl folgendes Telegramm Seiner Maje-stät des Kaisers eingetroffen: Ich erhielt soeben die Nachricht von dem Ableben des Kardinals Fürsterz» bischofs Dr. Anton Gruscl)a, deffeu Hiugaug ich leb. Laibacher Zeitung Nr. 180. 171? 8. August 1911. haft bedauere. Ich spread Ihnen und dem Metropolitan, kapitel über diesen Trauerfall mein Bedauern au3. Franz Josef. Wien, 7. August. Von Seiner Heiligkeit dem Papste ist heute ein Telegramm in italienischer Sprache eingetroffen, desfen Uberschung lautet: Der h« i-ligc Vater, tief betrübt durch das schmerzliche Hin-' scheiden des heißgeliebten Kardinals Fürstcrzbischoss Dr. Gruscha, nimmt lebhaften Anteil an der großen Trauer der Dwzese und vereinigt mit ihr seine Gebete. Mnry del Val. Wien, 7. August. Aus Anlaß des Ablebens des Kardinals Dr. Gruscha sind an den Koadjutor Dr. N.igl Zahlreiche Kondolenzen eingetroffen, darunter von den Erzherzoginnen Maria Ios'efa und Maria Thcrese, den Erzherzogen Friedrich Karl Stephan und Rainer, dem gemeinsamen Finanzminister Burian, Prinzen Franz Liechtenstein, Minister galcski, den Statthaltern Bie» nerch und Thun, Sektionschef Müller in Vertretung des Ministers des Äußern und Gesandten Laurenz Graf Szapary. Gloggnitz, 7. August. Der Sarg mit der Leiche des Kardinal-Erzbischofs Dr. Gruscha wurde heute nach einem in der Schlußkapelle in Kranichberg zelebrierten Requiem in feierlichem Zuge zur Südbahnstation Glogg' nitz und von hier nach Wien gebracht, wo er um 1 U.hr eintraf. Wien, 7. August. Das Leichcubegängnis des Kar. dinals Gruscha erfolgt am 9. August nachmittags. Eiu Statut der Zeutralkommission für Kunst- und historische Denkmale. Wien, 7. August. Die morgige „Wiener Zeitung" veröffentlicht in ihrem nichtamtlichen Teile daZ s^t längerer Zeit vorbereitete Statut der Zenirolk'mmi'sion für zwnst. und historische Denkmale, welches die Alkr» höchste Genehmigung erhalten hat und nunmehr in Wirksamkeit tritt. Die Cholera. Wien, 7. August. Das Sanitätsdepartement d<>s Ministeriums des Innern teilt mit: Heute wurden in Trieft drei neue Fälle von asiatischer Cholera baller,o> logisch festgestellt. Salonichi, 7. August. In Monastir sind zwei, in Joel 47 uc-uc- Cholcrafälle vorgekommen. Von den Fällen in Iftck haben 39 einen tödlichen Verlauf genommen. .In Diakovar ereigneten sich 8 Erkrankungen an (5hl> lera, 4 davon sind tödlich ausgegangen. «ine böhmisch katholisch national-konservative Partei. Prag, 7. August. Gestern hat sich hier die böhmische katholisch.national'konseroative Partei konstituiert. Die neue Partei ist der Sammelpunkt jener auf katholischer 'Grundlage stehenden Lzechen, die mit dem Programme vnoder Führung der gegenwärtigen böhmische christlich-'sozialen Partei nicht übereinstimmen. Zum Obmannc des Aktionsausschusses wurde Prälat Dr. V u r i a n ae-wählt. Unwetter in Prag. Prag, 7. August. Gestern abends um 9 Uhr ist übcr Prag und Umgebung ein heftiges Gewitter mil Wolken-brncl)art>gem Regen und leichten Hagelschlag niedergegan. .gon, welches Parkanlagen slarl beschädigte und Verkehrsstörungen verursachte. Es wurden Wohnungen unnr Wasser gesetzt und verschone Unfälle verursacht. Der Waldbrand bei Franzensfcstc. Nrix.cn, 7. August. Der Slaud des Walobrande) bei Franzensscste ist fast unverändert, doch sind die Lo-kalisierungIarbetten soweit fortgesetzt, daß. wenn nicht ein heftiger Nordwind eintritt, cine Ansbreitiu-i des Feuers nicht zu befürchten ist. Waldbrauo bei Trieft. Triest, 7. August. Gestern nachmittags brach in oem nördlich von Triest am Monte Spaccato gelegenen Nadeljungwald ein Feuer aus, dem 240.N00 Quadrat-meter des Waldbestandcs zum Opfer fielen. Die Tricster Feuerwehr und Mi bei Triest garnisonierende Vatail-, lons dcs bosnisch.hercegovunschen Infanterieregiments Nr. 4 beteiligten fich an den Loscharbeiten. Das Feuer soll durch das Herabfallen mssero, der eine Höhe von über 3000 Meter, den zweiten l000 X Fischer, dcr eine Höhe von 1400 Meiern er- reichte. Angesichts des großen Interesses von seilen des Publikums sollcu auch während dieser Woche die Schaufluge fortgesetzt werden. Ans dem englischen Unterhause. London, 7. August. (Unterhaus.) Deputierter Hunt fragt an, ob es Asquith bekannt geworden sei, daß der Präsident des neugenmhltcn österreichischen Abgeordnetenhauses seinen Landsleuten geraten habe, sich mit Italien und Frankreich zu verbinden und Englands Macht zu brechen, und ob er es für ratsam halle, die sofortige Einberufung einer neuen Friedenskonferenz zu verlangen, um die Grundsähe des Friedens den kriegslustigen Negierenden dieser friedliebenden Kation einzuprägen. Der Staatssekretär erwiderte: I.h hade einen Bericht über die Rede gesehen und w?un dcr Bericht richtig ist, war der Redner sehr schlecht unter» richtet. Aber es ist nicht beabsichtigt, die Einberufung einer Konferenz zu fordern als Folge solcher Reden, denn sonst würden wir nie ohne Konferenz sein. (Heiterkeit.) Türkei. Äonstantinopel, 7. August. „Tanin" zufolge erhielt die türkische Flotte angesichts der Kundgcbuugen der kretischen Opposition, für jeden Fall gefaßt Zu sein, den Befehl, die Gewässer des Ägäischen Meeres nicht zu vorlassen. Konstantinopcl, 7. August. „Ienigazetta" erfährt, daß unter den Kabinettsmitgliedern über gewisse Fragen Meinungsverschiedenheiten entstanden seien, und verzeichnet mit Vorbehalt das Gerücht von dem bevorstehen-den Rücktritt dos Kabinetts. (letinje, 7. August. Bis gestern sind über 7000 Albaner zurückgekehrt. Der Köuig sandte dem, Sultan eiu Telegramm, worin er ihn zur Beeudigung des Albaner-Aufstandes beglückwünscht. Kadiköi 741-7, 15-0! windstill i neblig ,0-3 Das Tagcsmittel der gestrigen Temperawr beträgt 23-3°, Normale 19 4°. Tagesbericht der Laibacher Erdbebenwarte und Funkenwarte: (gegründet uon der K-raiulschl'» Sparlasse l«97.) (Ort: Gebäude der k. l. Staats-Oberrealschule.) Lage: Nördl. Breite 46° 03'; östl. Lange von Greenwich 14° 3l'. Aufzeichnuugen: Am 6. August gegen 18 Uhr* Rah« bebenaufzeichnung in Belgrad. Bebenberichte: Erdbeben in Serbien: Zu Beginn August wurden in Serbien folgende Beben verspürt und in Belgrad aufgczeichuct. 1.) Am 2. August um 6 Uhr 8 Min. 18 Sek. ein Beben VI. Stärlegrades. 2.) Am 2. August um 6 Uhr 34 Min. 18 Sek. ein Beben III. Stärkegrades. 3.) Am 2. August um 6 Uhr 36 Min. 11 Sek. ein Neben II. Ttärkegrades. 4.) Am 2. August um 6 Uhr 36 Min. 30 Sek. ein Beben IV. Stärtegrades. 5.) Am 2. August um 7 Uhr 13 Min. 17 Sel. ein Bebe» II. Stärlegradcs. 6.) Am 2. August um 9 Uhr 27 Min. 42 Sek. ein Beben II. Stärlegradcs. 7.) Am 2. August um 12 Uhr 1 Min. 3b Sel. ein Beben II. Stärkegrades. 8.) Am 2. August um 18 Uhr 00 Mm. 41 Sek. ein Beben II. Stärkegrades. 9.) Am 2. August um 19 Uhr 18 Min. 33 Sel. ein Beben II. Stärlrgradcs. 10.) Am 3. August um 7 Uhr 15 Min. 20 Sel. ein Beben II. Stärtegrades. 11.) Am 3. August um 7 Uhr 16 Min. 3b Sel. ein Beben II. Stärtegrades. 12.) Am 3. August um 12 Uhr 02 Min. 07 Sel. ein Beben II. Stärlegrades. Das Epizentrum liegt südlich von Krugauj 135 lcm südwestlich von Belgrad, 19° 22' 34" östlicher Länge von Green« wich und 44" 21' 4?" nördlicher Breite. » Die Zeitangabe,! beziehe» s!ch auf müteleliropäilche «r't »,,"bei, »o» Viittecoacht bis Mitternacht von 0 Uhr »!« «4 Ubr a,e,,al,il. Laibacher Zeitung Nr. 180. 1718 8. August 1911. sSSsz. M to L L ifc KHMi & M-feU i Htl M tett äSks. VH Btfiti, Ufa-DiMitt etc. (1760) ¦¦¦ 1-aHIObll ?^ rranZ-JUSei-OirdDe Hr. a. lirrnt; ¦llltlMUlratikiBHioM He. Knrse an der Wiener Börse vom 7. August 1O11. SchlnOkurs Geld | Ware Allg. Staatssehnld. Pro«. <(Mai-Nov.)p.K.4 92 -*c 92/, 84-70 86-70 dto. E.l8852OOu.lOO0fl.S. 4 94'40 96-40 RudolsBbahnE.188i(d.S.)S. 4 95-70 94-70 Staatseiaenb.-G.500F.p.St. 3 S74'— 87T— dto. Erg/..-Nutz500F.p.St. » S76-— 877 — SüdnorddcutscheVbdgb.fl. S. 4 93-40 94-40 Un(f.-gal.E.E.1887200Silber4 92-$6 98-96 Ung. StaatsseJinld. Ung.StaatskasBenach.p.K.4V» tOO'16 wo-40 Ung. Rente in Gold ... p. K. 4 Jii-60 ni-80 üng. Rente i.K.Btsr.v.J.1910 4 9//6 9t-zt Uiig. Rente i.K Btsr. p. K.4 9f20 91-40 Ung. Prämien-Anlehenk 10011. 4S8-— 460-— Ü.Theisa-R.u.SzeB. Pnn.-O. 4 SOT- 31S-- U.Grondentlaßtg.-Üblg.ö.W. 4 Bf 86 9:86 Andere ölTentl. Anlehen. BB.-hcrz. Eis.-L.-A.K.1902 4'/j 99-10 100-10 Wr. Verkehrsani.-A. verl. K. 4 9320 94-20 dto. Km. 1900 Verl. K . . .. 4 9360 94-60 Cialirisches v. J. 1893verl.K. 4 92-76 S3-?t> Krain.L.-A.v.J. 1888Ö.W. .4 94-60 96-to Mährischosv. J. 1890V.Ö.W. 4 98-76 9476 A.d.St.Uudap.v.J.1903v.K. 4 89-80 90-80 Wien (Elek.) T. J. 1900 v. K. 4 98-— 9r- Wion(InveBt.W. J.19O2V.K. 4 94-36 96-36 Wien v.J. 1908 v. K.......4 9376 9470 RuBB.St. A.1906f.l00Kp.U. 6 10820 103-70 Bul.St.-Goldanl.1907 100 K4>/j 94-- 96-- Psondbriese und Kommunalobligationen. Bodenkr.-A.ö«t.,5Oj. ö. W. i 93— 94- Bodenkr.-A.f. Dalmat. v.K. 4 9976 100-76 Böhm.HypothekenbankK . . 5 101-76 102 7« dto. Hypothbk., i.si7J.v.K.4 94 60 94-90 dto. Lb.K.-Schuldßch.,r>0j.4 93-66 94 66 dto. dto. 78 J. K.4 93-66 94-66 dto. E.-ScbnldBch.78 J. 4 93-66 94-66 Sclilußkurß Geld | Ware Proi. ' Galiz. Akt.-Hyp.-Bk.......5 //0— —— dto. inh.5t)J. verl.K. 4V» 59-— 100 — Galiz.Landcsb.ölVaJ-v.K. 4>/2 9S— 10er— dto. K.-Ob!.III.Em.42j. 4>/3 »8-76 99-76 htr. Hodenkr.-A. 36 J.ö. W. 5 102-— 102-10 lBtr.K.-Kr.-A.i.52VjJ-v-K. 4V2 100-60 101- Miihr.Hypoth.-B.Ö.W.u.K. 4 95--- 94— Nied.-öst.Land.-Hyp.-A.65J.4 94-60 96-60 OeBt. Hyp.-Bank i.60 J.verl. 4 94-~ 96 — Oest.-nng.BankMJ.v.ö.W. 4 9«/« 97-/0 dto. 60 J. v.K..........4 96-26 9726 Contr. Hyp.-B. ung. Spark. 41/, 9«-60 99-60 Comrzbk., Pest. Ung. 41 J. 4 1176t Italienische Banknoten..... 94-60 B4-7O Rubel-Noten ............. T6S~^ 2»¥"» Lokalpapiere nach Pri vatDot ier. d. Filiale &. K.K. priT.Oest.Credit-AnstjJt. Braoerei Union Akt. 200 K 0 22t¦— !Sb — Hotel Union ,, 500 ,, 0 —— —•— Kroin.Bauges. ,, 20O,,12K 200— 210 — ,, Industrie ., 1000 ,, 80,, 192Q-— 1970-— Stahlw.Weißenf.,, 30« „30,, 610— 62«-— Unterkrain.St.-Ak:. lüOfl. 0 70— 90-— Bankzinefuß 4e/, Die Notierung Bämtlicher Aktien and der „Diversen Lose" versteht sich per Stuck