Krettag, ». «ugnst R«««. Dle ^Marburger Zeitung erscheint jeden Sonntag. Mittwoch nnd Fvettaq. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjühug 3 fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr: für gnftelluna »a» Hau» monatlich 10 k. - mit Postversendnng: ganzjäl)rig 8 fl., halbjährig 4 fl.. virrteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Sinschaltuna _ Mit 10, beizweimallger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, »vozu für jedesmalige Einschaltung 80 kr. Änseraten-S empelgebilhr kommen. Zur Heschichte des Tages. Der „Wanderer" erhalt Rlichricht von einem verunglückten Putsch versucht, den angeblich Klc,pka im Verlause des 29. und 30. Juli an der ungarischen Grenze gegen daS obere Waagthal untemommrn haben soll; das erlvahnte Blatt meldet: „Man theilt unS mit. Genkral Klapkti habe in Begleitung einrr Schaar von angeblich ungarischen Freiwilligen einen Einfall durch den Jablunsauer Paß in das Trcntschiner Komitat gemacht. Rcich den unS von verläßlicher Seite zugehenden Mittheilungen unterliegt es nunmehr keinem Zweifel, dttß ein Einbrechen nach Ungarn und der Versuch einer Rtvolutionirung deS Landes mit in den preußi scheu Krirgsplänen gelegen »var. Ja, es wurde in den preußischen Mililiukreisen gar nicht geleu.^net. daß für den Fall der Fortfeßung des Krieges der im preußischen Hauptquartirr anwesende General ttlapka zu dem Versuch ausersehen war. um die Fackel der Revolution nach Ungarn zu tragen. Spricht doch am dentlichftln hiefür die ThtUsache. daß die ungarischen Gefangenen von den übrigen österreichischen Kriegs,gefangenen im preußischen Lager strenge ausgeschieden wurden; denn wozu yatte Preußen nötlii;i. die Ungarn in sepaiaten Sammelplätzen zu koncentrircn, wenn es damit nicht einen aparten Krieg ausführen und jkne oben lingk deutete Tendenz verfolgen tvollte? Die mittlerweile eingetretenen Ereignisse und der durch sie herbeigeführte At,bruch des Kampfes haben Ntttürlich die diesbezüglichen Abslcht n im preußischen Hauptquartier geändert. Der Zweck war ohnedies erreicht und sohin die Anwendung der bereit gehaltenen Mittel nicht mehr nöthig. General Klapka aber sali^sich auf ein mal als ein nicht mehr verwendbares Werkzeug beiseite gesetzt ; dies scheint aber der Mann nicht leicht vertragen zu haben, und so kam es. daß dersellie nun augenscheinlich auf s.ine eigene Faust den für gewisse EventUlUitäten bereit gelialtenen Koup in Seene setzen wollte. Aber auch er mußte den Erfahrungssatz jeder Emigration an sich erproben, indem er übersah, daß zwischen seiner Abreise von Ko-morn und seinem Uebertritt beim Jabtunkapaß ein Zeitraum von 17 Jahren durchlebt worden war. Er sah sich enttäuscht und — rasch enttäuscht, denn die trügerische Hoffnung, welche Klapka zu diesem Slhritte bewogen hatte, scheint nur zu bald für ihn wieder entschwunden zu sein. Wie uns gemeldet wird, hatte der einstige Honved-General den ungarischen Boden kann» unter seinen Füßen gefühlt, als er auch schon gezwungen war. mit seiner etwaS geschmolzenen Schaar den Fuß zu wende»! und den Rückzug gegen Oderberg anzutreten. — Nicht so sehr der Smpfang in Ungarn, welchen er ja gar nicht abzuwarten Gelegenheit hatte, als vielmehr die Haltung der Mehrzahl seiner Begleiter, die den ihnen zuge-mutheten Ausflug nach Ungarn vielleicht für die beste Gelegenheit nn-sahen, um der preußischen Kriegsgefangenschaft zu entgehen, und die, so-bald sie heimatlichen Boden unter sich fnlilten. sehr viel Lust verspürten, sich einer ganz entgegengesetzten Führung zu unterwerfen und sich sehr lebhaft nach dem Standorte ihrer respektiven Re.umkNter zu erkundigen begännet», schienen ihren Führer zur schnellen Umkehr veranlaßt zu haben. Im Süden Deutschlands spricht sich nicht minder ent-schiedet, alS bei den Freifinnigen des Nordens die Stimmung gelten die Mainlinie auS: in Augsburg hat eine Volksversammlung stattgefunden, welche gleich einer ähnlichen Versammlung in Nürnberg Folgendes beschloß: „Wir verwerfen mit aller Entschiedenheit eine Spaltung Deuschlands durch die Mainlinie und rinen Ausschluß der süddeutschen Staaten aus dem deutschen Bundesstaate und Parlament; wir verlangen den Frieden mit Preußen, wir erwarten, daß Männer mit der Leitung, der Staatsgeichäfte betraut werden, welche gewillt sind, in diesem Sinne zum Heile Deutsch. l.'ndS undBaiernS zu wirken.^'—DieBasische Landeszeitung eifert heftig gegen die Konstituirun.» eines süddeutschen Bundes und für Anschluß an Preußen. Das von Preußen geführte Deutschland sei eine Großmacht. Die weiße Rose. Von A. w. (Fortsetzung.) Kaum hatte sich der Kaufmann entfernt, als der Advokat zu seiner Frau in daS Kabinet trat. „Wo ist Helenefragte er. „Ich habe ihr leise die Thür geöffnet, sie muß jetzt schon zu Hause angelangt sein." „Gut. nun fürchte ich uichtS mehr." Arm in Arm gingen die beiden jungen Gatten zu dem kranken Freunde. Sie ti'afen idn. still vor sich hinbrütend, tn einem Lehnsesiel. Zl?r freundliches Zureden hatte keinen Erfolg, er verharrte in seinem düsteren Schweigen. Eine tiefe undurchdringliche Schwermut!, lmtle ftinen Geist in starre Fesseln geschlagen. Der Advokat verbrachte die Nacht bei ihm. In der Dämmerung des nächsten Morgens fulir ein Reisewagen mit Extrapostpferdcn vor. JuliuS befand sich in seinem Zimmer, uin die zur Reise nötliigen Papiere und Gelder einzustecken. Da ließ ein Dome-stit einen Greis eintreten, der eine schivere Reisetasche trug. Es lvar Geor.,. der alte Diener der Witlve Simoni. „Was wollen Sie?" „Herr." sagte der athemlose Georg, „mich sendet Mamsell Helene—" „Zu welchem Zwecke?" ^Um Herr« Franz Osbeck zu begleiten." ..Unmöglich! Meine Vorkehrungen find so getroffen, daß eS keiner Person mehr bedarf —" „Lesen Lie! Lesen Sie!" rief Georg mit Tkzränen in den Augen, und indem seine zitternde Hand ein Papier überreichte. Der Advokat laS die Zeilen, die von der ihm wohlbekannten Hand Helenen's geschrieben waren. „Sie sind ein Freund seines verstorbenen Vaters?" sagte er dann überrascht. „Der einzige, »vahre Freund det seligen Otdeck. und ich werde meine alten Tage rnhtg beschließen, iveun es mir vergönnt ist. seinem nnqlück. lichen Sohne ein trenn Diener zu sei«. Mamsell Helen« hat mir seinen traurigen Zustand geschildert, und glauben Sie mir. Herr Aovok^U. es gibt keinen Menschen in der Welt, dessen Nähe heilsamer auf den Kran- ken »virkt, als die meinige. Ach. ich kann dem Himmel nicht genug dafür danken, daß er diese Nacht zwischen mir unv Mamsell Helene eine Ver. ständigung herbeiführte. Sa litt eS mich nicht länger unter den herzlosen Menschen, die deS leidigen Geldes wegen ein so schändliches Verbrechen begehen. Ich schrieb der Witwe einen Brief, schnürte mein Bündel und bin nun hier. Doch lieber Herr, erlassen Sie mir jetzt jede iveitere Er-klärnng. unterwegs werde ich Ihnen AlleS erzädlen. Unv dann." fügte er leiser hinzu, „bin ich auch im Stande. Ihnen Aufklärungen über den verstorbenen 'Buchhalter zu geben, die dem armen Franz wohl noch ein-Ml^l nutzen können." JultuS trug kein Bedenken, die Dienste deS GreiseS anzunehmen. z»m,al da er sich erinnerie, von Frak.z g.hört zu haben, daß er es war! der ihm in der Ballnacht eine Unterr.dnng mit der Witwe vermittelte ; er hielt eö selbst für einen glücklichen Zufall, dem Geilteskranfen eiuen befreundeten Diener beigsben zu können. Und außerd.m ging ilim jc, die Cmpsrl)lung der vorsichtigen Helene voran, die drin.^end bat. den alten (Äeorg Nicht abzulvtiscn. Während die Koffer 0us den Wagen gebracht ivurcien. führte Julius seinem Freunde den neu.n Diener zu. Fmnz er-kannte ihn ,licht, obgleich man ihm den N.men Georg nannte. Willenlos Uiid ruhig wie ein Kind ließ er sich zu dem Waqeii führen, der. nachdem der Advokat und Georg ihre Plätze eingenommen, im raschen Trabe die Residenz verließ. VN. Mit dem Beginne des Frühlings glaubte sich Robert Simoni auf dem Gipfel seines Glücks, denn Helene trug seinen Verlobungsring au dem Finger. Man sah daS ivirklich schöne Paar in einem eleganten Wagen durch die Promenaden der Stadt fahren, man bewunderte ihre kostbaren Toiletten in einer Loge deS HoftheaterS, und die Geldaristokratie etnpfing sie freudig in ihren Sälen, die den Verlobten zu Ehren sich öffneten. Man sprach nur selten noch von der verhananißvollen Schwur-gerichtsntzung. und wenn es geschah. prieS man die Bereitwilligkeit der jungen Letale. Mit der sie den irrsinnigen Demokraten vom Tode gerettet hatten. Schon dachte Robert, der nur Anbetung und Liebe für Helene war. an seine Vermählung, um mit seiner Galtin nach Hamburg zurückkehren zu können, als die Kommerzienräthin plötzlich krank wurde. Die Aerzte erkantiten daS Wesen der Krankheit nicht sogleich, und rietben nur Ruhe und sorgliche Pflege. Helene litt keine Wärtern, ne selbst versah den Dienst bei der Krankcu. und Robert unterstützte sie dabei. Frankreich vollkoinmen ebenbürtig. „Tollen wir," fragt die LandeSzei-tung. „diesen ungeheuren Erfolg, der voll von Keimen tiner aroßartigkn nationalen Entwicklung ist. lediAich Norddeutstzjl^ckberlaffen? Wol-len wir in kleinlichem Partikulalismuß vertümmG^ Nimmermehr! Jetzt gilt eS, daß Süddeutschland sich aufraffe. Mnn uns Preubeo sejnkn Bund nicht anfnSchige« will, so wolle» wir unS den Weg zu Prtuße» bahnen. Vir wollen uns freiwillig an Prenß n;t»nschlitßea. DaS allein ist unsere illettnnst. Keine Maingrenze zwischen Nord und Süd. freier Anschluß an Preußen und an das von Prenßen berufene deutsche ^rla-ment. Das ist das Losungswort, um das nun das gt^nze süddeutsche Volt sich rasch und entschieden sammeln mub." Äw Lerlchterßtatter dee „Mg. Augsb. Ztg." in^ Men schreibt'über die Ansprüche Preußens an Deutschland: „Die Gesammt. heit dersHm bildet eine Klimax von Einverleibnngen. Annexionen, gan-zen und Halben Med,atisirungen. Preußen will ein Stück von Sachsen mit Leipzig, ein Stück von Hannover mit Göttingen, ein sehr arpße,^ Stück von Kurhessen, ferner ein Stück von Heffen Darmstadt mit Glichen, einschließlich der Elbe-Herzogihümer ganz und allein für sich. Hessen-Darmftadt soll merkwürdigerweise für seinen Verlust durch eine Parzelle haierischeu Gebiets entschSdiat werden. Oldenburg bekommt Osnabrück uebst seiner Landschaft als Entschädigung für seine Ansprüche in Holstein; ^nover hat außerdem seinem Heimfallsrecht auf Braunschweig zu Guuften Preußeus ku euisageu. Die in der Luft schwebende süddeutsche Konförderatiou macht dem Grasen Vismaeck wenig Soraen; gleichwohl besteht er, darauf, daß sie unter gänzlicher Aernehaltung Oesterreichs grnau desiuirt werde und ihre Beziehungen zum Norden Deutschlands feststelle. Preußen rechnet hiebe! auf die Macht der der Schöpfung des Zollvereins zu Eruude liegenden Idee." Garibaldi, welcher 34.000 Mann befehligt, hat an die Trien-tiner nachstehenden Aufruf erlassen: „Eure Künsche, die von ganz Italien, fiud der Erfüllung uabe. Der Kriegshymuus unseres Musketenfeuers trägt euch vou Echo zu Echo den ersten Ruf der Freiheit ^u. bringt euch einen brüderlichen Grnß — ihr versteht Leides. Oesterreich, dnrch unser so tapferes Heer in Benetien in die Wucht geschlagen kämpft noch hartnäckig im Zrentino. um euch, unseren Brüdern, die Umarmung der gemeinsamen Mutter, den Pakt der Einheit, welcher von dem erwählten König, dem König Soldaten, repräsentirt wird, vorzuenthalten. Oesterreich, nicht zufrieden, euch zu unterdrücken, hat euch unter nicht ^u uns gehörige Stämme klassifiziren wollen ; aber aufgegebene Opfer seid ihr nie gewesen, ich gedenke daran mit de» Stolz eines Soldaten und Jta» lieners. Durch die Proteste der Muuieipien. dnrch das Wagniß der Verschwörungen habt ihr immer das Recht Italiens behauptet, das heute me^ als je durch das kostbare Blut der jugendlichen, von mir befehligten Schaaren geheiligt ist. Sie trotzen den Entbehrungen und Gefahren, er. freut über enren brüderlichen Empfang, sicher eurer muthvollen Mitwirkung. Ihr Tapferen, ihr könnt nicht unthätig eure Befreiung erwarteu: brecht alle diplomatischen Intriguen. nehmt eure (?) berühmten Stutzen zur Hand und kommt in unsere Reihen. Wir wollen mit einander für die Freiheit und Einigkeit Italiens kämpfen, und hier auf euren furchtbaren, durch freie Männer vertheidigten Bergen wollen wir uns die Hand rei« chen und das Ende der Fremdherrschaft schwöre«. Frankreich will bei der Theilnng Deutschlands doch nicht Es war in der Nacht, vom ersten zum zweiten Oslertage, als Helene, nachdem die Kranke eingeschlummert war. sich in ihr Gemach zur Nuhe be^b, das durch eine Thür von dem Kranke^immer geschieden war. Sie ließ die Thür offen, um desto leichter die Wünsche der Kommerzien räthin zu hören. Noch kämpfte sie mit den ersten Angriffen des Schlafes, als ste die Glocke der Kranken hörte, das erste Mal mitten in der Nacht. Helene sprag auf, uud warf einen Nachtmantel über. 3m nächsten Augen-blicke stand sie an dem Krankenbette, das durch eine elegante Nachtlampe matt beleuchtet ward. Der Arm der Kommerzienräthin, der nach der Glocke gegriffen hatte, hing schlaff durch die Gardine herab. „Was ist Ihneu, Madame?" fragte ängstlich Helene, indem sie die Gardine zurückzog. Entsetzt suhr sie zurück, als sie das von dem Lichte erhellte Gesicht der Kranken erblickte. Welch eine gräßliche Veränderung war darin vor gegangen. Eine Leichenblässe bedeckte es. während die Augen in einem düftern. unheimlichen Glänze glühten. Helene starrte die Frau eine» Augenblick sprachlos an. „Soll ich nach dem Arzte schicken?" sragte sie endlich. Madame Simoni gab ein verneinende« Zeichen. Dann ergriff sie die Hand ihrer jungen Wätteri» nnd sagte mit großer Anstrengung: „Helene, ich betrachte Sie als meine Tochter! Bielleicht erlebe ich eS nicht mehr, daß Sie mein Sohn seine Gattin nennt." „Verbannen Sie diesen Gedanken!" stammelte Helene, die das hestige Zittern der Hand fühlte, welche die ihrige hielt. „Die Krankheit wird vorübergehen!" Die Witwe zuckte heftig zusamme«. Dicke Schweißtropfe« erschieuen auf ihrer geruuzetteu Stirn. „Me»» Gott l Mei« Gott!" hauchte sie. „Was ist das? Was ist das ?" Die arme Heleue ward von einer wahren Tod^ngst ergriffen. „Ich will Robert rufen!" „gnGor hören Sie »ich an» Setzen Sie sich näher heran!" s^igte ltise nnd ängstlich die Kranke. O. mein Kopf, er wird von fürchterlichen Schmerze» zerrissen!" jammerte sie. „Ich fühle, daß mein Ende naht! Helene, ich achte uud liebe Sie — vou Ihneu verlange ich den letzten D'-nßl" „Was fordern Sie. Mada«e? Sie find »eine Wohlthäterin — ich »ersprech« Ihne». Alles zu erfüllen " Achemlos lauschend bog sich Hele»e über das Bett. Sie sah das ganz leer ansgehen. wenn es auch (für den Augenblick wenigstens) mit einer Kleinigkeit sich begnügt. Frankreich hat Preußen die Wahl gestellt zwi-schen SaarlouiS und Luxemburg. DaS Kabinet vo«, Berlik scheut sich nicht, die deutsche Stadt herausgeben zu wollen, ur^^es werden^ so heißt es. Unterhandlungen gepslogen. um Holland , durch deti vollen Besitz von Himburg zu entschädigfn für das an Frankreich abzutretende Lutembnrg. Damit soll denn wohl die öffentliche Meinung beschwichtigt und dem europäischen Ginfluß des Kaisers im Lande wieder Glauben geschafft wer-den. In Frankreich, in der Provinz sowohl als in der Hauptstadt, wird der Ausgang des j^ieges und werden überhaupt die Ereignisse seit dem 5. Juli als eine Niederlage Napoleon s III. anfgefaßt. nud die Regie, rnag gelangt selbst zur Einsicht. daS die halbamtlichen Blätter mit ihrer Lehn vom moralischen Sieg sich vergebens abmühen. Also muß man dem'Mralischen Sieg eine greifbare Grundlage verschaffen, denn man glaubt erst dann an den glücklichen Kampf für eine Idde. ivenn d«ese sich durch Zuwachs bethatigt. H»he«z»ller« ««d Dentfchlaud. Marburg. S. Augnst. „Majestät l ja! Sie sind der letzte König von Preußeu well Sie der erste deutsche Kaiser aus dem Hause Hoheuzollern sein werden!" so tröstete Bismarck seinen frommen Herrn und Gebiettr. alS dieser, beunruhigt wegen der bekannten Prophezeihung. vor dem Beginne des Krieges in trüber Ahnung sich gegen den liebsten seiner Minister aussprach. „Es wird eine Zeit kommen, wo es gilt, statt preußisch — deutsch zu schreiben" erklärte Bismarck 18S9. als er noch Gesandter in Petersburg war. in einem Briefe, dem er die geheimsten Pläne ander- . traute, für die 1866 Preußen mit dem Zündnadelgewehr ins Feld gezogen. Wenn Preußen jetzt im raschesten Siegeslaufe stehen bleibt, wenn eS Frieden schließt und sich mit der Sprengung deS dentschen BundeS, mit einer verhältnißmäßig geringen Einverleibung, mit Schaffung eineS norddeutschen Änndes begnügt und die Bereinigung der nicht österreichi-scheu, deutschen Staaten deS Südens beantrSgt — so mag es dafür wohl seine trieftigen Gründe haben. Die übergroße Anstrengung der eigenen Kriegsmacht, die Krankheiten in seinem Heere, die El^chöpfung der besetzten Länder, die Möglichkeit einer Niederlage an der Dona«, das Schlachtenunglück der Italiener, die erwachte Eifersucht Araukreichs . . . mögen Bismarck und seinen König bestimmen, einstweilen sich mit einem Theile der Beute zu begnügen, denselben zu verdauen nnd nene Kräfte zu sammeln. Wilhelm I. strebt nicht blos nach einem vergrößerten Preußen: der deutschnationale Gedanke ist von den Hohenzollern nicht anfgegeben das beiveist der norddeutsche Bund unter preußischer Führung. D»e Be-ziehungen des süddeutschen Bundes zum norddeutschen sollen als innere Angelegenheit Beider geregelt werden. Bismarck ist der Mann, feinen Willen auch hier durchzus^en. Der günstige Erfolg, welchem die politischen Götzendiener überall Wechrauch streneu, hat dem Sieger Bismarck zahlreiche, freiwillige Anhänger geworben: dieselben noch zu vermehren findet er Viittel genug. Ein gezwun« geuer Bundesgenosse der Hohenzollern ist die Ueberzeuguug, daß die gräßlich entstellte Gesicht der Kranken nicht, sie war nur daranf bedacht, jedes Wort zu erhaschen, daS den bleichen, bebenden Lippen entquoll. „Helene, schwören Sle mir. meine» Willen zu thun!" „Ich schwöre eS!" sagte sie rasch. ..Mein Sohn ist ein schwacher, leidenschaftlicher Mensch! Erhalten Sie ihm sein Vermögen. daS auch daS Ihrige ist! Ich will es. ich will es!" rief sie wie im Delirium. „ES muß geschehen, weil ich es will! Mein W'lle hat das Vermögen erworben — er wird es auch zu erhalten wissen." „Sie sehen mich bereit. Madame!" hauchte Helene. „Zünden Sie geuer in dem Kamine an." Helene fachte daS dem Erlöschen nahe geuer an. daß es aufprasselte. Die Kranke hatte sich mit fieberhafter Anstrengung emporgerichtet. Als sie die Flammen des FeuerS sah, verzog sich ihr Geficht zu einem griu-senden Lächeln. „Zu mir! Zu mir!" stammelte sie dann. Helene, zitternd am ganzen Körper, unterstützte die Kranke, die sie fest an sich drückte. Dann zog sie ein weißes Tuch hervor, an dem ein Schlüssel angeknotet war. „Oeffnen Sie jenen Sekretär. Helene! In dem mittelsten Fache liegt ei» Buch — hier ist der Schlüssel." Helene flog zn dem Sekretär, öffnete ihn und holte ein schwarzes, ziemlich starkes Oktavbuch hervor. Das Gefühl. daS sich ihrer bei de« Anblicke dieses Gegenstandes bemächtigte, laßt sich nicht beschreibe». Der Athem stockte einen Augenblick in ihrer Brust, nnd leise schluchzend preßte sie das Buch an ihre Lippen. Madame Simoni bemerNe diese Bewe-g»ng nicht, denn sie war in die Kissen zurückgesunken; aber sie erhob sich wieder mit übermeuschlicher Anstrengung uud stammelte; „Werfen Sie — das Buch — in daS Feuer — in das Feuer t Helene — vernichten Sie daS Buch es ist mein letzter Wille!" Leise ächzend brach die Witwe zusammen. Die Kraft des Körpers hatte sie verlassen, obgleich die Kraft ihres unbeugsamen ß^isteS. de» sie in ihrem ganze» Lebe» bethätigt. »ach die B.weise von de» Mitteln ver-»lchte» wollte, mit de»en sie das große Vermögen Zusammengescharrt hatte. Die arme Helene verlor fast daS Bewußtsei», als fie sich i« Be-^e deS Schatzes sab. de» fie so »»endliche, schivere Opfer gebracht hatte. Daß sie so rasch i^ Ziel erreiehen würde, woran ße bereits gezweifelt, hatte sie nicht gelacht. Sie trat z»r La«pe nnd öffnete de» Deckel ihres Bereinigung de< fiddentschm Bundes mit dem norddeutschen unter den jetzigen Verhältnissen die einzige Möglichkeit darbietet. Deutschland nicht ganz unteraehen zu laffen. seine Einheit iveniBenS theilweise herzustellen. Tlus sich selbst angewiesen, »st der süddeutsche Bund ein Spielball seiner Nachbarn und wird, wie entzivcite Brüdcr in blinder Leidenschaft immer thuu, bei einer fremden Macht Hilfe und Bristand suchen: diesem größeren Uebel daS kleinere, dcn Anschluß an den norddeutschen Bilnd vorzuziehen, wird dem deutschen Siidcn die politische Klugheit und daS Nationalgefühl rathen. Nicht minder schwer alS diese Bedenken, fallen in die Wa^^schale die volkswirthschaftlichen Znteressrn. welche im Zollverein die sorglichste Pstege gefunden. Der Zollverein wird die Widerstrebenden in's preußische Lager ziehen, wird den südlichen ui»d nördliche» Bund zu einem Klein Deutsch« laNd vereinigen. Ist dies geschehen, dann ist die Stünde gekommen, wo der HohtUjoller statt ^preußisch" — „deutsch" auf sein Banner schreibt — dann ist die Stunde gekommen, wo der letzte König auS diescm Hause sich zum ersten deutsche« Kaiscr wählen laßt, dann wird dle Loosung ausgegeben: „daS ganze Deutschland soll e« sein" — dann wird Oester-reich wieder bekriegt. Und die Mittel zum Widerstände, die Mittel zum Siege, die Mittel, das Verlorne zu erringen und Alles zu werden, was Oesterreich und Deutschland sein könnten, wenn sie nur tvollten . . . di»se Mittel gibt die BolkSpölitik. Mariurger Berichte. (Gr ausame R acht) Einer der gefährlichsten Diebe aus der grauheimer Gegend stahl am 25. v. M. in Maria Neustist eine Kuh. die er am nkchsteu Tage auf dem Kiehmarkte zu grauheim um 50 fl. Verkaufte. Der Beschädigte war zufällig anwef'nd und dies führte zur Entdeckung. Die Marktbesucher, ülier die wiederholten Perbrechrn gegen das Eigenthum erbittert, prügelten den Gauner und trieben ihn zum Gemeindevorsteher, der in seinem Hause jedoch keinen Unfug dulden woltte und die Schreier ans Gericht wies. Auf der Straße angelangt, wurde der Dieb neuerdings mißhandelt, mit einem Stricke an die gestohlene Kuh gebunden und von dieser auf dem Wege nach W. Feistritz geschleift. Wie «an erzählt, soll er in Folge dieser Barbarei gestorben sein. (Schulwesen.) Unsere Handelslehranstalt zählte in diesem Jahre 40 Schüler, von denen 14 die Wochenschule. 20 die Sonntng«. schule besuchten. Die Schlusprüfung wurde am 26. v. M. in Gcaen« wart des Herrn Bürgermeisters Andreas Tappeine» abgehalten und lieferte ein sehr befriedigendes Ergebniß. Die Schüler zeigten in den einzelnen Fächern durch treffende Beantwortung der Fragen gründliches Wiffen und die vorgelegten Arbeiten über briestichen Berkehr, üver einfache und dop-pelte BuchsühNlng bewiefen Fertigkeit und Genauigkeit in der Anwendung des Gelernten: die Schriften waren leicht und zierlich. Die Lei-tung der Anstalt befindet sich in guten Händen uud rechnet man im nächsten Jahre anf einen Zuwachs von 12 Schülern. (Gewerbeanmeldungen im Juli:) Alois Uhlis, Greis-lerei, (Marburg. Melling), Zoh^inu Moosburger. Spenglerei. (Marburg. Buramaierhof). Mathias Lölcher. Krümerei. (Marburg. Kärntner-Bor-stadt), Johann Krumpak, Kramerei, (Gradischka). Joseph Koderitsch. Schatzes, es war das Geheimbuch des verstorbenen Kaufmanns Simoni. Ihr Sinnen war nun daranf gerichtet, das schwer Errungene zu bewahren, denn noch hatte sie in Robert einen gefährlichen Feind zu bekämpfen. In rathlestr Angst irrte sie durch den Borsaal auf den Korridor. Hier zeigte sich ihr l^ie Oeffnung eineS Kamines. Sie riß ihr Tuch vom Halse, wickelte das kostbare Buch hinein und verbarg es in dem schwarzen Schlünde. Dann zog sie die Glocke, die zu Roberts Zimmer sührte und eilte zu der Kranken zurück, die sie in einem bewußtloftn Zustande antraf. Noch war sie beschäftigt, die Ohnmächtige durch starke Essenzen in'S Leben zurückzurufen, als Robert hastig eintrat. Sein erster Blick fiel auf den noch geöffneten Sekretär. Mit dem Mißtrauen, daß er stets gehegt, durch-suchte er die Fächer desselben. „Ihre Mutter. Robert!" flüsterte die bestürzte Helene. „Schicken Sie zum Arzte — ehe eS zu spät wird." „Nicht der Arzt, aber ich komme zu spät l" rief der Kaufmann, die junge Frau mit durchbohrenden Blicken ansehend. „Helene, hier waltet ein Gel»ejmniß ob — wer hat den Sekretär geöffnet?" fragte er mit bebender Stimme. „Wer hat daS Möbel erbrach u. in dem meine Mut-ter ihre Werthpapiere aufbewahrt?" fügte er in gräßlicher Angst hinzu. Da erhob sich Helene in stolzer Würde. „Ich," rief sie. „ich habe ihn mit dem Schlüssel geöffnet, den mir Ihre kranke Mutter gab! Sie wollte, daß ich «in gewisses Buch ver nichtete." Robert bebte zusammen. „Helene. Sie find meine Verlobte, meine Gattin! Wo ist daS Buch?" „Zeihen Sie mich deS Undanks, ^rr Simoni; halten Sie mich für eine Abentenerin. für eine Betrügerin — aber länger kann ich die MaSke nicht tragen, unter der Sie mich biSder gesehen haben." „Was ist daS? WaS ist daS?" rief Robert. „Großer Gott, daS ewige Mißtranen. d«s sich in «ir regte." „Es bestätigt sich, mein Herr!" .Mutter.- rief Robert von Zorn übermannt, „wir haben eineSpio-ni» des blödsinnigen Franz bei uns aufgenommen!" „Mein Herr," rief Helene würdevoll, „sagt Ihnen Ihr Mißtrauen nicht, wer ich bin? Wer ist wohl einer solchen Aufopferung fähig, als ich sie bethätigt habe? Der Zufall führte «ich. die Hülflose in Ihr Haus, und bis z» jener verhängnißvollen Nacht, in der Franz verhaftet ward, wußte ich nicht, daß Sie in irgend einer Beziehung zu de« Unglücklichen stehen, ich wußte uur. daß ihn boshafte M»tchen seines väterliche» Ber-«ögmS berantt hatten. Ich verleuguete die Gefühle meines blutenden i HerzmS, ich bekämpftt den gransa«e» Schmerz ut^r daS Schicksal desj Bäckerei. (Frauhelm). Theresia Tischler. Kramerei. Mnterkötsch). Leopold Posch. Schuhmacherei. Marburg. Stadt). Joseph Kermek. Fleischhauerei. Heltersberg), Franz Mulle. Fleischhauerei, (Loßnitz), Anton Bregant, Wagnerei, (Nußdorf). J.^kob Greiner, Kaufschneiderei, (Marburg. Stadt), Anton ReiSmann. Schuhmacherei (Ranzenberg).— MirthShäufer: Johann Loppilsch (Skoggen). Franz Mulle. (Laßnitz). Maria Ornigg. (Georgen, berg). Mathias Laurentschitsch. (Marlinrg. Stadt), Lorenz Ziferl. (Mar-bürg. Magdalena-Borstadt). Franz Purgay. (Ruppersbach). Johann Bo-gel. (Roßwein). Rosalia König. (Lembach). Anton Ahej, (Zinsath). — Kaffeeschank: Anton Markowitsch (Pobersch). Maria Häring. (Marburg, Stadt.) (^egetthoff) hat (Rhede von Fasana 30. Juli) dem Herrn A. v. Kriehuber grschrieben: „Ueber die von Ihnen für die Mannschaft der Flotte gespendeten zehn Eimer Wein ist heute die Mittheilung anherge. langt. Ich beeile mich auch allsogleich E. H. meinen und der ganzen Flotte wärmsten Dank für diesen BewriS der Theilnahme auszudrüaen. Ich komme dieser angenehmen Pflicht mit um so größerer Freude nach, als diese elste patriotische Gabe auS Marburg eingelangt ist. daS mir als meine Vaterstadt stets in theurer Erinnerung geblieben. Die Spende gibt mir den Beweis, daß auch ferner der Küste Interesse und lebhafte Theilnahme für die Flotte an den Taq gelegt wird." (Der Glückshafen zum Beste» der Verwundeten) hat eine regere Theilnahme gefunden, als der Ausfchuß der Gesang-vereine gehofft — bis jetzt sind 300 Gab. n beigesteuert worden, meist Werth-volle Gegenstände: Bilder, Uhren, Bücher, glaichenweiue, Gläser . . . die heute, morgen und am Sonntag im Hause deS Herrn Wennig. Kauf« mann in der Herrengasse, zur Schau gestellt sind. Die Berloosung findet auf dem Festpl^e Sonntag Abends um 8 Uhr statt und können die lSewinnste am Montag und Dienstag im AuSstellungSzimmer in Em-pfang genommen werden. (Sitzung der landwirthfchaftlichen Filiale. 1 Aug.) Der Bortrag, welchen Herr v. Feyrer in der letzten Sitzung der land-wirthfchaftlichen Filiale über die Waldkultur mit Berücksichtigung deS '^achergebirges hieli. berührte einen Gegenstand, der besonders für Mar-bürg und seine Umgebung wichtig ist. Der niedere Preis des Brenn-Holzes, die größere Sparsamkeit im Verbrauche desselben, die Verwendung l)er Steinkohle vermindern den Bedarf des Scheiterholzes. Die Kultur der Buche lohne sich schlecht und die Forstwirthe müssen auf Bau- und Handelsholz Bedacht nehmen, sagte Herr von Feyrer. Den gi:nstigften Boden hat der Bacher für die Fichte und Kiefer. (Föhre) aber nur ii» gemischter Waldung gedeihen sie nach Wunsch. Das Erträgniß der Buche Verhält sich unter übrigens gleichen Umständen zu jenem der Kiefer und Fichte, wie 10 zu 15 und 20. Die UmtriebSzeit ist bei der Fichte eine lieinahe um die Hälfte kürzere, als bei der Buche und eine M gleich schnelle, wie bei der Kiefer. Die Streu deS Nadelholzes ist werthvoller, als jene deS LunbholzeS. Der Same der Fichte wird im Oktober reif und am sichersten von Ende November bis Ende Jänner geivonnen. Man legt im Frühling den Samen in Riffen: 12 — 15 Pf. genüge» für ein Zoch. Die Riffen werden mit der Haue und nicht breiter ge« macht, als 12 Zoll. Der Same bedarf nur einer fehr leichten Decke. Im Z8. Jahre soll die Durchforstung beginnen. Schlagbar werden die Bäume nach 60 biS 70 Jahren: schöneres Nutzholz erfordert 30 bis 90, Verhafteten, und empfing scheinbar Ihre Huldigungen. Herr Simoni, es wacht ein Gott über die Verbrecher, denn er machte Mich zur Zeugin des Paktes, den Sie mit Ihrer Mutter geschlossen, er ließ mich erfahren, daß ich — o wunderbare Fügung des Schicksals! — daß ich der Preis ivar, um dcn Sie die Beweise Ihrer Sünde auslieferten, die Beweise, daß die Schwester den Bruder überlistet hat. Ich verband mich mit Ihnen zur Befreiung des arme» Franz. ich verleugnete ihn vor Gericht, damit man iliu für ivahnsinnig hallen sollte; mein Herr, solch.' Opfer kann nur eine heiße, treue Liebe bringen! Nicht eine Spionin des Unglück« lichen Franz haben Sie aufgenommen, foiidern — seine Gattin l" Robert ergriff krampfhaft die Lehne eines Sessels und stieß einen durchdringendeli Schrei aus. „Ich stellte Lift der Lift gegenüber." suhr Helene fort. „Nicht deS Besitzes wegen kämpfte ich mit Ihnen, denn ich liebe meinen Gatten auch als Bettler — aber sein Geist hat ivirklich unter der Gewalt seines Ge-schickes gelitten, er hält mich für untreu und jammert über den Verlust seiner Gattin — nur mit de» Beiveisen dessen, was ich für ihn erstrebt, kann ich zu ihm zurückkehren, nur dann ivage ich mich ihm wieder zu nahen, ivenn ich ihm die Gründe meiner Handlungen, die Opfer meiner Gattenliebe darthun kann! Jetzt ivisse» Sie Alles, und die Gattin Franz Osbeck's verläßt Ihr Haus, um ihre heiligste Pflicht zu erfüllen!" Helene »vollte daß Zimmer verlassen. „Bleiben Sie!" rief der todtbleiche Robert, indem er die bebende Hand nach ihr ausstreckte. „Meine Sendung ist erfüllt! Wollen Sie verhandeln, so wenden Sie sich an de» Advokaten IhreS Vetters." In diesem Angenblicke trat die erschreckte Kammerfrau ein. Helene, von einer tödtlichen Angst um ihren Schatz getrieben, stürzte aus de» Gemache. Aus dem Korridor holte sie das Geheimbuch aus dem Verstecke. verbarg eS unter dem leichten Nachtmantel und eilte die Treppe hinab. Sie traf den Portier auf der Hausflur, der durch das Getüm-nlel wach geivorden war, „Otffnen Siel- befahl die bebende junge Frau. „Mein Gott. waS ist geschehen?" fragte der Portier. „Ich hole den Arzt. Madame Simoni ist gefährlich krank!" „Die Nacht ist kühl. Fräuleln — Sie sind leicht gekleidet!" „Offnen Sie. um Gotteswillen!" Helene stürzte auf die Straße hinaus. Die Uhr der Kathedrale verkündete die zweite Morgenstunde, als sich ihr die Thür des Advokaten i öffnete. Bewußtlos sank die junge Frau in die Arme ihrer Freundin, j , (Schlnß folgt.) da» schönste 90 biS 110 Jahrc. Anfangs wächst die Fikhtc llmgsamkr. als die Kiefer. Sicherer als die Saat ,st, was die Witterung betrifft, die Pflanzung, aber nur -von zwei- bis vierjährigen Setzlinq/n. PflcUl-zunaen leiden aber mehr durch Insrkten und durch Nachlässigkeit beim Setzen. Der Same behält seine Keimkraft drei liiS vier JiUire. Ein sorasames Auge muß man bei der Fichte auf den Borkeickäfer haben. Leider ist derselbe bei unS schr häufig nnd wenn die Fichte uich! ganz und gar ausgerottet ist. so verdanken wir eS nur dni gcmiscl)!cn Waldungen. Viele beachten diesen Käser nicht. Viele kennen denselben nichl und glnu-den. eS sei ein gewöhnlicher Holzwnrm. Der Vorkcnkäser ist ein ver-hältnißmüßig dickes, etwas rauhhaariges. 2 bi5 2'/^ lautes Kerb- thier, anfangs rostgelb, dann schwarzbraun; er bohrt sich grwö'.:nllch im Mai und Juni in die Fichte ein, wotturch eine Lücke von drr G-öße eimA ÄecknadelknopfeS sichtbar wird; dort legt er in die Basthaut die Eier und nährt sich und seine Brut durch die Säfte des Baumen: die Lücken mehren sich, man findet Rindenmehl, die Nadeln fallen immer häufiger, der Vnum verdortt zuerst am Gipfel und stirbt ailmiilig ab: im Autlust und September verläset die junge Brut den Baum, fliegt auS und sucht sich ein neues Opfer. Die Verheerung ist eine ungeheure und in einigen Jahren können sedr große Waldungen mit leintNl ^^chten-bestand vernichtet sein. Der Borkenkäfer entstellt nur in tranken Stam-men. in kranker, fauliger Rinde. Die Reinhaltung deS Waldes kann daher nicht genug empfohlen werden: man soll keinen abgestorbenen vdcr Telegraphischer Wiener Coiirs vom 2. August. L*/, Metalliques.....60.75 Rational'Anlehen. . . . 64.75 1L60er Staats-Anlehen . . . 74.75 Bankaktien....... 720.— Kredit»,ktieil. . . London .... Silber .... K. K. Mlinz-Dukaten 143.W 129.75 1'.^8.5Y 6.19 Angekommene in Mnrburg. Vom 30. Juli bis 1. August. „arzherz. Iohann." Die Herren: Kellner. Kanfm., Graz. Te kchi. Privat, mit Familie. Pest. Lindner, HandelSreis., Wien. Prodnig. Fabrikant. Ratschach. „Stadt Wien." Die Herren: Äettmar, kk. Mcijor, Gleichenberg. Pirkei Ekunbeinlöfungs-Rommisf., Oedeiiburg. Lombier und Leicht. Kaufl.. Wiei.. Risttr tt. Hofdurgtheater.Znjpettor, Wien. Brokimann. Kaufm.. Arnntfurt. Kren«, kk. Bezirk». Adjunkt, Stainz. Allram, Handelsagent, Bodenbach. — Iran Gruih, AdvokateiiS Guttin Temeßvar. „Traube." Die Herren: Bauer, Privat. Spielfeld. Feichtcr. kk. AnSkiiltant. Graz. Sacherer, Gastwirth. Hiittenberg. 'Christofitsck. Händler. Alienmarkt. Nemetz. «ealitätenbes., vleiburg. Schantl, Hörer der Philosophie, Graz. — Krau Bael». Mod.stin, Graz. „Aiicher'» Gasthaus." Die Herren: Eorko, kk. Fina,>jbe«,mter. Ndiiie. Kaler, Oetonom, Rasenfuß. Troß, Studirender, Graz. Hafner. Uhrmachcrme»stcr. Wolfs-b»rg. LadstStter, «aufm., Tirol. Scheidenberger, Privat, Brünn._ Ein Lekrjunge wird auf dem Lande in einer Gemischtwaaren Handlung sogleich aufge-nommen. Nähere Auskunft bei Herrn Tombasko in Marburg. K. k. österr. autsch, priv. erstes amerik. nnd engl, patentirtes (57 ^Ularta - >iw6v««ar von <Ä. I?»«!»!», prakt. Zahnarzt in Wien, Stadt, Bognergassc Nr. 2. PretO per Al^ron 1 kr. Emballage 20 kr. Dies treffliche Präparat hat sich seit den 16 Jal)ren seine» Bestehens Ver-breitung und Rnf nach Europa hinaus erworben. Seine Anwendung liat e» de« sonders bewährt gezeis,t gegen Zahnschmerz jeder Art, gegen alle Krankheiten der Weichtheile des Mundes, lockere Zähne, leicht bliltendes kranke» Zalinfleisch. Karies und Äorbnt. Ss löst den Schleim ans, wodurch die Zahnsteinbilvung ver-hindert wird, wirkt erfrischend nnd geschmackvcrbessernd im Munde und vertilgt daher griindlich den »ilzlen Geruch, welcher durch klinstliche oder holile Zähne, durch Speisen oder Tabakranchen enlstel,t. Da das Mnudmiisser nlif Ztiline und Mund-theile in kemer Weise angreifend oder ahend wirkt, fo leistet eS auch nls stetkS Reinigungsmittel des Mundes die vorziiglichsten Dienste nnd erhält alle Theile desselben in voller Gesundheit und Arische lnS ins liolie Alter. — Atteste l)tiher medizinischer Autoritäten l)'btn seine Unschädlichkeit „nd EmpfeliliingSwürdigkeit anerkannt und wird dasselbe von vielen reiwmmirten Aerzten verordnet. 2»!mplowd TUM dolilvr Preis s fl. is> kr. 2adnpu1vvr» Preis I fl. kr. Preis <»3 kr. Zu haben: In Marburg bei Herrn Bancalari, Apotheker, und in Tauchmann'^. Kunsthandlung; in Cilli bei Herri, VrtSP^r und in Baumbach'SAp^'tlieke. Die in Graz rühmliä»st bekannte und gesuchte vo« der seligm Frau Aloisia Meerwald ist auch in Marburg in I. Uauchmann's Kunst- und MnsikalienHandlung in der Herren-nasse, sowie bei der Erzeugerin, Grazervorstadt Hans-Rr. 121 allein echt und unverfälscht zu haben. (-67 Zur geneigten Abnahme empfiehlt sich höflichst Marburg am 21. Juli 1866. Ilvsalta Mindler, k. k. Beamtensgattin. kränkelnden Baum stehen, das Scheiterholz nicht lange im Walve liegen lassen, noch weniger ganze gefällte Bäume mit Rinde: Klaubholz und Rinde sind zu beseitigen, der Wald möl^lichst zu entsumpfen. Ist aber der Borkenkäfer einmal in den Bäumen, so schlage man dieselben wo möglich noch vor dem Ausfliegen der Brut und bringe dieselben schnell aus drm Wiilde; die Rinde l^bcr verbrenne man mit der Brut. Auf Nachbarn'älder mcrke man wohl und zeigt sich dort der Borkenkäfer, so ersnche den Eigenthinner. er möge die Bäume schlagen; lveigert er sich, dann ist die Anzeige bei der politischen Belzörde zu machen, wozu man nach dem Forstgesel^e nicht allein berechligt, sondern auch Verpflichtet ist. (Schluß folgt.) Letzte Post. Der Waffenstillstand zwischen Preußen und Baiern soll am 2. August begonnen haben. Ungeachtet des Waffenstillstandes haben die Preuße« Stürn-berg besetzt. ' Die Erhaltung d^S Königreiches Sachsen soll nun gestchert sein. Die Einverleibung von Hannover «nd Kurhessen wird i« Berlin als gesichert angenommen. In den zwischen Desterreick» und Italien vereinbarten Arie-denSgrundlagen wird das Trienter Gebiet nicht genannt ««d n«r die Nothwendigteit angedeutet, die Grenze zwischen beide« Staate« durch einen entgiltigen Vertrag festzustellen. 298) .lull« lagt mit diesen höflichen Zeilen allen Jenen, die sie lvährend ihreS mehrjährigen Hierseins mit Nertrauen nnd Wohlwollen beehrten, bestens Vank und empfiehlt sich bn ihrem Schtiden von Marburg einem freund-lichen Andenken. Marburj^ am 1. August 1866. Nr. 7382. Minuendo' Lizitation. (300 An Foll^e Ermächtigung der h. k. k. Statthalterei vom 30. Juli d. I. Nr. findet am Donnerslai; den 9. Angust d. I. Nachmittags 3 Uhr zu Maria in der Wüste bei Joliaun Witzmann vulgo Wüstnerbück t>ie Vergeliiing drr Ausfülirnng der dringendsten Herstellungen an der von Sl M.ria in der Wiiste zur Balmstation St. Lorenzen führenden ^)^ezirksstra^c nach dem Projekte des k. k. Bezirksbauamtes mit dem '^Voranschläge von 820 fl. 9l kr. im Wege der Minuendo-Lizitation statt. Wozu Unteln,l)mungt^luftige eingeladen lverden. K. k. Bezirksamt Marbnrg am 2. Angust 1866. lliu iliv UüINv liefert das der Ersten und Größten Veiuen-Wäselte-Niederlage in Tuchlaube« k>ie billigste nnd beste fertige Leinenwäsche fiir Herren. Damen und Kinder, in jeder Größe nnd Qualität, al» auch n,eiße und elegante fär bige Hemden in alle» Größen, fchönste Fa^o». zu solch' erstaunlich billigen Preiskii, daß selbe unbedingt überraschen müssen und bei de» kleinsten Versiich zu weiteren Bestelliingen Veranlassung finden. Fertige Herreilhtmdcn, beste Handarbeit: Weißgarn-Leinenhemde», glalt . . . anstatt fl. 8.— nnr st fteinere Sorte mit Faltenbrust . . . anst itt fl. 4.50 nnr fl. 2.80 Keine Jrlcinder oder Knmbilrger Hemdeu anstatt fl. 6.— nur fi. Z.30 Keine Rumbnrger Hemden, Handgespinnst anstatt fl. 7.50 nnr fl. 3.50 Ailerf. Nttmb. 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