für die Lavantor Diöcclc. 3nl)nlt. 67. Dankgottesdienst für die glückliche Neuwahl des Papstes. — 68. Zahvalnice za srečno izvolitev novega papeža. — 69. Totenfeier nach weiland Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. xaaiauuüu umm n iz <17. pnuhiiottcäbicnfi für die glückliche ilcumnl)! des Papstes. Michael. durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit Fürstbischof von Lavant, entbietet dem yochwürdigen Klerus und allen Gläubigen seines 2?,istuins Grnsr, Segen und alles Gnte von Gott dem Unter und dem Sohne in Gemeinschaft des Heiligen Geistes! Im ijemt geliebte Möecsaiien! /Sis) verkünde eitel; eilte große Freude. Wf)I E^ìr haben eine n P a p st in d e r Person Sein e r Eminenz des H o ch w ü r d i g ft eit Her r n K a r d i-11 als Josef Sarto, welcher sich den Namen Pius X. beigelegt hat. Mit diesen bedeutsamen, tröstlichen Worten verkündete der älteste Kardinaldiakvn am geschichtlich denkwürdigen 4. August dieses Jahres von der großen Loggia des Petersdomes aus der auf dem St. Petersplatze harrenden Volksmenge das Papstwahlergebnis. Sogleich wurden alle Glocken der Kirchen Noms geläutet; und die Schweizergarden gaben auf ihren Posten Frendensalven. Der Telegraph verbreitete unverzüglich das freudige Ereignis, den historischen Akt durch die ganze weite Welt. Auch mir kam am selben Tag folgendes um 1 Uhr 50 Minuten in Rom aufgegebenes Telegramm zu: Kardinal Sarto Papst Pius X. Hierauf ließen alsbald die Glocken der Kathedralkirche ihre Frendenklänge erschallen. Schon am vierten Wahltage trat tut Konklave, welches am 31. Juli 5 Uhr nachmittags im Vatikan begann, der Dekan des heiligen Kollegiums in Begleitung des ältesten Kardinalpriesters und ersten Kardinaldiakons an Seine Eminenz den Hochwürdigsten Herrn Kardinal Josef Sarto heran und stellte an ihn die schwerwiegende Frage, ob er die kanonisch auf ihn gefallene Wahl zum Oberhaupte der katholischen Kirche annehme. Nach kurzem inbrünstigen Ge- ■TTTTTTTSrT^TTTT'TTTTTTTTTTr'TTTTrrTrrTTTTT^rrTS!- i Ii.i IT i i.i I-1I I ( TT I I TT T.t.u i IT .1 TJJ.1 i T.i i i. pf: 11 bete und Ausblicke zu Gott nahm der hohe Befragte die Wahl au, und erhielt in diesem Augenblicke die volle Jurisdiktion über die Ge-sammtkirche unmittelbar von Christus als dessen sichtbarer Stellvertreter auf Erden. Es ist dies die höchste Würde ans Erden, die ein Mensch erreichen kann. Sie ist zugleich aber auch die schwerste Bürde, die er zu tragen hat. Der Nengcwählte nahm als Papst den klangvollen und die beste Hoffnung erweckenden Namen Pius X. an, unter welchem er die Kirche Christi, das ist die sichtbare Gemeinschaft aller rechtgläubigen Christen, als ihr Hohepriester segnen und heiligen, als ihr untrüglicher Lehrer unterweisen und als ihr oberster Regent lenken und leiten will. Nach erfolgter Annahme der Wahl und Bekanntgabe des Namens ward der glücklich erwählte Heilige Vater mit den päpstlichen Gewändern bekleidet, und lies; sich auf den Thron nieder, und empfieng die erste Huldigung von denjenigen, die ihn zum Oberhaupte unserer heiligen Kirche gewählt hatten. Die Kardinale knieten sich vor ihm nieder, küßten ihm die Hand und wurden von ihm umarmt. Dieser Huldigungsakt ward später an verschiedenen Orten ein zweites- und noch ein drittesmal erneuert. Nach erfolgter Huldigung spendete der neu-gewählte Papst zum erstenmale den feierlichen apostolischen Segen urbi et orbi, das ist der ewigen Stadt Rom und dem gestammten Erdkreise, in der St. Petersbasilika. Ehemals erschien der neugeivählte Papst auf dem äußeren Balkone der Loggia von St. Peter und ertheilte von da aus den Gläubigen seinen ersten Hohenpriester» lichen Segen. Papst Leo XIII., unsterblichen Angedenkens, erinnerte sogleich bei seiner ersten am 20. Februar 1878 stattgehabten Segcn-spendung in der Loggia Pauls V. an die außer- gewöhnliche Lage der Kirche, wie es jetzt auch sein unmittelbarer Nachfolger gethan. Nun, ivie der erste öffentliche Akt des neugewählten römischen Papstes ein Segen war, so sei sein Pontifikat unter göttlichem Schutze und Beistände ein fortgesetzter, andauernder Segen für die gestammte Christenheit, für die ganze Menschheit. Wohl ben innigsten und demüthigsten Dank müssen wir, geliebte Diöcesanen, dem göttlichen Stifter und unsichtbaren Oberhaupte unserer heiligen Kirche, Christus Jesus, sagen für die übergroße Gnade, daß er uns nicht lange verwaist gelassen hat. In der kürzesten Zeit erhörte er unser flehentliches Gebet und ließ sein den Aposteln feierlich verbürgtes Wort, welches wir in der Kathedralkirche zu Marburg am 26. Juli laufenden Jahres bei dem für die glückliche Wahl eines neuen Kirchenoberhauptes celebrierten Hochamte und in den übrigen Pfarrkirchen am 2. August dieses Jahres in der heiligen Messe für die glückliche Papstwahl vorlesen hörten: Non relinquam vos o r p li a n o s ; veniam ad vos. Ich will euch nicht als Waisen zu rück-l a s s e n ; i ch will zu euch komme it. (Joan. 14, 18). So hat denn Jesus Christus einen neuen Statthalter für sein Reich auf Erden bestellt, und der hl. Apostelfürst Petrus hat den 264. Nachfolger auf seinem Throne und für sein Schifflein einen gar kundigen Steuermann erhalten. Die Gesammtkirche hat wieder ihr Oberhaupt, ihren Hohenpriester und Schlüsselträger. Die Christenheit besitzt neuerlich ihren gemeinsamen Vater und der apostolische Stuhl seinen unfehlbaren Lehrer. Die Herde Christi erfreut sich wieder ihres obersten Hirten und Rom seines Bischofes. In seiner unendlichen Güte hat der Herr der heiligen römisch-katholischen Kirche wieder einen Papst gegeben, der sowohl durch frommen Eifer für unser Seelenheil ihm stets wohlgefällig als auch durch heilsame Regierung uns zur Ehre des heiligsten Namens immer ver-ehrnngswurdig fein wird. Damit nun Seine Heiligkeit Papst Pins X. durch feurigen Eifer für uns Gott dem Herrn stets angenehm und durch weise Negierung uns zur Glorie des heiligsten Namens immerdar verehrungswürdig bleibe, wollen nur unablässig den Heiligen Geist, unseren Tröster und den Spender der Weisheit und des Verstandes, des Rates und der Stärke, der Wissenschaft, Gottseligkeit und der Furcht des Herrn, um feinen allesvermögenden Beistand für unseren Heiligen Vater Pius X. bitten und anrusen. Nach Erhalt des gegenwärtigen Hirtenschreibens hat in allen Pfarrkirchen der Diveefe ein halbstündiges feierliches Freudengeläute und am darauf folgenden Sonntage ein feierlicher Dankgottesdienst mit Te Deum stattzufinden, zu welchem auch die sehr löblichen landesfürstlichen Behörden einzuladen sind. Zudem sind von nun an tut Meßkanou die Worte una cum famulo tuo Papa nostro Pio wieder einzuschalten, und in der heiligen Litanei ist das übliche Gebet für den Papst zu verrichten, auf daß sich der allmächtige, ewige Gott seines Dieners, unseres obersten Hirten, erbarme und ihn nach seiner Milde leite aus dem Wege des ewigen Heiles, damit er durch seine Hilfe, was ihm, dem dreieinen Gott, gefällig ist, begehre und kräftigst vollbringe! Die näheren Lebeitsnntstände unseres gegenwärtigen Heiligen Vaters sind derzeit öffentlich noch wenig bekannt. Der netterwählte Papst hieß zuvor Kardinal Josef Savio und war Patriarch von Venedig. Er war zu Riese in der Diözese Treviso am 2. Juni 1835 als der älteste von acht Geschwistern geboren; steht demnach seit Juni d. I. im 69. Lebensjahre. Zum Priester wurde er am 18. September 1858 geweiht und am 10. November 1884 zum Bischof von Mantua präkonisiert. Papst Lev XIII., heiligen Angedenkens, kreierte ihn zum Kardinal am 12. Juni 1893 und am 15. desselben Monates ernannte er ihn zum Patriarchen von Venedig. Am 25. November 1894 hielt er als Patriarch seinen feierlichen Einzug in die Markuskirche zu Venedig. In den Tagen vom 12. bis zum 15. Mai 1900 ließ er in der Kirche des hl. Georg auf der Insel große Festlichkeiten abhalten aus Anlaß des Centeuarinms der am 14. März 1800 zu Venedig erfolgten Wahl des Kardinals Barnabas Chi ara monti O. 8. B. zum Papst Pius VII. In seiner pslichtenreichen und verantwortungsvollen Stellung als Patriarch von Venedig hat Kardinal Sarto unendlich viel Gutes getan und erfreute sich allgemeiner Beliebtheit und größter Verehrung. Den Armen aller Art widmete er unermüdlich seine väterliche Fürsorge, um ihr hartes Los zu mildern. Bekannt ist auch seine besondere Liebe zu den Künsten und Wissenschaften. Die Diözese leitete er mit musterhafter Genauigkeit. 3nt Herrn geliebte Discesimeli! ^ "I ach dem erhebenden Beispiele der ehrwürdigen Väter Kardinale wellen auch wir dem neugewählten Kirchenvberhaupte, unserem Heiligen Vater Papst Pius X. jetzt freudigst huldigen, indem wir angesichts des im Tabernakel unter Brotes-gestalt wohnenden und thronenden Königs der Ewigkeit feierlich geloben, dem sichtbaren Könige des himmlischen Reiches auf Erden Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam jederzeit zu bezeigen. Fürwahr, wir schulden Seiner Heiligkeit dem Papste die tiefste Ehrfurcht als unserem Hohenpriester, von dem es in der Lesung der heiligen Messe für die Neuwahl eines Papstes heißt: Jeder Hohepriester, aus d e n M e n s ch e n g e n o m m e n, wird s ü r die M e it s ch e n bestellt in i h r e n A n g e -l e g e n h e i t e n bei Gott, damit er d a r -b r i n g e G a b e n und Opfer für die Slinden, u nd Mitleid habe mit den Unwissenden und Irrenden. . . Auch n i m m t si ch n i e m a n d s e l b st die W ü r d e,-sondern der von Gott berufen wird, wie Aron. (Hebr. 5, 1—4). Wir schulden Seiner Heiligkeit dem Papste die hingebendste Liebe als unserem obersten Lehrer, den die Väter des hochheiligen Vatikanischen Koncils in der feierlichen Sitzung am 18. Juli 1870 auf Grundlage der heiligen Schrift und der beständigen kirchlichen Tradition als unfehlbar erklärten, sooft er von seinem Lehrstuhle aus spricht, das ist, sooft er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend kraft seiner obersten apostolischen Auctorität eine Glaubens- oder Sittenlehre, die von der ganzen Kirche zu halten ist, bestimmt und feststellt. In diesem Falle erfreut sich der römische Papst durch den göttlichen Beistand, der dem hl. Petrus versprochen worden ist, jener Unfehlbarkeit, mit welcher der göttliche Erlöser seine Kirche hinsichtlich der Bestimmung der Glaubens- und Sittenlehre ausgerüstet wissen wollte. Darum sind solche Entscheidungen des römischen Papstes schon an und für sich und nicht erst durch die Übereinstimmung der Kirche unabänderlich. (Concil. Vat. sess. IV. cap. 4 constit. dogmat. de Ecclesia Christi). Wir schulden Seiner Heiligkeit dem Papste den treuesten Gehorsam als unserem obersten Hirten, von dem die Worte der Stiftungsurkunde des Primates Petri gelten: Weid e m eine L ä m nt er! Weid e ut eine Schüft ein! (Joan. 21, 15—17). Mit diesen ewig denkwürdigen Worten übertrug der höchste Hirt aller Gläubigen, Christus Jesus, seinem sichtbaren Stellvertreter ans Erden die unumschränkte Regiernngsgewalt über die ganze Kirche. Als gute, dankbare Kinder der uns von Gott gegebenen Mutter Kirche wollen wir unseren gemeinsamen Vater Papst Pins X. von ganzem Herzen und ganzer Seele ehren, lieben und ihm gehorchen. Zugleich wollen wir eifrig für ihn mit dem Psalmisten beten: Der Herr behüte ihn, und erhalte ih 11 b e i in Lebe n n n d mache ihn selig a it f E v d e tt, it it d übe r g e b e i h it nicht in de n Willen seiner Feinde... Der Herr bringe ihm Hilfe an der Stätte seiner Leiden! (Ps. 40, 3. 4). Jesus Christus, der da gesagt hat: Ich bin gekommen Feuer auf die Erde zu senden und was will ich anders, als baß es brenne (Luc. 12, 49), möge seinem Statthalter auf Erden Papst Pius X. die Gnade verleihen, daß er das Feuer der Gottesund Nächstenliebe unter den Völkern des Erdkreises wohltätig brennend erhalte, das Feuer der Trüb« und Drangsale aber gänzlich banne oder doch dessen Heftigkeit mildere und be- l Heilige Maria, du mächtige und gütige Jungfrau, hl. Michael, du Schutzengel der Kirche, HL Josef, Schutzheiliger der Kirche und Tanf- 1 Der Nachfolger Leo XIII., des Lumen in coelo, wird in der bekannten, dem hl. Bischof Malachias, Primas von Irland, von einigen Historikern zngespro« chenen und von anderen abgesprochenen Prophezeiung als Ignis ardens, Heftiges Feuer bezeichnet. Der prophetische Beiname kann verschieden gedeutet werden. Vergleiche: Höchst merkwürdige, uralte, vor siebenhundert Jahren ausgesprochene Prophezeiung über Papst Pius IX. und die letzten eilf Päpste vom heiligen Malachias, Primas und Erzbischof von Irland. 4te Aust. Wien, 1861. S. 16. patron des ueuerwähltcu Oberhauptes der Kirche, ihr heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus, Hl. Pius, du Schutzpatron des neuen römischen Papstes, und ihr alle Engel und Heiligen Gottes, helfet dem sichtbaren Fürsten des Reiches Gottes auf Erden und bittet fiir ihn, so daß er alle, die seiner obersten Hirtensorgfalt anvertraut sind, auf dem königlichen Wege der Wahrheit und Gerechtigkeit, der Tugend und des Heiles stets sicher leite und lenke! J h r a b e r, Brüd e r, w a ch s e t t it der Gnade u nd Erkenntnis n n s e r e s H e r r n und Heilandes Jesu Christi, dem da sei Ehre lute jetzt, so in den Tag der Ewigkeit! Amen. (II. Petr. 3, 18). Gegeben zu Marburg, am Feste des hl. Dominikus, den 4. August 1903. t Michael, Fürstbischof. Anmerkung. Das vorstehende Hirtenschreiben ist am Sonntage nach Erhalt von der Kanzel zu verlaut« baren. In Missa solemni pro feliciter electo summo Pontifice sumi potest Missa votiva de ss. Trinitate, c. a., Glor., Collect, pro Papa sub una conclus., Credo, Praef. de ss. Trinit, ult. Evang. s. Ioan 68. Zahvalnice za srečno izvolitev novega papeža. m «j« i po božji milosti in božjem usmiljenju knez in škof Lavantinski, pošlje mnogočastiti duhovščini in vernikom svoje škofije pozdrav in želi vsem srečo, blagoslov in vse dobro od Očeta in Sina v edinosti svetega Duha! V Gospodu ljubljeni škofljani ! L laznanim vam veselo vest. Papeža imamo v osebi Njih eminence prečastitega gospoda kardinala Jožeta Sarto, ki sije pri dej al ime Pij X. 8 temi prepomembnimi besedami je naznanil najstarejši kardinaldiakon zgodovinsko znamenitega dne 4. avgusta tekočega leta z velikega balkona nad vrati Vatikanske bazilike na Svetopeterskem trgu težko čakajoči množici izid volitve novega papeža. Takoj so zadoneli zvonovi vseh rimskih cerkva in švicarska straža je oddala na svojih mestih strele veselja. Brzojav je hipno raznesel preveselo vest, je bliskoma oznanil zgodovinski dogodek po vsem širnem svetu. Že četrti volivni dan je stopil v kon-klavu, ki se je začel v Vatikanu dne 31. julija ob 5. uri popoldne, dekan svetega kardinalskega zbora v spremstvu najstarejšega kardinal-mašnika in najstarejšega kardinaldiakona pred Njih eminenco prečastitega gospoda kardinala Jožeta Sarto ter mu je stavil prevažno vprašanje, ali sprejme postavno izvolitev za poglavarja katoliške cerkve. Po kratki, goreči molitvi in pobožnem vzdihljaju k Bogu je sprejel visoki vprašanec izvolitev ter je dobil v tistem trenutku črez vso cerkev popolno oblast in sicer neposredno od Kristusa kot njegov vidni nameslnik na zemlji. To je najvišja čast, ki jo more človek doseči na zemlji, je pa obenem tudi najtežje breme, ki ga mora nositi. Novoizvoljeni papež so si pridejali blago-doneče in nadepolno ime Pij X., pod katerim hočejo cerkev Kristusovo, to je vidno družbo vseh pravovernih kristjanov, kot njen najvišji duhovnik blagoslavljati in posvečevali kot njen nezmotljivi učenik učiti in kot njen najvišji pastir voditi in vladati. Po sprejetju izvolitve in po napovedi imena so si sveti oče oblekli papeško obleko, so zasedli svoj prestol ter so sprejeli prvo izjavo vdanosti in zvestobe od tistih, ki so jih izvolili za poglavarja naše svele cerkve. Kardinali so pokleknili pred njih ter njim poljubili roko, na kar so jih sveti oče ljubeznivo objeli. Ta izraz vdanosti in spoštovanja so očetje kardinali ponovili pozneje na različnih krajih še drugo- in še tretjokrat. Po tem geniji vem prizoru so novoizvoljeni sveti oče v veličastni baziliki sv. Petra prvikrat slovesno podelili apostolski blagoslov urbi et orbi, to je večnemu mestu Rimu in celemu svetu. V prejšnjih časih so stopili novoizvoljeni papeži na zunanji balkon velike dvorane pri cerkvi svetega Petra ter so od tam podelili vernemu ljudstvu svoj prvi naj-višeduhovniški blagoslov. ( Papež Leon XIII. neumrljivega spomina pa so takoj pri svojem blagoslovu, ki so ga dali dne 20. februarja leta 1878 v dvorani Pavla V., opozorili na izredni položaj svete cerkve, kar so storili zdaj tudi njih neposredni naslednik.) Kakor je bil prvi javni čin novoizvoljenega rimskega papeža blagoslov, tako bodi vse njihovo vladanje pod božjim varstvom in z božjo pomočjo trajen blagoslov za vse krščanstvo, za ves človeški rod. Pač iskreno in ponižno se moramo, preljubi škofljani, zahvaliti Kristusu Jezusu, božjemu ustanovitelju in nevidnemu poglavarju naše svele Cerkve, za veliko milost, da nas ni predolgo pustil osamljenih sirot. V najkrajšem času je uslišal našo milo prošnjo, ter je izpolnil svojo apostolom slovesno dano obljubo, ki smo jo slišali brati v mariborski stolnici dne 26. julija tekočega leta pri slovesni sveti maši za srečno izvolitev novega poglavarja svete Cerkve, po drugih župnijskih cerkvah pa dne 2. tekočega meseca avgusta pri službi božji za dober izid volitve novega papeža — obljubo namreč: Non relinquam vos orphanos; veniam ad vos. Ne bom vas zapustil sirot; k vam bom prišel. (Jan. 14, 18). V svoji neskončni dobrotljivosti je Gospod sveti rimskokatoliški Cerkvi podelil zopet naj višjega pastirja, ki bo po svoji pobožni gorečnosti za naše vzveličanje njemu vedno prijeten, nam pa po modrem vladarstvu v čast najsvetejšega Imena vsekdar častitljiv. Da pa bodo Njih Svetost papež Pij X. po goreči vnemi za naše izveličanje ostali Gospodu Bogu vedno prijetni in nam po modrem vladarst vu v čast najsvetejšega Imena vsekdar častitljivi, hočemo neprestano prositi svetega Duha, našega tolažnika in pa delivca modrosti in umnosti, svéla in moči, učenosti, pobožnosti in strahu božjega, da podeli svetemu očetu Piju X. svojo vsemogočno pomoč. Po prejemu tega pastirskega lista se naj po vseh župnijah pol ure praznično zvoni in v nedeljo potem se naj v vseh župnijskih cerkvah v zahvalo opravi slovesna služba božja z ambrozijansko zahvalnico T e De um, h kateri se naj prijazno povabijo tudi vele-slavni c. kr. uradi. Vrhutega se naj v kanonu svete maše povzamejo zopet besede una cum lamulo tuo Papa nostro Pio; v litanijah pa se naj iznova opravlja navadna molitev za papeža, da se vsemogočni večni Bog usmili svojega služabnika, našega vrhovnega pastirja, ter jih vodi po potu \ečnega življenja, da bodo z njegovo pomočjo želeli in z vso močjo storili, kar je njemu, troedinemu Bogu, dopadljivo. Natančneji podatki o življenju sedanjega svetega očeta so nam do zdaj še malo znani. Poprej so se novoizvoljeni papež imenovali Jožel' Sarto in so bili patriarh v Benetkah. Rojeni so bili kot najstarejši izmed osem otrok dne 2. junija leta 1835 v Riese, v škofiji Treviso ter so stari sedaj 68 let. Dne 18. septembra 1858 so bili posvečeni za maš-nika in dne 10. novembra leta 1884 imenovani za škofa v Mantovi. Papež Leon XIII., blagega spomina, so jih dne 12. junija leta 1893 povzdignili v kardinalsko čast ter so jih 15. istega meseca imenovali za patriarha v Benetkah/Dne 25. novembra 1894. leta so kot patriarh obhajali slovesni vhod v cerkev sv. Marka v Benetkah. Od dne 12. do 15. majnika 1900 so praznovali v cerkvi sv. Ju- rija na otoku velike slovesnosti v spomin stoletnice, odkar so bili dne 14. marcija 1800 v Benetkah izvoljeni kardinal Barnaba Chiaramonti R. S. B. za papeža Pij a VII. ) Bivši kardinal in patriarh Sarto si je pridobil po svoji milosrčnosti in neutrudni delavnosti za slavo božjo in pravo srečo svojih školljanov vsestransko spoštovanje, ljubezen in vdanost. Kaj čuda, da so ga prednik Leon XIII. imeli za najsposobnejšega moža, ki bi naj po njihovi smrti zasedel prestol sv. Petra. Ko se je patriarh temu začudil ter dejal, da bi ta visoka služba presegala njegove moči, so dejali Leon na to: Mi vemo, da bi vi cerkvi izvrstno služili, za to imate vse potrebne lastnosti. V Gospodu ljubljeni škofijam! Po izpodbudnem vzgledu častitljivih očetov kardinalov se hočemo tudi mi novoizvoljenemu poglavarju svete Cerkve, našemu svetemu očetu papežu Piju X. z veseljem pokloniti s tem, da zdaj tukaj v pričo Kralja večnosti, ki v labernakelju pod podobo kruha prebiva in kraljuje, slovesno obljubimo : vidnemu kralju nebeškega kraljevstva na zemlji vsekdar in povsod skazovati spoštovanje, ljubezen in pokorščino. Da, Njih Svetosti svetemu očetu papežu smo dolžni najglobokejše spoštovanje kot svojemu naj višjemu duhovniku, o katerem pravi herilo pri sveti maši za izvolitev novega papeža : Vsak veliki duhovnik, vzet izmed ljudi, je za ljudi postavljen v tem, kar je božjega, da prinaša darove in opravlja daritve za grehe, ki more sočutje imeti z onimi, ki so nevedni in v zmoti... In nihče si ne jemlje časti, ampak kogar Bog pokliče kakor Aron a. (Hebr. 5, 1—4). Dolžni smo Njih Svetosti papežu naj- | vdanejšo ljubezen kot svojemu naj višje mu učeniku, katerega so očetje vesoljnega Vatikanskega zbora v slovesni seji dne 18. julija 1870 na podlagi svetega pisma in neprestanega ustnega izročila proglasili nezmotljivim, kedar govori z svoje učiteljske stolice, to je, kedar odločuje v svoji službi kot učenik in pastir vseh kristjanov vsled svoje najvišje apostolske oblasti o verskih in nravnih naukih, katere mora verovati vsa Cerkev. V tem slučaju so rimski papež z božjo pomočjo, ki je bila obljubljena sv. Petru, deležni tiste nezmotljivosti, s katero je božji Vz veli čar obdaril svojo Cerkev z ozirom na odloke v verskih in nravskih resnicah. Raditega so take razsodbe rimskega papeža neizpremenljive že same na sebi, ne da bi potrebovale še pritrdila cerkve. (Concil. Vatie, sess. IV. cap. 4. constit. dogmat. de Ecclesia Christi). Njih Svetosti svetemu očetu papežu smo dolžni tudi naj zvestejšo pokorščino kot svojemu vrhovnemu pastirju, kateremu veljajo besede ustanovne listine o prvaštvu sv. Petra: Pasi moja jagnjeta! Pasi moje ovce! (Jan. 21, 15 — 17). S temi večno znamenitimi besedami je podelil naj višji Pastir vseh vernikov, Kristus Jezus, svojemu vidnemu namestniku na zemlji neomejeno vladarsko oblast nad vso sveto Cerkev. Kot dobri, hvaležni otroci od Boga nam dane matere svete Cerkve hočemo svojega Dano v Mariboru, na praznik sv. Dominika, dne 4 t Mihael, skupnega očeta papeža Pi ja X. iz vsega srca in iz vse svoje duše spoštovati, ljubiti in ga ubogati. Obenem hočemo s psalmistom za njih goreče moliti : Gospod jih naj obvaruje in ohrani pri življenju ter jih naj osrečuje na zemlji, pa jih naj ne izda v voljo njih sovražnikov! Gospod naj jim da pomoč na mestu njih bolečin! (Ps. 40, 34). Jezus Kristus, ki je rekel : Ogenj sem prišel na zemljo prinest, in kaj hočem, kakor da se vname (Luk. 12, 49), naj svojemu namestniku na zemlji, papežu Piju X., podeli milost, da med ljudstvi sveta ohranijo ogenj ljubezni do Boga in do bližnjega, ogenj bridkosti in nadlog pa da pogasijo ali vsaj njegovo moč ublažijo in koristno ukrotijo.1 Sv. Marija, devica mogočna in usmiljena, sv. Mihael, varih svete cerkve, sv. Jožef, zaščitnik cerkve in krstni patron novoizvoljenega poglavarja cerkve, sveta prvaka apostolov Peter in Pavel, sv. Pij, patron novega rimskega papeža, in vsi angeli in svetniki božji, pomagajte vidnemu vladarju kraljevstva božjega na zemlji in prosite za njega, da vser ki so izročeni njegovi najvišji pastirski skrbi, vlada in varno vodi po kraljevem potu resnice in pravice, čednosti in vzveličanja ! Vi pa, bratje, rast ite v milosti in spoznanju Gospoda našega in Vzveličarja Jezusa Kristusa! Nj emu bodi čast zdaj in vse vekomaj! Amen. avgusta 1903. knez in škof. 1 Naslednik Leona XIII., „Luči z neba“, se v znani prerokbi, ki jo nekateri zgodovinarji pripisujejo sv. škofu Mala-biju, nadškofu Irskemu, drugi pa zopet odrekajo, imenuje Ignis ardens, Silni ogenj. Preroški priimek tolmačijo različni različno. Primeri : Höchst merkwürdige, uralte, vor siebenhundert Jahren ausgesprochene Prophezeiung über Papst Pius IX. und die letzten eilf Päpste, vom hl. Malachias, Primas und Erzbischof von Irland. 4. Aufl. Wien, 1861. Str. 16. Opomba. Predstoječi pastirski list naj berejo dušni pastirji iz pridižnice vernikom v nedeljo po prejemu. In Missa solemni pro feliciter electo summo Pontifice sumi potest Missa votiva de ss. Trinitate, c. a., Glor., Collect, pro Papa sub una conclus., Credo, Praef. de ss. Trinit, ult, Evang. s. Joan. 69. Totenfeier noch weilnnd Popst Lto XIII. in und nitim* Marburg. Die Totenfeier nach Lein unvergeßlichen Papste Leo XI I I. wurde allerorts in so erhabener Weise begangen, daß sich das F. B. Ordinariat angenehm veranlaßt fühlt, der gegenwärtigen Generation zum Troste, den kommenden Geschlechtern aber zur Aufmunterung, einige ihm zugekommene einschlägige Berichte, sowie einige, dem hochwürdigsten Oberhirten zngegangene, hervorragendere Kondolenzschreiben — unter Angabe ihrer P. T. Absender — wiederzugeben. Totenfeier in der Dom- und Stadtpfarre. Daselbst wurden nicht bloß die im Hirtenbriefe vom 21. Juli l. I. (K.-V.-Bl. Nr. IX ex 1904 Abs. 64 it. 65) angeordneten Feierlichkeiten pünktlich durchgeführt, es wurde noch ein Mehreres geleistet. So erklang bereits am frühen Morgen des 21. Juli 1. I. die große Glocke im Turme der Dom- n»d Stadtpfarrkirche in bedeutungsvollen Schwingungen und verkündete so der Stadt und dem umliegenden Lande die Trauerkunde vom Tode Seiner Heiligkeit. Das vorgeschriebene Totengelüute ertönte den 22., 23. und 24. Juli 1. I. von 11 bis 12 Uhr Vormittag gleichzeitig aus allen Türmen der Stadt- wie der beiden Vorstadtpfarre». Dem großen Totenvssizium am 23. Juli l. I. um 4 Uhr Nachmittag haben nebst dem hochtu. F. B. Domkapitel mit Seiner Fürstbischöflichen Gnaden und dem gesamten Stadtklerus noch ' die Ordinandeu als neugeweihte Diakone und die Priesterhausalumnen des 1. Jahrganges bei gewohnt, am darausfolgenden Freitage hat der hochtu. Herr Domprvpst Hcrg das erste Requiemamt für Papst Leo XIII. in pontificalibus samt der Absolutio gesungen.- (Am Samstag, den 25. Juli, war in der geschmückten Domkirche die Priesterweihe, am Sonntag aber das vom hochtv. Oberhirten zelebrierte Heiligengeistamt, vor dem der hochtv. Herr Kanonikus Majcen den Hirtenbrief verlas und eine passende Ansprache über die hohe Bedeutung des Papsttums hielt). Am Montag früh legten die Kirchen und die kirchlichen Gebäude der Stadt Trauerschmuck an, wie einen solchen die Burg bereits mehrere Tage hindurch getragen hat; um 9 Uhr darauf hielt der hochtv. Herr Domdechant Prälat Hribovšek das feierliche Pontifikalrequiem mit Absolution ab. Zur Vorfeier für das am Dienstag von Seiner Fürst-bischöflichen Gnaden zu zelebrierende feierlichste Requiemamt wurde Montag um 4 Uhr Nachmittag von Hvchdemselbcn im Beisein des hochtv. Domkapitels und des hochtv. Dom- und Stadtpfarrklerus nochmal der I. Nokturn des Totenoffiziums mit den Laudes abgesungen. Für Dienstag wurde die ganze Dvmkirche, insbesvnders aber der int Mittelschiffe derselben aufgestellte hohe Katafalk, der Trauerfeier entsprechend reich geschmückt. Um 9 Uhr hielt der hochtu. Herr Oberhirt den feierlichen Einzug in die fast in allen ihren Teilen, ganz besonders aber im Presbyterium, erdrückend vollgefüllte Kathedrale. Von den 12 Chorstühlen haben die citte Hälfte die Vertreter der Zivilbehörden, Ämter und Schuten, dann Herr Bürgermeister mit seinem Stellvertreter, die andere Hälfte aber das löbl. Offizierkorps der daselbst garnisonierenden k. u. k. Truppen-abteilungen besetzt. Die Abgeordneten der verschiedenen kathol. Vereine, als des Arbeiter- und Meistervereines, des Franen- vereines u. a. haben im Mittelschiffe, die ausübenden Mitglieder des Cücilienvereines aber auf der Mnsikempore ihre Aufstellung genommen. Nun begann das düstere Requiemamt. Vom Chore herab erklang die Komposition von Gruber. Als es aber zum Dies irae kam, da wurde man gar lebhaft an den jüngsten Tag gemahnt, denn so erschütternd mächtig ertönten die Posaunen, Pauken und Trompeten zu der von Bibl vertonten Totensequenz: Dies irae. Die bestgeschulte Musikkapelle der hiesigen Südbahnwcrkstätte hat sich mit dem vorzüglich eingeübten Sängerchoce des Cäcilienvereines i>, einen bewunderungswürdigen Einklang gesetzt. Man wollte es kaum glauben, daß einheimische Kräfte derartige Leistungen zu Stande bringen können. Nach Schluß des Totenamtes und vor der Absolutio hielt der hochtv. Herr Ordinarius von den Stufen des Altares die unten folgende und tief ergreifende Gedächtnisrede auf Papst Leo XIII., die von der lauschenden Menge mit sichtlicher Rührung ausgenommen worden war. Nach Schluß der Kirchenfeier und auch schon früher sind hervorragende Persönlichkeiten als: Herr k. u. k. FM L. Johann Edler von Nemethy; k. it. k. Obersllieutenant Franz Hubaöek in Vertretung des beurlaubten GM. Herrn Geza v. Szilvinyi: Herr Hauptmann Schwarz; Conte Zabeo, Seiner Heiligkeit Cameriere Segr. di Spada, Inhaber auf Schloß Faal; Herr k. k. Bezirkskommissür Heinrich von Lorang; Frau Baronin Hermine Tenchert iamt Tochter Marianne it. A., dann Deputationen des kath. Franenvereines, des kath. Arbeitervereines, der II. Konferenz des St. Vinzenz-Vereines it. A. in der F. B. Residenz erschienen, um ihrem innigstgefühlten Mitleide beim Hin scheiden Papst Lev XIII. geziemenden Ausdruck zu verleihen. Ans telegrafischem Wege aber haben kondoliert: Herr k. k. Statthaltereirat Graf Marian Attems von seinem Urlaubs-Aufenthaltsorte in Mähren; die Marktgemeinde-Vertretung von Schönstein, die auf der Pastoralkonferenz in Videm versammelt gewesene hochtv. Dekanats-Geistlichkeit. Schriftlich haben ihr Beileid an den Tag gelegt: der kath. Arbeiterverein von Marburg, die II. Konferenz des St. Vinzenz-Vereines in Marburg, dann nachstehende Lehranstalten von Marburg, als: das k. k. Obergymnasinm, die k. k. Oberrealschnle und die k. k. Lehrerbildungsanstalt. Bon auswärts sind höchst wohltuende Beileidsknnd-gebnngen eingegangen : aus Cilli, wo der Herr Bürgermeister Julius Raknsch in der dortigen Abtei namens der Stadtbevölkerung von Cilli dem tiefgefühlten Beileide anläßlich des Hinscheidens des Heiligen Vaters persönlich den zartesten Ausdruck verliehen hat; ans Rann, woselbst der Herr k. k. Bezirkshanptmann Julius nobil. V i st a rini namens der politischen Beamten, Herr k. k. Bezirksrichter Josef Sitter im Namen der Gerichts-beamten, Bezirksobmann-Stellvertreter Herr Franz Prikel-mayer namens der Bezirksvertretung, die Herren Oberlehrer namens der gesamten Lehrerschaft nach ihrer korporativen Beteiligung an dem für weiland Papst Leo XIII. abgehaltenen Totenamte im Stadtpfarrhofe ihre Beileidsbezeugung dargebracht haben. Namens der hochw. Dekanatsgeistlichkeit und der katholischen Bevölkerung des Dekanatsbezirkes Luttenberg hat der hochw. Herr Dekanatsadministrator Meško eine tiefempfundene Teilnahniskundgebnng eingesendet. Die in dieser Bischofstadt erscheinenden katholisch-konservativen Blättter, als: „Südsteirische Presse", „Slovenski Gospodar“ und „Naš Dom“ sind fchwarzumrandet erschienen und haben sehr warme Nachrufe nach dem dahingeschiedenen Papstkvnige sowie eingehende Berichte über die im Bereiche dieser Diözese allenthalben mit größter Beteiligung abgehaltenen Totenbegängnisse für das jüngst verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche gebracht. Hierüber wurde an die apostolische Nuntiatur in Wien ein eingehender Bericht erstattet. * * * Gedächtnisrede, gehalten von Dr. Michael Napotnik, Fürstbischof von Lavant, anläßlich des feierlichen Trauergottesdienstes nach weiland Papst Leo XIII. in der Dom- und Stadtpfarrkirche zum heil. Johannes Baptist zu Marburg, am 28. Juli 1!K)3. „Ecce sacerdos magnus, qui in diebus suis placuit Deo . . • Non est inventus similis illi, qui conservavit legem Excelsi. Ideo iureiurando fecit illum Dominus crescere in plebem suam ... Magni-ticavit eum in conspectu regum : et dedit illi coronam gloriae. “ (Lesung aus der Messe de Communi Conf. Pontif.) Andächtige, in christlicher Trauer Versammelte! Kaum sind die Jubeltöne verklungen, mit welchen wir in diesen heiligen Hallen am denkwürdigen 3. März d. I. das glorreiche fünfundzwanzigjährige Negierungsjubiläum Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. feierten. Damals hoffte» wir zuversichtlich, daß der vielumjubelte Papstkönig noch Jahre und Jahre von dem hehrsten Throne der Welt ans über die katholische Kirche, dieses Weltreich mit seinen 300 Millionen Untertanen, glücklich und segensreich herrschen wird. Erschien doch der hochgefeierte Papstjubilar in seinen 93 Lebensjahren als das Bleibende im Wechsel der Zeit, erschien als der Fels, an dem die Wellen und Wogen der Zeit flüchtig vorüberrauschen, ohne ihn selbst merklich zu gefährden. Allein Gottesgedanken sind nicht unsere Gedanken und seine Wege, sind nicht unsere Wege. (Jsai. 55, 8). Seit dem verhängnisvollen 20. Juli d. I. schallt durch die Christenheit, und hallt mächtig wider die Totenklage über den geliebten und liebenden Vater der katholischen Christenheit, um den sanft und selig im Herrn dahin-gefchiedenen Papst Leo XIII. Wohl waren wir durch die Nachricht von der schweren Erkrankung des größten Würdenträgers der Erde auf die Katastrofe vorbereitet, aber als sie eintrat, ergriff uns tiefe Wehmut und herbes Herzeleid. Nicht etwa weil Leo, der mit St. Paulus aufgelöst und bei Christus zu sein sehnlichst wünschte, in die ewigen Wohnungen ein- gegagnen, sondern weil wir uns so verlassen und verwaist fühlen. Das Lumen de coelo leuchtet uns nicht mehr. Es ist untergegangen; bleibt aber immer dasselbe Licht, zumal ihm leuchtet das ewige Licht. Wie alle edelgesinnten Bewohner des Erdkreises, so umstehen auch wir schmerzerfüllt und ehrfürchtig geneigt und gebeugt um den Trauerkatafalk unseres verewigten Heiligen Vaters, der im Leben so gerne an die ernste Stunde des Todes gedacht hat. Als er im Jahre 1829 schwer erkrankt war, erwartete er mit freudigem Mute den unerbittlichen Sensenmann; desgleichen dachte er im Jahre 1890 beim Tode seines teuren Bruders, des Kardinals Pecci, an den Tod, den Erlöser von irdischen Trüb- und Drangsalen. Und mitten in den Jubiläumsfestlichkeiten stimmte der glaubensstarke und hoffnungsfeste und lieberfüllte Leo seinen Schwanengesang an : Fatalis ruit hora, Leo : iam tempus abire est. Bei dem tiefgehenden Schmerze um den verehrungswürdigen Hohenpriester, um den weisen Lehrer und guten Hirten tröstet uns der Gedanke, daß dem großen Toten eine außerordentliche Menge von Achtlings- und Beileidsbezeugungen seitens der Hohen und der Niederen der Erde entgegengebracht werden. Der Tod Lev XIII. ist für die Kirche kein geringerer Triumph, als es sein Leben war. Rund 6000 Beileidstelegramme sind an einem Tage. im Vatikan eingelaufen. Und die Zahl der Depeschen, in denen während der Krankheit dem hohen Leidenden Genesung gewünscht worden ist, beziffert sich auf 30.000. Der Erste in unserem altehrwürdigen, aber niemals alternden Reiche, unser viellieber Jubelkaiser Franz Josef I., drückte beim Tode Papst Leo XIII. als erster seine tiefe Trauer aus in einem ergreifenden Telegramme an den Herrn Kardinal Taliani, Pronuntius in Wien, das da lautete: „Ischl, 20. Juli, 7 Uhr 30 Minuten Abends. In dem Augenblicke, wo die katholische Welt durch die Nachricht von dem Hinscheiden ihres obersten Hirten in tiefste Trauer versetzt ist, liegt es mir besonders am Herzen, Ew. Eminenz den großen Schmerz auszudrücken, welchen dieser herbe und in der ganzen Welt so tief empfundene Verlust mir verursacht. Die kindliche Liebe und die unbegrenzte Verehrung, welche ich für den Heiligen Vater zu dessen Lebzeiten empfand, folgen dem Dahingeschiedenen in die Ewigkeit. Sein Andenken wird für immer gesegnet sein und es ist ihm für alle Zeiten ein hervorragender Platz in den Annalen unserer heiligen Kirche gesichert. Franz Josef I. m. p.“ Diesem erhabenen Beispiele Sr. k. und k. apostolischen Majestät folgend, ersuchten bereits auch mich viele Diözesanen, teils mündlich, teils schriftlich, den Ausdruck ihres innigsten Beileids ob des Hinscheidens Papst Leo XIII., der die heilige Kirche über ein Vierteljahrhundert so glorreich und glücklich regiert hat, an das heilige Kardinalskollegium gelangen zu lassen. Als Diözesanbischof danke ich verbindlichst dem Klerus und den Gläubigen, insbesondere den heute hier beim seiet« lichen Requiemainte nach weiland Sr. Heiligkeit gegenwärtigen Vertretern der sehr löblichen Zivil- und Militärbehörden für die rührende und erhebende Anteilnahme an dem unersetzlichen Verluste, den unsere heilige Kirche durch den Tod ihres ruhmgekrönten Oberhauptes erlitte» hat — ich sage: ihres r u h m gekrönten Ob e r h a n p t e s ! Fürwahr, berühmt und gepriesen, gefeiert und verherrlicht ward und wird sein die hehre, holde Persönlichkeit, die mit unwiderstehlicher Macht die Herzen der Katholiken und Andersgläubigen anzog. Nicht kann es meine Aufgabe sein, in dieser Spanne Zeit die Geistesgröße und Herzensgüte des gewesenen Statthalters Christi auf Erden zu würdigen, ein getreues Bild seines taten- und tugendreichen apostolischen Lebens zu entwerfen. Gewiß, trüge der heilige Kirchenlehrer Papst Leo I. nicht schon den Beinamen: der Große, Papst Leo XIII. müßte ihn tragen; denn groß war Lev XIII. als Hohepriester, groß als Lehrer und groß als Hirte der ge- samten Christenheit! Im Herrn Trauernde! Wenn ich den alttestamentlichen Hohenpriester Simon beschreibe, wie ihn der weise Siracide im fünfzigsten Kapitel seines heiligen Buches schildert, dann habe ich den neutesta-mentlichen Hohenpriester Leo XIII. beschrieben. „Simon, der Hohepriester. . . sorgte für sein Volk und erlöste es vom Verderben. Er war wie der Morgenstern inmitten des Nebels, war rute der Vollmond zur Zeit seines LeuchtenS. Wie die Sonne in ihrem Glanze, so leuchtete er im Tempel Gottes. Wie der Regenbogen glänzt zwischen herrlichen Wolken, wie blühende Rosen in den Tagen des Frühlings, wie Lilien an Wasserbächen, wie duftender Weihrauch an den Tagen des Sommers, wie ein leuchtendes Feuer und wie ein Gesäß von gediegenem Golde mit allerlei kostbaren Steinen geziert, wie ein fruchtbarer Ölbaum, wie eine in die Höhe sich hebende Zypresse, so war er, wenn er das Ehrenkleid anzog und mit allem Schmucke bekleidet war . . . Und er erhob seine Hände über die ganze Versammlung der Söhne Israels" (Eccli. 50, 1. 4. ü.—11. 22.), um den hohenpriesterlichen Segen zu sprechen. Ein solch ehrfurchtgebietender, gottliebender Hohepriester war Leo XIII., der in seinem Wappen bedeutungsvoll einen hellleuchtende» Stern, die immergrüne Zypresse und die so einnehmende Lilie führte. Leo XIII., der Summus Pontifex, lebte selbst heiligmäßig und mahnte die Seimigen zur Selbstheiligung und zur Standhaftigkeit im Guten. Unser Sacerdos magnns verehrte eifrig den Heiligen Geist und ließ ihn verehren; er liebte und verbreitete die Andacht zum allerheiligsten Altarssakramente; er verehrte das hochheilige Herz Jesu, ließ es verehren und weihte demselben die ganze Menschheit. Leo XIII. verehrte kindlich die jungfräuliche Mutter Gottes Maria, vornehmlich durch seine unvergleichlich schönen Rosenkranzenzykliken und schließlich noch durch die am 22. April d. I. verordnete Einschaltung der Anrufung: Mutter des guten Rates in die Lauretanische Litanei. Leo XIII. verehrte und ahmte nach die heilige Familie von Nazareth und stellte sie als verehrungs- und uachahmungswürdigstes Vorbild den christlichen Familien vor. Leo XIII. verehrte die Heiligen Gottes und strebte ihrem Tugendleben nach. Viele im Herrn Entschlafene erhob er zur Ehre des Altars. Und diese Heiligen und Seligen werden nunmehr ihre machtvolle Fürsprache bei Gott dem Dreieinen für ihn entlegen. Nun dieser Hohepriester, der uns die Gnadenschätze der Kirche reichlich fließen machte, der für uns opferte und betete, uns segnete und heiligte — er ist tot; aber in den Herzen der treuen Kinder der Kirche wird er fortleben. Sein Andenken bleibt gesegnet und unsterblich. So lege ich denn den ersten Ehrenkranz hin auf den Sarkophag des verewigten Hohenpriesters Leo XIII. Wer vermag es, christliche Leidtragende, in Kürze zu sagen, was Leo XIII. als oberster Lehrer der Christenheit getan? Als Stellvertreter des göttlichen Lehrmeisters Jesus Christus lehrte Leo den Völkern des Erdkreises die Wahrheit und die Gerechtigkeit. Tausenden und Tausenden von Heiden schickte er gottbegeisterte Missionäre, daß sie ihnen das Licht des heiligen katholischen Glaubens anzünden und es brennend erhalten. Unübertrefflich ist seine Belehrung über den christlichen Unterricht und über die christliche Erziehung. Leo XIII., selbst ein tiefer Kenner und warmer Freund der Künste und Wissenschaften, hob gar mächtig das Studium der theologischen Wissenschaften, beförderte kräftigst jenes der christlichen Philosophie, der Geschichte, der Rechts- und Naturkunde und anderer Wissenschaften. Leo XIII. wird als der größte lateinische Dichter der Neuzeit genannt. Wie in Prosa die großen lateinischen Klassiker: Cicero und Tacitus, so waren in Poesie seine Vorbilder die großen Meister Horaz und Virgil. Er beherrschte die lateinische Sprache in Prosa und Poesie gleich meisterhaft, wie dis seine bewunderungswürdigen Enzykliken und seine geist- und herzansprechenden lateinischen Gedichte — voran das berühmt gewordene Carni eu saeculare — unwiderlegbar bekunden. Leo XIII. brachte dem Probleme der Kultur und der sozialen Frage das größte Interesse entgegen. Niemand hat die Zeichen der Zeit so beachtet, erkannt und gedeutet. Niemand hat ihre Schäden und Grundgebrechen so erfaßt und verstanden, wie der gotterleuchtete Leo XIII. Es hat aber auch niemand bessere und wirksamere Heilmittel zu deren Beseitigung angegeben, als der Stellvertreter des göttlichen Herrn und Heilandes. Und dieser weisheitsvolle Lehrer der Christenheit, ein wahrer Kirchenlehrer seiner Zeit, er ist tot; aber seine Arbeit bleibt unsterblich. Ein unvergängliches Denkmal hoher Weisheit und tiefer Wissenschaft bleiben seine herrlichen, epochalen Rundschreiben — diese Sammlung bester Weisungen für Kirche und Staat. Und so gilt der zweite Ehrenkranz dem obersten Lehrer der Christenheit. Wer, christliche Trauergäste, wäre imstande zu ermessen die unermeßlichen Verdienste, die sich der verewigte Papst Leo XIII. als oberster Hirt und Herrscher der Christenheit erworben? Als treuer Wächter in Sion verfolgte er mit scharfem Blicke den Lauf der irdischen Dinge. Von seiner hohen Warte gemahnte er die Völker des Erdkreises zur Eintracht und Einigkeit, zum Frieden imi) zur Ruhe. Er hielt den Hohen und den Niederen ihre heiligen Pflichten vor. 9Jtit apostolischem Freimut erinnerte er die Arbeitgeber und die Arbeiter an die Pflichten der Gerechtigkeit und stellte die christliche Liebe als das einzig wirksame Heilmittel hin gegen die zahllosen Übel, die die Selbstsucht der Menschen im Gefolge hat. Wohl kein Soziologe hat sich für den arbeitenden und leidenden Teil des Volkes so teilnahmsvoll und so kräftig eingesetzt wie Leo XIII. Als weit- und tiefblickender Völkerhirt hielt Leo XIII. stets die gottgewollte Autorität, das Ansehen der Obrigkeit, huch, wohl wissend, daß ohne dieselbe die Grundpfeiler der menschlichen Gesellschaft wankend werden und zusaminenstürzen. Kein Wunder, daß herrschende Fürsten und ihre Minister in den Vatikan pilgerten, um sich den Rat des weltweisen Leo XIII. zu erbitten und sich nach seinen erprobten Weisungen zu richten. In allein aber war alles Sinne» und Sehnen, alles Walten und Wirken Leos XIII. ein so edles und reines, auf die Ordnung der höchsten Interessen der Menschheit bedachtes, daß er angesichts des Todes mit Recht seiner Umgebung sagen konnte : Ich scheid e r n h i g m i t den: Bewußtsein, meine Pflicht für das Wohl der Menschheit und der Kirche getan zu haben. Und dieser gute, zu jedem gottgefälligen Opfer für seine Seelenherde stets bereite Hirte ist tot — aber er lebt beim ewigen Hirten in der himmlischen Hürde, und ans Erden wird sein Andenken immerdar währen. Ulto dies ist der dritte Ehrenkranz hingelegt auf den Trauersarg Leos XIII. Jndüchtigc, in christlicher Trauer Versammelte! So bewahrheitet sich denn an Leo XIII. das eingangs zitierte Schriftwort: Siehe da, der Hohepriester, der in seinen Tagen Gott gefiel! Nicht war ihm ein Gleicher gefunden, der das Gesetz des Aller-h o ch st e » so erfüllt hätte. Darum ließ i h n der Herr nach seinem Schwur heranwachsen zu fei* dem Volk. Er erhöhte ihn vor Königen unn verlieh ihm die Krone der Herrlichkeit. (Eccli. 44, 1(3. 20). Leo XIII., der große Papst ist tot; aber das Papsttum lebt und muß leben bis an das Weltende; denn unabänderlich ist das Dekret des Herrn: Du bist Petrus der Fels, und aus diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. (Matth. 10, 18). Ewig bleibt wahr das feierlich gegebene Wort des ewigen Lehrers der Wahrheit: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt! (Matth. 28, 20). Und eben darum wollen wir an der Bahre des verewigten Nachfolgers Petri, Leo XIII., das Gelöbnis erneuern, daß wir der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche unentwegt treu und gehorsam bleiben wollen bis zum letzten Atemzuge unseres Lebens. Nun aber pia anima, bave! Was sterblich an Dir war, Leo, das ruhe in der Lateranbasilika bis zur glorreichen Auferstehung; Deine unsterbliche Seele aber, dieses Licht vom Himmel, strahle in der Heimat des ewigen Lichtes. Spricht doch der Heilige Geist durch den Mund des großen Propheten Daniel: Die aber Gelehrte ware», werben leuchten, wie der Glanz des Firmamentes; und die Viele in der Gerechtigkeit unterwiesen, werden glänzen, wie Sterne s ii r i m m e r n n b croi g. (Daniel 12, 3). Kränze und Blumen dürfen die aufgebahrte Leiche des Papstes nicht schmücken; aber einen Jmmvrtellenkranz lege ich auf Deine Trauerbahre, geistesgeivaltiger und großherziger Leo, den Kranz kindlicher Dankbarkeit, Verehrung und Liebe. Leo. ruhe sanft! Der eroige Hohepriester, Lehrer und Hirt verleihe Dir statt der Tiara die Krone der Glorie und statt des Hirtenstabes die Palme des Sieges. Der Kirche aber gebe er baldigst einen Deiner würdigen Nachfolger, dem wir mit ganzem Herzen und ganzer Seele ergeben sein werden. Das Lumen de coelo werde zum Ignis ardens. Der ganze Erdkreis, dem Lev X II. das große Zeichen der letzten Tage, das vom Kreuz überragte und zwischen Flammen leuchtende Herz des göttlichen Erlösers aufgedrückt hat, werde entzündet von der Glut der göttlichen Liebe! Requiem aeternam dona ei Domine ! Et lux perpetua luceat ei et nobis ! F.-B. Lavantrr Ordinariat zu Marburg. am 5. August 1903. f Michael, Fürstbischof. S:. jnriuu».iyudi6tuitcrti